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    Der Wirtschafts-WAHRSAGER-srd - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 18.12.04 19:58:59 von
    neuester Beitrag 30.03.05 11:18:02 von
    Beiträge: 61
    ID: 937.148
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      schrieb am 18.12.04 19:58:59
      Beitrag Nr. 1 ()
      Forscher senken Prognosen für 2005

      Kieler Institut hält nur noch 0,8 Prozent Wachstum für möglich Konjunktur verliert nach einem Jahr Aufschwung wieder an Fahrt
      Matthias Loke

      BERLIN, 9. Dezember. Trotz positiver Daten im Export und in der Industrieproduktion im vierten Quartal dämpfen führende Wirtschaftsforschungsinstitute die Erwartungen über die konjunkturelle Entwicklung des kommenden Jahres in Deutschland. Das Institut für Weltwirtschaft in Kiel senkte am Donnerstag seine Wachstumsprognose für 2005 drastisch von bisher 1,2 Prozent auf nur noch 0,8 Prozent und warnte zugleich vor dem erhöhten Risiko einer rezessiven Entwicklung. "Nach nur einem Jahr Aufschwung verliert die Konjunktur in Deutschland schon wieder an Fahrt", betonten die Forscher. Für das kommende Jahr seien die Aussichten mittlerweile ungünstiger als noch vor drei Monaten. Insbesondere würden die Impulse aus der Auslandsnachfrage "wohl um einiges geringer ausfallen" als bislang erwartet.

      DIW bleibt optimistisch
      Das Hamburger HWWA-Institut deutete ebenfalls eine Absenkung seiner Prognose an: Die Zahlen des Kieler Instituts seien nicht überraschend, sagte Konjunkturchef Eckhardt Wohlers. Das Münchener Ifo-Institut kündigte an, dass man keinen Grund sehe, die im Oktober getroffene Vorhersage zu erhöhen. Ifo und HWWA werden noch im Dezember konkrete Prognosen zum Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr vorlegen.

      Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin betonte dagegen in seinem aktuellen Bericht, dass sich das konjunkturelle Tempo zum Jahresausklang 2004 spürbar verstärkt hat. Das DIW sieht insgesamt die "Voraussetzungen für einen gelungenen konjunkturellen Start in das Jahr 2005" als erfüllt an. Wie Konjunkturexperte Andreas Cors sagte, halte man zunächst auch an der Voraussage fest, dass die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr um zwei Prozent wachsen werde. Einerseits hätten sich zwar die Risiken erhöht, die sich aus der Stärke des Euro ergeben, andererseits sei aber der Ölpreis wieder gesunken.

      Die führenden Wirtschaftsinstitute hatten erst Mitte Oktober in ihrer Gemeinschaftsprognose ein Wachstum von 1,5 für 2005 vorausgesagt. HWWA-Experte Wohlers sagte dazu: "Unter den jetzigen Bedingungen ist diese Zahl sehr optimistisch." Das DIW hatte abweichend sich von der Gemeinschaftsprognose im Oktober auf zwei Prozent festgelegt.

      Die deutsche Industrie hat im Oktober unerwartet kräftig zugelegt. Die Produktion wuchs gegenüber September um 0,6 Prozent, teilte das Wirtschaftsministerium mit. Besonders stark legten Investitionsgüterhersteller zu. Dagegen mussten die Erzeuger von Konsumwaren einen Rückgang von 0,8 Prozent hinnehmen.

      Nach der vorübergehenden Abschwächung im September haben die deutschen Exporte im Oktober wieder zweistellig zugelegt. Insgesamt wurden Waren im Wert von 64,4 Milliarden Euro ausgeführt. Damit lagen die Ausfuhren um 10,2 Prozent höher als im Oktober 2003, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Im Vergleich zum Vormonat betrug das Plus 1,2 Prozent.

      Der Bundesverband des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA) wies darauf hin, dass diese Exporte auf Aufträgen aus der ersten Jahreshälfte beruhten. Sie spiegelten noch nicht die aktuellen Euro-Höchststände wider. Der starke Euro käme erst langsam zum Tragen.
      www.berlinonline.de
      Avatar
      schrieb am 19.12.04 18:26:37
      Beitrag Nr. 2 ()
      Exportkonjunktur lässt dem IWH zufolge nach

      IWH senkt Prognosen für 2005


      Das Hallenser IWH hat seine Wachstumsprognosen für 2004 und für 2005 nach unten korrigiert. Drei von sechs der führenden Forschungsinstitute rechnen nunmehr mit einer Wachstumsdelle im nächsten Jahr.

      HB BERLIN. Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) wird einem Bericht zufolge seine Wachstumsprognosen für das laufende und das kommende Jahr senken. Für 2004 rechnen die Konjunkturexperten nur noch mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,7 statt der bisher prognostizierten 1,8 Prozent, berichtet das Magazin «Focus» am Sonntag vorab. Für 2005 erwarten die IWH-Volkswirte nur noch ein BIP-Plus 1,3 statt 1,5 Prozent.

      «Die Konjunktur dreht sich zur Zeit», sagte IWH-Konjunkturchef Udo Ludwig dem Münchener Blatt. Weil die Exportzuwächse nachließen, während der Import auf hohem Niveau bleibe, gingen von der Außenwirtschaft negative wirtschaftliche Impulse aus, begründete er die leicht eingetrübten Konjunkturerwartungen.

      Das IWH ist das dritte Forschungsinstitut, das seine Erwartungen für das zu Ende gehende und das kommende Jahr senkt: Ökonomen vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) hatten vor einigen Tagen mitgeteilt, die Wirtschaft werde 2004 um 1,7 Prozent und im kommenden Jahr um 1,3 Prozent wachsen. Im Juli waren die Experten noch von einer Zunahme des BIP um 2,1 beziehungsweise um 1,8 Prozent in 2005 ausgegangen.

      Auch das Institut für Wirtschaftsforschung (IfW) geht davon aus, dass die deutsche Konjunktur in den kommenden Jahren geringer wachsen wird als bisher vorhergesagt. Das IfW rechnet in diesem Jahr mit einem BIP-Wachstum von 1,7 Prozent. Für das kommende Jahr geht das IfW davon aus, dass das BIP statt um 1,2 Prozent nur um 0,8 Prozent wachsen wird.

      Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet hingegen mit einer Verstärkung des Aufschwungs und geht von einem BIP-Plus von zwei Prozent im kommenden Jahr aus. Die Bundesregierung unterstellt in ihren Haushaltsplänen ein Plus von 1,7 Prozent in 2005.


      HANDELSBLATT, Sonntag, 19. Dezember 2004, 12:05 Uhr
      Avatar
      schrieb am 19.12.04 19:12:17
      Beitrag Nr. 3 ()
      Avatar
      schrieb am 19.12.04 19:20:26
      Beitrag Nr. 4 ()
      wart`s ab :laugh:
      Avatar
      schrieb am 19.12.04 19:42:18
      Beitrag Nr. 5 ()
      Dann kann es nur Bergauf gehn!
      Diese "Forscher" liegen doch meistens falsch!

      Kastor

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      Avatar
      schrieb am 19.12.04 19:45:34
      Beitrag Nr. 6 ()
      Kastor
      schaun mer mal!

      Mein Eindruck ist, dass diese Wahrsager-Institute ihre Prognosen und Meinungen ändern wie ihre Unterwäsche.
      In diesem srd möchte ich sammeln!
      Avatar
      schrieb am 22.12.04 18:04:21
      Beitrag Nr. 7 ()
      ftd.de, Mi, 22.12.2004, 8:50
      BDI senkt Hoffnungen für 2005

      Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) erwartet für das kommende Jahr keine großen Wachstumsschübe. Der Verband senkte wie die meisten führenden Wirtschaftsforschungsinstitute seine Konjunkturprognose deutlich.

      Die frühere Prognose von zwei Prozent Wachstum könne man nicht wiederholen, sagte der BDI-Volkswirt Reinhard Kudiß der "Berliner Zeitung". "Sie sind nicht mehr erreichbar." Der BDI erwarte aber immerhin noch ein Wachstum von etwa 1,5 Prozent. Kudiß warnte davor, den Aufschwung gänzlich abzuschreiben. "Die Konjunktur bricht nicht weg", sagte er. Deutschland könne nach wie vor von der robusten Weltwirtschaft profitieren. Das Exportwachstum werde sich zwar leicht abschwächen, doch würden voraussichtlich mehr Investitionen im Inland getätigt.

      Pessimistisch zeigte sich der BDI-Volkswirt beim privaten Konsum. Er begründete dies mit den geringen Lohnsteigerungen, mit einer Sparquote, die auf dem höchsten Stand seit 1995 sei, und der anhaltenden Sorge der Bürger um die Arbeitsplätze. So lange es keine Bewegung am Arbeitsmarkt gebe, so lange werde auch der private Konsum nicht steigen, prognostizierte Kudiß.

      Herbstgutachten faktisch Makulatur

      Am Dienstag hatten das Münchner Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) und das Hamburger Weltwirtschafts-Archiv (HWWA) ihre Prognosen gesenkt. Das HWWA erwartet 2005 nur noch ein Wachstum von 0,9 Prozent. Beim Ifo wird mit einem Wachstum von 1,2 Prozent gerechnet. In den vergangenen Wochen hatten bereits das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel, das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) und das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) ihre Prognosen für 2005 auf 0,8 bis 1,3 Prozent nach unten korrigiert.

      Damit ist das gemeinsame Herbstgutachten der sechs führenden Institute nur zwei Monate nach seiner Veröffentlichung Makulatur. Darin waren noch 1,5 Prozent Wachstum erwartet worden. Allein das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hält bislang an seiner Einschätzung fest, dass die Wirtschaft um 2,1 Prozent wachsen wird.
      www.ftd.de

      "geringe Lohnsteigerungen" - die Löhne sind doch noch immer zu hoch :laugh:
      Avatar
      schrieb am 22.12.04 18:54:57
      Beitrag Nr. 8 ()
      Aufruf von über 400 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern am 23.05.2003:

      Sozialstaat reformieren statt abbauen – Arbeitslosigkeit bekämpfen statt Arbeitslose
      bestrafen


      Mit den in der "Agenda 2010" angekündigten Maßnahmen will die rot-grüne Bundesregierung die
      Bundesrepublik bis zum Ende des Jahrzehnts aus der Wirtschafts- und Arbeitsmarktkrise führen.
      Die Blockaden der letzten Jahre sollen überwunden, die Wirtschaft belebt und vor allem
      Arbeitsplätze geschaffen werden. Wir bezweifeln aber, dass die Ansätze tatsächlich geeignet sind,
      diese Ziele zu erreichen. Im Wesentlichen konzentriert sich die Agenda 2010 auf drastische
      Leistungskürzungen in den sozialen Sicherungssystemen. Dazu zählen vor allem die Kürzung der
      Dauer des Arbeitslosengeldes, die faktische Abschaffung der Arbeitslosenhilfe, Verschärfung von
      Zumutbarkeitsregelungen, Ausgliederung des Krankengeldes aus der paritätischen Finanzierung,
      Aufweichungen des Kündigungsschutzes sowie die nochmalige Absenkung des Rentenniveaus.
      Der Opposition, den Wirtschafts- und Arbeitgeberverbänden, vielen wissenschaftlichen Beratungs-
      gremien sowie weiten Teilen der Medien gehen diese Einschnitte noch nicht weit genug. Unter der
      Devise „Weniger Sozialstaat = mehr Beschäftigung“ hat ein Wettlauf um den Abbau der
      Kernelemente des Sozialstaats eingesetzt. So wollen CDU/CSU in den anstehenden
      Verhandlungen mit der Regierung Eingriffe in Tarifvertragsgesetz und Tarifautonomie sowie die
      Absenkung der Sozialhilfe durchsetzen.

      Wir widersprechen dieser Politik, weil die angekündigten Maßnahmen die Probleme auf dem
      Arbeitsmarkt nicht beseitigen werden. Eine Politik, die auf der einen Seite mit den falschen
      Rezepten operiert, auf der anderen Seite dem Druck konservativer Lobbygruppen nachgibt, ist
      weder mutig noch reformorientiert. Die geplanten Einschnitte verletzen die Prinzipien sozialer
      Gerechtigkeit und gefährden die Substanz des Sozialstaates, schaffen aber keine Arbeitsplätze.
      Wir widersprechen der These, dass der Sozialstaat nicht mehr finanzierbar und die Ursache von
      Wachstumsschwäche und Arbeitslosigkeit sei.
      Der eingeschlagene Weg führt in die falsche Richtung, weil der Politik eine falsche Krisendiagnose
      zu Grunde liegt.


      - Die andauernde Massenarbeitslosigkeit ist die Folge fehlender Arbeitsplätze und nicht die
      Folge fehlender Arbeitsbereitschaft. Wer glaubt, die Arbeitsmarktkrise durch noch mehr Druck
      auf die Arbeitslosen zu lösen, bekämpft die Arbeitslosen, aber nicht die Arbeitslosigkeit. Die
      Kürzungen bei der Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes und die Zusammenführung von
      Arbeitslosen- und Sozialhilfe auf dem Niveau der Sozialhilfe führen zu gravierenden
      Einkommenseinbußen bei den Arbeitslosenhaushalten und verschärfen das ohnehin schon
      hohe Armutsrisiko der Betroffenen.


      - Eine Politik, die Arbeitslose unter dem Druck der materiellen Verhältnisse dazu treibt, Arbeit
      „um jeden Preis“ anzunehmen, fördert die Ausbreitung einer Niedriglohnökonomie auch in
      Deutschland. Eine solche Entwicklung steht im Widerspruch zum dringend notwendigen
      Ausbau qualifizierter Dienstleistungen und führt zu problematischen Verdrängungseffekten auf
      dem Arbeitsmarkt, nicht aber zu insgesamt mehr Beschäftigung. Besser bezahlte, gesicherte
      Arbeit wird durch schlechter bezahlte, prekäre Arbeit ersetzt. Die Arbeits- und
      Einkommensbedingungen der Beschäftigungsverhältnisse insgesamt werden gefährdet.


      - Die Aufweichung des Kündigungsschutzes wird das ohnehin reduzierte Schutzniveau in
      Kleinbetrieben noch weiter herabsetzen, ohne dass neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
      Dies zeigen die Erfahrungen der Jahre 1997 und 1998.
      Ein beliebiges Unterlaufen
      tarifvertraglicher Regelungen durch betriebliche Vereinbarungen würde die zentrale Funktion
      des Flächentarifvertrags außer Kraft setzen, Mindeststandards für Arbeits- und
      Einkommensbedingungen zu garantieren.

      - Die Ursachen für die gegenwärtige Finanzkrise liegen nicht im sozialstaatlichen System und
      dessen vermeintlich zu üppigen Leistungen. Die Finanzierungsdefizite sind in erster Linie Folge
      der Finanzierung der deutschen Einheit über die Sozialversicherung sowie der chronischen
      Arbeitsmarktkrise. Die steigende Arbeitslosigkeit führt zu erhöhten Ausgaben und sinkenden
      Beitrags- und Steuereinnahmen. Zur Finanzkrise hat aber auch die Steuerpolitik der letzten
      Jahre beigetragen, die die Entlastungen auf die Unternehmen, hohen Einkommen und die
      Vermögensbesitzer konzentriert hat. Insbesondere die Einnahmen aus Gewerbesteuer,
      Körperschaftsteuer und veranlagter Einkommensteuer sind eingebrochen.


      - Die Finanzierungsprobleme und die steigenden Beitragsbelastungen in den Systemen der
      sozialen Sicherung werden durch Leistungsausgrenzungen (mit Verweis auf die private
      Vorsorge) oder verstärkte Zuzahlungen (Praxisgebühr, Arzneimittel usw.) nicht beseitigt. Es
      kommt dadurch lediglich zu einer Verlagerung der Finanzierung zu Lasten der Versicherten
      und vor allem der Kranken. Hinzu kommt, dass sich die Beitragszahlungen bei
      Privatversicherungen nach dem individuellen Risiko richten – ohne Berücksichtigung der
      Einkommens- und Familienverhältnisse. Es käme zu Unterversorgungen gerade jener Gruppen
      der Gesellschaft, die wegen ihrer Arbeits-, Lebens- und Einkommensbedingungen besonders
      hohe Gesundheitsrisiken tragen. Auch die Finanzierung des Krankengeldes allein durch die
      Versicherten ändert nichts an der Ausgabenentwicklung im Gesundheitssystem, sie ist
      ausschließlich eine Umverteilung zu Gunsten der Unternehmen und höhlt das Prinzip der
      paritätischen Finanzierung durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer aus.


      Mit dem eingeschlagenen Weg werden das Sozialstaatsprinzip und die Grundlagen einer auf den
      sozialen Ausgleich gerichteten Gesellschaftsordnung gefährdet. Wir widersprechen der
      Behauptung, dass diese Einschnitte „alternativlos“ sind. Ein hohes Beschäftigungsniveau und ein
      ausgebauter Sozialstaat müssen – wie Beispiele aus europäischen Nachbarländern zeigen - keine
      Gegensätze sein. Um das zu erreichen, sind jedoch Maßnahmen in der Wirtschafts- und
      Finanzpolitik sowie Arbeitsmarkt und Sozialpolitik notwendig, die den Namen „Reform“ tatsächlich
      verdienen.
      Dazu zählen insbesondere folgende Punkte:

      - Um die Arbeitslosigkeit abzubauen und den Sozialstaat zu sichern, ist eine Umkehr in der
      Wirtschafts- und Finanzpolitik zwingend erforderlich. Die öffentlichen Investitionen müssen
      ausgebaut statt gekürzt werden. Durch ein öffentliches Investitionsprogramm können die
      überfällige Modernisierung von Infrastruktur und Umwelt sowie der Ausbau des
      Bildungssystems in Angriff genommen werden. Dies schafft kurzfristig Arbeitsplätze und sichert
      mittel- und langfristig die Zukunftsfähigkeit Deutschlands. Statt durch Sozialleistungskürzungen
      die Kaufkraft gerade in den unteren und mittleren Einkommensbereichen zu begrenzen, bedarf
      es einer Stabilisierung und Erhöhung des privaten Konsums.


      - Ein ausgebauter Sozialstaat kann kein „billiger“ Staat sein. Nur Reiche können sich einen
      armen Staat leisten. Die Belastungen durch Steuern und Abgaben müssen sich aber nach der
      finanziellen Leistungsfähigkeit richten. Erforderlich ist deshalb eine Steuerreform, die sich am
      Maßstab sozialer Gerechtigkeit orientiert und Unternehmen sowie hohe Einkommen und
      Vermögen wieder stärker an der Finanzierung öffentlicher Aufgaben beteiligt.


      - Gerade in der Arbeitsmarktkrise bedarf es der Verstetigung der aktiven Arbeitsmarktpolitik. Es
      ist notwendig aber nicht ausreichend, die Arbeitsverwaltung und Arbeitsvermittlung zu
      effektivieren. Der 2. Arbeitsmarkt und die Bildungsförderung dürfen nicht weggeschlagen,
      sondern müssen weiterentwickelt werden. Die Zusammenführung von Arbeitslosen- und
      Sozialhilfe muss ohne die angekündigten Leistungseinbußen geregelt werden.

      - Statt der Verkürzung der Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes und der angekündigten
      Heraufsetzung von Altersgrenzen und Rentenabschlägen bedarf es einer veränderten,
      altersgerechten Personalpolitik der Unternehmen. Wenn die Frühausgliederung gestoppt und
      Ältere länger im Arbeitsleben verbleiben sollen, dann sind dafür in den Betrieben und
      Verwaltungen zunächst die Voraussetzungen zu schaffen.

      - Allein durch Wachstum lässt sich die Arbeitslosigkeit nicht abbauen. Der gegenwärtige
      Stillstand in der Arbeitszeitpolitik muss überwunden und durch unterschiedliche Formen
      individueller und allgemeiner Arbeitszeitverkürzungen abgelöst werden. Ziel muss es sein, das
      begrenzte Erwerbsarbeitsvolumen auf mehr Menschen zu verteilen. Dazu gehört aber auch,
      die Nicht-Erwerbsarbeit zwischen den Geschlechtern egalitär aufzuteilen.


      - Die Sicherung der Finanzierungsbasis des sozialen Sicherungssystems erfordert zum einen
      ein sozial gerechtes Ausschöpfen der Rationalisierungsreserven. Qualität und Effizienz der
      Systeme müssen erhöht und die Risikoprävention gestärkt werden. Zum andern ist ein
      solidarisches Sicherungssystem auf Dauer nur tragfähig, wenn auch die gesamte Bevölkerung
      zu seiner Finanzierung beiträgt. Angesichts der Finanzierungsprobleme insbesondere bei der
      Renten- und Krankenversicherung muss der Weg in Richtung einer allgemeinen
      Erwerbstätigenversicherung eingeschlagen werden, bei der das gesamte Einkommen
      Maßgröße für den Finanzierungsbeitrag ist.


      Unterzeichner und Unterzeichnerinnen (23.05.2003) :

      Prof. Dr. Elmar Altvater, Berlin
      Prof. Dr. Wilfried Altzinger, Wien
      Prof. Dr. Gerhard Bäcker, Duisburg
      Prof. Dr. Eva Bamberg, Hamburg
      Prof. Dr. Rainer Bartel, Linz
      Prof. Dr. Herbert Bassarak, Nürnberg
      Dr. Peter Bartelheimer, Göttingen
      Prof. Dr. Reinhart Beck, Esslingen
      Dr. Irene Becker, Frankfurt
      PD Dr. Iris Bednarz-Braun, München
      Prof. Dr. Joachim Bergmann, Frankfurt
      Dr. Ute Behnig, Wien
      PD Dr. Imbke Behnken, Siegen
      Prof. Dr. Hermann Behrens, Neubrandenburg
      Dr. Dr. Gerhard Beisenherz, München
      Dr. Benjamin Benz, Bochum
      HD Dr. Hans-Jürgen Bieling, Marburg
      Prof. Dr. Rudolf Bieker, Mönchengladbach
      Prof. Dr. Heinz Bierbaum, Saarbrücken
      Prof. Gudrun Bischoff-Kümmel, Hamburg
      Dr. Reinhard Bispinck, Düsseldorf
      Dr. Peter Bleses, Oldenburg
      Dr. Jürgen Boeckh, Bochum
      Prof. Dr. Fritz Böhle, Augsburg
      Prof. Dr. Karin Böllert, Münster
      Prof. Dr. Hermann Bömer, Dortmund
      Dr. Andreas Boes, München
      Prof. Dr. Georg Bollenbeck, Siegen
      Dr. habil. Stefan Bollinger, Berlin
      Prof. Dr. Heinz-J. Bontrup, Gelsenkirchen
      Prof. Dr. Wolfgang Bonß, München
      Dipl.-Vw. Maren Bracker, Kassel
      Prof. Dr. Holger Brandes Dresden
      Prof. Dr. Hans-Jürgen Brückner, Rotenburg
      Prof. Dr. Margrit Brückner, Frankfurt
      Dipl.-Pol. Sonja Buckel, Frankfurt
      Dr. Wiebke Buchholz-Will, Nordhorn
      Prof. Dr. Heinz Burghardt, Emden
      Prof. Dr. Christoph Butterwegge, Köln
      Dr. Gazi Caglar, Hannover
      Dipl.-Pol. Mario Candeias, Berlin
      Prof. Dr. Heinz Cornel, Berlin
      Prof. Dr. Wolfram Dargel, Hamburg
      Prof. Dr. Wolfgang Däubler, Bremen
      Prof. Dr. Albrecht Dehnhard, Berlin
      Dr. Judith Dellheim, Berlin
      Prof. Dr. Hans-Ulrich Deppe, Frankfurt
      Prof. Dr. Wilfried Deppe, Köln
      Prof. Dr. Christoph Deutschmann, Tübingen
      Prof. Reiner Diederich, Frankfurt
      Prof. Dr. Rolf Dobischat, Duisburg
      Prof. Dr. Irene Dölling, Potsdam
      Dr. Eckhard Domnik, Stuttgart
      Prof. Dr. Jan-Peter Domschke, Mittweida
      Prof. Dr. Klaus Dorner, Aachen
      Dr. Dietmar Düe, Kassel
      Prof. Dr. Herbert Effinger, Dresden
      Dr. Kai Eicker-Wolf, Marburg
      Prof. Dr. Dieter Eißel, Gießen
      Prof. Dr. Susanne Elsen, München
      Prof. Dr. Trevor Evans, Berlin
      Dr. Jürgen Faik, Darmstadt
      Prof. Dr. Peter Faulstich, Hamburg
      Prof. Dr. Bernd Fichtner, Siegen
      Prof. Dr. Angela Fiedler, Berlin
      Prof. Dr. Franger-Huhle, Coburg
      Prof. Dr. Renate Freericks, Bremen
      Dr. habil. Thomas von Freyberg, Frankfurt
      Prof. Dr. Gerd Friedrich, Berlin
      Prof. Dr. Johannes Fromme, Magdeburg
      Prof. Dr. Jochen Fuchs, Magdeburg
      Dipl.-Soz. Tatjana Fuchs, Stadtbergen/Augsbg.
      PD Dr. Michael Galuske, Dortmund
      Prof. Dr. Heiner Ganßmann, Berlin
      Prof. Dr. Klaus Gebauer, Berlin
      Prof. Dr. Heiko Geiling, Hannover
      Dr. Brigitte Geißel, Halle-Wittenberg
      Prof. Dr. Karlheinz Geißler, München
      Prof. Dr. Marianne Genenger-Stricker, Aachen
      Prof. Dr. Heinz Gess, Bielefeld
      Prof. Dr. Sabine Gensior, Cottbus
      Prof. Dr. Cornelia Giebeler, Bielefeld
      Dipl.-Soz. Günter Grewer, Saarbrücken
      Dipl.-Soz.-Wiss. Birgit Gross, Mainz
      Dr. Herwig Grote, Berlin
      Prof. Dr. Franz Hamburger, Mainz
      Prof. Dr. Dr. Bernd Hamm, Trier
      Prof. Dr. Walter Hanesch, Darmstadt
      Prof. Dr. Richard Hauser,
      Delmenhorst/Frankfurt
      Prof. Dr. Michael Heine, Berlin
      Dr. Marianne Heinemann-Knoch, Berlin
      Prof. Dr. Arne Heise, Hamburg
      Prof. Dr. Jutta Held, Karlsruhe
      Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach, Frankfurt
      Prof. Dr. Dieter Henkel, Frankfurt
      Prof. Dr. Sabine Hering, Siegen
      Prof. Dr. Hansjörg Herr, Berlin
      Prof. Dr. Rudolf Hickel, Bremen
      Prof. Dr. Uwe Hirschfeld, Dresden
      Dr. Kajetan Hinner, Mainz
      MA Herrad Hoecker, Bremen
      Prof. Dr. dres. Heidi Höppner, Kiel
      Prof. Dr. Klaus Hofemann, Köln
      Prof. Hans Holm, Köln
      Dr. Elke Holst, Berlin
      Prof. Dr. Hans Günther Homfeldt, Trier
      Prof. Dr. Jörg Huffschmidt, Bremen
      Prof. Dr. Ernst-Ulrich Huster, Bochum
      Dr. Christine Huth-Hildebrandt, Frankfurt
      Dr. Dieter Janke, Leipzig
      Prof. Dr. Wolfgang Jantzen, Bremen
      Prof. Dr. Wolf-Dieter Just, Bochum
      Prof. Dr. Ulf Kadritzke, Berlin
      Prof. Dr. Winfred Kaminski, Köln
      Dr. Jürgen Kädtler, Göttingen
      Prof. Dr. Anastasios Karasavvoglou, Kavala
      Prof. Dr. Jörg Kammler, Osnabrück
      Prof. Dr. Rosemarie Karges, Berlin
      Prof. Dr. Hans Kastendieck, Chemnitz
      Prof. Dr. Peter Kaufmann, Bernburg
      Prof. Dr. Theo Klauß, Heidelberg
      Dr. Max Klein, Berlin
      Prof. Dr. Ulla Knapp, Hamburg
      Prof. Dr. Raingard Knauer, Kiel
      Dr. Ellen Krause, Tübingen
      MA Fabian Kessl, Bielefeld
      Dipl.-Pol. Angelika Koch, Duisburg
      Dr. Gerd Koch, Berlin
      Dr. habil. Max Koch, Londonderry
      Dr. Klaus Kock, Dortmund
      Prof. Dr. Jürgen Kohl, Heidelberg
      Prof. Dr. Yolanda Koller-Tejero, Hamburg
      Prof. Dr. Sylvia Kontos, Wiesbaden
      Prof. Dr. Thomas Korenke, Vettweiß
      Prof. Dr. Klaus-Peter Kisker, Berlin
      Dr. Dietmar Köster, Wetter
      Dr. Ute Klammer, Düsseldorf
      Dr. Uli Kowol, Bielfeld
      Dipl.-Soz.-Wiss. Ralf Kraemer, Dortmund
      Prof. Dr. Michael Krätke, Amsterdam
      Prof. Dr. Peter Krahulec, Fulda
      Prof. Dr. Barbara Krause, Aachen
      Prof. Dr. Jürgen Krause, Nordhausen
      Prof. Dr. Cornelia Kricheldorff, Freiburg
      Prof. Dr. Martin Kronauer, Berlin
      Prof. Dr. Michael Krummacher, Bochum
      Prof. Dr. Ingrid Kurz-Scherf, Marburg
      Prof. Dr. Martin Kutscha, Berlin
      PD Dr. Jan Künzler, Rostock
      Dr. Michael Lange, Hamburg
      PD Dr. Lothar Lappe, Berlin
      PD Dr. Karl Lauschke, Bochum
      Dr. Steffen Lehndorff, Köln
      Dr. Jürgen Leibiger, Radebeul
      Dr. Sigrid Leitner, Göttingen
      Dr. Uwe Lenhardt, Berlin
      Prof. Dr. Ilse Lenz, Bochum
      Dr. Anton Lerf, München
      PD Dr. Stephan Lessenich, Göttingen
      Prof. Dr. Manfred Liebel, Berlin
      Prof. Dr. Michael Lindenberg, Hamburg
      Prof. Gerhard Löhlein, Frankfurt
      Prof. Dr. Joachim Löper, Koblenz
      Prof. Dr. Joachim Lompscher, Berlin
      Dr. Arne Lorenzen, Berlin
      Prof. Dr. Peter Loviscach, Witten
      Prof. Dr. Wolfgang Lüderitz, Magdeburg
      PD Dr. Boy Lüthje, Frankfurt
      Dr. Ralph-Elmar Lungwitz, Chemnitz
      Prof. Dr. Ronald Lutz, Erfurt
      Prof. Dr. Birgit Mahnkopf, Berlin
      Prof. Dr. Friederike Maier, Berlin
      Prof. Dr. Morus Markard, Berlin
      Dr. Helmut Martens, Dortmund
      Dipl.-Vw. Michael Maschke, Berlin
      Prof. Dr. Alfons Matheis, Trier
      Prof. Dr. Harald Mattfeld, Hamburg
      Prof. Dr. Michael May, Wiesbaden
      Dr. Nicole Mayer-Ahuja, Göttingen
      Prof. Dr. Helmut Mair, Münster
      Prof. Dr. Margit Mayer, Berlin
      Prof. Dr. Ulrich Mergner, Köln
      Prof. Dr. Erhard Meueler, Mainz
      Prof. Dr. Birgit Meyer, Esslingen
      Prof. Dr. Meyer-Höger, Darmstadt
      Dr. Andreas Mielck, München
      Prof. Dr. Ingrid Miethe, Darmstadt
      Dr. Horst Müller, Nürnberg
      Prof. Dr. Hildegard Müller-Kohlenberg,
      Osnabrück
      Prof. Dr. Clarita Müller-Plantenberg,
      Kassel/Berlin
      PD Dr. Urs Müller-Plantenberg, Berlin
      Dr. Matthias Moehring-Hesse, Frankfurt
      Dipl.-Soz. Marc Mulia, Duisburg
      Prof. Dr. Gerhard Naegele, Dortmund
      Dr. Wolfgang Neef, Berlin
      Prof. Dr. John P. Neelsen, Tübingen
      Dipl.-Soz.-Wiss. Jennifer Neubauer, Duisburg
      Prof. Dr. Gela Neubeck-Fischer, München
      Prof. Dr. Franz Neumann, Gießen
      Dr. Ralf Neumann, Chemnitz
      Dr. Torsten Niechoy, Düsseldorf
      Prof. Dr. Horst Niestroy, Ludwigsburg
      Prof. Dr. Josef Nietzsch, Berlin
      Dr. Peter Noller, Göttingen
      Dr. Gisela Notz, Bonn
      Prof. Dieter Oelschlägel, Duisburg
      Prof. Dr. Michael Opielka, Jena
      Prof. Dr. Alfred Oppolzer, Hamburg
      Dr. Teresa Orozco, Frankfurt
      Dr. Wolfgang Ortlepp, Magdeburg
      Prof. Dr. Friedrich Ortmann, Kassel
      Prof. Dr. Erich Ott, Fulda
      Prof. Dr. Hans-Uwe Otto, Bielefeld
      Prof. Dr. Karl A. Otto, Bielefeld
      Prof. Dr. Norman Paech, Hamburg
      Prof. Dr. Sabine Pankofer, München
      Prof. Peter Peschel, Essen
      Prof. Dr. Friedhelm Peters, Erfurt
      Dr. Gerd Paul, Göttingen
      Dr. Gerd Peter, Dortmund
      Dr. Hilmar Peter, Bielefeld
      Prof. Dr. Lothar Peter, Bremen
      Prof. Dr. Birgit Pfau-Effinger, Jena
      Dr. Helmut Pfister, Erlangen
      Prof. Dr. Wolfgang Piepenstock, Köln
      Prof. Dr. Jan Priewe, Berlin
      Dr. Hartmut Przybylski, Bochum
      Prof. Dr. Sibylle Raasch, Hamburg
      Prof. Dr. Günter Rausch, Freiburg
      Dipl.-Soz. Josef Reindl, Saarbrücken
      Dr. Andreas Reiners, Aachen
      Dipl.-Soz.-Ök. Jörg Reitzig, Berlin
      Dr. Gerhard Richter, München
      Prof. Dr. Marlo Riege, Mönchengladbach
      Prof. Dr. Klaus Riekenbrauck, Düsseldorf
      Prof. Rainer Rilling, Berlin
      Prof. Dr. Eckhard Rohrmann, Marburg
      Prof. Dr. Thomas Rose, Münster
      Prof. Dr. Roland Roth, Magdeburg
      Prof. Dr. Werner Ruf, Kassel
      Prof. Christoph Rust, Bielefeld
      Dr. Thomas Sablowski, Berlin
      Prof. Dr. Piotr Salustowicz, Bielefeld
      Prof. Dr. Birgit Sauer, Wien
      Prof. Dr. Dieter Sauer, München
      Prof. Dr. Dr. Martina Schäfer, Berlin
      Prof. Dr. Albert Scherr, Freiburg
      Prof. Dr. Christoph Scherren, Kassel
      Dipl.-Päd. Susanne Schlabs, Braunschweig
      Dr. Irmtraut Schlosser, Berlin
      Prof. Dr. Dorothea Schmidt, Berlin
      Prof. Dr. Gunzelin Schmid-Noerr,
      Mönchengladbach
      Dr. Karsten Schneider, Kassel
      Prof. Dr. Hans-Jörg Schneider, Saarbrücken
      Prof. Dr. Karl-Heinz Schneider, Hannover
      Prof. Dr. Michael Schneider, Limburg
      Prof. Dr. Norbert Schneider, Karlsruhe
      Prof. Dr. Stephan Schnurr, Rostock
      Dr. Margrit Schratzenstaller, Gießen
      Prof. Dr. Herbert Schui, Hamburg
      Dr. Michael Schuler, Tecklenburg
      Dr. Stephan Schulmeister, Wien
      Prof. Dr. Axel Schulte, Hannover
      Prof. Susanne Schunter-Kleemann, Bremen
      Prof. Dietmar Seek, Emden
      Prof. Dr. Uwe Sielert, Kiel
      Prof. Dr. Simmel-Joachim, Wiesbaden
      Prof. Dr. Titus Simon, Magdeburg-Stendal
      Prof. Dr. Heinz Sünker, Wuppertal
      Prof. Dr. Richard Sorg, Hamburg
      Prof. Dr. Rüdiger Spiegelberg, Freiburg
      Prof. Dr. Helmut Spitzley, Bremen
      Dr. Meinhard Stach, Kassel
      Dr. Martina Stackelbeck, Dortmund
      Prof. Dr. Silvia Staub-Bernasconi, Berlin
      Dr. Johannes Steffen, Bremen
      Prof. Dr. Klaus Stegmüller, Fulda
      Prof. Dr. Klaus Steinitz, Berlin
      Dr. Claudia Stellmach, Bonn
      Dipl.-Soz. Ursula Stöger, München
      Dr. Matthias Stoffregen, Frankfurt
      Prof. Dr. Brigitte Stolz-Willig, Frankfurt
      Prof. Dr. Henning Storz, Köln
      Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn, Frankfurt
      Prof. Dr. Andreas Strunck, Stuttgart
      Prof. Dr. Peter Struth, Magdeburg-Stendahl
      Prof. Dr. Benedikt Sturzenhecker, Kiel
      Dr. Christina Teipen, Berlin
      Prof. Dr. Joachim Tesch, Leipzig
      Dr. Hildegard Theobald, Berlin
      Prof. Dr. Werner Thole, Kassel
      Dr. Gudrun Trautwein-Kalms, Düsseldorf
      Prof. Dr. Andreas Treichler, Frankfurt
      Dr. Axel Troost, Bremen
      Prof. Dr. Joachim Trube, Siegen
      Dr. Achim Truger, Köln
      Reinhard Varchim, Bielefeld
      Prof. Dr. Michael Vester, Hannover
      Dr. Hermann Vetter, Schönbrunn
      Prof. Dr. Fritz Vilmar, Berlin
      Dr. Sabine Voigt, Berlin
      Prof. Dr. Edeltraut Vomberg, Mönchengladbach
      Dipl.-Soz. Ök, Dorothea Voss, Gelsenkirchen
      Dr. Alexandra Wagner, Berlin
      Dr. Leonie Wagner, Erfurt
      Prof. Dr. Roderich Wahsner, Bremen
      Dr. Heike Walk, Berlin
      Dr. Viktoria Waltz, Dortmund
      Dipl.-Soz. Petra Wassermann, Frankfurt
      Prof. Dr. Klaus Weber, München
      Prof. Dr. Brigitte Wehland-Rauschenbach,
      Berlin
      PD Dr. Ulrike Weiler, Stuttgart
      Dr. Felix Welti, Kiel
      Prof. Dr. Günter Wendt, Magdeburg-Stendahl
      Dr. Harald Werner, Berlin
      Prof. Dr. Joachim Wieler, Erfurt
      Prof. Dr. Harald Wilde, Stralsund
      Prof. Dr. Christa Winter-von Lersner, Fulda
      Prof. Dr. Werner Winzerling, Fulda
      PD Dr. Frieder Otto Wolf, Berlin
      Prof. Dr. Reinhard Wolff, Berlin
      Prof. Dr. Norbert Wohlfahrt, Bochum
      Prof. Dr. Jürgen Wolf, Magdeburg-Stendahl
      Prof. Dr. Jörg Wollenberg, Bremen
      Prof. Dr. Brigitte Young, Münster
      Prof. Dr. Margherita Zander, Münster
      Prof. Dr. Norbert Zdrowomyslaw, Stralsund
      Prof. Dr. Jochen Zimmer, Duisburg
      Prof. Dr. André Frank Zimpel, Hamburg
      Prof. Dr. Karl-Georg Zinn, Aachen
      Nachträge, u.a.:
      Martin Bartmann, MA, Kaiserslautern
      Dr. Peter Behnen, Breitnau
      Dr. Reimund Anhut, Bielefeld
      MA Marc Neumann, Bielefeld
      MA Maria Klein-Schmeink, Münster
      Dipl.-Päd. Reinhold Knopp, Düsseldorf
      Dipl.-Päd. Ursel Sickendiek, Dresden
      Dipl.-Psych. Christoph Kimmerle, Potsdam
      Dipl.-Soz.-Wiss. Goetz Koehler, Bochum
      Dipl.-Soz. Andreas Puhlmann, Frankfurt
      Dr. Sigrid Stöckel, Hannover
      Dipl.-Päd. Sabine Happel-Tominski, Pforzheim
      Dr. Erhard Schreiber, Chemnitz
      MA Alexendra Scheele, Berlin
      Dr. Bernd Kern, Duisburg
      Dipl.-Soz. Stefan Reuss, Berlin
      Dipl.-Vw. Jan-Pieter Schulz, Hohenheim
      MA Lydia Krüger, Trier
      Dipl. Soz.-Wiss. Renate Büttner, Gelsenkirchen
      Wiss.-Ang. Anton Schweiger, Flensburg
      MA Christian Harde, Tübingen
      Dipl.-Sozialwirt Knut Tullius
      Dipl.Vw. Martin Mathes, Trier
      Dipl.-Ök. Wilfried Kurtzke, Magdeburg
      MA Dipl.-Soz. Kirsten Bruhns, München
      Dipl.-Soz.-Wiss. Masha Gerding, Bochum
      Dipl.oec.troph Mathias Schwarz, Kassel
      Dipl.-Psych. Ines Langemeyer, Berlin
      Dr. Barbara Loer, Bremen
      MA Birgit Müterich, Dortmund
      Dr. Klaus Mucha, Berlin
      MA Jürgen Schiener, Mainz
      Dr. Klaus Labsch, Berlin
      Dr. Christian Gaedt, Sickte
      Dr. Karsten Schuldt, Teltow
      Dr. Stefan Unger, Bochum
      MA Erich Raab, München
      MA Silke Reuter, Bremen
      MA Emily Richards, Berlin
      Dr. Susanne Hildebrandt, Reims
      Dr. Martin Spiess, Berlin
      Dr. Irene Below, Bielefeld
      Dipl.-Päd. Elke Mathes
      Dip.-Pol. Annelie Rühling, Hamburg
      MA Anja Weberling, Hamburg
      Dr. Ursula Schröter, Berlin
      Dr. Sabine Andresen, Heidelberg
      Dr. Thomas Haipeter, Gelsenkirchen
      MA Helmut Malmes, Aachen
      Dipl.-Soz. Tanja Schmidt, Berlin
      Dipl.-Pol. Anja Lieb, Marburg
      Dipl.-Pol. Norbert Fröhler, Berlin
      Dipl.-Pol. Ulla Pinsel, Berlin
      Dr. Rainer Zuch, Marburg
      Dr. Barbara Skripski, Berlin


      Quelle: http://www.praxisphilosophie.de/sozruf.pdf
      Avatar
      schrieb am 22.12.04 19:15:50
      Beitrag Nr. 9 ()
      Der Herr Professor Sinn, IFO-Institut, hat da nicht unterschrieben!
      Avatar
      schrieb am 22.12.04 19:21:56
      Beitrag Nr. 10 ()
      gezwirbelt
      Was meinen die mit dieser Forderung Statt der Verkürzung der Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes und der angekündigten
      Heraufsetzung von Altersgrenzen und Rentenabschlägen bedarf es einer veränderten,
      altersgerechten Personalpolitik der Unternehmen. Wenn die Frühausgliederung gestoppt und
      Ältere länger im Arbeitsleben verbleiben sollen, dann sind dafür in den Betrieben und
      Verwaltungen zunächst die Voraussetzungen zu schaffen.


      Welche Voraussetzungen? Sollen die Arbeitgeber so etwas wie "Bettstühle" zur Verfügung stellen oder Windeln für Inkontinente? Ich muss schon sagen, diese Forderung finde ich diskriminierend! Warum muss man für ältere Arbeitnehmer Voraussetzungen schaffen? Wenn sie gesund sind, können sie arbeiten, wie alle anderen auch, und wenn sie krank sind, sollen sie zuhause bleiben, wie alle anderen auch!
      Avatar
      schrieb am 22.12.04 20:05:57
      Beitrag Nr. 11 ()
      #8 von gezwirbelt

      Da haste aber das Sozengeschichtsbuch ausgegraben:laugh:

      Von mir aus können da 5000 Profs unterschreiben, wir werden wohl, wenn nötig noch mehr Profs aus der Sozenecke finden, nur ändern wird sich nix mit deren Forderung, weil sie nicht einen realistischen Weg aufzeigen konnten, der zur Besserung unseres Arbeitsmarktes führt. Nur bla bla.

      Womit soll denn der Staat investieren? Haben staatliche Investitionsprogramme jemals nachhaltig für einen selbsttragenden Aufschwung gesorgt?

      Fakt ist, das die Großvermögen im Ausland bleiben, die gewünschten Amnestiegelder bleiben Wunschdenken. Das sind aber die, die in erster Linie investieren könnten, es aber lassen. Warum wohl? Das hat selbst ein Grundschüler mittlerweile drauf, die "Soz-Profs" aber nicht.

      Schön, das Du das hier reingestellt hast. Wir solten den Thread nun schließen, sagen wir für 1 Jahr, und dann einen Abgleich machen, was sich in Deutschland verändert hat und warum?

      Sicher wird Stella da nicht mitmachen.
      Avatar
      schrieb am 22.12.04 20:08:17
      Beitrag Nr. 12 ()
      #9 von StellaLuna

      Ist doch nicht schlimm, dafür hat doch Dipl.-Pol. Ulla Pinsel unterschrieben.
      :laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 22.12.04 20:08:37
      Beitrag Nr. 13 ()
      #10 @StellaLuna

      Das ist damit bestimmt auch nicht gemeint. Ich denke da eher an Menschen in Berufen, die mit schwerer körperlicher Arbeit verbunden ist.
      Diesen Leuten müßten dann nach Jahren solch anstrengenden Arbeiten leichtere Tätigkeiten im betreffenden Unternehmen angeboten werden und nicht wie jetzt praktiziert, einfach zu entlassen.
      Oft ist das zwar problematisch, speziell im Baugewerbe. Aber es kann auch nicht sein, daß beispielsweise ein Bauarbeiter, der auf Grund seiner vielleicht 30 jährigen schweren körperlicher Arbeit auf dem Bau für das betreffende Unternehmen einfach rausgeschmissen wird, weil er irgendwann diesen körperlichen Anforderungen nicht mehr gewachsen ist.
      Mit Krankheit hat das m.M. nichts zu tun.
      Avatar
      schrieb am 22.12.04 20:15:43
      Beitrag Nr. 14 ()
      #11 @Rhum56,

      wenn das alles Blödmänner und Dummköpfe - weil "Sozen" - sind, dann mach doch Du mal ein paar Vorschläge und zeige realistische Wege aus der derzeitigen Arbeitsmarktsituation auf.
      Avatar
      schrieb am 22.12.04 20:44:57
      Beitrag Nr. 15 ()
      @gezwirbelt
      #14

      Hab es nur leicht überarbeitet. Das hier hatten ich 03 bei einer ähnlichen Diskussion eingstellt.
      Da diese regierung nicht viel gemacht hat, ist es im Grunde noch aktuell.




      Vorschläge zur Veränderung?


      England konnte es, Korea konnte es, Thailand konnte es, nur Deutschland nicht????:O

      Deutschland wurde mal beneidet für Geradlinigkeit und Rechtschaffenheit. Ein Arbeitnehmer ging für "seine" Firma arbeiten. Er wusste, mir geht es gut, wenn es der Firma gut geht.
      Was haben wir heute?
      Das korrupteste Greifertum aus Europa, höher noch, als in Italien. Leistung ist out. Es fängt bei Arbeitnehmer an,(gibt noch Ausnahmen) geht über die öffentliche Verschwenderhand bis in höchste Regierungsetagen und hat marktwirtschaftliche Gründe, die hausgemacht sind durch falsche Gesetze.(verweise auf Ogger: Überleben in der Betrügerwirtschaft - Die Ego-AG)lustig und traurig zu lesen.

      Wenn es also diese, oder eine andere Regierung, nicht schaffen, eine grundlegende, marktwirtschaftlich orientierte VERÄNDERUNG unter vorbildlicher Eigenbeteiligung auch der öffentlichen Hand (Leistungsbezug) umzusetzen, werden wir in absehbarer zeit vor einem immer größeren Scherbenhaufen stehen. Es wird ein Fiasko, glaube mir.

      Veränderungen?

      Jeder kleine Frontkämpfer im Mittelstand kann sie Dir listen, der aber wird permanent bekämpft und ausgeraubt.

      Steuereinnahmen sinken, na dann rauf mit Grundbesitzabgaben, 1%?, nee gleich 8%. Abwasserabgaben, die fließen doch auch ins kommunale Säckel. 1%?, nee gleich 30%. Nächste Jahr finden wir was neues, oder nehmen einfach noch mehr.....
      Ökosteuer, welch eine gigantische Namensfindung, (hat bestimmt Millionen gekostet) diesen Kunstbegriff für eine weitere neue Mwst. zu finden. Wer bezahlt sie? Na die gleichen, die auch die Mwst. bezahlen. Wem kommt sie zugute? Allem, nur nicht der Umwelt und den Rentnern, schon allein deshalb, weil die mit jedem Konsum wieder selber in die Ökosteuer einzahlen, welch ein Schwachsinn!

      So wundern wir uns nun, nachdem wir, u. a., den gewerblichen täglichen Straßenverkehr mit sündhaft teueren Rückbaumaßnahmen der unsinnigsten Art befriedet haben, das jegliche Kosten sich permanent zur Perversion erhöhen, sodass heute in den gigantischen sogenannten "Lohnnebenkosten" sich soviel Scheiße hochaddiert, das der normale Handwerke eben mittlerweile 8-10 Stunden arbeiten muss, um sich eine Stunde des Kollegen zu erlauben. Und wer will und tut das? Keiner!(z.B. Karosseriestunde in D Schnitt ca 83,-€ + Mwst./Gesellenlohn netto in der Tasche: ca 11,-bis 13,- €/Std.)
      Fazit:
      Im Handwerk entstand so z.B. eine 100% Schattenwirtschaft mit dem nur logischen Folgestrudel des Verlustes der Arbeitsplätze im gleichen Segment.

      Nicht das Ausland muss uns angepasst werden, wir müssen uns anpassen. Friss, oder stirbt, heißt die Devise.

      Steuerangleichung mit den umliegenden Staaten/(z.B. LKW.)Steuergerechtigkeit und Vereinfachung bei uns(Großkonzerne sollten nur hier ihre getätigten Investitionen abschreiben können, wenn sie auch hier getätigt wurden).....Gewerbesteuer wieder für alle, dafür deutlich weniger für jeden. Jetzt zahlt nur der Einzelkämpfer/Mittelstand.

      IHK Zwangsmitgliedschaft abschaffen.
      Versicherungsleistungen der Berufsgenossenschaften auch für private Versicherer zulassen, die Zwangsmitgliedschaft abschaffen, Private könnten es für 1/5tel!!!!

      Arbeitslose dürfen keinesfalls besser gestellt werden, wie arbeitende bei den Sozialleistungen.
      Alle von der Kommunistin Ulla Schmidt eingeleiteten Maßnahmen rückgängig machen, statt dessen die bewehrte 80% Regelung wieder her, sie tat keinem weh, brachte aber in die 98er Bilanzen Milliarden in die Krankenkassen PLUS!!!

      Wettbewerb , wo immer es geht, wenn man auch dabei mal zu den Nachbarländern schauen muss, nicht immer das Feigenblatt vor die Hose halten.
      Privatisierung ebenfalls, wo immer es geht. Auflagen und Verbote im Gewerbebereich kräftig durchforsten.

      Kündigungsschutz durchforsten, 98% aller Arbeitsverhältnisse enden am Gericht, KRANK:O

      Wir müssen unter allen Umständen das Kostengebirge insgesamt um mindestens 30% reduzieren, beinahe egal wie, denn die Gefahren lauern im Nachbarausland und Fernost. Unser technischer Know How Vorsprung ist dahin geschmolzen, in den meisten Branchen ist uns Asien ebenbürtig, ja teilweise schon überlegen. Somit droht eine Materiallawine von dort hier für die allermeisten Produktionsstandorte.

      Dann haben wir ein gigantisches Problem mit der Finanzierung des Mittelstandes und der Existenzgründer. Es wird von der Politik und den Massenmedien überhaupt nicht realistisch dargestellt!! Keiner will noch Existenzgründer finanzieren, keiner greift dem Mittelstand zur Hilfe, wenn selbst erklärbare Situationen um eine Finanzhilfe da sind. Verweise auf KfW etc. sind schwachsinnig, dort wird nur ein Microteil dessen geregelt, von dem, wo der dringende Bedarf ist.
      Wenn wir schon nicht mehr Existenzgründer wirklich förden, haben wir nicht nur eine demographisches Problem, sonder binnen zehn Jahren kein Fundament mehr in unserer Marktwirtschaft, eine wirtschaftsökologische Tragödie.

      Dazu muß man in die Tiefe gehen, was unser Finanzsystem angeht. Als erstes Basel II abschaffen, die alte Regelung vorerst erhalten.
      Die Bankenwelt hat im letzten Jahrzehnt sicherlich auch hausgemachte Probleme geschaffen, die jetzt schmerzen, sich rächen.
      Dennoch, das mangelhafte Risikoengagement ist auf die volle Verantwortlichkeit der Vorstände zurück zu führen. Hier ist anzusetzen.
      Wenn also so ein Betrieb mal eine „Überbrückung“ braucht, dann kann man dadurch auch weitere Arbeitslosigkeit vermeiden. Daher sollte in dem Fall eine prozentuale Entlastung der Vorstände für solche Situationen aus dem Arbeitslosengeld gestellt werden. Höhe muß erarbeitet werden. Gleichzeitig sollte eben dieses Arbeitslosengeld für den einzelnen deutlich begrenzt werden, ein Mindestsatz sollte bleiben, der gigantische Verwaltungswasserkopf der BA ganz kräftig ausgemistet werden unter marktwirtschaftlichen Vergleichsaspekten, was Verwaltung angeht
      Dann sollte das amerikanische Modell der Mindestlöhne übernommen werden, heißt: Wenn ein AL einen Job unter dem Mindestlohn annimmt, sollte die BA ihm den Rest zahlen, billiger, als AL zu akzeptieren, gleichzeitig Kaufkraftförderung.(Ist Heute nur bei über 53jährigen AN möglich)

      Die Kaufkraftförderung ist eine der größten Aufgaben: Nur so kommt Konsum, kommt Gewinn und gute Bilanzen, kommen dann endlich auch Steuereinnahmen.

      Dann muss der Familienpolitik ein ganz neues Gewicht beigemessen werden. Es muss wieder eine Freude sein, in Deutschland Kinder zu haben, die gut ausgebildet und erzogen werden. Thema zu komplex, um es hier zu behandeln

      Brauchst Du noch mehr? Könnte noch einen Roman los lassen.

      Anbei, bin Selbständiges "Gewerbeschwein", alles alleine aufgebaut und in meiner Branche ganz gut dabei, möchte es auch bleiben. Habe aber aus langjähriger Erfahrung für Sozialromantiker nichts übrig.

      Die Agenda 2010 sollte selbstverständlich voll um gesetzt werden ,nur schneller!

      so long
      Avatar
      schrieb am 22.12.04 21:11:41
      Beitrag Nr. 16 ()
      Rhums, was ist mit dir los? Solch ein Satz könnte direkt von mir stammen!
      Die Kaufkraftförderung ist eine der größten Aufgaben: Nur so kommt Konsum, kommt Gewinn und gute Bilanzen, kommen dann endlich auch Steuereinnahmen.
      und dann geht es aufwärtz!!!! Genau!
      Aber jetzt Kommt das Problem! Ich sage , die sogenannten Reformen sind kontraproduktiv und du behauptest es geht nicht weit genug!
      Ich sage, diese neoliberalen Phantasien sind nicht bewiesen; sind nur Annahmen !
      Und da auf Hypothesen vertraut wird, kommt bald die Realität und holt uns ständig ein! Das heisst: Immer mehr Arbeitslose, immer mehr Sozialabgaben, aber größere Gewinne der großen Unternehmen, denn die Verluste werden sozialisiert und die Gewinne privatsiert! usw.

      Du wischt es gleich wieder vom Tisch und schwörst auf mehr Reformen und ich sage, alles von den Reformen ist die große Reformlüge!!!!
      Avatar
      schrieb am 23.12.04 00:04:41
      Beitrag Nr. 17 ()
      #15, @Rhum56

      Du hast ja völlig recht, was die Korruption in diesem Staat, sowie den Beamtenapparat mit seinen Gesetzen, die alles bis ins kleinste Detail regeln (wollen) betrifft.
      Und das mit der Schattenwirtschaft - na das haben wir schon vor über einem Jahr diskutiert.

      Der Trugschluss ist jedoch Billigjobs zu fordern, auch wenn es mit Deiner mittelständigen Firma erst mal wie Musik in den (leicht neoliberalen) Ohren klingt. Langfristig wirst Du aber als Mittelständler hier in Deutschland Schwierigkeiten bekommen.

      Ich kann Dir das an meinem Beispiel erklären, da ich wahrscheinlich bald selbst in dieser Situation bin.
      In unserem Unternehmen (ca. 60 Mitarbeiter) werden Spezialwerkzeugmaschinen für Metallverarbeitung gebaut. Seit einiger Zeit kursieren Gerüchte über Standortverlagerungen. Bestätigt wird das durch die fast alltägliche Präsenz irgendwelcher tschechischer Vertreter, die aber offenbar keine Maschinen kaufen.
      Außerdem liegen seit einigen Wochen Aufträge in meiner Ablage, die mich da stutzig machen. So soll z.B. eine Firmwareversion unserer Standartsteuerung sämtliche Kommunikationsstrings für das Matrixdisplay in koreanischen Schriftzeichen erstellt werden (im übrigen eine stumpfsinnige Idiotenarbeit), obwohl eine Markterschließung erst Zukünftig geplant ist. Wenn in der Vergangenheit solche Dinge erstellt werden sollten, gab`s in der Regel extremen Zeitdruck, weil so was erst nach einem abgeschlossenen Auftrag gemacht wurde.
      Mich läßt das unweigerlich zu dem Schluß kommen, daß ich schnell noch ein paar Vorarbeiten bis zur Entlassung machen soll.
      Wenn ich vielleicht 2006 vor der Wahl stehen sollte, hier in Deutschland im Rahmen des "Hartzer Käses" im Stadtpark für ca. 1,50 die Stunde Müll aufzusammeln oder irgendwo in Tschechien die Möglichkeit habe, für den gleichen Lohn - möglicherweise ja sogar wieder für die selbe Firma - irgendwelcher Soft- oder Hardware zu ändern bzw. zu erstellen, so werde ich höchstwahrscheinlich dorthin auswandern.
      Und zwar deshalb, weil man:
      1. in Tschechien mit ca. 700 Euro im Monat wesentlich besser als in Deutschland leben kann
      und
      2. das Müllaufsammeln im Park noch stumpfsinniger ist, als die besagten Strings zu ändern.

      Damit mache ich dann allerdings genau das, was das Kapital von mir erwartet!

      Wenn solche Dienstleistungen wie das sich gegenseitige Haarschneiden und das Hundekotbeseitigen, in Abwechslung mit Obstpflücken und Spargelstechen die Wirtschaft Deutschlands aus der Krise führen soll, bitte.
      Aber dann ohne mich!

      Ronald

      p.s.
      Im übrigen macht das zur Zeit so "richtigen Spaß", in der Firma zu arbeiten. Keiner stört einem zur Pause, da ist`s so richtig ruhig. Und ich bin auch fast der Auffassung, die Leute geben derzeit ihr bestes. :mad:
      Avatar
      schrieb am 23.12.04 11:30:42
      Beitrag Nr. 18 ()
      @gezwirbelt
      @Schachy

      Dem Neoliberalismus wird eine Reihe von ökonomischen Theorien zugerechnet, die sich auf der Grundlage von Adam Smith und von neoklassischen Theorien mit den Problemen von Entwicklungsländern und dem Handel zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern beschäftigen. Der Neoliberalismus befürwortet eine Liberalisierung des Kapitalmarktes und wird in diesem Zusammenhang oft als neoliberale Reform bezeichnet. Von Anfang an stand die Auseinandersetzung mit Sozialismus und Marxismus im Zentrum.

      Ist das Eure Welt?????????

      Meine nicht!

      @Schachy

      Die Realität hat begonnen sich durchzusetzen. Obiges Posting hatte ich letztes Jahr geschrieben und nur leicht korregiert. Inzwischen ist einiges geschehen, geschehen unter einer, sich selbst als sozial bezeichnenden, SPD-DGB/Grünen Regierung. Du sagst, es sei kontraproduktiv. Da hast Du aber nur teilweise recht. Kontraproduktiv ist in erster Linie die perverse Staatsquote. Kontraproduktiv sind aber ebenso die arbeitsunwilligen. Kontraproduktiv sind auch die perversen bürokratischen Auflagen und die Behinderungspolitik. Als kleines Beispiel hier aus NRW sei die Verhinderungsversuche eines Milliardenkraftwerksbaus wegen verlassener Hamsterbauten einer seltenen Art genannt.(Es wird nun doch kommen, ebenso, wie die Hamburger Startbahn)

      Somit fehlen zur Entstehung von Arbeitsplätzen immer noch realistische Rahmenbedingungen. Die ach so "soziale" Regierung hat nun den SHEs und ALs gehörig auf die Finger gahauen,(Sie konnte auch nicht mehr anders) aber keine/kaum Rahmendedingungen geändert, im Gegenteil. Alles wird unter vollem Bürokratismus noch verschärft. Gestze werden erlassen, die sich durch zukünftige Gerichtsentscheidungen erst einschleifen sollen.(Schuldrechtsreform, Antidiskriminierungsgesetz etc.) Hinzu kommt die Akribität der Angestellten im öffentlichen Dienst, die nun erfindungsreich ihren Job zu Lasten der Gewerbetreibenden gestalten, damit ihr AG blos nicht auf die Idee kommt, ihren Job weg zu rationieren.
      All das wird natürlich auch von arbeitenden Miitarbeitern gesehen, die ja häufig die Folgen dieser Bürokratenmonster wegräumen müssen. Die sagen einem dann offen, das sie niemals selbständig sein wollen in so einem System.
      So beginnt dann die Folge: Leerstand, Leerstand, Leerstand, Wertverfall mangels verkäuflichkeit..........

      Diesen Teufelskreis gilt es zu durchbrechen. Dazu gehören auch die im vorherigen Posting genannten Dinge. Erst dann wird es was mit neuen Arbeitsplätzen.
      Avatar
      schrieb am 23.12.04 11:38:58
      Beitrag Nr. 19 ()
      @gezwirbelt

      Wo bitte hab ich nach Billigjobs gerufen?

      Das ist eine Begleiterscheinung dieser Regierung, die Marktwirtschaft nicht leben kann. Wir brauchen nicht auf das Niveau unserer Nachbarn runter, weil bei uns mitunter auch die Wertschöpfung "noch" besser ist. Zudem ist die Preissteigerungsrate bei unseren Nachbarn erheblich höher, als bei uns der Kostendruck.Ich glaube sogar, das wir da unmittelbar an der Wende stehen.

      Nur bräuchten wir eine tatsächliche Kostenentlastung durch eine wirkliche Senkung der Staatsqoute. Da aber setz die Sozenbetonkopfregierung genau umgekehrt an, sie produziert immer mehr Kosten.

      Wenn sie nun zur Maut eine entsprechende Entlastung an anderer Stelle einführen würde, könnte ich das sehr begrüßen. Tut sie aber nicht, im Gegenteil, die Maut funktioniert noch nicht, da wird schon über das nächste Schmerzmittel diskutiert.

      Wie sagte Better?

      Dumm, dümmer, SPD (Union muß sich auch erst noch finden)
      Avatar
      schrieb am 23.12.04 12:10:54
      Beitrag Nr. 20 ()
      Hier noch einer

      Düsseldorf, 06.12.2004

      IHK verhöhnt Einzelhandel
      Tagung im B5 Outlet Center Wustermark



      Eine Geschmacklosigkeit ohnegleichen leisten sich etwa 60 hochrangige Vertreter der Industrie- und Handelskammern aus ganz Deutschland. Um über Aktivitäten und Maßnahmen zur Stärkung der Innenstädte und weitere aktuelle Fragen des Einzelhandel zu diskutieren, tagen sie am 7. und 8. Dezember 2004 ausgerechnet im B5 Designer Outlet Center Berlin Brandenburg. "Dieses Hersteller-Direktverkaufs-Zentrum ist im doppelten Sinnen Sinnbild für die Vernichtung des innerstädtischen Einzelhandels", moniert Carsten Schmitt, Redaktionsleiter Mittelstand des Düsseldorfer Wirtschafts-Infodienstes `markt intern`. Grund:

      Die `markt intern`-Umfrage `Stirbt die Stadt?` unter Fachhandwerkern und Fachhändlern aus 23 Branchen von A wie Apotheke über I wie Installation/Sanitär/Heizung bis hin zu Y wie Young Fashion brachte zutage, daß rund 93 % verschlechterte Bedingungen an ihrem Standort feststellen, 94 % beobachten eine erhöhte Anzahl von Leerständen/Geschäftswechseln. 78 % nannten als Grund die Abwanderung der Kunden zur Konkurrenz auf der `Grünen Wiese`. Der Tagungsort ist ein solcher innerstädtisch nicht integrierter Standort. Zudem treten dort Hersteller mit eigenen Shops in direkte Konkurrenz zu ihren Fachhandels-Kunden.

      `markt intern`-Redaktionsleiter Carsten Schmitt resümiert: "Diese bodenlose Frechheit unterstreicht, warum 99 % der Teilnehmer an der `markt intern`-Umfrage `Zwangsmitgliedschaft - Ihre Meinung ist gefragt` mit der Interessenvertretung durch die Kammern nicht zufrieden sind. Mit den Zwangsbeiträgen inhabergeführter Fachgeschäfte wird ausgerechnet deren Erz-Konkurrenz medienwirksam als Veranstaltungsort gestärkt. Die Kammerfürsten machen auf Mitglieder-Kosten einen schönen Ausflug und werden den Gastgeber kaum durch Kritik verprellen. Diese Verlogenheit ist ein weiterer Grund, warum die Kammern als Fachhandels-Lobby unbrauchbar sind und die gesetzliche Verpflichtung inhabergeführter innerstädtischer Geschäfte zur Mitgliedschaft in dieser Zwangsvereinigung endlich ein Ende haben muß!"




      Weitere Informationen erteilt Ihnen gerne der Verlag für den Mittelstand ‘markt intern’ Ressortleiter ‘Mittelstand’ Carsten Schmitt, Grafenberger Allee 30 - 40237 Düsseldorf - Tel. 0211/6698 129 - Fax 0211/6698-333. Veröffentlichung honorarfrei - Belegexemplar erbeten - Düsseldorf, den 06.12.2004/CS ze.
      Avatar
      schrieb am 23.12.04 19:43:59
      Beitrag Nr. 21 ()
      #19 @Rhum56,

      direkt nach Billigjobs hast Du nicht gerufen. Wohl aber indirekt mit dem Satz:

      Die Agenda 2010 sollte selbstverständlich voll um gesetzt werden ,nur schneller!

      Diese Agenda 2010 schafft nämlich bis auf ein paar, für den Zweck bestimmten Bürokratenarbeitsplätze keine Arbeit.
      Was will denn diese Agenda? Warum fordern denn diese Herren der Arbeitgebärverbände so vehement diese Reformen, anstatt beispielsweise massive Lohnnebenkostensenkungen zu fordern?
      Auf diese Fragen geben manche Posting einiger User wie z.B. die von @whitehawk eine Antwort. Er beschreibt im wesentlichen die Ziele, die die Arbeitgeberlobby möchte:

      - Drastische Kürzung der Sozialhilfe, da sie eine Art Mindesteinkommen darstellt.

      - Arbeitszwang für Dumpinglöhne. Arbeitslöhne, die heute noch vom Gesetzgeber gerade so geduldet werden, sollen die zukünftigen Löhne von Langzeitarbeitslosen von Morgen werden und damit Übermorgen die der Arbeitnehmer.

      - und das wird auch noch gesetzlich festgeschrieben (Stichpunkt - 30 % unter dem "ortsüblichen Lohn").

      - Durch sinnlose Arbeitsmaßnahmen soll offenbar der willen der betroffenen Menschen gebrochen werden, denn solcher Schwachsinn kostet ja noch eine Menge Geld.

      Das wird natürlich zur Folge haben, daß sich viele qualifizierte Menschen, die in solch eine Lage kommen, einfach abwandern. Und zwar diesmal nicht von Ost nach West, sondern von Deutschland weg ins Ausland.
      Solche Begleiterscheinungen, die jetzt schon vorhersehbar sind, scheint aber niemanden von der Politik zu interessieren.
      Das nächste Problem ist die Schulbildung in Deutschland. Erst kürzlich hatte in unserer Firma ein Jungfacharbeiter die Aufgabe, eine Versuchsreihe zur Messung der Wiederholgenauigkeit einer Werkzeugvorrichtung vorzubereiten. Dabei war er nicht in der Lage, im Rahmen des Versuchsaufbaus einen Vorwiderstand für eine Z-Diode zu berechnen. Bei derart einfachen Dingen frage ich mich ernsthaft, was der in den zweieinhalb Jahren Elektronikerausbildung gelernt hat.
      Steuern wir wirklich auf ein übles Szenario zu? Bodenschätze und Rohstoffe - das wir uns so was also leisten könnten - sind in Deutschland jedenfalls kaum vorhanden.

      Das alles wird mit großer Sicherheit zur Folge haben, dass bei einer Verarmung breiter Bevölkerungsschichten und dem zurückbleibenden "qualifizierten" Personal der Standort Deutschland zunehmend uninteressant wird. Wohin das führt, wissen wir.
      Zusätzlich werden hier durch Hartz I - IV, horrende Lohnnebenkosten und dem immer lückenloser werdenden Überwachungsstaat noch Voraussetzungen geschaffen, die dieses Land so richtig in eine Depression führt.
      Der verzweifelte Versuch, mit Ich AG`s, Arbeitsvermittlungsgutscheinen und sonstigen arbeitspolitischen Maßnahmen das in den Griff bekommen zu wollen, führten bis jetzt nicht oder kaum zum Erfolg.
      Hartz IV bringt erst mal nicht die erhofften Einsparungen, die beispielsweise für die Senkung des Lohnspitzensteuersatzes notwendig wäre. Im Gegenteil. Es ist sogar sehr wahrscheinlich, daß Hartz IV teurer wird als die Arbeitslosigkeit bisher war - wenn man den dafür notwendigen bürokratischen aufwand und den dadurch entstehenden Kaufkraftverlust mitrechnet.
      Ein Beispiel. 10 Milliarden Euro werden durch Hartz IV eingespart? Falsch, es wird nicht ausgezahlt. Wie viel sind z.B. 16 % Mehrwertsteuer von 10 Milliarden???

      Das einzige, was diese Maßnahmen bis jetzt gebracht haben, ist eine immense Schädigung der Binnenwirtschaft und damit den mittelständigen, hier ansässigen Firmen sowie des Handwerks. Es vergeht kaum eine Woche, wo seitens der Politik nicht "eine neue Sau" durchs Dorf getrieben wird. Sogar der Mittelstand versucht seine Produktion ins Ausland zu verlegen, wie ich jetzt erleben darf. Dabei kann ich dem Chef noch nicht einmal einen Vorwurf machen.
      Und da wundert sich ein Superminister samt seinem Chef, warum die allgemeine Konsumfreude hier in diesem Land nachgelassen hat?

      Das nächste Problem dieser Globalisierung ist bereits im Anmarsch und kommt Anfang nächsten Jahres mit dem Billigauto aus Rumänien, das Renault auf den Deutschen Markt bringen will. Das wird für Opel und VW ganz sicher eine interessante Geschichte, in dessen Konsequenz bestimmt wieder mehrere 10 000 Menschen "Stempeln" geschickt werden.

      Und was machen die Politik und der Staat?
      Ich will hier nicht wieder die sonst üblichen Schimpfkanonaden loslassen. Nicht nur deshalb weil ich`s @CaveModem versprochen habe, sondern weil die Ursachen woanders liegen.
      Meiner Meinung nach kann die Politik nur noch hilflos zusehen, wie hier immer mehr Arbeitsplätze verloren gehen. Außerdem ist der Staat in der jetzigen Situation gezwungen, die Staatsmacht so gegen das Volk einzusetzen, wie es die Konzernbosse wollen. Wo wollte denn die Regierung mit ihrer Rekordverschuldung noch weiteres Geld herbekommen, wenn z.B. die Bosse der großen Banken sauer auf die Regierung wären? Dieses Jahr sind beispielsweise die Steuereinnahmen bedrohlich gesunken - und das auf fast allen Ebenen. Bald werden auch noch Schulden für Sozialverpflichtungen des Staates aufgenommen werden müssen (Renten, Pensionen).
      Das Tafelsilber, was z.B. für die Pensionen der Staatsbediensteten vorgesehen war, wird jetzt verscherbelt und stattdessen damit versucht, die Maastrichter Stabilitätskriterien einzuhalten. Bei den Prognosen der oft staatsfreundlichen Wirtschaftsinstituten wird das wohl auch nächstes Jahr ein sinnloses Unterfangen werden.

      Das einzige, was der Staat in der jetzigen Lage eigentlich noch tun kann tut er - das weitere Auspressen des Volks. Dieses Jahr waren es die arbeitslosen Menschen durch entsprechende Gesetze und Verordnungen ("Du hast Deine gesamten Ersparnisse erst mal zu verbrauchen, bevor Du wesentlich weniger bekommst als bisher").
      Durch diese jetzt staatlich verordneten Dumpinglöhne werden allerdings die Steuer und Sozialeinnahmen des Staates und der staatlichen Zwangsversicherungen noch weiter sinken.

      Die Hilflosigkeit des Staates in dieser Situation zeigt sich auch in der Umsetzung dieser Maßnahmen. Getrieben von den Anti-Hartz IV Kundgebungen werden für die betreffenden Menschen in den Ämtern, die das nun durchzusetzen haben, nicht nur Deeskalationstrainings angeordnet (was ich so sogar für richtig finde), sondern es werden allen Ernstes Selbstverteidigungskurse für die Betreffenden durch den BGS durchgeführt.
      Abgesehen davon, daß das wirklich eine Bankrotterklärung dieses Staates ist, kann ich mir kaum vorstellen, daß der verantwortliche Entscheidungsträger für diesen Schwachsinn überhaupt weiß, was er da tut.
      Zum einen lernt man eine Kampfsportart nicht in einem 14-tägigen Crashkurs und zum anderen muß man auch ständig bei der Sache bleiben, sprich regelmäßig trainieren (und das ist auch nicht jedermanns Ding, denn so was ist ganz schön anstrengend).
      Vielleicht sollte er selbst einmal mit so etwas beginnen, denn der wird sich wundern, was er da zuerst einmal lernt - nämlich das richtige Hinfallen (aber wer solche Entscheidungen trifft, kennt die Falltechniken zumindest aus beruflicher Ebene bestimmt schon perfekt :laugh: ).
      Auch ist es so, daß die Lage für den betreffenden Beamten in einer solchen Auseinandersetzung sogar wesentlich gefährlicher werden kann, wenn er das dann nicht "unter Kontrolle hat", sprich der Unterlegene ist.

      Was aber in den letzten 6 Jahren genauso exponentiell wie die Staatsverschuldung zugenommen hat und offenbar auch ganz gut funktioniert, sind die Anschlüsse und Endgeräte für eine mögliche, großflächige Telefonüberwachung.

      Ich will mit den letzten beiden Absatz verdeutlichen, in welcher Etappe dieser Staat bereits angekommen ist. Es ist die Angst vorm eigenen Volk!

      In einem Dokumentarbericht über Eric Blair (George Orwell) sagte zum Schluß ein Philosoph sinngemäß:

      In den Zeiten des kalten Krieges ist es uns gelungen, die Demokratie noch aufrecht zu erhalten. Möglicherweise gelingt uns das in Zukunft nicht mehr.

      Ronald
      Avatar
      schrieb am 23.12.04 21:51:24
      Beitrag Nr. 22 ()
      Man, hat diese Regierung die Hosen voll:


      ALG-II-Notgroschen

      Arbeitsämter halten finanzielle Soforthilfe bereit

      Der Countdown für das neue Arbeitslosengeld II läuft. Wer seinen Antrag noch nicht ausgefüllt hat, muss dennoch nicht am Hungertuch nagen. Einige Ämter bieten für besonders schwere Fälle einen Notgroschen an.


      Weiter: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,druck-334374,00.html


      Hieß das nicht immer, wer dieses Pamphlet nicht rechtzeitig abgibt, bekommt kein Geld? :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 24.12.04 00:04:34
      Beitrag Nr. 23 ()
      gezwirbelt
      möglich wäre doch auch, dass einige Antragsteller die Verzögerung NICHT verschuldet hat, und um diese nicht zu bestrafen, ist es sinnvoller die Auszahlung großzügig zu handhaben. Einbehalten werden kann zu einem späteren Zeitpunkt immer noch.
      Avatar
      schrieb am 24.12.04 11:49:20
      Beitrag Nr. 24 ()
      #21 von gezwirbelt

      Na ja, auch wenn Du es CaveModem "versprochen hast", hast Du doch ganz gut vom Stapel gelassen:D

      Ich entnehme Deinem Posting eine gewisse Lethargie über die ablaufenden Dinge in unserem Land. Vielleicht kann man mir das auch vorhalten. Dennoch, ich denke, wir stehen unmittelbar an der Wende. Ich bin absolut nicht der Meinung, das der Staat hier nur noch zusehen kann, im Gegenteil. Der Staat muß aber lernen/leben, das es da genaue Gegenteil ist, was notwendig ist: Weniger Staat, weniger Bürokratismus ist angesagt.
      Allein dadurch reduzieren sich schon etliche Kosten, was zwingend notwendig ist!

      Du hast die Kfz.-Branche angesprochen. Das ist gut, denn die eilt allen Markterscheinungen immer voraus, den negativen, wie den positiven. Das "Billigauto" von Renault haben andere längst in Petto. Hier zeichnet sich ab, das die Märkte "leben". Bei VW ist es der chinesische Gol, bei Hyundai der indische Atos. Also Renault zieht nur noch mit. Nebenbei.

      Du solltest Dich aber mal von dem Begriff "Arbeitgeber" trennen. Niemand wurde geboren, Arbeit zu geben. Dieser, für mich, Kunstbegriff führt zu einer totalen Fehlinterpretation der realen Zusammenhänge. Das gilt vor allem auch für alle versozten Betonköpfe, womit ich Dich jetzt nicht meine.
      Es gibt Menschen, die in ihrem Leben etwas riskiert haben und solche, die auf einen Posten gekommen sind, ohne etwas zu riskieren, ein feiner Unterschied, der aber hier kaum noch für wahr gehalten wird. Das ist unser Problem, denn die, die etwas riskiert haben, werden permanent bekämpft, anstatt umgekehrt unterstützt. Darin liegt für mich die Erklärung über den Zustand unserer Wirtschaftssituation.

      Das hat weder die SPD-DGB, noch die Union kappiert. Die Grünen nehm ich garnicht für voll in der Hinsicht. Und da dem Kapitalismus die Marktwirtschaft unterliegt, wird sich der durchsetzen, wenn nicht rechtzeitig die Politik geschickte Rahmenbedingungen setzt. Davon ist Deutschland aktuell jedoch meilenweit entfernt, weil man immer noch der Umverteilungesmaschinerie hinterher läuft.

      Mit Hartz IV wurden im wesentlichen die "Arbeitnehmer" beackert, nicht aber die marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Deshalb kann und darf Hartz IV nur ein Schritt von vielen bitter notwendigen sein.
      Avatar
      schrieb am 25.12.04 15:10:44
      Beitrag Nr. 25 ()
      @gezwirbelt
      #21
      Warum fordern denn diese Herren der Arbeitgebärverbände so vehement diese Reformen, anstatt beispielsweise massive Lohnnebenkostensenkungen zu fordern?

      Das stimmt ja nun so nicht. Eines der Probleme an der Lohnnebenkostendebatte ist, was dazu gehört? Ich sage, alles, was Kosten produziert in einem Betrieb gehört dazu, denn jegliche Kosten müssen gegen Gewinne/Lohn gerechnet werden.
      Und das die aufgezwungenen Kosten zu reduzieren sind, war immer mein Standpunkt.

      Natürlich kann eine Ag2010 keine Arbeitsplätze entstehen lassen. Die können nur in einem die Selbständigkeit fördenden Land entstehen. Aber schau Dich doch um, welche Knüppel Dir zwischen die Beine geworfen werden hier in unserem Land. Wie soll da was neues entstehen?

      Vorschriften bis in die Betriebstoilette, mehrmals im Jahr kommen irgend welche Wichtel, machen eine "Begehung"-->halten Dir irgend welche unsinnigen Vorschriften vor und kassieren.
      Wozu brauch ich eine arbeitsmedizinische Betreuung? Wozu brauch ich eine IHK? Seit der Erfindung der Abfallbillanz vervielfachten sich die Entsorgungskosten und was hats gebracht? Außer Kosten nix.
      Ja selbst gewisse Zeitschriften sind Vorschrift, je nach Branche.

      Und glaub mir eins, die Mehrheit der Firmen will nicht auf den Löhnen der Mitarbeiter herum trampeln. Es ist aber doch vollkommen legitim, sich Mitarbeiter auszusuchen, die dem wirtschaftlichen Stand des Betriebes entsprechen. Wir werden nun lernen müssen, das es eben nicht immer nur rauf gehen kann.
      Avatar
      schrieb am 28.12.04 22:52:19
      Beitrag Nr. 26 ()
      @Rhum56,

      Lethargie hin oder her. Ich habe in dem Posting versucht, die Dinge so darzustellen, wie ich sie sehe und erlebe. Und genau das ist das einzige, was ich tun kann. Verändern daran kann ich nämlich nichts. Am Schluss des Postings kopiere ich einen Artikel hier rein, der die Mechanismen dieser Politik verdeutlicht und sehr anschaulich beschreibt. Für mich ist das so eine Art "Leitfaden", der sich problemlos in andere Bereiche in diesem Land transformieren läßt.

      Du schreibst, das wir unmittelbar vor der "Wende", also einem Aufschwung stehen. Vor über einem Jahr diskutierten wir schon einmal darüber. Damals warst Du ähnlich optimistisch gestimmt. Das einzige, was sich seitdem etwas verbessert hat, ist das Wirtschaftswachstum. Das ist aber ausschließlich der Exportzunahme geschuldet - die Binnennachfrage hier hat in diesem Jahr einen Rückgang wohl um 0,2% zu verzeichnen. Der Grund liegt nach wie vor in der immer höher werdenden Arbeitslosigkeit und dem zunehmenden Lohndumping in Deutschland.
      Staatlicherseits sind dadurch offenbar auch die Steuereinnahmen in diesem Jahr rückläufig (genaue Vergleichszahlen habe ich noch nicht, diverse Zeitungsartikel lassen allerdings den Schluß zu). Auch die staatlichen Sozialversicherungssysteme kommen immer mehr in Bedrängnis. Einmal durch die geringer werdenden Beitragszahlungen durch sinkende Reallöhne (vor allem durch die starke Zunahme der 400 Euro Teilzeitjobs, die speziell im Einzelhandel immer mehr reguläre Arbeitsplätze vernichten) und zum anderen durch Bürokratie und Filz (in diesem Punkt spielt das Gesundheitssystem eine herausragende Rolle).
      Und schließlich wird immer mehr Geld für das hier gebraucht:



      Der mittlerweile zweithöchste Ausgabeposten des Staatshaushalts nach dem sozialen Bereich.
      Was mich in diesem Zusammenhang beunruhigt, ist das weitere Vorgehen der Fiskalpolitik des Staates. 2005 sollen weitere Telekom- und Postaktien verkauft, sowie Goldbestände veräußert werden. Wohlbemerkt nur deshalb, um nicht wieder die Maastrichter Stabilitätskriterien zum vierten in Folge zu "reißen". Dazu muß man auch noch erwähnen, daß hier Wachstumszahlen des BIP zugrunde gelegt wurden, die selbst staatsnahe Wirtschaftsforschungsinstitute für 2005 für übertrieben und nicht mehr realistisch halten. Über den eigentlichen Zweck der Anteilsscheine, der Sicherung von Pensionsansprüchen wird offenbar überhaupt nicht mehr diskutiert.

      Das Thema Automobilbranche wird nächstes Jahr hier in Deutschland aktuell. Das Durchschnittsalter der PKW`s der Deutschen steigt wieder, sinkende Reallöhne in Verbindung mit den auf den Markt strömenden Billigautos bilden eine gefährliche Kombination für die großen Arbeitgeber in Deutschland, Opel und VW.
      Was VW in China für Billigautos verkauft, hat keinerlei Einfluss auf die deutsche Wirtschaft - selbst wenn man sie hier produzieren wollte. Der chinesische Importmarkt öffnet sich nämlich bekanntermaßen nur bei High-Tech Produkten und Nobelerzeugnissen. Für alles andere bleibt nur eine Standortverlagerung ins "Reich der Mitte".
      Dieser Boom in China wird natürlich auch nicht unbegrenzt so weitergehen (8 % Wirtschaftswachstum - das bedeutet eine Verdoppelung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit in nicht einmal 10 Jahren), aber das ist ein anderes Thema.

      Nun zu den Arbeitgebern. Ich gebe Dir da völlig recht. Nicht ein einziges Mitglied z.B. eines DAX Unternehmens trägt das Risiko eines selbständigen Unternehmers - und da meine ich insbesondere solche Firmen wie die "zwei Mann Malerfirma".
      Mir ist nämlich nicht ein einziger Fall bekannt, wonach ein Spitzenmanager für eine Fehlendscheidung zur Verantwortung gezogen wurde. Im Gegenteil - Leute wie Klaus Esser werden noch mit zweistelligen Millionensummen abgefunden. Und das soll dann auch noch rechtens sein.
      Eine Fehlentscheidung eines kleinen Unternehmens hingegen kann das Aus sowie den finanziellen Ruin des betreffenen Unternehmers bedeuten. Und dabei braucht dieser Unternehmer nur einmal einem vermeintlichen Großauftraggeber nicht misstrauisch genug zu sein.


      Die Bemerkung:

      Mit Hartz IV wurden im wesentlichen die " Arbeitnehmer" beackert, nicht aber die marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Deshalb kann und darf Hartz IV nur ein Schritt von vielen bitter notwendigen sein.

      ist zu kurz gegriffen, weil das auch speziell für den Mittelstand gravierende Auswirkungen haben wird. Und diese Selbständigkeit, die Du Dir dadurch erhoffst, wird gerade dadurch bekämpft.
      Diese Art von Politik schafft eher Schwarzarbeit als "Ich AG`s".



      Und nun der Zeitungsartikel:

      Industrie bestimmt Berater

      Umweltminister Trittin ließ unbequemen Atomexperten Grauf fallen

      Von Reimar Paul

      Einen Tag vor Weihnachten benannte Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) neue Mitglieder für die Reaktorsicherheitskommission (RSK). Das Gremium berät das Ministerium in Sicherheitsfragen bei Atomanlagen und der Atommüll-Entsorgung.

      Die Überraschung dabei: Der ausgewiesene Atomexperte Eberhard Grauf gehört der Kommission nicht mehr an. Trittin entschied sich damit offenbar gegen den Rat seiner Fachleute – und folgte dem Wunsch des Energiekonzerns Energie Baden-Württemberg (EnBW). Das Umweltministerium erklärte zur Begründung, Grauf sei nicht mehr aktiv in einem Kernkraftwerk tätig. Damit sei die Grundlage für seine Tätigkeit in der RSK entfallen.
      Grauf war bis zum Sommer Chef des AKW Neckarwestheim II gewesen. Dann wurde er entlassen, weil er Kritik an der Sicherheit der EnBW-Reaktoren geübt hatte. Unter anderem hatte Grauf in einem Vortrag vor Konzern-Managern beklagt, dass EnBW nichts aus den schweren Sicherheitsverstößen im Jahr 2001 im Atomkraftwerk Philippsburg gelernt habe. Dort war ein Reaktor nach der Revision wieder angefahren worden, obwohl das Notkühlsystem noch nicht ordnungsgemäß arbeitete. Nach der Panne stand der Reaktor wochenlang still. Erst als die Konzernleitung ein neues Sicherheitsmanagement versprach, durfte der Betrieb weitergehen. Grauf äußerte massive Zweifel an diesem Sicherheitsmanagement. Im Verfahren vor dem Arbeitsgericht erklärte EnBW die Kündigung damit, es habe ein »gravierendes Zerwürfnis« mit Grauf gegeben. Der Reaktorchef sei ein »querulatorischer« Typ, seine »verbalen Ausfälle« gegen Vorgesetzte könnten nicht geduldet werden.
      Mit derselben Begründung hatte der Stromkonzern Trittin im August aufgefordert, Grauf nicht wieder in die RSK zu berufen. Dieser sei nach dem Rauswurf nicht mehr tragbar und künftig ohnehin »nicht mehr auf dem aktuellen Informationsstand«. Trittin wies das Ansinnen zunächst noch scharf zurück. Mit seiner Fachkenntnis und Erfahrung sowie seiner offenen und unvoreingenommenen Argumentation sei ihm Grauf »eine wichtige Stütze«. Den Wunsch des Stromkonzerns betrachte er daher als »gegenstandslos«, so der Minister im September. Die Abteilung Reaktorsicherheit im Ministerium wie auch die RSK selbst setzten sich dem Vernehmen nach ebenfalls dafür ein, Grauf wegen seiner Kompetenz erneut zu berufen. Sie warnten vor dem Eindruck, ein unbequemer Experte werde auf Druck der Industrie kalt gestellt. Dieser Eindruck ist nun in der Tat entstanden.
      Gleichzeitig wird gerätselt, wer oder was Druck auf Trittin ausgeübt haben könnte. EnBW-Vorstandschef Utz Claassen gilt als jemand, der das Ohr des Bundeskanzlers hat. Nicht auszuschließen, dass Gerhard Schröder – wie öfter in der Vergangenheit – seinen Umweltminister zum Einknicken vor der Stromlobby angewiesen hat.
      Auch ein Deal zwischen Claassen und Trittin selbst erscheint nicht ausgeschlossen. Die großen Energiekonzerne liegen mit dem Umweltministerium bekanntlich wegen der ungelösten Entsorgung des Atommülls über Kreuz, die Unternehmen sperren sich gegen die von Trittin angekündigte neue Endlagersuche. Möglich also, dass sich der Grünen-Politiker hier mit seiner Gefälligkeit mehr Entgegenkommen von EnBW erhofft.

      Quelle: http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=65089&IDC=3&DB=O2P
      Avatar
      schrieb am 29.12.04 11:59:52
      Beitrag Nr. 27 ()
      @gezwirbelt

      So weit sind wir garnicht auseinander. Man kann es von vielen Seiten andiskutieren. Ich bin auch der Meinung, das der kleine Unternehmer hier pausenlos nur bekämpft/ausgeraubt wird, hab ja auch schon viel dazu gepostet, wie man hier so vorgeht.

      Ändert aber nicht, das Hartz IV sein muß. Der Staat ist am Ende, die Verantwortlichen unfähig. Selbst hier im Board, wo ja nun mehrheitlich Aktiensparer ihre Meinung austauschen, also Leute, die ein Risiko eingehen und sich wirtschaftlich auseinandersetzen, erlebt man haufenweise, wie der einstige Ruf nach dem Staat, der alles regelt, immer wieder durchschimmert.
      Es wird die Zusammenlegung der Kassen gefordert und vieles mehr.
      Wer will hier denn wirklich wahrhaben, das nur Wettbewerb mit vernünftigen nachvollziehbaren Rahmenbedingungen der Weg aus der Krise sein kann?
      Wer von den Verwaltern und Politikern hat denn begriffen, das n icht das Verwalten, sondern das Haushalten der richtige Weg ist?
      Wo werden denn hier wirtschaftlich schlüssige Konzepte/Gesetze z.B. in der Energiewirtschaft auf den Weg gebracht?

      All das führt zu der bitteren Erkenntnis, das dieser Staat absolut nur unter dem direkten finanziellen Zwang überhaupt nur zu Regelungen kommt, die dann irgendwann eine Wende herbei führen. Und da bin ich der Meinung, stehen wir unmittelbar vor.
      Lügenbaron Eichel kann nur einmal sein Tafelsilber verkaufen, danach steht er im Unterhemd da.

      Diese Regelungen führen am Ende aber nur zur 2.besten, weil keinerlei Vernunft da mitspielt, nur noch finanzielle Panik.

      Du hast recht, die Steuereinnahmen gehen weiter zurück. Und das kann sich nur fortsetzen, solange die Staatsquote oberhalb von 50% liegt. Panik-Eichel wird gezwungen, sich der Realität zu stellen, er hat keine Chance. Und selbst der letzte versozte Betonkopf wird begreifen müssen, das nur neue existenzfähige Unernehmen aus dem Sumpf helfen, nicht Zusammenlegung Einkassieren Umverteilen.
      Avatar
      schrieb am 29.12.04 12:01:46
      Beitrag Nr. 28 ()
      Ach noch was: Der Weihnachtsgeschäft hat ja auch schon etwas angezogen. Ist doch mal ein Zeichen, oder?
      Avatar
      schrieb am 29.12.04 18:59:46
      Beitrag Nr. 29 ()
      Der Weihnachtsgeschäft is kein Regulativ :(
      Avatar
      schrieb am 29.12.04 19:13:26
      Beitrag Nr. 30 ()
      "... Berlin/Halle - Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hat sich kritisch zum Wirtschaftswachstum in Deutschland geäußert. "Der Motor stottert gewaltig. Wir gehen konjunkturell auf Messers Schneide", sagte IWH-Präsident Ulrich Blum der "Leipziger Volkszeitung". Er halte es für möglich, dass Deutschland ein Wachstum von unter einem Prozent erreichen werde. Hautproblem sei die mangelnde Binnennachfrage. Die meisten Wirtschaftsforscher erwarten ein Wachstum zwischen 0,8 Prozent und 1,3 Prozent. ... www.spiegel.de

      Am 19.12. gab man diese Prognose bekannt (s. Posting # 2)
      Für 2005 erwarten die IWH-Volkswirte nur noch ein BIP-Plus 1,3 statt 1,5 Prozent. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 29.12.04 19:15:23
      Beitrag Nr. 31 ()
      Ja is das denn ein Wunder :confused:

      Der Euro is Schuld :mad:

      Wir verdienen alle nur noch die Hälfte, müssen die Preise aber 1:1 bezahlen :cry:

      Wo, bitte, soll die Knete zum Konsum also noch herkommen :confused:
      Avatar
      schrieb am 29.12.04 22:27:25
      Beitrag Nr. 32 ()
      @Rhum56,

      Du hast in Deiner Betrachtungsweise ja grundsätzlich recht. Nur enthält sie zwei grundlegende Mängel.
      Zum einen betrachtest Du die "Sozen", wie Du das nennst als die Verantwortlichen an diesem Desaster. Diese "Sozen" kamen nach der Bundestagswahl am 27. September 1998 an die Macht und löste die 16 Jahre vorher regierende CDU ab. Und nun sieh Dir bitte die Verschuldungskurve in Posting #26 nochmals an.
      Erkläre mir jetzt bitte den Unterschied zwischen der Verschuldungspolitik der CDU und der SPD! Ich bin gerne zu dieser Kurvendiskussion bereit, ganz besonders mit dem Verhalten dieser approximierten, exponentiellen Funktion im Unendlichen.

      Eins will ich aber gleich für unsere SPD-nahen User klarstellen. In den Jahren 2000 und 2001mag sich die erste Ableitung der Schuldenfunktion nahe Null bewegen. Das ist m.M. nach aber eine ganz natürliche Schwankung, die wahrscheinlich auch so unter einer weiteren CDU Herrschaft eingetreten wäre.
      Aber die erste Ableitung dieser Funktion wird in diesem System wohl nie die Abszisse schneiden. Damit ist der Rest dann schnell diskutiert. Es gibt keine Extremwerte und damit auch keine Wende- und Sattelpunkte. Asymptote dieser inversen, exponentiellen Verschuldungskurve wird wohl das Datum einer Inflation oder eines Krieges sein.

      Mit anderen Worten, @Rhum56. Es gibt offenbar kein Entkommen mehr aus dieser Verschuldung. Daran ändert auch Hartz IV nichts. Und auch nicht Hartz V - XX......
      Ich sehe das so, daß hier weltweit eine kapitale Großoffensive seitens des Großkapitals läuft, die es in der Geschichte vorher so noch nie gegeben hat. Und ich bin auch der Auffassung, daß mindestens 99,999% der Menschheit auf dieser Erde die Verlierer sein werden!
      Dabei ist dieser gesamte "Hartzer Käse" hier in Deutschland integraler Bestandteil dieser Großoffensive, der nichts weiter macht, als den Sozialrassismus in Deutschland gesetzlich festzuschreiben. Und das stellt aber erst den Anfang einer solchen Entwicklung dar.

      Das jetzt so offenbar gut gelaufene Weihnachtsgeschäft begrüße ich durchaus. Ob es allerdings ein Lichtblick darstellt, wage ich zu bezweifeln.
      Vorausgesetzt, es war nicht wieder eine Lügenpropaganda dieser Regierung.

      Ronald
      Avatar
      schrieb am 29.12.04 23:14:53
      Beitrag Nr. 33 ()
      # 32 Gezwirbelt,

      vielleicht kannst Du mal zwischendurch erklären, wo die 100 Mrd. UMTS-Erlöse geblieben sind?
      Das dürfte die Tabelle etwas verzerren.
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 29.12.04 23:37:25
      Beitrag Nr. 34 ()
      #33,

      aber gerne, @Wilbi. Das verzerrt diese Grafik überhaupt nicht. Im Gegenteil - es ist ein Part, den ich in Posting #32 in den Jahren 2000 - 2001 dargestellt habe. Allerdings mit einem vergleichsweise geringen Effekt. Die 100 Mrd. waren damals DM - in dieser Darstellung also etwas über 50 Mrd. € und damit etwa einem Viertel der horizontalen Unterteilung in dieser Grafik.
      Das ist auch einmal ein Beweis mehr dafür, daß selbst solche "Stoß-Summen" in dieser Situation nicht mehr aus der Krise helfen.

      Ronald
      Avatar
      schrieb am 30.12.04 12:00:47
      Beitrag Nr. 35 ()
      # 34 Danke gezwirbelt,

      das war schon eine vernünftige Begründung ohne Schönrederei.
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 30.12.04 12:14:43
      Beitrag Nr. 36 ()
      #32 von gezwirbelt

      Deine Fragestellung ist nicht richtig. Richtig ist zwar, das die Sozen 98 gewählt drann kamen. Richtig ist auch, das es davon reichlich bei der Union gibt und das auch eine Sozenopposition ihre Wirkung nicht verfehlte, ebenso, wie die der grünen Körnerfresser schon in den Neunzigern ihre Wirkung entfalten konnte.

      später
      Avatar
      schrieb am 30.12.04 13:22:26
      Beitrag Nr. 37 ()
      Ich bin sehr für eine untere soziale organisierte Abfederung, aber gegen die Regulierung mit Geld, denn das versackte, wie bekannt.

      Sei doch mal ehrlich, es war hier so gefaßt, das das normale Arbeitsleben schon belächelt wurde, der Mißbrauch Mode. Das mußte scheitern.

      Hartz IV ist keine Wunderwaffe, für sich allein garnicht funktionsfähig, zumindest nicht so, wie man es bräuchte und gerne hätte.

      Gestern zufällig im Fernsehn einen Beitrag über eine alleinerziehende Mutter mit nem 1 Euro Job gesehen. Sie legte das System positiv aus, oh wunder, eine Betroffene findet es gut!

      Deshalb muß mit vielen weiteren Maßnahmen flankiert werden, aber immer mit dem Blick dadrauf, das sich neues eigenverantwortliches Gewerbe auch bilden können muß. Es fehlt der Blick dafür, was denn einen Menschen motivieren könnte, sich selber etwas aufzubauen, geschweige denn es zu können.

      Es wird lammentiert mit Großkonzernlenkern, Lenkern von Gewerkschaften und Unternehmerverbänden, aber nicht mit Frontkämpfern, oder Menschen, die dazu werden könnten. Bestes Beispiel ist Schröder selber: Aus einfachen Verhältnissen stammend, kennt er diese nun nicht mehr.( Ein Dr. Kohl war auch nicht besser in dem Punkt, der ging ja sogar noch von den "Selbstheilungskräften" einer Marktwirtschaft aus. Dafür gabs 98 die A-Karte.)
      Avatar
      schrieb am 30.12.04 13:33:20
      Beitrag Nr. 38 ()
      @gezwirbelt noch kurz dazu

      Erkläre mir jetzt bitte den Unterschied zwischen der Verschuldungspolitik der CDU und der SPD!

      Die Union hat in erster Linie den Fehler der "Scheckbuchmanier" gemacht, anstatt über Sonderwirtschaftzonen nachzudenken.(Is natürlich leicht im Nachhinein)

      Die SPD hat das Pferd von hinten aufzuzäumen versucht,(Lafontaine) und muß nun ihre Fehler mühsam revidieren.

      Ich widerspreche Dir, das aus der Schuldenfalle kein entrinnen möglich ist. Allein der politisch ehrliche Wille fehlt in Deutschland. Andere Länder haben ähnlich Täler durchlaufe und stehen Heute wieder gut da. Aber bekanntlich wird in Deutschland immer etwas extremer vorgegangen, diesesmal eben hinterher gegangen.
      Avatar
      schrieb am 01.01.05 17:05:26
      Beitrag Nr. 39 ()







      Ich wünsche allen hier ein erfolgreiches und vor allem gesundes neues Jahr :)







      @Rhum56,

      nun etwas Lesestoff zur Schuldenfalle:

      Warum die Schulden nie abgebaut werden können

      Die Staatsverschuldung steigt in dramatischem Ausmaß. Die EU-Kommission befürchtet vor allem für Deutschland, dass diese bereits im Jahr 2050 beim fast Vierfachen des Bruttosozialprodukts liegen wird – gegenüber 60 Prozent heute. Der Weg in die Überschuldung scheint vorprogrammiert. Als Abhilfe ist immer die Rede davon, dass der Staat „sparen“ müsse, um seine Schulden abzubauen. Schon vor Jahren wurde sogar verlautbart, dass wir bereits im Jahr 2006 die Staatsschulden reduzieren werden. Jetzt wurde klar, dass dies in der heutigen rezessiven Phase kaum durchsetzbar sein wird. Hier stellt sich die Frage: Warum kann sich kein Staat dauerhaft entschulden?

      Es hört sich immer schön an, wenn der Staat schuldenfrei wäre. Nur leider berücksichtigt diese Illusion überhaupt nicht unser System. Denn hätte der Staat nicht laufend seine Schuldenaufnahme in rezessiven Phasen erhöht, dann wäre unsere Wirtschaft schon längst zusammengebrochen. Warum?

      Vermögenszuwachs bedeutet Schuldenzuwachs

      Zuerst muss man sehen, dass hinter jedem Euro Schulden auch ein Euro Vermögen für jemand anderen steht. Schulden kann es nur geben, wenn es auch Vermögen gibt und dieses verliehen wird. Was einer mehr hat, muss ein anderer weniger haben. Unsere Geldvermögen sind dabei heute verzinst angelegt, vermehren sich also jedes Jahr um den Zinssatz.

      Weil das so ist – lt. Bundesbank stammen 80 Prozent des Zuwachses an Geldvermögen nur aus wiederangelegten Zinsgewinnen; man spricht vom Zinseszinseffekt – muss auch die Verschuldung um den gleichen Betrag zunehmen. Es kann nur jemand Geld anlegen, wenn ein anderer bereit ist, sich genau um diesen Betrag zu verschulden. Wenn also die Geldvermögen durch den Zins rein mathematisch wachsen, so müssen, um Gegengewicht zu haben, auch die Schulden zunehmen.

      „Ohne Moos nix los“

      Unsere Wirtschaft braucht Geld als Tauschmittel: „Ohne Moos nix los!“ Geld ist jedoch bei uns ein Joker (da als gesetzliches Zahlungsmittel überall akzeptiert, frei stückelbar, leicht transportierbar und beständig) - wer Geld hat, ist besser dran als jemand, der Waren hat. Was nehmen Sie? Eine Millionen Euro in bar oder einen Kartoffelberg im gleichen Wert? Klar, das Geld natürlich. Es hat zwar aktuell den gleichen Wert, ist den Kartoffeln aber dennoch überlegen, weil sein Wert mit der Zeit fällt. Hieran zeigt sich auch, dass unser heutiges Geld in seiner Funktion als Tauschmittel falsch konstruiert ist, da es reale Werte nicht richtig abbildet. Denn der Kartoffelberg ist beispielhaft für die meisten anderen Sachwerte und Dienstleistungen! Sie verderben, verursachen Lagerkosten oder werden schlicht unmodern – nicht so das Geld.

      Wer das hat, ist also im Vorteil gegenüber allen anderen Marktteilnehmern. Denn er lässt es sich bezahlen, wenn er sich von dem geliebten Zaster eine zeit lang trennt – das ist der Zins. Dazu kommt dann noch ein Zuschlag für Risiko und Inflation. Um diese Zuschläge geht es hier nicht, sondern um den reinen Zins, also das was nach Abzug von Inflation und Risiko übrigbleibt. Den Zins nur als Risikoausgleich zu sehen, greift zu kurz, dafür ist er viel zu hoch.

      Durch diesen Zins sammelt sich immer mehr Geld bei denen, die ohnehin schon viel davon haben. Wer nun Geld braucht, wie Unternehmer und Häuslebauer, muss Zinsen zahlen. Tut er das nicht, dann stockt das System, weil einfach kein Geld mehr für Investitionen da ist.

      Nur durch Zinszahlungen der Verschuldeten an die Reichen kommt das Geld wieder in den Umlauf. Hier zeigt sich der zweite gravierende Fehler unseres Geldes: Wer es hat, kann damit machen, was er will, es gibt keine Einschränkungen für das Geld als Privateigentum (wie das etwa durch Bauvorschriften oder Grundsteuer bei Immobilien der Fall ist. Andererseits muss das Geld eine öffentliche Funktion erfüllen, denn die Volkswirtschaft braucht es.

      Zinssystem bedeutet daher Verschuldungszwang. Dies wird oft leider nicht klar gesehen, weil man davon ausgeht, dass kein Einzelner gezwungen wird, sich zu verschulden. Man darf Einzelne aber nicht mit der gesamten Volkswirtschaft verwechselt, die sich verschulden muss – und das überall auf der Welt!

      Was würde denn geschehen, wenn ab sofort sich niemand mehr verschulden würde, kein Unternehmen, kein Staat, kein Privatmann? Dann würden die Notenbanken den Zins unter die sogenannte Liquiditätsgrenze senken, das Geld würde sich vom Markt zurückziehen (nicht mehr angelegt werden, weil sich das nicht mehr lohnen würde), und wir hätten eine deflationäre Abwärtsspirale mit der Folge von Arbeitslosigkeit, sozialen Krisen und, wie die Vergangenheit gezeigt hat, schließlich Krieg. Eine Volkswirtschaft und ein Staat als Ganzes hat heute keine Wahl zwischen Verschuldung oder Nichtverschuldung!

      Der Verschuldungszwang

      Es ist also ein fataler Irrtum, anzunehmen, eine Volkswirtschaft und ein Staat könnten langfristig unverschuldet bleiben, könnten wie Herr Müller oder Frau Mayer frei wählen, ob sie Kredite nehmen oder nicht. Vergessen darf man eben nicht, dass das Geldvermögen in der gesamten Volkswirtschaft jedes Jahr um den Zinsgewinn wächst – und genau dieser Betrag muss auch wieder als Schuld genommen werden, weil er sonst gar nicht mehr angelegt werden kann.

      Mit anderen Worten: Der Zins führt zu einem Verschuldungszwang, nicht des einzelnen Bürgers, aber der Volkswirtschaft als Ganzes. Es kann zwar Herr Hinz oder Kunz darüber entscheiden, ob er Schulden machen will oder nicht, aber die Volkswirtschaft als Ganzes muss sich verschulden, weil anderenfalls Geld überhaupt keine Rendite mehr bringt und nicht mehr investiert wird. Häuser, oder große Unternehmen; welche viel Kapital erfordern, können nur mit Krediten überhaupt begonnen werden. Die riesigen Geldvolumen, welche dafür nötig sind, sind nur mit Krediten zu erhalten. Wenn also Herr Hinz oder Kunz sich nicht verschulden, dann muss der Staat einspringen und die überhängenden Kredite aufnehmen, um den Zins hoch zu halten. Beim heutigen Geld würde sich bei Unterschreiten eines Mindestzinses das Geldkapital von allen Investitionen zurückziehen wie in Japan.

      Staatsverschuldung oder Krise

      Das Ganze funktioniert gut, solange ein kräftiger Investitionsprozess da ist – etwa nach einem Krieg. Sobald jedoch die Märkte zunehmend gesättigt sind, geht auch die Kreditaufnahme der Unternehmen zurück. Dann sinkt die Rendite, weil dem Angebot an Kapital eine schwindende Kreditaufnahme gegenübersteht. Sobald jedoch die Liquiditätsgrenze (Mindestzinssatz) unterschritten wird, zieht sich das Kapital vom Markt zurück – es entsteht eine Wirtschaftskrise.

      In so einer Lage kann der Staat nur eines machen: Schulden aufnehmen und Konjunkturprogramme starten und damit die sinkende Kreditaufnahme durch die Unternehmen ausgleichen, womit der Zins wieder über die Liquiditätsgrenze steigt.

      Damit jedoch werden die Probleme nicht dauerhaft gelöst, sondern nur in die Zukunft verschoben. Je mehr die Überschuldung des Staates zunimmt, umso mehr steigt die Zinslast, umso größere Anteile der Steuereinnahmen müssen für den Kapitaldienst aufgebracht werden. Das zwingt dazu, die Steuern zu erhöhen, was wiederum die Kaufkraft der Bevölkerung drückt und damit die Wirtschaftskraft der Unternehmen durch fallende Umsätze schmälert. Ab einem bestimmten Punkt würgt sic das System dabei selbst ab.

      Keine Staatsverschuldung - die Folgen

      Hätte der Staat auch in Rezessionen nie Schulden gemacht, dann wäre eine sich selbst verstärkende deflationäre Abwärtsspirale entstanden. Die Rezession wäre in eine Depression und schließlich in einer Wirtschaftskrise übergegangen, am Ende stünde vermutlich Krieg. Also nur der starken Kreditaufnahme haben wir es zu verdanken, dass wir nun schon weit mehr als ein halbes Jahrhundert in Wohlstand und Frieden leben. Das ist keineswegs ein Plädoyer für Staatsschulen, man darf jedoch die Realitäten nicht aus dem Auge verlieren. Selbstverständlich ist Verschuldung keine Lösung, sondern verschiebt die Probleme nur in die Zukunft. Heute ist der Staat durch diese ganzen Programme der Hauptnachfrager auf dem Markt, doch auch die Neuverschuldung kommt an Grenzen.

      Es gibt einen Staat, der sich tatsächlich entschuldet hat: Rumänien in den 80er Jahren. Rumänien baute damals als einziges Land der Welt seine Auslandsschulden komplett ab. Die Folge war eine massive Verarmung der Bevölkerung, am Ende eine blutige Revolution.

      Das hätten wir bei uns genauso, wenn wir einen schuldenfreien Staat angestrebt hätten – im heutigen System. Das „Entschulden“ und „Sparen“ hört sich immer schön an, ohne dass bedacht wird, dass ohne Staatsschulden auf einmal ein Großteil der Nachfrage auf dem Markt wegfallen würde. Dann hätten beispielsweise plötzlich unzählige Baufirmen keine Aufträge mehr mit den Folgen von Arbeitslosigkeit, noch höheren Soziallasten, sinkender Kaufkraft usw. usf.

      Hätte sich der Staat in der Vergangenheit nie verschuldet, dann wäre das System zerbrochen. Nur durch massive Staatsverschuldung und entsprechende Konjunkturprogramme konnte der Crash so lange hinausgezögert werden.

      Aus all dem folgt eine wichtige Erkenntnis: Ein schuldenfreier Staat ist nur dann möglich, wenn die Ursache des überschießenden Geldvermögens, der Zins, durch anders gestaltetes Geld auf Null kommen kann, ohne dass eine Wirtschaftskrise entsteht.

      Zusammenbruch

      Unser System erzwingt Verschuldung. Damit gibt es keinen Weg, dem kommenden Zusammenbruch zu entgehen: Entweder man macht weiter Schulden und ist eines Tages bankrott, weil die Zinslasten nicht mehr tragbar sind, oder man nimmt keine Kredite mehr auf, und es wird nicht mehr investiert. Beide Wege führen in den Kollaps.

      Ihr Geld ist damit fast zwangsläufig vom Verlust bedroht. Wie sie es retten können, erfahren Sie in meinem Buch „Geldcrash – So retten Sie Ihr Vermögen“.

      Stabiles Geld ist erst dann möglich, wenn das Geldsystem soweit geändert wird, dass Geld auch ohne Zins angeboten wird. Praktische Beispiele wie im Hochmittelalter und zur Zeit der Weltwirtschaftskrise bewiesen die überlegene Funktion einer solchen Ordnung ohne Zins und Schuldenzwang. In meinem Buch „Börsenkrach und Weltwirtschaftskrise – der Weg in den 3. Weltkrieg“ sind diese Beispiele von stabilem, zinsfreien Gelds dokumentiert.

      Wenn es Lösungen gibt - Warum wird dieses System dann nicht geändert?

      Schuldendruck bedeutet Macht

      Das System wird deshalb nicht geändert und weiterhin die Bevölkerung mit Augenwischerei und Scheinlösungen hingehalten, weil sonst die jetzigen Nutznießer ihre Macht einbüßen würden. Man sollte bedenken, dass Schulden dem Gläubiger auch Macht über den Kreditnehmer einräumt – „Wer in der Schuld ist, ist nicht frei“ wie das Sprichwort sagt. Inzwischen befindet sich fast die Hälfte aller Schuldverschreibungen Deutschlands in der Hand von reichen Ausländern, die natürlich kein Interesse an einer Änderung dieses Systems haben, weder hier noch sonst wo auf der Welt. Diese Kreise haben auch kein Interesse daran, dass Sie Ihr Geld vor einer bevorstehenden Krise retten. Armut, Elend und Abhängigkeit waren immer das beste Mittel, um die Menschen beherrschen zu können.

      Quelle: http://www.geldcrash.de/




      Zur Bemerkung in Posting #32:
      Ich sehe das so, daß hier weltweit eine kapitale Großoffensive seitens des Großkapitals läuft, die es in der Geschichte vorher so noch nie gegeben hat. Und ich bin auch der Auffassung, daß mindestens 99,999% der Menschheit auf dieser Erde die Verlierer sein werden!

      und warum die Politik in der jetztigen Situation rein gar nichts daran ändern kann, steht im Thread: Der Welt-Geldbetrug !!!, Posting #1.

      Sollte sich auch nur ein Bruchteil davon bewahrheiten - und so sieht es aus, denn die Fakten stimmen - sieht`s eher düster für die Zukunft aus.

      Ich werde mir in den nächsten Wochen das Buch "Die Globalisierungsfalle" von Hans-Peter Martin und Harald Schumann besorgen. Hier mal eine kleine Leseprobe:

      GLOBALISIERUNG

      Die 20:80-Gesellschaft

      "Die ganze Welt verändert sich in eine Veränderung hinein, wie sie früher einmal war in einem früheren Leben."


      (Werner Schwab)

      John Gage, Topmanager bei der US-Computerfirma Sun Microsystems, stößt die Debattenrunde über "Technologie und Arbeit in der globalen Wirtschaft" an. Sein Unternehmen gilt als ein neuer Star der Branche, es entwickelte die Programmiersprache "Java", der Aktienkurs von Sun Systems bricht an der Wall Street die Rekorde. "Jeder kann bei uns so lange arbeiten, wie er will, wir brauchen auch keine Visa für unsere Leute aus dem Ausland", erklärt Gage knapp. Regierungen und deren Vorschriften für die Arbeitswelt seien bedeutungslos geworden. Er beschäftige, wen er gerade brauche, derzeit bevorzugt "gute Gehirne in lndien", die so lange arbeiten, wie sie können. Aus allen Erdteilen erhalte die Firma per Computer Bewerbungen, die für sich sprächen. "Wir stellen unsere Leute per Computer ein, sie arbeiten am Computer, und sie werden auch per Computer wieder gefeuert."

      Noch "30 Sekunden", signailisiert ihm die Tafeldame. "Wir holen uns ganz einfach die Cleversten. Mit unserer Effizienz konnten wir den Umsatz seit unserem Beginn vor 13 Jahren von null auf über sechs Milliarden Dollar hochjagen." Selbstzufrieden wendet sich Gage an einen Tischnachbarn und schmunzelt: "Das hast Du längst nicht so schnell geschafft, David." Die Sekunden, die ihm bis zum "Stop"-Schild bleiben, genießt Gage den kleinen Seitenhieb.

      Der Angesprochene ist David Packard, Mitbegründer des High-Tech-Riesen Hewlett-Packard. Der greise Self-made-Milliardär verzieht keine Miene. Mit hellwachem Verstand stellt er lieber die zentrale Frage: "Wie viele Angestellte brauchst du wirklich, John?"

      "Sechs, vielleicht acht", antwortet Gage trocken. "Ohne sie wären wir aufgeschmissen. Dabei ist es gleichgültig, wo auf der Erde sie wohnen." Jetzt hakt der Diskussionsleiter, Professor Rustum Roy von der Pennsylvania State University, nach: "Und wie viele Leute arbeiten derzeit für Sun Systems?" Gage: "16 000. Sie sind bis auf eine kleine Minderheit Rationalisierungsreserve."

      Kein Raunen geht da dirch den Raum, den Anwesenden ist der Ausblick auf bislang ungeahnte Arbeitslosenheere eine Selbstverständlichkeit. Keiner der hochbezahlten Karrieremanager aus den Zukunftsbranchen und Zukunftsländern glaubt noch an ausreichend neue, ordentlich bezahlte Jobs auf technologisch aufwendigen Wachstumsmärkten in den bisherigen Wohlstandsländern - egal, in welchem Bereich.

      Die Zukunft verkürzen die Pragmatiker im Faimont auf ein Zahlenpaar und einen Begriff: "20 zu 80" und "tittytainment".

      20 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung werden im kommenden Jahrhundert ausreichen, um die Weltwirtschaft in Schwung zu halten. "Mehr Arbeitskraft wird nicht gebraucht", meint Magnat Washington SyCip. Ein Fünftel aller Arbeitssuchenden werden genügen, um alle Waren zu produzieren und die hochwertigen Dienstleistungen zu erbringen, die sich die Weltgesellschaft leisten könne. Diese 20 Prozent werden damit aktiv am Leben, Verdienen und Konsumieren teilnehmen - egal, in welchem Land. Das eine oder andere Prozent, so räumen die Diskutanten ein, mag noch hinzukommen, etwa durch wohlhabende Erben.

      Doch sonst? 80 Prozent der Arbeitswilligen ohne Job? "Sicher", sagt der US-Autor Jeremy Rifkin, Verfasser des Buches "Das Ende der Arbeit", "die unteren 80 Prozent werden gewaltige Probleme bekommen." Sun-Manager Gage legt noch einmal nach und beruft sich auf seinen Firmenchef Scott McNealy: Die Frage sei künftig "to have lunch or be lunch" - zu essen haben oder gefressen werden.

      In der Folge beschäftigt sich der hochkarätige Diskussionskreis zur "Zukunft der Arbeit" lediglich mit jenen, die keine Arbeit mehr haben werden. Dazu, so die feste Überzeugung der Runde, werden weltweit Dutzende Millionen Menschen zählen, die sich bislang dem wohligen Alltag in San Franciscos Bay Area näher fühlen durften als dem Überlebenskampf ohne sicheren Job. Im Fairmont wird eine neue Gesellschaftsordnung skizziert: reiche Länder ohne nennenswerten Mittelstand und niemand widerspricht.

      Vielmehr macht der Ausdruck "tittytainment" Karriere, den der alte Haudegen Zbigniew Brzezinski ins Spiel bringt. Der gebürtige Pole wir vier Jahre lang Nationaler Sicherheitsberater von US-Präsident Jimmy Carter, seither beschäftigt er sich mit geostrategischen Fragen. "Tittytainment", so Brzezinskki, sei eine Kombination von "entertainment" und "tits", dem amerikanischen Slangwort für Busen. Brzezniski denkt dabei weniger an Sex als in die Milch, die aus der Brust einer stillenden Mutter strömt. Mit einer Mischung ans betäubender Unterhaltung und ausreichender Ernährung könne die frustrierte Bevölkerung der Welt schon bei Laune gehalten werden.

      Nüchtern diskutieren die Manager die möglichen Dosierungen, überlegen, wie denn das wohlhabende Fünftel den überflüssigen Rest beschäftigen könne. Soziales Engagement der Unternehmen sei beim globalen Wettbewerbsdruck unzumutbar, um die Arbeitslosen müßten sich andere kümmern. Sinnstiftung und Integration erwarten sich die Diskutanten vom weiten Feld der freiwilligen Gemeinschaftsdienste, bei der Nachbarschaftshilfe, im Sportbetrieb oder in Vereinen aller Art. "Diese Tätigkeiten könnte man doch durch eine bescheidene Bezahlung aufwerten und so die Selbstachtung von Millionen Bürgern fördern", meint Professor Roy. Jedenfalls werden in den Industrieländern schon bald wieder Menschen fast zum Nulltarif die Straßen sauberhalten oder als Haushaltshilfen kirchlichen Unterschlupf finden, erwarten die Konzernlenker. Schließlich sei das Industriezeitalter mit seinem Massenwohlstand nicht mehr als ein "Wimpernzucken in der Geschichte der Ökonomie", analysiert der Zukunftsforscher John Naisbitt.

      Unterwegs zu einer neuen Zivilisation wähnten sich die Veranstalter der drei denkwürdigen Tage im Fairmont. Doch die Richtung, welche der versammelte Sachverstand aus Chefetagen und Wissenschaft wies, führt geradewegs zurück in die vormoderne Zeit. Nicht mehr die Zweidrittelgesellschaft, vor der sich die Europäer seit den Achtziger Jahren fürchten, beschreibt demnach die künftige Verteilung von Wohlstand und gesellschaftlicher Stellung. Das Weltmodell der Zukunft folgt der Formel 20 zu 80. Die Einfünftelgesellschaft zieht herauf, in der die Ausgeschlossenen mit "tittytainment" ruhiggestellt werden müssen. Alles maßos übertrieben?
      "Der richtige Orkan"

      Deutschland im Jahr 1996: Mehr als sechs Millionen Arbeitswillige finden keine feste Anstellung - mehr als je zuvor seit Gründung der Bundesrepublik. Die durchschnittlichen Nettoeinkommen der Westdeutschen sinken seit fünf Jahren. Und dies sei, so künden die Auguren aus Regierung, Wissenschaft und Unternehmen, erst der Anfang. Mindestens 1,5 Millionen weitere Jobs würden allein in der Industrie im kommenden Jahrzehnt gestrichen, prognostiziert der führende Unternehmensberater der Republik, Roland Berger. "obendrein vermutlich jeder zweite Arbeitsplatz im mittleren Management." Sein Kollege Herbert Henzler, Chef der deutschen Filiale der Beratungsfirma McKinsey, geht noch weiter: "Die Industrie wird den Weg der Landwirtschaft nehmen", prophezeit er. Die Warenproduktion biete zukünftig nur noch für wenige Prozent der Erwerbsbevölkerung Lohn und Brot. Auch in Österreich melden die Behörden immer bescheidenere Geschäftszahlen, jedes Jahr brechen 10.000 Industriejobs weg, 1997 soll die Arbeitslosenquote bei acht Prozent liegen, fast doppelt so hoch wie noch 1994.

      Die von Ökonomen und Politikern verbreiteten Erklärungen für den Niedergang gipfeln stets in einem Wort: Globalisierung. High-Tech-Komrnunikation, niedrige Transportkosten und grenzenloser Freihandel lassen die ganze Welt zu einem einzigen Markt verschmelzen, lautet die stets wiederkehrende These. Dies schaffe harte globale Konkurrenz, auch auf dem Arbeitsmarkt. Deutsche Unternehmen würden neue Arbeitsplätze nur noch im billigeren Ausland schaffen. Vom Konzernchef bis zum Arbeitsminister kennt die Führungsriege der Republik nur eine Antwort: Anpassung nach unten. Unentwegt sind die Bürger einer Kakophonie aus Verzichtsforderungen ausgesetzt. Die Deutschen - erst recht die Österreicher - arbeiten zuwenig, beziehen zu hohe Einkommen, machen zuviel Urlaub und feiern zu oft krank, behauptet ein Chor ins Verbandsfunktionären, Ökonomen, Sachverständigen und Ministern. Publizistische Helfer bei Presse und Fernsehen assistieren. Die "westliche Anspruchsgesellschaft kollidiert mit ehrgeizigen asiatischen Verzichtsgesellschaften", schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung, der Wohlfahrtsstaat sei "zur Zukunftsbedrohung geworden", ein "Mehr an sozialer Ungleichheit ist unausweichlich". Österreichs marktbeherrschendes Massenblatt, die Neue Kronenzeitung, zieht mit der Schlagzeile in die Boulevardschlacht: "Der Kontinent hat über seine Verhältnisse gelebt - Neue Sparwelle schockt Europa." Selbst der deutsche Bundespräsident Roman Herzog sekundiert mit Einstimmungsreden ans Volk. Der Wandel sei "unausweichlich. Jeder wird Opfer bringen müssen."

      Da hat er allerdings etwas falsch verstanden. Es geht keineswegs um notwendige Opfer für alle in Zeiten der Krise. Kürzung der Lohnfortzahlung bei Krankheit, Aufhebung des Kündigungsschutzes, radikale Schnitte bei allen Sozialleistungen und Lohnsenkung trotz steigender Produktivität sind kein Krisenmanagement mehr. Die Reformer im Zeichen der Globalisierung kündigen vielmehr den ungeschriebenen Gesellschaftsvertrag der Republik, der die soziale Ungleichheit durch Umverteilung von oben nach unten in Grenzen hielt.

      Das Modell des europäischen Wohlfahrtsstaats habe ausgedient, propagieren sie, im weltweiten Vergleich sei er nun zu teuer. Die Betroffenen verstehen sehr wohl. Gewerkschaften und Wohlfahrtsverbände senden einen Aufschrei der Empörung durch die Republik. Selbst die sonst konservative IG Chemie droht mit flächendeckenden Streiks, und Dieter Schulte, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes, warnt vor "Verhältnissen", denen gegenüber der französische Massenaufstand im Dezember 1995 "ein müder Auftakt war."







      Doch die Verteidiger des Sozialstaats kämpfen auf verlorenem Posten. Zwar sind viele Argumente ihrer Gegner einfach falsch. Per Saldo schaffen Deutschlands Konzerne im Ausland kaum zusätzliche Jobs, sondern kaufen zumeist nur dortige Unternehmen, um anschließend die Belegschaft auszudünnen und regionale Märkte zu versorgen. Auch sind die Soziallasten in Deutschland keineswegs explodiert, ihr Anteil am Bruttosozialprodukt war 1995 sogar geringer als 20 Jahre zuvor. Was wirklich trifft, ist dagegen der stete Verweis auf die Politik der anderen, bisherigen lndustrieländer. Staatsausgaben kürzen, Löhne senken und Sozialleistungen streichen, das Programm ist von Schweden über Österreich bis Spanien im Kern gleich. Und überall endet der Protest in Resignation.

      Der Internationalismus, einst eine Erfindung sozialdemokratischer Arbeiterführer gegen kapitalistische Kriegstreiber, hat längst die Seiten gewechselt. Weltweit spielen über 40.000 transnationale Unternehmen aller Größenordnungen ihre Beschäftigten ebenso wie die Staaten gegeneinander aus. 40 Prozent Steuern auf Kapitalerträge in Deutschland? Viel zuviel, Irland gibt sich mit zehn Prozent zufrieden, Malaysia und einige US-Bundesstaaten verzichten sogar fünf oder zehn Jahre lang ganz auf Abgaben. 45 Mark für die Facharbeiterstunde? Viel zu teuer, die Briten arbeiten für weniger als die Hälfte, die Tschechen für ein Zehntel. Nur 33 Prozent Investitionszulage für neue Fabriken in Italien? Viel zuwenig, in Ostdeutschland legt der Staat gerne 80 Prozent dazu.

      In einer globalen Zangenbewegung hebt die neue Internationale des Kapitals ganze Staaten und deren bisherige gesellschaftliche Ordnung aus den Angeln. An der einen Front droht sie mal hier, mal dort mit Kapitalflucht und erzwingt so drastische Steuerabschläge sowie milliardenschwere Subventionen oder kostenlose Infrastruktur. Wo das nicht wirkt, hilft Steuerplanung im großen Stil: Gewinne werden nur noch in den Ländern ausgewiesen, wo der Steuersatz auch wirklich niedrig ist. Weltweit sinkt der Anteil, den Kapitaleigner und Vermögensbesitzer zur Finanzierung staatlicher Aufgaben beitragen. Auf der anderen Seite fahren die Lenker der globalen Kapitalströme das Lohnniveau ihrer steuerzahlenden Beschäftigten kontinuierlich nach unten. Auch die Lohnquote, der Anteil der Lohnbezieher am gesellschaftlichen Reichtum, sinkt im Weltmaßstab. Keine Nation allein vermag sich dem Druck entgegenzustellen. Das Modell Deutschland, kommentiert der US-Ökonom Rüdiger Dornbusch, werde im transnationalen Wettbewerb nun "regelrecht abgekocht".

      Börsenkurse und Konzerngewinne steigen mit zweistelligen Raten, während Löhne und Gehälter sinken. Gleichzeitig wächst die Arbeitslosigkeit parallel mit den Defiziten der öffentlichen Haushalte. Niemand benötigt besondere ökonomische Kenntnisse, um zu verstehen, was geschieht:

      113 Jahre nach dem Tod von Karl Marx steuert der Kapitalismus wieder in jene Richtung, die der revolutionäre Ökonom für seine Zeit so so trefflich beschrieb. "Die allgemeine Tendenz der kapitalistischen Produktion ist, den durchschnittlichen Lohnstand nicht zu heben, sondern zu senken oder den Wert der Arbeit bis zu seiner Mininialgrenze zu drücken", referierte er 1865 vor dem Generalrat der 1. Internationale in London - und ahnte nicht, daß der Urkapitalismus dereinst demokratisch gezähmt werden würde. Doch nach den Reformen des sozialdemokratischen Jahrhunderts bahnt sich nun eine Gegenreform von historischer Dimension an. Rückwärts geht es in die Zukunft, und Gewinner wie Heinrich von Pierer, der Chef des Weltkonzerns Siemens, triumphieren. " Der Wettbewerbswind ist zum Sturm geworden, und der richtige Orkan steht uns noch bevor."

      Die Wortwahl Pierers und anderer Bannerträger des neuen Globalismus soll glauben machen, bei alldem handele es sich um einen gleichsam naturgegebenen Prozeß, Ergebnis eines unaufhaltsamen technischen und wirtschaftlichen Fortschritts. Das ist Unsinn. Die globale wirtschaftliche Verflechtung ist keineswegs ein Naturereignis, sondern wurde durch zielstrebige Politik bewußt herbeigeführt. Vertrag für Vertrag, Gesetz für Gesetz waren es immer Regierungen und Parlamente, deren Beschlüsse die Barrieren für den grenzüberschreitenden Verkehr von Kapital und Waren beseitigt haben. Von der Freigabe des Devisenhandels über den europäischen Binnenmarkt bis zur fortwährenden Ausdehnung des Welthandelsabkommens GATT haben Regierungspolitiker der westlichen lndustrieländer systematisch jenen Zustand selbst heraufbeschworen, mit dem sie nun nicht mehr fertig werden.
      Demokratie in der Falle

      Die globale Integration ist begleitet vorn Aufstieg einer wirtschaftspolitischen Heilslehre, die eine Heerschar von Wirtschaftstberatern fortwährend in die Politik trägt: des Neoliberalismus. Dessen Grundthese lautet vereinfacht: Der Markt ist gut, und staatliche Eingriffe sind schlecht. Ausgehend von den Ideen des führenden Vertreters dieser wirtschaftswissenschaftlichen Schule, des US-Ökonomen und Nobelpreisträgers Milton Friedman, erhoben die mehrheitlich wirtschaftsliberalen Regierungen des Westens während der achtziger Jahre dieses Dogma zur Richtschnur ihrer Politik. Deregulierung statt staatlicher Aufsicht, Liberalisierung von Handel und Kapitalverkehr sowie Privatisierung der staatlichen Unternehmen wurden die strategischen Waffen im Arsenal marktgläubiger Regierungen und der von ihnen gesenkten internationalen Wirtschaftsorganisationen, der Weltbank, des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Welthandelsorganisation (WTO). Mit diesen Instrumenten fochten sie einen Freiheitskampf fürs Kapital, der bis heute andauert. Ob Luftfahrt oder Telekommunikation, Banken oder Versicherungen, Bauindustrie oder Softwareentwicklung und eben auch die Arbeitskraft, nichts und niemand soll sich dem Gesetz von Angebot und Nachfrage entziehen.

      Der Zusammenbruch der Parteidiktaturen des Ostblocks verschaffte diesem Glauben zusätzlichen Schub und globale Durchschlagskraft. Befreit von der Drohung der Diktatur des Proletariats, wird seitdem um so härter an der Errichtung der Diktatur des Weltmarktes gearbeitet. Plötzlich erscheint die massenhafte Teilnahme der Arbeitnehmer an der allgemeinen Wertschöpfung nur als ein Zugeständnis im Kalten Krieg, das der kommunistischen Agitation die Basis entziehen sollte.

      Doch der "Turbo-Kapitalismus", dessen weltweite Durchsetzung jetzt unaufhaltsam scheint, zerstört die Grundlagen seiner Existenz: den funktionsfähigen Staat und demokratische Stabilität. Das Tempo der Veränderung und die Umverteilung von Macht und Wohlstand erodieren die alten sozialen Einheiten schneller, als das Neue sich entwickeln kann. Die bisherigen Wohlstandsländer verzehren die soziale Substanz ihres Zusammenhalts, schneller noch als die ökologische. Neoliberale Ökonomen und Politiker predigen der Welt das "amerikanische Modell", doch diese Parole gleicht furchterweckend der Propaganda der DDR-Regierung, die bis zu ihrem Ende von der Sowjetunion das Siegen lernen wollte. Schließlich wird der gesellschaftliche Zerfall nirgendwo deutlicher als im Ursprungsland der kapitalistischen Gegenrevoltition, den USA: Die Kriminalität hat epidemische Ausmaße angenommen. Im Bundesstaat Kalifornien, für sich genommen die siebtgrößte Wirtschaftsmacht der Erde, übersteigen die Ausgaben für die Gefängnisse den gesamten Bildungsetat. Schon 28 Millionen Amerikaner, mehr als zehn Prozent der Bevölkerung, haben sich in bewachten Hochhäusern und Siedlungen verschanzt. Für private bewaffnete Wächter gehen die US-Bürger doppelt soviel Geld aus wie ihr Staat für die Polizei. Aber auch Europa und Japan, China und Indien spalten sich in eine Minderheit von Gewinnern und eine Mehrheit von Verlierern. Für viele hundert Millionen Menschen gilt: Der globalisierte Fortschritt ist gar keiner. Wie ein Hohn muß für sie die Formel klingen, weiche die Regierungschefs aus den sieben führenden lndustrienationen zum Leitmotiv ihres G-7-Gipfels Ende Juni 1996 in Lyon erhoben: "Aus der Globalisierung einen Erfolg zum Nutzen aller machen".

      So trifft der Protest der Verlierer auf Regierungen und Politiker, deren Gestaltungsmacht kontinuierlich schrumpft. Egal, ob soziale Gerechtigkeit hergestellt oder die Umwelt geschützt werden muß, ob Medienmacht begrenzt oder die internationalisierte Kriminalität bekämpft werden soll: stets ist der einzelne Nationalstaat überfordert, und ebenso regelmäßig scheitert die internationale Konzertierung. Wenn aber Regierungen in allen existentiellen Zukunftsfragen nur noch auf die übermächtigen Sachzwänge der transnationalen Ökonomie verweisen, gerinnt alle Politik zu einem Schauspiel der Ohnmacht, und der demokratische Staat verliert seine Legitimation. Die Globalilisierung gerät zur Falle für die Demokratie.

      Nur naive Theoretiker oder kurzsichtige Politiker glauben, man könne, wie derzeit in Europa, Jahr für Jahr Millionen Menschen um Jobs und soziale Sicherheit bringen, ohne dafür irgendwann den politischen Preis zu bezahlen. Das muß schiefgehen. Anders als in der betriebswirtschaftlichen Logik der Konzernstrategen gibt es in demokratisch verfaßten Gesellschaften keine "surplus people", keine überflüssigen Bürger.

      Die Verlierer haben eine Stimme und die werden sie nutzen. Kein Grund zur Beruhigung: Dem sozialen Erdbeben wird das politische folgen, Sozialdemokraten oder soziale Christen werden so schnell keine neuen Triumphe feiern. Statt dessen wird sichtbar, wie immer mehr Wähler die stereotypen Formeln der Globalisierer wirklich ernst nehmen. Nicht wir sind es gewesen, die ausländische Konkurrenz ist schuld, erfährt der Bürger in jeder zweiten Nachrichtensendung aus dem Mund derer, die seine Interessen vertreten sollten. Von diesem - ökonomisch falschen - Argument ist es nur ein kleiner Schritt zur offenen Feindschaft gegen alles Fremde. Längst suchen Millionen verunsicherter Mittelstandsbürger ihr Heil in Fremdenhaß, Separatismus und der Abschottung vorn Weltmarkt. Die Ausgegrenzten antworten ihrerseits mit Ausgrenzung.

      Der national-autoritäre Populist Ross Perot fuhr 1992 bei seinem ersten Antritt zur Präsidentschaftswahl in den USA 19 Prozent der Stimmen ein. Ähnliche Wahlergebnisse erzielen der französische Prediger der nationalen Wiedergeburt Jean-Marie Le Pen und Österreichs radikaler Rechtspopulist Jörg Haider. Von Quebec über Schottland bis in die Lombardei verzeichnen auch Separatisten wachsenden Zulauf. Sie ergänzen den Kanon des Fremdenhasses um den Zorn auf Zentralregierungen und die Abgrenzung von den vermeintlichen Kostgängern in ärmeren Landesteilen. Gleichzeitig wächst in aller Welt die Masse vagabundierender Migranten, die dem Elend entfliehen wollen.

      20:80, die Einfünftelgescllscliaft, wie sie die elitären Visionäre im Fairmont-hotel für das nächste Jahrhundert ausmalen, folgt durchaus der technischen und wirtschaftlichen Logik, mit der Konzernführer und Regierungen die globale Integration vorantreiben. Aber der Welt-Wettlauf um höchste Effizienz und niedrigste Löhne öffnet der Irrationalität die Türen zur Macht. Es sind nicht die wirklich Notleidenden, die rebellieren. Unkalkulierbare politische Sprengkraft entspringt vielmehr der Furcht vor Deklassierung, die sich jetzt in der Mitte der Gesellschaft ausbreitet. Nicht die Armut gefährdet die Demokratie, sondern die Angst davor.

      Schon einmal führte die ökonomische Aufhebung aller Politik in die globale Katastrophe. 1930, ein Jahr nach dem großen Börsencrash, kommentierte das britische, stets kapitalfreundliche Magazin The Economist: "Das größte Problem unserer Generation besteht darin, daß unsere Erfolge auf wirtschaftlicher Ebene den Erfolg auf der politischen Ebene dermaßen übertreffen, daß Wirtschaft und Politik nicht miteinander Schritt halten können. Ökonomisch ist die Weit eine umfassende Handlungseinheit. Politisch ist sie zerstückelt geblieben. Die Spannungen zwischen den beiden gegensätzlichen Entwicklungen haben reihenweise Erschütterungen und Zusammenbrüche im gesellschaftlichen Leben der Menschheit ausgelöst."

      Geschichte wiederholt sich nicht. Gleichwohl ist der Krieg noch immer das wahrscheinlichste Ventil, wenn soziale Konflikte unerträglich werden, und sei es in Form des Bürgerkriegs gegen ethnische Minderheiten oder abtrünnige Regionen. Die Globalisierung muß nicht zu kriegerischen Auseinandersetzungen führen, aber sie kann, wenn es nicht gelingt, die entfesselten Kräfte der transnationalen Ökonomie sozial zu bändigen. Die bislang formulierten politischen Antworten auf die wirtschaftliche Vernetzung der Welt verneinen, daß dieser Prozeß überhaupt beherrschbar sei. Doch es gibt Instrumente und Wege, die Steuerung wieder in die Hand gewählten Regierungen und ihrer Institutionen zu legen, ohne die Nationen gegeneinander aufzubringen. Einige davon werden in diesem Buch vorgestellt und diskutiert. (???,dfp)

      Die vornehmste Aufgabe demokratischer Politiker an der Schwelle zum nächsten Jahrhundert wird die Instandsetzung des Staates und die Wiederherstellung des Primats der Politik über die Wirtschaft sein. Geschieht dies nicht, wird die dramatisch schnelle Verschmelzung der Menschheit durch Technik und Handel schon bald ins Gegenteil umschlagen und zum globalen Kurzschluß führen. Unseren Kindern und Enkeln bliebe nur die Erinnerung an die goldenen neunziger Jahre, als die Welt noch geordnet schien und das Umsteuern noch möglich war.

      aus: H.P. Martin/H.Schuhmann "Die Globalisierungsfalle", Hamburg 1997

      Quelle: http://www.systemfehler.de
      Avatar
      schrieb am 01.01.05 18:04:04
      Beitrag Nr. 40 ()
      Muß schon sagen, einigermaßen erstaunt, wo Du immer wieder solche Artikel herzauberst.

      Nur mal dieser Passus

      Zuerst muss man sehen, dass hinter jedem Euro Schulden auch ein Euro Vermögen für jemand anderen steht. Schulden kann es nur geben, wenn es auch Vermögen gibt und dieses verliehen wird. Was einer mehr hat, muss ein anderer weniger haben. Unsere Geldvermögen sind dabei heute verzinst angelegt, vermehren sich also jedes Jahr um den Zinssatz.

      Für sich betrachtet stimmt das. Zins, auch Mietzins, weiter ausgelegt Arbeitszins ist immer das Erntergebnis einer Leistung. Der Trugschluß, das dabei immer einer gleich viel Schulden machen muß, fängt da an, wo jemand Geld für etwas bekommt, wofür er nicht arbeiten ging, z.B. der Staat für die Ausbeutung von Rohstoffen, die er für sich beansprucht.
      Weiter werden auch Vermögenswerte zerstört, im Wert neutralisiert. Das wäre bei obiger Theorie ja im Umkehrschluß garnicht möglich, findet aber statt.

      Merkst Du nicht die marxistischen Gedanken des Verfassers?

      @gezwirbelt, dat sin olle Kamelle, sagt der Kölner.

      Eine Marktwirschaft funktioniert nur durch Verzinsung. Und von einem selbsttragenden Aufschwung spricht man dann, wenn die Wirtschaft ohne staatliche Einmischung wächst!
      Staatliche Einmischung mit Geld, das haben wir doch gerade im letzten Jahrzehnt wieder deutlich vorgeführt bekommen, funktioniert nicht, sollte daher allenfalls punktuiert eingesetzt werden.(siehe exDDR)

      Leider müssen wir mit ansehen, das beide großen Volksparteien, inkl. die grünen Körnerfresser, diese Marktwirtschaft nicht mehr "leben" können/wollen. Und solange das so ist, wirds nix mit nem richtigen Aufschwung, allenfalls ner leichten Verbesserung, die auch ich glaube zu sehen.

      Die Globalisierung ist dabei schon wieder ein neues Thema. Das dabei eine große Zahl von Arbeitnehmern die Verlierer sein sollen, der größte Quatsch, den ich je gehört habe.
      Als der Computer Einzug ins Wirtschafts- und Produktionswesen hielt, haben auch die Gewerkschafter, die Sozis und verkappten Marxisten gesagt, er ist der Jobkiller. Nun haben wir 30 Jahre weiter und müssen uns IT Leute suchen.
      Unterm Strich hat der Computer uns den Wohlstand verbessert, weil Abläufe kostenmäßig reduziert/automatisiert werden konnten.

      Bill Gates hat mal in einem frühen Stadium von Windows gesagt: Neu Techniken birgen immer auch neue Chancen.-->Hatte er recht.

      Und genau so ist es auch mit der Globalisierung. Gerade Deutschland entpuppt sich als einer der Gewinner, erschließt neue Märkte und erhöht den Export zum eigenen Vorteil. Der Handel mit neuen Ländern bekommt eine neue Dimensiion.
      Da zu sagen, deutsche Arbeiter seien die Verlierer, bedeutete, das deutsche Arbeitnehmer weniger leisten können, wie die anderer Länder. Und wo bitte ist das der Fall?
      Avatar
      schrieb am 01.01.05 18:41:54
      Beitrag Nr. 41 ()
      also, schuldenfrei zu sein ist Blödsinn, weil die kann man von der Steuer absetzen!












      Sorry, aber das musste jetzt sein :(
      Avatar
      schrieb am 01.01.05 18:47:46
      Beitrag Nr. 42 ()
      #40 @Rhum56,

      ich werde Dir morgen oder am Montag ausführlich darauf antworten.
      Nur soviel:
      Verzinstes Geldvermögen ist etwas grundlegend anderes als Mietzins oder Arbeitslohn. Der Unterschied besteht in der jeweiligen Gegenleistung.

      Im Zusammenhang mit dem Thema Globalisierung und meiner aufgestellten Behauptung, daß mindestens 99,999 % der Menschen die Verlierer sein sollen, auch später ausführliches. Die Begründung, warum ich das so sehe, hätte ich in der Tat schon eher liefern sollen.
      Hier nur erst mal ein paar Gedanken dazu:
      - die Verarmung breiter Bevölkerungsschichten in einer Krise
      - die Wirkung der Privatisierung elementarster Dinge, wie z.B. Trinkwasserversorgung
      - und die Rolle der gentechnisch veränderten Lebensmittel in einer Krise
      Die letzten beiden Punkte sind nämlich ein Novum.

      So, nun muß ich erst mal in meine Stammkneipe, da ich an der gestrigen Silversterfeier dort nicht teilnehmen konnte...

      Ronald
      Avatar
      schrieb am 01.01.05 18:58:11
      Beitrag Nr. 43 ()
      Sind die Wirtschaftsweisen Opfer von Rot/Grün :laugh:

      "...Franz übte auch Kritik am Buch Bofingers «Wir sind besser als wir glauben», das schon kurz nach Veröffentlichung des Jahresgutachtens des Rates erschien: «Das war quasi eine Anti-Sachverständigenrats-Publikation. Bofinger hat mit seinem Verhalten die Institution des Rats beschädigt. Das ist der schlimmste Vorwurf, den man einem Mitglied machen kann», sagte der ZEW-Präsident.

      In dem Buch versucht Bofinger klarzustellen, dass die von allen Seiten immer wieder geforderten einschneidenden Sozialreformen so nicht notwendig sind. Die Lohnnebenkosten sind nach Meinung von Bofinger nur so hoch, weil mit ihnen versteckt die deutsche Widervereinigung finanziert wurde und die eigentlich notwendigen Steuererhöhungen ausgeblieben sind.

      Anstelle einer «Wende zum Weniger», Kürzungen bei Staatsausgaben, Sozialstaat und Jobsicherheit, bedürfe es eines «dynamischen Durchbruchs nach vorn», meint Bofinger, der sich dabei auf die Theorien des Ökonomen John Maynard Keynes stützt und gerade in der schwachen deutschen Binnennachfrage das Kernproblem sieht. ..." www.handelsblatt.com
      Avatar
      schrieb am 01.01.05 19:19:57
      Beitrag Nr. 44 ()
      #42 von gezwirbelt

      Ja, wir alle irren mal, ich auch;) Aber hier wirst Du mich nicht überzeugen können.
      Am Beispiel der USA kann man erkennen, das das Wirtschafts-Niveau Deutschlands noch erheblich gesteigert werden kann.

      Du kannst ja weiter nach der These: "Wer viel schreibt, der bleibt" verfahren. Aber was nützt es, wenn schon bei den Grundzusammenhängen der Denkansatz falsch ist? Dadurch wird die wirtschaftliche Realität auch nicht verändert.

      Und ob Du nun Arbeitsendgeld oder Handelsgewinne nicht als Zins betrachten willst, oder nicht, ist dabei so wichtig, wie die Schwimmrichtung der Heringe im Atlantik, es kommt auf selbe hinaus. Und nur die Anerkennung der realen wirtschaftlichen Zusammenhänge lassen auch den Weg finden, wie es aus diesem Binnekonsumloch wieder raus geht, nichts anderes, keine ewig gestrigen Theorien. Du kannst mich in 2-3 Jahren nochmal darauf ansprechen. Wetten, das es so läuft, wie beschrieben?

      so long
      Avatar
      schrieb am 02.01.05 11:16:30
      Beitrag Nr. 45 ()
      @gezwirbelt

      Hier die Meinung eines Konzernlenkers, der international aufgestellt ist.

      Wie wird 2005 aus Sicht deutscher Konzernchefs?
      (Fortsetzung von Seite 6)

      SO WIRD 2005

      Herbert Hainer, Vorstandsvorsitzender, Adidas-Salomon

      Wir suchen Mitarbeiter nicht nach ihrer Nationalität aus, sondern nach ihrer Qualifikation und ihrer Leidenschaft für den Sport und Sportprodukte. Wir sind ein global ausgerichtetes Unternehmen und rekrutieren unsere Mitarbeiter auf dem globalen Arbeitsmarkt. Wir planen, pro Jahr etwa 100 neue Stellen in Deutschland zu schaffen und werden trotz der Kostennachteile weiter Fußballschuhe in Deutschland fertigen. In unserer Branche haben wir kein Vorbild. Im Gegenteil: Viele Mitbewerber orientieren sich an uns.



      Da sind noch mehr Meinungen, war mir aber für hier zu lang.
      http://www.wiwo.de/pswiwo/fn/ww2/sfn/buildww/id/127/id/88439…
      Avatar
      schrieb am 02.01.05 11:23:25
      Beitrag Nr. 46 ()
      Adidas: gute Fußbälle, von Kinderhand in Südostasien kostengünstig gefertigt :mad:
      Avatar
      schrieb am 02.01.05 11:25:33
      Beitrag Nr. 47 ()
      Das hier schreibt Lothar Späth im Handelsblatt(gekürzt)

      ...Nicht umsonst stehen Spitzenmanager wie Heinrich von Pierer oder Wendelin Wiedeking bei Umfragen zu verantwortungsvollen Unternehmensführern ganz oben. Diese erklären den Leuten, wann sie die Produktion ins Ausland verlagern müssen. Sie sagen ihnen aber auch, warum sie gleichzeitig bei vernünftigen Vereinbarungen mit den Arbeitnehmern und ihren Betriebsräten mit neuen Arbeitszeitmodellen und anderen flexiblen Lösungen manchmal drohende Schließungen abwehren können und durch eine Verlagerung meist auch zu Hause neue Arbeitsplätze mit höherer Wertschöpfung geschaffen werden. Auch die Gewerkschaften sind enttäuscht, weil sie trotz großer Zugeständnisse Mitglieder verlieren, die zu Recht nicht mehr daran glauben, dass große Organisationen mit starkem politischem Einfluss die globalen Prozesse aufhalten können. ....

      http://www.handelsblatt.com/pshb/fn/relhbi/sfn/buildhbi/cn/G…

      Bekanntlich ist Siemens seit vielen Jahrzehnten international aufgestellt. (Porsche ist ein Sonderfall)
      Avatar
      schrieb am 02.01.05 11:28:57
      Beitrag Nr. 48 ()
      Adidas, Nike, Rebook und Konsorten :mad:

      Stichwort "Fußbälle": Pakistan liefert 80 % der Weltproduktion an Fußbällen. Die Einzelteile der Fußbälle werden industriell gefertigt, das Zusammennähen der Teile aber ist eine aufwendige und anstrengende Handarbeit. Sie geschieht in kleinen Werkstätten in den Dörfern der ländlichen Umgebung von Sialkot, oft unter Mitwirkung der Kinder!

      Führende Sportartikelhersteller wie Adidas, Reebock u. Nike sind nicht nur aufgrund der Arbeitsbedingungen in den asiatischen Sportschuhwerkstätten in die Schlagzeilen geraten, sondern auch wegen der Kinderarbeit beim Zusammennähen von Fußbällen. Sie errichten deshalb große Nähzentren in zentralen Lagen, zu denen Frauen und Kinder keinen Zutritt haben.

      Eine bessere Entlohung für die dort beschäftigten Näher gibt es nicht; das bisher über Familienmitglieder erzielte Zusatzeinkommen fällt ersatzlos weg.

      Arbeitende Kinder erzählen von ihrer Arbeit: (aus: Global lernen 2/98, Brot für die Welt)
      Razia, 13 Jahre, aus Sialkot in Pakistan

      "Ich heiße Razia Kubra und bin 13 Jahre alt. Ich wohne zusammen mit meiner Mutter in einem Dorf in der Nähe der großen Stadt Sialkot in Pakistan. Seit zwei Jahren nähe ich Fußbälle. Ein Mann bringt uns die Fußbälle nach Hause. Wir müssen 32 Teilstücke mit einem Kunststofffaden zusammennähen. Meine kleine Schwester wachst die Fäden ein, damit sie besser laufen und die Bälle wasserdicht sind. Eine Blase mit Ventil ist an einem Teilstück angeklebt. Das ist das wichtige Innenteil.
      650 Stiche sind zu machen – dann ist der Ball fertig. Am Schluss kommt der komplizierte "blinde" Stich, um den Ball zu schließen. Das kann nur meine Schwester. Dann pumpen wir den Ball auf und lassen ihn eine Zeitlang liegen, um zu überprüfen, ob er dicht ist.
      Wenn ich schnell arbeite, nähe ich drei Bälle in sieben Stunden und verdiene für jeden Ball 15 PKR (entspricht ca. 65 Pfennige).
      Vor drei Jahren starb mein Vater bei einem Verkehrsunfall. Meine ältere Schwester fing mit dem Fußballnähen an und ich lernte es von ihr. Jeden Tag gehe ich von der Schule sofort nach Hause und fange mit dem Nähen an.
      Oft tun mir der Rücken und die Knie weh, weil ich den Ball zwischen die Knie klemmen muss. Manchmal habe ich auch Blasen an den Händen und Kopfschmerzen. Es ist hart, nach Hause zu gehen und gleich zu nähen, aber wir sind arm und können nur so überleben.
      Ich würde gerne eine gute Schule besuchen, aber das ist zu teuer. Später will ich Lehrerin werden."

      http://www.fairtrade.de/doc/a_kinderarb.html
      Avatar
      schrieb am 02.01.05 11:36:10
      Beitrag Nr. 49 ()
      #43 von StellaLuna

      Ist ja n icht gerade korrekt von Dir, eine andere Überschrift über den Artikel zu stellen und die Erklärung dann wegzulassen. Hier der letzte Abschnitt und die Erklärung gleichzeitig für Bofingers Äußerungen.


      Bofinger, der auf Wunsch der Gewerkschaften im März 2004 in das Beratergremium der Bundesregierung berufen worden war, äußerte sich zurückhaltend zu den Vorwürfen: «Ich fand die Zusammenarbeit eher harmonisch. Natürlich wurde intensiv diskutiert, aber im Großen und Ganzen war die Atmosphäre sehr konstruktiv. Es gab keine Front von vier gegen einen, bei der ich ständig in der Minderheit war», sagte der Würzburger Ökonom der «Welt am Sonntag».
      http://www.handelsblatt.com/pshb/fn/relhbi/sfn/buildhbi/cn/G…
      Avatar
      schrieb am 02.01.05 12:17:03
      Beitrag Nr. 50 ()
      #48 von Punk24

      Du und ich, wir werden die Welt nicht ändern. Deine angeprangerten Kinderarbeiten wurden schon vor vielen Jahren hier heftigst kritisiert. Alle Medien hatten sich darauf gestürzt. Deutsche Konzernlenker sind "meist" darauf eingegangen und gelobten Besserung.
      Was daraus wurde? Keine Ahnung, wir können es nicht kontrollieren. Und asiatische Einstellungen werden sich deshalb auch nicht ändern, geschweige denn die anderer unterentwickelter Länder.

      soviel dazu
      Avatar
      schrieb am 02.01.05 17:20:41
      Beitrag Nr. 51 ()
      ftd.de, Fr, 31.12.2004, 10:00

      2005 in der Kristallkugel

      Was tut sich hinterm Horizont? Die FTD-Redaktion wagt einen Blick in die Zukunft und gibt ihre Prognosen fürs kommende Jahr ab.

      Politik

      Peer Steinbrück, Spitzenkandidat der SPD in NRW

      Kann die SPD die Wahlen in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen gewinnen?
      Ja, wenn sich die Partei nicht durch Hartz IV, Rekordarbeitslosigkeit und ein Desaster bei der Maut neuen Ärger zuzieht. In beiden Ländern fehlt die Wechselstimmung. Die SPD kann sich an der Macht halten, aber nur weil die Grünen zulegen und deshalb einen Teil der zu erwartenden SPD-Verluste ausgleichen. In NRW wird Kanzler Schröder Seite an Seite mit dem Ministerpräsidenten Peer Steinbrück kämpfen, im Norden ist Günter Grass als Wahlhelfer für Heide Simonis aktiv. Das größte Problem der CDU sind ihre Spitzenkandidaten Peter-Harry Carstensen und Jürgen Rüttgers. Carstensen fiel durch missglückte PR-Aktionen auf, Rüttgers gilt als zu unentschlossen.
      Peter Ehrlich

      Ist der Aufschwung in Deutschland zu Ende?
      Nein. Zwar werden eine etwas schwächere Dynamik im Ausland und die jüngste Euro-Aufwertung verhindern, dass die deutschen Exporteure ihre Verkäufe ins Ausland so kräftig steigern wie 2004. Trotzdem wird die Nachfrage aus dem Ausland die Konjunktur weiter stützen. Überdies gibt es Anzeichen, dass die Firmen wieder mehr investieren. Eine Chance ist zudem, dass die Haushalte wegen der letzten Stufe der Steuerreform erstmals seit drei Jahren den Privatkonsum wieder steigern.
      Sebastian Dullien

      Steigt die Zahl der Arbeitslosen über fünf Millionen?
      Ja. Im Februar wird die (saisonal unbereinigte) Arbeitslosenzahl eindeutig über fünf Millionen liegen. Im vergangenen Februar lag die Zahl bereits bei 4,6 Millionen: Wenn nun noch die erwerbsfähigen Bezieher von Sozialhilfe hinzukommen, ist der Anstieg fast unausweichlich, selbst wenn die Ein-Euro-Jobber nicht mitgezählt werden. Nicht unwahrscheinlich ist, dass auch die saisonbereinigte Zahl die Rekordmarke erreichen wird.
      Maike Rademaker

      Sinken die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung?
      Nein. Wegen steigender Ausgaben und stagnierender Einnahmen werden die Kassen ihre Beiträge im kommenden Jahr sogar eher anheben. Wenn die Arbeitgeber zum 1. Juli um 5 Mrd. Euro entlastet werden, steigen im Gegenzug die Beiträge der Arbeitnehmer.
      Timo Pache


      Der französische Präsident Jacques Chirac

      Ratifiziert Frankreich die EU-Verfassung?
      Ja, und zwar mit einer Mehrheit, die größer wird als beim knapp durchgekommenen Maastricht-Vertrag. Das Versprechen von Jacques Chirac, später ein Referendum über den EU-Beitritt der Türkei abzuhalten, hat die Debatte entschärft. Zudem ist der Plan linker Sozialisten gescheitert, die Verfassung zum Wegbereiter des Sozialabbaus zu stempeln.
      Thomas Klau

      Wird Deutschland ständiges Mitglied im Uno-Sicherheitsrat?
      Ja. Deutschland profitiert davon, dass in der Uno-Generalversammlung über seine Kandidatur für einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat im Paket mit den Bewerbungen Japans, Indiens und Brasiliens abgestimmt wird. Die Chancen Deutschlands steigen, sollten sich auch die Afrikaner auf zwei Kandidaten einigen, etwa Südafrika und Ägypten. Sicher ist aber auch: Die neuen ständigen Vertreter werden anders als die Vereinigten Staaten, Russland, China, Frankreich und Großbritannien kein Veto-Recht bekommen.
      Wolfgang Proissl

      Wird die Wahl im Irak dem Land Frieden bringen?
      Nein. Die Aufständischen werden in den Wochen vor dem 30. Januar versuchen, die Wahlen zur Nationalversammlung mit Anschlägen zu sabotieren, und irakische Politiker angreifen. Es gibt keine Indizien dafür, dass sich die Lage nach den Wahlen grundlegend bessern könnte. Viel spricht dafür, dass der Irak zum Sammelbecken für islamistische Terroristen wird.
      Joachim Zepelin

      Werden die Atomkonflikte mit Iran und Nordkorea eskalieren?
      Nein. Der Durchbruch im Konflikt mit Iran wird möglich, nachdem die neue Bush-Regierung in den USA erstmals die Verhandlungen der europäischen Partner mit den Mullahs unterstützt. Iran bekommt im Gegenzug Zugang zu Technologie für die friedliche Nutzung der Atomenergie. Der Streit zwischen Nordkorea und den USA droht sich dagegen weiter zu verfestigen, China und Südkorea werden jedoch eine offene Eskalation verhindern.
      Sabine Muscat

      Steht China nach dem Boom nun der Absturz bevor?
      Nein. Zwar wurde in China im vergangenen Jahr zu viel in Büros, Stahl- und Aluminiumwerke investiert. Zum großen Knall wird es aber nicht kommen. Alles deutet darauf hin, dass es Peking gelingt, das heiß gelaufene Wirtschaftswachstum sanft abzukühlen. Durch Einschränkungen bei der Kreditvergabe kann das überschäumende Investitionswachstum der letzten Monate eingedämmt werden.
      Sabine Muscat

      Unternehmen

      Christoph Achenbach hat wenig Zeit um Karstadt zu sanieren

      Wird KarstadtQuelle zerschlagen?
      Gut möglich. Die Insolvenz des Handelskonzerns ist zwar aufs Erste abgewendet, doch die Perspektiven für das Unternehmen sind nicht rosig: Zusätzliche Synergien zwischen Karstadt und Quelle sind kaum zu erwarten. Dass das Management um Christoph Achenbach, wie geplant, 1 Mrd. Euro durch den Verkauf von Firmenteilen zusammenbekommt, ist zweifelhaft. Vieles spricht dafür, dass der Konzern zerschlagen wird.
      Christiane Ronke

      ...
      Kann sich Hartmut Mehdorn an der Bahn-Spitze halten?
      Ja. Nachdem Mehdorn im Herbst 2004 den Aufschub seiner Börsenpläne auf unbestimmte Zeit überstanden hat, wird den obersten Bahner der Nation bis zum Auslaufen seines Vertrags 2008 vermutlich nichts mehr von seinem Thron kippen können. Genösse Mehdorn nicht die Unterstützung des Bundeskanzlers und des Vize-Aufsichtsratschefs und Gewerkschaftsbosses Norbert Hansen, wäre er wohl schon 2004 nicht mehr zu halten gewesen.
      Ileana Grabitz

      Finanzen

      Werner Seifert möchte die Londoner Börse übernehmen

      Wird Werner Seifert Chef einer Superbörse?
      Ja. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Börse schafft es, die traditionsreiche London Stock Exchange (LSE) zu übernehmen. LSE-Chefin Clara Furse hat aus Sicht ihrer Aktionäre keine andere Wahl, als einzuschlagen. Diese werden versuchen, den Preis hoch zu treiben und dann zu verkaufen. Da die Deutschen mehr Spielraum haben als die Rivalen der paneuropäischen Börse Euronext, geht der Zuschlag an Frankfurt.
      Meike Schreiber

      Bleibt die Deutsche Bank eigenständig?
      Ja. Eine grenzüberschreitende Fusion, in der das größte deutsche Geldhaus zumindest als gleichberechtigter Partner auftritt, scheidet aus, weil sein Börsenwert zu niedrig ist. Eine Übernahme durch ein ausländisches Institut ist allerdings auch unwahrscheinlich. Die Widerstände von Politikern, Industriekunden und Aufsichtsräten gegen einen Verkauf wären zu stark.
      Angela Maier

      Kommt es zu einer Fusionswelle in der Versicherungswirtschaft?
      Noch nicht. Zwar stehen viele Gesellschaften zum Verkauf, aber es gibt kaum Käufer. Die Preise sind zu hoch, die politischen Unwägbarkeiten zu groß - vor allem wegen der Auswirkungen von Renten- und Gesundheitsreform auf Lebens- und Krankenversicherer. Überdies bremsen die niedrigen Zinsen potenzielle Käufer. Sie scheuen das Risiko der hohen Garantien, die viele Lebensversicherer ihren Kunden gegeben haben.
      Herbert Fromme

      Knackt der Dax die 5000-Punkte-Marke?
      Gut möglich. Für steigende Kurse spricht unter anderem, dass sich die Anleger zurzeit fast genauso verhalten wie vor 70 Jahren: Nach dem Börsencrash 1929 stürzte der Dow-Jones-Index drei Jahre lang ins Bodenlose. In den darauf folgenden zwölf Monaten erholten sich die Kurse deutlich, dann tat sich mehr als ein Jahr lang fast gar nichts. 1935 setzte sich ein breiter Optimismus durch. Auch der Dax büßte in den drei Jahren des neuen Jahrtausends 70 Prozent seines Wertes ein, 2003 fanden sich die ersten mutigen Käufer, 2004 stagnierte der Markt. Der Dow gewann im Jahr sechs nach dem Crash rund 50 Prozent. Auf den Dax übertragen, wäre das ein Jahresschlussstand von mehr als 6000 Punkten.
      Joachim Dreykluft

      Steigt der Euro weiter?
      Ja. Der Euro ist nach gängigen Schätzungen zwar bereits heute überbewertet, und die steigenden US-Zinsen machen Dollar-Anlagen attraktiver. Bei den Devisenhändlern steht aber die Sorge um das US-Leistungsbilanzdefizit im Vordergrund. Da die Märkte zu Übertreibungen neigen, könnten sie den Wechselkurs locker bis 1,40 oder 1,50 $ treiben.
      Mark Schieritz

      Wer wird Alan Greenspans Nachfolger bei der Fed?
      Martin Feldstein. Der ehemalige Berater von Ronald Reagan ist in der Bush-Regierung hoch angesehen und stützt Washingtons Kurs einer radikalen Steuerreform. Zudem steht Feldstein für Kontinuität in der Zentralbank. Wie Greenspan stützt er eine eher aktivistische Geldpolitik.
      Mark Schieritz
      ... www.ftd.de
      Avatar
      schrieb am 04.01.05 18:51:39
      Beitrag Nr. 52 ()
      DIW bleibt für 2005 optimistisch / 04. Jan 11:35

      Das DIW hat als letztes der führenden Institute in Deutschland ihre Wachstumsprognose leicht nach unten revidiert. Die Berliner Experten sind aber immer noch deutlich optimistischer als ihre Kollegen.

      Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) erwartet für das laufende Jahr etwas weniger Wachstum als bisher. Wie das Institut am Dienstag in Berlin mitteilte, wird jetzt mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,8 Prozent gerechnet. Zuvor waren es noch zwei Prozent gewesen. Das DIW ist damit aber immer noch deutlich optimistischer als die meisten anderen Experten.
      Im neuen Jahr werde die Konjunktur «beschleunigte Fahrt» aufnehmen, heißt es in der Prognose des DIW. Gestützt werde die gesamtwirtschaftliche Entwicklung durch den Export. Die Wirtschaftsexperten gehen aber auch davon aus, dass sich die Binnenwirtschaft erholen wird: «In diesem Umfeld kann sich die Binnenwirtschaft allmählich stärken», hieß es.

      Wie schon in den vergangenen Jahren werde der private Konsum aber die «Achillesferse der hiesigen Konjunktur» bleiben. Mit einer deutlichen Entspannung auf dem Arbeitsmarkt sei auch weiterhin nicht zu rechnen, weil der Aufschwung keine zusätzliche Dynamik entwickeln werde, so das DIW.

      Wechseljahr 2006
      Für das Jahr 2006 prognostizieren die Experten einen «Wechsel der konjunkturellen Kräfte»: Die Weltwirtschaft werde insgesamt auf eine ruhigere Gangart einschwenken, die Dynamik von Exporten und Investitionen in Deutschland etwas nachlassen. «Die binnenwirtschaftliche Expansion wird indes höher ausfallen als in diesem Jahr», hieß es weiter.

      Die anderen fünf großen Forschungsinstitute hatten bereits in den vergangenen Wochen ihre Wachstumserwartungen gesenkt. Ihre Prognosen reichen derzeit von 0,8 Prozent - das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel - bis zu 1,7 Prozent - das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). (nz)
      Avatar
      schrieb am 15.02.05 13:38:56
      Beitrag Nr. 53 ()
      Hier ein interessanter Artikel des SPIEGEL zur EU-Osterweiterung


      ARBEITSMARKT

      Der Osten kommt

      Von Markus Deggerich

      Eine Klausel im EU-Recht macht die Bundesrepublik zum Billiglohnland. Firmen feuern deutsche Arbeiter und heuern osteuropäische an - zu Dumpingpreisen. Nun will der Kanzler einschreiten.

      Weiter: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,341412,00.html



      Offenbar kommen in absehbarer Zeit noch Probleme auf Deutschland zu, die heute wohl die Wenigsten erahnen.
      Vielleicht wird ja unser “Superminister“ in seiner grenzenlosen ..... über diesen Satz sogar jubeln:

      “Die Dänen wollen zwei Großschlachthöfe schließen und massiv Arbeitsplätze nach Deutschland verlegen.“
      Avatar
      schrieb am 15.02.05 21:42:08
      Beitrag Nr. 54 ()
      Punkt, dein Versuch ,den meisten teilnehmern klarzumachen, das Adidas und andere Sportartikelfirmen ihre Hauptgewinn durch Kinderarbeit in Südostasien macht, ist ein nutzloses Unterfangen1 Sollten sie diese Tatsache wirklich wahrnehmen, dann müssten sie ihr Weltbild ändern! Dazu sind sie aber nicht fähig! Also verdrängen sie diese Tatsache!
      Avatar
      schrieb am 15.02.05 22:41:56
      Beitrag Nr. 55 ()
      ifo-Institut

      Weltkonjunktur kühlt sich abveröffentlicht: 15.02.05 - 12:46

      München (rpo). Nach der sich abkühlenden deutschen Konjunktur, wird sich nach Voraussagen des Münchener ifo-Instituts im ersten Halbjahr diesen Jahres auch die Weltkonjunktur deutlich abkühlen.
      Der vierteljährlich erhobene Konjunkturklimaindikator des Ifo World Economic Survey sei im Januar zum vierten Mal in Folge zurückgegangen, erklärte ifo-Chef Hans-Werner Sinn am Dienstag. Dabei hätten sich sowohl die Erwartungen für die nächsten sechs Monate als auch die Urteile zur aktuellen Lage im Durchschnitt der beobachteten 90 Länder leicht abgeschwächt.

      "Insgesamt spricht die Datenkonstellation jedoch nicht für einen Abschwung, sondern lediglich für eine `Wachstumsdelle` der Weltwirtschaft, die sich im Jahre 2004 am dynamischsten seit 28 Jahren entwickelt hatte", betonte Sinn.
      http://www.rp-online.de/public/article/nachrichten/wirtschaf…
      Avatar
      schrieb am 27.02.05 10:46:22
      Beitrag Nr. 56 ()
      Hurra, es könnte endlich wieder aufwärts gehen.

      Das Rezept: die Sozialversicherungen allein auf die Arbeitnehmer abwälzen und dafür im Gegenzug die Mehrwertsteuer erhöhen. Das kurbelt den Konsum an und schafft jede Menge Arbeitsplätze.


      SOZIALREFORM

      Wirtschaftsforscher prophezeien Job-Wunder


      Deutsche Wirtschaftsforscher sehen Chancen für eine halbe Million neuer Jobs innerhalb weniger Jahre. Voraussetzung ist eine umfassende Reform der Sozialstaatsfinanzierung. Das Rezept: Sozialbeiträge drastisch senken, die Mehrwertsteuer erhöhen.

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,343777,00.html




      Und natürlich nicht so gierig sein und sich im Verzicht üben. Unsere Leistungsträger machen`s vor:


      DEUTSCHE BANK

      Ackermann will Verzicht üben

      Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat seinen umstrittenen Plan verteidigt, trotz eines Milliardengewinns weiter Stellen abzubauen. "Vielleicht bin ich ein zu ehrlicher Mensch", sagte er dem SPIEGEL. Dafür habe er auf Geld verzichtet, das ihm eigentlich zugestanden hätte.


      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,343903,00.html




      Nur so kann’s aufwärts gehen! Wie schön einfach doch das alles ist. :)
      Avatar
      schrieb am 27.02.05 22:58:12
      Beitrag Nr. 57 ()
      Gezwirbelt,

      Rot/grün wird es doch recht sein, wenn es aufwärts geht, auch mit den Arbeitslosen. Am besten noch bis zum Jahresschluß auf 6,5 Mio. Ab dann runter bis zur Wahl auf 6 Mio. Das ist dann doch ein großer Erfolg mit Abwärtstrend. So wird es Müntefering verkaufen, wetten?
      wilbi
      Avatar
      schrieb am 01.03.05 12:45:15
      Beitrag Nr. 58 ()
      Es geht doch aufwärts - zumindest bei den Arbeitslosenzahlen:

      FEBRUAR-ZAHLEN

      Arbeitslosigkeit erreicht neues Rekordhoch

      Die Erwerbslosenzahl ist nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit im Februar auf 5,216 Millionen gestiegen. die Arbeitslosenquote kletterte auf 12,6 Prozent. Das ist der höchste Wert seit Bestehen der Bundesrepublik.

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,344148,00.html

      ... und keine Besserung in Sicht!



      Rekorde auch hier:

      DEUTLICHER ZUWACHS

      Deutschland schuldet fast 1,4 Billionen Euro

      Auch 2004 ist die Kreditlast der öffentlichen Kassen noch einmal kräftig gewachsen: Laut Daten des Statistischen Bundesamtes stieg die Verschuldung bis Ende Dezember um 69 Milliarden Euro. Die Länder schlagen sich dabei schlechter als der Bund.

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,344034,00.html



      Hartz IV wird auch mit mehr bedacht, als geplant:

      HARTZ-IV-FINANZIERUNG

      Wulff rechnet mit Sieben-Milliarden-Lücke

      Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff macht mit einer dramatischen Hochrechnung auf: Bei der Finanzierung der Hartz-IV-Reform fehlten dem Bund mehr als sieben Milliarden Euro, sagte er. Die Finanzierung sei damit ernsthaft gefährdet.

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,344073,00.html



      Wir haben auch Rückgänge zu vermelden:

      KONJUNKTUR

      Wirtschaftsweise senken die Prognose

      Der neue Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Bert Rürup, hat die Wachstumsprognose für 2005 gesenkt. Rürup erwartet nur noch ein Prozent Wachstum, deshalb werde auch die Arbeitslosigkeit über dem Niveau von 2004 liegen.

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,344160,00.html



      Und dann das:

      AUFRUF AN KOMMUNEN

      Handwerkspräsident will Ein-Euro-Jobs zurückdrängen

      Die Handwerksbetriebe sehen ihre Befürchtungen bestätigt: Die Ein-Euro-Jobs kosten Aufträge - und zwar in großem Umfang. Handwerkspräsident Horst Kentzler appellierte noch einmal an die öffentlichen Auftraggeber, den Trend zu stoppen.

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,344017,00.html

      Aber Hallo, Mr. Handwerkspräsident. Ich dachte immer, es wäre höchste Zeit, den Faulenzern mal Beine zu machen.



      Ich sehe, es geht aufwärts in Deutschland.

      Weiter so!!!
      Avatar
      schrieb am 01.03.05 20:43:05
      Beitrag Nr. 59 ()
      Hier eine offenbar gewollte Nebenerscheinung von Hartz IV:

      HARTZ IV

      Integration verwehrt


      Von Felix Kurz

      Zahlreiche Behinderte werden künftig von höherqualifizierten Bildungsmaßnahmen ausgeschlossen sein. So werden nach Hartz IV dreijährige Ausbildungsgänge für Rehabilitanten nur noch in wenigen Einzelfällen von der Bundesagentur für Arbeit gefördert.

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,344277,00.html



      Das paßt so richtig zum neoliberalen Schweinesystem. :mad:

      Ronald
      Avatar
      schrieb am 23.03.05 11:11:38
      Beitrag Nr. 60 ()
      IFO-INDEX

      Stimmung der deutschen Wirtschaft ist frostiger als erwartet

      Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist deutlich schlechter als von Experten bisher angenommen. Der Geschäftsklimaindex des Wirtschaftsinstituts ifo gab im März überraschend nach, vor allem Einzelhandelsunternehmen beurteilen die Aussichten düster.


      Weiter: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,347828,00.html


      Hartz IV kommt wohl noch nicht richtig in Gang :confused:
      Avatar
      schrieb am 30.03.05 11:18:02
      Beitrag Nr. 61 ()
      KONSUMKLIMA

      Der Frühling fällt aus

      Von wegen Aufschwung: Die Konsumlust der Deutschen kommt nicht in Gang, bei der Beurteilung der Konjunktur und der eigenen Einkommenschancen sind die Verbraucher sogar ausgesprochen pessimistisch. Ein Grund ist die Verunsicherung angesichts hoher Arbeitslosenzahlen.

      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,348760,00.html


      Agenda 2010, Hartz IV, Sozialreformen und jetzt der Job-Gipfel. Warum zum Teufel will denn der Konsum nicht anspringen?
      Na ja, vielleicht greifen diese Maßnamen einfach noch nicht richtig und müssen verschärft werden ... :confused:


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