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    Zweifel an den Windpark-Projektierern - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 19.09.01 10:27:22 von
    neuester Beitrag 20.09.01 12:05:40 von
    Beiträge: 4
    ID: 474.657
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      schrieb am 19.09.01 10:27:22
      Beitrag Nr. 1 ()

      „Ich habe da meine Zweifel“. Roland Pfeuti, Senior Portfolio Manager für den Bereich Energie bei der SAM-Group, ist nicht unbedingt ein Fan der Projektierer wie Plambeck, Umweltkontor und Co. Dabei macht Pfeuti alles andere als den Eindruck, dass er auf der derzeitigen Welle des Zweifels reitet, die den Neuen Markt erfasst hat.

      Pfeutis Zweifel an den Windpark-Projektierern sind fundamentaler Natur – und durchaus berechtigt. Der Markt boomt zwar weiter, aber genau darin liegt die Gefahr für die Unternehmen, die am Neuen Markt notiert sind. „Die lokalen Unternehmen schmecken den Braten auch“, sagt Pfeuti und weist gleichzeitig darauf hin, dass das Know-How von Plambeck und Co. nicht „unique“ sei – einzigartig eben. Projekterfahrung haben viele, vor allem Kraftwerksbauer oder lokale Versorger, die über kurz oder lang in den Markt drängen werden, wenn Projekte wie Windparks interessantere Größenordnungen erreicht haben.

      Dies wird bald der Fall sein – und dann dürfte sich auch eine Mär erledigen, der Mancher derzeit noch aufsitzt: Das Großunternehmen sich nur für Offshore-Projekte interessieren, gehört ins Reich der Fabel. Auch Onshore-Projekte wachsen in der Größe, im Windenergiebereich zum Beispiel sowohl bei der Anzahl als auch bei der Größe der Turbinen. Dies bringt finanzielle Voraussetzungen mit sich, die Großkonzerne wesentlich besser stemmen können als die vergleichsweise kleinen Projektierer, deren Risiko damit steigt – zum Teil ins Unangemessene.

      Die Risiken summieren sich derzeit bei Plambeck und Co., was ein Grund für den Kurssturz der vergangenen Tage darstellt. Beispiel Ausland. Wo ein Milliardenmarkt wächst, den die Projektierer auch erobern wollen. Und auch können? Pfeuti: „Ich sehe schlicht und einfach nicht, wie die Projektierer ihre Auslandsexpansions-Strategien umsetzen wollen.“ Auch hier drückt die lokale Konkurrenz, die Markteintrittsbarrieren ins Projekt-Management sind nach Pfeutis Ansicht gering.

      Auch der Offshore-Sektor bekommt in diesen Tagen sein Fett weg. w:o hat bereits öfter darauf hingewiesen, dass Investoren zu sehr auf diesen Sektor fokussiert sind. „Ich wäre nicht erstaunt, wenn die Erwartungen bald zurück geschraubt werden müssten“, sagt Pfeuti und spielt damit auf den Start der spektakulären Offshore-Windparks an. Die Erwartungen seien sehr hoch. Pfeuti: „Ich habe das Gefühl, dass eine gewisse Übertreibung da ist“.

      Also nichts mehr los im so gepriesenen Windenergie-Sektor? Doch, man muss seinen Fokus nach Pfeutis Meinung nur auf andere Unternehmen richten. Die Favoriten des Schweizers sind vor allem die Technoligie-Werte wie Vestas. „Deren Technologie wird auf jeden Fall gebraucht“. In der Tat dürfte es Vestas und den Hauptkonkurrenten wie NEG Micon oder Gamesa quasi "egal" sein, wer die Windparks baut, solange sie gebaut werden. Und genau hier kommen die Wachstumsaussichten wieder ins Spiel.

      Der Vorteil der Technologen ist, dass sie über eine Vorsprung mit ihren Produkten verfügen. Die Markteintrittsbarrieren sind hoch, vor allem bei den Turbinen größerer Klassen. „Wir glauben, dass das Know-How und das Potenzial bei den Technologieentwicklern höher ist, während das Risiko geringer ist“, sagt Pfeuti im Gespräch mit wallstreet:online.

      Autor: Michael Barck (© wallstreet:online AG),10:27 19.09.2001

      Avatar
      schrieb am 19.09.01 12:42:14
      Beitrag Nr. 2 ()
      Der Text ist meiner Meinung nach (nach kurzem lesen) nicht falsch, vernachlässigt aber wieder (in typischer Analystenmanier) wichtige Fakten, die in den Prozess der Entscheidungsfindung gar nicht eingeflossen sind. Wenn man nur diese Text kennt könnte man sicherlich zustimmen, jedoch muß man die ganze Situation noch besser Analysieren, um eine einigermaßen umfassende und nicht einseitige Einschätzung zu haben.

      1.Die Energiekonzerne in Europa haben sich in der Vergangenheit nicht gerade mit Lorbeeren bei der Entwicklung von Windparks geschmückt. EON wurde bekanntermaßen die Aufnahme in die Winparkentwickler – Vereinigung verwehrt (grins) weil sie gegen die Einspeiseverordnungen geklagt hatten.
      Des weiteren kann man davon ausgehen, das die Großen Konzerne (wenn sie Aufwachen) sich besonders um große Projekte kümmern werden wollen.
      Diese Projekte werden jedoch meist am Reißbrett geplant und am besten stehen die Anlagen schön symmetrisch auf dem Feld, damit man sie in den Fernsehspot mit Werbung für grünen Strom mit benutzen kann.
      Um die ganz besondere Qualität der Flächen und Windparks, die die unabhängigen Projektierer sicherstellen geht es den Konzernen nicht, dafür bleibt ihnen keine Zeit. Sie müssen die Erträge der Windparks ja auch nicht vor den Kommanditisten der Gesellschaft rechtfertigen.

      2. (als Hauptargument des Berichts) ist es richtig, das über kurz oder lang die Großen der Branche in den Markt einsteigen werden. Allerdings schließt der Autor dann implizit daraus, das diese dann den ganzen Markt an sich reißen werden. Das ist natürlich absoluter Blödsinn. Die Flächen in Deutschland und allen europ. Ländern sind frei zur Entwicklung von Windparks für jeden, der will. Jeder kann kommen und Windparks entwickeln (selbst PNE und UK etc.)(mit ironischem Unterton) wenn die Großen in den Markt drängen.
      Gerade wenn man sich Frankreich anguckt ist der Markt so groß, das es absolut unglaubwürdig zu sagen, das da nichts für die unabhängigen Projektierer übrig bleibt.

      3. Die Offshore Umsätze der Projektierer sind in die Planungen dieser (zumindest bei Plambeck) noch gar nicht mit drin. Jeder Euro Umsatz auf diesem Gebiet ist ein positives Zubrot, das aber nicht vorausgesetzt wird. Darum kann es überhaupt keine Offshore Übertreibung geben, weil die Projekte zwar bearbeitet werden, aber nicht in die sicheren Planungen mit einbezogen werden.
      Außerdem haben die Projektieren durch ihre Offshoreanträge eine gewisse Monopolstellung, weil in ihren Gebieten (und es sind schon relativ viele gute Stellen gesichert) ja niemand anders planen kann.

      4.Die Analyse schert wiedermal alle Projektierer über einen Kamm in dem sie impliziert, das diese nichts anderes können oder machen als Windparks. Besonders Plambeck ist aber momentan dabei eine umfassende Biomasse Kompetenz zu erarbeiten. Diese ist jedoch auch in den konservativen Planungen noch nicht mit einbezogen, da alles in diesem Bereich noch sehr neu ist.
      Ich persönlich gehe auch davon aus, das sich ein nachhaltiges Wachstum in diesem Bereich in den nächsten Jahren möglich ist und der Markt (sicherlich nicht mit der Dynamik wie die Windkraft) aber doch gut entwickeln wird. Es sind riesige Mengen an Bioabfällen in der Bundesrepublik vorhanden, die gut zur Energierzeugung genutzt werden können.
      (ich bin erstaunt das sich der Analyst nicht beschwert, das man so tausenden von Regenwürmern den Job wegnimmt)

      Wie seht ihr das?

      Übrigens falls jemand meint meine Argumentation wäre auch nicht ganz ausgewogen so kann das schon sein. Dieser Text sollte jedoch im Zusammenhang mit dem vorherigen eine einigermaßen objektive Betrachtungsweise ermöglichen, die ich durch den ersten Text alleine nicht gewahrt sah.

      Snowden
      Avatar
      schrieb am 19.09.01 18:56:50
      Beitrag Nr. 3 ()
      Also, Michael Barck, Kompliment für diese Recherche, und die Befragung des Herrn Pfeuti, eine hervorragende Ausgangsposition für eine interessante und kontroverse Diskussion. snowden hat schon seine Sicht der Dinge hier verewigt, ich will es nun auch tun.
      Wenn ich mich recht erinnere, baute Plambeck bisher lediglich 6% der errichteten Windkraftanlagen in Deutschland (korrigiert mich, wenn ich mich da sehr täuschen sollte), und war damit der größte Projektierer in Deutschland. Dies zeigt nichts anderes, als dass es eine Vielzahl von kleinen Projektierern gibt, die es (fast) alle schaffen, eine WKA aufzustellen und das Drumherum zu organisieren. Wenn ich sehe, wie in unserer Gegend wöchentlich neue Mühlen aufgestellt werden, und dies ganz ohne die am NM gelisteten Unternehmen geht, dann kann ich mich der These anschließen, dass das know how wirklich nicht so schwierig zu erlernen ist. Ich könnte mir auch mehr als vorstellen, dass die Hersteller der WKA´s dabei auch gerne Hilfestellung geben werden.
      Wenn es interessant wird, steigen auch die Finanzkräftigeren ein, auch eine These, die ich schon lange vertrete. Gerade off-shore ist für die NM-Unternehmen nicht zu stemmen, ein größerer Fehler und die Zahlungsunfähigkeit droht.
      Was Pfeuti zum Ausland sagt, volle Zustimmung. Die werden nicht auf die Deutschen warten, die dann absahnen. Das kann man auch alleine. Und die ausländischen Behörden werden die Deutschen auch nicht gerade präferieren, schätze ich mal.
      off-shore im Allgemeinen sehe ich positiver als Pfeuti, allerdings kenne ich die speziellen Probleme bei der technischen Umsetzung zu wenig, um die Risiken auch richtig abschätzen zu können.
      Was Pfeuti zu den Machinenbauern sagt, vollkommen richtig. Die Diskussion hatte ich mit kesef schon mal, er wies dabei allerdings auf Garantieleistungen der Anbieter hin. Dies sollte man hier nicht vergessen. Trotzdem würde auch ich eine Vestas, zumal bei dem jetzigen Niveau, klar präferieren.
      Und was hier noch nicht angesprochen wurde: Ich denke, der Trend könnte auch bei WKA´s in Richtung Fertigteilhäuser gehen. Ich kaufe so ein Haus (oder eben ein Stück davon) direkt vom Hersteller. Der bietet mit gleichzeitig ein Grundstück in meiner Nähe, und kümmert sich um alles. Wozu brauche ich dann noch einen zwischengeschalteten Projektierer, der alles teurer macht? Ich denke, diese Gedanken werden sich eine Nordex oder wie sie auch alle heißen, sehr bald machen.

      Zu snowden: Pkt1, Vergangenheit richtig, aber daraus auf die Zukunft zu schließen, unsicher. Ob man da nun in dem Verband drin ist oder nicht, drauf gepfiffen. Mna hat das Geld für wirklich große Projekte, und man hat den Einfluß, diese auch durchzusetzen. Exklusivverträge mit großen Herstellern dürfte die Marktmacht sichern. Und ob Nischen so lukrativ sind, um dauerhaft wachsen zu können, Zweifel.
      Pkt.2: Das Gebiet in Europa, wo sich der Bau von Windparks aufgrund der staatlichen Zuschüsse lohnt, ist zur Zeit noch sehr gering. Auch Frankreich will nur erstmal einen kleinen Teil der Projekte lohnend fördern, wann andere nachrücken, ist ungewiß. Sicherlich werden sich auch die NM-Projektierer einige Stücke von Kuchen abschneiden, dazu sind aber erstmal einige Investitionen notwendig, die sich zwischendurch aufs Ergebnis niederschlagen werden.
      Pkt3: offshore ist nicht mit drin, naja, weil keiner eine Prognose für 2005 und noch weiter geben kann. Um aber weiteres Wachstum zu generieren, wird offshore notwendig sein. In Deutschland wird man 2005 jedenfalls onshore nicht mehr groß wachsen können, eher im Gegenteil.
      Pkt4: Bei Biomasse dürfte URE führend sein, aber egal. Biomasse ist sicherlich ein interessantes Feld, aber man ist dabei ja auch allgemein erst beim Lernen. Also ein Alleinstellungsmerkmal hat man damit nicht. Allerdings kam mir die Biomasse im Artikel auch ein wenig zu kurz, hier bestehen durchaus Wachstumspotentiale.

      Alles in allem wurden hier viele wesentliche Punkte genannt, die man sich mal durch den Kopf gehen lassen sollte, wenn man derartige Unternehmen auf der Watchlist oder im Depot haben sollte.

      Edelmax
      Avatar
      schrieb am 20.09.01 12:05:40
      Beitrag Nr. 4 ()
      Und up

      Edelmax


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