Babysterben durch zynischen Linde-Manager - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 19.03.02 21:45:38 von
neuester Beitrag 20.03.02 14:49:37 von
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Geschäft kontra Gesundheit
NO - Stickstoffmonoxid - medizinisch angewendet kann
es herzkranken Babys und Erwachsenen
kostengünstig das Leben retten. Der Lindekonzern
kaufte die Firma, die die Vermarktungsrechte am
inhalierbaren Stickstoffmonoxid hatte. Nun verlangt der
Monopolist das 50-fache für sein NO-Produkt. Vielen
Kinder droht jetzt, schlechter behandelt zu werden.
Ärzte sind hilflos - das Bundeskartellamt bleibt
tatenlos. Frontal21 über Preistreiberei und
Pharmakonzerne, die in Deutschland anscheinend
niemand stoppt.
Der Manager vor laufender Kamera gefragt, ob er sich nicht
schäme, wenn er damit das Leben von Neugeborenen aufs Spiel
setze: "Schämen? Ich weiß nicht wer sich da schämen soll. Ich
jedefalls bin stolz darauf!"
Wie Linde-Aktionäre, vor allem, wenn sie Mütter oder Väter
sind, mit der Aktie und dem Unternehmen Linde umgehen, sei
ihnen anheim gestellt.
ww
NO - Stickstoffmonoxid - medizinisch angewendet kann
es herzkranken Babys und Erwachsenen
kostengünstig das Leben retten. Der Lindekonzern
kaufte die Firma, die die Vermarktungsrechte am
inhalierbaren Stickstoffmonoxid hatte. Nun verlangt der
Monopolist das 50-fache für sein NO-Produkt. Vielen
Kinder droht jetzt, schlechter behandelt zu werden.
Ärzte sind hilflos - das Bundeskartellamt bleibt
tatenlos. Frontal21 über Preistreiberei und
Pharmakonzerne, die in Deutschland anscheinend
niemand stoppt.
Der Manager vor laufender Kamera gefragt, ob er sich nicht
schäme, wenn er damit das Leben von Neugeborenen aufs Spiel
setze: "Schämen? Ich weiß nicht wer sich da schämen soll. Ich
jedefalls bin stolz darauf!"
Wie Linde-Aktionäre, vor allem, wenn sie Mütter oder Väter
sind, mit der Aktie und dem Unternehmen Linde umgehen, sei
ihnen anheim gestellt.
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Schon mal daran gedacht, dass alleinig Profitgier überhaupt Leistungen wie Medikamente hervorbringt?
Hab darüber nachgedacht, ja ...
Nur: Linde hat nicht selbst entwickelt, sondern
den einzigen Konkurrenten auf dem Markt aufgekauft,
und jetzt - mit dem Monopol - die Preise um das
50fache erhöht, so daß die Ärzte in den Abteilungen
für Neugeborene dieses Mittel aus Kostengründen
nicht mehr einsezen können und auf Medikamente
zurückgreifen müssen, die erhebliche Nebenwirkungen
haben.
Zudem: Das NO-Verfahren konnte im Notfall - ruck,zuck -
eingesetzt werden. Und Notfall bedeutet fürs Baby:
Überleben oder Sterben.
Vielleicht wird Frontal 21 morgen wiederholt - schau
rein, und mache dir dein eigenes Bild. Mir jedenfalls
ist es kotzübel geworden. Ich sage das Elternteil
eines 5jährigen Sohns.
ww
Nur: Linde hat nicht selbst entwickelt, sondern
den einzigen Konkurrenten auf dem Markt aufgekauft,
und jetzt - mit dem Monopol - die Preise um das
50fache erhöht, so daß die Ärzte in den Abteilungen
für Neugeborene dieses Mittel aus Kostengründen
nicht mehr einsezen können und auf Medikamente
zurückgreifen müssen, die erhebliche Nebenwirkungen
haben.
Zudem: Das NO-Verfahren konnte im Notfall - ruck,zuck -
eingesetzt werden. Und Notfall bedeutet fürs Baby:
Überleben oder Sterben.
Vielleicht wird Frontal 21 morgen wiederholt - schau
rein, und mache dir dein eigenes Bild. Mir jedenfalls
ist es kotzübel geworden. Ich sage das Elternteil
eines 5jährigen Sohns.
ww
Wenn man mit dem Medikament so tolle Renditen erzielen kann, gibt es bestimmt bald Konkurrenz und womöglich deshalb ein noch besseres Medikament. Das nennt man Kapitalismus, funktioniert ganz gut, hab ich mir sagen lassen.
Dein Wort in Gottes Ohr.
Aber erzähl das mal einer Mutter, die gerade ihr
Neugeborenes verloren hat.
ww
Aber erzähl das mal einer Mutter, die gerade ihr
Neugeborenes verloren hat.
ww
Na klar hat der Kommunismus auch seine guten Seiten. Mir gefällt es zB. in den Bundesländern der ehemaligen DDR heute besser als in den normalen Bundesländern, noch nicht ganz so kommerzialisiert und so.
Hi BBBio
wenn es sich hier um ein Medikament handeln würde könnte ich deine Meinung teilen. Is es aber nicht und darum kann ich windelwinni sehr gut verstehen. Die Lindetype is ein arrogantes Arschloch wenn ich mir die Rechte am Sauerstoff sichern könnte hätte ich die Möglichkeit won jeden Menschen 1EUR Sauerstoffgebühr p. Tag zu verlangen. Zahlt einer nicht wird im ne Maske verpaßt und die Luft abgedreht.
gruss
wenn es sich hier um ein Medikament handeln würde könnte ich deine Meinung teilen. Is es aber nicht und darum kann ich windelwinni sehr gut verstehen. Die Lindetype is ein arrogantes Arschloch wenn ich mir die Rechte am Sauerstoff sichern könnte hätte ich die Möglichkeit won jeden Menschen 1EUR Sauerstoffgebühr p. Tag zu verlangen. Zahlt einer nicht wird im ne Maske verpaßt und die Luft abgedreht.
gruss
Haben sie auch schon Air Liquide aufgekauft?
http://www.airliquide.de/loesungen/produkte/gase/gasekatalog…
Und warum zahlen denn die Kassen nicht, wenn es überlebenswichtig ist?
http://www.airliquide.de/loesungen/produkte/gase/gasekatalog…
Und warum zahlen denn die Kassen nicht, wenn es überlebenswichtig ist?
@puhvogel
Weil die Kassen bei Alternativen nur das Kostengünstigere
zahlen - und das sind eben die Medikamente mit den starken
Nebenwirkungen.
ww
Weil die Kassen bei Alternativen nur das Kostengünstigere
zahlen - und das sind eben die Medikamente mit den starken
Nebenwirkungen.
ww
Hier nochmal eine Zusammenfassung der Sendung von
gestern abend - entnommen von:
http://www.zdf.de/wissen/frontal21/60411/index.html
Zur Diskussion im Beitragsecho
Es geht um Minuten. Der kleine Emin, noch keine 24 Stunden
auf der Welt, ringt mit dem Tod: akute Atemnot, verursacht
durch einen Lungeninfekt nach der Geburt. Eine Woche
später im Uniklinikum Mannheim. Emin hat es geschafft. Die
Eltern sind glücklich. Aber noch immer können sie es nicht
fassen, dass ihr Baby so schwer erkranken konnte.
Christina Wissen, Emins Mutter: "Das kann einfach nicht
sein. Mein Kind, ist gerade geboren, so sanft, mit einer
Wassergeburt und die Ärzte sagen dann, dass wir uns drauf
einstellen sollen, dass es nicht überleben wird, dass es
sterben wird."
Wirksam und kostengünstig
Ein medizinisches Gas rettete Emins Leben:
Stickstoffmonoxid. Eine Woche lang wird der Säugling
mit dem Medikamentbeatmet. Dann hat sich seine
Lunge erholt. Die Behandlung mit Stickstoffmonoxid, dem
NO, ist gerade bei Neugeborenen besonders wirksam.
Dr. Thomas Schaible, Universitätsklinikum Mannheim: "Das
NO ist ein Medikament, das können Sie in einer akuten Krise
des Lungenhochdrucks, wenn das Kind einen Blausuchtsanfall
hat, einsetzen. Da hat es oft die beste Wirkung. Und so
schnell wie das NO wirkt auch kein anderes Medikament,
keine andere Maßnahme. So schnell lässt sich auch keine
Herz-Lungen-Maschine anschließen."
50-facher Preis
NO ist nicht nur sehr wirksam, sondern auch
preiswert. Mehrere Hersteller bieten das Produkt und die
Geräte dazu an. Dann wittert der Lindekonzern ein dickes
Geschäft mit dem Stickstoffmonoxid. Linde kauft einen
Gashersteller mitsamt seinen Patentrechten für inhaliertes
NO. Jetzt verlangt der Monopolist für das NO-Produkt das 50-fache des
vorherigen Preises. Dr. Jörg Schefels ist darüber empört.
Kostete die Behandlung <b>bislang knapp 70 Euro pro Tag, sind
es nun, mit dem Linde-Produkt Inomax, satte 3.360 Euro.</b>
Dr. Jörg Schefels, Evangelisches Krankenhaus Oberhausen:
"Dieser Einsatz des Gases verteuert sich für uns um das
50-fache, also um 5.000 Prozent wird das Gas teurer. Daraus
erwachsen für uns große Probleme. Wir können das aus
unserem Arzneimittelbudget definitiv nicht finanzieren."
Das ist mir noch nie zu Ohren zu gekommen
Die Ärzte wissen nicht, wie sie in Zukunft Babies wie
Emin helfen können. Unterdessen hat Linde sein
Monopol dauerhaft gesichert. In Deutschland sind alle
anderen Gashersteller vom Markt verschwunden. Linde
hat sie entweder gekauft oder durch Verträge an das
Unternehmen gebunden.Im deutschen Herzzentrum Berlin hat man festgestellt, dass
Stickstoffmonoxid auch schwer herzkranken Patienten hilft -
Kindern und Erwachsenen. Die lebensrettende NO-Therapie
läuft dort rund um die Uhr. Die Ärzte haben gerechnet: Die
Preistreiberei des Lindekonzerns könnte die Klinik drei
Millionen Euro pro Jahr mehr kosten. Prof. Dr. Peter Lange, Deutsches Herzzentrum Berlin: "Das
gibt es schon mal, das ist ja auch durch die Presse
gegangen, dass irgendwie Medikamente so teuer sind, dass
die Krankenkassen sie nicht bezahlen wollen. Aber mir ist
dieses - zumindest in dieser Größenordnung noch nie zu
Ohren gekommen."
Die Kassen wollen nicht zahlen
Die Kliniken können ohne eine Erhöhung ihres Budgets
die NO-Therapie in Zukunft nicht mehr finanzieren. Doch
die chronisch klammen Krankenkassen wollen von Mehrausgaben
nichts hören.In ersten Gesprächen hieß es bereits: Die NO-Therapie
müsse in dem normalen Tagespflegesatz der Intensivstation
enthalten sein. Die Ärzte sind ratlos. Dr. Schefels: "Im Moment
sehe ich keine Lösung. Es könnte eine Lösung sein, Medikamente
einzusetzen, die man schon vor dem Einsatz des NO in der
Neonatologie hatte. Die sind aber weit weniger gut erforscht
und auch mit anderen, schweren Nebenwirkungen behaftet."
Neugeborene mit Atmungsproblemen, Säuglinge, die an Herz
oder Lunge operiert wurden, ausgerechnet sie sollen
Medikamente mit schweren Nebenwirkungen bekommen.
Und das nur, weil ein Konzern Profit machen will. Was
werden die Ärzte tun? Dr. Thomas Schaible, Universitäts-
klinikum Mannheim: "Es könnte sich so auswirken, dass wir
gezwungen werden, die Fallzahl zu limitieren. Statt wie
bisher 30 Kinder mit diesem Medikament zu versehen, müssten
wir dann eine Auslesetreffen und könnten vielleicht nur zehn
oder 15 Kinder in diesen Therapiearm einschleusen. Es könnte
auch eine erhöhte Sterblichkeit bedeuten."
"Ich glaube, der Preis, den wir verlangen, ist vernünftig!
(Lars Källsäter, der Manager)
Babies müssen in Zukunft vielleicht sterben, weil
Firmenbosse ein Marktmonopol ausnutzen. Den zuständigen Chef bei
Linde scheint das nicht zu stören. Lars Källsäter, Aga Linde
Healthcare: "Ich glaube, der Preis, den wir verlangen, ist
vernünftig, wenn man bedenkt, dass es sich hier um ein neu zugelassenes
Medikament handelt. Wenn wir nur auf die Kosten sehen,
dann ist der Preis längst nicht hoch genug."
Aber es nicht besser
Ein zynisches Argument, denn das Lindeprodukt Inomax ist
nicht von Grund auf neu. Linde musste keine teure und
risikoreiche Forschung betreiben. Hier wurde ein
längst bekannter Wirkstoff über eine neue EU-Zulassung
zum Medikament erklärt. Das sei eben teuer gewesen, sagt
Linde. Ein Argument, das Fachleute für Unsinn halten.
Schaible: "Es ist schön verpackt, es ist gut anzusehen,
es ist sicher zu dosieren und sicher professioneller
überwacht - aber es ist nicht besser."
Auch die Gesellschaft für Neugeborenenheilkunde GNPI stellt
fest: "Die NO-Therapie mit Inomax bringt gegenüber der
bisher seit Jahren in die Praxis eingeführten Applikation von
NO-Gasen keinen substantiellen medizinischen Fortschritt.
Die GNPI bittet die Aufsichtsbehörden, diesen Vorgang zu
prüfen."
Bundeskartellamt für Preisgestaltung zuständig
Zuständig für diese Prüfung und für die Zulassung von
Medikamenten ist hierzulande das Bundesinstitut für
Arzneimittel. Doch die BonnerBehörde reicht den
schwarzen Peter weiter zur EU. In einem Fax an Frontal21
heißt es: "Die Entscheidung über die Zulassung wurde vom
Arzneimittelspezialitätenausschuss der EMEA getroffen."
Die europäische Arzneimittelbehörde EMEA in London
wiederum erklärt gegenüber Frontal21, dass man auf die
Preise von Medikamenten in Deutschland keinen Einfluss
habe. Für Preisgestaltung und Monopole ist in Deutschland
das Bundeskartellamt zuständig. Ein besorgter Arzt
informierte die Behörde bereits vor Monaten und schilderte
detailliert die Probleme mit Inomax. Doch das Amt tut nichts.
Therapie nicht mehr bezahlbar>
Frontal21 fragt nach: "Die Tatsache, dass in Deutschland Babys sterben
müssen, weil aus preislichen Gründen Therapien nicht
mehr erschwinglich sind, lässt sie das kalt?"
Markus Schneider, Sprecher Bundeskartellamt: "Das Bundeskartellamt ist
zuständig für die Aufgaben, die das Kartellrecht ihm zuweist und
ich habe Ihnen das Verfahren erläutert."
Frontal21: "Und inhaltlich: Berührt sie das nicht?"
Schneider: "Das Bundeskartellamt ist zuständig für die
Verfahren, die das Kartellrecht ihm zuweist und ich habe
Ihnen das Verfahren erläutert."
O-Ton Frage: Dann wäre, sagen wir mal, das
Bundeskartellamt hier nicht zuständig?
Schneider: "Das Bundeskartellamt ist nicht für Lebensschutz
zuständig. Das Bundeskartellamt ist zuständig für Kartellrecht."
Für Lebenserhaltung nicht zuständig
Für Lebenserhaltung nichtzuständig: Die Ämter reden
sich raus und auch die geschäftstüchtige Firma fühlt
sich für moralische Fragen nicht verantwortlich. Selbst,
wenn am Ende kleine Kinder auf der Strecke bleiben sollten.
Frontal21: <b>"Schämen Sie sich nicht, wenn Kinder aufgrund
des Preises von Inomax sterben?"
Lars Källsäter, Aga Linde Healthcare: "Ich schäme mich
nicht. Ich weiß nicht, wer sich hier schämen sollte. Ich bin
stolz, dass wir dieses Produkt entwickelt haben."
Emin hat es geschafft, dank der NO-Therapie. Doch eine
Firma will verdienen, Ämter blocken, Ärzte sind ratlos.
Möglicherweise werden künftig andere Kinder nicht soviel
Glück haben wie Emin.
gestern abend - entnommen von:
http://www.zdf.de/wissen/frontal21/60411/index.html
Zur Diskussion im Beitragsecho
Es geht um Minuten. Der kleine Emin, noch keine 24 Stunden
auf der Welt, ringt mit dem Tod: akute Atemnot, verursacht
durch einen Lungeninfekt nach der Geburt. Eine Woche
später im Uniklinikum Mannheim. Emin hat es geschafft. Die
Eltern sind glücklich. Aber noch immer können sie es nicht
fassen, dass ihr Baby so schwer erkranken konnte.
Christina Wissen, Emins Mutter: "Das kann einfach nicht
sein. Mein Kind, ist gerade geboren, so sanft, mit einer
Wassergeburt und die Ärzte sagen dann, dass wir uns drauf
einstellen sollen, dass es nicht überleben wird, dass es
sterben wird."
Wirksam und kostengünstig
Ein medizinisches Gas rettete Emins Leben:
Stickstoffmonoxid. Eine Woche lang wird der Säugling
mit dem Medikamentbeatmet. Dann hat sich seine
Lunge erholt. Die Behandlung mit Stickstoffmonoxid, dem
NO, ist gerade bei Neugeborenen besonders wirksam.
Dr. Thomas Schaible, Universitätsklinikum Mannheim: "Das
NO ist ein Medikament, das können Sie in einer akuten Krise
des Lungenhochdrucks, wenn das Kind einen Blausuchtsanfall
hat, einsetzen. Da hat es oft die beste Wirkung. Und so
schnell wie das NO wirkt auch kein anderes Medikament,
keine andere Maßnahme. So schnell lässt sich auch keine
Herz-Lungen-Maschine anschließen."
50-facher Preis
NO ist nicht nur sehr wirksam, sondern auch
preiswert. Mehrere Hersteller bieten das Produkt und die
Geräte dazu an. Dann wittert der Lindekonzern ein dickes
Geschäft mit dem Stickstoffmonoxid. Linde kauft einen
Gashersteller mitsamt seinen Patentrechten für inhaliertes
NO. Jetzt verlangt der Monopolist für das NO-Produkt das 50-fache des
vorherigen Preises. Dr. Jörg Schefels ist darüber empört.
Kostete die Behandlung <b>bislang knapp 70 Euro pro Tag, sind
es nun, mit dem Linde-Produkt Inomax, satte 3.360 Euro.</b>
Dr. Jörg Schefels, Evangelisches Krankenhaus Oberhausen:
"Dieser Einsatz des Gases verteuert sich für uns um das
50-fache, also um 5.000 Prozent wird das Gas teurer. Daraus
erwachsen für uns große Probleme. Wir können das aus
unserem Arzneimittelbudget definitiv nicht finanzieren."
Das ist mir noch nie zu Ohren zu gekommen
Die Ärzte wissen nicht, wie sie in Zukunft Babies wie
Emin helfen können. Unterdessen hat Linde sein
Monopol dauerhaft gesichert. In Deutschland sind alle
anderen Gashersteller vom Markt verschwunden. Linde
hat sie entweder gekauft oder durch Verträge an das
Unternehmen gebunden.Im deutschen Herzzentrum Berlin hat man festgestellt, dass
Stickstoffmonoxid auch schwer herzkranken Patienten hilft -
Kindern und Erwachsenen. Die lebensrettende NO-Therapie
läuft dort rund um die Uhr. Die Ärzte haben gerechnet: Die
Preistreiberei des Lindekonzerns könnte die Klinik drei
Millionen Euro pro Jahr mehr kosten. Prof. Dr. Peter Lange, Deutsches Herzzentrum Berlin: "Das
gibt es schon mal, das ist ja auch durch die Presse
gegangen, dass irgendwie Medikamente so teuer sind, dass
die Krankenkassen sie nicht bezahlen wollen. Aber mir ist
dieses - zumindest in dieser Größenordnung noch nie zu
Ohren gekommen."
Die Kassen wollen nicht zahlen
Die Kliniken können ohne eine Erhöhung ihres Budgets
die NO-Therapie in Zukunft nicht mehr finanzieren. Doch
die chronisch klammen Krankenkassen wollen von Mehrausgaben
nichts hören.In ersten Gesprächen hieß es bereits: Die NO-Therapie
müsse in dem normalen Tagespflegesatz der Intensivstation
enthalten sein. Die Ärzte sind ratlos. Dr. Schefels: "Im Moment
sehe ich keine Lösung. Es könnte eine Lösung sein, Medikamente
einzusetzen, die man schon vor dem Einsatz des NO in der
Neonatologie hatte. Die sind aber weit weniger gut erforscht
und auch mit anderen, schweren Nebenwirkungen behaftet."
Neugeborene mit Atmungsproblemen, Säuglinge, die an Herz
oder Lunge operiert wurden, ausgerechnet sie sollen
Medikamente mit schweren Nebenwirkungen bekommen.
Und das nur, weil ein Konzern Profit machen will. Was
werden die Ärzte tun? Dr. Thomas Schaible, Universitäts-
klinikum Mannheim: "Es könnte sich so auswirken, dass wir
gezwungen werden, die Fallzahl zu limitieren. Statt wie
bisher 30 Kinder mit diesem Medikament zu versehen, müssten
wir dann eine Auslesetreffen und könnten vielleicht nur zehn
oder 15 Kinder in diesen Therapiearm einschleusen. Es könnte
auch eine erhöhte Sterblichkeit bedeuten."
"Ich glaube, der Preis, den wir verlangen, ist vernünftig!
(Lars Källsäter, der Manager)
Babies müssen in Zukunft vielleicht sterben, weil
Firmenbosse ein Marktmonopol ausnutzen. Den zuständigen Chef bei
Linde scheint das nicht zu stören. Lars Källsäter, Aga Linde
Healthcare: "Ich glaube, der Preis, den wir verlangen, ist
vernünftig, wenn man bedenkt, dass es sich hier um ein neu zugelassenes
Medikament handelt. Wenn wir nur auf die Kosten sehen,
dann ist der Preis längst nicht hoch genug."
Aber es nicht besser
Ein zynisches Argument, denn das Lindeprodukt Inomax ist
nicht von Grund auf neu. Linde musste keine teure und
risikoreiche Forschung betreiben. Hier wurde ein
längst bekannter Wirkstoff über eine neue EU-Zulassung
zum Medikament erklärt. Das sei eben teuer gewesen, sagt
Linde. Ein Argument, das Fachleute für Unsinn halten.
Schaible: "Es ist schön verpackt, es ist gut anzusehen,
es ist sicher zu dosieren und sicher professioneller
überwacht - aber es ist nicht besser."
Auch die Gesellschaft für Neugeborenenheilkunde GNPI stellt
fest: "Die NO-Therapie mit Inomax bringt gegenüber der
bisher seit Jahren in die Praxis eingeführten Applikation von
NO-Gasen keinen substantiellen medizinischen Fortschritt.
Die GNPI bittet die Aufsichtsbehörden, diesen Vorgang zu
prüfen."
Bundeskartellamt für Preisgestaltung zuständig
Zuständig für diese Prüfung und für die Zulassung von
Medikamenten ist hierzulande das Bundesinstitut für
Arzneimittel. Doch die BonnerBehörde reicht den
schwarzen Peter weiter zur EU. In einem Fax an Frontal21
heißt es: "Die Entscheidung über die Zulassung wurde vom
Arzneimittelspezialitätenausschuss der EMEA getroffen."
Die europäische Arzneimittelbehörde EMEA in London
wiederum erklärt gegenüber Frontal21, dass man auf die
Preise von Medikamenten in Deutschland keinen Einfluss
habe. Für Preisgestaltung und Monopole ist in Deutschland
das Bundeskartellamt zuständig. Ein besorgter Arzt
informierte die Behörde bereits vor Monaten und schilderte
detailliert die Probleme mit Inomax. Doch das Amt tut nichts.
Therapie nicht mehr bezahlbar>
Frontal21 fragt nach: "Die Tatsache, dass in Deutschland Babys sterben
müssen, weil aus preislichen Gründen Therapien nicht
mehr erschwinglich sind, lässt sie das kalt?"
Markus Schneider, Sprecher Bundeskartellamt: "Das Bundeskartellamt ist
zuständig für die Aufgaben, die das Kartellrecht ihm zuweist und
ich habe Ihnen das Verfahren erläutert."
Frontal21: "Und inhaltlich: Berührt sie das nicht?"
Schneider: "Das Bundeskartellamt ist zuständig für die
Verfahren, die das Kartellrecht ihm zuweist und ich habe
Ihnen das Verfahren erläutert."
O-Ton Frage: Dann wäre, sagen wir mal, das
Bundeskartellamt hier nicht zuständig?
Schneider: "Das Bundeskartellamt ist nicht für Lebensschutz
zuständig. Das Bundeskartellamt ist zuständig für Kartellrecht."
Für Lebenserhaltung nicht zuständig
Für Lebenserhaltung nichtzuständig: Die Ämter reden
sich raus und auch die geschäftstüchtige Firma fühlt
sich für moralische Fragen nicht verantwortlich. Selbst,
wenn am Ende kleine Kinder auf der Strecke bleiben sollten.
Frontal21: <b>"Schämen Sie sich nicht, wenn Kinder aufgrund
des Preises von Inomax sterben?"
Lars Källsäter, Aga Linde Healthcare: "Ich schäme mich
nicht. Ich weiß nicht, wer sich hier schämen sollte. Ich bin
stolz, dass wir dieses Produkt entwickelt haben."
Emin hat es geschafft, dank der NO-Therapie. Doch eine
Firma will verdienen, Ämter blocken, Ärzte sind ratlos.
Möglicherweise werden künftig andere Kinder nicht soviel
Glück haben wie Emin.
Dann sind aber doch die Krankenkassen die Bösewichter.
Mit einer Beitragserhöhung von 0,1 % auf unsere Krankenkassenbeiträge lässt sich so etwas sicher leicht finanzieren.
Mit einer Beitragserhöhung von 0,1 % auf unsere Krankenkassenbeiträge lässt sich so etwas sicher leicht finanzieren.
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