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    Israel will den "totalen Krieg" und die "Endlösung in der Palästinenserfrage" - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 02.04.02 13:50:46 von
    neuester Beitrag 06.04.03 02:05:14 von
    Beiträge: 95
    ID: 573.113
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      Avatar
      schrieb am 02.04.02 13:50:46
      Beitrag Nr. 1 ()
      Erinnert das uns nicht an irgendetwas? :(

      Zeitungskommentare aus www.spiegel.de

      "Scharon will Endlösung"

      Die brutale Gewalt Israels gegen die Palästinser hat international scharfe Kritik ausgelöst. Die russische Tageszeitung "Nesawissimaja Gaseta" spricht der israelischen Führung jeglichen Willen zur Beendigung der Gewalt in Nahost ab. Ministerpräsident Scharon strebe eine "Endlösung" der Palästinenserfrage an.

      "Nesawissimaja Gaseta", Russland: "Es wird immer deutlicher, dass der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon eine "Endlösung" der Palästinenserfrage anstrebt. In seiner Ansprache an das Volk hat er erklärt, dass der Gegner Israels auf die jüngsten Friedensvorschläge nur mit Terror reagiert habe, der von einem Menschen ausgehe - Arafat."
      "L`Humanité", Frankreich: "Ariel Scharon wollte den totalen Krieg. Er hat ihn - und dieser Krieg hat in die Sackgasse geführt. Die Lage ist alarmierend. Die offizielle Aufgabe der Armee ist die Vernichtung aller "Terroristen". Doch Ariel Scharon betrachtet heute das gesamte palästinensische Volk ebenso wie seine Führer als Terroristen. Also "säubern" die Panzer die Territorien, in die sie eindringen."

      "Der Standard", Wien: "Nun halten sich israelische Apologeten an der Hoffnung fest, dass das Antiterrorkonzept aufgehen wird, wenn man erst mit allen palästinensischen Städten durch ist. Was werden soll, wenn der amerikanische Rückpfiff ertönt - und er wird ertönen - und die Armee die Palästinensergebiete wieder verlassen hat, sagen sie nicht. (...) Vielmehr werden höchstwahrscheinlich eben jetzt in den Palästinensergebieten neue Terroristen produziert."

      "La Stampa", Italien: "Scharon ist davon überzeugt, dass sich (Israels) Überlebensdilemma lösen lässt, indem er die Extremisten unter Kontrolle bringt und die Glaubwürdigkeit von Palästinenser-Präsident Jassir Arafat zerstört. Sobald er das gemacht hat, wird er aus einer Position der Stärke zum Verhandlungstisch zurückkehren. (...) Ob Scharon seine ungestüme Wette gewinnt oder verliert: Die folgenden inneren Spaltungen zwischen Linken und Rechten, Orthodoxen und Laizisten könnten Israel zum Chaos, wenn nicht zum Bürgerkrieg führen."

      "La Repubblica", Italien: "Die Katastrophe in Palästina hat die Frage über die Klugheit der Administration (von US-Präsident George) Bush wieder an die Oberfläche kommen lassen. (...) Denn es wird mit jedem Tag eindeutiger, dass die amerikanische Untätigkeit der letzten Monate und die Entscheidung, sich nicht mit der nötigen Energie zwischen die Konfliktparteien zu stellen, den Abgrund geöffnet hat, in den Palästina abgestürzt ist."
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 13:55:06
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ja. Es ist einfach nur ein Wahnwitz der Weltgeschichte.
      Ein Volk mit dieser Vergangenheit, verhält sich wie einst
      die Bluthunde die sie selbst geknebelt !
      Hier weht der Geist des Krieges !
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 13:57:02
      Beitrag Nr. 3 ()
      Wegen ethnischer Säuberung muss sich ja zur Zeit ein Gesinnungsgenosse Scharons in Den Haag verantworten. Ich glaube da ist noch eine Zelle frei.
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 14:02:38
      Beitrag Nr. 4 ()
      Ich finde auch, die Israelis sollten endlich einmal aufhören, sich zu wehren.

      Warum können die sich nicht einfach umbringen lassen, ohne jedesmal so ein Theater zu veranstalten (und womöglich noch den ein oder anderen Palästinenser zu töten)?

      Wirklich scheußlich von denen..........
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 14:07:39
      Beitrag Nr. 5 ()
      @Carlo Disagio

      Die Israelis sollten aufhören sich zu wehren???
      Wer wehrt sich?
      Die, die sich und Unschuldige mit Plastiksprengstoff in die Luft jagen oder die, die mit einer der hochgerüstesten Armeen der Welt Unschuldige töten?

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      Avatar
      schrieb am 02.04.02 14:09:22
      Beitrag Nr. 6 ()
      unglaubluch :confused:

      Sharon ist niemals angetreten, um Frieden zu schaffen!

      Er plante nie eine friedliche Lösung.

      Jetzt würde er am liebsten den Arafat ausweisen und die Palästinenser dann auf fremden Territorium bekriegen.

      Als ob der Arafat bei der Hamas noch irgendwas zu sagen hätte....


      einfach nur traurig, die Lage

      Der Wolf
      (gerade kam die Nachricht, dass in Bethllehem von Israelis ein Priester in seiner Kirche erschossen wurde)
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 14:10:33
      Beitrag Nr. 7 ()
      SHARON MUSS SCHNELLST MOEGLICH WEG.SONST STEHT DER NAHE OSTEN IN FLAMMEN.
      DER MANN IST GENAUSO SCHLIMM WIE HITLER EINZUSCHAETZEN.
      DIE ARABER HABEN IM DOCH DAS ANGEBOT GEMACHT :ISRAEL ZU AKZEPTIEREN.SOLL ER SICH DOCH AUS DEN BESETZTEN GEBIETEN ZURUECKZIEHEN.
      WER WEISS WER DAMALS DAS ATTENTAT VERANLASSTE ?
      FRIEDEN KOENNE EINPAAR MACHTGIERIGE LEUTE DORT NICHT GEBRAUCHEN !
      BUSH UND EUROPA SOLLTEN JETZT GEWALTIG DRUCK AUF SHARAON AUSUEBEN.KAMPF DEM TERROR ARAFAT UND SHARON IN EINEN SACK.

      GRUSS
      BOERSENMOSES
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 14:11:42
      Beitrag Nr. 8 ()
      cb2cb2,

      Wenn die Israelis aufhören zu schießen, geht das Morden ununterbrochen weiter.

      Wenn die Palästinenser hingegen aufhören zu bomben, ist die Gewalt von einem Tag auf den anderen beendet.

      Und Du fragst im Ernst, wer sich hier wehrt und wer kompromisslos auf der Gewaltschiene fährt?!?
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 14:14:13
      Beitrag Nr. 9 ()
      Dass der böse böse Sharon aber auch immer die Selbstmordattentäter ärgern muss. Wann begreift der Sharon endlich, dass Selbstmordattentäter eine Bereicherung der Kultur und des öffentlichen Lebens darstellen. Wie gerne bekämen wir hier in Deutschland solche Vorstellungen geboten, wie sie in Israel noch täglich zu bestaunen sind? Deswegen Israelis, haltet bloss diese tollen Palästinenser bei Laune. Z.B. durch Ausgabe von Freifahrtscheinen für den öffentlichen Nahverkehr oder durch Verteilung von Verzehrgutscheinen für lohnende Ziele im Gastronomiebereich. Wenn die Pal. dann merken, dass sie willkommen sind, werden sie vielleicht noch zahlreicher anreisen, um sehenswerte Kostproben ihrer Kunst feilzubieten.
      Wäre doch zu schade, wenn das arme Volk der Palästinenser bei der Ausübung ihres Steckenpferdes über Gebühr behindert würde.
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 14:16:11
      Beitrag Nr. 10 ()
      Carlo:

      Du findest "auch, die Israelis sollten endlich einmal aufhören, sich zu wehren."?
      Falsch!
      Das meint hier eben keiner, und das weißt Du natürlich.
      Ging Dir wohl auch nur um ein kurzes Anmachen der User hier...

      Immer diese ärgerliche Vergewaltigung von Wortbedeutungen!

      Verteidigung heißt Verteidigung.
      Angriffskrieg heißt Angriffskrieg.
      Rache heißt Rache.

      Im Übrigen: Vielleicht könnte jemand mal den israelischen Propagandasender abschalten und das dazugehörige Team (Kuehe, Carlo Disagio etc.) ausweisen :laugh::mad: !

      DM
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 14:20:45
      Beitrag Nr. 11 ()
      @Carlo

      dass das nicht so ist sieht man ja. Es gibt umso mehr Anschläge !

      Grundsätzlich eine ziemlich verfahrene Situation. Man muss da für beide Seiten irgendwo Verständnis aufbringen.
      Nur was die Israelis da machen ist schon ein echter Hammer !

      In deine Überlegung solltest Du mal miteinbeziehen, dass meiner Meinung nach Arafat keine "Armee o.ä." befehligt, die aufhören wenn er es sagt !
      Sharon schon !

      ;-)
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 14:22:49
      Beitrag Nr. 12 ()
      @Carlo Disagio

      Achso, das einzige Schlimme was die Israelis machen ist Schiessen!
      D.h. wenn die Palästinenser aufhören sollten Unschuldige töten, dann hören die Israelis auf mit den Panzern oder Hubschraubern irgendwo einzudringen.
      Ich würde den Palästinensern das mal vorschlagen. Ich würde denen sagen, wenn ihr aufhört könnt ihr ganz in Ruhe weiterleben. Gut euer Land in dem ihr vorher gelebt hat, das regiert jetzt ein anderer. Aber einige Zonen dürft ihr ja dann trotzdem haben. Wenn ihr ganz lieb seid dürft ihr es in einem gewissen Rahmen selber regieren. Bitte habt aber dafür Verständnis, daß ihr nicht so einfach mal so studieren oder arbeiten könnt. Wenn der Strom in euren Gebieten mal ausfällt ist das nicht die Schuld der Israelis, sondern einfach nur Pech. Das Gleiche gilt natürlich auch für Wasser. Manchmal könnte es auch Probleme geben, wenn ihr in Israelische Gebiete zum Arbeiten müßt. Könnte sein, daß ihr komplett durchsucht werden müßt oder mal 3 Tage auf Kosten der Israelis ein bißchen ausgefragt werden müßt. Sollten irgendwelche Verwandten von euch mal nicht wieder nach Hause kommen, macht euch keine Sorgen. Tot sind die mit Sicherheit nicht, die Leben jetzt nur auf Staatskosten auf israelischen Gebiet, müssen hin und wieder mal Fragen beantworten. Wenn ihr zum Gebet gehen wollt, könnte es sein, daß die Grenzen oder der Weg zur Moschee mal wieder gesperrt ist. Bitte habt dafür Verständnis.
      Es war halt mal euer Land, nun seid ihr die Gäste.
      Also, Palästinenser hört auf zu bombem. Dann habt ihr endlich das Leben was ihr euch immer gewünscht habt.
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 14:26:04
      Beitrag Nr. 13 ()
      Heute wie damals gibt es -in Deutschland (s. o.) wie in Israel- Leute, denen es nichts ausmacht, täglich von Dutzenden massakrierten Juden zu erfahren.
      Die abartige und armselige Aussage, den Palästinensern würde ähnliches widerfahren wie den Juden in Deutschland vor 55 Jahren, spricht für sich selbst.
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 14:31:33
      Beitrag Nr. 14 ()
      der vergleich mit den nazis ist gar nicht mal abwegig, denn wer es miterlebt hat weiss auch, wie alls angefangen hatte !
      da hies es auch "wir müssen uns wehren"...

      aber die israelis machen es schon ziemlich geschickt wie ich finde und hinterher schrein all wieder auf :(
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 14:31:49
      Beitrag Nr. 15 ()
      laßt Frauen an die Macht, denen könnte ich einen Friedensprozeß am
      ehesten zutrauen.
      Vergeltung und Rache sind Ausdrücke des letzten Jahrhunderts.
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 14:32:15
      Beitrag Nr. 16 ()
      Ist es nicht eine perverse Seite der menschlichen Natur,

      daß diejenigen die bei jeder erstbesten Gelegenheit mit zutiefst vorwurfsvollen Anspruch die Greueltaten der Vergangenheit gegen Ihr Volk anmahnen und in etlichen Gedenkfeiern zelebrieren, daß diejnigen mit ihren Nachbarn genau dasselbe machen in einer Art und Weise, die es rechtfertigt sie als die größten Gewaltverbrecher der heutige Zeit zu bezeichnen?

      Und leider läuft es immer so ab,

      "diejnigen die am lautesten schreien haben meist den größten Dreck am stecken."

      Kole
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 14:33:54
      Beitrag Nr. 17 ()
      Liebe Leute,

      das was im Nahen Osten passiert muß in erster Linie
      geistig beurteilt werden.

      Schon in der Bibel steht im Buch Sacharja Kap 12:

      Zum Ende der Zeiten werde ich Jerusalem zum Taumelbecher für
      alle Völker machen.

      Mal drüber nachdenken!!!
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 14:37:14
      Beitrag Nr. 18 ()
      ja kole.

      Interessant wird jetzt sein wie der grosse G.W.Bush sich
      verhalten wird. In seiner Haut möcht ich jetzt nicht stecken. Die Entscheidung ist die schwerste seiner Amtszeit (bisher).

      Lässt er Israel fallen ??

      Mit der gesamten arabischen Welt kann er es sich kaum
      verscherzen, dazu ist Öl zu wichtig. Und die Öllobby zu mächtig ;)

      Er wird also Israel fallen lassen müssen.
      Danach wird Israel ausrasten, und anschliessend vor der UNO die Anerkennung als Staat aberkannt werden.

      So sei es.
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 14:38:30
      Beitrag Nr. 19 ()
      @ 12

      so seh ich das auch!

      Gruß Hans

      Also: Lasst euch doch endlich mit Würde unterdrücken, und hört auf zu "bomben" ihr bösen bösen Palästinenser!
      Schenkt dem Sharon doch einfach euer Land und kommt alle nach deutschland......hier seid ihr sicherlich sehr willkommen....und alle sind glücklich, bis ans Ende aller Tage
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 14:42:52
      Beitrag Nr. 20 ()
      Ja, Weeha, der große Präsident denkt nach, ist unschlüssig, eiert rum, kommt ins Straucheln, weiß nicht was er tun soll.

      Die Bürde des Amts ist wahrlich schwer.

      Gruß
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 14:46:41
      Beitrag Nr. 21 ()
      Nun schaut Euch das mal an:

      Wenn diesen beinharten Lobbyisten (pro Israel; egal, was dort geschieht) auch die letzten (Schein-)Argumente ausgehen, dann kommt sowas:

      #13  von p2001   02.04.02
      Heute wie damals gibt es -in Deutschland (s. o.) wie in Israel- Leute, denen es nichts ausmacht, täglich von Dutzenden massakrierten Juden zu erfahren.
      Die abartige und armselige Aussage, den Palästinensern würde ähnliches widerfahren wie den Juden in Deutschland vor 55 Jahren, spricht für sich selbst.


      Ich denke, so ein wildgewordenes Um-sich-schnappen spricht für sich selbst!
      Da lohnt es sich schon kaum noch, darauf hinzuweisen, daß wir, wenn "täglich von Dutzenden massakrierten Juden" zu hören wäre, bei ganz anderen Opferzahlen als den tatsächlichen wären...

      DM
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 14:47:29
      Beitrag Nr. 22 ()
      Gedenkfeiern, Mahnmale und alles andere,

      ist doch völlig unsinnig, wenn man dann, wenn man mal in der Position des Stärkeren ist, genauso gegen seinen nächsten Nachbarn vorgeht, wie man es in diesen Gedenkfeiern angemahnt es eben nicht tun.

      Welches Volk auf dieser Welt nimmt sich noch das (gottgebene?!?) Recht heraus, wahllos mit Panzern und Apachies in Wohnsiedlungen schießen und dabei unschuldige Zivilisten töten zu dürfen, weil ein irregeleiteter Einzelnder ein Verbrechen begeht?

      Hat ein Einzelnder oder ein Volk dieses Recht?

      Zum Kotzen finde ich das.

      Kole
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 14:48:15
      Beitrag Nr. 23 ()
      sei nicht so stirner.

      Das ist wirklich eine schwerwiegende Entscheidung des grossartigen Bush.

      Würdest DU die entscheidung treffen wollen, mit all ihren
      möglichen Konsequenzen ????

      Es ist allen Respekt wert, das sich G.W.Bush so locker, cool und easy wie ein Fels in der Brandung gegen die wahnsinnigen in Nahost stemmt !!

      Nur ER kann endgültigen und dauerhaften Frieden bringen.

      Die Europäer sind nur luschenbubis.
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 14:48:39
      Beitrag Nr. 24 ()
      ...merkt denn hier kein Mensch....

      das weder die Araber noch die westlichen Machthaber wirklich Frieden wollen????

      Es kommt bald zu einer finalen Auseinandersetzung mit den Islamisten.

      cu
      und allen viel Glueck
      DARC
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 14:48:50
      Beitrag Nr. 25 ()
      Bessere Argumente als fettgedrucktes Kleinkindgestammel fallen Dir wohl nicht ein?
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 14:50:45
      Beitrag Nr. 26 ()
      aus www.tagesschau.de:

      Priester in Bethlehem getötet

      Israelische Soldaten sind in der Santa-Maria-Kirche in Bethlehem eingedrungen und haben dort einen Priester getötet. Nach palästinensischen Angaben hielten die Soldaten außerdem 15 Nonnen fest, die sich in dem Gotteshaus aufgehalten haben. Krankenhausangaben zufolge war der Priester Franzose.



      Goethe-Institut-Leiter wirft Israelis Plünderungen vor

      Der Leiter des Goethe-Instituts in Ramallah, Manfred Wüst, hat den Israelis Plünderungen palästinensischer Häuser vorgeworfen. Im Deutschlandfunk sagte er, die Soldaten durchsuchten Haus für Haus nach Extremisten. Dabei nähmen sie neben Belastungsmaterialen aber auch Geld und Wertsachen mit. Dieses Verhalten könne man nur als "Plünderungen" bezeichnen, betonte Wüst.

      Bosnien lässt grüssen!
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 14:51:01
      Beitrag Nr. 27 ()
      @ DARC

      wirklich eine blöde bemerkung!!

      "Finale ausseinandersetzung mit den Islamisten"

      t`schuldign, aber das heisst Krieg vo Albanien bis Indonesien ! Das ist für keine Armee der Welt durchführbar.
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 14:53:50
      Beitrag Nr. 28 ()
      @25

      Na bitte, sagt´ ich´s doch :laugh: !

      Wenn ihm nichts mehr einfällt...

      :laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 14:55:39
      Beitrag Nr. 29 ()
      @weeha:

      Genau so ist es: Krieg von Albanien bis Indonesien. Wenn mich nicht alles täuscht und die Karte so anschaue, ist das ja auch tatsächlich der Fall.

      fondast
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 14:56:46
      Beitrag Nr. 30 ()
      @weehaa,

      was glaubst Du was die Amis vorbereiten????
      Warte mal ab was passiert wenn die USA die saudischen Oelterminals besetzen....

      cu
      DARC
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 14:59:51
      Beitrag Nr. 31 ()
      die amis die saudischen ölterminals besetzen?
      warum sollten sie das tun?

      sie haben doch die lizenzen, um das öl dort zu fördern,
      damit würden sie doch ihre beste gelddruckmaschine
      loswerden?

      mfg,
      Cole_T
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 15:01:57
      Beitrag Nr. 32 ()
      @ fondast

      NEIN. Im Prinzip gibt es befürworter im Pentagon eines solchen WELTKRIEGES.
      Allerdings waren die 60000 toten GI`s schon unverdaulich aus Vietnam.
      Bei einem solchen Kriege würden aber bedeutend mehr Amerikaner und Europäer fallen. Das könnte keine Regierung
      im Heimatland vertreten. Zumal es in diesen Ländern Wahlen gibt ;)

      @ DARC

      Ich weiss natürlich nicht was die AMis vorbereiten.
      Jedenfalls werden sie sich hüten Saudi-Arabien zu attackieren !! Es wäre ein Schuss ins eigene Öl-Knie.
      Ausserdem würde Russland per se mit Weltkrieg drohen.
      Es wäre für Russland und China völlig unannehmbar sollten
      die USA direkte Kontrolle über das Öl in Saudi-Arabien und Irak haben. Das wissen die Amis aber sehr genau.
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 15:08:45
      Beitrag Nr. 33 ()
      @weehaa,

      dieser saudische Kasper wird die AMIS bald genau
      darum bitten...natuerlich zum Schutz der eigenen Machtinteressen..

      Russland und China ueberschaetzt Du wohl etwas...oder wie erklaerst Du dir deren Verhalten bezueglich des Raketenschirms , der gekuendigten Vertraege etc....

      cu
      DARC
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 15:15:01
      Beitrag Nr. 34 ()
      @ DARC

      Nein Nein. Den Russen ist der Raketenabsehrschirm im Endeffekt egal. Sie nutzen es halt aus um ein druckmittel für andere Forderungen zu haben.
      Das Schild ist technisch überhaupt nicht in der Lage einen
      Angriff russischer multiskalarer Atomsprengköpfe zu verhindern.
      Es ziehlt nur darauf EINELNE Raketen von Terroristen oder
      von kleinen Schurkenstaaten parieren zu können.
      Im Falle des "Big-Bangs" mit Russland wären aber an die
      6000 Russische Raketen mit ca. 11000 Atomsprengköpfen in der Luft..............kapito ?

      Und zu Saudi-Arabien: Dort ist das Volk stirkt und zu nahezu 100% auf Seiten der radikalen Islamisten.
      Die korrupte Königsfamilie hätte bei Wahlen nicht den Hauch einer Chance. Deshalb werden die mitglieder der Königsfamilie keinesfalls eine Amerikanische Schutzmacht
      verlangen. Denn dann würde der Mob aufstehen und das land
      im Chaos versinken. Die Amis würden aber auch gar nicht
      als Schutzmacht dort fungieren wollen - da sei dir sicher !
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 15:17:06
      Beitrag Nr. 35 ()
      @weehaa:
      Meine Aussage bezog sich darauf, daß es in diesem geographischen Bogen, den Du gezogen hast, Kriege oder bewaffnete Auseinandersetzungen gibt, und zwar zwischen Islamisten/Moslems und Angehörigen anderer Religionen, nicht nur Christen (Indien/Pakistan/Kaschmir oder auch Nigeria ganz akut, halte ich momentan für die gefährlichsten Brandherde, die im direkten Fahrwasser von Afghanistan und Palästina schnell aufflammen könnten).

      @Jazzo #17:
      Da zitierst Du ja die "richtige" Stelle. Verschone uns bitte mit den Rechtfertigungszitaten der Zionisten, wir sind ein ganzes Jahrhundert später, und die Juden haben von Groß-Britannien und der UNO ihr Land zugesprochen bekommen (auf 2000 Jahre lang arabischem Gebiet). Mögen sie damit zurechtkommen oder nicht.

      Aber zugegeben: sich aufs Alte Testament berufen muss sich das "auserwählte" Volk ja, es wurde ja nie christianisiert und hat somit kein Neues... Ich sehe keinen Grund als Christ, sich mit den Juden irgendwie religionsbegründet zu solidarisieren. Die Juden warten schließlich immer noch auf ihren Erlöser und akzeptieren nicht den meinen.

      Kommt mir bitte jetzt aber nicht mit Nathan der Weise, ja?

      fondast
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 15:24:40
      Beitrag Nr. 36 ()
      quelle focus online, was bitte soll das bedeuten ???:

      Bei einem Überfall auf die Santa-Maria-Kirche in Bethlehem haben israelische Soldaten einen Priester getötet. Die Sicherheitskräfte drangen nach palästinensischen Angaben am Dienstag in das Gotteshaus ein. Die Umstände des Todes von Pater Jack waren zunächst unklar. Außerdem hielten die Soldaten 15 Nonnen gefangen.
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 16:07:16
      Beitrag Nr. 37 ()
      David Biri Sept 27, 2000
      Yossi Tabaja Sept 29, 2000
      Yosef Madhat Oct 1, 2000
      Wichlav Zalsevsky Oct 2, 2000
      Max Hazan Oct 2, 2000
      Hillel Lieberman Oct 8, 2000
      Yosef Avrahami Oct 12, 2000
      Vadim Norzhich Oct 12, 2000
      Rabbi Binyamin Herling Oct 19, 2000
      Marik Gavrilov Oct 28, 2000
      Eish-Kodesh Gilmore Oct 30, 2000
      Amos Machlouf Oct 30, 2000
      David-Hen Cohen Nov 1, 2000
      Shlomo Adshina Nov 1, 2000
      Amir Zohar Nov 1, 2000
      Ayelet Hashahar Levy Nov 2, 2000
      Hanan Levy Nov 2, 2000
      Noa Dahan Nov 8, 2000
      Shahar Vekret Nov 10, 2000
      Avner Shalom Nov 11, 2000
      Sarah Leisha Nov 13, 2000
      Elad Wallenstein Nov 13, 2000
      Amit Zaneh Nov 13, 2000
      Gabi Zaghouri Nov 13, 2000
      Baruch (Snir) Flum Nov 18, 2000
      Sharon Shitoubi Nov 18, 2000
      Miriam Amitai Nov 20, 2000
      Gavriel Biton Nov 20, 2000
      Itamar Yefet Nov 21, 2000
      Shoshana Reis Nov 22, 2000
      Meir Bahrame Nov 22, 2000
      Edward Matchnik Nov 23, 2000
      Samar Hussein Nov 23, 2000
      Sharon Arameh Nov 24, 2000
      Ariel Jeraffi Nov 24, 2000
      Rina Didovsky Dec 8, 2000
      Eliyahu Ben-Ami Dec 8, 2000
      Tal Gordon Dec 8, 2000
      Eliahu Cohen Dec 21, 2000
      Gad Marasha Dec 28, 2000
      Yonatan Vermeulen Dec 28, 2000
      Binyamin Zeev Kahane Dec 31, 2000
      Talia Kahane Dec 31, 2000
      Ron Tzalah Jan 14, 2001
      Ofir Rahum Jan 17, 2001
      Motti Dayan Jan 23, 2001
      Etgar Zeitouny Jan 23, 2001
      Akiva Pashkos Jan 25, 2001
      Arye Hershkowitz Jan 29, 2001
      Lior Attiah Feb 1, 2001
      Shmuel Gillis Feb 1, 2001
      Rujayah Salameh Feb 5, 2001
      Tzachi Sasson Feb 11, 2001
      David Iluz Feb 14, 2001
      Yasmin Karisi Feb 14, 2001
      Rachel Levi Feb 14, 2001
      Ofir Magidish Feb 14, 2001
      Alexander Manevitz Feb 14, 2001
      Kochava Polanski Feb 14, 2001
      Simcha Shitrit Feb 14, 2001
      Julie Weiner Feb 14, 2001
      Mordechai Shefer Feb 26, 2001
      Claude Knap Mar 1, 2001
      Naftali Dean Mar 4, 2001
      Yevgenya Malchin Mar 4, 2001
      Shlomit Ziv Mar 4, 2001
      Baruch Cohen Mar 19, 2001
      Shalhevet Pass Mar 26, 2001
      Naftali Lanzkorn Mar 28, 2001
      Eliran Rosenberg-Zayat Mar 28, 2001
      Dina Guetta Apr 1, 2001
      Ya`akov Krenschel Apr 1, 2001
      Danny Darai Apr 2, 2001
      Stanislav Sandomirsky Apr 21, 2001
      Mario Goldin Apr 22, 2001
      Simcha Ron Apr 28, 2001
      Shlomo Elmakias Apr 28, 2001
      Assaf Hershkovitz May 1, 2001
      Arieh Agranionic May 8, 2001
      Ya`acov (Kobi) Mandell May 9, 2001
      Yosef (Yossi) Ish-Ran May 9, 2001
      Constantin Straturula May 10, 2001
      Virgil Martinesc May 10, 2001
      Idit Mizrahi May 15, 2001
      Tirza Polonsky May 18, 2001
      Vladislav Sorokin May 18, 2001
      Yulia Tratiakova May 18, 2001
      Miriam Waxman May 18, 2001
      David Yarkoni May 18, 2001
      Yair Nebenzahl May 18, 2001
      Asher Iluz May 23, 2001
      Yosef Alfasi May 25, 2001
      Gilad Zar May 29, 2001
      Sarah Blaustein May 29, 2001
      Esther Alvan May 29, 2001
      Zvi Shelef May 31, 2001
      Marina Berkovizki June 1, 2001

      Roman Dezanshvili June 1, 2001
      Ilya Gutman June 1, 2001
      Anya Kazachkov June 1, 2001
      Katherine Kastaniyada-Talkir June 1, 2001
      Aleksei Lupalu June 1, 2001
      Mariana Medvedenko June 1, 2001
      Irina Nepomneschachi June 1, 2001
      Yelena Nelimov June 1, 2001
      Yulia Nelimov June 1, 2001
      Raisa Nimrovsky June 1, 2001
      Diez (Dani) Normanov June 1, 2001
      Simona Rodin June 1, 2001
      Ori Shahar June 1, 2001
      Liana Sakiyan June 1, 2001
      Maria Tagilchev June 1, 2001
      Irena Usdachi June 1, 2001
      Sergei Pancheskov June 2, 2001
      Yael-Yulia Sklianik June 2, 2001
      Jan Bloom June 3, 2001
      Yehuda Shoham June 11, 2001
      Georgios Tsibouktzakis June 12, 2001
      Yehuda Edri June 14, 2001
      Dan Yehuda June 18, 2001
      Doron Zisserman June 18, 2001
      Yevgenia Dorfman June 19, 2001
      Ilya Krivitz June 20, 2001
      Aviv Iszak June 22, 2001
      Ofir Kit June 22, 2001
      Ekaterina (Katya) Weintraub June 28, 2001
      Aharon Obadyan July 2, 2001
      Yair Har Sinai July 2, 2001
      Eliahu Na`aman July 4, 2001
      Shai Shalom Cohen July 9, 2001
      Yehezkel (Hezi) Mualem July 13, 2001
      David Cohen July 14, 2001
      Hanit Arami July 16, 2001
      Avi Ben Harush July 16, 2001
      Yuri Gushchin July 24, 2001
      Ronen Landau July 26, 2001
      Tehiya Bloomberg Aug 5, 2001
      Yitzhak Snir Aug 6, 2001
      Wael Ghanem Aug 7, 2001
      Zohar Shurgi Aug 7, 2001
      Giora Balash Aug 9, 2001
      Zvika Golombek Aug 9, 2001
      Shoshana Yehudit Greenbaum Aug 9, 2001
      Tehila Maoz Aug 9, 2001
      Frieda Mendelsohn Aug 9, 2001
      Michal Raziel Aug 9, 2001
      Malka Roth Aug 9, 2001
      Mordechai Schijveschuurder Aug 9, 2001
      Tzira Schijveschuurder Aug 9, 2001
      Ra`aya Schijveschuurder Aug 9, 2001
      Avraham Yitzhak Schijveschuurder Aug 9, 2001
      Hemda Schijveschuurder Aug 9, 2001
      Lily Shimashvili Aug 9, 2001
      Tamara Shimashvili Aug 9, 2001
      Yocheved Shoshan Aug 9, 2001
      Aliza Malka Aug 9, 2001
      Tzahi Grabli Aug 25, 2001
      Kobi Nir Aug 25, 2001
      Gil Oz Aug 25, 2001
      Sharon Ben-Shalom Aug 25, 2001
      Yaniv Ben-Shalom Aug 25, 2001
      Doron Sviri Aug 26, 2001
      Dov Rosman Aug 26, 2001
      Meir Lixenberg Aug 27, 2001
      Oleg Sotnikov Aug 29, 2001
      Amos Tajouri Aug 30, 2001
      Erez Merhavi Sept 6, 2001
      Sima Franko Sept 9, 2001
      Ya`akov Hatzav Sept 9, 2001
      Morel Derfler Sept 9, 2001
      Yigal Goldstein Sept 9, 2001
      Daniel Yifrah Sept 9, 2001
      Tzachi David Sept 11, 2001
      Andrei Zledkin Sept 11, 2001
      Ruth Shua`i Sept 12, 2001
      Meir Weisshois Sept 15, 2001
      David Gordukal Sept 16, 2001
      Sarit Amrani Sept 20, 2001
      Salit Sheetrit Sept 24, 2001
      Liron Harpaz Oct 2, 2001
      Assaf Yitzhaki Oct 2, 2001
      Tali Ben-Armon Oct 4, 2001
      Haim Ben-Ezra Oct 4, 2001
      Sergei Freidin Oct 4, 2001
      Hananya Ben-Avraham Oct 5, 2001
      Yair Mordechai Oct 7, 2001
      Rechavam Ze`evy Oct 17, 2001
      Lior Kaufman Oct 18, 2001
      Yaniv Levy Oct 28, 2001
      Ayala Levy Oct 28, 2001
      Smadar Levy Oct 28, 2001
      Lydia Marko Oct 28, 2001
      Sima Menachem Oct 28, 2001
      Raz Mintz Nov 2, 2001
      Shoshana Ben-Yishai Nov 4, 2001
      Menashe (Meni) Regev Nov 4, 2001
      Eyal Sela Nov 6, 2001
      Hadas Abutbul Nov 9, 2001
      Aharon Ussishkin Nov 11, 2001
      Barak Madmon Nov 24, 2001
      Noam Gozovsky Nov 27, 2001
      Michal Mor Nov 27, 2001
      Etty Fahima Nov 27, 2001
      Yaron Pikholtz Nov 29, 2001
      Yehiav Elshad Nov 29, 2001
      Samuel Milshevsky Nov 29, 2001
      Inbal Weiss Nov 29, 2001
      Assaf Avitan Dec 1, 2001
      Michael Moshe Dahan Dec 1, 2001
      Israel Ya`akov Danino Dec 1, 2001
      Yosef El-Ezra Dec 1, 2001
      Nir Haftzadi Dec 1, 2001
      Yuri (Yoni) Korganov Dec 1, 2001
      Golan Turgeman Dec 1, 2001
      Guy Vaknin Dec 1, 2001
      Adam Weinstein Dec 1, 2001
      Moshe Yedid-Levy Dec 1, 2001
      Baruch Singer Dec 2, 2001
      Tatiana Borovik Dec 2, 2001
      Mara Fishman Dec 2, 2001
      Ina Frenkel Dec 2, 2001
      Riki Hadad Dec 2, 2001
      Ronen Kahalon Dec 2, 2001
      Samion Kalik Dec 2, 2001
      Cecilia Kozamin Dec 2, 2001
      Mark Khotimliansky Dec 2, 2001
      Yelena Lomakin Dec 2, 2001
      Rosaria Reyes Dec 2, 2001
      Yitzhak Ringel Dec 2, 2001
      Rassim Safulin Dec 2, 2001
      Leah Strick Dec 2, 2001
      Faina Zabiogailu Dec 2, 2001
      Mikhail Zaraisky Dec 2, 2001
      Ido Cohen Dec 8, 2001
      Yair Amar Dec 12, 2001
      Esther Avraham Dec 12, 2001
      Yoel Bienenfeld Dec 12, 2001
      Moshe Gutman Dec 12, 2001
      Avraham Nahman Nitzani Dec 12, 2001
      Yirmiyahu Salem Dec 12, 2001
      Israel Sternberg Dec 12, 2001
      David Tzarfati Dec 12, 2001
      Hananya Tzarfati Dec 12, 2001
      Ya`akov Tzarfati Dec 12, 2001
      Michael Sitbon Dec 25, 2001
      Hana Abu-Ghanem Jan 9, 2002
      Ibrahim Hamadieh Jan 9, 2002
      Ashraf Hawash Jan 9, 2002
      Mofid Sawaid Jan 9, 2002
      Elad Abu-Gani Jan 14, 2002
      Avraham (Avi) Boaz Jan 15, 2002
      Yoela Chen Jan 15, 2002
      Shahada Dadis Jan 16, 2002
      Edward Bakshayev Jan 17, 2002
      Anatoly Bakshayev Jan 17, 2002
      Aharon Ben Yisrael-Ellis Jan 17, 2002
      Dina Binayev Jan 17, 2002
      Boris Melikhov Jan 17, 2002
      Avi Yazdi Jan 17, 2002
      Sarah Hamburger Jan 22, 2002
      Svetlana Sandler Jan 22, 2002
      Pinhas Tokatli Jan 27, 2002
      Miri Ohana Feb 6, 2002
      Yael Ohana Feb 6, 2002
      Moshe Majos Meconen Feb 6, 2002
      Moran Amit Feb 8, 2002
      Atala Lipobsky Feb 9, 2002
      Keren Rothstein Feb 10, 2002
      Aya Malachi Feb 10, 2002
      Ron Lavie Feb 14, 2002
      Moshe Peled Feb 14, 2002
      Asher Zaguri Feb 14, 2002
      Lee Nahman Akunis Feb 15, 2002
      Nehemia Amar Feb 16, 2002
      Keren Shatsky Feb 16, 2002
      Ahmed Mazarib Feb 18, 2002
      Ahuva Amergi Feb 18, 2002
      Mor Elraz Feb 18, 2002
      Amir Mansouri Feb 18, 2002
      Moshe Eini Feb 19, 2002
      Benny Kikis Feb 19, 2002
      Mark Podolsky Feb 19, 2002
      Erez Turgeman Feb 19, 2002
      Tamir Atsmi Feb 19, 2002
      Michael Oxsman Feb 19, 2002
      Valery Ahmir Feb 22, 2002
      Avraham Fish Feb 25, 2002
      Aharon Gorov Feb 25, 2002
      Galit Arbiv Feb 25, 2002
      Gad Rejwan Feb 27, 2002
      Rachel Theler Feb 27, 2002
      Haim Bachar Feb 28, 2002
      Ya`acov Avni Mar 1, 2002
      Moshe Dayan Mar 2, 2002
      Shlomo Nehmad Mar 2, 2002
      Gafnit Nehmad Mar 2, 2002
      Shiraz Nehmad Mar 2, 2002
      Liran Nehmad Mar 2, 2002
      Shaul Nehmad Mar 2, 2002
      Lidor Ilan Mar 2, 2002
      Oriah Ilan Mar 2, 2002
      Tzofia Ya`arit Eliyahu Mar 2, 2002
      Ya`akov Avraham Eliyahu Mar 2, 2002
      Vadim Balagula Mar 3, 2002
      Sergei Butarov Mar 3, 2002
      David Damelin Mar 3, 2002
      Avraham Ezra Mar 3, 2002
      Eran Gad Mar 3, 2002
      Ariel Hovav Mar 3, 2002
      Rafael Levy Mar 3, 2002
      Yochai Porat Mar 3, 2002
      Kfir Weiss Mar 3, 2002
      Didi Yitzhak Mar 3, 2002
      Steven Koenigsburg Mar 3, 2002
      Avi Hazan Mar 4, 2002
      Salim Barakat Mar 5, 2002
      Eli Dahan Mar 5, 2002
      Yosef Habi Mar 5, 2002
      Devorah Friedman Mar 5, 2002
      Maharatu Tagana Mar 5, 2002
      Pinhas Cohen Mar 6, 2002
      Alexander Nastarenko Mar 6, 2002
      Arik Krogliak Mar 7, 2002
      Tal Kurtzweil Mar 7, 2002
      Asher Marcus Mar 7, 2002
      Eran Picard Mar 7, 2002
      Ariel Zana Mar 7, 2002
      Edward Korol Mar 8, 2002
      Avia Malka Mar 9, 2002
      Israel Yihye Mar 9, 2002
      Limor Ben-Shoham Mar 9, 2002
      Nir Borochov Mar 9, 2002
      Danit Dagan Mar 9, 2002
      Livnat Dvash Mar 9, 2002
      Tali Eliyahu Mar 9, 2002
      Dan Imani Mar 9, 2002
      Uri Felix Mar 9, 2002
      Natanel Kochavi Mar 9, 2002
      Baruch Lerner Mar 9, 2002
      Orit Ozerov Mar 9, 2002
      Avraham Rahamim Mar 9, 2002
      Kobi Eichelboim Mar 10, 2002
      Eyal Lieberman Mar 12, 2002
      Yehudit Cohen Mar 12, 2002
      Ofer Kanerik Mar 12, 2002
      Alexei Kotman Mar 12, 2002
      Lynne Livne Mar 12, 2002
      Atara Livne Mar 12, 2002
      German Rojyakov Mar 12, 2002
      Gil Badihi Mar 13, 2002
      Matan Biderman Mar 14, 2002
      Ala Hubeishi Mar 14, 2002
      Rotem Shani Mar 14, 2002
      Noa Auerbach Mar 17, 2002
      Tal Zemach Mar 19, 2002
      Michael Altfiro Mar 20, 2002
      Shimon Edri Mar 20, 2002
      Meir Fahima Mar 20, 2002
      Alon Goldenberg Mar 20, 2002
      Mogus Mahento Mar 20, 2002
      Aharon Revivo Mar 20, 2002
      Bella Schneider Mar 20, 2002
      Yitzhak Cohen Mar 21, 2002
      Gad Shemesh Mar 21, 2002
      Tzipi Shemesh Mar 21, 2002
      Esther Klieman Mar 24, 2002
      Avi Sabag Mar 24, 2002
      Haim Chiprot Mar 25, 2002
      Cengiz Soytunc Mar 26, 2002
      Catherine Berruex Mar 26, 2002
      Shula Abramovitch Mar 27, 2002
      David Anichovitch Mar 27, 2002
      Avraham Beckerman Mar 27, 2002
      Shimon Ben-Aroya Mar 27, 2002
      Andre Fried Mar 27, 2002
      Idit Fried Mar 27, 2002
      Miriam Gutenzgan Mar 27, 2002
      Amiram Hamami Mar 27, 2002
      Perla Hermele Mar 27, 2002
      Dvora Karim Mar 27, 2002
      Michael Karim Mar 27, 2002
      Yehudit Korman Mar 27, 2002
      Marianne Lehmann Zaoui Mar 27, 2002
      Lola Levkovitch Mar 27, 2002
      Furuk Na`imi Mar 27, 2002
      Eliahu Nakash Mar 27, 2002
      Irit Rashel Mar 27, 2002
      Yulia Talmi Mar 27, 2002
      Sivan Vider Mar 27, 2002
      Ernest Weiss Mar 27, 2002
      Eva Weiss Mar 27, 2002
      George Yakobovitch Mar 27, 2002
      Avraham Gavish Mar 28, 2002
      David Gavish Mar 28, 2002
      Rachel Gavish Mar 28, 2002
      Yitzhak Kanner Mar 28, 2002
      Michael Orlinsky Mar 29, 2002
      Tuvia Wisner Mar 29, 2002
      Boaz Pomerantz Mar 29, 2002
      Roman Shliapstein Mar 29, 2002
      Rachel Levy Mar 30, 2002
      Haim Smadar Mar 30, 2002
      Constantine Danilov Mar 30, 2002
      Suheil Adawi Mar 31, 2002
      Dov Chernevroda Mar 31, 2002
      Shimon Koren Mar 31, 2002
      Gal Koren Mar 31, 2002
      Ran Koren Mar 31, 2002
      Moshe Levin Mar 31, 2002
      Danielle Manchell Mar 31, 2002
      Orly Ofir Mar 31, 2002
      Aviel Ron Mar 31, 2002
      Anat Ron Mar 31, 2002
      Ofer Ron Mar 31, 2002
      Ya`akov Shani Mar 31, 2002
      Adi Shiran Mar 31, 2002
      Daniel Carlos Wegman Mar 31, 2002
      Ofir Rot Apr 1, 2002
      Tomer Mordechai Apr 1, 2002

      Namen von israelischen Terropfern von 2000 bis 2002;
      und hier eine chronologische Darstellung von 94 bis 02:

      Apr 6, 1994 - Eight people were killed in a car-bomb attack on a bus in the center of Afula. HAMAS claimed responsibility for the attack.

      Apr 13, 1994 - Five people were killed in a suicide bombing attack on a bus in the central bus station of Hadera. HAMAS claimed responsibility for the attack.

      Oct 19, 1994 - In a suicide bombing attack on the No. 5 bus on Dizengoff Street in Tel-Aviv, 21 Israelis and one Dutch national were killed.

      Nov 11, 1994 - Three soldiers were killed at the Netzarim junction in the Gaza Strip when a Palestinian riding a bicycle detonated explosives strapped to his body. Islamic Jihad said it carried out the attack to avenge the car bomb killing of Islamic Jihad leader Hani Abed on Nov 2.

      Jan 22, 1995 - Two consecutive bombs exploded at the Beit Lid junction near Netanya, killing 18 soldiers and one civilian. The Islamic Jihad claimed responsibility for the attack.

      Apr 9, 1995 - Seven Israelis and one American were killed when a bus was hit by an explosives-laden van near Kfar Darom in the Gaza Strip. The Islamic Jihad claimed responsibility for the attack.

      Jul 24, 1995 - Six civilians were killed in a suicide bomb attack on a bus in Ramat Gan.

      Aug 21, 1995 - Three Israelis and one American were killed in a suicide bombing of a Jerusalem bus.

      Feb 25, 1996 - In a suicide bombing of bus No. 18 near the Central Bus Station in Jerusalem, 26 were killed (17 civilians and 9 soldiers). HAMAS claimed responsibility for the attack.

      Feb 25, 1996 - One Israeli was killed in an explosion set off by a suicide bomber at a hitchhiking post oustide Ashkelon. HAMAS claimed responsibility for the attack.

      Mar 3, 1996 - In a suicide bombing of bus No. 18 on Jaffa Road in Jerusalem, 19 were killed (16 civilians and 3 soldiers).

      Mar 4, 1996 - Outside Dizengoff Center in Tel-Aviv, a suicide bomber detonated a 20-kilogram nail bomb, killing 13 (12 civilians and one soldier).

      Mar 21, 1997 - Three people were killed when a suicide bomber detonated a bomb on the terrace of a Tel Aviv cafe. 48 people were wounded.

      Jul 30, 1997 - 16 people were killed and 178 wounded in two consecutive suicide bombings in the Mahane Yehuda market in Jerusalem.

      Sep 4, 1997 - Five people were killed and 181 wounded in three suicide bombings on the Ben-Yehuda pedestrian mall in Jerusalem.

      Oct 29, 1998 - One Israeli soldier was killed when a terrorist drove an explosives-laden car into an Israeli army jeep escorting a bus with 40 elementary school students from the settlement of Kfar Darom in the Gaza Strip.

      Nov 2, 2000 - Ayelet Shahar Levy, 28, and Hanan Levy, 33, were killed in a car bomb explosion near the Mahane Yehuda market in Jerusalem. 10 people were injured. The Islamic Jihad claimed responsibility for the attack.

      Nov 20, 2000 - A roadside bomb exploded at 7:30 in the morning alongside a bus carrying children from Kfar Darom to school in Gush Katif. Miriam Amitai, 35, and Gavriel Biton, 34, were killed and 9 others, including 5 children, were injured, 5 of them seriously.

      Nov 22, 2000 - Shoshanna Reis, 21, of Hadera, and Meir Bahrame, 35, of Givat Olga, were killed, and 60 wounded when a powerful car bomb was denotated alongside a passing bus on Hadera`s main street, when the area was packed with shoppers and people driving home from work.

      Dec 22, 2000 - Three soldiers were injured in a suicide bomb attack at the Mehola Junction roadside cafe in the northern Jordan Valley. The terrorist, who detonated a belt of explosives strapped to him, was killed in the blast.

      Jan 1, 2001 - A car bomb exploded near a bus stop in the shopping district in the center of Netanya. About 60 people were injured, most lightly. One unidentified person, apparently one of the terrorists involved in the bombing, died of severe burns. Hamas claimed responsibility for the attack.

      Feb 8, 2001 - A powerful car bomb exploded at 4:40 PM in the ultra-Orthodox neighborhood of Beit Yisrael in Jerusalem, causing mild injuries to four people.

      Feb 14, 2001 - Eight people were killed and 25 injured when a bus driven by a Palestinian terrorist plowed into a group of soldiers and civilians waiting at a bus stop near Holon, south of Tel-Aviv.

      Mar 1, 2001 - One person was killed and 9 injured when a terrorist detonated a bomb in a Tel Aviv to Tiberias service taxi at the Mei Ami junction in Wadi Ara.

      Mar 4, 2001 - Three people were killed and at least 60 injured in a suicide bombing in downtown Netanya.

      Mar 27, 2001 - A car bomb exploded at 7:40 in the morning in the Talpiot industrial/commercial zone in Jerusalem. Seven people were injured, one moderately. The Islamic Jihad has claimed responsibility for the attack.

      Mar 27, 2001 - 28 people were injured, two seriously, in a suicide bombing directed against a northbound No. 6 bus at the French Hill junction in Jerusalem. Hamas claimed responsibility for the attack.

      Mar 28, 2001 - Two teenagers were killed and four injured, one critically, in a suicide bombing at the Mifgash Hashalom ("peace stop") gas station several hundred meters from an IDF roadblock near the entrance to Kalkilya, east of Kfar Saba. Hamas claimed responsibility for the attack.

      Apr 22, 2001 - A terrorist detonated a powerful bomb he was carrying near a group of people waiting at a bus stop on the corner of Weizman and Tchernichovsky streets in Kfar Sava. One person was killed and about 60 injured in the blast, two severely. The terrorist was also killed in the explosion, for which Hamas claimed responsibility.

      Apr 23, 2001 - Eight people were lightly hurt in a car bombing in Or Yehuda, a few kilometers north of Ben-Gurion Airport, which senior police officers said could only be described as a "miracle" in an area packed with pre-Independence Day shoppers.

      Apr 29, 2001 - A car bomb blew up close to a school bus travelling near the West Bank city of Nablus. There were no injuries in the attack. The body of the suicide bomber was found in the car. Hamas claimed responsibility for the attack.

      May 18, 2001 - A Palestinian suicide bomber wearing an explosive vest detonated himself outside the Hasharon Shopping Mall in the seaside city of Netanya. Five civilians were killed and over 100 wounded in the attack. Hamas claimed responsibility for the attack.

      May 25, 2001 - 65 people were injured in a car bombing in the Hadera central bus station. The two terrorists were apparently killed in the explosion. The Islamic Jihad claimed responsibility.

      May 27, 2001 - A car bomb exploded in the center of Jerusalem shortly after midnight. There were no injuries. The Popular Front for the Liberation of Palestine claimed responsibility.
      A bomb exploded at 9:00 in the morning near the intersection of the capital`s main Jaffa Road and Heshin Street. The bomb included several mortar shells, some of which were propelled hundreds of meters from the site of the explosion. 30 people were injured, most suffering from shock. The Islamic Jihad claimed responsibility.

      May 30, 2001 - A car bomb exploded shortly before 16:00 outside a school in Netanya while a number of students were still in the building studying for matriculation exams. Eight people were injured, suffering from shock and hearing impairment. The Islamic Jihad claimed responsibility.

      June 1, 2001 - 21 people were killed and 120 wounded when a suicide bomber blew himself up outside a disco near Tel Aviv`s Dolphinarium along the seafront promenade just before midnight on Friday, June 1, while standing in a large group of teenagers waiting to enter the disco.

      June 22, 2001 - Sgt. Aviv Iszak, 19, of Kfar Saba, and Sgt. Ofir Kit, 19, of Jerusalem, were killed near Dugit in the Gaza Strip as a jeep with yellow Israeli license plates, supposedly stuck in the sand, blew up as they approached. Hamas claimed responsibility for the attack.

      July 2, 2001 - Two separate bombs exploded at about 8:20 Monday morning in cars in the Tel-Aviv suburb of Yehud. Six pedestrians were lightly injured. Police sources say the bombs were probably set by terrorists. The Popular Front for the Liberation of Palestine, a radical PLO faction, claimed responsibility.

      July 9, 2001 - A Palestinian suicide bomber was killed in a car-bombing attack near the Kissufim crossing point in the southern Gaza Strip, causing no other casualties. Disaster was averted as the bomb exploded without hitting any other vehicles. Hamas claimed responsibility for the attack.

      July 16, 2001 - Cpl. Hanit Arami, 19, and St.Sgt. Avi Ben Harush, 20, both of Zichron Yaakov, were killed and 11 wounded - 3 seriously - when a bomb exploded in a suicide terrorist attack at a bus stop near the train station in Binyamina, halfway between Netanya and Haifa, at about 19:30 Monday evening. The Islamic Jihad claimed responsibility for the attack.

      Aug 8, 2001 - A suicide bomber was killed when he detonated his car bomb, lightly wounding one soldier, at a roadblock near the B`kaot moshav in the northern Jordan Valley shortly after 9:00. One soldier was lightly wounded.

      Aug 9, 2001 - 15 people were killed, including 7 children, and about 130 injured in a suicide bombing at the Sbarro pizzeria on the corner of King George Street and Jaffa Road in the center of Jerusalem. Hamas and the Islamic Jihad claimed responsibility for the attack.

      Aug 12, 2001 - 21 people were injured in a suicide bombing in the Wall Street Cafe in the center of Kiryat Motzkin at 17:30. The terrorist was killed. The Islamic Jihad claimed responsibility for the attack.

      Aug 21, 2001 - A bomb placed under a car exploded at 14:15 near the Russian Compound in downtown Jerusalem; one woman was treated for shock. A second, very large unexploded bomb was discovered inside the car and dismantled.

      Sept 4, 2001 - 20 people were injured when a suicide terrorist exploded a powerful charge on Hanevi`im Street near Bikur Holim hospital in central Jerusalem shortly before 8:00 AM. The terrorist, disguised as a Jew in ultra-orthodox clothing, aroused the suspicion of passersby due to the large backpack he was wearing. As two Border Police officers approached the man, he detonated his shrapnel-packed bomb. Both officers were wounded - one critically. The terrorist was killed in the blast. Hamas claimed responsibility.

      Sept 9, 2001 - Three people were killed and some 90 injured, most lightly, in a suicide bombing near the Nahariya train station in northern Israel. The terrorist, killed in the blast, waited nearby until the train arrived from Tel-Aviv and people were exiting the station, and then exploded the bomb he was carrying. Hamas claimed responsibility for the attack.

      Sept 9, 2001 - A car bomb exploded at the Beit Lid junction near Netanya, injuring 17 people. One person killed in the explosion is believed to be the terrorist bomber.

      Oct 1, 2001 - A large car bomb exploded in the Talpiot neighborhood of Jerusalem. Several people were lightly injured.

      Oct 7, 2001 - Yair Mordechai, 43, of Kibbutz Sheluhot was killed when a Palestinian suicide terrorist affiliated with the Islamic Jihad detonated a large bomb strapped to his body near the entrance of the kibbutz in the Beit She`an Valley.

      Nov 26, 2001 - A Palestinian suicide bomber killed himself and lightly wounded two Border Policemen at the Erez crossing point in the Gaza Strip. The bomber joined workers waiting to be cleared for entry into Israel. Hamas claimed responsibility for the attack.

      Nov 29, 2001 - Three people were killed and nine others were wounded in a suicide bombing on an Egged 823 bus en route from Nazereth to Tel Aviv near the city of Hadera. The Islamic Jihad and Fatah claimed responsibility for the attack.

      Dec 1, 2001 - 11 people were killed and about 180 injured when explosive devices were detonated by two suicide bombers close to 11:30 P.M. Saturday night on Ben Yehuda Street, the pedestrian mall in the center of Jerusalem. A car bomb exploded nearby 20 minutes later. Hamas claimed responsibility for the attack.

      Dec 2, 2001 - 15 people were killed and 40 injured, several critically, in a suicide bombing on an Egged bus No. 16 in Haifa shortly after 12:00. Hamas claimed responsibility for the attack.

      Dec 5, 2001 - A suicide bomber exploded a powerful bomb shortly after 7:30 AM on King David Street in Jerusalem. A number of people waiting at a nearby bus stop were lightly injured. The terrorist was killed in the blast. Police are investigating whether the bomb, packed with nails and shrapnel, went off prematurely. The Islamic Jihad claimed responsibility.

      Dec 9, 2001 - A suicide bomber exploded a powerful bomb near a bus stop at the Checkpost Junction in Haifa shortly after 7:30 AM. About 30 people were injured, most lightly and suffering from shock. A second explosive device was found and detonated nearby. The terrorist was killed.

      Dec 12, 2001 - Four people traveling in two cars were lightly wounded in an attack at 18:00 PM by two suicide bombers near the Gaza Strip community of Neve Dekalim.

      Jan 25, 2002 - 25 people were wounded when a Palestinian suicide bomber detonated explosives outside a cafe on a pedestrian mall near Tel Aviv`s old central bus station at 11:15 AM on Friday.

      Jan 27, 2002 - Pinhas Tokatli, 81, of Jerusalem was killed and over 150 people were wounded, four seriously, in a suicide bombing on Jaffa Road, in the center of Jerusalem, shortly before 12:30. The female terrorist, identified as a Fatah member, was armed with more than 10 kilos of explosives.

      Feb 16, 2002 - Nehemia Amar, 15, and Keren Shatsky, 15, both of Ginot Shomron were killed and about 30 people were wounded, six seriously, when a suicide bomber blew himself up on Saturday night at a pizzeria in the shopping mall in Karnei Shomron in Samaria. The Popular Front for the Liberation of Palestine claimed responsibility for the attack.

      Feb 18, 2002 - Policeman Ahmed Mazarib, 32, of the Bedouin village Beit Zarzir in the Galilee, was killed by a suicide bomber whom he had stopped for questioning on the Ma`ale Adumim-Jerusalem road. The terrorist succeeded in detonating the bomb in his car. The Fatah al-Aqsa Martyrs Brigades claimed responsibility for the attack.

      Feb 27, 2002 - A Palestinian suicide bomber blew herself up at the Maccabim roadblock on the Jerusalem-Modi`in highway Wednesday night, injuring three policemen.

      Mar 2, 2002 - Ten people were killed and over 50 were injured, 4 critically, in a suicide bombing at 19:15 on Saturday evening near a yeshiva in the ultra-Orthodox Beit Yisrael neighborhood in the center of Jerusalem where people had gathered for a bar-mitzva celebration. The terrorist detonated the bomb next to a group of women waiting with their baby carriages for their husbands to leave the nearby synagogue. The Fatah Al-Aqsa Martyrs Brigade took responsibility for the attack.

      Mar 5, 2002 - Maharatu Tagana, 85, of Upper Nazareth was killed and a large number of people injured, most lightly, when a suicide bomber exploded in an Egged No. 823 bus as it entered the Afula central bus station. The Islamic Jihad claimed responsibility for the attack.

      Mar 7, 2002 - A suicide bomber blew himself up in the lobby of a hotel in the commericial center on the outskirts of Ariel in Samaria. 15 people were injured, one seriously. The PFLP claimed responsibility for the attack.

      Mar 9, 2002 - 11 people were killed and 54 injured, 10 of them seriously, when a suicide bomber exploded at 22:30 PM Saturday night in a crowded cafe at the corner of Aza and Ben-Maimon streets in the Rehavia neighborhood in the center of Jerusalem. Hamas claimed responsibility for the attack.

      Mar 17, 2002 - A suicide bomber exploded himself near an Egged bus no. 22 at the French Hill junction in northern Jerusalem. 25 people were lightly injured.

      Mar 20, 2002 - Seven people, four of them soldiers, were killed and about 30 wounded, several seriously, in a suicide bombing of an Egged bus No. 823 traveling from Tel Aviv to Nazareth at the Musmus junction on Highway 65 (Wadi Ara) near Afula. The Islamic Jihad claimed responsibility for the attack.

      Mar 21, 2002 - Three people were killed and 86 injured, 3 of them seriously, in a suicide bombing on King George Street in the center of Jerusalem. The terrorist detonated the bomb, packed with metal spikes and nails, in the center of a crowd of shoppers. The Fatah al-Aqsa Brigades claimed responsibility for the attack.

      Mar 27, 2002 - 22 people were killed and 140 injured - 20 seriously - in a suicide bombing in the Park Hotel in the coastal city of Netanya, in the midst of the Passover holiday seder with 250 guests. Hamas claimed responsibility for the attack. The terrorist was a member of Hamas from Tulkarem, on the list of wanted terrorists Israel had requested be arrested.

      Mar 29, 2002 - Two people were killed and 28 injured, two seriously when a female suicide bomber blew herself up in the Kiryat Yovel supermarket in Jerusalem. The Fatah Al-Aqsa Martyrs Brigades claimed responsibility for the attack.

      Mar 30, 2002 - About 30 people were injured, one critically and 5 seriously, in a suicide bombing in a cafe on the corner of Allenby and Bialik streets in Tel-Aviv. The Fatah Al-Aqsa Martyrs Brigades claimed responsibility for the attack.

      Mar 31, 2002 - 14 people were killed and over 40 injured in a suicide bombing in Haifa, in the Matza restaurant of the gas station near the Grand Canyon shopping mall. Hamas claimed responsibility for the attack.

      Mar 31, 2002 - An MDA paramedic was very seriously injured along with three other people at 17:00 Sunday afternoon in a suicide bombing at the emergency medical center in Efrat, in the Gush Etzion bloc south of Jerusalem.

      Apr 1, 2002 - A police officer was killed in Jerusalem when a Palestinian suicide bomber heading toward the city center blew himself up in his car after being stopped at a roadblock. The Fatah al-Aqsa Martyrs Brigades claimed responsibility for the attack.
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 16:11:28
      Beitrag Nr. 38 ()
      und die der palästinenser ??? wo ist die liste ? (x-mal so lang)
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 16:15:36
      Beitrag Nr. 39 ()
      Gute Frage.
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 16:21:13
      Beitrag Nr. 40 ()
      Er will sich auch noch blöd stellen.

      User Zinschef
      registriert seit heute
      Anzahl Postings: 2

      Sagt wohl alles.

      Gruß
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 16:22:18
      Beitrag Nr. 41 ()
      Jetzt sind`s schon 3. Und?
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 16:30:11
      Beitrag Nr. 42 ()
      @ Zinschef

      Du merkst gar nicht wie du "die juden" verunglimpfst.

      Indem du Propaganda für sie machst, outest du die dummheit.

      Leider reden wir hier aber von den radikalen Juden und nicht
      von DEN Juden. Du aber provozierst GEGEN alle Juden indem
      du sie als unbefleckt hinstellen willst.

      Das bezeugt eure dämlichkeit mit der ihr euch seit 2000 Jahren immer wieder selbst anschmiert.
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 16:38:37
      Beitrag Nr. 43 ()
      Was meinst Du denn mit "angeschmiert"? Müssen wir jetzt die Geschichte des 20. Jahrhunderts umschreiben?
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 16:46:59
      Beitrag Nr. 44 ()
      Wer weiteres zu Kuehe und Carlo D., den beiden pro Israel-Hardlinern, lesen will: hier ist einiges. Ansonsten nicht beachten :laugh: !

      Aus dem anderen Thread "Thema: 1000nde Selbstmordattentäter warten, Sharon muss in Gespräche einlenken":

      #12 von DerMusiker 05.03.02 22:11:27
      Es gibt wohl nur wenige User hier, die so konsequent zu 100% einseitig, einäugig, selbstgerecht und unzugänglich für alle Argumente der Gegenseite sind wie kuehe.
      Was der Andere macht, ist eo ipso falsch.
      Was kuehe, sein Internetlink, die israelische Seite vertreten und propagieren, ist per se richtig.

      Was gäbe ich dafür, von solchen geistigen Extremisten verschont zu bleiben! Eine Stelle in Kibbuz Nummer zweiundschluffzig für kuehe, eine lebende Gebetsmühle in einer Thoraschule, von mir aus ein Wanderprediger im Jordantal - alles besser als immer wieder mit diesem Endlosproblem zugetextet zu werden, das nicht meines und nicht das der Mitteleuropäer ist.
      Es wäre überfällig, den Israelis zuzurufen: Haltet Euch doch nicht immer für den Nabel der Welt!
      Ich setze mich gerne ein für das von der Welt vergessene Tibet, für verfolgte Indianer Amazoniens, für Inuits oder irgend eine andere bedrohte Volksgruppe, aber mir steht´s bis Oberkante Unterlippe, dieses "Nahost-Problem"!

      Ich bin Musiker, und deshalb kenne ich den verstorbenen amerikanischen, jüdischstämmigen Dirigenten Bernstein sehr gut. Der erzählte mal in einem Fernsehessay über Gustav Mahler einen fantastischen jüdischen (!!!) Witz, der die jüdische Befindlichkeit wunderbar auf den Punkt bringt:
      Ein Deutscher, ein Franzose und ein Jude haben eine Doktorarbeit über den Elefanten zu schreiben.
      Wie sieht die Überschruft des Franzosen aus? Kurz und präzise: "L´Elephant."
      Der Deutsche wird, gründlich und etwas umständlich, formulieren: "Der Elefant. Geschichte des größten Dickhäuters der Erde von den Anfängen........ bis zur heutigen Zeit."
      Und der Jude? "Der Elefant und das jüdische Problem."

      Wenn Israel, nein, fairerweise gesagt, seine Falken mit dem unsäglichen Sharon an der Spitze, seine "Strategie" der sich stets steigernden "Gegenschläge" nicht beendet, steht es vor einer schrecklichen Alternative, deren beide Szenarien gleichermaßen seinen Untergang bedeuten, da der Kampf gegen seine Nachbarn nicht zu "gewinnen" ist:
      Entweder es zahlt selbst mit ständig steigenden und schließlich seine menschliche und wirtschaftliche Substanz aufzehrenden Verlusten einen selbstmörderischen Preis, oder es wendet, um den vermeintlich endgültigen Sieg herbeizuführen, all´ die Waffen an (über die es verfügt), die mit ihrem riesigen Vernichtungspotential die Friedhofsruhe zu schaffen imstande sind, die tatsächlich das Ende aller Kämpfe bedeuten würde - und gleichzeitig, denn dies hieße Genozid, die finale moralische Diskreditierung.

      Ich halte mich selbst immer wieder dazu an, die eigenen Emotionen "abzukühlen", wenn ich Tag für Tag, Monat für Monat, Jahr für Jahr nichts als Meldungen über den beiderseitigen, aber mehr noch auf israelischer Seite vorhanden Zustand absoluter Verblendung, "Vernageltheit", Uneinsichtigkeit und gefangenheit im eigenen Haß höre.

      Wir Europäer sollten sagen: Schluß mit Waffenhilfe, Wirtschaftshilfe und Finanzhilfe an Israel (was auch die Kirchen bei uns fordern!!!), solange Sharon seine "Warlordpolitik" fortsetzt, und vielleicht, vielleicht ... würden selbst die USA mal ein wenig beeindruckt sein.

      Warum ich nichts zu den palästinensischen Terrorattentaten gesagt habe?
      Nein, dies ist hier eben nicht nicht die unentschiedene Frage danach, wer eher da war - salopp gesagt - die Henne oder das Ei, sondern hier ist der Kausalzusammenhang klar:
      Es ist die gegenwärtige israelische Regierung, die die Palästinenser bis aufs Blut gereizt und gedemütigt hat und dann nach dem Motto - haltet den Dieb! - glaubt, sich über jedes Recht und Gesetz hinwegsetzen zu können, nur weil in der internationalen Staatengemeinschaft niemand da ist, der ihnen Einhalt gebietet.

      Möge es nie geschehen, daß 60, 80 oder 100 Jahre nach dem Holocaust das leidgeprüfte, aber inzwischen selbst zu einem "Herrenvolk" mutierte Volk der Juden den Weg beschreitet, den es seinen schrecklichen Peinigern von einst mit allem recht der Welt vorwirft.
      Es würde eine furchtbaren Preis bezahlen.

      #54 von DerMusiker 09.03.02 01:10:53
      Ich sehe, daß sich inzwischen einer der absolut Unverbesserlichen an Board in die Diskussion eingeschaltet hat. Gleiches Kaliber wie Kuehe in Hinblick auf Einseitigkeit der Einstellung, aber Hardcore in Bezug auf die Handlungsoptionen der israelischen Regierung.

      Ein ganz klares Statement, allem Weiteren vorausgeschickt: Für mich sind die palästinensischen Selbstmordattentate schlimmste Verbrechen, denen man nur den größten Abscheu entgegenbringen kann.

      Und nun sage ich, daß ich Carlo Disagio für jemanden halte, in dessen Denken geradezu eine Reinkarnation nazistischen Gedankenguts stattgefunden hat. Man rufe sich noch mal folgende Zeile aus #36 ins Gedächtnis:
      "Die dritte Möglichkeit, die ich persönlich favorisiere, ist die, den Konflikt von israelischer Seite endlich stufenweise zu brutalisieren. Israel hat - in meinen Augen – die Legitimation, die Gegenschläge in zunehmendem Maße heftiger zu gestalten im Sinne der Tötung von mehr und mehr Menschen. Zur Zeit ist der Preis, den die Palästinenser an Menschenleben zahlen, im Vergleich zu deren fanatischer Einstellung, dem nicht vorhandenen Wohlstand und der hohen Vermehrungsquote (deutlich über 3% p. a.) geradezu grotesk niedrig. Man sollte den Palästinensern endlich zeigen, dass sich Terror nicht lohnt. Und reichen da die lächerlichen Polizeiaktionen, die zur Zeit durchgeführt werden? Ich glaube kaum, die Palästinenser fühlen sich zur Zeit täglich als Sieger, weil die Israelis immer noch versuchen, ihre Gegengewalt nur auf die erkannten Gewalttäter zu fokussieren."
      Oktopodius und HepaA haben in #41 und #42 schon die passenden Antworten gegeben, aber ich möchte noch einmal besonders hervorheben:
      Carlo Disagio propagiert den Mord an Menschen der Gegenseite im Sinne einer "Sippenhaft" (sein 2.Satz) - das Gleiche wie bei den Nazis (Rußland, Jugoslawien, Tschechoslowakei, Italien...). Noch einen Schritt weiter, und wir sind bei der Geiselerschießung.
      Weiter: Die gedanklichen Rechnereien mit Toten, Bevölkerungszahl und -wachstum im Vergleich (siehe auch dazu aus #40 "das Verhältnis ist nicht ausreichend. Es bedeutet ein Anwachsen der palästinensischen Bevölkerung um ungefähr 210 Menschen am heutigen Tag, während die israelische Bevölkerung um 5 Menschen abgenommen hat." ) findet ebenso seine Entsprechung in der Naziideologie, in der vor einem zahlenmäßigen Zurückfallen der germanischen Rasse gegenüber den Slawen gewarnt wird usw. usw. Diese "Überlegungen" sind zwar nicht vom gleichen Kaliber wie der vorige Punkt, weil sie keine direkte Befürwortung des Tötens von Menschen enthalten, fügen sich aber nahtlos ins Gesamtbild ein.
      Die Fortsetzung des oben erwähnten Zitats
      "Ich räume ein, dass solche Überlegungen sehr drastisch wirken, aber genau dies halte ich für die sehr rationalen Überlegungen der palästinensischen Terrororganisationen."
      ist ebenfalls aufschlußreich: Es mag zwar sein, daß auch auf palästinensischer Seite solches gedacht wird; zunächst aber sind es - in der Erwähnung hier - Carlo Disagios eigene Gedanken. Und insofern halte ich sein "ich räume ein" für eine vorgeschobene Floskel, nichts weiter als eine Abschwächung, die eigentlich, weil nicht gemeint, keine ist.

      Zum Schluß noch einmal zu den ersten Zeilen seines Pamphlets, an denen sich ganz einfach zeigen läßt, wie verquast und polemisch er "argumentiert":
      "Ich möchte mich denen hier anschließen, die einen klaren Kopf behalten."
      Seine nachfolgenden Sätze enthalten das genaue Gegenteil!
      "Das bedeutet – aus meiner Sicht - zu erkennen, dass Menschen in Israel tagtäglich durch einen brutalen Terror bedroht werden, wie er bisher einmalig ist."
      Ich drehe es mal um:
      Das bedeutet – aus meiner Sicht - zu erkennen, dass Menschen in den Palästinensergebieten tagtäglich durch einen brutalen Terror von Panzer- und Raketenangriffen bedroht werden, wie er bisher einmalig ist.
      "Das hat es auf der Welt noch nicht gegeben, dass ein religiös bis zum völligen Sinnesverlust fanatisiertes Volk tagtäglich Selbstmörder ausschickt, die nur das eine Lebensziel verfolgen: Bei gleichzeitiger Beendigung ihres eigenen Lebens möglichst viele Menschen des anderen Volkes töten."
      Gegenversion:
      Das hat es auf der Welt noch nicht gegeben, dass eine religiös bzw. ideologisch bis zum völligen Sinnesverlust fanatisierte Regierung tagtäglich Armeeteile ausschickt, die nur das eine Ziel verfolgen: Bei gleichzeitiger Schonung ihres eigenen Lebens möglichst viele Menschen des anderen Volkes zu demütigen und zu demoralisieren unter unbedenklicher Inkaufnahme zahlreicher Opfer an Leib und Leben und materieller Schäden.
      "Ein Wunsch nach Frieden ist nicht erkennbar, sondern es zählt nur der Wunsch nach totaler Vernichtung des Feindes. In meinem Wertesystem ist dafür kein Platz, ich finde das nur widerlich."
      Hier ist noch weniger Veränderung nötig:
      Ein Wunsch nach Frieden ist nicht erkennbar, sondern es zählt nur der Wunsch nach totaler Unterwerfung und (s.o.) Demoralisierung des Feindes. In meinem Wertesystem ist dafür kein Platz, ich finde das nur widerlich.

      Zum Schluß noch zu diesen Zeilen:
      "Auf der anderen Seite steht ein Volk mit Zielen und Motiven, die ich nachvollziehen kann, denn sie entsprechen weitestgehend meinen eigenen.
      Da darf es nicht wundern, dass meine Sympathie grundsätzlich den Israelis gehört."
      Art und Inhalt der Ziele werden nicht dadurch definiert, daß Carlo Disagio sie versteht und daß sie den seinen ähneln. Was für ein inhaltliches Gewäsch: Da wird gar nichts Konkretes gesagt.
      So "hängt" leider der Schluß der Gedankenkette "Da darf es nicht wundern,..." frei "in der Luft".

      Wünsche ein schönes Wochenende!

      #79 von DerMusiker 11.03.02 20:42:38
      Carlo Disagio, zu Deinem #71:
      "Hallo Musiker,
      Du machst einen Denkfehler (Du machst sogar eine ganze Reihe, aber ich kann nicht auf jeden einzelnen eingehen):
      Deine Sippenhaft-Argumentation wäre dann brauchbar, wenn ich behauptet hätte, die Israelis sollten die Gegenschläge aus Motiven der Rache und Strafe ausführen. Das habe ich so nie gesagt, es wäre auch Unfug.
      Es geht einzig darum, weitere Anschläge zu verhindern: ´Übe Gewalt aus, um dem Gegner entweder die Möglichkeit oder die Motivation zu nehmen, weiterhin Gewalt auszuüben.´"

      Nun, ich bin im Gegensatz zu Dir der Meinung, daß meine "Sippenhaft-Argumentation" auch ohne eine - nur hypothetisch denkbare! - Behauptung von Dir, "die Israelis sollten die Gegenschläge aus Motiven der Rache und Strafe ausführen", "brauchbar" ist .
      Zwischendurch bemerkt: Eine solche Äußerung wäre natürlich so ziemlich das Dämlichste, was Dir einfallen könnte, denn mit der Befürwortung von Rache und Strafe würdest Du auf einen Schlag Deiner gesamten Argumentation die Grundlage entziehen, nicht wahr? Ein Scheinargument. Niemand würde so etwas offen zugeben.

      Aber zurück zu Deiner Ansicht:
      Ich sage: Für die Toten ist es unerheblich, ob sie Opfer offen geäußerter Motivation der Rache und Strafe werden, oder ob sie der Begründung "Israel hat - in meinen Augen – die Legitimation, die Gegenschläge in zunehmendem Maße heftiger zu gestalten im Sinne der Tötung von mehr und mehr Menschen" zum Opfer fallen.
      Ich zitiere diesen Satz von Dir immer wieder, denn Du kannst es drehen und wenden wie Du willst: In ihm hast Du Israel das Recht zugesprochen, auf eine zunehmende Zahl von Terroropfern auf ihrer Seite mit der Ermordung von mehr Menschen auf palästinensicher Seite zu antworten. Da beißt die Maus keinen Faden ab! Und es ist eine ganz einfache Gedankenübung, beim Überdenken der Bewertung dieser Handlungsoption zu dem Schluß zu kommen, daß hier nicht mit zweierlei Maß gemessen werden kann.
      Es sind nicht die einen Toten unschuldige Opfer barbarischer Verbrechen, und die anderen - nun ja - unvermeidbare Folge "gerechtfertigter" Selbstverteidigung.

      Deutlicher kann ich´s nicht mehr formulieren, und die anderen User mögen sich ihr eigenes Urteil bilden.

      Der Musiker

      Ach ja, P.S.: Natürlich bin ich nicht der (hirnrissigen) Ansicht, Israel solle sich wie ein Lamm zur Schlachtbank führen und die Attentate ergeben über sich ergehen lassen (die Formulierung einer solchen Extremposition dient ohnehin nur der "Rechtfertigung" einer harten Linie). Ich befürworte andere Handlungsoptionen, von denen ich einen Ausweg aus der Gewaltspirale erwarten würde.
      Diese brauche ich hier aber nicht erneut darzustellen; sie sind bereits ausführlich zur Sprache gekommen.
      Eines der besten, konstruktivsten Postings dazu ist

      #28 von Deep Thought
      .....
      Allerdings würde ein palästinensischer Ghandi die weltöffentlichkeit innerhalb von wenigen Monaten derart gegen Israeel mobilieren, dass die UNO eingreifen würde... was sage ich: müsste!

      Die Gewalt-Opas und chronischen zerstörer Scharon und Arafat müssen endlich durch Peres und die kluge sprecherin der Palästinenser (name will mir derzit partout nicht einfallen... *grübel* ) abgelöst werden.

      Hier sind keine falken gefragt, sondern konstruktiv und positiv denkende, nicht durch Hass verbrauchte Menschen.


      Und genauso würde ich mir auf israelischer Seite einen wirklichen Friedenspolitiker wünschen.

      #88 von Carlo Disagio 11.03.02 22:56:02
      Musiker,

      Du verwendest aber hässliche Worte. Ich habe nie von "Ermordung" gesprochen. Ich spreche nur davon, dass ein von der Gegenseite brutal geführter Krieg die Israelis dazu berechtigt, Palästinenser zu töten, um zukünftige Opfer in der eigenen Bevölkerung zu verhindern oder zumindest in der Anzahl zu begrenzen.

      Das hat mit Ermorden nichts zu tun.

      Oder gehörst Du auch zu denen, die die amerikanischen Angriffe in Afghanistan, die Angriffe auf Nazideutschland und Japan 39-45 als Mord bezeichnet?

      Dann würde mich die Verwendung der Vokabel durch Dich nicht wundern.

      Ich bin hingegen in der Tat der Meinung, dass man je nach Konfliktsituation die einen als Mörder und die anderen eben nicht als Mörder bezeichnet.

      Frag` mal oktopodius. Er wird Dir erklären, dass er die Israelis als Mörder bezeichnet und die Palästinenser eben nicht. Er sieht es also genauso wie ich, nur mit anderen Vorzeichen. Und antigone? Wahrscheinlich genauso (leider beschimpft sie gerade in anderen Threads die User, anstatt auf meine Fragen aus der #72 einzugehen. Dabei hätte mich wirklich interessiert, wem sie ausreichend Verzweiflung zugesteht).

      Carlo

      #93 von DerMusiker 11.03.02 23:50:13
      Carlo, ich höre wohl jetzt besser auf;
      es ist eine Sisyphos-Arbeit, Dich zu irgendeiner Änderung in Deinem "Gedankengebäude" bewegen zu wollen.

      Nur noch soviel zu Deinem letzten Posting:

      Nein, natürlich hast Du nicht von "Ermordung" gesprochen, sondern ich habe das. Und zwar im Zusammenhang mit der "Bewertung" der in Rede stehenden palästinensischen Toten.
      Diese Wertung halte ich aus den mehrfach beschriebenen Gründen für angemessen; Du weiterhin nicht.
      Übrigens - ich habe Dir die Verwendung des Wortes nicht unterstellt; weiß nicht, was Du mit diesem Einwand bezweckst.

      "Oder gehörst Du auch zu denen, die die amerikanischen Angriffe in Afghanistan, die Angriffe auf Nazideutschland und Japan 39-45 als Mord bezeichnet?"

      Ich werde den Deibel tun, mich von Dir zu auf diese "Nebenkriegsschauplätze" (rhetorisch gesehen ) ziehen zu lassen!

      "Ich spreche nur davon, dass ein von der Gegenseite brutal geführter Krieg die Israelis dazu berechtigt, Palästinenser zu töten, um zukünftige Opfer in der eigenen Bevölkerung zu verhindern oder zumindest in der Anzahl zu begrenzen."

      Wenn alle meine Versuche, Dir meinen Anspruch auf Anlegung gleicher Maßstäbe zu verdeutlichen, nichts bewirkt haben, dann beantworte mir wenigstens DIE eine Frage:
      WELCHE Palästinenser???


      Der Musiker

      #95 von Carlo Disagio 12.03.02 07:51:09
      Musiker,
      ich glaube, Du hast die Sache falsch angepackt. Es ist grundsätzlich aufwändiger, einen Sachverhalt über die Diskussion moralischer Grundwerte zu klären als über die Sache selbst.

      Mir ist es ja auch nicht gelungen, Dich davon zu überzeugen, dass die palästinensischen Opfer nicht Opfer eines Mords geworden sind, sondern Kriegstote in einem brutalen Angriffskrieg eines fundamentalistischen Terrorvolks gegen einen demokratischen Staat. Aber obwohl ich meine Sichtweise für viel naheliegender halte, rege ich mich nicht darüber auf.

      Zum einen sind moralische Grundwerte sehr tief im Menschen verankert. Zum anderen bin ich überhaupt nicht sicher, ob Du Dich hier tatsächlich auf moralische Grundpositionen menschlichen Lebensrechts beziehst oder stattdessen schlicht - ähnlich wie oktopodius - Deine Sympathien anders verteilst.

      Im Moment halte ich fest, dass meine Thesen über eine Konfliktlösung in der #36 in der Sache völlig unwidersprochen geblieben sind. Ich scheine nicht falsch zu liegen, wenn ich (vorläufig) zusammenfassend festhalte, dass eine Friedenslösung im Nahen Osten sich am Leichtesten über eine höhere Opferzahl der Palästinenser bewirken ließe.

      Und das ist der Punkt, an dem Du einhaken solltest!

      Du hast im vorletzten Posting bereits über interessante Alternativen gesprochen, die in der Vergangenheit hier diskutiert wurden.

      Die interessieren mich!

      Daher meine Frage: Kennst Du wirklich Alternativen zu meinen dreien, die ich statt den meinigen präferieren müsste, weil sie der Sache dienlicher sind?

      Carlo
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 16:48:00
      Beitrag Nr. 45 ()
      @ray #38:
      Schau hier http://members.surfeu.at/bretterklieber/intifada/ und auf die Links, die Du dort findest.

      @Zinschef:
      Israel wischt die Geschichte von 2000 Jahren einfach vom Tisch. Da habe ich nichts dagegen, ausgerechnet mal z.B. den Briten die Geschichte von 1946 - 1951 um die Ohren zu hauen...

      fondast
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 17:25:47
      Beitrag Nr. 46 ()
      @DerMusiker

      OK, nachdem Du jetzt Deine eigenen Postings 50 mal kopiert und den Thread dadurch bereichert hast, sie nochmal alle zusammen reinzustellen, sind jetzt bestimmt alle überzeugt.
      Kopier sie doch noch zwanzig mal, weil sie so tierisch interessant sind und wir dann sehen, wie gut Du mit Deinem PC umgehen kannst.

      @fondast

      Und was soll man auf sowas jetzt antworten? Einen Link zum israelischen Außenministerium reinstellen oder was? Und was genau möchtest Du als Historiker uns über die Briten zwischen 46 und 51 mitteilen?
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 17:42:26
      Beitrag Nr. 47 ()
      @Zinschef

      Na dann zeig mir mal, wo ich bisher auch nur ein einziges Mal Auszüge aus dem genannten Thread kopiert habe!
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 17:47:49
      Beitrag Nr. 48 ()
      Das meinst Du jetzt nicht ernst, oder? Falls doch, nimm mal wieder `n paar Tage Urlaub.
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 18:14:42
      Beitrag Nr. 49 ()
      @Musiker

      Beim Lesen Deines Postings ist mir nur ein Satz von Dir ins Auge gesprungen: "Ich möchte euch Israelis zurufen: Haltet euch doch nicht immer für den Nabel der Welt!"

      Musiker, Israel IST der Nabel der Welt, seit Jahrtausenden! Von dort geht die Geschichte aus, dort wird sie irgendwann enden. Und so wie es aussieht, dauert es nicht mehr allzulange.

      Bin übrigens Geiger...und liebe Mozart und Bach.

      Schalom!
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 18:15:31
      Beitrag Nr. 50 ()
      Musiker,

      Du bist ja echt eine Knalltüte.

      Findest Du Deine Postings aus dem anderen Thread so interessant, dass Du sie alle noch mal hier reinkopieren musst?

      Meinst Du nicht auch, es wäre zur Diskreditierung/Diskriminierung von kuehe und mir selbst geeigneter, unsere Postings hier reinzusetzen und nicht Deine eigenen?

      Ich finde Deine Aktion (Selbstbeweihräucherung?!?) in der #44 zwar etwas merkwürdig, aber mach` nur so weiter.

      Mit amüsierten Grüßen,

      Carlo
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 18:18:52
      Beitrag Nr. 51 ()
      "Meinst Du nicht auch, es wäre zur Diskreditierung/Diskriminierung von kuehe und mir selbst geeigneter, unsere Postings hier reinzusetzen und nicht Deine eigenen? "

      ein ebenfalls amüsierter,
      Cole_T
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 18:28:50
      Beitrag Nr. 52 ()
      @ Vivace

      Nein.

      Wenn Israel einmal der Nabel der Welt gewesen sein sollte
      so ist die Metamorphose zum Arschloch der Welt geglückt !
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 18:34:09
      Beitrag Nr. 53 ()
      Weeha, der war echt gut!

      Gruß
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 18:46:57
      Beitrag Nr. 54 ()
      Ok. ok.,

      ich hätte mir #44 sparen können. Sieht tatsächlich nach Selbstbeweihräucherung aus, auch wenn es naiverweise nicht so gemeint war...

      Ich hatte keine Lust, vieles nochmal zu schreiben, nur möglicherweise in anderen Worten, das war tatsächlich der Grund.

      @Zinschef:

      Nochmal Urlaub? Gerne! Trotzdem würde ich mich über eine Antwort zur Sache freuen. Und wenn sich dann herausstellt, daß [b[Du[/b] recht hast (aber Achtung: es war nur von dem anderen Thread die Rede), gibt´s ´ne dicke Entschuldigung von mir.

      @Vivace:

      Ich spiele auch Geige (mit Kollegen kann ich mich grundsätzlich nicht streiten :D )!


      DM
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 20:12:04
      Beitrag Nr. 55 ()
      @DerMusiker

      :)
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 21:02:18
      Beitrag Nr. 56 ()
      Scheint so, als hätte Musiker einen Freund gewonnen........
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 21:31:17
      Beitrag Nr. 57 ()
      @Carlo

      Auf musikalischem Gebiet sicherlich. Musiker sind normalerweise sehr verträgliche Menschen, und die "klassischen" sowieso... ;) Ich leite in meiner Freizeit ein kleines Kammerorchester, und wenn der Musiker in Sachsen wohnen würde....

      Ansonsten darf man sich politisch ruhig streiten. Israel liegt mir sehr am Herzen, dieser kleine Staat, der seit seiner Existenz nur bedroht wird. Meine Mutter fliegt dieses Jahr das achte mal runter - keine Unruhen konnten sie bisher davon abhalten. Israel braucht Freunde, gerade jetzt, Leute wie meine Mom, wie Dich und Kuehe, die die WAHRHEIT sagen; die das sagen, was die gleichgeschaltete Presse nicht bringt.


      Viele Grüße und
      Schalom!
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 21:52:22
      Beitrag Nr. 58 ()
      es zieht !!!!!!!!!
      Avatar
      schrieb am 02.04.02 21:58:26
      Beitrag Nr. 59 ()
      1. "Was nicht kommuniziert wird, ist nicht, und je mehr es kommuniziert wird, desto mehr ist es"
      2. Alles, was kommuniziert wird, ist etwas wert, und je mehr es kommuniziert wird, desto wertvoller ist es"
      3. Wer kommunizieren will, darf wenig informieren"
      (Vilèm Flusser)

      Die Gewalt der faschistischen Regierung in Israel, ein Versuch "im Gespräch zu bleiben", zeigt doch die beeindruckende Silhouette der latenten Volks-Blödheit.

      Übrigens, wie sind eigentlich die aktuellen Zahlen der getöteten Israelis : Palästinensern ?
      Israel soll ja der Autonomiebehörde angeboten haben, Pionierpanzer für das Ausheben der Löcher für die Kadaver angeboten haben. Angeblich fehlen den Palästinensern div. Ersatzteile für ihr eigenes Gerät!
      Avatar
      schrieb am 03.04.02 09:48:43
      Beitrag Nr. 60 ()
      @Zinschef #46:
      Link: Was hast Du an dem Link auszusetzen? Der ist sachlich und liefert aktuelle Zahlen, die auch von den offiziellen Stellen Israels anerkannt sind.. Du scheinst hier erst zu posten, um Dich dann mehr oder weniger nicht zu informieren. Lies doch erstmal die Informationen und gib dann Deine Äusserunegn ab.

      Briten: Auch hier: informier Dich erst mal. Groß-Britannien hat am Ende seiner Kolonialzeit im Nahen Osten ein Chaos ohnegleichen hinterlassen. Das gilt nicht nur für Palästina, und es wirkt bis heute massiv nach (Irak, Golfstaaten, Kaschmir usw.)

      Das Palästinenserproblem ist im Endeffekt ein Juden-Problem.

      fondast (kein Jude, kein Palästinenser)
      Avatar
      schrieb am 03.04.02 14:20:45
      Beitrag Nr. 61 ()
      oho schöne Diskussion ;)

      es gibt in der tat viele parallelen :(
      Avatar
      schrieb am 03.04.02 14:22:36
      Beitrag Nr. 62 ()
      interessant der artikel aus einem anderen thread :

      "Wir kontrollieren Amerika"

      Am 3. Oktober 2001 soll der israelische Premierminister Ariel Scharon gem Radio Islam eine Aussage gemacht haben, die an Deutlichkeit nicht berboten werden kann - und wohl deshalb von den Massenmedien ignoriert wurde. Der in Belgien wegen möglicher Kriegsverbrechen angeklagte Scharon wird mit den Worten zitiert: "Jedesmal, wenn wir etwas unternehmen, warnt ihr mich, Amerika wird das tun, Amerika wird jenes tun... Ich will euch jetzt etwas ganz klar sagen: Macht euch keine Sorgen wegen eines amerikanischen Druckes auf Israel. Wir, das jüdische Volk. kontrollieren Amerika- und die Amerikaner wissen es."

      Dieselbe Ansicht vertrat auch William Fulbright (1905-1995). Fulbright war von 1945-74 Mitglied im US-Senat und einer der führenden amerikanischen Politiker. Der 1993 von Präsident Clinton mit der Presidential Medal of Freedom geehrte Senator sagte einst: Israel kontrolliert die Vereinigten Staaten."

      Wohl deshalb ist Israel das einzige Land der Welt, das sich seit Jahren ungestraft ber UNO-Resolutionen hinwegsetzen kann. Es würde auch erklären, weshalb die USA in der Vergangenheit fast jegliche Kritik der UNO an Israel mit einem Veto belegten. In dieser einseitig proisraelischen Haltung der USA liegt auch der Hass fundamentalistischer Araber auf die Amerikaner begründet. Dies zeigte sich jüngst wieder bei der infamen Entführung und Ermordung des US-Journalisten Daniel Pearl in Pakistan. Pearl war Südostasien- Korrespondent des Wall Street Journal gewesen. Die internationale Presse verschwieg indes bis nach seinem Tod (und darüber hinaus), da Pearl Jude und amerikanisch-israelischer Doppelbürger gewesen war - aus Angst, damit sein Leben zu gefährden. Seine Entführer brachten Pearl denn auch mit der Behauptung um, er sei ein Agent des israelischen Geheimdienstes Mossad gewesen. Dieses Zensurbeispiel verdeutlicht einmal mehr den globalen Einfluss, den israeltreue Interessen auf die westlichen Massenmedien ausüben.

      Was hat die Balfour-Deklaration von 1917 mit dem 11. September 2001 zu tun? Sehr viel, wenn man die Geschichte betrachtet. Mit dieser Deklaration versprach eine Nation feierlich einer zweiten Nation das Land einer dritten Nation" (Arthur Koestler, jüdischer Schriftsteller). Damals sicherte der britische Auenminister Balfour den Zionisten einen eigenen Staat Israel in Palstina zu - Palstina, das zu jener Zeit sogar zu einer vierten Nation gehörte, dem türkischen Reich. Treibende Kraft war der britische Premier Lloyd George (richtig: David Levy-Lwit), der wegen unsauberen Insidergeschäften mit Marconi-Aktien in der Schuld des zionistischen Anwalts Rufus Isaacs stand. Isaacs hatte dies vertuscht und wurde sechs Monate später mit dem Posten des Obersten Richters (Lord Chief Justice) und Adelstiteln belohnt.

      Aber Palästina war zwei Jahre zuvor schon den Palstinensern versprochen worden: Es existiert nämlich ein lange geheim gehaltenes Dokument der Siegermächte nach dem l. Weltkrieg, woraus hervorgeht, da man den Arabern (darunter auch den Palstinensern) 1915 die Unabhängigkeit zugesichert hatte. Dies sollte die Belohnung dafür sein, dass sich die arabischen Stimme im ersten Weltkrieg gegen die Türken erhoben und gemeinsam mit den Briten gegen das türkische Reich gekämpft hatten, welches sich bekanntlich mit Deutschland verbündet hatte. Dieses Versprechen ist sogar im weltberhmten Kinofilm Lawrence of Arabia mit Peter O`Toole enthalten. Die Geschichte zeigt, da es zugunsten der Zionisten gebrochen wurde. Man hatte die Araber verraten - vielleicht aus Angst vor dem jüdischen Einfluss ?

      William Yale war damals Agent des US-Auenministeriums in Nahost. 1919 wurde er von US-Präsident Woodrow Wilson gebeten, mit den für die Zukunft des Nahen Ostens wichtigsten Personen zu sprechen, darunter auch Chaim Weizmann, dem künftigen Prsidenten Israels. Säpter gab Yale zu Protokoll, er habe Weizmann gefragt, was er machen würde, wenn die Briten die Balfour-Deklaration und die Gründung eines jüdischen Nationalstaates nicht unterstützten. Weizmann schlug mit der Faust auf den Tisch, da die Teetassen hüpften", erinnerte sich Yale. und sagte: `Wenn sie es nicht tun, dann werden wir das britische Empire zerschmettern, wie wir das russische Reich zerschmettert haben!`

      Die britische Historikerin Elizabeth Monroe kommt in ihrer Studie Britain`s Moment in the Middle East zum Schluss, dass die Balfour Deklaration einer der gröten Fehle in unserer imperialen Geschichte" war. Und Sir Arnold Toynbee Historiker und Delegierter an der Pariser Friedenskonferenz von 1911 schrieb Worte, die heute - nach der 11. September 2001 geradezu prophetisch klingen: Die Tragödie in Palstina ist keine lokale. Es ist ein Tragödie für die ganze Welt, weil es eine Ungerechtigkeit ist, welche den Weltfrieden bedroht."

      Quelle: Zeitenschrift Nr. 34

      © 2000, 2002 PM
      Avatar
      schrieb am 01.11.02 09:31:56
      Beitrag Nr. 63 ()
      Up ;)

      Ob eine Ultrarechtskoalition gut ist für die Region? Sieht jetzt wohl ganz nach der Überschrift aus... :(
      Avatar
      schrieb am 01.11.02 23:16:09
      Beitrag Nr. 64 ()
      Kaum zu glauben: Netanjahu soll Außenminister werden:

      http://www.haaretzdaily.com/hasen/pages/ShArt.jhtml?itemNo=2…
      Avatar
      schrieb am 15.11.02 11:03:04
      Beitrag Nr. 65 ()
      Anti-Muslim comments criticized...
      U.S. Jewish and Muslim groups condemned televangelist Pat Robertson for lashing out at Muslim attitudes toward Jews. In a recent broadcast, Robertson said Muslims want to kill Jews and that any hope of negotiating a peace agreement by giving Muslims territory was an illusion. "I wish the Jews in America would wake up, open their eyes and read what is being said about them. This is worse than the Nazis. Adolf Hitler was bad, but what the Muslims want to do to the Jews is worse," Robertson said. David Harris, executive director of the American Jewish Committee, called Robertson´s comments "outrageous." Jews "do not live under any illusions about the challenges before us, but we must always make distinctions between the extremists, with whom dialogue is impossible, and those committed to moderation and coexistence," Harris said. The Council on American-Islamic Relations also criticized Robertson, calling "on elected leaders and religious leaders to repudiate these kinds of comments. Time and again we see attacks on Islam go unchallenged."

      http://www.chijewishnews.com/today.jsp
      Avatar
      schrieb am 15.11.02 18:22:40
      Beitrag Nr. 66 ()
      es ist erschreckend aus welcher quelle der autor des threads "casel" z.b. #62 frei und unverfroren zitiert.

      folgender auszug stammt vom "informationdienst gegen rechtradikalismus" :


      "ZeitenSchrift"Erscheinungsweise: vierteljährlich, Erscheinungsort: Berneck, Schweiz

      Eine in sog. esoterischen Kreisen recht beliebte Lektüre ist die im Herbst 1993 erstmals erscheinende Publikation Zeitenschrift, die aus dem näheren Umfeld der theosophischen Sekte Universale Kirche stammt. Mitherausgeberin ist Ursula Seiler-Spielmann, sich wie ihr Ehemann Benjamin Seiler darin ihren abstrusen und einfältigen Verschwörungsphantasien hingibt. Schon die Titelgeschichte der ersten Nummer aus dem Jahr 1993 hat den okkulten Mythos von den Übermenschen und der unterirdischen Stadt Shambala im Himalaya-Gebiet zum Thema.[1] Auch in den Folgeausgaben wird immer wieder behauptet, dass die Welt innen hohl sei und im Erdinnern deutsche Nazis samt ihren Flugscheiben wohnten. Angereichert werden diese Themen von Nazi-Apologetik, antisemitischen Anspielungen und dem ariosophischen Gedankengut des Lanz von Liebenfels. Die Nazis, so Seiler-Spielmann, hätten das "hohe geistige Geheimwissen der Thule-Gesellschaft" missbraucht.

      Den Vertrieb für Deutschland besorgt Susanne Riemer in Lindau. Vertriebschef und Kontaktperson für Österreich ist Horst Volz in Matrei am Brenner. Seit Anfang des Jahres 2001 ist die ZeitenSchrift auch mit einer eigenen Website im Internet vertreten. Angegeben ist eine Postfachadresse in Bautzen samt Telefon- und Faxanschluss. Der örtliche Sparkassen-Chef soll der Universalen Kirche angehören.[2]

      Ideologisch vereint die Zeitenschrift:


      theosophische und esoterische Lehren
      Antisemitismus und Weltverschwörungsmythen
      antidemokratische, theokratische politische Modelle[3]
      Die Themen sind z.B. "Die UFOs des Nazi-Regimes" (Nr.3), "Hitlers Fluchtweg nach Argentinien" (Nr. 4), die Illuminaten und die Neue Weltordnung, "Juden: Ihre Rolle in der Welt von heute - ihre wahre Herkunft" (Nr. 10), "Geheimlogen" und die Freimaurerei sowie ein Interview mit Jan van Helsing.[4]

      Die ZeitenSchrift wird von daher auch gerne von publizierenden Verschwörungsphantasten zitiert, darunter finden sich der soeben genannte Jan van Helsing alias Jan Udo Holey, Jo Conrad und Norbert Marzahn. In der Ausgabe des 1. Quartals 1997 wird Jo Conrad im Impressum auch als Mitarbeiter aufgeführt. Im gleichen Jahr erscheint ein 24-seitiges Interview mit dem Sektenführer Peter Leach-Lewis, in dem er sich zu der Verurteilung seines Schweiz-Statthalter Reimer Peters sowie des Leiters des UK-Ablegers "Weltfundament für Naturwissenschaft" nach der Rassismus-Strafnorm äußert. Beide hatten einen von Leach-Leach verfassten Rundbrief verbreitet, in dem dieser sich unter anderem auch auf das antisemitische Falsifikat der "Protokolle der Weisen von Zion" bezog. Sie waren nicht bereit, vor Gericht von diesen Aussagen abzurücken. In dem ZeitenSchrift-Interview wiederholt der Sektenführer nicht nur die menschenverachtenden antisemitischen Invektiven, wonach "die Juden in ihrer satanischen Gier" den Zweiten Weltkrieg angezettelt hätten, sondern er meint auch, es wäre besser gewesen, wenn die Nazis in die Schweiz einmarschiert wären.[5]

      Der häufige Gebrauch des Begriffs "ICH BIN" in der Zeitschrift deutet übrigens auch auf die amerikanische theosophische I-AM-Bewegung hin, auf die sich die Universale Kirche explizit beruft und die über ihren Ableger "Bridge to Freedom" einen Ableger in Berlin unterhält ("Brücke zur Freiheit").[6] Diese Versatzstücke finden sich bezeichnenderweise dann auch in Marzahns Machwerk WAL.

      Die Zeitschrift fungiert ausserdem als das Sprachrohr der Eltern der kleinen krebskranken Olivia Pilhar, die erst nach gerichtlich verhängtem Entzug des elterlichen Sorgerechts von dem riesigen Krebsgeschwulst in ihrem Bauchraum operativ befreit werden kann.
      Avatar
      schrieb am 16.11.02 00:12:07
      Beitrag Nr. 67 ()
      Unter der Erde

      Ps 55,16:
      Der Tod soll sie überfallen, lebend sollen sie hinabfahren ins Totenreich. Denn ihre Häuser und Herzen sind voller Bosheit.

      Jes 14,9:
      Das Totenreich drunten gerät in Erregung, wenn du hinabkommst. Deinetwegen weckt es die Totengeister auf, alle Fürsten der Erde, alle Könige der Völker läßt es aufstehen von ihren Thronen.

      Phil 2,10:
      Vor Jesus müssen alle auf die Knie fallen -
      alle, die im Himmel sind,
      auf der Erde und unter der Erde.

      Offb 5,3:
      Aber es gab niemand, der es öffnen und hineinsehen konnte, weder im Himmel noch auf der Erde, noch unter der Erde.

      Offb 5,13:
      Und ich hörte alle Geschöpfe im Himmel, auf der Erde, unter der Erde und im Meer laut mit einstimmen ...



      Ach, Eddy, mit welchen Begriffen würdest Du dies belegen? Ist die Erde nun hohl?

      1.Joh 3,7:
      Laßt euch von niemand irreführen, meine lieben Kinder! Wer das Rechte tut, kann wie Christus vor dem Urteil Gottes bestehen.

      Es ist wahr: Es gibt nur eine einzige Wahrheit!

      Sei vorsichtig, daß Du niemanden irreführst! Denn die Wahrheit ist nicht von dieser Welt. JHVH urteilt nicht so, wie Menschen urteilen würden. Mose (Moshe) war ein Totschläger und König David ein Mörder.

      Insofern solltest Du gelegentlich prüfen, ob Dein Urteil auf nicht hinterfragten Vor-Urteilen beruht.
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      schrieb am 16.11.02 00:42:56
      Beitrag Nr. 68 ()
      Hallo Eddy_Merckx,

      super Informationen sind das, die du hier reingibst. Klingt recht interessant, dieser Trailer für diese "Zeitenschrift". Da ist wohl für jeden etwas dabei.

      Hast du auch noch die Web-Adresse davon? Wo genau kann ich die Zeitschrift abonnieren?
      Avatar
      schrieb am 20.11.02 02:11:59
      Beitrag Nr. 69 ()
      Eine untragbare neomarxistische Konstruktion

      Analyse und Gedanken einer jüdischen Schweizerin zum Antisemitismusbegriff des Bergier-Berichts und der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus


      von Rebecca Weiss, Zürich
      Der Vorwurf des Bergier-Berichts an die Schweizer Bürger, im Zweiten Weltkrieg jüdische Flüchtlinge aus antisemitischen Gründen abgewiesen zu haben, ist ein Skandal (vgl. Zeit-Fragen-Beilage vom Juli 2000). Im ersten Teil der Analyse wird der im Bergier-Bericht verwendete Antisemitismus-Begriff untersucht, im zweiten Teil wird aufgezeigt, wie Befragungen zum Antisemitismus konstruiert werden.

      Georg Kreis, einer der Bergier-Vordenker und Präsident der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus (EKR), bezeichnete in einem Artikel die Erfahrungsberichte der Schweizer während des Zweiten Weltkriegs als «Botschaften einer abtretenden Generation».1 Als nachgeborene jüdische Schweizerin empörte ich mich derart über die Missachtung dieser Menschen, die unser Land - das meine Grosseltern Anfang des 20. Jahrhunderts als Flüchtlinge aufgenommen hatte - vor der Besetzung durch Hitler-Deutschland bewahrt hatten, dass ich mich fragte, was denn eigentlich diese Historiker unter Antisemitismus verstehen. Es ist dann einiges klar geworden!

      Die massiven Vorwürfe des Bergier-Berichts an die Schweiz und ihre Bürger, sich im Zweiten Weltkrieg antisemitisch verhalten zu haben, beschäftigen mich immer wieder.2 Viele Menschen, die während des Zweiten Weltkriegs jüdischen Flüchtlingen geholfen und die zahlreichen mutigen Bürgerinnen und Bürger, die sich mit allen Kräften für die Unabhängigkeit unseres Landes eingesetzt haben, fühlen sich dadurch sehr verletzt und leider auch entmutigt. Man merkt deutlich, dass auf der Schiene des Antisemitismus etwas Politisches aufgebaut wird: Es geht darum, die Schweizer nationale Identität zu schwächen. Sie entspringt dem aufrechten Selbstbewusstsein von Bürgern, die wissen, was die schweizerische Unabhängigkeit und Freiheit bedeutet: Die Freiheit, eine eigene Meinung zu haben und die Politik direkt-demokratisch mitzugestalten, aber auch den Willen und die Entschlossenheit, diese einzigartige direkte Demokratie in einer von der EU und von den globalisierten Wirtschafts-konzernen unabhängigen Schweiz zu erhalten. Das schweizerische Identitätsbewusstsein erwächst aus der Verbundenheit mit unserem Land und den Mitmenschen und der Kenntnis der Schweizer Geschichte. Da zielt die Bergier-Kommission mit ihrem Antisemitismusvorwurf hin: Durch die Zuschreibung einer antisemitischen Einstellung im tiefsten Inneren der einzelnen Menschen soll ihr Selbstbewusstsein und ihre Identität geschwächt werden. Der Schweizer soll sich als ein mieser Kerl fühlen. Dieser Psychotrick muss als solcher erkannt werden. Dann kann der Bürger aus der Generation des Zweiten Weltkriegs seine Stimme erheben und den Antisemitismusvorwurf empört von sich weisen.

      In den historischen Zusammenhang des Zweiten Weltkriegs eingeordnet gehört das damalige Vorgehen der jüdischen Elite Palästinas und der Jewish Agency gegenüber den Holocaust-Flüchtlingen. Sie versuchten schamlos darauf hinzuwirken, dass andere Länder die Grenzen für die Juden schlossen, damit die jüdischen Flüchtlinge gezwungen waren, nach Palästina zu kommen. Der israelische Autor Boas Evron schreibt, dass Pläne und Angebote, jüdische Flüchtlinge in anderen Ländern, zum Beispiel in Alaska oder auf den Philippinen, anzusiedeln, von der jüdischen Führungselite aktiv verhindert wurden - sogar, wenn es um Leben und Tod gegangen ist. Rafael Trujillo von der Dominikanischen Republik sei bereit gewesen, 100000 Flüchtlinge aufzunehmen.3 Die Jewish Agency hatte jedoch einen anderen Plan: Die jüdischen Holocaust-Flüchtlinge sollten die Anzahl Juden in Palästina vermehren, damit die jüdische Bevölkerung die arabischen Einwohner allmählich zahlenmässig überrunden würde. «Je weniger Araber es in den Grenzen des zukünftigen Staates geben wird, desto besser wird das sein», sagte David Ben-Gurion.4 Die meisten Juden Europas wollten aber gar nicht nach Palästina, sondern lieber nach Amerika auswandern. Die jüdische Führungsclique hatte Erfolg mit ihren «diplomatischen» Interventionen. Die USA und andere Länder betrieben den jüdischen Flüchtlingen gegenüber eine restriktive, durch niedrige Quoten begrenzte Einwanderungspolitik. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs aber und vor allem nach der israelischen Staatsgründung und dem Krieg 1948 war Israel nicht mehr so erpicht auf die jüdischen Holocaust-Überlebenden. Der Staat hatte das «Araber-Problem» nun mit anderen Mitteln gelöst: Über 750000 arabische Einwohner Palästinas wurden vertrieben.

      Die Politik der Vertreibung und Deportation der Palästinenser läuft in Israel unter dem verharmlosenden Begriff «Transfer». Der «Transfer» der Palästinenser ist bei der Likud-Regierung und anderen israelischen Politikern seit einiger Zeit wieder aktuell geworden, und im Zusammenhang mit dem geplanten Krieg gegen den Irak wird überlegt, wohin die Palästinenser deportiert werden könnten.

      Die Holocaust-Überlebenden wurden in Israel nicht herzlich willkommen geheissen und gepflegt, wie man dies vom jüdischen Heimatland erwartet hätte. Israel wollte den neuen Menschen haben, den starken, gesunden Pionier, der mit seiner Hände Arbeit das Land zum Blühen bringt. Jüngere israelische Historiker wie Tom Segev schreiben, dass sie mit der Einstellung aufgewachsen seien, die Holocaust-Generation für ihr Versagen zu verurteilen und für ihre Schwäche abzulehnen. Sie hätten sich ja wie die Lämmer zur Schlachtbank führen lassen, machten die Söhne der Vätergeneration zum Vorwurf. Viele wollten nichts mehr mit dieser Vergangenheit und ihren Überlebenden zu tun haben. Gerade in Israel fand wenig statt an würdiger Aufnahme der Menschen, die ein so entsetzliches Schicksal erlitten und Unerträgliches durchgemacht hatten.5 Dies zur vergleichenden historischen Einordnung des Verhaltens der Schweiz im Zweiten Weltkrieg.

      Wie gesagt, möchte ich die Schweizer Bürger davor warnen, sich den «falschen Schuh» des Antisemitismus anzuziehen. Es könnte nämlich durchaus sein, dass einschlägige Studien, die in den letzten Jahren publiziert wurden, dazu dienen sollen, den Antisemitismus-Vorwurf an die Schweizer pseudowissenschaftlich zu zementieren. Der «Neue Zürcher Zeitung»-Redaktor Felix E. Müller schreibt, dass durch die Geschichtsdebatte um den Zweiten Weltkrieg «inhaltliche und formale Kategorien bereitgestellt» wurden, die dazu dienen, die Wahrnehmung heutiger politischer Vorgänge zu steuern, zum Beispiel den Begriff «Rechtsextremismus» in einen Zusammenhang zum Holocaust zu stellen.6 Die Unterstellung eines typisch schweizerischen Antisemitismus gehört wohl auch dazu. Um trotz der Schwammigkeit der Bergier-Konstruktion über Antisemitismus genaue Resultate zu erbringen, hat es sich gelohnt, das Umfeld von verschiedenen Quellen her, die ins Umfeld der Bergier-Kommission gehören, auszuloten. Gewisse Autoren sind notabene auch Urheber des undemokratischen «Antirassismus-Gesetzes».
      (Auszug Zeit-fragen)
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      schrieb am 20.11.02 02:28:07
      Beitrag Nr. 70 ()
      Pressemitteilung von amnesty international

      Kriegsverbrechen in Dschenin und Nablus müssen untersucht werden

      Bei ihren Aktionen in den palästinensischen Städten Dschenin und Nablus im März und April 2002 hat die israelische Armee Kriegsverbrechen begangen. Dafür liegen klare Belege vor, sagte amnesty international (ai) in Jerusalem anlässlich der Vorstellung ihres neuen Berichts. Der 76 Seiten starke Bericht dokumentiert schwere Menschenrechtsverletzungen des israelischen Militärs wie ungesetzliche Tötungen, Folter und Misshandlungen von Gefangenen, mutwillige Zerstörung Hunderter Häuser, deren Bewohner zum Teil die Gebäude noch nicht verlassen hatten, Behinderung von Krankenwagen und Verweigerung humanitärer Hilfe sowie der Missbrauch palästinensischer Zivilisten als «menschliche Schutzschilde».

      «ai erkennt das Recht Israels an, sich gegen Gewalt zu schützen und gegen Gewalttäter vorzugehen. Dies muss jedoch im Rahmen internationaler Gesetze geschehen», sagte die Nahostreferentin der deutschen Sektion von amnesty international, Ruth Jüttner. «In Nablus und Dschenin wurden die Gesetze schwerwiegend gebrochen, und deswegen muss die israelische Regierung diese Kriegsverbrechen endlich untersuchen lassen und die Täter zur Rechenschaft ziehen.»

      Mitarbeiter von amnesty international hatten im Mai 2002 Vertretern der israelischen Armee ihre Bedenken über die militärische Vorgehensweise vorgetragen. Im Anschluss daran übermittelte ai der Armee die meisten der Fälle, die in dem neuen Bericht aufgeführt sind, und bat um einen Kommentar. Bis heute hat ai keine Antwort erhalten.

      «Alle Versuche, in Israel und den besetzten Gebieten internationale Beobachter mit einem klaren Menschenrechtsmandat einzusetzen, sind am Widerstand der israelischen Regierung gescheitert. Die internationale Gemeinschaft muss hier Druck ausüben, denn im Nahen Osten ist kein Frieden möglich, solange die Menschenrechte nicht geachtet werden», sagte Ruth Jüttner.

      Quelle: www.amnesty.de vom 4.11.2002
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      schrieb am 17.12.02 17:11:27
      Beitrag Nr. 71 ()
      Interview von Jon Elmer: Wohin steuert der Friedensprozess?.

      mit Norman G. Finkelstein
      Dalhousie Gazette / ZNet 14.12.2002


      Frage (J. Elmer):

      Professor Finkelstein, letzten Freitag (15. Nov.) hat ein hoher israelischer Militär erklärt, die jüngste Belagerung Hebrons sei “ein Erfolg” gewesen, “im Sinne einer Säuberung dieser Straßen von Terroristen” - nur Stunden später attackierte der Islamische Dschihad (israelische) Siedler u. Soldaten in Hebron, wobei 12 Personen getötet wurden. Unter den Toten auch der Kommandant der israelischen Truppen in Hebron. Angesichts dieser “Erfolgs”-Definition, ist da überhaupt noch an eine millitärische Lösung des palästinensisch-israelischen Konflikts zu denken?

      Antwort (Finkelstein):

      (Ironisch) Nun, es gibt nur eine militärische Lösung für diesen Konflikt: alle Palästinenser ausrotten. An dem Punkt ist doch klar, man muss sie alle entweder vertreiben oder ausrotten, drunter geht’s nicht, sonst wird man das Problem nie los.

      Frage:

      Benjamin Netanjahu, der kürzlich noch äußerte: “Sag nein zu einem Staat Palästina!” kandidiert diesen Monat gegen den israelischen Premier Ariel Scharon um das Amt des Likud-Führers (28. Nov. 2002) - für die‘Rechten’ in der Partei. Was würde ein Sieg Netanjahus für die palästinensische Intifada bedeuten?

      Antwort:

      Ich glaube, im Westen herrscht ein ziemliches Missverständnis, wie das politische System Israels en détail funktioniert bzw. wie israelische Eliten vorgeh’n. Netanjahus Akte, als er noch im Amt war (als israelischer Premier), ist in Wirklichkeit sauberer als die seines Nachfolgers Ehud Barak. Man braucht sich ja nur ‘Land Grab’ (Landentzug), den aktuellen Bericht (Mai 2002) von B’Tselem (Israelisches Informationszentrum zur Menschenrechtslage in den Besetzten Gebieten) durchzulesen: Bezüglich der entscheidenden Frage der Siedler bzw. Siedlungsaktivitäten (in den Besetzten Gebieten) verzeichnet der Bericht nämlich eine massivere Zunahme neuer Siedlungen bzw. eine massivere Ausweitung bestehender Siedlungen unter Arbeitspartei-Regierungen als unter denen des Likud. Folglich gab es unter (Yitzhak) Rabin (1992-1995) mehr Neusiedlungen bzw. mehr Ausbau bestehender (jüdischer) Siedlungen als unter Yitzhak Schamir (1986-1992) u. mehr unter Barak (1999-2001) als unter Netanjahu (1996-1999). So gesehen ist meiner Meinung nach auch nicht der springende Punkt, ob nun eine ‘rechte’ oder eine ‘linke’ Regierung am Ruder ist. Worum es vielmehr geht, sind die Langzeitstrategien israelischer Politik. Und die geh’n nunmal immer weiter, egal, welches politische Bündnis gerade zufällig an der Macht ist. Denken wir nur an Ehud Baraks Statement kurz nach ‘Operation Schutzschild’ März/April (2002), als er sagte, Scharons größter Fehler sei es gewesen, sich zusehr zurückzuhalten. Wir sprechen hier von einer Operation, initiiert von Ariel Scharon, die sowohl Amnesty International als auch Human Rights Watch verurteilt haben - aufgrund mehrerer Kriegsverbrechen. Die lauernde Gefahr ist nicht abhängig von der jeweiligen Regierung, vielmehr geht diese Gefahr (grundsätzlich) von der hartnäckigen Weigerung israelischer Regierungen aus, sich auf eine vernünftige Lösung des Konflikts einzulassen.

      Frage:

      Zum Thema (jüdische) Siedlungen: Laut ‘Peace Now’ erklären 68 Prozent der (jüdischen) Siedler, sie wären bereit, die Siedlungen zu räumen, sollte die israelische Regierung dies beschließen. Sie würden es respektieren. Gleichzeitig sagen 75 Prozent der Siedler, sie blieben dort wegen der ‘Lebensqualität’. Wie interpretieren Sie diese Zahlen?

      Antwort:

      Die Zahlen sind absolut einleuchtend. Ein Großteil der Siedler ist offensichtlich bereit, einem Räumungsbefehl der Regierung Folge zu leisten. Die große Mehrzahl der Siedler ist ja nicht aus irgendwelchen ideologischen Gründen dort, sondern weil die israelische Regierung diverse Förderanreize geschaffen hat bzw. sie subventioniert, in die Siedlungen zu zieh’n - billiger Wohnraum, undsoweiter.

      Frage:

      Kurz nach dem 11. September, als Präsident Bush Unterstützung für den Afghanistan-Angriff zusammentrommelte, breitete er auch seine ‘Vision’ eines Palästinenserstaats aus. Welche Bedeutung könnte daher ein Krieg gegen den Irak für die Palästinenser haben?

      Antwort:

      Meiner Meinung nach gibt es gute Gründe anzunehmen - obwohl man es natürlich nie mit Sicherheit sagen kann -, dass Israel im Schutz eines US-Angriffs auf den Irak bzw. während die ganze Welt auf diesen Irak-Krieg fixiert ist u. sämtliche Reporter u. Journalisten aus den Besetzten Gebieten abgezogen sind bzw. in Irak-Nachbarstaaten mit Kriegsberichterstattung beschäftigt, also dass Israel die Kriegs-Gelegenheit nutzen wird, um die Palästinenser zu vertreiben wie damals 1948.

      Frage:

      Was würde so eine Entwicklung für die Gesamtregion bedeuten?

      Antwort:

      Ich hege (diesbezüglich) sehr wenig Vertrauen in das sogenannte Konzept der ‘Arabischen Straße’. Ich glaube, die arabische Welt ist eine ziemlich verrottete Leiche. Was hingegen passieren könnte: die Terroranschläge nehmen zu - und zwar massiv. Aber ich denke, vor allem die USA könnten das absorbieren, und ehrlich gesagt, glaube ich sogar, sofern die Anschläge unterhalb eines bestimmten Levels bleiben, sind die USA ganz froh darüber.

      Frage:

      Neulich schrieb der israelische Journalist Uri Avnery in der ‘Ha’aretz’: “Die Scharon-Regierung ist ein einziges riesiges Labor zur Züchtung des Antisemitismus-Virus”. Möchten Sie dies kommentieren?

      Antwort:

      Man müsste schon absolut betriebsblind sein, um zu glauben, Juden könnten keinen Antisemitismus erzeugen - die Zionistischen Organisationen sagen das ja immer: Juden erzeugen keinen Antisemitismus - nur die Antisemiten. Aber wenn man nicht ganz betriebsblind ist, ist es einfach Tatsache, dass derjenige Teil der Weltbevölkerung, der nicht ideologisch verblendet ist, für den Verbrechen einfach Verbrechen sind, dass dieser Teil der Weltbevölkerung negativ auf gewisse Aktionen reagiert, die von Juden begangen werden bzw. im Namen von Juden bzw. von einer Regierung, die behauptet, im Namen von Juden zu handeln. Das überrascht keineswegs. So ist während des Vietnamkriegs weltweit die antiamerikanische Stimmung eskaliert. Warum also sollte es verwundern, wenn ein Staat, der sich selbst ‘Judenstaat’ nennt u. für sich in Anspruch nimmt, im Namen der Juden zu handeln - und er genießt ja auch die überwältigende Unterstützung der amerikanischen Juden, wenn nicht gar der Juden weltweit -, wenn ein solcher Staat also Verbrechen begeht, kommt es natürlich entsprechend zu anti-jüdischen Reaktionen. Das ist ungefähr so vorhersehbar wie es vorhersehbar war, dass US-Verbrechen in Vietnam zu antiamerikanischen Reaktionen führen würden.

      Frage:

      Halten Sie aus diesem Grund Netanjahu für ‘betriebsblind’, wenn er sagt: “Die Wurzel allen Terrors sind die Terroristen”?

      Antwort:

      Eine dieser ebenso hirnrissigen wie bequemen Formeln - oder was soll das heißen? Klingt wie der Slogan der nationalen Waffenlobby der USA: ‘Gewehre töten keine Menschen, es sind Menschen, die Menschen töten’. Hirnrissige, blödsinnige Sprüche, die kein Mensch, der auch nur eine Sekunde nachdenkt, für voll nehmen kann.

      Frage:

      Letzten Monat hielt der kanadische Medienmogul Izzy Asper eine Rede - ziemlich genau dieselbe, die er schon im September gehalten hat, als er mit Netanjahu durch Kanada tourte -, darin wirft Asper den westlichen Medien vor, “faul” zu sein, “schlampig bzw. dumm oder einfach schlicht voreingenommen oder antisemitisch”. Zudem wirft er den westlichen Medien eine unredliche Berichterstattung vor (u.a. der ‘New York Times’, ‘Los Angeles Times’, Washington Post’, AP, Reuters, CBS, ABC, NBC, CNN, BBC, CBC, ‘The Guardian’, ‘The Independent’, ‘Sky News’ u. ITV). In seinen eigenen Stadtzeitungen wurde Aspers Rede groß abgedruckt aber eben auch in der ‘National Post’. Was halten Sie von der Anschuldigung, die Medien seien antiisraelisch voreingenommen?

      Antwort:

      Vorausgesetzt, Sie glauben nicht an diese Verschwörungstheorie bzgl. einer weltweiten antisemitischen Verschwörung - aber es gibt paranoide, verrückte Juden, die glauben das -, also wenn Sie’s nicht tun, dann werden Sie der Theorie (Aspers) in mehreren Punkten nicht folgen können. Zuerst das Offensichtlichste: Keine Presse weltweit berichtet kritischer über Israel als die israelische. Wenn also die gesamten westlichen Medien antisemitisch sein sollen bzw. schlampig, usw., gilt das insbesondere für die israelische Presse, denn die berichtet am schonungs- bzw. hemmungslosesten über Israels Taten in den Besetzten Gebieten. Das zweite Problem mit dieser Theorie: Sie setzt, wie gesagt, voraus, dass man an eine praktisch umfassende, kohärente, weltweite Verschwörung glaubt. Zu den Verschwörern zählen dann aber nicht nur Presseleute, sondern auch sämtliche Menschenrechtsorganisationen von Amnesty bis Human Rights Watch u. natürlich in erster Linie B’Tselem. B’Tselem nimmt ja am wenigsten ein Blatt vor den Mund, wenn es gilt, die israelische Menschenrechtspraxis zu verurteilen. Aber man sollte eigentlich nicht von einer ‘paranoiden Weltsicht’ sprechen. Vielmehr hat man es hier mit einer bewußt kultivierten paranoiden Sicht der Welt zu tun. Sie macht es Juden nämlich möglich, sich jeder Verantwortung für die Verbrechen, die sie begehen, zu entziehen, indem sie a) behaupten, sie wären gar nicht Täter oder b) was sie getan haben, sei in reiner Notwehr geschehen, denn alle ‘Goyim’, alle ‘Gentiles’, also Nichtjuden, dieser Welt wollen uns ja töten. Es ist dies eine bewußt kalkulierte u. kultivierte Paranoia, die dazu dienen soll, die Verbrechen des Staats Israel zu rechtfertigen.

      Frage:

      Eine dieser kritischen israelischen Journalisten ist Amira Hass. Sie hat einmal geschrieben, es sei die verantwortungsvolle Aufgabe von Journalisten, “die Zentren der Macht im Auge zu behalten”. Ganz persönlich gefragt, unterscheidet sich die Aufgabe eines Gelehrten hiervon?

      Antwort:

      Ich meine, es ist Aufgabe jedes Menschen, der oder die (erstens) das Glück hatte, eine gute Ausbildung zu erhalten - für die meisten Menschen der Welt offensichtlich ein Privileg -, und der/die daneben auch noch die Möglichkeit hat, derartige Fragen u. Probleme zu recherchieren - auch das natürlich ein Privileg -, also all diese Frauen u. Männer haben die Verantwortung, über die Dinge, die passieren, akkurat zu berichten. Sie geben dadurch andern Menschen Entscheidungsmöglichkeiten an die Hand, so dass diese entsprechend ihrer moralischen Haltung handeln können. Ansonsten hätten diese Leute vielleicht nicht genug Information, um kompetent handeln zu können. Daher die Verantwortung derjenigen, die in der Lage sind, dieses Wissen bereitzustellen.

      Frage:

      Professor Finkelstein, was meinen Sie, wohin steuert der ‘Friedensprozess’?

      Antwort:

      Meiner Ansicht nach stürzen wir unmittelbar auf eine Katastrophe zu - es sei denn, die USA werden doch noch wundersamerweise davon abgebracht, den Irak erneut zu zerstören. Ich denke, die Palästinenser befinden sich in wirklicher Gefahr, hier die Leidtragenden zu sein; es könnte ihnen ein verheerender Schlag versetzt werden - äquivalent dem von 1948, womöglich sogar noch schlimmer.
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      schrieb am 19.12.02 20:01:59
      Beitrag Nr. 72 ()
      Israelische Blindheit
      von Gideon Levy
      Ha`aretz / ZNet 15.12.2002


      Ich frage mich, ist es zuviel verlangt von den Israelis, sich anzuschau’n, was gerade in ihrem Hinterhof vor sich geht - es sich nur kurz vor Augen zu halten? Sind wir überhaupt noch in der Lage, unsern hartherzigen Blick abzuwenden von den Vorwahlen oder vom Streit zwischen Tnuva und Strauss über Hüttenkäse u. uns stattdessen darauf zu konzentrieren, was in den ‘Gebieten’ passiert - u. zwar unter unserer Besatzung? Ein Ausländer, der sich zufällig in Israel aufhielte, würde seinen Augen nicht trauen. Nur noch ein paar Wochen bis zur großen Wahl, - eine Periode, in der eigentlich Standpunkte klargemacht bzw. in den Medien öffentlich gemacht werden -, aber in dieser wichtigen Zeit liegt Israel weiterhin im Dornröschenschlaf, will nichts sehen, nichts hören, nichts wissen darüber, was wir jenen 3 Millionen Menschen antun, die weniger als eine Autostunde von uns entfernt leben. Schon in ganz normalen Zeiten inakzeptabel, diese krasse Ignoranz (so nach dem Motto: was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß), aber am Vorabend von Wahlen, die von vielen (was allerdings nichts Neues ist) als kritisch eingestuft werden, ist dieses Verhalten schlicht kriminell.

      Hier zur Verdeutlichung ein paar Zahlen - bezogen ausschließlich auf die letzten paar Tage:

      Am Donnerstag starben 5 unbewaffnete Palästinenser - höchstwahrscheinlich verzweifelte Arbeiter - beim Versuch, mittels Leiter die Grenze von Gaza nach Israel zu überwinden, um sich Arbeit zu suchen. Ein Panzer nahm die Männer unter Granatbeschuss u. tötete sie. Am Montag töteten (israelische) Soldaten einen geistigbehinderten Palästinenser. Sonntag schossen (israelische) Soldaten in Rafah auf 2 Frauen u. 3 Kinder, an der Grenze zu Ägypten. Eine Frau wurde dabei getötet, ebenso ihre beiden Kinder (4 u. 15 Jahre alt), die andere Frau kam mit schweren Verletzungen davon. Die Soldaten gaben an, sie hätten die Frauen u. Kinder für Terroristen gehalten. Die Woche davor, am Freitag, starben gleich 10 Personen - darunter eine Frau sowie 2 Angestellte von UNRWA (Hilfswerk der Vereinten Nationen) - als eine Liquidierungs-Operation (der Israelis) im Al-Bureij-Flüchtlingslager / Gazastreifen fehlschlug. Erst Tage zuvor hatte ein israelischer Soldat in einem Taxi bei Ramallah eine 95jährige Greisin erschossen. Nur wenige Tage vorher zerstörten (israelische) Soldaten ein Gebäude u. verschütteten dabei einen 70jährigen. Summa summarum also mehr als 30 tote Palästinenser ( mindestens die Hälfte davon unschuldige Zivilisten) allein in den ersten 10 Dezembertagen. Früher hätte man sowas für ‘anormal’ gehalten, heute ist es schlicht Alltag. Früher hätte unsere Armee derartige Zwischenfälle untersucht, heute überprüft sie sie noch nicht mal mehr. Interessiert es überhaupt noch irgendjemanden? Unschuldige Opfer - Frauen, Kinder, alte Leute - gibt es eben nur noch auf unserer Seite. Und die meisten Medien Israels berichten über das alles nur noch kurz u. knapp - bzw. überhaupt nicht mehr; auch kein Politiker redet darüber. Zu dieser Bluternte zählen aber auch die Massenverhaftungen. Ich nehme im Folgenden Bezug auf Daten des IDF-Sprecherbüros (Israelische Armee): Allein in (israelischen) Militareinrichtungen sitzen derzeit 3094 Palästinenser ein, 932 davon sind in sogenanntem ‘Administrativgewahrsam’ (Haft ohne Prozess). Das bedeutet: Fast tausend Menschen können derzeit 6 Monate lang ohne Aussicht auf Prozess festgehalten werden. Viele von ihnen sind entweder in Ofer oder in Ketziot untergebracht - zwei Behelfsgefängnisse mit besonders problematischen Zuständen. Oder wie sonst ist es zu erklären, dass die IDF (Israelische Armee) Reportern seit Monaten den Zugang dazu verwehrt?

      Diese Art Fakten bzw. statistische Tatsachen sollten auf unsere Öffentlichkeit eigentlich extrem beunruhigend wirken - selbst wenn diese Öffentlichkeit unter permanenter Terrorbedrohung lebt. Zumindest aber für eine öffentliche Diskussion müssten die tagtäglichen Tötungen unschuldiger Zivilisten bzw. die Massenarretierungen ohne Gerichtsverfahren ausreichen. Aber daran hat in Israel anscheinend niemand Interesse; man tut so, als wären das belanglose Themen. Dabei spielt das alles doch eine entscheidende Rolle und zwar nicht nur für die Opfer (was auf der Hand liegt) sondern auch hinsichtlich unserer eigenen Sicherheit sowie hinsichtlich der Frage, was für eine Regierung, was für eine Gesellschaft wir haben werden. Aber es geht noch weiter: Über die Tötungen bzw. Verhaftungen berichten die Medien zwar - zumindest am Rande - aber die ‘Inhaftierung’ des ganzen palästinensischen Volks wird mit keinem einzigen Wort mehr erwähnt, dabei geht diese Inhaftierung doch ununterbrochen weiter. Ganze Städte - Städte, die teilweise schon in Trümmern liegen -, unterliegen fast ohne Unterbrechung der Ausgangssperre. Einer Gesamtbevölkerung wird es somit verwehrt, sich von einem Dorf zum nächsten bzw. von einer Stadt zur andern zu bewegen - nichts geht mehr ohne Genehmigung der Besatzungsarmee. Aber in der israelischen Öffentlichkeit gibt es kein Echo auf derlei Zustände. Niemand fragt, warum passiert das alles oder wie lange passiert es noch? Und warum stellt niemand die Frage, ob dieser Zustand dem Terrorismus denn nicht eher förderlich ist denn abträglich? Unsere Sicherheitsexperten jedenfalls behaupten in erschreckender Einhelligkeit, es ginge eben nicht anders - und kaum einer protestiert. Gut möglich, dass die israelische Öffentlichkeit zum großen Teil keine Ahnung davon hat (es interessiert sie auch nicht), ob die Palästinenser nun unter Ausgangssperre leben, ‘lediglich’ belagert sind oder aber umzingelt. Man ist hier einfach exklusiv auf das eigene Leid fixiert, auf unsere eigenen Probleme - und die sind selbstverständlich gravierend. Die Israelis haben ein ungutes Gefühl, wenn sie in einem öffentlichen Café sitzen; die Palästinenser können von solchen Aktivitäten aber längst nur noch träumen. Die Leute hier in Israel fürchten sich, mit dem Bus zu fahren; in den ‘Gebieten’ fahren schon längst keine Busse mehr. Angst vorm Fliegen? Die meisten Palästinenser haben noch nie ein Flugzeug von innen gesehen. Steigende Arbeitslosigkeit (in Israel)? Ein Klacks, verglichen mit der Unterernährung - fast schon Hungersnot - die in den ‘Gebieten’ herrscht. Wobei die große Mehrheit der Menschen dort keine Terroristen sind.

      Noch ein paar Wochen bis zur Wahl. Aber nirgends ein Wort von der Verantwortung Ariel Scharons, Shaul Mofazs oder Benjamin Ben-Eliezers für all diese Toten, diese Zerstörung. Arbeitspartei-Führer Amram Mitzna redet ewig nur von ‘Separierung’ bzw. von dem, was für Israels Sicherheit wichtig sei - und kein Wort über Moral, über Gerechtigkeit. Hoffentlich bleibt wenigstens die Meretz-Partei einigermaßen konsequent hinsichtlich dieses Themas - nachdem die früheren Arbeitspartei-Stützen Yossi Beilin u. Yael Dayan zu ihr übergelaufen sind. Die Arabischen Parteien, etwa Hadash, versuchen zwar, zu erläutern, was tatsächlich in den ‘Gebieten’ passiert, aber niemand hört auf sie. Ein äußerst bedrohlicher Zustand. Denn keine terroristische Bedrohung - sei sie noch so mörderisch - rechtfertigt ja die summarische Annullierung aller Werte. Und kein Selbstmordattentat rechtfertigt die Tötung unschuldiger Menschen - auf tagtäglicher Basis - oder Masseninhaftierungen ohne Prozess. Und nichts - aber auch gar nichts - kann unsere mangelnde öffentliche Diskussion rechtfertigen, ebensowenig wie unsere Ignoranz gegenüber dem, was in unserem Hinterhof vor sich geht - schon gar nicht vor landesweiten Wahlen.
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      schrieb am 20.12.02 21:36:00
      Beitrag Nr. 73 ()
      Wir bezahlen die Kugeln

      von Joseph Sobran, USA

      Ich habe nichts gegen Araber, aber viele von ihnen scheinen mich zu hassen. Nicht mich als Individuum, sondern als Amerikaner. Ich glaube zu verstehen, warum.

      Ein 8jähriger arabischer Junge wurde gestern angeschossen. Er starb im Krankenhaus. Ich habe die Kugel, die ihn getötet hat, bezahlt.

      Dies ist in Nablus, im Westjordanland, geschehen; ein Gebiet, auf das Israel Anspruch erhebt und besetzt hält. Einige Schulkinder haben Steine auf einen Jeep geworfen, in dem israelische Soldaten sassen. Die Soldaten eröffneten daraufhin das Feuer, der Junge wurde in der Brust getroffen. Ein Zeuge sagte aus, dass der Junge nicht zu der Gruppe gehört habe, die Steine geworfen habe. Er stand etwa hundert Meter abseits. Die Israeli sagen, die Kinder hätten nicht näher identifizierte «Explosivgeschosse» geworfen. Der 8jährige wurde also in einem Akt der Selbstverteidigung getötet.

      Vielleicht war dies ein schrecklicher Unfall. Ich glaube es aber nicht mehr. Diese «Unfälle» geschehen zu oft. Die Israeli haben zu viele Kinder erschossen, als dass ich das noch glauben könnte. Es ist mittlerweile zu einer Art Gewohnheit geworden. Es schockiert nicht einmal mehr.

      Amerikaner, so wie ich einer bin, bezahlen diese Kugeln. Die Araber wissen das. Deswegen mögen einige von ihnen keine Amerikaner. Ich kann nichts weiter tun, als mein tiefstes Bedauern darüber zum Ausdruck bringen; feststellen, dass ich keine Wahl habe. Ein einfacher Steuerzahler hat einfach keine Wahl.

      Vielleicht denken manche Araber, dass auch ein Steuerzahler sein Gewissen erforschen sollte - oder doch zumindest seine Interessen. Aber nur wenige Amerikaner lassen sich von diesen Tötungen stören. Sie sehen einfach keinen Zusammenhang zwischen den Dingen. Wenn Araber an amerikanische Zielen Rache nehmen, dann fragen die Amerikaner: «Warum hassen sie uns? Es muss daran liegen, dass wir so ein freies Land sind.»

      Aber wenn wir wirklich frei wären, dann könnten wir es doch als Individuen ablehnen, diese Verbrechen auch noch zu finanzieren. Natürlich ist es auch schrecklich, wenn Araber israelische Kinder töten. Aber wenigstens werden wir nicht dazu gezwungen, diese Morde zu bezahlen. Die Morde an arabischen Kindern zu bezahlen, ist mittlerweile zu einem Bestandteil von uns Amerikanern geworden. Ich nehme an, dass Israel für seine Soldaten eine ganze Menge Kugeln von dem Teil der amerikanischen Hilfe gekauft hat, den ich bisher bezahlt habe.

      Einer dieser Soldaten hat mit seinem Gewehr auf die Brust eines kleinen Jungen gezielt und hat abgedrückt. Was für ein Mensch ist zu so etwas fähig? Ich weiss es nicht, aber Israel scheint ziemlich viele solcher Menschen hervorzubringen. Einer von ihnen ist jetzt israelischer Ministerpräsident: Ariel Sharon. Etliche seiner Amtsvorgänger waren auch von dieser Sorte.

      Vor einigen Tagen ist Abba Eban gestorben. Ich wusste nicht einmal, dass er noch am Leben war. Niemand, der seine Rede während des israelisch-arabischen Krieges 1967 vor den Vereinten Nationen gehört hat, wird seine Beredsamkeit vergessen können. Er überzeugte Millionen von uns davon, dass Israel eine kleine belagerte Insel der Zivilisation in einem primitiven Teil der Welt sei. Terrorismus bedeutete immer arabischer Terrorismus. Per definitionem.

      Das war auch 15 Jahre lang meine Überzeugung. Erst die furchtbare Bombardierung Beiruts durch Israel änderte meine Meinung. Diese Zeit war sozusagen Sharons Sternstunde. Selbst viele amerikanische Juden mussten einsehen, dass Abba Ebans Israel aufgehört hatte zu existieren, wenn es denn jemals existiert hatte.

      Ich möchte es so ausdrücken: Man kann sich wirklich nur sehr schwer vorstellen, wie Abba Eban ein kleines Kind erschiesst. Bei Sharon fällt einem diese Vorstellung gar nicht so schwer. Die einzige Frage, die man sich stellt, ist, wie oft er es schon getan hat.

      Sie könnten meinen, dass Sharon, schon allein aus Imagegründen, seine Soldaten dazu anhalten könnte, etwas vorsichtiger zu sein; oder dass die Israel-Lobby dieses Landes Sharon vorschlagen könnte, es etwas mehr mit der Methode Ebans zu versuchen.

      Aber während des Krieges 1967 haben die Israeli gelernt, dass sie sich alles erlauben können, einschliesslich des Tötens amerikanischer Seeleute. Da aber amerikanische Hilfsleistungen nicht nur fortgesetzt, sondern sogar auch noch erhöht wurden, selbst nach der Ermordung von Amerikanern, kann Sharon gelassen davon ausgehen, dass die Unterstützung nicht wegen des Tötens arabischer Kinder eingestellt wird.

      Die Araber haben das bemerkt. Und sie haben ihre Schlüsse gezogen. Nicht nur über Israel, sondern auch über uns Amerikaner. Sie müssen unsere amerikanischen Predigten über Demokratie und Menschenrechte ein wenig entnervend finden. Wie oft sagen Amerikaner über andere Völker: «Diese Leute verstehen nur eine Sprache: Gewalt.» Könnte es nicht sein, dass so mancher Nicht-Amerikaner einige Gründe hätte, dasselbe über uns Amerikaner zu sagen?

      Die Vereinigten Staaten stehen an der Schwelle eines Krieges, um angeblich sicherzustellen, dass Saddam Hussein niemals in den Besitz von Massenvernichtungswaffen gelangt. Ariel Sharon besitzt diese Waffen bereits. Und zwar im Überfluss. Die Araber wissen auch das. Die amerikanische Politik im Nahen Osten scheint sich darauf zu verlassen, dass die Araber das Offensichtliche nicht sehen. Wenn aber die Ermordung ihrer Kinder uns nicht schockieren kann, dann sollte uns auch nicht mehr ihr Hass schockieren.

      (Übersetzung von Ionel Spanachi)
      zeitfragen
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      schrieb am 23.12.02 21:20:45
      Beitrag Nr. 74 ()
      Bericht aus Gaza
      von Kristen Ess
      ZNet 19.12.2002


      Block O ist fast leer. Die meisten Bewohner sind weg. Die Abwasserflut hinterließ an manchen Stellen knietiefe Pfützen. Ein alter Mann geht an deren schlammigem Rand entlang. Sein Haus ist überflutet. Die israelische Militärregierung errichtet hier in Rafah eine Gefängnismauer - 8 Meter hoch, 10 Meter breit. Auf diese Weise zerstört sie Rafah. Überall ragt rostbrauner Stahl vorwurfsvoll in die entstellte Landschaft - das Werk des israelischen Militärs. Die Häuser, die noch steh’n, scheinen nur aus Löchern zu besteh’n. Gegenüber, entlang der Mauer, die Heckenschützen-Türme. Grüne Türme, getarnt mit dunklen Netzen. Und noch eine Mauer - Caterpillar-Bulldozer, von Israelis gesteuert, haben sie geschaffen. Sie besteht aus den Trümmern zerstörter Häuser - aus Bettfedern, einem Plastikschaukelpferd, zerrissenen Laken u. den Trümmern von Betonmauern, die früher mal Häuser waren. Die rasende Zerstörung überfordert das ohnehin komplizierte Abwasserdrainagesystem der Gegend. Ein Freund von mir, Ingenieur im Wasserwirtschaftsamt von Rafah, erklärt: um die Flut trockenzulegen, müsste man die Mauer auseinanderbrechen, so dass das Abwasser einen direkten Abfluss hat. Die Häuser kann man (derzeit) nicht wiederaufbauen. Die Gegend steht immer noch unter Belagerung.

      “Als die Panzer u. Bulldozer kamen, gerieten die Menschen in Panik. Es war dunkel. Sie griffen nur schnell nach ihren Kindern. Man hörte das Geräusch berstenden Betons u. Menschen schreien. Sie rannten aus ihren Häusern u. direkt ins Abwasser hinein.” Der Mann, der mir das gerade erzählt, fummelt mit seinen Händen in den Hosentaschen, bietet mir schließlich eine Zigarette an: “Sie sind uns willkommen”. Wenn die israelische Armee anfängt, Häuser, Infrastruktur, Leben zu zerstören, bleibt nicht viel übrig: nichts, wohin man zurückkehren könnte, nichts mehr da. Sowas ist ‘ethnische Vertreibung’. Aber einige Leute hier sagen: “Wenn wir nur irgend jemanden auf unserer Seite hätten, nur einen einzigen Außenstehenden auf unserer Seite, wir würden trotzig in unsern Häusern ausharren. Wir würden ausharren”. Ein tauber Mann im Norden überhörte die Megaphon-Durchsage der israelischen Soldaten, die ihm befahlen, aus seinem Haus zu rennen. Er wurde verschüttet. Ebenso ein alter Mann, der seinen Nachbarn gesagt hatte, er könne es einfach nicht mehr ertragen,von Israel so gedemütigt zu werden. Die Militärregierung Israels vergreift sich an landwirtschaftlich genutztem Land. Sie greift Fabriken an, um die palästinensische Wirtschaft zu zerstören, im Grunde alles zu zerstören, was beim Überleben hilft. Das ist Teil des ethnischen-Vertreibungsprozesses - auf psychologischer, ökonomischer u. physischer Ebene. Ein Doktor hier sagt: “Sie zerstören unsere Schulen u. Krankenhäuser. Die Fabriken, von denen sie behaupten, sie produzierten Bomben, sind in Wirklichkeit eben nur Fabriken. Selbst wenn wir Käse produzieren, heißt es noch, wir würden Bomben produzieren. Sie zerstören unsere Felder, einfach alles. Sie tun es, damit wir in Zukunft ihr Gemüse kaufen müssen, alle ihre Produkte, sie wollen, dass wir keine eigene Ökonomie mehr haben”. Ein Bauer, der in einem Zelt lebt, seit das israelische Militär sein Haus u. fast sein gesamtes Land im Norden von Rafah plattmachte, sagt mir: “Sie lassen uns nichts mehr anbauen. Sie haben meine Felder einfach mit dem Bulldozer eingeebnet. Aber das hier ist mein Land. Ich gehe nicht. Wir gehen nicht. Sie können mich hier an diesem Ort töten. Und sie werden mich hier an diesem Ort töten”.

      Aufgrund der gezielten Zerstörung der Infrastruktur bzw. der fortgesetzten Belagerung beträgt die Arbeitslosigkeit hier im Gazastreifen teilweise 80 Prozent. Diese Woche brachen 5 Personen vom Flüchtlingslager Khan Younis auf - auf der Suche nach Arbeit. Sie machten den Fehler, den Gazastreifen über einen israelischen Militär-Checkpoint verlassen zu wollen, der eigentlich nur für Waren bestimmt ist. Die israelischen Soldaten schossen u. töteten alle 5. Anschließend tauchten die Toten für mehrere Tage auf der israelischen ‘Gesuchten’-Liste auf u. zwar auf Betreiben der israelischen Regierung bzw. der Konzernmedien.

      Ein junger Mann aus Mawasi hat seine Heimatgemeinde seit 2 Jahren nicht mehr geseh’n. Dabei, so erklärt er mir, liegt der Ort nur 15 Minuten von Rafah entfernt. Er sagt: “Die israelische Regierung will keine jungen Leute mehr in Mawasi. Sie wollen alle Leute von dort vertreiben.” Es gibt keine Schulen in Mawasi - abgesehen von einem fahrbaren Schulwohnwagen - “nur für Notfälle”. Im Moment bilden die ganz Kleinen den ‘Notfall’. Man will sie beschäftigen, damit ihr Leben sich etwas normalisieren kann. Die Kinder sind so gestresst durch die andauernden israelischen Angriffe, dass mittlerweile 50 Prozent Bettnässer sind. Und 61 Prozent der palästinensischen Kinder dieser Gegend sind anämisch (blutarm). Das liegt nicht am mangelnden Essen: diese Kinder können einfach nichts mehr essen, haben keinen Appetit. Ein UNRWA-Doktor: “Sie sind einfach zu nervös zur Nahrungsaufnahme. Sie leben in ständiger Angst”. Und inzwischen fährt der israelische Verteidigungsminister nach Washington u. läßt sich die $12 Millionen pro Tag, die Israel von den USA erhält, auch noch aufstocken.





      [ Übersetzt von: Andrea Noll | Orginalartikel: "Report From Gaza" ]
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      schrieb am 27.12.02 18:06:04
      Beitrag Nr. 75 ()
      Neue Welle der Gewalt

      Peter Schäfer 27.12.2002
      Israelische Spezialeinheiten und Soldaten im Wahlkampf

      In einer neuen Welle der Gewalt tötete die israelische Armee am Donnerstag insgesamt neun Palästinenser. Soldaten in Uniform und Zivil eröffneten das Feuer in mehreren Orten. In Ramallah wurden drei Menschen erschossen. Hanna Abu Samra, ein Augenzeuge des Angriffes im Stadtzentrum, ist froh, unverletzt davon gekommen zu sein. "Vier palästinensisch aussehende Männer eröffneten mit Maschinenpistolen das Feuer auf uns auf diese Weise", erzählt er und imitiert dabei das Führen der Waffe im Halbkreis. "Ich dachte zunächst, dass hat was mit internen Streitigkeiten zu tun, weil die ja in Zivil waren." Die Menschen flüchteten nach seinen Angaben in Panik in die umliegenden Geschäfte. Ein 19-Jähriger Passant starb im ersten Kugelhagel, mehrere wurden verletzt.






      Das Ziel der Schießerei waren allerdings die Insassen eines Autos, dessen Fahrer sofort mit mehreren Schüssen durch die Windschutzscheibe getötet wurde. Nach Armeeangaben zog er eine Waffe. Augenzeuge Abu Samra kann das nicht bestätigen. "Wie auch", sagt er, "die fuhren doch nichtsahnend die Straße lang." Der Beifahrer, ein von Israel gesuchtes Hamas-Mitglied, wurde festgenommen. Erst jetzt wurde durch das dazu gekommene Militärfahrzeug deutlich, dass es sich bei den Angreifern um israelische Soldaten handelte. Dem Festgenommenen, Iman Amar Raschid, wirft Israel die Planung mehrerer Selbstmordanschläge vor. In Ramallah beschossen Soldaten außerdem den Eingangsbereich des städtischen Krankenhauses. Dabei starb ein Wachmann. Drei weitere wurden festgenommen und in die Siedlung und Militärbasis Beit El bei Ramallah gebracht.





      Andere Orte des besetzten Westjordanlandes waren ebenfalls Schauplätze solcher "Anti-Terror-Aktionen". In Kabatia bei Dschenin umstellte die Armee das Haus von Hamsa Abu Rub, der nach Armeeangaben das Feuer eröffnete. Das Mitglied des Islamischen Dschihads wurde im Schusswechsel getötet, vier Soldaten verletzt. Abu Rub wird ebenfalls die Planung von Selbstmordattentaten vorgeworfen. In Nablus wurde ein gesuchter Palästinenser und zwei Passanten erschossen. Eine israelische Undercover-Einheit tötete in Tulkarem Dschamal Jahja vor seinem Haus. Er war nach palästinensischen Angaben Mitglied der Aqsa-Märtyrer-Brigaden, einer bewaffneten Abspaltung von Jassir Arafats Fatah-Partei. Später starb dort ein 65-jähriger Palästinenser, nachdem eine israelische Schockgranate in seiner unmittelbaren Nähe explodierte. Dutzende Palästinenser wurden im Laufe der verschiedenen Angriffe verletzt. An weiteren Orten nahmen israelische Soldaten mutmaßliche Militante fest.

      Der breite israelische Angriff kommt in einer Zeit der relativen Ruhe. Seit etwa einem Monat fanden innerhalb Israels keine Anschläge mehr statt. Palästinensische Organisationen diskutieren seit einigen Wochen ihre Haltung gegenüber den israelischen Parlamentswahlen am 28. Januar. Die Mehrheit sieht dabei einen Stopp der Anschläge auf israelische Zivilisten als Wahlhilfe für Amram Mitzna, den Kandidaten der Arbeitspartei. Der Herausforderer von Ariel Scharon (Likud), dem derzeitigen Ministerpräsidenten, gilt als politisch moderater und verhandlungsbereit. Arafats Fatah und die islamistische Hamas befinden sich im Moment in Gesprächen über eine Einstellung von Anschlägen gegen israelische Zivilisten insgesamt. Palästinensische Angriffe gegen Soldaten und para-militärische Siedler in den besetzten Gebieten gehen aber weiter.

      "Die Gewalteskalation durch Scharon zielt auf die Schaffung einer Atmosphäre, die ihm zum Wahlsieg verhilft", so der palästinensische Minister Jassir Abed Rabbo gegenüber der Presse. "Scharon provoziert Vergeltung, um so jede Möglichkeit einer Einigung palästinensischer Gruppen in Bezug auf eine Waffenruhe zu untergraben." Für die Palästinenser, die sich in Ramallah am Freitag zu einer Demonstration versammelten, besteht kein Zweifel an diesem Zusammenhang. "Die Ausführung der Aktion macht das klar", analysiert einer. "Sie kommen zur Mittagszeit auf den dicht bevölkerten Platz hier und schießen um sich. Wenn das einer von uns in Tel Aviv macht, dann bezeichnet Israel das als Terror. Die Bombardierung palästinensischer Ortschaften wäre die Folge." Fraglich ist nun, ob palästinensische Gruppen Anschläge gegen das israelische Kernland wieder aufnehmen.

      "Pufferzonen" um Siedlungen


      Weitere israelische Angriffe sind zu erwarten. Verteidigungsminister Shaul Mofas kündigte am Freitag die "Erhöhung des Drucks auf die Palästinenser" an. Gegenüber einem israelischen Radiosender sagte der Rechtsaußen, der vor kurzem noch Oberbefehlshaber der Armee war, dass die Soldaten mit "Härte gegen die Terroristen vorgehen" sollen. Noch am Donnerstagabend besetzten die Truppen wieder Bethlehem. Auf Bitte von Papst Johannes Paul II. zogen sich die Panzer über die Weihnachtsfeiertage zunächst aus dem Stadtzentrum zurück. Eine Bewohnerin sagte gegenüber Telepolis, dass die Soldaten gegen 17 Uhr in die Stadt vorgerückt seien und die Menschen mit Schüssen und Tränengas in die Häuser trieben. Die Armee verhängte eine Ausgangssperre. Panzer rollten am Donnerstagabend ebenfalls wieder in die Stadt Beitunia am Rand Ramallahs ein.

      Bereits seit einigen Tagen errichten Soldaten sogenannte Pufferzonen um die jüdischen Siedlungen in den besetzten Gebieten. Das Gebiet einer Siedlung wird auf diese Weise um 300 Meter in jede Richtung vergrößert. Die Zonen werden eingezäunt und dienen offiziell der Abwehr von palästinensischen Angreifern. In ihnen dürfen Soldaten ohne Vorwarnung das Feuer eröffnen. Diese Regelung ist schwer erklärbar, da die Soldaten auch an anderen Orten ohne Ankündigung schießen. Sie bleiben meist ungestraft.

      In einer Stellungnahme bezeichnete der palästinensische Minister Saeb Erekat die Zonen als "Siedlungserweiterung" und als Maßnahme, mit der Israel die Friedenspläne der USA unterlaufe. Nach der "Straßenkarte" des Friedens ist für 2005 die Gründung des palästinensischen Staates vorgesehen. "Scharon will sicher stellen, dass bis dahin die Schaffung eines (lebensfähigen) Staates unmöglich ist", sagte Erekat.

      Peter Schäfer, Ramallah
      Avatar
      schrieb am 27.12.02 19:06:31
      Beitrag Nr. 76 ()
      zu #62

      Diese Version um die Balfour-Declaration scheint geschönt zu sein.

      Laut anderen Quellen versprach Balfour den Zionisten Palästina, wenn sie dafür die USA in den Ersten Weltkrieg hinein ziehen würden.

      Chaim Weizmann (später Präsident des Staates Israel) erinnerte Churchill in einem Brief vom 10.9.1941 daran, daß
      allein die jüdische Gemeinschaft die USA 1917 an der Seite England´s in den Ersten Weltkrieg gebracht habe.

      :eek:
      Avatar
      schrieb am 31.12.02 16:39:20
      Beitrag Nr. 77 ()
      Terror und das Recht auf Selbstverteidigung

      Peter Schäfer 29.12.2002
      Zur Logik der Gewalteskalation im israelisch-palästinensischen Konflikt

      Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten ( Neue Welle der Gewalt). Scharons Rechnung geht auf. Nur einen Tag nachdem israelische Soldaten in Uniform und Zivil in mehreren Ortschaften teilweise willkürlich neun Palästinenser erschossen, leben die Bewohner West-Jerusalems wieder mit Terroralarm. Die Armee hat nach eigenen Angaben mehrere Hinweise erhalten. Im Zentrum der Stadt explodierte bereits in der Nacht zum Samstag ein Auto. Bei dem Anschlag wurde nur der Attentäter, ein Palästinenser aus Ost-Jerusalem, verletzt.






      Das Auto mit zwei Gasflaschen war in einer populären Straße mit vielen Bars und Cafés abgestellt. Ob und welche palästinensische Organisation hinter dem unprofessionellen Anschlag steckt, ist noch nicht bekannt. Er bezeichnet jedoch eine neue Qualität der Gewalt. Anschläge gegen israelische Zivilisten fanden seit etwa einem Monat nicht mehr statt. Palästinensische Gruppen nahmen davon Abstand, um den Wahlkampf von Amram Mitzna (Arbeitspartei) nicht zu gefährden. Der als moderat angesehene Herausforderer von Ariel Scharon (Likud) gilt als verhandlungsbereit.





      Die islamistische Hamas hat sich faktisch an dieser einseitigen Waffenruhe beteiligt. Sie lehnt zwar Verhandlungen mit Israel ab und tat in der Vergangenheit alles, um Gespräche zwischen Israel und der Palästinensischen Autonomiebehörde mit Gewalt zu verhindern. Vertreter der Fatah-Partei Jassir Arafats sagten in der letzten Zeit aber, "mit aller Härte gegen Gruppen, die sich nicht an unsere Anordnungen halten", vorgehen zu wollen. Im Moment ist eine Polizeiarbeit zumindest im Westjordanland aber illusorisch, da Israel das Gebiet wieder insgesamt militärisch kontrolliert und die Bewegungsfreiheit der Palästinenser drastisch einschränkt. Die Infrastruktur der Polizei ist zerstört. Hamas nimmt diese Drohungen aber offensichtlich trotzdem ernst und beugt sich dem Druck. Palästinenser analysierten die israelischen "Terroraktionen" vom Donnerstag als Versuch zur Zerstörung dieser Waffenruhe. Israelische zivile Spezialeinheiten, die sogenannten Duvdevan, feuerten dabei in Ramallah willkürlich in eine Menschenmenge.

      Am Freitagabend drang ein Palästinenser in die jüdische Siedlung Otni`el, südlich von Hebron im Westjordanland, ein. Er schoss um sich und warf Handgranaten. Dabei wurden zwei Soldaten und zwei Siedler getötet, neun verletzt. Der Angreifer, ein Mitglied des Islamischen Dschihad, wurde erschossen. Ein Helfer nach einer Verfolgungsjagd ebenfalls. Die israelische Armee zerstörte in der Folge zwei Häuser des Attentäters. Die Kollektivstrafe ist mittlerweile eine Standardprozedur. Die Bewohner sind nun obdachlos. Abdullah Salah, der Kopf des Islamischen Dschihad, sagte gegenüber dem Fernsehsender al-Dschasira, dass der Anschlag als Vergeltung für die neun getöteten Palästinenser vom Vortag verübt wurde.

      Anschlag auf Siedlung - Selbstverteidigung oder Terror?


      Die derzeitige israelische Regierung macht keinen Unterschied zwischen Anschlägen auf israelische Zivilisten innerhalb Israels und Angriffen auf Soldaten und Siedler in den seit 1967 besetzten Gebieten. Das internationale Recht unterscheidet aber zwischen Terror und dem Recht auf Selbstverteidigung. Mit Bezug auf Palästina und andere heißt es in der Genfer Terrorismus-Deklaration:


      "Peoples who are fighting against colonial domination and alien occupation and against racist regimes in the exercise of their right of self-determination have the right to use force to accomplish their objectives within the framework of international humanitarian law. Such lawful uses of force must not be confused with acts of international terrorism."




      Nicht nur diese Bestimmung wird von Israel auf eine den Staatsinteressen genehme Weise ausgelegt. Die Bewohner der exklusiv jüdischen Siedlungen in den besetzten Gebieten gelten dabei als Zivilisten. Die Genfer Konvention von 1949, nach der die Ansiedlung der eigenen Bevölkerung auf besetztem Gebiet illegal ist, wird so außer Kraft gesetzt.

      Auswirkungen der Siedlungspolitik sind für jeden Palästinenser spürbar. Otni`el, das Ziel des letzten Anschlags, ist beispielsweise für die Isolierung der palästinensischen Kleinstadt Yatta verantwortlich. Die Verbindungsstraßen zur Siedlung dürfen von Palästinensern nicht benutzt werden und sind militärisch kontrolliert. Sie sperren dadurch den Ort weiträumig ab (siehe Land Grab: Israel`s Settlement Policy in the West Bank).

      Wer sich einmal die Mühe macht, eine Woche lang in der Altstadt Hebrons zu verbringen, wird mit großer Wahrscheinlichkeit Zeuge des unzivilen Charakters der dortigen Siedler. Regelmäßig überfallen sie mit Maschinenpistolen bewaffnet palästinensische Geschäfte und Wohnungen. Viele Bewohner halten den dauernden Übergriffen nicht stand und fliehen. Allein im Laufe des Jahres 2002 eroberte sich die Siedlergemeinschaft auf diese Weise den alten Markt der Stadt. Palästinenser, die Gegenmaßnahmen ergreifen, werden von der Armee festgenommen. Zur Dokumentation der Verfehlungen beider Seiten sind seit mehreren Jahren internationale Beobachter in Hebron stationiert. Sie werden selbst von Zeit zu Zeit Opfer der Siedler.

      Es liegt an der Regierung Israels, den Siedlern finanzielle Anreize zum Abzug zu liefern. Noch werden sie allerdings in hohem Maße subventioniert. Landenteignungen bei Bedarf, Zuschüsse und Steuererleichterungen lassen die illegalen Ortschaften immer weiter wachsen. Seit dem Abschluss der Friedensverträge mit den Palästinensern 1993 hat sich die Zahl ihrer Bewohner auf 400.000 verdoppelt.

      Peter Schäfer, Ramallah
      Avatar
      schrieb am 31.12.02 17:23:23
      Beitrag Nr. 78 ()
      Von Bethlehem bis Rafah
      von Kristen Ess
      ZNet 26.12.2002


      In letzter Minute, am Abend des Tags vor Heiligabend, verkündete die israelische Regierung plötzlich, die Ausgangssperre über Bethlehem sei aufgehoben. Nur ein weiterer Schachzug in diesem ganzen endlosen Propaganda- spiel der Israelis - man hatte ja schon darauf gewartet. Tausende Augen waren auf Bethlehem gerichtet, jene Stadt in der Westbank, die nun schon seit einem Monat unter Ausgangssperre steht bzw. in die sie vor einem Monat erneut einmarschiert sind. Und zum zweitenmal hintereinander verbot die israelische Regierung dieses Jahr Präsident Arafat (an Weihnachten) nach Bethlehem zu kommen - Ramallah ist ja nur 13 Meilen entfernt. Aber in der Geburtskirche hatte man einen Stuhl aufgestellt, darauf das Foto Arafats sowie eine Kafia*. Die gesamte Westbank bleibt weiterhin unter Ausgangssperre, u. auch die Invasion ist nicht beendet. Auch aus Bethlehem zog das israelische Militär keineswegs ab. Man hatte sich lediglich außerhalb Kamerareichweite zurückgezogen. Fünf hohe Gebäude im ganzen Bethlehemer Gebiet wurden vom Militär besetzt - als Wachtürme u. Heckenschützen-Positionen. Israelische Militär-Jeeps patrouillierten durch die Straßen u. um die Flüchtlingslager. Die Nacht vor Heiligabend zerrten israelische Soldaten 8 Palästinenser aus ihren Häusern u. verschleppten sie in israelische Gefängnisse, wo man sie verhörte. In der Nacht darauf waren es 7. In der Weihnachtsnacht verschleppten die israelischen Soldaten 10 Palästinenser. Mittlerweile hält die israelische Militärregierung bereits über 8 000 Palästinenser als Geiseln in ihren Gefängnissen fest.

      Heute, am Tag nach Weihnachten**, besetzte das israelische Militär erneut den Krippenplatz (in Bethlehem). Sie schossen um sich, feuerten Tränengas ab. Sie brüllten durch ihre Jeep-Lautsprecher, die Ausgangssperre sei wieder in Kraft. Einige Bewohner Bethlehems leisteten 2 Stunden lang steinewerfenden Widerstand.

      Letzte Woche hat sich im Bethlehemer Flüchtlingslager Azzeh Folgendes zugetragen: 50 israelische Soldaten stürmten das Haus einer schlafenden Familie. Diese Familie war diejenige, die mich das ganze letzte Jahr über wie eine Schwester bzw. Tochter aufgenommen hat. Einer der Söhne - man lebt auf drei Stockwerke verteilt, er wohnt im 2. Stock -, ging an die Tür u. rief nach draußen: “Ich bin unbewaffnet. Ich öffne jetzt die Tür”. Er hat mir die Sache selbst erzählt. Jeder in der Familie erzählt mir, was sich zugetragen hat. “Ich konnte nicht wissen, weißt du, genausogut hätten sie mich auf der Stelle erschießen können. Wir können niemals wissen, ob sie uns nicht alle töten werden”. Die israelischen Soldaten stürmten durch das Haus, forderten sämtliche Bewohner auf, nach draußen zu gehen. Sie drückten den Leuten ihre Gewehrläufe in den Rücken, drängten diejenigen, die in den obern Stockwerken wohnen. Selbst die Decken, in die man die Babies gewickelt hatte, wurden durchsucht. Eine der Frauen der Familie ist schwanger; ein Sohn ist geistigbehindert. Mutter u. Vater sind beide schon älter. Nichtsdestotrotz wurde die gesamte Familie gezwungen, sich im Lagerdurchgang aufzustellen, die Hände an der Zementwand. Dabei war es schon 2 Uhr nachts - u. mitten im Winter. Einer der Söhne wurde von den Israelis mitgenommen. Er trägt eine Brille, lacht laut, schreibt Gedichte, hört gern Musik, macht guten Kaffee. Er ist Student. Sie fesselten seine Hände u. verbanden ihm die Augen. Dann verfrachteten sie ihn hinten in den Jeep. Die Kinder riefen ihm “auf Wiedersehen!” nach. Mittlerweile befindet er sich in einem israelischen Gefängnis - ohne Anklage. Der Vater der Familie sowie sämtliche Söhne außer zweien sind schon mal auf diese Weise verschleppt worden. Und die ganze Zeit über weint die Mutter. Sie haben jetzt einfach genug.

      Da ist dieser Mann aus Rafah. Er bewohnte ein Haus in Rafahs ‘Block O’ (im Süden des Gazastreifens), bevor das israelische Militär kam u. es abriss, um ihre Trennmauer errichten zu können. Er erklärt mir mit sanfter Stimme: “Wissen Sie”, hier macht er eine lange Pause, “ich befürchte, jetzt sind wir alle Gesuchte”. In der Nacht vor Heiligabend hat das israelische Militär in Rafah 30 Häuser zerstört. Panzer feuerten in die Häuser, die Familien rannten ins Freie. Dann begannen die Bulldozer ihr Werk. Nicht mal eine halbe Sekunde Vorwarnzeit hat man den Leuten gelassen.

      Kristen Ess, aus dem Okkupierten Palästina, am 26. Dez. 2002

      Anmerkung d. Übersetzerin

      *’Palästinensertuch’

      **Da der Artikel vom 26. Dez. datiert ist, ist hier wohl der 2. Weihnachtsfeiertag gemeint.





      [ Übersetzt von: Andrea Noll | Orginalartikel: "Bethlehem To Rafah" ]
      Avatar
      schrieb am 31.12.02 17:27:17
      Beitrag Nr. 79 ()
      Thanksgiving Nachricht aus Palästina
      von Sami Awad
      ZNet 04.12.2002


      Diese Woche werden Millionen von Amerikanern Thanksgiving feiern. Dies wird eine Gelegenheit für Familien sein zusammen zu kommen und die gegenseitige Gesellschaft und Liebe zu genießen. Dies wird die Zeit für viele sein sich für gute Dinge in ihrem Leben zu bedanken, wie z.B. Gesundheit, Wohlstand, gute Freunde und liebende Familien. Wir können nicht das große traditionelle Fest vergessen, welches einen Teil dieses Ereignisses ausmacht.

      In Palästina, wie auch in vielen anderen Ländern auf der Welt, haben wir keinen Thanksgiving Tag. Sogar in dieser Zeit fühlte ich - als wir für 6 Tage unter Hausarrest (curfew) in Bethlehem gelebt haben, als wir die vergangenen 2 Jahre unter der fortlaufenden israelischen militärischen Aggression, Unterdrückung und Eindringungen gelitten haben, als wir die vergangenen 35 Jahre unter einer brutalen Besetzung gelebt haben - dass ich, als Palästinenser und Amerikaner, diesen Brief schreiben sollte, um auszudrücken für was wir dankbar sind während dieser Zeit.

      Am 22. November, um 4:30 am Morgen, betraten erneut israelische Militärjeeps mit Lautsprechern, begleitet von Panzern und bewaffneter Belegschaft, Bethlehem und verkündeten, dass ganz Bethlehem mit all seinen Städten, Dörfern und Zufluchtlagern nun unter curfew stünde. Ich schreibe diesen Brief von unserem Apartment, wo meine Frau, meine Tochter und Ich, wie zehntausend andere Familien, für 6 Tage festgehalten worden und nicht in der Lage sind wegzugehen.

      Für was bin ich dankbar ? Für was sind wir als Palästinenser dankbar ?

      1.) Diejenigen die es haben, sind dankbar für das wenige Essen, das sie kaufen und aufbewahren konnten, bevor die israelischen Truppen vergangene Wochen nach Bethlehem kamen.

      2.) Diejenigen die sie haben, sind dankbar für die Elektrizität, die nicht abgeschnitten wurde und für das Wasser, das nicht in ihrer Umgebung gestoppt wurde, oder nicht verloren ging, als die Wassertanks von den israelischen Soldaten, die sie leeren wollten, zerstört wurden. (Anders bei israelischen Besetzungen einige Meilen entfernt, dort bekommen Palästinenser im Durchschnitt alle 10 Tage nur einmal Wasser.)

      3.) Diejenigen die es können, sind dankbar, jeden Morgen lebendig aufwachen zu können. Dankbar, dass sie nicht von einer Kugel eines Scharfschützen oder von einer Rakete, die von einem israelische Armeepanzer auf ihr Haus gefeuert wurde, oder von einem F-16 Kampfjet getötet wurden.

      4.) Diejenigen die es können, sind dankbar, dass ihre Häuser noch nicht vernichtet wurden (nur 6 Häuser in Bethlehem diese Woche), oder dass ihre Häuser nicht von israelischen Soldaten geplündert wurden, die all ihre Möbel zerstörten, auf ihr ganzes Hab und Gut schossen und ihre Wände in die Luft jagten (über 10 Häuser in Bethlehem diese Woche).

      5.) Diejenigen die es können, sind dankbar, dass sie oder ihre Familienmitglieder nicht festgenommen wurden und and unbekannte Orte gebracht wurden, wo sie zu niemanden Kontakt haben (über 10 Palästinenser aus Bethlehem diese Woche).

      6.) Diejenigen die in der Lage sind, sind dankbar, dass niemand aus ihrer Familie krank geworden ist. Zuzeit würde es, im besten Falle, Stunden dauern um einen Krankenwagen zu holen, der ein kranke Person aufnimmt, die Stunden nicht mitgezählt, die von israelischen Truppen vergeudet werden um Krankenwagen in den Straßen aufzuhalten.

      7.) Diejenigen die es können, sind dankbar über Telefonverbindungen um ihre Familien und Geliebten zu kontaktieren. Seit einer Woche sind wir nicht in der Lage unsere Eltern zu sehen und wir leben weniger als eine Meile von ihnen entfernt. Wir sind wirklich dankbar für die Telefonverbindung.

      8.) Diejenigen die es können, sind dankbar, dass ihr Grund und Boden noch nicht eingenommen wurde für illegale Besiedlungsgebäude, welche mit schnellerem Schritt vor unseren Augen weiter wachsen und sich ausweiten, als wir in unseren Häusern eingeschlossen sitzen.

      9.) Wir sind dankbar, für die vielen Freunde von verschiedenen Teilen der Erde, die uns entweder angerufen oder uns Briefe mit Gebeten und Unterstützung geschrieben haben.

      10.)Wir sind dankbar, für die wachsende Zahl von Leuten auf dieser Welt und innerhalb Israels, die realisiert haben, dass Sicherheit für Israel nur erreicht werden kann, wenn den Palästinensern Gerechtigkeit gegeben wird.

      11.)Am meisten sind wir dankbar, für die Hoffnung die wir weiterhin haben. Die Hoffnung diese brutale Besetzung für unser Wohl und für das Wohl unsere israelischen Nachbarn enden zu sehen. Die Hoffnung einen freien und demokratisch eingerichteten Staat zu sehen, wo die Rechte aller respektiert und geehrt werden und wo jeder Palästinenser das Recht hat zu leben. Die Hoffnung zwei Völker zu sehen, die sich gegenseitig gleich behandeln, mit gleichen Rechten, gleichen Möglichkeiten, und gleicher Freiheit.

      Wenn wir keine Hoffnung hätten, dann hätten wir nicht viel, für dass wir dankbar sein würden.

      In Hoffnung, Thanksgiving, und Frieden

      Sami Awad
      Avatar
      schrieb am 31.12.02 17:32:49
      Beitrag Nr. 80 ()
      Heiligabend in Bethlehem
      von Neve Gordon
      ZNet 27.12.2002


      Neve Gordon ist Politik-Dozent an der Ben-Gurion-Universität / Israel. Ein Beitrag von ihm ist enthalten in: ‘The Other Israel: Voices of Refusal and Dissent’ (New Press 2002). Sie können ihn kontaktieren unter: ngordon@bgumail.bgu.ac.il

      Jerusalem. Es war gegen 9 Uhr morgens, als die ersten 50 Israelis den Militär-Checkpoint passierten u. über die Erd-Barrikade kletterten. Sie betraten Bethlehem, das zu ‘Gebiet A’ des palästinensischen Gebiets gehört - daher eigentlich für israelische Bürger unzugänglich. Aber diese 50 Leute waren entschlossen, ihre Partner auf palästinensischer Seite zu treffen u. dem Gesetz zu trotzen. Sie sind Mitglieder von Ta’ayush, einer arabisch-israelischen Partnerschaftsbewegung. Und sie hatten sich den Heilig- abend als passenden Tag ausgesucht, um zivilen Ungehorsam zu üben. Bereits im August hatten Leute von Ta’ayush versucht, von Jerusalem aus nach Bethlehem zu marschieren. Aber am Checkpoint wurden sie von israelischer Polizei brutal zusammengeschlagen. Wasserwerfer u. Schlagstöcke kamen zum Einsatz, um die Menge auseinanderzutreiben. Aber an diesem 24. Dezember gingen die Aktivisten etwas anders vor. Sie benutzten Schleichwege, um sicherzustellen, dass das Solidaritätstreffen diesmal stattfinden konnte. Tags zuvor war die einmonatige Ausgangssperre über Bethlehem aufgehoben worden. Dennoch herrschte in der Stadt keinerlei Festtagsstimmung. Die Kinder waren wochenlang in ihren Häusern eingesperrt, ihre Eltern hatte man nicht mehr zur Arbeit gelassen. Selbst der Zugang zu medizinischer Versorgung war nicht mehr gewährleistet. Dutzende Einwohner hatte man ins Gefängnis geworfen, Häuser waren zerstört u. viele Bethlehemer Straßen u. Gehsteige durch Panzer, Panzerfahrzeuge u. Bulldozer aufgerissen worden. Auf ihrem Weg von der Barrikade bis zum Vorplatz der Geburtskirche mussten die Aktivisten mit Schrecken feststellen, dass Bethlehem in Trümmern lag. Dabei war die Stadt ja erst vor 3 Jahren komplett hergerichtet worden. Auf dem Platz kein Weihnachtsbaum; keine Lichter, keine Fahnen, um diesen heiligen Tag zu begehen. Es war klar: hier herrschen keine frohen Festtage. Gegen Mittag traf sich eine zweite Gruppe - etwa 200 Israelis u. 50 französische Bürger - am Checkpoint 300. Wenn man aus Richtung Jerusalem kommt, ist der Checkpoint 300 der Hauptzugang nach Bethlehem. Kurz nachdem der Konvoi des Lateinischen Patriarchen den Checkpoint passiert hatte, so gegen 12.30 Uhr, marschierten die Israelis los u. forderten vom israelischen Militär, ihnen den Weg freizugeben, damit die Aktivisten nach Bethlehem konnten. Sie hatten Geschenke dabei für die palästinensischen Kinder - Spielzeug - eine symbolische Geste, um diesen Kindern die Tage ein wenig zu versüßen - Kindern, die ihre Kindheit verloren haben. Zudem hatten die Aktivisten eine ganze Lastwagenladung mit wichtigen Lebensmitteln für die Bedürftigen dabei. Schließlich war man sich bewusst, dass mehr als 60 Prozent aller palästinensischen Familien mit weniger als $2 Dollars am Tag auskommen müssen. Die Polizei griff nicht ein - höchstwahrscheinlich weil ja die Augen der Welt auf diesen Ort gerichtet waren (dutzende TV-Kamerateams filmten den Konvoi des Patriarchen). Die Ta’ayush-Mitglieder durften den Checkpoint also passieren. Die Protestierer zogen Schilder hervor: ‘Fröhliche Weihnachten? Aber ohne Unterdrückung!’ oder ‘Frieden, Sicherheit u. Freiheit für beide Völker’ oder ‘Löst die Siedlungen auf u. macht endlich Frieden’. Dann marschierten sie ‘Nieder mit der Okkupation! Nieder mit der Okkupation!’ rufend die 2 Kilometer bis zum Vorplatz der Geburtskirche. Die Parole wurde abwechselnd in Hebräisch u. Arabisch gerufen. Bewohner Bethlehems schlossen sich der marschierenden Menge an, u. so erreichte man gemeinsam den Vorplatz, wo schon die früher angekommenen Aktivisten sowie hunderte Palästinenser warteten. Ein elektrifizierender Moment. Mitten in diesem blutigen Konflikt u. nur einen Tag nach Aufhebung der brutalen Ausgangssperre versammeln sich hier also hunderte Moslems, Juden, Christen, Israelis, Palästinenser u. Internationalisten, um Seite an Seite für ein Ende der Okkupation einzutreten. Allein schon die Existenz dieses Protests straft die Behauptung der israelischen Regierung, es gäbe keine Partner für Verhandlungen, Lügen. Und er demonstriert aufs Neue, dass beide Völker durchaus gemeinsame Interessen haben. Sämtliche TV-Teams registrierten die Veranstaltung, und manche filmten auch mit. Aber während die arabischen Sender Al-Dschasira u. Abu-Dabi die Demonstration den ganzen Tag über sendeten, entschlossen sich CNN, BBC, Skynews usw., nichts über diesen kostbaren Augenblick arabisch-jüdischer Solidarität zu zeigen. Am meisten verwundert mich allerdings, dass auch die israelische Presse den Protest ignorierte. Stellt sich für mich die Frage: Wenn 250 Israelis mit hunderten Palästinensern mitten in Bethlehem in einem Akt zivilen Ungehorsams zusammenkommen, ist das etwa nicht erwähnenswert? Die Antwort ist klar: Diese Demonstration passt einfach nicht ins Bild, das die israelische Regierung u. die Medien bzgl. dieses Konflikts seit nunmehr 2 Jahren zeichnen. Hätte man über den Protest berichtet, so hätten sich die israelischen Zuschauer mit der Tatsache konfrontiert gesehen, dass die okkupierten Palästinenser keineswegs jene blutrünstigen Terroristen sind, als die man sie laufend hinstellt - dass sie im Grunde nichts anderes wollen als ein Ende der Besatzung. Auch dass Palästinenser u. Israelis zur Erreichung dieses Ziels durchaus zusammenarbeiten können, wäre ihnen dann bewusst geworden. Eins ist sicher: Ein derartiges Bild der Dinge hätte zu Dissonanzen in Israel geführt. Schließlich sind die Israelis laufend der Propaganda ausgesetzt u. werden gegen die Palästinenser aufgehetzt. Aber genau diese Art Dissonanz haben wir in Israel nötig, um aus der jetzigen blutigen Sackgasse rauszukommen: Wir müssen der Öffentlichkeit beweisen: eine andere Marschroute ist möglich, es gibt einen wirklichen Weg zu mehr Menschlichkeit, einen Weg zum Frieden.

      Nach Beendigung der religiösen Feiern setzte die israelische Regierung die Ausgangssperre sofort wieder in Kraft. Die TV-Teams hatten die Stadt (Bethlehem) ja verlassen, also würde niemand die Rückkehr des Unterdrücker- Regimes dokumentieren. In unserer zynischen Welt hält man 2 Tage der Freiheit anscheinend für ausreichend.
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      schrieb am 03.01.03 18:26:19
      Beitrag Nr. 81 ()
      Langsame ‘ethnische Vertreibung’
      von Jaggi Singh
      ZNet 19.12.2002


      JERUSALEM, 19. Dez. 2002: Heute wird im Bezirksgericht von Tel Aviv der Fall des palästinensischen Arbeiters Jihad Abu Id verhandelt. Abu Id fordert seine Freilassung aus israelischer Haft. Er ist seit nunmehr 6 Monaten inhaftiert - seit man ihn in Israel wegen Schwarzarbeit verhaftet hat. Abu Id stammt aus dem Dorf Bidu bei Ramallah - in der von Israel okkupierten Westbank. Normalerweise werden “illegale” palästinensische Arbeiter in Israel höchstens einen Tag festgehalten u. dann in ihre Heimatgemeinden in den besetzten Gebieten abgeschoben. Der Fall Abu Id liegt anders. Das israelische Innenministerium versucht den Mann nach Jordanien zu deportieren. Begründung / Ausrede: Abu Id sei mit einer Jordanierin verheiratet. Laut Scharon Bavli, Rechtsvertreter des israelischen Innenministeriums (das versucht, die Abschiebung durchzusetzen), habe Abu Id nämlich durch die Ehe mit dieser Jordanierin seine Aufenthaltsberechtigung in Palästina verwirkt. Seit 6 Monaten sitzt Abu Id nun schon im israelischen Maasiyahu-Gefängnis, einem speziellen Abschiebeknast. Dort existiert, laut israelischem Menschenrechtsanwalt Shamai Leibowitz, eine ganze Abteilung für Palästinenser - Leute mit vergleichbaren Problemen wie Abu Id.

      Abu Id kämpft gegen seine Deportation. Heute wird seine Petition vor dem Tel Aviver Bezirksgericht verhandelt, in den nächsten Wochen geht die Sache vor den Obersten Gerichtshof Israels. Dort wird Abu Id in einem Verfahren darum kämpfen, seinen Status als ‘Palästinenser’ wiederzuerlangen. Bei der heutigen Anhörung in Tel Aviv wird seine Anwältin, Leah Tsemel, lediglich seine Freilassung auf Kaution beantragen können. Die heutige Entscheidung (in Tel Aviv) sei aber dennoch wichtig, so Leibowitz. Kommt Abu Id nämlich frei u. kann in sein Westbank-Dorf Bidu zurückkehren, so dürfte es den israelischen Behörden äußerst schwerfallen, ihn dort wieder rauszuholen. Die Sache würde einfach zuviel Aufsehen erregen - im Dorf, aber vermutlich auch außerhalb. Leibowitz: “Es geht darum, die palästinensische Bevölkerung auszudünnen, ohne dass die Medien etwas davon mitkriegen”. Daher wäre eine Fortdauer der Haft für die israelischen Regierung wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, Abu Id ohne viel Aufhebens nach Jordanien abzuschieben. Die Familiengeschichte der Ids spricht Bände über die Art dieses Enteignungsprozesses bzw. über den langen, stillen Kampf, den viele Palästinenser um ihre (palästinensische) Identität führen bzw. um ihr fundamentales Recht, im eigenen Dorf, in der eigenen Heimatstadt leben zu dürfen. Abu Ids Vater wurde 1970 illegal von Bidu nach Jordanien deportiert. Schuld war ein israelischer Militärkommandant, der Deportationsverfügungen für die seit dem ‘Sechstagekrieg’ 1967 illegal okkupierten Gebiete ausstellte. Aber irgendwann wurde (offiziell) bestätigt, die Deportation sei illegal gewesen, die Familie konnte wieder nach Bidu zurückkehren - 1994, also mehr als 2 Dekaden später. Abu Id hat hier die letzten 8 Jahre seines Lebens verbracht.

      Shamai Leibowitz sagt, er hätte Regierungsdokumente eingesehen, in denen das Büro der israelischen Generalbundesanwaltschaft die Einschätzung von sich gab, 50 000 bis 60 000 Palästinenser wären eventuell noch aus den besetzten Gebieten deportierbar - aus vergleichbaren Gründen wie im Fall Abu Id. Eine Massenhetzjagd mit anschließender Vertreibung tausender Menschen - sogenannter “illegaler” Palästinenser - wäre aber natürlich nicht durchführbar, weder logistisch noch im Hinblick auf die Öffentlichkeit (was nicht heißen soll, dass es in der israelischen Rechten nicht einige gibt (und die israelische Rechte wird ja immer mehr zum Mainstream), die einen gewaltsamen “Transfer” aller Palästinenser schon morgen durchführen würden, ließe man sie denn). Aber noch finden die Deportationen in aller Stille statt - tröpfchenweise sozusagen, Abu Id ist ein gutes Beispiel. Leibowitz zögert keine Minute, die Praxis als “langsamen Prozess der ethnischen Säuberung” zu bezeichnen. Und ebensowenig hat er Bedenken, die israelischen Gerichte zu Komplizen bei der Vertreibungspolitik der israelischen Regierung zu erklären. Für ihn ist die Justiz “nichts anderes als der verlängerte Arm der Politik...die kollaborieren doch alle zusammen”. Die Entscheidung über Abu Ids Freilassung soll heute in Tel Aviv fallen.

      Anmerkung

      Wenn Sie mehr über den Fall Jihad Abu Id bzw. andere palästinensische Abschiebehäftlinge erfahren wollen, kontaktieren Sie Shamai Leibowitz in Tel Aviv unter +97236704170. Jaggi Singh ist Mitglied der ISM (Internationale Solidaritätsbewegung). Sie erreichen ihn über seine E-Mail-Adresse jaggi@tao.ca oder über die ISM: www.palsolidarity.org Singh ist Autor u. Aktivist der Soziale-Gerechtigkeits- Bewegung in Montreal. Zudem beteiligt er sich an der ‘No One is Illegal’ Kampagne (Kein Mensch ist illegal), die sich für die Rechte der Immigranten u. Flüchtlingen in Kanada einsetzt: nooneisillegal@tao.ca
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      schrieb am 03.01.03 20:35:47
      Beitrag Nr. 82 ()
      Keiner eine Meinung
      zu #62

      Diese Version um die Balfour-Declaration scheint geschönt zu sein.

      Laut anderen Quellen versprach Balfour den Zionisten Palästina, wenn sie dafür die USA in den Ersten Weltkrieg hinein ziehen würden.

      Chaim Weizmann (später Präsident des Staates Israel) erinnerte Churchill in einem Brief vom 10.9.1941 daran, daß
      allein die jüdische Gemeinschaft die USA 1917 an der Seite England´s in den Ersten Weltkrieg gebracht habe.

      :eek:
      Avatar
      schrieb am 07.01.03 19:17:23
      Beitrag Nr. 83 ()
      Avatar
      schrieb am 07.01.03 19:25:12
      Beitrag Nr. 84 ()
      Mauern gegen den Frieden

      ISRAEL ZIEHT NEUE GRENZEN

      UM ihre eigenen Irakpläne vorantreiben zu können, haben die Amerikaner den Friedensplan des "Quartetts" (UNO, USA, Russland, EU), der für 2005 einen palästinensischen Staat vorsieht, wieder auf die Tagesordnung gesetzt. Doch Israels Ministerpräsident Scharon hat den Vorschlag der internationalen Gemeinschaft strikt abgelehnt, insbesondere jeglichen Rückzug aus den besetzten Gebieten. So gewinnt er Zeit, seinen Mauerbau voranzutreiben und damit das Territorium Israels gewissermaßen aufzurunden. Vor allem die geplante Doppelmauer um Jerusalem schafft territoriale Fakten, die kaum reversibel sind und die den palästinensischen Anspruch auf die Stadt völlig übergehen.

      Von MATTHEW BRUBACHER *

      * Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Orient House in Ostjerusalem (das von der israelischen Regierung am 10. August 2001 geschlossen wurde) und Berater der palästinensischen Autonomiebehörde zur Jerusalemfrage.

      Zwischen Israel und dem Westjordanland entsteht derzeit eine 360 Kilometer lange Sicherheitsmauer, die dreimal länger und doppelt so hoch ist wie die Berliner Mauer. Damit wird ein erheblicher Teil des Westjordanlandes annektiert; die militärischen Pufferzonen um die palästinensischen Bevölkerungszentren werden ausgedehnt und die Bewohner dieser Zonen praktisch in ein offenes Gefängnis gesperrt.

      Die erste "Mauer", die Israel gebaut hat, war der lückenlose Elektrozaun, mit dem Gaza während der ersten Intifada (1987-1993) hermetisch abgeriegelt wurde. Dank dieses Zaunes konnte Israel damals nicht nur die Oberhoheit über seine 16 Siedlungen sichern, sondern auch die Bewegungen der Palästinenser kontrollieren. Heute hält Israel immer noch 20 Prozent des Territoriums von Gaza besetzt, während sich die 1,2 Millionen Palästinenser auf einer in drei Kantone untergliederten ursprünglich ländlichen Fläche drängen.

      Der Bau einer Mauer um das Westjordanland bedeutet, dass den dort lebenden Palästinensern ein ähnliches Schicksal bevorsteht wie ihren Landsleuten in Gaza. Der erste Abschnitt der Mauer wird zwischen Israel und dem größten Teil des nördlichen Westjordanlands verlaufen. Diese Mauer, die innerhalb der 1967 besetzten Gebiete entsteht und entlang der Waffenstillstandslinie verläuft, wird jedoch zahlreiche jüdische Siedlungen Israel anschließen, mehrere wichtige palästinensische Ortschaften einmauern und andere palästinensische Siedlungen auseinander reißen. Die Ortschaft Qaffin etwa verliert 60 Prozent ihrer landwirtschaftlichen Fläche, andere Regionen wie die von Kalkilya büßen nicht nur Land ein, sondern werden auch noch vom Westjordanland wie von Israel abgeschnitten. Die Mauer in dieser Gegend wird Israel weit über eine Million Dollar pro Kilometer kosten. Sie wird aus einer acht Meter hohen Betonmauer, einem zwei Meter tiefen Graben, einem Stacheldraht und einer Straße für Sicherheitspatrouillen bestehen und alle dreihundert Meter mit einem Wachturm bestückt sein.

      Der erste, 95 Kilometer lange Abschnitt dieser nördlichen Mauer verläuft von Salem bis Kfar Kassem. Mit ihr annektiert Israel de facto ein Territorium, das 1,6 Prozent des Westjordanlands ausmacht, auf dem 11 illegale israelische Siedlungen stehen und 10 000 Palästinenser leben. Israel will sich dieses Gebiet so komplett einverleiben, dass dieser Schritt bei den Verhandlungen über den endgültigen Status von Israel/Palästina schon wegen der hohen Kosten nicht mehr rückgängig zu machen ist. So gesehen lässt sich die Mauer auch als Strategie verstehen, die "Grüne Linie" - die Waffenstillstandslinie vom Ende des 6-Tage-Krieges von 1967 - zugunsten Israels zu verschieben.

      Der Bau der Mauer rund um Ostjerusalem bedeutet auch das Ende aller Bestrebungen der Palästinenser, ihren Staat auf die Region Jerusalem auszudehnen. Während die Mauer im Norden an keinem Punkt mehr als acht Kilometer tief in das Westjordanland vordringt, wird sie bei Jerusalem viel weiter in palästinensisches Gebiet hineinreichen. Die Mauer im Norden und die Mauer um Jerusalem folgen also offensichtlich nicht derselben Logik.

      Laut den israelischen Minimalforderungen, die den von der Regierung Barak bei den Friedensverhandlungen in Camp David und Taba gemachten Vorschlägen entsprechen, will man im Norden auch die stadtähnlichen Siedlungen innerhalb des Westjordanlandes für Israel erhalten. Die Mauer im Norden wird also keine politische Grenze darstellen, wie es Ministerpräsident Ariel Scharon und sein ehemaliger Verteidigungsminister Ben Eliezer auch mehrfach betont haben. Dagegen spiegelt die Mauer, die um Jerusalem herum geplant ist, sehr wohl die territorialen Interessen und wird also tatsächlich auch eine politische Grenze sein.

      Um die Herrschaft der Israelis über "Greater Jerusalem"(1) zu sichern, konzentriert die Regierung ihre Aktionen auf diese Gegend. Nach dem Plan mit dem Titel "Jerusalem einbetten", den Scharon Anfang dieses Jahres autorisiert hat, wird der erste Bauabschnitt der Mauer sowohl das ganze Stadtgebiet von Jerusalem (so wie es durch Israel nach 1967 definiert wurde) als auch die weiter außerhalb gelegenen Siedlungsstädte Givon (im Norden) und Maale Adumin (im Osten) einschließen.

      Diese Einverleibung von "Greater Jerusalem" in das israelische Staatsgebiet bringt beträchtliche Probleme mit sich - denn damit werden auch sehr viele Palästinenser "einverleibt". Daran wird deutlich, dass Sicherheitsinteressen und demografische Interessen nicht in Einklang zu bringen sind. Um dieses Problem zu lösen, versucht Israel, zwei Mauern um Jerusalem herum zu bauen. Da ist zunächst eine innere Mauer, die das Gebiet innerhalb der israelisch definierten Stadtgrenzen abtrennt. Doch darüber hinaus ist eine zweite, äußere Mauer vorgesehen, die auch die Siedlungsblöcke umfasst.

      Der Unterschied zu mittelalterlichen Festungsmauern besteht darin, dass die neuen Mauern um Jerusalem vor allem aus einem Elektrozaun und einer Patrouillenstraße bestehen werden; stellenweise sollen sie auch mit Gräben und Betonmauern verstärkt und mit Überwachungskameras ausgestattet werden. Beide Mauern muss man sich als eine Art Kettenring vorstellen, welcher die bereits bestehenden israelischen Siedlungen und die Militärposten, die schon heute von einzelnen Sicherheitskordons umgeben sind, systematisch miteinander verbindet. So wird die israelische Herrschaft auch über das Gebiet zwischen den Siedlungen lückenlos gesichert.

      Nach dem heutigen Stand der Dinge sind die Mauern im Raum Jerusalem vor allem dazu gedacht, die israelischen Gebiete von den palästinensischen Bevölkerungszentren zu trennen. Im Norden der Stadt haben die Israelis schon eine Mauer quer über den Flughafen von Kalandiyahy gebaut, die als Grenze zwischen Jerusalem und Ramallah fungiert. Im Osten verläuft eine Betonmauer entlang dem Ölberg, die sich zwischen die palästinensischen Gemeinden Abu Dis und Asaria und Jerusalem schiebt. Im Süden wurde eine Mauer mit vorgelagertem Graben gebaut, die nicht nur Bethlehem von Jerusalem scheidet, sondern auch ein beträchtliches Stück des Gemeindelandes abzwackt, das Bethlehem nach 1967 noch verblieben ist. Damit haben die Israelis nebenbei auch noch Rachels Grab annektiert, eine für Juden wie für Muslime heilige Stätte, die eigentlich tief innerhalb der Gemarkung von Bethlehem zwischen zwei palästinensischen Flüchtlingslagern gelegen ist.

      Da es gegen dieses israelische Vorgehen keinerlei internationalen Proteste gibt, plant Jerusalems Bürgermeister Ehud Olmert eine weitere Mauer um Kufr Aqab und das Flüchtlingslager Qalandia. Die palästinensischen Bewohner dieser Gegend, die im äußersten Norden des israelischen Jerusalem liegt, haben Jerusalemer Personalausweise und zahlen israelische Steuern, ohne die entsprechenden kommunalen Dienstleistungen zu erhalten. Im Gegenteil: der Checkpoint von Kalandiyahy versperrt ihnen den freien Zutritt nach Jerusalem. Und überdies plant Olmert nun noch eine Mauer, die das Gebiet auch noch vom Westjordanland abschneidet. Damit werden die Bewohner praktisch in einem virtuellen Gefängnis leben.

      Wenn die Mauer vom Norden des Westjordanlands bis nach Jerusalem fertig gestellt sein wird, wird Israel über 7 Prozent dieses Gebietes annektiert haben, was 39 Siedlungen mit etwa 270 000 Bewohnern einschließt - aber auch 290 000 Palästinenser, von denen 70 000 keine israelischen Bürger sind. Diese haben also kein Recht auf Bewegungsfreiheit oder auf Sozialleistungen - obwohl der Staat sie von ihrer Lebensbasis im Westjordanland abschneiden wird. Diese 70 000 Menschen werden also unter höchst prekären Bedingungen leben und einem ständig zunehmenden Emigrationsdruck ausgesetzt sein. Und die Fortsetzung der Mauer im Süden in Richtung Hebron wird die Annexion von noch einmal etwa 3 Prozent des Westjordanlandes mit sich bringen.

      Mit dem Bau der Mauer und der weiteren Expansion der Siedlungen folgen die Israelis der bekannten Logik: "Was wir heute bauen, wird uns morgen gehören." Ihre Handlungen verstoßen zwar gegen das Völkerrecht und gegen dutzende von UN-Resolutionen, aber es gibt keine politischen Instrumente, um sie zu stoppen. Je stärker bewehrt und befestigt die Siedlungen sind, desto schwieriger und teurer wird es, sie zu beseitigen. Damit gewinnt das Kriterium, das der frühere US-Präsidenten Bill Clinton im Dezember 2000 in Camp David für einen künftigen Jerusalem-Kompromiss eingeführt hat, einen ganz anderen dynamischen Sinn. Die Formel "Was jüdisch ist, wird israelisch, was arabisch ist, ist palästinensisch" scheint jede israelische Expansion zu legitimieren, die bis zum Beginn künftiger Verhandlungen stattgefunden haben wird.

      Die internationale Gemeinschaft steht heute offensichtlich hinter dem Nahostplan des "Quartetts" (USA, EU, Russland, UN), der den Neubeginn von Verhandlungen über eine endgültige Friedensregelung innerhalb von drei bis fünf Jahren vorsieht. Aber sie macht sich kaum Gedanken über die Frage, welche Art von Palästinenserstaat dann überhaupt noch zur Debatte stehen wird. Da allein schon die Mauer den Palästinensern 10 Prozent ihres Territoriums im Westjordanland wegnehmen wird und da die israelischen Siedlungen sich in allen besetzten Gebiete weiter ausbreiten, ist die Verhandlungsposition der Palästinenser massiv unterminiert

      Wenn es also eine Chance für die Wiederaufnahme von Verhandlungen im Rahmen einer Zweistaatenlösung geben soll, muss die internationale Gemeinschaft heute durchsetzen, dass der Siedlungsbau eingefroren und die Rückführung von Siedlern aus den besetzten Gebieten nach Israel gefördert wird. Eine solche politische Initiative kann nicht so lange aufgeschoben werden, bis alle möglichen Vorbedingungen erfüllt sind oder gar ein Waffenstillstand zustande kommt.

      Künftige Friedensverhandlungen werden sich mit sehr viele Aspekten befassen müssen, aber die Siedlungen und der Bau der Mauer sind vordringliche Themen, da eine reale und akute Bedrohung nicht nur für den Frieden in der gesamten Region darstellen. Sie gefährden auch den Gesamtrahmen einer Friedensregelung und die Perspektive einer künftigen Koexistenz zwischen zwei unabhängigen und lebensfähigen Staaten.

      aus dem Engl. von Niels Kadritzke

      Le monde Diplomatique: Mauern gegen den Frieden
      Avatar
      schrieb am 07.01.03 19:31:48
      Beitrag Nr. 85 ()
      Die Verhinderung von Politik

      Taz vom 9.12.2002

      Israels Regierung stellt ihre Palästinapolitik als Teil des Kampfes gegen den Terror dar. Tatsächlich will sie die Ergebnisse des Nahost-Friedensprozesses radikal umkehren "Wenn ich Palästinenser wäre, würde ich heute in den Reihen der Hamas kämpfen", sagte Ehud Barak im Jahre 1998. Der markige Satz brachte ihm vor seiner Wahl zum Ministerpräsidenten in Israel natürlich eine gehörige öffentliche Schelte ein. Bei den heutigen palästinensischen Schülern scheinen Baraks Worte dagegen auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein. Ein Filmbericht aus einer Schule in einem Flüchtlingslager bei Ramallah, der unlängst im deutschen Fernsehen lief, zeigte Schüler im Alter von 8 bis 12 Jahren, deren martialische Zeichnungen von "Märtyrern" nur eines verkündeten: uneingeschränkte Sympathie für die islamistischen Gruppierungen Hamas und Islamischer Dschihad. Von Arafats PLO war keine Rede. Derselbe Film präsentierte auch Schüler einer jüdischen Siedlung bei Ramallah, die - beim Auftauchen der Kamera - spontan den Slogan "Tod den Arabern" skandierten. Momentaufnahmen einer hundertjährigen Tragödie.

      Vor knapp zwei Jahren ist Ariel Scharon angetreten, um die "Infrastruktur des Terrors" auszumerzen. Tausende hat er inhaftieren, hunderte exekutieren lassen. Die israelische Besatzungsarmee hat unzählige Strafexpeditionen unternommen - zuletzt sinnigerwiese am heiligen islamischen Fest Eid al-Fitr am Ende des Ramadan -, dutzende von Häusern gesprengt, Flüchtlingslager mit Bulldozern eingeebnet, das Hauptquartier von Autonomiepräsident Jassir Arafat plattgemacht, palästinensische Ministerien, Schulen, Rundfunkgebäude und andere öffentliche Einrichtungen in Schutt und Asche gelegt, Städte und Dörfer durchkämmt und abgeriegelt, Industrieanlagen bombardiert und die Mehrheit der Palästinenser in Existenznot und Armut gestürzt.

      Das Ergebnis dieser Politik kann selbst aus israelischer Sicht nur als niederschmetternd bezeichnet werden. Erst im vergangenen Monat gelang es drei Attentätern der Organisation Islamischer Dschihad in Hebron, neun Soldaten und drei Sicherheitskräfte zu töten - ein Debakel für Israels Armee. Nur Tage später erschossen palästinensische Selbstmordattentäter sechs Israelis vor einem Wahlbüro der Likud-Partei von Ariel Scharon. Der Anschlag im Ferienort Mombasa legt überdies die Vermutung nahe, dass sich nun auch al-Qaida des symbolträchtigen Kampfes gegen Israel angenommen hat. Was Scharon immer wieder von Arafat gefordert hat, hat er selbst nicht zustande gebracht: die Zerschlagung der islamistischen Untergrundgruppen sowie die Beendigung des militärischen Kampfes und der Selbstmordanschläge auf israelischem Gebiet. Mit der Zerstörung der Autonomiebehörde und der Delegitimierung Arafats hat sich Scharon seines palästinensischen Verhandlungspartners beraubt. Das muss er auch, wenn er seinen "Friedensplan" durchsetzen will. 42 Prozent des Westjordanlandes und 75 Prozent des Gaza-Streifens hat er für einen "palästinensischen Staat" reserviert. Ein "palästinensisches Bantustan" auf gerade einmal zehn Prozent des historischen Staatsgebiets Palästinas dürfte nicht einmal Scharon als "gerechte Lösung" des Palästinakonflikts verkaufen können.

      Israel führt heute einen territorialen Siedlerkrieg, der dem französischen Kolonialkrieg in Algerien in den Jahren 1958-62 auf fatale Weise ähnelt. Der exzessiven Gewaltanwendung der Kolonialmacht steht ein ebenso barbarischer Krieg der Befreiungsbewegung gegenüber. Dennoch existiert heute im Vergleich von Israel mit Frankreich ein wesentlicher Unterschied: Frankreich hatte nie die Option, Millionen von Algeriern zu vertreiben. In Israel wird dies zumindest diskutiert. Die israelische Rechte fordert Vertreibungen analog zur "Lösung des Palästinaproblems" im Jahre 1948 und dem Sechstagekrieg von 1967. Damals wurden mehr als eine Million Palästinenser ihrer Heimat beraubt. Ein US-geführter Krieg gegen den Irak könnte nun - zumal bei einem irakischen Angriff auf Israel - den gewünschten Vorwand für einen weiteren "Transfer" von Palästinensern liefern. Führer der israelischen Siedler spekulieren offen über den "großen Krieg", in dem "die Araber abhauen".

      Der israelischen Regierung ist es - zumindest gegenüber den Regierenden in den USA und Deutschland - propagandistisch gelungen, ihren Eroberungs- und Rachefeldzug gegen die Palästinenser als Teil des weltweiten Kampfes gegen den Terrorismus auszugeben. Dabei ist dieser Vergleich ebenso vordergründig wie irreführend. Das Ziel aller Befreiungsbewegungen ist historisch die nationale Souveränität - nicht etwa die Weltherrschaft oder die Zerstörung einer Weltmacht. Und jede nationale Bewegung - die zionistische im Besonderen - bediente sich im Laufe ihrer Geschichte terroristischer Methoden. Eine Besatzungsmacht, die sich der Mittel wie Bombardierungen und Exekutionen, Landnahme und willkürlichen Enteignung, Zerstörung von Häusern und Vernichtung von Ernten bedient, kann schwerlich eine zivile Form des Widerstands erwarten.

      Es ist eben kein Zufall, dass die Selbstmordattentate der Hamas erst einsetzten, nachdem der israelische Arzt und Siedler Baruch Goldstein im Jahre 1994 29 Muslime in der Abraham-Moschee ermordete und die israelische Armee im Verlauf der folgenden Proteste noch einmal mehr als 20 Palästinenser tötete. Auch die zweite Intifada brach erst aus, nachdem israelische Polizei und Armee am zweiten Tag nach Scharons Besuch auf dem Tempelberg unter exzessivem Schusswaffengebrauch 20 Palästinenser tötete. Es sind nicht die Palästinenser, die aus Israel abziehen müssen, um einen Frieden zu ermöglichen. Es sind auch nicht die Palästinenser, die Siedlungen auflösen müssten, um illegale Eroberungen und Landnahmen rückgängig zu machen. Und schließlich sind es auch nicht die Palästinenser, die willentlich und fortdauernd Resolutionen des UN-Sicherheitsrates ignorieren und die internationale Gemeinschaft düpieren.

      Nicht nur orthodoxe, ultranationalistische und rechtsradikale israelische Parteien - auch Ariel Scharon, Benjamin Netanjahu und Mosche Mofaz hatten nie etwas anderes im Sinn, als die Verträge von Camp David zu Fall zu bringen. Regierungskrisen und Neuwahlen waren dabei noch stets ein probates Mittel der israelischen Politik, um sich aus der politischen Verantwortung zu stehlen. Netanjahu nutzte es, als er das Wye-River-Abkommen von 1998 über einen vertraglich zugesagten Teilrückzug der Armee in seiner Koalition nicht durchsetzen konnte. Barak nutzte es, als er die Einigung von Taba im Herbst 2000 nach dem gescheiterten Gipfel von Camp David seiner Koalition nicht erklären konnte oder wollte. Und Scharon nutzt dieses Mittel jetzt, um die Pläne der internationalen Gemeinschaft zur Gründung eines palästinensischen Staates, wie ihn das Nahost-Quartett aus USA, EU, Russland und UNO vorgeschlagen hat, zu Fall zu bringen. Israels Machtelite wartet heute auf eine Chance, die Ergebnisse des Nahost-Friedensprozesses endgültig zunichte zu machen. Dabei könnte sich ein Krieg der Vereinigten Staaten gegen den Irak als durchaus hilfreich erweisen.

      GEORG BALTISSEN

      taz Nr. 6925 vom 9.12.2002
      Avatar
      schrieb am 18.01.03 00:02:52
      Beitrag Nr. 86 ()
      Terror als Naturereignis
      von Amira Hass
      Ha’aretz / ZNet 15.01.2003


      Ein hochrangiger (israelischer) Offizier wurde letzte Woche gefragt, ob er glaube, die IDF (Israelische Armee) sei gerüstet gegen Provokationen von Anhängern der “Transfer”-Idee aus Kreisen der Armee respektive aus Kreisen der Westbank-Siedler. Ob die Armee gegebenenfalls in der Lage sei, alle Versuche einer Massenvertreibung von Palästinensern abzuwehren. Der Offizier gab folgende Antwort: Wenn ein Mega-Anschlag passiere, ein Anschlag, den die Sicherheitskräfte nicht verhindern könnten, wie beispielsweise eine Autobombe mitten in einer belebten israelischen Großstadt oder in einem Gebäude, bei dem es zu dutzenden oder gar hunderten Toten käme, in dem Fall sei es durchaus möglich, dass einen Tag später extremistische Israelis eine “angemessene Antwort” fänden - zum Beispiel die Vertreibung sämtlicher Bewohner der Heimatgemeinde der Planer dieses Terroranschlags. Der Offizier gab zu, wenn so etwas einträte, wäre es zweifelhaft, ob die Armee eine derartige Vertreibung verhindern könnte oder auch nur wollte. “Die Armee hat versagt, als es darum ging, die Siedler davon abzuhalten, die palästinensische Olivenernte in der Westbank zu sabotieren bzw. Oliven zu stehlen. Auch der Staat hat versagt, denn soweit ich weiß, wurden diejenigen Siedler, die die Olivenernte sabotierten, in keinster Weise belangt, obgleich ihre Identität den Behörden bekannt ist”, so der Offizier. Er hielt auch nicht hinterm Berg mit seinem Gefühl, dass wir uns auf endlose weitere Eskalationen gefasst machen müssten. Aber unser Verteidigungsminister Shaul Mofaz, bis vor kurzem Generalstabschef, sagt: “Wir sind auf dem Höhepunkt der Terrorwelle angelangt”.

      Tag für Tag werden in den Territorien zwischen 5 u. 20 Palästinenser verhaftet. Und alle paar Tage geht die IDF irgendwo rein, um irgendwas zu zerstören. Und an jedem zweiten Tag werden palästinensische Zivilisten, darunter Kinder u. alte Leute, (irrtümlich) getötet - zusätzlich zu bewaffneten Palästinensern respektive Terrorattacken Planenden, die getötet werden. Eines jener zufälligen Opfer war ein behindertes Kind, das am Sonntag in Khan Yunis starb, als die IDF Raketen auf zwei Hamas-Aktivisten abfeuerte, die Raketen verfehlten ihr Ziel jedoch. Und daneben finden in aller Stille ganz routinemäßige Aktionen statt, von denen die Israelis überhaupt nichts erfahren - im Grunde interessiert es sie auch nicht. Da sind zum Beispiel die Checkpoints, an denen (israelische) Soldaten stehen, die alte Menschen beschimpfen, junge Menschen beschimpfen u. die Leute grundlos u. mit Absicht warten lassen. Da sind die Reisebeschränkungen. Da sind die Eisentore, die die Dörfer u. Städte in Gefängnisse verwandeln. Da sind die Vorladungen zum Geheimdienstverhör (Shin Bet), denn der Geheimdienst versucht ja, neue Kollaborateure anzuwerben u. die Leute über ihre Nachbarn u. Verwandten auszuhorchen. Da sind die Ausgangssperren u. die zu Hause eingesperrten Kinder. Da sind die von IDF-Bulldozern aufgerissenen, zerstörten Straßen. Da sind die Häuser, die man abreißt, nur weil darin ein Terrorist gewohnt hat. Da sind die Eisenwarenläden u. Färbereien, die man zerstört. Da sind die Wasser- u. Stromnetze, die während der Razzien beschädigt werden. Und währenddessen werden neue Straßen fertiggestellt, auf denen ausschließlich Juden fahren dürfen. Da sind Tränengasgranaten auf “Unruhestifter”, u. da ist Bauernland, das immer mehr unter die Ketten der Panzer gerät. All diese Dinge geschehen parallel zu immer neuen ‘glorreichen’ IDF-Operationen - u. da heißt es, wir seien schon am Scheitelpunkt der Terror-Kampagne angelangt!

      Der offensichtlich massive Zulauf für den rechten Block, im Hinblick auf die Wahl am 28. Januar, zeigt, dass eine Mehrheit der Israelis nach wie vor überzeugt ist, alles, was die IDF tut - im Auftrag der Politik tut - sei richtig, sei effektiv, nur eben noch nicht massiv genug. Die Eskalation wird wie ein Wintersturm betrachtet oder wie ein ‘Sharav’ - als Naturereignis, (als höhere Gewalt) eben. Man kann den Schaden begrenzen, verhindern jedoch kann man ihn nicht. Die Israelis ziehen höchstens den Schluss, die Erfolglosigkeit sämtlicher IDF-Operationen im letzten Jahr - zur Bekämpfung der palästinensischen Terrorwellen - beweise, wie mörderisch u. verschlagen manche Palästinenser eben sind, wieviel Terror in ihrem Blut fließe. Folglich sehen die meisten Israelis die Lösung auch in einer verstärkten Fortsetzung derselben Methoden - noch massivere Gewalt in noch kürzeren Abständen u. in noch schmerzhafterer Härte.

      Israel ist eine Demokratie. Wichtige Informationen kann man vor der israelischen Öffentlichkeit nicht geheimhalten. Israelische Bürger mit abweichender Meinung sind nicht von Jobverlust oder von Haft bedroht. Die enorme Unterstützung für die Rechten - inklusive Shinui - beweist daher, ein Großteil der jüdischen Öffentlichkeit (in Israel) ist keineswegs an der Beantwortung der Frage interessiert, ob die israelische Militärpolitik denn nicht eigentlich alogisch ist bzw. die israelische Politik gegenüber Zivilisten. Zudem scheint dieser Mehrheit egal zu sein, dass es einen eindeutigen Zusammenhang gibt zwischen der eigenen ökonomischen Situation, die sich ja immer mehr verschlechtert u. jenen Strategien, die eine politische Lösung ausschließen. Die Mehrheit in Israel scheint einfach noch nicht bereit, auf diejenigen zu hören, die sagen, vielleicht verhindert diese Militärpolitik kurzfristig tatsächlich ein paar Anschläge bzw. zerstört die Infrastruktur des Terrors, aber langfristig gesehen erzeugt sie hunderte neuer Freiwilliger für die palästinensischen Schattenarmeen u. vergrößert so die Terrorgefahr weiter. Stattdessen hört die überwiegende Mehrheit lieber auf diejenigen, die schildern, wie teuflisch, lächerlich u. korrupt es auf der palästinensischen Seite zugehe. Die meisten wollen zudem auch nichts hören von einem Zusammenhang zwischen dem kontinuierlichen Terror u. der Fortsetzung des extremen militärischen u. ökonomischen Drucks, der auf die gesamte palästinensiche Bevölkerung ausgeübt wird. Und die Mehrheit der Israelis will auch nicht sehen, dass es einen Zusammenhang gab zwischen dem Neuaufflammen des Konflikts im September 2000 u. der nichtmilitärischen Konsolidierung israelischer Kontrolle über die ‘Gebiete’ (u. das während der gesamten Osloer Jahre). Die meisten Israelis stehen vielmehr weiterhin hartnäckig hinter Premierminister Scharon, wenn dieser erklärt: “zuerst müssen die den Terror stoppen, dann fangen wir an zu verhandeln”. Also wappnen wir uns besser für die nächste Rekord-Welle des Terrors.
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      schrieb am 04.02.03 01:36:13
      Beitrag Nr. 87 ()
      Lotterie der besonderen Art

      “Israels” Besatzungstruppen lassen Palästinenser per Los Art der Mißhandlung wählen



      Es braucht nicht viel dafür: Einige israelische Soldaten, einige Palästinenser, ein paar Stückchen Papier – fertig ist die »palästinensische Lotterie«. Ein Tombola-Trend der besonderen Art hat in kürzester Zeit die Westbank erfaßt. Von der israelischen Armee aufgegriffene Palästinenser werden gezwungen, ein »Los« zu ziehen, auf dem das Körperteil vermerkt ist, das danach gebrochen wird. Die ersten Fälle wurden Ende vergangenen Jahres in Hebron bekannt.

      Die israelische Zeitung Yedioth Ahronot hatte am 22. Dezember erstmals über die zynische Mißhandlung berichtet. Die Washington Post brachte am 10. Januar den Fall des Ende Dezember zu Tode geprügelten jugendlichen Amran Abu Hamediye unter dem Titel »Brutal Routine« mit der »Lotterie« in Verbindung. Die US-Zeitung berichtete, der junge Palästinenser sei kurzzeitig festgenommen worden. Später sei seine Leiche auf einer Straße in Hebron voller Anzeichen schwerer Mißhandlungen gefunden worden.

      Laut Hussein Al Schuchi, einem Rechtsanwalt aus Hebron, begannen Mißhandlungen dieser Art im November – und sie dauern bis heute an. Er selbst habe mit mindestens 50 Palästinensern aus Hebron gesprochen, die geschlagen worden seien, nachdem sie ein »Los« gezogen hatten. Der palästinensische Jurist nennt den Fall von Wassim Radschaih: Der 14jährige sei »an einem ganz normalen Tag im Dezember« während der Ausgangssperre aus der Wohnung gegangen, da er gehofft habe, den Lebensmittelladen erreichen und etwas einkaufen zu können. Auf dem Weg habe neben ihm ein Jeep mit fünf israelischen Grenzpolizisten gehalten, die ihn gefragt hätten, wo er denn hin wolle. Dann hätten sie zu ihm gesagt, daß es verboten sei, auf die Straße zu gehen, und daß sie ihm eine Lektion erteilen würden. Die Soldaten haben Rechtsanwalt Al Schuchi zufolge Wassim Radschaih mehrere Zettel gezeigt, von denen er einen wählen sollte. Auf dem auseinandergefalteten Papier habe gestanden: »Wir werden dir deine Hand brechen.« Danach hätten die Polizisten seine Hand ergriffen und ihm einen Finger gebrochen.

      Ein weiterer Bericht handelt von Ibrahim Jabare. Er habe gerade mit seinem Cousin zusammengesessen, als ein Jeep vor dem Haus gehalten habe. Mehrere israelische Polizisten seien aus dem Fahrzeug gesprungen und hätten die beiden Palästinenser aufgefordert, herauszukommen. Erst seien sie geschlagen worden, aber dann hätten die Polizisten plötzlich gesagt: »Du mußt wählen, wie wir dich weiter verprügeln.« Er habe einen Zettel ziehen müssen, auf dem gestanden habe: »linkes Bein und linke Hand« Bewußtlos sei er später mit gebrochenem Bein und gebrochener Hand ins Krankenhaus eingeliefert worden.

      Auch aus anderen Städten der Westbank wurden solche Fälle bekannt. So berichtet »Palestine Monitor«, das Informationsorgan der palästinensischen Nichtregierungsorganisationen, daß am 12. Januar der 23jährige Firas Al Sarfandi ins Sheikh Zayed Krankenhaus in Ramallah eingeliefert worden sei, nachdem man ihn bewußtlos und blutüberströmt auf der Straße gefunden hatte. Augenzeugen berichteten, Firas sei gegen 17 Uhr von Soldaten aufgehalten worden, die ihm mehrere Zettel entgegengehalten hätten. Sie hätten ihn gezwungen, einen auszuwählen und ihn dann fast eine halbe Stunde lang verprügelt.

      Die israelische Menschenrechtsorganisation PCATI (Public Committee Against Torture in Israel) bestätigte gegenüber junge Welt, auch sie habe Informationen, wonach mehrere Soldaten und Grenzpolizisten Palästinenser gezwungen hätten, an der »Lotterie« teilzunehmen. PCATI hat inzwischen einen Beschwerdebrief im Fall des zu Tode geprügelten Palästinensers Amran Abu Hamediye an die zuständigen Behörden geschickt, mit der Aufforderung, eine Untersuchung einzuleiten.


      Quelle: Junge Welt
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      schrieb am 07.02.03 22:18:43
      Beitrag Nr. 88 ()
      Israel nach den Wahlen 2003
      Analysen und Hintergründe


      rw./thk. Wie zu erwarten war, hat in den israelischen Wahlen die Likud-Partei mit Ariel Sharon einen hohen Sieg errungen. Von bisher 19 Mandaten in der Knesset (Parlament) ist der Likud nun auf 37 Sitze gekommen, auf Kosten der Arbeitspartei (Labor) mit Amram Mitzna. Diese erlitt einen Verlust von 6 Sitzen und ist nun mit 19 Mandaten in der Knesset vertreten. Auch die linke Meretz-Partei, die zur Friedensbewegung gehört, hat substantiell verloren. Die Wahlbeteiligung betrug um die 68 Prozent. Dieses Resultat bedeutet keine Hoffnung für den Frieden. Israel wird im Sinne Sharons - Sabra und Shatila! - weiterhin eine Politik der Macht, der unerbittlichen Stärke, des Krieges und der Unterdrückung verfolgen.

      Trauertag der israelischen Demokratie
      Prof. David Nachmiias, Politologe am Institut für Demokratie, sprach von einem «Trauertag der israelischen Demokratie». Die Gleichgültigkeit und Resignation der Bevölkerung, die sich in immer geringerer Beteiligung an der politischen Diskussion ausdrücke, sei bedenklich. Im Falle Israels heute, in Anbetracht der ungeheuren Probleme des Staates und der Gesellschaft, müsse man dies bereits als katastrophal bezeichnen. Der Staat befinde sich in der schlimmsten Lage seit seiner Gründung. Die Sicherheitslage sei mörderisch, ein Krieg drohe aus dem Norden, die Wirtschaft breche zusammen, immer weitere Teile der Bevölkerung verelendeten. Die aussenpolitischen Beziehungen trieben unaufhaltsam der Isolation zu. Kein einziges dieser Themen sei im Wahlkampf behandelt worden. Der Wahlkampf war in amerikanischer Manier rein personenbezogen. «Eine Demokratie kann so nicht funktionieren», meint Nachmiias. Es sei die Okkupation, die die Politik, die gesamte Gesellschaft korrumpiere. (hagalil.com, 28.1.03)

      Wie kam es dazu, dass die israelischen Wähler Sharons Machtpolitik, die mit Gewalt und Krieg vorgeht, einer Friedenspolitik vorgezogen haben? Denn zwei Drittel der Israeli sind offenbar dafür, die meisten Siedlungen zu räumen und den Palästinensern einen eigenen Staat zu gewähren. Die Analysten sind sich darüber einig: Weil es in Israel keine Partei gibt, die eine wirkliche Alternative anzubieten hat. Die Arbeitspartei, die jahrzehntelang einen Gegenpol zu Sharons Likud bildete, «hat sich überlebt», erklärt der israelische Historiker Moshe Zuckermann. Durch die Koalition mit dem Likud «hat sie sich mehr oder minder selbst entsorgt». Die israelische Linke sei völlig zertrümmert und befinde sich in der erbärmlichsten Periode ihrer Geschichte. (Der Spiegel vom 30.1.03) Sie müsse sich völlig neu konstituieren, dies auch die Meinung von Yael Dajan von der Meretz-Partei. Die israelische Zeitung Haaretz schreibt, dass die linke Partei Meretz zwar vom Friedensangebot und von sofortigen Verhandlungen mit den Palästinensern spreche, aber den falschen Weg einschlagen wolle. Israel als Besatzungsmacht müsse zuerst die Siedlungen in den besetzten Gebieten räumen, bevor man sich an den Verhandlungstisch setzen könne. (Haaretz vom 31.1.03) Sharon hat eine Wahlkampagne mit der Angst vor Selbstmordanschlägen geführt. Yael Dajan: «Die Angst hat den Ausschlag gegeben. Sharon ist es gelungen, und das ohne jede Grundlage, beim Wähler das Gefühl zu erzeugen, dass ihm in dieser Hinsicht mehr zu vertrauen sei als anderen.» (taz vom 30.1.03). Analog zu den USA heisst es, Israel müsse einen «Kampf gegen den Terrorismus» führen. Auf den Wahlplakaten las man: «Sharon - der Führer mit Erfahrung». Der Bevölkerung wird mit Hilfe gleichgeschalteter Medien und emotionalisierender Fernsehbilder weisgemacht, die Palästinenser seien Mörder und die Existenz Israels sei bedroht. Nur die «eiserne Faust», wie sie Sharon anwendet, könne Sicherheit bringen. Dies, obwohl die vorangegangenen zwei Jahre Sharon-Regierung nur eine Eskalation der Gewalt mit sich brachten. Sharon wird in Israel auch «der Bulldozer» genannt.

      Problematische wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation
      Ein Thema wurde, wie oben erwähnt, im Wahlkampf wohl bewusst vermieden: Die desolate wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation, in der sich der israelische Staat befindet. Die Wirtschaft liegt am Boden. Rund 10 Milliarden Euro hat der Kampf gegen die Intifada gekostet. Eine wichtige Einkommensquelle, der Tourismus, hat spürbar abgenommen. Und der hoffnungsvolle jüngere Sektor der Hightech-Industrie konnte sich, auch im Zusammenhang mit der Globalisierung, nicht halten. Massenweise schliessen Restaurants, Bars und Clubs, weil die Israeli aus Angst vor Anschlägen die öffentlichen Plätze eher meiden. Gemäss israelischen Schiffahrtsgesellschaften verlassen wegen der Kriegspolitik täglich Dutzende von israelischen Familien das Land. Meinungsumfragen zeigen zunehmende politische Spaltungen und Hoffnungslosigkeit, gerade unter jüngeren Israeli. Sie hatten ihre Karrieren in den 90er Jahren begonnen, als der Oslo-Friedensprozess relative Ruhe einbrachte und Israel eine wirtschaftliche Bedeutung im Globalisierungsprozess einzunehmen begann. Die Arbeitslosigkeit in Israel beträgt heute rund 10 Prozent. Viele Menschen in Israel leiden unter Armut, besonders die israelischen Araber und andere Bevölkerungsschichten (Sephardim), die nicht zur wohlhabenden westeuropäischen Elite (Ashkenasim) gehören. Dazu kommen wachsende Risse und Spaltungen innerhalb der Bevölkerung durch die erwähnten Einkommensunterschiede zwischen den verschiedenen Kulturen, durch gesellschaftliche Diskrimination, aber auch durch kulturelle Kluften. Religiöse und nicht religiöse Juden zum Beispiel haben ein sehr unterschiedliches Verständnis vom israelischen Staat, von der Palästinenserfrage oder der Erziehung. Auch die Frage des israelischen Selbstverständnisses als eines rein jüdischen Staates wird aufgeworfen und führt zu heftigen Diskussionen. Man spricht von der «demographischen Frage» und meint damit den Anteil von Juden im Verhältnis zu den Arabern. Mit der höheren Geburtenrate beim arabischen Bevölkerungsteil hält das Bevölkerungswachstum der Juden nicht Schritt. Viele befürchten, dass die Juden (in einem jüdischen Staat) bald in der Minderheit sein könnten. (vgl. Boas Evron, Jewish State or Israeli Nation?)

      Dieses enorme Konfliktpotential in der eigenen Gesellschaft kann - nach altem Rezept - mit dem Kampf gegen einen äusseren gemeinsamen «Feind» unter Kontrolle gehalten werden. Fällt dieser dahin, würden die hausgemachten Probleme so dringend werden, dass alle Kräfte auf ihre Lösung hin zusammenarbeiten müssten. Hierbei würde die Machtpolitik versagen. Man müsste das wahre Meinungsspektrum offen zum Zuge kommen lassen und eine demokratische Diskussionskultur aufbauen. Es gibt Stimmen, die voraussagen, der Likud werde sich in dieser Regierungsperiode mit den innenpolitischen Problemen befassen müssen und eventuell daran scheitern.

      Position der Likud-Partei
      Welche Position vertritt nun die siegreiche Likud-Partei? Der Likud hat schon immer eine militaristische Machtpolitik der harten Hand verfolgt. Einer seiner ideologischen Vordenker, Wladimir «Zeev» Jabotinsky, begründete in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts die Politik des «eisernen Walls» gegenüber der arabischen Bevölkerung Palästinas. Die Juden müssten zwischen sich und den Arabern einen «eisernen Wall» errichten, den diese nicht durchbrechen könnten; das heisst, Israel müsse militärisch unschlagbar werden. Nur eine unschlagbare jüdische Militärmacht würde die Araber zum Aufgeben zwingen. Der Likud - Begin, Shamir, Netanyahu und Sharon - steht in dieser ideologischen Linie. Für den Likud war es immer selbstverständlich, dass der israelische Staat ein Gross-Israel im biblischen Sinne («vom Nil bis zum Euphrat») werden müsse. Das Partei-Manifest des Likud verkündet: «Das Recht des jüdischen Volkes auf Erez Israel ist ewig und mit unserem Recht auf Sicherheit und Frieden verbunden. Der Staat Israel hat das Recht und den Anspruch auf Souveränität über Judäa, Samaria und den Gaza-Streifen. Zu gegebener Zeit wird Israel diesen Anspruch einlösen und danach streben, ihn zu realisieren.»

      Premierminister Yitzchak Shamir vom Likud sagte 1991: «Wir denken, dass Judäa, Samaria und Gaza ein untrennbarer Teil von Erez Israel sind, und wir werden kämpfen, um diesen Gedanken in die Praxis umzusetzen.» Der Likud hat nie eine legale Annektion der Westbank und Gazas angestrebt. Er verfolgte die Taktik einer schleichenden De-facto-Integration, die es ermöglichte, jüdische Siedlungen anzulegen und die Palästinenser in Bantustans zusammenzupferchen. (vgl. Nur Masalha, Imperial Israel and the Palestinians) Manchmal wurden die Ziele offen benannt, manchmal wurden entsprechende Strategien eingeschlagen, ohne die wirkliche Absicht kundzutun. Nach dem Eroberungskrieg von 1967 wurde der Bau von jüdischen Siedlungen in den besetzten Gebieten, die militärisch schwer bewacht werden und über eigene Durchgangsstrassen verfügen, stetig vorangetrieben. Dadurch wurde das palästinensische Land immer mehr zerstückelt und seine Einwohner isoliert. Die Arbeitspartei hat hierzu nie wirklich eine Alternative vorgelegt, im Gegenteil hat sie sich immer nahe beim Standpunkt des Likud bewegt. Schon David Ben-Gurion, der erste Premierminister Israels und Führer der Labor-Partei, äusserte sich sehr ähnlich wie Jabotinsky. Der Zionismus müsse sich mit Gewalt durchsetzen, denn natürlich würden sich die Araber gegen eine Übernahme ihres Landes wehren.

      Was früher Deportation hiess, wird heute «Transfer» genannt
      Vor diesem geschichtlichen Hintergrund ist zu vermuten, dass hinter Sharons schlauer öffentlicher Propagierung eines palästinensischen Staats sich «die Räder der Geschichte in Richtung von Jabotinskys ÐIron Wallð und dem ÐTransferð (der Palästinenser) nach Jordanien drehen». (Mid-East Realities vom 31.12.2002) Dazu muss man wissen, dass der Likud schon immer Jordanien als den Staat der Palästinenser angesehen hat. Eine Vertreibung der Palästinenser aus Palästina stellt somit für Sharon und seine Parteikollegen kein Problem dar, da die «Palästinenser» keine eigene Nation seien und sie zudem ein arabisches Heimatland - Jordanien - hätten. Sie würden also nur nach Hause geschickt. Palästinenser und human gesinnte Israeli nennen dieses brutale Vorgehen «ethnische Säuberung». Sharon war 1977 Agrikulturminister, aber auch Vorsitzender des Ministerkomitees für das Siedlungswesen. In dieser Funktion kündigte er den Plan an, innerhalb von zwanzig Jahren mehr als eine Million Juden in der West-Bank anzusiedeln. Die Idee des jordanischen Heimatlandes der Palästinenser verkündete er, als er in der zweiten Begin-Regierung Verteidigungsminister war. Golda Meir, Premierministerin der Labor-Partei, hatte dies schon früher vorgeschlagen, obwohl für sie ein palästinensisches Volk eigentlich nicht existierte. Aussenminister Shamir vom Likud stritt ab, dass sich der Konflikt zwischen Israel und einem staatenlosen Volk abspielte. Im öffentlichen Sprachgebrauch beider Parteien in den 80er Jahren war die Rede vom «jordanisch-palästinensisch-arabischen Staat». Die israelische Professorin Tanya Reinhart weist auf die bisherigen «Alternativen» zwischen Labor und Likud hin: «Ewige Verhandlungen, während derer Israel die Besetzung aufrechterhält und neue Siedlungen baut - das Oslo-Modell der Arbeitspartei - oder eine langsame Eliminierung des palästinensischen Volkes - Sharons Modell.» (Mid-East Realities vom 31.12.02)

      Zuckermann meint im Spiegel-Interview, dass es passieren könnte, dass Sharon den Irak-Krieg dazu nützt, in dessen Schatten die Vertreibung der Palästinenser voranzutreiben. Tue er das, könnte sich der Fundamentalismus in den Nachbarländern so sehr regen, dass es beim schlimmsten Szenario sogar zu einem weiteren regionalen Krieg kommen könnte. Die Frage ist, abgesehen vom Fundamentalismus, aber auch, wieviel sich die arabischen Länder gefallen lassen werden.

      Israel soll, wenn es nach den Plänen der Sharon-Regierung ginge, die einzige militärisch hochgerüstete Grossmacht im Nahen Osten sein. Hand in Hand mit Sharons US-Freund, dem Kriegsfanatiker Bush, würde es die ganze Region unterwerfen und eine neue Weltordnung errichten.

      Eine Friedensalternative
      Was ist die Alternative, die den Weg zu einem Frieden im Nahen Osten eröffnet? Einige grundlegende Voraussetzungen wären die folgenden: der Verzicht auf jegliche Gewalt und Machtpolitik auf beiden Seiten des Konfliktes. Gleichzeitig muss sich Israel als Besatzungsmacht aus den besetzten Gebieten zurückziehen und die militärische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Unterdrückung der Palästinenser aufgeben. Die Intervention von Staaten, die Partei ergreifen und ihre eigenen finanziellen, wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen verfolgen, darf nicht mehr gestattet werden. Es bedeutet auch, sich nicht auf korrumpierbare Machtpolitiker zu verlassen. So könnte sich der Weg für Verhandlungen auf einer gerechten Basis eröffnen. Nur eine ehrliche, demokratische Gesprächskultur, die vom Willen der beiden Bevölkerungen, Israeli und Palästinenser, ausgeht, wird zum Frieden führen.

      Man darf gespannt sein, ob sich in Israel in der nächsten Zeit Parteien oder Initiativen von Bürgern bilden werden, die sich der Frage des Gewaltverzichts und des Weges zu einem gerechten Frieden annehmen.

      Artikel 11: Zeit-Fragen Nr.4 vom 3. 2. 2003, letzte Änderung am 4. 2. 2003
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      schrieb am 12.02.03 01:51:13
      Beitrag Nr. 89 ()
      Report aus dem Okkupierten Palästina
      von Kristen Ess
      ZNet 08.02.2003


      Wie können Palästinenser der Brutalität der israelischen Militärregierung Widerstand leisten? Wie können sie überleben? Ein palästinensischer Journalist (mein Freund, ich kenne ihn seit einem Jahr) erklärte: “Wir haben uns zur Gewaltfreiheit entschlossen, und nun okkupieren sie unsere Küchen”. Derzeit gibt es in israelischen Gefängnissen ungefähr 9 000 politische Gefangene - Palästinenser. Letzte Nacht sind 14 neue hinzugekommen - entführt von israelischem Militär. Seit der Wiederwahl Scharons haben israelische Soldaten 28 Palästinenser getötet - in den letzten 8 Tagen. Während der letzten beiden Monate ermordete das israelische Militär insgesamt 72 Palästinenser. Das bedeutet, durchschnittlich tötet das israelische Militär 4 Palästinenser pro Tag.

      “Die ganze Nacht nichts als Explosionen und Schießereien. Sie haben überall hineingeschossen, um das Haus kaputtzumachen. Sie jagten die Tür in die Luft - alle schliefen. Nur die Kinder waren in dem Raum - nur kleine Kinder. Keiner wußte überhaupt, was los war. Sie schafften alle ins Freie hinaus, in die Kälte. Dann schossen sie das Haus vollends zusammen. Die Gebäude - meine Tante besitzt zwei Gebäude -, sind fünfgeschossig, darin lebten insgesamt 10 Familien. Aber sie haben alles zerstört. Dann haben sie sich G. geschnappt, sie warfen ihn herum, schlugen ihn. Er sei doch Arzt, erklärte er ihnen, was sie von ihm wollten. Aber sie nannten ihn einfach einen Lügner und schlugen ihn wieder. Und das nach allem, was gestern passiert ist”. Dies geschah letzte Nacht im Haus der Familie der jungen Frau. Gestern hatte sie ihren Freund besucht. Israelische Soldaten hatten dann plötzlich die Tür aufgebrochen u. sich die Leute geschnappt. “Ich dachte, jetzt bringen sie uns alle um. Sie haben uns gedemütigt. Vor allen Leuten haben sie ihn ausgezogen”.

      “Haram”, flüstert sie mit leisem Lächeln u. meint damit G.. Sie ist mit ihm verlobt. “Gestern Abend ist er nur noch mal rasch bei uns vorbeigekommen, um Süßigkeiten zu bringen. Er wollte doch seinen neuen Führerschein feiern, weißt du. Gestern hat er zum erstenmal gesagt: ich vermiss’ dich sosehr, ich musste einfach kommen...” Sie hält inne, fängt an zu weinen. Aber nur eine Sekunde lang läßt sie ihren Tränen freien Lauf. Die Menschen hier weinen im allgemeinen nicht. Sie hätten soviel, über das sie weinen könnten, da wären sie einfach überfordert. Wenn sie erstmal anfangen, glaube ich, könnten sie nicht mehr aufhören. Die junge Frau, von der ich erzähle, ist Palästinenserin aus Beit Sahour, das liegt direkt vor Bethlehem. Sie arbeitet heute wieder, zitternd zwar, aber es gehört sich hier, dass man dennoch zur Arbeit geht. Sie musste gegen die Ausgangssperre verstoßen, um ins Büro zu kommen. Sie arbeitet für eine NGO (Nichtregierungsorganisation). Erneut hat die israelische Militärregierung über die Menschen der Bethlehemer Region eine Ausgangssperre verhängt. “Wir sind die Ausgangssperren-Brecher”, hat sie mir einmal stolz erklärt. Arbeiten gehen, einen Freund besuchen, Brotkaufen, Orangen einkaufen - hier stellt das einen Akt des Widerstands dar. Ein Mann sagt zu mir: “Seltsam, dass es überhaupt noch Leben in Bethlehem gibt. Aber meine Verlobte arbeitet. Nur die Geschäfte sind zu, die Schulen, und keine Busse fahren”.

      Die ganze Nacht über klingelt mein Telefon. Ich besuche gerade ein paar Freunde in Bethlehem. Dann ruft ein Freund an, teilt mir mit, israelische Soldaten umstellten gerade das Gebäude, in dem er arbeitet. Er hat Nachtschicht. Aber seine einzige Sorge gilt den Leuten in den Flüchtlingslagern. Die Menschen dort sind die ganze Nacht auf, horchen nach draußen u. versuchen, sich an einen sicheren Platz zu setzen. Freunde aus Gaza, wo ich lebe, rufen an - vom dortigen Hospital aus. Sie schildern mir Details der Zerstörungen. Die Nacht zuvor hatten israelische Soldaten zwei Schwestern des Al-Awda-Hospitals niedergeschossen u. einen Großteil der Infrastruktur des Hospitals zerstört - nur etwas weiter die Straße runter. Krankenhäuser anzugreifen stellt einen direkten Verstoß gegen internationales Recht dar. Eine Frau, etwas über 50, aus einem der mittleren Flüchtlingslager im Gazastreifen, überhörte die israelischen Soldaten, wie sie ihr befahlen, das Haus zu verlassen. Sie hatten beschlossen, ihr Haus in die Luft zu sprengen - um die Frau zu terrorisieren u. obdachlos zu machen. Stattdessen haben sie sie getötet.

      Freunde rufen aus Rafah an. Auch dort wurden erneut Häuser zerstört. Und die Israelis hören nicht auf mit schießen. Zwei weitere Kinder tot. Freunde, die bei den dortigen Stadtwerken arbeiten, teilen mir mit: noch mehr Pumpstationen zerstört, noch mehr Brunnen verseucht. Allein in Rafah sind derzeit 60 Prozent der Leute ohne Wasser.

      Das hier ist ‘ethnische Vertreibung’. Und wie bei jeder ‘ethnischen Vertreibung’ verwendet man viel Mühe darauf, die Öffentlichkeit glaubenzumachen, die Vertriebenen würden vertrieben, weil sie böse, schlechte Menschen sind, die verdient haben, was mit ihnen geschieht - Terroristen eben. Ich habe den kleinen Jungen getroffen, den israelische Soldaten neulich in einem Flüchtlingslager niedergeschossen haben. Er muss dauerhaft an Krücken gehen. Dieser Junge wiegt ganze 50 Pfund. Zusammen mit einem Freund hatte er ein paar Steine auf einen gepanzerten israelischen Panzer geworfen. Sein Freund ist tot, u. er wird behindert bleiben. Auch heute wieder keine Schule für die Lagerkinder. 50 Prozent des letzten Jahres herrschte Ausgangssperre in dieser Gegend. Man tötet diese Generation, bevor sie auch nur den Hauch einer Chance auf Leben bekommt.
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      schrieb am 12.02.03 01:56:36
      Beitrag Nr. 90 ()
      Akademischer Boykott: Unterstützung für ‘Paris VI’
      von Tanya Reinhart
      ZNet 04.02.2003


      Die Autorin, Tanya Reinhart, ist Linguistik-Professorin an der Universität Tel Aviv. Sie gehört zu den israelischen Unterzeichnern der britischen Boykott-Petition (siehe unten). Reinhart ist Autorin von: ‘Detruire La Palestine - ou comment terminer la guerre de 1948`, erschienen bei La Fabrique, 2002; ‘Israel/Palestine - How to end the war of 1948`, erschienen bei Seven Stories, NY 2002.*

      In Frankreich u. England kam es erstmalig im April 2002 - im Anschluss an Israels Dschenin-‘Operation’- zu Initiativen für einen institutionellen ‘akademischen Boykott’ israelischer Universitäten. In der britischen Petition wurde zum Einfrieren der EU-Verträge mit israelischen Universitäten aufgerufen - solange Israel die derzeitige Politik aufrechterhalte. Was Frankreich anbelangt: Dort entwickelte sich aus dem ursprünglich isolierten Aufruf einiger besorgter Akademiker eine formale Uni-Resolution. Das Administrativ-Konzil (Verwaltungsrat) der renommierten Marie-Curie-Universität - Paris VI - brachte in seiner Sitzung vom 16. Dezember 2002 folgende Resolution heraus:

      “Die israelische Okkupation von Gebieten der Westbank u. Gazas macht es unseren palästinensischen Kollegen im Bereich der höheren Bildung unmöglich, ihrer Lehr- u. Forschungstätigkeit nachzugehen: Die Neuauflage des ‘European Union-Israel Association Agreement’, sonderlich im Bereich Forschung (siehe Sechstes Rahmenprogramm ‘Community’ RTD), würde eine Form der Unterstützung für die gegenwärtigen politischen Strategien des Staats Israel darstellen. Somit käme diese Neuauflage einem Verstoß gegen Artikel 2 des Abkommens gleich (der das Verhältnis zwischen den Parteien sowie sämtliche Vereinbarungen des Abkommens regelt, die auf der Einhaltung der Menschenrechte u. demokratischer Prinzipien als Leitlinie der Innen- u. Außenpolitik basieren - ein Schlüsselbereich des Abkommens).” (Pressestelle der Paris VI Universität).

      Die Entscheidung löste in Frankreich wahre Prosteststürme aus. Mehrere Organisationen, angefangen von der Jüdischen Lobby bis hin zu konservativen Parteien, griffen zum Standard-Repertoire der Antisemitismus-Bezichtigung. “Mehrere hundert Demonstranten, darunter die Philosophen Bernard Henri-Lèvy u. Alain Finkielkraut - Letzterer ein führender Pariser Politiker - Rechtsanwalt u. Nazijäger Arno Klarsfeld sowie Roger Cukier, Präsident der jüdischen Dachorganisation CRIF, schwenkten Fahnen u. skandierten Slogans vor dem Eingang zum Campus” (Guardian, vom 07. Jan. 2003).

      Offizielle Regierungsstellen drohten der Universität mit Budgetkürzungen u. weiteren möglichen Konsequenzen, sollte sie ihre Entscheidung aufrechterhalten. Unter diesem Druck fand Anfang dieser Woche eine erneute Sitzung statt, auf der zum zweitenmal über die Resolution diskutiert wurde. Aber Paris VI hielt dem Druck stand. In der Vorstandssitzung vom Montag (27. Jan. 2003) bestätigte die Universität ihre vorangegangene Resolution - mit überwältigender Mehrheit. Inzwischen haben zwei weitere französische Universitäten vergleichbare Resolutionen verabschiedet - die eine in Grenoble, die andere in Montpellier. Hier meine eigene Unterstützungsbotschaft, die ich an Le Monde gesandt habe:

      Ich bin eine israelische Akademikerin, daher fällt es mir heute gewiss nicht leicht, einen Boykottaufruf gegen akademische Institutionen in Israel zu unterstützen. Die israelischen Universitäten zahlen ebenso wie die andern Segmente unserer israelischen Gesellschaft den Preis für Israels Krieg gegen die Palästinenser - durch massive Budgetkürzungen u. sich verschlechternde Forschungsbedingungen. Eine Einfrierung der EU-Gelder würde zweifellos zur Verschlimmerung dieser Situation führen. Ich begreife daher durchaus, dass der israelische Akademiebetrieb gegen jeden dieser Boykott-Versuche sofort seine Truppen in Stellung bringt. Es ist begreiflich, gerechtfertigt ist es nicht. Die meisten israelischen Gelehrten - ebenso wie ihre französischen Kollegen - unterstützten damals den Boykott gegen das Apartheidsregime in Südafrika. Der Boykott trug zum Ende der Apartheid bei. Was bedeutet: grundsätzlich betrachten die israelischen Akademiker ‘Boykott’ sehr wohl als legitimes Mittel einer internationalen Gemeinschaft zur Herbeiführung eines Wandels - im Falle gravierender Verstöße gegen moralische u. zivile Prinzipien nämlich. Die Frage ist nur, ob der Vergleich zwischen Israel u. dem südafrikanischen Apartheidsregime korrekt ist.

      Meiner Ansicht nach hat Israel schon lange vor seinen momentanen Gräueltaten die südafrikanische Apartheid als Modell betrachtet. Während man geblendet war durch den Osloer “Friedensprozess”, hatte Israel die Palästinenser der ‘besetzten Gebiete’ in immer kleinere u. voneinander isolierte Enklaven abgedrängt: eine direkte Kopie des Bantustan-Modells. Aber was Südafrika damals nicht schaffte, Israel erreicht es nach wie vor, nämlich, seine politische Taktik als großen Friedenskompromiss zu verkaufen. Unterstützt durch Bataillone kooperierender Intellektueller des sogenannten ‘Friedenslagers’, war es Israel möglich, der Welt weiszumachen, ein Palästinenserstaat ohne Landreserven, ohne Wasser, ohne den Hauch einer Chance auf wirtschaftliche Unabhängigkeit, ein Staat, bestehend aus isolierten, umzäunten Gettos, mit (jüdischen) Siedlungen, Umgehungsstraßen u. israelischen Armeeposten, könnte existieren - ein virtueller Staat, der lediglich einem Zweck dient: Separation (gleich: Apartheid). Was Israel sich allerdings jetzt unter Scharon leistet, stellt die Verbrechen des weißen südafrikanischen Regimes noch weit in den Schatten. Das Ganze hat inzwischen die Form von systematischen ‘ethnischen Säuberungen’ angenommen - was Südafrika nie versucht hat. Seit April letzten Jahres (seit der ‘Operation’ in Dschenin) erleben wir unsichtbare Tötungen auf alltäglicher Basis: Man enthält den Verletzten u. Kranken notwendige medizische Hilfe vor, die Schwachen sind unter den Bedingungen der neuen Armut ihrer Überlebenschancen beraubt, u. viele Palästinenser stehen am Rand des Hungertods. Die USA unterstützen Israel, u. die europäsischen Regierungen hüllen sich in Schweigen. Daher ist es das moralische Recht, ja die moralische Pflicht, der Menschen dieser Welt, zu tun, was immer sie aus eigener Anstrengung vermögen, um Israel zu stoppen u. die Palästinenser zu retten. Ein Boykott der israelischen Wirtschaft, israelischer Institutionen sowie der israelischen Gesellschaft ist bereits in vollem Gange, u. die Sache wächst weiter: Konsumentenboykotte, Tourismusboykotte, Kulturboykotte, Divestment-Bewegungen an US-Universitäten. Erinnern wir uns an Südafrika; dort stellte der akademische Boykott zwar nur eine (spezifische) Form des Boykotts dar - aber eine sehr aufsehenerrende. Die dieser Debatte hier zugrundeliegende Frage aber lautet: Gibt es etwas, was den israelischen Akademiebetrieb derart auszeichnet, dass man ihn von dem jetzigen General-Boykott ausnehmen sollte - etwas, was ihn massiv vom weißen Akademiebetrieb in Apartheid-Südafrika damals unterscheidet?

      Der universitäre Geist - in traditionellem Sinne - verlangt Intellektuellen Verantwortlichkeit ab, u. dazu zählt eben auch das schützende Eintreten für moralische Prinzipien.
      Es wäre ein Argument dafür, den israelischen Akademiebetrieb von einem Boykott auszunehmen, könnten israelische Institutionen nachweisen, sie hätten sich in diesem Sinne starkgemacht. Aber dieser Nachweis wird ihnen nicht gelingen. Nie ist es vorgekommen, dass der Senat irgendeiner israelischen Universität eine Resolution verabschiedet hat, die sich beispielsweise gegen die ständigen Schließungen palästinensischer Universitäten wandte, ganz zu schweigen von Protesten gegen Verwüstungen während der jüngsten Aufstände. Es ist ja noch nicht mal so, dass es Initiativen in diese Richtung gibt - die nur leider keine Mehrheit finden. Es existiert keine einzige Initiative in diese Richtung - nicht im gesamten israelischen Akademiebetrieb. Selbst die Schließung der Al-Quds-Universität in Jerusalem im letzten Juli hat niemanden im israelischen Akademiebetrieb sonderlich interessiert. Ein Akademiebetrieb jedoch, der sich selbst in Extremsituationen - in denen Menschenrechte sowie moralische Prinzipien extrem verletzt werden -, weigert, Kritik zu üben u. Stellung zu beziehen, kollaboriert mit dem System der Unterdrückung.

      Andererseits existieren innerhalb des israelischen Akademiebetriebs - individuell gesehen - durchaus immer wieder Cluster des Widerstands u. der Opposition - so wie in der übrigen israelischen Gesellschaft eben auch. Fast 400 israelische Akademiker (von insgesamt mehreren zehntausend) unterzeichneten beispielsweise eine Petition zur Unterstützung von Wehrdienstverweigerern aus Gewissensgründen. Aber hier geht es nicht um die Haltung Einzelner. Schließlich richtet sich der Boykott ja auch nur gegen Institutionen (ich wende mich gegen den Boykott Einzelner - dass man beispielsweise im Ausland nicht mehr mit einzelnen israelischen Gelehrten zusammenarbeiten will). Was den israelischen Akademiebetrieb aber als Ganzes betrifft, so ist dieser keineswegs besser als der des damaligen weißen Südafrika. Hier wie dort gab bzw. gibt es immer wieder Dissidenten. Es gibt Zeiten, wo es geradezu Markenzeichen des/der Intellektuellen ist, sich für Dissens zu entscheiden. Nichtsdestotrotz: diese Dissidenten repräsentieren keineswegs unseren Akademiebetrieb. Ihren Dissens verdanken sie nicht dem Mainstream-Akademiebetrieb - sie haben ihn dem Mainstream-Akademiebetrieb vielmehr abgetrotzt. Einige - echte - Dissidenten an israelischen Universitäten durchleiden konstante Schikanen vonseiten ihrer Universitätsleitung - offen oder hinter den Kulissen.

      Will man zusätzliche Beweise, wie weltfremd der israelische Akademiebetrieb inzwischen ist, wie weit weg von unserer Apartheid-Realität, dann braucht man sich nur die Gegenargumente der israelischen Gegner des Boykotts anzuhören. Nehmen wir nur mal den Jerusalemer Professor Idan Segev. Er ruft die Intellektuellen, die gegen die Okkupation sind, dazu auf, mitzuhelfen “einen offenen Dialog zwischen israelischen u. palästinensischen Universitäten einzurichten”. Statt uns zu boykottieren, so Segev, sollte uns die EU lieber “helfen, einen internationalen Wissenschaftskongress in einer der Westbank-Universitäten zu organisieren” (Liberation, 07. Jan. 2003). Obgleich der Campus seiner Jerusalemer Universität nur 15 Fahrminuten vom Gefängnis Westbank entfernt liegt, so scheint es mir, hat Prof. Segev nicht die geringste Ahnung, was in diesem Zuchthaus vor sich geht. Ihm scheint entgangen zu sein, dass der palästinensiche Akademiebetrieb sogut wie zum Erliegen gekommen ist, dass die Dörfer u. Städte abgeriegelt u. isoliert sind u. dass dort die meiste Zeit Ausgangssperre herrscht. Ja glaubt er denn ernsthaft, in dieser ländlichen Abgeschiedenheit könnte soetwas wie eine Wissenschaftskonferenz stattfinden, die zum Dialog führt? Ich sage, der erste Schritt in Richtung Dialog ist der Rückzug der israelischen Panzer von den Eingängen der palästinensischen Universitäten.

      Anmerkung d. Übersetzerin

      *Auf Deutsch ist aktuell (2002) Tanya Reinharts Buch ‘’Operation Dornenfeld’. Die israelische Strategie zur Zerschlagung Palästinas’ erschienen.
      Avatar
      schrieb am 04.03.03 17:12:32
      Beitrag Nr. 91 ()
      Nimm eine Karte
      von Uri Avnery
      uri-avnery.de 01.03.2003


      Ariel Sharon ist wie einer der Taschenspieltrickser, denen man auf den Straßen europäischer Städte begegnen kann. Sie mischen vor unsern Augen drei Karten, bitten dich, eine auszuwählen, mischen sie noch einmal, bitten dich nun zu raten, welche Karte du vorher ausgewählt hast - und du hast unrecht. Immer. Wie macht der Mann dies? Ganz einfach: er schwätzt die ganze Zeit und lenkt deine Aufmerksamkeit für den Bruchteil einer Sekunde ab - in diesem Moment wechselt er die Karten. Deshalb achte niemals ( wirklich niemals !) auf das, was Sharon sagt. Das einzige Ziel all seiner Äußerungen ist, deine Aufmerksamkeit abzulenken. Man muss seine Hände beobachten und darf sie nicht einen Augenblick aus den Augen lassen. Wenn Sharon ein Zeitgenosse von Voltaire gewesen wäre, dann könnte man denken, dass der große Philosoph bei Folgendem ihn gemeinte hätte: "Menschen benützen das Denken nur, um ihre schlechten Taten zu rechtfertigen, und Worte nur, um ihre Gedanken zu verbergen." Das hat sich seit Ben Gurion, dem ersten Patron von Sharons Karriere, nicht geändert. Er schrieb in sein Tagebuch, dass Sharon ein notorischer Lügner sei. Aber das Wort "Lügner" ist hier fehl am Platz. Der Taschenspieltrickser ist kein Lügner. Er verwendet Worte als Instrument seiner Kunst, so wie ein Soldat Rauchbomben verwendet. Drei Monate lang schwafelte Sharon von seinem großen Wunsch, eine nationale Einheitsregierung zu bilden, in der die Labor-Partei als Eckstein dienen soll. Dies sei nötig, wiederholte er immer wieder, um ihm zu ermöglichen, den Weg zum Frieden einzuschlagen. Dieser Slogan war das Kernstück seiner Wahlkampagne. Viele wählten ihn, um ihn als Chef einer Regierung zu haben, in der die Labor-Partei ein ziemlich wichtiger Bestandteil ist. (Viele andere wählten die Shinui-Partei, die auch eine "säkulare" Regierung versprach, angeführt von Sharon und Labor ) Jetzt kann jeder sehen, dass Sharons Versprechen nur eine Nebelwand war. Am Ende hat Sharon genau die Regierung der radikalen Rechten zusammengestellt, die die Dinge tun werden, die Worte zu verbergen versuchen. Höchstens wäre er bereit gewesen, die Laborpartei innerhalb seiner Regierung gefangen zu setzen, Hände und Füße in Handschellen, und als Feigenblatt zu dienen. Amram Mitzna ist zu loben, dass er nicht in diese Falle geraten ist. Als Sharon versuchte, seine Aufmerksamkeit durch das Geschwafel über Frieden abzulenken, verlangte Mitzna, dass er dieses schriftlich geben und unterschreiben möge. Sharon warf ihn hinaus.

      Wenn es einen Wettbewerb für die Nominierung der vier extremsten anti-palästinensischen Chauvinisten in Israel gegeben hätte, die Gewinner wären sicherlich Ariel Sharon, Effy Eitan, Avigdor Liberman und Tommy Lapid. Und hier sind nun, oh Wunder! durch reinen Zufall die vier ranghohen Partner in der neuen Regierung. (Andere Kandidaten für diesen Titel würden Benny Eilon, Binyamin Netanyahu, Ehud Olmert, Tsachi Hanegbi und Uzi Landau sein - alles Minister in der neuen Regierung.)

      Die Geschichte endet nicht mit der Regierungsaufstellung. Es ist nur der Anfang. Man nehme seine Rede in der Knesset zur Kenntnis, in der er seine neue Regierung vorstellte. Er schloss mit einem bewegenden persönlichen Bekenntnis: während er in sein 76. Lebensjahr gehe ( es war der Tag nach seinem Geburtstag), hätte er keinen größeren Wunsch, als unserm Volk Ruhe und Frieden zu bringen. Wenn Sharon über Frieden spricht, wird es höchste Zeit, in Deckung zu gehen. Jetzt, wo alle Karten wieder auf dem Pflaster, liegen, mit der Vorderseite nach oben, wird es allen Kommentatoren in Israel und der Welt klar, dass ihre Vermutungen wieder falsch waren. Denn dies ist die am weitesten rechtsflügelige, die nationalistischste, die extremste, die kriegerischste Regierung, die Israel je hatte. Falls jemand eine Regierung zusammenstellen würde, die aus dem französischen Jean-Marie Le-Pen, dem Oestreicher Joerg Haider, dem russischen Jirinowsky und dem holländischen Fortuyn in Europa bestehen würde, so wäre dies wie ein Haufen liberaler Humanisten im Vergleich zu diesem in Israel Die Europäer können nur aufhetzen - Sharon und seine Partner können handeln.

      Dies ist eine Regierung der Siedler. Der prominenteste Vertreter der Siedler, General Effy Eytam, ein Mann der so extrem ist, dass sogar die Armee ihn nicht ertragen konnte; er erhielt das Ministerium, das für die Siedler das wichtigste ist: das Wohnungsministerium. Er wird Tausende von neuen Häusern in den Siedlungen bauen lassen. Sharon wird die Siedlungen weder "einfrieren" noch räumen lassen. Ganz im Gegenteil. Die Siedlungskampagne wird einen neuen Aufschwung nehmen. Manche Leute vergleichen die Siedler mit dem Schwanz, der mit dem Hund wedelt. Sie sind davon überzeugt, dass diese kleine Minderheit ihren Willen der Regierung aufzwingt. Das ist eine ausgesprochen falsche Einschätzung der Realität. Während der Sharon-Ära sieht die Regierung die Siedler als Stoßtrupp. Die Siedlungen sind die wichtigste Waffe im Krieg gegen das palästinensische Volk. Auch jene liegen falsch, die meinen, Sharon habe keine Vision. Sicherlich hat er eine. Und was für eine! Er möchte doch tatsächlich als ein Mann in die Geschichte eingehen, der den Traum von Generationen verwirklicht hat. Aber dies ist nicht nur der Traum vom Frieden, über den er Tag und Nacht schwafelt. Frieden interessiert ihn so viel wie der Schnee von gestern. Er kämpft für ein Ziel, das ihm weit wichtiger erscheint: er will das Ziel des Zionismus erreichen, so wie er ihn versteht: einen jüdischen Staat schaffen, der (wenigstens) all das Land zwischen Mittelmeer und Jordan umfasst und wenn möglich ohne Araber. Wenn man dieses Ziel versteht, ist die Zusammensetzung der Regierung eminent vernünftig. Sie ist maßgeschneidert. Sharon am Steuer. Die Armee in den Händen von Shaul Mofaz, von allen der brutalste Kämpfer gegen die Araber. Die Polizei unter der Leitung von Tsachi Hanegbi, einem Rowdy, der seine Karriere mit Pogromen gegen arabische Studenten an der Universität begann. Eytam baut Wohnungseinheiten in den Siedlungen. Liberman, selbst ein Siedler, ist für die Straßen verantwortlich. Das Finanzamt, das all das finanzieren muss, liegt in den Händen von Netanyahu. In seiner Jungfernrede bat Mitzna Sharon darum, damit aufzuhören, sich selbst mit de Gaulle zu vergleichen. Jahrzehntelang hatte Sharon Kommentatoren im In- wie Ausland ermutigt, die Legende zu verbreiten, dass dieser raue, von Schlachtennarben gezeichnete General sich jeden Augenblick in eine israelische Ausgabe des großen Franzosen wandeln könnte, der ganz Algerien den "Terroristen" überlassen hat, während er eine Million französischer Siedler evakuierte. Sharon - ein de Gaulle? Hört nicht auf sein Gefasel! Schaut an, was er tut!
      znet
      Avatar
      schrieb am 21.03.03 01:38:05
      Beitrag Nr. 92 ()
      Die Vergewaltigung von Bethlehem

      rw. Während die Aufmerksamkeit der Welt auf den Irak gerichtet ist, spielt sich in Palästina ein weiteres Kapitel der Tragödie ab. Die israelische Besatzungsmacht baut mitten in der Stadt Bethlehem eine hohe Betonmauer. Sie verläuft in der Mitte einer Strasse und riegelt einen Teil der Stadt ab. Die Einwohner dieses Viertels werden vollständig eingeschlossen und dürfen nur mit der Erlaubnis der israelischen Armee die Checkpoints in die Stadt passieren, wo sich ihr Arbeitsort befindet oder ihre Verwandten leben.

      Wenn Menschen körperlich vergewaltigt werden, wissen wir, was mit den Tätern zu tun ist. Wenn Bürger und Staaten geistig und historisch vergewaltigt werden, scheinen wir gelähmt zu sein und untätig zu bleiben. Die dauernde Vergewaltigung der Palästinenser durch Israel - für die die USA als Komplize verantwortlich sind - hat nun ein derartiges historisches Ausmass angenommen, dass viele, die bis jetzt die Existenz eines «jüdischen Staates» unterstützt haben - sei es enthusiastisch oder nur widerwillig - dies nochmals ernsthaft überdenken könnten. Der jüdische Staat ist ein Apartheidstaat geworden, dessen Aktionen nicht länger gerechtfertigt oder toleriert werden können. Man sollte sich heute wieder an die prophetischen Worte des hochgeachteten Vorstehers der Hebräischen Universität Jerusalem, Judah Magnes, erinnern. Er sagte 1929:

      «Wenn wir nicht Wege zum Frieden und zur Verständigung finden können, wenn der einzige Weg, das jüdische nationale Heim zu errichten, sich auf die Bajonette eines Imperiums abstützt, ist unser ganzes Unternehmen nicht lohnenswert, und es ist besser, dass das Ewige Volk, das viele mächtige Imperien überlebt hat, seine Seele in Geduld übt [...] Es wäre eine grosse bildende Aufgabe für das jüdische Volk, das verheissene Land nicht in der Art Josuas zu betreten, sondern Frieden und Kultur, harte Arbeit, Opfer und Liebe zu bringen und eine Entschlossenheit zu zeigen, nur das zu tun, was vor dem Gewissen der Welt gerechtfertigt werden kann.»

      Israel teilt Bethlehem durch eine Mauer aus Beton, Angst und Misstrauen
      Die historische Stadt Bethlehem, die Geburtsstadt von Jesus, schliesst heute südlich an Gross-Jerusalem an. Wenn man von Jerusalem her nach Bethlehem kommt, ist die erste Strasse, die mit alten gemeisselten Kalksteinhäusern gesäumt ist, heute unbewohnt. Wo sich die Touristen jeweils in Scharen drängten, sind die Restaurants mit Brettern verschalt. In einigen Monaten wird eine hohe Betonmauer der Mitte dieser Strasse entlang führen, die ein Viertel Bethlehems vom Rest der Stadt abschneidet.

      Die Einwohner, vorwiegend Mitglieder der schwindenden christlichen Gemeinschaft Palästinas, werden durch eine von israelischen Armee-Patrouillen bewachte Betonmauer von ihrer Stadt abgeschnitten sein. Sie werden nur über einen israelischen Checkpoint nach Bethlehem hinübergehen können. Und die israelische Armee kann die Erlaubnis dazu geben oder verweigern, wie es ihr gerade passt. Jerusalem, das auf der anderen Seite ihres kleinen ummauerten Stadtteils liegt, dürfen sie gar nicht betreten.

      Amjad Awwad wird vom Mini-Markt, den er betreibt, abgeschnitten sein. Sein Haus befindet sich auf der einen Seite der Strasse, der Mini-Markt auf der anderen. Nachdem die Mauer errichtet sein wird, wird er die Genehmigung der israelischen Armee benötigen, um zur Arbeit und wieder nach Hause zu gehen. Aber dies ist nicht seine einzige Sorge. «Sie sagten uns, wenn du nachts einen Arzt brauchst, muss das Spital mit der israelischen Regierung telefonieren und die Erlaubnis erwirken, dass du hingehen kannst. Wenn es ein Herzanfall ist, werden wir sterben, bevor sie die Ambulanz hineinfahren lassen.»

      Nachdem die Mauer gebaut sein wird, wird die Bethlehemer Behörde sogar eine militärische Genehmigung für die Lastwagen brauchen, die den Abfall einsammeln. Die Mauer ist ein Teil dessen, was als «Israels Berliner Mauer» bekannt geworden ist: elektrische Zäune und Betonmauern, die die israelische Regierung rund um die Westbank baut, um sie abzuriegeln und die militanten Palästinenser daran zu hindern, nach Israel einzudringen. Hier wie anderswo folgt die Mauer nicht der 1967er Grenze, sondern führt weit in die Westbank hinein. Israelische Autoritäten sagen, der Grund für die Zerschneidung Bethlehems sei, dass man Rachels Grab, einen jüdischen Pilgerort in der Stadt, auf der israelischen Seite der Mauer haben will. Dies garantiere einen leichteren Zutritt für die Pilger.

      Für die rund 500 Menschen, die vom Rest Bethlehems abgeschnitten sein werden, ist die Mauer eine Katastrophe. Der Befehl, die Mauer zu bauen, wurde erteilt, als die Aufmerksamkeit der Welt auf den Irak gerichtet war! Der Beschluss des israelischen Kabinetts, Rachels Grab mit einzuschliessen, wurde am 11. September veröffentlicht, genau am Jahrestag des terroristischen Angriffs auf Amerika. «Kein zufälliges Zusammentreffen», sagt der Bürgermeister von Bethlehem, Hanna Nasser, der durch die Mauer von seinen Verwandten abgeschnitten sein wird. Sein Schwiegersohn lebt im künftig isolierten Gebiet. «Wozu brauchen sie die Mauer?» fragt er. «Das ganze Gebiet rund um das Grab Rachels ist schon seit den Oslo-Vereinbarungen unter vollständiger israelischer Kontrolle.» Rachels Grab ist bereits von einer Betonmauer umgeben, und israelische Armee-Wachposten sind auf den Dächern der Gebäude rundherum stationiert.

      «Wozu brauchen sie sie, ausser sie hätten verborgene Absichten?» fragt Hanna Nasser, und vermutet, dass der wahre Grund, das Gebiet einzuschliessen, sei, dass dadurch die Menschen gezwungen würden, das Land zu verlassen, damit es von Israel annektiert werden kann. Dieser Eindruck wird von Dr. Jad Issac vom Applied Research Institute, Jerusalem (ARIJ), bestätigt. ARIJ ist eine palästinensische Organisation, die Landkarten vom israelischen Siedlungsbau in den besetzten Gebieten erstellt. Sie verwendet dazu Satellitenbilder. Die Bilder zeigen, wie Bethlehem von Zäunen umgeben ist, die die neuen Siedlungsvorstädte Jerusalems in der Westbank schützen sollen.

      «Es wird keinen Raum mehr für eine natürliche Ausdehnung der Stadt Bethlehem geben», sagt Dr. Issac. «Die Bevölkerungsdichte wird so hoch sein, dass die Menschen freiwillig weggehen werden. Wir werden gezwungen sein auszuwandern.»

      Quelle: www.middleeast.org,The Independent vom Februar 2003

      ***

      Mit dem Bau der Mauer entlang der Westbank ist Israel daran, die Palästinenser in einem Gebiet einzukesseln, das auf der östlichen Seite vom Fluss Jordan abgeschlossen wird und an Jordanien grenzt. Ohnehin ist Palästina durch Strassen, die für Palästinenser verboten sind, in mehrere Stücke zerteilt worden. Die schwer bewachten israelischen Siedlungen auf illegal annektiertem palästinensischem Land rücken immer weiter in die Westbank vor. Die Stadt Jerusalem soll mit den angebauten Siedlungen eine riesige Metropole werden, die die Westbank in einen nördlichen und einen südlichen Teil zerschneidet. Nun hat Israel die extremste Hardliner-Regierung seit je. Die Siedler, die ein Gross-Israel anstreben, sind darin stark vertreten und solche Minister, die sich die Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung auf ihre Fahne geschrieben haben. Die geschilderte Methode der Einkesselung durch Mauern mit Wachposten und elektrische Zäune ist eine der neuesten Methoden des israelischen Terrors.

      Auf der ganzen Welt demonstrieren die Menschen gegen einen Krieg im Irak. Sie müssen die schreckliche, sich zuspitzende Situation in Palästina in ihre Forderung nach friedlichen Lösungen mit einschliessen. Die Welt darf auch diese humanitäre Katastrophe nicht zulassen!



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      Schweizer Bischöfe

      Die Christen von Bethlehem brauchen Unterstützung
      (www.zenit.org) Nach der nationalen interreligiösen Feier für den Frieden, die am 7. März im Berner Münster stattfand, bekräftigen die Schweizer Bischöfe erneut ihren alarmierenden Hilferuf im Hinblick auf die Krise im Heiligen Land. Während dieser Feier hat der Schweizerische Evangelische Kirchenbund, die Schweizer Bischofskonferenz, die Christkatholische Kirche der Schweiz, der Schweizerische Israelitische Gemeindebund und die Koordination Islamischer Organisationen Schweiz eine Erklärung vorgetragen, hinweisend auf ihren Willen, den religiösen Frieden weiterhin zu bewahren und zu verstärken. Der folgende Text ist von den Schweizer Bischöfen, speziell das Heilige Land betreffend, in einem Communiqué am Donnerstag bekanntgegeben worden.

      Die ganze Bevölkerung im Heiligen Land lebt in einer dramatischen Situation, welche zudem seit einigen Monaten ganz von der Gefahr eines Irak-Krieges überschattet wird. Selbst die Präsenz von christlichen Gemeinschaften in Palästina ist angesichts des Ausmasses des gegenwärtigen Konflikts und der damit verbundenen wirtschaftlichen Verwüstung bedroht. Es muss für eine wirksame und sofortige Unterstützung gesorgt werden. Monsignore Pierre Bürcher, Weihbischof in Lausanne, wurde selber Zeuge dieses Notstandes: Er ist im Januar ins Heilige Land gereist und hatte zahlreiche Kontakte mit der lokalen Bevölkerung, sowohl mit der palästinensischen als auch mit der israelischen. Zurzeit bauen die israelischen Behörden eine Mauer, welche die palästinensische Bevölkerung von der israelischen trennt. Mit der Errichtung der Mauer in Bethlehem wurde bereits begonnen. Am Stadteingang sind beispielsweise Dutzende von christlichen Familien, die in der Nähe des Grabs von Rachel wohnen, eingeschlossen, isoliert und von jeglichen Infrastrukturen abgeschnitten.

      Diese Situation, wie auch viele andere entlang dieser Mauer, ist unhaltbar. Die SBK verlangt die Einstellung dieser diskriminierenden Massnahmen gegenüber der örtlichen Bevölkerung. Sie bittet inständig darum, dass Bethlehem eine Stadt bleibt, in der jeder sich frei bewegen, beten und in Frieden leben kann. Eine wirkliche Lösung kann nur in einem echten und friedlichen Engagement gefunden werden, und zwar seitens der Palästinenser wie auch seitens der Israeli. Schliesslich unterstützt die Schweizerische Bischofskonferenz (SBK) alle Projekte für den Frieden, die von verschiedenster Seite möglich werden, und ermutigt das Handeln des Bundesrates zugunsten des Friedens und der Gerechtigkeit in dieser Region.

      Die Bischöfe ihrerseits empfehlen besonders das Karfreitagsopfer in den katholischen Kirchen unseres Landes, das für die notleidende Bevölkerung im Heiligen Land bestimmt ist. Ausserdem unterstützen sie nachdrücklich die Organisation von Wallfahrten ins Heilige Land, soweit es die politischen Umstände erlauben, weil dies für die Christen der Region ein Zeichen der Solidarität ist. Sie empfehlen ebenfalls eine Intensivierung des interreligiösen Dialogs unter Christen, Juden und Muslimen. Ein solcher Dialog wird zur Versöhnung und zur gemeinsamen Suche nach Frieden führen.



      --------------------------------------------------------------------------------
      rw. Das Applied Research Institute, Jerusalem (ARIJ) beobachtet und dokumentiert die kolonialistischen Aktivitäten Israels in der Westbank und in Gaza. Es zeigt zum Beispiel mit Fotomaterial, wo illegale israelische Siedlungen entstehen und wie sie sich ausdehnen. Ein Bericht des ARIJ vom Februar 2003 zeigt auf, dass in Bethlehem ein neues Ghetto entsteht. Mit dem Bau der Mauer um Jerusalem wird diese Stadt von der Westbank abgetrennt, was die Errichtung eines palästinensischen Staates Seite an Seite mit dem israelischen Staat verunmöglicht. Am 16. Februar gaben die israelischen Besatzungskräfte den Einwohnern Bethlehems militärische Order heraus, die definitiv den Plan zeigen, wie die Stadt Bethlehem stranguliert wird.

      Israel konfisziert und annektiert den nördlichen Zugang zur Stadt. Diese «Order 03/14/T Judäa und Samaria 2003», unterschrieben vom «Chefkommandanten der israelischen Armee in Judäa und Samaria», Moshe Kaplenski, listet die Grundstücke auf, die konfisziert werden. Das Land gehört selbstverständlich palästinensischen Eigentümern, deren Namen in der Order aufgeführt werden. Diese Annektierungen verletzen das Oslo II-Abkommen von 1995. Im isolierten Gebiet befinden sich 35 Gebäude mit 500 Menschen. Das Ackerland ist schon mit Bulldozern planiert worden, um darauf rasiermesserscharfe Stacheldrahtzäune zu errichten. So sollen die Palästinenser daran gehindert werden, Jerusalem zu betreten. Auch hier sind viele Olivenbäume entwurzelt worden.

      Rachels Grab, ein Pilgerort für Menschen verschiedener Kulturen, wird zu einem Militärlager umfunktioniert, nur für Juden zugänglich.

      «Dies ist ein dringender Appell der Einwohner von Bethlehem an die Welt, einzugreifen und die israelischen Aktionen, die Geburtsstadt zu strangulieren, zu stoppen. Diese Aktion wird im Zusammenpferchen der Bevölkerung in Ghettos resultieren und ihr in Zukunft keinen Raum mehr geben, sich auszubreiten. Die internationale Gemeinschaft sollte aufrichtig intervenieren, um die israelischen Akte des Landraubs unter dem Vorwand von Sicherheitsgründen in Bethlehem und in anderen Distrikten der Westbank zu stoppen.»

      Quelle: www.poica.org



      Artikel 10: Zeit-Fragen Nr.10 vom 17. 3. 2003, letzte Änderung am 18. 3. 2003
      Avatar
      schrieb am 02.04.03 15:36:23
      Beitrag Nr. 93 ()
      Ein Jude an die zionistischen Kämpfer (1988)

      Was wollt ihr eigentlich?
      Wollt ihr wirklich die übertreffen
      die euch niedergetreten haben
      vor einem Menschenalter
      in euer eigenes Blut
      und in euren Kot?

      Wollt ihr die alten Foltern
      jetzt an andere weitergeben
      mit allen blutigen dreckigen Einzelheiten
      mit allem brutalen Genuß der Folterknechte
      wie eure Väter sie erlitten haben?

      Wollt jetzt wirklich ihr die neue Gestapo sein
      die neue Wehrmacht
      die neue SA und SS
      und aus den Palästinensern
      die neuen Juden machen?

      Aber dann will auch ich
      weil ich damals vor fünfzig Jahren
      selbst als ein Judenkind gepeinigt wurde
      von euren Peinigern
      ein neuer Jude sein mit diesen neuen Juden
      zu denen ihr die Palästinenser macht

      Und ich will sie zurückführen helfen

      als freie Menschen
      in ihr eigenes Land Palästina
      aus dem ihr sie vertrieben habt
      oder in dem ihr sie quält
      ihr Hakenkreuzlehrlinge
      ihr Narren und Wechselbälge der Weltgeschichte
      denen der Davidstern auf euren Fahnen
      sich immer schneller verwandelt
      in das verfluchte Zeichen mit den vier Füßen
      das ihr nur nicht sehen wollt
      aber dessen Weg ihr heute geht.

      Erich Fried (1921-1988), selbst Jude und gelitten unter den Nazis
      Avatar
      schrieb am 02.04.03 18:27:35
      Beitrag Nr. 94 ()
      SPIEGEL ONLINE - 02. April 2003, 13:00
      URL: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,243071,00.html
      Israel

      BBC-World fliegt aus dem Kabelnetz

      Über Nacht haben die israelischen Kabelfernsehgesellschaften den britischen Nachrichtensender BBC-World aus dem Angebot genommen. Man habe sich mit dem Sender nicht über neue Vertragsbedingungen einigen können. Andere Stimmen vermuten einen Zusammenhang mit der kritischen Berichterstattung zum Irak-Krieg.

      Tel Aviv - Über das israelische Kabelnetz war BBC-World bislang in fast einer Million Haushalte zu empfangen. Ein Kommentator der Tageszeitung "Haaretz" verurteilte die Maßnahme in der Ausgabe vom Mittwoch. Das Vorgehen der Kabelgesellschaften sei ein "Beweis für das mangelhafte Verständnis von Demokratie".

      Vor einigen Monaten hatten die Gesellschaften bereits gedroht, den amerikanischen Nachrichtensender CNN aus dem Angebot zu nehmen. Dieser habe nach Ansicht vieler Israelis, vor allem aber der Regierung von Ministerpräsident Ariel Scharon, einseitig pro-palästinensisch berichtet, hieß es damals. Nach inoffiziellen Angaben soll die Anweisung zur Abschaltung "von oben" gekommen sein. Man SPIEGEL ONLINE - 02. April 2003, 13:00
      URL: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,243071,00.html
      Israel

      BBC-World fliegt aus dem Kabelnetz

      Über Nacht haben die israelischen Kabelfernsehgesellschaften den britischen Nachrichtensender BBC-World aus dem Angebot genommen. Man habe sich mit dem Sender nicht über neue Vertragsbedingungen einigen können. Andere Stimmen vermuten einen Zusammenhang mit der kritischen Berichterstattung zum Irak-Krieg.

      Tel Aviv - Über das israelische Kabelnetz war BBC-World bislang in fast einer Million Haushalte zu empfangen. Ein Kommentator der Tageszeitung "Haaretz" verurteilte die Maßnahme in der Ausgabe vom Mittwoch. Das Vorgehen der Kabelgesellschaften sei ein "Beweis für das mangelhafte Verständnis von Demokratie".

      Vor einigen Monaten hatten die Gesellschaften bereits gedroht, den amerikanischen Nachrichtensender CNN aus dem Angebot zu nehmen. Dieser habe nach Ansicht vieler Israelis, vor allem aber der Regierung von Ministerpräsident Ariel Scharon, einseitig pro-palästinensisch berichtet, hieß es damals. Nach inoffiziellen Angaben soll die Anweisung zur Abschaltung "von oben" gekommen sein. Man könne den Zuschauern "nicht zumuten, ein Programm zu sehen, das Israel in einem schlechten Licht" zeige.
      Avatar
      schrieb am 06.04.03 02:05:14
      Beitrag Nr. 95 ()
      . April 2003, 02:07, Neue Zürcher Zeitung


      Israel - ein Faktor im Irak-Feldzug

      Beim amerikanisch-britischen Feldzug zum Sturz von Saddam Husseins Diktatur scheinen sich nach zweieinhalb Wochen die «Nebel des Krieges» (ein vom Strategie- Klassiker Clausewitz geprägter Begriff) etwas zu lichten. Der militärische Zusammenbruch des Bagdader Regimes könnte näher bevorstehen, als man noch vor ein paar Tagen vermutet hatte.

      Wie die neue Ordnung im Irak gestaltet wird, bleibt allerdings noch sehr undurchsichtig. Es wird wesentlich vom Auftreten und von den politisch-administrativen Entscheidungen der beiden vermutlichen Siegermächte abhängen, wie eine nach wie vor kritische oder zumindest skeptische Weltöffentlichkeit künftig die Glaubwürdigkeit der alliierten Befreiungs- und Demokratie-Rhetorik beurteilt. Insbesondere in den arabisch-muslimischen Ländern wird der hartnäckige Verdacht nicht so leicht zu zerstreuen sein, dass Amerika bei diesem Feldzug nicht nur Sicherheitsinteressen oder emanzipatorische Demokratie-Vorstellungen im Sinne habe, sondern mehr noch hegemoniale Dominanz und koloniale Gelüste (inklusive Öl).

      Ähnlich eigensüchtige Ziele werden in dieser Region weitherum auch Israel in Bezug auf die seit 1967 (in einem angesichts der damaligen Bedrohungslage gerechtfertigten Präventivkrieg) besetzten Gebiete im Westjordanland und im Gazastreifen unterstellt. Viele Araber haben sich seit langem in die fixe Idee verbissen, dass die meisten ihrer Schwierigkeiten und Frustrationen in der modernen Welt mit der Existenz des als Fremdkörper empfundenen Israel zu tun hätten. Allein schon deshalb besteht zwischen dem scheinbar endlosen israelisch- palästinensischen Konflikt und dem Irak- Krieg ein starker emotionaler und politischer Zusammenhang. Dies umso mehr, als das mächtige Amerika, das jetzt dabei ist, das Zweistromland an Euphrat und Tigris militärisch zu besetzen, gleichzeitig seine schützende Hand über den Kleinstaat Israel hält.

      Immer noch sprechen gute Gründe für die These, dass die Administration Bush nicht nur in der arabischen Welt mit ihrem Irak- Feldzug auf weniger Misstrauen und Ablehnung gestossen wäre, wenn sie sich zuvor ernsthafter für einen Ausweg aus der Sackgasse der blutigen israelisch-palästinensischen Konfrontation eingesetzt hätte. Für ein solches Engagement wirbt schon seit längerem der britische Premierminister Blair, Bushs verlässlichster aussenpolitischer Partner.

      An Blairs vorbehaltlosem Eintreten für das Existenzrecht Israels gibt es keinerlei Zweifel. Aber wie viele andere Freunde Israels - und nicht wenige israelische Bürger - argumentiert er, dass die Besetzung und die ständig expandierende Besiedlung der 1967 eroberten Gebiete, in denen über drei Millionen staatenlose Palästinenser leben, die Zukunft des jüdischen Staates und seiner Demokratie mehr gefährden als alle andern Sicherheitsrisiken. Präsident Bush hat bisher für eine solche Sicht der Dinge und die politisch-psychologischen Vorteile eines vorrangigen Engagements zur Entschärfung des israelisch-palästinensischen Konflikts nur geringes Verständnis gezeigt.

      Immerhin hat der amerikanische Präsident unmittelbar vor Beginn des Irak-Krieges versichert, dass nach einem Regimewechsel in Bagdad die Umsetzung des seit Monaten diskutierten Fahrplans (Road map) zur Schaffung eines palästinensischen Staates tatkräftig vorangetrieben werde. Zwar ist der vom sogenannten Quartett (USA, Uno, EU und Russland) entworfene Plan von Washington immer noch nicht offiziell veröffentlicht worden - hauptsächlich aus Rücksicht auf die Wünsche des israelischen Regierungschefs Sharon. Doch die zentralen Zielsetzungen sind bekannt: Wiederaufnahme von Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern, Ausrufung eines vorläufigen palästinensischen Staatswesens nach Erfüllung gewisser Vorbedingungen, Vereinbarung über die definitiven Grenzen des Palästinenserstaates bis zum Jahre 2005.

      Noch stellen sich zur praktischen Verwirklichung dieses Projekts unzählige Fragen. Dessen Schicksal hängt davon ab, wie die politischen Führungen in Washington, Jerusalem und unter den palästinensischen Eliten die Grundvorstellungen des Quartett- Fahrplans unterstützen. Gefragt sind nicht wohlfeile Lippenbekenntnisse, sondern Taten. Präsident Bushs Sicherheitsberaterin Condoleeza Rice hat in dieser Woche bei einem Auftritt vor Vertretern der grössten proisraelischen Lobby-Organisation, AIPAC (American Israel Public Affairs Committee), in Washington mit ungewohnter Deutlichkeit betont, dass die im Fahrplan des Quartetts postulierten Auflagen an die Konfliktparteien «nicht weiter in Frage gestellt» werden könnten.

      Die amerikanische Sicherheitsberaterin erwähnte als positive Inspiration ausdrücklich auch den Friedensplan, den der saudische Kronprinz Abdullah vor einem Jahr lanciert hatte und der auf einem arabischen Gipfeltreffen in Beirut formell akzeptiert worden war. Dieser saudische Plan sieht im Kern die Aufnahme umfassender Beziehungen aller arabischen Staaten mit Israel vor, wenn Israel sich aus sämtlichen 1967 eroberten Gebieten zurückziehen sollte. Die Regierung Sharon hat für diesen Vorschlag nie ein vertieftes Interesse erkennen lassen. Allerdings ist es bald darauf auch auf arabischer Seite wieder auffallend still um die saudische Initiative geworden.

      Der israelische Regierungschef Sharon lässt sich auch seit seinem klaren Sieg bei den Knessetwahlen im Januar nach wie vor nicht in die Karten blicken. So weiss niemand, zu welchen politischen und territorialen Kompromissen er für die Lösung des Konflikts mit den Palästinensern bereit wäre. Er bekennt sich zwar zur Zielvorstellung eines palästinensischen Staates, weicht aber jeder Festlegung selbst auf die Minimalforderung eines Siedlungsstopps in den besetzten Gebieten aus.

      Sharon argumentiert, ein Verhandlungsprozess könne erst beginnen, wenn die Gewalt von palästinensischer Seite beendet werde. Dass er damit den extremistischen Kräften unter den Palästinensern - die genauso wenig an Kompromisslösungen interessiert sind wie die Ultranationalisten in Sharons eigener Regierung - praktisch Vetomacht über den Beginn von Friedensgesprächen einräumt, scheint den Regierungschef nicht zu beirren. Ebenso wenig stört ihn das Argument, dass eine Form der Gewalt auch vom völkerrechtlich illegalen Siedlungsausbau und von willkürlichen Enteignungen für separate «Apartheidstrassen» in den besetzten Gebieten ausgeht.

      Gleichzeitig wird in Sharons engster Umgebung lebhaft versichert, man setze grosse Hoffnungen auf den Regierungsantritt des neu ernannten palästinensischen Ministerpräsidenten Abu Mazin. Dieser sei zwar ein hartgesottener Nationalist, aber er habe inzwischen den gewaltsamen Kampf der Intifada unmissverständlich als katastrophal für die palästinensischen Interessen verurteilt. Die Ernennung Abu Mazins zum Regierungschef ist unbestreitbar ein Erfolg von Sharons rücksichtsloser Isolierung des allzu korrupt und unglaubwürdig gewordenen palästinensischen Säulenheiligen Arafat.

      Doch auch der 75-jährige Sharon kann sich der geschichtlichen Weihe eines wahrhaften Staatsmannes bei weitem nicht sicher sein. Dazu müsste er den Weitblick aufbringen, sich von den Widersprüchen seiner einseitig auf Gewalt und Repression beruhenden Politik gegenüber den Palästinensern zu lösen und Israel vom politischen und moralischen Odium einer Besetzungsmacht zu befreien. In gewissem Sinne stehen Bush im Irak und Sharon in den besetzten Gebieten zurzeit vor einer ähnlichen Herausforderung. Sie könnten sich gegenseitig konstruktiv in die Hände arbeiten.

      R. M.


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      Israel will den "totalen Krieg" und die "Endlösung in der Palästinenserfrage"