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    Indiens Teeanbauer vor dem Aus - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 12.05.00 23:34:57 von
    neuester Beitrag 19.05.00 02:19:02 von
    Beiträge: 5
    ID: 135.801
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      Avatar
      schrieb am 12.05.00 23:34:57
      Beitrag Nr. 1 ()
      Indien ist mit seinen 50.000
      Teeanbauern das grösste Teeanbaugebiet der Welt. Doch steigende
      Herstellungskosten und fallende Teepreise machen den Bauern das
      Leben schwer. Die Konkurrenz aus Sri Lanka und Kenia wird immer
      grösser. Seit 1999 die Exportquote um 9,6 Prozent auf 190 000
      Tonnen gefallen ist, stehen viele Teeanbauer vor dem Aus.

      Weil so traditionelle Abnehmer wie Russland auf andere
      Importeure umgestiegen sind, mussten die Teebauern im Süden
      Indiens ihre Erzeugnisse verstärkt im eigenen Land absetzen. Kein
      Wunder, dass dadurch die Preise in den Keller rutschten. Indien
      baut hauptsächlich den sogenannten ,crush-tear-curl" an, das ist
      die höchste Qualitätsstufe beim Tee. In diesem Jahr fiel der
      Preis pro Kilo auf 28 Rupien und liegt damit weit unter den
      Herstellungskosten von 60 Rupien pro Kilo. ,Unsere
      Herstellungskosten sind sehr hoch. Kohle, Strom und
      Transportkosten werden immer teurer. Russland will zu
      Niedrigpreisen einkaufen, aber damit können wir nicht dienen",
      sagt J Kalyana Sundaram, Verwaltungsdirektor der Calcutta Tea
      Traders Association, dem Verband der Teehändler in Kalkutta.

      Seit dem Zerfall der Sowjetunion vor 10 Jahren, ist die
      Nachfrage aus den ehemaligen Mitgliedstaaten durch
      wirtschaftliche Turbulenzen und Devisenschwankungen stark
      zurückgegangen. Heute nimmt Russland 32 Prozent weniger indischen
      Tee ab als 10 Jahre zuvor, so der Verband. Die Nachfrage war in
      den letzten zwei Jahren immer schwächer geworden, nachdem der
      russische Rubel gegenüber dem Dollar insgesamt 78 Prozent an Wert
      verloren hat. Die russischen Importeure sahen sich daher
      gezwungen, auf kostengünstigere Bezugsquellen umzusteigen.
      Russland und die GUS-Staaten haben im letzten Jahr 80 000 Tonnen
      indischen Tee importiert. 1997 waren es noch 95 000 Tonnen
      gewesen. Ein Grossteil der Exporte nach Russland stammen aus
      Südindien, wo gerade die kleinen Teeanbauer vom Preisverfall
      stark betroffen sind. Sie produzieren rund 60 000 Tonnen Tee pro
      Jahr. Vor dem Zerfall der Sowjetunion veranlassten
      Tauschverträge nach dem Motto ,Waffen gegen Nahrung" viele
      Teeanbauer im Süden Indiens, ihre Produktion verstärkt auf
      sowjetische Geschmäcker auszurichten. ,Wenn die Nachfrage weiter
      sinkt, trifft das vor allem jene, die für den russischen Markt
      Tee niedriger Qualität anbauen", sagt Buddha Acharya, Vorstand
      von Tea Marketing Pvt. Ltd. in Kalkutta.

      Mit der Anhebung der Einfuhrzölle von 15 auf 35 Prozent
      versuchte die indische Regierung vergangene Woche, ihre
      heimischen Teeanbauer gegenüber der Konkurrenz aus Sri Lanka zu
      schützen. Für viele Beobachter nur ein Tropfen auf dem heissen
      Stein, beliefen sich diese Exporte letztes Jahr auf schlappe 1,6
      Millionen Kilogramm, sagt Jayantha Fernando, Vorstand von Ferntea
      Ltd., der grössten Teegesellschaft Sri Lankas. ,Wir exportieren
      nur sehr wenig nach Indien. Es war früher schon schwer, jetzt
      erscheint es beinahe unmöglich."

      Doch die erhöhten Einfuhrzölle können sich auch auf
      Teeimporte aus Vietnam, Indonesien und China, dem traditionellen
      Rivalen, auswirken. Durch Zölle, Transportkosten und Steuern von
      fast 47 Prozent kostet der importierte Tee rund 50 Rupien pro
      Kilogramm, sagt Sundaram. ,Wir werden nur dann die Exportquote
      nach Indien erhöhen, wenn damit finanzielle Vorteile verbunden
      sind", so Bui Thi Lan, Volkswirt der staatlichen Vietnam National
      Tea Corp. 3,5 Prozent der weltweiten Teeproduktion entfallen auf
      Vietnam, das in Kürze die Anbaugebiete im Norden des Landes um 20
      Prozent auf 58.000 Hektar ausweiten wird.

      Während die Teeanbauer im Süden Indiens unter dem
      Preisverfall leiden, haben die Plantagenbesitzer im nordöstlichen
      Assam mit steigenden Herstellungskosten zu kämpfen. Assam, an
      sich die Perle des indischen Tees, ist durch Unruhen und
      Aufstände stark in Mitleidenschaft gezogen. Um ihre Plantagen und
      deren Betreiber vor den Angriffen militanter Rebellen zu
      schützen, zahlen die Teegesellschaften jedes Jahr rund 60.000
      Dollar. Viele Fachkräfte meiden daher die Region um Assam, aus
      Angst vor Erpressung und Entführung. ,Die Arbeit auf einer
      Teeplantage war früher ein Bombenjob. Durch die Unruhen sind wir
      gezwungen, weniger qualifizierte Mitarbeiter einzustellen, weil
      uns die guten Leute weglaufen", sagt Prem Singh, Vorstand von
      Rydak Syndicate Ltd.

      Doch damit nicht genug. Die Plantagenbesitzer müssen sich
      mittlerweile auch vor Diebstählen schützen. Rund 5 000 Kilogramm
      Tee verliert die Industrie jedes Jahr, weil Teepflanzen gestohlen
      und auf dem schwarzen Markt verkauft werden. Das ist jährlich ein
      Verlust von 403 Millionen Rupien, umgerechnet rund 9 Millionen
      Dollar, so der Verband. ,Schiessereien mit tödlichem Ausgang sind
      keine Seltenheit", sagt Singh.

      Sollte die Welthandelsorganisation tatsächlich geringere
      Zolltarife durchsetzen, wären die südindischen Teeanbauer
      möglicherweise bald verloren. Ihr bisheriges Schutzschild fiele
      dann weg, und ausländischen Billigimporten wären Tür und Tor
      geöffnet. ,Sri Lanka und Kenia sind ernsthafte Konkurrenten. Fast
      die gesamte Produktion ist für den Export bestimmt", sagt
      Sundaram. ,Darüber hinaus gewähren die Regierungen ihren
      Teeanbauern Kredite zu sehr günstigen Konditionen. Ein Grossteil
      der Exporterlöse entfallen auf Tee."
      Avatar
      schrieb am 13.05.00 00:27:18
      Beitrag Nr. 2 ()
      Sorry, but it is not, definitly not tea-time!!!!!
      Avatar
      schrieb am 13.05.00 18:56:45
      Beitrag Nr. 3 ()
      Danke Dursum,
      sehr interessant.
      Und dabei ist der indische Tee der beste der Welt.
      Viele andere Länder wie China spritzen eh wie die Wilden.
      Ich hoffe nur für Indien das es andere Länder für den Export findet.

      Gruss

      Ravi
      Avatar
      schrieb am 13.05.00 19:52:07
      !
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      Avatar
      schrieb am 19.05.00 02:19:02
      Beitrag Nr. 5 ()
      versuche es bei nurnatur.de

      Das ist ein gut gemachter Laden, nicht nur aber insbesondere für Tee.


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