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    MobilCom: Der heiße Ritt des Herrn Schmid - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 15.02.02 12:55:32 von
    neuester Beitrag 16.02.02 11:15:28 von
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      schrieb am 15.02.02 12:55:32
      Beitrag Nr. 1 ()

      Das sowieso schon gespannte Verhältnis zwischen MobilCom-Vorstand Gerhard Schmid und dem Großaktionär France Telecom hat sich nach einem Bericht der „Financial Times Deutschland" weiter verschlechtert. „Wir kennen uns mit Herrn Schmid nicht mehr aus. Er ist sozusagen unberechenbar", soll ein France-Telecom-Vorstand gesagt haben. Der „anerkannte und dynamische“ Schmid habe Pläne für den Ausbau des eigenen UMTS-Mobilfunknetzes, die „einfach unrealistisch und unverantwortlich" seien.

      France Telecom besitzt über die Mobilfunktochter Orange 28,5 Prozent von Mobilcom. Beim Einstieg im Jahre 1999 haben sich die Franzosen verpflichtet, einen Großteil der UMTS-Investitionen zu finanzieren. Die aber sind jetzt durch ihre eigene Verschuldung von rund 65 Mrd. Euro geplagt und unter anderem durch ihr Engagement bei NTL gebeutelt . Beteiligungen müssen im Wert abgeschrieben werden. So ist auch die 3,5 Mrd. Euro teure Beteiligung an den Büdelsdorfern aktuell nur noch ein Zehntel wert. Rating-Agenturen haben schon die gelbe Karte gezeigt .

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      Daher wollen die Franzosen selbst mit einigen hundert Millionen Euro nur sehr behutsam vorgehen, wenn sie in neue Mobilfunktechnik investieren. Schmid jedoch tritt die Flucht nach vorn an und legt ein Programm auf, nach dem bis 2010 11,3 Mrd. Euro ausgegeben werden sollen. Er beruft sich dabei auf eine Vereinbarung, nach der sich die Franzosen verpflichtet haben, 10 Mrd. Euro zu investieren.

      France Telecom hofft wohl noch, Schmid zum Einlenken zu bewegen. Andernfalls könnten sich die Franzosen gezwungen sehen, die Mehrheit bei Mobilcom zu erwerben. Schmid, der 42 Prozent an dem Unternehmen hält, hat die Option, France Telecom ein Drittel der Mobilcom-Anteile zu verkaufen. Der vertraglich festgelegte Preis liegt weit über dem aktuellen Aktienkurs. Das Recht kann frühestens 2003 ausgeübt werden.

      Wie man es dreht und wendet: Die Franzosen stecken in einem Dilemma, das sie sich offenbar mit völlig leichtfertiger Vertragsgestaltung zu Zeiten der Mobilfunk-Hysterie selbst eingebrockt haben. Zudem hatten sie 1999 vor allem eins im Sinn, nämlich der Deutschen Telekom mit einem Einstieg in den deutschen Mobilfunkmarkt eins auszuwischen. Beides hat offenbar blind gemacht.

      Wenn der Kurs von Schmid nur dadurch abgewendet werden kann, dass er herausgekauft werden kann, muss der deutsche Mobilfunker in den französischen Bilanzen voll konsolidiert werden. Mobilcom soll im Jahre 2003 operativ einen Verlust von deutlich mehr als 300 Mio. Euro einspielen. Die Schulden werden sich bis 2005 auf 12 Mrd. Euro mehr als verdoppeln. Dann wird auch frühestens mit den Erreichen der EBITDA-Gewinnzone gerechnet.

      Schmid versucht gegenwärtig, zu verhindern, dass die Franzosen sich über den Markt mit Mobilcom-Aktien eindecken. So hat seine Frau seit längerer Zeit beständig zugekauft und auch die Verbindung mit dem US-Investor Guy Wyser-Pratte dient dazu, den Kurs nachhaltig zu steigern .

      Ein weiteres Datum rückt unaufhaltsam näher: Im Juli werden Kredite in Höhe von rund 4,7 Mrd. Euro fällig, die umgeschuldet werden müssen . Beobachter vermuten, dass France Telecom nichts anderes übrig bleibt, als Garantien zu geben. Für den Fall haben Rating-Agenturen ebenfalls schon gewarnt, das Rating der Franzosen herabzusetzen.

      Oder lassen sie die Büdelsdorfer gegen die Wand laufen? Dann wäre der heiße Ritt des Herrn Schmid zu Ende. Es sei denn, er hat den Franzosen auch diesen Schritt vertraglich verbaut.

      Autor: Klaus Singer (© wallstreet:online AG),12:55 15.02.2002

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      schrieb am 16.02.02 00:04:01
      Beitrag Nr. 2 ()
      up
      :D
      Avatar
      schrieb am 16.02.02 11:15:28
      Beitrag Nr. 3 ()
      Nach 8 Monaten melde ich mich mal wieder zu Mobilcom, sei es aus aktuellem Anlaß. Der Grund, warum die Mobilbank aufgegeben wird, ist für mich nicht nachvollziehbar.Die diesjährige Cebit steht im Zeichen des PDA, da gibt es Windows fast schon im Handy-Format, damit auch alle normalen Online-Banking-Applikationen, und das quasi zum Nulltarif. Aus diesem Grunde wird dieses Experiment wohl als Totalverlust bei Mobilcom eingehen. Aber das ist nur eine Episode. Nur insofern neu, als daß sie eine gewisse Ratlosigkeit und Hoffnungslosigkeit in Bezug auf die eigen gestellten Ziele ausstrahlt. Das ist doch die Kernaussage: Mobilcom hat den Glauben an sich selbst offenbar verloren, das ist das letzte, was noch irgendeinen Aktienwert rechtfertigen konnte: Geld, Netz Kunden-überall weitgehend Fehlanzeige.
      Auch FT wird sich hüten, gutes Geld, was auch in Paris nicht endlos ist, schlechtem (schmid) hinterherzuwerfen.
      Thema UMTS Netzaufbau: Nach Schmids Worten sollte Mobilcom ja die erste mit einem UMTS Netz sein. Im Endeffekt werden sie wohl die ersten sein, die ganz aussteigen. Wer der Netzausrüster sollte sich wohl in den Irrsinn versteigern, Milliarden (x3€) für ein Netz zu investieren, was höchstens zur Konkursmasse verkommt. Durch die fehlende Veräußerbarkeit der Lizenz in den Regularien entfällt die Möglichkeit einer billigen Übernahme.
      Mein Tip: November 02...Mai 2003 Mobilcom-exitus, Chapter11, pleite,... Aktienkurs auf Tapetenniveau (0,3€ pro m² Wertpapiere)
      France Telecom weint Krokotränen und übernimmt das Vorhaben unter großen Schmerzen. Da auch Schmid dies Ende bereits jetzt einplanen muß, wird er Vorsorge treffen müssen: er läßt sich dieses Jahr schon mit einer Abfindung "abwählen"
      Bei dem Verschuldungsgrad wird auch jeglicher Versuch, eine Anleihe zu begeben, im Keime erstickt.
      Signore de Vito


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