Concorde erstmals wieder zu Linienflug nach New York gestartet - 500 Beiträge pro Seite | Diskussion im Forum

[dpaAFX]

PARIS (dpa-AFX) - Die Concorde ist am Mittwochmorgen erstmals wieder von Paris zu einem Linienflug nach New York gestartet. Das Überschallflugzeug von Air France hob um 10.47 Uhr vom Flughafen Charles de Gaulle ab und sollte knapp vier Stunden später in New York landen. An Bord befanden sich 92 Passagiere, unter ihnen Verkehrsminister Jean-Claude Gayssot, Air-France-Chef Jean-Cyril Spinetta sowie zahlreiche Geschäftsleute.

Eine Stunde später sollte von London eine Concorde der British Airways (BA) starten, am Nachmittag wollte der britische Premierminister Tony Blair mit einer weiteren BA-Concorde in die USA reisen. Die Flüge waren nach dem Concorde-Absturz am 25. Juli 2000 bei Paris gestoppt worden, bei dem 113 Menschen, unter ihnen 97 Deutsche, ums Leben gekommen waren. AIR FRANCE PLANT FÜNF CONCORDE-FLÜGE NACH NEW YORK PRO WOCHE

Air-France-Chef Spinetta sagte, der Concorde-Flug nach New York sei eine Gelegenheit, nach den Terroranschlägen vom 11. September symbolisch den Mut und die Entschlossenheit des amerikanischen Volkes und vor allem der New Yorker zu würdigen. "Ich habe immer gesagt, dass die Concorde wieder fliegen wird, wenn es dafür technische Lösungen gibt." Verkehrsminister Gayssot sprach von einem "großen Moment der Freude". Unter den Passagieren war auch der Pariser Parfumhersteller Jean-Paul Guerlain. "An dem Tag, als der Unfall passierte, habe ich mir geschworen, dass ich beim ersten Flug dabei sein werde", sagte Guerlain. Air France will mit seinen Concorde-Maschinen künftig fünfmal pro Woche Paris-New York fliegen. BA hat am Mittwoch nur geladene Gästre an Bord und beginnt mit den Linienflügen am Freitag. Die Wiederaufnahme der Flüge fällt mit einer beispiellosen Krise in der Luftfahrtbranche zusammen. Die Concorde sind die schnellsten Passagierflugzeuge der Welt und brauchen für die Atlantikstrecke nur knapp vier Stunden.

MILLIONEN IN TECHNISCHE VERBESSERUNGEN GESTECKT

Nach der Katastrophe vom 25. Juli 2000 waren die insgesamt zwölf Concorde-Maschinen mit Millionenaufwand technisch verbessert worden. Die neuen Reifen platzen nicht so schnell, die in den Tragflächen verankerten Tanks wurden mit Spezialgummi verstärkt und die elektrischen Leitungen im Fahrwerk sicherer gemacht. Anfang September hatten die Überschalljets wieder die Fluggenehmigung erhalten. Scharfe Kritik an der Wiederaufnahme der Flüge kam von dem deutschen Hinterbliebenen-Anwalt Ronald Schmid. Die Concorde sei ein "technisch inzwischen völlig veraltetes Flugzeug", erklärte Schmid. Die Fluggesellschaften stellten offensichtlich "Prestigedenken und Nationalstolz" über wirtschaftliche Vernunft. Bis heute hätten sich weder Air France noch der französische Staat zu ihrer Verantwortung bekannt. Die Hinterbliebenen-Anwälte hatten für die Angehörigen Entschädigungssummen in Millionenhöhe ausgehandelt./FP/jb

Autor: dpa - AFX (© dpa),11:25 07.11.2001

[Moneymonster]