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    Das Kapital: Aus dem Dax gehört MLP so oder so - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 16.05.02 23:42:58 von
    neuester Beitrag 12.06.02 19:32:56 von
    Beiträge: 22
    ID: 587.588
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      schrieb am 16.05.02 23:42:58
      Beitrag Nr. 1 ()
      Aus der FTD vom 17.5.2002 www.ftd.de/kapital

      Das Kapital: Aus dem Dax gehört MLP so oder so

      Hat MLP die Bilanz geschönt? Die Vorwürfe sind fast so alt wie der Strukturvertrieb selbst. Lange waren sie nebensächlich. Die Aktie war bis vor kurzem so überbewertet, dass Details nicht groß interessieren mussten. Jetzt kostet der Möchtegern-Allfinanzler gerade mal den 37fachen laufenden Gewinn. Ein echtes Schnäppchen also - wenn auch nur im historischen Vergleich.

      Die Rechnung von "Börse Online" ist nicht ganz fair. Dass MLP in großem Stil zukünftige Einnahmen aus Lebensversicherungen an Rückversicherer abtritt, ist nicht neu. Letztere zahlen beim Abschluss großzügig, im Vorjahr 240,4 Mio. Euro. Umgekehrt muss natürlich ein Teil der laufenden Einnahmen als Rückversicherungsbeiträge abgeführt werden. Der Clou: Solange das Geschäft wächst, kriegt MLP mehr von den Rückversicherern, als es auszahlt. Die Firma zahlte 2001 gerade mal 181,8 Mio. Euro, es entstand ein Buchgewinn von 58,6 Mio. Euro. Das allein ist kein "Bilanztrick", sondern branchenüblich. Aber ohne Wachstum würde der Gewinn überproportional nachgeben, so wie er bis jetzt überproportional gestiegen ist. Um wie viel ist unklar, weil MLP aus den Rückversicherungserträgen auch Mitarbeiterprovisionen bezahlt, die dann wegfallen könnten.

      Wenig vertrauenerweckend ist, dass das undurchschaubare Zahlenwerk seit 15 Jahren vom selben Prüfer testiert wird. Selbst wenn alles stimmt, kostet MLP das Dreifache vergleichbarer angelsächsischer Finanzvertriebe. Da sollte es nicht mehr lange dauern, bis die Aktie aus dem Dax fällt - endlich.

      -----------------------------
      Avatar
      schrieb am 16.05.02 23:50:36
      Beitrag Nr. 2 ()
      Der Prüfer, der seit 15 Jahren MLP prüft, hat im übrigen auch die fragwürdige Securenta AG als Kunden.

      Die Securenta AG scheint eine sehr dubiose Firma zu sein, wenn man sich folgende Verfügung gg. die Securenta AG des "Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen" näher betrachtet

      http://www.bakred.de/texte/presse/secur.htm

      Habe irgendwo gelesen, dass die Abschlussprüfer lediglich MLP und die Securenta AG als Klienten haben - wenn es da nicht irgendwelche negativen Verflechtungen gibt, getreu dem Motto: wes Brot ich ess, des Lied ich sing, dann sollte das eine der seltenen Ausnahmen sein, was ich stark bezweifele.
      Avatar
      schrieb am 16.05.02 23:55:54
      Beitrag Nr. 3 ()
      börsengott HILFE !!! ;)

      ich kann doch nur dax30-aktien shorten.
      bitte NICHT bashen, bringt mich doch nicht um diese ergiebige einnahmequelle :):)

      und das ganze so knapp vor dem ex-tag, wo ich dann gar nicht shorten kann.
      bitte liefert mich doch nicht den put-emittenten aus !:)
      Avatar
      schrieb am 16.05.02 23:56:13
      Beitrag Nr. 4 ()
      Im Lichte der zuvor aufgeführten Fragen stößt folgende Meldung besonders Sauer auf.

      MLP: Erwägen keine Sonderprüfung der Bilanz
      Frankfurt (vwd) - Der MLP-Konzern will die Bilanz 2001 vorerst nicht durch eine andere Wirtschaftsprüfungsgesellschaft prüfen lassen. "Wir erwägen keine Sonderprüfung, es ist alles geprüft und testiert", sagte der Vorstandsvorsitzende Bernhard Termühlen. Die Bilanz sei auch dem Bundesaufsichtsamt für das Versicherungs- und das Kreditwesen vorgelegt worden. Die Behörden hätten die Zahlen nicht beanstandet.

      Ob MLP rechtliche Schritte gegen das Magazin "Börse Online" einleiten werde, sei noch nicht entschieden. Möglicherweise werde von anderer Seite rechtlich gegen das Blatt vorgegangen, da im Vorfeld des Artikels von einer "hoch gehenden Bombe" gesprochen worden sei.

      Wichtig sei, dass die Investoren der Aktie trotz des Kursrückgangs vertrauten. Warum Hedge-Fonds immer wieder MLP angriffen, liege möglicherweise an der vergleichsweise schwerer zu lesenden Bilanz. Zudem sei MLP ein Wachstumsunternehmen mit einem höheren KGV und damit umso anfälliger für Kursmanipulationen. +++ Frances Palgrave/Eddy Holetic


      vwd/16.5.2002/eh/rio

      16. Mai 2002, 16:22

      http://www.vwd.de/cms/Dispatcher/message?messageid=448832&ba…
      Avatar
      schrieb am 17.05.02 00:03:25
      Beitrag Nr. 5 ()
      Und das ist ja wohl der absolute Hattrick:



      "Warum Hedge-Fonds immer wieder MLP angriffen, liege möglicherweise an der vergleichsweise schwerer zu lesenden Bilanz."

      Offensichtlich ist die Bilanz deshalb anderen - unabhängigen - Prüfern nicht zugänglich, da sie sie ja vermutlich nicht verstehen würden. Man braucht halt schon einen besonderen Sachverstand um MLP-Bilanzen lesen zu können

      Es wird immer besser...............

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      Avatar
      schrieb am 17.05.02 00:09:35
      Beitrag Nr. 6 ()
      transparenz gehört ganz sicher nicht zu den vorzügen von MLP ...
      Avatar
      schrieb am 17.05.02 00:15:39
      Beitrag Nr. 7 ()
      Transparenz gehört ja auch heutzutage nicht mehr zum Shareholder (Value), deshalbe werden sich ja auch demnächst die meisten Shareholder von MLP verabschieden.
      Avatar
      schrieb am 17.05.02 01:38:42
      Beitrag Nr. 8 ()
      Es kommt noch besser....

      MLP Vor dem Absturz?

      Der Finanzdienstleister MLP ist durch zweifelhafte Praktiken ins Gerede gekommen. Eine Klage von Aktionärsschützern wird den geplanten Konzernumbau verzögern. Wie soll sich der Anleger verhalten?

      Seit ihrem Börsengang im Jahr 1988 konnte die Marschollek, Lautenschläger und Partner AG oder kurz MLP mit beeindruckenden Kurszuwächsen glänzen. Doch in den letzten Monaten zogen auch über dem ehemaligen Liebling der Fonds dunkle Wolken auf. Insbesondere die hohe Bewertung des MDAX-Wertes diente den Kritikern als Hauptansatzpunkt. Doch jetzt tauchen neue Vorwürfe auf, die sich speziell gegen den Aufsichtsratsvorsitzenden Manfred Lautenschläger und den Vorstandsvorsitzenden Bernhard Termühlen richten. Aktionärsschützer werfen den beiden Hauptaktionären der MLP AG vor, sich im Rahmen des anstehenden Konzernumbaus auf Kosten der übrigen Aktionäre ungerechtfertigt zu bereichern.

      Die Heidelberger MLP fungiert als Holding, deren fünf Tochtergesellschaften auf dem Gebiet der Finanzdienstleistung engagiert sind. Doch aktuell ist lediglich die MLP Finanzdienstleistungen AG zu 100 Prozent in Besitz des Mutterkonzerns. Ziel des geplanten Konzernumbaus ist nun, auch die übrigen Tochtergesellschaften MLP Lebensversicherung AG, MLP Vermögensverwaltung AG, MLP Versicherung AG und MLP Login GmbH zu 100 Prozent in die Holding einzugliedern. Verbunden mit einer Kapitalerhöhung ohne Inanspruchnahme des Kapitalmarktes sollen die derzeit bestehenden Minderheitsanteile an den Tochterfirmen gegen bis zu 29,5 Millionen neu auszugebende Aktien der MLP AG erworben werden. Zudem plant MLP die Anteile am Unternehmen auf eine einheitliche Aktiengattung umzustellen und damit die MLP Vorzugsstückaktien abzuschaffen. Auf der außerordentlichen Hauptversammlung am 17. November haben über 99 Prozent der Stamm- und der Vorzugsaktionäre der von Vorstand und Aufsichtsrat vorgeschlagenen Neuordnung der Kapitalstruktur und der Eigentumsverhältnisse zugestimmt.

      Doch nun hat Anneliese Hieke, Vorsitzende des Anlegerschutzvereins Aktionärinnen e.V. vor dem Landgericht Heidelberg eine Anfechtungsklage gegen die geplante Integration der Tochterfirmen erhoben. Hintergrund ist die Tatsache, dass ein Großteil der neuen Stückaktien den Familien Lautenschläger und Termühlen zukommen werden, die an den vier Tochtergesellschaften einen Anteil von jeweils knapp 50 Prozent halten. Die Aktionärsschützerin wirft den beiden Hauptaktionären vor, sich durch eine überhöhte Bewertung dieser Firmen zu bereichern und eine Aktiengesellschaft auf Kosten der Kleinaktionäre zu plündern. Durch die Kapitalerhöhung um bis zu 37,25 Prozent werde der Wert der im Streubesitz befindlichen MLP-Aktien stark verwässert, so dass Dividende und Gewinn je Aktie bedeutend geringer ausfallen würden.

      Obwohl MLP alle Vorwürfe zurückweist und sich auf eine Studie der Investmentbank Fox-Pitt, Kelton beruft, bleibt ein fader Nachgeschmack. Doch unabhängig von den Erfolgsaussichten der Anfechtung, die zumindest zu einer Verzögerung der Konzernneustrukturierung führen wird, halten wir die aktuelle Bewertung der MLP-Aktie für überzogen. Bei einem Kursniveau von 130 Euro beträgt die Marktkapitalisierung des Finanzdienstleisters nach der beabsichtigten Kapitalerhöhung auf Basis von 108,7 Millionen Aktien bereits stattliche 14,1 Milliarden DM. Angesichts eines erwarteten Umsatzes von 964 Millionen Euro und eines Gewinns pro Aktie von 0,71 im Jahr 2001 ergibt sich ein stolzes Kurs-Umsatz-Verhältnis von 14,6 und ein überzogenes KGV von 183. Investierten Anlegern empfehlen wir im Rahmen der gegenwärtigen Kurserholung ihre Bestände sukzessive abzubauen. Die Analysten von J.P. Morgan haben die Aktien von MLP in ihrer letzten Einschätzung von Buy auf Marketperformer abgestuft.

      24.01.2001 13:41 www.derAktionear.de

      -------------------------------------------

      Einem Analysten von Dresdner Kleinwort Wasserstein sind Unstimmigkeiten bei MLP aufgefallen. Er hatte darauf aufmerksam gemacht, dass der eigentliche Vorsteuergewinn nur etwa ein Fünftel des ausgewiesenen Betrags ausmache. Die britische Investmentbank Fox-Pitt hat Großkunden bereits von der Aktie abgeraten. Pikant, weil Fox-Pitt für die MLP die Bewertungsgutachten zur vollständigen Einbringung der Tochtergesellschaften in den Konzern erstellt hat.


      Sollte MLP die Vorwürfe nicht entkräften, sieht es düster aus. Die Gesellschaft will erst am Mittag dazu Stellung nehmen. Bilanztrickserei in großem Stil wird an der Börse sofort gnadenlos abgestraft – der Kurs der Aktie dürfte ohne glaubwürdiges Dementi stark einbrechen. MLP hat dementiert - Details gibt der Konzern am Mittwoch nachmittag bekannt.

      © 2002 sharper.de

      ----------------------------------------------
      Meine Meinung

      ......man füge die fett dargestellte Textpassagen als Mosaiksteinchen zusammmen:

      "Obwohl MLP alle Vorwürfe zurückweist und sich auf eine Studie der Investmentbank Fox-Pitt, Kelton beruft, bleibt ein fader Nachgeschmack."

      "Die britische Investmentbank Fox-Pitt hat Großkunden bereits von der Aktie abgeraten. Pikant, weil Fox-Pitt für die MLP die Bewertungsgutachten zur vollständigen Einbringung der Tochtergesellschaften in den Konzern erstellt hat."

      Tja anscheinend hat man mit Fox-Pitt bei MLP vermutlich den Fuchs in den Hühnerstall gelassen und die Folgen kann sich bei soetwas ja jeder ausmalen.

      Das pikanteste ist allerdings diese Passage:

      "Einem Analysten von Dresdner Kleinwort Wasserstein sind Unstimmigkeiten bei MLP aufgefallen. Er hatte darauf aufmerksam gemacht, dass der eigentliche Vorsteuergewinn nur etwa ein Fünftel des ausgewiesenen Betrags ausmache.

      Gute Nacht MLP
      Avatar
      schrieb am 17.05.02 01:49:37
      Beitrag Nr. 9 ()
      wenn man es mit leerverkäufen allein nicht schafft müssen halt gerüchte und massive anschuldigungen (bilanzfälschung)
      her.

      ist schon unglaublich welches dreckspack momentan an den
      börsen ihr unwesen treibt.

      wenn sich diese vorwürfe nicht beweisen lassen hoffe ich
      das man diesen verbrechern und deren handlangern endlich das handwerk legt.
      Avatar
      schrieb am 17.05.02 07:37:38
      Beitrag Nr. 10 ()
      teller,

      BO hat ausdrücklich darauf hingewiesen, daß alles legal ist.
      FTD weist darauf hin, daß es branchenüblich ist ...
      Avatar
      schrieb am 17.05.02 09:31:35
      Beitrag Nr. 11 ()
      Das Testat des Abschlussprüfers ist gar nichts wert. Das konnte man jetzt schon oft genug feststellen. Durch diesen Skandal wird MLP es sehr viel schwerer haben im Verkauf. Wer schließt schon gerne langfristige Verträge mit einem Unternehmen mit Enron Image ab. Die Wachstumsraten von MLP sind passe und damit auch die Wachstumsstory der Aktie.

      Geht man zukünftig von einem jährlichen Wachstum von 10 % und einem angemessenen KGV von 15 - 20 aus, dann sind nach der Kapitalerhöhung Kurse von 10 - 15 Euro angemessen.
      Avatar
      schrieb am 17.05.02 12:12:23
      Beitrag Nr. 12 ()
      WIRTSCHAFTSWOCHE

      MLP Abstiegskandidat Datum: 16.05.2002


      Nach Meinung der Wertpapierexperten vom Magazin "Wirtschaftswoche" ist MLP ein Abstiegskandidat. (WKN 656990) Das Unternehmen habe seit Jahren mit traumhaften Ergebnissen geglänzt. Auch im Jahr 2001 habe die Gesellschaft mit einem 29-prozentigen Umsatzzuwachs auf 1,05 Mrd. Euro und einem um 60% gestiegenen Jahresüberschuss auf knapp 99 Mio. Euro überzeugen können. Das Geschäftsmodell funktioniere offenbar, die Margen würden stimmen und an den Gewinnwachstumsraten von jährlich 30% sei auch nichts auszusetzen. Einzig der Aktienkurs habe nicht mehr in die gewünschte Richtung reagiert. Allein seit der Aufnahme in den DAX im Juli letzten Jahres habe sich der Börsenwert auf ungefähr 4,5 Mrd. Euro halbiert. Das KGV 2002 von 40 und ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von 50 würden immer mehr Investoren Kopfschmerzen bereiten. Die Chartanalyse untermauere das negative Szenario. Der Kurs sei mehrmals an der 200-Tage-Linie gescheitert. Die technischen Indikatoren würden im negativen Bereich liegen. Somit dürfte MLP zu den Lieblingen der auf die Baisse setzenden Hedge-Fonds gehören. Nach Ansicht der Analysten vom Magazin "Wirtschaftswoche" hat die MLP-Aktie ein gewaltiges Bewertungsproblem
      Avatar
      schrieb am 17.05.02 16:40:29
      Beitrag Nr. 13 ()
      17.05.2002
      MLP unter heftigem Beschuss
      Investor-Village

      Die Wertpapierexperten von "Investor-Village" raten Anlegern sich von den MLP-Aktien (WKN 656990) zu trennen.

      Der Finanzdienstleister Marschollek, Lautenschläger und Partner zähle zu den erfolgreichsten Unternehmen Deutschlands. Der Höhenflug der Aktie habe MLP im vergangenen Jahr sogar zur Aufnahme in den DAX verholfen. Doch die Erfolgsstory könnte bald ein jähes Ende finden. Die Anleger-Zeitschrift "Börse Online" unterstelle in ihrer aktuellen Ausgabe MLP, seine Bilanzen seit Jahren schöngefärbt zu haben. Das Unternehmen habe es mit Bilanztricks geschafft, Schulden in Gewinne umzumünzen.

      Stein des Anstoßes seien die sogenannten "Finanzierungsrückversicherungen". MLP gebe einen Teil der abgeschlossenen Lebensversicherungen an Rückversicherer weiter. Diese würden dafür an den Prämien beteiligt. Die Prämienzahlung folge allerdings erst später, die Rückversicherer würden MLP damit eine Art Darlehen gewähren.

      Nach Recherchen der "Börse Online" Redakteure solle MLP die Prämien als Erlöse in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen haben, ohne die Verbindlichkeiten auf der Passivseite der Bilanz aufzuführen. Die nicht aufgeführten Schulden beliefen sich nach Magazinangaben auf über 150 Mio. Euro. Ohne die Erlöse aus den Finanzierungsrückversicherungen fiele der Gewinn der letzten Jahre um etwa ein Drittel niedriger aus.

      MLP habe den Bericht umgehend dementiert. Das Unternehmen weise darauf hin, dass diese Form der Bilanzierung in der Branche üblich sei und gegen keine Gesetze verstoße. MLP habe diese Vorgehensweise schon vor Monaten gegenüber Analysten offengelegt.

      Das Image des Finanzdienstleisters sei angekratzt. MLP hätte von sich aus mit offenen Karten spielen sollen - nicht nur gegenüber einer handvoll Analysten. Das Unternehmen bilanziere bereits seit 10 Jahren auf diese Art und Weise. Vor dem Enron-Skandal wären die Auswirkungen der Bekanntgabe weit weniger drastisch gewesen.

      Die Anleger hätten MLP gestern für diese Dummheit bestraft. Die Aktie habe 16 Prozent ihres Wertes verloren. Die Volatilität der Aktie werde in den nächsten Wochen ansteigen. Das Unternehmen könne nur hoffen, dass die Mehrzahl der Anleger der Argumentation von "Börse Online" letztlich nicht folgen werde. Ansonsten sei der gestrige Einbruch nur der Anfang gewesen.

      Die hohe Bewertung von MLP mache die Aktie anfällig für weitere Kursabschläge. Ohne die Erlöse aus den Finanzrückversicherungen würde das KGV von 40 auf 60 ansteigen. Mit einem angeschlagenen Image könne MLP diese Bewertung niemals rechtfertigen.

      MLP-Aktionäre sollten sich zur Sicherheit eine Weile von ihren Aktien trennen und die weitere Entwicklung abwarten, so die Analysten von "Investor-Village".
      Avatar
      schrieb am 18.05.02 23:37:45
      Beitrag Nr. 14 ()
      THEMA DES TAGES
      17.05.02


      Keine Aktienkultur


      Von Martin Hesse

      An betrügerische Machenschaften in „ihren“ Unternehmen haben sich Aktionäre in Deutschland schon fast gewöhnt. Doch die Bühne für Bilanzskandale bot bislang vorwiegend der Neue Markt. Jetzt steht mit dem Finanzdienstleister MLP erstmals ein Dax-Unternehmen am Pranger. Schon seit Monaten kursieren Gerüchte, die Heidelberger hätten ihren Bilderbuch-Aufstieg zum Dax- Unternehmen mit Bilanzierungstricks ermöglicht. Erstmals formuliert jetzt mit Börse Online ein Medium die Vorwürfe öffentlich. Droht den Deutschen ein Skandal á la Enron?

      Wer den Absturz der Aktie als Überreaktion nervöser Börsianer abtut, macht es sich zu leicht. MLP selbst hat in den vergangenen Monaten viel dazu beigetragen, Mitarbeiter und Aktionäre misstrauisch zu machen. Mit allen Mitteln versucht der Finanzdienstleister, ungeachtet einer Anfechtungsklage eine Kapitalerhöhung durchzuboxen, im Zuge derer die Minderheitsanteile der Aktionärsfamilien Termühlen und Lautenschläger an vier Tochterfirmen in den Mutterkonzern eingebracht werden sollen. Die Bewertung dieser Töchter ist atemberaubend hoch und verwässert den Wert der MLP-Aktien. Anleger wollen nun erst recht wissen, ob die Bewertung gerechtfertigt ist.

      Verärgert sind auch Mitarbeiter der MLP Leben, die mit Wertpapierkrediten der MLP Bank Anteile an ihrer Firma erworben haben und nun angesichts hoher Kursverluste in eine Schuldenfalle zu tappen drohen. Welche Auswirkungen mögliche Kreditausfälle auf die MLP Bank haben könnten, gehört ebenfalls zu den Fragen, die MLP beantworten muss. Zudem ist zweifelhaft, ob MLP – wie geschehen – Aktienverkäufe an Mitarbeiter als Ertrag buchen durfte.

      Ob der Finanzdienstleister nun tatsächlich unseriös bilanziert hat – darüber können nur Bilanzexperten Klarheit schaffen. Ein neuer Wirtschaftsprüfer sollte daher eine Sonderprüfung vornehmen. Der bisherige Prüfer genießt nicht den Ruf, der nötig wäre, um das Vertrauen in MLP wieder herzustellen. Wenn das Management nichts zu verbergen hat, müsste eine solche Sonderprüfung auch in seinem Sinne sein.

      Sollte sich herausstellen, dass MLP tatsächlich Bilanzkosmetik betrieben hat, würde der Schaden weit über Kurs- und Stellenverluste bei Aktionären und Mitarbeitern hinaus gehen. Ein Bilanzskandal bei einem Unternehmen, das in eineinhalb Jahrzehnten den Aufstieg in den Dax geschafft hat und sich rühmt, die „geistige Elite“ Deutschlands als Kunden gewonnen zu haben, dürfte Anlegern weltweit den Appetit auf deutsche Aktien für lange Zeit rauben.

      www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/artikel3978.php+mlp+skandal&hl=de&ie=UTF8
      Avatar
      schrieb am 18.05.02 23:49:56
      Beitrag Nr. 15 ()
      @teller1
      Hi, wenn ich dir einen Rat geben darf, dann poste lieber nicht mehr.
      Du schreibst Müll.
      Anscheinend fühlst du dich MLP verpflichtet oder bist selbst Teil der MLP Marketing Abteilung.
      Nicht böse sein, nur so ein Eindruck.
      Nehm es als freundlichen Hinweis auf.
      Argumente lieferst du nämlich nicht.
      In Foren wie solchen sollte es eigentlich um Informationsaustausch gehen!
      Leser von Beiträgen suchen nämlich auch nach Informationen für ihre Anlageentscheidungen.
      Insofern sind Postings von F50 schon sehr hilfreich.
      Also wenn du postest teller1 dann liefere bitte auch Informationen und nicht nur emotionalen Müll.
      Besten Dank
      mfg
      Avatar
      schrieb am 19.05.02 11:31:33
      Beitrag Nr. 16 ()
      habe selten soviel Unsinn ueber MLP gelesen, wie im Moment.
      Einzig und allein die totale Ueberbewertung der Aktie zaehlt
      und diese wird jetzt korrigiert! Berichte wie der in BO sind
      lediglich der Anlaß, diese Korrektur jetzt! vorzunehmen.
      Ueberfaellig war die schon lange.
      Der Bericht in der BO ist allerdings BILD-Niveau und dient
      in erster Linie der Auflagen Erhöhung und der totalen Verun-
      sicherung der Kleinanleger. Sämtliche namhaften Analysten
      wurden von MLP bereits mehrfach ausführlich über das geschäftsmodell aufgeklärt, und das wurde von diesen auch
      bisher nie kritisiert.
      Also bleibt nur abzuwarten, bis sich der Rauch verzogen hat,
      die Bewertung ein vernünftigen Wert ( ca 30EUR) erreicht hat


      K.Z.
      Avatar
      schrieb am 19.05.02 12:17:38
      Beitrag Nr. 17 ()
      Am Dienstag nächster WOCHE gibt`s GOTTSEIGEDANKT Zahlen...

      KZ 60 EURO für Ende der nächsten Woche...

      Na....dann viel SPASS mit Deinem Put ORION-7 hehehehe....
      Avatar
      schrieb am 20.05.02 14:09:13
      Beitrag Nr. 18 ()
      20.05.2002
      MLP für Zocker
      EURO am Sonntag

      Nach Ansicht der Aktienexperten von der Finanzzeitung "EURO am Sonntag" spekulieren nur Zocker auf eine kurzfristige Erholung bei den Titeln des Finanzdienstleisters MLP AG (WKN 656990).

      "Vom Liebling zum Prügelknaben", so der Kommentar in "EURO am Sonntag". Denn in nur zwei Handelstagen seien 1,4 Mrd. Euro bei MLP vernichtet worden, was mit Tricksereien in der Bilanz begründet werde.

      Das Börsenmagazin "Börse Online" habe in der letzten Ausgabe dem Heidelberger Unternehmen vorgeworfen, dass es in seiner Bilanz einen ungerechtfertigt hohen Gewinn ausgewiesen habe. MLP gestalte so die Ergebnisse nach Belieben und könne somit leicht die Wachstumsziele von durchschnittlich 30 Prozent erreichen.

      Wie MLP Vorstandschef Bernhard Termühlen berichte, sei dies "alles Quatsch". Die Provisionen, die man aus dem Rückversicherungsgeschäft erhalten habe, seien keine Darlehen und müssten weder verzinst noch zurückgezahlt werden. In der Tat, so der "EURO am Sonntag", lasse das Handelsgesetzbuch (HGB) eine solche Bilanzierung zu. Auch viele Versicherungen würden an dieser Praxis nichts Anrüchiges sehen.

      Würden die Heidelberger die gesamte Provision nicht nach und nach, sondern wie branchenüblich auf einen Schlag an den Vermittler ausbezahlen, wäre noch mehr Geld von den Rückversicherern zugeflossen. Aus Kundenfreundlichkeit vergüte man die Verträge aber nicht frontgeladen, so Termühlen weiter.

      Auch verschiedene Analysten würden sich in Sachen MLP nun zu Wort melden. Klaus Baumann von SES Research sehe die Vorwürfe gegen MLP als überzogen an. Die Kritik an einer Rückversicherungsquote von 45 Prozent der gesamten Beitragseinnahmen im Neukundengeschäft sei für ihn nur theoretischer Natur. MLP selbst sehe sich als Ziel von Hedge-Fonds, die versuchen, durch Leerverkäufe an fallenden Kursen zu verdienen. Dresdner Kleinwort Wasserstein erwäge rechtliche Schritte gegen "Börse Online". Es habe einen Analysten genannt, der zu dem Ergebnis gekommen sei, dass der MLP-Gewinn lediglich ein Fünftel des ausgewiesenen Ergebnisses betrage. Tatsächlich, so die Dresdner Kleinwort Wasserstein, habe es sich nur um ein E-Mail eines Londoner Händlers vom April gehandelt.

      Fundamental gesehen sei MLP bei einem Kurs von 42 Euro und einem 2002er Kurs-Gewinn-Verhältnis von 30,4 heute so günstig wie lange nicht mehr. Allerdings, so weise man in der aktuellen Ausgabe vom "EURO am Sonntag" darauf hin, auf den ersten Blick. Denn durch die Kapitalerhöhung könne sich diese Bewertungskennziffer rechnerisch um rund 30 Prozent erhöhen.

      Nach Meinung der Experten von "EURO am Sonntag" spekulieren nur Zocker auf eine kurzfristige Erholung bei der MLP-Aktie.
      Avatar
      schrieb am 26.05.02 15:22:04
      Beitrag Nr. 19 ()
      26.05.02 13:15 [Artikel versenden] [Artikel drucken] [zurück]


      WOCHENVORSCHAU: Turbulenzen um Telekom und MLP erwartet Newssuche
      WKN / Symbol / Stichwort




      Beide Dax-Unternehmen laden am Dienstag zur Hauptversammlung - Quartalszahlen-Vorlagefrist endet am 31. Mai.

      Die nächste Woche wird turbulent beginnen. Bereits am Montag um 10 Uhr dürfte für die deutsche Börse die weitere Richtung vorgegeben werden. Das Münchener ifo-Institut wird den viel beachteten Geschäftsklimaindex für Mai veröffentlichen. Interessant werden vor allem die Beurteilungen der befragten Unternehmen über die Geschäftsaussichten sein. Ökonomen erhoffen sich hierüber näheren Aufschluss über den Aufschwung, der mittlerweile seit Monaten in Aussicht gestellt wird, aber nicht so richtig anlaufen will.

      Spätestens am Dienstag wird es dann richtig hektisch am Parkett. In den USA werden das Verbrauchervertrauen, die Eigenheim-Verkäufe und das private Einkommen für Mai gemeldet. Hier wird vor allem das Verbrauchervertrauen Aufmerksamkeit erwecken.

      Auf Unternehmensseite stehe am Dienstag gleich zwei interessante Hauptversammlungs-Termine auf dem Kalender. Für Telekom-Chef Ron Sommer und MLP-Chef Bernhard Termühlen dürfte das jährliche Zusammentreffen mit den Aktionären alles andere als eine Li-La-Laune-Veranstaltung werden. Bei MLP steht Stunk ins Haus wegen der Vorwürfe unsachgemäßer Bilanzierung, die vor allem Aktionärsvertreter wie die SDK auf den Plan rufen wird. Und dass die T-Aktionäre sauer wegen der Vernichtung von Börsenwerten im dreistelligen Milliarden-Bereich sind, geistert seit Wochen durch die Presselandschaft. Vor diesem Hintergrund geraten die Quartalszahlen von AWD oder Jenoptik fast zur Nebensache.

      Gegen die ersten beiden Wochentage sieht der Rest der Woche aus wie ein gemütlicher Sommerausflug ins Grüne. Viele Unternehmen werden die letzten Tage der Frist zur Vorlage der Quartalszahlen der ersten drei Monate 2002 nutzen müssen, sofern die Börsenstatuten ihnen dies vorschreiben. Dass vor allem am Neuen Markt viele Zahlen-Flops darunter sein werden, steht jetzt schon fest. Am Mittwoch lädt T-Online auch zu einer Hauptversammlung, die weniger harmonisch verlaufen wird. Im Ausland steht am Mittwoch mit Fortis ein belgisch-niederländisches Unternehmen im Blickpunkt: Der Finanzdienstleister wird Quartalszahlen vorlegen.

      Und die restlichen Tage der Woche werden wohl in Diskussionen um Rudis Truppe und Vorfreude auf die Fußball-Weltmeisterschaft enden. Bleibt für die nationale Identität nur zu hoffen, dass Ballack und Co. nicht den Li-La-Laune-Ausflug vorhaben, den Sommer und Termühlen am Dienstag doch so gerne hätten
      Avatar
      schrieb am 26.05.02 15:26:35
      Beitrag Nr. 20 ()
      26.05.02 14:22 Uhr: Meinung von Ronald Tietjen


      Rechenkünstler von MLP lassen Jammern nicht


      Angriff ist die beste Verteidigung, denkt wohl Bernhard Termühlen. Der MLP-Chef lässt derzeit juristische Schritte wegen der jüngsten Vorwürfe über angebliche Bilanzunregelmäßigkeiten prüfen. Den Gerüchteköchen soll das Handwerk gelegt werden. Dass dies der runtergeprügelten Aktie von MLP aufhelfen wird, ist eher unwahrscheinlich. Denn auch fundamental ist MLP noch immer sehr ambitioniert bewertet. Ronald Tietjen


      Nachdem Vorwürfe um angebliche Bilanzierungstricks das MLP-Papier innerhalb weniger Tage haben einbrechen lassen, müht sich der Finanzdienster nun verzweifelt, Ruhe aufs Parkett zu bringen.

      Auf der Hauptversammlung am kommenden Dienstag sollen die unabhängigen Wirtschaftsprüfer KPMG und Deloitte & Touche bestätigen, dass die Bilanzierungspraxis der Heidelberger rechtens ist. Ein grundsätzlicher Wechsel des Wirtschaftsprüfers , den die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre fordert, lehnt das Unternehmen ab.

      Es läuft auf einen Kompromiss zu

      Auch für eine Sonderprüfung sieht man unter anderem wegen der daraus entstehenden Millionen-Kosten keinen Anlass. Möglich, dass es auf einen Kompromiss zuläuft: MLP könnte neben Rölfs WP Partner noch eine zweite Wirtschaftsprüfungsgesellschaft engagieren.

      MLP prophezeit für 2003 einen Konzerngewinn von 250 Millionen Euro. 2002 erwartet die Gesellschaft 195 Millionen Euro. Das entspricht einem Plus von rund 28 Prozent - mithin knapp das, was die Börsianer bisher von dem Finanzdienstleister gewohnt waren. Für 2003 peilt MLP zudem an, die Kundenzahl auf 650.000 zu steigern. Begeisterungsstürme hat diese Prognose nicht hervorgerufen, da selbst bei Einhaltung dieser Planzahlen MLP noch immer hoch bewertet wäre.



      Auf der Hauptversammlung wird es heiß hergehen. MLP-Chef Termühlen muss beweisen, dass er es ernst mit seinem Transparenz-Versprechen meint. Es reicht nicht, den Kritikern des Geschäftsmodells mit dem Richter zu drohen. Die MLP-Aktie bleibt volatil, ein nochmaliges Abrutschen auf die 40-Euro-Marke ist nicht auszuschließen.

      © 2002 sharper.de
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      schrieb am 26.05.02 21:49:33
      Beitrag Nr. 21 ()
      Aus der FTD vom 27.5.2002 www.ftd.de/mlp
      MLP - Börsenstar auf Sinkflug
      Von Herbert Fromme, Köln, und Rolf Lebert, Frankfurt

      Der Finanzdienstleister MLP galt als Vorzeigeunternehmen. Jetzt muss sich der Konzern gegen Vorwürfe wehren, er schöne seine Bilanzen. Noch viel schlimmer ist: Das Geschäftsmodell der Heidelberger steht in Frage.

      Die Reaktion der Börsianer kam schnell und brutal. Der Bericht der Anlegerzeitschrift "Börse Online", der sich kritisch mit der Bilanzierung des Finanzdienstleisters MLP beschäftigte, war gerade erst bekannt geworden. Doch binnen Minuten begann der Absturz des einstigen Börsenstars - und der freie Fall nahm und nahm keine Ende: In zwei Tagen verlor die Aktie 33 Prozent.

      Die MLP-Chefetage berief hektisch eine Pressekonferenz ein, wohl gesonnene Analysten meldeten sich flugs zu Wort. Doch sie konnten den Trend nicht mehr drehen. Der Absturz scheint beschlossene Sache. Grund dafür sind mitnichten nur fragwürdige Bilanzierungsmethoden - das Geschäftsmodell von MLP steht insgesamt zur Debatte. Und am Dienstag steigt die Hauptversammlung.



      MLP spaltet die Analysten


      Einig waren sich die Analysten ohnehin nicht: Kein anderes Unternehmen des deutschen Renommierindex Dax, in dem die 30 größten Unternehmen des Landes notiert werden, spaltet die Geister mehr als MLP.


      Die Ketzer schimpfen, MLP verführe das Publikum mit geschönten Bilanzen. Die Gläubigen beteuern, bei MLP sei alles in schönster Ordnung. Das Resultat ist eine Aktie, die mit 130 Euro in den Dax einzog, einst bei 170 Euro stand - und heute unter 50 Euro herumkrebst. Und die Ungläubigen, wie die Analysten des Frankfurter Privatbankhauses Metzler, halten das Papier immer noch für überwertet: Sie geben als Kursziel 32 Euro an.


      WestLB Panmure wiederum hält die Aktie für ein Schnäppchen und empfiehlt zu kaufen, Kursziel: 104 Euro. Doch solch wohlmeinende Ratschläge nutzen nichts: Offensichtlich ziehen sich gerade institutionelle Anleger zurück. "Wir haben nur auf einen Anlass gewartet, aus MLP raus zu gehen", sagt ein Asset Manager einer bedeutenden Fondsgesellschaft. "Schon vor der Veröffentlichung gab es Unbehagen.”


      Bei seiner Verteidigung gegen die Angriffe von "Börse Online" konzentrierte sich Vorstandschef Bernhard Termühlen auf ein Hauptargument: Die von der Zeitschrift monierten hohen Vorfinanzierungen für Abschlusskosten der MLP Leben durch Rückversicherer sei bei jungen Lebensversicherern üblich.



      "Einzigartiges Geschäftsmodell"


      Genau das wollten die Anleger aber nicht hören - MLP ist eben nicht irgendein junger Lebensversicherer. MLP war - allemal aus eigener Sicht - die Erfolgsstory schlechthin. Das Geschäftsmodell sei einzigartig, Wachstum von Umsatz und Gewinn sei auch in Zukunft gesichert, verbreitete stets der Vorstand. Und tatsächlich pflegten die bisherigen Prognosen für die beiden Kenngrößen laut Bilanz immer punktgenau in Erfüllung zu gehen. Doch schon allein das war ein Faktor, der manchen Anleger ins Grübeln brachte, funktioniert die Wirtschaft doch gemeinhin nicht so gehorsam und pünktlich.


      MLP ist in erster Linie eine sehr erfolgreiche Verkaufsorganisation für Versicherungspolicen und Finanzprodukte anderer Versicherer, Banken und Fondsorganisationen. Die Methoden, mit denen die MLP-Truppen sich auf Studenten und Hochschulabsolventen stürzen, mögen manchmal penetrant sein, doch sie legen die Basis für langfristige, gut gepflegte Kundenkontakte.


      Mit dem Verkauf macht der Konzern sein Geld. Dabei ist MLP für die Anbieter sehr teuer, die Gruppe verlangt und bekommt höhere Provisionen als im Markt üblich. Ein Versicherungsvertreter erzielt für eine Lebensversicherung rund 3,5 Prozent der insgesamt eingezahlten Prämien als Abschlussprovision, ein normaler, kleiner Makler einschließlich einer Kostenabgeltung vielleicht vier bis fünf Prozent - MLP kassiert 6 Prozent. Zahlt ein Kunde 300 Euro im Monat und schließt den Vertrag über 30 Jahre, bekommt der Heidelberger Konzern sechs Prozent von 108.000 Euro - gleich 6480 Euro. Eine stolze Summe. Auch die laufenden Provisionen sind höher: Üblich sind zwei Prozent der Jahresprämie, bei MLP sind es meist 2,5 bis 3 Prozent. Ähnlich bei der privaten Krankenversicherung. Kommt ein einfacher Makler auf höchstens acht Monatsbeiträge Provision, kassiert MLP zehn.



      Gigantische Provisionen


      Trotzdem hat MLP bisher keine Probleme, Unternehmen zu finden, die ihre Finanzprodukte von dem Heidelberger Unternehmen verkaufen lassen wollen. Gerade vertriebsschwache Versicherer mit niedrigen Wachstumsraten müssen es sich etwas kosten lassen, dass die 2730 MLP-Vertreter ihre Produkte an den Kunden bringen. Die Axa-Gruppe hatte vor einigen Jahren die Zusammenarbeit mit dem Argument "zu teuer" eingestellt. Reumütig musste Chef Dill zurückkehren, seit Anfang des Jahres gibt es wieder Axa-Policen im MLP-Angebot.


      Auch erfolgreiche Anbieter mit eigenen starken Vertrieben sind nicht abgeneigt: MLP bringt in der Regel gutes Geschäft mit niedrigen Kündigungszahlen, den so genannten Stornos. Mit seinem Fokus auf Akademiker konzentriert es sich auf eine Kundengruppe, die als gutes Risiko gilt.


      Seit der Gründung 1971 betrieb MLP dieses Geschäft mit zunehmenden Erfolg und führte es in einer eigenen Aktiengesellschaft, der MLP Finanzdienstleistungen. 1991 begannen die Heidelberger selbst das Lebensversicherungsgeschäft, statt nur zu vermitteln. Die MLP Lebensversicherung wurde gegründet, später die Schwestergesellschaft in Wien - und die stehen nun im Zentrum des aktuellen Konflikts.



      Sorge um Rückversicherungsgeschäfte


      Die beiden Gesellschaften verkaufen vor allem fondsgebundene Lebensversicherungen. Mit 367 Mio. Euro Prämieneinnahmen 2001 gehört die MLP Leben zu den kleineren Gesellschaften im Markt. Die Policen werden über den MLP-Vertrieb abgesetzt, machen dort aber auch nur einen kleinen Teil des Geschäfts aus. Dennoch wies die MLP Leben 76 Mio. Euro Abschlusskosten für 2001 aus - satte 21 Prozent der Prämien. Um diese hohen Kosten finanzieren zu können, bediente sich MLP der Finanzrückversicherung. Dabei finanziert ein externer Rückversicherer die Abschlusskosten vor und erhält dafür später einen höheren Anteil an den Kostenerstattungen, die die Kunden über die Jahre mit den Prämien aufbringen.


      Das Geschäft funktioniert wie ein Kredit - nur dass er nicht als solcher in der Bilanz aufgeführt werden muss. Chef Termühlen hat zwar Recht, dass diese Praxis bei vielen rasch wachsenden Lebensversicherern gängig und auch rechtlich einwandfrei ist. Aber er hat noch keine andere Versicherungsgruppe zeigen können, bei der wie bei MLP die Überweisungen der Rückversicherer 39 Prozent des Vorsteuerergebnisses der Muttergesellschaft ausmachen. Ein Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre bestätigt: "Viele Aktionäre machen sich Sorgen wegen der von MLP vorgenommenen Rückversicherungsgeschäfte. Ob das als Schulden oder anders bezeichnet werden kann, ist dabei unerheblich. Die Rückversicherer haben ja in der Regel kein Geld zu verschenken."


      Die Kleinaktionäre haben zudem weiteren Grund zum Ärgern: Die Schaffung der MLP Leben hatte für Gründer Manfred Lautenschläger und Manager Termühlen langfristig noch den ganz besonderen Charme, dass sie bedeutende Minderheitsaktionäre der Tochter sind. Diese Minderheitsanteile werden genau wie die an drei anderen Töchtern gerade im Tausch gegen MLP-Aktien in den Mutterkonzern eingebracht - zu einem Kurs, den die Kleinaktionäre für drastisch überhöht halten. Sie klagen bereits gegen die Verwässerung der Aktien der Muttergesellschaft.


      Auch bei den Beschäftigten gibt es Unruhe. Viele hatten in den letzten Jahren stark in MLP-Aktien investiert und sich dafür Geld geliehen. Wer zu mehr als 170 Euro, wie Ende 2000, oder zum Dax-Eingangskurs gekauft und sich dafür verschuldet hat, bekommt beim Kurs von unter 50 Euro Post von seiner Bank.


      Der starke Ausbau des legendären Vertriebes in den letzten Jahren basierte aber vor allem darauf, mit scheinbar lukrativen Aktienangeboten locken zu können. Jetzt ist der Katzenjammer groß. Hinzu kommt, dass der Konzern die Vertriebsstruktur umgebaut hat: Statt eines Büros gibt es für eine große Hochschule plötzlich zwei oder drei, entsprechend schwieriger wird es für den einzelnen Vertreter, auskömmliche Provisionen zu verdienen.



      Ellenlange Mängelliste


      Zu schlechter Letzt konnte sich das Unternehmen nicht dazu durchringen, seinen Abschlussprüfer zu wechseln. Die Wirtschaftsprüfer Rölfs WP Partner sind auch Prüfer der umstrittenen Securenta-Gruppe - deren Bankhaus Partin im vergangenen Jahr geschlossen werden musste.


      Die Mängelliste ist lang, die sich Bernhard Termühlen zuschreiben lassen muss. Der MLP-Chef will jetzt unbedingt das Vertrauen der Anleger wiedergewinnen. Wie, das erklärte er am Sonntag in der "Welt am Sonntag": "Ich will nicht ausschließen, dass wir klagen. Damit den Gerüchteköchen das Handwerk gelegt werden kann."



      © 2002 Financial Times Deutschland

      http://www.ftd.de/ub/fi/1014399133773.html
      Avatar
      schrieb am 12.06.02 19:32:56
      Beitrag Nr. 22 ()
      Weitere Ungereimtheiten im Zahlenwerk von MLP: Hat der DAX-Wert ... Alle Nachrichten

      12.06. / 17:19



      München (ots) -

      Stark abweichende Zahlenangaben in den Einzelabschlüssen;
      Bilanzierungsexperte Küting: "MLP hätte auf die abweichenden
      Zahlenangaben im Anhang hinweisen müssen." / Einiges deutet
      daraufhin, dass bei MLP die Provisionen nicht periodengerecht
      verbucht wurden / MLP nahm zu den Fragen von "Börse Online" keine
      Stellung.

      Im Zahlenwerk des Finanzdienstleisters und DAX-Wertes MLP finden
      sich nach Angaben des Anlegermagazins ,Börse Online` (Ausgabe
      25/2002, EVT am 13.06.) weitere Ungereimtheiten. Einiges deutet
      darauf hin, dass MLP in den Jahren 2000 und 2001 deutlich zu hohe
      Gewinne ausgewiesen haben könnte. Denn der Finanzdienstleister könnte
      laut ,Börse Online` die Provisionen für die Berater (Materialaufwand)
      nicht periodengerecht gegen die "Sonstigen Vermögensgegenstände"
      verbucht haben. Unter dem Bilanzposten "Sonstige
      Vermögensgegenstände" befinden sich unter anderem die die Provisionen
      übersteigenden Vorschusszahlungen an die Berater. Die Bilanzposition
      "Sonstige Vermögensgegenstände" stieg von 27 Millionen Euro im Jahr
      1999 auf 67 Millionen Euro im Jahr 2000 sowie 117 Millionen Euro im
      Jahr 2001, während gleichzeitig der Materialaufwand, die Provisionen
      an die Berater, trotz steigender Beraterzahlen nahezu stagnierten.

      Fragen werfen auch Differenzen bei weiteren Bilanzposten auf: Im
      2001er- Einzelabschluss der MLP Lebensversicherung AG wird für das
      Vorjahr 2000 eine Beitragssumme des Neugeschäftes von 2,445
      Milliarden Euro ausgewiesen. Beim Blick in den 2000er-Abschluss
      schlagen bei dem gleichen Posten jedoch 2,254 Milliarden Euro zu
      Buche. Das macht einen Unterschied von 191 Millionen Euro. MLP hat
      nicht darauf hingewiesen, wie diese Differenz entstanden ist. Wie
      Karlheinz Küting, Direktor des Instituts für Wirtschaftsprüfung der
      Universität des Saarlandes bestätigt, muss, selbst wenn die
      Vorjahresbeträge aus irgendwelchen Gründen nicht vergleichbar wären,
      dies zwingend im Anhang angegeben und erläutert werden: "MLP hätte
      auf jeden Fall darauf hinweisen müssen", so Küting.

      MLP nahm zu den Fragen von ,Börse Online` keine Stellung.

      Das Fazit von ,Börse Online`: Wegen der zunehmenden Zweifel an der
      Bilanzierung von MLP und der hohen Börsenbewertung von 4,2 Milliarden
      Euro droht dem Aktienkurs des DAX-Wert ein Rückschlag unter die Marke
      von zehn Euro.

      http://www.finanznachrichten.de/nachrichten/artikel-1042701.…


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      Das Kapital: Aus dem Dax gehört MLP so oder so