checkAd

    DTAG AKTIENKURS +++ "SCHULD SIND DIE ANALYSTEN..." +++ - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 25.05.02 21:43:41 von
    neuester Beitrag 12.07.02 09:06:49 von
    Beiträge: 87
    ID: 590.296
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 1.616
    Aktive User: 0

    ISIN: US8793822086 · WKN: 874715 · Symbol: TNE2
    4,1200
     
    EUR
    -0,48 %
    -0,0200 EUR
    Letzter Kurs 24.04.24 Tradegate

    Werte aus der Branche Telekommunikation

    WertpapierKursPerf. %
    5.500,00-8,33
    1,3100-9,03
    13,090-9,03
    2,0100-11,06
    1,4303-11,71

     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 25.05.02 21:43:41
      Beitrag Nr. 1 ()
      Quelle: Der Spiegel





      RON SOMMER

      "Telekom-Aktie ist ein Schnäppchen"

      Die Aktie der Deutschen Telekom ist nach Meinung von Vorstandschef Ron Sommer angesichts des rasanten Kursverfalls ein günstiges Angebot. Schuldige für das katastrophale Abschneiden der T-Aktie hat Sommer auch schon ausgemacht: Die Analysten hätten den Kurs seines Unternehmens kaputt geredet.





      REUTERS





      Ron Sommer: Glaubt nicht, dass die schlechte Entwicklung der T-Aktie seine Schuld ist


      Hamburg - Der "Bild am Sonntag" sagte Sommer kurz vor Hauptversammlung am Dienstag, sein Unternehmen sei heute nicht weniger Wert als vor drei Jahren, als die Aktie mit mehr als 100 Euro notierte. Das Gegenteil sei richtig. "Ich hätte nie geglaubt, dass man die Telekom in so starker Position so billig kaufen kann. Die T- Aktie ist mit 12 Euro ein Schnäppchen", sagte er.

      Für das schlechte Abschneiden seines Unternehmens an der Börse machte er die generell schlechte Bewertung der Branche verantwortlich. "Die Analysten, die uns damals hochgejubelt haben, machen uns jetzt nieder", meinte Sommer. Das werde die Aktionäre zwar nicht trösten, "aber wir müssen auch in stürmischen Zeiten Kurs halten". Zu Spekulationen über einen Rückzug von der Telekom sagte Sommer, er werde zurücktreten, wenn er der Meinung sei, das Unternehmen in die falsche Richtung geführt zu haben.

      Größter Verlust der Konzerngeschichte erwartet



      In diesem Jahr wird die Telekom mit voraussichtlich 5,5 Milliarden Euro ihren bislang höchsten Nettoverlust verbuchen, wie Telekom- Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick der "Welt" (Samstagausgabe) sagte. Das könne wegen der hohen Abschreibungen, "auch gar nicht anders sein". Sie betrügen 2002 etwa 16 bis 17 Milliarden Euro, rund zwei Milliarden Euro über dem Vorjahreswert.

      Die Telekom werde "inklusive 2004 keinen Überschuss erzielen", sagte Eick. "Es sei denn, ein Börsengang oder außerordentliche Anlagenabgänge spülen uns zusätzlich Geld in die Kasse". Die Konzernverluste sollten nach Eicks Worten 2003 und 2004 aber wieder geringer ausfallen.
      Avatar
      schrieb am 25.05.02 21:45:57
      Beitrag Nr. 2 ()
      Neue Pannen bei Telefonrechnungen aufgedeckt

      Die Deutsche Telekom hatte über Monate mit gravierenden Softwarefehlern bei der Abrechnung von Gesprächen mit ihrer Inlandsauskunft 11833 zu kämpfen. Dabei könnten Kunden ungerechtfertigt mit hohen Summen belastet worden sein.





      AP





      Deutsche Telekom: Die Gebührenuhr tickte nach Gesprächsende weiter


      Hamburg - Am 21.September 2001 wurden Mitarbeiter der Telekom-Rechnungsstelle erstmals über das Problem informiert:" Durch einen Fehler in der Technik "könne es vorkommen, dass Verbindungen "nicht oder zu spät beendet werden". Die fehlerhaften Verbindungen hätten eine Dauer von mehreren Stunden bis zu einigen Tagen. Es könnten also fälschlicherweise Rechnungsbeträge von mehreren tausend Mark pro Verbindung aufkommen, heißt es in internen Papieren.

      Während das Bonner Unternehmen im September Mitarbeiter noch anwies, die "fehlerhaften Verbindungen zu erstatten ",schwenkte der Konzern im April dieses Jahres auf eine andere Linie um: Der 11833-Fehler, heißt es in einer weiteren Anweisung, sei ab Januar 2002 erneut aufgetreten. Die Telekom beschloss daraufhin, dass Verbindungen "bis 60 Minuten nicht fehlerhaft sind" und berechnet werden sollten. Es sei allerdings "mit Kundenbeschwerden zu rechnen ".Die Telekom will jedoch "mit ziemlicher Sicherheit ausschließen", dass der Softwarefehler "bei Verbindungen unter 60 Minuten aufgetreten" sei.

      Zweifel an der Zuverlässigkeit der Telekom-Rechnungen nähren auch neue Auswertungen der Meckenheimer Einkaufsgemeinschaft Communitel. Das Unternehmen, dass sich mit der Telekom in einem Rechtsstreit befindet ,hat rund 100 Millionen Gesprächsdatensätze analysiert. Das Ergebnis: Rund 20 Millionen Datensätze enthalten nach Communitel-Analyse "Fehler und Auffälligkeiten ".


       


      Es geht um doppelt berechnete Gespräche, Verbindungen mit Null-Sekunden-Dauer, die zu hohen Gebühren abgerechnet werden und mangelhafte Datensätze, in denen Angaben wie Rufnummer, Zeit oder Ort fehlen. Die Telekom weist die Vorwürfe zurück. Systematische Fehler gebe es nicht. Die Vorgänge bei Communitel seien ein Sonderfall. Der Konzern will aber prüfen, "wie wir unsere Rechnungen verständlicher gestalten".
      Avatar
      schrieb am 25.05.02 21:48:58
      Beitrag Nr. 3 ()
      Quelle: www.sharper.de



      T-Aktie wird Risikopapier







      Es hat seinen Grund, dass die neue Telekom-Anleihe mit selten hohen Zinsen wirbt. Damit wird das entsprechend höhere Risiko honoriert, das Anleihe-Käufer eingehen. Aktionäre des magentafarbenen Telefonriesen haben in den vergangenen beiden Jahren bereits erfahren, wie dünn das Eis in der Telekom-Branche geworden ist.







      Die Ergebnisse des ersten Quartals 2002 verstärken den Eindruck, dass die Grenzen des Wachstums bereits erreicht wurden. Trotz tief gefallener Kurse, die T-Aktie ist zum riskanten Wertpapier geworden. Mit Zähnen und Klauen hat die Telekom wenigstens ihr Ortsnetzmonopol verteidigt. Bei fast 98 Prozent hat sie allen Konkurrenzbestrebungen zum Trotz eine fast totale Dominanz erhalten. Dem Festnetzgeschäft, im Konzern unter dem Label T-Com geführt, hat es wenig genützt.

      Das Standbein, mit dem sich die Telekom noch hält, wackelt: Den Vorsteuergewinn in der wichtigsten Gewinnquelle des Unternehmens hat es im ersten Quartal um die Hälfte auf 694 Millionen Euro nach unten gerissen.  Die Umsätze stagnieren insgesamt , im Stammmarkt Deutschland gingen sie sogar um rund sechs Prozent auf rund 6,5 Milliarden Euro zurück.



      Festnetz stagniert mit Ansage



      Der Einbruch kam nicht unerwartet. Eine Reihe von Studien, darunter eine Mitte 2001 durchgeführte Befragung der Unternehmensberatung Dialog Consult haben die Entwicklung bereits vorgezeichnet. Im deutschen Festnetz ist der Markt in seinem Gesamtvolumen ausgereizt. Nach rund 29 Milliarden Euro im Jahr 2000 waren im vergangenen Jahr noch schätzungsweise 27,4 Milliarden Euro zu holen. Alle Telekom-Konkurrenten in Deutschland bestreiten bereits den weit überwiegenden Teil ihrer Umsätze aus dem Mobilfunk-Geschäft.



      Das versucht auch die Telekom; an dem Hauptumsatzmotor Festnetz wird trotzdem unverdrossen weiter gebastelt. Vor allem durch die Vermarktung der Breitband-Anschlüsse T-DSL. Nach der Marketing-Offensive im vergangenen Jahr ist aber an der Breitband-Front gespenstische Ruhe eingekehrt. Nur um 100.000 auf 2,3 Millionen verkaufte Anschlüsse konnte die Telekom ihre Breitband-Bilanz 2002 steigern. Gestiegene Grundgebühren für T-DSL und der Wegfall hoch subventionierter DSL-Modems dürften der Hauptgrund dafür sein.



      Breitband-Offensive kommt ins Stocken



      Dass die Offensive mit dem Hochgeschwindigkeits-Internet in dieser Form nicht weiter geht, zeigt, dass die Telekom selbst T-Com als schrumpfendes Kerngeschäft erkannt hat. Kosten senken scheint das Gebot der Stunde. Dazu passt auch der bislang nur gerüchteweise kolportierte massive Stellenabbau, der T-Com wohl heimsuchen wird. Die Zahl von 15.000 bis 30.000 der 154.000 Mitarbeiter wollte T-Sprecher Ulrich Lissek Mitte Mai nicht bestätigen, bezeichnete aber Stellenstreichungen schon einmal als "normales Tagesgeschäft" der Telekom.



      Ob die Einsparungen im Festnetzgeschäft auch T-Online einholen werden, dazu ließ sich auch  Telekom Chef Ron Sommer am Mittwoch nichts entlocken. Seit mehr als zwei Jahren geplant, seit zwei Monaten am Start sollte das neue Breitband-Portal T-Vision eine neue Erlösquelle für T-Online erschließen. Eine erste  Zwischenbilanz des Erfolgs der Initiative gab es auch am Donnerstag im Rahmen der T-Online-Zahlen nicht . Im Kampf um die Ertragskraft des Gesamtkonzerns dürfte es Sommer schlicht schnuppe sein, ob T-Vision ein Erfolg wird. T-Online ist mit drei Prozent Umsatzbeitrag und einem minimal positiven Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) eine weniger wichtigere Baustelle für ihn.



      Trumpfkarte liegt in den USA



      Der letzte Trumpf, den Ron Sommer noch auf der Hand hat, heißt T-Mobile. Wer hätte gedacht, dass die überteuerte Akquisition Voicestream-Wireless einmal zum  Aushängeschild der Mobilfunk-Sparte werden würde? Die US-Filiale ist es geworden, weil sie im Gegensatz zum Heimatmarkt Deutschland noch deutliches Wachstum produziert. Hier zu Lande nämlich ist der Markt der zweiten Mobilfunkgeneration weitestgehend aufgeteilt. T-Mobile, Vodafone (D 2), E-Plus und O2 (Viag Interkom) heißen die wichtigsten Player.



      Bleibt nur noch das Ausland als Wachstumstreiber. Und tatsächlich bescheren Voicestream und auch T-Mobile in Großbritannien dem Konzernsegment ein 66,5prozentiges Umsatzwachstum auf 4,5 Milliarden Euro. Voicestream steuerte im ersten Quartal 2002 schon nahezu ein Drittel dazu bei und hat es zumindest operativ in die Gewinnzone geschafft. Dem zugekauften Wachstum gegenüber stehen aber Belastungen ganz anderer Art. Ein Berg an Abschreibungen auf Sachanlagen, Goodwill und Mobilfunklizenzen in den USA türmt sich allein im ersten Quartal auf fast eine Milliarde Euro.



      Belastungen und Kapitalbedarf



      Wie groß die Investitionen in ein wirklich flächendeckendes und modernisiertes GSM-Netz in den USA noch sein werden, weiß wohl nicht einmal der Telekom-Vorstand. Und die europäische Basis von T-Mobile ist durch Abschreibungen auf UMTS-Lizenzen und ebenso hohe Belastungen beim Aufbau der UMTS-Infrastrukur auf Jahre hinaus belastet.



      Kein Wunder, dass die Telekom wieder einmal den Kapitalmarkt mithilfe ihrer neuen Anleihe anzapfen muss. Investitionen müssen gestemmt und ein Schuldenberg von 67 Milliarden Euro muss bedient werden. Der Schuldendienst frisst einen gehörigen Teil des Cash-Flows der Telekom auf. Dazu kommt eine nicht unerhebliche Belastung der Kassenlage durch die Dividende von 0,37 Euro je Anteilsschein. Auch nach ihrer Kürzung um 40 Prozent kostet die Ausschüttung das Unternehmen im Jahr 2002 immer noch gut 1,5 Milliarden Euro.



      Investmentbanken mit Rückzug auf Raten



      Ein schwankendes Standbein und die ungewisse Zukunft im Mobilfunkgeschäft haben auch die Fans der T-Aktie unter den Investmentbanken in den vergangenen Tagen wankelmütig gemacht. Eine Verkaufsempfehlung mit drastisch reduziertem Kursziel, wie bei Schroder Salamon Smith Barney oder SEB wirkt wie ein Rückzug auf Raten.



      Und eine just am Mittwoch veröffentlichte Studie von Merrill Lynch zum Telekom-Sektor zeigt sich insbesondere skeptisch gegenüber dem deutschen Vertreter der Branche. Unter dem Titel "What do we like?" listen die US-Banker nur noch eine Handvoll Telekom-Unternehmen aus den Emerging Markets und Fernost wie China Mobile oder Korea Telecom auf. Der Markt in Europa und den USA, so scheint es, ist abgegrast.
      Avatar
      schrieb am 25.05.02 22:50:00
      Beitrag Nr. 4 ()
      DTAG ist im Vergleich überdurchschnittlich gefallen. Wenn Telco dann China Unicom (615613). Die haben das Wachstum erst noch vor sich. Natürlich trägt Ron Sommer große Schuld an dieser Kurs-Misere.
      Avatar
      schrieb am 26.05.02 18:32:23
      Beitrag Nr. 5 ()
      D E U T S C H E   T E L E K O M

      Drei Millionen Aktionäre sind sauer





      Von Lutz Reiche

      T-Aktie auf Rekordtief, Rekordverlust, Rekordschulden - doch die Managerbezüge steigen. Vorstandschef Ron Sommer droht auf der Hauptversammlung ein heißer Tanz. Die Schuldigen am Desaster hat er bereits ausgemacht: die Analysten.






      [M]DPA;mm.de





      Hamburg - Es ist zum Haare raufen. Nachdem die Ratingagentur Moody`s in der vergangenen Woche den Ausblick für die Telekom auf "negativ" gesenkt hatte, ist die T-Aktie auf ein Rekordtief von 11,76 Euro gestürzt. Damit erhöhen sich die jährlichen Kreditkosten für den Bonner Konzern um rund 100 auf 4,7 Milliarden Euro. Besserung beim Schuldenabbau ist nicht in Sicht: Der Börsengang der Mobilfunktochter T-Mobile rückt in immer weitere Ferne, für das Kabelnetz ist immer noch kein Käufer gefunden.

      Nach jüngsten Meldungen wird die Telekom mit 5,5 Milliarden Euro in diesem Jahr zudem ihren höchsten Nettoverlust ausweisen und bis 2005 weiter rote Zahlen schreiben. Die Privatanleger kann es nicht trösten, dass es der Konkurrenz derzeit kaum besser geht und Analysten den Ausverkauf der Telekoms für übertrieben halten.

      Drei Millionen Aktionäre sind stocksauer. Ihr Unmut steigert sich zur Wut. Auf der Hauptversammlung am kommenden Dienstag erwartet Vorstandschef Ron Sommer ein heißer Tanz. Aktionärsgemeinschaften wollen Aufsichtsrat und Vorstand nicht entlasten. Und auch große Fondsgesellschaften werden nach Informationen von manager-magazin.de den Vorstandschef in die Zange nehmen.

      Trading Spotlight

      Anzeige
      Nurexone Biologic
      0,4500EUR +9,76 %
      Die bessere Technologie im Pennystock-Kleid?!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 26.05.02 18:34:04
      Beitrag Nr. 6 ()
      Drei Millionen Aktionäre sind sauer (2)



      Kritiker sprechen von Abzockerei






      © mm.de






      Angesichts des Kurssturzes und zusammengestrichener Dividende entzündet sich die Kritik vor allem an den hohen Bezügen der Vorstände. Einzelne Politiker und Aktionärsschützer werfen der Telekom Abzockerei vor und verweisen zugleich auch auf das Aktienoptions-Programm. Demnach braucht die T-Aktie in zehn Jahren nur um rund 20 Prozent steigen, damit die Vorstände begünstigt werden.

      "Dann kann ich mein Geld als Aktionär gleich aufs Sparbuch tragen. Diese Renditeklausel ist lächerlich", sagt ein Fondsmanger im vertraulichen Gespräch mit manager-magazin.de. Für Ron Sommer werde es Zeit zu gehen: "Der muss endlich weg." Viel schlechter werde ein anderer diesen Job auch nicht machen. Öffentlich dürfe man solche Forderungen allerdings nicht stellen, zumal sich die Telekom im Umgang mit Geschäftspartnern nicht gerade zimperlich zeige.

      Ein Rückzug Sommers scheint allerdings vorerst unwahrscheinlich. Zum einen hatte Aufsichtsratschef Hans-Dietrich Winkhaus Ron Sommer im Interview mit manager-magazin.de erst kürzlich den Rücken gestärkt. Und auch wenn Politiker, wie zuletzt an diesem Wochenende CSU-Landesgruppenchef Michael Glos, die Selbstbedienungsmentalität der Vorstände scharf kritisiert haben, gehen Marktbeobachter nicht davon aus, dass Berlin noch vor der Wahl den Stab über Sommer brechen wird.

      Doch der entscheidende Impuls zu einer Entthronisierung Sommers müsste aus Berlin kommen. Die Bundesrepublik und die Kreditanstalt für Wiederaufbau halten zusammen 43 Prozent der Anteile. "Ich denke, der Staat wäre gut beraten, wenn er sich dieser Personalfrage stellen würde", sagt der Fondsmanager. "Dann hätte auch Berlin was davon, nämlich einen starken Aktienkurs."

      Sommer prügelt auf Analysten ein

      Sommer selbst erklärte an diesem Wochenende, er werde zurücktreten, wenn er der Meinung sei, das Unternehmen in die falsche Richtung geführt zu haben. Das ist offensichtlich nicht der Fall. Denn die Schuldigen für die katastrophale Entwicklung der T-Aktie hat er bereits ausgemacht: "Die Analysten, die uns damals hochgejubelt haben, machen uns jetzt nieder", meinte Sommer gegenüber der Bild am Sonntag.

      In der Tat, unter den großen Investmentbanken hat Ron Sommer kaum noch Fürsprecher. Goldman Sachs, Merrill Lynch, Dresdner Kleinwort Wasserstein und Lehman Brothers haben der Telekom längst den Rücken zugedreht und die Aktie abgestuft. Mittlerweile halten einige Analysten Kurse unter zehn Euro nur noch für eine Frage der Zeit. Wann und wo das Papier seinen Boden sehen wird, darüber wagt kaum noch jemand eine Prognose.

      Auch Rating-Agenturen werden skeptischer




      Doch Sommer sollte sich hüten, die Schuld allein bei den Analysten zu suchen. Zum einen hielten Häuser wie Goldman Sachs der Telekom noch die Stange, als andere das Papier schon längst abgestuft hatten. Zum anderen gewinnen Studien unabhängiger Rating-Agenturen an den Kapitalmärkten immer mehr an Bedeutung.

      Dabei geben die Gesellschaften keine Verkaufs- oder Kaufempfehlungen ab, wie die zuletzt stark gescholtenen Analysten. Ihre Aufgabe ist es vielmehr zu prüfen, inwieweit Unternehmen ihre Kredite zurückzahlen können. Ihr Ziel ist es, durch die Darstellung der Perspektiven eines Unternehmens den Anleihenemittenten eine breitere Investorenbasis zu erschließen - ein Service indes, für den die Unternehmen bereitwillig viel Geld ausgeben.

      Als Moody`s in der vergangenen Woche den Bonitätsausblick für die Deutsche Telekom gesenkt hatte, war die Telekom zunächst gezwungen, ihre Milliardenanleihe zu verschieben. Am vergangenen Freitag dann hatte die Telekom mit dreitägiger Verspätung ihre fünf Milliarden Euro schwere Anleihe platziert. Die Bonds sollen die Liquidität der Telekom erhöhen und zur Tilgung laufender Verpflichtungen dienen.

      Zwar sprach Vorstandschef Sommer während der jüngsten Bilanzpressekonferenz von einem guten Start ins erste Quartal. Doch um die Telekom ist es nach einhelliger Meinung von Marktbeobachtern nicht gut bestellt. Kritiker werfen Ron Sommer schwere strategische Fehler vor.
      Avatar
      schrieb am 26.05.02 18:34:43
      Beitrag Nr. 7 ()
      Drei Millionen Aktionäre sind sauer (3)






      Von Lutz Reiche

      Erstickt die Telekom an der Schuldenlast?

      Der Wachstumswahn der vergangenen Jahre hat die Schulden der Telekom auf das Rekordniveau von rund 67 Milliarden Euro steigen lassen. Keine Übernahme schien Ron Sommer zu teuer, keine Mobilfunklizenz zu kostspielig. Eine höchst kostspielige Expansionsstrategie: Allein im vergangenen Jahr musste die Telekom rund 4,4 Milliarden Euro an Zinsen zahlen. Je stärker die Schulden steigen, desto schlechter fällt die Bewertung der Rating-Agenturen aus. Eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit treibt allerdings die Zinslast weiter in die Höhe.

      T-Mobile-Börsengang steht in den Sternen

      Die Telekom selbst hat unlängst ihr Ziel verworfen, die Schulden bis Jahresende auf 50 Milliarden Euro zu reduzieren. Der Konzern begründete dies mit dem geplatzten Verkauf des TV-Kabelnetzes an Liberty Media für 5,5 Milliarden Euro und dem schlechten Börsenumfeld, durch das sich der geplante Börsengang von T-Mobile verzögert. Nach Presseberichten vom Wochenende scheint selbst der von Ron Sommer für das Jahr 2003 angekündigte Börsengang zu wanken.

      Zwar sind nach Informationen von manager-magazin.de die Verhandlungen für den Verkauf des Kabelnetzes wieder aufgenommen worden, doch ein Abschluss steht noch in den Sternen. Gleiches gilt für einen möglichen Börsengang von T-Mobile. Insgesamt wollte die Telekom mit diesen Transaktionen 15 Milliarden Euro einspielen.

      "Die kann Sommer sich jetzt abschminken. Diesen Preis wird er nie und nimmer mehr erzielen", sagt ein Kritiker im Gespräch mit manager-magazin.de. Sommer habe mit dem Börsengang viel zu lange gezögert und wäre aus strategischer Sicht mit einem etwas geringeren Emissionerlös viel besser gefahren.

      UMTS: Ungedeckter Scheck auf die Zukunft

      Der Aufbau neuer Breitbandfunknetze (UMTS) verschlingt Milliardensummen und verläuft schleppend. Experten rechnen frühestens in fünf Jahren mit einem Break-even. Dies wird Ron Sommer aber nur gelingen, wenn er die Umsätze durch neue Datendienste deutlich steigern kann. Noch ist allerdings völlig unklar, ob die schöne, neue und vor allem schnellere Datenwelt angenommen wird und sich die hohen Investitionen überhaupt lohnen.

      Doch gerade bei UMTS will die Telekom das Geld über die Masse der Kunden und die Vielzahl der Anwendungen verdienen. "Das ist sicherlich das große Problem, dass man einfach nicht mehr mit der Anzahl der Nutzer oder/und durchschnittlichen Erträgen per Nutzer rechnen kann, wie man es sich ursprünglich vorgestellt hatte", erklärt DWS-Fondsmanager Klaus Martini im Gespräch mit manager-magazin.de.
      Avatar
      schrieb am 26.05.02 18:35:23
      Beitrag Nr. 8 ()
      Drei Millionen Aktionäre sind sauer (4)






      Von Lutz Reiche

      Nicht zuletzt hat die Telekom nach Ansicht von Experten einen viel zu hohen Preis für die UMTS-Lizenzen bezahlt. Im Bemühen einen Konkurrenten bei der Versteigerung aus dem Markt zu drängen, so die Kritiker, hatte der Konzern den Preis in die Höhe getrieben.

      Allerdings wurden auch in anderen europäischen Ländern bei den Auktionen Rekordpreise für die Lizenzen gezahlt, die die beteiligten Konzerne nun ebenfalls mit enormen Schulden und Abschreibungen belasten. "Die Europäer haben sich hier gegenseitig hochgetrieben und dann ist die Entwicklung in die USA rübergeschwappt", sagte ein Marktkenner im Gespräch mit manager-magazin.de. "Die waren damals noch gar nicht so weit." Vor diesem Hintergrund habe die Telekom schließlich einen "viel zu hohen Preis" für Voicestream bezahlen müssen.

      Ergebniseinbruch im Festnetzgeschäft

      Der Hoffnungsträger Mobilfunk stößt zusehends an seine Grenzen. Experten zweifeln, dass Kundenwachstum als auch Umsätze sich hier noch deutlich steigern lassen. Doch auch im Festnetzgeschäft schwimmen der Telekom die Felle davon. Hier verzeichnete der Konzern im ersten Quartal einen enormen Ergebniseinbruch. Der Vorsteuergewinn in der Sparte T-Com sank auf 694 Millionen Euro von 1,322 Milliarden Euro im Vorjahresquartal.

      Seit der politisch gewollten Liberalisierung der Telefonmärkte sind die Preise für Ferngespräche um bis zu 90 Prozent gefallen. Doch auch beim Ortsnetz soll die letzte Bastion fallen, dürfen die Kunden ab 1.Dezember dieses Jahre ihren Anbieter per Call-by-Call frei wählen. Nach Ansicht von DWS-Fondsmanager Klaus Martini wird die Telekom hier Marktanteile in nicht unerheblichem Maße verlieren. "Das wird weh tun", sagt der Experte im Gespräch mit manager-magazin.de.

      Bislang dominiert die Telekom diesen Bereich mit einem Marktanteil von 97 Prozent. Steigende Umsätze im Bereich Festnetz könne die Telekom nur durch neue ISDN- und DSL-Anschlüsse erzielen, sagen Analysten: Doch hier sei der große Nachfrageschub erst einmal vorbei, seit das erforderliche Modem bei Vertragsabschluss nicht mehr gratis zu haben ist.
      Avatar
      schrieb am 26.05.02 20:04:58
      Beitrag Nr. 9 ()
      Hedge-Fonds spekulieren gegen die T-Aktie

      Nach vielen Verzögerungen platziert die Deutsche Telekom ihre Milliarden-Anleihe zu einem hohen Zinssatz.


       



      Ron Sommer steht harte Hauptversammlung bevor
       


      DÜSSELDORF/FRANKFURT. Der anhaltende Kursverfall und neue Schreckensnachrichten haben die Deutsche Telekom gezwungen, ihre fünf Mrd. Euro schwere Anleihe höher als geplant zu verzinsen. Der Aktienkurs fiel unter zwölf Euro und schloss bei 11,96 Euro. Neben einer Herabstufung durch die Ratingagentur Fitch und gesenkten Ertragsprognosen durch Goldman Sachs belastete eine Mitteilung der Rechtsanwälte Tilp & Kälberer. Danach kann es wegen angeblich falscher Börsenprospekte im Herbst zu einer öffentlichen Verhandlung gegen die Telekom kommen. Nach langem Hin und Her gelang es der Telekom am späten Freitagnachmittag endlich, den Preis ihrer Anleihe festzusetzen. Der Bond kommt sie teurer zu stehen als noch vor wenigen Tagen gedacht. Für die fünfjährige Euro-Tranche wird eine Rendite von 7,63 % fällig, für die zehnjährige Euro-Tranche rund 8,25 % und für die 30-jährige Dollar-Tranche rund 9,3 %.

      Am Donnerstag waren die Renditeaufschläge für die Anleihe um rund 0,30 % nach oben geschnellt, am Freitag kamen noch einmal 0,05 % hinzu. Hintergrund sind die schlechteren Bewertungen der Ratingagenturen Moody`s und Fitch. Am Donnerstag hatte Moody`s überraschend den Ausblick für die Bonität der Telekom von "stabil" auf "negativ" gesenkt. Fitch reagierte am Freitag mit einer schlechteren Bewertung für vorrangige unbesicherte Verbindlichkeiten der Telekom und senkte das Rating von "A-" auf "BBB+".

      "Diese Emission war eine schwere Geburt", sagte Uwe Burkert, Leiter Credit Research der LBBW. Nach Angaben der Telekom war die Anleihe zwar mehr als dreifach überzeichnet. Dennoch habe der Konzern keinen Spielraum gehabt, die Renditen zu drücken, sagt Jan Seifert, Fondsmanager bei Union Investment. "Die Telekom musste die Konditionen verbessern, ansonsten wären ihr einige Bestellungen weggebrochen." Seifert selbst hat bei allen drei Tranchen zugegriffen. "Das war eine gute Möglichkeit, in Bonds der Deutschen Telekom einzusteigen", sagt er. Händler am Frankfurter Parkett führen den anhaltenden Kurssturz - allein in den vergangenen vier Wochen verlor die T-Aktie gut 30 % an Wert - vor allem auf Verkäufe Institutioneller zurück. Daneben drückten Hedge-Fonds auf die Kurse. Diese leihen sich Aktien, verkaufen sie und decken sich später zu niedrigeren Kursen wieder ein - die Differenz ist der Gewinn. "Hedge-Fonds aus den USA haben sich die T-Aktie ausgeguckt. Ziel ist ein Kurs unter zehn Euro", so ein Händler.

      Negativ wirkte sich auch eine Bewertung von Goldman Sachs aus. Das Investmenthaus korrigierte die Schätzung für den Gewinn pro Aktie nach unten. Für das laufende Jahr wird nunmehr ein Verlust von 1,44 Euro anstatt bislang prognostizierter 1,38 Euro erwartet. Für das Jahr 2003 gehen die Analysten von minus 1,16 statt minus 1,10 Euro aus. Auch für 2004 und 2005 wurden die Prognosen nach unten geschraubt. Hintergrund sind die unerwartet schwachen Quartalszahlen, insbesondere im Festnetzbereich T-Com.

      Die bei den Aktionärsklagen gegen die Telekom wegen angeblich falscher Börsenprospekte auftretenden Rechtsanwaltskanzleien Tilp & Kälberer und Kuhlig teilten mit, es sei von einem möglichen ersten Verhandlungstermin im Herbst auszugehen. Die Klagen richten sich gegen die Bewertung des Immobilien- und Anlagevermögens der Telekom. Die Anwälte werfen ihr vor, falsch bilanziert zu haben.
      Avatar
      schrieb am 26.05.02 20:10:41
      Beitrag Nr. 10 ()
      Aktionäre durch Kursrutsch verärgert
      Ron Sommer steht harte Hauptversammlung bevor
      Von DONATA RIEDEL
      Die Hauptversammlung am Dienstag wird wohl ein Tribunal gegen Telekom-Chef Ron Sommer werden. Große Fondsgesellschaften wollen den Vorstand der Deutschen Telekom nicht entlasten. Kleinaktionäre kündigen Proteste an. Doch wie gut oder schlecht ist Sommer wirklich als Chef?







      Handelsblatt.com versucht eine Bilanz der Sommer-Zeit anhand von Schulnoten in den Fächern Strategie, Produkte, Führung, Shareholde-value und Informationspolitik.

      Strategie: 3+

      Sommer hat seit Amtsantritt 1995 die alte Behörden-Telekom systematisch in einen Konzern umgebaut. In der richtigen Erkenntnis, dass das alte Telefon-Festnetzgeschäft unter den Bedingungen neuen Wettbewerbs nicht unendlich wachsen kann, setzte er auf den Ausbau des Mobilfunks, Internationalisierung, das Internet und das Systemgeschäft für Großkunden.

      Heute ist das Unternehmen konsequent in die vier Säulen T-Com (Festnetz), T-Mobile, T-Online und T-Systems gegliedert, der Auslandsanteil bei Umsatz und Mitarbeitern wurde von 5% auf 33% gesteigert. Allerdings hat die Expansion viel Geld gekostet, daher der Schuldenberg von 67 Mrd. Euro. Wenn die Telekom es schafft, bis Ende 2004 alles zu integrieren und Schulden abzubauen, dann wird sie nach 10 Jahren Sommer glänzend dastehen. Die Telekom, und damit Sommer, kann aber genau auf dieser Strecke auch scheitern, deshalb: befriedigend mit einem Optimismus-Plus.

      Produkte: 2

      Sommer liebt das technische Spielzeug, das sein Unternehmen bietet, entsprechend kümmert sich der Chef selbst um Produkte, Innovationen und Preise. Viele Telekom-Produkte sind Sieger diverser Tests. Da zum Telefon aber auch der Service gehört, und der vor Ort nicht immer optimal ist, kein sehr gut.

      Führungskompetenz: 3

      Ron Sommer legt sehr viel wert darauf, im angelsächsischen Sinne der Leader zu sein. Interne Kritiker sind aus dem Vorstand verschwunden. Der einzige nicht unter Sommer bestellte Vorstand Gerd Tenzer ist in eine Nische abgedrängt. Sommers Vertraute schätzen die Zusammenarbeit; müssen dafür aber auch rund um die Uhr ans Handy gehen. Wie viele in ähnlicher Position könnte auch Sommer Gefahr laufen, sich zu sehr mit seinem Kreis abzuschotten. Dieses Muster ist bisher aber nicht durchgängig. Auch unkonventionelle junge Leute bekommen eine Chance.

      Shareholder Value: 5

      Eine bessere Note kann es angesichts einer Kursentwicklung von 104 Euro vor zwei Jahren auf 12 Euro nicht geben. Allerdings kann sich das Blatt wenden, sobald die gesamte Branche wieder freundlicher an den Finanzmärkten gesehen wird. Strategisch jedenfalls kann man die Telekom besser finden als es die Analysten tun (s. oben).

      Informationspolitik: 4-

      Sommer ist auf diesem Feld ein Schönwetter-Kapitän. Die Lage kann noch so schwierig sein, Sommer tritt auf, als ob die Telekom von Rekordgewinn zu Kurssprung eilte. Schlechte Nachrichten kommen in Nebensätzen daher, oder als Überraschungen, wie die Dividendensenkung und die Höhe des Gewinneinbruchs bei T-Com. Immerhin: Das Unternehmen bemüht sich, die sich auf der Baustelle Telekom stetig ändernden Fakten transparent darzustellen und macht dabei Fortschritte.

      Gesamtnote: 3

      Angesichts der Turbulenzen des Telekommarktes, der von einer Spekulationsbase 1999/2000 in eine tiefe Depression kippte, hat Sommer keinen schlechten Job gemacht. Deshalb wird die Kategorie Shareholder Value leichter gewichtet als die übrigen. Seine Strategie ist im Kern richtig, es könnte aber sein, dass er sich am teuren Voicestream-Einkauf verhoben hat.
      Avatar
      schrieb am 26.05.02 20:11:42
      Beitrag Nr. 11 ()
      Chef der Deutschen Telekom
      Ron Sommer: Watschenmann der Nation
      Von DONATA RIEDEL, Handelsblatt
      Für bitter enttäuschte Aktionäre hat die Misere der Telekom einen Namen: Ron Sommer. Auf der Hauptversammlung morgen in Köln wollen sie mit ihm abrechnen.








      Als die T-Aktie die 100-Euro-Hürde nahm, knallte kein Champagnerkorken bei der Telekom in Bonn. Aschfahl sei damals, im März 2000, das Gesicht ihres Chefs gewesen, erinnern sich Mitarbeiter. Ron Sommer war klar, dass die Börsenblase platzen musste, dass auf die Übertreibung nach oben die nach unten folgen würde. Heute bekommt man für 100 Euro acht T-Aktien, und Sommer preist sie als Schnäppchen an. Nur: Steigende Kurse sind nicht in Sicht, nirgends, saures Bier wäre einfacher zu verkaufen. Auf der Hauptversammlung der Deutschen Telekom AG morgen in Köln wird es Kritik hageln auf den Telekom-Chef.

      Kein Manager in Deutschland ist so berühmt wie Sommer, und keiner wird so ausschließlich über den Kurs definiert wie er. Dabei entwickelte sich die T-Aktie seit 1996 nicht schlechter als die Konkurrenz. Die Internet-Revolution der 90er-Jahre, mit Gründerzeit, Börsenboom und Depression, machte die Kurse - wie vor 150 Jahren bei den Eisenbahngesellschaften. Egal ob ein Genie oder ein Besenstiel in diesen Zeiten Telekom-Chef gewesen wäre: der Kurs hätte sich seit 1999 kaum anders entwickelt. Wie also schafft es Sommer, in einer Weise wie kein anderer Manager vor ihm, zum Watschenmann der Nation zu werden?

      Die Aktionäre leiden, Sommer nicht

      Die Aktionäre leiden, Sommer nicht. Jedenfalls nicht sichtbar. "Kontinuierlich" arbeiteten er und sein Team die "Liste der Themen" ab, sagt er bei jedem seiner öffentlichen Auftritte. Auf dem Podest erscheint dann ein eleganter, eher zierlicher Mann, der hellwach in die Kameras blickt. Routiniert und locker spult der 52-jährige Mathematiker die Unternehmenskennzahlen ab, unterstrichen mit wohldosierten Gesten. Nur die früher grau melierten dunklen Haare sind jetzt eisgrau. Er spricht über die Erfolge der Telekom und ihre goldene Zukunft fast so, als steckte das Unternehmen nicht in tiefroten Zahlen, sondern eile zu Rekordgewinnen. Seit dem ersten Börsengang 1996 hat sich Sommers Kernaussage zur Kursentwicklung nicht geändert: "Wir arbeiten nicht für den Tagesspekulanten, sondern für den langfristig engagierten Investor." Als sich der Kurs den 100 Euro näherte, klang dies wie Bescheidenheit pur. Doch wie mag sich heute ein treuer T-Aktionär fühlen?

      Sommers Gesicht ist nicht aschfahl, wenn er zum Kurs gefragt wird, sondern leicht gebräunt wie immer. Begeistert blitzen die stets wachen Augen, sobald das Gespräch auf die Rosa-Panther-Produkte des magentafarbenen Konzerns kommt. High-Tech-Spielzeug zu attraktiven Preisen: Die Lektion aus seiner Sony-Zeit sitzt. Immer wieder passiert es in Vorstandssitzungen, dass Sommer ohne Vorwarnung Markteinführungsszenarien seiner Kollegen verwirft: "Wir machen T-DSL billiger". Basta.

      Unermüdlich ist der "Oberste der Hierarchen", wie Sommer sich selber nennt, im dauergecharterten Firmenjet unterwegs im Weltkonzern. Zeitverschiebungen, wie sie Daimler-Manager schon einmal sichtbar quälen, kennt er nicht: Für Sommer ist überall auf der Welt "Bonn-Time". Arbeiten zu ungewöhnlichen Tageszeiten sind für ihn so normal, dass enge Mitarbeiter mit Anrufen rund um die Uhr rechnen müssen.

      "Allways on" ist der Mann wie die Handys neuester Generation. Sein privates Gesicht kennt nur die Familie. Für seine Disziplin bewundern ihn die Mitarbeiter, doch ein wenig unheimlich ist ihnen schon, wie alle Kritik an ihm abperlt wie Fett an einer Teflon-Pfanne. Gerade weil sich Sommer nichts Privates entlocken lässt, wird er zur Projektionsfläche für Extremurteile über die Telekom. Loyalität über seine Funktion hinaus wird er in schwierigen Zeiten kaum erfahren.

      In der Boomphase zeigten sich Bundesfinanzminister Hans Eichel und Bundeskanzler Gerhard Schröder gerne mit dem Manager ihrer wertvollsten Staatsbeteiligung.

      Inzwischen klingen ihre Treuebekundungen nur halbherzig. Hinter den Kulissen werden längst wieder die Geschichten erzählt, die zeigen, dass sie ihn nicht wirklich mögen in Berlin.

      Als Sommer 1998 gleich nach dem Regierungswechsel auf der Matte stand, um Erleichterungen bei der Regulierung anzumahnen, hinterließ er als Eindruck: "aufdringlich und arrogant". Im Finanzministerium wiederum haben ihm einflussreiche Beamte das Scheitern der Fusion mit der Telecom Italia nie verziehen. Seit 1999 machte der Großaktionär Druck, dass Sommer endlich mit der lange versprochenen Internationalisierung zu Potte kommen sollte. "Wenn er Voicestream nicht schafft", hieß es Anfang 2001, "dann ist er weg vom Fenster".

      Der Satz gilt noch immer. Die Übernahme des US-Mobilfunkers ist zwar abgeschlossen; doch der teure Kaufpreis und die notwendigen Investitionen in Voicestream verhageln die Bilanz durch hohe Abschreibungen und Zinsen.

      Heute interessiert die Aktionäre das Ziel Weltkonzern nur wenig. Sie verlangen von Sommer Sicherheit auf dem Weg dorthin.
      Avatar
      schrieb am 26.05.02 21:35:03
      Beitrag Nr. 12 ()
      Unwetter über der Telekom Von Heinz Stüwe

      Seit Mitte Februar ziehen Unwetter über der Deutschen Telekom auf, die sich auf der bevorstehenden Hauptversammlung in Köln ein weiteres Mal kräftig entladen könnten. Der Kurssturz, die unsicheren Aussichten und dazu noch eine Erhöhung der Vorstandsgehälter haben die Atmosphäre im Anlegerkreis bereits aufgeladen.

      Ausgelöst hat die Schlechtwetterfront das Bundeskartellamt, das den Verkauf von sechs Fernsehkabelnetzen der Telekom an die amerikanische Gesellschaft Liberty Media untersagte. Damit sind der Telekom 5,5 Milliarden Euro Verkaufserlös entgangen. Daß ein anderer Investor eine ähnliche Summe hinblättern könnte, ist nicht mehr als eine Wunschvorstellung. Die Hoffnung der Telekom zum Abbau der 67 Milliarden Euro Schulden wurde mit dem Verbot zunichte gemacht. Der Vorstand mußte die Dividende kürzen und Investitionen zusammenstreichen. Er konnte den Verlust des A-Ratings nicht abwenden. Der Kurs brach ein. Seit Anfang Mai notiert die T-Aktie sogar unter ihrem Emissionspreis von 14,32 Euro (28 DM) beim Börsendebüt 1996.

      Ron Sommer, der schon 2001 einige Frühjahrsstürme überstehen mußte, wird aber deshalb seinen Kommandoposten auf der Brücke des Telekom-Schiffs nicht verlassen müssen. Er kann sich noch immer der Rückendeckung von Bundeskanzler, Finanzminister und Aufsichtsrat sicher sein. Hinzu kommt, daß die Mehrheit des Bundes an der Telekom heute nicht mehr als Handicap gilt wie vor einem Jahr, als es darum ging, für Akquisitionen in den Vereinigten Staaten die Genehmigung Washingtons zu bekommen. Im Gegenteil: Der mittlerweile auf 43 Prozent gesunkene Bundesanteil ist zu einer Art Gütesiegel geworden für die Zahlungsfähigkeit des Konzerns.

      Sommer wird deshalb auf der Hauptversammlung den Aktionären versichern, daß die Telekom besser aufgestellt und solider finanziert sei als die Konkurrenz. So klang es aber auch schon voriges Jahr. Mancher der verärgerten Anteilseigner, der das Telekom-Schiff eher in Schieflage sieht, wird Sommers Botschaft als leere Durchhalteparole empfinden. Sommer hatte immerhin vor einem Jahr versprochen, man werde aus dem Kurstal herauskommen. Damals notierte die T-Aktie bei 26 Euro.

      Daß Sommer als Vorstandsvorsitzender am Konzept eines integrierten Telekommunikationskonzerns festhält, ist ihm kaum vorzuwerfen. Die Vier-Säulen-Strategie hat nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Risikostreuung viel für sich. Wer könnte besser für die bunte Multimediawelt der Zukunft gerüstet sein als ein großer Anbieter, der im Internet, im Festnetz wie im Mobilfunk zu Hause ist? Wer sollte besser vorbereitet sein auf das Zusammenwachsen von Festnetz und Mobilfunk oder von Telekommunikation und Informationstechnik in Form anspruchsvoller Systemlösungen für Geschäftskunden? So weit, so gut. Nur hat es die Telekom bislang nicht geschafft, dieses Wachstums- und Ertragspotential auch auszuschöpfen. Das werden ihm die Aktionäre vorwerfen. Auch sähe die Ertragsrechnung der Telekom besser aus, wenn Sommer die amerikanische Mobilfunkgesellschaft Voicestream nicht gekauft hätte. 39 Milliarden Euro für die Nummer sechs im Markt sind angesichts der heutigen Börsenkurse ein wahnwitziger Preis. Bislang hat Voicestream die Erwartungen voll erfüllt: Das Unternehmen steuerte im ersten Quartal 2002 nicht nur 60 Prozent des Kundenzuwachses im Mobilfunk bei, sondern erreichte erstmals auch ein positives Betriebsergebnis. Das ist allerdings noch keine Gewähr für ein Gelingen des amerikanischen Abenteuers. Anlasten kann man Sommer auch die fehlgeschlagene Bietstrategie bei der deutschen UMTS-Versteigerung, die den Preis unnötig in die Höhe trieb.

      Sommers akutes Problem ist, daß der Schuldenabbau nicht vorankommt. Daran wird sich so schnell wohl nichts ändern. Ein Börsengang von T-Mobile steht in den Sternen. Die immer wieder angekündigten Immobilienverkäufe in großem Stil müßten endlich in die Tat umgesetzt werden. Allerdings besagen 67 Milliarden Euro Schulden noch nicht viel, wenn man sie den 60 Milliarden Eigenkapital gegenüberstellt. Viele deutsche Unternehmen wären froh, wenn sie 39 Prozent Eigenkapitalquote hätten. Entscheidend ist die Relation zur operativen Ertragskraft und zum Mittelzufluß (Cash-flow). Beide haben sich verbessert.

      Sommer drücken freilich nicht nur hohe Schulden, sondern auch die Misere im Kerngeschäft, dem Festnetz. Hier gab es in Deutschland trotz stabiler Marktanteile aufgrund von Preissenkungen und der Substitution des Telefons durch Mobilfunk empfindliche Einbußen beim Umsatz und vor allem beim Betriebsgewinn. Zum vollständigen Bild gehört aber auch ein Blick auf die neuen Anbieter, die über stagnierende Marktanteile und über das Quasimonopol der Telekom bei Telefonanschlüssen und Breitband-Internetanschlüssen klagen. Nach der Erhöhung der Grundgebühren am 1. Mai wird die nächste Quartalsbilanz der Telekom freundlicher aussehen. Sollte der Konzern unter Beweis stellen, daß er durch die Vermarktung höherwertiger Anschlüsse und den weiteren Personalabbau die Ertragslage dieser Konzernsäule auf hohem Niveau stabilisieren kann, wäre den Aktienanalysten eine Sorge genommen. Die Einführung der freien Anbieterwahl im Ortsnetz (Call-by-Call) dürfte unter den jetzt vorgesehenen Konditionen den Ex-Monopolisten kaum schrecken.

      Sommer wird vor den Aktionären einmal mehr beredte Klage darüber führen, daß seit Monaten an der Börse alle Telekom-Konzerne ohne jede Differenzierung abgestraft werden. Das Wir-sitzen-alle-in-einem-Boot-Gefühl wird sich aber bei seinen Zuhörern kaum einstellen. Dafür werden nicht nur die 3,5 Milliarden Euro Verlust, die gekürzte Dividende und der Aktienkurs sorgen, sondern vor allem auch die Tatsache, daß der Vorstand eine rund fünfzigprozentige Gehaltserhöhung vereinnahmt. Die Steigerung mag durch den Erfolg des Jahres 2000 und im internationalen Vergleich gerechtfertigt sein. Die Kleinaktionäre, die sich düpiert fühlen, verstehen diese Welt nicht mehr.Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.05.2002
      Avatar
      schrieb am 27.05.02 09:20:47
      Beitrag Nr. 13 ()
      Quelle: Handelsblatt.com 

      Mal ein Zwischenstand;





      Das Umfrageergebnis










      Wie beurteilen Sie die Arbeit von Telekom-Chef Ron Sommer?





         7.79 % 
      sehr gut (1)


         12.15 % 
      gut (2)


         10.28 % 
      befriedigend (3)


         8.72 % 
      ausreichend (4)


         32.40 % 
      mangelhaft (5)


         28.66 % 
      ungenügend (6)


       
      Anzahl der Stimmen: 321
      Durchschnittsnote: 4.32
      Avatar
      schrieb am 27.05.02 19:31:04
      Beitrag Nr. 14 ()
      Voice-Stream macht eine gute Figur








      Am 1. Juni begehen John Stanton und Ron Sommer ihr "Einjähriges". Genau zwölf Monate ist es her, dass die beiden Firmenchefs in einer der teuersten Übernahmen der internationalen Mobilfunkwelt die kleine Voice-Stream unter das Dach der Deutschen Telekom geführt und dem Konzern damit das ersehnte Standbein auf dem noch ungesättigten US-Markt verschafft haben.



       






      vwd DÜSSELDORF. Aber vor der Feier wartet der Frust: Auf der Hauptversammlung wird Sommer für den Kauf erneut heftige Kritik einstecken müssen, sind doch die Abschreibungen auf den Preis ein Grund für den riesigen Verlust der Telekom. Dabei macht Voice-Stream im operativen Geschäft keine schlechte Figur.

      Vor knapp zwei Jahren, im Juli 2000, drangen die ersten Übernahmegerüchte an die Öffentlichkeit, nachdem die Telekom in den Wochen zuvor mit diversen Unternehmen, allen voran dem viertgrößten US-Telefonkonzern Sprint, in Verbindung gebracht worden war. Es wurde dann die landesweite Nummer Sechs: Eine erst 1994 gegründete Gesellschaft aus Bellevue im Hightechrevier um Seattle mit damals gerade mal 2,3 Millionen Kunden. Die meisten deutschen Experten hatten kaum etwas von ihr gehört. Fast alle aber waren froh, dass die Telekom ein Jahr nach dem schlimmen Platzen der Verlobung mit Telecom Italia endlich den erwarteten internationalen Partner bekommen sollte.

      Euphorie hat sich gelegt

      Nach politischem Gegenwind aus Washington konnte Sommer die Braut heimführen. In der Zwischenzeit aber hatte sich die Euphorie in und gegenüber der Branche gelegt. So hatte der Vorstandsvorsitzende schon auf der Hauptversammlung des vergangenen Jahres große Mühe, seinen enttäuschten Aktionären zu vermitteln, warum er 35 Mrd Euro für ein Unternehmen auszugeben gedenkt, dessen Verlust drei Viertel des Umsatzes ausmacht: 2001 stand Erlösen von knapp vier Mrd USD unter dem Strich ein Fehlbetrag von rund drei Mrd USD gegenüber. Dass Voice-Stream im abklingenden Boom überteuert eingekauft worden sei, meinen heute die meisten Experten.

      "Die Akquisition hat Shareholder Value bei der Deutschen Telekom vernichtet", konstatiert WestLB-Analyst Frank Wellendorf. Auf der anderen Seite könne Sommer zufrieden sei, denn die tEuroe Tochter habe die gesteckten Ziele erreicht. So sei sie bei der Kundengewinnung der erfolgreichste US-Mobilfunker hinter Sprint. Von Januar bis März hat Voice-Stream unter dem Strich rund eine halbe Million neuer Teilnehmer bekommen - ohne auf der Ertragsseite draufzahlen zu müssen. Knapp drei Viertel aller Netto-Neukunden von T-Mobile gehen auf der Konto der US-Tochter, die jetzt gut 7,5 Millionen Handynutzer zählt. Bis Jahresende sollen es mehr als neun Millionen werden.

      Dann soll Voice-Stream außerdem 200 Millionen potenzielle Kunden erreichen können. Mit 162 Millionen Ende März sieht sie sich auf gutem Kurs. Auch der Umsatz, den jeder Vertragskunde im Schnitt monatlich bei Voice-Stream lässt, kann sich sehen lassen: Über 50 Euro und damit mehr als doppelt soviel wie in Euroopa. Wellendorf hebt hervor, dass das Westcoast-Unternehmen im ersten Quartal vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen mit 106 Mio Euro zum ersten Mal schwarze Zahlen geschrieben hat. Im Jahresverlauf soll das operative Ergebnis deutlich zulegen und der Konzernsparte T-Mobile angesichts einer in Euroopa anbrechenden Ära gedämpften Wachstums zu mehr Gewinnen verhelfen.

      "Strategisch unglaublich wichtig"

      Strategisch sei Voice-Stream "unglaublich wichtig" für die Telekom, hebt Marcus Sander, Mobilfunkanalyst beim Bankhaus Sal. Oppenheim, hervor. Die Gesellschaft ist in einem Land tätig, in dem zwar fast jeder im Internet surft, aber wo der Mobilfunk noch relativ wenig verbreitet ist. Knapp 50 Prozent der US-Bürger nutzen ein Handy, während es WestEuroopa rund 70 Prozent sind. In den USA sei das Wachstum stärker als in den vier größten Euroopäischen Märkten zusammen, unterstreicht die Telekom. Hinzu kommt: Das riesige Land kennt keine einheitliche flächendeckende Mobilfunktechnik. Die meisten Bewohner können sich nur regional via Handy verständigen.

      Voice-Stream will als einziger Anbieter mit der Übertragungstechnik GSM von New York bis San Francisco, von den Großen Seen bis zum Golf von Mexiko präsent sein. GSM ist nicht nur Standards wie TDMA überlegen, die sich nicht für die lukrative Datenübertragung eignen. Mehr noch - die Technik wird praktisch in der ganzen Welt verwendet. Wer also aus den USA ins Ausland telefonieren will oder, wie die gern gesehenen Geschäftskunden, viel jenseits der Grenzen unterwegs ist, der sei mit einem GSM-Handy besser beraten, so das Kalkül der Telekom. Seit Anfang 2001 bietet sie entsprechend in voller Breite transatlantisches Roaming.

      Doch die Konkurrenz rüstet auf: Cingular und AT&T, die Nummern Zwei und Drei mit zusammen über 30 Millionen Kunden, lassen sich für viel Geld GSM-Netze bauen. Aber die Telekom hat auch darauf ein Argument: Handys und Netztechnik würden so auch für Voice-Stream billiger, und man gewinne Kooperationsmöglichkeiten beim Ausbau der Infrastruktur. Gegenüber den Großen hat Voice-Stream also einen technischen Vorsprung. Die Frage ist nur, wie lange noch. Denn bis das landesweite Netz steht, muss die Telekom noch hohe Investitionen tätigen - und das in Zeiten äußerst knapper Kassen.
      Avatar
      schrieb am 27.05.02 19:33:18
      Beitrag Nr. 15 ()
      Telekom wird vor den Kadi gezogen















      In den seit Frühjahr 2001 laufenden Klagen von Aktionären gegen die Deutsche Telekom wegen angeblich falscher Börsenprospekte könnte es im Herbst dieses Jahres erstmals zu einer öffentlichen Verhandelung vor dem Landgericht Frankfurt kommen.




       
       






      Reuters TÜBINGEN/FRANKFURT. Die bei den Klagen gegen die Telekom gemeinsam auftretenden Rechtsanwaltskanzleien Tilp & Kälberer sowie Kuhlig teilten am Freitag in Tübingen mit, es sei von einem möglichen ersten Verhandlungstermin im Herbst dieses Jahres auszugehen.

      Die im Frühjahr vergangenen Jahres eingereichten Klagen könnten wegen gesetzlicher Vorschriften und gerichtlicher Zuständigkeitsregeln nur von einer Kammer des Landgerichts Frankfurt bearbeitet werden. Die Arbeitsbelastung des zuständigen Kammervorsitzenden lasse eine frühere Behandlung der Prospekthaftungsklagen jedoch nicht zu, sagte Rechtsanwalt Andreas Tilp der Nachrichtenagentur Reuters in Tübingen.

      Die Klagen richten sich gegen die Bewertung des Immobilien- und Anlagevermögens der Deutschen Telekom. Die Anwälte werfen dem Unternehmen unter anderem vor, seine Vermögenswerte falsch bilanziert zu haben. Nach Angaben der Kanzleien sollen Änderungen in der Bilanzierung der Vermögenswerte noch vor dem ersten Börsengang der Telekom im Jahr 1996 vorgenommenen worden sein. In den Verkaufsprospekten für die mittlerweile in drei Tranchen an die Börse gebrachten Telekom-Aktien hat es die Telekom den Angaben zufolge jedoch unterlassen, auf das Risiko einer möglichen Niedrigerbewertung einzelner Vermögenswerte hinzuweisen.

      Anlass für den Verdacht falscher Börsenzulassungsprospekte sahen mehrere klagende Rechtsanwaltskanzleien darin, dass die Telekom erstmals im Frühjahr 2001 einen Abwertungsbedarf bei ihrem Immobilienbestand bekannt gegeben hatte. Insgesamt korrigierte die Telekom in zwei Schritten ihre Bewertung für Grund und Boden um insgesamt 2,5 Milliarden Euro nach unten, nachdem das Unternehmen seine Bewertungsmethode geändert hatte. Die Telekom sieht sich nach einer nun vorgenommenen Detailanalyse des Vermögensbestands darin bestätigt, dass die vorangegangenen Jahresabschlüsse korrekt waren und keine falschen Angaben gemacht wurden.

      Ziel der gegen die Telekom laufenden Prospekthaftungsklagen ist die Rückzahlung des Kaufpreises für die in den Jahren 1999 und 2000 an die Börse gebrachten Telekom-Aktien. Für die Erstemission 1996 ist bereits die Verjährung eingetreten. Sollten die Klagen Erfolg haben, könnten die Aktionäre die Differenz zwischen den Emissionspreisen von 37,50 Euro beziehungsweise 63,50 Euro und dem dann aktuellen Kurs erstattet bekommen. Derzeit notieren die Aktien der Telekom mit 12,25 Euro knapp 20 Prozent unter dem Kurs, zu dem die Aktien im November 1996 erstmals an die Börse gebracht worden waren. Bislang ist in Deutschland nach Angaben der klagenden Rechtsanwaltskanzleien noch über keine der anhängigen Prospekthaftungsklagen gegen die Telekom oder gegen ein Unternehmen des Neuen Marktes endgültig entschieden worden.
      Avatar
      schrieb am 27.05.02 19:40:57
      Beitrag Nr. 16 ()
      Bei der Telekom grüßt das Murmeltier  
      [ 27.05.02, 18:00 ]
      Von  Joachim Dreykluft


       




      "Ich hoffe sehr, dass ich im kommenden Jahr vor der Hauptversammlung eine deutlich positivere Bilanz der Kursentwicklung präsentieren kann." Das sagte Ron Sommer auf der Hauptversammlung 2001. Der Kurs damals: 26,55 Euro.







      Ron Sommer: Kostet der Kursverfall ihm den Job?


       

      Auch auf dem diesjährigen Aktionärstreffen am Dienstag wird Sommer trotzdem wohl wieder auf Optimismus machen. Aktionäre dürfen sich auf ein Erlebnis nach dem Strickmuster des Erfolgsfilms "Und täglich grüßt das Murmeltier" gefasst machen.

      Dennoch wird sich der  Telekom-Chef angesichts des Kurseinbruchs um weitere 50 Prozent eine Menge kritischer Fragen gefallen lassen müssen. Vermutlich wird auch die Forderung nach Rücktritt kommen.

      Sommer selbst behauptet zwar immer noch, dem Unternehmen gehe es gut, nur die Stimmung auf dem Kapitalmarkt sei schlecht. Das dies nicht stimmt, ist inzwischen zumindest seinem Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick klar geworden.

      Denn der rechnet in einem Interview vor, dass die Telekom in diesem Jahr 5,5 Milliarden Euro oder 1,30 Euro je Aktie Verlust einfahren wird. Das wird das schlechteste Ergebnis seit dem Börsengang 1996 sein. Eick geht davon aus, dass der Konzern frühestens 2005 wieder in die schwarzen Zahlen kommt. Außerdem spricht er eine versteckte Gewinnwarnung aus, indem er von einem "weitgehend unverändertem Basisgeschäft" spricht. Sommer hatte bis zuletzt Wachstum versprochen.

      boerse-online.de hält das Szenario von Eick für eher positiv gerechnet. Für dieses Jahr schätzen wir einen Verlust von 1,50 Euro je Aktie. Aber dabei muss es nicht bleiben, denn es drohen noch Sonderabschreibungen auf die US-Tochter VoiceStream und die UMTS-Lizenzen.

      Analysten rechnen damit, dass der britische Konkurrent Vodafone bei seiner morgigen Bilanzpressekonferenz Abschreibungen in Milliardenhöhe bekannt geben wird. Für Sommer wird es dann noch schwerer zu argumentieren, warum bei der Telekom etwa Lizenzen mit deutlich höheren Beträgen in den Büchern stehen als bei der Konkurrenz.

      Heftige Diskussionen wird es auf der Hauptversammlung auch über den Tagesordnungspunkt 11 geben. Darin will die Telekom ihren Geschäftszweck auf "Informationstechnologie, Multimedia, Information und Unterhaltung" erweitern. Ein Hintergrund ist der geplante Kauf der Rechte der Fußball-Bundesliga.

      Nach Informationen der Financial Times Deutschland will die Telekom gemeinsam mit der Tele-München-Gruppe mehr als eine Milliarde Euro dafür bieten. Der Telekom-Anteil an der Gesamtsumme soll 400 bis 500 Millionen Euro betragen.

      Ein Konzernsprecher bestätigte das Interesse an der Vermarktung der Liga via Internet und Handy, wollte jedoch keine Details nennen. Da zu teuer eingekaufte Rechte ein Hauptgrund für die Kirch-Pleite waren, dürften die Aktionäre hier besonders kritisch nachfragen.

      Die Telekom-Mitarbeiter unter den Anteilseignern wird außerdem interessieren, wie Sommer den geplanten Stellenabbau ohne Entlassungen umsetzen will. In einem Interview hatte er am Wochenende gesagt, bis 2004 sollen konzernweit 22.000 Arbeitsplätze sozialverträglich wegfallen. Aktuell hat die Telekom rund 260.000 Beschäftigte weltweit.

      Empfehlung: VERKAUFEN
      Kurs am 27. Mai: 12,35 Euro
      Rückschlagpotenzial: 25 Prozent
      Avatar
      schrieb am 27.05.02 19:43:19
      Beitrag Nr. 17 ()
      Telekommunikation
      Harter Tag für Ron Sommer
       
       
      27. Mai 2002 Mit rheinischem Frohsinn ist nichts - in der riesigen Köln-Arena, wo sonst Karnevalsgruppen, Eishockeyspieler und Popstars bejubelt werden, dürften am Dienstag Buhrufe schallen. Auf der wohl meistbeachteten Hauptversammlung dieser Saison wird der Spitze der Deutschen Telekom AG die geballte Wut Tausender Aktionäre entgegenschlagen, die ihr Investment den Bach hinuntergehen sehen.Vertreter der Schutzvereinigungen, aber auch von Fonds sowie zahlreiche Kleinanleger werden die Strategie des Vorstands unter Ron Sommer in Frage stellen und ihm und den Aufsehern teils die Entlastung verweigern. Vorsichtshalber wurden die Sicherheitsmaßnahmen erhöht. Das Team Telekom hat einen schweren Stand: Riesenverlust, Kürzung der Dividende und ein offenbar bodenlos fallender Aktienkurs vor dem Hintergrund zahlreicher negativ aufgenommener Nachrichten.Aktie fällt - Vorstandsbezüge steigen um 90 ProzentUnverständnis ruft in diesem Zusammenhang natürlich auch der Antrag zur Entlohnung des Vorstands aus - die Gehälter des Telekom-Managements sollen um knapp 90 Prozent steigen - was angesichts der aktuellen Lage natürlich Vorwürfe der Raffgier nahe legt. Die Zeitungen sind deshalb voller skeptischer Kommentare, die Zukunft der teuren Investitionen ist unklar, Rufe nach Rücktritt des einstigen Börsenlieblings Sommer machen wieder die Runde.In den vergangenen Tagen haben ihm selbst die eher zurückhaltenden Ratingagenturen das Vertrauen entzogen. Sommer dürfte dem einmal mehr mit dem Argument entgegnen, dass die Telekom in einem allgemeinen Branchentief stecke, aber trotzdem ein deutliches Wachstum aufweise.Falsche Abrechnungen durch die Telekom?Pünktlich zum Aktionärstreffen kommen neue Medienberichte, die Telekom würde bei der Abrechnung von Telefongesprächen die nötige Sorgfalt vermissen zu lassen. Die Einkaufsgemeinschaft Communitel wirft der Deutsche Telekom vor, sie habe "millionenfach" falsche Abrechnungen erstellt.  Die Kunden hätten Rechnungen bezahlen müssen, die im Durchschnitt um rund 23 Prozent überhöht waren. Communitel beruft sich auf über 100 Millionen Datensätze von Mitgliedern des Einkaufsvereins, die elektronisch auf ihre Fehlerhaftigkeit überprüft wurden.Telekom-Sprecher Ulrich Lissek erklärte, die Rechnungen des Unternehmens seien "in Ordnung", die Vorwürfe bezeichnete er als "in höchstem Maße absurd". Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) werden in Köln dazu aufrufen, dem Management und auch dem Aufsichtsrat teils oder komplett die Entlastung zu verweigern. Angesichts der Mehrheitsverhältnisse braucht sich Sommer zwar keine Sorgen zu machen - allein der Bund hält noch 43 Prozent der Anteile und hat ihm das Vertrauen ausgesprochen.Kritische FondsmanagerDoch wie Nadelstiche dürften Äußerungen etwa der DSW-Geschäftsführerin Jella Benner-Heinacher schmerzen, die in Sommer einen "Traumtänzer" sieht, der mit UMTS und VoiceStream auf unsichere und überteuerte Engagements baue. Auch Finanz-Staatssekretär Heribert Zitzelsberger kriegt sein Fett ab.  Den Vertreter der Bundesregierung im Aufsichtsrat will die DSW ebenfalls nicht entlastet sehen. Denn der Staat sei mit dafür verantwortlich, dass den Anlegern die T-Aktie als ein solides Papier vorgestellt worden sei, sie aber tatsächlich eine Volatilität aufweise, die eher dem Niveau des Neuen Marktes entspreche, als eines DAX-Titels würdig zu sein.Verschmähte Telekom?SdK-Redner Lars Labryga sieht Sommer in der "Attitüde des verschmähten Jünglings" - ständig rede er von "Liebesentzug" des Kapitalmarktes. Besonders geärgert hat sich der Aktionärsschützer darüber, dass die Telekom vor einem Jahr der finnischen Sonera still und heimlich erlaubte, trotz einer Haltefrist 22 Millionen T-Aktien zu verkaufen, die sie im Zuge der VoiceStream-Übernahmen erhalten hatte: "Da war bei mir der Antrag auf Nichtentlastung programmiert."Dividende auf PumpFondsvertreter, die bereits auf der Hauptversammlung des Vorjahres Kritik übten, werden dem Management erneut die Leviten lesen. Rolf Drees von Union Investment, der sich bei der Vorstands-Entlastung der Stimme enthalten will, bemängelt, dass die T-Aktie kurz- und langfristig deutlich unter dem DAX-Durchschnitt liege. "Die Telekom finanziert die Dividende auf Pump und zehrt damit an der Substanz des Unternehmens", formuliert er einen weiteren Kritikpunkt. Sein Kollege Klaus Martini vom Deutsche-Bank-Ableger DWS stellt das Gesamtkonzept der vergangenen Jahre in Frage, das er für die Probleme des Konzerns in erster Linie verantwortlich macht.
      Avatar
      schrieb am 27.05.02 19:46:06
      Beitrag Nr. 18 ()
      Mal ein Update;




      Das Umfrageergebnis










      Wie beurteilen Sie die Arbeit von Telekom-Chef Ron Sommer?





         7.12 % 
      sehr gut (1)


         9.77 % 
      gut (2)


         8.41 % 
      befriedigend (3)


         9.62 % 
      ausreichend (4)


         30.98 % 
      mangelhaft (5)


         34.09 % 
      ungenügend (6)


       
      Anzahl der Stimmen: 1320
      Durchschnittsnote: 4.50
      Avatar
      schrieb am 27.05.02 21:20:47
      Beitrag Nr. 19 ()
      "Keine gewinnorientierte Strategie"
      Union Investment will Telekom-Vorstand nicht entlasten
      Die drittgrößte deutsche Fondsgesellschaft Union Investment wird dem Vorstand der Deutschen Telekom auf der Hauptversammlung am Dienstag in Köln die Zustimmung verweigern und sich bei der Abstimmung über die Entlastung des Führungsgremiums der Stimme enthalten.











      Ron Sommer steht in der Kritik, nun muss er sich der Wut und dem Frust der Anleger stellen. Handelblatt.com hält Sie mit einem Live-Ticker von der Hauptversammlung der Deutschen Telekom auf dem Laufenden. Lesen Sie ab 9:30 Uhr, was Ron Sommer zu den Geschäftszahlen und der Strategie des Telekom-Konzerns sagt und wie er die T-Aktie wieder beflügeln will.


      Reuters FRANKFURT. In einem vorläufigen Argumentationspapier von Union Investment für die Hauptversammlung heißt es, angesichts "der ungenügenden Ertragskraft und des eingetretenen massiven Wertverlusts der Aktien" werde sich die Fondsgesellschaft bei der anstehenden Abstimmung über die Entlastung des Vorstands der Stimme enthalten.

      In dem Papier heißt es zudem, das Management lasse eine "ausreichend gewinnorientierte Strategie" vermissen. "Denn nicht steigende Umsätze, sondern die Gewinne entscheiden über den unternehmerischen Erfolg", heißt es weiter.

      Informationspolitik ungenügend

      Zudem sei die Informationspolitik "noch ungenügend", da für Investoren kaum erkennbar sei, wieviel Kapital die Telekom in welchen Konzernaktivitäten binde und welche Rendite das eingesetzte Kapital erziele. Auch "fehlen aussagefähige Geschäftspläne" für die nach Einschätzung der Fondsgesellschaft teuer erworbenen Unternehmen wie die US-Mobilfunktochter VoiceStream oder Debis Systemhaus.

      Union Investment hält eigenen Angaben zufolge mehr als 40 Millionen Aktien der Telekom, was rund einem Prozent des Telekom-Kapitals entspricht.

      Auch DWS auf Oppositionskurs

      Auch die Fondsgesellschaft der Deutschen Bank, DWS, übte im Vorfeld der Hauptversammlung Kritik an der Telekom-Führung. Das Papier sei derzeit "recht fair bewertet", sagte Fondsmanager Klaus Martini dem Hamburger Magazin "Stern". Damit tritt die DWS der Einschätzung von Konzernchef Ron Sommer entgegen, die Telekom-Aktie sei zurzeit ein "Schnäppchen". Die Telekom habe den Charakter als Wachstumswert verloren, fügte Martini hinzu.

      Aktionärsvereinigungen haben bereits angekündigt, auf der Hauptversammlung gegen die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat stimmen zu wollen. Der Bund als größter Telekom-Aktionär hält direkt und indirekt noch 43 Prozent des Kapitals und steht nach den Worten von Telekom-Aufsichtsratschef Hans-Dietrich Winkhaus ebenso wie der gesamte Aufsichtsrat hinter Sommer.

      Bislang wurde den Vorständen und Aufsichtsräten der im Dax notierten Unternehmen bei den Hauptversammlungen von der Mehrheit der Aktionäre immer das Vertrauen ausgesprochen. Analysten rechnen deshalb nicht damit, dass den Gremien der Telekom am Dienstag die Zustimmung verweigert wird.






      HANDELSBLATT, Montag, 27. Mai 2002, 19:25 Uhr
      Avatar
      schrieb am 27.05.02 21:29:01
      Beitrag Nr. 20 ()
      Der personalisierte Verlust Auf der Hauptversammlung der Deutschen Telekom wird sich die Wut der Aktionäre auf Vorstandsvorsitzenden Ron Sommer entladen / Von Johannes Winkelhage

      FRANKFURT, 27. Mai. Die Hauptversammlung der Deutschen Telekom wird eine stürmische Veranstaltung. Wenn sich an diesem Dienstag Vorstand und Aufsichtsrat des Unternehmens mit ihren Aktionären in der Köln-Arena treffen, wird es massive Kritik für den Vorstand hageln.

      Die Aktionäre sind wütend, und ihre Wut richtet sich gegen eine einzelne Person: Ron Sommer. Der Vorstandsvorsitzende der Telekom wird von vielen Aktionären allein für den dramatischen Wertverlust der Deutschen Telekom verantwortlich gemacht. Der Kurs der Aktie ist seit seinem Höchststand von fast 104 Euro am Anfang des Jahres 2000 inzwischen auf deutlich weniger als zwölf Euro abgerutscht. Damit sind jetzt sogar diejenigen, die beim Börsengang des Unternehmens die Aktie gezeichnet hatten, nicht mehr im Plus.

      Für viele Aktionäre verkörpert Sommer den Niedergang des Aktienkurses und die Schwäche des Unternehmens. Kaum ein anderer Wirtschaftsführer in Deutschland wird so eng mit dem Erfolg oder Mißerfolg seines Unternehmens in Verbindung gebracht. Diese Personalisierung hat ihren Grund darin, daß der Erwerb der Telekom-Aktien für viele Anleger beim Börsengang im November 1996 die erste Aktieninvestition überhaupt war.

      Für 28,50 Mark konnten die privaten Investoren damals einsteigen, und viele Junganleger ließen sich diese Chance nicht entgehen. Was dann folgte, war der leider keineswegs beispiellose Aufstieg und Fall der Telekom. Die gesamte Telekommunikationsbranche machte diese Auf und Nieder mit. So übertrieben der dramatische Anstieg der Telekomkurse war, so übertrieben ist jetzt auch die Reaktion der Märkte auf die schlechten Nachrichten, die allerorten zu hören sind.

      Die Aktienkultur in Deutschland droht Schaden zu nehmen, bevor sie sich richtig entwickeln konnte. Dazu haben vor allem die Vorgänge am Neuen Markt beigetragen, an dem nach der "Goldgräberstimmung" der frühen Jahre jetzt offenbar "Wildwestmanieren" regieren. Ein Unternehmen nach dem anderen verschwindet hier vom Kurszettel oder wird des massiven Bilanzbetruges überführt. Auch die Telekommunikationsbranche steckt tief in der Krise. Viele einst hochgejubelte und mit Dollarmilliarden bewertete Gesellschaften sind inzwischen insolvent und aus dem Markt verschwunden. Bei den anderen bietet sich ein ähnliches Bild wie bei der Deutschen Telekom. Hohe Schulden gehen mit hohen Verlusten einher, und im einstigen Wachstumssegment Mobilfunk stagnieren die Kundenzahlen.

      Die immensen Zahlungen von rund 65 Milliarden Mark für das amerikanische Mobilfunkunternehmen Voicestream und die Milliardenbeträge für die UMTS-Lizenz sowie den Aufbau der entsprechenden Netze haben die Telekom überfordert. Der Schuldenstand stieg auf aktuell 67 Milliarden Euro. Eigentlich war es das erklärte Ziel des Vorstandes, die Verschuldung bis zum Ende des Jahres 2002 auf 50 Milliarden Euro zu senken. Daraus aber wird jetzt nichts. Die Schulden sollten durch den Verkauf des Fernseh-Kabelnetzes an das amerikanische Unternehmen Liberty reduziert werden. Hierdurch sollten 5,5 Milliarden Euro in die Kasse des Unternehmens kommen. Zum Ärger der Telekom untersagte jedoch das Bundeskartellamt die Übernahme des Kabelnetzes durch Liberty. Ein neuer Käufer ist noch nicht in Sicht. Und inzwischen wird stark bezweifelt, ob die Telekom jemals noch so viel Geld für das Kabel erhalten wird.

      Auch die zweite Geldquelle, die Sommer zur Schuldentilgung nutzen wollte, gibt es nicht. Durch den Börsengang der Mobilfunk-Tochtergesellschaft T-Mobile International sollten etwa zehn bis 15 Milliarden Euro eingenommen werden, die zur Schuldenreduzierung eingesetzt worden wären. Als Termine für den Börsengang nannte Sommer am Anfang des Jahres Juni oder November. Voraussetzung sei allerdings ein verbessertes Börsenumfeld. Dazu ist es seit Jahresanfang aber nicht gekommen - ganz im Gegenteil. Inzwischen rechnet kaum noch jemand damit, daß sich T-Mobile im Herbst an die Börse traut. Daher fallen auch diese Einnahmen im laufenden Jahr voraussichtlich aus. Die Folge: Der Schuldenstand kann nicht wie geplant reduziert werden, die Kostenlast für die Zinsen bleibt bestehen, und ein Gewinn rückt in noch weitere Ferne. Parallel dazu erschrecken die Anleger Nachrichten über einen Ertragseinbruch im Festnetzgeschäft, Stagnation im europäischen Mobilfunk und recht hohe Zinsangebote bei der Ausgabe einer neuen Unternehmensanleihe in der vergangenen Woche. Hier ist im Moment wenig Phantasie im Markt, die für eine positive Stimmung gegenüber der Aktie sorgen könnte. Damit aber noch nicht genug: Vor kurzem hat Telekom-Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick in einem Interview bestätigt, was alle schon geahnt haben: Die Telekom wird in den nächsten Jahren - genauer bis zum Jahr 2004 - Verluste machen. Diese sollen im laufenden Jahr bei rund 5,5 Milliarden Euro liegen. Im Jahr 2001 waren 3,5 Milliarden Euro Verlust ausgewiesen worden.

      Der Vorstand wird allerdings nicht müde, zu betonten, daß es sich hier um notwendige Investitionen gehandelt habe, die jetzt durch hohe Abschreibungen das Ergebnis, kalkuliert auf einige Jahre, belasten würden. Danach aber werde das Unternehmen wieder zu alter Ertragsstärke zurückfinden. Sommer selber bezeichnete die Telekom-Aktie in einem Interview am Wochenende auf diesem Kursniveau sogar als ein "Schnäppchen". Doch selbst wenn dies richtig sein sollte, hat der Vorstand bei weiten Teilen der Streubesitzaktionäre seine Glaubwürdigkeit verspielt. Während die Telekom-Aktionäre viel Geld durch den Kursverlust der Aktie verloren haben, hören sie von großzügigen Gehaltserhöhungen für die Vorstände des Unternehmens. Neue Aktienoptionen versprechen den Führungskräften darüber hinaus noch zusätzliche Millioneneinnahmen in Euro, wenn der Kurs der Aktie doch einmal wieder steigen sollte. Zudem wurde die Dividende um 40 Prozent auf 37 Cent gekürzt, zum ersten Mal in der Geschichte der Aktiengesellschaft Deutsche Telekom.

      Diese Gemengelage macht die Aktionäre wütend, und diese Wut werden Sommer und seine Kollegen in der Köln-Arena spüren. Da hilft es wenig, daß sich der Aufsichtsratsvorsitzende des Unternehmen, der ehemalige Henkel-Chef Hans-Dietrich Winkhaus, schützend vor den Vorstand stellt. In einem Interview hatte Winkhaus gesagt, Ron Sommer sei nach wie vor der "richtige Mann an der Spitze" der Telekom. Er zeichne sich durch analytisches Denken und ein gutes Teamverständnis aus. Auch die anderen Vorstandsmitglieder finden seinen Respekt: "Die Herren sind kreativ, sie wühlen wie verrückt, sind international vernetzt und ausreichend kritikfähig untereinander", lautet die Einschätzung von Winkhaus. Auch Bundeskanzler Schröder und Bundesfinanzminister Hans Eichel stützen die Führungsmannschaft der Telekom einschließlich des Vorsitzenden. Der Bund hält immerhin noch rund 43 Prozent der Telekom-Anteile und wird daher auch auf der heutigen Hauptversammlung eine gewichtige, aber - wie immer - dezente Rolle spielen. Die Entlastung des Vorstandes scheint nicht gefährdet.



      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.05.2002,
      Avatar
      schrieb am 28.05.02 13:51:09
      Beitrag Nr. 21 ()
      Ron Sommers letzte Rede?




      Die T-Aktionäre werden sie wahrscheinlich nicht vermissen: Ron Sommers Reden von den Zukunftsinvestitionen und dem kräftigen Ebitda. Während Sommer noch seine Rede zur Hauptversammlung hält, ist nach Informationen der "Wirtschaftswoche" sein Rausschmiss bereits beschlossene Sache. Demnach will sich nach der Bundestagswahl am 22.September eine SPD-geführte Bundesregierung von dem derzeitigen Telekom-Chef trennen. Auch bei der CDU/CSU und FDP soll Sommer in Ungnade gefallen sein. Zwar wird es auch für andere Manager schwierig sein, den T-Karren aus den Dreck zu ziehen. Doch die Börse wird neue Hoffnung schöpfen.
      Avatar
      schrieb am 28.05.02 21:28:37
      Beitrag Nr. 22 ()
      Aktionäre sehen Telekom-Aktie zum ´Zockerpapier´ verkommen

      Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom, Ron Sommer, hat auf der Hauptversammlung den Absturz des Aktienkurses bedauert. Die Aktionäre reagierten mit Pfiffen und Gelächter.





      "Die Entwicklung der T-Aktie ist in höchstem Maße unerfreulich", sagte Sommer am Dienstag in Köln. Die Kursentwicklung stehe jedoch "in krassem Gegensatz zur operativen Entwicklung des Konzerns". Management und Mitarbeiter hätten "alles getan", um den Aktionären "eine Wachstumsstory" zu präsentieren.



      Als Aufsichtsratschef Hans-Dietrich Winkhaus die Vergütung des Vorstands als leistungs- und erfolgsorientiert rechtfertigt, buhen, pfeifen und lachen die rund 9000 Kleinaktionäre in der Kölnarena. Der Aufsichtsrat hatte die Gehälter der acht Telekom-Vorstände auf zusammen rund 17 Mio. Euro um fast 90 Prozent angehoben. Zur gleichen Zeit war die Dividende auf 0,37 Euro gekürzt worden. Winkhaus sagte, die Steigerung sei vor allem auf Abfindungszahlungen an ehemalige Vorstände zurückzuführen.



      "Der Vorstand hat gute Arbeit geleistet." Die Vergütung der Gehälter entspreche internationalen Gepflogenheiten und bewege sich in einem angemessenen Rahmen. Als der Vorstandschef am Ende seiner eineinhalbstunden langen Rede sagte, der Vorstand habe sich weder selbst bedient noch bereichert, erntet er ebenfalls mehrmals Pfiffe. Zuletzt honorieren die Aktionäre die Rede Sommers mit einem Höflichkeitapplaus - ganze fünf Sekunden lang.





      Kleinaktionäre lassen Dampf ab



      Die Kleinaktionäre liessen Dampf ab. Die Sprecherin der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Jella Benner-Heinacher, kritisierte, dass Telekom-Chef Sommer die T-Aktie als Wachstumspapier verkauft habe. "Tatsächlich haben wir ein hochriskantes Zockerpapaier gekauft. Die T-Aktie gehört mit Kurschwankungen von 100 Euro bis heute 12 Euro eher in den Neuen Markt als in den Dax." Der Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK), Lars Labryga, nannte die T-Aktie ein Investition für Masochisten. Kleinaktionär und Horst Steinharter bezeichnete das Geschäftsgebahren der Telekom als Kapitalvernichtung bösestem Ausmasses. DSW und SdK beantragten, Vorstand und Teile des Aufsichtsrates nicht zu entlasten. Einige Kleinaktionäre schlossen sich den Anträgen an.





      Sommer verteidigt Investitionen



      Den Telekom-Chef beeindruckte das offenbar wenig. Er verteidigte den Kurs seines Unternehmens und bekräftigte die Prognosen. Die Deutsche Telekom sei "regional, international und im Hinblick auf das Produktspektrum breiter und solider aufgestellt" als fast alle Wettbewerber, sagte Sommer. Ohne die getätigten Investitionen hätte es kein Wachstum gegeben. Der Schuldenstand der Telekom stieg nicht zuletzt aufgrund der Investitionen in den Mobilfunkstandard UMTS und den Kauf von Voicestream auf über 67 Mrd. Euro.



      Die Telekom breche nicht unter ihrer Schuldenlast zusammen, sondern sei "sehr solide durchfinanziert". Eigenkapital und Verbindlichkeiten stünden fast im Verhältnis 1:1. Die Telekom habe bewusst in Kauf genommen, in der Bilanz Verluste ausweisen zu müssen, um Milliardensummen in den Ausbau der Marktposition investieren zu können.





      Schulden schnell abbauen



      Der Schuldenberg lässt sich nach Meinung der Telekom bis Ende 2003 auf 50 Mrd. abtragen. Dazu sollen unter anderem in den nächsten zwei Jahren Immobilien im Wert von jeweils etwa drei Mrd. Euro verkauft werden, ebenso die Beteiligung an France Telecom. Außerdem will das Unternehmen weitere Stellen streichen. Sommer bestritt aber, dass der Personalabbau beschleunigt werde. Bis Ende 2004 bestehe ein Überhang von 22.000 Stellen in erster Linie in der Festnetzsparte, die sozialverträglich abgebaut werden sollten.





      Kursrutsch ist ein Branchenproblem



      Zudem sei die Kursentwicklung kein Problem, dass die Telekom allein treffe. "Die Branche hat Fehler gemacht, und auch wir haben nicht immer alles richtig gesehen", sagte Sommer. "So haben wir uns etwa in der Einschätzung des Preisverfalls durch eine extreme Regulierung geirrt, der in dieser Dynamik einfach nicht vorhersehbar gewesen ist", räumte der Konzernchef ein.

      © 2002 Financial Times Deutschland , © Illustration:  AP
      Avatar
      schrieb am 28.05.02 21:33:38
      Beitrag Nr. 23 ()
      Telekom-Chef räumt Fehler ein   

      Aufsichtsrat verteidigt hohe Vorstandsgehälter. Scharfe Kritik von Kleinaktionären




      Köln - Als "Zockerpapier" und "Investment für Masochisten" bezeichneten Aktionärsvertreter die T-Aktie auf der Hauptversammlung in Köln. Besonders barsch fiel aber die Kritik an der drastischen Erhöhung der Vorstandsgehälter aus. "Wer in Zeiten der Cholera noch Kaviar bestellt, darf nicht auf das Verständnis der T-Aktionäre hoffen", rief eine Sprecherin der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW) unter dem Beifall der rund 9000 Aktionäre in der Kölnarena aus.

      Zu Beginn der Hauptversammlung hatte der Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Dietrich Winkhaus die Erhöhung der Vorstandsbezüge verteidigt. Es hätte nicht, wie in den Medien berichtet, einen Zuschlag von 90, sondern von 50 Prozent gegeben. Der höhere Wert komme nur zustande, wenn man die Abfindungen von zwei ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern berücksichtige. Als Winkhaus erklärte, der Vorstand hätte gute Arbeit geleistet und müsse deshalb auch entsprechend vergütet werden, erntete er laute Buhrufe.

      Die kritischen Worte der Aktionäre zielten vor allem auf die ihrer Meinung nach verwaschene Strategie und mangelnde Gewinnorientierung des Bonner Konzerns. So sprach die DSW-Vertreterin Jella Benner-Hainacher von "den zwei Träumen UMTS und Voicestream." Weder beim Multimedia-Mobilfunk noch bei dem vor einem Jahr übernommenen US-Mobilfunker sei erkennbar, "dass hiermit gutes Geld verdient werden kann." Rolf Drees, Sprecher der Fondsgesellschaft Union Investment, forderte eine stärkere Gewinnorientierung der defizitären Telekom. "Das muss auch jeder kleine Kaufmann berücksichtigen." Lars Labryga von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) forderte vom Vorstand, für alle Unternehmenssparten "nachvollziehbare Renditeziele" zu benennen.

      Der SdK-Sprecher sieht durch den tiefen Fall der T-Aktie die deutsche Aktienkultur erheblich beschädigt. Klaus Martini von der DWS, der zur Deutschen Bank gehörenden größten Fondsgesellschaft Deutschlands, konnte Sommers Kritik an den Kapitalmärkten, die die T-Aktie angeblich stark unterbewerteten, nicht nachvollziehen. "In der Regel hat der Markt Recht", sagte er unter starkem Applaus der Aktionäre. "Jetzt ist harte Arbeit angesagt", forderte der Fonds-Sprecher, "denn die Situation ist nicht aussichtslos."

      Telekom-Chef Ron Sommer richtete in seiner rund anderthalbstündigen Rede einen Appell an alle Beteiligten, die Diskussion über die Telekom zu versachlichen und ihren Blick auf die "objektiven Fakten" zu richten. Die Telekom befinde sich auf Wachstumskurs. Zur Diversifizierung vom reinen Festnetzanbieter zum modernen Kommunikationskonzern gebe es auf dem wettbewerbsintensivsten Markt der Welt keine Alternative. Ohne den Umbau und ohne hohe Investitionen hätten zwar die jetzigen Milliardendefizite verhindert werden, die Telekom hätte so aber nicht die Weichen für die Zukunft stellen können.

      Der Telekom-Chef räumte Fehler ein, so hätte man zum Beispiel den drastischen Preisverfall infolge der Regulierung unterschätzt. Er betonte aber auch, dass letztlich "die wirklich starken Unternehmen unserer Branche zusätzlich gestärkt" aus dem Modernisierungsprozess der gesamten Industrie hervorgingen. "Nicht die Branche ist in die Krise geraten, wohl aber einige Marktteilnehmer." Womit Sommer im Gegensatz zu den meisten Aktionären freilich nicht die Telekom meinte.
      Avatar
      schrieb am 28.05.02 21:39:32
      Beitrag Nr. 24 ()
      Kommentar zu Telekom: "Fakt ist..."

      "Fakt ist..." ist nicht nur eine von Ron Sommer gerne benutzte Redewendung auf der Telekom-Hauptversammlung in Köln, sondern diese beiden Worte sind auch deutlicher Ausdruck seiner Verteidigungshaltung. "Fakt ist..." kann im Kontext der massiven Vorwürfe gegen den Telekom-Vorstand übersetzt werden mit: "Glauben Sie mir...".




      KÖLN. Negative Geschäftszahlen, abwertende Ratings, kritische Pressestimmen: "Fakt ist", dass aus der magentafarbenen Brille des Vorstandsvorsitzenden, des Sonnen-Königs, wie Ron Sommer wenig liebevoll von einem Aktionär genannt wird, sich vieles anders betrachten, anders bewerten lässt.

      "Ich will nicht über die Ungerechtigkeiten dieser Welt klagen und bestimmt nicht mit dem Finger auf andere zeigen, um von uns selbst abzulenken." Nein, dies ist nicht die Art von Ron Sommer. Denn der Telekom-Chef ist clever genug, nicht mit Steinen zu werfen, während er selbst im Glashaus sitzt. Denn "Fakt ist...", dass sowohl die France-Telecom als auch die British-Telecom nach Sommers Ansicht deutlich schlechtere Zahlen ausweisen.

      "Fakt ist..." dass das Engagement beim FC Bayern München kein preiswertes Vergnügen für die Telekom ist, zumal auch das Radsport-Team um Jan Ulrich bereits im Magenta-Trikot über die Strassen radelt. Aber schliesslich schläft auch die Konkurrenz in Sachen Sport-Sponsoring nicht. Vodafone unterstützt Manchester United und fährt mit Michael Schumachers Ferrari in Richtung Weltmeisterschaft. Das kostet Vodafone weit mehr als die Telekom das Bayern-München-Engagement. Das weiß Ron Sommer ganz genau. Hauptsache (siehe oben), er zeigt nicht mit dem Finger auf andere.

      Statt auf sportliches Engagement der Konkurrenz zu verweisen, wäre es den Aktionären auf der Hauptversammlung viel lieber, mehr Fakten über die Vorstandsbezüge, die Dividendenzahlungen, die Voicestream-Übernahme zu erfahren. Wann immer die Sprache auf einen dieser Punkte kam, gab es Buh-Rufe und Pfiffe, waren vereinzelte "Aufhören, aufhören" Rufe zu hören. Statt Passagen aus seiner Rede als Antworten auf gezielte und kritische Fragen von Aktionären zu verkaufen, sollte Ron Sommer seine persönliche Informationspolitik überprüfen. Und statt mit dem Finger auf andere zeigen, die wirklich wichtigen "Fakten" aus dem eigenen Haus auf den Tisch legen. Nur so kann er das zum Teil in Wut umgeschlagene Vertrauen der Anleger zurückgewinnen.
      Avatar
      schrieb am 28.05.02 21:43:15
      Beitrag Nr. 25 ()
      Update: Boerse-Online



      Telekom-Chef bald ein arbeitsloser Sonnenkönig?  
      [ 28.05.02, 18:04 ]
      Von  Joachim Dreykluft





      Ron Sommer habe die "Allüren eines Sonnenkönigs", meinte Jella Benner-Heinacher von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). Lars Labryga von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (Sdk) hat an ihm gar "Attitüden eines verschmähten Jünglings" entdeckt.





       

      Die Kritik der Aktionärsvertreter am  Telekom-Vorstand und vor allem am Vorstandsvorsitzenden war so hart wie erwartet. Applaus bekammen sie vor allem, wenn sie ihre Vorwürfe besonders griffig formulierten und das Top-Management etwa als "Traumtänzer" bezeichneten.

      Besonders in der Kritik standen die stark gestiegenen Bezüge des Vorstandes. Sie betrugen im Jahr 2001 17,4 Millionen Euro nach 9,2 Millionen Euro im Vorjahr. Die lapidare Antwort von Aufsichtsrats- und Ex-Henkel-Chef Hans-Dieter Winkhaus: Sie seien im internationalen Vergleich angemessen.

      Benner-Heinacher sprach außerdem ein Gerücht an: Ron Sommer soll auf Firmenkosten ein Flugzeug zum Preis von 55 Millionen Euro bestellt haben. "Wer in Zeiten der Cholera noch Kaviar bestellt, darf nicht auf das Verständnis der Aktionäre hoffen." Die DSW wird nach ihren Worten den Vorstand nicht entlasten.

      Harte Kritik gab es von ihr auch am Hauptaktionär Bundesrepublik Deutschland. Der Bund habe sich zu Lasten der Kleinaktionäre saniert, sagte sie in Anspielung auf die dreimalige Ausgabe von Aktien und die Einnahmen aus der UMTS-Auktion. Ihr Fazit: "Hände weg von Aktien, die mehrheitlich im Besitz des Bundes sind!"

      Ein Kleinaktionär setzte sich kritisch mit der Ertragslage der US-Tochter VoiceStream und dem dafür bezahlten Kaufpreis auseinander. Außerdem machte sich über die umständliche Ausdruckweise Sommers lustig.

      Der Telekom-Chef habe in einem Fernsehinterview von einem "negativen Überschuss" gesprochen. Ihm, so der Aktionär, sei ein "positiver Verlust" lieber. Am Ende seiner Rede war die Stimmung endgültig zu Lasten des Vorstandes und des Großaktionärs Bund gekippt. Der Kleinaktionär erhielt minutenlangen stehenden Applaus.
      Avatar
      schrieb am 28.05.02 21:47:55
      Beitrag Nr. 26 ()
      IMMOBILIEN

      Telekom wusste angeblich frühzeitig von zu hoher Bewertung

      Die Deutsche Telekom hat einem Pressebericht zufolge entgegen bisheriger Äußerungen bereits vor ihrem Börsengang Hinweise darauf gehabt, dass Konzernimmobilien zu hoch bewertet waren. Die Telekom bestreitet den Vorwurf.





      AP




      Köln/Mainz - "Im Zuge der Überprüfung aller Börsengang relevanten Vorgänge hat die Konzernrevision beim Vorstandsvorsitzenden auch die Immobilienneubewertung (...) untersucht. Sie ist zu folgenden Ergebnis gekommen: ... (Es liegt) eine Nettoüberbewertung von 1,5 Mrd. DM vor", zitierte das ZDF-Magazin "Frontal 21" vorab aus einem als streng vertraulich bezeichneten Vermerk der DeTe Immobilien vom August 1995.

      Die Telekom wies den Bericht zurück. Es habe keinen solchen internen Vermerk gegeben, sagte ein Sprecher auf Anfrage.

      Das Ergebnis der Bewertung sollte nach Informationen des ZDF-Magazins nicht öffentlich gemacht werden: "Es wird empfohlen, diese Dimension nicht zum Anlass einer Überprüfung/Neubewertung im Vorfeld des Börsengangs zu machen." Die Gutachter hätten das Immobilienvermögen "wegen überhöhter Bodenwertpreise" zu hoch angesetzt.

      Der Münchener Rechtsanwalt Klaus Rotter, der Telekom-Aktionäre bei einer Prospekthaftungsklage vertritt, bewertete die Unterlagen gegenüber dem Fernsehsender als ein "Indiz für Kapitalanlagebetrug" durch die Telekom.
      Avatar
      schrieb am 28.05.02 22:02:54
      Beitrag Nr. 27 ()
      Telekom-Aktien gelten vielen Analysten nun als Versorgerwerte Abschied von der Hoffnung auf kräftiges Wachstum / Sinkende Umsätze je Mobilfunkkunde

      bf. FRANKFURT, 28. Mai. Für ein paar kurze Jahre galten Telekom-Aktien als Wachstumswerte schlechthin, inzwischen vergleichen Analysten sie mit Versorgungswerten - Aktien mit Blei in den Schuhen. Das gilt nicht nur für "Gemischtwarenläden" wie die Deutsche Telekom und France Télécom, sondern auch für Mobilfunk-Spezialisten wie die britische Vodafone. Die Hoffnung vieler Anleger, daß die Telekom-Aktien in zwei, drei Jahren wieder alte Höhen erklimmen könnten, scheint deshalb wenig realistisch. Viele Analysten äußern sich vielmehr skeptisch; Chancen auf Kursgewinne werden allenfalls in ausgewählten Werten gesehen - wobei die Einschätzungen weit streuen.

      Am Dienstag, dem Tag der Hauptversammlung, gaben die Aktien der Deutschen Telekom bis zum Abend um 1,6 Prozent auf 12,25 Euro nach. Die Vodafone-Aktien rückten nach Vorlage guter Quartals- und Jahreszahlen zunächst deutlich vor, sackten später aber um mehr als 2 Prozent auf 103 Pennies ab. France Télécom gewannen am Tag der Hauptversammlung mehr als 5 Prozent; günstige Ergebnis der Mobilfunk-Tochtergesellschaft Orange hätten stimuliert, hieß es.

      Durchweg pessimistisch sehen die Analysten der Commerzbank die Chancen der reinrassigen europäischen Mobilfunk-Anbieter wie Vodafone, Orange, MMO2 und Sonera. Sie raten, diese Aktien eher zu verkaufen. Denn der durchschnittliche Umsatz je Mobilfunkkunden ("ARPU" ) werde in den nächsten zehn Jahren stagnieren, da die Märkte in Europa, Japan und, mit Abstrichen Amerika, schon weitgehend gesättigt seien. Zudem dürfte der erhoffte Umsatzschub durch neue Datendienste nur langsam kommen. So schätzt auch die Branchenvereinigung "UMTS Forum", daß der Durchschnittsumsatz in Europa von 30 Dollar je Monat im Jahre 2001 auf 25 Dollar in 2004 fallen wird. 2010 soll er bei 33 bis 34 Dollar liegen.

      Abgesehen von den eher mageren Wachstumsaussichten belastet nach Einschätzung von Commerzbank-Analyst Kalim Aziz die Branche, daß sich der Übergang auf die UMTS-Technologie als deutlich komplexer entpuppe als ursprünglich erwartet. Für Vodafone sieht die Commerzbank deshalb den "fairen Wert" derzeit bei 106 Pennies. Optimistischer schätzt Aziz demgegenüber die Aktien von Deutsche Telekom und France Télécom ein. Für die Telekom-Aktie sieht er ein Kursziel von 23 Euro. Die Sorgen der Börse über die hohe Verschuldung des Konzerns seien überzogen, meint der Analyst. Zudem sei der Konzern durch seine Strategie, sowohl aufs Festnetz als auch auf den Mobilfunk zu setzen, gut ausbalanciert. Vor allem aber verspreche die amerikanische Mobilfunk-Tochtergesellschaft Voicestream, in nächster Zeit hohe Erträge zu erwirtschaften; denn bislang habe erst etwa jeder zweite Amerikaner ein Handy - gegenüber mehr als 70 Prozent in Europa.

      Fast genau gegenteilig schätzt Thomas Meier, ein Fondsmanager bei der Union Investment, die Aussichten von Vodafone und Voicestream in Amerika ein. Vodafone habe in Amerika mit einem der führenden Telekoms ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet. Diese Verizon Wireless sei mit 29 Millionen Kunden Marktführer - weit vor der Voicestream, die mit rund 7 Millionen Kunden nur sechstgrößte Mobilfunk-Anbieter in Amerika sei. Verizon Wireless habe damit die bessere Ausgangsposition, von dem Wachstum des amerikanischen Marktes zu profitieren. Ähnlich gut habe sich Vodafone rund um den Globus positioniert. "Wer glaubt, daß der Mobilfunk eine Zukunft hat, der sollte auf Vodafone setzen", meint Meier.

      Auch Jens Schott, Telekom-Analyst bei der BHF-Bank, mißt den Vodafone-Aktien bessere Chancen zu als denen der Deutschen Telekom, die er gleichwohl als "überdurchschnittlich" einstuft. Ein Schwachpunkt des deutschen Konzerns sei das Festnetgeschäft, dessen operativer Gewinn im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 8 Prozent gesunken sei, meint Schott.

      Fortsetzun auf Seite 28.

      Durch den Abbau von 22000 Stellen einerseits, die Anhebung der Grund gebühren andrerseits dürfte die Telekom die Erträge aber wieder steigern und in diesem Jahr einen "Free Cash-flow" von 0,5 bis 1,5 Milliarden Euro erwirtschaften.

      Diese Kennziffer mißt die Ertragskraft des operativen Geschäfts - ohne Berücksichtigung von Zinskosten, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und Firmenwerte (Ebitda) sowie ohne Investitionen. Sie gibt damit einen Eindruck, wieviel Geld ein Konzern zusätzlich für Schuldentilgung, Dividenden und Sachinvestitionen zur Verfügung hat. Wie Schott erläutert, haben sich Aktien wie Vodafone und Deutsche Telekom gemessen an der Kennziffer "Marktkapitalisierung plus Nettoverschuldung, geteilt durch Ebitda" weitgehend den Versorgungsaktien angenähert. Darin spiegele sich, daß die Börse die Wachstumsaussichten dieser Unternehmen ähnlich verhalten beurteile wie die von Versorgern. Die Aktien von Strom-, und Gasversorgern haben sich wegen des stetigen Geschäftsverlaufs in der Vergangenheit meist wenig dynamisch entwickelt.Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.05.2002,
      Avatar
      schrieb am 28.05.02 22:08:58
      Beitrag Nr. 28 ()
      T E L E K O M

      Tiefpunkt für Ron Sommer

      Der Telekom-Chef verliert Rückhalt - auch beim Großaktionär Bundesrepublik. Er hat Schonfrist bis zur Wahl im September

      Von G. Hamann und R. v. Heusinger



       
      ZEIT-Grafik/Quelle: Datastream



      Vom römischen Frühling ist im Hotel Hilton nichts zu spüren. Im Gegenteil. Leicht gereizt sitzen 200 Fondsmanager im Saal und warten auf Antworten, wie die Deutsche Telekom aus der Krise kommen will - stattdessen blafft Gerhard Mischke, ein schmächtiger Finanzmanager des Unternehmens, sie vom Rednerpult aus an. "Wann bringen Sie T-Mobile an die Börse, um endlich die Schulden zu verringern?", will ein britischer Investor von ihm wissen. - "Sie sind doch die Experten!", erwidert Mischke. Die Fondsmanager sollten ihm einfach sagen, wann der Aktienmarkt wieder anspringe, dann werde er erzählen, wann T-Mobile an die Börse geht.

      Eine unnötige Irritation. Wieder eine. Was ist bei der Telekom nicht alles schief gelaufen in den vergangenen Monaten! Mal war es Pech. Oder ein fauler Kompromiss. Oder ein schlichter Fehler (siehe Kasten). Kein Ereignis war entscheidend, doch zusammengenommen schwächen sie den Konzern nachhaltig. Erstens, weil sie seinen Handlungsspielraum verringern. Zweitens, weil das Vertrauen der Anleger schwindet - der politischen, der professionellen und der privaten.

      Beim Hauptaktionär Bund - er hält 43 Prozent der Anteile - wächst die Kritik: "Keiner hat eine Lösung für das Problem." Gemeint ist Telekom-Chef Ron Sommer, seine Strategie - und die Bundestagswahl. "Er hat Karenzzeit bis nach der Bundestagswahl", heißt es in Regierungskreisen.

      Bis dahin wollte Sommer eigentlich den Schuldenstand des Konzerns von 67 Milliarden Euro auf 50 Milliarden Euro senken. Doch am Wochenende verschob Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick dieses Ziel auf Ende 2003 und kündigte gleichzeitig an, dass der Verlust der Telekom noch höher ausfallen werde als im vergangenen Jahr. Seit dem geplatzten Verkauf der TV-Kabelnetze und dem verschobenen Börsengang der Mobilfunktochter T-Mobile sind dem Unternehmen die Hände gebunden. Es fehlen die Mittel, um von der Schwäche der anderen zu profitieren und Konkurrenten in Europa oder den USA zu übernehmen. Soll man noch mehr Schulden machen? Oder weitere Aktien ausgeben? "Derzeit kaum vorstellbar", sagt Marcus Sander von der Privatbank Sal. Oppenheim. Noch aber wirbt die Telekom in ganzseitigen Zeitungsanzeigen für ihre große Internationalisierungsstrategie.

      Während sie von ausländischen Märkten redet, erhöht sie vor allem im Inland den Druck auf die Wettbewerber - über den Preis: Obwohl die Telekom rund 97 Prozent aller Telefonate im Ortsnetz und etwa 60 Prozent der Ferngespräche abwickelt, sind Umsatz und Ergebnis der entsprechenden Sparte deutlich zurückgegangen. Obwohl T-Online mit 9,2 Millionen Kunden den Großteil der deutschen Internet-Surfer unter Vertrag hat, weist das Unternehmen für das erste Quartal lediglich ein operatives Ergebnis von 21 Millionen Euro aus. Dabei hat T-Online durch niedrige Tarife im vergangenen Jahr mehr als zwei Millionen neue Kunden gewonnen. "Wenn ein Marktführer so schlechte Zahlen ausweist, liegt die Vermutung nahe, dass er vor allem seine Konkurrenten aus dem Markt drängen will", sagt Joachim Dreyer, Präsident des Verbands der Telekom-Mitbewerber VATM.

      Sommers Strategie bringt die Bundesregierung in einen ernsten Interessenkonflikt, personifiziert durch Heribert Zitzelsberger, Staatssekretär im Finanzministerium. Er sitzt für den Bund im Telekom-Aufsichtsrat.

      Eigentlich sollte die Regierung ja den Wettbewerb fördern und die Konkurrenten der Telekom schützen. Immerhin geht es um Zehntausende Arbeitsplätze und faire Preise für die Verbraucher. Deshalb müsste die Politik den Verdrängungspreiskampf der Telekom kritisieren und über die zuständige Regulierungsbehörde verhindern. Doch der Bund hat eben auch noch andere Interessen - als Großaktionär. Und da muss der Regierung jedes Mittel recht sein, das zur Stärkung der Telekom führt. Derzeit hilft die jährliche Dividende Finanzminister Hans Eichel (SPD) enorm, seine Haushaltslöcher zu stopfen.

      Zudem plant die Bundesregierung, ihre Telekom-Aktien auf lange Sicht zu verkaufen, um so die Beamtenpensionen der alten Bundespost zu bezahlen. Aus ihr sind Telekom, Post und Postbank hervorgegangen. Da ist ein schlapper Aktienkurs ein alarmierendes Zeichen.

      Die Regierung hadert mit Sommer und sich selbst, doch aus diesem Dilemma kommt sie erst heraus, wenn sie ihren Aktienanteil verkauft. Oder wenn die Telekom ihre deutschen Wettbewerber leben lässt, das Wachstumstempo verringert und ihre Schulden senkt.

      Ob das mit Ron Sommer möglich ist, der - so heißt es intern - die Preispolitik der Telekom im Inland sehr stark beeinflusst, wird immer fraglicher. Bundeskanzler Gerhard Schröder sagte kürzlich dem Magazin stern, Sommer sei ein guter Mann. Das hat man schon herzlicher gehört.

      Bildlegende:
      18. November 1996: Erster Börsengang Ausgabekurs: 14,57 Euro
      28. Juni 1999: Zweiter Börsengang Ausgabekurs: 39,50 Euro
      6. März: 103,50 Euro
      19. Juni 2000: Dritter Börsengang Ausgabekurs: 66,50 Euro. Der Bund erlöst 15,3 Milliarden Euro
      24. Juli 2000: 47 Euro. Die Telekom kündigt den Kauf des US-Mobilfunkbetreibers VoiceStream an. Preis: 50,7 Milliarden Dollar
      16. August 2000: 46,95 Euro. Die Telekom ersteigert in Deutschland eine UMTS-Lizenz für Multimedia-Mobilfunk. Preis: 8 Milliarden Euro
      5. März 2002: 16,72 Euro. Erstmals rote Zahlen für ein Geschäftsjahr. Der Nettoverlust 2001: 3,5 Milliarden Euro
      27. Mai 2002: 12,45 Euro. Ron Sommer sagt: "Die Aktie ist ein Schnäppchen."
      Avatar
      schrieb am 28.05.02 22:10:16
      Beitrag Nr. 29 ()
      T E L E K O M

      Schattengehalt

      Die Telekom-Aktionäre leiden, die Manager werden reich

      Von Robert v. Heusinger



      Ron Sommer sei Dank. Die Diskussion um die Deutsche Telekom hat ein Thema in die Schlagzeilen gebracht, das mit schamloser Bereicherung der Vorstände noch milde umschrieben ist: Es geht um die Vergütung mit Aktienoptionen. Theoretisch werden damit Manager belohnt, die den Wert des Unternehmens steigern. Doch die Praxis zeigt: Optionsprogramme sind oft pannensichere Schattengehälter in Millionenhöhe, wenn die Aktienkurse wieder steigen.

      Beispiel Telekom: Jedes Jahr erhält der Vorstand Optionen auf T-Aktien. Sie lassen die Kasse klingeln, wenn die Aktie binnen zehn Jahren um mickrige 20 Prozent steigt. Das ist keine Leistung, die entlohnt werden müsste - selbst ein Sparkonto bringt dem Anleger mehr. Noch schlimmer ist, dass die anhaltende Talfahrt der Aktie das Management belohnt: Die neuen Optionen haben als Basis die niedrigeren Kurse. Steigt die Aktie auf diesem niedrigen Niveau nur um einige Euro an, könnten die Telekom-Manager bereits reich werden. Fairer wäre es, die Entlohnung daran zu koppeln, dass die T-Aktie besser abschneidet als der Dax.

      Ein Skandal ist auch die mangelnde Transparenz. Der wahre Wert der Optionsprogramme wird geheim gehalten - zu Recht, wie unlängst das Oberlandesgericht Stuttgart im Fall DaimlerChrysler entschied. Im Stillen kungelt der Aufsichtsrat - und damit auch die Gewerkschaften - mit dem Vorstand. Bei der Telekom ist sogar noch die Politik mit von der Partie.

      Mit einer funktionierenden Kontrolle der Manager durch die Eigentümer, die Aktionäre, hat das nichts zu tun.


      (c) DIE ZEIT   23/2002   
      Avatar
      schrieb am 29.05.02 08:50:51
      Beitrag Nr. 30 ()
      Telekom-Spitze nach Marathon-Hauptversammlung entlastet




      Köln (vwd) - Die Aufrufe von Kleinaktionären zu einem Misstrauensvotum gegen die Spitze der Deutschen Telekom AG sind ohne Folgen geblieben. Nach einer 13-stündigen Marathonsitzung sprach die Hauptversammlung am späten Dienstagabend in Köln Vorstand und Aufsichtsrat mit überwältigender Mehrheit die Entlastung aus. Ebenfalls mit rund 95 Prozent der anwesenden Stimmen wurde erwartungsgemäß dem Antrag auf rund 40-prozentige Kürzung der Dividende für 2001 stattgegeben. Vertreten waren 56,5 Prozent des Grundkapitals oder rund 2,4 Mrd Stimmen.





      Der Vorstand unter Ron Sommer wurde mit 2,27 Mrd Stimmen bei 64 Mio Nein-Voten und 31 Mio Enthaltungen entlastet. Die Vertreter des Aufsichtsrates enthielten in der von unzufriedenen Einzelaktionären beantragten Einzelabstimmung ähnliche Ergebnisse. Finanz-Staatssekretär Heribert Zitzelsberger als Repräsentant des Bundes kam auf 2,3 Mrd Ja- und 63,9 Mio Nein-Stimmen sowie drei Mio Enthaltungen.





      Unter anderem die Schutzvereinigung der Kleinaktionäre (SdK) hatte sowohl den Vorstand als auch den kompletten Aufsichtsrat nicht entlasten wollen, während die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) auf das Führungsgremium des Bonner DAX-Konzerns und Zitzelsberger persönlich abzielte. Die Organisationen sowie Fondsgesellschaften und zahlreiche Einzelaktionäre machten die Telekom-Spitze unter anderem für die desaströse Entwicklung des Aktienkurses verantwortlich. +++ Stefan Paul Mechnig



      vwd/28.5.2002/stm/mi
      Avatar
      schrieb am 29.05.02 08:52:49
      Beitrag Nr. 31 ()
      Aus der FTD vom 29.5.2002
      Leitartikel: Selbstbedienung bei der Telekom

      Not amused" zeigten sich die Aktionäre bei der Hauptversammlung der Deutschen Telekom am Dienstag. Das lag nicht nur an den tiefroten Zahlen des Unternehmens, den Dividendenkürzungen oder den immer neuen Tiefenrekorden der T-Aktie. Der Unmut der Anleger richtet sich vor allem gegen die Bezüge des Telekom-Vorstands.




      Denn trotz der miserablen Lage besteht weiterhin ein sattes, millionenschweres Optionsprogramm. Schon wenn die T-Aktie bis 2011 den Kurs erreicht, zu dem die dritte Tranche der Telekom-Papiere ausgegeben wurde, soll der Vorstand rund 66 Mio. Euro einstreichen - ein unerhörter Vorgang, der zeigt, dass Optionsprogramme nur dann sinnvoll sind, wenn sie richtig ausgestaltet werden.



      Aktienoptionen haben wie andere erfolgsabhängige Bestandteile der Vorstandsbezüge das Ziel, Anreize zu schaffen, um die Interessen des Managements auf eine Linie mit den Zielen der Eigentümer zu bringen. Damit haben Optionsprogramme zwar das Potenzial, die Rolle der Kapitalmärkte bei der Unternehmensführung zu stärken, dennoch birgt das Instrument Risiken.





      Transparenz notwendig



      Gerade Vorstandsbezüge müssen für die Eigentümer transparent sein. Das sind Aktienoptionen bislang nicht. Und weil sie nicht in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung auftauchen, besteht die Gefahr, dass sie Anleger über die eigentliche Lage des Unternehmens hinwegtäuschen - nicht nur die Regierungskommission Corporate Governance fordert daher mehr Offenheit bei den Aktienoptionen. Zudem bringen Optionsprogramme jeden Vorstand in Versuchung, den Kurs der Aktie zur rechten Zeit künstlich in die Höhe zu treiben.



      Entscheidend aber ist, dass Stock Options ihre Wirkung nur entfalten können, wenn die Bedingungen stimmen. Das Programm der Telekom ist gerade in diesem Punkt eine Unverschämtheit.



      Denn erstens profitieren die Topmanager vom aktuellen Tiefstand ihrer Aktie. Der langfristige Kursverfall spielt bei der Festsetzung des Preises, zu dem neue Optionen eingelöst werden, keine Rolle.



      Zweitens verschleiert die lange Laufzeit der Option, in welchen Ausmaß sich die Manager über Gebühr bereichern. Und drittens ist das Telekom-Programm nicht wie üblich an einen Branchenindex gekoppelt. Brummt die Branche, wird der Vorstand dafür belohnt - egal, was er selbst für den Kursanstieg getan hat.



      Solange die Deutsche Telekom daran nichts ändert, ist der Protest der Kleinaktionäre und Kapitalmarktprofis berechtigt.
      Avatar
      schrieb am 29.05.02 08:59:26
      Beitrag Nr. 32 ()
      Fondsmanager: Telekom-Vorstand schuld an Kursverlusten




      Köln (vwd) - Fondsmanager machen den Vorstand der Deutschen Telekom AG, Bonn, für die Kursverluste des Unternehmens an der Börse direkt verantwortlich. Die Ursachen der mageren Entwicklung 2001 seien weder allein in Deutschland und Europa noch in der Branche zu erkennen, sagte Rolf Drees von Union Investment am Dienstag laut vorab verbreitetem Redetext bei der Haupversammlung in Köln. Da sowohl der deutsche Aktienmarkt als auch vergleichbare Unternehmen auf längere Sicht besser rentierten, müsse sich das Management die schwache Kursentwicklung zurechnen lassen.





      Als Konsequenz kündigte Drees an, sich bei der Entlastung des Vorstands der Stimme zu enthalten. Auch an der Abstimmung über die vorgeschlagene Kürzung der Dividende um rund 40 Prozent will er sich nicht beteiligen. Die Zahlung einer Ausschüttung "auf Pump" passe nicht zu dem geplanten Schuldenabbau, sagte der Fondsexperte zur Begründung. Drees verwies darauf, dass die Telekom-Aktionäre im vergangenen Jahr 38 Prozent ihres Kapitals verloren hätten, während der DAX lediglich um 19,8 Prozent nachgegeben habe. Dass in dem schwierigen Marktumfeld bessere Ergebnisse möglich gewesen seien, zeigten die Kurse anderer Gesellschaften.





      So habe die Swisscom-Aktie im gleichen Zeitraum um 8,5 Prozent zugelegt, während die spanische Telefonica ihre Wertminderung auf zehn Prozent habe begrenzen können. Das Management lasse eine ausreichend gewinnorientierte Strategie vermissen und betreibe eine ungenügende Informationspolitik, klagte Drees. So sei nicht erkennbar, wieviel Kapital die Telekom in welchem Bereich binde und welche Rendite es erziele. Das gelte auch für die Rendite der Mittel, die für Voicestream und Debis aufgewendet worden seien. Der Fondsmanager warf dem Vorstand außerdem vor, bei Akquisitionen und UMTS-Ausgaben der branchenweiten Euphorie erlegen zu sein.





      Auch das Stock-Options-Programm sei nicht akzeptabel, so Drees. Das Telekom-Management könne nicht "auf dem Oberdeck" logieren, während die Aktionäre weit unten rangierten. Auch Klaus Martini, Fondsmanager der DWS, kritisierte laut Redemanuskript den überdurchschnittlichen Kursverfall der T-Aktie. Einzig die bezahlte Dividende habe die Telekom vor einer schlechteren Entwicklung gegenüber dem Neuen Markt seit 1997 gerettet. Er äußerte Zweifel an der Prognose des Vorstandsvorsitzenden Ron Sommer, dass sich die Profitabilität des Mobilfunkbereichs in den kommenden Jahren fortsetzen lassen werde.





      Bereits in naher Zukunft dürften die Subventionen für Handsets wieder steigen, sagte Martini voraus. Gerade in den USA habe sich der Wettbewerb wieder verstärkt. Daher bestehe die Gefahr, dass die angekündigte Reduktion der Investitionen um eine Mrd auf neun Mrd EUR mittelfristig zu einer Unterinvestition führen könnte. Mit der Übertragungstechnik DSL sei die Telekom zwar weltweit führend, allerdings nur ein lokaler Spieler. Zudem sei die Annahme wohl zu optimistisch, dass Kunden bereit seien, 100 EUR für ein Modem und zusätzlich für Dienste im Internet zu bezahlen.





      Für die Entwicklung der US-Tochter VoiceStream äußerte er die Befürchtung, dass sie mit einem Marktanteil von deutlich unter zehn Prozent dem Wettbewerb nicht gewachsen sein könnte, wenn es auf dem US-Markt zu einer Konsolidierung komme. Eventuell blieben nur vier von derzeit sechs Anbietern übrig. Untersuchungen zufolge sei Mobilfunk aber erst ab einem Marktanteil von etwa 20 Prozent profitabel. Heftige Kritik übte Martini auch noch einmal am Schuldenabbau: "Nicht nur das heftig beworbene DSL, sondern auch der Schuldenstand der DTE von 67 Mrd EUR ist XXL". Die hohe Verschuldung könnte den Konzern daran hindern, Marktchancen zu nutzen. +++ Christian Hartel
      Avatar
      schrieb am 30.05.02 10:58:14
      Beitrag Nr. 33 ()
      T E L E K O M

      Der Druck hält an

       




      Die T-Aktie fällt auf ein weiteres Allzeittief. Auch Zulieferer werden nervös.

      Frankfurt am Main - Die Aktie Deutschen Telekom ist am Donnerstag Vormittag zeitweise auf ein Allzeittief von 11.58 Euro gerutscht. In Zusammenhang mit der Dividendenzahlung hatte die Aktie bereits gestern deutlich nachgegeben. Am Donnerstag ging die Talfahrt weiter, das vor einer Woche aufgestellte Rekordtief wurde nach unten durchschlagen.

      Händler spekulierten, nach Zahlung der Dividende würden nun weitere Großinvestoren ihre Bestände reduzieren. Der Vorstand der Deutschen Telekom hatte bereits am Mittwoch den geballten Unmut der Aktionäre zu spüren bekommen.

      Dramatische Veränderungen



      Auf die immensen Probleme in der Telekombranche reagieren nun auch die Zulieferer. Da die Konzerne enorm sparen müssen und die UMTS-Ausrüstung sehr viel weniger einbringt als erhofft, geraten zum Beispiel Ericsson und Nortel massiv unter Druck. Auch die Chiphersteller sind besorgt. "Die Telekommunikationsbranche hat nach Jahrzehnten der Ruhe im regulierten Markt vergangenes Jahr erstmals unter der weltweiten Rezession gelitten", sagte Sean Maloney, Executive Vice President des Chipherstellers Intel. Die Veränderungen und Einbrüche, die andere Branchen innerhalb von zehn Jahren erlebt hätten, habe die Telekom-Industrie 2001 in nur einem Jahr durchleben müssen. "Das Gebot der Stunde sind jetzt massive Kosteneinsparungen und flexible Technologien in einem sich schnell wandelnden Markt."

      Derzeit stünden die Telekom-Unternehmen unter enormem Druck, sagte Maloney. Während die Aktienkurse und Umsätze sinken, wachse der Bedarf an Bandbreite zur Übertragung neuer multimedialer Inhalte. Die einzige Chance, diese Situation zu überstehen, sei es, auf schnellere und kostengünstigere Technologien zu setzen.
      Avatar
      schrieb am 30.05.02 18:22:23
      Beitrag Nr. 34 ()
      ANALYSE/Merrill Lynch stuft Telekom-Bonität zurück




      Die Analysten von Merrill Lynch haben ihr Urteil für die Bonität der Deutschen Telekom auf "Mid- BBB" von "High-BBB" zurückgestuft. Das Unternehmen habe im Festnetzbereich eine deutlich schwächere Entwicklung als erwartet gezeigt, und es gebe zunehmend Sorgen, ob die Telekom in der Lage sei, ihr Schuldenabbau-Programm umzusetzen, so die Begründung. Die Liquidität des Unternehmens dürfte nach der Ausgabe der Anleihe über fünf Mrd EUR jedoch angemessen sein, heißt es. +++ Gerold Jochen Löhle



      vwd/DJ/30.5.2002/gjl/rib/ll
      Avatar
      schrieb am 02.06.02 20:39:52
      Beitrag Nr. 35 ()
      Deutsche Telekom stellt zum Jahresende Pay-TV-Plattform ein   

      Seit 1999 nur rund 60.000 Abonnenten gewonnen

      Frankfurt/Main - Die Deutsche Telekom wird ihre Pay-TV-Plattform Media Vision zum Jahresende einstellen. "Das ist eine grundsätzliche Entscheidung, wir wollen uns auf unser Kerngeschäft konzentrieren", sagte Telekom-Sprecher Wilfried Seibel laut eines Presseberichts. Von der Schließung seien 20 Mitarbeiter betroffen, berichtet das Magazin "Focus".

      Derzeit hat das erst 1999 gestartete Angebot rund 60.000 Abonnenten, wie es unter Berufung auf "Insider" weiter heißt. Media Vision bietet neben Spartensendern wie Single TV oder Fashion TV auch fremdsprachige Kanäle an, darunter den russischen Sender NTV International. Bei der Deutschen Telekom war am Sonntag niemand für eine Stellungnahme erreichbar. rtr
      Avatar
      schrieb am 02.06.02 20:46:03
      Beitrag Nr. 36 ()
      Lob vom Mehrheitsaktionär





      Bundesfinanzminister Hans Eichel stärkt Telekom-Chef Ron Sommer den Rücken. Angesichts des schwierigen Branchenumfelds habe das Management einen guten Job gemacht.






      [M]DPA;mm.de





      Frankfurt am Main/Hamburg - Trotz der heftigen Kritik, die auf der Hauptversammlung an der Führung der Deutschen Telekom geäußert wurde, hat Bundesfinanzminister Hans Eichel die Manager um Vorstandschef Ron Sommer in Schutz genommen. "Der gesamte Bereich der Telekommunikation steckt weltweit in Schwierigkeiten. Da steht die Deutsche Telekom weitaus besser da als viele andere Unternehmen aus dem Sektor", sagte Eichel der "Welt am Sonntag".

      Der Minister nannte Sommer allerdings nicht beim Namen. Zuletzt war in den Medien über angebliche Pläne der Bundesregierung spekuliert worden, Sommer im Falle eines Wahlsiegs im September abzulösen. Die Regierung hatte dies ausdrücklich zurückgewiesen. Der Bund hält die Mehrheit bei der Telekom.

      Zahlreiche Probleme lasten auf der T-Aktie

      Der Telekom-Führung werden die hohen Abschreibungen nach Firmenkäufen, der Fall der T-Aktie bis auf das Allzeittief von 11,44 Euro sowie eine umstrittene Erhöhung der Bezüge des Vorstands zur Last gelegt. Eichel nahm auf Anfrage nicht zu den Vorstandsbezügen Stellung. "Da müssen sie das Präsidium fragen, an den der Bund nicht beteiligt ist."

      Vor allem bei den Privatanlegern sind die Vorstandsbezüge stark kritisiert worden. Auf der Hauptversammlung am vergangenen Dienstag sind Sommer und Aufsichtsratschef Hans-Dietrich Winkhaus mehrmals von wütenden Aktionären mit Buhrufen und Pfeifkonzerten unterbrochen worden, als die deutlich gestiegenen Gehälter für den Vorstand angesprochen wurden.

      Im Anschluss an die HV und nach Zahlung der Dividende ist das Papier der Deutschen Telekom am Donnerstag auf ein Allzeittief von 11,44 Euro gefallen. Bis zum Börsenschluss am Freitag erholte sich die T-Aktie wieder leicht auf 11,85 Euro.

      Sturz unter die Zehn-Euro-Marke befürchtet

      "Viele am Markt warten nur darauf, bis der Kurs der T-Aktie unter die zehn Euro fällt", sagte eine Analystin, die die Aktie jedoch für fundamental unterbewertet hält. Telekom-Vorstandschef Ron Sommer hatte auf der turbulenten Hauptversammlung am Dienstag erklärt: "Was wir in den letzten Wochen beobachtet haben, ist nicht mehr nachvollziehbar und lässt sich nur mit psychologischen Mechanismen erklären." Er beteuerte, die Telekom sei richtig aufgestellt. Das Unternehmen sei solide finanziert und habe in seinen vier Sparten gute Zukunftsaussichten.







      Doch genau das wolle derzeit am Markt keiner so richtig glauben, sagte die Analystin. Mit der Aktie seien zu viele Fragezeichen verbunden: "Wenn die Schulden in den kommenden Monaten nicht auf die avisierten 50 Milliarden Euro gesenkt werden, dann befindet sich Sommer noch deutlicher in einem Erklärungsdilemma", sagte die Expertin.

      Der Schuldenstand der Telekom stieg nicht zuletzt aufgrund der Investitionen in den Mobilfunkstandard UMTS und den Kauf von Voicestream auf über 67 Milliarden Euro. Sowohl der Börsengang der Mobilfunktochter T-Mobil wie auch der Verkauf des Kabelnetzes seien in weite Ferne gerückt. "Derzeit ist nicht abzusehen, was das Papier nach oben bringen sollte, da auch die Stimmung in der Telekommunikationsbranche am Boden ist."

      Dramatische Veränderungen

      Auf die immensen Probleme in der Telekombranche reagieren nun auch die Zulieferer. Da die Konzerne enorm sparen müssen und die UMTS-Ausrüstung sehr viel weniger einbringt als erhofft, geraten zum Beispiel Ericsson und Nortel massiv unter Druck.

      Auch die Chiphersteller sind besorgt. "Die Telekommunikationsbranche hat nach Jahrzehnten der Ruhe im regulierten Markt vergangenes Jahr erstmals unter der weltweiten Rezession gelitten", sagte Sean Maloney, Executive Vice President des Chipherstellers Intel. Die Veränderungen und Einbrüche, die andere Branchen innerhalb von zehn Jahren erlebt hätten, habe die Telekom-Industrie 2001 in nur einem Jahr durchleben müssen. "Das Gebot der Stunde sind jetzt massive Kosteneinsparungen und flexible Technologien in einem sich schnell wandelnden Markt."

      Derzeit stünden die Telekom-Unternehmen unter enormem Druck, sagte Maloney. Während die Aktienkurse und Umsätze sinken, wachse der Bedarf an Bandbreite zur Übertragung neuer multimedialer Inhalte. Die einzige Chance, diese Situation zu überstehen, sei es, auf schnellere und kostengünstigere Technologien zu setzen.
      Avatar
      schrieb am 02.06.02 20:52:05
      Beitrag Nr. 37 ()
      Telekom-Notbremse ist zu klein
      Reuters-News 




      Die Deutsche Telekom hat die Anleger mit einer katastrophale Verlustprognose für 2002 entsetzt, schiebt eine riesige Schuldenlast vor sich her und hat kaum Chancen, diese in größerem Stil zu senken. Nun zieht der Konzern in einem kleinen Bereich die Notbremse: Telekom-Sprecher Wilfried Seibel sagte dem Magazin "Focus", das Haus wolle die Pay-TV-Plattform Media Vision einstellen und sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren. Die Schließung ist ein Tropfen auf den heißen Stein und hilft der unter Druck stehenden T-Aktie nicht.





      Das Bezahlfernsehen kommt in Großbritannien gut an, hat aber auf dem deutschen Fernsehmarkt wenig Chancen. Bestes Beispiel ist die defizitäre Pay-TV-Sparte Premiere der insolventen Kirch-Gruppe. Denn die meisten Deutschen sind nicht bereit, zusätzliche Fernsehprogramme zu bezahlen.

      Das könnte auch der Deutschen Telekom die Lust am Bezahlfernsehen verdorben haben. Wie Unternehmenssprecher Wilfried Seibel dem Nachrichtenmagazins "Focus" sagte, will der Konzern seine Pay-TV-Plattform Media Vision zum Jahresende einstellen. Das sei eine grundsätzliche Entscheidung, die Telekom wolle sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Nach Informationen des Magazins soll das 1999 gestartete Angebot Media Vision rund 60.000 Abonnenten haben. Offenbar zu wenig, um an eine Zukunft dieser Sparte zu glauben.

      Die Bonner tun Recht daran, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren. Denn dort haben sie genug Probleme: Für das laufende Jahr rechnet die Deutsche Telekom mit einem Verlust von 5,5 Milliarden Euro, und die teure Expansion hat dem Konzern einen Schuldenberg eingebrockt. Zudem drohen bei den zu Fantasiepreisen eingekauften UMTS-Lizenzen Sonderabschreibungen.







      Im Vergleich zu den Problemen des Bonner Konzerns ist die bevorstehende Schließung von Media Vision ein Tropfen auf den heißen Stein. Deshalb sollte die Nachricht die Talfahrt der T-Aktie nicht beeinflussen. Grundsätzlich ist der Schritt jedoch zu befürworten, denn Kirchs Premiere hat gezeigt, wie gering die Akzeptanz des Bezahlfernsehens am deutschen Markt ist.
      Avatar
      schrieb am 03.06.02 14:45:22
      Beitrag Nr. 38 ()
      Regulierungsbehörde ermöglicht erstmals Vertragsstrafen gegen Telekom

      Die Regulierungsbehörde hat der Deutschen Telekom Lieferfristen für Mietleitungen verordnet und zugleich deutliche Strafen bei Überschreitung festgesetzt. Die Behörde reagierte mit der Entscheidung auf Beschwerden von Konkurrenten.




      Mit der neuen Regelung würden die Wettbewerbschancen alternativer Anbieter verbessert, teilte die Behörde am Montag in Bonn mit. Der Telekom wurde vorgeworfen die Bereitstellung von Mietleitungen zu deren Endkunden zu verzögern.



      Die Telekom muss nach dem Beschluss der Regulierungsbehörde Mietleitungen für die Anbindung von Endkunden künftig binnen zwölf bis 30 Arbeitstagen, je nach Übertragungsbandbreite, liefern. Zur Wahrung dieser Fristen solle "ein neues Entschädigungssystem anhalten", hieß es. Die Telekom muss je Kalendertag Fristüberschreitung als Entschädigung fünf Prozent des monatlichen Überlassungsentgelts zahlen.





      Planungssicherheit für alle Marktteilnehmer



      Der Präsident der Regulierungsbehörde, Matthias Kurth, sagte, er verspreche sich von diesen Entscheidungen "Anreize, die Liefersituation bei allen Mietleitungskategorien zu verbessern". Die Regelung sei ausgewogen: Risiko und Höhe einer drohenden Vertragsstrafe seien jederzeit kalkulierbar. Die Belastung bei Fristüberschreitung kenne keinen Höchstbetrag, könne durch Lieferung aber sofort gestoppt werden, und die Telekom könne sich von der Entschädigungspflicht befreien, wenn sie fehlendes Verschulden nachweise.



      Für Mietleitungen, die lediglich zwei Telekommunikationsunternehmen verbinden, jedoch keinen Endkunden anbinden, hatte die Behörde bereits im vergangenen Jahr verbindliche Lieferfristen zwischen acht Wochen und sechs Monaten vorgegeben. Mit der Vorgabe verbindlicher Lieferfristen sind früheren Angaben der Regulierungsbehörde zufolge zivilrechtliche Klagen gegen die Telekom bei Fristüberschreitung möglich.
      Avatar
      schrieb am 04.06.02 08:42:09
      Beitrag Nr. 39 ()
      Mobilcom schlägt Telekom



      Reuters-News 






      Jeden Tag denkt man, schlimmer kann es eigentlich nicht mehr kommen. Doch die Telekom überzeugt einen vom Gegenteil. Dem Mega-Konzern aus Bonn geht vermutlich ein Bundeswehr-Großauftrag flöten. Das deutsche Militär will sich für 6,5 Milliarden Euro mit moderner IT ausrüsten. Die Telekom zusammen mit Siemens und IBM war die eine Bietergruppe. Die konkurrierende Allianz aus CSC Ploenzke, Mobilcom und EADS wird von der Scharping-Truppe favorisiert, schreibt das "Handelsblatt". Neben dem Loch in der Kasse wäre das ein weiterer entgangener Imagegewinn für die Telekom. Das Unternehmen leidet nach wie vor unter der hohen Verschuldung und den unsicheren Aussichten beim UMTS-Geschäft. Zudem ist aus charttechnischer Sicht der Weg nach unten offen. Hedge-Fonds aus den USA wollen den Kurs unter zehn Euro prügeln. Die Aktie bleibt unter Druck.

      © 2002 sharper.de
      Avatar
      schrieb am 04.06.02 19:56:46
      Beitrag Nr. 40 ()
      Rekordtief der T-Aktie kann Analysten nicht schrecken
      Von Dominik Höch, Frankfurt

      Wieder einmal zieht eine schlechte Nachricht den Aktienkurs der Deutschen Telekom auf ein Allzeittief. Analysten halten die Kursreaktion für überzogen und halten an der Aktie fest.




      Hauptgrund für den neuerlichen Absturz: Im Wettbewerb um das größte Privatisierungsprojekt der Bundeswehr war das von der Deutschen Telekom geführte Konsortium leer ausgegangen. Salomon Oppenheim stuft die Aktie weiterhin auf "Outperform". Die Analysten räumen zwar ein, dass ein Verlust des Bundeswehr-Auftrages im Gesamtwert von 6,6 Mrd. Euro einen "herben Rückschlag" für die Telekom-Tochter T-Systems bedeuten würde. Es gebe aber noch eine "Hintertür". Wegen der unsicheren Aktionärs-Struktur bei Mobilcom könnte das Firmenkonsortium aus CSC Ploenzke, EADS und Mobilcom den Auftrag doch noch verlieren. Analyst Frank Rothauge glaubt noch aus einem anderen Grund an die zweite Chance der Telekom. Mobilcom sei "was die Durchführung des Auftrags angeht, nicht der ideale Partner". Das Problem sei, dass Mobilcom gerade sein Systemhaus geschlossen hat und nicht über genügend Ressourcen verfüge.





      Zuversicht für das zweite Quartal



      Die T-Aktie sei immer noch "viel zu günstig". Der "faire Preis" liege bei 27 Euro. Schon im zweiten Quartal würden die Unternehmens-Zahlen "deutlich besser" aussehen. Rothauge: "Die Preiserhöhungen im Festnetz kommen dann zum Tragen." Sein Fazit: "Gegen die Telekom gibt es viele Argumente, die zu Unrecht negativ interpretiert werden."



      Die SEB Bank beurteilt die Telekom weiter als "Strong Buy". Analyst Thomas Köbel teilt die negative Reaktion der Märkte auf das Bundeswehr-Geschäft nicht. "Solange unter den Vertrag nicht die Tinte ist, beunruhigen solche Meldungen nicht." Entscheidend sei, ob die Telekom von ihren Schulden runterkomme, mehr Cash-Flow schaffe und sich aufs Kerngeschäft konzentriere. Das Kursziel hat die SEB Bank bei 16 Euro festgesetzt.



      Etwas nüchterner schätzt Merck Finck & Co das Potenzial der T-Aktie ein. Die Bank stuft die Telekom unverändert als "Market Performer" ein. Analyst Joachim Koller: "Das Unternehmen hat zwar hohe Schulden, aber auch noch Bereiche, von denen es sich trennen kann."

      © 2002 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 05.06.02 20:26:00
      Beitrag Nr. 41 ()
      Deutsche Telekom: Abrechnungsfehler bei Call-by-Call

      Telekom-Chef Ron Sommer bekommt die Telefonabrechnung nicht in den Griff. Der Exmonopolist rechnet nicht nur einen Teil der Telefonate falsch ab, die seine eigenen Kunden führen.

      jb DÜSSELDORF. Dieselben Abrechnungsfehler treten auf, sobald Telekom-Kunden eine Netzvorwahl im so genannten Call-by-Call-Verfahren eingeben, um auf Angebote privater Telefongesellschaften auszuweichen. Das geht aus einer Übersicht hervor, die die Einkaufsgemeinschaft Communitel erstellt hat. Demnach waren - so Communitel-Chef Bernd Stötzel - mindestens 23 Prozent der Call-by-Call-Umsätze falsch, die die 3500 Communitel-Mitgliedern gemacht haben. Auffälligster Fehler: die Doppelabrechnung.

      Von einem Analoganschluss wird ein Call-by-Call-Telefonat geführt, das später - mit identischen Zeitangaben - doppelt von der Telekom in Rechnung gestellt wird. Regelmäßig tauchen in den untersuchten Rechnungen auch so genannte Geistertelefonate zu unbekannten Anschlüssen auf und Telefonate, die null Sekunden gedauert haben sollen. Call-by-Call-Anbieter wie Arcor gehen davon aus, dass die zusätzlichen Umsätze nicht auf ihrem Konto landen. Auf den Arcor-Dateien, die Grundlage für die Telekom-Abrechnung sind, würden - so Arcor - keine Gespräche doppelt in Rechnung gestellt.

      Quelle: Wirtschaftswoche
      Avatar
      schrieb am 05.06.02 20:33:45
      Beitrag Nr. 42 ()
      Bund verkauft 2002 keine Telekom- und Postaktien mehr Anhaltendes Kurstief bei Telekom macht Verkauf unprofitabel

      Berlin (dpa). Der Bund plant in diesem Jahr keine weiteren Aktienverkäufe aus seinen Beteiligungen an der Deutschen Telekom AG und der Deutschen Post AG. Das teilte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Karl Diller (SPD), dem Haushaltsausschuss des Bundestages in einem Bericht mit, der der Nachrichtenagenur dpa am Mittwoch vorlag. Hintergrund bei der Telekom ist das anhaltende Kurstief bei elf Euro. Bei diesem Preis würde ein Verkauf der Papiere zum jetzigen Zeitpunkt zu einem Flop führen.

      Allerdings will die Bundesregierung an der langjährigen Praxis festhalten, Anteilsverkäufe vorab bei der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW/Frankfurt am Main) zu "parken", die sie dann nach Bedarf und marktschonend nach und nach an die Börse bringen kann. Bei diesem Verfahren könne auch das Know-how der KfW am Kapitalmarkt genutzt werden, erklärte Staatssekretär Diller. "Die Bundesregierung behält sich deshalb vor, dieses Verfahren erneut anzuwenden," sagte er. Platzhalter-Geschäfte mit der KfW hätten sich bewährt und belasteten auf Grund von Ausgleichsverpflichtungen des Bundes nicht die Bilanz der Bank. Auch die normale Wirtschafts-Fördertätigkeit der Kreditanstalt wird Diller zufolge durch die Anteilsaufkäufe des Bundes nicht beeinträchtigt.

      Dagegen schließt die Bundesregierung künftige Probleme bei der Finanzierung der Versorgungsleistungen für ehemalige Postbedienstete sowie Beamte der Post-Nachfolgeunternehmen nicht aus. Der Bund bringt diese zweistelligen Milliarden-Beträge bisher überwiegend aus der Privatisierung von Telekom- und Postanteilen sowie aus Dividenden auf. "Ob diese Mittel langfristig die gesamten Versorgungs- und Beihilfeleistungen des Bundes abdecken werden, lässt sich naturgemäß nicht sicher beurteilen", schrieb Diller.

      Die Telekomaktie war im Herbst 1996 beim ersten Börsengang hoffnungsvoll mit einem Ausgabekurs von 28,50 DM (14,57 Euro) gestartet. Vor gut zwei Jahren hatte das Papier mit 104 Euro seinen Höchststand erreicht. Das seit längerem anhaltende Kurstief von bis zu unter elf Euro wird an der Börse nicht zuletzt mit strategischen Fehlern der Konzernspitze und Riesenschulden in Höhe von 67 Milliarden Euro erklärt.
      Avatar
      schrieb am 06.06.02 08:40:36
      Beitrag Nr. 43 ()
      Aus der FTD vom 6.6.2002
      Deutsche Telekom steht kurz vor Zuschlag bei Maut-Auftrag
      Von Andreas Krosta, Hamburg, und Jens Tartler, Berlin

      Ein Konsortium aus Deutscher Telekom und DaimlerChrysler steht kurz vor dem Zuschlag für einen Großauftrag zum Aufbau des Lkw-Maut-Systems in Deutschland. Die vom Transportgewerbe bekämpfte streckenbezogene Lkw-Maut wird ab 2003 erhoben.




      "Es gibt Signale, die darauf hindeuten, dass die Regierung so entscheidet", verlautete aus Gesellschafterkreisen des Konkurrenzkonsortiums Ages, an dem unter anderem der britische Mobilfunkkonzern Vodafone sowie Aral und Shell beteiligt sind. "Ich gehe davon aus, dass die Regierung DaimlerChrysler und Deutsche Telekom präferieren wird", sagte ein Insider. Die Entscheidung ist noch nicht gefallen. Das Verkehrsministerium werde Anfang nächster Woche entscheiden, mit welchem Konsortium die Schlussverhandlungen geführt werden, hieß es in Regierungskreisen. Die Vertragsunterzeichnung ist für Anfang Juli geplant.



      Die vom Transportgewerbe bekämpfte streckenbezogene Lkw-Maut wird ab 2003 erhoben. Es ist aber unwahrscheinlich, dass die elektronische Erhebung zu dem Zeitpunkt startet. Alternativ ist der Verkauf über Tankstellen, Automaten und Internet vorgesehen.





      Zu der anstehenden Entscheidung wollte sich die Telekom nicht äußern. Fest steht, dass der Konzern das 5-Mrd.-Euro-Projekt dringend benötigt. Das Unternehmen war am Montag nicht in die letzte Runde bei der Vergabe eines 6,5-Mrd.-Euro-Auftrags der Bundeswehr gekommen. Stattdessen erhielten CSC Plönzke, Mobilcom und EADS den Zuschlag. Die Telekom-Aktie schloss mit 10,78 Euro am Mittwoch erneut auf Rekordtief.



      Aus Telekom-Kreisen hieß es am Mittwoch, falls Konkurrent Mobilcom wegen ungeklärter Besitzverhältnisse aus dem Bundeswehrauftrag ausscheide, werde das Bonner Unternehmen nicht einspringen. Bei der Lkw-Maut gab sich Konkurrent Ages offiziell optimistisch. Das Unternehmen betreibe seit 1995 in Deutschland und den Niederlanden das Abrechnungs- und Zahlungssystem für die streckenunabhängige Lkw-Eurovignette, sagte ein Sprecher. Hinter den Kulissen wird an einer Strategie für den Fall der Absage getüftelt. "Vielleicht gibt es eine Lösung mit beiden Konsortien. Falls nicht, werden wir die Entscheidung einer gerichtlichen Prüfung unterziehen", hieß es.

      © 2002 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 06.06.02 08:46:06
      Beitrag Nr. 44 ()
      Zeitung: Neues Milliardenrisiko für Deutsche Telekom




      Düsseldorf (vwd) - Die Kritik am Aktienoptionsplan für Führungskräfte der Deutsche Telekom AG, Bonn, wächst, schreibt das "Handelsblatt" in seiner Donnerstagausgabe. Bilanzexperten sollen dem Bericht zufolge bemängeln, dass das Unternehmen die Aufwendungen für das Programm nicht in seiner Bilanz berücksichtigt. Der Konzern beziffere das Volumen seines fünf Jahre laufenden Optionsplans 2001 mit rund 1,06 Mrd EUR. Doch der Geschäftsbericht für 2001 enthalte keinerlei Angaben zu Belastungen durch die Aktienoptionen. Möglich sei das durch ein Schlupfloch in den Bilanzierungsregeln US-GAAP. Andere deutsche Konzerne mit ähnlichen Programmen berücksichtigten die zu erwartenden Kosten in ihren Bilanzen.



      vwd/12/6.6.2002/mr/bb

      6. Juni 2002,
      Avatar
      schrieb am 06.06.02 08:52:39
      Beitrag Nr. 45 ()
      Aktienoptionsplan der Telekom in der Kritik

      Die Kritik am Aktienoptionsplan für Führungskräfte der Deutschen Telekom wächst. Stand auf der Hauptversammlung im Mai noch die niedrige Schwelle für die Ausübung der Optionen im Mittelpunkt, so bemängeln nun Bilanzexperten, dass die Telekom die Aufwendungen für das Programm nicht in ihrer Bilanz berücksichtigt.





      HB DÜSSELDORF/FRANKFURT/M. Der Bonner Konzern beziffert das Volumen seines fünf Jahre laufenden Optionsplans 2001 mit rund 1,06 Mrd. Euro. Doch der Geschäftsbericht für 2001 enthält keinerlei Angaben zu Belastungen durch die Aktienoptionen. Möglich ist das durch ein Schlupfloch in den amerikanischen Bilanzregeln US-Gaap. Andere deutsche Konzerne mit ähnlichen Programmen - zum Beispiel SAP und die Deutsche Bank - berücksichtigen die zu erwartenden Kosten in ihren Bilanzen.

      Die Optionspläne dienen als Leistungsanreize für das Management. Sie geben Managern in der Regel das Recht, Aktien des eigenen Unternehmens zu einem vorab festgelegten Preis zu erwerben. Steigt der Aktienkurs bis zum Zeitpunkt der Ausübung, streichen sie Gewinne ein.

      Optionsexperte Leonhard Knoll von der Universität Würzburg fordert, solche Pläne in die Bilanz einzubeziehen: "Das sollte als Aufwand in die Ertragsrechnung einfließen." Es gehe nicht an, dass die Pläne nach US-Gaap an der Ertragsrechnung vorbeigeschleust werden dürfen. Sie würden letztlich von Aktionären finanziert. Auch Anlegerschützer fordern mehr Transparenz.

      Die Chancen dafür steigen: Seit dem Skandal um den bankrotten Energiehändler Enron fordert sogar US-Notenbankchef Alan Greenspan, das Schlupfloch in den US-Gaap zu stopfen. Dann müsste auch die Telekom ihre Bilanzierung ändern.

      Bisher verbucht sie - wie fast alle US-Unternehmen und viele deutsche Konzerne - Optionskosten erst dann, wenn Manager ihre Optionsrechte ausüben. Das dürfen sie im Fall der Telekom, sobald die T-Aktie um mehr als 20 % über einen vorab definierten Kurs steigt. Dann kommen auf den Konzern, der für 2002 wie schon für 2001 Milliardenverluste erwartet, womöglich neue Belastungen in Milliardenhöhe zu.

      Doch noch hat der Telekom-Aufsichtsrat nicht über Optionen für das laufende Jahr entschieden. Wie aus dem Umfeld des Unternehmens verlautet, will der Aufsichtsrat angesichts des niedrigen Aktienkurses die Parameter des Optionsplans womöglich grundsätzlich überdenken. Konzernchef Ron Sommer habe seine Vorstellungen zum Optionsplan 2002 bereits in dem Gremium geäußert und sei auf Unverständnis gestoßen. Seine Ideen sollen sich an dem Optionsplan des Vorjahres orientiert haben.

      Quelle: Handelsblatt
      Avatar
      schrieb am 06.06.02 08:53:47
      Beitrag Nr. 46 ()
      Telekom: Negative Punkte im Kurs berücksichtigt

      Martin Mack, Geschäftsführer der Hamburger Vermögensverwaltung Mack & Weise, empfiehlt Telekom.





      DÜSSELDORF. Aktuell sieht sich die Deutsche Telekom mit hohen Verlusten und enormem Abschreibungsbedarf konfrontiert. Doch die Zeit der Fantasien und Ankündigungen ist abgelaufen; es gilt, die milliardenschweren Sparprogramme jetzt umzusetzen.

      Ob dieses dem Kommunikationsstar Ron Sommer gelingt, ist fraglich. Seine Ablösung durch einen ausgewiesenen Sanierer könnte die skeptischen Investoren zum Umdenken veranlassen.

      Die Börse hat in der Euphorie im Jahr 2000 mit Kursen um 100 Euro genauso übertrieben, wie sie die Aktie (Kurs 11,55 Euro) in der derzeitigen Baisse zu jedem Preis ausverkauft. Zudem wird das Potenzial des technischen Fortschritts hier deutlich unterschätzt. Nach rund 90 Prozent Kursverlust sind die negativen Punkte im Kurs berücksichtigt. Daher empfehle ich Telekom antizyklisch zum Kauf - mit oder ohne Ron Sommer. Mein Kursziel auf 18 Monate: 19,50 Euro.

      Quelle: Wirtschaftswoche
      Avatar
      schrieb am 06.06.02 08:56:25
      Beitrag Nr. 47 ()
      Widersprüchliches bei der Telekom






      Gemischte Gefühle bei der Deutschen Telekom. Laut "Financial Times Deutschland" stehen die Bonner einerseits mit DaimlerChrysler kurz vor dem Zuschlag für das LKW-Maut-System in Deutschland. Das ist eigentlich positiv zu bewerten. Andererseits schreibt das "Handelsblatt", die Telekom berücksichtige nach Auffassung von Bilanzexperten nicht die Aufwendungen für ein Aktienoptionsprogramm für Führungskräfte. Dadurch entstehe ein neues Milliarden-Risiko. Und dabei ächzt die Telekom bereits unter einer immensen Schuldenlast. Dazu kommen noch die bekannten Sorgen: Einbruch im Festnetzgeschäft, unsichere UMTS-Aussichten, Analystenherabstufungen und ein Großauftrag von der Bundeswehr, der womöglich verloren geht. Die T-Aktie dürfte also ihren Weg in Richtung einstellige Notierungen fortsetzen. Dafür werden auch schon US-Hedge-Fonds sorgen.

      © 2002 sharper.de
      Avatar
      schrieb am 06.06.02 20:11:56
      Beitrag Nr. 48 ()
      Schock für Telekom-Aktionäre   Seite 1/2
      [ 06.06.02, 16:57 ]
      Von  Joachim Dreykluft








      "Neues Milliardenrisiko für die Deutsche Telekom". So titelt heute das Handelsblatt. Was nach einer Hiobsbotschaft für die  T-Aktie aussieht, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als akademische Diskussion um Bilanzrecht. Trotzdem rutscht die T-Aktie am Nachmittag auf 10,54 Euro ab - wieder einmal ein neues Allzeittief.






       



      Hintergrund der Geschichte ist der Umgang der Deutschen Telekom mit Aktienoptionen für Vorstände und Führungskräfte. Diese Aktienoptionen zahlen quasi die Aktionäre, da durch die Ausgabe der neuen Papiere ihr Anteil am Unternehmen verwässert wird.

      Nach Angaben des Handelsblattes beträgt das Volumen des fünf Jahre laufenden Aktien-Optionsprogramms 1,06 Milliarden Euro. Die Telekom erfasst die daraus entstehenden Belastungen laut Geschäftsbericht (S. 137) nicht zum Zeitpunkt der Zusage, sondern bei der Ausübung.

      Rechtlich ist das nicht zu beanstanden. Das deutsche Handelsgesetzbuch, nach dessen Vorschriften die Telekom ihren Jahresabschluss aufstellt, macht keine Angaben zum Umgang mit Aktienoptionen. Die meisten Bilanzexperten teilen die Auffassung der Telekom. Rechtlich möglich wäre es trotzdem, den Aufwand sofort zu erfassen und dadurch mehr Transparenz zu bieten.

      Denn das Unternehmen bietet hier eine offene Flanke in einer Zeit, in der viel über Bilanzierung gestritten wird - meist zu Lasten der Aktienkurse. Die Telekom sollte die Praxis im Geschäftsbericht 2002 ändern. Das wäre transparenter und würde angesichts des von Ron Sommer prognostizierten Jahresverlustes von 5,5 Milliarden Euro auch nicht weiter ins Gewicht fallen.
      Avatar
      schrieb am 06.06.02 20:12:29
      Beitrag Nr. 49 ()
      Schock für Telekom-Aktionäre   Seite 2/2
      [ 06.06.02, 16:57 ]
      Von  Joachim Dreykluft










       




      Für T-Aktionäre gibt es aber auch Positives zu vermelden: Laut Financial Times Deutschland bekommt das Unternehmen gemeinsam mit DaimlerChrysler den Auftrag für das geplante Lkw-Mautsystem in Deutschland.





       
       



      Das Auftragsvolumen beträgt dem Bericht zufolge fünf Milliarden Euro. Die endgültige Entscheidung werde das Bundesverkehrsministerium voraussichtlich kommende Woche fällen.

      Aber auch das wird der T-Aktie kurzfristig nicht auf die Beine helfen. Zu schwer lasten 67 Milliarden Euro Schulden auf dem Unternehmen. Die 33 Milliarden Euro teure US-Tochter VoiceStream produziert weiter Verluste und ist als Nummer sechs auf dem US-Markt schlecht positioniert. Ron Sommer kann hier aber keine Fehler eingestehen, ohne sein Gesicht zu verlieren.

      Ein Nachfolger könnte dagegen die Probleme offensiv angehen. Vermutlich wird der Führungswechsel nicht vor der Bundestagswahl kommen, da Kanzler Gerhard Schröder Ron Sommer öffentlich sein Vertrauen ausgesprochen hat.

      Empfehlung: VERKAUFEN
      Kurs am 6. Juni: 11,00 Euro
      Rückschlagpotenzial: 15 Prozent
      Avatar
      schrieb am 06.06.02 21:11:33
      Beitrag Nr. 50 ()
      T-Aktie stürzt erneut auf Allzeittief

      Die Zehn-Euro-Marke vor Augen

      Telekom-Börsenwert geringer als -Buchwert / Großauftrag für Mautsystem scheint gesichert


      Von Hans v. der Hagen

      München - Die Verluste bei der T-Aktie haben sich am Donnerstag fortgesetzt: Zeitweise fiel sie bis auf 10,54 Euro. Dabei gab es gute Nachrichten: Der milliardenschwere Auftrag für den Aufbau eines Maut- Systems auf deutschen Autobahnen geht offenbar an das Konsortium DaimlerChrysler/Telekom.



      Die Papiere der Deutschen Telekom präsentieren sich in diesen Tagen von ihrer schlechtesten Seite. Seit Mitte Mai brach der Titel um mehr als zwanzig Prozent ein, seit Jahresbeginn gar um 44 Prozent. Damit liegt er unter den Dax-Werten auf dem vorletzten Platz - nur MLP schnitten noch schlechter ab. Die T-Aktie ist zum Albtraum vieler Anleger geworden. Und am Markt häufen sich die Spekulationen, dass die Titel nun gar unter die Marke von zehn Euro fallen könnte. "Je mehr Leute darauf setzen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es auch so kommt", meint Marius Hoerner, Aktienexperte bei Lang & Schwarz Wertpapierhandel. Allerdings sei die Gefahr bei dem derzeitigen Kursniveau nicht ganz so groß, "da müsste zunächst ein Großanleger seine Schleusen öffnen" - also Papiere verkaufen. Falls allerdings die T-Aktie weiter abrutsche, könnte sich an der Börse "durchaus der sportliche Ehrgeiz entwickeln, sie unter 10 Euro zu drücken".

      Auf eine solche Entwicklung spekulierten möglicherweise auch Hedgefonds, meint Ilona Hasselbring, Analystin bei der Hamburger Berenberg Bank. Hedgefonds wurden zuletzt wiederholt von Börsenhändlern für den Kursverfall der T-Aktie verantwortlich gemacht. Allerdings seien die Aktionen dieser Fonds zumindest in Deutschland "kaum erkennbar", gibt Werner Stäblein Telekomexperte bei der niederländischen Bank ING zu bedenken. Denn typischerweise würden sie in einem solchen Fall Telekom-Aktien leer verkaufen - das heißt ohne sie zu besitzen - , um sie dann später, etwa wenn sie gefallen sind, wieder günstiger einzukaufen. Anders aber als in den USA seien in Deutschland die Bestände an leer verkauften Aktien von den Marktteilnehmern nicht einsehbar.

      Möglicherweise haben die Telekom-Papier aber auch schon ihren Boden gefunden. Schon jetzt notierten die Anteile bereits unter dem Telekom-Buchwert von aktuell rund 15 Euro je Aktie, sagt Hasselbring. Nur wenn der Buchwert ohne den in der Bilanz verbuchten Goodwill berechnet würde, läge er unter zehn Euro. Doch bei einer solchen Betrachtung blieben die Wachstumsperspektiven der Telekom völlig außer acht, schränkt die Analystin ein.

      Keine Bilanztricks

      Auch Stäblein meint, dass die Anteile derzeit billig und daher kaufenswert seien. Er gehe davon, dass bei einer Erholung des Telekommunikationssektors die T-Aktie mehr als andere Titel dieser Branche profitieren werde. Den jüngsten Meldungen über die angebliche Bilanzkosmetik der Telekom mag er keine Beachtung schenken. Da wolle man "mit aller Kraft und mutwillig negativ über das Unternehmen berichten", zürnt er. Das Handelsblatt hatte angeprangert, dass der Aktienoptionsplan 2001 im Gesamtwert von rund einer Milliarden Euro im Zahlenwerk der Telekom nicht auftauche. Doch im deutschen Handelsrecht seien derartige Positionen gar nicht vorgesehen, meint Stäblein. Und bei Bilanzierung nach US-Gaap könne sich ein Unternehmen entscheiden ob die Aktienoptionen als Aufwand verbucht würden oder nicht. Wenn dies nicht geschehe, müsse zumindest immer ausgewiesen werden, wie das Ergebnis unter Einbeziehung der Aktienoptionsaufwendungen aussähe, erläutert der ING-Mann.

      Eine andere Nachricht hingegen stützte nach Angaben von Händlern den Telekom-Kurs am Donnerstag - zumindest im frühen Geschäft: DaimlerChrysler wird gemeinsam mit der Telekom nach Informationen aus mit dem Projekt vertrauten Kreisen den milliardenschweren Zuschlag für den Aufbau eines Maut- Systems an deutschen Autobahnen bekommen. Das Bundesverkehrsministerium werde Anfang nächster Woche bekannt geben, dass mit dem Konsortium Toll Collect exklusive Verhandlungen aufgenommen würden, hieß es. An Toll Collect sind DaimlerChrysler und die Telekom zu je 45 Prozent beteiligt, die übrigen zehn Prozent hält der französische Autobahnbetreiber Cofiroute. Der Auftrag sieht den Aufbau eines satellitengestützten Mauterfassungssystems für schwere LKW vor, das ab 2003 arbeiten soll. Dafür soll das Konsortium in den nächsten zwölf Jahren jährlich bis zu 700 Millionen Euro erhalten.
      Avatar
      schrieb am 06.06.02 22:57:58
      Beitrag Nr. 51 ()
      Aus der FTD vom 7.6.2002
      www.ftd.de/kapitalDas Kapital: Den nächsten Fehler hat Ron Sommer schon im Visier

      Reden wir nicht über die Fehler von gestern. Dass Ron Sommer Voicestream gekauft hat, war einer, keine Frage. Aber der Fehler ist nun mal passiert - in einem Klima von Überschwang, das nicht zuletzt durch Medien und Banken geschürt wurde.




      Nicht zu verzeihen wäre indes, wenn Sommer einen neuen schweren Fehler begehen würde. Er ist im Begriff, genau das zu tun. Es ist klar, dass Voicestream auf sich gestellt kaum eine Chance hat, einen freien Cash- Flow zu erzielen. Das ist einer der Gründe dafür, dass die T-Aktie ein Tief nach dem anderen testet. Es ist ein Teufelskreis: Solange Sommer nicht nachweisen kann, dass Voicestream kein Fass ohne Boden ist, wird es ihm kaum gelingen, T-Mobile an die Börse zu bringen. Damit wiederum ist der Abbau der Schulden auf 50 Mrd. Euro passé. Und solange die Schulden nicht deutlich fallen, hört das Unternehmen nicht auf zu bluten. Dass die T-Aktie inzwischen trotz der Dividenden-Kürzung um zwei Fünftel wieder eine Rendite von 3,5 einbringt, ist bezeichnend.



      Wenn Voicestream den Marktanteil auf zehn Prozent verbesserte und 80 Prozent der Amerikaner mobil telefonierten, würde die Zahl der Abonnenten von 7,5 auf 24 Millionen steigen. Hört sich nicht schlecht an. Aber ein Blick auf die Konkurrenten zeigt, dass selbst das kaum reicht. Marktführer Verizon Wireless mit inzwischen 29,6 Millionen Kunden hat 2001 einen Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Goodwill (Ebitda) von gut 6 Mrd. $ erzielt, fast 35 Prozent des Umsatzes. Gleichzeitig wurden alleine gut 5 Mrd. $ in Sachanlagen investiert. Nach Zinsen und Steuern bleibt also nicht mal beim Marktführer so richtig viel hängen, auch wenn die Investitionen im Verhältnis zum Umsatz mit der Zeit sinken.



      Recht gut - aber eben nicht richtig gut - sieht es auch bei der Nummer zwei, Cingular, aus, die jetzt 21,8 Millionen Kunden hat. Nach Schätzungen von CSFB wird Cingular dieses Jahr ein Ebitda von 5,255 Mrd. $ erzielen, was einer Marge von 33,5 Prozent entspricht. Das Dumme ist nur, dass 5,3 Mrd. $ in den Netzaufbau gesteckt werden sollen. Dazu werden knapp 900 Mio. $ Zinsen fällig.



      Dabei ist Cingular noch vergleichsweise effizient. AT&T Wireless , mit 21,4 Millionen Kunden die Nummer drei in den USA, bringt es nur auf eine Ebitda-Marge von 22,8 Prozent. Pech! Nach Zinsen, Steuern und Investitionen fehlten 2001 fast 2,7 Mrd. $ in der Kasse. Für 2002 schätzt CSFB ein Minus von 2,6 Mrd. $.



      Falls Voicestream 24 Millionen Kunden für sich gewinnt und sie 50 $ pro Monat einbringen, ergibt sich ein Umsatz von 14,4 Mrd. $. Bei einer unterstellten Marge von 30 Prozent ergibt das ein Ebitda von 4,32 Mrd. $. Da grenzte es schon fast an Zauberei, wenn nach Zinsen, Steuern und Investitionen noch etwas für den Eigner hängen bliebe.



      Ron Sommer sollte mit Cingular reden, die dem Vernehmen nach Interesse an Voicestream zeigt. Und er sollte es lieber früher als später tun, bevor die enormen Investitionen einzeln getätigt werden. Wenn sich andere zusammenschließen, wird es bitter für Voicestream. Sollte sich dagegen in Sachen Konsolidierung gar nichts tun, könnte es den Mobilfunkanbietern so ergehen wie den Festnetzbetreibern. Die Telekom hat vielleicht die finanzielle Kraft, den Wettbewerb zu überstehen. Aber im Sinne der Aktionäre wäre das ganz sicher nicht.
      Avatar
      schrieb am 07.06.02 08:21:24
      Beitrag Nr. 52 ()
      Telekom - Schuldenberg im 2. Quartal nicht wesentlich kleiner







      Hamburg/Bonn, 07. Jun (Reuters) - Die Deutsche Telekom wird ihren Schuldenberg im zweiten Quartal wegen der Dividendenzahlung nicht wesentlich abbauen können.

      "Es wird keinen signifikanten Fortschritt beim Schuldenabbau geben", sagte Telekom-Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick der "Financial Times Deutschland" (Freitagausgabe). "Wir zahlen in diesem Quartal die Dividende von 1,6 Milliarden Euro." Eick bezeichnete es der Zeitung zufolge als "spannend", ob es dem Konzern gelingen werde, diese Summe auszugleichen.

      Die Telekom plant, bis Ende 2003 ihre Verschuldung auf rund 50 Milliarden Euro zurückzufahren. Den Schuldenstand Ende April bezifferte Eick den Angaben zufolge auf 66,4 Milliarden Euro nach 67,2 Milliarden Euro Ende März. "Wir sind optimistisch, unser Ziel zu erreichen. Wir sind auf gutem Weg", sagte Eick.

      Früheren Angaben des Finanzchefs zufolge soll der geplante Schuldenabbau über Beteiligungsverkäufe erreicht werden. Die Telekom werde im laufenden Geschäftsjahr mit voraussichtlich 5,5 (Vorjahr: minus 4,7) Milliarden Euro den höchsten Verlust ihrer Konzerngeschichte ausweisen. Grund sei die Übernahme des US-Mobilfunkunternehmens VoiceStream Mitte 2001.

      Die Aktien der Telekom sind bereits seit Wochen unter Druck. "Ich denke, dass wir unterbewertet sind", sagte Eick der Zeitung. "Es herrscht ein Käuferstreik, das Marktumfeld ist unfruchtbar." Düster lautete der Ausblick Eicks für den Kursverlauf: "Es wird schwierig, den Turnaround zu schaffen. Es geht zu vielen in der Branche zu schlecht."
      Avatar
      schrieb am 07.06.02 23:16:09
      Beitrag Nr. 53 ()
      ftd.de, Fr, 7.6.2002, 10:56, aktualisiert: Fr, 7.6.2002, 20:39
      T-Aktie hält sich knapp über Zehn-Euro-Marke

      Die Aktie der Deutschen Telekom ist am Freitag auf ein Rekordtief gefallen. Im frühen Handels war sie bis auf 10,06 Euro abgerutscht. Zudem verliert die Deutsche Telekom ihren Platz im Dow-Jones-Weltindex.




      Die Aktie hielt sich im weiteren Verlauf des Freitags nur knapp über 10 Euro. Im Nachmittagsgeschäft stabilisierte sich der Kurs auf niedrigem Niveau und das Papier schloss mit einem Minus von 1,5 Prozent bei 10,48 Euro. Grund für den Kursrutsch seien die Verluste an den US-Börsen gewesen, sagten Händler. Der weltgrößte Chiphersteller Intel hatte die Geschäftsprognosen gesenkt und damit deutliche Kursabschläge in der gesamten Technologieriege ausgelöst. Auch die schlechte Aussicht, dass die Schulden der Telekom inmitten einer insgesamt schwachen Branchenverfassung in absehbarer Zeit nicht sinken, belastete den Kurs.



      Der Titel habe sich zuletzt dem Einbruch der US-Leitbörse in New York entzogen, weil sich einige Hedge-Fonds eingedeckt hätten, sagte ein Händler in Düsseldorf. Er ging allerdings wie viele andere Marktteilnehmer davon aus, dass der Kurs der Telekom weiter sinken wird. Die 10 Euro werden wohl noch fallen, schätzte er. "Die Börse will die Aktie unter 10 Euro sehen", sagte ein anderer Händler. Die Deutsche Telekom sei ein Marktschwergewicht. "Wenn der Verlust den Dax an die 4500-Punkte-Marke fallen lässt, dann sieht es düster aus, denn dann müssen die großen institutionellen Anleger wie Versicherungen ihr Risiko minimieren und hohe Bestände auf den Markt werfen", sagte der Börsianer.



      Erfreuliche Nachrichten, die die Aktie stützen konnten, waren nirgendwo zu lesen. Stattdessen häuften sich - abgesehen von der allgemeinen Verkaufswut - die Tiefschläge: Der Indexgestalter Dow Jones hat die weltweit agierende Telefongesellschaft per 24. Juni aus seinem Global Titans 50 Index gestrichen. Auch der Schuldenabbau, den Rating-Agenturen immer wieder angemahnt haben, geht anscheinend nicht voran. "Es wird keinen signifikanten Fortschritt beim Schuldenabbau geben", hat Telekom-Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick in einem Interview gesagt, weil in diesem Quartal 1,6 Mrd. Euro an Dividende ausgeschüttet würden. Der Bilanzverantwortliche bezeichnete es als "spannend", ob es dem Konzern gelingen werde, diese Summe auszugleichen.

      © 2002 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 07.06.02 23:25:10
      Beitrag Nr. 54 ()
      Fall der T-Aktie setzt Sommer unter Druck   

      Alternative zum Telekom-Chef ist nicht in Sicht

      Bonn - Der unaufhaltsame Fall der T-Aktie wird für Telekom-Chef Ron Sommer zu einem Albtraum ohne Ende. Seit Tagen eilt das Papier von einem Allzeittief zum nächsten. Die schlechte Stimmung an den Kapitalmärkten und in der Telekombranche ziehen die T-Aktie wie ein Mühlstein nach unten. Auch wenn die Aktien der Konkurrenten wie Vodafone oder France Télécom ebenfalls unter die Räder gerieten, die T-Aktie kratzt in besonderer Weise an den Befindlichkeiten der Branche.

      Selbst erfahrene Telekomanalysten können den dramatischen Absturz nicht mehr mit Fundamentaldaten erklären. "Der gesamte Markt geht runter", sagt Markus Glockenmeier von Delbrück Privatbankiers. Den Telekomkonzernen traut keiner mehr über den Weg. Die Verschuldung - das gilt vor allem für die ehemaligen Staatsmonopolisten Deutsche Telekom, France Télécom und die niederländische KPN - und das UMTS-Abenteuer sorgen für Unsicherheiten in der Branche und bei Anlegern.

      Seit ihrem Höchststand im Frühjahr 2000 hat die T-Aktie rund 90 Prozent an Wert verloren. Innerhalb von zwei Jahren wurde durch den Kursabsturz ein Aktionärsvermögen von 300 Mrd. Euro vernichtet. Kein Wunder, dass Aktionärsschützer die T-Aktie inzwischen als ein "Investment für Masochisten" bezeichnen und von einem Zockerpapier sprechen.

      Möglich, dass Spekulanten jetzt versuchen, durch so genannte Leerverkäufe den Kurs weiter nach unten zu drücken. Sie verkaufen heute Aktien, die sie gar nicht besitzen, in der Hoffnung, sie später zu einem niedrigeren Kurs zu erwerben.

      Zu den Verlierern gehören inzwischen auch die T-Aktionäre der ersten Stunde. Wer beim Börsengang 1996 beispielsweise 300 Papiere zum Ausgabekurs von 14,57 Euro (28,50 DM) erhielt, hat heute - ohne Treueaktien und Dividenden - 1300 Euro verloren. Wer bei der dritten Tranche Mitte 2000 für rund 65 Euro T-Aktien erwarb, hat über 80 Prozent seines Einsatzes verspielt. Kassiert hat damals nicht die Telekom, sondern der Bund, der sich erstmals von Anteilen getrennt hatte.

      Sauer sind die Kleinanleger vor allem über die vollmundigen Versprechungen Sommers: Die Aktie sei eine sichere Anlage für die Rente. Auf der letzten Hauptversammlung Ende Mai bekam der Telekom-Chef den geballten Zorn der Kleinaktionäre zu spüren. Erbost waren sie nicht nur über den Niedergang der T-Aktie. Auch die Aufstockung der Managergehälter bei tiefroten Zahlen und Dividendenkürzung löste bei ihnen Unverständnis aus.

      Forderungen nach einem Rücktritt des 54-jährigen Managers werden wieder lauter. Aber sowohl der Aufsichtsrat wie auch Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) haben sich schützend vor Sommer gestellt. Er habe eine guten Job gemacht und sei nicht für das Debakel verantwortlich.

      Der Bund ist mit rund 42 Prozent Hauptaktionär der Telekom. In einem Interview ging Wirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) unlängst aber auf Distanz zu Sommer und schlug sich auf die Seite der Aktionäre. Er könne deren Frust über den Kursverfall der T-Aktie gut verstehen. Berichte über eine mögliche Ablösung des Konzernchefs nach der Bundestagswahl wurden in Berlin aber heftig dementiert.

      Eine Alternative zu Sommer ist derzeit auch nicht in Sicht. Der frühere Mannesmann-Chef Klaus Esser, der in der Presse schon einmal als ein möglicher Kandidat genannt wurde, kommt wegen eines noch laufenden Ermittlungsverfahrens derzeit kaum in Betracht. Bei einer internen Lösung gilt Mobilfunkchef Kai-Uwe Ricke als Favorit für den Posten. Aber was könnte ein Nachfolger schon besser machen, fragen Analysten.

      Mit einem Verkauf von Voicestream würden sich die Verschuldung (67 Mrd. Euro) und Verluste der Telekom zwar schneller verringern lassen. Doch für die US-Tochter wäre kein potenzieller Erwerber bereit, den Preis zu zahlen, den die Telekom seinerzeit auf den Tisch blätterte (35 Mrd. Euro). Und der Bonner Riese würde seine gesamte Strategie infrage stellen. dpa
      Avatar
      schrieb am 08.06.02 10:07:08
      Beitrag Nr. 55 ()
      Steuerzahlerbund: Bund muss bei Telekom eingreifen

      Der Bund der Steuerzahler hat die Bundesregierung als Hauptaktionär der Deutschen Telekom in einem Zeitungsinterview aufgefordert, das Unternehmen zu einem schnellen Sanierungskonzept zu zwingen, um die Talfahrt der Aktie zu stoppen. Notfalls müsse dabei auch Telekom-Chef Ron Sommer zur Disposition stehen, sagte Steuerzahlerbund-Präsident Karl-Heinz Däke der Neuen Osnabrücker Zeitung. Der Kursverlust habe das große Aktienpaket des Bundes weitgehend wertlos gemacht, kritisierte Däke in dem Interview. Der Telekom-Vorstand müsse zu einer erfolgversprechenden Unternehmensstrategie gezwungen werden. (dpa)/ (cp/c`t)
      Avatar
      schrieb am 09.06.02 20:57:12
      Beitrag Nr. 56 ()
      Telekom-Vorstand sieht keine Chance mehr

      T-Mobile geht 2002 nicht mehr an die Börse

      Finanzchef Eick: Erstemission der Mobilfunktochter erst bei höherem Börsenniveau / T-Aktie könnte länger unter Druck bleiben


      Von Gerhard Hennemann

      Bonn - Der Telekom-Vorstand hat seine Pläne, die T- Mobile International AG eventuell noch bis zum Jahresende 2002 an die Börse zu bringen, nach einer jüngsten Analyse der Finanzmärkte endgültig intern ad acta gelegt. Dies wurde der Süddeutschen Zeitung jetzt aus dem Umfeld von Konzernchef Ron Sommer bestätigt.



      Nach dem jüngsten Kurssturz der T-Aktie, die sich nach ihrem Rekordtief von 10,06 Euro am vergangenen Freitag in der akuten Gefahr befindet, in dieser Woche zumindest kurzzeitig in den einstelligen Bereich gedrückt zu werden, fielen die Würfel über den Börsengang der Tochtergesellschaft T-Mobile wie schon seit längerer Zeit erwartet. Offiziell will der Vorstand zwar noch bis Ende August an seiner Version festhalten, dass ein "Going public" der Mobilfunktochter noch bis zum Jahresende möglich werden könnte. Wie es heißt, läuft die interne Beschlusslage aber darauf hinaus, die bereits weit gediehenen Vorbereitungen für den Börsengang auf ihrem derzeitigen Stand "einzufrieren" und keine weiteren Aktivitäten in Richtung auf den Start einer umfassenden Werbekampagne zu entfalten.

      Keine Besserung in Sicht

      Gegenüber der SZ wollte Telekom-Finanzchef Karl- Gerhard Eick den definitiven Verzicht auf einen Börsengang in diesem Jahr weder bestätigen noch dementieren. Er machte jedoch deutlich, dass die Chancen für einen Börsengang der T-Mobile angesichts der momentanen Verfassung der internationalen Kapitalmärkte und der weit verbreiteten Skepsis gegenüber Anlagen in Telekommunikationswerten inzwischen auf den Nullpunkt gesunken seien. Eick: "Ohne einen eindeutigen Aufwärtstrend auf den Aktienmärkten kommt für uns ein Going public vorerst nicht in Frage". Auf eine bestimmte Zielmarke wolle er sich dabei zwar nicht festlegen, aber es stehe für ihn fest, dass der Kurs der T-Aktie wieder "deutlich" über dem derzeitigen Niveau liegen müsse, bevor man einen Börsengang des Mobilfunkunternehmens ernsthaft betreiben könne. Eine wesentliche Besserung des Börsenumfelds sei aus heutiger Sicht aber nicht erkennbar, betonte Eick.

      Den Ausschlag für die interne Entscheidung des Vorstands, von einem Börsengang der T-Mobile International noch in diesem Jahr endgültig Abschied zu nehmen, hatte nach Einschätzung von Insidern vor allem die jüngste Kursentwicklung der T-Aktie gegeben, die sich seit Tagen in einem ausverkaufsähnlichen Zustand befindet. So wird inzwischen auch in der Bonner Konzernzentrale damit gerechnet, dass sich die Talfahrt der Telekom-Aktie zumindest noch einige Tage, wenn nicht gar Wochen, fortsetzen wird. Offenbar seien vor allem mehrere ausländische Großanleger fest entschlossen, die T- Aktie unter eine Notierung von 10 Euro zu drücken, um dann auf diesem Niveau zum richtigen Zeitpunkt in das Papier einsteigen zu können. Insbesondere zahlreiche Hedge Fonds, die lediglich geliehene Aktien verkauften, setzten die T-Aktie zur Zeit massiv unter Druck, heißt es dazu in Bonn. T-Mobile werde es unter diesen Umständen nicht gelingen, aus eigener Kraft den derzeit in Deutschland völlig brach liegenden Markt für Erstemissionen wieder in Schwung zu bringen.Während in einigen anderen europäischen Ländern bereits ein erster Silberstreif am Horizont für IPO-s zu erkennen sei, befinde sich Deutschland in dieser Hinsicht noch in einem tiefen Schlaf.

      Privatanleger unter Schock

      Ausschlaggebend dafür sei, dass gerade deutsche Privatanleger in besonders exzessiver Weise das Platzen der Kursblase im Frühjahr 2000 erlebt und diesen Schock noch längst nicht verdaut hätten. Hinzu komme, dass Deutschland beim Wirtschaftswachstum derzeit noch das Schlusslicht in Europa bilde. Erst wenn sich das konjunkturelle Umfeld nachhaltig aufhelle, könnten Erstemissionen auch in der Bundesrepublik wieder ein Thema werden, wobei dann der T-Mobile International AG eine wesentliche Schrittmacherfunktion im Marktsegment der New Economy zufallen werde. Vom Börsengang der T-Mobile, der ursprünglich bereits im Herbst 2000 erfolgen sollte, erhofft sich die Telekom nach wie vor rund zehn Milliarden Euro zum Abbau ihrer Schulden.
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 19:50:51
      Beitrag Nr. 57 ()
      ftd.de, Mo, 10.6.2002, 12:20, aktualisiert: Mo, 10.6.2002, 18:29
      Telekom im Rennen um Maut-System in der Pole Position

      Das Konsortium ETC um die Deutsche Telekom und Daimler Chrysler Services ist Favorit im Rennen um den Aufbau des weltweit ersten satellitengestützten Mautsystems. Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig wählte es am Montag in Berlin als bevorzugten Bieter aus. Noch hat aber auch das zweite Bieterkonsortium Chancen.




      Mit dem Konsortium ETC werden jetzt Endverhandlungen über Errichtung, Finanzierung und Betrieb des geplanten Lkw-Mautsystems geführt. Die endgültige Vergabe des Auftrages erfolgt nach Angaben des Verkehrsministeriums Ende Juni oder Anfang Juli. Beide Bieter haben nach Angaben des Ministeriums gleichwertige Angebote vorgelegt. Ausschlaggebend sei schließlich der Preis gewesen.



      In der engeren Auswahl standen zwei Bewerber: das Toll-Collect-Konsortium um DaimlerChrysler Services, die Deutsche Telekom und den französischen Autobahnbetreiber Cofiroute sowie das Ages-Konsortium, an dem unter anderem der britische Mobilfunkkonzern Vodafone sowie Aral und Shell Transport & Trading beteiligt sind. Beide Anbieter setzen auf das Global Positioning System oder Satelliten in Verbindung mit Mobilfunktechnik.





      Telekom braucht den Auftrag



      Bereits Ende vergangener Woche deutete sich an, dass das Ministerium dem Toll-Collect-Konsortium den Vorrang einräumen könnte. "Ich gehe davon aus, dass die Regierung DaimlerChrysler und Deutsche Telekom präferieren wird", sagte ein Insider.



      Die vom Transportgewerbe bekämpfte streckenbezogene Lkw-Maut wird ab 2003 erhoben. Es ist aber unwahrscheinlich, dass die elektronische Erhebung zu dem Zeitpunkt startet. Alternativ ist der Verkauf über Tankstellen, Automaten und Internet vorgesehen. Die Telekom benötigt das 5-Mrd.-Euro-Projekt dringend. Das Unternehmen war am Montag vergangener Woche nicht in die letzte Runde bei der Vergabe eines 6,5-Mrd.-Euro-Auftrags der Bundeswehr gekommen. Stattdessen erhielten CSC Plönzke, Mobilcom und EADS den Zuschlag.

      © 2002 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 11.06.02 08:57:31
      Beitrag Nr. 58 ()
      Deutsche Telekom droht das Abseits in den USA
      Reuters-News 




      Am amerikanischen Mobilfunk-Markt bahnen sich neue Probleme für Ron Sommer an. Die Telekom-Mobilfunktochter Voicestream könnte sich einmal mehr als Milliardengrab erweisen. Die Nummer Fünf am amerikanischen Mobilfunkmarkt könnte in die Ecke gedrängt werden. AT&T Wireless-Strategie-Vizechef Lew Chakrin hat öffentlich über eine Fusion mit Cingular nachgedacht. AT&T Wireless ist die Nummer Zwei in den USA. Cingular, ein Joint-Venture von Bellsouth und SBC Communications, belegt den dritten Platz. Wie Voicestream sind beide Mobilfunkanbieter Mitglieder der GSM-Fraktion. Das europäischen Mobilfunkverfahren GSM will Voicestream in den USA landesweit anbieten, muss aber noch massiv in den Netzausbau investieren. AT&T Wireless und Cingular würden durch eine Fusion einen kaum einholbaren Vorsprung vor Voicestream bekommen. Ein dickes Minus für die T-Aktie.

      © 2002 sharper.de
      Avatar
      schrieb am 11.06.02 23:52:59
      Beitrag Nr. 59 ()
      Prüfer nehmen Telekom-Vermögen unter die Lupe



      Haushaltspolitiker diskutieren heute über ein neues Gutachten des Bundesrechnungshofs

      hih BERLIN. Die Haushaltspolitiker des Deutschen Bundestages haben sich heute mit einem besonders delikaten Dokument zu beschäftigen. Denn die Abgeordneten der fünf Fraktionen werden über einen Bericht des Bundesrechnungshofes diskutieren, der sich mit der "Betätigung des Bundes bei der Deutschen Telekom im Hinblick auf Vermögens-, Finanz- und Ertragslage unter besonderer Berücksichtigung der Bewertung des Immobilienvermögens" beschäftigt.

      Der Bericht des Rechnungshofes beinhaltet politischen Sprengstoff. Denn schon seit geraumer Zeit treiben die Rechnungsprüfer in Bonn erhebliche Zweifel um, ob das Vermögen der ehemaligen Bundespost trotz der Talfahrt der Börsenkurse von Post und Telekom noch ausreicht, um seinen gesetzlich vorgeschriebenen Zweck zu erfüllen: Durch den Verkauf von Anteilsscheinen beider Konzerne muss der Bund genug Geld erlösen, um die Pensions- und Sozialansprüche der ehemaligen Beamten des früheren Bundesunternehmens zu bezahlen.

      Doch genau dafür, hieß es schon im Jahresbericht 2001 des Bundesrechnungshofes, reiche das Vermögen nicht mehr aus. "Unter Berücksichtigung der bisherigen Kursentwicklung" der beiden börsennotierten Aktiengesellschaften "können auf den Bundeshaushalt Belastungen in dreistelliger Millionenhöhe zukommen", steht im Bericht für das abgelaufene Prüfungsjahr der Behörde.

      Seither haben beide Dax-Unternehmen noch deutlich an Börsenwert eingebüßt. Die T-Aktie ist mittlerweile für gut zehn Euro zu haben, die Aktie Gelb für rund 15 Euro. An den Verkauf weiterer Post- oder Telekom-Papiere durch den Bund ist deshalb vorerst nicht zu denken, zumal sogar der Börsengang von T-Mobile abermals verschoben werden musste.

      In dem vorliegenden Gutachten, das als geheim eingestuft ist, widmet sich der Rechnungshof auch dem Immobilienvermögen der Telekom. Im Frühjahr 2001 war Vorstandschef Ron Sommer unter Beschuss geraten, nachdem er einräumen musste, dass Grundstücke und Gebäude in der Bilanz um zwei Milliarden Euro zu hoch bewertet waren.

      Noch immer wird darüber gestritten, ob der Bund für diese Fehleinschätzung mitverantwortlich ist. Schließlich dürfte er als Hauptaktionär an einer hohen Bewertung der Telekom-Immobilien interessiert gewesen sein. Vertreten war und ist die Bundesregierung im Aufsichtsrat des magentafarbenen Riesen durch den beamteten Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Heribert Zitzelsberger. Wegen dessen längerer Abwesenheit hat häufig der für Haushaltsfragen zuständige Finanzstaatssekretär Manfred Overhaus im Kontrollgremium Platz genommen.

      Ärger droht der Bundesregierung durch den neuen Prüfbericht des Rechnungshofs noch aus einem anderen Grund. Denn die Behörde hat schon in der Vergangenheit gerügt, dass sich Finanzminister gleich welcher Couleur - sowohl Theo Waigel als auch Hans Eichel - bei der Aufstellung der Etats allein in den Jahren 1996 bis 2000 Privatsierungserlösen im Volumen von elf Milliarden Euro bedienten, um ihre ehrgeizigen Haushaltsziele zu erreichen.

      Die Chefetage im Haus Eichel bastelt deshalb bereits an Krisenszenarien, wie man alte und neue Vorwürfe aus dem aktuellen Gutachten der Rechnungsprüfer abwehren könnte - und bei wem im Ernstfall die politische Verantwortung abgeladen wird. Das ist freilich gar nicht so einfach. Schließlich weiß das Finanzministerium selbst nicht genau, mit welchen Vorwürfen der Rechnungshof dieses Mal aufwartet. Und die zuständigen Haushaltsexperten schweigen sich noch vornehm über den Inhalt des Geheimberichtes aus.


      Copyright © Frankfurter Rundschau 2002
      Avatar
      schrieb am 14.06.02 00:26:17
      Beitrag Nr. 60 ()
      Telekom-Gutachter: Immobilien-Bilanzierung korrekt  Telekom-Gutachter Küting und Weber entlasten Vorstand

      Deutsche Telekom AG, Bonn. Die Bewertung der Grundstücke in der Eröffnungsbilanz des Telekommunikationsunternehmens zum 1. Januar 1995 entsprach den gesetzlichen Vorschriften. Damit kommen Strafen für Vorstandsmitglieder wegen unrichtiger Bilanzierung nicht in Betracht. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten der Professoren Karlheinz Küting und Claus-Peter Weber, das im Auftrag der Deutschen Telekom für die Staatsanwaltschaft Bonn angefertigt wurde. Die Eröffnungsbilanz bei der Gründung der Aktiengesellschaft 1995 spielt eine wesentliche Rolle in dem Verfahren der Staatsanwaltschaft, die seit dem Sommer 2000 wegen der Immobilienbewertung gegen den ehemaligen Finanzvorstand Joachim Kröske ermittelt. Später wurden die Ermittlungen auf den Vorstandsvorsitzenden Ron Sommer ausgeweitet. Die Staatsanwälte gehen auch der Frage nach, ob die zu hohen Wertansätze für die Grundstücke früher hätten korrigiert werden müssen.<BR/><BR/>Die Telekom hatte in der Eröffnungsbilanz bei den Grundstücken ein Cluster-Verfahren angewandt, bei dem vergleichbare Grundstücke mit einem Durchschnittswert pro Quadratmeter angesetzt werden. Erst im Zuge der im Sommer 2000 begonnenen und Ende 2001 abgeschlossenen Einzelbewertung aller Grundstücke hat sich nach Darstellung der Telekom der Wertberichtigungsbedarf von 4,9 Milliarden DM (2,51 Milliarden Euro) gezeigt. In der Eröffnungsbilanz standen die Grundstücke mit 13 Milliarden DM.<BR/><BR/>In dem Gutachten, dessen zwanzigseitige Kurzfassung dieser Zeitung vorliegt, verweisen Küting, Direktor des Instituts für Wirtschaftsprüfung der Universität des Saarlandes, und Weber, der ebenfalls Wirtschaftsprüfer ist, auf gesetzliche Wahlrechte: Beim Betriebsvermögen konnte die Telekom nach dem Postumwandlungsgesetz zwischen einer Fortführung des Buchwerte und der Ansetzung mit den Verkehrswerten wählen. Sie entschied sich für die Verkehrswerte. Der Gesetzgeber habe eine Aufdeckung der im Grund und Boden und den Gebäuden vermuteten erheblichen stillen Reserven für sachlich geboten gehalten, schreiben Küting und Weber. Ohne die Aufdeckung der stillen Reserven in den Immobilien durch Neubewertung wäre der bilanzielle Ausweis von 10 Milliarden DM Grundkapitals, wie in der Satzung vorgesehen, nicht darstellbar gewesen.<BR/><BR/>Auch das angewendete Cluster-Verfahren zur Ermittlung der Verkehrswerte beanstanden die Gutachter nicht: Dieses Vereinfachungsverfahren war zwar ins D-Mark-Bilanzgesetz aufgenommen worden, um die Aufstellung der Eröffnungsbilanzen von Unternehmen in der ehemaligen DDR zu erleichtern. Der Gesetzgeber hatte mit der Postreform aber ausdrücklich auch Post und Telekom die Möglichkeit eingeräumt, diese Bilanzierungsform zu nutzen. Der Zeitdruck, die große Zahl der Grundstücke und die problematische Datenlage hätten die Vereinfachung notwendig gemacht, schreiben die Gutachter. Nur besonders wertvolle und besonders große Grundstücke (über 50 000 Quadratmeter) wurden einzeln bewertet. Mangels eigener qualifizierter Mitarbeiter ließ die Telekom die Bewertung durch die Beratungsgesellschaft Seebauer & Partner in Abstimmung mit den Abschlußprüfern durchführen. Küting und Weber kommen zu dem Ergebnis: "Das für die Bewertung der Grundstücke in der Eröffnungsbilanz der Deutsche Telekom AG angewendete Verfahren läßt keine objektiven Verstöße gegen die gesetzlich anzuwendenden Vorschriften erkennen. Für die Verantwortlichen bestand unter Berücksichtigung der Sorgfaltspflichten eines ordentlichen Kaufmanns kein Anlaß, die erfolgte Bewertung der Grundstücke in Frage zu stellen." (Stü.)Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.06.2002,
      Avatar
      schrieb am 14.06.02 10:20:27
      Beitrag Nr. 61 ()
      Aktie der Deutschen Telekom fällt erstmals unter zehn Euro







      Frankfurt, 14. Jun (Reuters) - Die Aktie der Deutschen Telekom ist am Freitag erstmals in ihrer mehr als fünfjährigen Börsengeschichte unter die psychologisch wichtige Marke von zehn Euro und damit in den einstelligen Bereich gerutscht.

      An den Finanzmärkten war seit Tagen darüber spekuliert worden, ob und wann das als Volksaktie angesehene Papier unter die Marke von zehn Euro sinken werde. Seit dem Rekordhoch der Aktie von 104,90 Euro am 6. März 2000 hat die Telekom rund 271 Milliarden Euro an Marktkapitalisierung verloren.

      sac/ked
      Avatar
      schrieb am 14.06.02 21:53:48
      Beitrag Nr. 62 ()
      ftd.de, Fr, 14.6.2002, 10:33, aktualisiert: Fr, 14.6.2002, 20:15
      T-Aktie so billig wie nie zuvor

      Die Aktie der Deutschen Telekom ist am Freitag erstmals in ihrer mehr als fünfjährigen Börsengeschichte unter die psychologisch wichtige Marke von zehn Euro gefallen. Die Aussichten für eine Wende sind ungewiss.




      Die Aktie schloss bei 9,82 Euro (minus 3,8 Prozent). Viele Anleger hätten den Kurs unter zehn Euro drücken wollen, sagten Händler. Seit einer Woche haben Hedgefonds den Händlern zufolge den Kurs immer näher an zehn Euro geführt. Zudem litten Telekomtitel unter den Kursverlusten an der technologielastigen US-Börse Nasdaq am Donnerstagabend. Auch könnten mit dem Durchsacken durch die Marke von 10 Euro wichtige Stopp-Loss-Marken fallen.



      An den Finanzmärkten war seit Tagen darüber spekuliert worden, ob und wann das als Volksaktie angesehene Papier unter die Marke von zehn Euro sinken werde. Seit dem Rekordhoch der Aktie von 104,90 Euro am 6. März 2000 hat die Telekom rund 271 Mrd. Euro an Marktkapitalisierung verloren. Das entspricht einem Rückgang von 90 Prozent. Das Papier war beim Börsengang 1996 mit 14,57 Euro (28,50 DM) ausgegeben worden.







      Sommer unter Druck

      Mit dem Sturz unter die 10-Euro-Marke könnte die Diskussion über die Ablösung von Telekom-Chef Ron Sommer neue Nahrung erhalten. Investoren und Analysten haben dem Vorstandschef wiederholt vorgeworfen, durch teure Zukäufe für den Schuldenberg von 67 Mrd. Euro verantwortlich zu sein. Dieser Umstand zusammen mit der Marktschwäche seien für das schlechte Erscheinungsbild der Telefongesellschaft verantwortlich. Am Freitag hieß es auf dem Frankfurter Parkett, der Kurs der T-Aktie werde wieder anziehen, wenn Sommer seinen Hut nimmt.



      Sommer und sein Finanzchef Karl-Gerhard Eick halten den Aktienkurs dagegen für unterbewertet. Eick hatte in der vergangenen Woche in der FTD von einem Käuferstreik und einem schwierigen Marktumfeld gesprochen. Die Aussichten für eine Trendumkehr beurteilte er vor dem Hintergrund der Branchenkrise als schwierig. Auch für den Schuldenabbau versprach er keine unmittelbare Besserung.



      Am Donnerstagabend kamen vom US-Telekommunikationskonzern Sprint weitere schlechte Nachrichten, die am Freitag die Telekommunikationswerte an den Börsen belasteten. Sprint rechnet bei seiner Mobilfunktochter PCS in diesem Jahr mit einem geringeren Kundenwachstum als bislang prognostiziert. Wegen des starken Preiskampfes der Branche werde die für 2002 anvisierte Zuwachsrate voraussichtlich um bis zu 15 Prozent verfehlt. Für das Gesamtjahr war das Unternehmen bislang von rund drei Millionen Neukunden ausgegangen.





      Kleinanleger stark betroffen

      Der Kurssturz der T-Aktien trifft vor allem die Kleinanleger. Mit mehr als drei Millionen privaten Investoren hat die Telekom weltweit die meisten Kleinanleger. Mitte 2000 hatte sich der Großaktionär Bund von weiteren Telekom-Aktien getrennt und diese für 66,50 Euro an den Markt gebracht.

      Anschaulich wird der Kursverlust der Telekom-Aktien bei einem Vergleich mit der Wirtschaftsleistung einiger Länder. Danach entspricht der binnen 27 Monaten verzeichnete Rutsch beim Börsenwert in etwa dem Bruttoinlandsprodukt von Belgien oder der Schweiz. Die Verschuldung der Telekom ist mit den staatlichen Verbindlichkeiten von Tunesien oder Neuseeland vergleichbar.

      © 2002 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 17.06.02 12:37:03
      Beitrag Nr. 63 ()
      T-Aktie ein "unkalkulierbares Risiko"  
      [ 17.06.02, 11:26 ]
      Von  Joachim Dreykluft





      Als ob die Börse ihn nicht schon genug gestraft hätte: Der größte Besitzer von  T-Aktien, die Bundesrepublik Deutschland, bekommt jetzt auch noch heftige Kritik vom Bundesrechnungshof.



       

      Laut einem Bericht der Zeitschrift Focus wirft die Aufsichtsbehörde dem Bundesfinanzministerium schwere Versäumnisse in ihrer Rolle als Anteilseigner vor. Die Aktie habe sich insbesondere durch offene Fragen bei der Bewertung der Konzern-Immobilien zu einem unkalkulierbaren Haushaltsrisiko entwickelt. Dem Bund gehören rund 42 Prozent der T-Aktien.

      Der Rechnungshof hat vom Ministerium laut dem Bericht gefordert, eine Vereinbarung mit der Telekom abzuschließen, "dass der Bund regelmäßig über Haftungsrisiken" unterrichtet wird.

      Das kommt dem privaten T-Aktionär doch sehr bekannt vor: Das Wertpapier als Risiko für den eigenen Haushalt, etwa bei der Altersvorsorge. Nicht nur dem Bund wäre zu wünschen, dass er von Ron Sommer regelmäßig über Risiken im Zusammenhang mit seinem Investment informiert wird.

      An der Börse ist heute jedoch "technische Gegenreaktion" angesagt: Die Aktie der Deutschen Telekom hat sich wieder über die psychologische Marke von zehn Euro erholt. Das ist jedoch eher kurzfristiges Interesse, das kaum Aussagekraft für die weitere Entwicklung hat.

      Fundamental ist die Aktie nach wie vor extrem schwer einzuschätzen. Vor allem die Ertragslage erzeugt bei Anlegern und Analysten mehr Frage- als Ausrufezeichen. Ron Sommer rechnet für dieses Jahr mit einem freien Barmittelzufluss zwischen 500 Millionen und 1,5 Milliarden Euro. Die Mitte - also eine Milliarde Euro - ergibt gemessen am aktuellen Börsenwert eine magere Verzinsung des Kapitals von 2,4 Prozent. Deshalb raten wir von einem Neueinstieg nach wie vor ab.

      Gemessen an der Substanz scheint ein Boden mittlerweile möglich. Die Marktkapitalisierung beträgt nur noch 42 Milliarden Euro, in den Büchern ist das Eigenkapital mit 66 Milliarden Euro beziffert. boerse-online.de rechnet noch mit einem großen Bedarf an Sonderabschreibungen, vor allem auf die UMTS-Lizenzen und die US-Tochter VoiceStream, die mit 33 Milliarden Euro viel zu teuer eingekauft wurde.

      Der Puffer aus der Differenz von bilanziellem Eigenkapital zur Marktkapitalisierung von 24 Milliarden Euro ist aus unserer Sicht aber mittlerweile so groß, dass die Risiken im Aktienkurs ausreichend eingepreist sind. Aus Substanzgesichtspunkten raten wir deshalb zum HALTEN. Große Kurssprünge sollten T-Aktionäre jedoch nicht erwarten.


      Empfehlung: HALTEN
      Kurs am 17. Juni: 10,25
      Stoppkurs: 8,00 Euro
      Avatar
      schrieb am 17.06.02 12:37:03
      Beitrag Nr. 64 ()
      T-Aktie ein "unkalkulierbares Risiko"  
      [ 17.06.02, 11:26 ]
      Von  Joachim Dreykluft





      Als ob die Börse ihn nicht schon genug gestraft hätte: Der größte Besitzer von  T-Aktien, die Bundesrepublik Deutschland, bekommt jetzt auch noch heftige Kritik vom Bundesrechnungshof.



       

      Laut einem Bericht der Zeitschrift Focus wirft die Aufsichtsbehörde dem Bundesfinanzministerium schwere Versäumnisse in ihrer Rolle als Anteilseigner vor. Die Aktie habe sich insbesondere durch offene Fragen bei der Bewertung der Konzern-Immobilien zu einem unkalkulierbaren Haushaltsrisiko entwickelt. Dem Bund gehören rund 42 Prozent der T-Aktien.

      Der Rechnungshof hat vom Ministerium laut dem Bericht gefordert, eine Vereinbarung mit der Telekom abzuschließen, "dass der Bund regelmäßig über Haftungsrisiken" unterrichtet wird.

      Das kommt dem privaten T-Aktionär doch sehr bekannt vor: Das Wertpapier als Risiko für den eigenen Haushalt, etwa bei der Altersvorsorge. Nicht nur dem Bund wäre zu wünschen, dass er von Ron Sommer regelmäßig über Risiken im Zusammenhang mit seinem Investment informiert wird.

      An der Börse ist heute jedoch "technische Gegenreaktion" angesagt: Die Aktie der Deutschen Telekom hat sich wieder über die psychologische Marke von zehn Euro erholt. Das ist jedoch eher kurzfristiges Interesse, das kaum Aussagekraft für die weitere Entwicklung hat.

      Fundamental ist die Aktie nach wie vor extrem schwer einzuschätzen. Vor allem die Ertragslage erzeugt bei Anlegern und Analysten mehr Frage- als Ausrufezeichen. Ron Sommer rechnet für dieses Jahr mit einem freien Barmittelzufluss zwischen 500 Millionen und 1,5 Milliarden Euro. Die Mitte - also eine Milliarde Euro - ergibt gemessen am aktuellen Börsenwert eine magere Verzinsung des Kapitals von 2,4 Prozent. Deshalb raten wir von einem Neueinstieg nach wie vor ab.

      Gemessen an der Substanz scheint ein Boden mittlerweile möglich. Die Marktkapitalisierung beträgt nur noch 42 Milliarden Euro, in den Büchern ist das Eigenkapital mit 66 Milliarden Euro beziffert. boerse-online.de rechnet noch mit einem großen Bedarf an Sonderabschreibungen, vor allem auf die UMTS-Lizenzen und die US-Tochter VoiceStream, die mit 33 Milliarden Euro viel zu teuer eingekauft wurde.

      Der Puffer aus der Differenz von bilanziellem Eigenkapital zur Marktkapitalisierung von 24 Milliarden Euro ist aus unserer Sicht aber mittlerweile so groß, dass die Risiken im Aktienkurs ausreichend eingepreist sind. Aus Substanzgesichtspunkten raten wir deshalb zum HALTEN. Große Kurssprünge sollten T-Aktionäre jedoch nicht erwarten.


      Empfehlung: HALTEN
      Kurs am 17. Juni: 10,25
      Stoppkurs: 8,00 Euro
      Avatar
      schrieb am 17.06.02 20:25:54
      Beitrag Nr. 65 ()
      Telekom-Chef kritisiert undifferenzierte Aktienbeurteilung

      BERLIN (dpa-AFX) - Der Vorstands-Chef der Deutsche Telekom AG (DTE.ETR), Ron Sommer, hat sich mit Blick auf die Kursturbulenzen bei Telekommunikationsaktien über die mangelnde Differenzierung an den Börsen beklagt. Die hervorragenden Zukunftsaussichten der Branche würden beharrlich ignoriert. Dagegen führten "eher unbedeutende schlechte Nachrichten" in regelmäßigen Abständen zu Kurseinbrüchen, sagte Sommer am Montag in Berlin. Betroffen seien dann nicht nur die Auslöser der schlechten Nachrichten, sondern die gesamte Branche.

      In der Vergangenheit sei die Entwicklung der Börsenkurse deutlich übertrieben gewesen. "Doch dass nun die Firmen der Telekommunikationsbranche weltweit lange Zeit von den meisten Analysten, salopp gesagt, durch die Bank in Grund und Boden gestampft werden, ist nicht minder übertrieben", sagte Sommer. Noch immer glänze die Telekommunikation mit Wachstumsraten, über die man in anderen Branchen mehr als glücklich wäre.

      Der Mechanismus, wonach bei der Entwicklung von Börsenkursen die Aussichten für den Markt eine wesentliche Rolle spielen, sei derzeit in der Telekommunikation praktisch für alle Anbieter außer Kraft gesetzt, sagte der Telekom-Chef. Die Deutsche Telekom sei besser aufgestellt als das Gros der Wettbewerber. Wie lange die Marktkonsolidierung in der Branche anhalte, könne derzeit niemand einschätzen, sagte Sommer./sl/DP/js








      Quelle: dpa-AFX
      Avatar
      schrieb am 17.06.02 21:23:53
      Beitrag Nr. 66 ()
      Sommer - Telekommunikation wird nach Konsolidierung boomen







      Berlin, 17. Jun (Reuters) - Die Telekommunikationsbranche befindet sich nach Einschätzung des Chefs der Deutschen Telekom, Ron Sommer, derzeit zwar in einer Phase der Marktkonsolidierung, die aber wieder zu einem Boom führen werde.

      "Unserer Wirtschaftsbereich durchläuft eine Phase der deutlichen Konsolidierung und Neuausrichtung der Branchenstrukturen, dabei bleibt die Wachstums- und Innovationsdynamik allerdings erhalten", sagte Sommer am Montagabend in Berlin. Die Industrie bleibe in den nächsten Jahren und Jahrzehnten eine Wachstumsbranche. Sommer sagte, er sei fest davon überzeugt, dass die Konsolidierungsphase in den "nächsten Boom einmünden" werde. "Noch immer glänzt die Telekommunikation mit Wachstumsraten, über die man in anderen Branchen mehr als glücklich wäre, und die in anderen Wirtschaftsbereichen unweigerlich zu steil ansteigenden Börsenkursen führen würden."

      Üblicherweise spiele bei der Entwicklung von Börsenkursen die Aussichten für die künftige Marktentwicklung und die daraus resultierende Erwartungshaltung der Anleger eine wesentliche Rolle. Dieser Mechanismus sei derzeit in der Telekommunikation für alle Anbieter aber praktisch außer Kraft gesetz. Die hervorragenden Zukunftsaussichten, die sich in vielen Marktsementen der Branche böten, würden beharrlich ignoriert.

      Die Telekom-Aktie, die am Freitag bei 9,71 Euro ein Rekordtief erreicht hatte, schloss am Montag mit einem Plus von 7,33 Prozent bei 10,54 Euro. Zum jüngsten Kursverlauf der Aktie sagte Sommer: "Der Markt entscheidet den Kurs, nicht wir."

      Sommer bekräftigte, dass ein Börsengang der Telekom-Tochter T-Mobile beim derzeitigen Börsenumfeld nicht geplant sei. Wenn die Börse so sei, wie sie sei, gebe es keinen Grund für einen Börsengang der Mobilfunk-Tochter.
      Avatar
      schrieb am 17.06.02 22:16:27
      Beitrag Nr. 67 ()
      Deutsche Telekom will sich bald zu Vorstandsgehältern äußern




      Berlin (vwd) - Die Deutsche Telekom AG, Bonn, wird in Kürze auf die Kritik an der Höhe der Vorstandsbezüge öffentlich reagieren. Vorstandsvorsitzender Ron Sommer kündigte am Montag Abend in Berlin an, dass das Unternehmen zu diesem Thema in den kommenden Tagen eine Erklärung abgeben will. Wegen der Gehaltsentwicklung in den vergangenen Jahren müssten die 3.000 Führungskräfte aber "keinen roten Kopf" bekommen, sagte Sommer. Näher wollte er sich nicht äußern. Zu Forderungen nach seinem Rücktritt sagte Sommer, dass diese Diskussionen immer dann geführt würden, wenn der Aktienkurs sich schwach entwickle.







      Wenn er sich "in höhere Regionen" bewege, ebbten die Diskussionen wieder ab." Den Kurs des Telekom-Papieres könne das Unternehmen aber nur indirekt beeinflussen. "Der Markt entscheidet über den Kurs", sagte Sommer. Der Vorstand müsse sich darauf konzentrieren, das Unternehmen "voran zu bringen". Sommer verwies unter anderem auf die Verdopplung des Umsatzes seit 1991 und auch auf die Entwicklung in den USA, wo Mitkonkurrenten in ihrer Existenz bedroht seien. Der US-Telekom-Tochter Voice-Stream hingegen, die demnächst in T-Mobile USA umbenannt werden soll, "geht es gut."







      Zum geplanten Börsengang von T-Mobile sagte Sommer, dass dieser bei der gegenwärtigen Marktsituation kein Thema sei. Wann sich das Umfeld bessere, könne aber niemand sagen. Über den Verkauf des noch in der Hand der Telekom befindlichen Kabelnetzes äußerte sich Sommer nur vage. Das Unternehmen stehe in Verhandlungen mit einer Vielzahl von Bewerbern. "Ich freue mich über jeden, der mit uns verhandeln möchte", sagte Sommer. Allerdings müßten die Bewerber auch über die nötige Finanzkraft verfügen.







      Presseberichte über mögliche Interessenten wollte er aber nicht kommentieren. Wer ein Angebot über die Presse abgebe, wolle in der Regel nur den Preis drücken, sagte Sommer. "Da sind wir aber resistent." +++ Stephan

      Kosch



      vwd/17.05.2002/sk/jhe

      17. Juni 2002, 21:07
      Avatar
      schrieb am 18.06.02 17:07:35
      Beitrag Nr. 68 ()
      ftd.de, Di, 18.6.2002, 8:01, aktualisiert: Di, 18.6.2002, 14:59
      Deutsche Telekom: Vorstand verzichtet auf Teile des Gehalts

      Die Vorstandsmitglieder der Deutschen Telekom wollen in diesem Jahr freiwillig auf den Erhalt von Aktienoptionen als Teil ihrer Vergütung verzichten. Aktionärsschützer bezeichneten diesen Schritt als "überfällig".




      Der Telekom-Vorstand werde diesen Vorschlag dem Aufsichtsrat unterbreiten, sagte ein Unternehmenssprecher am Dienstag und bestätigte damit einen Bericht der "Bild"-Zeitung. Neben den Telekom-Vorständen würden außerdem 3000 weitere Führungskräfte auf die Hälfte ihrer Aktienoptionen verzichten, sagte der Sprecher. Es sei eine Form der Anerkenntnis wie sich die Situation auf den Aktienmärkten entwickelt habe. Der Telekom-Vorstand habe den Plan für ein Programm in Höhe von 1,7 Millionen Aktienoptionen verworfen. Zudem würden die 6,5 Millionen Optionen für Führungskräfte halbiert, sagte der Sprecher. An dem Gehalt des Vorstandes ändere sich nichts. Die Entscheidung des Vorstandes bedürfe noch der Zustimmung des Aufsichtsrates.



      Der angekündigte Verzicht des Telekom-Vorstandes wurde von Aktionärsschützern als ein längst überfälliger Schritt bewertet worden. "Ich halte das für eine Selbstverständlichkeit", sagte am Dienstag das Vorstandsmitglied der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre, Reinhild Keitel. Die auf Kurssteigerungen beruhenden Aktienoptionen seien um so leichter erreichbar, je niedriger der Kurs der T-Aktie liege. Der Aufsichtsrat des Unternehmens hätte bei dem Thema schon im Vorjahr handeln müssen.





      In der vergangenen Woche war der Wert der T-Aktie erstmals unter zehn Euro gesunken. Aktionärsschützer kritisierten zudem, dass 2001 die Gehälter des Vorstands insgesamt um knapp 90 Prozent höher lagen als im Vorjahr.
      Avatar
      schrieb am 18.06.02 20:45:51
      Beitrag Nr. 69 ()
      Aus der FTD vom 19.6.2002
      Leitartikel: Sommers Signal

      Der Vorstand der Deutschen Telekom ist zum zweiten Mal in diesem Jahr vor der Politik eingeknickt. Nach der Debatte um die Preiserhöhung für Handy-Kurzmitteilungen ist Vorstandschef Ron Sommer die Kritik an den Optionsprogrammen zuwider.




      Das Gremium hat daher entschieden, in diesem Jahr auf Aktienoptionen zu verzichten. Der Schritt hat vor allem symbolischen Charakter. Er signalisiert den Aktionären, dass der Vorstand in Zeiten rapide fallender Kurse zum Verzicht bereit ist. Er ist aber auch ein Befreiungsschlag Sommers. Die indirekten Rücktrittsforderungen aus der Politik, die zuletzt immer lauter wurden, konnte der Telekom-Chef nicht länger ignorieren - schließlich hält der Bund die Mehrheit der T-Aktien. Doch Sommer geht nicht weit genug. Er sollte dem Aufsichtsrat vorschlagen, den gesamten Optionsplan neu zu strukturieren.



      Stock Options dienen zwar dem legitimen Ziel, die Interessen der Manager und der Eigentümer auf eine Linie zu bringen. Sie können ihre Wirkung allerdings nur entfalten, wenn die Bedingungen stimmen - und hier haben die gegenwärtigen Bestimmungen bei der Telekom einige Mängel aufzuweisen. So ist das Programm nicht an einen Branchenindex gekoppelt. Zudem sieht es keine Sanktionen im Fall eines langfristigen Kursverfalls vor, weil dieser bei der Festsetzung des Preises, zu dem die Option eingelöst werden kann, keine Rolle spielt.



      Nur wenn der Aufsichtsrat hier neue Hürden einbaut, wird der Optionsplan die richtigen Anreize setzen. Bislang ist es nichts anderes als eine Bereicherungsmaschine.
      Avatar
      schrieb am 18.06.02 21:10:35
      Beitrag Nr. 70 ()
      Kommentar
      Von wegen Verzicht, Herr Sommer!
      Von Markus Zydra
       
       
      18. Juni 2002 Danke, Ron Sommer. In diesem Jahr auf weitere Aktienoptionen zu verzichten, das ist wirklich Balsam für die Wunden. Jetzt haben die T-Aktionäre das Gefühl, der Telekom-Vorstand habe begriffen. Sie meinen, in dem achtköpfigen Gremium würde angesichts der desolaten Finanz- und Aktienkurssituation tatsächlich weniger verdient. Doch weit gefehlt.17,5 Millionen Euro Fixgehalt gewährte der Aufsichtsrat den Vorständen rückwirkend für das Katastrophenjahr 2001, eine Steigerung um 89 Prozent gegenüber dem Vorjahr. An dieser Summe wird nicht gerüttelt.Am 13. August 2001 gewährte die Deutsche Telekom zuletzt Aktienoptionen an ihre Führungskräfte. Es geht um 8,2 Millionen Aktien zu einem Ausübungspreis von 30 Euro. Auch an diesen Tantiemen wird nicht gerüttelt. Die Begünstigten dürfen dabei auf große Kasse hoffen.Denn so unwahrscheinlich die T-Aktie in naher Zukunft bei 30 Euro notiert - die Optionen laufen erst am 12. August 2011 aus. Es sind also noch neun Jahre Zeit, und die Wahrscheinlichkeit, dass der Kurs bis dahin in diesen Gefilden notiert, ist sehr hoch. Womöglich mit neuen Telekom-Vorständen - aber die Optionen bleiben ja in Händen des Sommer-Teams.Wo hat die Telekom also jetzt Verzicht geübt? Ja, sie legt keinen neuen Optionsplan auf. Ein neuer Optionsplan hätte so aussehen können, dass der Ausübungspreis womöglich auf zehn Euro gesenkt wird. Und nur das wollen sich die Telekom-Vorstände nun verkneifen. Respekt.Von Sparen also keine Spur, zumal die möglichen Kosten für die bereits aufgelegten Optionsprogramme von 2000 und 2001 in der Telekom-Bilanz noch nicht beziffert sind. Es wurden auch keine entsprechenden Rückstellungen gebildet. Die Rechnung für die Options-Zeche kommt also noch. Keiner weiß, wie hoch sie ausfällt. Sie wird bezahlt, wenn kaum jemand mehr weiß, welcher Aufsichtsrat solche Programme abgesegnet hat.
      Avatar
      schrieb am 19.06.02 20:34:06
      Beitrag Nr. 71 ()
      ftd.de, Mi, 19.6.2002, 16:49
      Telekom forciert Verkauf der Kabelnetze

      Die Deutsche Telekom hat neue Kandidaten für Gespräche über den Verkauf ihres Kabel-TV-Geschäfts ausgewählt. Bislang hatte die Telekom kein glückliches Händchen in dieser Sache.




      Bis Ende Juli solle es Vorgespräche mit Investoren geben, sagte Telekom-Vorstandsmitglied Gerd Tenzer am Mittwoch. Es gebe mehr als einen Interessenten für die sechs verbliebenen Kabel-TV-Netze der Telekom. "Es gibt eine große Anzahl an Interessenten, bei denen wir davon ausgehen, dass sie sowohl die finanziellen Mittel als auch das technische Wissen haben." Über den angestrebten Preis sagte Tenzer nichts.



      Die Telekom wollte rund 60 Prozent der Netze ursprünglich an den US-Konzern Liberty Media verkaufen für 5,5 Mrd. Euro. Weil das Bundeskartellamt im Februar Einspruch erhoben hatte, zog Liberty sein Angebot zurück. Mit dem Erlös will die Telekom ihren hohen Schuldenstand senken.

      © 2002 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 19.06.02 20:55:59
      Beitrag Nr. 72 ()
      Deutsche Telekom verkauf Anteile an France Telecom



      19.06.2002 19:24:00






      Die Deutsche Telekom AG hat heute ihren gesamten ca. 1,8 prozentige Anteil an France Telecom veräußert. Im Rahmen eines Block Trades hat die Deutsche Telekom für ihre rund 20 Mio. France Telekom Aktien rund 0,3 Mrd. Euro erlöst.

      Die Einnahmen aus dieser Transaktion werden nach Angaben des Unternehmens ausschließlich zur Rückführung der Verschuldung verwendet. Mit dem Verkauf der Anteile hat die Deutsche Telekom einen weiteren Schritt zur Reduzierung der Nettoverschuldung getan.
      Avatar
      schrieb am 20.06.02 16:03:02
      Beitrag Nr. 73 ()
      AKTIE IM FOKUS: Deutsche Telekom rutscht auf neues Allzeittief

      FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien der Deutschen Telekom (DTE.ETR) sind am Donnerstag auf ein neues Allzeittief gerutscht. Die allgemein schlechte Marktstimmung, gesenkte Umsatzprognosen beim weltgrößten Handy-Hersteller Nokia und neue Gerüchte um angeblich falsch bilanzierte Immobilien haben der ohnehin kränkelnden Aktie einen erneuten Stoß versetzt. Am frühen Nachmittag sank der Kurs der T-Aktie auf 9,51 Euro und stand damit so niedrig wie niemals zuvor. Bis gegen 15.40 Uhr verloren die Papiere 3,14 Prozent auf 9,55 Euro. Der DAX (DAX.ETR) stand zeitgleich mit 1,77 Prozent im Minus bei 4.277,83 Zählern. Bereits am Freitag waren die Papiere erstmals unter die Marke von 10 Euro gerutscht.

      "Wer damals gedacht hat, das Schlimmste sei ausgestanden, wird heute eines Besseren belehrt", sagte ein Händler aus Frankfurt. Im Vergleich zu anderen Telekommunikationsaktien in Europa sei die Aktie der Deutschen Telekom noch immer zu teuer. "Manche glauben, es wird noch auf 8,50 Euro runter gehen", sagte ein anderer Börsianer. Zusätzlich belaste die am Montag anstehende Neugewichtung des Deutschen Aktienindex. Nach der neuen Regelung der Deutschen Börse, wonach die Menge der frei im Umlauf befindlichen Aktien maßgeblich ist, wird die Deutsche Telekom von ihrem Spitzenplatz im DAX verwiesen. Ein Großteil der Aktien des Bonner Konzerns befindet sich noch immer im Staatsbesitz.

      NOKIA UND IMMOBLIENBEWERTUNG

      Die schlechte Stimmung an der Börse, die durch eine Reihe von Gewinnwarnungen wichtiger Technologiekonzerne aus den USA ohnehin getrübt war, wurde an Vormittag durch verringerte Wachstumsaussichten des finnischen Handy-Herstellers Nokia Oyj (NOK1V.HSE) (NOA3.ETR) weiter belastet. Der Konzern erwartet im zweiten Halbjahr statt 15 nur noch 10 Prozent mehr Umsatzwachstum. Gleichzeitig bestätigte Nokia seine Gewinnprognose und stellte einen Rückkauf eigener Aktien in Aussicht.

      Öl ins Feuer goss eine Meldung der "Financial Times Deutschland", wonach das Immobilienvermögen der Deutschen Telekom noch immer zu hoch bewertet sei. Die Telekom habe ihre Gebäude mit dem aus heutiger Sicht viel zu hohen Wert von 1995 bilanziert, meldete die Zeitung unter Berufung auf einen unveröffentlichten Bericht des Bundesrechnungshofes.

      Nach Ansicht von Annemarie Schlüter, Telekom-Analystin bei der Hamburger Sparkasse, gibt es dennoch "keinen Knaller", der den Kursverfall rechtfertige. "Die Verluste sind derzeit auf psychologische Faktoren zurückzuführen". Weder die Indexgewichtung, noch die Immobilienbewertung seien Nachrichten, die wirklich neu seien. Gerade das Immobileinvermögen sei bereits im vergangen Jahr Thema gewesen. "Momentan ist es einfach so, dass fast jede Nachricht den Kurs drücken kann."/sh/ne








      Quelle: dpa-AFX


       
      Avatar
      schrieb am 20.06.02 16:06:01
      Beitrag Nr. 74 ()
      Oh Gott, der Polizist - Dein Freund und Helfer - liest mit! Wer hätte den Bullen soviel Intelligenz zugetraut!

      Urteil: gewöhnungsbedürftig, underperform
      Avatar
      schrieb am 21.06.02 08:36:39
      Beitrag Nr. 75 ()
      Quelle: Telebörse



      Die Deutsche Telekom hat im vorigen Jahr ihren Immobilienbesitz um 2,5 Mrd. Euro abgewertet. Jeder Aktionär glaubte, damit wäre der von der "Telebörse" aufgedeckte Skandal aus der Welt. Doch heute wurde ein Geheimpapier des Bundesrechnungshofes (BRH) bekannt, wonach nur die Grundstücke, nicht aber die Gebäude abgewertet wurden. Die, so der BRH, stünden noch mit ihrem Wert von 1995 in den Büchern, seien aus heutiger Sicht demnach viel zu hoch bewertet.

      Trifft das zu, ist die Vermögensbewertung der Telekom wieder mal hinfällig. Die Anleger reagierten entsprechend und schickten die Aktie heute noch weiter in die Tiefe- bis auf 9,60 Euro, was einem neuen Allzeittief entspricht.

      Der Bund ist mit 43% größter Einzelaktionär. Auch ihn nahm der BRH ins Visier. Er warf dem Bundesfinanzministerium eine schlampige Aufsicht vor.

      Dies könnte besonders prekäre Auswirkungen haben. Den Juristen Tilp & Kälberer sowie dem Anwalt Said Kuhlig sollen Unterlagen vorliegen, die eine Fehlbewertung des Immobilienvermögens nachweisbar machen. Somit könnten die Prospekthaftungsklagen erfolgreich sein. Das wird teuer, denn sie laufen auf die Rückzahlung des Kaufpreises für die in den Jahren 1999 und 2000 an die Börse gebrachten Telekom-Aktien hinaus.

      Von seinen Plänen, die Verbindlichkeiten bis Ende 2003 auf 50 Mrd. Euro zu drücken, kann sich Telekom-Chef Ron Sommer dann endgültig trennen. Ein Erfolg hängt ohnehin davon ab, dass sich ein Käufer für das Kabelnetz findet und zugleich die Stimmung an der Börse derart dreht, dass ein Börsengang von T-Mobile rund 10 Mrd. Euro in die Kassen spült.

      Weiteres Ungemach droht wegen der unumgänglichen Konsolidierung auf dem US-Mobilfunkmarkt. Experten sind der Meinung, dass die Zahl der Anbieter schon bald von sechs auf vier sinken wird. Die teuer eingekaufte Telekom-Tochter Voicestream mit einem Marktanteil von unter 10% hat nur wenig Spielraum. Eine weitere Vernichtung von Shareholder Value droht.

      Fazit: der Telekom- Spitze wachsen die Probleme über den Kopf. Die T-Aktie wird erst nach der Sommer-Zeit wieder steigen.



      Horst Buchwald; 20.6.2002








        
      Avatar
      schrieb am 22.06.02 09:56:45
      Beitrag Nr. 76 ()
      Eichel - Kein Grund für Ablösung von Telekom-Chef Sommer







      Berlin, 22. Jun (Reuters) - Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) steht trotz kontroverser Diskussionen über die Deutsche Telekom nach eigenen Worten fest zu Firmenchef Ron Sommer.

      "Ich sehe keinen Grund für seine Ablösung", sagte Eichel in einem Interview der "Magdeburger Volksstimme" (Samstagausgabe). Die Telekommunikationsbranche habe derzeit insgesamt große Probleme. Die Deutsche Telekom stehe angesichts dieser Entwicklung noch vergleichsweise gut da. Der Bund ist mit rund 43 Prozent weiterhin größter Einzelaktionär der Telekom.

      Die Telekom-Aktie war am Freitag zeitweise unter neun Euro abgesackt. Am Freitagnachmittag notierte sie dann aber mit 9,50 Euro letztlich wieder um gut eineinhalb Prozent höher. Der Bundesrechnungshof hatte vor kurzem in einem vertraulichen Bericht Kritik an Bewertungen in der Telekom-Bilanz geäußert. Die Telekom wies die Kritik aber zurück. Auch die Aufsicht des Bundes über die Gesellschaft war angeblich vom Bundesrechnungshof bemängelt worden.
      Avatar
      schrieb am 24.06.02 16:59:07
      Beitrag Nr. 77 ()
      Deutsche Telekom sackt auf neues Allzeittief bei 8,65 Euro


       

      Frankfurt/Main (dpa) - Die Deutsche Telekom hat am frühen Montagnachmittag ein neues Rekordtief markiert. Das Papier fiel gegen 13.30 Uhr auf 8,65 Euro. Zuletzt erholte sich die T-Aktie etwas und stand bei 8,71 Euro - was immer noch einem Minus von 3,76 Prozent entsprach.


       
      16:49 am 24.06.2002 - Rubrik: Wirtschaft
      Avatar
      schrieb am 26.06.02 20:07:32
      Beitrag Nr. 78 ()
      T-Aktionäre wollen Entlassung von Ron Sommer

      Die Bundesregierung trägt nach Meinung vieler Anleger eine Mitschuld am Kursverfall der T-Aktie



      Berlin - In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des "Stern" gaben 46 Prozent der T-Aktionäre an, der Bund als Hauptaktionär sei für den Absturz der Volksaktie mitverantwortlich. 19 Prozent meinten sogar, dass die Entwicklung des Telekom-Papiers ihre Entscheidung bei der Bundestagswahl am 22. September beeinflussen werde.

      Die Ablösung von Telekom-Chef Ron Sommer wollen der Forsa-Umfrage zufolge 55 Prozent der 506 befragten T-Aktienbesitzer. Auf einen ähnlichen Wert kam eine Untersuchung des Bielefelder Instituts TNS-Emnid im Auftrag der "Wirtschaftswoche" unter der Gesamtbevölkerung. Hier verlangten 50 Prozent der Bundesbürger den Rausschmiss Sommers, dessen Vertrag noch bis 2005 läuft. 35 Prozent wollten dagegen, dass der langjährige Telekom-Chef weiter für die Geschicke des ehemaligen Ex-Monopolisten verantwortlich bleibt.

      Die T-Aktie war Mitte des Monats erstmals unter zehn Euro gefallen, nachdem sie im März 2000 noch über 100 Euro wert gewesen war. DW
      Avatar
      schrieb am 26.06.02 20:42:25
      Beitrag Nr. 79 ()
      Tagesspiegel 27.06.02



      T-Mobile geht 2002 nicht an die Börse Telekom-Chef Ron Sommer will Schuldenabbau anders erreichen

      Berlin (vis). Telekom-Chef Ron Sommer stellt sich darauf ein, dass der Börsengang der Mobilfunktochtergesellschaft T-Mobile 2002 nicht mehr stattfindet. "In diesem Marktumfeld können wir keinen T-Mobile-Börsengang machen", sagte Sommer im Gespräch mit dem Tagesspiegel. "Deshalb müssen wir uns darauf einstellen, den Schuldenabbau ohne den Börsengang voranzutreiben." Neben den bereits laufenden Verhandlungen über den Verkauf des Fernsehkabels und den Verkauf von Immobilien und anderen nicht-strategischen Vermögensteilen werde die Telekom auch die laufenden Ausgaben optimieren.

      Beim Sparen gebe es kein Tabu, sagte der Telekom-Chef, weder bei den Investitionen, bei der Werbung noch beim Personal. "Jeder Euro bei den Investitionen in Sachanlagen wird umgedreht", sagte Sommer. "Im vergangenen Jahr haben wir 9,9 Milliarden Euro investiert, in diesem Jahr werden es höchstens neun Milliarden Euro sein." Gespart werden soll auch bei den operativen Kosten. "Ob das Werbevolumen auf dem Niveau des Vorjahres bleibt, ist auch noch nicht endgültig entschieden."

      Sommer sieht seine Branche in einer tiefgreifenden Konsolidierungsphase, die zwar nicht überraschend gekommen sei, aber schwerer als erwartet ausfalle. "Die Tatsache, dass die T-Aktie bei knapp über acht Euro steht, zeigt, wie brachial dieser Sturm ist. Und es gibt etliche Unternehmen, die bereits gekentert sind", sagte Sommer dem Tagesspiegel. "Wir werden noch viele Pleiten erleben und Luftblasen platzen sehen."

      Die T-Aktie litt am Mittwoch unter den Meldungen über die Bilanzfälschungen bei dem amerikanischen Wettbewerber Worldcom. Das Papier fiel zu Handelsbeginn auf ein neues Allzeittief bei 8,14 Euro, konnte sich aber bis zum Nachmittag leicht auf 8,28 Euro erholen.

      Sommer äußerte Verständnis dafür, dass der Markt Angst habe, dass die hohen Schulden, die die Unternehmen der Branche angehäuft haben, nicht zurückgezahlt werden können. "Der Markt fürchtet, dass zu viele Unternehmen in dem Geschäft tätig sind, um die Gewinne zu erwirtschaften, für die man die Schulden auf sich genommen hat." Daher treibe der Markt die Konsolidierung voran. Allerdings differenziere die Börse nicht ausreichend. "Unter den großen dieser Welt - allemal in Europa - ist kein anderes Unternehmen strategisch und finanziell besser aufgestellt als die Telekom", sagte er.

      Am Donnerstag beginnt die vierte Runde der Tarifverhandlungen bei der Deutschen Telekom. Nach Angaben von Verdi wurden 10000 Telekom-Beschäftigte zu Warnstreiks und Demonstrationen aufgerufen. "Entweder gelingt ein Durchbruch oder die Verhandlungen drohen zu scheitern", sagte Verdi-Verhandlungsführer Rüdiger Schulze. Die Gewerkschaft fordert 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt.
      Avatar
      schrieb am 27.06.02 13:21:15
      Beitrag Nr. 80 ()
      R O N   S O M M E R

      "Wir werden noch viele Pleiten sehen"












      Nach Worten des Vorstandschefs bricht ein "brachialer Sturm" über seine Branche herein. Doch die Deutsche Telekom werde das schwere Gewitter der Marktbereinigung überstehen.


      Berlin - Telekom-Chef Ron Sommer hat sich besorgt über die Entwicklung der Telekommunikationsbranche gezeigt. "Die Tatsache, dass die T-Aktie bei knapp über acht Euro steht, zeigt, wie brachial dieser Sturm ist. Und es gibt etliche Unternehmen, die bereits gekentert sind", sagte der Vorstandschef des größten europäischen Telekomkonzerns dem Berliner "Tagesspiegel".







      © DDP




      Sommer sieht seine Branche in einer tief greifenden Konsolidierungsphase, die zwar nicht überraschend gekommen sei, aber schwerer als erwartet ausfalle. "Wir werden noch viele Pleiten erleben und Luftblasen platzen sehen."

      Der Bilanzskandal beim US-Telefonkonzern Worldcom hatte die Börsen am Mittwoch weltweit auf Talfahrt geschickt. Technologie- und Telekomwerte standen europaweit auf den Verkaufszetteln der Anleger. Die T-Aktie war überdies durch eine Gewinnwarnung des französischen Telekomausrüsters Alcatel belastet worden und hatte mit 8,14 Euro ein neues Allzeittief markiert.

      Verständnis für die Sorgen der Aktionäre

      Sommer äußerte Verständnis für die Angst, dass die hohen Schulden in der Branche nicht zurückgezahlt werden können. "Der Markt fürchtet, dass zu viele Unternehmen in dem Geschäft tätig sind, um die Gewinne zu erwirtschaften, für die man die Schulden auf sich genommen hat."







      Daher treibe der Markt die Konsolidierung voran. Allerdings differenziere die Börse nicht ausreichend. "Unter den großen in dieser Welt - allemal in Europa - ist kein anderes Unternehmen strategisch und finanziell besser aufgestellt als die Telekom", sagte der Telekom-Vorstand.

      T-Mobile: Definititv kein Börsengang in 2002

      Sommer bekräftigte erneut, dass die Mobilfunktochter T-Mobile International nicht in diesem Jahr an die Börse gebracht wird: "In diesem Marktumfeld können wir keinen T-Mobile-Börsengang machen." Daher müsse der Schuldenstand ohne diese Maßnahme gesenkt werden.

      Neben den bereits laufenden Verhandlungen über den Verkauf des TV-Kabels und der Veräußerung von Immobilien sowie anderen nicht-strategischen Vermögensteilen werde die Telekom auch die laufenden Ausgaben optimieren. Beim Sparen gebe es kein Tabu, weder bei den Investitionen, bei der Werbung noch beim Personal, sagte Sommer. Nach letzten Angaben liegt der Schuldenstand der Telekom bei 67,3 Milliarden Euro.
      Avatar
      schrieb am 27.06.02 17:13:26
      Beitrag Nr. 81 ()
      Bund beauftragt Dt Telekom und Daimler mit Mautsystem




      Bonn (vwd) - Der Auftrag für das weltweit erste elektronische Lkw-Mautsystem, das ab nächstem Jahr auf Deutschlands Autobahnen errichtet wird, geht erwartungsgemäß an ein Konsortium um Deutsche Telekom und DaimlerChrysler. Am Donnerstag wurde der entsprechende Vertrag mit dem Bundesverkehrsministerium paraphiert, wie die Telekom in Bonn bekannt gab. Der Konzern und seine Partner werden das System zur Erfassung, Abrechnung und Kontrolle aufbauen und betreiben. In den kommenden Jahren werden Umsätze in Milliardenhöhe erwartet. Die Telekom rechnet mit einem jährlichen Gewinn im zweistelligen Millionenbereich.





      Das Konsortium ETC.de, zu dem außerdem der französische Autobahnbetreiber Cofiroute gehört, setzte sich damit gegen eine Bietergemeinschaft um Vodafone, Shell und Aral durch. Dieses Ages-Konsortium will nun eine Nachprüfung der Auftragsvergabe beim Bundeskartellamt beantragen. Ob der Rechtsweg beschritten werde, sei noch offen, sagte eine Sprecherin. Das Mautsystem wird nötig, weil Lastwagen ab zwölf Tonnen ab dem nächsten Jahr auf den deutschen Autobahnen eine Gebühr von durchschnittlich 0,015 EUR pro Kilometer zahlen müssen. Der Bund verspricht sich davon Einnahmen von gut drei Mrd EUR pro Jahr, die größtenteils in die Verkehrsinfrastruktur fließen sollen.





      Im Vergleich zur herkömmlichen Vignette kann mit dem neuen, satellitengestützten System kilometergenau abgerechnet werden. Außerdem sind Schwarzfahrer wesentlich leichter auszumachen. Zur automatischen Erfassung können Lkw zum einen dauerhaft mit einem Bordcomputer ausgerüstet werden. Die Telekom schätzt, dass dies bei 70 bis 80 Prozent der Lastwagen der Fall sein wird. Alternativ können sich Fahrer, die weniger häufig auf Autobahnen unterwegs sind, über Terminals an Auffahrten, Tankstellen, oder Raststätten manuell einbuchen. Kontrolliert wird über Kameras, die auf Brücken über der Fahrbahn installiert sind, oder eine Art mobile Maut-Polizei.





      Das Mautsystem, das von Anfang an flächendeckend verfügbar sein soll, basiert auf dem Mobilfunk und dem satellitengestützten Global Positioning System (GPS). Die Telekom sieht in der Auftragsvergabe ihre Kompetenz als integrierter Anbieter von TK- und IT-Diensten bestätigt. Man könne hier aus dem Zusammenspiel der vier Konzernsäulen Festnetz, Mobilfunk, Online und Systemlösungen Synergien schöpfen, betonte Vorstand Josef Brauner. Dies habe weltweit kein anderer Konzern zu bieten. Früheren Berichten zufolge können die Betreiber des Systems mit einem Umsatz von sechs bis sieben Mrd EUR über eine Vertragslaufzeit von zwölf Jahren rechnen.





      Die Telekom nannte keine konkreten Zahlen ihres Geschäftsmodells. Das Konsortium finanziere sich aus einem Betrag, der auf die Kostenerstattung hinzukomme. Diese dürfte sich auf 500 Mio bis 700 Mio EUR jährlich belaufen. Ergebnisbeitrag für die Telekom mache pro Jahr einen zweistelligen Millionenbereich aus. Die Investitionen in gut dreistelliger Millionenhöhe würden von einem Bankenkonsortium unter Führung der HypoVereinsbank finanziert. Die endgültige Vertragsunterzeichnung erwartet die Telekom in den kommenden Wochen.





      Außerdem setzt der Ex-Monopolist darauf, dass das System "Toll Collect" und verwandte Dienstleistungen auch in anderen Ländern zum Einsatz kommen kann. Es gebe bereits zahlreiche Anfragen, vor allem aus Europa, aber auch aus den USA, sagte Brauner. Man setze mit der Infrastruktur weltweit Maßstäbe. Die Telekom sieht das System auch für Mehrwertdiensten wie Routenplanung, Frachtbörsen und Fahrzeuglokalisierung geeignet. Dies könnte im Ausland zum Tragen kommen. In Deutschland verbiete der Vertrag mit der Bundesregierung die Verwendung des Systems für solche Dienste.



      +++ Stefan Paul Mechnig



      vwd/27.6.2002/stm/mim

      27. Juni 2002, 16:10
      Avatar
      schrieb am 29.06.02 17:25:17
      Beitrag Nr. 82 ()
      ftd.de, Sa, 29.6.2002, 16:45
      Ron Sommer bereut Zögern bei Gehaltsverzicht

      Der Vorstandschef der Deutschen Telekom, Ron Sommer, bedauert, dass er erst so spät auf die umstrittenen Aktienoptionen verzichtet hat. Seine Vorstandskollegen machen sich offenbar auch Vorwürfe.




      "Die Wahrheit ist, dass wir auf einen wesentlichen Teil unseres Einkommens verzichten. Wir machen uns natürlich den Vorwurf, dass wir das schneller und früher hätten entscheiden können", sagte Sommer im Gespräch mit dem Berliner "Tagesspiegel". Der Vorstand hatte auf seine Aktienoptionen für das Jahr 2002 verzichtet, nachdem es auf der Hauptversammlung der Telekom massive Kritik an der Erhöhung der Vorstandsgehälter im vergangenen Jahr gegeben hatte.



      "Wir wollen auch bei der Frage der Einzelpublizität von Vorstandsgehältern nicht die ersten sein, die das veröffentlichen. Wenn es einen Konsens unter den Dax-Unternehmen darüber gäbe, würden wir aber sofort mitmachen. Ich glaube, dass wir in Deutschland dahin kommen werden und ich persönlich habe auch kein Problem damit", sagte Sommer.
      Avatar
      schrieb am 29.06.02 20:34:01
      Beitrag Nr. 83 ()
      Quelle: Tagesspiegel 30.06.02



      Warum sind Sie noch im Job, Herr Sommer? Der Chef der Deutschen Telekom über Politik, Aktienkurse und Schulden

      Herr Sommer, Ihre Kleinaktionäre fühlen sich betrogen. Viele haben die T-Aktie als Altersvorsorge bei sechzig Euro oder mehr gekauft. Jetzt steht das Papier noch knapp über acht Euro. Verstehen Sie die Sorgen Ihrer Eigentümer?

      Ja. Ich bin über den Kurs genauso wütend. Alle Unternehmen der Branche werden jetzt schwer bestraft für die Überschätzung des Sektors in den letzten Jahren. Das ist nicht gerecht, weil die Telekom ein gutes Unternehmen in einem mörderischen Markt ist.

      Es wird bei der Telekom keine Überraschungen in der Bilanz geben wie bei dem amerikanischen Unternehmen Worldcom?

      Die Telekom ist ein gutes und solides Unternehmen, das gut und solide bilanziert. Wir lassen unsere Abschlüsse von zwei unabhängigen Wirtschaftsprüfern testieren. Das ist deutlich mehr, als wir tun müssten.

      Ist ein mörderischer Markt der richtige Ort für eine Volksaktie?

      Den Begriff Volksaktie haben ja nicht wir geprägt. Und das war auch nicht unsere Strategie. Als wir mit der Telekom an die Börse gingen, ging es um eine andere Frage: ob man nicht auch hier in Deutschland seine Anlageformen um die Aktie erweitern sollte. So, wie in England oder in den USA.

      War das falsch?

      Nein. Aktien sind ein vernünftiger Teil der Kapitalanlage. Davon sollte man auch heute keine Abstriche machen. Das Schwierige war aber, dass diese beginnende Aktienkultur mit einer ungeheuren Boomphase der Börse einherging, die vor allem durch den Technologie-, Medien- und Telekommunikations-Sektor geprägt war. Das hat vielen von uns schon damals große Sorgen bereitet.

      Diese Sorgen hat man dem Schauspieler Manfred Krug aber nicht angesehen, der für Sie die T-Aktie an den kleinen Mann gebracht hat.

      Das ist etwas anderes: Wir waren die Ersten, die in Deutschland eine Aktie als Produkt mit einer eigenen Marke versehen haben. Das ist heute noch so richtig wie damals.

      Sind Sie sicher, dass die Politik den Grund für den Kursverfall der T-Aktie auch nur im allgemeinen Markt und nicht bei Ihnen sieht?

      Ganz sicher. Unser größter Aktionär ist der Bund. In einem Privatunternehmen spielt ein Großaktionär eine besondere Rolle. In dieser Bundesregierung - wie auch in der letzten - haben wir sehr gute Gesprächspartner. Und da bekommen wir wirklich gute Signale für unsere Strategie. Der Bund interessiert sich ja nicht nur für uns, weil er Aktien der Telekom besitzt. Wir berühren jeden Menschen in Deutschland. Egal, ob er Mitarbeiter, Kunde oder Aktionär bei uns ist.

      Die Aktionäre sind so berührt, dass sie Ihre Ablösung fordern. Lässt Sie das kalt?

      Nein, die Diskussion macht mir keinen Spaß. Aber die Frage ist doch: Fahren wir den richtigen Kurs? Erkennen wir schnell genug, wenn Korrekturen nötig sind? Oder hat der Vorstand das Unternehmen in eine falsche Richtung getrieben?

      Und, hat er?

      Wir meinen das ist der richtige Kurs. Wenn unsere Aktie bei acht Euro wäre und der Rest der Welt stünde glänzend da, dann wäre das etwas anderes. Dann müssten wir gehen.

      Wenn es so wäre, würden Sie erkennen, dass Sie Fehler gemacht haben und gehen müssen?

      Ja. Ich glaube ja.

      Man sagt Ihnen eine sehr große Nähe zu Gerhard Schröder nach.

      Ja, und vor der letzten Bundestagswahl hat man mir eine sehr große Nähe zu Helmut Kohl nachgesagt.

      Es ist Ihnen egal, wer unter Ihnen Kanzler ist?

      Ich habe den höchsten Respekt vor diesem Amt. Und ich bin froh, dass es uns gelungen ist, immer gute Gesprächspartner zu finden.

      Auch in Fragen der Telekomregulierung?

      Auch da ändert sich etwas. Wir werden geknebelt, weil wir so gut sind. Das ist so, als wenn wir Jan Ullrich ein paar Gewichte an die Beine hängen würden, wenn er auf der Tour de France die Königsetappe fährt, damit die anderen auch eine Chance haben.

      Jan Ullrich ist nicht dabei in diesem Jahr.

      Aber das Bild stimmt trotzdem: Die Wettbewerbsbehörden müssen aufhören, uns zu benachteiligen. Der Markt hat sich verändert. Die Politiker auf allen Seiten haben erkannt, dass die Telekom im Augenblick das einzige Unternehmen in Deutschland ist, das sicher stellen kann, dass jeder an der Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts teilnehmen kann.

      Deutschlands Schüler haben den Anschluss schon verpasst.

      Das stimmt vielleicht, was die allgemeine Bildung angeht. Aber was die Computer- und Internetkompetenz angeht, stimmt es nicht. Wir haben dafür gesorgt, dass innerhalb von zwei Jahren alle Schulen im Netz sind.

      Haben Sie diese Initiative gemacht, damit die Schüler besser ausgebildet werden, oder um zukünftige Telekom-Kunden zu gewinnen?

      Wir haben das nicht nur als Wohltäter gemacht. Es war eine Marketingentscheidung, die Schulen ans Netz zu bringen. Ich wollte, dass die Schüler in Deutschland mit dem Magenta-T und den Digits aufwachsen und nicht mit irgendeiner amerikanischen oder französischen Marke.

      Und der Telekom geht es gut genug, um ein solches Programm spendieren zu können?

      Nein, das tut es nicht. Und darum mache ich mir natürlich Sorgen. Ich habe die Verantwortung für 260000 Menschen und deren Familien. Wir kaufen dieses Jahr für neun Milliarden Euro Produkte und Dienstleistungen von anderen ein. Und wissen Sie, was das bedeutet? Wenn wir das mal um eine Milliarde kürzen, dann ist bei 30000 Zulieferunternehmen der Teufel los. Und die heißen nicht nur Siemens oder Nokia. Wenn bei uns der Gürtel enger geschnallt wird, dann ist das eine dramatische Sache für alle.

      Müssen Sie den Gürtel enger schnallen?

      Ja. Wir müssen die Schulden reduzieren. Das ist das wichtigste Thema jetzt. Dem werden wir alles andere unterordnen.

      Und wie wollen Sie die Schulden abbauen?

      Der Verkauf unseres Kabelnetzes ist eines der großen Projekte. Daneben verkaufen wir Immobilien und Beteiligungen.

      Der Kabelverkauf ist schon einmal gescheitert.

      Das ist ein großes Problem für uns. 5,5 Milliarden Euro. Kaum jemand hat verstanden, was das für ein Genickschlag war, als die Kartellbehörde verboten hat, dass wir das Fernsehkabelnetz an Liberty Media verkaufen. Ein paar Wochen später hat es dann jeder verstanden. Weil man am Aktienkurs ablesen konnte, wie sehr die Telekom dieses Verbot getroffen hat.

      Wann verkaufen Sie es?

      Wir haben viele Interessenten.

      Zu welchem Preis verkaufen Sie?

      Das weiß ich doch heute noch nicht. Aber sicher ist: Wir werden kein Aktionärsvermögen verramschen.

      Und die Immobilien?

      Genau dasselbe Thema. Wir haben 13 Milliarden Euro Immobilien in der Bilanz. Das Letzte, was ich sein möchte, ist Immobilienunternehmer. Also wird verkauft.

      Ein Geschäft, das Sie offenbar nicht beherrschen, wie die Wertberichtigungen in Ihrer Bilanz zeigen.

      Es wurden 32000 Immobilien in einem Eilverfahren bewertet. Daran haben hunderte von Bürokraten in allen möglichen Ministerien gearbeitet und erfahrene Wirtschaftsprüfer. Und dann kommt einer und sagt, alles ist falsch. Dann haben wir wieder von vorne angefangen. Jetzt bescheinigt uns ein Gutachten, dass wir es doch richtig gemacht haben. Wir stecken Millionen in die Richtigstellung ungerechtfertigter Vorwürfe. Aber damit müssen wir wohl leben.

      Und die Vorwürfe des Bundesrechnungshofs sind auch nicht richtig?

      Es ist ein geheimes Gutachten. Das was berichtet wird, hat der Rechnungshof so nicht gesagt.

      Der Börsengang Ihrer Mobilfunksparte T-Mobile würde Sie einen großen Schritt voranbringen. Kommt der noch in diesem Jahr?

      Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering. Im Augenblick sieht es nicht so aus, als würde sich der Markt erholen. Wir stellen uns mit unserem Geschäft darauf ein, dass der Börsengang in diesem Jahr nicht kommt.

      Das heißt?

      Wir drehen jeden Euro doppelt um. Es wird keine Ecke in diesem Unternehmen geben, in der nicht gekehrt wird. Wir haben im Vorjahr 9,8 Milliarden Euro investiert. In diesem Jahr werden es weniger als neun Milliarden sein. Dasselbe gilt für die operativen Kosten. Ob der Werbeetat unangetastet bleibt, ist auch noch nicht raus. Ich muss dafür sorgen, dass die Telekom jeden Sturm überlebt. Und dieser Sturm ist brutal. Die Schiffbrüchigen schwimmen um uns herum. Deshalb gibt es keine Tabus: Alles wird neu gedacht.

      Haben Sie für die UMTS-Lizenz zu viel bezahlt?

      Nein. Denn wir verdienen heute schon inklusive der UMTS-Lizenz das eingesetzte Kapital mit einer vernünftigen Verzinsung. Allerdings: Ich hätte auch lieber weniger bezahlt.

      Gibt es ein Unternehmen, von dem Sie sagen, die bewundere ich - die haben einen sehr guten Job gemacht?

      Unter den großen dieser Welt - allemal in Europa - meine ich, hat es keiner besser gemacht. Das tröstet uns nicht, und das tröstet auch den Aktionär nicht. Wir müssen dafür sorgen, dass sich das, was wir tun, an der Börse widerspiegelt und die Aktie nach oben bringt. Wir müssen jetzt zeigen, dass wir die Schulden abbauen und trotzdem wachsen können. Da wird an allen Schrauben gedreht.

      An einer Schraube haben Sie nicht gedreht. Der Vorstand hat sich eine Erhöhung der Bezüge um 90 Prozent genehmigt.

      Das Thema 90 Prozent ist einfach falsch. Darin stecken Abfindungen für Kollegen, die wir nicht identifizieren wollten, weil das eine private Angelegenheit ist. Wenn Sie die Gehaltsstrukturen deutscher Vorstände von Dax-Unternehmen sauber analysieren, dann würden sie feststellen, dass wir uns im Mittelfeld bewegen und keinen roten Kopf wegen unserer Gehälter bekommen müssen.

      Beim Dax-Unternehmen Schering weiß der Kleinaktionär, was der Chef verdient.

      Das Thema Gehälter betrifft bei uns 260000 Mitarbeiter und den Wandel von einer Behörde zu einem Unternehmen. Bei den Vorständen haben wir in den letzten Jahren eine Politik gefahren, die besagt, dass wir uns im Mittelfeld bewegen wollen.

      Das heißt?

      Wir sind für ein Unternehmen angetreten und nicht, um schnelles Geld zu machen. Wir sind angetreten für die Aufgabe. Und wir haben - gerade wegen der Bedeutung der Deutschen Telekom auch als politisches Unternehmen - nie versucht, den Markt zu führen. Sondern wir haben uns hinter dem Markt her entwickelt. Aber wir dürfen den Abstand nicht zu groß werden lassen, sonst bekommen wir keine Leute mehr, die unser Unternehmen nach vorne bringen.

      Warum darf dann niemand wissen, was Sie verdienen?

      Wir wollen auch bei der Frage der Einzelpublizität von Vorstandsgehältern nicht die Ersten sein, die das veröffentlichen. Wenn es einen Konsens unter den Dax-Unternehmen darüber gäbe, würden wir aber sofort mitmachen. Ich glaube, dass wir in Deutschland dahin kommen werden und ich persönlich habe auch kein Problem damit.

      Wie viel verdienen Sie denn?

      Publizität kann nicht einer im Vorstand für sich beschließen. Wenn, dann werden wir das gemeinsam entscheiden müssen. Aber noch einmal: Ich kann Ihnen versprechen, dass ich keinen roten Kopf bekommen muss.

      Auch nicht, wenn Sie sich das Gehalt um 90 Prozent erhöht haben, wenn gleichzeitig der Kurs um 90 Prozent abgestürzt ist?

      Ich kann es nur wiederholen, wir haben das Gehalt nicht um 90 Prozent erhöht. In dieser Frage sind sehr viele Emotionen. Das können Sie auch bei den Optionen sehen. Am Tag, bevor wir veröffentlicht haben, dass wir auf unsere Optionen für das Jahr 2002 verzichten, hieß es noch, dass wir uns gewaltige Geldsummen mit den Optionen in die Tasche stopfen würden. Am Tag danach hieß es, wir verzichten auf gar nichts. Da weiß man doch nicht, was man denken soll.

      Und wie ist es?

      Die Wahrheit ist, dass wir auf einen wesentlichen Teil unseres Einkommens verzichten. Wir machen uns natürlich den Vorwurf, dass wir das schneller und früher hätten entscheiden können.

      Was sagt Ihre Familie dazu, wenn über Sie und Ihr Gehalt öffentlich diskutiert wird?

      Ich habe mich daran gewöhnt, dass das eine öffentliche Angelegenheit ist. Für meine Familie ist das nicht so lustig. Doch sie hat gelernt, damit umzugehen.

      Als die Telekom noch ein Vorzeigeunternehmen war, war das sicher leichter.

      Es war immer eine Mischung. Wir hatten nie eine einfache Zeit. Ich glaube, es gibt drei Typen von Familien. Die einen lieben die Öffentlichkeit - am allerliebsten, wenn sie positiv ist. Die anderen nehmen sie so wie sie ist, und die dritten möchten am liebsten gar keine. Meine Familie gehört zu der dritten Gruppe.

      Bekommen Sie Ratschläge von Ihrer Familie?

      Kritik. Keine Ratschläge. Kritik.
      Avatar
      schrieb am 06.07.02 12:12:12
      Beitrag Nr. 84 ()
      Magazin - Regierung plant Ablösung von Telekom-Chef Sommer







      Berlin, 06. Jul (Reuters) - Die Bundesregierung plant nach einem Bericht des Magazins "Focus" die Ablösung von Telekom-Chef Ron Sommer noch vor der Bundestagswahl im September.

      Unter Berufung auf Regierungskreise berichtete "Focus" am Samstag vorab, Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) suche bereits intensiv nach einem Nachfolger für den Manager und habe seinen Plan am Donnerstag mit Finanzminister Hans Eichel (SPD) beraten. Der Kanzler wünsche sich jemand vom Format des DaimlerChrysler-Chefs Jürgen Schrempp, hieß es im "Focus". "Am liebsten wäre es ihm, wenn der Schrempp das selber macht", wurden die Regierungskreise weiter zitiert.

      Ein Regierungssprecher kommentierte den Bericht mit den Worten: "Es ist nicht Sache des Bundeskanzlers, sondern des Aufsichtsrates, über Personalfragen zu entscheiden." Telekom-Sprecher Jürgen Kindervater sagte, sein Unternehmen habe keinerlei Hinweise aus der Regierung, dass so etwas geplant sei. "Das ist immer vor Wahlen ein jedes Mal wiederkehrendes Gerücht, das wir auch als solches einstufen."

      Angesichts des Kursverfalls der T-Aktie - sie war von einem Höchststand von knapp 105 Euro im März 2000 in dieser Woche auf ein historisches Tief von 8,14 Euro gefallen - hat es wiederholt Spekulationen über eine mögliche Entlassung Sommers gegeben. Am Freitag hatte die Aktie um 12,5 Prozent zulegen können und bei 10,80 Euro geschlossen. Der Bund ist der größte Anteilseigner an dem ehemaligen Staatsunternehmen, hat aber keine Mehrheit mehr.
      Avatar
      schrieb am 07.07.02 20:09:57
      Beitrag Nr. 85 ()
      Aus der FTD vom 8.7.2002
      Leitartikel: Staat ohne Unternehmen

      Die Luft an der Spitze der Deutschen Telekom wird für Vorstandschef Ron Sommer dünner. Unions-Fraktionschef Friedrich Merz nennt Europas größtes Telefonunternehmen bereits einen "Sanierungsfall" und macht damit klar: Die Telekom und ihr Chef werden in der heißen Phase vor dem 22. September 2002 zum Wahlkampfthema.




      In der Tat braucht die Telekom in ihrer desolaten Situation einen Sanierer. Sommer hat das Unternehmen, das einst nur auf Deutschland ausgerichtet war, zu einem europäischen Konzern mit US-Ableger ausgebaut. Seine Fehler kann nur ein Manager ausbaden, der sich mit einem harten Kurs bei seinen Beschäftigten, in der Öffentlichkeit und der Politik durchsetzt. Sommer wird dies nicht gelingen; er hat das Vertrauen aller drei Parteien verloren.



      Die Diskussion um Sommer lenkt aber vom eigentlichen Problem ab. Der Fall Telekom kann schneller und einfacher gelöst werden, wenn die Bundesregierung einen strikten Privatisierungskurs fährt und sich aus dem Konzern zurückzieht. Noch hält der Bund, zusammen mit dem Zwölf-Prozent-Anteil der Kreditanstalt für Wiederaufbau, etwas mehr als 43 Prozent der Aktien. Ein Verkauf an Anleger und Investoren scheidet bei dem derzeitigen Aktienkurs aus. Hans Eichel sollte den Staatsanteil entweder bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau parken - oder bei Banken.



      Danach kann die Regierung ihren Aufsichtsrat abrufen. Nur mit dieser Entscheidung distanziert sich der Bund von der Telekom. Die Anleger würden die Politik dann nicht mehr für Verluste bei der Aktie verantwortlich machen.
      Avatar
      schrieb am 09.07.02 12:40:21
      Beitrag Nr. 86 ()
      Deutsche Telekom: Drohen Notverkäufe?  
      [ 09.07.02, 10:07 ]
      Von  Willi Weber






      Schulden und Ron Sommer - so heißen die beiden Faktoren, die den Kurs der T-Aktie im Augenblick am stärksten belasten. Nach der politischen Diksussion um den Telekom-Chef sorgt jetzt wieder der Schuldenberg für Gesprächsstoff.





        Die Finanzverbindlichkeiten der  Deutschen Telekom haben sich wegen UMTS und Voicestream auf gigantische 67 Milliarden Euro aufgetürmt. Alle Versuche, das Problem in den Griff zu bekommen, sind bisher gescheitert.

      So ist der Börsengang der Mobilfunktochter T-Mobile aufgrund der katastrophalen Kapitalmärkte in weite Ferne gerückt. Darüber hinaus hat sich das Management beim Verkauf des Kabelnetzes an Liberty Media kläglich verzettelt. Von einem weiteren potenziellen Interessenten ist entgegen der Beteuerungen aus der Konzernzentrale auch nichts zu sehen.

      Was also tun? Glaubt man den neuesten Gerüchten, sollen sich Telekom-Manager jetzt sogar Gedanken über den Verkauf von Teilen von T-Systems machen. In dieser Sparte sind die IT-Dienstleistungen des Konzern gebündelt. Der Bereich schreibt zwar unterm Strich noch rote Zahlen, doch aufgrund der rasch steigenden operativen Margen gilt T-Systems neben T-Mobile als Wachstumsgarant des Konzerns.

      Aus der Not geborene Verkäufe hätten fatale Folgen für den "Rosa Riesen": Abgesehen davon, dass aufgrund der augenblicklichen Branchenkrise nur ein Bruchteil des gewünschten Verkauferlöses zu erzielen sein dürfte, würden entsprechende Maßnahmen vermutlich auch das von Ron Sommer so vielgepriesene Vier-Säulen-Modells kippen.

      Anstatt die Strategie zu verändern, sollten Ron Sommers Finanzexperten erst einmal in die Bilanz gucken. Unter der Position Grundstücke und Gebäude sind 13 Milliarden Euro verbucht. Die Deutsche Telekom sollte sich bemühen, so viel wie möglich von diesem enormen Immobilen-Kapital freizusetzen. Sei es durch Verkäufe oder bei betriebsnotwendigen Anlagen durch Sale-and-Lease-Back-Maßnahmen.

      Die Spekulationen um die Deutschen Telekom dürften auch in den kommenden Wochen nicht abreißen. Wirklich interessant wird es aber erst am 21. August. Dann veröffentlicht das Unternehmen die Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 2002.

      Empfehlung: HALTEN
      Kurs am 9. Juli: 10,87
      Stoppkurs: 9 Euro
      Avatar
      schrieb am 12.07.02 09:06:49
      Beitrag Nr. 87 ()
      Telekom will mit guten Zahlen aus den negativen Schlagzeilen

      Nicht nur Telekom-Chef Ron Sommer geht in die Offensive, um seiner Ablösung entgegenzuwirken: Auch der Konzern selbst möchte nicht nur mit juristischen Schritten, sondern auch mit guten Nachrichten endlich einmal die negativen Schlagzeilen konterkarieren. So weiß der größte europäische Telekommunikations-Konzern nunmehr auch Positives zu berichten: Man habe im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres nach vorläufigen Zahlen das operative Ergebnis gegenüber dem Vorjahr gesteigert, hieß es aus der Konzernzentrale in Bonn. Vor allem die Mobilfunk- Tochter T-Mobile mit der US-Tochter VoiceStream habe deutliche Zuwächse verzeichnet, teilte der Konzern in Bonn mit. Die Festnetzsparte T-Com stagnierte dagegen.




      Mitarbeiter der Deutschen Telekom, die heute in mehreren übereregionalen Tageszeitung in ganzseitigen Anzeigen ihre Solidarität mit dem Unternehmen bekundet haben, wiesen im Anzeigentext darauf hin, dass die Telekom kein Sanierungsfall sei, sondern ein wirtschaftlich starkes Unternehmen. Ähnliche Absichten verfolgt auch die Telekom mit der vorgezogenen Bekanntgabe der vorläufigen Unternehmenszahlen: Man habe Kritikern entgegnen wollen, die den Konzern als Sanierungsfall darstellten, sagte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage der Wirtschaftsnachrichtenagentur dpa-AFX. Die vollständigen Zahlen sollen am 21. August vorgelegt werden. Für das Gesamtjahr erwartet die Telekom einen Zuwachs beim Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) im zweistelligen Bereich. Nach den schwachen Zahlen für das erste Quartal hatten Analysten dieses Ziel angezweifelt. "Das sollte nun entkräftet sein", sagte der Sprecher.

      Das EBITDA der Tochter T-Mobile ist in um eine Milliarde Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen. In den ersten sechs Monaten des Vorjahres es dieses rund 1,4 Milliarden Euro. Dies sei, "bezogen auf die operative Ertragskraft", das beste Halbjahr in der Unternehmensgeschichte gewesen, betonte der Konzern. Dabei kann die Telekom gleich noch einen Schlenker einlegen und versucht, Kritikern am Einstig ins US-Mobilfunkgeschäft ein bisschen den Wind aus den Segeln zu nehmen: Denn zur Ergebnisverbesserung bei der Mobilfunktochter habe vor allem die US-amerikanische VoiceStream beigetragen, meint der Konzern. VoiceStream habe ihr EBITDA im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal um mehr als 50 Prozent gesteigert. In den ersten drei Monaten diesen Geschäftsjahres betrug das EBITDA von VoiceStream 106 Millionen Euro. Zulegen konnte die für rund 33 Milliarden Euro übernommene US- Mobilfunkgesellschaft auch bei den Kundenzahlen. Im zweiten Quartal hätten mehr als 525.000 Neukunden einen Vertrag bei VoiceStream unterschrieben. Zur Jahresmitte liege die Kundenzahl damit bei mehr als 8 Millionen. Gleichzeitig habe T-Mobile in Deutschland mit einem Zuwachs von über 200.000 Kunden "die Marktführerschaft weiter ausbauen" können.

      Der Festnetzbereich T-Com ist für die Telekom nach eigenen Angaben immer noch die ertragreichste Sparte. Allerdings sind hier kaum noch Zuwächse zu verzeichnen, und es dürfte dem Konzern auch in den nächsten Monaten schwerfallen, in diesem Bereich zuzulegen. Immerhin konnte die Telekom das bisherige Ergebnis bei T-Com halten: Das EBITDA habe sich gegenüber dem ersten Halbjahr 2001 bei 5 Milliarden Euro stabilisiert. Der Umsatz stieg um 2 Prozent gegenüber dem Vergleichwert des Vorjahres von 14,7 Milliarden Euro.

      Die Investoren zeigten sich von der Bekanntgabe der Zahlen am gestrigen Donnerstagabend erst einmal beeindruckt: Mit einem Plus von 4,13 Prozent auf 11,61 Euro war die T-Aktie zum Handelsschluss der zweitstärkste Wert im Dax, nachdem das Papier schon den ganzen Tag im Plus stand. Zeitweilig war das Papier sogar an der Dax-Spitze. (jk/c`t)


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.

      Investoren beobachten auch:

      WertpapierPerf. %
      -0,47
      -3,26
      -0,79
      +0,18
      +0,19
      -0,18
      0,00
      -1,28
      +0,27
      +0,09

      Meistdiskutiert

      WertpapierBeiträge
      200
      184
      132
      70
      29
      29
      29
      26
      26
      26
      DTAG AKTIENKURS +++ "SCHULD SIND DIE ANALYSTEN..." +++