checkAd

    Rezessionsgefahr in den USA - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 31.01.01 15:47:26 von
    neuester Beitrag 04.02.01 21:46:13 von
    Beiträge: 2
    ID: 336.468
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 434
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 31.01.01 15:47:26
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hallo Leute,

      nach Analystenmeinungen und Wirtschaftsanalysen wird die Gefahr einer Rezession in den USA immer größer. Was tun?
      Depot halten oder verkaufen und warten, bis die Wirtschaft wieder aufwärts geht? Was passiert, wenn Greenspan heute die Zinsen nur um 25 Punkte senkt. Gibt´s einen Börsencrash?

      Gruß
      Nokiacrash
      Avatar
      schrieb am 04.02.01 21:46:13
      Beitrag Nr. 2 ()
      1. USA ist schon seit Wochen in einer Rezession.
      2. Die Boerse hat diesen Umstand -so wie es sich gehoert- laengst antizipiert. So war es, so ist es und so wird es immer sein.


      COMPUTERWOCHE Nr. 26 vom 27.06.1986

      Aktiengeschäfte in Europa derzeit ohne High-Lights:
      Flaue US-Konjunktur treibt Kurse hoch
      MÜNCHEN (aw) - Schaukelbörsen in Europa, Hausse in den USA. Die von der COMPUTERWOCHE prognostizierte, für viele Marktbeobachter dennoch überraschend schlechte Entwicklung der US-Konjunktur schafft ausreichende Liquidität für weiter steigende Aktienkurse in New York. Immer machen Börsenbeobachter den Fehler, bei kräftigem Wirtschaftswachstum auf Kurssteigerungen zu hoffen. Dabei wird übersehen, daß die Börsen erwartete Entwicklungen vorwegnehmen.
      Mehren sich die Anzeichen auf zukünftig steigende Unternehmensgewinne, klettern die Kurse, bevor das konjunkturelle Wachstum sich nachhaltig vergrößert. Steigt danach die Nachfrage kräftig, wächst die Kapazitätsauslastung. Die Kapazitäten werden erweitert. Dies erfordert Investitionen. Die für die Börse verfügbare Liquidität wird eingeschränkt. Zusätzlich werden in Aktien gebundene Investitionen aufgelöst, um direkt in die Unternehmensfinanzierung einzufließen.
      Mit den Anzeichen einer eher anfälligen US-Konjunktur konnte sich der US-Anleihenmarkt erholen. Die Korrektur der vergangenen Wochen fiel deutlich aus. Zur Zeit befindet sich dieser Markt in einer Seitwärtsbewegung mit heftigen Ausschlägen. Jedesmal, wenn der Bond-Markt Tritt faßt, testet der Aktienmarkt sein vergangenes Hoch.
      Auch wenn die Verschuldungssituation in den USA unlösbar verfahren erscheint, sollte sich mittelfristig der Zinssenkungstrend noch fortsetzen können. Die hohe Verschuldung in Verbindung mit dem Rekord-Nettozins (Nominalzins minus Inflationsrate), erlaubt eine heftige Steigerung der Geldmenge, ohne unmittelbar neue Inflationsgefahr zu schüren. Die Steigerung der Geldmenge ist notwendig, um die von der Schuldenlast verlangsamte Umlaufgeschwindigkeit des Geldes auszugleichen. die Konjunkturpolitiker erhoffen sich aber primär durch die kräftig steigenden Geldmengenzuwachsraten (USA plus 13 Prozent auf das Jahr hochgerechnet, BRD plus 8,5 Prozent) einen Investitionsschub. Statt dessen fließt das Geld an die Wertpapiermärkte.
      US-Defizit wächst weiter
      Dies ist die Erklärung für die Kurssteigerungen der vergangenen drei Jahre. Die beschriebenen Einflüsse werden sich fortsetzen. Dow-Jones-Notierungen über 2000 noch in diesem Jahr sind wahrscheinlich. Dennoch wird es schwierig werden für deutsche Anleger, Geld an der Wall Street zu verdienen. Je höher die Verschuldung der US-Volkswirtschaft wächst, desto schlechter wird die Bonität des US-Dollars. Seine Anfälligkeit für weitere Kursrückschläge wird wachsen. Ähnlich wie zwischen September 1985 und März dieses Jahres könnten die Kursgewinne bei sorgfältig ausgewählten Wertpapieren dann durch Kursverluste des US-Dollars aufgezehrt werden. Deshalb wird noch einmal empfohlen, bei Engagements in den USA auf Kaufoptionen mit mindestens sechs Monaten Laufzeit zu setzen. Der Anleger erwirbt dabei eine Option auf einen hohen Dollargegenwert in US-Aktien bei nur geringem Dollareinsatz. Steigen die US-Aktien, profitiert er in hohem Maße; fällt der Dollar, hat er nur kleine Verluste durch den begrenzten Kapitaleinsatz für den Optionspreis. Am umsatzstärksten sind die Optionen auf dem Aktienindex Standard & Poor`s 100. (OEX).
      Control Data (24 Dollar) wird von einigen Seiten als Turnaround-Spekulation empfohlen. Nachdem das Unternehmen zeitweise erwogen hatte, Vergleiche anzumelden, wird jetzt nach dem Motto "Der frühe Vogel fängt den Wurm" zu Engagements geraten. Die getroffenen Umschuldungsvereinbarungen bedeuten nur einen Aufschub. Nach monatelangen Verhandlungen mit den 27 Hausbanken konnte man sich darauf einigen, die Rückzahlung von 375 Millionen Dollar bis zum Jahresende aufzuschieben. Dies mag ein Silberstreifen am Horizont sein, angesichts der weiterhin notwendigen Kapazitätsbereinigung innerhalb der Gesamtbranche scheint es jedoch für einen Wiedereinstieg in das stark angeschlagene Unternehmen selbst für die "frühen Vögel" zu früh.
      US-Computerwerte haben die Trendwende der Weltaktienmärkte nach oben im August 1982 eingeleitet. Ihre Konsolidierung fiel seit Mitte 1983 entsprechend heftig aus. Jetzt sind die Aktien dieser Branche reif für eine Marktrallye. Honeywell (76 Dollar) versucht sich durch verstärkte Diversifikation (Steuertechnik, Kontrollsysteme) gegen den Branchengiganten IBM zu behaupten. Die entgegengesetzte Antwort auf die Übermacht von Big Blue hatte jüngst Burroughs gewählt, indem Sperry übernommen wurde, um die Kapazität im Mainframe Bereich zu konzentrieren. Burroughs versucht somit IBM durch Umsatzkraft Paroli zu bieten. Diesen Weg hatte Honeywell schon Anfang der siebziger Jahre durch den Aufkauf des Computerzweiges von General Electric beschritten. Ausgezahlt hat sich der Konzentrationsversuch damals nicht.
      Marktmacht durch Diversifikation
      Bei einem Buchwert von knapp 57 Dollar pro Aktie ist der Kurs im Branchenvergleich nicht überhöht. Im laufenden Geschäftsjahr wird ein Gewinn von sieben Dollar pro Aktie erwartet. Kontrollsysteme aus eigener Software und fremden Maschinen mögen der richtige Weg zur Diversifikation sein. Im November letzten Jahres gelang es Honeywell einen Coup bei der US-Tochter von Mazda zu landen. Die Steuerelektronik für ein Montagewerk sollte nun geliefert werden. Dabei verdrängte Honeywell den Konkurrenten Hitachi. Die Chart der Kursentwicklung von Honeywell zeigt ein zusammenlaufendes Dreieck. Bei Kursen über 80 Dollar kaufen, Stop Loss bei 75 Dollar.
      Deutlich preiswerter als noch zu Beginn dieses Jahres ist jetzt Intergraph Corporation (Over the Counter - INGR 26 Dollar) zu haben. Der Kurs hat um mehr als 30 Prozent konsolidiert. Nachdem übertriebener Optimismus den Bereich CAD/ CAM beherrschte, stellte sich langsam eine realistischere Betrachtungsweise ein. Dieser Markt erlebt mit Zeitverzögerung die gleichen Wellen von Euphorie und Ernüchterung wie zuvor der PC-Markt. Zu den Marktführern zählt hier Intergraph. Die First Boston Corporation, der größte US-Bondbroker, schätzt für die kommenden Jahre ein stetiges Gewinnwachstum. Auch wenn Intergraph zur Zeit bei einem geschätzten Jahresgewinn 1986 von 1,55 Dollar mit etwa dem 17fachen Kurs/Gewinn-Verhältnis nicht billig ist, erscheint ein Engagement mittelfristig vertretbar.
      Broker gehen auf Nummer Sicher
      Die Entwicklung der Brokeraktien in den vergangenen Wochen war - gemessen am Gesamtmarkt - enttäuschend. Die großen Brokerhäuser leiden unter der verschärften Vorgehensweise der US-Börsenaufsicht gegen Insidergeschäfte. Hier wird zur Zeit in New York das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. In den USA wird mit Strafe bedroht, wer an der Börse Wissen nutzt, das aus Unternehmensinterna stammt. An einer faßbaren Abgrenzung des Insiderbegriffes hat es jedoch bisher gefehlt.
      Nach der bisherigen Auslegung der Börsenordnung wäre deren Verhalten nicht unbedingt unter die verbotenen Insidergeschäfte gefallen. Dies hat zu einer extrem vorsichtigen Vorgehensweise der Broker bei der Auslotung von neuen Übernahmechancen geführt. US-Brokeraktien meiden oder verkaufen.
      Die US-Halbleiterindustrie kämpft nach wie vor um eine ausgewogene Absprache mit der japanischen Konkurrenz. Eine Einigung ist noch nicht abzusehen. Aktien sollten weiter gemieden werden.
      IBM für weitere Überraschung gut
      Was ist mit IBM los? Die Marktschwäche von Big Blue leitete Anfang der Woche eine Korrektur im Dow-Jones-Index, der von gut 1880 auf 1860 Punkte fiel, ein. IBM (145 Dollar) verlor dabei knapp zehn Dollar. Big Blue steht und fällt mit der US-Wirtschaftsentwicklung. Die eher enttäuschenden Zahlen, die auch zukünftig kaum besser werden können, haben zum Kursrückgang geführt. Dennoch sollte an Engagements festgehalten werden, beziehungsweise an schwachen Tagen zugekauft werden. IBM ist lediglich mit dem Zwölffachen des erwarteten Gewinns bewertet. Für die an der New York Stock Exchange gehandelten Standardwerte wird zur Zeit im Durchschnitt mehr als das Fünfzehnfache des erwarteten Gewinns bezahlt. Damit bleibt IBM eine aussichtsreiche, weil preiswerte Anlage.
      Sollten sich allerdings die zunächst nur enttäuschenden Steigerungsraten des US-Wirtschaftswachstums zu einer echten Rezession auswachsen (die Gefahr deflationär verursachter Ertragsrückgänge wird bei weitem unterschätzt), müssen alle konjunkturzyklischen Werte, zu denen auch die Werte der Datenverarbeitungsindustrie gehören, sofort verkauft werden.
      Die deutsche Börse muß weiterhin vorwiegend vor dem Hintergrund der Zinsentwicklung gesehen werden. Auch wenn politische Einflußfaktoren wie die Niedersachsen-Wahl kurzfristig Kursgewinne möglich machten, belastet die momentane Zinsversteifung. Steigende Zinsen sind Gift für die Aktienkurse. Wie sich Investoren und Spekulanten zur Zeit verhalten sollten, hängt weitgehend von ihrem Temperament ab. Es kann davon ausgegangen werden, daß wir den Tiefpunkt in der Zinsentwicklung noch nicht gesehen haben.
      Nichts deutet auf steigende Teuerungsraten hin. Der Nettozins ist nach wie vor unvernünftig hoch. Weitere Zinssenkungen sind die einzige denkbare Konsequenz. Dennoch kann eine Reaktion am Anleihemarkt nach monatelang sinkenden Zinsen nicht in wenigen Wochen erledigt sein. Hinzu kommt die - unbegreifliche - Emissionswelle im Bereich der DM-Auslandsanleihen. Im Mai sollten über 19 Milliarden Mark "ausgehoben" werden. Lediglich 4,5 Milliarden Mark gelangten zur Plazierung. Im Juni werden zu den übriggebliebenen 15 Milliarden Mark weitere 20 Milliarden in Neuemissionen erwartet. Dies verkraftet der Markt für die Deutsche Mark nicht. Eine sofortige Entspannung der verschärften Situation am Anleihemarkt ist deshalb nicht in Sicht. Trotz aller kurzfristig gebesserten politischen Aussichten ist deshalb eine unmittelbare Fortsetzung der Aktienhausse, wie wir sie von 1985 her kennen, eher unwahrscheinlich. Dennoch: Bei 8,5 Prozent Geldmengenwachstum und weniger als 4 Prozent realem Bruttosozialproduktwachstum in 1986 ist genügend Liquidität für weiter steigende Aktienkurse auf mittlere Sicht vorhanden. Kurzfristig orientierte Anleger sollten die Kurssteigerungen der vergangenen Tage immer noch zum Aussteigen benutzen. Anleger, die ihr Aktieninvestment eher auf ein Jahr sehen, können in den empfohlenen Werten engagiert bleiben.
      Siemens erholte sich von Kursen unter 600 Mark auf 660 Mark. Gemessen an den Höchstständen von weit über 800 Mark ist das kein Hit.
      Siemens gut verkaufen
      In Analystenkreisen wird davon ausgegangen, daß sich das Ertragsniveau "auf hohem Niveau stabilisiert". Ein Gewinnrückgang pro Aktie auf zirka 55 Mark erscheint jedoch wahrscheinlicher. Deshalb sollten die jetzigen Kurse noch zu Verkäufen genutzt werden. Das bedeutet nicht, daß die Aktie teuer ist; leider ist man jedoch nicht bereit, an deutschen Wertpapiermärkten mehr dafür zu bezahlen. Bedenkt man, daß die Börsenbewertung von Siemens zur Zeit gut 30 Milliarden Mark beträgt, und weiß man, daß allein 18 Milliarden Mark Liquidität vorhanden sind, wird deutlich, wie billig deutsche Aktien eigentlich noch sind. Siemens für 12 Milliarden übernehmen zu können, wäre mehr als nur halb geschenkt.
      Kooperationen zwischen SEL und Hewlett-Packard. Beide Unternehmen wollen dem Zusammenwachsen von Nachrichtentechnik und Rechenanlagen durch eine Kooperation auf dem Gebiet der Verknüpfung von digitalen Nebenstellenanlagen mit Computern entsprechen. Trotz dieser Eröffnung bleibt SEL mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 20 zu teuer.
      Electronic 2000 konnte den Gewinn im Geschäftsjahr 1985 um rund 10 Prozent steigern. Dabei hielt die Ertragsentwicklung mit der Umsatzsteigerung Schritt. Dennoch wurde - zur Stärkung der freien Rücklagen - die Dividende von 25 auf 20 Mark gekürzt. Die Aktie notiert zur Zeit mit 628 Mark nahe ihres Jahreshöchstkurses von 660 Mark. Für eine konjunkturzyklische Branche keineswegs billig. Selbst wenn man den Unternehmern unrecht tut, sollte im Zusammenhang mit Electronic 2000 nicht vergessen werden, daß es durch die Münchner Gesellschaft Portfolio Management als eine von zehn Gesellschaften an die Börse gebracht wurde. Sieben der PM-Emittenten haben seit der Börseneinführung Konkurs anmelden müssen. Übriggeblieben sind neben Electronic 2000 lediglich Hegener & Glaser sowie Knürr. Es ist dem Unternehmen zu wünschen, daß die Emissionsprüfung in einer Weise stattgefunden hat, die noch heute ein solides Fundament garantiert. Dennoch sollte vor dem Hintergrund der Dividendenkürzung die Aktie nahe an ihrem Jahreshöchstkurs abgegeben werden; Hegener & Glaser (115 Mark) ebenso Knürr (315 Mark) kann gehalten werden.
      Balbiert Olivetti VW? Die fünfprozentige Beteiligung der Volkswagen AG an Olivetti kostet das Unternehmen mehr als das Vierfache pro Aktie, was AT&T für seine Olivetti-Beteiligung bezahlt hat. VW steigt in der Nähe historischer Höchstkurse an der Mailänder Börse bei Olivetti ein und legt noch einen zwanzigprozentigen Bonus obendrauf. Im Gegenzug verkauft das Unternehmen seine Triumph-Adler-Beteiligung, die nach Jahren der Milliardenverluste endlich saniert zu sein scheint, für ein Butterbrot. Deutschland bleibt Entwicklungsland bei Unternehmensübernahmen. Wohl hauptsächlich wegen des Bankensystems, das ein echtes Investment-Banking nahezu unmöglich macht. Andererseits sichert die dadurch hervorgerufene Schwerfälligkeit Kontinuität in der Unternehmensführung.
      Die neue DM-Optionsanleihe von Norsk Data mit sieben Jahren Laufzeit und einem Coupon von drei Prozent kann bei einem Kurs von 102 Prozent gekauft werden. Norsk Data hält sein bisheriges Tempo bei der Umsatz- und Ertragssteigerung aufrecht. Der Ölpreisrückgang ist bei der Bewertung der norwegischen Krone enthalten. Eine defensive Anlage für Investoren im DV-Bereich.


      COMPUTERWOCHE Nr. 45 vom 09.11.1990

      Kritik an den offiziellen Wirtschaftsdaten der US-Administration:
      Die Rezession in den USA könnte bereits im Gange sein
      Der Schlüssel für die richtige Einschätzung des Dollars ist die Beurteilung der zu erwartenden Konjunkturentwicklung in den USA. Die veröffentlichten offiziellen Zahlen zum Bruttosozialprodukt. Wachstum (inflationsbereinigt) weisen auf eine fortschreitende Wachstumsverlangsamung hin. Die Frühindikatoren lassen ein Abgleiten in den negativen Wachstumsbereich schon im ersten Halbjahr 1991 befürchten.
      Doch es gibt auch andere Meinungen: Albert E. Sindlinger, unabhängiger US-Konjunkturprognostiker seit 1948, behauptet in seiner vielbeachteten Studie "Can they fool all of the people all of the time", die vom Department of Commerce veröffentlichten Zahlen für 1990 seien nach Bekanntwerden der tatsächlichen Entwicklung (vor allem im Baubereich) nicht ausreichend nach unten revidiert worden. In Wahrheit habe sich das US-Bruttosozialprodukt seit dem vierten Quartal 1989 negativ entwickelt.
      Eine Umfrage während der am 24. September 1990 in Washington abgehaltenen Konferenz der "National Association of Business Economics" ergab, daß 77 Prozent der Befragten unzufrieden mit den veröffentlichten offiziellen Daten sind. Eine Reihe von Analysten ist dazu übergegangen, nicht mehr in erster Linie die zur Verfügung gestellten Daten der jüngsten Wirtschaftsentwicklung zu beachten, sondern das Augenmerk vielmehr auf Art und Umfang der Revision für die früher veröffentlichten Daten zu richten, um so den "Fehlertrend" bei den aktuellen Zahlen in den Griff zu bekommen.
      Das Pikante an der Oppositionshaltung Sindlingers zum Department of Commerce ist die Tatsache, daß die Gründung der Firma von Sindlinger 1948 mit Hilfe von Ex-Präsident Hoover ver zustande kam, der in den 30er Jahren festgestellt hatte, daß eine Depression hätte vermieden werden können, wenn die Verantwortlichen nur rechtzeitig mit korrektem Zahlenmaterial ausgerüstet worden wären.
      Folgt man Sindlingers Aussage, daß die Rezession schon vor einem Jahr begonnen hat, und betrachtet man die durchschnittliche Dauer rezessiver Phasen in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg (neun bis 16 Monate), müßte die rezessive Phase schon bald zu Ende gehen.
      Es gibt durchaus Argumente die dafür sprechen:
      - die kurzfristigen Zinsen tendieren rückläufig,
      - die Zinsstruktur ist nicht invers (das heißt, die Zinsen auf kurzfristige Verbindlichkeiten notieren nicht höher als die Zinsen auf langfristige Verbindlichkeiten),
      - die Läger sind nicht voll,
      - die Exporte bleiben wegen des niedrigen Dollars hoch,
      - die Bereinigung in den Bereichen Bau- und Automobilwesen ist schon weit vorangeschritten.
      Für eine weitere Verlängerung und/oder Verschärfung des Wachstumseinbruchs sprechen folgende Argumente:
      - stark rückläufiges Geldmengenwachstum nicht nur in den USA, Verlangsamung des Wirtschaftswachstums weltweit,
      - hoher Verschuldungsgrad bei gleichzeitig stark rückläufiger Neuverschuldung (begrenzte Handlungsfähigkeit),
      - deflationär wirkende Schuldner- und Bankenzusammenbrüche (allein in den USA 1990 bisher mehr als 200 Institute).
      Das Verschuldenswachstum in den USA während der 80er Jahre hat den starken Aufschwung ab 1982 weltweit überhaupt erst möglich gemacht. Dieser Joker, Ankurbelung durch Verschuldung, wurde längst ausgespielt. Der Handlungsspielraum ist heute sehr viel enger als vor zehn Jahren. Die durch die Verschuldung hervorgerufene Gefahr heißt jetzt Rezession durch Sparsamkeit und Entschuldung.
      Erschwerend kommt die angespannte Situation des US-Bankensystems hinzu. Die Deregulierung seit Ende der 70er Jahre führte zu Margendruck durch erhöhte Konkurrenz und zu Bonitätsverlust - durch den Zwang, im härteren Konkurrenzkampf höhere Risiken einzugehen. Die Erosion der Bonität großer US-Money-Center. Banken wird in den nächsten Jahren für wachsende Unsicherheit sorgen. An der Nahtstelle der Geldverteilung sind die Spielräume ebenfalls sehr eng geworden.
      Aus der Konsolidierung wird das US-Bankensystem ebenso wie die US-Wirtschaft per saldo gestärkt hervorgehen. Noch sind die Übertreibungen der 80er Jahre jedoch nicht ausreichend bereinigt, um davon ausgehen zu können, daß wieder der Boden erreicht wurde. Das gilt für die US-Konjunktur, die Aktienkurse - nicht nur in der Wallstreet - und damit auch für den US-Dollar.
      Arnd Wolpers ist Geschäftsführer der Vermögensgesellschaft GmbH in München.





      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Rezessionsgefahr in den USA