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    KOMMENTAR – Deutsche Börse begräbt Neuen Markt schrittweise - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 19.04.02 16:11:00 von
    neuester Beitrag 19.04.02 17:22:22 von
    Beiträge: 4
    ID: 578.891
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      schrieb am 19.04.02 16:11:00
      Beitrag Nr. 1 ()

      Es war der 20. Juli 2001: Die Deutsche Börse AG verkündet stolz die Einführung ihrer neuen Delisting-Regeln für den Neuen Markt. Ab dem 1. Oktober 2001 sollten sie gelten. Die neue Meßlatte wurde bei 20 Mio. Euro für die Marktkapitalisierung und bei einem Euro für den Börsenkurs angelegt.

      „Unterschreitet ein Unternehmen beide Werte an 30 aufeinander folgenden Börsentagen und übertrifft beide Werte an den darauffolgenden 90 Tagen nicht an mindestens 15 aufeinanderfolgenden Börsentagen, schließt die Deutsche Börse das Unternehmen aus dem Neuen Markt aus. Der Ausschluss erfolgt dann einen Monat nach Bekanntmachung durch die Deutsche Börse“, hieß es in der offiziellen Erklärung. Im Klartext: Erst nach fünf (!!!) Monaten kann ein Unternehmen des Feldes verwiesen werden. Da die Regel erst am 1. Oktober greifen sollte, drohte den Betroffenen frühestens am 1. März 2002 der Ausschluss.

      Soviel zur Theorie. In der Praxis wehte der Börse schon bald heftiger Gegenwind ins Gesicht. Betroffene Unternehmen erwirken ein ums andere Mal einen Aufschub vor Gericht. Jetzt steht sogar in Frage, ob die Regeln überhaupt angewandt werden dürfen. wallstreet:online hat bereits im Juli 2001 darauf hingewiesen, dass Marktkapitalisierung und Börsenkurs allein nicht das Maß aller Dinge sein können. Die jüngsten Skandale bewiesen das höchst eindrucksvoll. Es waren nicht etwa die viel gescholtenen Penny-Stocks, die für Aufruhr sorgten. Die Unternehmen hießen Phenomedia, Comroad und Ceyoniq. Allesamt Unternehmen, die vor ihren Skandalen und dem darauf folgenden Kursrutsch niemals von der Delisting-Regel betroffen gewesen wären.

      Die Deutsche Börse hat am 20. Juli ihre halbherzige Regel-Verschärfung aus der Taufe gehoben, um die zunehmende Zahl von Kritikern des Neuen Marktes milde zu stimmen. Die wirklichen Probleme hat die Deutsche Börse AG damit nicht beseitigt. Auch die heilsame Marktbereinigung blieb aus. Was die Verantwortlichen mit der so genannten Verschärfung erreicht haben, liegt auf der Hand. Der Neue Markt gilt als Tummelplatz für lügende Vorstände und intransparente Kommunikation mit dem Finanzmarkt; der Imageverlust ist enorm.

      Reihenweise verschieben beispielsweise Unternehmen die Vorlage ihrer Bilanzen mit den lustigsten Begründungen, wie Stromausfall oder Problemen mit der Buchhaltungssoftware. Zwischendurch glänzen Läden mit verwirrenden Gewinnmeldungen, die letztendlich keine sind. Bei einem Unternehmen stellt man fest, dass Gegenstände im Bilanzvermögen auftauchen, die nachweislich überhaupt nicht mehr vorhanden sind. Es werden Gewinnwarnungen in den Ad-hoc-Mitteilungen so gut versteckt, dass sie einem erst bei mehrmaligem Lesen auffallen. Die so genannten Ad-hoc-Mitteilungen kommen komischerweise nicht ad-hoc, sondern erst dann, wenn es am besten für die Unternehmen und deren Aktienkurs ist. Und irgendwann wird festgestellt, dass fast der komplette Umsatz eines Unternehmens niemals getätigt wurde. Man könnte die Liste beliebig fortführen.

      Festzuhalten bleibt: Bei alledem hält die Deutsche Börse still. Keine scharfen Sanktionen, kein sofortiger Ausschluss, nichts. Die Deutsche Börse kämpft statt dessen wie wild um ihre nutzlose Delisting-Regel, die mittlerweile ohnehin von niemandem mehr ernst genommen wird. Um die wirklichen Probleme kümmert sie sich nicht und gräbt dem einstigen Aushängeschild Neuer Markt damit Stück für Stück das eigene Grab.

      Interview mit Bestseller-Autor Günter Ogger zum Niedergang des Neuen Marktes

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      Autor: Robert Sopella (© wallstreet:online AG),16:10 19.04.2002

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      schrieb am 19.04.02 16:24:57
      Beitrag Nr. 2 ()
      :mad: die dt.börse hats kapiert: comroad muss gehen...
      Avatar
      schrieb am 19.04.02 16:54:26
      Beitrag Nr. 3 ()
      Die deutsche Börse hat sich wohl eher gemeinsam mit Banken an dem Neuen Markt Schrott bereichert.
      U.a. wurden Unternehmen an die Börse gebracht und an die Lemminge verhökert, die bereits kurz vorm Exitus standen. Da hieß es, entweder Börsengang oder Pleite sofort, Vorgänge, über die sicherlich die vornehmen Institute den Deckmantel des Schweigens hüllen.
      Denn, die nächste Abzocke wartet schon.
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      schrieb am 19.04.02 17:22:22
      Beitrag Nr. 4 ()
      So lange sich der Boersenrat mit über 50% Investmentbankern besetzt ist, die
      ihren Hausbanken zuarbeiten ändert sich überhaupt nichts! Lieber nehmen diese
      "Herren" in Kauf, daß alles den Bach runtergeht. Diese Herren sind ihren Häusern
      verpflichtet. Im übrigen bin ich der Meinung, daß im Boersenrat mittlerweile mindestens
      1 STAATSANWALT sitzen müßte!!!


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