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    Comroad - Die Chronologie des Grauens - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 15.04.02 13:18:00 von
    neuester Beitrag 15.04.02 18:21:58 von
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      schrieb am 15.04.02 13:18:00
      Beitrag Nr. 1 ()
      Der „Fall Comroad“ sorgt seit über einem Jahr für viel Gesprächsstoff. Nach dem Zusammenbruch des Kartenhauses geht es nun in die Nachspielzeit. Gegenseitige Schuldzuweisungen der beteiligten Personen sorgen für Unruhe. Anleger hoffen nun, dass erstmals in der Geschichte des Neuen Marktes die Prospekthaftung greift.

      Die Chancen stehen günstiger denn je, im damaligen Verkaufsprospekt sind diverse „Unstimmigkeiten“ zu finden. Doch Recht haben und Recht bekommen sind bekanntlich 2 Paar Schuhe.

      Wer jedoch frühzeitig auf unsere Verkaufsempfehlung (April 2001!) gehört hat, der befindet sich gar nicht in diesem Dilemma. Während Aktionärsschützer noch auf der Hauptversammlung von Comroad im Mai 2001 unsere „verleumderischen Artikel“ geißelten und auf die Lügen von Bodo Schnabel hereingefallen sind, schlagen diese nun auf Medien und Prüfungsgesellschaften ein. Das ist der eigentliche Skandal!

      Doch Comroad ist kein Einzelfall, wenngleich die Dimension des Debakels nahezu einmalig ist. Die Intensität der Beteuerungen und Angriffe auf unsere kritische Berichterstattung ist meist überproportional zum folgenden Kursverfall. Der „offene Brief“ von Comroad an die Platow-Redaktion zeigt spätestens seit vergangener Woche die Dreistigkeit, mit der Bodo Schnabel und seine Gefolgsleute den Markt für dumm verkauft haben.

      Dabei dürfte jedem klar sein, dass sich ein so renommierter Börsenbrief wie Platow nur dann weit aus dem Fenster lehnt, wenn stichhaltige Fakten vorliegen. Ähnliches gilt für kontrovers diskutierte Artikel über ACG, VCL Film+Medien, PA Power Automation, Gigabell, etc. Trotz großangelegter Dementis über diverse Nachrichtenagenturen, Aktionärsbriefe und Ad hoc-Mitteilungen – am Ende wurden wir in „allen Punkten der Anklage“ bestätigt und der Kursverfall der betroffenen Unternehmen war enorm.

      Im Betrugsfall Comroad wollen es nun alle schon zuvor gewusst haben. Komischerweise gerade diejenigen, die noch bis vor kurzem Comroad als „Opfer schlecht recherchierender Medien“ gesehen hatten. Aber überzeugen sich selbst: Es folgt die Chronologie des größten Betrugsfalles in der Geschichte des Neuen Marktes...


      Was steckt hinter dem ComROAD-Kursdesaster? (17.4.01)


      Obwohl der Telematik-Spezialist ComROAD (WKN 544 940) den Markt mit Ergebnissen "über Plan" verwöhnt, fällt die Aktie wie ein Stein. Informierte Kreise berichten uns nun, dass die Umsätze, die CEO Bodo Schnabel der Anlegerschaft präsentiert, nicht auf seriösen Geschäftsbeziehungen beruhen sollen!

      Wir blicken beim britischen Kooperationspartner Skynet Telematics "hinter die Kulissen": 2001 hat der Partner bisher 150 Telematik-Einheiten bei seinen Kunden installiert. Geplant ist aber der fragwürdige Absatz von rd. 8 000 Einheiten! Es kommt noch besser: ComROAD selbst will sogar 15 000 Stück an Skynet liefern, fest eingeplant in den Prognosen für 2001.

      Branchenkenner fürchten, dass Skynet den Münchnern die Einheiten bewusst ohne die Chance auf einen Weiterverkauf abnimmt. ComROAD präsentiert so "saubere" Erlöse und Erträge. Um ein "Ausbluten" von Skynet zu verhindern, soll Schnabel dem Unternehmen mit einer Finanzspritze in Form einer Beteiligung unter die Arme gegriffen haben. Aktuell besitzt ComROAD 5% an Skynet. Das nötige "Kleingeld" für derartige Spielchen hätte der clevere Bayer. Die zum Hype platzierte Kapitalerhöhung hat immerhin über 50 Mio. Euro in die ComROAD-Kassen gespült.

      Ein ähnliches, fast schon an "Wechsel-Reiterei" grenzendes Spiel, vermuten Insider auch beim spanischen Kooperationspartner Idea-Lab. Die Iberer haben aktuell erst 20 (!) Einheiten weiterverkauft. In den Planungen von ComROAD sollen aber mindestens 30 000 Stück an Idea-Lab geliefert werden. Und das ist fast 1/5 der gesamten Planung für 2001! Bodo Schnabel befindet sich derzeit in den USA und war für eine Stellungnahme am Donnerstag nicht zu erreichen. Dazu am Rande: In den USA hat die Skynet-Mutter, an der ComROAD zu 3,5% beteiligt ist, ihren Firmensitz!

      Fast schon skandalös finden wir es, dass der Jahresabschluss 2000 noch immer nicht bei der Dt. Börse vorliegt. Auf der DB-Homepage findet sich lediglich eine 6-seitige Kurzfassung . Unsere Bemühungen, über das Unternehmen an diese Pflichtveröffentlichungen zu gelangen, schlagen seit Wochen fehl. Stattdessen berichtet ComROAD wieder mit "Über-Plan"-Zahlen für das 1. Quartal 2001! Meiden Sie das Papier bis der Sachverhalt endgültig geklärt ist.


      Wirbel um Comroad hält die Börse weiter in Atem


      Auf einem neuen 52-Wochentief präsentierte sich die Aktie von Comroad (WKN 544 940) nach dem Osterfest. Zur Erinnerung: Seit Wochen leidet der Wert unter starkem Abgabedruck gerade institutioneller Investoren. Wir betrieben Ursachenforschung und stießen auf größere Diskrepanzen der Planungen von Vertriebspartnern (s. Platow Börse, Osterausgabe).

      Diese Unsicherheit rief auch andere Medien auf den Plan, die ähnliche Sachverhalte darstellten. So zitiert die "Welt" eine "interne Studie einer Großbank", die "erhebliche Sorgen über die finanzielle Planung Comroads" darstellt. Die "Börse Online" schreibt auf ihrer Homepage, dass sich im geplanten Absatzmarkt Spanien "eine Katastrophe anbahne".

      Die von uns genannten Fakten werden von Comroad im Grundsatz nicht angezweifelt. Lediglich um Nuancen korrigiert CEO Bodo Schnabel im Platow-Hinter-grundgespräch die genannten Zahlen.

      So betont der Bayer, dass Comroad bei Skynet mit einer Abnahme von 13 000 Stücken plane, die von uns genannten 15 000 seien die Planung von Skynet. Zum Vergleich: Im 3. Quartal des Vorjahres reduzierte Skynet die Jahresprognose 2000 von 5 000 auf 2 000 Einheiten - diese reduzierte Planung wurde eingehalten.

      Bei Idea-Lab wurden laut Schnabel 100 und nicht 20 Einheiten installiert, jedoch nur Pilotinstallationen! Bis zum geplanten Absatz von 30 000 Einheiten (Planung Idea-Lab) in 2001 ist es also noch ein Stück.

      Als Missverständnis sieht Schnabel unseren Vorwurf, im Internet noch keinen kompletten Jahresabschluss vorgelegt zu haben (u.E. nach ein klarer Verstoß gegen §7 des Regelwerkes für den Neuen Markt). Das habe Comroad auch 1999 "so gemacht" – die Börse habe sich nicht beschwert. Mag sein, aber vorschriftskonform sind die 6 Seiten Kurzversion nicht. Das Unternehmen will uns in den kommenden Tagen die noch ausstehenden Infos zukommen lassen.

      Die Beteiligung an Skynet sieht Schnabel als "attraktives Investment" und weist zurück, dass er das Unternehmen "gerettet habe". Jedoch sei der Partner weiter defizitär und habe auch 2001 "definitiv weiteren Kapitalbedarf", so Schnabel.

      Hier sehen wir auch die größten Planungsrisiken: Die Akzeptanz der Endkonsumenten für Comroad-Produkte bleibt unklar. Viele Vertriebspartner sind selber in der Start Up-Phase und benötigen Kapital. Wir bleiben bei unserer Einschätzung, dass die 01er-Planungen sehr ambitioniert sind und die Stärke der Vertriebspartner noch nachgewiesen werden muss.


      Am Rande notiert (20.4.01)


      Auf Nachfrage bei der Dt. Börse bestätigt uns der Leiter der Abteilung Listing, Cord Gebhardt: "Das Regelwerk zum Neuen Markt ist seit jeher unmissverständlich: Innerhalb vorgegebener Fristen müssen das Zahlenwerk - in einer ganz bestimmten Form - und auch Erläuterungen, Lagebericht und Testat des Wirtschaftsprüfers eingehen." Im Fall Comroad habe eine 1. Prüfung ergeben, dass das Material zwar rechtzeitig verschickt, aber nicht vollständig sei. Sollte sich der Mangel bestätigen, werde zumindest ein Sanktionsverfahren eingeleitet.


      ComRoad zugeknöpft (1.6.01)


      Noch immer erreichen uns Anfragen bzgl. der Geschäftszahlen des Telematik-Spezialisten ComRoad (WKN 544 940). Sie erinnern sich: Seit Anfang Februar zeigt das Unternehmen eine starke Underperformance (-68%) im Vergleich zum Nemax-50(-37,7%). Besonders institutionelle Anleger haben in den vergangenen Monaten u.a. die Finanzkraft der Partnerunternehmen von Comroad kritisch hinterfragt (vgl. Platow Börse v. 17.04./18.04.).

      Anlässlich der kürzlich stattgefundenen HV sowie der neuesten Meldungen haben wir uns bemüht, weiteres Licht ins Zahlenwerk zu bringen. Wir haben uns daher mit rd. einem Dutzend konkret formulierter Fragen zum Jahresabschluss 2000, der regionalen Umsatzverteilung, bilanziellen Risiken durch die zahlreichen Beteiligungen und zu den Bilanzrelationen der Distributoren an CEO Bodo Schnabel gewandt.

      Leider zeigte sich der Vorstand aber nicht so gesprächsbereit, wie wir uns das erhofft hatten. So teilte uns Schnabel am Dienstag mit, dass er auf Grund einer Kundenpräsentation erst am Mittwoch antworten könne. Statt erhoffter Antworten folgte mittwochs dann die Aufforderung, wir sollten das Unternehmen doch besuchen. Alle von uns gestellten Fragen wurden jedoch auch auf wiederholte Nachfrage nicht beantwortet.

      Ohne eine nähere Erläuterung der unklaren Punkte erscheint uns eine nachhaltige Bewertung des Unternehmens aber nahezu unmöglich. Zudem konnten wir bislang noch immer keinen internationalen Jahresabschluss, sondern lediglich einen HGB-Abschluss mit

      Überleitung vorfinden. Auch der Q1-Bericht wurde nach dieser Methodik erstellt, die das Regelwerk des Neuen Marktes nur einmalig nach IPO (also in diesem Fall für das Jahr 1999) zulässt.

      Die Finanz-Community ist sich unschlüssig. Zurzeit votiert die überwiegende Anzahl von Bankanalysten mit den Einstufungen "Hold" oder "neutral" für die Aktie. Eine deutliche Abstufung von "Add" auf "Sell" gab es in dieser Woche von DKW. Zum Kauf raten weiterhin die DG Bank und ABN Amro.

      Bodo Schnabel strahlt weiter Zuversicht aus und hat dies auch mit dem Erwerb von 2 mal 10 000 Aktien dokumentiert. Der Objektivität halber sollte aber eine Passage aus dem am Donnerstag veröffentlichten vollständigen Q1-Bericht erwähnt werden. Hieraus geht hervor, dass Fam. Schnabel unter Berücksichtigung des Aktiensplitts aktuell rd. 650 000 Aktien weniger besitzt, als dies noch kurz nach IPO der Fall war.


      Comroad steigert Erlöse (16.7.01)


      Der am Neuen Markt notierte Telematikanbieter Comroad vermeldet vorläufige Zahlen für das zweite Quartal. Nach Angaben des Unternehmens konnten die Umsätze gegenüber dem Vorjahr um 130% auf 19,6 Mio. Euro erhöht werden, die Margen seien gegenüber dem Vorquartal weiter erhöht worden.

      Wir haben Ihnen in der Vergangenheit bereits mehrfach die Problematik erläutert, dass die künftige Planung ganz wesentlich von der Ertragskraft der Distributoren abhängt, da Comroad nicht direkt an den Endverbraucher veräussert. Wir mahnen Anleger weiterhin zur Vorsicht, da der einzige Abnehmer, dessen Finanzdaten öffentlich zugänglich sind, auch im 1. Quartal ein desaströses Zahlenwerk vorlegte. Eventuelle Probleme der Distributoren, die zu einem hohen Anteil ihren Sitz

      in Dritte-Welt-Staaten haben, sind für Anleger praktisch nicht erkennbar.

      Wir hoffen auf mehr Klarheit nach Vorlage des kompletten Halbjahresberichts und werden Sie auf dem Laufenden halten. Zuletzt zeigte sich das Unternehmen jedoch leider sehr zugeknöpft und konnte oder wollte uns auf Anfrage weitere Infos zum Zahlenwerk nicht nennen (vgl. Platow Börse vom 01.06.01.). 


      ComRoad "im Nebel" (8.8.01)


      Am vergangenen Freitag hat ComRoad (WKN 544 940) Zahlen zum Halbjahr 2001 vorgelegt. Und wie immer seit dem Börsengang hat das Unternehmen die Planziele übertroffen. Viele Analysten zeigen sich jedoch unbeeindruckt von den Ergebnissen. Vielmehr wird die Informationspolitik von ComRoad bemängelt, die keine Rückschlüsse auf die Umsatzströme erlaubt.

      So hätte auch Arndt Krakau von SES Reasearch gerne gewusst, welcher Umsatzanteil im vergangenen Jahr auf das Inland entfallen ist. Seine Einschätzung daher nur "Marketperformer". Mario Kristl von HelabaTrust hat seine Einschätzung "Untergewichten" erneut bestätigt. "Die Solidität der Partner ist fragwürdig", so Kristl. Zudem hält er Asien als Absatzmarkt für Telematikgeräte noch nicht ausgereift. Kein Coverage wird es zunächst von der WestLB geben. Begründung: Der enttäuschende CeBit-Auftritt!

      Das Anleger-Magazin Börse Online geht hier einen Schritt weiter und zweifelt große Teile der Asien-Umsätze des Vorjahres an. Statt 19,9 Mio. Euro sollen "weniger als 2 Mio. Euro" erlöst worden sein. Hintergrund ist eine Vor-Ort-Recherche in Asien. Eine Maßnahme, auf die der ein oder andere positiv gestimmte Analyst verzichtet hat. So etwa Daniel Lainsa von Concord Effekten, Emissionsbank von ComROAD. Robert Vinall von der DG Bank möchte lieber "gar nichts sagen". Bedenken Sie: Die DG Bank hat seinerzeit Gigabell kurz vor der Insolvenz zum Kauf empfohlen.

      Die Gespräche mit den Analysten bestätigen uns unabhängig von deren Einschätzung darin, dass die Informationspolitik von ComROAD zu wünschen

      übrig lässt. Was spricht dagegen, den 2000er-Umsatz in Deutschland zu nennen? Vielleicht die Aussage eines Vertriebspartners: "Ja, wir arbeiten mit ComROAD zusammen, aber Umsätze gibt es (noch?) keine".


      DG Bank stuft Comroad ab (26.10.01)


      Die DG Bank hat bereits am Dienstag die Aktie von ComROAD (WKN 544 940) auf "Verkaufen" heruntergestuft. Damit zeigt sich ein weiteres renommiertes Analysehaus mit den wenig aussagekräftigen Quartalsberichten des Telematik-Anbieters unzufrieden. Gegenüber Platow verweist der zuständige Analyst Robert Vinall auf die "nicht nachvollziehbare" Cashflow-Rechnung aus dem Halbjahresbericht. Zudem benötige das Unternehmen dringend Verstärkung im Finanzcontrolling. Auch wir hatten Sie bereits auf diverse Schwachstellen im Reporting bei den Unterschleissheimern hingewiesen. Mit dieser Herabstufung reduziert sich die mittlerweile ohnehin stark zusammen geschmolzene Zahl positiver Studien für das Unternehmen weiter.

      ComROAD-AR gibt ab (5.12.01)


      Der ComROAD-Aufsichtsratschef Andreas Löhr hat sich Ende November von seinen 400 000 Unternehmensanteilen getrennt. Wie Löhr gegenüber Platow erklärt, wurden 100 000 Stück außerbörslich an einen institutionellen Anleger umplatziert. Die übrigen 300 000 Papiere sind jetzt im Besitz eines "renommierten Bankhauses". Aus dem Erlös der 300 000 Anteile will Löhr OTC-Optionen auf ComROAD erworben haben. "Mein Kapitaleinsatz beträgt fast 100% des erzielten Verkaufspreises", so Löhr, der uns dies auch "schriftlich erklären" würde. Für die 100 000 Aktien der 1. Tranche hat Löhr Optionsscheine erworben. 100 000 Scheine zu rd. 0,25 Euro mit Basis 20 Euro (!), das sind in der Summe 25 000 Euro für einen geschätzten Verkaufserlös von etwa 1 Mio. Euro.

      Hintergrund des Verkaufs sei aber nicht schwinden-des Vertrauen in das Unternehmen, sondern vielmehr die neue Steuergesetzgebung ab 2002. Hier wird die Maßgeblichkeitsgrenze für die Besteuerung von Beteiligungen im Privatvermögen auf 1% abgesenkt. Um diese Grenze zu unterschreiten, wäre jedoch der Verkauf aller Anteile nicht nötig gewesen. Eine Niederlage hat ComROAD auf dem "Rechtsweg" einstecken müssen. So wurde kürzlich die einstweilige Verfügung gegen das Anlegermagazin "Börse Online" aufgehoben. Damit ist es dem Telematik-Unternehmen nicht gelungen, die Behauptungen des Magazins zu widerlegen


      ComROAD: Partner K.O. (20.2.02)


      In den vergangenen Tagen hat es ComROAD (WKN 544 940) wieder kräftig erwischt. Am Montag musste das Papier zeitweise bis zu 40% des Kurswertes abgeben. Händler berichten von institutionellen Adressen, die "um jeden Preis" die Aktie abstoßen. Anlass war die Nachricht, dass Skynet Telematics Ltd., Comroads Vertriebspartner in Großbritannien und Tochter der ComROAD-Beteiligung Skynet Telematics Inc., am Freitag Vergleich anmelden musste.

      Der K.O. von Skynet kommt jedoch keinesfalls überraschend. Bereits im April 2001 hatten wir die Solidität des Partners angezweifelt, seit dem wiesen die Quartalszahlen stetig nach unten. Eine Tatsache, die gerade institutionellen Adressen nicht verborgen geblieben sein dürfte. Vielmehr scheint es nun, dass das gesamte "Partner-Imperium" der Unterschleißheimer das Vertrauen der Anleger verloren hat.

      Etwas unglücklich erscheint uns in diesem Zusammenhang die Kommunikationspolitik. Ein Unternehmenssprecher bestätigte uns am Freitag nach Redaktionsschluss (wir berichteten auf unserer Homepage) den Vergleich von Skynet. Von einer Pflichtmitteilung wurde abgesehen. Das ist Auslegungssache. Auf der einen Seite belastet der Skynet-Ausfall ComROAD nur gering, andererseits feierten die Unterschleißheimer in der Ad hoc vom 25.1. 2000 die strategische Beteiligung mit

      dem Verweis auf ein riesiges Marktpotenzial.

      Wir gehen davon aus, dass am 25.2. noch keine testierten Jahreszahlen für 2001 vorgelegt werden. Entscheidend bleibt somit die Bilanz-PK am 21.3. Bis dahin ist "nichts gewisser als die Ungewissheit". Da bislang alle von uns frühzeitig angesprochenen Risikofaktoren zugetroffen haben, besonders der schwache operative Cash-flow, die finanziell instabilen Partner, aber auch die Intransparenz, sehen wir uns mit den seinerzeit ausgesprochenen Warnungen nicht nur von dem desaströsen Kursverlauf (90% Kursverlust in den vergangenen 12 Monaten) vollauf bestätigt.


      ComROAD: Alle Versprechen sind jetzt Makulatur (22.2.02)


      Das Telematikunternehmen ComROAD (WKN 544 940) rutscht immer tiefer in den Schlamassel. Nachdem am Dienstagabend die Wirtschaftsprüfer der KPMG das Mandat niedergelegt haben, suchen die Bayern nun fieberhaft nach einem neuen Prüfer. Zudem will der Aufsichtsrat eine Sonderprüfung in Auftrag geben. Damit dürfte es schwierig werden, die testierten Zahlen bis zum vollmundig angekündigten "Showdown" am 21.3. vorzulegen. Die Frist der Dt. Börse endet übrigens am 31.3. Schlimmer noch: Welcher Wirtschaftsprüfer fasst den Telematik-Player jetzt noch an, zumal die KPMG diesen Schritt mit "Zweifeln an der Vertrauenswürdigkeit von ComROAD" begründet hat?

      Hoffnung versprüht lediglich ein Sprecher, der es sogar "für durchaus möglich" hält, bis Ende März mit testierten Zahlen aufzuwarten. "Der Termin der Ergebnisveröffentlichung am 25.2. ist allerdings gestorben", so der Sprecher. Doch gerade beim Zahlenmaterial dürf-te spätestens seit den Beispielen wie Biodata, EM.TV und SER jedem klar sein, wie schnell Prognosen "Schall und Rauch" sind. Wir halten es für möglich, dass sich das noch im November angepriesene EBIT von 21 Mio. Euro "über Nacht" in tiefrote Zahlen wandelt.

      Unsere bereits im April 2001 geäußerten Bedenken etwa bzgl. der finanziell labilen Partner und der Kapitalflussrechnung, die trotz steigender Gewinne einen stetig negativen operativen Cash-flow zeigte, konnten von ComROAD nie zurückgewiesen werden. Das Gros der Medien und Analysten hatte sich denn auch sukzessive unserer Argumentation angeschlossen. Die Aktie ist endgültig zum Spielball der Zocker verkommen.


      Ungewollte Weissagungen (22.2.02)


      Wenn ein Nemax50-Titel gesucht wird, der sich vorbildlich in der Ad hoc-Publizität auskennt, hätte ComROAD doch eigentlich sehr gute Chancen: Schließlich posaunte der "Weltmarktführer" alleine im vergangenen Jahr 17 Ad hocs über die Ticker. Darunter solch weltbewegende News wie einer 33%igen Beteiligung an dem SMS-Betreiber ESEMDE aus Boca Raton. Das liegt übrigens in den USA. Dazu kommen Aktionärsbriefe und Pressemitteilungen in wohl dutzendfacher Ausfertigung.

      Doch auch Routiniers unterlaufen Fehler. So versäumten es die Unterschleißheimer auf den Vergleich des Partners Skynet, der einst massiv befeiert wurde, hinzuweisen (wir berichteten exklusiv auf unserer Homepage). Kann ja mal passieren, denken wir uns, aber dann der nächste Schlag: Am späten Dienstagabend kündigt KPMG das Mandat (siehe nebenstehenden Artikel). War wohl zu später Stunde, um eine Ad hoc zu schreiben. Von daher wartete Comroad bis am Mittwoch der Kurs einbrach und bestätigte erst ggü. Reuters, um anschließend die Ad hoc zu senden.

      Genauer informierte das Team um Bodo Schnabel, der am Donnerstag erstmals öffentlich Fehler einräumte, in den beliebten Aktionärsbriefen.

      So verfasste ComROAD am 13.4.01 einen "offenen Brief an Platow", der unsere kritischen Berichte betraf. Hier heißt es u.a.: "Sollten Skynet und Idealab die zugesicherten Absatzzahlen nicht erreichen, wird der erste Leidtragende ComROAD sein...der Kurs der ComROAD-Aktie einbrechen, die Aktionäre massive Verluste erleiden". Soweit so gut, so richtig, so eingetroffen. Wäre ‘ne gute Ad hoc gewesen.


      Am Rande notiert (8.3.02)


      Nach zahlreichen Pleiten und Skandalen am Neuen Markt schlägt immer mehr die Stunde der Juristen. Diese nehmen nun verstärkt die Angaben der einstigen Hoffnungsträger in den Verkaufsprospekten unter die Lupe. Denn schließlich sind diese Angaben im Gegensatz zu ad hocs haftbar. So argwöhnen Marktteilnehmer etwa, dass CEO Bodo Schnabel gemäß seines Werdegangs im Comroad-Verkaufs-prospekt (1999) vor seinem Schaffen bei Comroad den "Umsatz der Solid Computer GmbH von 1 auf 60 Mio. DM anwachsen ließ." Im süddeutschen Raum wird jedoch gemutmaßt, dass diese Firma faktisch vor die Wand fuhr und Geschäftspartner noch jetzt an offenen Forderungen leiden. Bodo Schnabel dementiert gegenüber Platow: "Ein Konkurs einer Solid Computer GmbH ist mir nicht bekannt." Der "Spiegel" merkte diese Woche treffend an: "Schnabel wirkt wie jemand, der nicht merkt, dass die Party vorbei ist." Angesichts eines eingeleiteten Strafverfahrens wegen Verdachts auf Kursbetrug und unrichtiger Darstellung der Unternehmensverhältnisse dürfte die größte "Party" bei Comroad sicher noch ausstehen.


      Müssen die Emissionsbanken bei Comroad haften? (12.4.02)

      Erstmals in der Geschichte des Neuen Marktes könnte sich eine Anspruchsgrundlage für Prospekthaftung ergeben. Im Verkaufsprospekt von Comroad wurde die chinesische VT Electronics als einer von 2 wichtigen Auftragsproduzenten genannt. Die Prüfungsgesellschaft Rödl & Partner jedoch konnte keine Nachweise über Geschäfte mit VT Electronics finden, geschweige denn Belege für deren Existenz! Im Abschluss zum 31.12.98 zeigt Comroad eine Auslandsforderung, die 75% der damaligen Bilanzsumme ausmacht. Sollte dies eine fingierte Forderung gegen ein nicht existentes Unternehmen sein, müssen sich die Emissionsbanken warm anziehen. Auch vermissen wir Angaben über mehrere Pleiten, die Ex-CEO Bodo Schnabel bei "früheren Aktivitäten" erlitten hat. Seine damaligen Weggefährten waren übrigens Hartmut Schwamm (akt. Vorstand) und Manfred Götz (akt. Aufsichtsrat).

      Beim Thema Prospekthaftung stehen Concord Effecten und Hauck & Aufhäuser, aber auch die HVB, die im Herbst 2000 bei der damaligen Kapitalerhöhung mitwirkte, im Brennpunkt. Concord-CEO Dirk Schaper sieht ggü. Platow keinen Ansatz für Prospekthaftung und prüft rechtliche Schritte gegen Comroad. Ob eine Versicherung für Prospekthaftung besteht, kann Schaper nicht sagen. Sollte es zu einem Haftungsfall kommen, könnte ein fehlender Versicherungsschutz die Existenz der angeschlagenen Investmentbank gefährden. Angesichts des Ausmaßes des Betruges fürchten wir, dass die "Schnabels" nicht alleine gehandelt haben.

      So rückt Emissionsberater und Aufsichtsrat-Chef Andreas Löhr in den Blickpunkt. Gut informierte Quellen berichten uns, dass die Unternehmensdarstellung zur Vorbereitung auf den Börsengang von Löhr erstellt wurde, inklusive Business-Plan und Planzielen. Auch soll das "Original-Expose" inhaltliche Fehler enthalten haben, weswegen renommierte Häuser das IPO nicht begleiten wollten. Löhr sieht sich auf Platow-Nachfrage als Opfer und will in seiner verbleibenden Amtszeit "alle zivil- und strafrechtlichen Konsequenzen ziehen". Zum IPO hielt Löhr 3% der Anteile, die er rechtzeitig veräußerte (vgl. PB v. 5.12.01). Nur Opfer?


      Eine bittere Realsatire! (12.4.02)


      Der inhaftierte Comroad-Gründer Bodo Schnabel war kein Einzeltäter, jede andere Behauptung ist Nonsens. Helfer und Gehilfen fand der umtriebige Diplom-Ingenieur reichlich, der Grat zwischen Fahrlässigkeit und Mutwilligkeit ist schmal. Bei den Banken, den Prüfern und auch den Medien!

      Während Comroad sich seit über 1 Jahr um unsere Fragen herum lavierte, erschienen in (mittlerweile eingestellten) "Finanzpublikationen" wie "Euroinvest" oder "Mainvestor" Attacken auf die Integrität von Platow. Sehr sachdienlich, um Anleger von einer kritischen Betrachtung Comroads abzuhalten!

      Das Gros der Tages- und Finanzpresse blieb bis zum Eklat "neutral", sicher zu Lasten der Aktionäre. Ausnahmen waren hier Renate Daum von "Börse Online", die im Gegensatz zu den anderen sogar vor Ort in Asien war oder "Going Public", die bereits vor dem IPO Unregelmäßigkeiten aufdeckten.

      Gelinde gesprochen fahrlässig agierten "Aktionärsschützer", die sich nach unseren Berichten im April 2001 offen auf die Seite der Hasardeure von Comroad schlugen. Von "verleumderischen Berichten" sprach am 28.5.2001 etwa der SdK-Vertreter Helmut Kroll auf der Comroad-HV. Anleger, die ihm daraufhin Vertrauen schenkten, kommen sich sicher "veräppelt" vor, wenn die SdK nun bei Comroad eine "Neue Dimension der Dreistigkeit" sieht.

      Bittere Realsatire: Bodo Schnabel (!) brachte es am 13.8.01 in einem Aktionärsbrief selbst auf den Punkt: "Es ist an der Zeit, dass Anleger auf Qualität auch bei den Finanzpublikationen achten und unsachliche und oberflächliche Berichterstattung aussortieren".

      Quelle: www.platow-online.de 15.04.02
      Avatar
      schrieb am 15.04.02 14:14:50
      Beitrag Nr. 2 ()
      Vielen Dank für den Beitrag.
      Hinterher ist man immer schlauer.
      Avatar
      schrieb am 15.04.02 14:28:59
      Beitrag Nr. 3 ()
      Auch Platow hat erst hinterfragt nachdem hier im board einige user kriminelle praktiken vermuteten. Vorher gabs nix als kaufempfehlungen.
      Avatar
      schrieb am 15.04.02 16:32:12
      Beitrag Nr. 4 ()
      na klar war der bodo da nicht völlig alleine schuld,aber er war/ist als Ex-CEO der Hauptverantwortliche und hat auch das allermeiste Kapital aus der Sache rausgeschlagen.
      allen anderen beteiligten ist grobe fahrlässigkeit vorzuwerfen wenn nicht sogar im ein-oder anderen Fall auch Beihilfe zum Betrug.

      Bei den engsten Freunden und Weggefährten des Herrn Schnabels und natürlich der Ehefrau,neige ich eher zum Betrugs-oder Betrugsmithilfe-Vorwurf,dies betrifft u.a auch unseren werten Herrn Löhr,der am IPO maßgeblich beteiligt war,einige Mio.EUR an den Aktien verdiente u.auf der HV alles kategorisch abstritt...

      Bei den Banken tendiere ich eher zur groben Fahrlässigkeit,
      auch wenn es schwerfällt zu glauben,dass die sich alle haben derart täuschen lassen und das über einen so langen Zeitraum?Die KPMG ist schwer einzuordnen.Hat man sich wirklich von Quittungen so blenden lassen?War man zu Fahrlässig alles näher zu Überprüfen,z.B.mit einem Anruf,
      oder steckte da mehr dahinter?

      Wichtig ist es nur,wenn es berechtigte Ansprüche gegen die Banken wegen Prospekthaftung lt.Börsengesetz gibt,diese bald geltend zu machen,da die Verjährungsfrist diesen November endet.

      Ach ja,und in diesem Fall ist es nicht so,dass hier eine NM Gesellschaft durch zuviele Investitionen in finanzielle Nöte geraten sei.
      Soll heißen:Bei Bodo gibt es Geld.Und zwar genügend,um die Aktionäre damit abzufinden.Es ist nur die Frage,wo es liegt.
      Bodo weiß es ganz bestimmt und die Inge auch.

      Am Tag des IPOs kassierte Schnabel rund 12 Mio.DM,
      die Emissionserlöse betrugen insgesamt rund 140 Mio.DM,seine Aktienverkäufe waren rund 50 Mio.DM wert-wahrscheinlich noch viel mehr,denn wir wissen nicht ob er a,als der Kurs so hoch war noch mehr Aktien verkauft hat und b,ob er die letzte Zeit nicht auch alles auf den Markt warf,was nur ging.

      Bodos unberechtigt bezogenes Gehalt waren rund 750.000,-DM über 3 Jahre.. (laut Gesetz,muss das Gehalt eines CEOs immer in einem fairen Verhältnis zu den erwirtschafteten Umsätzen liegen-noch Fragen?)
      Avatar
      schrieb am 15.04.02 18:06:09
      Beitrag Nr. 5 ()
      Ergebnis weiterer Sonderprüfung bei Comroad für Mai erwartet

      Nürnberg, 15. Apr (Reuters) - Weitere Erkenntnisse über mutmaßlich vorgetäuschte Geschäftsbeziehungen des am Neuen Markt gelisteten Telematikanbieters Comroad wollen die Wirtschaftsprüfer von Rödl Partner noch im Mai bekannt geben.

      "Wir rechnen damit, noch im Mai einen Prüfungsbericht vorzulegen", sagte Matthias Struwe, Sprecher der mit der Sonderprüfung für die Jahre 1998 bis 2000 beauftragten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Rödl Partner, am Montag in Nürnberg. Eine Sonderprüfung der Wirtschaftsprüfer hatte vergangenen Mittwoch für das Jahr 2001 den Nachweis von lediglich 1,3 Millionen Euro der ursprünglich vor der Firma angegebenen Umsatzerlöse in Höhe von 93,6 Millionen Euro ergeben.

      In dem 232-seitigen Sonderbericht der Wirtschaftsprüfer hatte es geheißen, dass bei Comroad 2001 vermutlich in hohem Umfang Scheinrechnungen erstellt und Eingangsrechnungen fingiert worden seien. Diese seien dann als Umsatz, Wareneinsatz beziehungsweise geleistete Anzahlungen im Jahresabschluss 2001 ausgewiesen worden. Die Prüfer hatten in ihrem Sonderbericht nur das vergangene Jahr unter die Lupe genommen. Nun werden von diesen auch die Jahresabschlüsse von 1998 bis 2000 geprüft.

      ban/zap


      ...da is man doch gespannt,wie diese komödie weitergeht.
      Da hat sich Bodo A.Schnabel ganz schön was geleistet-die großen Investoren sind noch immer auf Rückzugskurs vom NM und das wird auch ne ganze Weile so bleiben.Tja,wenn man nix und niemandem mehr vertrauen kann,passiert so etwas,gell Bodo.

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      schrieb am 15.04.02 18:21:58
      Beitrag Nr. 6 ()
      .
      Nicht vergessen:

      Comroad kam erst relativ spät an den Neuen Markt - kurz vor Ende des Hype.

      Da sind die Varianten und vor allem Zeiträume für einen Anlegerbetrug insgesamt knapper. Man muß "viel selbst managen", weil für zeitraubende Abstimmungen mit der Ganovenschaft und Sippe kaum noch Zeit ist ....

      Comroad wird jetzt - relativ spät - enttarnt. Es hat den Betrug vielleicht offenkundiger, aber nicht durchtriebener organisiert.

      Mehrfach wurde darauf hingewiesen, bei Comroad könnte es sich um den ersten Prospektbetrugsfall des NM handeln. Dabei werden andere, z.B. Metabox vergessen.

      Stefan muß sich hinter Bodo mitnichten verstecken ... Die Konsortialbanken müssen es auch nicht ....
      .


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      Comroad - Die Chronologie des Grauens