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    Letsbyuit.com - lieber nicht! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 18.03.01 19:05:36 von
    neuester Beitrag 20.03.01 16:51:09 von
    Beiträge: 2
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      schrieb am 18.03.01 19:05:36
      Beitrag Nr. 1 ()
      Anbei eine Analyse, die ich auf "investor-village" fand:

      Letsbyuit.com - lieber nicht!

      von Sascha Mohaupt




      Warum testen wir ausgerechnet Letsbuyit.com auf die Revolutionärskriterien?
      Finden wir keine besseren Unternehmen? Natürlich existieren bessere
      Unternehmen. Eine ganze Menge sogar. Letsbuyit.com ist geradezu ein Synonym
      für nicht börsenreife Emissionen am Neuen Markt. Wir waren neugierig, wie so ein
      Unternehmen im Test abschneiden würde. Trotzdem habe ich versucht, die folgende
      Analyse objektiv anzugehen.

      Letsbuyit.com gehört zu den bekanntesten Aktien des Neuen Marktes. Anders als
      beispielsweise Singulus verdankt dieses Unternehmen seinen Bekanntheitsgrad
      allerdings keinen immensen Kursteigerungen. Letsbuyit.com sorgte, nur ein halbes
      Jahr nach seinem Börsengang, für die erste Beinahe-Pleite am Neuen Markt.

      Letsbuyit.com stand in seiner kurzen Geschichte bereits zwei mal kurz vor dem Aus.

      Ende des 2. Quartals 2000 sanken die liquiden Mittel auf 10 Mio. Euro. Anfang des
      Jahres standen noch 38 Mio. Euro zu Buche. Der Börsengang war die einzige Rettung.
      Letsbuyit.com akzeptierte sogar eine Halbierung des Emissionspreises. Immer noch
      besser, als Konkurs zu beantragen. Der Emissionserlös in Höhe von 62,3 Mio. Euro
      genügte erst ein mal, um zwei weitere Quartale zu überleben.

      Ende des Jahres 2000 kam es noch schlimmer. Letsbuyit.com war zahlungsunfähig
      und musste Konkurs beantragen. Auf der Website von Letsbuyit.com lief wochenlang
      nichts. Eine Investorengruppe war schließlich bereit, dem Unternehmen eine weitere
      Finanzspritze in Höhe von 52 Mio. Euro zu gewähren. Letsbuyit.com konnte erst Ende
      Februar seine Geschäftstätigkeit wieder aufnehmen.

      Irgend etwas scheint bei Letsbuyit.com gewaltig schief zu laufen. Vielleicht gibt die
      Analyse der sieben Revolutionärskriterien Aufschluss über die Ursache(n).

      1. Hat das Unternehmen eine Idee oder ein Produkt die oder das den
      Wirtschaftsprozess insgesamt oder einen Teilbereich radikal verändern kann?

      Das Konzept des sogenannten „Co-Shoppings“ klingt eigentlich sehr gut.

      Letsbuyit.com bietet seinen Kunden die Möglichkeit, sich in Einkaufsgruppen im
      Internet zusammenzuschließen. Eine große Anzahl Kunden kann beim Einkauf einen
      günstigeren Preis erzielen. Die Einkäufergruppe tritt als Großabnehmer auf und erhält
      Mengenrabatt.

      „Je mehr mitmachen, desto kleiner der Preis“ lautet das Motto. Welchen Preis der
      Kunde für die bestellte Ware zahlt, hängt von der Anzahl der Besteller ab. Es existieren
      mehrere Preisstufen. Wenn eine vorher festgelegte Kundenzahl erreicht wird, sinkt
      der Preis auf die nächste Stufe. Die unterste Stufe wird „Bester Preis“ genannt. Die
      Möglichkeit, eine Bestellung aufzugeben, ist zeitlich begrenzt. Der Kunde kauft zu dem
      Preis, der am Ende dieses Zeitraumes erreicht ist. Es besteht die Möglichkeit beim
      Kauf anzugeben, nur den besten Preis zu akzeptieren. Wird die unterste Preisstufe
      dann nicht erreicht, erfolgt kein Kauf.

      Das Preissystem wird an einem Beispiel leicht verständlich:

      Für einen Fernseher gelten folgende Preisstufen:

      Stufe 1 (ab einer Bestellung): 799 DM
      Stufe 2 (zwei bis fünf Bestellungen): 759 DM
      Stufe 3 (fünf bis 10 Bestellungen): 719 DM
      Stufe 4 (ab zehn Bestellungen): 689 DM * Bester Preis

      Einige Produkte sind etwa 10-20 Prozent günstiger als im Einzelhandel. Vorausgesetzt
      es finden sich genug Käufer und der beste Preis wird erreicht. Andere Produkte
      wiederum sind inklusive Versandkosten teurer als in Einzelhandelsgeschäften.
      Vergleichen lohnt sich. Auch der Einzelhandel lockt mit Sonderangeboten.

      Das Co-Shopping wird die „normalen“ Geschäfte niemals ersetzen. Es bietet aber
      eine interessante und zum Teil kostengünstigere Alternative. Der Kunde sollte sich
      aber zu Preisvergleichen Zeit nehmen. 255.000 der 1,4 Millionen registrierten Nutzer
      von letsbuyit.com haben bisher ein Produkt gekauft. Das Co-Shopping erfreut sich
      wachsender Beliebtheit. Die Idee kann die Einkaufgewohnheiten der Nutzer ändern.
      Ob es für das Unternehmen möglich ist, Geld damit zu verdienen, ist für das erste
      Kriterium nicht von Bedeutung.

      Kriterium 1 ist erfüllt.

      2. Hat das Unternehmen ein gutes Management oder andere signifikante
      Wettbewerbsvorteile, die darauf schließen lassen, dass das Unternehmen seine
      Position langfristig verteidigen kann?

      Letsbuyit.com stand in nur zwei Jahren bereits zwei mal kurz vor dem Aus.

      Dies sagt eigentlich schon alles über die Qualität des Managements. Das
      Management hat das Geld mit vollen Händen ausgegeben. Es war ja auch nicht das
      eigene Geld. Aktionäre und andere Kapitalgeber waren stattdessen die
      Leidtragenden. Die Ignoranz gegenüber der finanziellen Situation zeigt sich überall:


      · Expansionswut

      Letsbuit.com startete im April 1999 in Schweden. Im Mai 2000 war das Angebot in 14
      europäischen Ländern zu erreichen, jedes Land mit eigener Website. Lestbuyit.com
      eröffnete in 12 von 14 Ländern eine eigene Zweigstelle. Die Folge war eine Explosion
      der Personal- und Verwaltungskosten. Besser wäre es gewesen, sich erst mal auf
      die bevölkerungsstarken Länder zu konzentrieren. Diese besitzen bei gleichen Kosten
      für den Aufbau der eigenen Webseite ein wesentlich größeres Kundenpotential.

      Was hat die Expansion dem Unternehmen gebracht? Letsbuyit.com bezeichnete sich
      bis August 2000 als „nach geographischer Abdeckung führender Co-Shopping
      Anbieter in Europa“. Ein Titel, der es nicht gerade wert ist, Millionen dafür auszugeben.
      Die Geschäftstätigkeit in 10 Ländern ist mittlerweile erst einmal eingestellt worden. Nur
      die Kunden aus Deutschland, England, Schweden und Frankreich können noch über
      die jeweiligen Webseiten kaufen.

      · Marketingwahnsinn

      Werbung stellt ein beliebtes und erfolgreiches Mittel der Umsatzsteigerung dar.
      Aber man kann es auch übertreiben. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2000
      stehen 20 Mio. Euro Umsatz 51 Mio. Euro Marketingausgaben gegenüber. Anders
      ausgedrückt: Um einen Euro Umsatz zu generieren wurden zweiein halb Euro in
      Marketing investiert. Wo bleibt da die Verhältnismäßigkeit?

      Letsbuyit.com trieb es in der Vorweihnachtszeit auf die Spitze. Das Management
      verpulverte die letzten finanziellen Reserven für teure Fernsehwerbung. Kurze Zeit
      später stellte man fest, dass kein Geld mehr vorhanden ist. Es folgte ein
      Insolvenzantrag. Dachten die Manager vielleicht, die Kasse füllt sich jedes Jahr
      automatisch wieder auf? Anders kann ich es mir nicht erklären.

      Das erinnert an die Haushaltsführung von Bürokraten. Gegen Jahresende wird
      das Budget für alles mögliche ausgeschöpft. Es darf kein Geld übrig bleiben. Dies
      könnte eine Budgetkürzung im nächsten Jahr zur Folge haben. Also muss man den
      Politikern zeigen, dass das gesamte Budget unbedingt benötigt wird. In der privaten
      Wirtschaft führt dieses Verhalten jedoch unweigerlich zum Konkursverwalter.


      · Aufgeblähtes Personalwesen

      350 Mitarbeiter erwirtschafteten in den ersten drei Quartalen gerade einmal ein
      Bruttoergebnis von 1,736 Mio. Euro. Das Bruttoergebnis ist das, was vom Umsatz
      nach Abzug der Herstellungskosten übrig bleibt. Die Herstellkosten sind bei
      Letsbuyit.com - wie bei jedem Handelsunternehmen - die Kosten für den Einkauf der
      Produkte. Profitable Unternehmen decken mit Ihrem Bruttoergebnis die Kosten für
      Personal, Marketing, Entwicklung usw. und können unterm Strich noch einen Gewinn
      vorweisen. Knapp 5.000 Euro Bruttogewinn pro Mitarbeiter bei Letsbuyit.com reichen
      kaum aus, um den Mitarbeiter ein Quartal zu bezahlen.

      Aber das Management merkte es anscheinend nicht. Erst auf Druck der neuen
      Kapitalgeber verkündete die Führung von Letsbuyit.com einen drastischen
      Stellenabbau. 200 der 350 Stellen sollen nun gestrichen werden.


      · Katastrophe Investor-Relations

      Denken Sie nun, schlimmer kann es nicht kommen? Abwarten. Jetzt möchte ich Ihnen
      einige „Highlights“ der Öffentlichkeitsarbeit vorstellen.

      Letsbuyit.com betreibt immer noch die Art von Schönfärberei und
      Selbstbeweihräucherung, die sich vor ein bis zwei Jahren am Neuen Markt großer
      Beliebtheit erfreute. Kursfördernde Meldungen werden hervorgehoben und
      ausgeschmückt. Negative Schlagzeilen werden nur am Rande oder überhaupt nicht
      erwähnt. Mittlerweile fällt zum Glück kaum noch ein Anleger darauf herein.

      Hier zwei Beispiele:

      Der damalige Vorstandsvorsitzende Martin Coles leitet den Geschäftsbericht des
      dritten Quartals 2000 mit folgendem Satz ein: „Ich freue mich, Spitzenergebnisse für
      das dritte Quartal bekannt geben zu können.“ Es folgte ein Bericht über steigende
      Umsätze, steigende Mitgliederzahlen, steigende durchschnittliche
      Transaktionssummen usw. Die alles überstrahlenden Verluste erfährt der Leser erst
      vier Seiten weiter.

      Der neue Vortandsvorsitzende und Gründer John Palmer kommentiert in einem offenen
      Brief an die Nutzer die Situation um den Insolenzantrag folgendermaßen:
      „Eine finanzielle Umstrukturierung war nötig, damit wir als Unternehmen unser volles
      Potential erreichen können.“

      Vorsichtig ausgedrückt: Das Management kann nicht gerade als signifikanter
      Wettbewerbsvorteil angesehen werden.

      Ein weiteres Erfolgskriterium sind finanzstarke Partner. Letsbuyit.com ist ein
      eigenständiges Unternehmen. Bei Bedarf müssen weitere Kapitalgeber gesucht
      werden. Ob dies ein weiteres mal gelingt, ist zumindest fraglich. Anders sieht die Lage
      bei Mitbewerber Primus-Online aus. Der deutsche Handelsriese Metro hält 51
      Prozent an diesem Unternehmen. Metro steht Primus-Online nicht nur mit Geld,
      sondern auch mit einer riesengroßen Produktpalette zur Seite.

      Insgesamt scheitert Letsbuyit.com beim Kriterium 2 kläglich.

      Ein Vorteil von letsbuyit.com gegenüber seinen Mitbewerber ist der teuer erkaufte
      Markenname. Unter anderem werde ich diesen im Teil 2 meiner Analyse unter die
      Lupe nehmen.
      Avatar
      schrieb am 20.03.01 16:51:09
      Beitrag Nr. 2 ()
      Diese Analyse wird wohl stimmen,

      aber bei der gesamtan Analyse verkennt der Schreiber, das für letsbuy seit Ende Januar (also Tag der drohenden Konkurseröffnung) eine neue Zeitrechnung begonnen hat.

      Die Kurse bewegten sich an diesem Tag zwischen 0,15-29 E an diesem Tag und dürfte wohl den absoluten Tiefstand aufzeigen und relative Bedeutung für Bodenbildung bieten (momentan wohl bei 0,4 E)

      Es zählt seit dieser neuen Zeitrechnung nur eines: Schafft es LBC oder nicht, greifen die Restrukturierungen ein oder nicht. Dazu gehören auch möglische Überraschungen die Investoren und das weitere Geschäftsmodell betreffend. Meine Abschätzung: ab heute steigende, zumindest aufwärtstrend. Grad wird von der Zinssenkung abhängen (gleichbedeutend mit der Marktsituation)

      Spätestens 19./20.März ist mit zweistelligen Kurssprüngen zu rechnen.

      Viva LBC!


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