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    Americ. Jewish Committee kritisiert Deutsche Nahost-Berichterstattung - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 01.06.02 10:34:32 von
    neuester Beitrag 01.06.02 11:04:21 von
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      schrieb am 01.06.02 10:34:32
      Beitrag Nr. 1 ()
      Überall lauert der Antisemit

      Wie das American Jewish Committee die deutsche Nahost-Berichterstattung kritisiert

      Von Klaus Hartung


      Der Vorwurf gegen die deutsche Presse ist hart: Eine Studie über "die Nah-Ost-Berichterstattung zur Zweiten Intifada in deutschen Printmedien", die in dieser Woche das American Jewish Committee (AJC) in Berlin vorstellt, behauptet, "dass antisemitische Diskurselemente in den deutschen Diskurs einfließen". Das Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung hatte im Auftrag des AJC dafür die Berichterstattung des Tagesspiegels, der Frankfurter Rundschau, der Frankfurter Allgemeinen, der Süddeutschen Zeitung, der taz, der Welt und des Spiegels im Zeitraum vom September 2000 bis zum August 2001 untersucht. Die ZEIT wurde nicht einbezogen. Die Arbeit konzentriert sich auf vier "wichtige diskursive Ereignisse": den Tempelberg-Besuch Scharons, die Lynchmorde an zwei israelischen Soldaten in Ramallah, den Tod des palästinensischen Jungen Mohammed al-Dura und das Selbstmordattentat vor einer Diskothek in Tel Aviv.

      In einem Resümee prangert die Studie an, dass "antisemitische Diskurselemente immer auch die deutsche Vergangenheit aufrufen. Dies geschieht häufig in Gestalt von Projektionen, durch die Kritik am Faschismus auf Juden und Israel übertragen wird (der Vergleich von Scharon mit Hitler). Hierdurch wird gleichzeitig eine Relativierung der deutschen Vergangenheit vorgenommen." Außerdem würde durch "negative Charakterisierungen der Israelis der Konflikt unzulässig personalisiert". Dabei würde Personen "der Subjektstatus aberkannt, indem sie mit Maschinen oder Tieren verglichen werden. (‰Bulldozer`, ‰Bulle`)". Was von "deutsch-christlicher Normalität" abweiche, würde als "exotisch oder fundamentalistisch" denunziert. "Negative Zuschreibungen" gegenüber Palästinensern seien seltener, würden aber dann dem "in Deutschland verbreiteten Zuschreibungsfeld "Rassismus" angehören ("hysterisierte Masse", Rückständigkeit). Abschließend heißt es, die Texte mit ihren "antisemitischen Diskurselementen" würden "immer Anschluss an deutsche historische und aktuelle Diskurse finden" und seien daher "oftmals dazu geeignet, in deutschen Diskursen vorhandene antisemitische und rassistische Vorurteile zu reproduzieren oder auch erst herzustellen". Dieser Stil ist leider typisch: Anklagende Generalisierung verschwimmt mit unverbindlicher Relativierung. Reproduzieren Artikel nun Vorurteile, oder stellen sie diese her? Der Unterschied ist ja nicht unerheblich!

      Mit dem Generalverdikt soll niemand direkt angeklagt werden. Die Journalisten werden nicht namentlich erwähnt, denn es gehe um etwas Überpersönliches, um "Diskurselemente" eben. Die Studie postuliert in der deutschen Öffentlichkeit "tiefsitzende Latenzen" von antisemitischen und antizionistischen Vorurteilen, die "öffentlich stark tabuisiert" sind; deswegen verbergen sich "antisemitische Diskurselemente" in Artikeln oder Kommentaren in "verdeckten" und "vagen Anspielungen". Mit diesen methodischen Tricks können die Analytiker frei assoziieren. Ein ungebremster Jargon des Verdachts entwertet leider auch das Richtige der Arbeit. Die Expertise verzichtet gänzlich auf verifizierbare Nachweise, ob und wie die Art der Berichterstattung konkret die Rezeption in Deutschland beeinflusste. Sie notiert sogar das "ostentative Bemühen" um eine für beide Seiten gerechte Darstellung. Diese misslinge aber durch den "deutschen Blick". Die Autoren schafften es nicht, sich in die "Situation der Kontrahenten hineinzuversetzen und die Genese des Konflikts differenziert zu analysieren". Eine solche Kritik zielt allerdings direkt auf die journalistische Qualität, die aber ausdrücklich nicht zur Debatte steht.

      Der Studie ist ganz und gar zuzustimmen, dass das Israel-Bild bei dem Thema Militäreinsatz von Vorurteilen völlig verzerrt wird. Begriffe wie "Massaker am palästinensischen Volk" insinuieren einen Genozidcharakter und suggerieren eine Ähnlichkeit mit dem Faschismus. Dennoch wirkt da eher der Täter-Opfer-Manichäismus, ein Welterklärungsstereotyp, das aus der deutschen Vergangenheitsbewältigung entspringt. Das Bild des verzweifelten Steinewerfers gegen die tödliche Militärmaschine wird immerhin von der deutschen Presse auch auf die palästinensische Propaganda zurückgeführt. Dass sie dazu neigt, den Tod von palästinensischen Kindern nachzurechnen, passt eher zur Täter-Opfer-Perspektive als zum antisemitischen Stereotyp vom Kindesmord. Wiederum klagt die Studie, Journalisten würden Palästinensern unterstellen, ihre Kinder systematisch in den Tod zu treiben, um "Märtyrer zu produzieren". Aber soll man die Realität am Ende ignorieren, bloß um sich nicht eines Vorurteils verdächtig zu machen?

      Eine große Fundgrube "antisemitischer Diskurselemente" ist die Berichterstattung über Ariel Scharon. Sie ist tatsächlich affektgeladen und gehässig. Formeln wie "schmerbäuchiger alter Kriegsverbrecher" (FAZ) und "skrupelloser Dunkelmann" (Spiegel) haben einen antisemitischen Unterton. Wenn die SZ Scharon als "Brandstifter" beschimpft und im selben Atemzug den Tod des elfjährigen Rami Aldura schildert, für den er "indirekt" verantwortlich sei, dann ist das tendenziös. Aber das Hauptärgernis dieser Korrespondentenberichte ist die typische deutsche Mixtur von Meinung, Fakten und Zitaten. Die Studie unterschlägt, dass die Feindseligkeit gegenüber Scharon aus der durchweg starken Parteinahme für die Politik des ermordeten Rabin und seines Nachfolgers Barak herrührt. Die Begriffe "Bulle" und "Bulldozer" haben übrigens Israelis geprägt.

      Richtig ist, dass naturwüchsig-mechanische Bilder wie "Brandherd", "Gewaltspirale", "Pulverfass" den Nahostkonflikt nicht erklären. Sie sind aber wohl eher abgedroschene Metaphern, Ausdruck der Ratlosigkeit, als Elemente einer rassistisch-ethnozentrischen Sicht.

      Ärgerlich wird der häufige Vorwurf der "Diskurstaktik", wenn er auf inhaltlich fragwürdige Zitate gemünzt ist, mit denen Journalisten ihre Leser konfrontieren. Er unterstellt, dass die Autoren sich absichtlich hinter diesen Sätzen ihrer Gesprächspartner verstecken. Einer der wenigen, dafür aber immer wieder zitierten Belege entstammt einem taz-Artikel vom 2. Oktober 2000. Dort wird über die "Ausschreitungen" in den Palästinensergebieten nach dem Tempelberg-Besuch Scharons berichtet: "Einige Demonstranten verglichen Scharon lauthals mit Hitler." Natürlich ist da eine wirkungsästhetische Grauzone berührt. Jeder Journalist mit Sprachgefühl weiß, welches Gewicht solche Schilderungen haben. Dennoch, wer eine "diskurstaktische" Absicht der "Entsorgung der deutschen Vergangenheit" belegen will, muss sie entweder in der Person oder im Artikel nachweisen. Aber die Studie suggeriert nur den Verdacht und macht ihn zugleich inflationär.

      Komisch wird es, wenn vom Korrespondenten verlangt wird, für schlimme Zitate ausdrücklich Zensuren zu verteilen, um dem Vorwurf der "Diskurstaktik" zu entgehen. Wie absurd der diskurstheoretische Zinnober sein kann, zeigt der Vorwurf gegen die Welt. Im Bericht über die Gewaltexplosion nach dem Tempelberg-Besuch heißt es: ",Die Irren von Zion` - wie Henryk Broders letztes Buch heißt - lassen grüßen, wenn man flüchtig auf die Ereignisse der letzten Tage blickt." Der Autor meint die Verrückten; die Studie meint, "antisemitische Leseweisen werden möglich" und denkt an die "Protokolle der Weisen von Zion" und die Rede von der jüdischen Weltverschwörung.

      Natürlich trifft die Untersuchung das Gefühl, dass die Israel-Berichterstattung schief ist. Aber geprägt wird sie weitaus mehr durch die täglichen Fernsehnachrichten mit den weinenden palästinensischen Müttern und dem Betroffenheitsvibrato der Specherinnen als durch die Printmedien. Die übermächtige Täter-Opfer-Perspektive lässt da vieles verschwinden, was zur israelischen Wirklichkeit gehört: der Rechtsstaat, eine kritische Öffentlichkeit, der offene Dissens der Parteien und die gesamte moderne Gesellschaft. Natürlich stimmt man gern dem impliziten Appell der Studie zu, dass bei der Nahostberichterstattung eine ständig wache Selbstkritik nötig sei. Aber ob eine so unverbindliche, diskurstheoretisch verpuppte Generalproblematisierung hilft, darf bezweifelt werden. Zu befürchten ist, dass der Antisemitismusbegriff seine aufklärerische Kraft verliert, wenn er von jeder Intentionalität und Interessenlage bereinigt wird. Ein Journalist, dem "antisemitische Diskurselemente" nachgewiesen werden, muss konkret haftbar gemacht werden; und er muss sich andererseits auch dagegen wehren können
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      schrieb am 01.06.02 10:42:20
      Beitrag Nr. 2 ()
      Na also jetzt haben "Sie" uns endlich da, wo "Sie" uns eigentlich schon immer haben wollten und um dies zu untermauern wird jetzt nochmal ( vermutlich nach Absprache mit dem ZdJ ) einer draufgesattelt.
      Ich werde mir den Schwachsinn nicht mehr anhören, denn irgendwie ist das alles ein groß angelegtes Täuschungsmanöver. Will da eine Regierung etwa von ihren Problemen ablenken und die eigentlich Diskussion in einer ihr genehme Richtung lenken ?
      Avatar
      schrieb am 01.06.02 10:47:11
      Beitrag Nr. 3 ()
      Ist es jetzt die Regierung oder der Zentralrat?

      Gehörst du auch zu den Unterdrückten, die von den Juden ihrer Stimme und ihrer Meinung beraubt wurden? Dann sieh mal zu, daß du sie schnell wiederfindest.

      Am besten geht das mit den Klischees, wie sie schon Generationen vor dir in den Köpfen hatten.
      Avatar
      schrieb am 01.06.02 10:51:02
      Beitrag Nr. 4 ()
      ich nix verstehen, monkeybusiness,
      was für einer stimme oder meinung beraubt?
      Avatar
      schrieb am 01.06.02 10:51:18
      Beitrag Nr. 5 ()
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      schrieb am 01.06.02 10:53:16
      Beitrag Nr. 6 ()
      @donkeybusiness
      Du hast eben keine Ahnung wie Politik funktioniert. Die oberflächliche Betrachtung ist für Leute wie Dich bestimmt (sog. Stammtisch) ! Nur Christiansen schauen reicht eben nicht !
      Avatar
      schrieb am 01.06.02 10:53:28
      Beitrag Nr. 7 ()
      Die AMIS verkaufen öffentlich Hakenkreuz T-Shirts in Florida auf der Straße. Schwarze werden bei Wahlen weggejagt und wir sind die NAZIS ! Ja sicher !
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      schrieb am 01.06.02 11:04:21
      Beitrag Nr. 8 ()
      Keiner hat gesagt, daß wir Nazis sind. Wenn die Leute sich beschweren und ständig erzählen, daß man in Deutschland nicht seine Meinung sagen dürfe, weil die jüdische Lobby die Kritik an Israel unterdrücke, dann werden sie wohl auch Kritik an Deutscher Berichterstattung ertragen können. Oder gibt es kein gleiches Recht für alle?


      Odlo wie du dir Politik vorstellst kann ich mir fast denken, aber erkläre es mir doch noch mal.


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