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    LYNCH: Kriterien eines optimalen Unternehmens aus Sicht des Aktieninvestors - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 10.04.02 10:43:55 von
    neuester Beitrag 29.04.02 06:18:16 von
    Beiträge: 25
    ID: 575.450
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      schrieb am 10.04.02 10:43:55
      Beitrag Nr. 1 ()
      Dies nun also die Zusammenfassung der Faktoren, die laut Peter Lynch eine Aktie zu einem ausichtsreichen Investment machen.


      Lynch führt die Kriterien auch noch einzeln auf:

      1. Der Firmenname klingt langweilig – oder noch besser, lächerlich
      2. Das Unternehmen beschäftigt sich mit Trivialem
      3. Das Unternehmen produziert etwas Unangenehmes
      4. Das Unternehmen ist eine Ausgliederung
      5. Institutionelle Anleger besitzen sie nicht, Analysten verfolgen sie nicht
      6. Die Gerüchteküche kocht über: Das Unternehmen hat mit Giftabfällen und/oder Mafia zu tun
      7. Das Unternehmen hat etwas Deprimierendes an sich
      8. Die Branche stagniert
      9. Das Unternehmen agiert in einer Nische
      10. Man muss das Produkt des Unternehmens immer wieder kaufen, da es Einmalprodukte sind
      11. Das Unternehmen ist Nutznießer neuer Technologien, ist selbst aber nicht in der Technologiebranche und deren Preiskämpfen tätig
      12. Insider kaufen
      13. Das Unternehmen kauft eigene Aktien zurück


      Welche Unternehmen, die Ihr kennt, erfüllen mindestens sechs dieser Kriterien? Da diese in erster Linie im Nebenwertebereich zu finden sein dürften, habe ich es in diese Rubrik eingestellt.
      Avatar
      schrieb am 13.04.02 18:11:51
      Beitrag Nr. 2 ()
      Am Ehesten erfüllen die obigen Kriterien in meinen Augen:

      B.U.S., Interseroh, Techem, VK Mühlen, Südzucker, Kamps

      Vorsicht ist unter dem Aspekt "langweiliger Name" bei Surteco angebracht, die ihren ehemaligen echt langweiligen Namen Bausch+Linnemann in den supermodischen Surteco abgeändert haben. Dies könnte einen Hinweis geben, dass die Manager dort zukünftig eher darauf bedacht sind, zu repräsentieren an Statt auch weiterhin Wert zu schaffen...
      Avatar
      schrieb am 13.04.02 18:14:43
      Beitrag Nr. 3 ()
      Nun wäre noch zu prüfen, in wie weit diese Kandidaten es verstehen, ihre starke Nischenstellung in einem stagnierenden Markt (=ohne neu hinzu tretende Konkurrenten) in stetig wachsende Umsätze und Gewinne umzusetzen.
      Danach wäre noch zu prüfen, ob der langweilige Firmenname, das triviale Betätigungsfeld sowie evtl. Gerüchte bislang Institutionelle davon abhielten, in den Wert einzusteigen. In der Regel sind solche Werte dann noch relativ preiswert.
      Avatar
      schrieb am 14.04.02 15:09:05
      Beitrag Nr. 4 ()
      Ich glaube nicht, dass alle Kriterien gleichzeitig auf ein Unternehmen zutreffen sollten.

      Zu 6. Die Gerüchteküche kocht über: Das Unternehmen hat mit Giftabfällen und/oder Mafia zu tun
      IPC Archtec ist im Moment ein Kandidat.

      ciao
      panta rhei
      Avatar
      schrieb am 14.04.02 18:58:47
      Beitrag Nr. 5 ()
      IPC Archtec ...

      1. Der Firmenname klingt lächerlich
      2. Das Unternehmen beschäftigt sich mit Trivialem (PCs zusammenschrauben)
      6. Die Gerüchteküche kocht über
      7. Das Unternehmen hat etwas Deprimierendes an sich (siehe Vorstandsfotos)
      8. Die Branche stagniert

      Nur fünf von 13 Kriterien treffen zu. Ob das genügt?

      Nee, im Ernst: Diesen Lynch-Krtierienkatalog ist wenig hilfreich. Nr 5, 9, 12 kann positiv sein. Nr. 2 und 8 sind eher von Nachteil. Nr 3, 4, 7, 13 bringt keinen erkennbaren Vorteil und schränkt die Auswahl kaufswerter Aktien extrem ein. An überkochende Gerüchten ist oft etwas wahres dran. Auch Hersteller langlebiger Produkte können bei hinreichend großem Markt bzw. steigerungsfähigem Marktanteil sehr gut verdienen.

      Unternehmen der Entsorgungsbranche haben oft tatsächlich etwas mit Giftabfällen oder der Mafia zu tun und sind damit immer ein sehr risikoreiches Investment. Das kommt daher, dass man in dieser Branche nicht daran verdient, dass man etwas produziert, sondern daran, dass man etwas bekommt. Ein solches Geschäftsmodell lockt zwangsläufig Betrüger und organisierte Verbrecher an (genauso wie der Neue Markt vor zwei Jahren, als man auch Geld hinterhergeworfen bekam, ohne eine nachweisbare Gegenleistung erbringen zu müssen).

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      Avatar
      schrieb am 14.04.02 19:38:51
      Beitrag Nr. 6 ()
      Hirsch AG

      Progress-Werk Oberkirch (PWO)


      Beide Aktien notieren praktisch auf Mehr-Jahres-Hochs.
      Avatar
      schrieb am 14.04.02 21:45:41
      Beitrag Nr. 7 ()
      Paul Hartmann AG
      WKN 603530
      http://www.hartmann-online.de

      1. Name ist langweilig
      2. Analysten halten sich ganz und gar davon fern
      3. Das Unternehmen beschäftigt sich mit trivialem (Naja, auch Damenbinden und Heftpflaster sind irgendwie High Tech :) )
      4. International gut positioniert (20 Länder)
      5. Mit 2 Mrd DM Jahresumsatz 2000 eine der führenden Hygieneproduktehersteller(vorwiegend Einmalprodukte)
      6. Branche stagniert
      7. Traditionsunternehmen- 183 Jahre auf dem Markt
      8. Bonuspunkt:
      Bericht von Küting, Karlheinz
      Niemand bilanziert so konservativ wie die Paul Hartmann AG
      Die Welt 07.11.2000
      Abschläge: Pressemitteilungen werden vom Markt nicht aufgenommen, Namensaktie, keine Quartalsberichterstattung
      Avatar
      schrieb am 14.04.02 22:18:52
      Beitrag Nr. 8 ()
      philip morris

      1. firmenname : ausreichend langweilig
      2. trivialität: ausreichend
      3. unangenehmes: mit rauch voll erfüllt
      4. ausgliederung: nicht erfüllt
      5. wenig institutionen: teilweise erfüllt (viele US-fonds haben sich aus tabakaktien verabschiedet), aber die analysten sind wieder positiv (2000 gab es ein strong sell !!)
      6. gerüchte: war 2000 erfüllt, wegen der klagen
      7. deprimierend: naja, eher ja.
      8. stagnierende branche: voll erfüllt
      9. nische: voll erfüllt, aufgrund der marken
      10. einmalprodukte: mustergültig erfüllt
      11. nutznießer neuer technologie: wohl auch erfüllt
      12. insider: voll erfüllt
      13. aktienrückkauf : voll erfüllt

      fazit:
      eines von 13 ist gar nicht erfüllt (das unwichtigste),
      dem rest würde ich 10 punkte geben !
      Avatar
      schrieb am 15.04.02 10:13:39
      Beitrag Nr. 9 ()
      Wenn ich hier lese, wie diese Punkte als Checkliste abgehakt werden, kommt mir das irgendwie komisch vor.
      Handelt es sich überhaupt um Kriterien und führt das Zutreffen aller Punkte zu einem optimalen Unternehmen, wie im Threadtitel behauptet?
      Bis auf die Punkte 9-11 wird nichts über die Qualität des Unternehms ausgesagt.
      Ich verstehe Lynchs Liste als Hinweise auf typische Situationen, auf die man bei der Suche nach guten Aktien besonders achten sollte.
      Vielleicht kann ich an einem Vergleich deutlicher machen, was mich stört.
      Ein erfahrener Pilzsammler gibt einem Neuling den Rat, am frühen Morgen nach einem Regen sammeln zu gehen und dabei besonders auf alte Kiefernbestände zu achten. Wenn der Anfänger nun davon ausgeht, dass Pilze, die er morgens nach einem Regen unter Kiefern findet, alle essbar und besonders schmackhaft seien, wird er ein Problem bekommen.

      ciao
      panta rhei
      Avatar
      schrieb am 15.04.02 11:36:48
      Beitrag Nr. 10 ()
      pantarhei,

      ich sehe die ganzen kriterien als ausgangspunkt für die suche. ähnlich deinem pilzsammler, und wie dort genügen die kriterien nicht.

      optimal ? was ist schon optimal ? aber zumindest dürfte man
      mit diesen kriterien nicht bei völlig überteuerten modeaktien landen, die eh schon jeder bis unterkante oberlippe hat.
      Avatar
      schrieb am 15.04.02 20:37:19
      Beitrag Nr. 11 ()
      Mandrella,
      hast du dich bereits mit diesen Gedanken näher befasst? Zunächst klang das für mich alles auch wenig sinnhaftig. (Allerdings bin ich mir auch noch nicht ganz sicher, ob Lynch mit dieser etwas skurrilen Strategie einfach nur glänzen und sich als besonders darstellen möchte, oder ob er mit dieser Strategie wirklich den Magellan-Fonds auf breiter Ebene führte. Wenn man seinen Mehrfach-Bagger „Pep Boys Manny Moe&Jack“ betrachtet, könnte er diese Strategie tatsächlich verfolgt haben.

      Eine stagnierende Branche bedeutet halt, dass keine neuen Wettbewerber mehr hinzu treten. Deshalb hat eine bislang gut geleitete Unternehmung gute Chancen, diese Branche auch weiterhin zu dominieren. („Dominieren ist besser als im Wettbewerb stehen“;)

      Aber wahrscheinlich ist diese Herangehensweise in erster Linie in den USA bzw . Großbritannien hilfreich. In Deutschland sind die Marktführer in langweiligen Branchen oft genug noch (nicht börsennotierte) Familienunternehmen oder aber in größere Konzerne eingegliedert.
      Avatar
      schrieb am 15.04.02 20:44:57
      Beitrag Nr. 12 ()
      Hat die Hartmann AG zwei Werke in der Nähe von Selestat (Schlettstadt) im Elsass? Die habe ich mal auf einer Reise gesehen.
      Wer ist Großaktionär der Hartmann AG?
      Avatar
      schrieb am 16.04.02 14:05:35
      Beitrag Nr. 13 ()
      Service Corporation International -SRV- erfüllt manche deiner Kriterien: Trivial, Unangenehm,keiner mag sie,deprimierend,man braucht es immer wieder.
      SRV betreibt 3,611 Beerdigungsunternehmen, 569 Friedhöfe und 200 Krematorien.
      Avatar
      schrieb am 16.04.02 21:08:36
      Beitrag Nr. 14 ()
      Ich verstehe diesen Kriterienkatalog von Lynch nicht so, dass damit ideale Firmen beschrieben seien - sondern nur solche, auf die der Markt noch nicht aufmerksam geworden ist. Langweilige Namen, unangenehmes oder triviales Betätigungsfeld, stagnierende Branche etc. halten die Geldsammelstellen erst mal ab, sich mit den Firmen überhaupt zu beschäftigen. Gerade am unübersichtlichen US-Markt. Darin sieht Lynch eine Chance und schaut dann erst recht genau hin. Nach meine Verständnis der Lynch-Philosophie heißt dies nicht, dass das ideale Firmen seien -nur eben Chancen für Entdeckungen.

      Wieder so ein Fall, wo sich die Lynch-Strategie mangels passender börsennotierter Firmen nicht auf deutsche Verhältnisse übertragen lässt.
      Avatar
      schrieb am 18.04.02 09:44:57
      Beitrag Nr. 15 ()
      So verstehe ich das auch.
      In der "Buffett-Sprache": Unternehmen, die diese Aspekte aufweisen, sind Lynchs Kandidate-Unternehmen. Dann schaute er sich die Geschäftszahlen der letzten 5 Jahre an. Und überlegte sich, ob das Geschäftskopnzept relativ einfach ausdehnbar ist, wo also noch Umsatzmöglichkeiten bestehen.

      Wenn er im 5- oder 7-Jahresvergleich eine eindeutige aufsteigende Tendenz bei Umsatz und Ergebnis ausmachte, dann war die Wahrscheinlichkeit groß, dass er in diese Kandidaten investierte.

      Das Buch von Lynch gibts u.A. in der Württ. Landesbibliothek Stuttgart.
      Avatar
      schrieb am 18.04.02 09:48:33
      Beitrag Nr. 16 ()
      Wenn man also diese beiden Gesichtspunkte kombiniert, so ist das nach seinen Ausführungen dann aber doch das "optimale" Investitionsobjekt.

      s.a. mein andere Thread zu diesem Thema
      Avatar
      schrieb am 26.04.02 23:03:25
      Beitrag Nr. 17 ()
      Dieses Unternehmen hat einige "eklige" Betätigungsfelder. Der Bericht ist aus teleboerse.de . Auch die langfristige Wertentwicklung der Aktie war gut.


      Rentokil bietet Unternehmen eine ganze Palette an Dienstleistungen: unter anderem Reinigung, Sicherheit, Schädlingsbekämpfung, Pflanzenpflege, Hausverwaltung, Paketlieferung. Sir Thompson ist auf einem guten Weg, das Vertrauen der Finanzmärkte zurückzuergattern. Kaufen.

      In diesem Jahr will Sir Clive Thompson, der Chef des britischen Dienstleistungsunternehmens Rentokil Initial, den Gewinn pro Aktie erneut steigern und beweisen, dass er auf den Wachstumspfad zurückgekehrt ist.
      Im Jahr 2000 mussten die Aktionäre aufgrund von Sondereffekten noch einen Rückgang des Gewinns pro Aktie um 13,1% hinnehmen. Im vergangenen Jahr gelang die Wende; der Gewinn stieg um 13,6%. Analysten nehmen für 2002 ein ähnliches Wachstum an. Dazu soll auch die Fortsetzung des Aktienrückkaufprogramms beitragen.
      Avatar
      schrieb am 27.04.02 22:19:22
      Beitrag Nr. 18 ()
      Überprüfen der Kriterien an Rentokil:

      1. Der Firmenname klingt langweilig – oder noch besser, lächerlich
      :trifft zu!

      2. Das Unternehmen beschäftigt sich mit Trivialem
      : trifft voll zu! (Insektenbekämpfung, Reinigungsdienste etc.)

      3. Das Unternehmen produziert etwas Unangenehmes
      : trifft voll zu! (sagt auf einer Party, dass Euer Unternehmen in der Schädlingsbekämpfung tätig ist und Ihr werdet schnell allein sein...)

      4. Das Unternehmen ist eine Ausgliederung
      : trifft nicht zu

      5. Institutionelle Anleger besitzen sie nicht, Analysten verfolgen sie nicht
      : trifft nicht zu (Anfang 2000 hatte der Aktienkurs Probleme, weil Analysten sich negativ äußerten, seitdem aber wieder ein guter Aufwärtstrend)

      6. Die Gerüchteküche kocht über: Das Unternehmen hat mit Giftabfällen und/oder Mafia zu tun
      :trifft wohl nicht zu (der Unternehmenschef ist ein "Sir")

      7. Das Unternehmen hat etwas Deprimierendes an sich : trifft voll zu (siehe Punkt 3)

      8. Die Branche stagniert
      : stimmt wohl auch

      9. Das Unternehmen agiert in einer Nische
      :eingeschränkt zutreffend

      10. Man muss das Produkt des Unternehmens immer wieder kaufen, da es Einmalprodukte sind
      :trifft voll zu! (Reinigung, Insektenbekämpfung, Hygieneartikel sind Artikel des täglichen Bedarfs)

      11. Das Unternehmen ist Nutznießer neuer Technologien, ist selbst aber nicht in der Technologiebranche und deren Preiskämpfen tätig
      : trifft voll zu! (Rentokil ist in der Dienstleistungsbranche tätig und hat insofern nur mit der lokalen Konkurrenz zu kämpfen, ob in Malaisia ein Schädlingsbekämpfer billiger ist, ist für das Geschäft in Europa unerheblich)

      12. Insider kaufen
      :unbekannt

      13. Das Unternehmen kauft eigene Aktien zurück
      :trifft zu!


      Die meisten Punkte sind erfüllt: Rentokil ist ein Kandidat des Interesses für Peter Lynch. Eventuell negativ könnte sein, dass sich die Aktie in den 90ern bereits mehrere 100 Prozent zugelegt hat und zeitweise ein Analystenliebling war.

      Nun muss ich noch untersuchen, ob sich bei Rentokil die Umsätze und Gewinne in den letzten 5 Jahren stetig erhöht haben und die Verschuldung möglichst gering ist. Außerdem sollten die in meinem anderen Thread zum Thema Lynch angegebenen Warnpunkte nicht erfüllt sein.

      Hierzu werde ich mir den Geschäftsbericht ansehen.
      Avatar
      schrieb am 27.04.02 22:21:28
      Beitrag Nr. 19 ()
      Im sehr aufschlussreichen und humorvollen Buch „Der Börse einen Schritt voraus“, Kulmbach, 1990 (Original On Up On Wall Street) schildert der bekannte Value-Investor (heute würde man wohl eher GARP-Investor) Peter Lynch wie in seinen Augen das perfekte Unternehmen aussieht, in das er investieren würde.

      Er investierte gerne in Unternehmen, die noch größere Wachstumsmöglichkeiten hatten, aber die zugleich auf Grund irgend welcher Umstände (z.B. Gerüchte über eine Verstrickung in Mafia-Geschäfte) von den meisten institutionellen Anlegern gemieden wurden und damit billig zu haben waren.

      Mit seinem wundervollen Stil schreibt er also Folgendes:

      Das beste aller Unternehmen

      Wenn ich mir ein einzigartiges, glorreiches Unternehmen erträumen könnte, das die „schlimmsten“ Merkmale von Waste Management, Pep Boys, Safety-Kleen, Steinbrüchen und Flaschenverschlüssen in sich vereinigt, dann würde es Cajun Cleansers heißen und, eine Ausgliederung von Louisiana BayouFeedback sein. Das langweilige Betätigungsfeld von Cajun Cleansers wäre die Entfernung von Schimmelflecken aus Möbeln, alten Büchern und Vorhängen, die Opfer suptropischer Feuchtigkeit geworden sind.
      Die Hauptverwaltung befindet sich in einem Sumpfgebiet von Louisiana. Um sie zu erreichen, muss man zwei Mal das Flugzeug wechseln und anschließend ein geländegängiges Fahrzeug mieten. Kein einziger Analyst aus New York oder Boston hat jemals Cajun Cleansers besucht, und kein institutioneller Anleger besitzt eine einzige Aktie.

      Erwähnen Sie Cajun Cleansers auf einer Cocktailparty und Sie werden sehr schnell ein Selbstgespräch führen. Es klingt für jeden lächerlich, der sich in Hörweite befindet.
      Cajun Cleansers bahnt sich schnell seinen Weg durch die Sümpfe und verbucht unglaubliche Umsatzzuwächse. Dieses Wachstum wird sich in naher Zukunft noch weiter beschleunigen, denn das Unternehmen hat gerade das Patent für ein neues Mittel erhalten, das alle Arten von Flecken auf Kleidungsstücken, Möbeln, Teppichen, Badezimmerfließen und sogar Aluminiumflächen beseitigt. Dieses Patent verschafft Cajun Cleansers die Nische, nach der es lange gesucht hat.

      Zusätzlich plant das Unternehmen, eine Art „Fleckenvorsorgeversicherung“ anzubieten, mit der man sich im Voraus gegen alle zukünftigen Fleckenunglücke schützen kann. Dadurch wird bald eine unbilanzierte Flut von Einnahmen über das Unternehmen hereinschwappen.
      Keine populären Zeitschriften, außer vielleicht denen, die glauben, Elvis sei noch am Leben, haben Cajun Cleansers und ihr neues Patent je erwähnt. Vor sieben Jahren wurde die Aktie zu acht Dollar an der Börse eingeführt und stieg kurz darauf auf zehn Dollar. Zu diesem Kurs kauften die Direktoren so viele Aktien, wie sie sich nur leisten konnten.
      Ich hörte durch einen entfernten Verwandten von Cajun, der schwört, dass es das einzige Mittel sei, mit dem sich Schimmelflecken aus Lederjacken entfernen lassen, die zu lange in feuchten Schränken hingen. Auf Grund einiger Nachforschungen entdeckte ich, dass Cajun in den letzten vier Jahren ein jährliches Gewinnwachstum von 20 Prozent aufzuweisen hatte, der Gewinn in keinem Quartal rückläufig war, das Unternehmen schuldenfrei ist und sich während der letzten Rezession gut gehalten hat. Anschließend finde ich bei einem Besuch des Unternehmens heraus, dass jeder angelernte Hilfsarbeiter die Herstellung dieses Wirkstoffes überwachen könnte.
      Am Tag bevor ich entscheide, Cajun Cleansers zu kaufen, hat der renommierte Ökonom Henry Kaufmann prognostiziert, dass die Zinsen steigen werden. Außerdem rutscht der Präsident der amerikanischen Zentralbank beim Bowlen aus und verletzt sich den Rücken. Beides zusammen sorgt für einen Kurseinbruck von 15 Prozent, wovon auch Cajun Cleansers nicht verschont bleibt. Ich steige zu 7,50 Dollar pro Aktie ein, also um 2,50 Dollar niedriger als die Direktoren.
      Avatar
      schrieb am 27.04.02 22:42:52
      Beitrag Nr. 20 ()
      bevor wir zu euphorisch werden, ein paar langfristcharts:




      nur mehr otc und kein chart verfügbar:
      About Safety-Kleen Corp.

      Based in Columbia, South Carolina, Safety-Kleen Corp. is the largest industrial and hazardous waste management company in North America, serving more than 400,000 customers in the United States, Canada, Mexico and Puerto Rico. Safety-Kleen Corp. is currently under Chapter 11 bankruptcy protection, which it entered into voluntarily on June 9, 2000.


      cck hatte probleme mit den asbest-klagen, bei waste management hat es dazwischen fehlerhafte bilanzen gegeben,
      bei pep-boys habe ich keine ahnung was los war.

      übrigens, philip morris wird seinen namen wechseln auf irgend ein kunstwort, ALTRIA glaub ich.
      Avatar
      schrieb am 27.04.02 22:56:58
      Beitrag Nr. 21 ()
      p.s.:

      das kriterium "ausgliederung" ist seit einiger zeit wohl eher ein kontra-indikator. von ATHM über NBCI zu infineon, und viele mehr.
      Avatar
      schrieb am 29.04.02 00:02:05
      Beitrag Nr. 22 ()
      Die Umsatzreihe lautet für den Zeitraum 1992-2001 (Mio Pfund):
      474 ; 600 ; 734 ; 874 ; 2339 ; 2899 ; 3039 ; 2632 ; 2242

      Die Gewinnreihe der Rentokil-Initial lautet:
      78; 94; 115; 139; 219; 294; 349; 385; 285; 265


      Die letzten Jahre waren somit schwach. Sollte Rentokil annähernd zu alten Wachstumsraten (zwischen 15-20% p.a) zurück kehren können, so wäre die aktuelle Bewertung der Aktien mit einem laufenden KGV von rund 17 niedrig.


      Das Geschäftsfeld jedenfalls ist langweilig und abstoßend und damit für den Investor durchaus interessant. Die Gewinnreihe sieht (mit Ausnahme der jüngsten Vergangenheit) gut aus.


      Es ist zu beachten, dass das aktuelle KGV wegen des mit dem Gewinnrückgang verbundenen Kursturzes vor zwei Jahren deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt liegt.
      Die gegenwärtige Vertrauenskrise von Seiten der Analysten könnte eine Chance darstellen.
      Avatar
      schrieb am 29.04.02 00:15:56
      Beitrag Nr. 23 ()
      zu #20

      BigMac, aus deinem Posting spricht eine gewisse (unbeabsichtigte) Häme.

      Diesen Grund führt Peter Lynch in seinen Büchern zur Erklärung an, weshalb Fondsmanager nicht in kleine wachstumsstarke Unternehmen investieren. Liegt man mit einer "schrägen" Strategie, die über 10 Jahre gut funktioniert hat, dann einmal daneben (siehe die Langfristcharts), ist man einer starken Kritik ausgesetzt, obwohl die selbe Strategie zuvor sehr gut funktionierte (siehe ebenfalls auf den Langfristcharts).

      Investieren Fondsmanager hingegen in die große IBM, die sich seit 20 Jahren auch nur wenig von der Stelle rührt, so wird im Falle des Scheiterns nicht der Fondsmanager sondern die IBM verantwortlich gemacht.


      Dies ist der Grund, weshalb Instiutionelle kaum von den Trampelpfaden an der Börse abweichen, was ich beklage.
      Avatar
      schrieb am 29.04.02 00:34:09
      Beitrag Nr. 24 ()
      Die Lynch-Strategie lautet ja nicht, in langweilige Unternehmen zu investieren, und dann den Kurssturz abzuwarten.

      Sie lautet: Man investiere in Unternehmen in langweiligen Branchen (wegen der geringen Konkurrenz), die gegenwärtig in schlechtem Licht dastehen (weil Institutionelle dann das Papier zu Spottpreisen losschlagen) und deren Gewinne und Umsätze seit 6 oder mehr Jahren stetig steigen und deren Verschuldung sehr gering ist.


      Außerdem hat er in dem Buch ein ganzes Kapitel zu dem Thema "Woran erkenne ich an unscheinbaren Zeichen, dass sich die Unternehmenssituation drastisch verschlechtert".
      Womöglich hätte man diese unscheinbaren Zeichen auch im Vorfeld der Kursstürze bei CCK oder bei Pep Boys (eine Firma, die sich anhört wie die 3 Stuges) erkennen können.
      Avatar
      schrieb am 29.04.02 06:18:16
      Beitrag Nr. 25 ()
      @simonswald
      zugegeben, das waren die negativ-beispiele. warum hast du eigentlich gerade die angeführt ?
      viele andere aktien die lynch erwähnt hat, haben sich blendend entwickelt - automatic data processing, philip morris, the limited, wohl auch (glaxo)-smith-kline. wieder andere sind übernommen worden, wie dunkins, oder la quinta.
      wobei ich der meinung bin, daß waste management und crown, cork&seal am wege der erholung sind. fortgeschrittener turnaround also.
      übrigens kann ich mich nicht erinnern (ist lange her, daß ich das buch gelesen habe), daß lynch für bedingungsloses buy-and-hold eintritt.
      lynch war offensichtlich ein sehr pragmatischer manager - wenn oder sobald etwas nicht funktioniert hat, ist es eben rausgeflogen. waste management hätte die de-worse-ification wohl kaum in seinem depot überlebt.

      die probleme der fondsmanager sind seit erstauflage des buches wohl nur größer geworden. da geht es offenbar nur mehr um peer-group und benchmark-vergleiche. läßt sich offenbar besser verkaufen, und daran verdienen viele !
      daß u.u. einer den index schlägt ist ein sehr schwacher trost wenn verluste gemacht werden.


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