checkAd

    "Bedingungslose Solidarität" hahahahahah!!! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 13.11.01 16:28:42 von
    neuester Beitrag 13.11.01 19:04:09 von
    Beiträge: 13
    ID: 504.307
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 603
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 13.11.01 16:28:42
      Beitrag Nr. 1 ()
      Der Kanzler verspricht der Welt bedingungslose Solidarität und muss jetzt
      sogar die Vertrauensfrage stellen um die eigene Partei in
      seine Richtung zu zwingen.

      Erbärmliche Regierung

      :(
      Avatar
      schrieb am 13.11.01 16:42:24
      Beitrag Nr. 2 ()
      Die Amis sind die Guten!

      Denn: Alles Gute kommt von oben!

      Eintracht! Großmacht! Vollgemacht! Ans Eingemachte!

      Krieg ist Scheiße! Hat Deutschland vergessen?
      Avatar
      schrieb am 13.11.01 16:45:21
      Beitrag Nr. 3 ()
      Es ist wirklich schlimm, wie wir langsam im Ausland dastehen. Sogar die Türkei ist ein bessere Nato- Partner
      Avatar
      schrieb am 13.11.01 16:45:40
      Beitrag Nr. 4 ()
      krieg ist der retter der wirtschaft.kapitalismuss ist auf krieg aufgebaut.aufbauen,einreissen,aufbauen,einreissen......
      Avatar
      schrieb am 13.11.01 16:51:30
      Beitrag Nr. 5 ()
      @Nik10000

      Genau, denn was die USA nun vorhaben, wird in der Türkei schon längst praktiziert.

      Pressemitteilung

      TÜRKEI

      REGIERUNG MUSS SOFORT EFFEKTIV GEGEN FOLTER VORGEHEN

      Folter nach wie vor weit verbreitet / Notorisch sind vor allem Polizeistationen / Zu den Opfer gehören selbst Kinder / Foltervorwürfe werden selten untersucht / Verantwortliche bleiben straflos / Schalldichte Verhörräume lassen Bemühungen zur Abschaffung der Folter zweifelhaft erscheinen


      Bonn, 8. November 2001- Folter ist in der Türkei nach wie vor ein so weit verbreitetes Phänomen, dass beinahe jeder Bürger in Gefahr ist, gefoltert zu werden. Zu diesem Ergebnis kommt die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) in ihrem heute veröffentlichten Bericht Turkey: An end to torture and impunity is overdue!. Die darin dokumentierten Fälle stammen aus allen Bevölkerungsschichten und Landesteilen. Das deutet darauf hin, dass in der Türkei systematisch gefoltert wird. "Trotz aller Erklärungen der türkischen Regierung sehen wir bisher keine ernsthaften Anzeichen dafür, dass sie die Folter und die damit verbundene Straflosigkeit für die Täter bekämpft", beklagt dieTürkei-Expertin der deutschen Sektion von amnesty international, Barbara Neppert.

      Berichte, nach denen es schalldichte Verhörräume geben soll, erhärten die Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Bemühungen der türkischen Regierung, die Folter abzuschaffen. Menschenrechtsverteidiger wiesen außerdem die Anwendung spezielle Foltertechniken nach, die keine Spuren hinterlassen. Sie werden vor allem dann angewandt, wenn die baldige Freilassung aus dem Polizeigewahrsam zu erwarten ist.

      Häufig haben die Festgenommenen keinerlei Kontakt zu Außenwelt (Incommunicado-Haft). Sie dürfen weder einen Rechtsanwalt, noch einen Arzt oder Familie und Freunde informieren und dies, obwohl ihnen während des gesamten Verfahrens Rechtsbeistand zusteht. Personen, die unter die Rechtsprechung des Staatsicherheitsgerichtshofes fallen, können allerdings legal bis zu vier Tagen in Incommunicado-Haft gehalten werden.

      Zu den Opfern gehören jedoch nicht nur Verdächtige, die unter die Anti-Terror-Gesetzgebung fallen, sondern auch Menschen, die einfacher Straftaten beschuldigt werden. Selbst Kinder werden nicht verschont. Gefoltert wird vor allem im Polizeigewahrsam, aber auch während der Überführung in Gefängnisse. Während der Verhöre werden Häftlingen routinemässig die Augen verbunden. Das verhindert, dass sie ihre Folterer identifizieren können. In einigen Fällen wurden Häftlingen für die gesamte Dauer der Polizeihaft die Augen verbunden.

      Die Opfer werden geschlagen, nackt ausgepeitscht oder sexuell missbraucht. Man droht damit, sie zu vergewaltigen oder zu töten, quält sie mit elektrischen Schlägen oder indem man sie an den Armen aufhängt. Essen, Trinken, Schlaf und das Benutzen der Toiletten werden ihnen verwehrt. Um zu verhindern, dass Ärzte und anderes medizinisches Personal Fälle von Folter dokumentieren, kommt es immer wieder zu Einschüchterungen.

      Rechtsanwälte und Menschenrechtsverteidiger sowie einige Staatsanwälte in der Türkei sind sich einig, dass die Anwendung von Foltermethoden auch mit der Rolle zu tun hat, die erzwungene Geständnisse bei der Untersuchung von Verbrechen spielen: Diese werden später vor Gericht als "Beweise" gewertet. Die Opfer schweigen aus Furcht, und wenn sie reden, gehen die Staatsanwälte nur ungern auf ihre Vorwürfe ein. "Dass die türkischen Behörden solchen Anschuldigungen nicht nachgehen, lässt nicht nur die Täter ohne Strafe davonkommen, sondern trägt auch zu unfairen Verfahren für das Opfer bei. So kommt es in einigen Fällen sogar zu Justizirrtümern", sagt Barbara Neppert.

      amnesty international fordert die türkische Regierung deshalb auf,

      Die Incommunicado-Haft abzuschaffen und sicherzustellen, dass alle Festgenommenen unverzüglich Kontakt mit einem Anwalt, einem Arzt und ihrer Familie aufnehmen können;
      das Verbinden der Augen in Polizeigewahrsam zu verbieten;
      längere Isolationshaft – auch in F-Typ-Gefängnissen - zu beenden;
      alle Beschwerden und Berichte über Folter und Misshandlung, "Verschwindenlassen" und extralegale Hinrichtung unverzüglich und effektiv zu untersuchen;
      die Verantwortlichen für Folter und Misshandlungen vor Gericht zu stellen;
      Aussagen, die unter Folter erzwungen wurden, nicht als "Beweise" zu werten.
      Die UNO hat die Türkei vor einem Jahr aufgefordert, dem Kampf gegen die Folter höchste Priorität einzuräumen. "Nun müssen die türkischen Behörden ihre Erklärungen auch in die Tat umsetzen: Die Regierung muss ein klares und deutliches Signal senden, dass Folter nicht akzeptabel ist und die Täter zur Verantwortung gezogen werden", fordert ai-Türkei-Expertin Barbara Neppert.

      http://www2.amnesty.de/internet/deall.nsf/AlleDok/ECCC87DF04…

      Trading Spotlight

      Anzeige
      Nurexone Biologic
      0,4200EUR +2,44 %
      Die bessere Technologie im Pennystock-Kleid?!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 13.11.01 16:55:43
      Beitrag Nr. 6 ()
      @Donizetti:

      Was haben die USA vor?
      Avatar
      schrieb am 13.11.01 16:59:19
      Beitrag Nr. 7 ()
      Insti,
      auch wenn wir hinsichtlich der ´solidarität´ bei offensichtlichen angriffskriegen, die zudem kaum geeignet sein dürften, das definierte ziel zu erreichen, sicher nicht einer meinung sind. In einem hast du recht:
      Diese regierung ist in der tat erbämlich.
      Der prosecco-gerd versucht doch tatsächlich angesichts des ökonomischen komplettversagens an der ´heimatfront´ sein alphamännchen -dasein mit markigen sprüchen ( siehe ´faulenzerdebatte´, auch wenn sie inhaltlich gerechtfertigt sein mag) und kriegstreiberei über die zeit und ggfs. in die nächste legislaturperiode zu retten. Und vermutlich wird er es sogar schaffen, schon wg. des desolaten zustands der opposition und weil die ideen als solche, so alt wie sie sind, doch immer wieder den nerv des stimmviehs treffen.
      Gnadenlos.
      Armes D-land!
      Avatar
      schrieb am 13.11.01 17:03:23
      Beitrag Nr. 8 ()
      @Rainer6767

      War hoffentlich eine rhetorische Frage :mad:

      Das Recht auf der Streckbank

      Aus amerikanischen Zeitschriften: Kann Foltern Rechtens sein?

      Die Zahlen schwanken. Zwischen siebenhundert und annähernd tausend Menschen sollen seit dem 11. September als mögliche Komplizen oder Verbindungsmänner der Terroristen in den Vereinigten Staaten verhaftet worden sein. Bisher hat keiner von ihnen in den Verhören einen Hinweis gegeben, der die Behörden in ihrem Kampf gegen Al Qaida oder andere Terrororganisationen weitergebracht hätte. Von nur zehn von ihnen ist mit einiger Glaubwürdigkeit zu vermuten, daß sie etwas Hilfreiches zur Untersuchung des FBI beitragen könnten. Doch sie schweigen. Zwei Monate nach den Anschlägen in New York und in Washington setzt nun eine Debatte darüber ein, ob dieses enttäuschende Ergebnis vielleicht damit zusammenhänge, daß die Verhörmethoden der amerikanischen Geheimdienste nicht dazu geeignet seien, mögliche Mitwisser zum Sprechen zu bringen. Im Klartext: ob es nicht in Einzelfällen angezeigt sei, Auskünfte mit Gewalt zu erzwingen.

      Informationserhalt durch Folter ist nach amerikanischem und internationalem Recht verboten. Dennoch fragt ein als liberal geltender Kommentator in "Newsweek", ob es nicht an der Zeit sei, über den Einsatz von Foltermethoden nachzudenken. Nicht über Stachelstöcke und Gummischläuche, "jedenfalls nicht in Amerika", aber vielleicht über psychologische Folter, "Filme von sterbenden Hasen oder Hochfrequenz-Rap", wie das Militär sie in Panama verwandt habe. Was ist mit Wahrheitsserum, was mit einer Auslieferung an Saudi-Arabien, "das Land der Kopfabschläger"? "Newsweek" verweist auf Israel, wo über die Legitimität von Folter seit langem diskutiert werde und erst seit 1999 physische wie psychologische Folter verboten seien. Doch selbst heute noch gestatte das israelische Recht, mit "moderatem körperlichem Druck" vorzugehen, wenn Gefahr für das Leben vieler drohe. Die Entscheidung darüber, wann das der Fall sei, treffen die Untersuchungsbehörden.

      Alan Dershowitz, Rechtsprofessor in Harvard, soll in seinem neuen Buch, "Shouting Fire", das demnächst herauskommt, für eine Art "Folteranordnung" plädieren, die eine dem Hausdurchsuchungsbefehl vergleichbare juristische Gestalt haben soll. Die Auskünfte, die auf diese Weise erzwungen würden, dürften allerdings nur für eine Untersuchung, nicht in einem Prozeß gegen den Häftling verwendet werden. "Ich bin nicht für Folter", wird Dershowitz zitiert, "aber wenn wir foltern sollten, dann nur auf Gerichtsbeschluß."

      Amerika ist im Krieg. Da gelten, auch nach Meinung einiger Menschenrechtsorganisationen, andere Gesetze. "Die Verfassung ist kein Selbstmordpakt", zitiert "Newsweek" den Verfassungsrichter Robert Jackson, den amerikanischen Chefankläger bei den Nürnberger Prozessen. Was die verschiedenen Nachrichtenorgane zur Folterdiskussion beizutragen haben, hat die "New York Times" zusammengestellt. Der Nachrichtensender Fox ließ einige Folteradvokaten zu Wort kommen, die in "verzweifelten Zeiten für entsprechende Mittel" plädierten, während Kritiker warnten, die Vereinigten Staaten würden bei Mißhandlung von Verdächtigen ihre moralische Position aufgeben, von der aus sie Menschenrechtsverletzungen in anderen Ländern anprangern könnten. Bei CNN erschienen aus demselben Anlaß Vertreter von Amnesty International und von Human Rights Watch, um einerseits ihrem Verständnis für die Frustration des FBI und das Aufkommen der Folterfrage Ausdruck zu geben, andererseits aber die Gefahr, "diese Tür zu öffnen", für unabsehbar hielten.

      Im "Wall Street Journal" hatte hingegen der Historiker Jay Wink anhand des Falls von Abdul Hakim Murad, der 1995 auf den Philippinen gefoltert und verurteilt worden war, dargelegt, daß durch dessen erzwungene Informationen einige katastrophale Terroranschläge nachweislich verhindert worden seien. Wäre Murad nach amerikanischen Verhörmethoden befragt worden, hätte er wahrscheinlich geschwiegen. Er verteidige nicht die Folter, schrieb Wink, doch die Vereinigten Staaten müßten jetzt über die Einschränkung der Bürgerrechte nachdenken, wie sie es in anderen Kriegen getan hätten. Das ist mit der kürzlich verabschiedeten Antiterrorgesetzgebung geschehen, die Lauschangriffe erleichtert, Prinzipien des Bankgeheimnisses nahezu außer Kraft setzt und es dem FBI gestattet, verdächtige Immigranten auf möglicherweise unabsehbare Zeit in Haft zu behalten.

      Daß auch die Amerikaner zu ihren Untersuchungshäftlingen nicht allzu nett sind, belegt das Online-Magazin "Slate" in einer kühlen Analyse, wie das amerikanische Recht zur Folter steht und welche Unterschiede es macht, je nachdem, ob ein amerikanischer Staatsbürger oder ein Fremder, ob auf amerikanischem Boden oder anderswo, ob von amerikanischen oder befreundeten Behörden gefoltert wird. Es steht außer Frage, daß das amerikanische Recht Folter verbietet. Nicht so klar ist die Lage, was rechtens ist, nachdem gefoltert wurde. Möglicherweise lassen Gerichte durch Folter erzwungene Aussagen zu, möglicherweise erheben sie Anklage gegen einen Amerikaner, der gefoltert haben soll.

      Es ist seit langem bekannt, daß die CIA gefoltert, andere Nationen unterrichtet und auch Verdächtige an folternde befreundete Geheimdienste ausgeliefert hat. Letzteres habe zum Beispiel funktioniert, als es darum ging, die zur Jahrtausendwende geplanten Anschläge zu vereiteln. "Wir können die Ägypter nicht bitten, unsere Verdächtigen zu foltern", schreibt "Slate", "aber wir können den Nutzen daraus ziehen, wenn sie es tun." Es sei kaum anzunehmen, daß ein Komplize von Bin Ladin, der anderswo mißhandelt worden sei, in den Vereinigten Staaten erfolgreich dagegen klagen könnte, daß auf diese Weise erzwungene Informationen nicht gegen ihn verwendet würden.

      Bisher hat es eine solche Auslieferung an wenig zimperliche Geheimdienste, soweit bekannt ist, nicht gegeben. Wenn die Verdächtigen in den amerikanischen Gefängnissen weiterhin schweigen und der Präsident ihnen nicht ihre Habeas-Corpus-Rechte abspricht, eröffnen sich den Behörden nur eine Reihe anderer unschöner Optionen: die Verdächtigen laufen zu lassen mitsamt aller unenthüllten Informationen; sie nach Saudi-Arabien oder Ägypten auszuliefern, wo sie wahrscheinlich mißhandelt werden; oder aber, entsprechend den neuen Antiterrorgesetzen, sie auf unbestimmte Zeit festzuhalten, was ab einem bestimmten Zeitpunkt der Folter gleichkommt. "Slate" zitiert den Fall der unbegrenzten Internierung japanischstämmiger Amerikaner nach dem Angriff auf Pearl Harbor, in dem der Oberste Gerichtshof entschieden hatte, daß es sich bei der Zwangsinternierung weder um Folter noch um rassische Diskriminierung gehandelt habe. Eine vergleichbar bizarre Rechtsprechung werde den Gerichten im Zweifelsfall auch heute gelingen.

      Das liberale Magazin "The New Republic" bricht ein weiteres Tabu. Der Krieg gegen den Terrorismus habe ein Problem wieder auf den Tisch gebracht, das schon im Kalten Krieg heftig diskutiert worden sei: ob Amerika nämlich Seite an Seite mit Nationen kämpfen dürfe, welche die Menschenrechte im eigenen Land mißachten. Im Gegensatz zu einigen Menschenrechtsorganisationen, die diese Frage mit einem unnachgiebigen Nein beantworten, meint "The New Republic", "es kommt darauf an", und zwar darauf, ob das Verhältnis zwischen moralischen Kosten und handfesten Leistungen angemessen sei. Die Zusammenarbeit der amerikanischen Regierung mit Saudi-Arabien und Ägypten und mit den Nachbarländern Afghanistans, mit Usbekistan und Pakistan, sei unter dieser Prämisse hinnehmbar, selbst wenn die Bilanz von Menschenrechtsorganisationen in diesen Ländern katastrophal ist. Die Werbung um Sudan, Iran und Syrien jedoch sei nicht zu rechtfertigen, weil Amerika von dort keinerlei Unterstützung erwarten könne. "Zynisch?" fragt das Magazin rhetorisch. "Absolut." Aber die Luftangriffe auf Afghanistan könnten schließlich nicht aus Skandinavien starten.

      VERENA LUEKEN

      The New Republic vom 22. Oktober slate.com vom 24. Oktober Newsweek vom 5. November The New York Times vom 5. November

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.11.2001, Nr. 262 / Seite 40

      oder

      SPIEGEL ONLINE - 06. November 2001, 11:35
      URL: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,166338,00.html
      USA

      Das gefährliche Spiel mit der Folter

      Von Carsten Volkery, New York

      Erschreckende Töne mischen sich in die US-Diskussion um die innere Sicherheit. Einige Kommentatoren denken laut darüber nach, ob mutmaßliche Terroristen gefoltert werden sollten. Menschenrechtler warnen vor den Folgen der Debatte.


      New York - Angefangen hatte es mit einem Artikel in der "Washington Post" vom 21. Oktober. Dort wurde ein "hoher FBI-Beamter" - natürlich anonym - mit den Worten zitiert, dass die Terrorermittler nach 35 Tagen des Verhörens der vier nach der Terrorattacke vom 11. September festgenommenen Hauptverdächtigen "frustriert" seien. Man sei an dem Punkt, sagte der Beamte, an dem man vielleicht zu Foltermethoden greifen müsse, um die Verdächtigen zum Reden zu bringen.

      Im Gespräch seien harte Vernehmungstaktiken, "wie sie von israelischen Ermittlern angewendet werden", und die Verabreichung so genannter Wahrheitsdrogen, berichtete die Zeitung. Auch die Auslieferung der Verdächtigen an verbündete Staaten wie Saudi-Arabien oder Ägypten, in denen mit Foltermethoden gearbeitet wird, werde debattiert.

      Das FBI beeilte sich, den Bericht zu dementieren. In einem Leserbrief schrieb ein Sprecher der Bundespolizei: "Diese Behauptung ist falsch. Das FBI ... schützt die Rechte des Einzelnen. Keiner der Ermittler befürwortet (Foltermethoden)." Auch US-Justizminister John Ashcroft betonte, man werde sich im Umgang mit den Verdächtigen an die Verfassung halten.

      Kolumnist: "Zeit, über die Folter nachzudenken"

      Doch die Büchse der Pandora war geöffnet: Die Medien begannen, das Thema weiterzuspinnen. Unter der Überschrift "Zeit, über die Folter nachzudenken" schreibt Kolumnist Jonathan Alter im Magazin "Newsweek": "Wir können körperliche Folter nicht legalisieren - das ist gegen amerikanische Werte. Aber wir müssen uns gewissen Anti-Terror-Maßnahmen, etwa psychologischen Verhören, öffnen. Und wir müssen erwägen, einige Verdächtige unseren weniger skrupellosen Allierten zu übergeben - selbst wenn das heuchlerisch ist." Mit psychologischen Verhören meint Alter offensichtlich den Gebrauch von "Wahrheitsdrogen". "Das FBI will sie schon seit langem ausprobieren, und es verdient eine Chance", schreibt er.

      Auch das "National Public Radio" (NPR) nahm das Thema auf, ebenso wie der private Fernsehsender "Fox News Channel" und das Online-Magazin "Slate". In dem gleichen Tonfall, in dem er Hunderte anderer Sendungen anmoderiert hat, begann NPR-Moderator Neal Conan seine Talkshow am 30. Oktober: "Ein Instrument, das wir gegen den Terrorismus benutzen könnten, ist Folter. Obwohl sie wahrscheinlich nie legalisiert wird, beginnen viele zu denken, dass es keine schlechte Idee wäre." Conan wendet sich an seinen ersten Gast und fragt: "Robert Litt, ist Folter eine Option, etwas, worüber wir nachdenken sollten?"

      Eine Debatte der Elite

      Noch ist die Diskussion auf wenige Talkshows und Meinungsseiten beschränkt. "Es ist eine reine Elitendebatte", sagt Tom Malinowski von der Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch". "Sie wälzen die typische Ethik-Frage aus dem College: Wenn jemand eine Atombombe mit Zeitzünder in Manhattan versteckt hat und schweigt, sollte man ihn foltern dürfen?" Malinowski bezweifelt, dass aus der "interessanten moralischen Frage" je eine ernst zu nehmende politische Diskussion wird.

      Doch das Thema könnte eine Eigendynamik entfalten, räumt er ein. "Ein weiterer Terror-Anschlag, und wer weiß, was passiert", sagt er. Insbesondere die Anwendung der "Wahrheitsdrogen" sei in der Öffentlichkeit nicht allzu schwer zu verteidigen. Diese Drogen senken die Hemmschwelle eines Verhörten und können ihn zum Plaudern bringen. Curt Goering, stellvertretender Direktor von Amnesty International USA, will nicht ausschließen, dass das FBI mit dem anonymen Zitat in der "Washington Post" testen wollte, wie die Öffentlichkeit auf den Foltervorschlag reagieren würde: "Es könnte ein Versuchsballon gewesen sein."

      Eine Gallup-Umfrage Anfang Oktober hat ergeben, dass 45 Prozent der Amerikaner für die Folter von "bekannten Terroristen" wären, "wenn diese Terroristen Details über zukünftige Anschläge in den USA wüssten". 53 Prozent waren dagegen. Unter Experten ist die Folter nicht nur aus moralischen Gründen verpönt. Auch die Effizienz wird angezweifelt. So seien Geständnisse fast immer ein Gemisch aus Lügen und Wahrheit und daher unbrauchbar, sagt Douglas Johnson, Direktor des Zentrums für Folteropfer in Minneapolis.


      Die Journalisten betonen, dass sie nur eine Debatte anstoßen wollen, nicht aber die Folter befürworten. Alter verteidigte sich wenige Tage, nachdem seine Kolumne erschienen war, gegenüber der "New York Times": Er sei klar gegen Folter, das zeige schon seine Bemerkung, dass durch Folter erpresste Geständnisse meistens Lügen seien. Andere, wie der "Slate"-Artikel, gehen höchst kritisch mit der Foltertradition der USA ins Gericht. Auch die NPR-Talkshow schließt mit einem resoluten "Nein" zur Folter.

      Zu objektive Berichte

      Doch allein die Tatsache, dass Folter plötzlich ein Gesprächsthema ist, stößt bei den Menschenrechtlern auf Kritik. Dem Amnesty-Mann Goering sind die meisten Medienbeiträge zu objektiv: "Bei diesem Thema dürfen Journalisten nicht neutral sein, nach dem Schema zwei Minuten Pro und zwei Minuten Contra." Und Alter habe sein Ziel definitiv verfehlt: "Ich hatte beim Lesen nicht den Eindruck, als sei er gegen die Folter."

      Malinowski hält die Spekulationen aus noch einem anderen Grund für gefährlich. "Gerüchte über Amerika werden im Ausland schnell zu Tatsachen", warnt er. Dann hieße es in Pakistan plötzlich, in Amerika werde gefoltert. Die amerikanische Verfassung verbietet aber sowohl die Folter als auch die Auslieferung von Gefangenen an Länder, in denen ihnen die Folter droht. Ebenso sind durch Folter erpresste Geständnisse vor Gericht nicht zulässig.

      Nur was macht Malinowski so sicher, dass das FBI nicht längst heimlich illegale Methoden anwendet? Angesichts der historischen Erfahrungen mit der Folter erscheint es unwahrscheinlich, dass sich Behörden erst die Erlaubnis der Öffentlichkeit holen würden. Schon jetzt seien die Haftbedingungen der rund tausend im Zusammenhang mit den Terroranschlägen Festgenommenen "an der Grenze" der Verfassungswidrigkeit, sagt Goering. Einzelhaft in kleinen Zellen, kein Kontakt zur Außenwelt - solche Zustände seien oft der Beginn der Folter. Bisher habe man allerdings keinerlei Hinweise darauf, sagt Goering. Amnesty habe unter dem "Freedom of Information Act" aber Informationen über die Gefangenen angefordert.

      Unter anderem wegen der großen Aufmerksamkeit, die die Gefangenen genießen, glaubt Malinowski, dass das FBI sich keine Misshandlung erlauben kann. Einzelfälle seien nicht auszuschließen. Aber: "Die Wahrscheinlichkeit ist immer noch höher, dass ein gewöhnlicher Krimineller auf einer Polizeiwache zusammengeschlagen wird als ein Terrorist in den Händen des FBI."
      Avatar
      schrieb am 13.11.01 17:08:18
      Beitrag Nr. 9 ()
      @Donizetti:

      Hatten wir diese Diskussion nicht schon mal?
      Du folgerst daraus, dass die USA vorhaben, die Folter einzuführen? Oder dass dies auch nur annähernd in Erwägung gezogen wird? Weil in einigen Medien darüber diskutiert worden ist?
      Stell Dir mal vor, in den USA würden einige Postings aus W.O. zitiert mit dem Satz "Deutschland hat vor...".

      Also bitte!!!
      Avatar
      schrieb am 13.11.01 17:13:53
      Beitrag Nr. 10 ()
      @Rainer6767

      Auch wenn Du solche Berichte nicht gerne liesst, sollte man soetwas nicht einfach überlesen und wegdiskutieren kann man das auch nicht. Wenn die FAZ, der Spiegel, etc. über etwas berichten, dann hat dass nämlich schon einen andere Qualität, als wenn hier auf WO jemand "ins Blaue hinein fabuliert".
      Avatar
      schrieb am 13.11.01 17:17:11
      Beitrag Nr. 11 ()
      Es ist mir schon klar, daß in der Türkei nicht alles in Ordnung ist - sanft ausgedrückt. Es ist mir auch klar, daß die Türkei vom Westen einiges an Gegenleistung erwartet und einiges weniger " Hinschauen". Das ist hier aber ein anderes Thema. Egal ob für oder wider Krieg. Schröder hat uns ja richtig angeboten, und so fällt bestimmt kein gutes Licht auf Deutschland.
      Avatar
      schrieb am 13.11.01 17:22:16
      Beitrag Nr. 12 ()
      @Donizetti:
      Ich habe den Artikel bereits damals gelesen, als er hier zum ersten Mal gepostet wurde.
      Nochmals meine Frage: Du hast behauptet, dass die USA vorhaben, Folter wie in der Türkei einzuführen. Woraus genau schließt Du das? Weil in einigen Talk-Shows darüber diskutiert worden ist? Die klare Ablehung durch das FBI mit Hinweis auf die Verfassung der USA dürfte doch wohl der Kern des Artikels sein.

      Generalbundesanwalt Rebmann hat in den siebzigern darüber nachgedacht, ob man bei Entführungen durch die RAF nicht das Prinzip "Auge um Auge" anwenden sollte, also für jede tote Geisel einen inhaftierten Terroristen hinrichten sollte. Daraus konnte auch nicht gefolgert werden "Deutschland hat vor...". Und immerhin war das der Generalbundesanwalt und nicht irgendein Moderator in einer Talk-Show.
      Also bitte weniger Emotionen und mehr Sachlichkeit.

      Über die Tatsache, dasss über das Thema in den USA diskutiert wird bzw. diskutiert worden ist, kann ich natürlich auch nur den Kopf schütteln. Möchte aber nicht wissen, welche Diskussionen wir hier in einem solchen Fall hätten. Das nun gegen die USA auszulegen ist unfair. Lies Dir mal den "Kinderschänder"-Thread von heute hier durch, dann weißt Du, was ich meine.
      Avatar
      schrieb am 13.11.01 19:04:09
      Beitrag Nr. 13 ()
      Nun mal langsam.

      Die amerikanischen Diskussionen über "Folter"-Methoden wurde
      von Befürchtungen über weitere Anschläge (ABC-Waffen?) gegen
      die amerikanische Bevölkerung geleitet.
      Nachdem mehrere verdächtige Mitwisser festgenommen wurden, die
      aber keinen Ton ihres Wissens herausrückten.

      Den Diskutanten geht es um die Rettung von Leben und nicht
      um die Zerstörung von Leben. Das sollte bei allem nicht
      unterschlagen werden!

      Auf der anderen Seite, stellt euch mal vor es ist Krieg und es gibt keine Folter!

      Das wäre doch toll.

      aber leider illusionär.

      mfg
      insti


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      "Bedingungslose Solidarität" hahahahahah!!!