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    Der Comroad Danksagungsthread oder Wenn Spatzen brüllen könnten, - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 11.04.02 00:15:41 von
    neuester Beitrag 12.04.02 22:12:00 von
    Beiträge: 2
    ID: 575.794
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      schrieb am 11.04.02 00:15:41
      Beitrag Nr. 1 ()
      hätten Sie es nicht nur pfeifen müssen (von den Dächern).

      In diesem Thread bitte ich die user zu würdigen die hier Perlen vor die Säue geworfen, Beschimpfungen ertragen und sich im Gegensatz zu vielen Comroad Jüngern anständig verhalten haben.

      Mir fällt mir hier user(in) sophieantipolis (hoffentlich richtig geschrieben) ein, die ihre eigenen Recherchen kostenlos der Gemeinde zur Verfügung gestellt hat.

      Weiter Vorschläge bitte hier.

      atdt
      Avatar
      schrieb am 12.04.02 22:12:00
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ehre wem Ehre gebuehrt: Die Sueddeutsche Zeitung kommentiert.

      Eine Finanzzeitschrift deckte den Comroad-Skandal quasi im Alleingang auf

      Reisen nach Asien brachten die Erleuchtung

      Nicht-Existenz angeblicher Geschäftspartner nachgewiesen / Warnungen verhallten monatelang



      Von Martin Reim

      Im Sommer 2000 fiel Renate Daum ein Phänomen auf: Die Telematik-Firma Comroad übertraf die eigenen hohen Wachstumsziele regelmäßig, obwohl andere Anbieter für Fahrzeug- Navigationssysteme schwächelten. Die Ergebnisse jener Recherchen, die die Redakteurin des Anlegermagazins Börse Online in den folgenden eineinhalb Jahren betrieb, deckten den wohl schwersten Betrugsfall am Neuen Markt auf. Ihre Resultate kamen dem sehr nahe, was eine von ihr angestoßene Sonderprüfung bei Comroad nun offiziell ergab: Zwei Drittel der Umsätze des vergangenen Jahres waren sicherlich gefälscht, möglicherweise sogar fast der komplette Wert von angeblich 94 Millionen Euro (SZ vom 11. April).

      Beachtlich an der Arbeit der 33-jährigen Journalistin ist zum einen ihre Ausdauer. Auch wenn das eine oder andere Informations-Bruchstück woanders zuerst stand, war Daum über Monate die einzige, die regelmäßig an dem Thema dranblieb. Nach den Worten von Markus Straub, Vorstandsmitglied der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre, gibt es zumindest bei den Skandalen am Neuen Markt ?keinen einzigen Fall, wo ein Medium so viel herausgefunden hat?.

      Ermittlungen abgelehnt

      Mindestens ebenso bemerkenswert ist die geringe Resonanz, die die Ergebnisse der Recherchen bei diversen Stellen fanden: Analysten blieben teilweise noch bis vor wenigen Wochen bei einer ?Kaufen?- oder ?Halten?-Empfehlung für die Aktie ? der Kurs ist seit Jahresanfang von rund zehn Euro in den Cent-Bereich abgerutscht. Der Comroad-Aufsichtsrat fragte nach eigenen Angaben zwar beim Vorstand nach, was an den Vorwürfen dran sein könnte, gab sich aber mit verbalen Erklärungen zufrieden. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG verteidigte, wie aus gut informierten Kreisen zu hören ist, noch Ende Januar in einem Gespräch mit Analysten Comroad gegen alle Vorwürfe. Und die Staatsanwaltschaft lehnte, wie Daum berichtet, zum selben Zeitpunkt Ermittlungen ab, weil ?die Angaben in der Zeitschrift zu unkonkret seien, um einen Anfangsverdacht zu begründen?. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Journalistin aber schon minutiös aufgeführt, welche angeblichen Geschäftspartner in Asien offensichtlich nicht existierten, und wie sich das vermutlich auf die Umsätze auswirken würde.

      Auf SZ-Anfrage erklärte die KPMG, sie wolle über den Inhalt des Gesprächs keine Angaben machen. Für die Staatsanwaltschaft München I bestätigte der leitende Oberstaatsanwalt Manfred Wick im wesentlichen die Darstellung Daums. Er betonte allerdings, dass schon wenige Tage nach der ablehnenden Auskunft ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden sei. Inzwischen haben die Analysten ihre Tipps auf ?Verkaufen? revidiert, die Beobachtung unterbrochen oder gänzlich eingestellt. Der Aufsichtsrat hat dem Vorstandschef Bodo Schnabel gekündigt ? ebenso fristlos, wie die KPMG ihr Mandat für 2001 niederlegte. Und die Staatsanwaltschaft nahm Schnabel wegen dringenden Tatverdachts des Kursbetruges und Fluchtgefahr fest.

      Die meisten der Genannten ? falls sie sich überhaupt äußern ? begründen ihr spätes Reagieren mit der großen Schwierigkeit, die Betrügereien nachzuweisen. Da ist einiges dran. Denn Daum musste zweimal nach Asien reisen, um die Nicht-Existenz angeblicher Geschäftspartner und Lieferanten von Comroad nachzuweisen. Als entscheidend erwies sich dies vor allem bei dem angeblich in Hongkong ansässigen Unternehmen VT Electronics.

      In der Theorie war diese Firma der wichtigste Partner Comroads. Die Deutschen hatten nämlich das Prinzip, möglichst wenig selbst herzustellen; andere Firmen sollten durch Comroad in die Lage versetzt werden, Telematik- Dienstleistungen anzubieten. Wenn beispielsweise ein indisches Unternehmen ein Navigationssystem aufbauen wollte, sollte Comroad das nötige Know-how bereitstellen, die Software liefern und für die Produktion der Endgeräte sorgen. Der Betrieb dieses Netzes lag dann bei den Indern und die Herstellung der Geräte beispielsweise bei VT Electronics. Sämtliche Umsätze mit den Geräten sollten allerdings über Comroad laufen.

      Nun ist zweifelhaft, ob diese Geschäfte überhaupt in nennenswertem Umfang stattgefunden haben. Daum hält es für wahrscheinlich, dass es lediglich ein Konto in China gab, über das Geld von Comroad weg und wieder zurück floss ? ohne weitere Konsequenzen. Zweck des Unterfangens könnte aus ihrer Sicht gewesen sein, Gelder aus dem Börsengang von Comroad im Jahre 1999 und aus einer Kapitalerhöhung ein Jahr später unauffällig zu entnehmen. Rund 66 Millionen Euro gingen zu diesen Anlässen an Comroad, nach aktuellen Angaben sind derzeit nur noch 26 Millionen Euro übrig. Laut Daum kann diese Differenz in keinem Fall ausschließlich vom Geschäftsbetrieb absorbiert worden sein.

      In anderer Hinsicht war der Börsengang von Comroad für Schnabel sicherlich lukrativ. Er und seine Frau nahmen schon bei Emission rund sechs Millionen Euro ein. Ob sie von ihrem verbliebenen Anteil ? nach letzten verfügbaren Angaben halten sie 54 Prozent an Comroad ? zwischenzeitlich etwas verkauft haben, gehört zu den Fragen, auf die auch Daum keine Antwort hat.


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