Historiker gefragt: woher kommt der Begriff Gutmensch? - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 22.03.02 21:41:54 von
neuester Beitrag 22.03.02 22:23:52 von
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und was bedeutet er eigentlich? Mir ist schon in etwa klar,
was gemeint ist, wenn einige meiner verehrten Mitmenschen
diesen Begriff benutzen, aber ich weiss wirklich nichts
darueber, wo der Begriff herkommt und seit wann er eigentlich
in diesem Zusammenhang benutzt wird. Kann da jemand helfen?
Xiangqi
was gemeint ist, wenn einige meiner verehrten Mitmenschen
diesen Begriff benutzen, aber ich weiss wirklich nichts
darueber, wo der Begriff herkommt und seit wann er eigentlich
in diesem Zusammenhang benutzt wird. Kann da jemand helfen?
Xiangqi
Aus der Suchmaschine in WEB.de
DER GUTMENSCH
19.11. 2000 in Eschborn, Christ-König
22.11.2000 in der Christuskirche, Frankfurt
Am Ende eines längeren Gespräch über Flüchtlinge fragt mich ein Journalist: "Sind Sie ein Gutmensch?". Was sollte ich antworten? Sage ich Ja, setze ich mich der Lächerlichkeit aus. Sage ich Nein, verrate ich meine Ideale. Der Kabarettist Dieter Hildebrandt hat in einem Interview, in dem es auch um seine moralische Haltung ging: "Na gut, dann bin ich eben ein Gutmensch". Ich bin der Antwort auf die Frage ausgewichen und habe gesagt, ich bemühte mich nur, unsere Verfassung und die Menschenrechte ernst zu nehmen. Wenn diese Parteinahme für die Menschenrechte verspottet werde, müsse ich das in Kauf nehmen.
Wann dieser Begriff erstmals aufgetaucht ist, und woher er stammt, weiß ich nicht. Es ist Neudeutsch und wird im neuen Duden nicht aufgeführt. Ich vermute aber, daß es eine Übertragung des französischen Wortes "Bonhomme" ist. Das bedeutet gutmütiger Kerl, oder auch Schwachkopf. Der Gutmensch ist jemand, der moralische Forderungen stellt, die nicht mehr als zeitgemäß gelten. Dies besonders auch im Asyl- und Ausländerbereich. Wer dies tut, setzt sich der Gefahr aus, nicht mehr ganz ernst genommen zu werden. Menschenrechte? Für alle? Hier bei uns? Die Welt hat sich verändert. Das globalisierte Kapital spielt die erste Geige. Die eigenen Interessen dürfen durchgesetzt werden, koste es, was es wolle.
DER GUTMENSCH
19.11. 2000 in Eschborn, Christ-König
22.11.2000 in der Christuskirche, Frankfurt
Am Ende eines längeren Gespräch über Flüchtlinge fragt mich ein Journalist: "Sind Sie ein Gutmensch?". Was sollte ich antworten? Sage ich Ja, setze ich mich der Lächerlichkeit aus. Sage ich Nein, verrate ich meine Ideale. Der Kabarettist Dieter Hildebrandt hat in einem Interview, in dem es auch um seine moralische Haltung ging: "Na gut, dann bin ich eben ein Gutmensch". Ich bin der Antwort auf die Frage ausgewichen und habe gesagt, ich bemühte mich nur, unsere Verfassung und die Menschenrechte ernst zu nehmen. Wenn diese Parteinahme für die Menschenrechte verspottet werde, müsse ich das in Kauf nehmen.
Wann dieser Begriff erstmals aufgetaucht ist, und woher er stammt, weiß ich nicht. Es ist Neudeutsch und wird im neuen Duden nicht aufgeführt. Ich vermute aber, daß es eine Übertragung des französischen Wortes "Bonhomme" ist. Das bedeutet gutmütiger Kerl, oder auch Schwachkopf. Der Gutmensch ist jemand, der moralische Forderungen stellt, die nicht mehr als zeitgemäß gelten. Dies besonders auch im Asyl- und Ausländerbereich. Wer dies tut, setzt sich der Gefahr aus, nicht mehr ganz ernst genommen zu werden. Menschenrechte? Für alle? Hier bei uns? Die Welt hat sich verändert. Das globalisierte Kapital spielt die erste Geige. Die eigenen Interessen dürfen durchgesetzt werden, koste es, was es wolle.
von Katrin Auer* in: Context XXI 6/2000:
Seit Beginn der 90er Jahre soll dieses ideologische und politische Phänomen in der BRD existieren. In Österreich hat es wieder ein bißchen länger gedauert, da wurden die „politisch korrekten Gutmenschen“ erst Mitte der 90er entdeckt. Dank seiner US-amerikanischen Vorgeschichte kam der Begriff schon frauenfeindlich und rassistisch aufgeladen nach Europa, wo er begierig von der extremen und demokratischen Rechten pauschal auf alles „Linke“ angewandt wurde. Im Zuge der allgemeinen Normalisierungs- und „neurechten“ Durchdringungsdiskurse wurde im politischen Wortschatz das Schlagwort „political correctness“ etabliert, das seither ein prägnanter Ausdruck dessen ist, welche Auswirkungen die Retorsion und Bedeutungsverschiebung von Begriffen haben kann. In kurzer Zeit wurde der Begriff „political correctness“ mitsamt seinen anti-demokratischen, anti-emanzipatorischen und anti-liberalen Konnotationen Teil des „selbstverständlich gewissen, unreflektierten Alltagswissens“.3 Aus „Gerüchten, Zuschreibungen und Projektionen“ wurden „wirkmächtige politische und diskurspolitische Fakten“4 produziert.
Seit Beginn der 90er Jahre soll dieses ideologische und politische Phänomen in der BRD existieren. In Österreich hat es wieder ein bißchen länger gedauert, da wurden die „politisch korrekten Gutmenschen“ erst Mitte der 90er entdeckt. Dank seiner US-amerikanischen Vorgeschichte kam der Begriff schon frauenfeindlich und rassistisch aufgeladen nach Europa, wo er begierig von der extremen und demokratischen Rechten pauschal auf alles „Linke“ angewandt wurde. Im Zuge der allgemeinen Normalisierungs- und „neurechten“ Durchdringungsdiskurse wurde im politischen Wortschatz das Schlagwort „political correctness“ etabliert, das seither ein prägnanter Ausdruck dessen ist, welche Auswirkungen die Retorsion und Bedeutungsverschiebung von Begriffen haben kann. In kurzer Zeit wurde der Begriff „political correctness“ mitsamt seinen anti-demokratischen, anti-emanzipatorischen und anti-liberalen Konnotationen Teil des „selbstverständlich gewissen, unreflektierten Alltagswissens“.3 Aus „Gerüchten, Zuschreibungen und Projektionen“ wurden „wirkmächtige politische und diskurspolitische Fakten“4 produziert.
"Der Gutmensch ist jemand, der moralische Forderungen stellt, die nicht mehr als zeitgemäß gelten."
Wenn`s bloß so wäre! So isses aber nicht. Die pseudomoralischen Forderungen des Gutmenschen sind voll zeitgemäß, da sie ja von ihm erst aufgestellt wurden. Der Gutmensch ist ein Heuchler, ein Pharisäer, der seine "political correctness" eitel zur Schau stellt, sich darauf etwas einbildet, sich moralisch als Elite dünkt und seine Befriedigung daraus zieht, andere oberlehrerhaft zu maßregeln.
Wenn`s bloß so wäre! So isses aber nicht. Die pseudomoralischen Forderungen des Gutmenschen sind voll zeitgemäß, da sie ja von ihm erst aufgestellt wurden. Der Gutmensch ist ein Heuchler, ein Pharisäer, der seine "political correctness" eitel zur Schau stellt, sich darauf etwas einbildet, sich moralisch als Elite dünkt und seine Befriedigung daraus zieht, andere oberlehrerhaft zu maßregeln.
@topfenpalat...
Interessant, nach dieser Definition laesst Dein posting
mich vermuten, dass Du ein Gutmensch bist
Xiangqi
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mich vermuten, dass Du ein Gutmensch bist
Xiangqi
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