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    ComROAD-Gründer Schnabel zu sieben Jahren Haft verurteilt - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 21.11.02 20:33:58 von
    neuester Beitrag 21.11.02 22:20:52 von
    Beiträge: 10
    ID: 663.578
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      schrieb am 21.11.02 20:33:58
      Beitrag Nr. 1 ()
      ComROAD - Gründer Bodo Schnabel zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt


      Wien (BLUeBULL) – Erinnern Sie sich noch? Ziemlich genau neun Monate ist es nun her, seit das Unterschleißheimer Als-Ob-Telematikunternehmen ComROAD seine Aktien „aus wichtigem Grund“ kurzfristig vom Handel aussetzen ließ. An diesem Tag wurde veröffentlicht, dass die KPMG ihr Prüfermandat für die Gesellschaft niederlegte. Es gebe berechtige Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit ComROADs hieß es damals. Ein Sprecher der KPMG bestätigte damals in einem Interview eine Meldung des Magazins Börse Online, nach der die Identität eines ComROAD-Partners beziehungsweise einer Herstellerfirma in Hong Kong zweifelhaft sei. Eine Sonderprüfung des Geschäftsberichts für 2001 wird in Auftrag gegeben.

      Was mit einem Paukenschlag nach vorherigem Trommelwirbel begann, sollte mit einem ordentlichen Gepolter fortgesetzt werden, wenn auch Unternehmenssprecher Stefan Mehler seinerzeit meinte, man müsse wohl über Abschreibungsbedarf nachdenken, die Frage hinsichtlich des angeblich nicht existenten Geschäftspartners sehe man aber gelassen. Nun ja; vier Tage später dieses: Die hessische Börsenaufsicht stellt Strafanzeige und beanstandet zwei Pflichtmitteilungen des Unternehmens, in denen von „Großaufträgen“ die Rede ist, wie auch zwei Meldungen über Kooperationen mit namhaften Partnern. Die vier Meldungen erschienen im Vorfeld der Kapitalerhöhung im November 2000, bei der rund 52 Millionen Euro eingenommen wurden.

      Hoppala!

      Am 8. März wird Bodo A. Schnabel, CEO der ComROAD AG fristlos gefeuert. Die Sonderprüfung wird vom Geschäftsbericht des Jahres 2001 ausgeweitet auf die Berichte der Jahre 1998 bis 2001. Am 26. März 2002 wird Schnabel verhaftet, etwa zehn Tage später hörte man aus Kreisen der Staatsanwaltschaft, ComROAD habe höchstwahrscheinlich niemals reale Geschäftsbeziehungen nach Asien gehabt. Am 10. April zeigt die Sonderprüfung durch Rödl & Partner ein erstes, auch den größten Fatalisten schockierendes Ergebnis: fast 97 Prozent aller Umsätze im Jahr 2001 sind erfunden. Concord Effekten, eine der Konsortialbanken, die ComROAD 1997 an die Börse brachte zeigt sich empört und „arglistig getäuscht“ – nun ja, beim Börsengang hatte man noch recht fein an ComROAD verdient. Auch Andreas Löhr, Aufsichtsrat und Miteigentümer, sieht sich als „Opfer“. Allerdings scheint Löhr einen recht eigenartigen Begriff von „Opfer“ zu haben, denn schließlich und endlich verkaufte er im November 2001 einen Großteil seiner Anteile für immerhin 4,5 Millionen Euro. Vielleicht des schönen Scheins wegen (?) reinvestierte er vom Verkaufserlös stolze 160.000 Euro, deretwegen er sich dann als Opfer sah. Nun ja. Am 19. April jedenfalls schließt die Deutsche Börse AG die „Firma“ ComROAD vom Neuen Markt aus. Im Mai berichtet das Magazin Focus, auch weitere Geschäftsbeziehungen ComROADs hätten sich als nicht existent erwiesen. Einige Tage später räumt Familie Schnabel ein, Rechnungen zum Teil selbst ausgestellt zu haben. ComROAD wurde vor zwei Monaten die Zulassung zum Geregelten Markt entzogen.

      Neuigkeiten aus dem Gerichtssaal

      In den letzten Tagen nun gab es einmal wieder einige Neuigkeiten, die es zu berichten lohnt: Die Prüfung der Bilanzen aus den letzten vier Jahren gestalte sich unverhältnismäßig aufwendig, so hört man. Sie werde erst Anfang 2003 abgeschlossen sein. Na Prost. Die wesentlich interessantere Neuigkeit aber ist die: Nachdem er und seine Frau vor dem Münchener Landgericht ein Geständnis ablegten, wurde Bodo Schnabel zu einer Haftstrafe von sieben Jahren verurteilt. Das Gericht sprach den ehemaligen Unternehmer des Kursbetrugs und Insiderhandels schuldig. Schnabel hatte lange Zeit die Vorwürfe bestritten und noch gestern, während Ehefrau Ingrid Schnabel bereits geständig war, kein Geständnis ablegen wollen.

      Kein Geschäftsbetrieb mehr

      Seit dem endgültigen Ausbruch des Bilanzskandals stehen übrigens bei ComROAD sämtliche Räder still: die Gesellschaft macht weder Umsatz noch Gewinn und zehrt von der noch vorhandenen Liquidität von angeblich 20 Millionen Euro (die Marktkapitalisierung allerdings liegt derzeit bei unter 4 Millionen Euro). Man sei auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern, sagte Vorstandsvorsitzender Hartmut Schwamm heute vor Gericht gegen seinen früheren Mitstreiter aus. Die Bilanzen des Jahres 2000 seien mittlerweile korrigiert worden, so Schwamm. Danach seien von den 44 Millionen Euro, die ursprünglich als Umsatz gebucht worden waren, noch weniger als eine Million Euro übrig geblieben. Schwamm beteuerte übrigens, ihm seien in seiner früheren Funktion als Technik-Vorstand bei ComROAD keine dubiosen Praktiken aufgefallen. Er habe keinen Anlass gehabt, an den Umsatzangaben zu zweifeln. Dabei habe er sich auch auf sein mehr als 20jähriges Vertrauensverhältnis zu Schnabel verlassen. Nun ja ...

      Der Vorsitzende Richter Wolf-Stefan Wiegand warf Schwamm mangelndes Interesse vor. „Wenn Sie Ihr Laden jetzt als Vorstandsvorsitzender genauso interessiert, weiß ich nicht, wohin das führen soll.“ – Alles eine Frage des Interessenschwerpunkts, könnte man vielleicht ergänzen. Am Vormittag noch hatte Wiegand an Schnabel appellieren müssen, doch endlich ein Geständnis abzulegen. Für seine kleine Tochter sei es nicht "so toll", einen Vater zu haben, der jeden Tag in dieser Form in der Zeitung stehe. „Das ändert sich auch nicht dadurch, dass sich der Vater grinsend in den Gerichtssaal setzt und Kaugummi kaut.“ – Schnabel ist geständig. Sieben Jahre Haft – und viele betrogene Aktionäre. /tk

      :cool:
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      schrieb am 21.11.02 20:43:22
      Beitrag Nr. 2 ()
      70 Jahre Haft wären besser, um ihn vor den geprellten Aktionären zu schützen, damit er nichts auf seinen Namen bekommt. :mad: Wie lautet seine zukünftige werte Adresse?
      Avatar
      schrieb am 21.11.02 20:45:09
      Beitrag Nr. 3 ()
      :laugh: :laugh: :laugh: :laugh:

      Gruss
      LostHorizons
      Avatar
      schrieb am 21.11.02 20:47:19
      Beitrag Nr. 4 ()
      Der C. Mohn von Lycos müßte auch 20 Jahre kriegen - dieses Schwein.
      Avatar
      schrieb am 21.11.02 20:48:23
      Beitrag Nr. 5 ()
      30 Mio. Euro mit Comroad-Betrug abgezockt;
      -18 Mio. Euro Strafe
      ----------------------------------------------------
      =12 Mio. Euro
      ./. 6 Jahre Gefängnis (1J. wg.guter Führung erlassen)
      ----------------------------------------------------

      = 166.667 Euro Monatseinkommen

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      Avatar
      schrieb am 21.11.02 20:49:02
      Beitrag Nr. 6 ()
      Was mich an dem Comroad Fall weniger stört ist die Verurteilung. Die bringt doch nichts, die hilft keinem.

      Was mich mehr stört, ist, daß noch während der letzten 18 Monate jede Menge Leute an diese Nachrichten geglaubt haben.

      Sie sind einfach nicht in der Lage, eine dummdreiste und ganz offensichtliche Lüge zu erkennen. Weil sie sich einbilden wollen, sie wäre wahr.

      Also wird Comroad noch in 100 Jahren möglich sein, weil diese bornierten Anleger einfach nicht denken können.

      Darum haben sie ja möglicherweise auch die Rotgrünen gewählt. Obwohl, was hätten die anderen anders gemacht?

      Der Schnabel ist nur der HInweis auf den Geisteszustand der Leute. Seine 7 Jahre wird der locker wegstecken. 50 Mio. für 7 Jahre, wer würde das nicht auch gern mal versuchen?
      Avatar
      schrieb am 21.11.02 20:52:36
      Beitrag Nr. 7 ()
      Laß uns doch mal ne Personenliste erstellen von den Schweinen die immer noch Vorstand in ihren Klitschen spielen und lügen das sich die Balken biegen.
      Dann zerren wir das Pack mal an die Öffentlichkeit.
      Avatar
      schrieb am 21.11.02 21:01:30
      Beitrag Nr. 8 ()
      mit COMROAD habe ich wenigstens mal viel gewonnen, mit
      LUFTHANSA nur verloren - traurig, traurig ....
      Avatar
      schrieb am 21.11.02 21:01:46
      Beitrag Nr. 9 ()
      @titanic99
      Borniert bist vor allem Du mit einer solchen Aussage. :mad:
      "...dummdreiste und ganz offensichtliche Lüge..."
      Hinterher kann man schlau reden.
      Ich kenne genug Firmen, bei denen reden eine Menge Leute hier in
      den Boards auch schon jahrelang von Lügen und Betrug. Und deshalb
      stimmt das trotzdem oft nicht.
      Der Fall Comroad zeigt höchstens wieder einmal, daß fast alle
      "Analysten" und Anlegerschützer versagt haben.
      Die Leute, die Comroad empfohlen haben, haben das offensichtlich
      ohne ausreichende Informationen getan. So etwas sollte unter Strafe
      gestellt werden!
      Der "Kleinanleger" wird sowieso immer zuletzt informiert (und
      meistens auch noch schlecht oder gar falsch)
      Die Konsequenzen daraus muß sicher jeder für sich selbst ziehen. Aber
      Deine schlauen Sprüche braucht keiner dazu!
      Avatar
      schrieb am 21.11.02 22:20:52
      Beitrag Nr. 10 ()
      @ revierparadies

      Naja, das war heute ein ziemlicher Kuhhandel. Der Richter hatte Schnabel die Zusicherung gegeben, wenn er gestehe, bekomme er höchstens 7 Jahre. Was die geprellten Aktionäre betrifft: Ein Nachweis ist schwierig, aber wer Kaufquittungen aus der Zeit knapp vor der Kapitalerhöhung hat, dürfte nicht ganz chancenlos mit einer Klage sein (persönliche Vermutung). Die Verurteilung wegen Kursbetrugs bezog sich vor allem auf diese ad-hoc-Meldungen.


      @ Blofeld

      Soweit ich weiß, sind 12 Mio. Euro aus dem Schnabel-Vermögen bereits sichergestellt worden. Leg meine Hand aber nicht dafür ins Feuer.


      @ titanic

      Ich hab mich auch einige Monate blenden lassen (und hab - ich schäm mich fast ein bisserl dafür - in diesen Monaten einiges mit ComROAD verdient). Im Rahmen einer Recherche hab ich mir allerdings den Emissionsprospekt mal genauer angesehen. Mich hat fast der Schlag getroffen: Eigentlich hätte man schon im November 1997 wissen können, dass die Firma Schrott ist, und sich die Schnabels, Concord Effekten und die TFG eine goldene Nase damit verdienen wollen. Uiuiui.


      @ Kurumba

      Ich dachte heute ähnliches: Mit ComROAD die Gewinne, mit Allianz und Lufthansa die Verluste. Verkehrte Welt.


      @ _Spock_

      Von wegen schlaue Sprüche: In das Rechnungswesen eines Unternehmens haben Unternehmensexterne - egal, ob es Banker, Analysten, Wirtschaftsprüfer (!) oder Kleinanleger sind - kaum einen Einblick. Infolge dessen muss man sich darauf verlassen, dass das, was vom Unternehmen gemeldet wird, im Großen und Ganzen den Tatsachen entspricht. Dass Bilanzen zurechtgeschustert werden, weiß mittlerweile jedes Kind; in welchem Maße und auf welche Weise, das ist mit ein bisschen Gespür schon merkbar. Mehr aber nicht. Im Fall ComROAD ist es nun so, dass schon die BASIS der Bilanz, also die Aufträge und Rechnungen nicht gestimmt haben. Dagegen ist jeder machtlos.
      Was den Informationsstand bei ComROAD betrifft: Jeder, der den Emissionsprospekt rechtzeitig, nämlich 1997, gelesen hat, hätte Lunte riechen müssen. Ich hab ihn damals nicht gelesen, ich hab nix gerochen. Die Bilanzen nachher waren - wenn man nur die Geschäftsberichte als Material hat - soweit in Ordnung. Das Geschäftsmodell war von Anfang an eine Art Kettenspiel-Mechanismus, der nicht unbegrenzt gut gehen kann. Aber ein paar Jahre hätte es eigentlich schon klappen können (Ehrlichkeit und KnowHow vorausgesetzt). Geunkt wurde auch rechtzeitig, nämlich schon im Jahr 2000. Wer damals noch investiert war, hätte dem nachgehen müssen ... nach dem Werbeslogen "schließlich ist es IHR Geld". So ganz sein Geld vertrauensvoll in den Rachen eines anderen stecken, sollte man wohl ohnehin nicht. Nur ein Beispiel: 90 Prozent der Designerklamotten, die verkauft werden, sind Fälschungen (übrigens auch in großen Modehausketten - ist mir schon einige Male aufgefallen). Folge: Man schaue sich sehr genau die Kataloge des Designers an, prüfe jedes Etikett und vergleiche mit einem nachweislich originalen, und kaufe dann, in der Gewissheit, nicht hunderte Euro für ein Stück "made in Poland" berappt zu haben. Warum sollte es mit Aktien anders sein?

      Gruß und quaaaak,
      der breitmaulfrosch ;)


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