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    Weihnachten allein......................................... - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 21.12.03 14:28:47 von
    neuester Beitrag 21.12.03 17:06:22 von
    Beiträge: 6
    ID: 805.928
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      schrieb am 21.12.03 14:28:47
      Beitrag Nr. 1 ()
      Weihnachten allein zu Haus
      Immer mehr Menschen leben allein - 14 Millionen in Deutschland. Mit der Entwicklung zur Single-Gesellschaft steuern wir auf eine demografische Katastrophe zu
      von Heimo Schwilk


      Eisamer Spaziergang in der Vorweihnachtszeit: In Deutschland leben immer mehr Singles
      Foto: ddp
      Weihnachten ist der Ernstfall, weihnächtlicher Glanz zaubert Bilder der Kindheit aus der Erinnerung, die eine heile Familienwelt beschwören, die unerreichbar scheint. In den Wochen vor dem Fest drängt sich für viele allein Lebende die Frage auf: War die Entscheidung richtig, allein zu bleiben? Oder ist meine Single-Existenz nicht in Wirklichkeit Ausdruck meiner Unfähigkeit, mit einem Partner zurechtzukommen? Und was wird sein, wenn ich einmal in eine Notlage komme, beruflich, emotional, gesundheitlich? Wer steht dann zu mir, wer richtet mich auf?


      Diese beklemmenden Fragen stellen sich zur Jahreswende regelmäßig Millionen Menschen in Deutschland, mehr Frauen als Männer, mehr Akademiker als Arbeiter. Rund 14,2 Millionen Einpersonenhaushalte weist der jüngste Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes aus - ein erneuter Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 1,5 Prozent. Jahr um Jahr wächst die Zahl derer, die durch Trennung, Scheidung, Todesfall oder freien Entschluss allein durchs Leben gehen. In den Großstädten lebt inzwischen jeder Zweite allein. Ist die sich darin dokumentierende Atomisierung unserer Lebensformen Ausdruck eines notwendigen Emanzipationsprozesses, eine Art Kollateralschaden der sich immer weiter mobilisierenden Industrie- und Konsumgesellschaft - oder nicht doch Ergebnis einer soziopathologischen Bindungsunfähigkeit, die schon in naher Zukunft verheerende demografische Folgen nach sich ziehen dürfte?


      Die Antwort der Bevölkerungswissenschaft, ein in Deutschland mit insgesamt nur vier Lehrstühlen grob vernachlässigter Forschungszweig, ist eindeutig: Der grassierende Individualismus, wie er sich im Phänomen der Single-Existenz ausdrückt, hat konkrete Folgen für den Erhalt unserer sozialen Sicherungssysteme und für den Wohlstand. Der renommierte Bielefelder Demograf Herwig Birg sieht in Deutschland einen weltweiten Sonderfall: "Kein Land hat einen so großen Anteil an kinderlosen Frauen, die sich bewusst gegen die Familie entschieden haben." So sähen 42 Prozent der deutschen Akademikerinnen in Kindern einen klaren Nachteil für ihre Karriere und schöben die Entscheidung für ein Kind immer weiter auf - bis es aus biologischen Gründen oft zu spät dafür sei. In einer von der Uno (Population Division) erstellten Untersuchung seien Demografie-Experten auf Grund von Wenn-dann-Berechnungen zu dem düsteren Ergebnis gekommen, die Deutschen würden im Jahr 2300 auf ein Drei-Millionen-Volk geschrumpft sein, wenn die Geburtenrate konstant bei 1,4 Kindern je Frau bleibt.


      Birg, der zum Thema ein viel beachtetes Buch vorgelegt hat ("Die demografische Zeitenwende"), sagt schwere Konflikte zwischen der kinderlosen Bevölkerungsgruppe und denjenigen voraus, die sich mit ihrer Entscheidung für die Familie beträchtliche finanzielle Opfer zugemutet haben. "Die Minderheit derer, die keine Kinder haben, nimmt immer weiter zu. Wie bedrohlich diese Entwicklung ist, hat das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 3.4.2001 klar gemacht, in dem der Bundesregierung aufgegeben wurde, die Pflegeversicherung und vergleichbare Versicherungszweige bis spätestens zum 31.12.2004 im Sinne eines ,generativen Beitrags" zu reformieren. Das heißt: Die Kinderlosen sollen künftig mit höheren Lasten belegt werden, weil sie nicht dazu beitragen, dass künftige Beitragszahler heranwachsen." 11,5 Millionen Deutsche leben inzwischen ohne Nachwuchs zusammen - Kinder gelten als Lebensstandardrisiko. Im Osten verzichten zwölf Prozent aller Paare auf Kinder, im Westen sogar mehr als 30 Prozent, wie eine aktuelle Studie des Deutschen Jugendinstituts ermittelt hat. Deutschland wird so auf lange Zeit mit zu den geburtenschwächsten Ländern der Welt gehören.


      Für die vielen "freiwilligen Singles" sind solche Demografie-Debatten kaum relevant. Sie denken weniger an die Zukunft der sozialen Sicherungssysteme oder gar an die Folgen ihrer Entscheidung für das Alter - ihr Interesse richtet sich vielmehr auf das hohe Maß an Freiheit und Unabhängigkeit, die diese immer populärere Lebensform zu versprechen scheint.


      Tatsächlich hat sich in den letzten Jahren eine Art Single-Gegenkultur herausgebildet, die jenen Kontakt und Kommunikation verspricht, die traditionelle Rollenklischees ablehnen. Besonders das Internet ist zum Kontakthof für notorisch allein Lebende geworden, die sich die Begegnung mit gleich Gesinnten bei "Single Events", "Blind date dinners" oder "Single Coaching"-Kursen gern organisieren lassen, um Erfahrungen auszutauschen und neue Partnerschaften anzubahnen. Events wie "Flirt Brunch" oder "After Work Party" gelten ebenfalls als ideale Bühne, um sich ein Netzwerk zu schaffen, das familienähnliche Geborgenheit verspricht.


      Wie einschneidend sich die Verhältnisse verändert haben, zeigt eine Trend-Studie der Universität Hamburg mit dem Titel "Beziehungsbiografien im sozialen Wandel". Fazit: Die Bedeutung der Ehe nimmt rapid ab, nicht konventionelle Beziehungen treten an ihre Stelle, Trennungen und Scheidungen nehmen zu. Junge Menschen bevorzugten kürzere, aber feste Beziehungen, was von der Forschung mit dem Stichwort "serielle Monogamie" gekennzeichnet wird. Für die meisten der Jüngeren ist das Single-Dasein somit nur eine Zwischenphase bis zur nächsten Partnerbeziehung. Von der großen Liebe träumen alle - auch wenn die Single-Existenz mit ihrem Flair von Unverbindlichkeit und Erlebnishunger dieser letztlich wenig Chancen gibt.


      Christine Henry-Huthmacher, Familienexpertin bei der Konrad-Adenauer-Stiftung, sieht die Partnerschaft in Deutschland von "zu hohen Glückserwartungen" belastet. "Die Forderung an den anderen ist riesengroß, gleichzeitig hat die Bereitschaft abgenommen, das jeweilige Maß an Zuwendung oder den erwünschten Freiraum fair auszuhandeln." Die Wahl der Single-Existenz spiegle diese Nichtbereitschaft, Kompromisse einzugehen, Zugeständnisse zu machen. Wer mit dem Partner Schwierigkeiten habe, empfinde auch die Entscheidung für ein Kind als problematisch. Immer mehr gäben die Frauen bewusst dem Beruf den Vorrang vor der Familie. "Es ist eines der drängendsten Probleme, endlich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch verbesserte Rahmenbedingungen zu ermöglichen", fordert Frau Henry-Huthmacher. Die Kinderbetreuung müsse in Deutschland ähnlich flächendeckend wie in den skandinavischen Ländern organisiert werden, wo die Geburtenrate fast doppelt so hoch sei wie hier zu Lande.


      Auch die familienpolitische Sprecherin der Bündnisgrünen, Ekin Deligöz, sieht im beruflichen Aufstieg der Frau und ihrer "neuen ökonomischen Freiheit" die Hauptursache für die wachsende Nichtbereitschaft, für Kinder auf die Karriere zu verzichten. "Die von den Frauen abverlangte Mobilität und Flexibilität widerspricht dem traditionellen Bild von der lebenslangen Partnerschaft. Dazu kommt, dass auf den Schulen und an den Universitäten vor allem die Leistungsfähigkeit im Zentrum der Ausbildung steht. Doch wir müssen, um eine neue Partnerschaftskultur zu erreichen, dringend mehr soziale Kompetenz vermitteln." Vor allem jüngere Frauen akzeptierten männliche Verhaltensweisen nicht mehr, die der Partnerin allein die Haushaltspflichten aufbürden: "Wir Frauen nehmen einfach nicht mehr so viel auf uns." Vor allem aber müssten sich die Strukturen in den Betrieben ändern. Es dürfe nicht länger sein, dass ein männlicher Arbeitnehmer mit Familie und zwei Kindern als besonders leistungsmotiviert eingeschätzt, der Faktor Familie bei einer weiblichen Angestellten aber als leistungsmindernd bewertet würde.

      Es scheint, als habe die Politik über alle Parteigrenzen hinweg die Notwendigkeit erkannt, wieder ein positiveres Bild von Familie und Ehe zu vermitteln, auch wenn die Illusion, dies könne durch ein bisschen "Wertewandel" erreicht werden, längst verflogen ist. Auf der politischen Agenda steht das Bohren dicker Bretter, die rasche Durchsetzung einer konkreten und kostspieligen Familienpolitik, die Familien mit Kindern besser stellt und den Frauen den Traum von Kindern und Karriere erfüllt.


      In den Zielen solch einer kinderfreundlichen Politik unterscheiden sich Bündnisgrüne und Christdemokraten heute kaum mehr. Auch die Familienexpertin der Union, die CSU-Bundestagsabgeordnete Maria Eichhorn, will durch "gezielte Familienpolitik" die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ermöglichen und jungen Frauen die Doppelbelastung erträglicher machen, ohne ihre Karriere zu gefährden. "Wenn wir dadurch den Trend zu immer mehr Patchwork-Familien und zur Single-Gesellschaft aufhalten, wäre viel gewonnen. Denn noch immer ist es für ein Kind das Schönste, den leiblichen Vater oder die leibliche Mutter um sich zu haben. Sie können durch den besten Ersatzvater oder die beste Ersatzmutter nicht ersetzt werden."


      Das Single-Dasein gilt vor allem bei jungen allein Lebenden im Alter zwischen 25 und 35 als chic. Doch den "freiwilligen Singles" steht die viel größere Zahl der "unfreiwilligen Singles" gegenüber, die ihr oft durch Trennung oder Scheidung verursachtes Alleinsein, je älter sie werden, als immer größere Belastung empfinden. Man muss nicht so weit gehen wie der Marburger Soziologe Dirk Kaesler, der von den Singles als "defizitären Sozialfiguren" spricht, weil sie das dem Menschen angeborene Bedürfnis nach menschlicher Nähe und Partnerschaft unterdrückten, um einzuräumen, dass das Leben im Einpersonenhaushalt auch tiefe Vereinsamung und bohrende Selbstzweifel bedeuten kann. Nicht immer findet sich eine Freundin, die am Heiligabend zum Essen einlädt, nicht jedes Jahr ist es befriedigend, bei den Eltern oder beim Bruder mitzufeiern. Kerzen, die sich nicht in den Augen eines geliebten Menschen spiegeln, brennen sich ein in das Gemüt als Schmerz der Einsamkeit.


      "Die heute dreißigjährigen Singles", prophezeit Herwig Birg, "werden als Achtzigjährige sehr einsam sein. Kein Telefon klingelt, wenn sie allein in ihren Wohnungen sitzen. Wer Kinder und Enkel hat, bei dem klingelt es fünfzig Mal. Bei den anderen bleibt der Apparat tot."


      Artikel erschienen am 21. Dez 2003
      Quelle WeltAmSonntag
      Avatar
      schrieb am 21.12.03 14:46:18
      Beitrag Nr. 2 ()
      In einer von der Uno (Population Division) erstellten Untersuchung seien Demografie-Experten auf Grund von Wenn-dann-Berechnungen zu dem düsteren Ergebnis gekommen, die Deutschen würden im Jahr 2300 auf ein Drei-Millionen-Volk geschrumpft sein, wenn die Geburtenrate konstant bei 1,4 Kindern je Frau bleibt.

      :cry: :cry: :cry: :cry: :cry:
      Avatar
      schrieb am 21.12.03 15:28:25
      Beitrag Nr. 3 ()
      Ist es denn wirklich tragisch, wenn das dümmste und faulste Volk ausstirbt?
      Avatar
      schrieb am 21.12.03 15:44:27
      Beitrag Nr. 4 ()
      Solange es auch solche Volldeppen darunter wie #3 gibt, nicht!!!!!
      Avatar
      schrieb am 21.12.03 15:50:40
      Beitrag Nr. 5 ()
      Wievielen Kindern vererbst du denn deine unendliche Wesheit?

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      schrieb am 21.12.03 17:06:22
      Beitrag Nr. 6 ()
      Du dreckiger Vaterlandsverräter Badabing. :mad: Ich hoffe Du setzt niemals Deine Brut in die Welt.


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