Letsbyuit.com - lieber nicht! - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 18.03.01 19:05:36 von
neuester Beitrag 20.03.01 16:51:09 von
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Anbei eine Analyse, die ich auf "investor-village" fand:
Letsbyuit.com - lieber nicht!
von Sascha Mohaupt
Warum testen wir ausgerechnet Letsbuyit.com auf die Revolutionärskriterien?
Finden wir keine besseren Unternehmen? Natürlich existieren bessere
Unternehmen. Eine ganze Menge sogar. Letsbuyit.com ist geradezu ein Synonym
für nicht börsenreife Emissionen am Neuen Markt. Wir waren neugierig, wie so ein
Unternehmen im Test abschneiden würde. Trotzdem habe ich versucht, die folgende
Analyse objektiv anzugehen.
Letsbuyit.com gehört zu den bekanntesten Aktien des Neuen Marktes. Anders als
beispielsweise Singulus verdankt dieses Unternehmen seinen Bekanntheitsgrad
allerdings keinen immensen Kursteigerungen. Letsbuyit.com sorgte, nur ein halbes
Jahr nach seinem Börsengang, für die erste Beinahe-Pleite am Neuen Markt.
Letsbuyit.com stand in seiner kurzen Geschichte bereits zwei mal kurz vor dem Aus.
Ende des 2. Quartals 2000 sanken die liquiden Mittel auf 10 Mio. Euro. Anfang des
Jahres standen noch 38 Mio. Euro zu Buche. Der Börsengang war die einzige Rettung.
Letsbuyit.com akzeptierte sogar eine Halbierung des Emissionspreises. Immer noch
besser, als Konkurs zu beantragen. Der Emissionserlös in Höhe von 62,3 Mio. Euro
genügte erst ein mal, um zwei weitere Quartale zu überleben.
Ende des Jahres 2000 kam es noch schlimmer. Letsbuyit.com war zahlungsunfähig
und musste Konkurs beantragen. Auf der Website von Letsbuyit.com lief wochenlang
nichts. Eine Investorengruppe war schließlich bereit, dem Unternehmen eine weitere
Finanzspritze in Höhe von 52 Mio. Euro zu gewähren. Letsbuyit.com konnte erst Ende
Februar seine Geschäftstätigkeit wieder aufnehmen.
Irgend etwas scheint bei Letsbuyit.com gewaltig schief zu laufen. Vielleicht gibt die
Analyse der sieben Revolutionärskriterien Aufschluss über die Ursache(n).
1. Hat das Unternehmen eine Idee oder ein Produkt die oder das den
Wirtschaftsprozess insgesamt oder einen Teilbereich radikal verändern kann?
Das Konzept des sogenannten „Co-Shoppings“ klingt eigentlich sehr gut.
Letsbuyit.com bietet seinen Kunden die Möglichkeit, sich in Einkaufsgruppen im
Internet zusammenzuschließen. Eine große Anzahl Kunden kann beim Einkauf einen
günstigeren Preis erzielen. Die Einkäufergruppe tritt als Großabnehmer auf und erhält
Mengenrabatt.
„Je mehr mitmachen, desto kleiner der Preis“ lautet das Motto. Welchen Preis der
Kunde für die bestellte Ware zahlt, hängt von der Anzahl der Besteller ab. Es existieren
mehrere Preisstufen. Wenn eine vorher festgelegte Kundenzahl erreicht wird, sinkt
der Preis auf die nächste Stufe. Die unterste Stufe wird „Bester Preis“ genannt. Die
Möglichkeit, eine Bestellung aufzugeben, ist zeitlich begrenzt. Der Kunde kauft zu dem
Preis, der am Ende dieses Zeitraumes erreicht ist. Es besteht die Möglichkeit beim
Kauf anzugeben, nur den besten Preis zu akzeptieren. Wird die unterste Preisstufe
dann nicht erreicht, erfolgt kein Kauf.
Das Preissystem wird an einem Beispiel leicht verständlich:
Für einen Fernseher gelten folgende Preisstufen:
Stufe 1 (ab einer Bestellung): 799 DM
Stufe 2 (zwei bis fünf Bestellungen): 759 DM
Stufe 3 (fünf bis 10 Bestellungen): 719 DM
Stufe 4 (ab zehn Bestellungen): 689 DM * Bester Preis
Einige Produkte sind etwa 10-20 Prozent günstiger als im Einzelhandel. Vorausgesetzt
es finden sich genug Käufer und der beste Preis wird erreicht. Andere Produkte
wiederum sind inklusive Versandkosten teurer als in Einzelhandelsgeschäften.
Vergleichen lohnt sich. Auch der Einzelhandel lockt mit Sonderangeboten.
Das Co-Shopping wird die „normalen“ Geschäfte niemals ersetzen. Es bietet aber
eine interessante und zum Teil kostengünstigere Alternative. Der Kunde sollte sich
aber zu Preisvergleichen Zeit nehmen. 255.000 der 1,4 Millionen registrierten Nutzer
von letsbuyit.com haben bisher ein Produkt gekauft. Das Co-Shopping erfreut sich
wachsender Beliebtheit. Die Idee kann die Einkaufgewohnheiten der Nutzer ändern.
Ob es für das Unternehmen möglich ist, Geld damit zu verdienen, ist für das erste
Kriterium nicht von Bedeutung.
Kriterium 1 ist erfüllt.
2. Hat das Unternehmen ein gutes Management oder andere signifikante
Wettbewerbsvorteile, die darauf schließen lassen, dass das Unternehmen seine
Position langfristig verteidigen kann?
Letsbuyit.com stand in nur zwei Jahren bereits zwei mal kurz vor dem Aus.
Dies sagt eigentlich schon alles über die Qualität des Managements. Das
Management hat das Geld mit vollen Händen ausgegeben. Es war ja auch nicht das
eigene Geld. Aktionäre und andere Kapitalgeber waren stattdessen die
Leidtragenden. Die Ignoranz gegenüber der finanziellen Situation zeigt sich überall:
· Expansionswut
Letsbuit.com startete im April 1999 in Schweden. Im Mai 2000 war das Angebot in 14
europäischen Ländern zu erreichen, jedes Land mit eigener Website. Lestbuyit.com
eröffnete in 12 von 14 Ländern eine eigene Zweigstelle. Die Folge war eine Explosion
der Personal- und Verwaltungskosten. Besser wäre es gewesen, sich erst mal auf
die bevölkerungsstarken Länder zu konzentrieren. Diese besitzen bei gleichen Kosten
für den Aufbau der eigenen Webseite ein wesentlich größeres Kundenpotential.
Was hat die Expansion dem Unternehmen gebracht? Letsbuyit.com bezeichnete sich
bis August 2000 als „nach geographischer Abdeckung führender Co-Shopping
Anbieter in Europa“. Ein Titel, der es nicht gerade wert ist, Millionen dafür auszugeben.
Die Geschäftstätigkeit in 10 Ländern ist mittlerweile erst einmal eingestellt worden. Nur
die Kunden aus Deutschland, England, Schweden und Frankreich können noch über
die jeweiligen Webseiten kaufen.
· Marketingwahnsinn
Werbung stellt ein beliebtes und erfolgreiches Mittel der Umsatzsteigerung dar.
Aber man kann es auch übertreiben. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2000
stehen 20 Mio. Euro Umsatz 51 Mio. Euro Marketingausgaben gegenüber. Anders
ausgedrückt: Um einen Euro Umsatz zu generieren wurden zweiein halb Euro in
Marketing investiert. Wo bleibt da die Verhältnismäßigkeit?
Letsbuyit.com trieb es in der Vorweihnachtszeit auf die Spitze. Das Management
verpulverte die letzten finanziellen Reserven für teure Fernsehwerbung. Kurze Zeit
später stellte man fest, dass kein Geld mehr vorhanden ist. Es folgte ein
Insolvenzantrag. Dachten die Manager vielleicht, die Kasse füllt sich jedes Jahr
automatisch wieder auf? Anders kann ich es mir nicht erklären.
Das erinnert an die Haushaltsführung von Bürokraten. Gegen Jahresende wird
das Budget für alles mögliche ausgeschöpft. Es darf kein Geld übrig bleiben. Dies
könnte eine Budgetkürzung im nächsten Jahr zur Folge haben. Also muss man den
Politikern zeigen, dass das gesamte Budget unbedingt benötigt wird. In der privaten
Wirtschaft führt dieses Verhalten jedoch unweigerlich zum Konkursverwalter.
· Aufgeblähtes Personalwesen
350 Mitarbeiter erwirtschafteten in den ersten drei Quartalen gerade einmal ein
Bruttoergebnis von 1,736 Mio. Euro. Das Bruttoergebnis ist das, was vom Umsatz
nach Abzug der Herstellungskosten übrig bleibt. Die Herstellkosten sind bei
Letsbuyit.com - wie bei jedem Handelsunternehmen - die Kosten für den Einkauf der
Produkte. Profitable Unternehmen decken mit Ihrem Bruttoergebnis die Kosten für
Personal, Marketing, Entwicklung usw. und können unterm Strich noch einen Gewinn
vorweisen. Knapp 5.000 Euro Bruttogewinn pro Mitarbeiter bei Letsbuyit.com reichen
kaum aus, um den Mitarbeiter ein Quartal zu bezahlen.
Aber das Management merkte es anscheinend nicht. Erst auf Druck der neuen
Kapitalgeber verkündete die Führung von Letsbuyit.com einen drastischen
Stellenabbau. 200 der 350 Stellen sollen nun gestrichen werden.
· Katastrophe Investor-Relations
Denken Sie nun, schlimmer kann es nicht kommen? Abwarten. Jetzt möchte ich Ihnen
einige „Highlights“ der Öffentlichkeitsarbeit vorstellen.
Letsbuyit.com betreibt immer noch die Art von Schönfärberei und
Selbstbeweihräucherung, die sich vor ein bis zwei Jahren am Neuen Markt großer
Beliebtheit erfreute. Kursfördernde Meldungen werden hervorgehoben und
ausgeschmückt. Negative Schlagzeilen werden nur am Rande oder überhaupt nicht
erwähnt. Mittlerweile fällt zum Glück kaum noch ein Anleger darauf herein.
Hier zwei Beispiele:
Der damalige Vorstandsvorsitzende Martin Coles leitet den Geschäftsbericht des
dritten Quartals 2000 mit folgendem Satz ein: „Ich freue mich, Spitzenergebnisse für
das dritte Quartal bekannt geben zu können.“ Es folgte ein Bericht über steigende
Umsätze, steigende Mitgliederzahlen, steigende durchschnittliche
Transaktionssummen usw. Die alles überstrahlenden Verluste erfährt der Leser erst
vier Seiten weiter.
Der neue Vortandsvorsitzende und Gründer John Palmer kommentiert in einem offenen
Brief an die Nutzer die Situation um den Insolenzantrag folgendermaßen:
„Eine finanzielle Umstrukturierung war nötig, damit wir als Unternehmen unser volles
Potential erreichen können.“
Vorsichtig ausgedrückt: Das Management kann nicht gerade als signifikanter
Wettbewerbsvorteil angesehen werden.
Ein weiteres Erfolgskriterium sind finanzstarke Partner. Letsbuyit.com ist ein
eigenständiges Unternehmen. Bei Bedarf müssen weitere Kapitalgeber gesucht
werden. Ob dies ein weiteres mal gelingt, ist zumindest fraglich. Anders sieht die Lage
bei Mitbewerber Primus-Online aus. Der deutsche Handelsriese Metro hält 51
Prozent an diesem Unternehmen. Metro steht Primus-Online nicht nur mit Geld,
sondern auch mit einer riesengroßen Produktpalette zur Seite.
Insgesamt scheitert Letsbuyit.com beim Kriterium 2 kläglich.
Ein Vorteil von letsbuyit.com gegenüber seinen Mitbewerber ist der teuer erkaufte
Markenname. Unter anderem werde ich diesen im Teil 2 meiner Analyse unter die
Lupe nehmen.
Letsbyuit.com - lieber nicht!
von Sascha Mohaupt
Warum testen wir ausgerechnet Letsbuyit.com auf die Revolutionärskriterien?
Finden wir keine besseren Unternehmen? Natürlich existieren bessere
Unternehmen. Eine ganze Menge sogar. Letsbuyit.com ist geradezu ein Synonym
für nicht börsenreife Emissionen am Neuen Markt. Wir waren neugierig, wie so ein
Unternehmen im Test abschneiden würde. Trotzdem habe ich versucht, die folgende
Analyse objektiv anzugehen.
Letsbuyit.com gehört zu den bekanntesten Aktien des Neuen Marktes. Anders als
beispielsweise Singulus verdankt dieses Unternehmen seinen Bekanntheitsgrad
allerdings keinen immensen Kursteigerungen. Letsbuyit.com sorgte, nur ein halbes
Jahr nach seinem Börsengang, für die erste Beinahe-Pleite am Neuen Markt.
Letsbuyit.com stand in seiner kurzen Geschichte bereits zwei mal kurz vor dem Aus.
Ende des 2. Quartals 2000 sanken die liquiden Mittel auf 10 Mio. Euro. Anfang des
Jahres standen noch 38 Mio. Euro zu Buche. Der Börsengang war die einzige Rettung.
Letsbuyit.com akzeptierte sogar eine Halbierung des Emissionspreises. Immer noch
besser, als Konkurs zu beantragen. Der Emissionserlös in Höhe von 62,3 Mio. Euro
genügte erst ein mal, um zwei weitere Quartale zu überleben.
Ende des Jahres 2000 kam es noch schlimmer. Letsbuyit.com war zahlungsunfähig
und musste Konkurs beantragen. Auf der Website von Letsbuyit.com lief wochenlang
nichts. Eine Investorengruppe war schließlich bereit, dem Unternehmen eine weitere
Finanzspritze in Höhe von 52 Mio. Euro zu gewähren. Letsbuyit.com konnte erst Ende
Februar seine Geschäftstätigkeit wieder aufnehmen.
Irgend etwas scheint bei Letsbuyit.com gewaltig schief zu laufen. Vielleicht gibt die
Analyse der sieben Revolutionärskriterien Aufschluss über die Ursache(n).
1. Hat das Unternehmen eine Idee oder ein Produkt die oder das den
Wirtschaftsprozess insgesamt oder einen Teilbereich radikal verändern kann?
Das Konzept des sogenannten „Co-Shoppings“ klingt eigentlich sehr gut.
Letsbuyit.com bietet seinen Kunden die Möglichkeit, sich in Einkaufsgruppen im
Internet zusammenzuschließen. Eine große Anzahl Kunden kann beim Einkauf einen
günstigeren Preis erzielen. Die Einkäufergruppe tritt als Großabnehmer auf und erhält
Mengenrabatt.
„Je mehr mitmachen, desto kleiner der Preis“ lautet das Motto. Welchen Preis der
Kunde für die bestellte Ware zahlt, hängt von der Anzahl der Besteller ab. Es existieren
mehrere Preisstufen. Wenn eine vorher festgelegte Kundenzahl erreicht wird, sinkt
der Preis auf die nächste Stufe. Die unterste Stufe wird „Bester Preis“ genannt. Die
Möglichkeit, eine Bestellung aufzugeben, ist zeitlich begrenzt. Der Kunde kauft zu dem
Preis, der am Ende dieses Zeitraumes erreicht ist. Es besteht die Möglichkeit beim
Kauf anzugeben, nur den besten Preis zu akzeptieren. Wird die unterste Preisstufe
dann nicht erreicht, erfolgt kein Kauf.
Das Preissystem wird an einem Beispiel leicht verständlich:
Für einen Fernseher gelten folgende Preisstufen:
Stufe 1 (ab einer Bestellung): 799 DM
Stufe 2 (zwei bis fünf Bestellungen): 759 DM
Stufe 3 (fünf bis 10 Bestellungen): 719 DM
Stufe 4 (ab zehn Bestellungen): 689 DM * Bester Preis
Einige Produkte sind etwa 10-20 Prozent günstiger als im Einzelhandel. Vorausgesetzt
es finden sich genug Käufer und der beste Preis wird erreicht. Andere Produkte
wiederum sind inklusive Versandkosten teurer als in Einzelhandelsgeschäften.
Vergleichen lohnt sich. Auch der Einzelhandel lockt mit Sonderangeboten.
Das Co-Shopping wird die „normalen“ Geschäfte niemals ersetzen. Es bietet aber
eine interessante und zum Teil kostengünstigere Alternative. Der Kunde sollte sich
aber zu Preisvergleichen Zeit nehmen. 255.000 der 1,4 Millionen registrierten Nutzer
von letsbuyit.com haben bisher ein Produkt gekauft. Das Co-Shopping erfreut sich
wachsender Beliebtheit. Die Idee kann die Einkaufgewohnheiten der Nutzer ändern.
Ob es für das Unternehmen möglich ist, Geld damit zu verdienen, ist für das erste
Kriterium nicht von Bedeutung.
Kriterium 1 ist erfüllt.
2. Hat das Unternehmen ein gutes Management oder andere signifikante
Wettbewerbsvorteile, die darauf schließen lassen, dass das Unternehmen seine
Position langfristig verteidigen kann?
Letsbuyit.com stand in nur zwei Jahren bereits zwei mal kurz vor dem Aus.
Dies sagt eigentlich schon alles über die Qualität des Managements. Das
Management hat das Geld mit vollen Händen ausgegeben. Es war ja auch nicht das
eigene Geld. Aktionäre und andere Kapitalgeber waren stattdessen die
Leidtragenden. Die Ignoranz gegenüber der finanziellen Situation zeigt sich überall:
· Expansionswut
Letsbuit.com startete im April 1999 in Schweden. Im Mai 2000 war das Angebot in 14
europäischen Ländern zu erreichen, jedes Land mit eigener Website. Lestbuyit.com
eröffnete in 12 von 14 Ländern eine eigene Zweigstelle. Die Folge war eine Explosion
der Personal- und Verwaltungskosten. Besser wäre es gewesen, sich erst mal auf
die bevölkerungsstarken Länder zu konzentrieren. Diese besitzen bei gleichen Kosten
für den Aufbau der eigenen Webseite ein wesentlich größeres Kundenpotential.
Was hat die Expansion dem Unternehmen gebracht? Letsbuyit.com bezeichnete sich
bis August 2000 als „nach geographischer Abdeckung führender Co-Shopping
Anbieter in Europa“. Ein Titel, der es nicht gerade wert ist, Millionen dafür auszugeben.
Die Geschäftstätigkeit in 10 Ländern ist mittlerweile erst einmal eingestellt worden. Nur
die Kunden aus Deutschland, England, Schweden und Frankreich können noch über
die jeweiligen Webseiten kaufen.
· Marketingwahnsinn
Werbung stellt ein beliebtes und erfolgreiches Mittel der Umsatzsteigerung dar.
Aber man kann es auch übertreiben. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2000
stehen 20 Mio. Euro Umsatz 51 Mio. Euro Marketingausgaben gegenüber. Anders
ausgedrückt: Um einen Euro Umsatz zu generieren wurden zweiein halb Euro in
Marketing investiert. Wo bleibt da die Verhältnismäßigkeit?
Letsbuyit.com trieb es in der Vorweihnachtszeit auf die Spitze. Das Management
verpulverte die letzten finanziellen Reserven für teure Fernsehwerbung. Kurze Zeit
später stellte man fest, dass kein Geld mehr vorhanden ist. Es folgte ein
Insolvenzantrag. Dachten die Manager vielleicht, die Kasse füllt sich jedes Jahr
automatisch wieder auf? Anders kann ich es mir nicht erklären.
Das erinnert an die Haushaltsführung von Bürokraten. Gegen Jahresende wird
das Budget für alles mögliche ausgeschöpft. Es darf kein Geld übrig bleiben. Dies
könnte eine Budgetkürzung im nächsten Jahr zur Folge haben. Also muss man den
Politikern zeigen, dass das gesamte Budget unbedingt benötigt wird. In der privaten
Wirtschaft führt dieses Verhalten jedoch unweigerlich zum Konkursverwalter.
· Aufgeblähtes Personalwesen
350 Mitarbeiter erwirtschafteten in den ersten drei Quartalen gerade einmal ein
Bruttoergebnis von 1,736 Mio. Euro. Das Bruttoergebnis ist das, was vom Umsatz
nach Abzug der Herstellungskosten übrig bleibt. Die Herstellkosten sind bei
Letsbuyit.com - wie bei jedem Handelsunternehmen - die Kosten für den Einkauf der
Produkte. Profitable Unternehmen decken mit Ihrem Bruttoergebnis die Kosten für
Personal, Marketing, Entwicklung usw. und können unterm Strich noch einen Gewinn
vorweisen. Knapp 5.000 Euro Bruttogewinn pro Mitarbeiter bei Letsbuyit.com reichen
kaum aus, um den Mitarbeiter ein Quartal zu bezahlen.
Aber das Management merkte es anscheinend nicht. Erst auf Druck der neuen
Kapitalgeber verkündete die Führung von Letsbuyit.com einen drastischen
Stellenabbau. 200 der 350 Stellen sollen nun gestrichen werden.
· Katastrophe Investor-Relations
Denken Sie nun, schlimmer kann es nicht kommen? Abwarten. Jetzt möchte ich Ihnen
einige „Highlights“ der Öffentlichkeitsarbeit vorstellen.
Letsbuyit.com betreibt immer noch die Art von Schönfärberei und
Selbstbeweihräucherung, die sich vor ein bis zwei Jahren am Neuen Markt großer
Beliebtheit erfreute. Kursfördernde Meldungen werden hervorgehoben und
ausgeschmückt. Negative Schlagzeilen werden nur am Rande oder überhaupt nicht
erwähnt. Mittlerweile fällt zum Glück kaum noch ein Anleger darauf herein.
Hier zwei Beispiele:
Der damalige Vorstandsvorsitzende Martin Coles leitet den Geschäftsbericht des
dritten Quartals 2000 mit folgendem Satz ein: „Ich freue mich, Spitzenergebnisse für
das dritte Quartal bekannt geben zu können.“ Es folgte ein Bericht über steigende
Umsätze, steigende Mitgliederzahlen, steigende durchschnittliche
Transaktionssummen usw. Die alles überstrahlenden Verluste erfährt der Leser erst
vier Seiten weiter.
Der neue Vortandsvorsitzende und Gründer John Palmer kommentiert in einem offenen
Brief an die Nutzer die Situation um den Insolenzantrag folgendermaßen:
„Eine finanzielle Umstrukturierung war nötig, damit wir als Unternehmen unser volles
Potential erreichen können.“
Vorsichtig ausgedrückt: Das Management kann nicht gerade als signifikanter
Wettbewerbsvorteil angesehen werden.
Ein weiteres Erfolgskriterium sind finanzstarke Partner. Letsbuyit.com ist ein
eigenständiges Unternehmen. Bei Bedarf müssen weitere Kapitalgeber gesucht
werden. Ob dies ein weiteres mal gelingt, ist zumindest fraglich. Anders sieht die Lage
bei Mitbewerber Primus-Online aus. Der deutsche Handelsriese Metro hält 51
Prozent an diesem Unternehmen. Metro steht Primus-Online nicht nur mit Geld,
sondern auch mit einer riesengroßen Produktpalette zur Seite.
Insgesamt scheitert Letsbuyit.com beim Kriterium 2 kläglich.
Ein Vorteil von letsbuyit.com gegenüber seinen Mitbewerber ist der teuer erkaufte
Markenname. Unter anderem werde ich diesen im Teil 2 meiner Analyse unter die
Lupe nehmen.
Diese Analyse wird wohl stimmen,
aber bei der gesamtan Analyse verkennt der Schreiber, das für letsbuy seit Ende Januar (also Tag der drohenden Konkurseröffnung) eine neue Zeitrechnung begonnen hat.
Die Kurse bewegten sich an diesem Tag zwischen 0,15-29 E an diesem Tag und dürfte wohl den absoluten Tiefstand aufzeigen und relative Bedeutung für Bodenbildung bieten (momentan wohl bei 0,4 E)
Es zählt seit dieser neuen Zeitrechnung nur eines: Schafft es LBC oder nicht, greifen die Restrukturierungen ein oder nicht. Dazu gehören auch möglische Überraschungen die Investoren und das weitere Geschäftsmodell betreffend. Meine Abschätzung: ab heute steigende, zumindest aufwärtstrend. Grad wird von der Zinssenkung abhängen (gleichbedeutend mit der Marktsituation)
Spätestens 19./20.März ist mit zweistelligen Kurssprüngen zu rechnen.
Viva LBC!
aber bei der gesamtan Analyse verkennt der Schreiber, das für letsbuy seit Ende Januar (also Tag der drohenden Konkurseröffnung) eine neue Zeitrechnung begonnen hat.
Die Kurse bewegten sich an diesem Tag zwischen 0,15-29 E an diesem Tag und dürfte wohl den absoluten Tiefstand aufzeigen und relative Bedeutung für Bodenbildung bieten (momentan wohl bei 0,4 E)
Es zählt seit dieser neuen Zeitrechnung nur eines: Schafft es LBC oder nicht, greifen die Restrukturierungen ein oder nicht. Dazu gehören auch möglische Überraschungen die Investoren und das weitere Geschäftsmodell betreffend. Meine Abschätzung: ab heute steigende, zumindest aufwärtstrend. Grad wird von der Zinssenkung abhängen (gleichbedeutend mit der Marktsituation)
Spätestens 19./20.März ist mit zweistelligen Kurssprüngen zu rechnen.
Viva LBC!
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