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    SAP - Nur der trübe Ausblick stört - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 09.01.02 10:17:14 von
    neuester Beitrag 10.01.02 00:01:28 von
    Beiträge: 10
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    SAP
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      schrieb am 09.01.02 10:17:14
      Beitrag Nr. 1 ()


      Nur der trübe Ausblick stört


      Die Walldorfer bleiben auf Erfolgskurs. Für das abgelaufene Geschäftsjahr wurden die eigenen Prognosen erfüllt. Das Geschäft mit den Softwarelizenzen lief überraschend gut. Die Aktie legt kräftig zu.


      Walldorf - SAP hat seine im Oktober nach unten korrigierte Umsatzprognose für 2001 leicht übertroffen, geht jedoch für die nächste Zukunft von einem weiterhin schwierigen Marktumfeld aus. Der Konzern teilte am Mittwoch in Walldorf mit, nach einer ersten Analyse der Geschäftszahlen dürfte das Umsatzwachstum im Gesamtjahr mehr als 16 Prozent betragen haben.

      SAP begründete die Entwicklung mit einem Softwarelizenzumsatz, der im vierten Quartal mit mehr als einer Milliarde Euro höher ausfiel als von vielen Analysten erwartet. Die Markterwartungen lagen bei einem Softwarelizenzumsatz von lediglich 650 bis 850 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatten die Umsätze in dieser Sparte noch 1,056 Milliarden Euro betragen. Für die operative Rendite gehe SAP davon aus, im abgelaufenen Jahr die vorhergesagte Marge von etwa 20 Prozent und damit etwa ein Niveau wie im Vorjahr erreicht zu haben.

      Die Börse honorierte die Zahlen mit einem deutlichen Kursanstieg. Am Vormittag kletterte das Papier um mehr als sechs Prozent auf 157,20 Euro und führte damit die Gewinnerliste im Dax an.

      Im Oktober wurden die Prognosen gesenkt

      Im Oktober hatte SAP seine Erwartungen für Umsatz und Ergebnis nach unten korrigiert. Für 2001 sagte der Konzern damals ein Umsatzwachstum von 15 Prozent und eine operative Rendite ohne Berücksichtigung von Einmaleffekten von etwa 20 Prozent voraus.

      Ursprünglich hatte der Konzern für das vergangene Jahr eine Renditesteigerung um bis zu zwei Prozentpunkte erwartet. Die genauen Geschäftszahlen für das Jahr 2001 will SAP am 23. Januar veröffentlichen.

      Zur weiteren Geschäftsentwicklung teilte SAP mit, das Marktumfeld werde zunächst schwierig bleiben. "Auf Grund der derzeitigen wirtschaftlichen Entwicklung ist damit zu rechnen, dass Kunden weiterhin vorsichtig in Unternehmenssoftware investieren werden", ergänzte das Unternehmen. Einen genauen Geschäftsausblick für das laufende Jahr legte das Unternehmen nicht vor.

      Der im vierten Quartal erzielte Lizenzumsatz von SAP fiel deutlich höher aus als von vielen Analysten erwartet. Zehn von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem Software-Lizenzumsatz von rund 781 Millionen Euro gerechnet, wobei die Schätzungen in einer Spanne von knapp 436 und 926 Millionen Euro lagen. Im seinerzeit unerwartet stark ausgefallenen Schlussquartal des Jahres 2000 hatte SAP einen Lizenzumsatz von 1,056 Milliarden Euro erzielt.








      Was nimmt eigentlich die Börse heute dann vorweg?

      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 09.01.02 10:35:10
      Beitrag Nr. 2 ()
      Wird recht positiv aufgenommen:
      http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-aktien/sap.asp

      WKN Unternehmen/Aktie Markt Branche Vortag Aktuell Veränderung Zeit
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      09.01. / 08:06 SAP: Punktlandung in Walldorf manager-magazin.de (D)
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      164 Nachrichten in den letzten 30 Tagen
      Avatar
      schrieb am 09.01.02 11:00:54
      Beitrag Nr. 3 ()
      Na Dolby, wieder mit Puts die Finger verbrannt?

      SAP Strong Buy. Wenn sich die Wirtschaft erholt, wird SAP einer der großen Gewinner. Selbst in so schwierigen Zeiten wie jetzt, wächst SAP solide.
      Avatar
      schrieb am 09.01.02 11:29:28
      Beitrag Nr. 4 ()
      Hasso Plattner: Weiter dunkle Wolken am Horizont

      Vorstand prophezeit schwieriges Jahr


      Zwei Wochen vor Bekanntgabe der Geschäftszahlen für 2001 hat das größte europäische Softwareunternehmen SAP die Investoren beruhigt: Das Unternehmen werde seine Prognosen einhalten. Für 2002 rechnet SAP allerdings mit einem weiter schwierigen Marktumfeld.


      Walldorf - Wie SAP in einer Pflichtmeldung mitteilte, werde die prognostizierte Marge beim operativen Ergebnis von ungefähr 20 Prozent für das Gesamtjahr 2001 erreicht. Allerdings hat SAP bei diesen Ergebniszahlen bestimmte Kostenblöcke für Mitarbeiterprogramme sowie Unternehmensakquisitionen herausgerechnet. Würden diese einbezogen, läge die Marge niedriger. Im Oktober 2001 hatte SAP seine Prognose von 25 auf 20 Prozent zurückgenommen.

      Nach der ersten Analyse der vorläufigen Geschäftszahlen zum 4. Quartal 2001 rechnet das Unternehmen nach Ad-hoc-Angaben in diesem Zeitraum mit einem Software-Lizenzumsatz von mehr als einer Milliarde Euro. Auf dieser Basis werde das Umsatzwachstum für das Gesamtjahr 2001 mehr als 16 Prozent betragen.

      Der im vierten Quartal erzielte Lizenzumsatz fiel deutlich höher aus als von vielen Analysten erwartet. Zehn von Reuters befragte Analysten hatten im Schnitt mit einem Software-Lizenzumsatz von rund 781 Millionen Euro gerechnet, wobei die Schätzungen in einer Spanne von knapp 436 und 926 Millionen Euro lagen.

      Der Vorstand geht davon aus, dass das Marktumfeld zunächst schwierig bleibt. Auf Grund der derzeitigen wirtschaftlichen Entwicklung sei damit zu rechnen, dass Kunden weiterhin vorsichtig in Unternehmenssoftware investierten, heißt es in der Mitteilung. Genaue Angaben zum vorläufigen Ergebnis des Geschäftsjahrs 2001 werden am 23. Januar veröffentlicht.


      :D
      Avatar
      schrieb am 09.01.02 12:09:33
      Beitrag Nr. 5 ()
      Großbaustelle in Walldorf

      In der angeschlagenen IT-Branche geht es Europas größtem Softwareanbieter vergleichsweise gut. Doch wie lange noch? Das Unternehmen steht vor gewaltigen Umwälzungen.



      Plumps, da war der Kiel weg. Mitte November verlor die Segeljacht von Oracle-Gründer Larry Ellison (57) das 21 Tonnen schwere Tarierteil beim Training vor Neuseeland. Das Sportboot kenterte, die Küstenwacht musste die Mannschaft retten.

      Über die peinliche Havarie amüsiert sich einer besonders: SAP-Chef Hasso Plattner (57). Ellisons Erzrivale, beim Segeln wie im Softwarebusiness, schwimmt jetzt in beiden Bereichen obenauf.

      Das Missgeschick von Oracle Racing erhöht die Chancen des von SAP gesponserten Teams Neuseeland, den "America`s Cup" zu gewinnen.

      Im Geschäft mit betriebswirtschaftlichen Programmen sieht es für Plattner noch besser aus. In jüngster Zeit hat SAP seinen Vorsprung gegenüber Herausforderer Ellison deutlich ausgeweitet. Oracles Anteil am Markt für Unternehmenssoftware schrumpfte im dritten Quartal 2001 auf 15 Prozent, die SAP vergrößerte ihren Batzen auf 42 Prozent.

      Siegt Plattner also auf ganzer Linie? Beinahe mag es so scheinen.

      Dank seiner globalen Aufstellung meistert das drittgrößte Softwarehaus der Welt die Rezession merklich besser als der Wettbewerb. Im Gegensatz zu so manchem Konkurrenten legte SAP beim Umsatz zu, der Überschuss ging leicht zurück.

      Superstar SAP!

      Halt, nicht so schnell.

      Zwar tönt Plattner im Siegestaumel: "Während aus Dotcoms Notcoms werden, ist die SAP bestens aufgestellt." Doch unter seiner schön polierten Oberfläche kämpft das deutsche Vorzeigeunternehmen mit einer Reihe massiver Probleme:

      - Das Kerngeschäft mit Lizenzen für die SAP-Software geht zurück.
      - Die für SAP so wichtigen Beziehungen zu Beratern und Systemhäusern geraten in Gefahr.
      - Die Kosten des Konzerns sind aufgebläht.
      - Marketing und Kommunikation stecken im Erklärungsnotstand.
      - Der nächste große Technologiewandel muss vollzogen werden.
      - Das USA-Geschäft bereitet weiter Sorgen.
      - Microsoft greift die Walldorfer im Wachstumsfeld Mittelstand an.


      Kein Zweifel - wieder einmal ist die SAP an einem dramatischen Wendepunkt in ihrer fast 30-jährigen Geschichte angelangt.

      Können Plattner und sein gleichberechtigter Vorstandskollege Henning Kagermann (54) alle Hürden auf einmal nehmen? Gelingt ihnen der Balanceakt zwischen den höchst unterschiedlichen Wünschen von Kunden, Partnern und Anlegern?

      Eines jedenfalls ist sicher: Will das Führungsduo sein Unternehmen sicher in die Zukunft leiten, muss es eine Aufgabe von herkulischen Dimensionen bewältigen.

      Doch langsam und der Reihe nach.

      Problem 1: Lizenzen

      Um 7 Prozent sanken bei SAP im dritten Quartal 2001 die weltweiten Lizenzeinnahmen. Für das beim Softwareabsatz entscheidende letzte Vierteljahr erwarten Analysten sogar ein Minus von mehr als einem Drittel.

      Wann und wie nachhaltig sich das SAP-Stammgeschäft vom Einbruch der Nachfrage erholen wird, ist ungewiss. Zwar machen sich am US-Markt erste Zeichen für ein Anziehen der Wirtschaft bemerkbar. Gleichzeitig stürzen der Alte Kontinent und vor allem Deutschland - einer der wichtigsten Märkte der SAP - in die Rezession. Der Abschwung könnte das größte europäische Softwarehaus jetzt voll erwischen.

      Natürlich drückt die miese Konjunktur den Produktumsatz. Doch das ist es nicht allein. Das Lizenzmodell der Walldorfer passt nicht mehr zum E-Business-Geschäft.

      Die meisten Programme verkaufen die Vertriebsteams als Einzelplatzlizenzen - orientiert an den Aufgaben, die der jeweilige Nutzer an seinem Computer erfüllt. Wie aber zum Beispiel wird abgerechnet, wenn Mitarbeiter anderer Firmen via Internet auf SAP-Software bei Kunden oder Lieferanten zugreifen - etwa im Zuge von Online-Bestellungen? Im alten System erhalten die Außenstehenden die SAP-Leistungen quasi gratis.

      Neue Kriterien für die Bezahlung, etwa das Volumen der übertragenen Daten oder die Anzahl der Vorgänge, könnten die Produkteinnahmen des Konzerns langfristig erhöhen.

      Mit der Einführung solch moderner Abrechnungsmodi tut sich das Traditionsunternehmen SAP schwer, obwohl der für den Vertrieb zuständige Kagermann erklärt: "Der Trend geht zu den neuen Modellen." Nach Schätzung von Firmenkennern machen die herkömmlichen Sitzlizenzen nach wie vor gut 80 Prozent der Lizenzeinnahmen aus. Da bleibt noch viel zu tun.

      Wie aber kommt`s: SAP verkauft weniger Lizenzen und steigert gleichzeitig den Konzernumsatz? Der Widerspruch ist leicht aufgelöst: Boomendes Servicegeschäft kompensiert die geringeren Produkteinnahmen.

      Schön für SAP. Weniger nett für Beratungsgesellschaften und Systemhäuser. Deren Geschäft war es bislang, Unternehmen über die Einsatzmöglichkeiten betriebswirtschaftlicher Programme aufzuklären und dann die passende SAP-Software zu installieren.

      Problem 2: Partner

      Eine klassische Win-Win-Situation - SAP verkaufte Software, die Partner verdienten am Service. Jetzt aber fürchten die Verbündeten, Kunden an SAP zu verlieren.

      Recht. Da SAP-Projekte extrem aufwändig sind, fordern immer mehr Käufer, der Hersteller möge seine komplexen Produkte gefälligst selbst einbauen und zum Laufen bringen. Aus Sicht der Kunden haben Berater und Integratoren wenig Interesse, die Systeme zügig und preiswert zu installieren, verdienen sie an den vielen Manntagen doch hervorragend.

      Plattner reagierte prompt auf die Forderungen seiner Klientel. Er brachte den Servicebereich in die unlängst gegründete Sparte Global Professional Services Organization ein und offeriert nun Beratung sowie Implementierung der eigenen Software.

      Der Dienstleistungsbereich sorgt für Ärger im Ökosystem der SAP mit ihren Partnern. Die enge Zusammenarbeit - bislang Garant für den Erfolg des Unternehmens - droht auseinander zu brechen. Setzen sich Berater und Integratoren nicht mehr für SAP-Produkte ein, könnten die Walldorfer Umsatz und Marktanteile verlieren.

      Weil Plattner es sich auf keinen Fall mit den wichtigen Weggefährten verscherzen möchte, beteuert er immer wieder: "SAP will seinen Partnern nichts wegnehmen."

      Aus der Zwickmühle zwischen den Wünschen der Kunden und den Ansprüchen der Partner befreit ihn der Schwur aber nicht. Was fehlt, ist ein überzeugendes Konzept für den Umgang mit Beratern und Integratoren.

      Zoff mit den Partnern, sinkende Lizenzverkäufe - Plattner hat es wahrlich nicht leicht. Zumal der rückläufige Produktabsatz und die vergleichsweise niedrigen Margen im Service ein drittes Problem erzeugen: harten Kostendruck.

      Problem 3: Kosten

      "SAP ist zu fett", konstatiert Charles Homs, Branchenexperte des Marktforschers Forrester Research. Im Vergleich zu seinen Konkurrenten erziele der Softwareriese zu geringe Profitspannen, da der Apparat der Walldorfer zu groß sei.

      Plattner gesteht Handlungsbedarf ein: "Wir treten auf die Kostenbremse. Unser Ziel ist höhere Profitabilität." Erreichen will er die Vorgabe mit höherer Effizienz - beim Personal und in der Organisation.

      Ein Programm zur Leistungsüberprüfung soll die Schaffenskraft der 27.000 Mitarbeiter kräftig steigern. Im Klartext: Angestellte, die dauerhaft und nach Schulung nicht den Erwartungen entsprechen, müssen gehen.

      Ein harter Brocken für die erfolgverwöhnten Mitarbeiter und nicht leicht durchzusetzen. Insbesondere die gehätschelten 8000 Programmierer - ohnehin schwer zu lenken - könnten den Aufstand proben.

      Weitere Einsparungen soll eine stringente Organisation bringen. Bisher war SAP eine eher chaotisch zusammengewürfelte Truppe, die basisdemokratisch adhoc entschied; in Zukunft erhalten die Bereichsfürsten klare Zuständigkeiten und Ergebnisverantwortung.

      Zum Beispiel werden die bisher fein aufgesplitteten 22 Industriesparten in zwei Gruppen (Dienstleister und produzierendes Gewerbe) zusammengefasst. Die schlankere Aufstellung soll Doppelentwicklungen und zu große Detailfreude beim Austüfteln von Lösungen vermeiden.

      Ob solche Feinsteuerung genügt, um SAP nachhaltig zu verschlanken, sei dahingestellt. Zumindest aber ist im Konzern das Kostenbewusstsein deutlich gestiegen.

      Die Erkenntnis, dass auch eine SAP mit spitzem Stift kalkulieren muss, spiegelt die Einführung eines Vorstandsressorts Finanzen im Februar 2001 wider, das seither Werner Brandt (47) besetzt. Zuvor hatte der ohnehin mit unzähligen Aufgaben belegte Kagermann so nebenbei aufs Geld geachtet.

      Große Meriten hat sich der Chief Financial Officer bei SAP noch nicht erworben. Die Investoren werfen Brandt vor, sein Zahlenwerk nicht zu beherrschen. Sonst hätte er seinem Chef doch vier Wochen vor Bekanntgabe der Ergebnisse für das dritte Quartal Mitte Oktober sagen können, dass die Umsatz- und Gewinnprognosen für 2001 nicht zu halten seien.

      Die Warnung blieb aus, und Plattner verkündete kurz nach den Terroranschlägen in den USA stolz, SAP werde seine Vorhersagen für das Gesamtjahr erfüllen. Einen Monat später, bei der Besprechung der Quartalsbilanz, musste er das Wachstumsziel von 20 auf 15 Prozent reduzieren. Drei Wochen vor Jahresende ruderte Brandt nochmals zurück. Erst kurz vor Ultimo bemerkte er, dass die Kunden ihre Investitionen verschieben und auch die revidierte Prognose wohl nur schwer zu halten sein wird.

      Problem 4: Marketing

      Für die Außenwirkung von SAP war die späte Doppelkorrektur höchst peinlich. "Ein Sexskandal im Vatikan", lästert Helmut Gümbel vom Marktforschungsunternehmen Strategy Partners. Schließlich werbe das Softwarehaus mit dem Versprechen, Unternehmen die korrekte Steuerung ihrer Prozesse - auch der finanziellen - zu ermöglichen.

      Mit Marketing und Kommunikation haben die Walldorfer ohnehin ihre Schwierigkeiten. Selbst Plattner, dem obersten Sprachrohr des Softwarehauses, fällt es nicht leicht, für SAP zu werben. Zu komplex, zu vielfältig sind die unzähligen Produkte und Dienstleistungen des Konzerns.

      "Wir werden uns etwas Kluges einfallen lassen, Direktmarketing zum Beispiel", konzediert der für Marketing verantwortliche Vorstandschef. Ob das reicht? :laugh:

      Wer kann schon in kurzen Worten erklären, welche Wunderdinge sich hinter "Product Lifecycle Management" verbergen. Oder wie sich die Aktivitäten von SAP-Markets von den unzähligen bankrotten Internet-Börsen unterscheiden.

      In Zukunft wird die knifflige Kommunikation noch schwieriger. Dann muss SAP nicht nur erklären, was die Einzelprodukte alles können, sondern auch, wie sie zusammenspielen. Denn erst die Vernetzung der Programme im Unternehmen und mit denen von Lieferanten, Kunden und Partnern bringt die versprochenen Effizienzgewinne durch E-Business.

      Die verschiedensten Programme sollen künftig selbsttätig miteinander kommunizieren. Das klingt viel versprechend, ist technisch aber alles andere als trivial.

      Wahr ist: Mit seiner Vision, die SAP-Produkte untereinander nahtlos zu verknüpfen und für reibungslose Verbindungen zu den Programmen anderer Hersteller zu sorgen, entspricht Plattner genau den Bedürfnissen der Kunden.

      Problem 5: Technik

      Der Technologiewandel aber, der das Meisterwerk vollbringen soll, beginnt gerade erst. Anfang November verkündete SAP, die unterschiedlichsten Anwendungen auf einer neuen Plattform integrieren zu wollen. Dieses Softwarestück ermöglicht die Kommunikation zwischen dem SAP-eigenen Programmierwerkzeug ABAB und der Universalsprache Java.

      Jetzt steht SAP eine gigantische Programmieraufgabe bevor. "Diese Riesenarbeit blockiert die Entwicklungskapazität für mindestens zwei Jahre", warnt Firmenkenner Gümbel. Eine lange Zeit, in der sich die IT-Welt grundlegend ändern kann. Und eine Periode, in der SAP hohe Summen in die neue Technik investieren muss, aber noch nicht an schicken Integrationslösungen verdient.

      Keine Frage: SAP steht vor einer der größten Herausforderungen in seiner Geschichte. Da will ein ambitionierter Techniksprung vollzogen werden. Geschäftsmodell und Partnerbeziehungen müssen renoviert, Kosten gesenkt und das Marketing muss verbessert werden.

      Kann Hasso Plattner diese Aufgabe stemmen? Will er sich den Knochenjob überhaupt noch antun?

      Manch Skeptiker vermutet: Der Multimilliardär könnte sich zurückziehen - Geld, Ruhm und Ehre habe der letzte im SAP-Vorstand verbliebene Gründer ja genug gesammelt. :D

      Weit gefehlt. Plattner denkt nicht daran, sich auf seinen Erfolgen auszuruhen. Der Visionär hat eine weitere Gefahr für sein Unternehmen ausgemacht.

      Die Bedrohung heißt Bill Gates. Der Microsoft-Gründer war bisher ein enger Partner, ja fast Freund von Plattner; die beiden Softwarefreaks gingen miteinander segeln. Auch die Unternehmen kooperierten: Die SAP optimierte ihre Software für Microsoft-Betriebssysteme.

      Vor gut einem Jahr aber kaufte Gates das US-Unternehmen Great Plains, das betriebswirtschaftliche Anwendungen erstellt - genau das Gebiet, auf dem SAP Marktführer ist.

      Mit seinen Ressourcen könnte Microsoft den deutschen Wettbewerber aushebeln - zumindest im Mittelstand, auf den sich Great Plains spezialisiert hat. Plattner wittert Unbill. Seit Gates ihm Konkurrenz macht, ist er laut Insidern "positiv aggressiv".

      Und voller Tatendrang. Die Microsoft-Verbindungsleute hat Plattner schon von wichtigen Entwicklungen abgeschnitten. Zudem tüftelt der SAP-General an einer Strategie, mit der er Gates vernichtend schlagen kann.

      Unter dem Warcode "My First SAP" will er für kleinere Betriebe maßgeschneiderte Produkte anbieten. Die indes soll SAP nicht selbst entwickeln, sondern - hört, hört - eventuell in Form einer spezialisierten Firma zukaufen. Als Kandidaten kommen der US-Anbieter J. D. Edwards oder die britische Sage (in Deutschland liiert mit KHK) in Frage.

      Mannigfache Probleme und ein Angst einflößender neuer Konkurrent. Wird Plattner diese doppelte Herausforderung bewältigen?

      Das dicke Pflichtenheft im Tagesgeschäft müssen Kagermann und Co. abarbeiten. Eine Aufgabe, die ihnen mit der SAP-üblichen Systematik und Gründlichkeit wohl gelingen wird - auch wenn während der Durststrecke die Gewinne leiden.

      Den Kampf mit dem Softwaregiganten Microsoft will Plattner selbst befehligen. Die Chancen, dass er siegreich aus der Auseinandersetzung hervorgeht, stehen gut.

      Plattners Strategie gegen die Gates-Attacke ist wohl durchdacht. Im Bereich Unternehmensanwendungen besitzt SAP mehr Kompetenz als Microsoft. Genügend Geld für den Zukauf eines spezialisierten Unternehmens haben die Walldorfer allemal.

      Klingt fast, als sei die Softwarewelt bald aufgeteilt. Microsoft beherrscht die Anwendungsprogramme auf dem PC und SAP die auf den Unternehmensrechnern.

      So ein schönes Duopol ist doch auch ganz nett, Mister Gates.

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      Avatar
      schrieb am 09.01.02 12:15:01
      Beitrag Nr. 6 ()
      Hasso Plattner meinte mal in einem Interview beiläufig, das man ja nicht immer mit 20 Prozent wachsen kann!

      :D
      Avatar
      schrieb am 09.01.02 12:22:48
      Beitrag Nr. 7 ()
      Plattner malt IMMER schwarz, falls Du es noch nicht gemerkt hast. SAP Strong Buy - Deine Puts werden brennen!
      Avatar
      schrieb am 09.01.02 12:26:34
      Beitrag Nr. 8 ()
      Nur einer labbert von Puts!


      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 09.01.02 22:46:11
      Beitrag Nr. 9 ()
      Hey Leute!
      Was ist denn ein Duopol?
      "So ein schönes Duopol ist doch auch ganz nett, Mister Gates."
      Ich kennne nur Monopol, Polypol und Oligopol!
      Natürlich noch in verschiedenen Formen!
      Aber hauptsache SAP steigt!
      Gruß
      Sugar
      Avatar
      schrieb am 10.01.02 00:01:28
      Beitrag Nr. 10 ()
      Duopol ist das kleinste vorstellbare oligopol

      also mit zwei anbietern -- womit im mittelstand dann wohl M$ (bald) und SAP gemeint sind, wohingegen im ERP business dann wohl oracle gemeint ist.

      Ich frag mich mit der neuen beratungswelle die sap macht, was passiert mit SAP SI?? werden die ganz eingegliedert oder dienen die als stille reserve?
      moin


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