checkAd

    Warum die Indizes fallen werden. - 500 Beiträge pro Seite (Seite 9)

    eröffnet am 12.03.02 01:46:04 von
    neuester Beitrag 07.08.05 13:04:25 von
    Beiträge: 4.083
    ID: 564.203
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 166.186
    Aktive User: 0


     Durchsuchen
    • 1
    • 9

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 18.12.03 23:51:01
      Beitrag Nr. 4.001 ()
      Geschäftsklima verbessert sich

      Der ifo-Index stieg im Dezember von 95,7 auf 96,8 Punkte
      München - Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hellt sich weiter auf. Der ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Dezember von 95,7 auf 96,8 Punkte, teilte das ifo Institut in München mit. Dies war der achte Anstieg in Folge.

      Er fiel etwas stärker aus, als von vielen Experten erwartet. Der ifo-Index gilt als
      einer der wichtigsten Frühindikatoren der deutschen Wirtschaft. Das Institut ermittelt den Geschäftsklimaindex einmal monatlich aus einer Umfrage unter 7000 Unternehmen. dpa



      Artikel erschienen am 18. Dez 2003
      Avatar
      schrieb am 19.12.03 11:41:52
      Beitrag Nr. 4.002 ()
      Interessant, dass die Jahre, in denen die Erwartungen besonders hoch waren, durchgängig schlechte bis hundsmiserable Börsenjahre waren:

      94, 97, 2000, 2002.

      Immerhin, eine leichte Besserung der Lageeinschätzung ist erkennbar - aber der Indikator scheint etwas seinen Rhythmus verloren zu haben.
      Avatar
      schrieb am 19.12.03 12:53:35
      Beitrag Nr. 4.003 ()
      @Harry

      wg. der Stellungnahme von Herrn Faber zu den Saudi`s.

      Wenn die HuschiBuschi`s Ihre Interessen durch eine Revolution in Saudi Arabien gefährdet sehen, denn werden Sie mit Ihren Bulldozern die 3 oder 4 Mio. Saudi`s schlicht und ergreifend einfach in den Golf schubsen und eine weitere amerikanische Provinz eröffnen.

      DIe Sache mit dem Mehrverbrauch ist hingegen ein viel interessanter Gesichtspunkt.

      Viele Grüße

      Kickaha
      Avatar
      schrieb am 19.12.03 13:00:45
      Beitrag Nr. 4.004 ()
      Hier im Thread haben wir ja schon die 4000. :laugh: :laugh:

      Freund_1
      Avatar
      schrieb am 19.12.03 20:28:44
      Beitrag Nr. 4.005 ()
      @HS

      Es liegt in der Natur der Sache, dass Erwartungen gestiegen sein müssen, bevor sie fallen können. :laugh: :laugh:

      Trading Spotlight

      Anzeige
      Rallye II. – Neuer Anstoß, News und was die Börsencommunity jetzt nicht verpassen will…mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 19.12.03 20:46:18
      Beitrag Nr. 4.006 ()
      Für mich sieht`s eher so aus, als äusserten sich die befragten Vorstände nicht zu den Geschäftserwartungen sondern zur Entwicklung Ihres Wertpapierdepots.......:laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 20.12.03 04:42:16
      Beitrag Nr. 4.007 ()
      euro

      Amerika bangt um Kredit

      Die Stärke des Euros liegt an der Schwäche des Dollars

      Von Robert v. Heusinger für ZEIT.de

      Der Euro ist auf Rekordkurs. Unaufhaltsam steigt die Gemeinschaftswährung. Im Dezember gab es kaum einen Tag ohne neuen Rekord, zuletzt lag er bei 1,2436 Dollar je Euro. Das ist auch in alter D-Mark-Rechnung immerhin ein Siebenjahreshoch. Doch es lohnt nicht, in Europa nach Gründen für den Kursanstieg zu suchen. Die gibt es nämlich nicht. Die Wahrheit ist tragischer: Es handelt sich um eine ausgeprägte Dollarschwäche.

      Die ausländischen Investoren sind nicht länger bereit Amerikas exzessiven Konsum zu finanzieren. Das Finanzkapital meidet den Dollar und setzt ihn so unter Druck. Fast 50 Milliarden Dollar Zuflüsse von außen brauchen die Amerikaner Monat für Monat, um weiter über ihre Verhältnisse leben zu können, sprich mehr ausgeben zu können, als sie im Inland erwirtschaften (Ökonomen nennen den Saldo „Leistungsbilanz“). Dabei ist es egal, in welcher Form das Geld ins Land kommt, über Investitionen in US-Aktien, in US-Staatsanleihen oder als Direktinvestition.

      Sechs Monate in Folge ziehen die ausländischen Anleger nun schon Geld von der Wall Street ab, obwohl die Kurse steigen - allerdings nur in Dollar gerechnet. Zum Glück gibt es die asiatischen Zentralbanken, allen voran die japanische und chinesische. Sie sorgen mit Staatsgeld noch dafür, dass der Dollar nicht kollabiert. Sie subventionieren den Dollar, damit ihre Exportgüter nicht teurer werden. Und das geht so: Die asiatischen Notenbanken verhindern per Intervention am Devisenmarkt ein Nachgeben des Dollar gegenüber Yen, Renminbi oder Hongkong-Dollar. Sie kaufen mit dem eigenen Geld unbegrenzt Dollar auf und legen sie in US-Staatsanleihen an. Das verhindert einerseits den ultimativen Dollar-Crash, anderseits hält es die Zinsen auf US-Anleihen schön niedrig.

      Die internationalen Investoren haben dieses Spiel durchschaut. Sie wissen, dass das Leistungsbilanzdefizit nur noch durch öffentliches Geld gedeckt ist. Irgendwann werden auch die asiatischen Zentralbanken aufhören, Amerika unbegrenzt Geld zu geben, fürchten sie. Dann droht Ungemach.

      Denn eins ist klar: Das Leistungsbilanzdefizit ist zu hoch. Es beträgt rund 5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Keine reife Volkswirtschaft hat je so kräftig über ihre Verhältnisse gelebt. Die Analysten von Deutscher Bank Research haben mal nachgerechnet, was passieren muss, damit das Leistungsbilanzdefizit in fünf Jahren auf 3 Prozent des BIP schrumpft. Entweder muss der Dollar gegenüber allen Währungen - auch gegen Yen und Renminbi - um weitere 30 Prozent abwerten. Der Euro notierte dann oberhalb von 1,60 Dollar. Oder: Der Dollar verharrt auf seinem heutigen Niveau, dafür muss aber der Rest der Welt Jahr für Jahr mit utopischen 6,5 Prozent wachsen, Amerika selbst aber nur mit jährlich zwei Prozent. Diese Szenarien skizzieren den mühsamen Anpassungsprozess für die Weltwirtschaft. Dabei weiß niemand, ob drei Prozent Leistungsbilanzdefizit langfristig überhaupt durchzuhalten sind, oder es noch kleiner werden muss. Sicher ist nur, es wird zu einem Mix aus Abwertung und langsameren Wachstum in den USA kommen, will man den Krach vermeiden.


      Für Euroland und vor allem Deutschland heißt das, dreierlei: Erstens, die Aufwertung des Euro ist noch lange nicht beendet. Darunter werden die Exporte kräftig leiden. Zweitens muss die Europäische Zentralbank die Zinsen weiter senken, damit der beginnende Aufschwung nicht gleich wieder über den Export abgewürgt wird. Im Notfall muss sie auch Dollar kaufen um den Krach abzuwenden. Und drittens müssen die Regierungen endlich mehr für Wachstum tun, endlich die Nachfrageseite der Volkswirtschaft stimulieren - auch wenn das nicht in die herrschende Wirtschaftsideologie passen mag. Strukturreformen wie sie zur Zeit in Deutschland umgesetzt werden, bringen kurzfristig gar nichts. Sie verunsichern nur, führen zu geringerem Einkommen und Konsumzurückhaltung. Aber genau das Gegenteil ist in dieser kritischen Situation vonnöten: Mehr Konsum durch Steuersenkungen, höhere Renten oder mehr Kindergeld und gleichzeitig mehr öffentliche Investitionen - und zwar schnell.

      Sicher ist: Der Dollar wird noch viel weiter fallen. Unsicher dagegen, ob er die europäische Wirtschaft mit in die Tiefe reißt. Eine mutige Geld- und Fiskalpolitik kann das verhindern.


      (c)ZEIT.de

      ....................


      @#3999 von qwasy

      Es gibt noch einen anderen, viel interessanteren Rhytmus. Schau dir doch mal in der Grafik vom IFO-Institut, unten, die Geschäftserwartungskurve im Chart an. Wenn man die Hoch- und Tiefpunkte makiert, kann man eine erstaunliche Frequenz im Auf und Ab erkennen. Fast auf den Tag genau dauert die Abschwungphase des Geschäftserwartungsindex 1,5 Jahre und die Aufschwungsphase 2 Jahre.
      Schau mal genau hin, dass ist wirklich mehr als verblüffend........und es gibt seit 1992 KEINE Ausnahme -wirklich KEINE Ausnahme!!!!

      Übrigens.......der 2jährige Zeitraum der Aufschwungsphase der Geschäftserwartung ist jetzt, im Dezember 2003, vorbei. Das heißt: die dynamischste Konjunkturentwicklung in Deutschland ist in diesem Jahr schon für etliche Zeit gelaufen.



      Armer, armer Hans, armer, armer Gerhard..... :D :laugh: :laugh: :laugh:


      ..............................


      @#4000 von kickaha


      ...


      SAUDI-ARABIEN

      Bevölkerung: 21,408 Mio. Einwohner
      Bevölkerungswachstum: 2,92% !!!!!!!

      Saudi-Arabien hat mit einem Bevölkerungswachstum von 2,92% zusammen mit Somalia und Äthiopien das schnellste, bzw, das höchste Bevölkerungswachstum der Welt!!!



      Bevölkerung in Saudi-Arabien in

      10 Jahren: 28,54 Mio Einwohner
      20 Jahren: 38,06 Mio Einwohner
      30 Jahren: 50,75 Mio Einwohner
      50 Jahren: 90,25 Mio Einwohner
      100 Jahren: 380,56Mio Einwohner
      200 Jahren: 6767,032 Mio Einwohner( oder auch ca. 6,76 Milliarden Einwohner)

      Die USA hat zur Zeit(2000) 287,676 Mio Einwohner.


      ........................


      Wie du siehst, wenn sich Dabbelju und seine Landsleute nich` ranhalten und beeilen, werfen am Ende vielleicht nicht sie die Saudis, sondern die Wüstensöhne die Amis ins Meer. :D :laugh: :laugh: :laugh:


      ......................
      Avatar
      schrieb am 22.12.03 23:23:18
      Beitrag Nr. 4.008 ()
      22.12.2003 15:10

      Gibt China dem Dollar den Rest?

      Der Euro eilt von Rekord zu Rekord. Schon bald könnte die Gemeinschaftswährung den nächsten Schub bekommen. Denn in China bahnt sich offenbar eine kleine Revolution an, die dem US-Dollar den nächsten Stoß versetzen könnte.

      Nach einem Bericht der chinesischen Zeitung "China Business Post" will die aufstrebende Wirtschaftsmacht China ihre Währung, den Yuan, nicht mehr ausschließlich an den US-Dollar binden. Das Blatt beruft sich dabei auf Kreise der chinesischen Zentralbank. Es sei geplant, den Außenwert des Yuan an einen Währungskorb anzulehnen. In einem ersten Schritt sollen dieser Korb aus Devisen der zehn wichtigsten Handels- und Investitionspartner bestehen. In diesem Währungskorb sollen die einzelnen Währungen nach der Bedeutung für Chinas Handel und Investitionen gewichtet werden. Später könnten in einem zweiten Schritt dann sogar Kursschwankungen innerhalb eines vorgegebenen Preisbandes erlaubt werden.

      Bisher entsprechen 8,28 Yuan einem US-Dollar. Diese Koppelung gilt seit dem Jahr 1994. Doch handelte es sich bei dem Yuan um ein "normale" Währung, hätte das chinesische Zahlungsmittel längst gegenüber dem Dollar an Wert gewonnen.

      China sitzt auf einem Dollar-Berg
      Damit das nicht passiert, greift die chinesische Zentralbank permanent in den Devisenhandel ein. Sie kauft einfach die überschüssigen Dollar auf und verkauft im Gegenzug den Yuan. Immer genau soviel, dass der festgezurrte Wechselkurs bestehen bleibt. Dadurch steigen die Devisenreserven des bevölkerungsreichsten Landes der Welt immer stärker an. Im Oktober lagen sie bei rund 400 Milliarden US-Dollar. Und bis zum Jahresende könnten es schon 430 Milliarden Dollar sein.

      Das verwundert nicht. So lag das amerikanische Handelbilanzdefizit der USA mit China, also die Differenz zwischen den Aus- und Einfuhren, allein im Oktober bei 13,6 Milliarden US-Dollar. China liefert Waren in die USA, die Amerikaner exportieren dafür kleine grüne Papierscheine, den US-Dollar. Im Gesamtjahr dürften die chinesischen Exporte in die USA um mehr als 100 Milliarden US-Dollar über den US-Exporten nach China gelegen haben.

      Kein Zweifel, die USA sind der wichtigste Handalspartner Chinas. Auf den Plätzen zwei bis zehn folgen Japan, Hong Kong, die Staaten der Euro-Zone, Indonesien, Malaysia, Singapur, Thailand, Südkorea und Taiwan. Zusammen sind diese Staaten mit rund 89 Prozent am gesamten chinesischen Außenhandel beteiligt.

      Künftig wird also die Notenbank Chinas nicht nur den Dollar auf den Devisenmärkten kaufen, sondern alle Währungen, auch den Euro, um den Yuan insgesamt stabil zu halten. Eine Folge könnte sein, dass die Nachfrage nach Dollar dadurch sinkt und die US-Währung zusätzlich unter Druck gerät.

      China fürchtet einen starken Yuan
      Dem Bericht zufolge versucht die chinesische Zentralbank den Währungsspekulanten schon einmal den Wind aus den Segeln zu nehmen. So widersprach ein Analyst der Zentralbank Vermutungen, der Yuan sei um 20 bis 40 Prozent unterbewertet. Das ist verständlich, denn das Land kann kein Interesse haben, dass der Yuan zu stark aufwertet. Dann würden die chinesischen Produkte auf den internationalen Märkten teuerer und unattraktiver.

      Allerdings soll es noch keinen genauen Zeitplan für die Umsetzung der Pläne geben. Doch im Januar besucht eine amerikanische Regierungsdelegation China, um über mögliche Reformen der Wechselkurspolitik zu sprechen – Überraschungen sind daher nicht ausgeschlossen.


      ME

      .....................................
      Avatar
      schrieb am 31.12.03 18:29:42
      Beitrag Nr. 4.009 ()
      Börsenausblick

      Gekaufte Hausse

      Die Aktienkurse steigen und steigen – weil die Anleger das Risiko ignorieren

      Von Robert von Heusinger



      Wie wird das neue Börsenjahr? Erst Blei gießen, dann Aktien kaufen
      Foto: Nele Heitmeyer für DIE ZEIT
      Kursgewinne, wohin das Auge auf dem Depotauszug schaut. Fast alle Aktienindizes hatten ihre Jahreshöchststände im Dezember. Der Aktienjahrgang 2003 beruhigte die Anleger – immerhin beendete er die längste Talfahrt seit dem Zweiten Weltkrieg und war zugleich der beste globale Jahrgang seit 1986. Der MSCI Weltaktienindex legte um rund 30 Prozent zu.

      Für 2004 ist genau das ein Risiko. Wieder riecht alles stark nach Übertreibung – vor allem an den amerikanischen Leitbörsen.

      Zum Beispiel ist die Verschuldung der Privatanleger an der US-Technologiebörse Nasdaq – in absoluten Zahlen gemessen – heute wieder so hoch wie Anfang 2000, kurz bevor die Kurse krachten. Der kleine Unterschied: In Relation zum Kursniveau ist die Verschuldung heute doppelt so hoch. Auch die Auswertung von 130 amerikanischen Börsenbriefen durch den Anlegerservice Investors’ Intelligence verheißt nichts Gutes. Nur rund 20 Prozent aller Artikel warnen vor fallenden Kursen. So optimistisch waren die Medien nur einmal seit Beginn der Auswertung: 1987 – einige Monate vor dem großen Crash. Und auch statistische Maße, wie die Volatilität der großen Aktienindizes, die ein Ausdruck für das Risiko sind, notieren nahe ihren Zehnjahrestiefs. Anders gesagt: Die Anleger ignorieren das Risiko.

      Für Conrad Mattern ist die Sache klar. „Das ist die Spiegelblase“, sagt der Chefvolkswirt der Fondsgesellschaft Activest. Kurz nach dem Platzen einer Spekulationsblase entsteht die nächste, und zwar genau in den Sektoren, die die damalige Hausse angeführt haben. Der einzige Unterschied: Die Spiegelblase fällt kleiner aus. Mattern stützt seine These auf die Technologiewerte, die im abgelaufenen Jahr alle anderen Aktien in den Schatten gestellt haben – genau wie während des legendären Booms zwischen 1998 und 2000: So hat der technologielastige Nasdaq-Index 50 Prozent gewonnen, doppelt so viel wie der branchenübergreifende S&P 500.

      „Es ist reine Psychologie“, sagt Mattern. Die Anleger wollten sich nicht eingestehen, in der damaligen Übertreibung Fehler gemacht zu haben. Deshalb setzten sie bei den ersten Erholungsanzeichen des Gesamtmarktes wieder auf ihre alten Favoriten – und machen denselben Fehler noch mal.

      Schlauer als der Markt

      Dieses Verhalten hat auch Wirtschafts-Nobelpreisträger Vernon Smith in seinen Experimenten nachgewiesen. Ganz gleich, ob Studenten oder Börsenhändler an den Versuchen teilnahmen, immer entstand eine große Blase. Und selbst bei der ersten Wiederholung des Experimentes schossen die Kurse durch die Decke – wenngleich nicht mehr so stark wie beim ersten Mal. „Überzogenes Selbstvertrauen, schlauer als der Markt zu sein“ nennt Smith als Grund für das Entstehen der Echo-Blase.

      Matthias Jörss, Stratege bei Sal. Oppenheim, räumt mit Blick auf die aktuellen Kurse ein, dass es nichts bringt, sich gegen den Trend zu stellen, „wenn Anleger zu viel freies Geld haben und munter Aktien kaufen“ – Übertreibung hin, Warnsignale her. Deshalb lautet das Motto in den Handelssälen und Analyseabteilungen der Banken gegenwärtig: Zum Aussteigen ist es noch zu früh. „Erst im zweiten Quartal kann es ungemütlich werden“, warnt Rolf Elgeti von der Commerzbank. Damit steht er nicht allein, auch wenn er kräftigere Turbulenzen zur Jahresmitte erwartet als die meisten seiner Kollegen. „Eine Korrektur um 20 Prozent ist drin.“ Ansonsten sieht das Prognosemuster für 2004 bei fast allen Häusern gleich aus: ein tolles erstes Quartal, dem ein schwieriges zweites und drittes sowie ein versöhnliches viertes Quartal folgen werden.

      In Zahlen liest sich das dann so: Dem Dax trauen die mehr als 30 vom Handelsblatt befragten Aktienstrategen bis Ende 2004 gut zehn Prozent Kursgewinne zu. Die durchschnittliche Prognose für den S&P 500 fällt noch moderater aus: runde sechs Prozent plus. Und Rentenpapiere dürften in Europa wie auch in Amerika erneut schlechter als Aktien abschneiden.

      Warum wird das erste Quartal gut? Weil die Weltwirtschaft brummt und durch erneute Steuerrückzahlungen in Amerika von mehr als 50 Milliarden Dollar zusätzlich befeuert wird.

      Gute Konjunkturzahlen schüren den Optimismus der Investoren, da in der Regel die Unternehmensgewinne steigen, wenn die Wirtschaft wächst. Und schon jetzt sind die „Zahlen aus der amerikanischen Wirtschaft beeindruckend“, schwärmt Oppenheim-Stratege Jörss. Doch im zweiten Quartal laufen die Stimuli für die US-Konsumenten aus, weshalb das Wachstumstempo nachlassen dürfte – und damit auch der Zahlenzauber.

      Bis dahin werden die Unternehmensgewinne in den ersten drei Monaten des neuen Jahres wohl für Furore sorgen. Die Schätzungen der Analysten waren für 2003 niedrig, sodass positive Überraschungen angesichts der guten Konjunktur in der zweiten Jahreshälfte 2003 die Regel sein dürften. Das ändert sich schlagartig, wenn die Unternehmen im Frühjahr ihre Zahlen fürs erste Quartal 2004 vorlegen, ist sich Rolf Elgeti von der Commerzbank sicher. Denn für 2004 haben die Analysten kräftig zugelangt: Rund 45 Prozent höhere Gewinne für die Dax-Werte und 20 Prozent höhere für die großen europäischen Titel haben sie angesetzt. Das dürfte des Guten zu viel sein, weshalb die Konzernchefs dann „anfangen müssen, den Optimismus der Investmentbanker zu dämpfen“, sagt Elgeti.

      Das größte Störfeuer für die Aktien wird aber von Alan Greenspan erwartet. Von Inflationssorgen gepeinigt, werde der Chef der amerikanischen Notenbank – auch im zweiten Quartal – beginnen, die Zinsen zu erhöhen. Und da eine Zinserhöhung niemals allein komme, dürfte spätestens der weise Notenbanker die laufende Aktienmarktrallye beenden, so der Konsens. Höhere Zinsen sind Gift für Aktien. Sie verteuern die Finanzierung und machen Anleihen – den großen Gegenspieler der Aktien – attraktiver.

      Bleibt die Frage, warum es im ersten Quartal mit den Aktien überhaupt weiter nach oben geht, wenn die Kurse nur ein paar Monate später wieder in die andere Richtung umschwenken. „Die Versicherer und Pensionskassen kommen“, schallt es aus den Handelssälen.

      Der Dollar kollabiert

      Wie bitte? Genau die Institutionen, die ihre Aktienbestände im vergangenen März brutal reduzierten, als der Dax unter 2000 Punkte zu stürzen drohte, genau diejenigen also, deren Pessimismus keine Grenzen kannte, überlegen neun Monate später bei einem Dax-Stand von 4000 Punkten wieder einzusteigen?

      Um das einordnen zu können, sollte man sich noch einmal die Ursachen für den Kursaufschwung vergegenwärtigen. Abgesehen von den möglichen Effekten einer Spiegelblase, also einer neuen Übertreibung, lassen sich zwei wesentliche Ursachen der jüngsten Hausse ausmachen: die expansive Geldpolitik der großen Notenbanken und die kreditfinanzierte US-Wirtschaftspolitik. Beides wird sich 2004 nicht zwangsläufig wiederholen, und insofern waren die vergangenen Monate nicht der Beginn eines neuen, Goldenen Zeitalters.

      Zunächst kämpften die Notenbanken verzweifelt gegen die Deflation, also gegen die Gefahr sinkender Preise. Niemals seit den dreißiger Jahren war Geld so billig wie heute. In Japan liegt der Leitzins schon seit Jahren bei null Prozent. In Amerika wurde er im alten Jahr auf ein Prozent und in Euroland auf zwei Prozent gesenkt. Nachdem die große Unsicherheit, der Irak-Krieg, ausgestanden war und die Risikobereitschaft wieder zunahm, stellten die Investoren fest, dass Sicherheit keine Renditen mehr abwarf. Sie wurden geradezu ins Risiko gezwungen.

      Deshalb galt 2003 an den internationalen Aktienmärkten folgendes Muster: Je größer das Risiko, desto dicker der Gewinn. An Lateinamerikas Aktienmärkten verdoppelten sich die Kurse fast, in Europa legten sie um „magere“ 15 Prozent zu. Dieses Muster zog sich auch durch die Rentenmärkte. Anleihen schlechter Bonität, so genannte High Yields, gewannen mehr als 20 Prozent, wohingegen sichere Staatsanleihen gerade vier Prozent abwarfen. Dieses Spiel läuft, solange die Zinsen niedrig bleiben oder weiter fallen. Viele Investoren und Banken verschulden sich dann bei den Notenbanken und legen das Geld in risikoreicheren Titeln an. Erhöhen aber die Notenbanken die Zinsen, machen die Banken die Geschäfte rückgängig – mit entsprechenden Folgen für die Aktienkurse.

      Neben der gleichgeschalteten Stimulierung der Märkte durch die größten Zentralbanken der Welt ist die kräftige Erholung an den Aktienmärkten Ergebnis der expansiven Wirtschaftspolitik Amerikas. „It has the best recovery money can buy“, meinte Kenneth Rogoff bei einem seiner letzten öffentlichen Auftritte als Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds. Um der Rezession zu entkommen, kaufte sich George W. Bush den Aufschwung. Er trieb das Budgetdefizit Amerikas – gemessen am Bruttoinlandsprodukt – in Richtung sechs Prozent, verteilte Steuerschecks an die Familien und senkte die durchschnittliche Einkommensteuerlast pro Haushalt binnen 18 Monate um mehr als sechs Prozentpunkte auf unter zehn Prozent – eines der niedrigsten Niveaus der Nachkriegszeit, wie die holländische Bank ABN Amro berechnet hat. Die noch immer optimistischen US-Verbraucher nahmen die „Geschenke“ dankend an und kauften Autos, Waschmaschinen und andere langlebige Wirtschaftsgüter. Um 20 Prozent zog der Konsum für diese Güter im zweiten und dritten Quartal an, haben Analysten von Dresdner Kleinwort Wasserstein berechnet. Daniel Pfändler, ein Experte des Geldhauses, warnt: „Ausgabensteigerungen sind da nicht mehr drin.“ Selbst wenn die amerikanischen Verbraucher im neuen Jahr ihre hohe Verschuldung nicht abbauen, werde der Konsum als Wachstumsmotor ausfallen, schätzt Pfändler. Das ist ein Risiko für den selbsttragenden Aufschwung, den viele Analysten im kommenden Jahr erwarten.

      Ein weiteres Risiko ist der Dollar. Genau wie die Aktienkurse fast jeden Tag im abgelaufenen Jahr stiegen, verlor der Dollar kontinuierlich an Wert. Nur dank der unbegrenzten Dollar-Käufe der Notenbanken, allen voran der japanischen und chinesischen, die mehr als die Hälfte des Leistungsbilanzdefizits ausmachen, ist der Dollar nicht noch stärker unter die Räder gekommen.

      Daran zeigt sich, dass ausländische Investoren immer weniger bereit sind, amerikanische Aktien oder Anleihen zu kaufen – und damit Kapital in die USA zu leiten. Sie stört das rekordhohe Leistungsbilanzdefizit; schon seit Jahren lebt das Land über seine Verhältnisse. Unternehmen, Staat und Bürger geben mehr Geld aus, als sie im Inland erwirtschaften. Die Finanzierung dieses Defizits war so lange kein Problem, solange niemand die Überlegenheit des amerikanischen Wirtschaftsmodells bezweifelte. Doch damit ist seit 2003 Schluss.

      Bislang ist zwar der Zufluss privaten Kapitals nach Amerika nur ins Stocken geraten. Und für eine Kapitalflucht gibt es noch keine Anzeichen. Aber eine Erklärung von Warren Buffett lässt aufhorchen. „Bis zum Frühjahr 2002 habe ich fast 72 Jahre gelebt, ohne je eine ausländische Währung gekauft zu haben“, sagte der legendäre US-Investor. Seitdem jedoch habe sein Investmentunternehmen Berkshire „in signifikantem Ausmaß in andere Devisen investiert“. Wenn schon die Amerikaner selbst ihrer Währung misstrauen, ist ein Kollaps des Dollar kaum aufzuhalten.

      Doch was sind diese Risiken gegen die Gewissheit, dass in Amerika im neuen Jahr Wahlen anstehen und George W. Bush wiedergewählt werden möchte? Da passt weder ein Crash beim Dollar noch am Aktienmarkt. Auch Zinserhöhungen durch die Notenbank sind im Wahljahr ein sehr unfreundlicher Akt. Wer so pragmatisch denkt, sollte schleunigst Aktien ordern. Dann geht die gekaufte Hausse noch mindestens neun Monate weiter.

      (c) DIE ZEIT 31.12.2003 Nr.2







      http://www.zeit.de/2004/02/B_9arsenausblick
      Avatar
      schrieb am 03.01.04 23:01:24
      Beitrag Nr. 4.010 ()
      @all,noch ein gutes neues!

      @Harry,ich hoffe deine Puten leben noch?
      war zuletzt eine harte Zeit für das Federvieh!

      Gruß Kami
      Avatar
      schrieb am 04.01.04 10:27:08
      Beitrag Nr. 4.011 ()
      Widersprüchliches 2004
      Nun hat es also doch gestimmt: Drei schlechte Börsenjahre in Folge gibt es so selten, dass man schon fast "gar nicht" sagen kann. 2003 war ein turbulentes, aber trotzdem gutes bis sehr gutes Börsenjahr. Doch damit beginnt die Rechnung wieder von Neuem – in 2004 ist alles möglich, denn hier gibt es kaum eine historische Analogie, auf die man sich nur annähernd verlassen kann.

      Ich werde auch für 2004 bei meinem Wahlspruch der letzten Monate bleiben: Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst! Das bedeutet: Wir haben es aus meiner Sicht mit einem Antagonismus der ganz besonderen Art zu tun, der sich folgendermaßen äußert: Einerseits sind die Argumente der Baissiers besser als diejenigen der Optimisten, andererseits wird jedoch das, was die Pessimisten erwarten, nicht eintreffen, sondern wir werden uns die nächsten Jahre wunderbar im neutralen bis positiven Terrain hindurchwursteln.

      Der Zukunftsforscher Matthias Horx spricht in diesem Zusammenhang von der "Goldenen Rezession", ich hingegen stütze mich eher auf die alt-österreichische Weltsicht, dass die Lage zwar hoffnungslos, aber keinesfalls ernst ist.

      Und hat das nicht einige historische Logik für sich? Natürlich ist die Verschuldung der Haushalte, der Unternehmen und der Nationalstaaten so groß, dass sie niemals auch nur in Ansätzen zurück gezahlt werden wird. Doch warum sollte sie auch zurück gezahlt werden? Die Skala der Verschuldung ist vielmehr nach oben offen wie die Richter-Skala, mit denen man Erdbeben misst. Oder, wie hat der US-Ökonom Edward Yardeni einmal so schön gesagt: "Natürlich haben wir alle seit einigen Jahren und Jahrzehnten über unsere Verhältnisse gelebt. Na und? Dann leben wir doch einfach weiter über unsere Verhältnisse!"

      Meine feste Überzeugung ist es daher, dass die Krise uns jetzt so bald nicht noch einmal erwischen wird. Natürlich sind wir alle irgendwie kollektiv verrückt geworden – man muss ja nur einmal kurz den Fernseher einschalten, um das zu merken. Doch na und? Dann leben wir doch einfach völlig ungeniert unsere Verrücktheiten weiter aus.

      Letztlich läuft das wie bei einer Truppe besoffener, aber gut betuchter Jugendlicher: Irgendwann wird Pappi auch die am schlimmsten Gestrandeten herauspauken! Unterschätzen wir ja nicht die Höhe des Vermögens, die sich in den letzten Jahrzehnten in den westlichen Industrieländern angesammelt hat, sowie die Macht der Regierungen und Zentralbank, den Über-Pappi für alle zu spielen.

      Sie, liebe Leser, werden daher auch im nächsten Jahr an dieser Stelle von mir keine ausgefeilte und festgefahrene Meinung hören, sondern mit viel Widersprüchlichem konfrontiert werden. Denn jedes Bild setzt sich nicht aus einem großen Baustein, sondern aus Tausenden verschiedener kleiner Pixel zusammen.


      Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
      Avatar
      schrieb am 04.01.04 17:16:09
      Beitrag Nr. 4.012 ()
      Schwachsinn: Wenn "Verrückt sein" funktioniert, ist es nicht verrückt.
      Wenn man ewig über seine Verhältnisse leben kann, lebt man nicht über seine Verhältnisse!
      Avatar
      schrieb am 05.01.04 16:18:23
      Beitrag Nr. 4.013 ()
      @#4007 von Kamikatse

      Meine Puten sind an Magersucht gestorben....aber ich lebe noch. Danke der Nachfrage. Schönes neues Jahr wünsch` ich allen noch verbliebenen Bären. ;):D:laugh:


      ..................



      Der Euro ist nicht zu bremsen

      Gemeinschaftswährung nimmt Kurs auf 1,27 Dollar - Keine Erklärung mehr für Höhenflug

      Der Euro ist auch im neuen Jahr nicht zu bremsen. Am Montag nahm die Gemeinschaftswährung Kurs auf die Marke von 1,27 Dollar und notierte zeitweise bei 1,2695 Dollar. Nach Einschätzung von Währungsexperten gibt es mittlerweile keine rationale Erklärung für den rasanten Kursanstieg. Die Entwicklung habe sich verselbstständigt, erklärten sie.

      Der Bundesverband Groß-und Außenhandel (BGA) geht bisher davon aus, dass die Folgen für die exportorientierten Unternehmen sehr unterschiedlich ausfallen dürften. Firmen, die stark im US-Geschäft sind, leiden stärker. Dabei treffe es die Konsumgüterhersteller härter als die Produzenten von Investitionsgütern. Im Asien-Geschäft laufe es etwas besser. Im Euro-Raum spürten einige Firmen die Konkurrenz durch billigere US-Produkte.

      Situation "nicht dramatisch"

      Zwar sei der Euro-Höhenflug für einzelne Firmen durchaus problematisch. Positiv sei aber, dass die Konjunktur im Ausland deutlich angesprungen sei. "Die Nachfrage ist da. Die Situation ist daher nicht so dramatisch", sagte BGA-Präsident Anton Börner. Mit Sorge werde allerdings das Tempo des Euro-Kursanstiegs beobachtet.

      Das mache die Planung für die Unternehmen schwierig. Grundsätzlich meinte Börner: "Die Euro-Dollar-Kursentwicklung ist nur zum Teil rational zu verstehen." Ähnlich äußerte sich auch Michael Schubert von der Commerzbank: "Mir fällt es schwer, Fundamentalfaktoren zu finden, die einen derart rasanten Anstieg rechtfertigen." Schubert spricht von einem "spekulativen Überschießen" des Euro-Kurses. Daraus könne sich sehr schnell eine Eigendynamik entwickeln, die nur schwer aufzuhalten sei, sagte der Währungsexperte. "Was man über Feiertage gesehen hat, ist eine Verselbstständigung der Kursentwicklung", sagte auch Christoph Müller von der DZ Bank.

      Elf-Jahres-Tief gegenüber dem Pfund

      Der Dollar schwächelt nicht nur im Vergleich zum Euro: Auch gegenüber dem britischen Pfund fiel der Greenback am Montag auf ein Elf-Jahres-Tief. Die britische Währung wurde an der Londoner Devisenbörse am frühen Nachmittag gegen 13.40 Uhr (MEZ) mit 1,8011 Dollar gehandelt. Kurz zuvor war das Pfund sogar auf einen Stand von 1,8018 Dollar geklettert. Bei Handelschluss am Freitagabend hatte das Pfund noch bei 1,7935 Dollar gelegen. Als Grund für den Anstieg nannten Analysten die Erwartung, dass die Bank of England in dieser Woche die Leitzinsen senken könnte.

      Der Rekord-Euro hat am Montag den Kursen der europäischen Staatsanleihen leichten Auftrieb gegeben. "Der Anstieg des Euro gibt den europäischen Renten Rückenwind", sagte ein Händler. Ob die Festverzinslichen allerdings den ganzen Tag von der Stärke der Gemeinschaftswährung profitierten, sei fraglich. "Denn eigentlich sollte es mit den Rentenkursen auf Grund der starken US-Konjunkturdaten am Freitag eher nach unten gehen." Am Freitag war der ISM-Index, der Konjunkturindex der US-Einkaufsmanager, für Dezember überraschend gestiegen. In Zeiten eines Konjunkturaufschwungs ziehen Investoren in der Regel Aktien den Staatsanleihen vor.

      Entspannung könnte möglicherweise das G-7-Treffen im Februar bringen. Gerüchten zufolge soll bei dem Treffen der sieben wichtigsten Industrienationen auch über die Dollar-Schwäche gesprochen werde. Das könnte die US-Währung stärken, so Müller.

      von Friederike Marx, AP
      Mit Material von REUTERS
      Avatar
      schrieb am 05.01.04 17:15:52
      Beitrag Nr. 4.014 ()
      Hallo an alle Fleißigen dieses Boards,

      schreibt weiter so (insbesondere Harry) sehr sachliche und fundierte Beiträge. Erfahrungsaustausch erweitert ja bekanntlich den Horizont (und bringt auch vielleicht finaziellen Erfolg).
      Auch für die Amerikaner gibt es Gesetzesmäßigkeiten (ökonomische natürlich), die auch in den nächsten Jahrhunderten fortdauern werden. Zwillingsdefizite in der Handels- und Haushaltsbilanz kann sich kein Land der Welt dauerhaft leisten. Kombiniert mit einem schwachen Dollar ist es eine Mixtur die sogar den größten "Bullen" schlapp macht. Es gibt Zeiten in denen man auch mal den Mut haben muß, kein Geld im Markt zu haben und einfach abzuwarten. Wenn es sein muß sogar bis Ende des Jahres.
      Übrigens, Bernie Schaeffer Schätzt den Jahresendstand des Dow bei ca.8000 Pkt. Bin gespannt ob das aufgeht. Wenn ja, dann dürfte der Dax bei seiner Korrelation mit dem Dow das Jahr mit einem Minus von ca.35 % beenden (Schätzwert).

      Viel Erfolg für alle (insbesondere für die Bären) und ein gesundes 2004 wünscht

      S.H.
      Avatar
      schrieb am 05.01.04 19:40:30
      Beitrag Nr. 4.015 ()
      Hallo Harry,
      Schade,mir geht’s nicht besser mein Federvieh ist auch eingegangen! :cry:
      Man kann nur staunen was derzeit in Amiland abgeht, muß wohl am Wahljahr Liegen, Bushdad ist ja an schlechten Wirtschaftsdaten für seine 2 Amtszeit gescheitert, ich denke dies wird Junior mit allen Mitteln verhindern, koste
      Es was es wolle oder wen es auch später bezahlt werden muß.
      Aber hast ja recht Hauptsache gesund!!! :laugh:

      DIE ZEIT

      02/2004


      Das Wachstumsrätsel

      Wie geht’s uns denn heute?

      Alle schauen auf das Bruttoinlandsprodukt. Doch Wohlstand hängt von viel mehr ab als von dieser Zahl

      Von Marc Brost und Wolfgang Uchatius

      Und der Verlierer ist… Deutschland! Kaum eine Aussage haben Politiker, Ökonomen und Journalisten in diesem Jahr so oft wiederholt. Denn in fast allen Industrieländern ist die Wirtschaft seit 1990 stärker gewachsen als in der Bundesrepublik. Das einst reiche Land scheint im Abstieg begriffen. Briten, Holländer, Österreicher, sogar die Iren – sie alle verzeichnen inzwischen ein höheres Pro-Kopf-Einkommen als die Deutschen. Norweger, Isländer oder Amerikaner sind schon seit langem enteilt. Ihnen geht es besser als uns.

      Wirklich? Wohl keine Zahl beeinflusst die wirtschaftspolitische Debatte so stark wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP) und sein Wachstum. Aber bedeutet ein höheres BIP tatsächlich mehr Wohlstand für alle? Und bedeutet mehr Wohlstand auch ein besseres, längeres Leben in einem schöneren Land?

      Das BIP misst den Wert sämtlicher in einem Land innerhalb eines Jahres produzierten Güter und Dienstleistungen. Als Gegenleistung werden Löhne an Arbeiter und Gehälter an Unternehmer gezahlt, wodurch der auf den einzelnen Einwohner heruntergerechnete Wert (BIP pro Kopf) Rückschlüsse auf das durchschnittlich erzielte Einkommen erlaubt.

      Allerdings beschreibt das BIP pro Kopf nur ansatzweise, wie gut es sich in dem jeweiligen Land leben lässt.

      In den USA etwa bricht bei jedem Schneesturm das öffentliche Stromnnetz zusammen – trotz konstant hoher Wachstumsraten des BIP ist die Infrastruktur schlechter als in Deutschland. Das Pro-Kopf-Einkommen sagt eben nichts darüber aus, wofür die Einkommen verwandt werden, ob für den Bau von Krankenhäusern, Autobahnen oder Zigarettenmaschinen. Ein weiteres Manko: Der Durchschnittswert BIP pro Kopf vernachlässigt völlig, wie die Einkommen innerhalb der Gesellschaft verteilt sind. In Brasilien etwa besitzen die reichsten zehn Prozent der Bevölkerung 65-mal mehr als die ärmsten zehn Prozent (siehe Grafik) – welche Aussagekraft hat da das durchschnittliche Einkommen?

      Kein Wunder also, dass eine steigende Zahl von Wirtschaftswissenschaftlern nach alternativen Indikatoren für den Zustand eines Landes sucht. Dabei geht es ihnen vor allem um zwei Fragen. Erstens: Wie entwickeln sich ärmere Länder? Zweitens: Wie gut geht es den Menschen in den reichen Industrienationen – in jenen Ländern also, in denen viel von Sozialreformen und Verzicht die Rede ist?

      Um die erste Frage besser beantworten zu können, veröffentlichen die Vereinten Nationen den so genannten Index der menschlichen Entwicklung (Human Development Index, HDI), der neben dem Pro-Kopf-Einkommen auch die Bildung und die Lebenserwartung berücksichtigt (siehe Grafik). So soll er ein möglichst umfassendes Bild der Lebenschancen in dem jeweiligen Land zeichnen.

      Tatsächlich aber reicht dieser Index nicht weit genug. „Der HDI ist sinnvoll, wenn es darum geht, ein armes Land von einem mit vielen McDonald’s-Restaurants zu unterscheiden“, spottet der britische Wirtschaftsforscher Andrew Oswald von der Universität Warwick, „die feinen Unterschiede innerhalb der prosperierenden Länder erfasst er nicht.“ Tatsächlich liegen die Industrieländer im HDI nah beieinander. Bei der Beantwortung der zweiten Frage – Wie gut geht es den Menschen eines reichen Landes wirklich? – hilft der HDI kaum weiter.

      Der Schweizer Ökonom Bruno Frey weist bei seiner Suche nach einer Antwort auf einen interessanten Zusammenhang hin: Obwohl in den westlichen Industriestaaten das Pro-Kopf-Einkommen seit den fünfziger Jahren immer weiter gestiegen ist, blieb die persönliche Zufriedenheit der Menschen konstant oder sank sogar. Wie sich die Bürger eines Landes fühlen, hängt eben von mehr Faktoren ab als nur vom Wirtschaftswachstum. Das belegt auch der Indikator, den der Münchener Wirtschaftshistoriker John Komlos vorschlägt: die Körperlänge. Je besser es den Menschen gehe, desto größer würden sie, so Komlos, der herausgefunden hat, dass in den Ländern mit dem höchsten BIP nicht unbedingt auch die längsten Menschen leben (siehe Grafik).

      In der Praxis spiegelt sich die Lebensqualität in vielen Faktoren wieder: in der ökologischen Verfassung des jeweiligen Landes ebenso wie in der Verteilung der Einkommen, der Fettleibigkeit der Menschen, der Selbstmordrate oder der Zahl der Langzeitarbeitslosen.

      Gerade Letztere ist ein wichtiger Indikator. „Der negative Effekt von Arbeitslosigkeit ist um ein Vielfaches stärker als der positive eines steigenden Einkommens“, sagt der britische Sozialforscher David Halpern. Die Angst vor Jobverlust kann eine Gesellschaft lähmen – ganz gleich, wie stark die Wirtschaft wächst. Um festzustellen, wie gut es den Deutschen im Vergleich etwa zu Amerikanern, Franzosen oder Japanern tatsächlich geht, bräuchte man daher einen komplizierten multidimensionalen Wohlstandsindikator. Solange der nicht entwickelt ist, bleibt nur der Blick auf die einzelnen Faktoren. Eines verrät immerhin auch der schon: Die Wirklichkeit ist zu kompliziert, um Deutschland oder andere Industrieländer pauschal als Gewinner oder Verlierer zu kategorisieren.



      Gruß Kami :)
      Avatar
      schrieb am 05.01.04 19:46:46
      Beitrag Nr. 4.016 ()
      Is` zwar schon ein älterer Artikel, aber er ist trotzdem einfach zu gut, als dass man ihn sich nicht doch noch zu Gemüte ziehen sollte......Enjoy :)

      H_S

      ...............



      Axel Retz

      Jesus gekreuzigt! Frohe Weihnachten!

      Das war ein Hammer, wenn Sie mir diese saloppe Formulierung erlauben! Am vergangenen Freitag entdeckte ich in einem bayerischen Supermarkt auf einem speziellen Angebots-Tisch „Old Amsterdam“ der Käserei Westland Kaasspecialiteiten B.V. aus Huizen, Holland. Sie mögen die Nase rümpfen. Aber als eingefleischter Niederlande-Fan kam mir dieses Angebot vor wie ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk. Ich erlöste alle potentiellen, nach mir kommenden Käufer von der Frage, ob sie so etwas Fremdländisches kaufen sollten und packte das Verfügbare in meinen Einkaufswagen.

      Beschwingt von diesem Erlebnis tat ich am gleichen Abend etwas, das ich sonst wirklich ausgesprochen selten tue: Ich schaltete das Fernsehgerät ein und zappte durch das lichte Dickicht des sich anbietenden Unfugs hindurch. Und wurde ganz rasch fündig! Bei Pro7 oder 3sat (nageln Sie mich nicht fest, aber einige von Ihnen werden es ja gewiss auch gesehen haben) ging es um eine vom „Nikolaus“ auf einem Weihnachtsmarkt durchgeführte Umfrage, welches Ereignis denn eigentlich an Weihnachten gefeiert wird. Angesichts der Ergebnisse der PISA-Studie schwante mir, dass hier Arges lauern könnte.

      Bevor es los ging, wehten auf dem Bildschirm durch besonderen Tragekomfort geadelte Slipeinlagen, mediterrane Maggi-Kreationen und in einem nirgends auf der Welt gesprochenen Englisch beworbene „new fragrances“ deutscher Modehersteller vorbei. Dann kam’s:

      Ein etwa fünfzehnjähriges Mädel, auf den Sinn des Weihnachtsfests angesprochen, antwortete, dass doch da Jesus gekreuzigt worden ist, wurde allerdings sofort von einer Freundin dahingehend korrigierte, dass er zu diesem Datum auferstanden sei. Es kam noch dicker. Ein durchaus erwachsen wirkender junger Mann antwortete auf die Frage, wann denn Jesus gelebt habe, sehr souverän mit „Auf jeden Fall nach Christus“. Und so ging es locker weiter: Jesus hat vor ungefähr 300 Jahren gelebt, etc., etc.

      Der holländische Käse war diesem deutschen weit überlegen. Einen Tag später las ich einer von mir für völlig seriös gehaltenen Quelle von einer statistisch repräsentativen Umfrage unter US-Privatanlegern. Danach waren mehr als 30 Prozent dieser Marktteilnehmer tatsächlich der beruhigenden Ansicht, dass von ihnen erlittene Verluste durch die Wertpapieraufsichtsbehörde SEC oder andere offizielle Stellen bzw. Banken ausgeglichen werden müssen. Auch nicht schlecht!

      Ich bin mir ziemlich sicher, dass es keinen Sinn machen würde, dieser Art von Kapitalanlegern einmal den nachstehenden Chart vor Augen zu führen:



      Was Sie sehen, sind die Währungsreserven der Volksrepublik China, Russlands und Indiens – vornehmlich gehalten in US-Dollar. Bitte richten Sie Ihr Augenmerk vor allem auf die rechte Skala, die Ihnen den prozentualen Zuwachs der Devisenreserven zeigt. China, Russland und Indien sind reich. Zumindest an US-Dollars. Was das für diese Länder bedeutet, verdeutlicht der nächste Chart, den ich um die Horizontale gespiegelt habe, damit er den Wertverfall des US-Dollars in Indien bzw. Russland allein in den letzten Jahren wiedergibt. Den chinesischen Yuan habe ich nicht abgebildet, da er bekanntermaßen an den US-Dollar gekoppelt ist. Bekannt ist aber auch, dass die Vereinigten Staaten nach Kräften daran arbeiten, diese Koppelung aufzulösen und die chinesische Währung gegen den Greenback aufzuwerten.



      Die Folge:
      Der Wert der vom Ausland pro Tag(!) gekauften über 1,5 Milliarden US-Dollar schmilzt in einem immer rascheren Tempo dahin. Sollten die Anleger Japans oder Chinas an US-Minizinsen und fallendem Dollarkurs einmal keinen Spaß mehr haben, würde das ein noch nie dagewesenes Dollarbeben auslösen, gegen das die Kursverluste der letzten Jahre nur ein kleines Vorspiel gewesen sind. Aber Vorsicht vor voreiligen Schlüssen! Stellen Sie sich bitte einmal dieses Szenario vor:

      DM im freien Fall gegenüber dem US-Dollar!

      Stellen Sie sich vor, in Deutschland gäbe es im Herbst 2004 Bundestagswahlen. Und stellen Sie sich auch vor, es gäbe die gute alte Deutsche Mark noch. Und dann überlegen Sie einmal, wie der Durchschnittsbürger im Vorfeld der Wahl reagieren würde, wenn er tagtäglich lesen müsste „DM im freien Fall“, „Mark auf neuem Rekordtief“, „Wird die Mark zur Weichwährung?“ etc.

      Vermutlich empfände er eine derartige Nachrichtenlage als negativ. Eine Abwertung der eigenen Währung gegen wichtige Außenwährungen bringt erwiesenermaßen Vor- und Nachteile mit sich. Und das in einem Verflechtungsknäuel, das auch viele Volkswirte nicht recht verstehen.

      Für Wahlbürger, die annehmen, dass Jesus Weihnachten gekreuzigt wurde und die SEC für erlittene Verluste am Aktienmarkt gerade stehen muss, gestalten sich die Dinge unendlich viel einfacher:laugh:: Sie wählen keine Regierung, in deren Amtszeit die Landeswährung nur und nur schlechte Schlagzeilen macht! Das weiß auch die Regierung Bush. Und die Federal Reserve, die mittlerweile in ihrer Rolle als Steigbügelhalter der Republikaner in den USA zur Zielscheibe satirischer Spott-Tiraden geworden ist.

      Die amerikanische Regierung und die Notenbank werden sich daher mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bald bemühen, den derzeit noch heruntergespielten (und im Sinne einer schleichenden „Entschuldung“ ja auch sehr willkommenen) Dollarverfall zu stoppen. Die Macht dieser Institutionen sollte von Dollar-Baissiers nicht unterschätzt werden! Das bedeutet:

      Ich bin mir sicher, dass 2004 für Devisentradings noch erheblich erfolgreicher verlaufen kann als 2003. Weil es richtig „heiß“ werden wird! Und ich bin mir ebenso sicher, dass auch der Dax – so oder so – im kommenden Jahr eine noch größere prozentuale Veränderung sehen wird als in 2003. In welche Richtung? Über diese Frage lassen sich Bücher füllen! Pragmatischer angegangen, gibt es hierzu eine objektivere (und vor allem profitablere) Vorgehensweise. Lassen Sie mich hierzu aus meinem „Kapitalschutz-Brief“ vom 24. Oktober zitieren:

      “Wer exakt am Terrortief vom September 2001 oder aber am Rallye-Hoch vom Dezember 2002 in den Dax einstieg, hatte bis zum gestrigen 24. Oktober ein Plus von 14 bzw. ein Minus von 86 Dax-Punkten erzielt.
      Im gleichen Zeitraum schnellte der Dax zuerst um 1.978 Punkte nach oben, stürzte dann um 3.278 Zähler ab und legte wieder um 1.478 Punkte zu. Macht 6.734 Punkte Kursbewegung. Das sollten Ihre „Jagdgründe“ sein!“

      Sie sehen: „Buy and Hold!“ oder „Kaufen, wenn die Kanonen donnern!“ und ähnliche Ratschläge sind nett für einen akademischen Floskelabtausch, zum Geldverdienen aber wenig geeignet! Werfen Sie statt dessen bitte einen Blick auf den Kapitalschutz-Trend-Indikator, den ich eigens für den Kapitalschutz-Brief entwickelt habe und dort regelmäßig veröffentliche:



      Zweierlei zeigt dieser Chart, der es fast wert wäre, an die Wand gehängt zu werden, um in einem Jahr einmal nachzuschauen, was sich daraus entwickelt hat: Oben den Kursverlauf unseres Dax. Und das in einer Situation, wie sie spannender nun wirklich nicht sein könnte: Unmittelbar zum Jahreswechsel hat der Dax den Anlauf an die März 2000-Abwärtstrendlinie geschafft, sie aber nicht überwinden können. Formal charttechnisch eine „eher kritische“ Situation, die durch Kurse von deutlich über 4.000 aber ins Gegenteil verkehrt werden könnte.
      Unten im Chart sehen Sie den Kapitalschutz-Brief-Trendindikator. Seine Funktionsweise würden selbst diejenigen verstehen, die davon ausgehen, dass Jesus „auf jeden Fall nach Christus“ geboren ist: Wechselt dieser Indikator vom Plus ins Minus, geht es um den Aufbau von Put-Positionen. Umgekehrt, wenn er vom Minusterrain ins Plus schwenkt, wie zuletzt Ende März d. J.: Dann ist die Zeit für Calls gekommen!

      “Unfehlbar“ ist auch dieser Indikator nicht. Aber er „packt“ jeden(!) nachhaltigen Trend und lässt sich durch kurzfristige Gegenbewegungen nicht abschütteln!

      Ermutigt durch die wirklich ausgesprochen befriedigende Performance dieses Werkzeugs, arbeite ich zurzeit an einem ähnlichen Indikator für EUR/USD. Warum, das wissen Sie, wenn Sie so tapfer waren, bis hierhin gelesen zu haben: Weil im kommenden Jahr „Extremes“ beim Dollar ansteht! Und ich damit Geld verdienen möchte, ganz gleich, in welche Richtung dieser gewaltige Schuss losgehen wird!

      Frohe Weihnachten! Jesus wurde geboren. Nicht nach Christus und auch nicht vor rund 300 Jahren...:laugh:

      Axel Retz

      ............................
      Avatar
      schrieb am 05.01.04 19:54:41
      Beitrag Nr. 4.017 ()
      #4012
      kleiner Nachtrag, die reichsten vier Amerikanischen Bürger besitzen soviel wie die Ärmsten 1/7 der Weltbevölkerung, da muß es im Gewinnerland Amerika einige arme Verlierer geben!
      :eek: :eek: :eek:
      Avatar
      schrieb am 05.01.04 20:13:03
      Beitrag Nr. 4.018 ()
      KONTROVERSE SPARMASSNAHME

      Commerzbank kündigt Betriebsrenten für 22.000 Mitarbeiter

      Obwohl die Commerzbank die Zeiten der Rekordverluste überstanden hat, spart sie nun zu Lasten ihrer Mitarbeiter. 22.000 Angestellten wurden die Betriebsrenten gekündigt. Gewerkschafter sprechen von einem Skandal.


      Düstere Zeiten am Main: Die viertgrößte deutsche Privatbank steuert künftig nichts mehr zur Altersvorsorge ihrer Mitarbeiter bei

      Frankfurt am Main - Die Kündigung ist vom Vorstand Ende des vergangenen Jahres ausgesprochen worden und wird auf Grund der langen Kündigungsfrist zum 31. Dezember 2004 wirksam. Das bestätigte ein Sprecher der Bank am Abend auf Nachfrage von SPIEGEL ONLINE. Grund für die Entscheidung sei die nach wie vor angespannte wirtschaftliche Lage der Bank.
      Wie der Sprecher erläuterte, gelten die Kündigungen für rund 22.000 Mitarbeiter der Commerzbank AG . Insgesamt hat der Bankkonzern mit verschiedenen Tochterfirmen 26.000 Mitarbeiter. Die Kündigung soll pro Jahr Einsparungen in zweistelliger Millionenhöhe bringen.

      Bisher eingezahlte Leistungen verfallen nicht und werden bei Rentenantritt ausgezahlt. Allerdings wird die Bank auf die Rentenkonten ihrer Mitarbeiter ab 2005 nichts mehr einzahlen. Wer ab dann in die AG eintritt, erwirbt gar keinen Anspruch mehr auf eine Betriebsrente.

      Ver.di droht Widerstand an

      Der Sprecher sagte, die Bank befürchte keine negativen Auswirkungen auf die Mitarbeitermoral. Auf Grund ihres "guten Standings" werde es ihr weiter leicht fallen, motivierte Beschäftigte zu gewinnen. Im Übrigen folge die Bank einem allgemeinen Trend in der Finanzbranche. Indes ist sie unter den deutschen Großbanken die erste, die diesen Schritt wagt.

      Arbeitnehmervertreter zeigten sich denn auch empört von der Kündigung. Uwe Foullong, Bankenexperte der Gewerkschaft Ver.di und Commerzbank-Aufsichtsrat, sprach laut Agenturmeldungen von einem skandalösen Schritt. Er kündigte rechtlichen Widerstand an.

      Der Commerzbank-Sprecher sagte aber, aus Sicht des Vorstandes sei die Kündigung juristisch nicht angreifbar. Er gehe davon aus, dass sie wie geplant in Kraft treten werde.

      Matthias Streitz


      ..............................


      "...................Im Übrigen folge die Bank einem allgemeinen Trend in der Finanzbranche. Indes ist sie unter den deutschen Großbanken die erste, die diesen Schritt wagt.........................

      Wie war das noch mal......."Leute, schließt Betriebsrenten als private Altervorsorge ab, das lohnt sich", ham doch unser Kanzler und all` die "Experten" in den Medien gesagt.....:laugh:


      Das war wohl ein Wort mit "x"........"War wohl nix".....:D:laugh:


      .........
      Avatar
      schrieb am 06.01.04 14:21:32
      Beitrag Nr. 4.019 ()
      Umsatzeinbruch im Einzelhandel


      Der deutsche Einzelhandel hat sich im November 2003 unerwartet schwach entwickelt. Sowohl im Vergleich zum Vormonat als auch zum entsprechenden Vorjahresmonat haben die Einzelhändler weniger verkauft.


      HB BERLIN. Unter Herausrechnung der Inflation (real) und saisonaler Einflüsse habe die Branche ein vorläufiges Umsatzminus von 1,8 % verbuchen müssen, teilte das Statistische Bundesamt am Montag mit. In jeweiligen Preisen (nominal) seien die Verkäufe gegenüber Oktober um 1,5 % gesunken. Damit lagen die Umsätze im November real 4,8 % und nominal 4,2 % unter dem Vorjahresniveau.

      Volkswirte werteten die Daten als Beleg dafür, dass die Deutschen mit ihren Konsumausgaben extrem knausern. „Die auf Anfang 2004 vorgezogenen Steuersenkungen werden die Wende nicht bringen“, dämpfen die Experten der Commerzbank die Hoffnung auf eine baldige Besserung. Auch der Großhandel musste im November einen Umsatzrückgang von real 2,3 % hinnehmen.

      Die Einzelhandelsverbände BAG und HDE hatten bereits im Dezember beklagt, dass das für die Branche entscheidende Weihnachtsgeschäft enttäuschend verlaufen war, da die Umsätze um bis zu fünf Prozent unter denen des Vorjahres gelegen hätten.

      Trotz der im Reformkompromiss für 2004 beschlossenen zusätzlichen Steuerentlastung dürften die Verbraucher nach Einschätzung von Experten bei ihren Einkäufen weiter sparsam bleiben. Da die Politik es nicht geschafft habe, entscheidende Reformen einzuleiten und Subventionen und Steuern kräftig zu senken, verwundere es nicht, dass die Menschen ihre Erwartungen an ihr zukünftiges Einkommen zurückschraubten, erklärte Jörg Krämer von Invesco Asset Management. „Wir erwarten daher für 2004 nur eine Stagnation der Einzelhandelsumsätze.“

      Verbraucher-Umfragen der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hatten gezeigt, dass die Deutschen zum Jahresschluss 2003 wieder skeptischer in die Zukunft geblickt hatten. Angesichts der Talfahrt der Einzelhandelsumsätze gehen die Volkswirte der Commerzbank davon aus, dass die privaten Konsumausgaben im vierten Quartal 2003 etwas gesunken sind. Insgesamt erwarten Ökonomen aber, dass die deutsche Wirtschaft im Schlussquartal wieder etwas stärker gewachsen ist. Für 2004 prognostizieren die meisten Experten eine Erholung mit Wachstumsraten zwischen knapp eineinhalb und gut zwei Prozent.

      Bei den Einzelhandelsdaten wiesen die Statistiker darauf hin, dass der November 2003 einen Verkaufstag weniger hatte als der November 2002. In den ersten elf Monaten des Jahres setzten die Einzelhändler den Angaben zufolge real 1,2 % und nominal 1,1 % weniger um als ein Jahr zuvor.

      Unter den Einzelhandelsbranchen waren im November die Versandhändler von besonders drastischen Umsatzrückgängen betroffen: Real verkauften sie fast elf Prozent weniger als im November 2002. Die Geschäfte mit Textilien, Bekleidung und Schuhe setzten real 8,5 % weniger ab.
      Lediglich die Einzelhändler von kosmetischen, pharmazeutischen und medizinischen Produkten verzeichneten ein reales Umsatzplus von 0,2 % zum Vorjahr. Diese Gruppe verbuchte mit einem Plus von real 1,8 % in den ersten elf Monaten auch als einzige Branche außerhalb des Nahrungsmittelhandels Umsatzzuwächse.

      Auch die Großhändler hatten im November mit schwacher Nachfrage zu kämpfen: Ihre Umsätze sanken real um 0,7 % und nominal um 0,3 % zum Oktober. In den ersten elf Monaten lagen die Umsätze der Branche aber nominal um 0,8 und real um 0,1 % über dem Niveau des Vorjahreszeitraums.


      HANDELSBLATT, Montag, 05. Januar 2004, 09:27 Uhr



      http://www.handelsblatt.com/hbiwwwangebot/fn/relhbi/sfn/buil…
      Avatar
      schrieb am 06.01.04 14:26:50
      Beitrag Nr. 4.020 ()
      DIW rechnet mit bescheidenem Aufschwung


      In seiner aktuellen Prognose sagt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung einen dezenten Aufschwung von 1,4 Prozent für Deutschland 2004 und 2005 voraus.


      HB BERLIN. Damit liegt das DIW im Vergleich mit den anderen Forschungsinstituten am unteren Ende der Erwartungen. Begründet wurde dies mit einer immer noch „schwächelnden Binnenwirtschaft“. Auf dem Arbeitsmarkt rechnet das Institut erst 2005 mit einer spürbaren Entlastung.

      Das erwartete Wachstum in diesem Jahr führte DIW-Präsident Klaus Zimmermann zu großen Teilen darauf zurück, dass es 2004 mehr Arbeitstage gibt als im Vorjahr. Ohne diesen „Arbeitstage-Effekt“ würde das Bruttoinlandsprodukt nach DIW-Einschätzung nur um 0,8 Prozent zulegen. Für das kommende Jahr zeichne sich dann eine „leicht verbesserte Tendenz“ ab. Bei der Arbeitslosenzahl geht das Institut in diesem Jahr von einem Durchschnitt von 4,3 Millionen aus. 2005 soll es dann 125 000 Arbeitslose weniger geben.

      Achillesferse der Konjunktur bleibe der private Verbrauch, so das DIW in seinen „Wintergrundlinien der wirtschaftlichen Entwicklung 2004/05“. Die jüngsten wirtschaftspolitischen Entscheidungen von Bundestag und Bundesrat seien nicht geeignet, die Konsumschwäche zu durchbrechen. Insgesamt entstehe daraus lediglich ein Konjunkturimpuls von 0,2 Prozent. Vorherrschend blieben auch in diesem Jahr eine rückläufige Beschäftigung, ein extrem niedriger Lohnzuwachs sowie eine weiter zunehmende Sparquote.


      HANDELSBLATT, Dienstag, 06. Januar 2004, 11:16 Uhr

      http://www.handelsblatt.com/hbiwwwangebot/fn/relhbi/sfn/buil…
      Avatar
      schrieb am 06.01.04 14:36:15
      Beitrag Nr. 4.021 ()
      Euro-Höhenflug bedroht Eichels Sparziele


      Der zügige Anstieg des Euro bereitet den Volkswirten zunehmend Sorgen. Nach Einschätzung von DIW-Volkswirt Gustav Adolf Horn birgt der Höhenflug große Risiken für die Konjunktur. Damit gerät auch die Erfüllung der Stabilitätskriterien im Jahr 2005 in Gefahr. Ein Ausweg sei eine Leitzinssenkung der EZB.


      Berlin - "Eine Aufwertung löst gleichsam eine Kettenreaktion von Wettbewerbsverschlechterungen aus", schrieb Horn in einem Beitrag für das "Handelsblatt". Nicht nur Exporte in die USA, sondern auch in andere Länder seien von dem Euro-Anstieg zum Dollar betroffen. Als "Milchmädchenrechnung" bezeichnete Horn das Argument, der schädliche Effekt des Euro werde durch sinkende Importpreise wettgemacht. Die Exportquote Deutschlands sei höher als die Importquote, und zudem strahlten Export-Belastungen auch auf die Binnennachfrage aus.

      Horn forderte Politiker und Notenbankiers in Europa auf, die Konjunktur angesichts dieser Gefahr zu unterstützen. "Ohne durchgreifende Anstöße seitens der Wirtschaftspolitik kann so ein selbsttragender Aufschwung nicht entstehen." In dem DIW-Konjunkturbericht heißt es dazu: "Eine Zinssenkung wäre auch vor dem Hintergrund der jüngsten Aufwertung des Euro sinnvoll." Zumindest solle die EZB die Bereitschaft signalisieren, die Zinsen auf absehbare Zeit auf dem gegenwärtig niedrigen Niveau zu belassen und "so dazu beitragen, dass der sich abzeichnende Aufschwung an Dynamik gewinnt". Bei einem Kurs von 1,35 Dollar pro Euro müsse der Euro-Zins um einen Prozentpunkt gesenkt werden, so Horn. Devisenmarkt-Interventionen seien nur das "zweitbeste Mittel".

      Ein schwächeres Wachstum könnte auch das Ziel der Bundesregierung gefährden, die Neuverschuldung zu reduzieren, um den Vorgaben des europäischen Stabilitätspakts zu genügen. Das DIW geht auch für 2005 von einer Schuldenaufnahme am Rande der europäisch vereinbarten Grenzwerte aus.

      Für 2005 sei mit einem weiteren Rückgang auf 67 Milliarden Euro oder 3,0 Prozent des nominalen Bruttoinlandproduktes (BIP) zu rechnen, heißt es in der Prognose des Institutes für das Jahr 2004. Die Schätzung fuße auf der Annahme, dass der festgelegte Sparkurs beibehalten werde: "Für die Ausgaben wird ein Zuwachs von lediglich sechs Prozent erwartet." Im Personalbereich des Staates seien weitere Kürzungen wahrscheinlich, und die Tarifanhebungen fielen sehr moderat aus.

      Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) hatte bereits darauf hingewiesen, dass es sehr schwer werde, den Maastrichter Vertrag im Jahr 2005 einzuhalten. Deutschland wird nach Aussagen Eichels im laufenden Jahr zum dritten Mal in Folge die europäisch vereinbarte Defizitobergrenze von drei Prozent überschreiten. :O

      Nach Schätzungen des DIW wird die Neuverschuldung insgesamt bei 73 Milliarden Euro oder 3,4 Prozent liegen. Für 2003 geht das Institut von einer Defizitquote von vier Prozent des BIP aus. Der Staat habe sich damit mit 86 Milliarden Euro zusätzlich verschuldet. Falls Deutschland das Defizitkriterium auch 2005 verletzt, drohen hohe Strafzahlungen.

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,280721,00.html
      Avatar
      schrieb am 06.01.04 14:40:50
      Beitrag Nr. 4.022 ()
      Job-Floater erweist sich als Flop


      Von dem Förderprogramm "Kapital für Arbeit" der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau - auch bekannt als "Job-Floater" - hat sich die Bundesregierung 50.000 neue Jobs versprochen. Die Erwartungen sind nur zu einem Bruchteil erfüllt worden.


      Berlin/Wiesbaden - Wie die "Berliner Zeitung" unter Berufung auf die aktuelle Bilanz für 2003 berichtet, entstanden dank des Programms im gesamten Bundesgebiet nur knapp 11.000 Arbeitsplätze. Dafür sagte die KfW Kredite in Höhe von rund 764 Millionen Euro zu. Eine Sprecherin der KfW betonte, angesichts der Wachstumsschwäche sei die Bank mit den Ergebnissen dennoch sehr zufrieden. Das Förderprogramm geht auf Vorschläge der Hartz-Kommission zur Reform des Arbeitsmarkts zurück. Bundesarbeitsminister Wolfgang Clement, Finanzminister Hans Eichel (beide SPD) und KfW-Chef Hans Reich hatten es zum 1. November 2002 gestartet.

      Im Rahmen des Programms Mittelständler und Freiberufler verbilligte Darlehen von bis zu 100.000 Euro, sofern sie Erwerbslose oder von Arbeitslosigkeit bedrohte einstellen. Seit März 2003 wird auch die Bereitstellung neuer Ausbildungsplätze gefördert. Insgesamt konnten auf diese Weise bisher rund 1030 Lehrstellen geschaffen werden.

      Verloren gegangen sind dagegen im abgelaufenen Jahr so viele Arbeitsplätze, wie seit zehn Jahren nicht mehr. Im Jahresdurchschnitt 2003 gingen rund 38,3 Millionen Menschen einer Erwerbstätigkeit nach, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden auf Basis vorläufiger Berechnungen mitteilte. Das waren 392.000 Personen oder ein Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Bereits 2002 war die Erwerbstätigkeit erstmals seit 1997 gesunken. Einen stärkeren Rückgang der Arbeitsplätze gab es zuletzt 1993, als die Beschäftigung um 1,4 Prozent oder 513.000 gesunken war.

      Arbeitnehmer waren im Gegensatz zu Selbstständigen besonders häufig von dem Rückgang der Beschäftigung betroffen. Die meisten Arbeitsplätze gingen in Industrie und Bau verloren. Erstmals seit der Wiedervereinigung ging auch die Zahl der Beschäftigten im Dienstleistungssektor zurück.

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,280669,00.html
      Avatar
      schrieb am 06.01.04 14:45:24
      Beitrag Nr. 4.023 ()
      AKTION GEGEN SCHWARZARBEIT - "Knast nur für ganz schwere Fälle"


      Droht schwarz arbeitenden Putzfrauen jetzt Gefängnis? Nach massiven Protesten gegen die vom Bundesfinanzministerium geplanten drastischen Maßnahmen zur Bekämpfung der Schwarzarbeit, stellte Staatssekretärin Barbara Hendricks jetzt klar, dass kleine Fische auch künftig mit einer Geldstrafe davon kommen werden.

      Berlin - "Die Strafandrohung von zwei Jahren Haft bezieht sich natürlich nicht auf die Putzfrau im Privathaushalt oder ihren Arbeitgeber. Das gilt nur für ganz schwere Fälle", sagte Hendricks der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post". Allerdings sehe der Gesetzentwurf zur Bekämpfung von Schwarzarbeit mindestens 1500 Euro Geldstrafe für die steuer- und sozialversicherungsfreie Beschäftigung von Putzhilfen vor.

      Hendricks kündigte an, die Bundesregierung wolle mit einer Aufklärungskampagne über Wege aus der Schwarzarbeit informieren. Es gebe mittlerweile über Mini-Jobs bis 400 Euro oder Dienstleistungsagenturen Möglichkeiten, Schwarzarbeit zu vermeiden.

      Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) will durch die verstärkte Bekämpfung der Schwarzarbeit von diesem Jahr an eine Milliarde Euro zusätzlich einnehmen. Unter anderem soll Schwarzarbeit nicht mehr als Ordnungswidrigkeit, sondern als Straftat geahndet werden. Das Bundeskabinett will sich im Februar mit einem entsprechenden Gesetzentwurf befassen.

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,280689,00.html
      Avatar
      schrieb am 06.01.04 20:28:09
      Beitrag Nr. 4.024 ()
      @#4020 von Trevenion

      Mir scheint`s, dass unser Schulden-Hanswurst echt im Kochtopf zu lang gebadet hat, wenn er wirklich glaubt, dass durch Kriminalisierung die Schwarz- zur Weißarbeit wird. Die Nachfrager nach abgabenfreien Arbeitsangeboten begeben sich doch nur in das Zwielicht der Schattenwirtschaft, weil sie sich in der Regel die regulären Dienstleistungen nicht leisten können. Die vier oder fünf Zahnärzte, die nach dem neuen Gesetz ihre türkische Putze anmelden, werden wohl wahrlich nicht Deutschland aus der Krise helfen. Im Gegenteil !!! Die Dealer, wie Obi, Hagebau, usw., die den "Doityourself"-Junkies ihren Stoff verkaufen, werden nun vermutlich erhebliche Umsatzeinbußen verschmerzen müssen. Denn wer will schon für eine Eiche-Rustikal Holzdecke, die ein befreudeter Tischler für einen nach Feierabend, gegen eine Aufwandsentschädigung ins Wohnzimmer eingezieht, in den Knast gehen???


      --------


      DEVISENMARKT

      Euro-Höhenflug nimmt Tempo auf

      Der Wertzuwachs des Euro nimmt richtig Fahrt auf. Mehr als einen Cent legte der Kurs allein am Dienstag gegenüber dem Dollar zu - auf über 1,28 Dollar. DIW-Volkswirt Gustav Adolf Horn befürchtet, dass damit für Deutschland auch die Erfüllung der Stabilitätskriterien im Jahr 2005 gefährdet ist. Er fordert, dass die EZB einschreitet.

      Berlin - Der Wert des Euro kletterte am Dienstagnachmittag erstmals über die Marke von 1,28 US-Dollar. Am Devisenmarkt kostete die Gemeinschaftswährung mit 1,2807 US-Dollar so viel wie noch nie seit ihrer Einführung am Finanzmarkt vor fünf Jahren. Fundamentale Gründe für den Anstieg sahen Händler aber weiter nicht.
      Die Wechselkursverschiebung kommt einem Erdbeben an den Finanzmärkten gleich. "Eine Aufwertung löst gleichsam eine Kettenreaktion von Wettbewerbsverschlechterungen aus", schrieb Horn in einem Beitrag für das "Handelsblatt". Nicht nur Exporte in die USA, sondern auch in andere Länder seien von dem Euro-Anstieg zum Dollar betroffen. Als "Milchmädchenrechnung" bezeichnete Horn das Argument, der schädliche Effekt des Euro werde durch sinkende Importpreise wettgemacht. Die Exportquote Deutschlands sei höher als die Importquote, und zudem strahlten Export-Belastungen auch auf die Binnennachfrage aus.

      Horn forderte Politiker und Notenbankiers in Europa auf, die Konjunktur angesichts dieser Gefahr zu unterstützen. "Ohne durchgreifende Anstöße seitens der Wirtschaftspolitik kann so ein selbsttragender Aufschwung nicht entstehen." In dem DIW-Konjunkturbericht heißt es dazu: "Eine Zinssenkung wäre auch vor dem Hintergrund der jüngsten Aufwertung des Euro sinnvoll." Zumindest solle die EZB die Bereitschaft signalisieren, die Zinsen auf absehbare Zeit auf dem gegenwärtig niedrigen Niveau zu belassen und "so dazu beitragen, dass der sich abzeichnende Aufschwung an Dynamik gewinnt". Bei einem Kurs von 1,35 Dollar pro Euro müsse der Euro-Zins um einen Prozentpunkt gesenkt werden, so Horn. Devisenmarkt-Interventionen seien nur das "zweitbeste Mittel".

      Ein schwächeres Wachstum könnte auch das Ziel der Bundesregierung gefährden, die Neuverschuldung zu reduzieren, um den Vorgaben des europäischen Stabilitätspakts zu genügen. Das DIW geht auch für 2005 von einer Schuldenaufnahme am Rande der europäisch vereinbarten Grenzwerte aus.

      Für 2005 sei mit einem weiteren Rückgang auf 67 Milliarden Euro oder 3,0 Prozent des nominalen Bruttoinlandproduktes (BIP) zu rechnen, heißt es in der Prognose des Institutes für das Jahr 2004. Die Schätzung fuße auf der Annahme, dass der festgelegte Sparkurs beibehalten werde: "Für die Ausgaben wird ein Zuwachs von lediglich sechs Prozent erwartet." Im Personalbereich des Staates seien weitere Kürzungen wahrscheinlich, und die Tarifanhebungen fielen sehr moderat aus.

      Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) hatte bereits darauf hingewiesen, dass es sehr schwer werde, den Maastrichter Vertrag im Jahr 2005 einzuhalten. Deutschland wird nach Aussagen Eichels im laufenden Jahr zum dritten Mal in Folge die europäisch vereinbarte Defizitobergrenze von drei Prozent überschreiten.

      Nach Schätzungen des DIW wird die Neuverschuldung insgesamt bei 73 Milliarden Euro oder 3,4 Prozent liegen. Für 2003 geht das Institut von einer Defizitquote von vier Prozent des BIP aus. Der Staat habe sich damit mit 86 Milliarden Euro zusätzlich verschuldet. Falls Deutschland das Defizitkriterium auch 2005 verletzt, drohen hohe Strafzahlungen.


      ............
      Avatar
      schrieb am 09.01.04 00:08:07
      Beitrag Nr. 4.025 ()
      Avatar
      schrieb am 09.01.04 00:10:10
      Beitrag Nr. 4.026 ()
      Psychotische Märkte
      Nun ist es doch passiert, was alle Welt geglaubt hat. (Die Aktien sind weiter gestiegen – und:) Der Dollar ist abgestürzt und stürzt beinahe täglich weiter ab. Als Ursache sehen die Märkte das hohe Leistungsbilanzdefizit und die damit verbundene Auslandsverschuldung der USA.

      Ich bin ganz sicher, dass diese Markt-Dynamik noch eine Weile andauern wird und es völlig sinnlos und extrem kostspielig wäre, sich augenblicklich hier dagegen zu stellen. Doch ein Blick auf die Fakten scheint durchaus angebracht:

      Wie schlimm ist eigentlich ein Leistungsbilanzdefizit und eine hohe Auslandsverschuldung eines Landes? Sie ist sehr schlimm, wenn sie in Fremdwährung notiert, da durch die Abwertung der heimischen Währung die Auslandsverschuldung real immer weiter aufwertet – und damit letztlich unbedienbar wird. Das ist der Fall der Asienkrise 1998.

      Sie ist hingegen weit weniger schlimm, wenn sie, wie im Fall der USA, in heimischer Währung besteht. Eine hohe Auslandsverschuldung der USA bedeutet, dass hohe Positionen an US-Assets wie Staatspapiere, Unternehmensanleihen und Aktien in ausländischen Händen liegen. Damit ist stets die Gefahr gegeben, fürchten die Märkte, dass diese Ausländer sich irgendwann einmal schnell von ihren US-Anlagen trennen werden.

      So weit, so gut – oder besser: So weit, so schlecht. Denn die Argumentationskette der Märkte ist in keinem Punkte auch nur annähernd logisch.

      (1) Warum sollten sich die Ausländer morgen alle vom US-Dollar trennen wollen, wenn sie doch heute jeden Tag neue Rekordsummen an Dollar-Positionen aufbauen? Da wird also kein Schuh daraus.

      (2) Ist es tatsächlich gefährlicher für ein Land, hohe Anteile der Assets in ausländischem als in inländischem Besitz zu haben? Bei freien Devisenmärkten existiert nämlich die Möglichkeit, eine Währung zu verlassen, für jeden Marktteilnehmer an jedem Tag – völlig egal, ob er Ausländer ist oder nicht.

      Ist es daher wahrscheinlicher, dass die hartgesottenen Chinesen morgen ihre Dollar-Positionen auf den Markt werfen, oder dass die debilen Deutschen dem Euro den Rücken kehren – und Hare-Krishna-Lutschbonbons oder Goldene Lämmer dafür kaufen?

      Wenn Sie mich fragen, dann ist die zweite Variante wesentlich wahrscheinlicher. Und wenn Sie mich noch weiter fragen, dann denke ich, dass die Devisenmärkte gegenwärtig in einer Massen-Psychose gefangen sind, die jedoch wenig realen Ursprung hat. Kapital ist in US-Dollars wesentlich sicher als in der Währung der europäischen Schildbürger – egal, was die Idioten an den Devisenmärkten auch immer machen.

      Im Grunde genommen sollten daher alle, die einigermaßen bei Verstand geblieben sind in den letzten Wochen, demütig auf die Knie fallen. Denn solche Investitionsmöglichkeiten kommen selten. Lassen wir daher die Psychoten sich noch ein halbes Jahr in ihrer Gummizelle austoben – und sammeln wir dann die geschlachteten Dollars vom Markt auf. Eine bessere Strategie der Rentensicherung kann es nicht geben.


      Anregungen oder Kritik bitte an Bernd Niquet.
      Avatar
      schrieb am 09.01.04 01:16:59
      Beitrag Nr. 4.027 ()
      Focus Online

      Welches Netz die US-Börse auf Kurs hält

      Es war einer dieser Tage, die auch Fachleute ratlos hinterlassen. In den ersten vier Handelsstunden des 4. April 2000 verlor der Dow Jones fünf und der Nasdaq-Index sogar 15 Prozent. Zwei Stunden später beendete der Schlussgong der New Yorker Börsen eine Aufholjagd, die beide Barometer fast noch ins Plus gehievt hätte – ohne einen erkennbaren Grund. „Als ob Gott selbst interveniert hätte“, staunte tags darauf die „New York Post“.


      Manche vermuten eine andere Institution, in der in solchen Augenblicken die Drähte glühen:

      Koordinierte Aktionen

      „Plunge Protection Team“ heißt im Finanzjargon ein Zusammenschluss von Notenbankern, Finanzpolitikern und Wall-Street-Größen. Die Gruppe, so vermuten immer mehr Insider, ziehe die Märkte mit gezielten, eng koordinierten Stützungsaktionen wie etwa am 4. April 2000 nach oben. Das Team geht auf die Direktive 12631 zurück, die der damalige US-Präsident Ronald Reagan im März 1988 als Antwort auf den Crash von 1987 erließ. Der Finanzminister, der Chef der US-Notenbank und die Vorsitzenden der Wertpapieraufsichtsbehörde und der Terminmarkt-Handels-Kommission treffen sich seitdem in regelmäßigen Abständen in einer „Arbeitsgruppe für die Finanzmärkte“.

      Schon von der Reagan-Regierung wurde das Ziel der Gruppe formuliert: „Das Vertrauen der US-Investoren bewahren.“ Inzwischen soll das Anti-Absturz-Team auf 35 Mitglieder angeschwollen sein, darunter einflussreiche Banker wie Goldman-Sachs-Chef Henry Paulson und Merrill-Lynch-Boss Stanley O’Neal, die die schnellen Eingreiftruppen in den Handelsräumen der Wall Street steuern. „Den Amerikanern soll gezeigt werden, dass die Flagge noch über der Wall Street weht“, sagt der US-Finanzanalyst Robin Aspinall.



      Jürgen Koch / Dirk Reichmann

      O P E R A T I O N " M A R K T E I N G R I F F "

      Wie das Plunge Protection Team funktioniert
      Das Plunge Protection Team aus Notenbankern, Finanzpolitikern und Wall-Street-Größen tagt regelmäßig.

      1. Das Treffen

      Informationen erhält das Team reichlich: Behörden, so die Verfügung 12631, „sollen, unter Erweiterung der gesetzlichen Befugnisse, der Gruppe alle Informationen zuleiten, die sie benötigt.“

      2. Die Abstimmung

      „Wir haben die Festnetz- und Handy-Nummern der anderen Teilnehmer“, sagt ein ehemaliges Mitglied der Arbeitsgruppe. Kommt es zu einer finanziellen Krise, startet das Team prompt durch. Alle Behörden des Plunge Protection Team, so berichten Insider, greifen dann auf einen Notfallplan zurück.

      3. Der Einsatzbeginn

      Das Plunge Protection Team nutzt frisch gedrucktes Geld der US-Notenbank, um den Aktienmarkt zu stabilisieren. Gewöhnlich beginnen die Interventionen um 21 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit. Die Notenbank und die verbündeten Investmentbanken kaufen Aktien – etwa von ängstlichen Aktienfondsmanagern.

      4. Die Deals

      Die Investmentbanken des Plunge Protection Teams kaufen massiv Aktienindex-Futures. Trotz relativ geringem Kapitaleinsatz erzielen sie so maximale Wirkung. Die Börsen stabilisieren sich. Zu dem Einsatz dieser Derivate riet schon 1989 der ehemalige NotenbankGouverneur Robert Heller.

      5. Die Wirkung

      Schnell sickert durch, dass bedeutende Investmentbanken kaufen. Andere Banken und Broker-Häuser ziehen nach – die Aktienindizes schießen nach oben. Verstärkt wird dieser Effekt durch optimistische Stimmen einflussreicher Analysten. Bei der Nasdaq scheiterte die Stabilisierung allerdings.

      F I N A N Z S P R I T Z E D U R C H H Y P O T H E K E N B A N K E N

      Die Kreditspirale

      Nicht nur der Dow, auch die US-Wirtschaft und ihre Bürger erhalten Hilfe. Sprechen will über die Kreditspirale, die sich im halbstaatlichen Kreditsektor immer schneller dreht, offiziell niemand. Doch in den Bilanzen der unter Staatseinfluss stehenden Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac finden sich ihre Spuren: Die beiden Institute haben ihre Kredite seit 1997 auf knapp 1,4 Billionen Dollar fast verdreifacht. Der Clou: Dank ihrer Staatsnähe können die Hypothekenbanken die Ausleihungen zu US-Regierungskonditionen refinanzieren. Mit Hilfe dieser Finanzspritzen können die Verbraucher ihre teuren Kreditkartenkonten umschulden und zum Wohl der amerikanischen Wirtschaft weiter auf Einkaufstour gehen.

      Die Stützungsaktionen im Immobilien- und Aktienmarkt zeigen Wirkung. Der Dow-Jones-Index verlor seit Anfang 2000 lediglich 29 Prozent. Vergleichbare Indizes wie der Dax stürzten dagegen um 64 Prozent ab. Die US-Immobilien verteuerten sich seit Anfang 2000 sogar um 22 Prozent – trotz Konjunkturflaute und New-Economy-Krise. Durch den Hausboom, den die lockere Kreditpolitik von Fannie Mae und Freddie Mac erst ermöglichte, fühlen sich viele US-Bürger reicher, als sie tatsächlich sind – eine psychologische Unterstützung für Aktienmärkte und Konsumklima.

      Auch das Plunge Protection Team leistet bisher solide Arbeit. Das Schema ist immer das gleiche: Mit der Notenbank im Boot stellt die Gruppe Milliarden US-Dollar für den Einsatz an der Börse zur Verfügung. Massive Käufe von Aktienindex-Futures durch die Investmentbanken bringen dann die Wende. Mit diesen Derivaten setzen Profis nur einen Bruchteil der Summe ein, die zum Kauf des Index notwendig wäre. Trittbrettfahrer springen auf und treiben das Börsenbarometer nach oben. Die Banken erschweren gleichzeitig den Leerverkauf von Aktien, etwa durch eine Vergrößerung der An- und Verkaufsspanne. Dieses Verfahren funktionierte beim Kollaps des Hedge-Fonds-Giganten LTCM 1998 offenbar genauso wie kürzlich vor Ausbruch des Irak-Kriegs.

      Doch die Risiken sind enorm. Scheitert die Intervention, sitzen Investmentbanken und Notenbank auf einem Berg von (Buch-)Verlusten. Um weitere Einbußen zu vermeiden, müssen sie auf fallende Kurse wetten, um ihre Spekulation auf die Hausse zu neutralisieren. Mit diesem Glattstellen beschleunigen sie aber ungewollt die Abwärtsbewegung.


      I M M O B I L I E N G E S C H Ä F T

      Enorme Bonitätsrisiken drohen

      Gefahren aus dem Immobiliengeschäft

      Die Hypothekenbanken Fannie Mae und Freddie Mac tragen jetzt die Bonitätsrisiken für die Hälfte des US-Immobilienmarkts – mit wachsender Tendenz. Rund 71 Prozent aller Neukredite an Private gehen inzwischen auf ihr Konto. Die Gegenfinanzierung der wuchernden Kredite läuft über neue Anleihen. Brisant: Ausländische Versicherer und Banken kauften allein in den vergangenen drei Jahren Papiere im Wert von rund 500 Milliarden Dollar und vertrauten dabei auf den Status von Fannie und Freddie als „Government Sponsored Enterprises“. Tatsächlich fehlt jedoch die explizite Staatsgarantie.

      Noch scheint das US-Establishment entschlossen, an den marktfremden Eingriffen unter allen Umständen festzuhalten. „Die Regierung besitzt eine Hochtechnologie, so viele Dollars wie gewünscht zu drucken – die Druckerpresse“, verkündete Ben Bernanke, US-Notenbank-Gouverneur, erst im November 2002. Noch deutlicher wurde ein leitender Greenspan-Mitarbeiter wenige Monate zuvor: „Die Notenbank könnte theoretisch alles kaufen, um Geld ins System zu pumpen.“

      Doch die Nervosität wächst, ungeachtet des öffentlich zur Schau gestellten Zweckoptimismus. Armando Falcon, Chef der Aufsicht über die Hypothekenbanken und damit auch Wächter über Fannie Mae und Freddie Mac, erhielt am 5. Februar überraschend die Kündigung. Der Rauswurf kam nur Stunden vor einer Rede Falcons in New York. Thema: Risiken für das US-Finanzsystem durch die beiden Immobilienbanken.
      Avatar
      schrieb am 09.01.04 14:10:59
      Beitrag Nr. 4.028 ()
      wie gesagt,
      ich lese den thread gerne.

      über das plunge protection team mache ich mir schon lange keinen kopf mehr.das ist einfach die tatsache. und ja auch bestätigt. das ist kein geheimnis, sondern total üblich = business as usual.

      im posting davor wurde ein artikel von bernd niquet erwähnt.

      der mann ist für mich ein schwaller par exellance.
      er ist rhetorisch gut -gerne zynisch.
      von nix ne ahnung u. davon sehr viel = substanzlos.
      ein bsp. war seine ironie über silber, von dem er immer noch einen kl. block auf seinem schreibtisch hat.

      und dann sagte er:
      total langweilig, u. verstaubt, so wird es auch mit dem kurs verlaufen (damals: 4, 80!)
      gold u. silber kannst du glatt als ladenhüter vergessen -so sein damaliger tenor.

      begründung: weil`s schon immer so wahr.
      kurzum.

      der arrogante typ kann von mir aus gut bücher schreiben
      - anekdoten -, aber in bezug auf trading:
      um gottes willen.
      da ist sogar noch hajo um lichtjahre besser.
      ende

      cu
      rightnow:D
      Avatar
      schrieb am 09.01.04 18:36:37
      Beitrag Nr. 4.029 ()
      Freitag 9. Januar 2004, 09:53 Uhr

      Shell schockt die Märkte

      LONDON (dpa-AFX) - Deutliche Kursverluste bei dem Ölunternehmen Shell haben den britischen Leitindex FTSE-100 am frühen Freitag belastet. Der Index fiel am Morgen um 0,58 Prozent auf 4.468,10 Punkte.

      Die Aktien des Marktschwergewichts Shell brachen um 7,29 Prozent auf 372,00 Pence ein und bildeten damit das eindeutige Schlusslicht im "Footise". Der Konzern hatte zuvor seine Erwartungen für die Reserven seiner Ölfelder reduziert. So habe man die Ölvorkommen vor allen in Nigeria und Australien überschätzt. "Das ist ein Schock", sagte ein Londoner Börsianer. Merrill Lynch stufte den Titel von "Buy" auf "Neutral" herab.


      ..........


      Keine neuen Entdeckungenriesiger Ölfelder

      Nachdem die Opec in den 70er Jahren die Ölpreise nach oben trieb, wurden Nicht-Opec-Ölfelder, zum Beispiel in der Nordsee, in Alaska, in Venezuela und anderen Orten, profitabel. Die Ölförderung stieg markant an. Als Folge des höheren Ölpreises steigerten viele Industrienationen wie Frankreich, Deutschland, die USA und Japan drastisch die Energiegewinnung aus Atomkraftwerken. Dies schuf den Eindruck, das Ölproblem sei beseitigt. Das ist es aber bei weitem nicht.

      Wenn tatsächlich viele der heutigen grossen Ölfelder den Höhepunkt der Fördermenge überschritten haben und diese daher drastisch fällt, wenn gleichzeitig aber der weltweite Energiebedarf durch die sich entwickelnden Länder wie China, Indien, Afrika weiterhin wächst und wenn nicht genug Öl gefunden wird, um den Bedarf zu decken, dann ist für die Weltwirtschaft eine Krise grossen, sehr grossen Ausmasses absehbar. Dies würde auch den Wechsel der amerikanischen Aussenpolitik in Richtung einer weltweiten harschen neoimperialistischen Militärpräsenz erklären, vom Kosovo nach Afghanistan, von Westafrika nach Bagdad und darüber hinaus. Zu ergänzen ist, dass verschiedene Personen der jetzigen und der letzten US-Regierung mit der Ölfrage sehr vertraut sind und die Energie ein «Nationales Interesse der USA» darstellt.

      Es ist offensichtlich, dass die einfachste und ökonomischste Lösung darin besteht, ein neues, extrem grosses Ölfeld zu entdecken, dessen enormes Ölvolumen gefördert und zu geringen Kosten auf den Weltmarkt gebracht werden kann. Dies aber ist nicht der Fall. Dem kürzlich veröffentlichten Bericht über «Die weltgrössten Ölfelder» zufolge, erstellt von der Colorado School of Mines, «liefern die 120 grössten Ölfelder der Welt an die 33 Millionen Barrel täglich, dies sind fast 50% des weltweiten enormen Ölbedarfs. Die 14 grössten liefern über 20%, ihr Durchschnittsalter liegt bei 43,5 Jahren».1

      Diese Studie folgert, dass «die meisten der riesigen Ölfelder bereits vor Jahrzehnten entdeckt wurden». Obwohl in den letzten 20 Jahren Hunderte von Milliarden Dollar von den grossen Ölkonzernen ausgegeben wurden, sind die Ergebnisse erschreckend enttäuschend.

      Die grössten Ölkonzerne der Welt - ExxonMobil, Shell, ChevronTexaco, BP, ElfTotal und andere - haben Hunderte von Milliarden Dollar dafür investiert, genug Öl zu finden, um den bestehenden Ölbedarf zu decken. Zwischen 1996 und 1999 gaben 145 Gesellschaften 410 Milliarden Dollar nur dafür aus, genug Öl zu finden, damit die tägliche Fördermenge bei 30 Millionen Barrel stabil gehalten werden konnte. Von 1999 bis 2002 gaben die fünf grössten Gesellschaften weitere 150 Milliarden Dollar aus, und ihre Produktion wuchs von 16 Millionen Barrel täglich nur auf 16,6 Millionen Barrel, eine geringe Steigerung. Als die Sowjetunion in den frühen 90er Jahren auseinanderbrach, setzten die westlichen Ölgesellschaften sehr grosse Hoffnungen in die Ölreserven im Kaspischen Meer in Zentralasien.

      Enttäuschung im Kaspischen Meer
      Im Dezember 2002, direkt nach der Einnahme von Afghanistan durch die amerikanischen Truppen, veröffentlichte BP enttäuschende Ergebnisse von Probebohrungen im Kaspischen Meer, die den Schluss nahelegen, dass der dortige «Ölfund des Jahrhunderts» nur wenig mehr als ein Tropfen im Meer ist. Anstatt der vorhergesagten Ölmenge von über 200 Milliarden Barrel - ein neues Saudi-Arabien ausserhalb des Nahen Ostens - verkündete das amerikanische Aussenministerium, dass «das kaspische Öl nur 4% der weltweiten Ölreserven darstellt. Es wird niemals den Weltmarkt dominieren». PetroStrategies veröffentlichte eine Studie mit der Einschätzung, dass das Kaspische Meer lediglich 39 Milliarden Barrel enthält und dazu noch von schlechter Qualität. Kurz nachdem dies bekannt wurde, haben BP und andere westliche Ölgesellschaften begonnen, ihre Investitionspläne für diese Region zu reduzieren.

      Westafrika gerät ins Blickfeld
      Die Region, in der am intensivsten nach neuen Ölvorkommen gesucht wird, liegt im offenen Meer vor Westafrika, in der Küstenregion von Nigeria bis Angola. Präsident Bush machte dieses Jahr einen strategisch wichtigen Besuch in dieser Region. Das amerikanische Verteidigungsministerium unterzeichnete mit zwei kleinen strategisch wichtigen Inseln, Principe und San Tome, Abkommen über Militärbasen, um militärisch präsent sein zu können, falls irgendetwas den Ölfluss über den Atlantik gefährden sollte. Obwohl die vorhandene Ölmenge gross ist, ist das westafrikanische Öl kein neues Saudi-Arabien. Der Geologe Campbell schätzt, dass von den Tiefsee-Ölfeldern vor Angola, Nigeria und Brasilien zusammen etwa 85 Milliarden Barrel gefördert werden könnten, was den weltweiten Bedarf für drei bis vier Jahre decken würde.

      Explosive Zunahme des Ölbedarfs
      Während also viele der grössten Ölfelder heute eine deutlich rückläufige Fördermenge aufweisen, steigt im Gegensatz dazu die weltweite Nachfrage nach Öl gnadenlos, verursacht durch die wachsenden Marktwirtschaften von China, Indien und Asien. Sogar bei den heutigen schwachen Wachstumsraten des Bruttoinlandprodukts schätzen Wirtschaftsexperten, dass die weltweite Nachfrage nach Öl zu den derzeitigen Marktpreisen um 2% pro Jahr steigen wird.

      Vor zehn Jahren stellte China noch keine Einflussgrösse beim Weltimport von Öl dar. Es förderte den Grossteil seines begrenzten Bedarfs selbst vor Ort. Seit Anfang 1993 begann es jedoch mit dem Ölimport, um seinen wirtschaftlichen Bedarf zu decken. Gegen Ende 2003 hat China nun Japan überholt und ist aktuell das zweitgrösste Ölimportland hinter den USA geworden. Heute verbraucht China 20% der gesamten Energie der OECD-Wirtschaftsstaaten. Seine Öleinfuhr steigt mittlerweile um 9% jährlich, und man sagt voraus, dass sie im kommenden Jahrzehnt markant steigen wird, weil sich China zur grössten Industrienation der Welt entwickeln wird. Das Land wächst gegenwärtig um 7 bis 8% jährlich. Auch Indiens Marktwirtschaft hat sich in letzter Zeit rasant entwickelt.


      ............
      Avatar
      schrieb am 09.01.04 18:46:33
      Beitrag Nr. 4.030 ()
      habe gerade einen älteren artikel zu meinem in # 25 erwähnten plunge - team gefunden:

      "Die Manipulation des Aktienmarktes

      "Wir haben die Verantwortung, größere Marktverschiebungen durch die Entwicklung von regulatorischenStandards und wenn nötig, durch direkte Eingriffe in den Markt zu verhindern."

      (Alan Greenspan, 14.01.97)


      Wir haben mehrfach die Eingriffe (Manipulation) am Aktienmarkt aufgedeckt, wie das Finanzministerium und dieFed über das Absturzsicherungsteam (Greenspan, Rubin, Summers) und der Mithilfe der Firmen desEstablishments wie z.B. Merrill Lynch, Goldman Sachs, Morgan Stanley u.a. 5.000.oder 10.000 Futures Kontraktedes Dow Jones gekauft haben, als der Markt Schwäche zeigte und wie groß die Interventionen im 4. Quartal1998 waren, als die Aktien- und Finanzmärkte zusammenbrachen.

      So wurden neben anderen Maßnahmen 128Mrd. $ aus den Versicherungssystemen Fannie Mae und Freddie Mac in die Finanzmärkte umgeleitet. Die "Rettungsaktion" an der New Yorker Börse Konkret wurden am 28. Oktober folgende Massnahmen eingeleitet:

      Die Federal Reserve tätigte über den Terminmarkt in Chikago großvolumige Kontrakte über Aktienindex-Derivate.Diese Derivate auf einen steigenden Aktienindex erzeugten sofort einen Kaufsog für Aktien.Gleichzeitig verkaufte der US-Großinvestor Warren Buffet große Mengen von US-Schatzpapieren, wodurch derAnleihenmarkt, der seit dem 23. Oktober rasant angezogen hatte, einbrach. Das gleiche machte derMegaspekulant George Soros, wobei man davon ausgehen kann, daß ihm wie Buffet von der Federal Reservedringend "nahegelegt" worden war, dies zu tun. Buffet und Soros Beispiel folgend verschoben viele Investorenihre Anlagen vom Anleihenmarkt.

      Die Federal Reserve versicherte den großen Aktienfonds (Mutual Funds), daß ihnen großzügig Zentralbankgeldzur Verfügung gestellt werden würde. So sollte verhindert werden, daß die Investmentfonds wegen Kündigungenvon Anlegern in Liquiditätsprobleme kommen.

      Die Regierung arbeitet dabei in Zusammenarbeit mit den größten Medienkonzernen zusammen, um die Finanz-und Wirtschaftsdaten zu manipulieren, so daß sie für den Aktienmarkt dauerhaft positiv bleiben. Die schlechtenMeldungen werden ignoriert, während die Botschaft von ständig steigenden Aktienmärkten dauerhaft über CNBC,Wall Street Wee, CNN Business Reports usw. verbreitet wird..."
      ----

      cu
      rightnow
      Avatar
      schrieb am 11.01.04 08:40:58
      Beitrag Nr. 4.031 ()
      Euroland ist abgebrannt, und die Tage der Euro-Hausse sind gezählt

      Deutschland wird mit der EZB und der Gemeinschaftswährung doppelt bestraft

      von Der Autor ist Wirtschaftswissenschaftler und bekannt als Euro-Gegner

      Dass es mit der Euro-Aufwertung so knüppeldick kommen würde, hatten nicht einmal die Warner vor seiner Einführung vorausgesehen. Von Anfang an war klar, dass es mit der Gemeinschaftswährung zu einem Lastenausgleich zwischen reichen und armen EU-Staaten kommen würde, jenseits und zusätzlich zu den vereinbarten Subventionen. In den durch den Euro von Währungsrisiko, Kapitalarmut und hohen Zinsen befreiten ärmeren EU-Volkswirtschaften würde zwangsläufig ein Wirtschaftswunder ausbrechen - nur leider ein hochgradig inflatorisch finanziertes; denn sie konnten jetzt ihnen fehlendes Kapital über billige Euro-Kredite und Kapitalimporte ausgleichen.

      Doch der Vater dieses "Wunders" an der europäischen Peripherie, das Land mit der härtesten Währung und stärksten Kapitalbildung, nämlich Deutschland, würde davon nichts haben. Es blieb nämlich auf seinen alten Zinsen und niedrigen Inflationsraten sitzen und bekäme so - trotz seiner hohen Ersparnisse - das höchste Realzinsniveau in ganz Euroland! Erst mit Deutschlands Verzicht auf die Deutsche Mark wurde es möglich, die Abwertungsprämien der europäischen Schwachwährungen, von Lira, Peseta, Peso, Drachme, Punt und so weiter auf den Euro abzuwälzen und zu vergemeinschaften. Deutschland hat diesen Ländern "sein" Zinsniveau geschenkt. Allein das über die Halskrause (staats)verschuldete Italien "spart" seitdem alljährlich 50 Milliarden Euro und mehr an Zinsen auf seine Staatsschuld! Und was hat Deutschland, der edle Spender, dafür bekommen? Jetzt, da es bitter notwendig wäre, die Zinsen endlich auch hier zu Lande investitionsgerecht abzusenken, zwingt die Inflation der alten Schwachwährungsländer die EZB zum zinspolitischen Nichtstun.

      Auch mit dem zweiten Geschenk an Europa, dem Stabilitätspakt, hat sich der deutsche Wohltäter sein eigenes Bein gestellt. Entgegen Etikett und Zielsetzung belohnt der Pakt nämlich jene Stabilitätssünder, denen die Inflation zu Hause die Steuerkassen bis zum Rande füllt, während die Musterknaben in Sachen Stabilität - seit langem Frankreich und Deutschland - dafür bestraft werden sollen, dass ihnen stabilitätsbedingt die Steuereinnahmen wegbrechen - mit der grotesken Folge, dass jetzt ein EU-Organ das andere verklagt.

      Was veranlasst die internationalen Finanzmärkte, die Währung dieser nicht nur wirtschaftlich knirschenden Gemeinschaft höher zu bewerten als die unangefochtene Weltwährung Dollar? Reiner Antiamerikanismus kann es nicht sein, und auch nicht das chronische Doppeldefizit der US-Volkswirtschaft. Denn das Budgetdefizit befeuert die US-Konjunktur, wie man sieht: mit wachsendem Erfolg. Und das US-Leistungsbilanzdefizit stützt die Weltwirtschaft, die ohne die Importüberschüsse der USA (die Exportüberschüsse der anderen Nationen, auch Deutschlands) schon längst abgestürzt wäre.

      Und der schwache US-Dollar? Ist er nicht gewollt, um die Exportkonjunktur auf noch höhere Touren zu bringen? Wohl kaum. Die einfachste Erklärung für die Dollar-Baisse ist die am wenigsten erkannte: Der Dollar leidet nicht an Präsident Bushs Steuersenkungen und Ankurbelungsprogrammen, sondern an seinem Notenbankchef Alan Greenspan. So wie die Börsenblase der 90er-Jahre allenfalls marginal etwas mit den realen Produktivitätssprüngen der IT-Branche zu tun hatte, sondern damit, dass es zu viel und zu billiges Geld zum berufsmäßigen Spekulieren mit Aktien gab, so hat auch die gegenwärtige Baisse ihren eigentlichen Grund in der Politik der US-Zentralbank. Deren Zinsen sind konjunktur- und nicht leistungsbilanzorientiert, also international gesehen zu niedrig. Deswegen fließt kurzfristiges Geld in den Euro. Doch spätestens dann, wenn sich die US-Konjunktur als wesentlich robuster erweist als die zerrissene in Europa und blockierte in Deutschland, wird sich das ändern, zumal dann das US-Fed-System nicht mehr zögern wird, seine US-Zinsen für in- und ausländische Dollaranleger attraktiver zu machen. Die Tage der Euro-Hausse sind also gezählt.

      Doch sie war überflüssig und hinterlässt Spuren. Währungen sollten nicht nur intern, sondern auch extern stabil und spekulationssicher sein. Seit es kein Weltwährungssystem mehr gibt, das die Zinspolitiken der Zentralbanken koordiniert und auf diese Weise Währungsrelationen und Wechselkurse stabilisiert, müssen Zentralbanken dieses in eigener Regie und Verantwortung tun - und genau da verweigern sie sich. Die großen Zentralbanken der Welt (USA, England, Japan, EU) agieren "nationaler", als sie es im Zeitalter von Globalisierung und akuter Crash-Gefahren der internationalen Finanzmärkte dürften. Deswegen brechen immer wieder Spekulationshaussen und -baissen aus an den Aktienbörsen, wo der kleine Sparer zu Schaden kommt und zunehmend stärker an den Währungsmärkten, worunter die Exportwirtschaft leidet und die von ihr abhängigen Arbeitsplätze verloren gehen.

      Deutschland als investitions- wie exportabhängige Volkswirtschaft ist mit EZB und Euro doppelt "bestraft". Die EZB kann (und darf) angesichts der Binneninflationsgefahr ihre Zinsen nicht senken, zumal diese Gefahr mit der EU-Osterweiterung noch an Dramatik gewinnen wird. Und ob der Euro wie nach seiner Einführung abwertet oder wie jetzt aufwertet, ist zwar für die Wettbewerbsfähigkeit einer Exportnation wie Deutschland lebenswichtig, passt aber nicht in das binnenmarktorientierte Konzept der EZB.

      Wie auch immer Deutschland seine Strukturaufgaben meistert, der Euro ist dabei nicht hilfreich. Es war ein Irrtum zu glauben, er sei eine "Reformpeitsche" (Wolfgang Schäuble). Er belastet Deutschlands Investitionen und Exporte und blockiert über den Stabilitätspakt den Einsatz des konjunkturpolitischen Instrumentariums, ein Problem, das die glücklichen USA nicht kennen. Auch wenn es derzeit nicht zu ändern ist, man muss es wissen und die Euro-Partner und EU- ihre Kommissare in Brüssel wissen lassen. Deutschland tut mehr für Europa, als es auf absehbare Zeit wirtschaftlich von ihm hat. Nur: Ein Europa ohne ein dynamisches Deutschland verliert selber an Attraktivität, Zusammenhalt und am Glanz seiner Währung.


      Artikel erschienen am 11. Jan 2004


      ................
      Avatar
      schrieb am 12.01.04 09:35:10
      Beitrag Nr. 4.032 ()
      Starker Tobak...

      Ich glaube eher, dass die USA den Dollar kaputtmachen und das dauerhaft. Wenn Bush so weitermacht wird es so kommen, dass er froh sein wird über jeden Euro den man in sein verschuldetes Land steckt.... :D
      Avatar
      schrieb am 12.01.04 09:56:20
      Beitrag Nr. 4.033 ()
      Guten Morgen Harry. Das schwachsinnige Europrojekt wird noch viel Anlaß zu Sorge geben.
      Hier noch
      einmal ein alter Artikel von mir.


      Warum der EURO den wirtschaftlichen Niedergang in Europa beschleunigt.


      von Trevenion, im Januar 2003


      Warum der Euro überhaupt eingeführt wurde, darauf habe ich selbst nach langem Suchen keine brauchbaren Antworten gefunden. Fragen wie: Ändern sich die Preise für Ausweispapiere?, Darf mein Vermieter Beträge auf- oder abrunden?, oder aber, Machen die neuen Münzen krank?, wurden ausführlich erklärt. Ich habe mal gehört, dass mit der Einheitswährung, dass Verreisen einfacher wird, weil man kein Geld mehr in die entsprechende Währung des Urlaubslandes mehr tauschen muss. Auch wird das Vergleichen von Preisen für Waren und Dienstleistungen aller Art Erleichtert. Aber diese Vorteile können die Nachteile bei weitem nicht aufwiegen.

      Die zwölf EU-Staaten, welche sich für die neue Währung entschieden haben,(Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal und Spanien), haben zum Teil eine völlig unterschiedliche Wirtschaftsleistung. Heute sind Portugal, Deutschland und Frankreich die Mitgliedsländer, welche das geringste Wirtschaftswachstum aufzuweisen haben. Dementsprechend gering sind die Inflationsraten. Eine Expansive Geldpolitik wäre hier angebracht. Irland dagegen wächst mit über 5% jährlich. Die Inflation liegt dort deutlich über den von der EZB festgelegten Obergrenze von 2%. Auch die beiden Mittelmeerstaaten Italien und Spanien bringen es, trotz schwachen Wachstums, auf stolze Inflationsraten. Für diese drei Länder, im besonderen Irland, ist, um die Inflation in Schach zu halten, eine eher restriktiv ausgerichtete Geldpolitik erforderlich.

      Zwischen den Euro Mitgliedsländern bestehen also erhebliche realwirtschaftliche Divergenzen. Bisher konnten die auseinanderlaufenden Wirtschaftsentwicklungen dadurch stabilisiert werden, dass einfach die schwachen Länder ihre Währung abwerteten, und damit wieder auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig waren. Das Krisen geschüttelte Japan praktiziert dies schon seit vielen Jahren, und zieht damit immer wieder den Unmut anderer asiatischer Staaten auf sich. Die früher ein mal bedeutendste Volkswirtschaft in Lateinamerika, Argentinien, ist genau an solch einem starren Wechselkurse zu Grunde gegangen.

      Um auf Spanien zurückzukommen, so schrieb die Wirtschaftswoche am vergangenem Donnerstag: „Die hohe Inflationsrate wird auch für die Exportindustrie zu einer zunehmenden Belastung. Zwar legten die ausfuhren im dritten Quartal um 5,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal zu. Doch ist dies allein auf die steigende Nachfrage aus Ländern außerhalb der Europäischen Union zurückzuführen. Die Exporte in die Staaten der Währungsunion gingen dagegen zurück. Der Grund: Da Spanien gegenüber den Euro-Ländern nicht mehr abwerten kann, hat sich die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der iberischen Anbieter durch die überdurchschnittlich hohen Teuerungsraten spürbar verschlechtert“ (WiWo. 03/2003 S.33)

      Volkswirtschaften mit unterschiedlichen Wachstums-, und Teuerungsraten, erfordern, das steht außer Frage, auch eine unterschiedliche Geldpolitik. Mit der Einheitswährung ist dies alles nicht mehr möglich. Die Länder haben die Kontrolle über die Wechselkurse aus der Hand gegeben und die Ausweitung der Staatsausgaben dem Stabilitätspakt unterworfen. Sie haben keine Steuerungsmöglichkeiten mehr. Bei der letzten Zinssenkung der EZB am 05. Dez., der Leitzins wurde ungewöhnlich deutlich um 50 Basispunkte gesenkt, wurde erstmals erwähnt wie schwierig es die EZB es doch habe, für alle Mitgliedstaaten eine entsprechende Geldpolitik zu finden.

      Ein Euro entspricht genau 1,96 DM. Dieser Wechselkurs gilt seit 1999, der Einführung an den Kapitalmärkten. Zu dieser Zeit war Deutschland eines der EU-Länder, welches das größte Wirtschaftswachstum erreichen konnte. Heute aber ist die deutsche Volkswirtschaft, am BIP gemessen zwar immer noch die größte in der EU, der kranke Mann Europas. Es ist völlig ausgeschlossen, dass die DM wegen eben diesem minimalen Wachstum, den gestiegenen Lohnstückkosten und den trüben Zukunftsaussichten, immer noch über die gleiche Kaufkraft verfügt wie 1999. Wäre Deutschland der Währungsgemeinschaft fern geblieben, hätte also die DM als Zahlungsmittel behalten, müsste man um einen EURO zu kaufen, deutlich mehr als 1,96 DM, wahrscheinlich bis zu 2,50 DM, aufbringen. Deutschland ist eine führende Exportnation - der Löwenanteil des mickrigen Wachstums resultierte durch den Export - die durch die eben beschriebene, von der freien Marktwirtschaft erschaffene, Währungsabwertung profitieren würde.

      Exportartikel werden in der Währung des Landes, in welches die Waren exportiert wurden, bezahlt. Beim Tausch dieser erlösten Gelder in die Heimatwährung, wird dann - aufgrund des schwachen Wechselkurses - ein höherer Gewinn erzielt.
      Auch wäre der Zinssatz für das Tagesgeld, von der Deutschen Bundesbank gesteuert, deutlich niedriger als der EZB-Leitzins von heute bei 2,75%. Die Refinanzierungskosten für deutsche Unternehmen würden, bei einem Zinssatz von 1,75%, fast vierzig Prozent niedriger liegen als aktuell.

      Über das Maastricht-Kriterium, welches nur ein Haushaltsdefizits von 3% zum BIP erlaubt, ist schon viel „gelacht“ und geweint worden. Die Bundesregierung hat also nicht die Möglichkeit, über gesteigerte Staatsausgaben - einhergehend mit einer steigenden Neuverschuldung, der kränkelnden Wirtschaft neue Wachstumsimpulse zu verleihen.

      Die deutsche Wirtschaft wird also durch den Euro, in dreierlei Hinsicht, massiv geschädigt! Das betrifft alle übrigen elf Mitgliedsländer genauso. Schlagzeilen wie: Nur jeder dritte Deutsche mag den Euro, Welt vom 20.12.02) belegen, dass der EURO als Zwangs-Zahlungsmittel auch von der breiten Bevölkerung, welche keine Kenntnisse über die wirtschaftlichen Zusammenhänge hat, nicht akzeptiert wird. Das unsinnige EURO Projekt ist zum Scheitern verurteilt! Gleichwohl wird der Euro in die Geschichtsbücher eingehen, als Fanal der Unvernunft.

      „Der Euro bringt Vorteile und Chancen – viele werden es im Urlaub schon gemerkt haben, wie einfach das Bezahlen damit geht. Es gibt auch keine Wechselkursrisiken im Euro-Gebiet mehr.“ ( Prof. Dr. Hans Tietmeyer, Bundesbankpräsident a.D. Gastkommentar, Super Illu, 01/03 Seite 6) Ließt man diese Äußerungen eines Währungshüters, mit einem Professor - und Doktortitel, braucht man sich nicht mehr zu wundern, warum es den EURO gibt. Tietmeyer begrüßt, dass es im Euro-Gebiet keine Wechselkursrisiken mehr gibt. Dabei sind flexible Wechselkurse zwischen wirtschaftlich verschiedenen Ländern unbedingt notwendig.

      „In 15 Jahren gibt es den Euro nicht mehr. Er wurde nicht aus ökonomischer Vernunft, sondern als politisches Mittel eingeführt.“ (Milton Friedman , US-Nobelpreisträger, Börse-Online 46/02)

      Gruß Trevenion
      Avatar
      schrieb am 12.01.04 11:09:33
      Beitrag Nr. 4.034 ()
      @#4029 von hermann39

      Der Witz ist, dass der Euro nicht Europa, sondern Deutschland kaputt machen wird, und unsere lieben Nachbarn hamm` noch mehr vor......


      ...........


      EU-MARKENZEICHEN

      Made in Germany in Gefahr

      Die EU will die Werbung mit nationalen Herkunftsbezeichnungen wie "Made in Germany" erschweren. Einem Zeitungsbericht zufolge plant Handelskommissar Pascal Lamy den Aufbau des neuen Markenzeichens "Made in the European Union".

      Hamburg - Unternehmen sollten künftig ihre in der EU hergestellten Produkte unter einem gemeinsamen Markenzeichen verkaufen, berichtet die "Financial Times Deutschland" unter Berufung auf ein internes Arbeitspapier des EU-Handelskommissars. Lamy wolle das EU-Zeichen als Qualitätssiegel etablieren und die Integration des europäischen Binnenmarkts vorantreiben, heißt es in dem Bericht.
      Zudem versuche Lamy, "den betrügerischen Einsatz von Herkunftsbezeichnungen zu bekämpfen". Viele Firmen würden ihre Produkte falsch kennzeichnen, zitiert die "FTD" aus dem Arbeitspapier. So würden Textilien, die in Indien oder Thailand produziert wurden, nicht selten unter dem Markenzeichen "Made in Germany" oder "Made in Italy" verkauft. Eine Täuschung der Kunden müsse durch genaue Kennzeichnung der Herkunftsländer außerhalb der EU verhindert werden.

      Die deutsche Industrie hat bereits Protest angemeldet. "Wir lehnen jeden Vorschlag ab, der eine EU-Kennzeichnung verpflichtend einführt", sagte die Rechtsexpertin des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Henrike Vieregge, der Zeitung. "Selbst in einer freiwilligen Regelung sehen wir mehr Nachteile als Vorteile." Noch deutlicher wurde Markenexperte Wally Olins, Chef von Saffron Brand Consultants. Das Siegel "Made in the EU" sei kein Ersatz: "EU steht nur für `Das ist alles der gleiche Mist`."


      .....................
      Avatar
      schrieb am 12.01.04 11:37:46
      Beitrag Nr. 4.035 ()
      #4031 von Harry_Schotter

      Einfach nur traurig was hier mit Deutschland passiert. Mit der Osterweiterung ab Mai wird alles noch viel schlimmer! :cry:


      Da hilft nur noch aus der EU austreten! DM und Bundesbank wieder einführen! Darüber hinaus werden noch um die 6 MRD. EURO Transferzahlungen gespart. Denn dieses Geld fehlt überall. Siehe Steuerreform, die zum Reförmchen wurde, Praxisgebühr.
      Avatar
      schrieb am 15.01.04 09:51:47
      Beitrag Nr. 4.036 ()
      "Österreich ist einfach flexibler"


      Immer mehr deutsche Betriebe investieren verstärkt in ihre österreichischen Standorte - sehr zum Leidwesen der deutschen Politik


      Reichersberg/München - Während in Österreichs Wirtschaft die geplante Senkung der Körperschaftssteuer als "Standortsicherung" gefeiert wird, haben deutsche Firmen offenbar schon länger Steuervorteile in der Alpenrepublik. Deutsche Medien berichten seit einiger Zeit immer wieder über deutsche Unternehmen, die stärker in Österreich - oft nur einen Steinwurf von der deutschen Grenze entfernt - investieren und Arbeitsplätze verlagern.

      "Nur ein Schild an einem Sandweg neben drei Apfelbäumen weist auf die Baustelle für das geplante Logistikzentrum des bayerischen Modekonzerns Escada im österreichischen Reichersberg hin. Viel Aufhebens macht das Unternehmen um seine Investition 8 Kilometer hinter der deutschen Grenze nicht. Doch wo jetzt Bagger den Boden aufreißen und Lastwagen Schutt wegfahren, sollen im Herbst mehr als 100 Arbeitsplätze entstehen - die aus dem Münchener Großraum in die Alpenrepublik verlagert werden", schreibt Reuters-Mitarbeiter Ulf Laessing in einem Hintergrundbericht.

      Escada sei nicht das einzige deutsche Unternehmen, das in jüngster Zeit in Österreich investiert: "BMW steckt weitere 500 Mio. Euro in den Ausbau der Dieselmotoren-Produktion in Steyr und der Chipkonzern Infineon verlegt die Chefetage des Bereichs Automobil- und Industrie-Elektronik nach Villach".

      Kräftige staatliche Hilfe

      Verlagerte die Industrie in den vergangenen Jahren Produktionen ins billigere Osteuropa oder Asien, so macht Deutschland nun auch das nicht minder wohlhabende Österreich zu schaffen - mit kräftiger staatlicher Hilfe: Das österreichische Wirtschaftsministerium werbe um deutsche Firmen gerade aus dem benachbarten Bayern, was für politischen Streit sorge.

      Die staatliche Austrian Business Agency (ABA) spreche gezielt deutsche Firmen an, um sie zu Investitionen zu überreden, heißt es in dem Bericht weiter. Dabei stünden in die Krise geratene Konzerne wie Escada, der ein Fünftel seiner Stellen streicht, ganz oben auf der Liste.
      "Die Lohnstückkosten sind bei uns 20 Prozent billiger, das Arbeitsrecht flexibler und die Bürokratie weniger", sagt ABA-Chef Rene Siegl zu Reuters, der von 900 Kontakten mit deutschen Unternehmen berichtet.

      "Uns hilft die Berliner Politik, die Österreicher sind reformfreudiger", sagt Siegl unverblümt. Auf ihrer Website wirbt die ABA mit den angeblichen Vorteilen des Nachbarn: Längere Jahresarbeitszeiten, geringere Lohnkosten, keine Gewerbesteuer, eine einheitliche Körperschaftssteuer von - noch - 34 Prozent und Baugenehmigungen schon in drei Monaten. Escada-Chef Wolfgang Ley sind vor allem die tariflichen Arbeitszeiten ein Dorn im Auge: "Wir müssen auch samstags und sonntags arbeiten können. Das ist in Österreich leichter. Österreich ist einfach flexibler."

      2003: 24 Investitionen aus Deutschland

      Wie viele Arbeitsplätze nach Österreich verloren gehen, sei kaum zu erfassen. Die ABA berichte von etwa 24 Investitionen aus Deutschland 2003. Die Firmen reden laut dem Bericht ungern über das Thema und betonen, es würden vor allem bestehende Standorte ausgebaut - etwa bei Infineon und dem Autobauer BMW, die insgesamt über 5.000 Mitarbeiter in Österreich haben.

      "Wir sind da schon seit den 70er Jahren und bauen den Standort Steyr aus", sagt ein BMW-Sprecher. Bei einem anderen Konzern wolle man am liebsten gar nichts zu dem Thema Österreich sagen, "um nicht Öl ins Feuer zu gießen". Ein Escada-Sprecher sagt, das Zentrum habe sowieso gebaut werden müssen und Mitarbeiter könnten umziehen. "Uns geht es nicht vorrangig um den Lohn, das Lohnniveau ist in Österreich in etwa gleich", versichert Ley.

      "Wir machen Vorschläge, suchen Grundstücke und bemühen uns um Genehmigungen", beschreibt Siegl die weitreichenden Dienstleistungen der ABA. Für Escada habe die ABA eine Baufirma gesucht, die eine Anlage in Reichersberg in Oberösterreich hinter Passau konzipiere. Das Gewerbegebiet liegt an der Autobahn Passau-Linz. Zur Grenze ist es nur eine Ausfahrt, was auch den Vorteil hat, dass deutsche Mobilfunknetze hier noch funktionieren. Die Landesregierung und das örtliche Arbeitsamt helfen, Mitarbeiter zu finden und zu qualifizieren.

      "Mogelpackung"

      In Bayern verfolgt man die Werbeoffensive des Alpenlandes laut der Meldung mit immer lauterem Grollen. Wirtschaftsminister Otto Wiesheu spricht von einer "Mogelpackung", weil Österreich weniger innovativ sei und den Firmen etwas vorgaukele. "Der Schuss wird nach hinten losgehen", sagt Wiesheu, Aber der Minister sieht auch dringenden Reformbedarf, um weitere Firmenverlagerungen zu verhindern: "Einige leben noch viel zu gemütlich." (APA/Reuters)

      http://derstandard.at/?id=1537140
      Avatar
      schrieb am 15.01.04 09:55:56
      Beitrag Nr. 4.037 ()
      Deutsche Wirtschaft 2003 geschrumpft


      Die anhaltenden Konjunkturprobleme in Deutschland sind nun auch amtlich belegt. Erstmals seit 1993 ist die Wirtschaftsleistung im vergangenen Jahr nicht mehr angestiegen, sondern leicht zurückgegangen.


      Wiesbaden - Das reale deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) sei zum Niveau von 2002 leicht um 0,1 Prozent gesunken, hieß es in einer Mitteilung des Statistischen Bundesamtes.
      Die Exporte stiegen im Gesamtjahr den Angaben zufolge um 1,1 Prozent, die Importe legten um 2,0 Prozent zu. Die deutschen Verbraucher gaben real 0,2 Prozent weniger aus, nachdem der private Konsum 2002 bereits um ein Prozent gesunken war. Wie schon in den vergangenen beiden Jahren nahmen den Angaben zufolge die Ausrüstungsinvestitionen ab. Der Rückgang verlangsamte sich aber auf 4,0 Prozent von 9,1 Prozent im Vorjahr. Die staatliche Defizitquote betrug 4,0 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

      Bereits 2002 war Deutschland dank starker Exporte mit einem Mini-Wachstum von 0,2 Prozent nur knapp an einem Rezessionsjahr vorbeigeschrammt. 1993 hatte Deutschland zuletzt einen Rückgang des BIP verbuchen müssen, die Wirtschaftsleistung sank damals um 1,1 Prozent.

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,281901,00.html
      Avatar
      schrieb am 17.01.04 09:22:26
      Beitrag Nr. 4.038 ()
      16.01.2004 16:13

      US-Verbraucher sind in Ekstase

      Die amerikanischen Konsumenten sind so gut gelaunt wie schon lange nicht mehr. Das macht auch den Anlegern Mut, die an den Aktienmärken auf Einkaufstour gehen. Andere, enttäuschende, Daten werden nur wenig beachtet.


      Der von der Universität Michigan ermittelte Verbrauchervertrauens-Index stieg von 92,6 Punkten im Dezember auf 103,2 Zähler im Januar. Analysten hatten im Durchschnitt mit 94,0 Punkten gerechnet.

      Der Konjunkturindikator der Uni Michigan wird von den Finanzmärkten stark beachtet, da die US-Wirtschaft besonders intensiv von den Verbrauchern abhängig ist. Sie tragen rund 70 Prozent zu der Wirtschaftsleistung der USA bei. Deshalb sehen die Anleger am liebsten gut gelaunte und optimistisch gestimmte Konsumenten.

      Nun muss sich zeigen, ob sich die euphorische Verbraucherstimmung in einer steigenden Nachfrage für die US-Industrie niederschlägt. Die kann jedenfalls einen Schub gebrauchen. Denn die Industrieproduktion fiel im Dezember enttäuschend aus. Um saisonale Einflüsse bereinigt stieg sie um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat, teilte die US-Notenbank mit. Damit wurden die Erwartungen der Analysten deutlich verfehlt, die mit einem Anstieg von 0,5 Prozent gerechnet hatten.

      Auch die Kapazitätsauslastung fiel schlechter aus als erhofft. Sie lag unverändert bei 75,8 Prozent. Die Erwartungen lagen bei 76,0 Prozent. Das bedeutet, dass im Durchschnitt fast ein Viertel der bestehenden Kapazitäten für die Güterproduktion brach liegen. Nach Schätzungen von Volkswirten muss die Kapazitätsauslastung auf über 80 Prozent steigen, bevor die Unternehmen wieder an Erweiterungsinvestitionen denken.

      Lagerbestände steigen
      Die Lagerbestände sind im November stark um 0,3 Prozent im Vergleich zum Oktober gestiegen. Analysten hatten damit gerechnet, dass die Lagerbestände um 0,2 Prozent steigen. Das Verhältnis von Lagerbeständen zu Umsätzen ging im November auf ein Rekordtief von 1,36 zurück. Das bedeutet, dass die Lagerbestände bei den aktuellen Umsätzen für 1,35 Monate ausreichen.

      Diese Daten könnten einerseits darauf hindeuten, dass wegen der niedrigen Lagerbestände die Unternehmen vermehrt Waren bestellen müssen, um ihre Lieferfähigkeit aufrecht erhalten zu können. Das wäre für das Wirtschaftswachstum positiv. Andererseits ist es auch denkbar, dass die Nachfrage in Zukunft so niedrig eingeschätzt wird, dass auch niedrige Lagerbestände ausreichen, um die Nachfrage zu decken. Möglicherweise können die Produzenten einfach auch nur schneller als in der Vergangenheit liefern, so dass der Bedarf nach Lagerhaltung zurück geht.
      Avatar
      schrieb am 17.01.04 11:11:49
      Beitrag Nr. 4.039 ()
      Berücksichtigt hier eigentlich keiner den Anstieg des Ölpreises?! Sollte die Entwicklung der letzten Monate nachhaltig sein, sehen wir demnächst eine handfeste Stagflation mit den bekannten Konsequenzen.
      Avatar
      schrieb am 19.01.04 19:51:13
      Beitrag Nr. 4.040 ()
      ...Warum die Indizes fallen werden...

      So Leute, wann fallen denn nun die Indizes?
      Seit ca. einem Jahr verfolge ich diesen Thread
      und bin jetzt doch etwas enttäuscht :laugh:

      Ob Hajo Bier mir vielleicht weiterhelfen kann??

      Oder soll ich jetzt doch ins Bullenlager wechseln?

      Irgendwie scheint es mir dazu aber zu spät zu sein.
      Nur so ein Bauchgefühl...
      :confused:
      Avatar
      schrieb am 19.01.04 20:32:48
      Beitrag Nr. 4.041 ()
      @hermann39,

      im Gegensatz zu vielen, ja dem überwiegenden Teil der threads, hält sich dieser schon recht lange - gut.

      Und er schafft einen wohltuenden Abstand zum kurzlebigen Tageshandel.

      Und - er versucht auch die Hintergründe der Meldungen zu beleuchten - auch gut.

      Es wird wohl niemand sich auf diesen thread hin kurzfristig positionieren, dies sollte klar sein.

      Er zeigt Meinungen, die die andere Seite unserer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Situation, nicht nur in Deutschland, sondern auch global, beleuchten - gut -
      denn dies sind Entwicklungen, die uns alle betreffen werden, nur werden sie z.Z. noch erfolgreich verdrängt.
      Was dies für Probleme sind läßt sich trefflich hier nachlesen, ob Altersstruktur, Globalisierungsprobleme, usw.

      Im Jahr 2003 gab es zweifellos eine Übertreibung der Märkte nach unten, ebenso wird es dieses Jahr ein Überschießen im Positiven geben, nur sollte man sich immer vergegenwärtigen - Börse hat nur selten etwas mit der tatsächlichen wirtschaftlichen Situation zu tun.
      Es spiegelt sich nur die Hoffnung oder der Pessimismus die Zukunft betreffend wieder.

      Also, ich betrachte den thread als Bereicherung und manche der Beiträge lassen mir ganz persönlich für die
      Zukunft keine blühenden Landschaften entstehen.

      Gruß,

      C.
      Avatar
      schrieb am 19.01.04 22:34:34
      Beitrag Nr. 4.042 ()
      @Cornelius

      Sehe ich auch so, mein Posting war nicht ganz ernst gemeint...


      Hier mal etwas von Bill Bronner:


      Stellen Sie sich auf die Gegenseite!

      "Die Erholung gewinnt laut Fed an Momentum", so eine Schlagzeile in der Washington Post. Eine andere Schlagzeile versichert uns etwas, das wie ein Trend auszusehen scheint: Die amerikanischen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stehen auf dem niedrigsten Niveau seit 3 Jahren, und die Einzelhandelsumsätze sind letzten Dezember wieder gestiegen.

      Aber "setzen Sie nicht darauf", so meine Antwort. Was nicht bedeutet, dass ich mehr als andere wüsste. Ich weiß überhaupt nichts ... deshalb kann ich mir meiner selbst so sicher sein. Ich weiß nicht, ob die Erholung an Momentum gewinnt ... aber ganz bestimmt gewinnt sie an Popularität. Jeder setzt darauf, als ob das eine sichere Sache sei.

      Ich bin mir sicher, dass diese Erholung von einer Art ist, die keiner kennt ... und dass die Leute die denken, dass sie die kennen, weniger über die Zukunft als über alles andere wissen. Und ich weiß auch, dass eine Menge Leute denken, dass sie die Zukunft kennen. Die meisten sind sich da so sicher, dass sie noch nicht einmal darüber nachdenken müssen. Irgendwie wissen sie einfach, dass die Dinge immer besser werden, für immer.

      Man verdient kein Geld, wenn man die Zukunft nur kennt. Man macht Geld, wenn man weiß, wo die anderen Investoren in der Gegenwart Fehler gemacht haben. Ich erinnere Sie daran: Man kann nicht wissen, welches Pferd das Rennen gewinnen wird, aber man kann eine vernünftige Schätzung abgeben darüber, wo die Chancen falsch berechnet sind.

      Wenn man die Schlagzeilen liest, dann ist es nicht schwer, die Favoriten dieses Rennens herauszufinden. Die US-Aktien haben Rekord-Bewertungen. Und auch die Anleihen von Emerging Markets sind beliebt.

      Häuser? Schwer zu sagen ... aber in Gegenden wie San Diego, wo sich der durchschnittliche Preis für ein Einfamilienhaus bei 600.000 Dollar eingependelt hat (was sich immer weniger Leute leisten können) ... müssen sich die Preise in der Nähe eines epochalen Hochs befinden.

      Auf der anderen Seite gibt es ein paar "Underdogs" in diesem Rennen, auf die fast niemand setzen will. Das Gold zum Beispiel: Obwohl es sich in einem offensichtlichen Bullenmarkt befindet, ist es heute immer noch weniger als die Hälfte des Goldpreises von vor 20 Jahren wert. Um die Inflationsrate bereinigt steht der Goldpreis heute da, wo er in den 1950er Jahren stand – trotz einer Explosion von Schulden, Derivaten, Defiziten, ungedeckten Papierdollars, leichten Kredite.

      "Reagan bewies, dass Defizite egal sind", sagt Dick Cheney. Bemerkenswerterweise glauben ihm vernünftige Leute.

      Und japanische Aktien? Wer will auf japanische Aktien setzen ... nach einem Bärenmarkt, der 14 Jahre andauerte?

      "Ist es Zeit, Japan zu kaufen?" fragte ich Merryn Somerset Webb, Herausgeberin von MoneyWeek, letzte Woche.

      "Es könnte zu früh sein", antwortete sie mir, "aber es ist definitiv nicht zu spät." Mehr zum Thema Japan im letzten Artikel der heutigen Investor`s Daily-Ausgabe!

      Die Kleinanleger in den USA und auch in Deutschland sind an Japan nicht interessiert. Und auch nicht an Gold. Zu billig. Zu früh. Zu unsichtbar. Stattdessen setzen sie darauf, dass die US-Aktien noch höher steigen ... sie setzen auf Schulden ... auf die "Erholung" in den USA ... auf alles, das schon viel zu teuer ist ... und selbst wenn die Dinge sich so entwickeln, wie sie es erwarten, dann werden sie damit wahrscheinlich nicht viel verdienen.

      Stellen Sie sich auf die Gegenseite, liebe(r) Leser(in). Auf die andere Seite.
      Avatar
      schrieb am 19.01.04 23:56:14
      Beitrag Nr. 4.043 ()
      USA - Die 300-Milliarden-Dollar-Lücke


      Die Probleme deutscher Unternehmen bei der Finanzierung ihrer Betriebsrenten plagen Firmen in den Vereinigten Staaten schon länger. Amerikanische Rentner müssen um ihre Pensionen bangen.
      Von Andreas Oldag



      Nach Schätzungen der Regierung in Washington hat die betriebliche Altersversorgung eine Unterdeckung von rund 300 Milliarden Dollar. Sie wird damit für viele Unternehmen zu einer ernsten Belastung.

      Großkonzerne wie General Motors und Ford, die krisengeschüttelten Stahlkocher und die bedrängten Fluggesellschaften stecken in der Klemme. Sie können die Löcher zwar aus dem laufenden Geschäft stopfen, doch dann fehlt das Geld für Investitionen.

      Investitionsrückgang befürchtet

      Schon debattieren Fachleute über die Gefahr, dass die amerikanischen Autokonzerne bald nur noch für ihre Rentner arbeiten müssen. „Die Gewinne der Unternehmen werden über viele Jahre zu den Pensionären gelenkt und nicht in Investitionen, wie es eigentlich sein sollte“, warnt Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz.

      Die Wettbewerbsfähigkeit der amerikanischen Industrie verschlechtere sich so, die Gewinne brächen ein und damit auch die Aktienkurse.

      Für die Misere gibt es mehrere Gründe: Schrumpfende Beschäftigtenzahlen und steigende Krankenversicherungskosten für die Pensionäre sind vor allem bei den Industrieunternehmen ein Problem. Einer sinkenden Zahl von Mitarbeitern steht eine wachsende Zahl von Betriebsrentnern gegenüber. Das Arbeitsministerium in Washington schätzt, dass bereits im Jahr 2015 ein Fünftel der Erwerbstätigen älter als 55 Jahre sein wird.

      Amerikanische Unternehmen finanzieren die Renten ihrer Mitarbeiter häufig über Pensionsfonds. Diese kommen für die Altersversorgung von rund 43 Prozent aller Beschäftigten auf. Sie legen ihr Geld üblicherweise in Wertpapieren an. In vielen Fällen sind die Fonds jedoch schlecht geführt worden. Viel zu spät haben die Anlagemanager auf Marktveränderungen reagiert.

      So litten sie 2000 bis 2002 extrem unter der schlimmsten Börsen-Baisse seit den dreißiger Jahren. Zwar sind die Kurse inzwischen wieder gestiegen. Doch nun drücken die niedrigen Zinsen auf die Renditen der festverzinslichen Werte in den Pensionskassen.

      Im Falle einer Insolvenz soll eine staatliche Kasse für die Betriebsrentner einspringen und Finanzierungslücken schließen. Die so genannte Pension Benefit Guaranty Corporation (PBGC) steht nun allerdings selber vor einem Finanzierungsproblem. Ihr Defizit ist im vergangenen Jahr von 3,6 Milliarden auf 11,2 Milliarden Dollar gestiegen.

      PBGC-Direktor Steven Kandarian warnte vor einer „zunehmenden Erosion“ der Finanzkraft und mahnte Reformen an. Das bedeutet im Zweifelsfall Zuschüsse aus Washington – schlechte Aussichten also für die von Präsident George W. Bush versprochene Verringerung des Budgetdefizits.

      Viele Unternehmen haben inzwischen die Betriebsrenten auf durch die Mitarbeiter selbst verwaltete Pensionssparkonten umgestellt. Diese werden mit steuerlichen Vergünstigungen staatlich gefördert. Doch es gibt dabei keine Garantien für die Auszahlungen.

      Der Trend hat sich in den vergangenen Jahren beschleunigt. Das Geld in betrieblich bezuschussten und in eigenen Altersvorsorge-Sparplänen können die Amerikaner verwenden, wenn sie 59,5 Jahren alt geworden sind. Die Auszahlungen sind dann voll einkommensteuerpflichtig.

      (SZ vom 20.01.2004)

      http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/124/25099/
      Avatar
      schrieb am 20.01.04 10:26:12
      Beitrag Nr. 4.044 ()
      Hier was hochinteressantes:


      Gestern beim Aufräumen fiel mir eine Börsen-Zeitschrift (Auflösung später) in die Hand. Habe sie aus Interesse (u.a. Charttechnik) mal durchgewühlt.
      Titel war übrigens: Hallo Aufschwung! Von Markus Koch etc. Den ganzen Artikel (mehrseitig abzutippen) würde leider bis heute mittag dauern, deshalb hier nur das wesentliche.

      Der Aufschwung ist da. Das viele liquide Geld will wieder an den Börsen investiert werden. Niedrige Zinsen. Der Optimismus ist an der Wall-Street zurück. Die Amis geben das Tempo vor, Gewinnaussichten für das laufende Jahr haben sich drastisch verbessert. Europäische Aktien sind wieder attraktiv.... Abbey Cohen hält an ihrer Zielmarke von 11.300 fest, anschließend Luft bis 12.400.
      Weiterhin:
      "Nach all den pos. Konjunkturdaten und den Optimismus von Alan Greenspan war der Arbeitsmarktbericht am vergangenen Freitag das letzte Mosaiksteinchen, das zum Bild eines (ACHTUNG) robusten Aufschwung fehlte. Nun können auch Ökonomen und Analysten nicht länger quer schießen." "Die Märkte haben das Schlimmste hinter sich", sagt Tobias Levkovich, Chefstratege von Salomon Smith Barney, und hebt das Jahresziel für den Dow auf 11.400 Punkte an. S&P500 sieht er ein Aufwärtspotential von 13-17%.... Für einen Einstieg sprechen die hohen Barbestände bei institutionellen und privaten Anlegern. Die meisten haben den raschen Anstieg der vergangenen Monate verschlafen und müssen noch investieren, was der Rally zusätzlichen Schub verleiten wird...} S. 42 bis 47, Titel Aufschwung.

      Dazu Interview mit James Abate, Fondsmanager von GAM Star American Focus, der auf S.99 zur Vorsicht mahnt, da Technologie-Titel überbewertet seien. Tenor aber: Die US-Konjunktur erholt sich schneller als erwartet.

      Stefan Risse spricht in gleicher Zeitschrift von "Zweite Einstiegs-Chance".

      Weiterhin auf S.24, Inhalt Barron´s: Große Verprechen - Mit der Wiederbelebung der Wirtschaft in den konjunkturabhängigen Branchen ist auch der Dow-Jones-Index kräftig gestiegen. Haben Anleger, die jetzt einsteigen wollen, die Party schon verpasst?

      Chartcheck Dow stand damals genau auf 10.600 Punkte und lief in eine Widertandszone rein.
      S&P 500 stand damals fast punktgenau dort, wo er heute steht.
      Nasdaq Composite stand damals bei knapp 2.000 Punkte.


      Große Preisfrage an alle, von wann stammt dieser kurz zusammengefasste Inhalt???


      Auflösung: siehe Stück weiter unten....
















      Quelle: Die Telebörse, 12/02 vom 14.03.2002.
      (Telebörse gibt´s nicht mehr, kein Wunder..... Kleiner Tipp: Vielleicht sollte auch der ein und andere Marktschreier mal den Job wechseln... :rolleyes: )


      Da kann ich im Nachhinein nur lauthals :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh:

      - und weiß jetzt ganz genau, was ich von der aktuellen Irrenhausrally zu halten habe! :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 22.01.04 10:24:00
      Beitrag Nr. 4.045 ()
      Hallo Zusammen

      wie schätzt ihr die momentane Korrelation zwischen dem Bund-Future und den Aktienmärkten (DAX) ein?

      S.H
      Avatar
      schrieb am 23.01.04 19:43:09
      Beitrag Nr. 4.046 ()
      @#4042 von sledgehammer

      Tut mir leid, da kann ich dir nicht weiterhelfen....keine Ahnung...:)


      ..........................


      STUDIE ZUR WIRTSCHAFTSKRAFT

      China überholt Deutschland bis 2014

      Seit Jahrzehnten ist Deutschland die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt hinter den USA und Japan. Einer Studie der Allianz zufolge aber wird Deutschland diese Stellung in acht bis zehn Jahren verloren haben.


      Frankfurt am Main - Die am Freitag vorgestellte Studie geht davon aus, dass die chinesische Volkswirtschaft ihr hohes Wachstumstempo im kommenden Jahrzehnt beibehalten kann. Bis 2010 könne das chinesische Bruttoinlandsprodukt (BIP) trotz einiger Risiken durchaus um durchschnittlich sieben bis acht Prozent pro Jahr wachsen. Dadurch hole China weiter auf und sei den Industrieländern "dicht auf den Fersen".

      Bis spätestens 2014 dürfte China nach Einschätzung der Experten nicht nur nach BIP zur drittgrößten Volkswirtschaft der Welt aufgestiegen sein. Dank der Erfolge im Außenhandel werde China darüber hinaus bald zur drittgrößten Handelsmacht heranwachsen - nach den USA und Deutschland.

      Risiken bei Banken und Immobilienpreisen

      Gleichwohl sei der Weg der chinesischen Wirtschaft "nicht frei von Risiken", heißt es in dem Papier. Der Bankensektor, das schwächste Glied im chinesischen Wirtschaftssystem, werde durch den Beitritt zur Welthandelsorganisation WTO vor besonders große Herausforderungen gestellt. Diesen Sektor zu sanieren wird nach Meinung der Allianz-Volkswirte mindestens ein Jahrzehnt dauern. Wahrscheinlich werde der Prozess mit einem starken Anstieg der Staatsverschuldung einhergehen.

      Ein weiteres Problem sei die massive Expansion der Immobilienbranche in China. Da die Regierung bereits Maßnahmen ergriffen habe, um dieser Entwicklung gegenzusteuern, halten die Experten aber für möglich, dass diese Krise nicht eskaliert und zu einer Blasenbildung bei Immobilienpreisen führt. Ein Platzen der Immobilienblase hatte unter anderem Japan in seine Wirtschaftskrise gestürzt, von der sich das Land immer noch nicht vollständig erholt hat.



      .............................................



      Wenn Blöder und seine Blödiane so weitermacht, wird China Deutschland schon im Jahr 2004 überholen.

      :cry: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 05.02.04 09:50:02
      Beitrag Nr. 4.047 ()
      TRÜGERISCHE WENDE: Arbeitslosenzahl sinkt - dank Statistik-Tricks


      Die Zahlen machen Hoffnung - doch ihre Basis ist trügerisch: Heute wird die Bundesagentur für Arbeit zum ersten Mal seit drei Jahren einen Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr melden. Das aber hat vor allem damit zu tun, dass die Statistiker neuerdings anders zählen als früher.


      Nürnberg - Nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung belief sich die offizielle Zahl der Arbeitslosen im Januar auf 4,55 Millionen. Damit gebe es zwar rund 230.000 mehr als im Dezember - aber eben 70.000 weniger als im Vorjahr. Die Zahl sei im Vorjahresvergleich erstmals seit drei Jahren geschrumpft. Die offiziellen Zahlen will die Bundesagentur für Arbeit (BA) heute bekannt geben.

      Der für die Jahreszeit ungewöhnlich stark gebremste Anstieg der Arbeitslosenzahlen ist nach Einschätzung von Wirtschaftsforschern hauptsächlich auf die Korrektur der Statistik zurückzuführen. So würden seit Jahresanfang Teilnehmer an so genannten Trainingsmaßnahmen nicht mehr mitgezählt.

      "Liegt der Verdacht nahe, dass hier manipuliert wird"

      Ihre Zahl hatte im Jahresdurchschnitt 2003 bei rund 80.000 gelegen. "Mit der Konjunktur hat das hat überhaupt nichts zu tun", betonte der Arbeitsmarktexperte beim Kieler Weltwirtschaftsinstitut, Rainer Schmidt. Bereinigt um die statistische Änderung gebe es sogar mehr Arbeitslose als 2003.

      Der Bremer Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel hat der Bundesregierung gar vorgeworfen, die Arbeitslosenstatistik gezielt zu schönen. Hickel sagte dem Radiosender MDR Info. "Da liegt immer der Verdacht nahe, dass hier manipuliert wird und dass Zahlen geschönt werden. Es hat immer den ganz schlechten Geschmack, dass mit Statistiken Wahlkampf betrieben wird."

      Zur statistischen Bereinigung haben die Wirkungen der "Daumenschrauben-Offensive" der Arbeitsämter beigetragen. Sie habe in den vergangenen Monaten mehrere hunderttausend Arbeitslose aus der Statistik gedrängt, weil sich diese nach Einschätzung der Vermittler nicht ausreichend intensiv um einen neuen Job bemühten.
      Im Dezember 2003 war die Zahl der Arbeitslosen nach Angaben der Bundesagentur saisonbedingt um 132.000 auf 4.316.500 gestiegen. Das waren 91.400 mehr als im Dezember 2002. Die Arbeitslosenquote war im Vergleich zum November um 0,3 Prozentpunkte auf 10,4 Prozent gestiegen.

      In Westdeutschland lag die Zahl der Erwerbslosen mit 2.751.700 um 104.500 über dem Vorjahresniveau. In Ostdeutschland war die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung im Dezember 2003 mit 1.564.800 erstmals wieder unter das Vorjahresniveau gesunken.

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,284983,00.html
      Avatar
      schrieb am 05.02.04 10:25:18
      Beitrag Nr. 4.048 ()
      Folgen der EU-Osterweiterung - Harte Zeiten für ostdeutsche Wirtschaft?


      Der Chef des Münchner Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, hat Ende Januar vorgeschlagen, in Vorbereitung auf die EU-Osterweiterung die ostdeutschen Löhne zu senken. Anderenfalls drohe mehr Arbeitslosigkeit. MDR.DE fragte zum Thema Wolfgang Gerstenberger von der Ifo-Zweigstelle Dresden, die vor kurzem eine Studie über die Konsequenzen der EU-Erweiterung vorgelegt hat.


      Ein Interview mit Ifo-Experten Wolfgang Gerstenberger


      Der Chef ihres Instituts erregte großes Aufsehen mit dem Vorschlag, die ostdeutschen Löhne im Zuge der EU-Osterweiterung zu senken? Ist das auch die Konsequenz Ihrer Studie?
      Ja, wir haben als Konsequenz unserer Analyse empfohlen, dass die Löhne am unteren Ende in Ostdeutschland weiter abgesenkt werden. Das erscheint notwendig, um den Wettbewerbsverhältnissen der Zukunft Rechnung zu tragen. Spätestens nach Ablauf der Übergangfrist wird sich besonders für den Handwerks- und Dienstleistungsbereich einiges verändern. Es geht darum, eine stärkere Lohndifferenzierung hinzubekommen. Dazu muss auch der Mindestlohn abgesenkt werden, der indirekt durch die Arbeitslosen- und Sozialhilfe vorgegeben ist. Sonst bekommen wir die hohe Arbeitslosigkeit gerade bei niedrig qualifizierten Langzeitarbeitslosen nicht in den Griff.

      Sind Sie also für eine Absenkung der Sozialhilfe?
      Nur für Erwerbsfähige. Dabei muss man Sozialhilfeempfänger nicht schlechter stellen. Deshalb schlägt das ifo-Institut eine aktivierende Sozialhilfe vor. Wenn ein Sozialhilfeempfänger Arbeit aufnimmt, sollte er einen staatlichen Zuschuss zu seinem im Mindestlohnbereich angesiedelten Gehalt bekommen. Das sind die richtigen Anreize, um im Bereich der niedrig qualifizierten Arbeitslosen für Entlastung zu sorgen.

      Herr Sinn sieht die zukünftigen Löhne der Ostdeutschen zwischen denen Ihrer polnischen und westdeutschen Nachbarn. Da liegen sie doch jetzt schon?
      Ja. Bei der Bewertung ist allerdings zu trennen zwischen dem verarbeitenden Gewerbe und dem Dienstleistungsbereich einschließlich Handwerk und Baugewerbe. Es herrscht bereits jetzt schon ein freier Warenverkehr und Wettbewerb mit den Beitrittsländern. Deshalb ist in der verarbeitenden Industrie die Anpassung der Löhne an die veränderten Wettbewerbsbedingungen bereits erfolgt. Ein Beleg für marktgerechte Löhne ist das Wachstum des verarbeitenden Gewerbes in Ostdeutschland, das sich nur aufgrund der allgemein ungünstigen Konjunktur der letzten drei Jahre noch nicht in mehr Beschäftigung niedergeschlagen hat.

      Anders sieht es im Dienstleistungsbereich aus, hier vor allem im Bau und Handwerk. Dort herrscht eben noch nicht Wettbewerb mit Unternehmen aus den Beitrittsländern, insbesondere weil die Übergangsfrist bis zur Freizügigkeit für ausländische Arbeitnehmer frühestens im Jahr 2009 dem entgegen steht. Auf den Ablauf der Frist muss man sich jetzt schon vorbereiten. Dabei ist zu beachten, dass die deutschen Löhne um ein Vier- bis Fünffaches über denen Tschechiens oder Polen liegen. Wenn nach Ablauf der Frist polnische oder tschechische Bauunternehmen mit eigenen Arbeitskräften zu eigenen Lohnbedingungen in Ostdeutschland ihre Leistungen anbieten, wird es für ostdeutsche Anbieter hart werden. Für diese Situation müssen wir uns rüsten, und ich fürchte, dass das nicht ohne einen Lohnrückgang gehen wird. Sonst wird es mehr Arbeitslose geben.

      Mit der EU-Osterweiterung werden ja auch in den Beitrittsländern die Löhne steigen? Könnte dies die Lage entschärfen?
      Das ist richtig. In Polen und Tschechien werden die Löhne steigen und sind bereits im Zuge der Annäherung an die EU gestiegen. Aber der Lohnabstand ist so groß, dass er innerhalb der Übergangsfrist nicht aufgeholt werden kann. Wie groß der Anpassungsbedarf ist und wie lange es dauert, kann nicht genau gesagt werden.

      In den neuen Bundesländern ist die Arbeitsproduktivität höher als in Polen oder Tschechien. Höhere Löhne sind dann doch gerechtfertigt?
      Das trifft nur für bestimmte Bereiche der ostdeutschen Volkswirtschaft zu. Im Bereich der Industrie kann man über den Aufbau von Sachkapital und immateriellem Kapital - hierzu zählt auch Erfahrung und Qualifikation der dort tätigen Menschen - eine größere Arbeitsproduktivität erzielen, die dann auch höhere Löhne rechtfertigt. Anders sieht es im Handwerks- und Dienstleistungsbereich aus. Denken Sie an das Bauhandwerk. Dort lassen sich von der Produktionstechnik und der Marktposition her keine größeren Produktivitätsunterschiede erzielen. Deshalb wird dort der Wettbewerb mit osteuropäischen Ländern mit Risiken verbunden sein, wenn wir nicht mit den Löhnen reagieren.

      Müssen sich also betroffene Arbeiter am Bau und im Handwerk auf weniger Geld in der Lohntüte gefasst machen?Wie die Lohnentwicklung insgesamt aussieht, wird nicht allein von den Effekten der EU-Osterweiterung bestimmt. Aber es muss klar sein: Wenn die konjunkturelle Entwicklung nicht mehr hergibt, dann wird das auf eine Lohnsenkung hinauslaufen.

      Wird die demografisch bedingte Abnahme der Erwerbsbevölkerung nicht zu gegenläufigen Effekten führen? Sie wird die Lohnentwicklung beeinflussen. Es geht ja um eine stärkere Lohndifferenzierung, sowohl nach unten als auch nach oben. Wir haben neben dem demografischen Problem auch das Problem der Abwanderung von hochqualifizierten Arbeitskräften in den Westen, weil dort die Löhne höher sind. Da können wir aufgrund geringerer Produktivitäten nicht mithalten. Deshalb sollten die ostdeutschen Unternehmen mit Erfolgsbeteiligungen für ihre fachlich wichtigen Mitarbeiter stärker dagegen halten. Die EU-Osterweiterung hat in diesem Zusammenhang sicherlich positive Effekte, da polnische und tschechische Fachkräfte aufgrund der geografischen Nähe auch Ostdeutschland ins Auge fassen. Etwas anders sieht es auf dem Arbeitsmarkt für niedrig Qualifizierte aus. Deren Anteil an der gesamten Arbeitslosigkeit ist zu groß. Deshalb brauchen wir die Lohndifferenzierung.

      Werden Löhne und Gehälter als Standortfaktor nicht überschätzt? Schließlich gibt es noch andere Faktoren, die eine Unternehmensentscheidung beeinflussen?
      Unserer Umfrage unter in- und ausländischen Unternehmen hat eindeutig ergeben, dass die Arbeitskosten der wichtigste Faktor bei Standortentscheidungen sind. Interessant ist dabei zu bemerken, dass die internationalen Investoren im deutschen politischen und juristischen System, das ja allgemein als überbürokratisiert gilt, einen klaren Standortvorteil gegenüber den Beitrittsländern sehen. Sie bewerteten es als positiv für die Investitionssicherheit. Auch die Infrastruktur bietet einen klaren Standortvorteil für Ostdeutschland. Doch sollte man nicht vergessen, dass dies durch eine staatliche Förderung sowohl auf Bundes- als auch auf EU-Ebene erreicht wurde. Mit dem EU-Beitritt bekommen Tschechien und Polen die höchsten Förderquoten und werden dieses Geld nutzen, um in die Infrastruktur zu investieren.

      Welche Folgen hat die Senkung der EU-Förderung für Ostdeutschland?
      Zunächst wird sich bis 2006 nichts ändern. Der eindeutige Vorteil, den Ostdeutschland laut unserer Umfrage hat, bleibt im wesentlichen bestehen. Nach 2006 wird ein großer Teil Ostdeutschlands aus der Höchstförderung herausfallen. Dann wird es problematisch, denn man muss sich klar machen, dass dann Unternehmen in Tschechien und Polen einen mehr als 50-prozentigen Zuschuss vom Staat bzw. der EU für Investitionen bekommen können. Nun wird nicht alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Auch hier wird es Übergangsregelungen geben, die dieses Problem wesentlich entschärfen. Aber es wird dann keinen Vorteil für Ostdeutschland mehr geben, eher einen kleinen Nachteil. Umso wichtiger ist es, mit Blick auf diese Zeit mehr Anpassungsflexibilität bei den Löhnen zu haben.

      Was ändert sich für die ostdeutsche Wirtschaft unmittelbar nach der EU-Osterweiterung?
      Die Grenzregionen bekommen die EU-Osterweiterung am meisten zu spüren, und so wird auch die dort ansässige Wirtschaft besonders betroffen sein. Auch hier muss man wieder nach Branchen unterscheiden. Beim verarbeitenden Gewerbe werden die Wirkungen eher positiv sein. Der Warenverkehr, der bereits jetzt schon als weitestgehend frei bezeichnet werden kann, wird durch den Wegfall der Zollkontrollen und den damit verbundenen Wartezeiten weiter erleichtert. Das fördert wesentlich die Zusammenarbeit auf beiden Seiten. Zudem fallen Diskriminierungen der feineren Art, wie beispielsweise bei der Auftragsvergabe, weg.

      Im Handwerk- bzw. Dienstleistungsgewerbe sind wegen der fortbestehenden Beschränkung der Arbeitnehmerfreizügigkeit die kurzfristigen Folgen sicherlich nicht so akut. Tendenzen werden sich aber andeuten. Denn mit dem EU-Beitritt können Selbstständige aus Polen und Tschechien hier arbeiten, solange sie die Arbeit selbst ausführen. Damit ergeben sich in den grenznahen Regionen Entwicklungen, die als Probefall für die Zeit, wenn Arbeitnehmerfreizügigkeit herrscht, gelten können.

      Versprechen Kooperationen zwischen deutschen und tschechischen oder polnischen Unternehmen Erfolg?
      Dabei geht es darum, gemeinsam stärker, gemeinsam exportfähiger zu werden. Durch Kooperationen können auch ostdeutsche Unternehmen besser mit westdeutschen oder europäischen Wettbewerbern konkurrieren. Hier gibt es bereits Ansätze im Bereich des Tourismus. Aber auch im Baugewerbe sind Kooperationen interessant. In den Beitrittsländern wird viel gebaut werden.


      Sind Sprachbarrieren heutzutage noch ein Problem?
      Die Sprache ist sicherlich noch eine sehr ins Gewicht fallende Barriere, weniger in der Wissenschaft als vielmehr in der Wirtschaft. Um sich neue Absatzgebiete in den Beitrittsstaaten zu erschließen, reicht die englische Sprache nur begrenzt aus. Es ist besser, wenn man in der Landessprache auf die Leute zugeht. Das kann man ja auch im privaten Bereich feststellen. Selbst wenn man nur ein paar Wörter in der betreffenden Landessprache anwendet, ergibt das ein anderes Klima der Zusammenarbeit.


      03. Februar 2004 | 18:17
      Quelle: Mitteldeutscher Rundfunk

      http://www.mdr.de/eu/deutschland/1183073.html
      Avatar
      schrieb am 05.02.04 13:10:00
      Beitrag Nr. 4.049 ()
      Moin Hans Schotter

      wie gehts:D
      Avatar
      schrieb am 06.02.04 10:53:44
      Beitrag Nr. 4.050 ()
      Hallo zusammen,
      schaut euch mal den Link zum Manager-Magazin an. Dort schreibt Fredmund Malik zu den USA was ``neues``. Eigentlich sagt Malik etwas, was wir alle schon wussten. Doch aus so einem prominenten Mund das zu hören, ist schon etwas anderes.

      http://www.manager-magazin.de/koepfe/mzsg/0,2828,284987,00.h…
      Avatar
      schrieb am 18.02.04 18:57:02
      Beitrag Nr. 4.051 ()
      So, jetzt lehne ich mich mal mutig aus dem Fenster und verkünde:

      Von der kommenden Woche an, also ab dem 23.02.2004, werden die Indizes wieder fallen.

      Ist einfach ein Bauchgefühl.
      Avatar
      schrieb am 19.02.04 09:27:53
      Beitrag Nr. 4.052 ()
      @ hermann,

      mir zwigt auch die Leber:D
      das ist immer so wenn`s hinunter geht:D
      Avatar
      schrieb am 25.02.04 13:29:03
      Beitrag Nr. 4.053 ()
      Schwungrad der Finanzkrise


      Durch einen sozialverträglichen Abbau der öffentlichen Schulden könnte die Demokratie wieder handlungsfähiger werden. VON GABRIELA SIMON

      Die Schuldenkrise

      Deutschlands Staatsschulden haben die Höhe von über 1,3 Billionen Euro erreicht. Jahr für Jahr werden neue Schulden gemacht, die den Schuldendienst weiter in die Höhe treiben; für politische Gestaltung bleibt kaum noch Spielraum. Angesichts der sich zuspitzenden Lage plädiert Gabriela Simon, Volkswirtschaftlerin und Publizistin in Berlin, für eine außergewöhnliche Maßnahme: Schuldenerlass für den Staat.



      Wie Sisyphos auf den Berg wälzt der Bundesfinanzminister die gewaltige Last der staatlichen Defizite vor sich her. Immer wenn er glaubt, einer Lösung näher zu kommen, tun sich neue Milliardenlöcher auf. Der Felsbrocken rollt wieder zurück, ungeachtet der unmenschlichen Anstrengungen.

      Trotz eines beispiellosen Abbaus sozialer Leistungen im Rahmen der Agenda 2010 wird die Neuverschuldung im nächsten Jahr auf hohem Niveau bleiben. Und trotz hektischer finanzpolitischer Maßnahmen mehren sich die Zeichen politischer Lähmung des Landes: eine Regierung im Dauerclinch mit Brüssel, Bundesländer, die nicht mehr in der Lage sind, einen verfassungskonformen Haushalt aufzustellen, Kommunen, die eigentlich schon bankrott sind.

      Beim Sparen fallen nach und nach die letzten Tabus. Jeder Posten in den öffentlichen Etats steht zur Disposition. Jeder? Nicht ganz: Ein Haushaltsposten ist über jeden Zweifel erhaben. Das ist der Schuldendienst. 38 Milliarden Euro muss allein der Bund in diesem Jahr für Zinszahlungen ausgeben. In den gesamten öffentlichen Haushalten sind es 70 Milliarden. Das ist, so hat es der Bund der Steuerzahler errechnet, mehr als die Hälfte der gezahlten Lohnsteuer.

      estritten wird heute nicht mehr darüber, ob, sondern nur noch darüber, wie stark der Schuldenberg weiter wachsen soll. Aber dieser wachsende Schuldenberg ist das eigentliche Problem. Da der Zinsendienst durch neue Kredite finanziert wird, nährt die Verschuldung ihr eigenes Wachstum. Fast 90 Prozent der rekordhohen Neuverschuldung in diesem Jahr werden für die Zinszahlungen gebraucht. So ist die Schuldenspirale eines der großen Schwungräder der staatlichen Finanzkrise.

      Hundert Jahre Schulden

      Die gesamten Staatsschulden in Deutschland übersteigen heute 1,3 Billionen Euro. Zum Vergleich: Die Auslandsschulden der Entwicklungsländer summieren sich auf 2,5 Billionen US-Dollar. Wenn wir heute aufhören würden, uns zu verschulden, und damit anfangen würden, jährlich 12 Milliarden Euro zurückzuzahlen, dann hätten wir diesen Schuldenberg in hundert Jahren noch nicht abgetragen. Wir hätten dann dieses Jahr für den Bundeshaushalt 55 Milliarden Euro (über 20 Prozent) weniger zur Verfügung.

      Wenn es aber selbst auf lange Sicht unmöglich ist, die Schulden zurückzuzahlen, ohne Sozialstaat und Demokratie ernsthaft in Gefahr zu bringen, dann müssen Wege zu einem Schuldenerlass gesucht werden.

      Überschuldung und Schuldenerlass sind jahrtausendealte Themen. Im Alten Testament wird ein regelmäßiger und allgemeiner Schuldenerlass verfügt, der alle 50 Jahre stattfinden soll. Damals verschuldeten sich viele Bauern bei Großgrundbesitzern; sie mussten ihr Land und oft auch sich selbst und ihre Familien an die Gläubiger verpfänden. "Und ihr sollt das fünfzigste Jahr heiligen", heißt es im dritten Buch Mose, "und sollt eine Freilassung ausrufen im Land für alle, die darin wohnen; es soll ein Erlassjahr für euch sein. Da soll jeder bei euch wieder zu seiner Habe und zu seiner Sippe kommen."

      "Heilig" muss das Erlassjahr sein, weil die Eigentumsrechte der Gläubiger verletzt werden. Ihnen wird ein Opfer abverlangt zu Gunsten des höheren Gutes der menschlichen Freiheit.

      Eingeschränkte Handlungsfreiheit

      Um Freiheit geht es aber auch heute, in unseren zeitgenössischen Schuldenkrisen: Um die Handlungsfreiheit des demokratischen Gemeinwesens, um die Freiheit einer Gesellschaft, ihre Prioritäten selbst zu setzen. Bildung, Kultur, Umweltschutz, soziale Sicherheit, auch für die kommenden Generationen - das alles droht im Sog der Finanzkrise unterzugehen. Der wachsende Schuldendienst wird in den kommenden Jahren zunehmend aus den laufenden Einnahmen finanziert werden müssen, auf Kosten wichtiger Aufgabenbereiche des Staates.

      Nun ist ein Erlassjahr mit unserem Rechtssystem vermutlich nicht zu vereinbaren. Aber auch in unserem Recht gibt es ein "Befreiungsangebot" für überschuldete Schuldner: die Insolvenz. In einem Insolvenzverfahren können Schulden auf ein tragbares Niveau reduziert werden. Doch was ist für einen Staat tragbar? Wie viele Schulden verträgt die Demokratie? Dafür kann es keinen juristischen Maßstab geben. Staatliche Insolvenz ist deshalb immer eine politische Entscheidung.

      In der Bundesrepublik ist eine Insolvenz staatlicher Schuldner nicht vorgesehen. Anders beispielsweise in den USA: Dort gibt es ein Insolvenzrecht für Schuldner mit Hoheitsgewalt, das seit Jahrzehnten für bankrotte Kommunen Anwendung findet. Dabei werden die Hoheitsrechte des Schuldners nicht angetastet. Das Gericht darf beispielsweise nicht darüber befinden, welche Dienstleistungen der Schuldner seinen Bürgern bereitstellen darf. Diese Entscheidung bleibt der Politik überlassen. Für alle Betroffenen gibt es Anhörungsrechte.

      Ein solches Insolvenzverfahren bietet die Chance, einen gesellschaftlichen Kompromiss zu organisieren zwischen den Interessen der Gläubiger und den Interessen der Bürger an einem funktionierenden politischen Gemeinwesen. So könnte der staatliche Schuldenberg sozialverträglich abgebaut werden. Der Staat geht in Konkurs, damit die Demokratie aufatmen kann.

      http://www.frankfurter-rundschau.de/uebersicht/alle_dossiers…

      -----------------------------

      Der Staat soll also in die Insolvenz und der Zähler der Schuldenuhr wieder bei Null anfangen. :laugh: Solch einen Blödsinn hab ich ja noch nie gehört! Und das stammt, wen wunderts, von einem unserer Volkswirte. :cry:
      Jedem Schuldenausfall steht auch immer ein verlorenes Vermögen gegenüber! Gell Frau Simon?
      Wenn alle Forderungen an die BRD wertlos würden, dann wäre damit nichts gewonnen! Zum Beispiel die LV, die massenhaft Staatstitel halten, wären über Nacht sämtlich Pleite. Der Staat müßte Einspringen und schon sind die Schulden wieder da. Die gesamte Altersvorsorge kippt um. Ganz zu schweigen von den ausländischen Gläubigern, die nicht tatenlos zu sehen werden.

      Gruß Trevenion
      Avatar
      schrieb am 18.03.04 01:04:16
      Beitrag Nr. 4.054 ()
      Game over.......:D







      .............
      Avatar
      schrieb am 18.03.04 17:22:04
      Beitrag Nr. 4.055 ()
      BANKER-PROGNOSE

      Arbeitslosen-Zahl könnte auf neun Millionen steigen

      Die Volkswirte der HypoVereinsbank drängen mit ungewöhnlich pessimistischen Prognosen auf mehr Reformen in Deutschland. Sie warnen: Bleibt alles wie bisher, könnte sich die Arbeitslosenzahl in den kommenden Jahrzehnten verdoppeln.

      München - Möglich sei ein Anstieg der Arbeitslosenzahl um weitere 4,5 Millionen bis 2050, warnen die Bankexperten. Das wäre nahezu eine Verdoppelung der heutigen Zahlen. Im Jahresschnitt 2003 waren 4,4 Millionen Menschen als erwerbslos gemeldet.

      Gleichzeitig drohe ein kontinuierlicher Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um bis zu 3,5 Prozent im Jahr, heißt es in der Studie, die am Donnerstag in München veröffentlicht wurde. Die HVB-Ökonomen verlangen vor allem eine umfassende Reform der Sozialversicherungssysteme.

      Höhere Beiträge, weniger Konsum

      "Für die Zukunftsfähigkeit dieses Landes stellt die Verzögerung von grundlegenden Reformen der Sozialversicherungen eine tickende Zeitbombe dar", sagte der Autor der Studie, Andreas Rees. Grundlage Des Horrorszenarios sei ein drohender weiterer Anstieg der Sozialversicherungsbeiträge.

      Nach Zahlen der Herzog-Kommission würden die Beiträge ohne strukturelle Reformen von 44 Prozent auf 61 Prozent im Jahr 2050 steigen. Dadurch verteuere sich Arbeit in Deutschland weiter. "Die sinkende Kaufkraft würde den privaten Konsum weiter abschwächen und in der Folge auch das Wirtschaftswachstum nachhaltig hemmen", heißt es in der Studie.

      Die Konjunktur-Experten räumen ein, dass ihr Szenario eines vollkommenen Stillstands nicht sehr realistisch ist. Es bestehe aber die Gefahr, dass die Veränderungen zu spät kämen oder nicht radikal genug seien.



      ......................................
      Avatar
      schrieb am 18.03.04 19:41:41
      Beitrag Nr. 4.056 ()
      Ost-Erweiterung der EU auf Kosten Ostdeutschlands

      von Prof. Dr. rer. pol. Eberhard Hamer, Hannover*

      Nur tröpfchenweise - um keine Unruhe zu erzeugen - sickern wöchentlich neue Meldungen von Nachteilen durch, welche die EU selbst, die Bundesregierung oder wissenschaftliche Institute aus der Osterweiterung für Ostdeutschland erwarten.


      Blühende Landschaften dank Ost-Erweiterung?

      Jüngst musste Kanzler Schröder zugeben, dass sich zwar die Kosten der EU voraussichtlich für Deutschland nach der Erweiterung verdoppeln werden, dass aber die ostdeutschen Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen aus den EU-Fördertöpfen wohl nichts mehr bekommen würden. Schon bisher sind diese ostdeutschen Bundesländer in der EU-Regionalförderung geringer bedacht worden als etwa Spanien, Italien oder Irland. Die neu in die EU aufgenommenen Länder liegen mit ihrer Wirtschaftskraft pro Kopf alle unter 75 Prozent des EU-Durchschnitts und würden deshalb die gesamten Fördermittel des Regionalfonds in Höhe von 200 Milliarden Euro bis 2006 bekommen. Von allen EU-Mitteln - auch von diesen Regionalfördermitteln - zahlt die Bundesrepublik Deutschland netto etwa ein Drittel. Von den Subventionen, die EU-weit jährlich verteilt werden, entfallen aber auf Deutschland gerade einmal 15 Prozent.

      Das Osteuropa-Institut errechnet die Mehrkosten der Erweiterung der EU mit mindestens 400 Milliarden Euro, wovon die Deutschen mindestens 120 Milliarden Euro aufbringen müssten, was ohne Staatsverschuldung in Deutschland oder erhöhte Steuern für die deutschen Bürger nicht aufzubringen ist. Altbundeskanzler Schmidt warnte deshalb auch dringend davor, dass durch den Beitritt der Zusatzländer die EU in einen finanziellen Abgrund stürzen könnte. Er wies darauf hin, dass die Angliederung der ehemaligen DDR mit 15 Millionen Einwohnern bisher schon nicht gelungen sei, man deshalb weitere neue Mitgliedsstaaten mit weiteren 60 Millionen Menschen nicht kurzfristig zusätzlich übernehmen könne.

      Inzwischen haben die Gewerkschaften ebenfalls Bedenken angemeldet, nachdem das Ifo-Institut mit einer Zuwanderung von Arbeitskräften aus dem Osten von jährlich 1 Million Menschen nach Deutschland rechnet - der grössten Völkerwanderung der europäischen Geschichte. Die Gewerkschaften fürchten um den Erhalt der Arbeitsplätze ihrer Mitglieder und Lohndumping. Und auf Veranlassung der Gewerkschaften hat deshalb auch Kanzler Schröder eine siebenjährige Übergangszeit für die Freizügigkeit von Arbeitnehmern ins Gespräch gebracht.

      Das Hauptproblem der Ost-Erweiterung für die ostdeutschen Bundesländer traut sich aber niemand öffentlich zuzugeben, und es wird bisher auch zu unterdrücken versucht: Die Ost-Erweiterung wird keinesfalls entsprechend den Behauptungen der EU-Kommissare blühende Wirtschaftszentren in den wirtschaftsschwachen ostdeutschen Bundesländern bringen, sondern nach Untersuchungen des Mittelstandsinstituts Hannover im Gegenteil zum grössten Betriebssterben seit der Wiedervereinigung führen.

      Wenn ein Niedriglohnland und ein Hochlohnland direkt zusammengeschlossen werden, hat dies immer Standortverlagerungswirkungen zur Folge. Die Produktion aus dem Hochlohnland wird ins Niedriglohnland verlegt. Das hinterlässt im Hochlohnland Arbeitslosigkeit, während im Niedriglohnland entsprechende Arbeitsplätze geschaffen werden. Die EU sieht deshalb per saldo einen Vorteil. Nur wird dieser Vorteil in den neuen Beitrittsländern durch entsprechende Nachteile im Höchstlohnland Deutschland erkauft, wo etwa 2 Millionen Hochlohnarbeitsplätze wegfallen werden.

      Je schneller die Ost-Erweiterung kommt und die Konkurrenzgrenzen fallen, desto direkter kämpfen deutsche Hochlohnbetriebe und polnische oder tschechische Niedriglohnbetriebe auf dem gleichen Markt im Wettbewerb gegeneinander. Die deutschen Handwerks- und Produktionsbetriebe haben zum Beispiel zurzeit Bruttolohnkosten von mindestens 25.- Euro pro Lohnstunde. Davon bekommt der Arbeitnehmer selbst aber nur 7 bis 8 Euro, weitere 13.20 Euro sind öffentliche Lohnzusatzkosten. Allein diese aber sind schon fast dreimal so hoch wie die Bruttolohnstundenkosten eines polnischen Bauarbeiters (4 bis 5 Euro). Je schneller also die Konkurrenzgrenzen fallen, desto schneller werden die Billiglohnanbieter aus dem Osten die Hochlohnanbieter aus dem Westen aus dem Felde schlagen. Selbst das Qualitätsargument kann ein fünffache Lohndifferenz nicht aufwiegen. Die Mittelstandsforschung rechnet deshalb damit, dass die östliche Billiglohnkonkurrenz in einem etwa 100-Kilometer-Streifen entlang der polnischen und der tschechischen Grenze die deutsche Konkurrenz überrollt. Wer mit fünffach höheren Lohnkosten konkurrieren soll, hat von vorneherein verloren, er kann so gut sein, wie er will. Der Mittelstand der neuen Bundesländer wird also der Hauptleidtragende und Verlierer der Ost-Erweiterung.

      Gegenüber solchem Mittelstandssterben in den deutschen Ostregionen spielen die unstreitigen Vorteile der grossen Konzerne - insbesondere Banken, Versicherungen, Exportindustrie - keine Rolle, weil diese Konzerne keine zusätzlichen deutschen Arbeitnehmer beschäftigen wollen und ohnehin keine oder kaum Steuern in Deutschland zahlen. Ihr national nicht zu Buche schlagender Konzernvorteil kann also den national wirkenden Mittelstandsnachteil des neuen Wirtschaftsschwachraums im deutschen Osten nicht ausgleichen.

      Für den Mittelstand in den neuen Bundesländern ist die Situation der beschlossenen Ost-Erweiterung der EU brandgefährlich. Das bedeutet nichts anderes, als dass die mittelständischen Unternehmer sich jetzt schon darauf einstellen müssen, um so schneller ihre Betriebe aufzugeben, je schneller die Ost-Erweiterung sie mit der Billigkonkurrenz überfällt. Der Verlust von 250000 Betrieben in Deutschland würde bedeuten,

      - den Verlust etwa der Hälfte aller in den neuen Bundesländern bisher entstandenen Betriebe und wirtschaftlichen Leistungen,
      - den Verlust von bis zu 40 Prozent der Arbeitsplätze in den neuen Bundesländern und in Berlin,
      - entsprechende politische Mehrausgaben des Staates im Osten sowie Abzug der Arbeitswilligen aus den ohnehin schon wirtschaftlich schwachen Osträumen nach Westen,
      - Finanzkatastrophe in ostdeutschen Städten und Gemeinden in einer 100-Kilometer-Zone, für die eine Ausgleichsförderung nicht in Sicht ist.

      Wenn die Ostgrenzregionen so zum Armenhaus Deutschlands werden, besteht zudem die Gefahr, dass einige versuchen, eine von demokratischer Politik betrogene Bevölkerung gesellschaftlich und politisch zu radikalisieren.
      Es muss Kanzler Schröder und der derzeitigen Bundesregierung zugute gehalten werden, dass sie selbst diese Zwangssituation nicht geschaffen haben, sondern als einen von vielen Eurofehlern des Vorgängers übernehmen mussten. Aus letzterem Grund scheint auch die CDU diese Fehler nicht zuzugeben und nicht diskutieren zu wollen. Die Regierung Schröder würde sich aber dennoch schuldig machen, wenn sie in Kenntnis dieser für den deutschen Osten verhängnisvollen Entwicklung nicht rechtzeitig Korrekturmassnahmen ergreift, wenn sie also die Ost-Erweiterung nur für die Arbeitnehmerimmigration, nicht aber für die bestehenden Betriebe im Osten abfedert.

      Mögliche Massnahmen:

      1. Befreiung der Betriebe in den neuen Bundesländern von sämtlichen öffentlichen Lohnzusatzkosten, weil diese immerhin etwa die Hälfte der Gesamtlohnkosten ausmachen und die Lohnkosten das Sinkgewicht bei der Ost-Erweiterung sind. Immerhin können die Betriebe für die höchsten Lohnzusatzkosten der Welt selbst nichts, ist also der Staat nicht nur Urheber dieser Kostenlast, sondern auch für die Entlastung verantwortlich.

      2. Verstärkte Regionalförderung mit nationalen und EU-Mitteln, um die Konkurrenznachteile der deutschen Betriebe durch degressiv abnehmende Subventionierung jedenfalls vorübergehend auszugleichen.

      3. Steuerbegünstigung der in Ostregionen gefährdeten Betriebe wie früher im Zonenrandgebiet. Oder noch besser: Steuerfreiheit des im Unternehmen bleibenden Gewinns für 10 Jahre für die Unternehmen in den ostdeutschen Bundesländern. (Das war das einzige Förderprogramm und Geheimnis, mit dem Ludwig Erhard nach dem Kriegszusammenbruch des Wirtschaftswunder geschaffen hat.)

      Regierung und Öffentlichkeit müssen erkennen, dass eine abrupte Ost-Erweiterung zwar für Gesamteuropa ein Vorteil sein kann, für die deutschen Bürger aber erhebliche Zusatzkosten und Zusatzsteuern, zugleich aber auch den Zusammenbruch vieler Tausender Betriebe in den neuen Bundesländern, Einkommensverluste und entsprechende Verarmung dort bringen wird. Aus deutscher Sicht besteht deshalb weder für eine schnelle noch für eine unabgefederte Ost-Erweiterung irgendein Anlass, brächte sogar neues «Zonenrandsterben» der Betriebe mit sich.

      *Prof. Dr. Eberhard Hamer ist Wirtschaftswissenschafter und Leiter des Mittelstandsinstituts Niedersachsen. Gemeinsam mit Eike Hamer veröffentlichte er: «Was passiert, wenn der Crash kommt?», Olzog Verlag, München 2002 (ISBN 3-7892-8096-8)


      http://www.zeit-fragen.ch/ARCHIV/ZF_113b/T01.HTM


      ..........................


      Folgen der EU-Osterweiterung - Harte Zeiten für ostdeutsche Wirtschaft?

      Der Chef des Münchner Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, hat Ende Januar vorgeschlagen, in Vorbereitung auf die EU-Osterweiterung die ostdeutschen Löhne zu senken. Anderenfalls drohe mehr Arbeitslosigkeit. MDR.DE fragte zum Thema Wolfgang Gerstenberger von der Ifo-Zweigstelle Dresden, die vor kurzem eine Studie über die Konsequenzen der EU-Erweiterung vorgelegt hat.


      Ein Interview mit Ifo-Experten Wolfgang Gerstenberger


      Der Chef ihres Instituts erregte großes Aufsehen mit dem Vorschlag, die ostdeutschen Löhne im Zuge der EU-Osterweiterung zu senken? Ist das auch die Konsequenz Ihrer Studie?

      Ja, wir haben als Konsequenz unserer Analyse empfohlen, dass die Löhne am unteren Ende in Ostdeutschland weiter abgesenkt werden. Das erscheint notwendig, um den Wettbewerbsverhältnissen der Zukunft Rechnung zu tragen. Spätestens nach Ablauf der Übergangfrist wird sich besonders für den Handwerks- und Dienstleistungsbereich einiges verändern. Es geht darum, eine stärkere Lohndifferenzierung hinzubekommen. Dazu muss auch der Mindestlohn abgesenkt werden, der indirekt durch die Arbeitslosen- und Sozialhilfe vorgegeben ist. Sonst bekommen wir die hohe Arbeitslosigkeit gerade bei niedrig qualifizierten Langzeitarbeitslosen nicht in den Griff.

      Sind Sie also für eine Absenkung der Sozialhilfe?

      Nur für Erwerbsfähige. Dabei muss man Sozialhilfeempfänger nicht schlechter stellen. Deshalb schlägt das ifo-Institut eine aktivierende Sozialhilfe vor. Wenn ein Sozialhilfeempfänger Arbeit aufnimmt, sollte er einen staatlichen Zuschuss zu seinem im Mindestlohnbereich angesiedelten Gehalt bekommen. Das sind die richtigen Anreize, um im Bereich der niedrig qualifizierten Arbeitslosen für Entlastung zu sorgen.

      Herr Sinn sieht die zukünftigen Löhne der Ostdeutschen zwischen denen Ihrer polnischen und westdeutschen Nachbarn. Da liegen sie doch jetzt schon?

      Ja. Bei der Bewertung ist allerdings zu trennen zwischen dem verarbeitenden Gewerbe und dem Dienstleistungsbereich einschließlich Handwerk und Baugewerbe. Es herrscht bereits jetzt schon ein freier Warenverkehr und Wettbewerb mit den Beitrittsländern. Deshalb ist in der verarbeitenden Industrie die Anpassung der Löhne an die veränderten Wettbewerbsbedingungen bereits erfolgt. Ein Beleg für marktgerechte Löhne ist das Wachstum des verarbeitenden Gewerbes in Ostdeutschland, das sich nur aufgrund der allgemein ungünstigen Konjunktur der letzten drei Jahre noch nicht in mehr Beschäftigung niedergeschlagen hat.
      Anders sieht es im Dienstleistungsbereich aus, hier vor allem im Bau und Handwerk. Dort herrscht eben noch nicht Wettbewerb mit Unternehmen aus den Beitrittsländern, insbesondere weil die Übergangsfrist bis zur Freizügigkeit für ausländische Arbeitnehmer frühestens im Jahr 2009 dem entgegen steht. Auf den Ablauf der Frist muss man sich jetzt schon vorbereiten. Dabei ist zu beachten, dass die deutschen Löhne um ein Vier- bis Fünffaches über denen Tschechiens oder Polen liegen. Wenn nach Ablauf der Frist polnische oder tschechische Bauunternehmen mit eigenen Arbeitskräften zu eigenen Lohnbedingungen in Ostdeutschland ihre Leistungen anbieten, wird es für ostdeutsche Anbieter hart werden. Für diese Situation müssen wir uns rüsten, und ich fürchte, dass das nicht ohne einen Lohnrückgang gehen wird. Sonst wird es mehr Arbeitslose geben.

      Mit der EU-Osterweiterung werden ja auch in den Beitrittsländern die Löhne steigen? Könnte dies die Lage entschärfen?

      Das ist richtig. In Polen und Tschechien werden die Löhne steigen und sind bereits im Zuge der Annäherung an die EU gestiegen. Aber der Lohnabstand ist so groß, dass er innerhalb der Übergangsfrist nicht aufgeholt werden kann. Wie groß der Anpassungsbedarf ist und wie lange es dauert, kann nicht genau gesagt werden.

      In den neuen Bundesländern ist die Arbeitsproduktivität höher als in Polen oder Tschechien. Höhere Löhne sind dann doch gerechtfertigt?

      Das trifft nur für bestimmte Bereiche der ostdeutschen Volkswirtschaft zu. Im Bereich der Industrie kann man über den Aufbau von Sachkapital und immateriellem Kapital - hierzu zählt auch Erfahrung und Qualifikation der dort tätigen Menschen - eine größere Arbeitsproduktivität erzielen, die dann auch höhere Löhne rechtfertigt. Anders sieht es im Handwerks- und Dienstleistungsbereich aus. Denken Sie an das Bauhandwerk. Dort lassen sich von der Produktionstechnik und der Marktposition her keine größeren Produktivitätsunterschiede erzielen. Deshalb wird dort der Wettbewerb mit osteuropäischen Ländern mit Risiken verbunden sein, wenn wir nicht mit den Löhnen reagieren.

      Müssen sich also betroffene Arbeiter am Bau und im Handwerk auf weniger Geld in der Lohntüte gefasst machen?

      Wie die Lohnentwicklung insgesamt aussieht, wird nicht allein von den Effekten der EU-Osterweiterung bestimmt. Aber es muss klar sein: Wenn die konjunkturelle Entwicklung nicht mehr hergibt, dann wird das auf eine Lohnsenkung hinauslaufen.

      Wird die demografisch bedingte Abnahme der Erwerbsbevölkerung nicht zu gegenläufigen Effekten führen?

      Sie wird die Lohnentwicklung beeinflussen. Es geht ja um eine stärkere Lohndifferenzierung, sowohl nach unten als auch nach oben. Wir haben neben dem demografischen Problem auch das Problem der Abwanderung von hochqualifizierten Arbeitskräften in den Westen, weil dort die Löhne höher sind. Da können wir aufgrund geringerer Produktivitäten nicht mithalten. Deshalb sollten die ostdeutschen Unternehmen mit Erfolgsbeteiligungen für ihre fachlich wichtigen Mitarbeiter stärker dagegen halten. Die EU-Osterweiterung hat in diesem Zusammenhang sicherlich positive Effekte, da polnische und tschechische Fachkräfte aufgrund der geografischen Nähe auch Ostdeutschland ins Auge fassen. Etwas anders sieht es auf dem Arbeitsmarkt für niedrig Qualifizierte aus. Deren Anteil an der gesamten Arbeitslosigkeit ist zu groß. Deshalb brauchen wir die Lohndifferenzierung.

      Werden Löhne und Gehälter als Standortfaktor nicht überschätzt? Schließlich gibt es noch andere Faktoren, die eine Unternehmensentscheidung beeinflussen?

      Unserer Umfrage unter in- und ausländischen Unternehmen hat eindeutig ergeben, dass die Arbeitskosten der wichtigste Faktor bei Standortentscheidungen sind. Interessant ist dabei zu bemerken, dass die internationalen Investoren im deutschen politischen und juristischen System, das ja allgemein als überbürokratisiert gilt, einen klaren Standortvorteil gegenüber den Beitrittsländern sehen. Sie bewerteten es als positiv für die Investitionssicherheit. Auch die Infrastruktur bietet einen klaren Standortvorteil für Ostdeutschland. Doch sollte man nicht vergessen, dass dies durch eine staatliche Förderung sowohl auf Bundes- als auch auf EU-Ebene erreicht wurde. Mit dem EU-Beitritt bekommen Tschechien und Polen die höchsten Förderquoten und werden dieses Geld nutzen, um in die Infrastruktur zu investieren.

      Welche Folgen hat die Senkung der EU-Förderung für Ostdeutschland?

      Zunächst wird sich bis 2006 nichts ändern. Der eindeutige Vorteil, den Ostdeutschland laut unserer Umfrage hat, bleibt im wesentlichen bestehen. Nach 2006 wird ein großer Teil Ostdeutschlands aus der Höchstförderung herausfallen. Dann wird es problematisch, denn man muss sich klar machen, dass dann Unternehmen in Tschechien und Polen einen mehr als 50-prozentigen Zuschuss vom Staat bzw. der EU für Investitionen bekommen können. Nun wird nicht alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Auch hier wird es Übergangsregelungen geben, die dieses Problem wesentlich entschärfen. Aber es wird dann keinen Vorteil für Ostdeutschland mehr geben, eher einen kleinen Nachteil. Umso wichtiger ist es, mit Blick auf diese Zeit mehr Anpassungsflexibilität bei den Löhnen zu haben.

      Was ändert sich für die ostdeutsche Wirtschaft unmittelbar nach der EU-Osterweiterung?

      Die Grenzregionen bekommen die EU-Osterweiterung am meisten zu spüren, und so wird auch die dort ansässige Wirtschaft besonders betroffen sein. Auch hier muss man wieder nach Branchen unterscheiden. Beim verarbeitenden Gewerbe werden die Wirkungen eher positiv sein. Der Warenverkehr, der bereits jetzt schon als weitestgehend frei bezeichnet werden kann, wird durch den Wegfall der Zollkontrollen und den damit verbundenen Wartezeiten weiter erleichtert. Das fördert wesentlich die Zusammenarbeit auf beiden Seiten. Zudem fallen Diskriminierungen der feineren Art, wie beispielsweise bei der Auftragsvergabe, weg.
      Im Handwerk- bzw. Dienstleistungsgewerbe sind wegen der fortbestehenden Beschränkung der Arbeitnehmerfreizügigkeit die kurzfristigen Folgen sicherlich nicht so akut. Tendenzen werden sich aber andeuten. Denn mit dem EU-Beitritt können Selbstständige aus Polen und Tschechien hier arbeiten, solange sie die Arbeit selbst ausführen. Damit ergeben sich in den grenznahen Regionen Entwicklungen, die als Probefall für die Zeit, wenn Arbeitnehmerfreizügigkeit herrscht, gelten können.

      Versprechen Kooperationen zwischen deutschen und tschechischen oder polnischen Unternehmen Erfolg?

      Dabei geht es darum, gemeinsam stärker, gemeinsam exportfähiger zu werden. Durch Kooperationen können auch ostdeutsche Unternehmen besser mit westdeutschen oder europäischen Wettbewerbern konkurrieren. Hier gibt es bereits Ansätze im Bereich des Tourismus. Aber auch im Baugewerbe sind Kooperationen interessant. In den Beitrittsländern wird viel gebaut werden.

      Sind Sprachbarrieren heutzutage noch ein Problem?

      Die Sprache ist sicherlich noch eine sehr ins Gewicht fallende Barriere, weniger in der Wissenschaft als vielmehr in der Wirtschaft. Um sich neue Absatzgebiete in den Beitrittsstaaten zu erschließen, reicht die englische Sprache nur begrenzt aus. Es ist besser, wenn man in der Landessprache auf die Leute zugeht. Das kann man ja auch im privaten Bereich feststellen. Selbst wenn man nur ein paar Wörter in der betreffenden Landessprache anwendet, ergibt das ein anderes Klima der Zusammenarbeit.


      03. Februar 2004 | 18:17
      Quelle: Mitteldeutscher Rundfunk



      http://www.mdr.de/eu/deutschland/1183073.html


      ...........
      Avatar
      schrieb am 18.03.04 20:40:06
      Beitrag Nr. 4.057 ()
      KONJUNKTUR

      Die Aussichten werden immer schlechter

      Auf den Konjunkturaufschwung mag inzwischen kaum noch einer der Auguren wetten. Nach der am Dienstag in Mannheim veröffentlichten monatlichen Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung ist der Index der Konjunkturerwartungen im März deutlich gesunken - den dritten Monat in Folge.

      Mannheim - Der von den ZEW-Forschern ermittelte Index sank von 69,9 Punkten im Februar auf 57,6 Punkte im März. Offenbar zweifele der Finanzmarkt an der Dynamik der Konjunkturerholung, teilte das ZEW am Dienstag mit. Volkswirte hatten lediglich mit einem Rückgang auf 67 Punkte gerechnet.

      Für die Stimmungseintrübung sei offenbar die zögerliche Erholung des US-Arbeitsmarktes verantwortlich. Gerate die US-Konjunktur ins Stottern, könnte dies die Erholung in Deutschland abwürgen, sagte ZEW-Präsident Wolfgang Franz. Die Bombenanschläge von Madrid hatten nach seinen Worten hingegen kaum Auswirkungen auf den Index, wie eine getrennte Auswertung der nach den Anschlägen eingegangenen Antworten ergeben habe.

      Die aktuelle Konjunkturlage in Deutschland wird nach ZEW-Angaben von 74 Prozent der Befragten als schlecht bewertet gegenüber 72,2 Prozent bei der Februarumfrage. Auch die Beurteilung der Wirtschaftsaussichten für die Eurozone habe sich verschlechtert. So sei der Erwartungsindikator für die Währungsunion um über elf Punkte auf 64,3 Punkte gefallen. Die aktuelle Lage in der Währungsunion werde von 54 Prozent der Befragten als schlecht bezeichnet. Dies ist eine leichte Verbesserung gegenüber dem Vormonat, als noch 56,2 Prozent der Finanzmarktexperten dieser Ansicht waren.

      An der ZEW-Umfrage beteiligten sich den Angaben zufolge im März 313 Analysten und institutionelle Anleger. Der Indikator gibt die Differenz der positiven und negativen Einschätzungen für die zukünftige Wirtschaftsentwicklung wieder.

      ..................................


      BENZINSORGEN IN DEN USA

      Rohölpreis steigt auf 13-Jahres-Hoch

      Angesichts der Anschläge von Madrid und niedriger Benzinvorräte in den USA werden die Ölhändler nervös. Der Preis für Rohöl ist in New York so hoch wie seit Oktober 1990 nicht mehr.

      New York - An der Warenterminbörse New York Mercantile Exchange legte der Preis je Barrel zur April-Lieferung am Mittwoch nochmals um 70 Cent oder 1,9 Prozent auf 38,18 Dollar je Barrel zu. Damit war der höchste US-Rohölpreis seit dem 16. Oktober 1990 erreicht. Damals hatten irakische Truppen das Nachbarland Kuweit besetzt.

      Auslöser des jüngsten Preisanstiegs war nach Darstellung von Ölhändlern der scharfe Rückgang der amerikanischen Benzinbestände in der vergangenen Berichtswoche um 800.000 Barrel auf nur noch 199,6 Millionen Barrel. Deshalb sorgten sich die Märkte um unzureichende Benzinvorräte für die Sommerreise-Saison. Die Benzinnachfrage ist trotz des kalten Wetters bereits deutlich gestiegen. Der Benzinpreis legte am Mittwoch nochmals um 2,8 Prozent zu.

      Nach Einschätzung des Energie-Analysten Fadel Gheit sind auch die jüngsten Terrorattentate für die neue Unsicherheit am Markt verantwortlich. "Sicher haben die Bombenanschläge in Madrid die Möglichkeit weiterer Anschläge erhöht und das geistert auf den Märkten herum", sagte er dem Sender BBC.

      Außerdem trug die vor einiger Zeit für April angekündigte Kürzung der Opec-Ölförderung zu den hohen Rohölpreisen bei. Die massive Ölnachfrage Chinas und anderer asiatischer Hochkonjunktur-Länder ist ebenfalls eine der Ursachen für den starken Ölpreisauftrieb der vergangenen Wochen.


      .............
      Avatar
      schrieb am 18.03.04 23:46:41
      Beitrag Nr. 4.058 ()
      Axel Retz

      Terror, die Zweite/Und die Börsen?

      ETA oder al-Kaida? Das ist die Frage, die die Börsen derzeit im Bann hält. Ob diese Frage einmal wahrheitsgemäß beantwortet werden kann, bleibt abzuwarten. Wichtiger erst einmal: So wie der US-Verteidigungsminister bei jeder hinter seinem Rücken zum Platzen gebrachten, aufgepusteten Brötchentüte reflexartig verkündet, dass ihm schlüssige Beweise der Geheimdienste für einen islamistischen Anschlag vorliegen, schoss sich auch die spanische Regierung nach den Anschlägen von Madrid sofort auf eine Täterschaft der ETA ein - lange bevor die Untersuchungen überhaupt begonnen hatten. Der Hintergrund dieses Vorgehens war auch hier politischer Natur: Am gestrigen Sonntag wurde in Spanien ein neues Parlament gewählt. Die Konservativen um José María Aznar stehen für eine strikte Law and Order-Politik, der Ministerpräsident selbst gilt, gerade in bezug auf die ETA als Hardliner. Das kommt an, gerade in Zeiten des Terrors. Die "amerikanische" Art der Informationspolitik der spanischen Regierung hingegen nicht, zumal sich Aznar gegen die Mehrheit von über 90 Prozent der Spanier im Irakkrieg an die Seite der USA gestellt hatte.

      Fakt ist: Die ETA hat in der Vergangenheit vor größeren Anschlägen stets telefonisch gewarnt, wenn zivile Opfer zu befürchten standen. Und: Die Basken waren bislang stets geradezu versessen darauf, sich sofort zu ihren Bluttaten zu bekennen. Beides ist bei den jüngsten Attentaten nicht der Fall gewesen.

      Die Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich islamistische Terrorzellen die Madrider Anschläge ausgeübt haben, ist hoch. Hierzu brauchte es keineswegs ein "reorganisiertes" Netzwerk, keinen "ungeheuren logistischen Aufwand" oder all den anderen Blabla-Unfug, den so genannte Experten in den Medien jetzt selbstgefällig wie einen Hefeteig ausrollen. Alles, was zum Bau der Rucksackbomben von Madrid erforderlich war (inkl. der Bauanleitung), kann im Internet bestellt oder auch auf dem freien Markt besorgt werden.
      Im Sonderreport "Auswege aus der finanziellen Apokalypse" hatte ich nicht ohne Grund dem Thema Terror und der ungemein leichten Verfügbarkeit aller dazu erforderlichen Waffen (ausgeschlossen lediglich VX-Gas und A/H-Bomben) einen besonders breiten Raum eingeräumt. Halten wir fest:

      Terror - die Einschläge kommen näher

      Der "zweite" Terroranschlag nach dem 11. September 2001 ist keinesfalls der zweite In Djerba starben am 11. April 2002 21 Menschen, in Bali am 12. Oktober des gleichen Jahres 202, in Riad am 12. Mai 2003 35 Menschen, vier Tage später in Casablanca 45 Besucher eines Restaurants, am 20 November in Istanbul 35 Menschen - um von den "Serienanschlägen" im Irak und in Israel (und natürlich den Angriffen Israels auf Palästina) gar nicht erst zu reden. Die neue Qualität der Anschläge besteht lediglich darin, dass die nun auch "das alte Europa" erreicht haben und damit in den Medien weitaus präsenter sind. Terror vor der eigenen Haustüre, sozusagen.

      Nach den Anschlägen in Madrid wird nun endlich begriffen, dass sich derartige Terrorakte jederzeit und in jeder Großstadt der Welt wiederholen lassen. In Köln, London, Warschau ebenso wie in New York, Lyon oder Marseille. Die Konsequenzen: Die meisten Anleger wollen darüber lieber gar nicht erst nachdenken, zumal in einem Bekenner-Videoband von einem neuen großen Anschlag gegen die USA die Rede war. Denn:

      Nach dem 11. September darf es für das in seinen Grundfesten erschütterte Vertrauen der Anleger an der Wall Street (und den anderen Weltbörsen) alles geben - nur keine Wiederholung eines derartigen Debakels! Insbesondere nicht in der ökonomisch außerordentlich angespannten aktuellen Situation der US-Wirtschaft, die tatsächlich ja weit weniger stabil ist als Alan Greenspan und die Bush-Administration das glauben machen wollen. Betrachten Sie dazu bitte die nachstehende Tabelle der letzten US-Konjunkturdaten im Vergleich zu den Zahlen des Vormonats bzw. den Erwartungen.



      Sie sehen: Die angebliche Konjunkturerholung findet in den Köpfen statt, nicht in der Realwirtschaft. Abgesehen vom minimal nach oben korrigierten Bruttoinlandsprodukt für das vierte Quartal 2003 fielen alle anderen Wirtschaftsdaten enttäuschend aus. Das Einzige, was wirklich weiter "boomt", ist der private Konsum, da die Amerikaner auch privat deutlich mehr ausgeben als sie einnehmen ...

      Und hierzulande? Hier warteten Ifo-Institut, ZEW, DIW und das Kieler Institut für Weltwirtschaft in den vergangenen acht Tagen mit "enttäuschenden" Zahlen auf, nur die Bundesregierung hält an ihrem halsstarrigen Zweckoptimismus fest.

      Dass die Anleger an der Wall Street trotz der eher trägen Entwicklung der Realwirtschaft und der Terroranschläge dennoch per Saldo in Kauflaune sind, liegt am gegenwärtigen "psychologischen Umfeld". Auch hierzu ein Chart, der angesichts der Fundamentals nur verwundern kann. Es handelt sich um die Anzahl negativ gestimmter US-Börsenbriefe. Je niedriger ihre Zahl, um so größer der am Markt grassierende Optimismus.



      Da dürfte keine Fragen mehr offen bleiben: Schon Mitte vergangenen Jahres war der Pessimismus der Börsendienste auf ein Sechsjahrestief gesunken, um sich dann innerhalb einer charttechnischen Wimpel-Formation bis an die zuvor durchbrochene Unterstützung zu befestigen und nun erneut abzusacken. Das bedeutet:

      Die Kombination aus irrational guter Stimmungslage und den dadurch fehlinterpretierten Fakten hat einen gefährlichen Extrempunkt erreicht. Bitte halten Sie fest, dass diese Entwicklung mit den Anschlägen in Madrid nicht das Geringste zu tun hat. Denn den Medien werden Sie bald das Gegenteil lesen - spätestens, wenn feststeht, dass nicht die ETA für die Urheberschaft an den Anschlägen verantwortlich zeichnet und die Börsen dann nach unten tendieren!
      br> Der psychologische Überschwang der Anleger hat sich gerade in den letzten Wochen wieder vermehrt in den Medien präsentiert - eine Entwicklung, die als so genannter BILD-Zeitungs-Indikator stets verdächtig für eine anstehende Trendwende ist.

      "Japan zurück auf dem Haussepfad", "Analysten erwarten Rückkehr der Privatanleger an die Börsen", "Fondsmanager optimistisch für weiteren Jahresverlauf", "Wall Street trotzt allen negativen Wirtschaftsmeldungen".

      Das sind nur vier zufällig heraus gegriffene, bullishe Überschriften aus der Finanzpresse der vergangenen beiden Wochen. Der Tenor ist klar. Ein Tenor, in den im Februar bereits zweimal Alan Greenspan und nun auch die EZB eingestimmt hat: Die Wirtschaft "brummt" wieder, die konjunkturelle Erholung ist da, an den Märkten winken weitere Kursgewinne. Die Hausse nährt die Hausse, zitieren die einen; zum Aktienmarkt gibt es keine Alternative, meinen die anderen. Und sie verweisen darauf, dass die Börse halt ein Vorwegnahmemechanismus ist. Will heißen, die Realwirtschaft wird den boomenden Aktienkursen schon folgen, wobei der angegebene timelag zwischen sechs und neun Monaten angegeben wird. Bevor Sie diesem Argument der vorneweg laufenden Börsen folgen, überlegen Sie bitte einmal:

      Folgte auf das Kurstief des 1987er Crahs eine Rezession oder gar eine Depression? Brach nach dem Kurshoch der Börsen im Frühjahr 2000 der weltwirtschaftliche Freudentaumel aus? Oder versank die Konjunktur nach dem Kurstief der Märkte im Oktober 2002 im Boden?
      Drei Fragen, auf die die Antwort dreimal Nein lautet. Nichts von all dem geschah. Dessen ungeachtet beten die Anleger auch heute wieder das Mantra der von der Börse eskomptierten Entwicklung der Realwirtschaft nach. Und kaufen, kaufen und kaufen. Optimismus ist en vogue, Skeptiker werden, wie zuletzt vor dem Ende des Booms der New Economy im Frühjahr 2001, bestenfalls milde belächelt. Und zeigt die Börse auch nur ansatzweise Schwäche, gilt das als Nachkaufsignal für vermeintlich zu spät Gekommene. Und die Fakten?





      Der DAX: Unter seinen März 2003 Aufwärtstrend und unter die März 2000-Baissegerade gefallen = Wiedereintritt in den großen Baissetrend!
      Der DOW JONES: Unter seinen März 2003 Aufwärtstrend und unter die März 2000-Baissegerade gefallen = Wiedereintritt in den großen Baissetrend!
      Der DJ E. STOXX 50: Unter seinen März 2003 Aufwärtstrend und das Terrortief von 2001 gefallen.

      Wie bei den letzten beiden großen Aufwärtskorrekturen der Börsen innerhalb des im Frühjahr 2000 begonnenen Bärenmarktes schwappte auch diesmal wieder das bullishe Sentiment nach oben über. Das und genau das ist "business as usual" wie es langjährig erfahrene Trader kennen. Will heißen: Während Großanleger wie Allianz, die in der vergangenen Woche Riesenpakete von Aktien verkauft hat, aus dem Markt aussteigen, kauften die (letzten) Kleinanleger sich gerade in den Markt ein. Und die Fähre legt an der Börse immer erst ab, wenn auch die Letzten ihr Billet gelöst haben.

      ZITATE AUS DEM KAPITALSCHUTZ-BRIEF VOM 01. MÄRZ 2004:

      1. "Wer ernst genommen werden will, sollte mit deutlichen Warnungen sparsam umgehen. Dessen sind wir uns bewusst. Aber gerade deswegen fühlen wir uns verpflichtet, für den Zeitraum März/April eine "akute Sturmwarnung" für die Aktienmärkte auszusprechen. Noch stehen die meisten Indizes technisch zwar auf der Kaufseite, das dürfte sich jedoch vermutlich jetzt sehr rasch ändern."
      2. "Kapitalschutzbrief-Trendindikator Dax: Massiver Rückzug."
      3. "Mit der aktuellen technischen Entwicklung von Dax-Trendindikator und Einzelaktien erinnerte der Deutsche Aktienindex stark an die Situation von Februar/März 2002. Damals hatte der Index 1.938 Punkte zulegen können, bevor der Kurs wieder wegbrach. Die gegenwärtige Rallye erzielte ein max. Plus von 1.972 Zählern - und zeigt nun ebenfalls deutliche Erschöpfungszeichen!"
      "Die Umsätze am (OTC) Freiverkehrsmarkt, an dem die spekulativsten HighTechs gehandelt werden, sind im Januar auf über 57 Mrd. Aktien hochgeschnellt. Damit lagen sie mehr als doppelt so hoch wie beim bisherigen Rekordwert von 26,6 Mrd. Aktien am Top der "New Economy"-Bubble im März 2000."
      4. "Sentiment- und markttechnisch sieht es nach unmittelbar bevorstehenden Trendbrüchen aus. Wichtigste Entscheidungsmarken hierfür: [ ...] Werden diese Barrieren durchkreuzt, drohen weitere, deutliche Kursverluste. Die dann interessantesten Derivate finden Sie auf Seite 7 dieses Briefes."

      Bitte beachten Sie, dass diese Einschätzungen schon vom 01. März stammen! Die Anschläge von Madrid haben daran qualitativ nichts geändert, sie dürften allerdings mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit als "Beschleuniger" wirken. Die besten Short-Kandidaten für die nächste Abwärtsbewegung hatten wir im neuen Kapitalschutz-Brief genannt: Blue Chips, die sich relativ rasch halbieren können.
      Was das für hebelstarke Derivate bedeutet, muss nicht erklärt werden, schon einmal gar nicht, wenn es sich bei der jetzt begonnenen Abwärtsbewegung nicht nur um eine "Korrektur", sondern um die Wiederaufnahme des historischen Bärenmarktes handeln sollte. Und genau danach sieht es zurzeit aus. Noch ist es nicht zu spät, um die Weichen nun richtig zu stellen! Denn noch stemmen sich die Märkte trotzig gegen "Madrid" - und vor allem gegen die charttechnisch bereits gefallenen Würfel.

      Axel Retz


      ..................
      Avatar
      schrieb am 06.04.04 01:43:36
      Beitrag Nr. 4.059 ()
      Die demographische Zeitbombe tickt immer schneller

      Experte: Spaltung der Gesellschaft droht - Defizit bei Geburten weiter gestiegen



      Das Schlimmste an der Entwicklung ist, dass man so gut wie nichts mehr daran ändern kann. Wenn nicht ein Wunder geschieht und jedes Pärchen in Deutschland demnächst mindestens zwei Kinder in die Welt setzt, drohen langfristig gesellschaftliche Konflikte unbekannten Ausmaßes. Das erwarten jedenfalls Demographen, Soziologen und Wirtschaftswissenschaftler angesichts der unaufhaltsamen Alterung der Bundesbürger.

      Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Montag ist das Geburtendefizit 2003 erneut um 23.000 auf 143.000 Menschen angewachsen. Das ist Teil einer Entwicklung, die bereits seit 33 Jahren anhält.

      1971 war das letzte Jahr, in dem in Gesamtdeutschland ein Geburtenüberschuss verzeichnet wurde. Nach den Vorausberechnungen der Wiesbadener Behörde werden im Jahr 2050 in Deutschland knapp 600.000 Menschen mehr sterben als geboren.

      Weniger Eheschließungen

      Ein Minus verzeichnen die Statistiker auch bei der Zahl der Eheschließungen. Im vergangenen Jahr heirateten in Deutschland 383.000 Paare. Im Jahr davor gingen noch 5000 Paare mehr zum Standesamt. Laut Bundesamt geht die Zahl der standesamtlichen Eheschließungen jährlich seit Anfang der 90er Jahre zurück. Nur 1999 und 2002 sei diese Tendenz unterbrochen worden.

      Martin Textor vom Münchner Staatsinstitut für Frühpädagogik hat zahlreiche Gründe für den Geburtenrückgang zusammengetragen. Zum einen verführt der wachsende Wohlstand die Menschen zunehmend zu Egoismus. Statt Kinder für teures Geld zu erziehen, behält man das Geld und konsumiert.

      Problem nur noch langfristig zu lösen

      Hinzu kommen zahlreiche soziokulturelle Ursachen: Single-Dasein und bewusster Verzicht auf Kinder werden gesellschaftlich akzeptiert, an jeder Ecke sind Verhütungsmittel zu haben, und man beschränkt die Kinderzahl, "damit die Ich-Entfaltung nicht zu sehr durch die Erziehungsaufgabe behindert wird", heißt es bei Textor.

      Aber auch wenn das Wunder geschähe, wieder mehr Kinder geboren würden und jährlich noch 150.000 junge Leute aus dem Ausland einwanderten, ließe sich das Problem nur auf lange Sicht ausräumen. Weil nämlich die in den vergangenen 33 Jahren nicht Geborenen heute als potenzielle Eltern fehlen, "könnte auch die beste Familienpolitik mangels Adressaten das Blatt nicht wenden", schrieb der Bielefelder Bevölkerungswissenschaftler Herwig Birg kürzlich im Online-Dienst FAZ.NET.

      Wachsende Sozialkosten

      Die Folge der Überalterung wird somit ein hoher Bedarf an Sozialkosten sein, insbesondere zur Versorgung der Alten. Denn die Experten rechnen damit, das bereits 2030 die Hälfte der Bürger in Deutschland älter als 55 Jahre sein und noch 25 bis 30 Lebensjahre vor sich haben wird. Bezahlen müssen das die Jungen mit hohen Renten- und Kassenbeiträgen.

      Der Wirtschaftswissenschaftler Meinhard Miegel befürchtet sogar eine Gefährdung der Demokratie, weil er mit dem Widerstand der Arbeitenden gegen allzu hohe Belastungen rechnet. Der Soziologe Reimer Gronemeyer warnt gar vor einem "Generationenkrieg".

      Droht eine Spaltung der Gesellschaft?

      Birg sieht darüber hinaus weitere Konfliktlinien, die auf die Menschen zukommen. Die Abwanderung junger Leute von Ost- nach Westdeutschland bedrohe die demographische Substanz in den neuen Ländern. Insgesamt werde die nichtdeutsche Bevölkerung in vielen Großstädten einen Anteil von 50 und mehr Prozent erreichen.

      Schließlich drohe eine Spaltung der Gesellschaft in Kinderlose und Familien mit Kindern, weil letztere neben dem finanziellen den viel wichtigeren "generativen Beitrag" zur sozialen Sicherung in Form der Erziehung künftiger Beitragszahler leisten.

      Warnung vor globalem Problem
      Und nicht zuletzt warnt Birg vor einem globalen Alterungsproblem. Weil die Menschen auch in China und Amerika demnächst immer länger leben und mit wachsendem Wohlstand auch in den Schwellenländern die Geburtenrate zurückgehen wird, könnte die kapitalgedeckte Vorsorge für das Alter - der einzige Ausweg aus der Versorgungsfalle - weltweit knapp werden.

      Da die internationale Konkurrenz um renditeträchtige Kapitalanlagen sich zu verschärfen drohe, wird laut Birg "demographisch bedingter Verteilungsstress die Welt von morgen in kaum gekannter Weise prägen".


      Mit Material von AP, KNA
      Avatar
      schrieb am 07.04.04 02:29:45
      Beitrag Nr. 4.060 ()
      Axel Retz

      Mr. Greenspan, die Heizung brummt!

      In einer meiner vergangenen Kolumnen berichtete ich von einem Wohnungsbrand, dem meine damalige Lebensgefährtin und spätere Frau und ich damals buchstäblich in letzter Minute entkommen waren und der mir die bis heute unvergessene Lektion erteilt hatte, von einer Wirkung niemals ungeprüft auf die ihr zugrunde liegende Ursache zu schließen. Aber diese Wohnung war auch in anderer Hinsicht noch lehreich, zumal auch Alan Greenspan einmal in einer vergleichbaren Wohnung gelebt haben muss, obwohl ich ihm im Hausflur niemals begegnet bin:

      Bis Frühjahr 1977 war die besagte Etagenwohnung von meiner Freundin allein bewohnt worden, bis dann ich im Sommer ebenfalls dort Quartier bezog. Die Zeiten waren andere als heute, und unverheirateten Pärchen haftete das gesellschaftliche Stigma des Unmoralischen an. Auch wenn sich unser Zusammenleben zu diesem Zeitpunkt noch weit weniger "unmoralisch" gestaltete als es meinen Vorstellungen entsprach, wurde der Vermieter des Sechsfamilienhauses schon bald über das trauscheinlose Treiben in seiner Mansardenwohnung informiert und lud das junge Glück zu einer Krisenbesprechung. Die erwartete Standpauke und mein Verweis aus der Wohnung blieben jedoch aus, statt dessen schlug der Wohnungseigentümer vor, künftig monatlich 50 DM mehr an Miete zu vereinnahmen. Wegen der erhöhten Abnutzung der Wohnung. Die Begründung war lächerlich, kam uns aber natürlich sehr entgegen.

      Lektion: Probleme lassen sich mit Geld lösen. Eine Einstellung, die Alan Greenspan, anders als ich, noch heute zum alleinigen Credo seines Lebenswerks erhoben zu haben scheint.

      Wenig später, es war Herbst geworden, trübte sich unser Wohnvergnügen, insbesondere nachts. Die Heizung brummte. Alles Entlüften der Heizkörper half nichts, das abendliche Einschlafen gestaltete sich zum Machtkampf mit den turbulenten Strömungen im Heizungskreislauf. Aber wozu zahlt man Miete, und schließlich noch eine gerade heraufgesetzte! Schon wenige Tage nach einem kurzen Anruf stand der Hausmeister vor der Türe, der mit einem Werkzeugkasten und einer Bohrmaschine(?) seinen Willen unterstrich, dem Übel an die Wurzel zu gehen. Dazu kam es aber nicht, da der Mann nach eigenem Bekunden beim besten Willen auch nicht das geringste Geräusch wahrnehmen könnte, während der Heizkörper fast vibrierte.

      Lektion hier: Probleme, die man nicht beheben kann oder will, lassen sich auch durch Ignorieren erledigen. Eine Einsicht, die den Verdacht nährt, dass Alan Greenspan und seine Mannen in ihrer Tätigkeit als Notenbanker vom Erfahrungsschatz früher einmal ausgeübter Hausmeisterjobs profitieren.

      Auf die Finanzmärkte übertragen, ergibt sich folgendes Bild: Seit seinem Amtsantritt hat der amtierende amerikanische Notenbankchef alle Krisen mit der Notenpresse abgewürgt, was dazu geführt hat, dass die FED unter seine Ägide mehr Geld drucken ließ als alle Notenbankgouverneure der USA vor Greenspan zusammen. Die allgemein bekannte Folge, die aber illustrerweise nur wenige Marktteilnehmer ernstlich beunruhigt: Eine offensichtlich völlig aus dem Ruder gelaufene Schuldenspirale, deren verheerende makro- und mikroökonomische Konsequenzen nur durch immer noch größere Berge von Dollars zugedeckt werden können. Gemessen an der Geldschöpfungsorgie der US-Notenbank und den den Gläubigern gezahlten Minizinsen müsste der Dollar heute, den Gesetzen von Angebot und Nachfrage folgend, mit einem Bruchteil seines heutigen Wertes bezahlt werden. Was wohl nur noch nicht geschehen ist, weil die Anleger "die Heizung nicht brummen hören wollen" und sich mangels erkennbarer Alternativen in die Illusion flüchten, dass das, was während der vergangenen Jahre funktioniert hat, auch künftig weiter funktionieren werde. Die Notenbank selbst scheint sich an den aberwitzigen Rettungsanker zu klammern, dass sie die von ihr selbst verursachten Bubbles der Finanz- und Immobilienmärkte unter Kontrolle halten könne, solange es in ihrer Hand liegt, nach freiem Belieben immer mehr Dollars in den Kreislauf zu schleusen. So führte Fed-Governor Ben S. Bernanke im November 2001 wörtlich aus: "Natürlich wird die US-Regierung nicht beginnen, Geld zu drucken, um es beliebig zu verteilen, [obwohl es, wie wir später sehen werden, praktische geldpolitische Maßnahmen gibt, die diesem Verhalten sehr nahe kommen]".

      Realistischer betrachtet, muss wohl angenommen werden, dass die Geldpolitik der USA nicht mehr von der Federal Reserve gelenkt wird, sondern von den Erfordernissen der durch die FED ins Leben gerufenen und an den Brüsten der Notenpresse zu weltwirtschaftlich bedrohlichen Monstern herangefütterten Spekulationsblasen. Die Folge, schlicht formuliert: Die volkswirtschaftlichen Grundgesetze scheinen irgendwo unter riesigen Dollarhaufen begraben - und alles steigt: Aktien- und Rentenkurse, Immobilienpreise, Rohstoffpreise. Nur der Verfall des Dollarkurses seit der Amtsübernahme von George W. Bush deutet darauf hin, dass irgend jemandem bei diesem Spiel langsam richtig mulmig zu werden scheint.

      Die Anleger haben sich derweil eine neue Logik zurecht gezimmert, um nicht sehen zu müssen, was offen vor ihnen liegt. Diese neue Logik besagt, dass eine trotz des Zinssenkungsmarathons und der Steuergeschenke der Regierung einfach nicht auf die Beine kommen wollende Wirtschaft gut für die Aktienkurse ist, da sie die Zinsen unten hält. Eine schöne Fiktion, die nur den einen einzigen Nachteil hat, nämlich die, eben eine Fiktion zu sein. In ihrer Ausgestaltung erinnert sie an den Irrglauben in Japan Ende der achtziger Jahre oder den Boom der New Economy. Beide nachfolgenden Marktcrashs konnten von den betroffenen Notenbanken weder verhindert noch in ihrem verheerenden Ausmaß aufgehalten werden. Heute präsentiert sich die Situation noch "ein wenig" komplizierter:

      Rund die Hälfte der Erdbevölkerung lebt in China, der größte Teil der zweiten Hälfte in Indien und den Schwellenländern Ostasiens. Nahezu nichts, was in den USA heute konsumiert wird, kann im eigenen Land preiswerter produziert werden als in diesen Ländern, und kaum etwas, was die USA herstellen, ist dort preislich auch nur ansatzweise konkurrenzfähig. Die sich hieraus ergebenden Konsequenzen, die in der Tendenz auch für Deutschland gelten, sind heute erst in allerersten Anfängen erkennbar. Und auch der auf ein 23-Jahreshoch explodierte Rohstoffindex CRB oder der in die Höhe geschnellte Ölpreis bieten nur einen ersten Vorgeschmack auf das, was zu erwarten ist, wenn China & Co einmal so weit sind, dass sie ein Drittel oder die Hälfte dessen an Rohstoffen benötigen, was die USA heute verbrauchen. Das Problem der Vereinigten Staaten hierbei: Die allermeisten Rohstoffe werden auf Dollarbasis abgerechnet, womit der Wertverfall des Greenback allen, aber nicht des USA in die Hände spielt.

      "Turbulenzen", um es sehr vorsichtig auszudrücken, erscheinen vor diesem Hintergrund nicht wahrscheinlich, sondern zwangsläufig. Und um so länger der Federal Reserve nichts tut als Papier zu bedrucken, wachsen die Risiken einer für die allermeisten Marktteilnehmer sehr unerfreulichen "Lösung". Die mich dabei am meisten beunruhigende Frage lautet, wie die Regierung Bush und die US-Notenbank es vermeiden wollen, irgend wann in den kommenden Monaten/Jahren einmal für ihr (Nichts-)Tun zur Verantwortung gezogen zu werden. Meine einzige Idee hierzu mündet in einen plötzlich auftauchenden "externen" Prügelknaben ein, den man für das (dann scheinbar durch ihn ausgelöste) kommende wirtschaftliche Desaster verantwortlich machen kann. Bis auf einen neuen, in seinen Ausmaßen noch weit über den 11. September hinaus reichenden Terroranschlag fällt mir dazu allerdings zurzeit keine andere Lösung ein. Ich hoffe, die Realität ist erfindungsreicher!

      Axel Retz


      ...................................................
      Avatar
      schrieb am 08.04.04 10:23:35
      Beitrag Nr. 4.061 ()
      arbeit

      Die Arbeit wandert aus

      In den Industriestaaten geht die Angst um: Jobs werden in Billiglohnländer verlagert. Politiker beschimpfen die Unternehmen - statt Grundlagen für mehr Wettbewerbsfähigkeit zu schaffen

      Von Thomas Fischermann und Kolja Rudzio



      DEN PRODUKTIONSAUFTRAG FÜR DEN TOUAREG bekamen die VW-Werker
      im slowakischen Bratislawa - und nicht die Kollegen in Hannover/© Volkswagen AG


      Gute Nachrichten vom Arbeitsmarkt: Deutsche Unternehmen stellen wieder ein – zum Beispiel Ingenieure, Software-Entwickler, Buchhaltungshilfen und Telefonisten fürs Call-Center. Schon steigen die Löhne für qualifizierte Kräfte, weil gut ausgebildete Leute knapp werden. Inzwischen werden Menschen aus entlegenen Regionen sogar mit Bussen in die Ballungszentren gekarrt, um die Nachfrage der boomenden Wirtschaft zu befriedigen.

      Schöne neue Arbeitswelt – nur leider nicht in Deutschland, sondern im ungarischen Györ, im slowakischen Bratislava und im indischen Bangalore. Während hierzulande die Arbeitslosigkeit immer neue Rekordhochs erklimmt, schaffen deutsche Firmen im Ausland fleißig neue Stellen: der Brillenhersteller Rodenstock in Tschechien, die Reifenfirma Continental in Rumänien, VW in der Slowakei. Bei Siemens wird zwar noch heftig gestritten, aber nicht mehr ob, sondern nur noch wie viele der bis zu 10000 zur Diskussion stehenden Arbeitsplätze nach China oder Osteuropa gehen. Auch amerikanische Firmen sind ganz vorn dabei, wenn es um die Belebung des chinesischen oder indischen Arbeitsmarktes geht, während daheim die jobless recovery, der Aufschwung ohne Arbeitsplätze, für Schlagzeilen sorgt. Hartnäckige Arbeitslosigkeit ist plötzlich auch ein amerikanisches Problem.

      In Deutschland schüren spektakuläre Verlagerungspläne wie die von Siemens und der bevorstehende EU-Beitritt von Ländern wie Polen oder Tschechien die Angst vor einer Massenflucht der Arbeit. Die osteuropäischen Billigstandorte liegen direkt vor der Haustür, und sie bieten im Gegensatz zu China oder Indien auch noch Rechtssicherheit, hohe politische Stabilität, geringe kulturelle Hürden und einen – unumkehrbar – freien Zugang zum europäischen Binnenmarkt. In den Vereinigten Staaten drehen sich die Ängste mehr um China und Indien, sonst ist die Debatte ähnlich. Zwar hat sich die reiche Welt an den Verlust von Jobs für Arbeiter längst gewöhnt, seit 1950 ist in Amerika der Anteil an Industriearbeit von 31 auf 12 Prozent geschrumpft. Aber jetzt sind auf einmal auch wohlhabendere Arbeitnehmer betroffen, die Jahre in Universitäten zugebracht haben und sich eines Lebens im Wohlstand stets sicher waren. „Vermehrt erreicht die Verlagerung von Arbeitsplätzen auch mittlere Einkommensschichten“, sagt Klaus Zimmermann, der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin.

      Politiker wissen: Diese Mittelschichten sind wahlentscheidend. Kein Wunder also, dass sie gereizt reagieren, wenn Firmen flüchten. „Mangelnden Patriotismus“ nennt das Bundeskanzler Gerhard Schröder, als „vaterlandslose Gesellen“ geißelt der neue SPD-Generalsekretär Unternehmer. In den USA wettert der designierte demokratische Präsidentschaftskandidat John Kerry gegen „verräterische Unternehmen“ und schlägt Steuernachteile für Job-Exporteure vor. Etliche amerikanische Städte, Staaten und Washingtoner Ämter schließen solche Firmen schon heute von öffentlichen Aufträgen aus, und die Gefahren der Globalisierung avancieren neben der Terrorismusbekämpfung zum Reizthema der bevorstehenden US-Wahlkampagne.

      Was in den vergangenen Jahren vor allem die Sache von Attac und anderen Graswurzel-Initiativen war, beschäftigt jetzt die Politiker weltweit: der Kampf gegen die Globalisierung. Die Perspektive ist allerdings eine andere, es geht nicht um die Ausbeutung armer Entwicklungsländer, sondern um das Ausbluten der reichen Industrieländer, um die sich scheinbar beschleunigende Abwanderung von Arbeitsplätzen und um die Frage, wie sich dieser Aderlass stoppen oder wenigstens verlangsamen lässt.

      Dabei zeigt das Beispiel Osteuropa, wie sich in dieser Debatte übertriebene Befürchtungen und berechtigte Sorgen vermischen. Die Standortvorteile der neuen EU-Länder bestehen nämlich schon seit Jahren: Längst exportieren sie viele Waren zollfrei in die Union – Agrarprodukte ausgenommen –, und die schrittweise Angleichung ihrer Rechtsvorschriften hat ausländischen Investoren in den vergangenen Jahren schon den Boden bereitet. Eher müssen die neuen EU-Mitglieder ein paar Nachteile einstecken. Vom 1. Mai an gelten auch in Polen, Tschechien und Ungarn europäische Umwelt- und Sicherheitsstandards – und das Wettbewerbsrecht der Union, das ihnen manch großzügige Subvention künftig verbietet.

      Rund vier Milliarden Euro jährlich haben deutsche Firmen in den vergangenen Jahren in Mittel- und Osteuropa investiert. Doch nach der ersten Euphorie kurz nach dem Fall des Eisernen Vorhangs ist eine gewisse Sättigung eingetreten. Seit ein paar Jahren deutet der Trend bei den deutschen Direktinvestitionen in den Beitrittsländern auf Stagnation hin, und einzelne Länder wie Tschechien melden sogar einen Rückgang der ausländischen Kapitalzuflüsse. Im vergangenen Jahr gaben bei einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) 24 Prozent aller Industrieunternehmen an, innerhalb der kommenden drei Jahre Produktionsanlagen ins Ausland verlagern zu wollen; Anfang der neunziger Jahre waren es noch 30 Prozent.

      Eine ganz andere Frage ist es, wie viele Arbeitsplätze diese Auslandsinvestitionen gekostet haben. Vier Milliarden Euro pro Jahr klingt nach viel, entspricht aber nur etwa einem Prozent dessen, was hiesige Unternehmen insgesamt pro Jahr investieren. Heute beschäftigen deutsche Unternehmen und Beteiligungsfirmen in Osteuropa etwa 800000 Menschen – die meisten sollen allerdings die osteuropäischen Märkte erobern. So betreibt die Deutsche Telekom in den östlichen Nachbarländern Mobilfunknetze, die HypoVereinsbank hat mit Partnern ein Netz von Bankfilialen gespannt, die RWE versorgt tschechische Haushalte mit Gas und so weiter.

      Wie viele Arbeitsplätze tatsächlich hier abgebaut wurden, um sie im Osten wieder neu entstehen zu lassen, darüber gibt es nur Schätzungen. Nach Kalkulation von Volkhart Vincentz vom Münchner Osteuropa-Institut liegt die Zahl der verlorenen Jobs bei höchstens 35000 im Jahr. So viele Stellen hätten deutsche Firmen aus Kostengründen bei den östlichen Nachbarn geschaffen. „Das heißt aber nicht, dass ebenso viele Stellen hier gestrichen worden sein müssen“, warnt er vor voreiligen Schlüssen. Die Verlagerung von Jobs bringt nämlich manchmal postwendend neue, andere Jobs zurück: Nach einer Studie des Fraunhofer Instituts für Systemtechnik und Innovationsforschung schaffen gerade Unternehmen, die Produktionsteile ins Ausland verlagert haben, überdurchschnittlich viele neue Arbeitsplätze daheim. Sie können sich das leisten, gerade wegen der Kostenersparnis im Ausland.

      Das deutsche Arbeitslosenproblem lässt sich allein mit diesen Abflüssen ohnehin nicht erklären, denn im vergangenen Jahr gingen im Zuge der Wirtschaftsflaute 480000 Stellen verloren. Womöglich hätte es ohne die wirtschaftliche Öffnung zum Osten sogar noch größere Verluste gegeben. Denn in den vergangenen zehn Jahren sind die deutschen Exporte in diese Region Jahr für Jahr gestiegen, sie übertrafen sogar regelmäßig die Importe (einzige Ausnahme: 2003). Die steigende Kaufkraft der Polen, Tschechen und Ungarn sorgt also auch für Arbeit hierzulande. Rund 100000 Arbeitsplätze hängen nach Schätzung des Bundeswirtschaftsministeriums schon am Osthandel. Tendenz steigend. Die bisherige Jobbilanz fällt also bei weitem nicht so negativ aus, wie es die erregte Patriotismusdebatte nahe legt.

      Was den Herren Schröder, Benneter und Kerry eher Sorge bereiten sollte, wird am deutlichsten, wenn man einen Blick über den Atlantik auf das kalifornische Silicon Valley wirft. Die High-Tech-Region zwischen San Jose und San Francisco hat zuletzt den größten Verlust an Arbeitsplätzen in ihrer Geschichte erlebt – und anders als im Falle Osteuropas kommen die durchgehend aus dem Umfeld der Hochtechnologie.

      „Mein Job ist nach Indien geschickt worden“, steht auf einem T-Shirt, das zornige Programmierer heute für 19,99 Dollar beim Informationstechniker-Verband der USA bestellen können. Auch Ingenieure, Risikokapitalexperten und viele andere Berufsgruppen rund um die Informationstechnik und das Internet hat es schwer getroffen. Natürlich hat das mit der Spekulationsblase, die zum Beginn des neuen Jahrtausends platzte, und mit der anhaltenden Flaute der amerikanischen Konjunktur zu tun. Doch Geschichten von Jobs, die mit Hilfe des Internet an ferne Orte wie Indien verlagert werden, sind längst keine Seltenheit mehr: Programmierer, Ingenieure, Datenverwalter, Steuerprüfer und sogar Ärzte, die mit Computerhilfe amerikanische Röntgenbilder analysieren, sie alle sind Teil einer neuen Verlagerungswelle.

      „Wenn sich Outsourcing wirklich durchsetzt“, sagt der Ökonom Bradford DeLong von der Universität Berkeley, „wird es einen viel größeren Schock als je zuvor auslösen.“ Allein schon wegen der besonders großen Lohnunterschiede in „höherwertigen“ Tätigkeiten, die nun verlagert werden. DeLong terminiert diesen Zeitpunkt auf „die kommenden zwei bis drei Jahrzehnte“. Jacob F. Kirkegaard vom Institute of International Economics in Washington schätzt, dass etwa 45 Prozent aller Jobs in den USA theoretisch auch im Ausland erledigt werden könnten; quasi jeder Job, der vor allem an einem Schreibtisch erledigt wird, am Computer oder am Telefon.

      Hatte das High-Tech-Zentrum Silicon Valley nicht seit Jahrzehnten als eine Hauptstütze der wirtschaftlichen Stärke Amerikas gegolten – ähnlich wie in Deutschland die Autoindustrie? Nun geht die Angst vor dem Abstieg um. „Dass Gott die Amerikaner dauerhaft in größerem Wohlstand leben lassen wollte als den Rest der Welt, erscheint immer unwahrscheinlicher“, spottet der Nobelpreisträger und Ökonom Robert Solow.

      Könnten zunehmende Jobverlagerungen in Billiglohnländer dort künftig ähnliche High-Tech-Cluster entstehen lassen? Werden sie den reichen Ländern Konkurrenz machen und eine der wesentlichen Grundlagen für höhere Lebensstandards an sich reißen – nämlich die Entwicklung und Nutzung von Spitzentechnologie? Schon heute kommen mehr und mehr Patente aus Indien, meist von den Tochterfirmen westlicher Konzerne wie IBM oder Intel, und die Zahl der anspruchsvollen Entwicklungsprojekte wächst stetig. Kürzlich schrieb die indische Telefongesellschaft Bharti kuriose Schlagzeilen, weil sie einen Outsourcing-Kontrakt über zehn Jahre schloss: Bharti sourct jetzt Arbeiten an die amerikanische Computerfirma IBM aus. IBM-Mitarbeiter in den USA und Frankreich werden nun Jobs für Indien erledigen.

      Selbst wenn langfristig alle von der internationalen Verflechtung profitieren – viele verlieren erst einmal ihren Job und werden nicht gleich einen neuen finden, andere kommen unter Lohndruck. Wenn zunehmend auch die Mittelschichten um ihren Arbeitsplatz bangen müssen, droht der Globalisierung ein Rückschlag. Der Harvard-Ökonom Dani Rodrik warnt bereits seit einigen Jahren, dass Politikern bei übertriebenem Globalisierungstempo schlicht die Unterstützung ihrer Wähler wegbricht. Die Folge wäre: mehr Protektionismus.

      In Zukunft zählen Professoren und Pizzalieferanten zu den Gewinnern

      Allerdings sind der Abschottung enge Grenzen gesetzt. Eine Einschränkung der wirtschaftlichen Integration oder gar „Strafsteuern“ auf Globalisierer, wie John Kerry sie in Amerika angedroht hat, stoßen schnell auf rechtliche Schranken: Diesseits und jenseits des Atlantiks sind der Austausch von Investitionen, die Verlagerung von Arbeitsplätzen und der Austausch fertiger Waren von zahllosen Pakten, von Wirtschaftsverbünden wie der EU und durch die Welthandelsorganisation WTO gesichert.

      Wie also lässt sich die Abwanderung von Jobs zumindest verlangsamen? Arbeitskosten senken und den heimischen Niedriglohnsektor ausweiten, lautet die Antwort von Hans-Werner Sinn, dem Präsidenten des Münchner ifo-Instituts. Die Löhne müssten nicht auf das Niveau von Polen fallen, rechnet er vor, weil Deutschland noch Vorteile wie eine bessere Infrastruktur besitze. Doch Abschläge seien nötig, Gewerkschaftsproteste hin oder her. Zur sozialen Abfederung empfiehlt er staatliche Zuschüsse zu den Niedriglöhnen.

      Ein anderer Schlüssel zur Wahrung nationaler Wettbewebsfähigkeit ist die Bildung. Bereiten die Bildungssysteme der reichen Länder auf die neuen Anforderungen der Arbeitsmärkte vor? Etliche Ökonomen beklagen schon seit Jahrzehnten eine chronische Unterfinanzierung und ein allzu lasches Management von Schulen und Universitäten – und fürchten nun, dass die Globalisierung diese Nachlässigkeit bestraft. „Wir unternehmen als Land nicht die nötigen Investitionen in Umschulung und Umbau“, beklagt sich der US-Wissenschaftler Bradford DeLong. Und in Deutschland steigt derzeit, statt vielfältig einsetzbarer junger Fachleute, sogar der Anteil der Geringqualifizierten. „Viele Unternehmen gehen heute auch ins Ausland, weil sie dort Fachkräfte finden“, sagt Klaus Zimmermann, Präsident des DIW in Berlin. „In Deutschland haben wir dagegen schon einen Fachkräftemangel, der allen Prognosen zufolge noch schlimmer werden wird.“

      Als eine letzte Möglichkeit, den Globalisierungsdruck abzufedern, bleibt, was Ökonomen in Zeiten schnellen Wandels empfehlen: die Verlierer des Strukturwandels zu entschädigen. Das ist allein deswegen fair, weil der Wandel im Schnitt den Wohlstand aller mehrt. Ein angemessenes soziales Sicherheitsnetz ist Teil dieser „Entschädigung“, Hilfen bei der Umschulung oder durch die Vermittlung neuer Beschäftigungsfelder ein anderer.

      Bisher gehörten vor allem Geringqualifizierte zu den Globalisierungsverlierern, denn ihre Arbeit ließ sich leicht durch ausländische Kräfte ersetzen. Doch in Zukunft – so sehen es etwa Frank Levy vom Massachusetts Institute of Technology und der Harvard-Ökonom Richard J. Murnane – wird nicht mehr einfach die Unterscheidung zwischen ungelernten Arbeitern und hoch qualifizierten Angestellten ausschlaggebend sein. In Zukunft verlaufe der Graben zwischen jenen, deren Jobs auch im Ausland erledigt werden können, und denen, die wegen sehr spezieller Fähigkeiten schwer ersetzbar sind oder die schlicht persönlich vor Ort arbeiten müssen. Die Gewinner in dieser neuen Welt könnten dann gleichermaßen Professoren, Schauspieler oder besonders kreative Software-Designer sein wie Krankenschwestern, Pizzalieferanten und persönliche Fitness-Trainer.

      (c) DIE ZEIT 07.04.2004 Nr.16

      .....................................
      Avatar
      schrieb am 08.04.04 10:48:13
      Beitrag Nr. 4.062 ()
      Hallo Harry,

      ich finde die ganze Diskussion sehr verlogen und dreckig.

      Die Industrie schwenkt immer den großen Löffel und fordert eine Reduzierung der Kosten um den Abbau der Arbeitsplätze zu verhindern.

      Um wieviel Prozent müßten den bei uns die Kosten gesengt werden, um mit einem chinesischen Arbeiter der einen Arbeitskosten pro Stunde von 0,75 cent bis 1,5 Euro hat konkurrenzfähig zu sein ?

      Das ist ein Wettlauf den Europa und Amiland niemals
      gewinnen können. Das ist Verarschung mit dem Ziel die Menschengegeneinander auszuspielen und ein Rückfall in die Feudalherrschaft. Nur das dann nicht mehr der Klerus und der Adel vorne anstehen sonder Bill die Brücke, Warrum Büffe oder Herr Schremmp :cry:.

      Gruß Kickaha
      Avatar
      schrieb am 08.04.04 11:14:32
      Beitrag Nr. 4.063 ()
      Es hilft wenig, permanent Sündenböcke und Schuldige zu suchen.
      Es gibt einige unangenehme Fakten, die man schlicht und einfach akzeptieren sollte, man verkraftet schließlich auch die eigene Sterblichkeit. Die Globalisierung läßt sich nicht rückgängig machen, insbesondere nicht beim Exportweltmeister Deutschland. Das wird zu einer Angleichung des Lebensstandards führen-aus Sicht eines Chinesen durchaus erwünscht und angemessen. Selbst wenn der Lebensstandard bei uns um 50% sinken sollte, ginge es uns noch besser, als einem Großteil der Menschheit. Und warum sollten fleißige, intelligente Inder nicht auch mal einige Generationen lang das 50fache der Energie eines selbstgerechten Amerikaners (oder Europäers) verbrauchen dürfen? Nun dürft Ihr euch aufregen, an der Entwicklung wird es nichts ändern...
      Gruß, Algol
      Avatar
      schrieb am 08.04.04 11:26:20
      Beitrag Nr. 4.064 ()
      Eine Angleichung des Lebensstandards ist nicht das, was sich entwickelt. Die Ungleichgewichte verstaerken sich - zwischen arm und reich, ueberall auf der Welt.
      Wenn die Inder das 50-fache der amerikanischen Energie verbauchen... : dann leben die Amis entweder wieder in Hoehlen, oder die Erde kollabiert.

      ...
      Avatar
      schrieb am 08.04.04 12:59:02
      Beitrag Nr. 4.065 ()
      #4061
      Die Ungleichgewichte innerhalb der einzelnen Nationen verstärken sich, wobei es aus der Sicht eines hungernden Afrikaners keinen großen Unterschied macht, ob man als Manager Millionen hinterhergeschmissen bekommt, als Arbeiter bei Daimler sich alle 2 Jahre ein neues Auto gönnt oder von der Sozialhilfe lebt.
      Der Lebensstandard zwischen verschiedenen Nationen gleicht sich teilweise schon an. Es ist nur ein Unterschied, ob es sich um ein paar Millionen Südkoreaner und Taiwanesen handelt oder in Zeiten zunehmender Vernetzung um über 2 Milliarden Chinesen und Inder. Im letztern Fall findet keine Angleichung von unten nach oben statt, sondern man trifft sich irgendwo in der Mitte oder weiter unten.
      Deiner zweiten Aussage stimme ich zu, die Auswirkungen auf die Umwelt sind einiges fataler als ein sinkender Lebensstandard.
      Avatar
      schrieb am 13.04.04 10:15:19
      Beitrag Nr. 4.066 ()
      #4059 von kickaha

      Hallo Harry,

      ich finde die ganze Diskussion sehr verlogen und dreckig............


      Nein, die ganze Disskusion ist ehrlich und zwar knallhart ehrlich. Was willst du denn machen, angesicht des weltweiten Wettbewerbes ???

      Mauern um Deutschland bauen ???
      Und das, wo Deutschland als Exportland vorallem vom .....richtig......EXPORT lebt???


      Nene, in den kommenden Jahren und Jahrzehnten werden die reichen Länder(Deutschland, USA) die Verlierer und die Schwellenländer außerhalb Zentalafrikas die Gewinner sein.
      So ist das halt, es kann nicht immer nur Bayern München Fußballmeister werden, irgendwann wird auch mal der 1FC Wanne-Eickel `dran sein......:D:laugh:


      .........................


      CAR-STUDIE

      Going East

      Im Mai 2004 wächst die EU auf 25 Mitgliedsländer an. Und für den Automobilstandort Deutschland sieht`s dann noch düsterer aus. So das Fazit einer Studie des Center Automotive Research (CAR) in Gelsenkirchen.

      Peugeot-Baustelle Tvarna in der Slowakei: "Was vor 30 Jahren Spanien war, ist heute Ost-Europa"
      Denn die Autoindustrie betreibe die Erweiterung Richtung Osten bereits seit zehn Jahren zu Lasten des Standorts Deutschland, weil sie systematisch immer mehr Fabriken und Montagewerke in Ost-Europa aufgebaut, meint CAR-Direktor Ferdinand Dudenhöffer. Bis zum Jahr 2000 entstanden Neugründungen vor allem in Polen, Tschechien, Ungarn und der Slowakei. Jetzt rücken Länder wie Rumänien, Ukraine und Russland stärker in den Vordergrund. Dieser Trend werde sich wegen der geringen Arbeitskosten bei gleichzeitig üppigen EU-Subvention in den Erweiterungsstaaten fortsetzen: "Was vor 30 Jahren Spanien war, ist heute Ost-Europa."

      Die Zahlen sprechen für sich. So wurden im Jahr 2003 von den deutschen Automobilherstellern weltweit 9,939 Millionen Fahrzeuge produziert, 44,5 Prozent (4,432 Millionen) davon außerhalb von Deutschland. Dieser Wert betrug 1990 noch 26,6 Prozent. Von diesen im Ausland produzierten Fahrzeugen der deutschen Hersteller wurden 41 Prozent in der EU gefertigt, knapp 800.000 oder 18 Prozent in den Ost-Erweiterungsstaaten Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei und Ungarn. Und damit bereits heute ebenso viele, wie die deutschen Autohersteller im wichtigsten EU-Produktionsland Spanien pro Jahr herstellen.

      Aber die neuen EU-Staaten sind nicht nur für die deutsche Automobilindustrie attraktiv. Auch PSA Peugeot-Citroën und Toyota haben bereits großvolumige Investitionsentscheidungen für Produktionsstandorte in Tschechien, der Slowakei und Polen getroffen. Allein die neuen Werke von Peugeot-Toyota (Kolin), Hyundai-Kia (Zilina), Peugeot (Trnava) werden zur Produktion ihrer 800.000 Fahrzeuge pro Jahr knapp 20.000 Arbeitsplätze bei den Autoherstellern und 50.000 neue Arbeitsplätze bei Zulieferunternehmen schaffen. Nach den derzeitigen Planungen geht die CAR-Prognose davon aus, dass sich bereits nach dem Jahr 2006 die heutigen Produktionskapazitäten in den neuen Ost-Autoländern Polen, Slowakei, Tschechien, Ungarn auf 2,6 Millionen Fahrzeuge verdoppelt haben werden. Das entspricht knapp die Hälfte der in Deutschland im Jahre 2003 produzierten Autos.

      Audi-TT-Produktion in Ungarn: Stück für Stück werde der Automobilstandort Deutschland geschwächt und seine Bedeutung verlieren
      >Noch deutlicher und schneller ist der Trend bei den personalintensiven Automobilzulieferern, die mit ihrer Komponenten- und Aggregat-Fertigung über 75 Prozent des Produktionswerts eines neuen Fahrzeugs stellen, zu beobachten. Nach CAR-Analyse betreiben von den 1300 deutschen Zulieferern bereits 40 Prozent, also gut 500, Produktionsstätten in Ost- und Zentral-Europa. Weil aber die Zulieferer weniger stark in der Öffentlichkeit beachtet werden als die Hersteller, sei die "Abwanderung der von uns hochgerechneten 100.000 Arbeitsplätze in den letzten Jahren kaum jemandem aufgefallen", sagt Ferdinand Dudenhöffer. Und "es ist kein Grund erkennbar, der diesen Trend stoppen könnte".

      Denn die Standortvorteile der EU-Erweiterungsstaaten für die Kostenstruktur der Automobilhersteller und Zulieferer seien enorm. Beispiel Lohnkosten: Während einschließlich Personalzusatzkosten in West-Deutschland im verarbeitenden Gewerbe im Jahr 2002 Arbeitskosten von 28,50 Euro pro Stunde anfielen, betrug der Satz in den neuen Bundesländern 16,50 Euro, was etwas höher als das Niveau in Spanien (15,40 Euro) ist. In Polen allerdings wurde für die gleiche Arbeitsleistung 5,40 Euro die Stunde, in der Slowakei 3,30 Euro bezahlt. Rumänien, die neue Heimat des Kabelbaum-Herstellers Dräxlmaier und Leoni und Reifenfabrikanten Continental, hat einschließlich Lohnnebenkosten gar nur Arbeitskosten von 1,70 Euro pro Stunde. "Dies sind unüberbrückbare Welten im Zuliefergeschäft", sagt Dudenhöffer. "Jeder Zulieferer, der diesen Kostenvorteil nicht wahrnimmt, wird im harten Geschäft mit dem Autohersteller auf kurz oder lang in Konkurs gehen."

      Neben den hohen Arbeitskosten-Differenzen sieht der Auto-Professor die hohen Gewinnsteuern in Deutschland als zweiten großen Nachteil gegenüber Osteuropa. Zwar wurden die Unternehmenssteuern hier zu Lande gesenkt, allerdings bleibt gegenüber den EU-Beitrittländern ein großer Unterschied. So werden Unternehmensgewinne in Polen, Slowakei, Ungarn und Litauen mit einem Steuersatz von unter 20 Prozent belegt, während in Deutschland der Fiskus je nach Gewerbesteuersatz bis 40 Prozent Gewinnsteuer verlangt. "Stück für Stück", so das Resümee der CAR-Studie, werde durch die EU-Ost-Erweiterung "der Automobilstandort Deutschland geschwächt und seine Bedeutung verlieren".


      ..................................................
      Avatar
      schrieb am 13.04.04 11:43:54
      Beitrag Nr. 4.067 ()
      #4063 von Harry_Schotter
      #4059 von kickaha

      Thema: Arbeitskosten

      Die Arbeitskosten sind in Deutschland gar nicht hoch!
      Deutschland als Exportweltmeister exportiert mehr als es importiert.
      Das heißt: Die in Deutschland produzierten Güter sind trotz der „scheinbar viel zu hohen“ Arbeitkosten auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig!!!

      Und es ist doch nur eine Suggestion !!!
      Rico
      Avatar
      schrieb am 14.04.04 01:07:10
      Beitrag Nr. 4.068 ()
      Sorry, Rico_74,

      aber so eine Perspektive, die du vertrittst, ist für uns alle absolut tötlich !!!


      Warum ist denn Deutschland noch !!!!! Exportweltmeister ?????

      Vorallem doch deswegen, weil die "vaterlandslose" deutsche Industrie, weil die "unpatriotischen" deutschen Unternehmer schon seit Jahrzehnten immer mehr Produktions- und jetzt auch verstärkt immer mehr Dienstleistungskapazitäten ins kosten- und steuergünstigere Ausland verlegen.

      Gewerkschafter bei Volkswagen und auch Sozis haben ja in diversen Interviews(Sabine Christiansen, usw.) selbst zugegeben, dass ohne Auslagerung von arbeitskostenintensiven Herstellungsprozessen an ausländische Zulieferer, zum Beispiel der VW-Golf 25%-30% teurer verkauft werden müsste. Würden alle Teile der VW-Modellpalette in Deutschland hergestellt, wäre der Laden(VW) auf dem Weltmarkt, bei der beinharten Konkurenz,nicht nur nicht mehr wettbewerbsfähig, sondern schon längst pleite!

      Wär` das besser ???
      Ein "sozial gerechtes" Deutschland, dass dafür aber den Preis des Bankkrotts bezahlen müsste ???


      H_S
      Avatar
      schrieb am 14.04.04 07:34:50
      Beitrag Nr. 4.069 ()
      Arbeitslose sollen laut Experten mehr Sport treiben

      Hamburg (dpa) - Arbeitslose sollten nach Auffassung von Arbeitsmarkt-Experten regelmäßig an Sportprogrammen teilnehmen. Das berichtet die «Bild»-Zeitung unter Berufung auf den Expertenkreis Memoranden-Forum, dem auch der frühere Präsident der Bundesagentur für Arbeit, Bernhard Jagoda, angehört. Demnach könne Sport insbesondere bei Langzeitarbeitslosen das Leistungsvermögen verbessern und das Selbstwertgefühl stärken. Jeder dritte Arbeitslose hat inzwischen mit gesundheitlichen Einschränkungen zu kämpfen.

      erschienen am 14.04.2004 um 04:16 Uhr
      © WELT.de



      ...............................


      Ja genau, das rettet Deutschland........:laugh:

      Vielleicht sollten einige Politiker und andere Großkopferte sich auch durchringen und auch mehr Fitness wagen........????:rolleyes: :D




      -------------------------


      DIW: Konjunktur bleibt kraftlos

      Hamburg/Berlin (dpa) - Die Konjunktur in Deutschland kommt weiter nicht in Fahrt. Auch wenn die jüngsten Daten der Auftragseingänge nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) am Dienstag positive Impulse von der Binnenwirtschaft zeigen.

      Die Auftragseingänge aus dem Ausland seien immer noch durch die vorangegangene Euro-Aufwertung belastet, so dass «die Konjunktur derzeit immer noch recht kraftlos erscheint», heißt es im DIW-Konjunkturbarometer, das in Berlin veröffentlicht wurde. Allerdings ist bei den Dienstleistern nach Feststellung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) eine Aufhellung der Stimmung zu beobachten.

      Nach Angaben des DIW ist trotz teilweiser Verbesserungen die Gesamtwirtschaft im ersten Quartal nur um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorquartal gewachsen. Leichte Aufwärtstendenzen bildeten sich jetzt allerdings im Investitionsgüter- und Dienstleistungsbereich heraus. Und auch im Handel deute sich nach der negativen Umsatzentwicklung im Januar eine Stabilisierung an.

      So ist im Dienstleistungsgewerbe die Zuversicht nach Angaben des DIHK seit Jahresbeginn weiter gewachsen. Der Anteil der Optimisten ist höher als im letzten Aufschwungjahr 2000, gut jede dritte Firma erwartet bessere Geschäfte als im Vorjahr, geht aus dem jüngsten DIHK-Dienstleistungs-Report vom Dienstag in Berlin hervor. Dahinter zurück bleiben aber deren Beschäftigungspläne. Ausgewertet wurden die Antworten von rund 9500 Unternehmen.

      Erstmals seit zwei Jahren bewerten laut DIHK wieder mehr Dienstleister ihre aktuelle Geschäftslage mit «gut» als mit «schlecht», bei allerdings erheblichen Unterschieden innerhalb der Branche: So zeige das Stimmungsbarometer in der Kredit- und Versicherungswirtschaft nach oben, im Verkehrsgewerbe und der Immobilienwirtschaft sei die Stimmung «vergleichsweise verhalten». Der Optimismus schlage sich aber noch nicht in den Plänen für Investitionen und Beschäftigung nieder.

      Der Höhenflug des Euro zum Jahresanfang hat die deutschen Exporte mit dem zweitwichtigsten Handelspartner USA stark belastet. Im Januar schrumpften die deutschen Ausfuhren in die Vereinigten Staaten im Vergleich zum Vorjahresmonat um 10,5 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro, berichtete das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden.

      Im Dezember hatte das Minus 4,1 Prozent, im November 14,1 Prozent betragen. Der Euro hatte am 9. Januar einen ersten Höchststand mit 1,2851 US-Dollar erreicht. Wegen des ungünstigen Wechselkurses verteuerten sich deutsche Waren jenseits des Atlantik.

      Insgesamt sprang der Exportmotor im Januar aber an. Die deutschen Ausfuhren legten zu Jahresbeginn um 4,4 Prozent auf 55,7 Milliarden Euro zu. Der Export gilt als wichtigste Stütze der Konjunkturerholung.


      erschienen am 13.04.2004 um 13:58 Uhr
      © WELT.de


      ----------------------------------------------------
      Avatar
      schrieb am 14.04.04 07:57:31
      Beitrag Nr. 4.070 ()
      Warum, das mit dem Sport ist doch gut!?

      Vielleicht gibt es zukünftig Kürzungen für Arbeitslose, die nicht wenigstens 8 Stunden hartes Training nachweisen können?

      Im Dienste der Volksgesundheit!

      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 14.04.04 12:27:50
      Beitrag Nr. 4.071 ()
      Hallo Harry_Schotter

      Ja, natürlich ist es tödlich die globalen, notwendigen, wirtschaftlichen Tendenzen zu ignorieren. Ist begrüße auch die Emanzipation der Länder der zweiten und dritten Welt.

      Aber, wenn man durch Lohnkürzungen/Niedriglohnsektor die Deflationsspirale noch zusätzlich anschiebt ist es bei diesem kreditfinanziertem Wirtschaftswachstum bestimmt genauso tödlich !?

      Gesellschaftlich sollte es jedenfalls nicht für Stabilität sorgen, wenn in diesem Jahr die Pleiten von Unternehmen und der privaten Haushalte weiter ansteigen. Es ist mir eine Rätsel, wie die privaten Haushalte ihre kreditfinanzierten Immobilien und Autos bezahlen wollen, wenn sie 20% weniger in der Tasche haben. Von der privaten Altersvorsorge ganz zu schweigen, die sie ja ohnehin schon zusätzlich leisten müssen.
      Wenn der Staat durch die Steuerausfälle die Sozialleistungen zusammenstreicht und so für mehr Wettbewerb bei den Arbeitslosen sorgt, sollte das nicht die Lohnkosten zusätzlich drücken?

      Wenn es aber durch Wissen und Technologie zu Produktivitäts-Effektivitätssteigerungen kommt, und so die Gesellschaft mit allen lebensnotwendigen Gütern und Dienstleistungen versorgt werden kann, dann sind Sätze wie: „Arbeit ist zu teuer!“ oder „Es ist nicht genug Geld da!“ für mich völlig unverständlich.
      Menschen die nicht „produktiv“ tätig sind wie Angestellte, Beamte, Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger, Schriftsteller, Umweltschützer, Autorennfahrer, Fußballer oder Rentner sind doch trotzdem versorgt!!!
      Ist den unsere Gesellschaft trotz ihrem Wissen und ihrer Technologie nicht in der Lage sich selbst zu versorgen, ohne auf die Versklavten aus den Billiglohnländer, die unseren Wohlstand mehren, angewiesen zu sein?

      Bei dieser Frage wäre dann die Frage nach dem Preis einer Arbeitsstunde in Deutschland sehr uninteressant. Oder?

      Rico
      Avatar
      schrieb am 29.07.04 22:28:04
      Beitrag Nr. 4.072 ()
      So, um mal wieder ein bisschen Leben in die Bude zu hauchen, hier ein interessanter Artikel aus der FAZ:


      Immobilen
      Sorgen über eine globale Immobilienpreisblase

      27. Juli 2004 An den Finanzmärkten und bei den Zentralbanken nehmen die Sorgen über den starken Anstieg der Preise für Wohneigentum in vielen Ländern zu. Eine wachsende Zahl von Fachleuten warnt, daß sich die Immobilienmärkte in einigen Ländern überhitzt hätten und deshalb nun ein Preisrutsch drohe. Solch ein "Platzen der spekulativen Preisblase" an den Märkten für Eigenheime könne die gesamte Wirtschaft in diesen Ländern in Mitleidenschaft ziehen.

      Diese Gefahr nehme aufgrund des sich abzeichnenden Anstiegs der Leitzinsen in Amerika zu, da die Bewertung von Immobilien durch steigende Zinsen in der Tendenz unter Druck gerate. Andere Fachleute halten diesen Befürchtungen entgegen, daß sich die Märkte in einigen Ländern bereits abgekühlt hätten - und daß dies bislang ohne größere Folgen geblieben sei, vielmehr zum Abbau von Ungleichgewichten beitrage.

      Niedrige Zinsen erhöhen die Nachfrage

      Neben demographischer Entwicklung und erhöhtem Bedarf an Wohnkomfort gilt vor allem der starke Rückgang der Zinsen in den vergangenen Jahren als Grund für den Anstieg der Immobilienpreise. Millionen Privatleute haben die historisch niedrigen Zinsen genutzt, Wohneigentum zu erwerben. Das hat die Preise kräftig nach oben getrieben.

      So sind nach Daten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich die Preise für Wohneigentum in Frankreich allein im Jahre 2003 um 17 Prozent gestiegen, in Spanien um 16 Prozent und in Italien um 11 Prozent. Für das Vereinigte Königreich berichtet die Investmentbank Morgan Stanley über einen Preisanstieg von rund 20 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten, in Amerika sind die Preise demnach von März 2003 bis März 2004 um knapp 8 Prozent gestiegen.

      An Deutschland vorbeigegangen

      Auch in den Jahren zuvor gab es in vielen Ländern deftige Preiszuwächse. Nach einer Studie der OECD sind die realen Häuserpreise - also nominale Preissteigerung abzüglich der Inflationsrate - in den Vereinigten Staaten im Zeitraum 1995 bis 2002 jährlich im Durchschnitt um knapp 4 Prozent gestiegen, in Australien um 6 Prozent und in Großbritannien um gut 8 Prozent (siehe Graphik).

      Die Zuwachsraten lagen damit weiter über dem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts in diesen Ländern. Dadurch haben sich wichtige Kennziffern, zum Beispiel das Verhältnis von Durchschnittseinkommen zu durchschnittlichem Preis eines Eigenheims, beträchtlich verschoben. An Deutschland ist diese Entwicklung allerdings vorbeigegangen. Hierzulande hat sich Wohneigentum laut OECD von 1995 bis 2002 jährlich real um etwa 1,5 Prozent verbilligt. Auch im Zeitraum 1971 bis 2002 haben die realen Preise demnach stagniert.

      Spekulative Übertreibungen

      Nach einer Studie von Morgan Stanley (MS) gibt es inzwischen in etwa einem Viertel der Weltwirtschaft spekulative Übertreibungen an den Märkten für Eigenheime, nämlich in Australien, Großbritannien, China, Südkorea, Spanien, den Niederlanden und Südafrika. In 40 Prozent der Weltwirtschaft besteht nach dieser zugegeben sehr groben - Schätzung - die Gefahr einer "Spekulationsblase". In diese Kategorie ordnet die Investmentbank die Vereinigten Staaten ein, ferner Kanada, Frankreich, Schweden, Italien, Hongkong, Thailand, Rußland und Argentinien. In diesen Überbewertungen liege einiges Risiko für die Weltwirtschaft, meinen die MS-Analysten.

      Ihre Kollegen von Goldman Sachs haben unlängst in einer Studie abzuschätzen versucht, wie sich ein Preisrückgang bei Eigenheimen auf die Verbrauchsausgaben auswirken dürfte. Nach ihren Analysen sind die Immobilienpreise derzeit in Australien nach verschiedenen Kennziffern um knapp 30 Prozent überbewertet, in Großbritannien um 15 Prozent und in den Vereinigten Staaten um 10 Prozent. Würden die Preise auf ihren "fairen Wert" zurückgehen, würde dies den Konsum in Australien um 1,8 Prozent schmälern, in Amerika um 1,0 Prozent und im Vereinigten Königreich um 0,6 Prozent.

      Rückgang der Konsumausgaben?

      Allerdings spreche die Erfahrung dafür, daß bei der Preiskorrektur um rund 9 Prozent nach unten übertrieben werde. Unterstelle man zudem einen Anstieg der Zinsen um 100 Basispunkte, errechne sich für Australien ein Rückgang der Konsumausgaben von 3,1 Prozent, für Amerika von 2,4 Prozent und für Großbritannien von 1,9 Prozent. Solch eine moderate Abkühlung des Konsums könne dazu beitragen, die Ungleichgewichte in der Weltwirtschaft zu verringern, schlußfolgern die Goldman-Sachs-Analysten.

      Allerdings, warnen sie, könnte der Konsum auch durch zusätzliche Effekte unter Druck geraten, zum Beispiel den Anstieg der Zinsen. Insgesamt könnte der Rückgang des Konsums deshalb beträchtlich stärker ausfallen. Zudem bestehe das Risiko, daß der Rückgang der Eigenheimpreise eine Eigendynamik entwickle - mit ungünstigen Folgen für die Gesamtwirtschaft.

      Text: bf., Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.07.2004, Nr. 173 / Seite 17
      Avatar
      schrieb am 29.07.04 23:21:20
      Beitrag Nr. 4.073 ()
      Hohe Immo-Preise in anderen Staaten, insbesondere,

      wenn diese in Konkurrenz zum Standort Deutschland stehen,

      müßten doch die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zusätzlich erhöhren?


      mfg
      thefarmer
      Avatar
      schrieb am 29.07.04 23:41:40
      Beitrag Nr. 4.074 ()
      Wenn die Häuselebesitzer aber weniger konsumieren können,
      exportiert Deutschland weniger.
      Auch lockt der vergleichsweise billige deutsche Acker keine Investoren.
      Avatar
      schrieb am 10.08.04 14:17:49
      Beitrag Nr. 4.075 ()
      Ich glaube, es ist jetzt die Zeit, mal langsam wieder öfters zu posten....................:D


      ---------


      Dax fällt auf tiefsten Stand des Jahres

      Index durchbricht langfristigen Seitwärtstrend nach unten - Charttechniker alarmiert

      von Jens Wiegmann und Holger Zschäpitz

      Berlin - Die gute Nachricht: Der Deutsche Aktienindex hat endlich wieder eine Richtung. Die schlechte: Sie zeigt nach unten: Nach neun Monaten in einer engen Handelsspanne zwischen 3700 und 4150 Punkten ist das deutsche Kursbarometer zu Wochenbeginn nun nach unten ausgebrochen. Im Tagesverlauf rutschte der Dax nicht nur auf ein Jahrestief von 3666,05 Zählern, sondern auch den tiefsten Stand seit November vergangenen Jahres. Noch schlimmer erwischte es den TecDax. Er stürzte mit 444 Punkten auf den tiefsten Stand seit Juli vergangenen Jahres.

      "Für den Dax ist der Ausbruch aus der monatelangen Seitwärtstendenz ein starkes Signal", sagt Volker Borghoff, Stratege bei HSBC Trinkaus & Burkhardt in Düsseldorf. "Damit scheint das mittelfristige Schicksal in Form fallender Kurse erst einmal besiegelt."

      Das Unheil kommt für viele Experten nicht völlig überraschend. Denn nach langen Phasen, in denen der Dax keine eindeutige Tendenz zeigt und sich nur seitwärts bewegt, ist es nicht unüblich, dass die Kurse nach unten ausbrechen. Eine Analyse der vergangenen 40 Jahre macht dies deutlich. So gab es seit 1960 insgesamt neun Seitwärts-Perioden und lediglich in zwei Fällen, nämlichen Ende der neunziger und Mitte der achtziger Jahre, gelang dem Dax ein Freischwimmen nach oben.

      Das Phänomen ist längst nicht auf den Dax begrenzt, sondern ein globales. Beispiel Amerika. Auch der Leitindex der größten US-Konzerne, der S&P 500, bewegt sich seit Anfang des Jahres in einer engen Handelsspanne zwischen 1076 und 1163 Punkten. Das entspricht gerade einmal einer Schwankung von acht Prozent zwischen Hoch- und Tiefkurs. Nun ist auch dieses Kursbarometer nach unten ausgebrochen. Seit den sechziger Jahren brach der Index in fünf von neun Seitwärtsphasen nach unten aus.

      "Meistens staut sich bei lang anhaltenden Dümpelbörsen Energie auf, die sich nach unten entlädt", erklärt Borghoff dieses Phänomen. Seit November seien die Kurse nicht wirklich vom Fleck gekommen, obwohl die Daten aus den Unternehmen und der Ökonomie alles andere als schlecht gewesen seien. "Das signalisierte, dass bereits die guten Nachrichten in den Kurse enthalten waren. Da nun keine bombastisch positiven Meldungen nachkommen, geht den Aktien das Pulver aus - es muss nach unten gehen."

      Auch andere Strategen weisen schon seit Wochen darauf hin, dass es einer Kapitulation an den Märkten bedarf, bevor die Kurse wieder steigen können. Nach Ansicht von Morgan-Stanley-Profi Teun Draaisma müssten die europäischen Märkte zunächst um 15 Prozent - auf den Dax umgerechnet entspräche dies einem Niveau um 3300 Punkte.

      Interessanterweise wird diese Marke auch von charttechnischen Analysten herumgereicht. "Die nächsten Wochen und Monate dürften für den Dax schwierig werden", sagt Markus Metz von Staud Research in Bad Homburg. "Das deutsche Kursbarometer könnte sich nun in Richtung der 3300- und 3200-Punkte-Marke begeben - bis wir wieder 4000 Punkte sehen, wird es dann noch eine Zeit lang dauern."

      Holger Struck von Wave Management in Hamburg erklärt die technischen Hintergründe des aktuellen Kurseinbruchs. "Beim Dax wurden in den vergangenen Wochen und Monaten gleich mehrere bedeutende Marken nach unten durchbrochen." Als Beispiele führt der Experte den Bruch der 200-Tage-Linie auf. Zudem seien sämtliche Tiefstände dieses Jahres, der vom März bei 3692 Punkten und jener vom Mai bei 3710 Zählern, unterschritten worden. Zuletzt sei dieses Szenario gekrönt worden, als der Dax die Mitte Juli aufgestellte Marke von 3749 Punkten durchschlug. "Nun muss das Hoch vom September vergangenen Jahres von 3676 Punkten halten", sagt Struck. "Das ist der letzte Rettungsanker."

      Nun ist ein Streit darüber entbrannt, ob es sich bei dem Sturz um eine kurze Konsolidierung aus dem letztjährigen Aufwärtstrend handelt oder aber der seit dem Jahr 2000 anhaltende Bärenmarkt wieder eingesetzt hat.

      Negativ zeigt sich Struck: "Dieses Mal ist der Markt nicht überverkauft - der Schaden durch das charttechnische Signal geht bisher nicht mit der damit typischen Überverkauft-Situation einher."


      Artikel erschienen am Di, 10. August 2004




      -----------------
      Avatar
      schrieb am 12.08.04 16:08:36
      Beitrag Nr. 4.076 ()
      @Guten Tag Harry

      Und ich dachte schon,
      Sie wären nun endgültig
      in das "BULLENLAGER" übergelaufen... ;)

      Übrigens macht es (kaum) einen Unterschied,
      ob wir schreiben oder nicht.
      Die INDIZES finden ihren Weg auch ganz alleine. :D

      Schöne Grüsse

      HM
      Avatar
      schrieb am 15.11.04 21:16:19
      Beitrag Nr. 4.077 ()
      Harry am 10.08. : "Ich glaube, es ist jetzt die Zeit, mal langsam wieder öfters zu posten...................."

      Wann kommt der Crash? Muss mich langsam positionieren:laugh:
      Avatar
      schrieb am 14.12.04 02:18:27
      Beitrag Nr. 4.078 ()
      Erst fallende Indizes bewirken hier Posting-Aktivitäten.

      Schöner Thread.....:laugh:
      Avatar
      schrieb am 12.01.05 18:14:35
      Beitrag Nr. 4.079 ()
      Harry Schotter der Kontra-Indikator:laugh:
      Avatar
      schrieb am 27.02.05 17:03:37
      Beitrag Nr. 4.080 ()
      Solange in diesem Thread niemand postet, geht`s weiter Richtung NORDEN !!
      Avatar
      schrieb am 10.07.05 11:43:36
      Beitrag Nr. 4.081 ()
      Gibt es die Möglichkeit, diesen Thread wegen

      FATALER FEHLEINSCHÄTZUNG

      zu löschen?





      @Guten Tag Harry

      Und ich dachte schon,
      Sie wären nun endgültig
      in das " BULLENLAGER" übergelaufen...

      Übrigens macht es (kaum) einen Unterschied,
      ob wir schreiben oder nicht.
      Die INDIZES finden ihren Weg auch ganz alleine.

      Schöne Grüsse

      HM
      Avatar
      schrieb am 10.07.05 11:57:32
      Beitrag Nr. 4.082 ()
      Dieser thread existiert seit fast 3,5 Jahren.
      Ganz nüchtern muß man feststellen, das der Autor krass danebenlag. In den letzten gut 3 Jahren konnte man - gerade im Nebenwertebereich - einen Haufen Geld verdienen. Ich würde auch mal bezweifeln, das das schon morgen vorbei ist.

      Wenn uns der thread noch das ein oder andere Jährchen erhalten bleibt, wird die Überschrift auch irgendwann mal zutreffen. :rolleyes:


      .......vorher gibt`s allerdings noch ne ordentliche DAX Hausse. :D
      Avatar
      schrieb am 07.08.05 13:04:25
      Beitrag Nr. 4.083 ()
      Hajo Bier macht sich rar.
      War ja immer ein guter Kotra-Indikator.
      • 1
      • 9
       Durchsuchen


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Warum die Indizes fallen werden.