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    Kubanisch_Rauchen oder mein Selbstgespräch. . . - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 10.06.02 14:56:14 von
    neuester Beitrag 09.11.02 13:18:47 von
    Beiträge: 100
    ID: 596.138
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     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 14:56:14
      Beitrag Nr. 1 ()
      Okey, Ihr habt es so gewollt. Ihr bekommt die volle Breitseite!
      Drinnen liegt:


      Goldtrix fead. Andrea Brown
      It´s Love (Trippin´)
      (Orginal EPTN Mix)


      Und ab geht´s...





      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 15:02:59
      Beitrag Nr. 2 ()
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 15:04:00
      Beitrag Nr. 3 ()
      ist das ne Body-Creme ,oder was??:confused:
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 15:06:14
      Beitrag Nr. 4 ()
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 15:07:31
      Beitrag Nr. 5 ()
      [/url]

      Trading Spotlight

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      Nurexone Biologic
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      Die bessere Technologie im Pennystock-Kleid?!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 15:11:45
      Beitrag Nr. 6 ()
      ...........................................................................................................................................................................................................[/url]
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 15:13:30
      Beitrag Nr. 7 ()
      Sag mal Kubanisch Rauchen, was rauchst Du den so? Ich bin grosser Puros - Fan!
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 15:14:13
      Beitrag Nr. 8 ()
      DANN DOCH LIEBER HOLLÄNDISCH RAUCHEN
      Gruss Corny
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 15:16:02
      Beitrag Nr. 9 ()
      Neue CD !

      Deep Trance
      cutting edge tech-trance and progressive breaks
      mixed by dobbs


      Es läuft TRANCESEIVER vs QUADRANT "Mindscape"


      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 15:20:12
      Beitrag Nr. 10 ()
      Okey, jeder bekommt das, was er denkt!


      . . . . . . .[/url]


      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 15:23:22
      Beitrag Nr. 11 ()
      . . . . .
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 15:24:54
      Beitrag Nr. 12 ()



      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 15:26:23
      Beitrag Nr. 13 ()


      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 15:27:55
      Beitrag Nr. 14 ()
      [/url]



      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 15:32:48
      Beitrag Nr. 15 ()
      ... böses Mädchen ... :mad:
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 15:34:03
      Beitrag Nr. 16 ()
      der is ja total druff,mann.
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 15:34:26
      Beitrag Nr. 17 ()
      Okey, nächste Lied...

      OGENKI CLINIC "First Flight"


      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 15:39:05
      Beitrag Nr. 18 ()
      Jackson Pollock, einer der besten Künstler die es je gegeben hat!




      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 15:45:01
      Beitrag Nr. 19 ()
      Wo um alles in der Welt sind wir???





      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 15:45:54
      Beitrag Nr. 20 ()
      Doofer Opi


      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 15:48:50
      Beitrag Nr. 21 ()
      ...da meinen wir, wir sind schon wer...ein öffentliches Bekenntnis tut NOT ! ! !





      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 15:51:47
      Beitrag Nr. 22 ()
      Okey, die Musik wird kräftiger...

      Immernoch die gleiche CD

      Title 9 SHAKTA "Questions"




      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 15:54:16
      Beitrag Nr. 23 ()
      ...und, habt Ihr sowas schonmal gesehen ? ? ? Solche Schönheit? ? ? Ist das nicht wirklich wunderschön? ? ? ! ! !






      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 15:56:52
      Beitrag Nr. 24 ()
      ...kann jemand sowas Erschaffen ? ? ?

      Niemand ist dazu in der Lage, niemand ! ! !




      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 16:00:32
      Beitrag Nr. 25 ()
      Die Meister der elektronischen Musik geben alles...immernoch die gleiche CD, aber nun, noch ein bißchen mehr PROGRESSIVE ! ! !


      Title 10 King OF SPIN "Call Of Ether"





      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 16:02:23
      Beitrag Nr. 26 ()
      wenn so ein Meteorit auf der Erde einschlägt...




      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 16:06:03
      Beitrag Nr. 27 ()
      ...mir fehlen die Worte, das Selbstgespräch kommt an eine innere Dialoggrenze...unaussprechbares wird höbar...





      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 16:06:40
      Beitrag Nr. 28 ()
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 16:10:50
      Beitrag Nr. 29 ()
      ...wir müssen die Bilder mental verstehen lernen, wir müssen die übergeordnete Gesetzmäßigkeit der Form erkennen,
      die ursprüngliche Natur unseres Seins die untrennbar ist und nur im bedingtem Entstehen erkennbar wird...





      KR


      P.S. Es läuft"BONES et. RHODES" -In The Beats-
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 16:16:13
      Beitrag Nr. 30 ()
      ...und mancher glaubt wir sein schon wer...wir Wesen auf zwei Beinen...wer sind wir im Angesicht der Unendlichkeit allen Seins ? ? ?





      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 16:23:10
      Beitrag Nr. 31 ()
      Und da glauben wir...
      und glauben wir...
      und glauben wir...
      glauben wirr...
      ohne Ergebnis.
      Die angebliche technologische Entwicklung geht weiter, aber was ist mit der moralischen und menschlichen Entwicklung???
      Ich ging über die Einkaufsstrasse und was sah ich, Menschen die mir vorkamen wie in einem Western,
      nur sind Pferde durch autos abgelößt...hier Speit einer,
      da kommen zwei Betrunken aud der Kneipe,
      ein Postauto kommt vorbei...tüüt tüüt


      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 16:38:31
      Beitrag Nr. 32 ()
      der unerträglichkeit des Seins sind wir unterworfen, es geht nicht an, das wir das verkennen.




      KR
      [/url]
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 16:48:53
      Beitrag Nr. 33 ()
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 16:54:03
      Beitrag Nr. 34 ()


      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 16:54:05
      Beitrag Nr. 35 ()
      Jung, was rauchst du, das Zeug scheint gut zu sein......
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 16:55:11
      Beitrag Nr. 36 ()
      Das was ich rauche ist KUBANISCHEN URSPRUNGS ! ! !


      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 17:00:43
      Beitrag Nr. 37 ()
      Und wenn einer denkt er denkt, dann denkt er nur er denkt!!

      . . . . .

      ...eine wirklich schöne Pflanze...


      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 17:03:01
      Beitrag Nr. 38 ()





      Blümige Grüße für die Schöneheit, die Klarheit und die Reinheit in meinem Kopf


      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 17:03:17
      Beitrag Nr. 39 ()
      manche leute haben wirklich komische masturbations praktiken :look:
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 17:04:49
      Beitrag Nr. 40 ()


      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 17:09:05
      Beitrag Nr. 41 ()
      Stimmt ! ! !





      Ichstimmeallenauchdendümmstenaüßerungengegenmeinepraktikzuweilichmirkeinenkommentarerlaubenkanndaichmichineinemselbstgesprächbefinde
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 17:10:53
      Beitrag Nr. 42 ()
      [/url]


      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 17:12:37
      Beitrag Nr. 43 ()
      WoW,






      KR
      [/url]
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 17:13:15
      Beitrag Nr. 44 ()
      :laugh:

      kerl bist du breit!!!

      aber dann brauche ich nicht mit mir sprechen! ;)
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 17:13:59
      Beitrag Nr. 45 ()



      Uiiiiiiiiiiiiiiii...KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 17:16:29
      Beitrag Nr. 46 ()
      Jetzt wird es spannend...






      Gehirn
      Das G. ist physikalisch gesehen eine träge Masse. Meist auch in anderer Hinsicht. Außer im Boxring kaum in Bewegung zu bringen. Stahlhelme, Sturzhelme, Schutzhelme aller Art resultieren aus der Erkenntnis, daß unser Gehirn, selbst bei Minimalausbildung der wichtigste Körperteil, von diesem Körper nicht ausreichend geschützt wird. Die Schädeldecke ist zu dünn und zu brüchig. Doch die weitergehende Erkenntnis, daß wir mit dem Tragen von Helmen die evolutionäre Bildung eines wirklich schützenden Hartkopfes verhindern, hat das Gehirn uns noch nicht geliefert. Was Zweifel an seiner Schutzwürdigkeit aufkommen läßt (vgl.: Evolution, verkopft).


      Gehirnwäsche
      Die Tatsache, daß man einem Menschen nur vor den Kopf sehen kann und nicht weiß, was sich hinter der Stirn versteckt, vor allem die sogen. Mentalreservation, war schon immer ein Ärgernis. Es hat dazu geführt, daß man perfide Methoden zur Veränderung des fremden Bewußtseins erdacht hat, die diese Barriere überwinden. Solche Methoden wurden und werden vor allem gegenüber gefangenen politischen Gegnern und Kriegsgefangenen angewandt. Durch besonders suggestives Bearbeiten mit immer wieder denselben Begriffen bei pausenloser körperlicher Belastung u.a.durch Schlaflosigkeit, grelles Licht und erzwungene Bewegungslosigkeit erreicht man, was in der Waschmittelreklame heißt: Zwingt Grau raus, bringt Weiß rein. Wer überzeugt ist, daß er das reine Weiß zu bieten hat, jedem Grau überlegen, ist natürlich berechtigt, seine Mitmenschen der G., auch Brainwashing oder Mentizid genannt, zu unterwerfen (vgl. Gehirn, Gewalttätigkeit, Politiker)


      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 17:18:17
      Beitrag Nr. 47 ()



      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 17:20:20
      Beitrag Nr. 48 ()
      Der kleine Unterschied...





      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 17:23:32
      Beitrag Nr. 49 ()
      ...hat man da eine Chance???


      Überleben ist manchmal schwer...





      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 17:24:49
      Beitrag Nr. 50 ()
      Huhu KR,

      was is`n mit Dir heute los... :laugh:
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 17:31:08
      Beitrag Nr. 51 ()
      ...und dies ist ein Beweis für die Weisheit von Menschen, Lem, der Halbgatt unter den wirklichen Schriftstellern!






      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 17:35:12
      Beitrag Nr. 52 ()
      Ich rede mit mir selbst, ich rede mit mir selbst, ich bin mein Radio...





      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 17:36:41
      Beitrag Nr. 53 ()
      So sieht´s aus...




      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 17:37:40
      Beitrag Nr. 54 ()



      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 17:38:59
      Beitrag Nr. 55 ()



      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 17:39:48
      Beitrag Nr. 56 ()



      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 17:40:32
      Beitrag Nr. 57 ()



      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 17:42:38
      Beitrag Nr. 58 ()



      KR


      LSD Astronauten P.K. DICK
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 17:47:26
      Beitrag Nr. 59 ()
      Übrigens, neue CD,

      nubreed
      GLOBALUNDERGROUND
      DANNY HOWELLS -TIMESLIP-

      It´s so groooooovie!


      KR



      Avatar
      schrieb am 10.06.02 17:49:38
      Beitrag Nr. 60 ()
      ...bis auf die Unterhosen...na sowas...



      KR
      [/url]
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 17:51:10
      Beitrag Nr. 61 ()
      Olaf ! ! !




      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 17:52:26
      Beitrag Nr. 62 ()
      ...gehst Du weg ! ! !




      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 17:53:52
      Beitrag Nr. 63 ()
      ...wer hat den liegen lassen??



      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 17:56:10
      Beitrag Nr. 64 ()
      ...kein Kommentar!




      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 17:57:19
      Beitrag Nr. 65 ()



      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 18:00:30
      Beitrag Nr. 66 ()
      ...was soll´s ???





      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 18:03:00
      Beitrag Nr. 67 ()
      ..nanu...


      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 18:05:45
      Beitrag Nr. 68 ()
      was es alles gibt...




      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 18:07:02
      Beitrag Nr. 69 ()
      ...im der Zeitschleife...




      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 18:08:34
      Beitrag Nr. 70 ()
      ...ohne Worte...




      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 18:14:42
      Beitrag Nr. 71 ()
      ...nichts ist real

















      Avatar
      schrieb am 10.06.02 18:20:51
      Beitrag Nr. 72 ()
      ACHTUNG ! ! !


      SCHAU BITTE CA. 30 SEKUNDEN AUF DIESES BILD UND ANSCHLIESSEND AUF EINE WEISSE FLÄCHE WOBEI DU DEINE AUGEN BLINZELN LASSEN SOLLTEST




      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 18:26:24
      Beitrag Nr. 73 ()
      Haste ne Pille eingeworfen:), oder bist Du ausgebemmt worden.

      Der futurologische Kongress ist die creme dela creme von
      Stanislav Lem.
      Goil:laugh:
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 18:35:59
      Beitrag Nr. 74 ()












































      ......
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 18:37:44
      Beitrag Nr. 75 ()



      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 18:39:06
      Beitrag Nr. 76 ()



      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 18:42:17
      Beitrag Nr. 77 ()



      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 18:45:25
      Beitrag Nr. 78 ()
      Alles klar ? ? ? ? ?






















      KR
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 19:08:58
      Beitrag Nr. 79 ()
      na,am abkacken?
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 20:24:30
      Beitrag Nr. 80 ()
      Zieh Dir ne Valium rein, das hilft.
      Voll abgepaspert.
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 20:45:46
      Beitrag Nr. 81 ()
      dafür das trautchen angeblich mit 56k modem unterwegs ist hat sie schön was gesammelt.
      dann bleibe ich doch lieber beim bölkstoff............
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 21:23:48
      Beitrag Nr. 82 ()
      :p
      Avatar
      schrieb am 12.06.02 08:52:00
      Beitrag Nr. 83 ()
      Ich simme nicht zu!!! Nie und nimmer!!!



      KR
      Avatar
      schrieb am 12.07.02 21:45:36
      Beitrag Nr. 84 ()
      So,


      Inside is

      Lee Burridge
      wie so oft von meinem Lieblingslabel
      GLOBALUNDERGROUND
      nubreed Serie

      Ich höre

      Orlando Careca vs. The Carter

      GO ! ! !


      KR











      :eek::eek::eek:
      Avatar
      schrieb am 12.07.02 21:58:00
      Beitrag Nr. 85 ()





      ...............................................







      KR
      Avatar
      schrieb am 12.07.02 22:03:59
      Beitrag Nr. 86 ()






      .................................................








      KR
      Avatar
      schrieb am 12.07.02 22:07:25
      Beitrag Nr. 87 ()



      ..........................................................






      KR
      Avatar
      schrieb am 12.07.02 22:16:32
      Beitrag Nr. 88 ()








      ......................................................

















      KR
      Avatar
      schrieb am 12.07.02 22:25:06
      Beitrag Nr. 89 ()















      KR
      Avatar
      schrieb am 12.07.02 22:32:57
      Beitrag Nr. 90 ()











      KR
      Avatar
      schrieb am 12.07.02 22:37:06
      Beitrag Nr. 91 ()






      ..........................................................







      KR
      Avatar
      schrieb am 12.07.02 22:59:21
      Beitrag Nr. 92 ()



      Auf den folgenden Seiten findet ihr einige Infos
      zu Klein- und Kleinstverlagen.
      Dahinter stehen Menschen, die aus marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten
      einen bankrotten Betrieb zu führen in der Lage sind. Sie machen meistens
      Miese. Ein permanenter Zuschussbetrieb. Dafür servieren sie uns gute,
      manchmal schlechte Literatur. Interessant anzusehen wie wirkliche
      Schreibprofis neben Dilettanten in einem mickrigen Verlagsprospekt auf-
      tauchen. In scheinbarem Einklang. Natürlich halte ich auch hier die
      Auswahl sehr subjektiv mit dem Blick fürs Wesentliche.
      Einige Verlage haben es bereits bis zur Frankfurter Buchmesse geschafft,
      andere touren mit Tapeziertischen durch die Provinz. Es steckt aber mehr
      dahinter als nur der Wunsch nach Geld: Die Freiheit des geschriebenen
      Wortes. (Glaube ich jedenfalls. Ich würde mich schon mit der Knete
      zufriedengeben). Wie dem auch sei, jeder von ihnen verdient die nötige
      Unterstützung. Also, kommt rein und betrachtet dieses erschütternde
      Dokument menschlichen Elends.
      Als Autor hast du es im schlimmsten Fall mit einem Dutzend, im besten mit
      nur einem einzigen Verleger zu tun. Als Verleger fliegen dir täglich
      bestenfalls ein Dutzend, im schlechtesten Fall hundertmal so viele
      Manuskripte um die Ohren. Wo in anderen Berufen zwischen den
      Mitarbeitern die “Chemie” stimmen sollte, da beruht das Verhältnis
      Verleger - Autor auf den Gesetzen der Biologie: Sie gehen eine Symbiose
      ein und selbstverständlich ist der Verleger der Wirt. Prost.

      Manche der Leute tauchen öfter auf, denn viele agieren in einer Mehrfach-
      funktion, aber wirklich leben kann (noch) keiner von ihnen davon. Das
      Verlagsgeschäft ist eine harte Sache. Die Bücher sind meistens in einem
      “weichen” Einband. Der Stoff, der vom Träumen abhält, ist hart, eben
      BEAT. Egal wie der Text anmutet, ob zuviel Sex oder zuviel Suff, eines ist
      er immer:
      Ehrlich!
      Manchmal ist ein Verleger auch zu bedauern. Dann bekommt er mehr gute
      Texte als er mit seinem Taschengeld zu Büchern machen kann. Manchmal
      baut ein Verleger ein Haus...




      Es ging nach Osten. Im Büfettwagen. Sie hatten mir Geld geschickt, damit ich mir den Büfettwagen leisten konnte. Ich hatte schon eine Flasche intus, als ich in den Zug stieg, und bis El Paso hatte sich kein Kellner blicken lassen, deshalb war ich in El Paso ausgestiegen und hatte mir eine weitere Flasche besorgt. Ich war der größte Dichter der Welt, und der alte Mann in New Orleans war der größte Buchmacher der Welt. Richtige Bücher, meine ich. Nichts mit Pferderennen. 2000 Menschen in Amerika lasen Gedichte, und 900 von ihnen konnte man dazu rumkriegen, dass sie sich einen Gedichtband kaufen, falls die Aufmachung stimmte. Und das, was drinstand. Der alte Junge kümmerte sich um die Aufmachung, und ich kümmerte mich um das, was drinstand. Ich schrieb in der Sprache des Mannes von der Straße, und der Rest kam von sonstwo. Der alte Mann kaufte Papier, das 2000 Jahre halten würde, und darauf druckte er mein Zeug. Aber ich würde mich keine 2000 Jahre halten, das wusste ich.


      Auszug aus: Charles Bukowski
      Einmal New Orleans und zurück
      Maro Verlag *** Mit einem Bukowski-Portrait von Jörg Fauser
      1990*** ISBN: 3-87512-94-9



      Verlagsadressen - Infos - Profile:

      Buchreport, die 100 größten Verlage:
      http://www.aktuell-lexikon.de/buchreport/Ver100Frame.htm

      Taschenbuchverlage, Zahlen, Namen, Programme:
      http://www.aktuell-lexikon.de/buchreport/TBVerlageFrame.htm

      Verlage, Buchhandlungen, Antiquariate, Rezensionen:
      http://info.uibk.ac.at/c108/verlage.html

      Mount Media - die Web-Site für Verlage:
      http://www.mountmedia.de/

      Verlage im Internet: (BSZ)
      http://www.bsz-bw.de/wwwroot/text/verlage.html

      Verlagsadressen:
      http://www.verlagsadressen.de/verlage.htm

      Verlagswesen und Medienhandel:
      http://user.cs.tu-berlin.de/~schwartz/verlage.html

      Index der Verlage:
      http://www.media-daten.de/titel/verlag_a.htm

      Verband Bayrischer Verlage und Buchhandlungen e.V.:
      http://www.buchhandel-bayern.de/

      TXT-Independant Verlage:
      http://www2.txt.de/cgi-bin/WebObjects/TXTSVTXT

      Verlage in den USA:
      http://www.hbz-nrw.de/hbz/toolbox/verlagus.html

      Verlage weltweit:
      http://www.hbz-nrw.de/hbz/toolbox/verlag.html



      Für eine erfolgreiche Suche -ohne sich zu verirren- nehmt die “Site-Map” für eine Komplettübersicht, das “Go-Menü” mit den Seiten der entsprechenden Rubrik, oder die interne SB-Höllensuchmaschine...


      Avatar
      schrieb am 12.07.02 23:09:56
      Beitrag Nr. 93 ()



      Vorworte...
      nehmen meistens vorweg was nachfolgt. Also werde ich euch nicht
      sagen, dass dieses fünfte Ariel-Programm wie gewohnt die Klassiker
      der Szene-Größen Adelmann, Flenter, Malorny, Proske, Richter
      enthält. Auch nicht, dass wir 4 Jahre nach Oliver Bopps letztem
      Buch jetzt sozusagen den Doppelbopp raushauen: Cocksucker Blues
      und Bam Wam. Eine leise und eine laute Hommage an die Literatur.
      Ich möchte euch auch nicht davon berichten, dass sich Jaromir
      Konecny zu unserem absoluten Bestseller gemausert hat. Tolle
      Kritiken. Umjubelte Lesungen. Vielmehr möchte ich Euch einige
      unserer Pläne verraten. So wird es dieses Jahr noch zwei Bücher
      zu Charles Bukowski geben. Erstens von Gerald Locklin “Charles
      Bukowski- Ein todsicherer Tip” und zweitens das Jahrbuch der
      Bukowski-Gesellschaft. Des weiteren planen wir die Anthologie
      “LA Woman” mit den besten Szeneautorinnen aus SinCity.
      Spätestens im Frühjahr könnt ihr uns dann alle in unserem
      Buchladen in Riedstadt besuchen. Schließlich ist immer das, was
      man gerade und als nächstes tut, das Wichtigste.
      Ariel startet durch...




      Ihr findet den Ariel-Verlag unter der Adresse:
      www.ariel-verlag.de

      Deshalb will ich diese Seite etwas persönlich halten. Auch, wenn sich
      Verleger Bopp die Haare raufen sollte. Es fing eigentlich sehr verdächtig an,
      und wenn Freundschaft Bier trinken bedeutet, so kann man sich Olli Bopp
      schwerlich entziehen. Zumindest weiß er, was er tut. Er macht Bücher und
      schreibt. Er macht gute Bücher und schreibt. Als hauptberuflicher Drucker,
      nebenberuflicher Verleger und Autor sieht er in eine Zukunft. Er hat nun drei
      Bücher geschrieben, im Frühjahr ist das Haus fertig, (ich nehme an, das
      Apfelbäumchen ist gepflanzt) und dann sollt ihr mal sehen, wie im Sommer
      die Post abgehen wird. (Falls er sich `ne Nutte nimmt, biete ich mich als
      Trauzeuge an)




      Schon 1993 sah er die Zeichen der Globalisierung, wie sie damals in
      Riedstadt und Essen gesehen wurde, und “fusionierte” mit dem Isabel-
      Rox-Verlag . Von ihrer letzten USA-Reise hat sie gleich ein Bonbon
      mitgebracht: Gerald Locklin.
      Sie schleppte meinen ersten Gedichtband just an dem Tag aus der Druckerei, als Old Buk starb. Wir versoffen die Freiexemplare gleich beim Adelmann in Bochum. Sie brachte später noch meinen zweiten Gedichtband heraus. Heute ist sie ganz Geschäftsfrau. Dann sahen wir uns zu seinem 30sten in Goddelau wieder: Karnickelzuchtverein, besoffene Verleger, breite Autoren/Innen und zum Schluss eine Sauerei, die Olli am nächsten Tag alleine wegmachen musste. Anschließend gab es noch ein Treffen hier in Dortmund. Wir beide debütierten als Schnitt- und Tonmeister und verpfuschten ein gutes Video im Offenen Kanal. Danach war erst mal Sendepause. Schließlich kristallisierte sich eine Perle unter den Autoren/Innen: Konecny. Das tschechische Zugpferd im Verlag. Ansonsten ging unser Kontakt ziemlich holprig vonstatten: am einfachsten war es immer, einen Brief zu schreiben, denn zu der Zeit wickelte ich Lappen um das Telefon und um die Türklingel.
      Zwischendurch trafen wir uns auf Lesungen. Während ich dort eher zufällig
      hinein geriet und Lesungen als Koitus vor der Kamera ansah, betrachtete sie
      sein Ziel eher weitläufig. Bopp-art sagen die einen, Olli-Bopp-Fraktion die
      anderen. Ich sage: Ihr werdet an diesem literarischen Straßenräuber nicht
      mehr vorbeikommen.







      KR
      Avatar
      schrieb am 12.07.02 23:15:57
      Beitrag Nr. 94 ()




      Meine enge Sicht der Dinge, Part 1
      Kolumne aus: Dandelion 5, Winter 1995/96

      von Jaromir Konecny

      Über: Günther Grass, Marcel Reich-Ranicki, John Irving "Zirkuskind", Biby Wintjes, Jörg Fauser, "Down in Louisiana", die Frankfurter Buchmesse, den Ariel-Verlag, Markus Dosch (Werkkreis Literatur der Arbeitswelt)

      Ich gelobe absolute Subjektivität. Sollte diese Rubrik, dieses Chaos meiner eitlen Gedanken, weiterhin im dandelion bestehen, verspreche ich, nie eine objektive Kritik oder Meinung zu äußern. All das Gift, das ich hier versprühen werde, wird das Produkt meiner neidvollen Seele sein. Andererseits werde ich alle, die ich liebe, bis in den Himmel preisen. Auch wenn manch Mißgünstiger meinen sollte, daß die Werke der Gepriesenen nicht mal die Tinte wert sind, mit der ich Woche pro Woche meinen HP-DeskJet-540 füttere. (Verdammt! So ein Drucker kommt teurer durchzufüttern als ein Hund.) Also, Leute, bis Frank Duwald meinem Geschreibe den Garaus macht oder bis ich so berühmt werde, daß ich nur noch im Playboy veröffentliche, werdet ihr wohl oder übel meine Haßtiraden und Lobhudeleien ertragen müssen. Fangen wir bei den ganz großen Dichtern an.


      Im trostlosen Gefilde der deutschen Literatur, unter dem anhaltenden Ansturm der schreibenden Angelsachsen weiter ächzend, haben wir in diesem Sommer doch unsere Mordsgaudi gehabt. Unser aller Günter hat sich wieder mal zu Wort gemeldet. Sein dicker Schinken wurde prompt gnadenlos verrissen. Hatte der alte Blechtrommler die Gefahren des Sommerlochs unterschätzt? Den armen Dichter mußte sogar die stellvertretende Präsidentin des deutschen Bundestages, Antje Vollmer, in Schutz nehmen, vor so vielen bösen Wortdreschern. Reich-Ranickis Kolonnen, die Feinde der Zivilisation, seien am Werk, meinte Frau Vollmer, die edle Ritterin. Und gleich zauberte sie auch den rettenden Ratschlag aus ihrem theologischen Köpfchen: Die zügellosen deutschen Kritiker (daß ich nicht lache) sollten bei den Fußball-Fans in die Benimmdichschule gehen. Unerbittlich trieb die grüne Pfarrerin den kritischen Teufel aus. Doch was waren eigentlich die bösen Machwerke, die sie sich so unversöhnlich in der Zeit vornahm? Ein quasi-persönliches Schreiben Reich-Ranickis an den alten Freund Grass im Spiegel, das eher an eine schlechte Psychoanalyse erinnerte als an eine gute Buchkritik, kurz danach ein schon weniger persönlicher, aber um so harmloserer Ein-Weites-Feld-Verriß Reich-Ranickis im Literarischen Quartett und außerdem die ganzen negativen Kritiken seiner angeblichen Fuchsschwänzler. Hätte die entrüstete Frau Vollmer dem Literaturpapst gesagt, daß man Briefe an Freunde per Post schickt und nicht per Spiegel, statt ihn wüst zu beschimpfen, wäre alles halb so schlimm gewesen. Aber nichts zu machen. Wenn sich ausnahmsweise sogar die FAZ- und die Zeit-Kritiker (und /innen - war doch Frau Radisch auch dabei) einig sind, dann muß es eine Verschwörung geben. Oder ist das Buch am Ende doch nur schlecht? Ich schlage vor, jede zukünftige Buchrezension im Bundestag zu überprüfen: Ob sie halt nett ist. Auf jeden Fall schicke ich Pluspunkte nach Bonn: Das war komisch, Antje!


      Doch Grass hat noch literarisch mächtigere Freunde als eine grüne Politikerin. John Irving persönlich hat sich in einem Prinz-Interview für den Verfemten in die Bresche geworfen und all den bösen Kritikern ihre Schranken gewiesen. Eine Kostprobe:


      Prinz: Wie ist Ihr Verhältnis zu Kritikern?

      Irving: Was ist los mit der literarischen Kultur in Deutschland? Warum legen die Deutschen so viel Wert auf Kritiker? Besonders auf diesen senilen Tyrannen Reich-Ranicki (erstaunlich die Ähnlichkeit des Vokabulars bei Antje und John... - haben die beiden was zusammen?), der sprichwörtlich einen Roman zerreißt und ganz generell eine solche Führerfigur aus sich macht? Sein Verhalten ist das eines ´Unkritikers´, eines Schwachkopfs, eines ´undeutschen Kleingeist´, eines ´Unkultur-Unmenschen´. (Tja, woran erinnern mich nur diese ganzen hübschen Titeln?) Sie haben gefragt, ob ich Ein weites Feld gelesen habe; Nein, aber ich werde es lesen. Was mich erschüttert, ist, daß bereits so viele Leute über Grass` neues Buch geschrieben haben, offenbar ohne es vorher zu lesen...

      Aber in Irvings Interview geht es sogarnoch toller zu: "Es ist undenkbar, daß ein Kritiker in den Vereinigeten Staaten eine TV-Show bekommt. Für mich ist es ein Zeichen von Kulturverfall, wenn soviel auf das Geschwätz eines phrasendreschenden Kritikers gegeben wird!" Hat Irving nicht recht, Freunde? Warum paßt ihr Deutschen euer Fernsehen nicht dem amerikanischen an? Dann könntet ihr endlich eine Kulturnation werden. Und ich mit euch! Da Das Literarische Quartett aber die einzige Sendung in der Glotze ist, die ich mir ansehe, muß ich doch jetzt Farbe bekennen: Sollte jemand im ZDF die Reich-Ranicki-Show durch Schreinemakers-Live ersetzen, verspreche ich, keine Fernsehgebühren mehr zu zahlen. Doch zurück zu Irving. Das unerbittliche Schicksal hat uns wieder mal einen Streich gespielt: Kurz nach Grass schenkte uns (den deutschen Lesern) auch Irving ein dickes Buch, Zirkuskind. 970 Seiten von Diogenes. Und das obwohl man schon einen halben Wald hatte roden müssen, um für Irvings vorletztes Werk, Owen Meany, Papier zu beschaffen. Bin mittlerweile auf der Seite 300 von Zirkuskind angelangt. Sollte ich mich durch den Rest doch durchkämpfen, schwöre ich hier heilig, mich gleich danach mit dem Schinken von Grass zu geiseln - für meinen Blödsinn sozusagen. Ich bin halt Masochist. Meine sadistische Neigung könnte ich dann allerdings auch befriedigen, indem ich über die beiden Wälzer eine fette Rezension schreibe. Mit der werde ich euch im nächsten dandelion wahnsinnig machen. Keine Angst, Freunde, wahrscheinlich schaffe ich das Zirkuskind sowieso nicht zu Ende... Was ist nur mit Irving los? Sein neuer Roman ächzt unter einer knochenharten Epik. Die Sätze lieblos hingeklatscht, das alles furchtbar bieder. Vielleicht denkt Irving, er sei jetzt so berühmt, daß er keinen Rotstift mehr braucht. Jeder einmal hingekotzte Satz ist für ihn eine Ikone. Der Roman strotzt vor Wiederholungen. Als Beispiel ein paar Sätze aus einem Absatz: Farrokh und Julia waren sich einig, daß sie erst nach dem Tod des alten Dienerehepaars (die Wohnung) verkaufen würden. Denn wo sonst hätte das alte Ehepaar wohnen sollen, wenn sie jetzt verkauft worden wäre? ... Als ihn (Farrokh) kanadische Kollegen einmal damit gehänselt hatten, daß er so konservativ sei (sich in Bombay eine Wohnung zu halten), hatte Julia gemeint: "Farrokh ist nicht konservativ, sondern ausgesprochen extravagant. Er hält sich eine Wohnung in Bombay, nur damit die alten Diener seiner Eltern einen Platz zum Wohnen haben!" Da kommen mir gleich die Tränen. Ob Irving noch irgendwann so gute Sachen schreiben wird, wie zum Beispiel Die wilde Geschichte vom Wassertrinker oder Garp bezweifle ich stark. Er findet sowieso, daß seine jüngsten Bücher die besseren seien. Was für ein gottverdammt guter Schriftsteller könnte er doch sein, wenn er seine epische Geilheit etwas zügeln würde und vor allem seinen Hang zu Redundanz. Warum ist er eigentlich so verdammt bieder geworden? So bieder, daß ich auch mein Versprechen brechen mußte, hier nur voreingenommen zu sein: Ich hatte Irving gemocht, und ich hege große Sympathien für Irvings deutschsprachigen Verlag, Diogenes. Beschenkt uns doch Diogenes mit einem Verlagsprogramm, das im deutschen Sprachraum einzigartig ist: Moderne Literatur, die sich auf das akademische Gewäsch vieler deutscher Litarturkritiker über E und U nicht einläßt. Ja, hier, zwischen die kritischen Zeilen über Irving kann ich wieder Mal mein eigenes Bekenntnis einstreuen: Mich können alle Schubladentheoretiker... na, ja, ihr wißt schon, was ich meine. Da ich viel im Leben gelernt habe, probiere ich es lieber anständig: Es gibt es keine Ernste Literatur oder Unterhaltungsliteratur, keine angolanische oder deutsche Literatur, es gibt nur schlechte oder gute Literatur. Und basta!
      Ich bin ein wahrer Christ: Wenn man mich ohrfeigt, halte ich gleich die andere Backe hin. So stehe ich trotz Zirkuskind weiter hinter Diogenes, und was Irving angeht... Tja, bis ich die restlichen zwei Drittel des Buches erforscht habe, kann ich Irvings Indien-Epos nur den Leuten empfehlen, die durch Dan Simmons` Todesgöttin zu Indien-Hassern geworden sind. Als sentimentaler Botschafter des politisch Korrekten ist Irving nicht zu schlagen. Und sollte mich auch der Rest von Irvings Buch enttäuschen, bleibt immer noch die Hoffnung auf seinen nächsten Roman. Die Punkte für ein paar Lacher bekommt Irving sowieso: Dafür reichte schon sein Prinz-Interview aus.


      Dann starb Biby Wintjes, und es war vorbei mit dem Lachen. Ich kann`s immer noch nicht fassen: Ein lieber Mensch, mit dem ich ein paar Tage zuvor noch telefoniert habe, ist nicht mehr da. Werden sich jetzt die Kerle in den Feuilletons der großen Zeitungen auch für Biby etwas Zeit nehmen? Werden sie uns alle noch mal erinnern, daß ein Mann gestorben ist, ohne den es in Deutschland eine alternative Literaturszene gar nicht geben würde, so wie sie heute ist. Wer wird sich um diese wunderbare Literaturlandschaft weiter kümmern? Wer wird für uns das Impressum machen? Wer wird mir neue Literaturzeitschriften schicken und die ganzen Infolisten mit Adressen und Hinweisen? Biby gehörte für mich zu den letzten Verfechtern der 68er Utopie, er war für mich einer der letzten wirklichen Idealisten. Zum erstenmal hatte ich über Biby im genialen Rohstoff des Jörg Fauser gelesen: Ein Typ, der aus Bottrop heraus die deutsche Literaturszene organisierte. Leider ist Fausers Kultbuch über Drogen und das Schreiben als Überlebenskampf (In diesem Sommer waren Drogen billiger als Bücher, es sei denn man schrieb sie selbst.) irgendwo in meinem Bücherhaufen verschollen gegangen. Ich kann das verflucht Buch nicht finden, um euch Fausers Sätze über Biby wiederzugeben. Nur ein paar Notizen auf meinen Merkzetteln bezeugen noch, daß ich Rohstoff gelesen und daß Fauser das Gros der wilden 68er schon damals richtig eingeschätzt hatte, von dem sich er und Biby Wintjes so wunderbar unterschieden: Ich las natürlich auch ihre Briefe und hatte meinen Todfeind längst ausgemacht, einer dieser Milchbubies, nahm ich an, die Ede und ich in Istanbul ausgenommen hatten, diese Love&Peace-Früchtchen mit ihren Schlafsäcken, ihren Gitarren, ihrem dummen Gefasel von Woodstock, Togetherness, Karma. Ich habe diesen Typen nie über den Weg getraut. Sie waren nur hinter billigen Ficks her, besonders die, die es ständig mit dem Bewußtsein .Om. hatten. Mit Vaterns Schecks durch die "Dritte Welt", finanziert von Karies, Standard Oil und der Rüstungsindustrie, und dann aber die Askese gepredigt, den Soja-Keim, Ying-Yang und die kosmischen Strahlen. Abstauber.
      Vielleicht paßt auch Fausers folgender Satz aus Rohstoff zu Biby, um uns zu erinnern, was wir in Biby verloren haben,... vielleicht, weil Biby eben die andere Sorte eines Kulturträgers war als die, die Fauser im Rohstoff verspottet hatte: Ich fand die Frechheit schon fast beeindruckend - direkt aus dem akademischen Elternhaus über das Adorno-Seminar in dieses Kulturbonzen-Büro, ein Gesicht, das nicht eine Spur echter Lebenserfahrung zeigte, der ganze Kerl nicht einen Tag im Leben Hunger geschoben und am schärfsten bedroht von seinem Professor, der nach einem Sit-in vielleicht mal geäußert hatte, lassen Sie doch die Faxen, und dann aber einen Mann abkanzelte, der sein Engagement unter Lebensgefahr bewiesen hatte. Rohstoff, sein wildes Buch, hatte Fauser in den Siebzigern geschrieben. 1993, im Heft 5-6 des Impressum, das von Biby Wintjes hearusgegeben wurde, schrieb Hadayatullah Hübsch über Jörg Fauser: Dann der schicksalhafte 17. Juli 1987. Fauser feiert seinen Geburtstag, aus unerfindlichen Gründen latscht er frühmorgens auf die Autobahn, wird überfahren, stirbt. Die deutsche Literatur ist um eine Hoffnung ärmer. Jetzt sind sie beide tot: Fauser und Wintjes. Mit Fauser verlor die deutsche Literatur eine Hoffnung, mit Wintjes eine Stütze. Was werden wir nur tun?
      Wir werden uns weiter mit unserem Haß auf und unserer Liebe für das Geschriebene herumschlagen. Am zwölften Oktober hat mich Peter Bommas zu einer Party in Münchner LOFT eingeladen. Peter, der Herausgeber der Literaturzeitschrift Trash und Verleger aus Augsburg, hat im LOFT mit ein paar Freunden Down in Louisiana vorgestellt, ein Musik-, Reise- und Lesebuch: Die weiße Cajun-, die schwarze Zydeco-Musik. Tradition, Pop, 90er Renaissance. Menschen, Geschichte, Küche, Rassismus. Tourismus, Indianer, Voodoo. Les Blank, Walter Hill, John Woo und ein Anhang für Reisende und Nichtreisende. Die Autoren: Christoph Wagner, Thomas Palzer, Thomas Meinecke, Jonathan Fischer, Thomas Gaschler, Stephan Meier, Christine Lembert, Franz Dobler (Mitherausgeber) und Peter Bommas. Mit Down in Louisiana will Peter Bommas an den Erfolg des Trash 9, eines Amerika-Spezials anknüpfen. Ich gebe zu, vor diesem Abend keine Ahnung von Cajun- und Zydeco-Musik gehabt zu haben, aber die aufgelegten Platten haben meine körpereigenen Opiate in Wallung gebracht. Wahre Glücksgefühle erlebte ich dort. Die Filmvorführungen über die Cajun-Kultur steigerten noch meinen Appetit, und als Peter mit Freunden ein paar Kostproben aus dem Buch vorlas, wollte ich meine Sachen packen und nach Louisiana fliegen. Verantwortlich wie ich bin, habe ich mir aber stattdessen bei den Jungs eine CD gekauft: Young Zydeco Desperados. Fantastisch: Endlich wieder mal Musik, zu der du hüpfen kannst, um die Seele zu erfreuen und nicht, um sich wie ein Roboter zu fühlen. Down in Louisiana habe ich auch schon zum großen Teil gelesen. Wer sich mehr über die Cajun-Kultur informieren möchte, dem kann ich das Buch mit Nachdruck empfehlen - etwas Vergleichbares ist in Deutschland bis jetzt nicht erschienen.
      In der Frühe ging es dann mit dem literarischen Herbst erst richtig los. Um halb sieben holte ich mit dem Auto einen guten Freund ab, Klaus Pemsel, den Übersetzer des komplexen, modernen Gral-Epos Glastonbury Romance von John Cowper Powys. Das Buch hat mir Klaus gleich in die Hand gedrückt, bevor wir Richtung Norden losrauschten: 1229 wunderschön von Hanser verpackte Seiten. Ich habe das Buch ehrfürchtig auf den Hintersitz gelegt (du läufst mir nicht mehr weg) - und ab nach Frankfurt. Die Buchmesse zog mich an wie ein schwarzes Loch einen Klumpen Materie, der ich bin. Manchmal hatte der alte Opel bis hundertachtzig Sachen auf dem Tacho. Als ich meine Straßensünden später meinem Freund Kai beichtete, sagte er mir, ich sei eine Umweltsau.
      Es ist schon stressig, nach Norden zu fahren. Zum Beispiel muß man sich das "Grüß Gott" abschminken, und in der Kneipe darf man nicht nach Weißwürsten fragen. Aber was tut man nicht alles für die Literatur. Wir versuchten, uns mit dem Auto ins Messegelände einzuschmuggeln, hinter den fetten Mercedes her. Nach ein paar zunehmend unfreundlicheren Fragen kreischte der Wärter seinem Kollegen zu, "das sind nur normale Messebesucher", und dann verscheuchten sie uns in einer arg militärischen Art.
      Kein Problem! Klaus riecht einen Parkplatz wie ein Windhund den Fuchs, und auch Frankfurt widerstand nicht seinen Sinnen. Schlupf! Dann waren wir endlich im Messegebäude. Ach du meine Güte. Obwohl ich an eine Menge Bücher gewöhnt bin - lebe ich doch hier in meiner Wohnung -, hat mich die ungeheuere Dimension des Gedruckten dort schockiert. Leute! Ob ihr es glaubt oder nicht, ich hab vor den ganzen Büchern einen Riesenschiß gekriegt. Und noch schlimmer: Den ganzen Tag in Frankfurt, unter diesen aberwitzigen Bücherstapeln, habe ich kein einziges Buch in die Hand genommen. Hab mit Leuten gequatscht, Kaffee gesoffen wie ein Koffeinjunkie, mir Schmalzbrote um die Wette in die Kehle geschoben, die tollen Verlagsweiber beglotzt, aber kein winzigkleines Büchlein in die Hand genommen.
      Vormittags habe ich Klaus seinen blonden Lektorinnen überlassen und suchte gleich nach dem Stand vom Ariel-Verlag, um Oliver Bopp, den Verleger und Cocksucker-Herausgeber, endlich persönlich kennenzulernen. (Gottseidank haben wir in Bayern auch schon Telefon, trotzdem fühle ich mich manchmal etwas abseits von dem ganzen Rummel.) Oliver und Isabel Rox, beide sympathisch und jung (im Vergleich zu mir), saßen an ihrem Stand. Oliver trank Kaffee (hohoho!). Um die beiden herum die ganzen Werke des literarischen Undergrounds (Social-Beat), die der Ariel-Verlag in einer relativ kurzen Zeit herausgebracht hat: Adelmann, Bopp, Flenter, Malorny, Proske, Richter, Todisco und die Krimianthologie Die sehr verschiedenen Fälle des Privatdetektives Rick Xaver Morton (nach einer Figur von Hardy Krüger; Isabel-Rox-Verlag). Außerdem erblickte ich dort zwei weitere Anthologien aus dem Isabel-Rox-Verlag, der mit dem Ariel-Verlag fusioniert hatte: Das Kultwerk des literarischen Undergrounds Downtown Deutschland und die Nachfolgeanthologie Asphalt Beat. Ich hatte zwar schon vor dreizehn Jahren meine Underground-Phase verabschiedet, gleichzeitig mit dem Abschied von der sozialistischen Tschechoslowakei (ich möchte euch jetzt allen gehören, liebe Freunde). Trotzdem hege ich weiter Sympathien für die Jungs und Mädels, die hier in Deutschland die Fahne des subversiven Textes weiter schwenken, die vom Rande des Literaturbetriebs gegen die Betonmauer der Großkultur anrennen. Da pocht noch die Seele. So wie sie früher pochte, bei Henry Miller, John Fante, Charles Bukowski oder Jörg Fauser. Wie überall in der Szene gibt es auch bei den Autoren des Social-Beat Gutes und Schlechtes, Originelles und Nachgeahmtes oder Banales. Aber obwohl nur wenige der Social-Beat-Dichter so gut wie Bukowski schreiben, sind mir lebende Banalitäten viel lieber als tote Sprechblasen, die man hier in Deutschland allzuoft liest. Alle, die also erfahren möchten, wie es in Deutschland auf der Straße zugeht und nicht in der Bibliothek von Botho Strauß, sollten bei Oliver Bopp Bücher bestellen. Genauso zu empfehlen ist seine Underground-Zeitschrift Cocksucker, die dreimal im Jahr erscheint. Auch meine eigenen wilden Geschichten finden sich manchmal darin. (Aufpassen! Eigenwerbung.)


      Selbstverständlich traf ich auf der Messe meinen lieben Freund Frank Duwald, der im Leben wahrscheinlich noch mehr Bücher gelesen hat als ich und... das macht mich furchtbar neidisch. Zusammen mit ihm und Klaus Pemsel führte ich ernsthafte literarische Diskussionen bei Schmalzbrot und Kaffee. Hin und wieder lästerte ich über die hübschen Lektorinnen um uns herum und stieß Drohungen aus, was ich hier nächstes Jahr alles anstellen werde, wenn ich endlich so berühmt bin wie Umberto Eco. Ich hoffe, daß sich meine Freunde für mich nicht geschämt haben - vor allem als eine Frau, die zuerst eine gelangweilte Miene zur Schau stellte, unseren Tisch fluchtartig und kichernd verließ. Um drei Uhr interviewte Frank mit seinem Freund Christoph vom Eichborn-Verlag Jonathan Carrol, und ich flitzte von Verlagsstand zu Verlagsstand und trieb mit meinem Outsider-Wissen die pressebeauftragten Mädels zum Wahnsinn. Und manchmal hatte ich wirklich das Gefühl, daß ich über die Verlagsprogramme mehr weiß als die zuständigen Personen. Was die Prominenten anging, verfolgte mich auf der Messe eine verdammte Pechsträhne. Mindestens einmal! wünschte ich mir, die hübsche Iris Radisch von der Zeit zu erblicken, stattdessen lief ich dem häßlichen Hellmuth Karasek vom Spiegel in die Arme. Ihr kannt euch sicher meine Enttäuschung vorstellen. (Entschuldigung, lieber Herr Karasek, ich hoffe, Sie verstehen, daß ich auf diesen Kalauer nicht verzichten konnte.) Noch ein paar Kaffeerunden mit Frank, und dann war`s vorbei. Diese Hunde sperren all die hübschen Bücher für die Nacht ab. Ich stöberte mit Klaus die Frankfurter Innenstadt durch, nach Abendüberraschungen. Nachdem wir Am Eckstein ein paar Blicke mit den wunderschönen Frankfurterinnen ausgetauscht hatten, (Joschka Fischer ist nicht erschienen) fuhren wir zurück nach München - halb elf abends. So satt waren wir von den ganzen Büchern, daß wir uns unterwegs nichtliterarischen Themen widmeten. Rein zufällig kam die Sprache auf Sex, und die vier Stunden Fahrt vergingen mir fast so schnell wie eine reale Nummer. Dann war ich endlich daheim, bei meiner geliebten Frau und stellte fest... na, ihr wißt schon: Überall gut, zu Hause am besten. Zwei Tage dauerte es, bis ich die letzten Reste meiner Koffein-Exzesse loswurde, aber am Montag ging ich wieder in alter Frische in die Arbeit. Übrigens trinke ich seit der Messe nur Caro-Landkaffee.


      Zum Schluß meiner literarischen Retrospektive möchte ich euch einen fantastischen Menschen vorstellen, einen, dem ich etwas mehr Aufmerksamkeit wünschen würde. Markus Dosch ist für mich einer der großen alten Kämpfer. Mit seinen 61 ist er immer noch auf Achse, um irgendeine literarische Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Seit Jahren führt er die Münchner Gruppe des Werkkreises Literatur der Arbeitswelt, unermüdlich wirft er sich in die Bresche für eine linke engagierte Literatur. Obwohl ich selbst nicht unbedingt zu einem Freund der unbeholfenen Sätze gehöre, die allzu oft aus dieser Ecke kommen und mich auch die Verbissenheit und Fanatismus manches Weltretters abstößt, muß ich trotzdem meine Sympathien bekunden für die sozial engagierten Schreiber. Nur schreiben müßten die lernen! Verdammtnochmal! Aber das hat mein Freund Markus Dosch sicher: Seine Geschichten sind frei von der Agitprop und der primitiven Art des sozialistischen Realismus, vom Gejammer über die böse Welt. Ja er schreibt eine hochengagierte Literatur aber... menschlich und mit einem Sinn für Proportion. Markus hat manch eine wunderbare Kurzgeschichte geschrieben. Unlängst, bei der Vorstellung der Anthologie Das purpurne Kaleidoskop habe ich zum zweiten Mal seine Story Rechtsaußen gehört, und die unermeßliche Traurigkeit der Geschichte wirkt bei mir noch immer nach. Im Rechtsaußen beschreibt Markus den Abend eines altgewordenen Fußballspielers, eines Rechtsaußen, der in der Kneipe seine Stamperl kippt und dort von seinen ehemaligen Mitspielern entdeckt wird. Da Markus in dieser Story meisterlich auf jede Plakativität und Symbolik verzichtet hatte (ähnlich mancher Bukowskis Meistererzählung), wirkte die klare Geschichte auf mein Gemüt wie ein Hammerschlag, als ich sie zum erstenmal hörte. So möchte ich auch meine eigenen Geschichten schreiben: Sie durch ihre Aussage und gleichzeitig durch ihre Ästhetik wirken lassen. Ja, ein guter Erzähler muß uns mit seinem Plot tief traurig machen oder maßlos glücklich, aber parallel dazu muß er uns Freude über die Form seines Werks schenken. Sollte doch Literatur vor allem die Zerrissenheit unseres eigenen Lebens widerspiegeln.
      Leider hat Markus bis jetzt außer Beiträgen in Anthologien und Literaturzeitschriften nur einen schmalen Erzählband herausgebracht: Zwischen Magie und Wirklichkeit. Es ist schon länger her, als ich das Büchlein gelesen habe, aber ich erinnere mich immer noch sehr gut an manche hübsche Story dort. Mein Favorit im Bändchen war eindeutig Steig nicht rückwärts aus dem Bus, eine Geschichte über eine Zufallsbegegnung, die formal wie eine Schleife in die Vergangenheit verläuft. Selbsverständlich geht es in der Geschichte vor allem um Sex (mein Lieblingsthema). Markus Doschs hat schon viel gesehen und erlebt in seinem Leben, aber gottseidank findet er es immer noch nicht als pubertär (wie die Prüdisten unsere Schreibe bezeichnen), solche Sätze zu schreiben:
      "...Ich kann es noch nicht glauben, zwick mich in die Wange, damit ich es glauben kann. Daß du es bist - und daß ich es bin ... oh ... oh!"
      Sie lachte wieder leise auf und flüsterte ganz nah bei ihm:
      "Ich beiß` dich in den Schwanz, dann glaubst du`s wirklich, daß das hier kein Traum ist ... hihihi ... hihihi ..."
      Das wär`s, Freunde. Ein gutes Schlußwort. Ich beende also diese Seiten mit dem Schwanz und somit mit einer Anspielung darauf, was wir alle sind: Menschen!


      Bestelladressen:

      - Zwischen Magie und Wirklichkeit,
      bei Markus Dosch, Heßstraße 130, 80 797 München
      - Bücher des literarischen Undergrounds und die Zeitschrift Cocksucker,
      bei Ariel-Verlag, Krummacherstr. 4, 45219 Essen
      - Down in Louisiana,
      bei bommas Verlag, Kapuzinergasse 10, 86 150 Augsburg

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      KR
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      schrieb am 12.07.02 23:21:02
      Beitrag Nr. 95 ()














      Wandler, Zeitschrift für Literatur, Nr.19: Miller, Bukowski, Konecny
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      Miller, Bukowski, Konecny

      Zu Jaromir Konecnys erstem Buch "Zurück nach Europa"


      Oliver Gassner: "Zurück nach Europa" heißt das Bändchen mit knapp über hundert Seiten in dem neun Deiner Kurzgeschichten versammelt sind. Einige davon, darunter "Die dritte Klogeschichte", die auch in diesem Heft zu finden ist, sind recht eindeutig als Satiren einzuordnen. Aber nicht auf alle Texte paßt dieser "Stempel". Wie würdest Du die Texte charakterisieren?

      Jaromir Konecny: Manchmal lustig, manchmal nicht,.. wie das Leben halt so ist.

      OG: Die erste Geschichte heißt "Die erste Liebe" und erinnert an autobiographische Texte von Altmeister Bukowski. Wenn man die Figuren der Erzählungen und Deine Biographie aneinanderhält, dann fallen gewisse Parallelen auf. Wie verhält sich in Deinem Fall Fiktion zu Erfahrung?

      JK: Bukowski prägte den Begriff "Autobiographische Fiktion". Er dachte, die Wirklichkeit allein ist zu langweilig für eine Story. Für mich spielt es keine große Rolle, Wirklichkeit oder Phantasie... Die Geschichte ist wichtig. Die Geschichte, die du jetzt erzählst, ist die Wirklichkeit - dieser Gedanke stammt leider nicht von mir, sondern von Günter Ohnemus. Canetti soll einmal gesagt haben, daß er keinem Menschen traue, der die gleiche Geschichte immer gleich erzählt. Das ist, als ob der Mensch seine Rolle auswendig gelernt hätte. Du erlebst halt etwas, und machst eine Geschichte daraus. Das nächste Mal fällt dir wieder ein Thema ein, und du schaust dich in deinem Kopf um, ob da eine Erinnerung rumliegt, in die du den Gedanken einkleiden könntest. Viele meine Erlebnisse kann ich gar nicht zu Geschichten verbraten. Die würde mir keiner abkaufen. Jeder würde sagen: "So was Unwahrscheinliches!" Du mußt also schon sorgfältig auswählen, was du zu Papier bringen willst. Außerdem konnte ich alle meine Geschichten "wirklich" gar nicht erlebt haben. Da würde ich sogar den Casanova in die Tasche stecken. Da wäre ich jetzt der größte Abenteurer der Welt. So was wie rein nichtautobigraphische Texte gibt es aber auch nicht. Unser Hirn ist halt unser Hirn. Wer kann schon sein eigenes Hirn so überlisten, daß es seine ganze Vorgeschichte vergißt? Wer bringt schon sein Hirn dazu, sich "nichtautobiographische" Texte auszudenken? Das wäre gegen Goedels Unvollständigkeitstheorem :-) (ach du Scheiße, jetzt gebe ich wieder mit meiner Bildung an). Die Parallelen zwischen meinem Leben und meinen Geschichten müssen selbstverständlich auffallen. Mein Stilmittel ist sowieso, authentisch zu schreiben. Die Kulissen für meine Stories nehme ich aus meinem Leben. Sonst müßte ich doch dicke Bücher wälzen, um mir neue Kulissen zu bauen. Aber warum denn? Und wozu sollte ich auch etwas verschleiern wollen. Die Geschichte ist doch das Wichtigste, und nicht, daß ein paar Leute auf mich nicht mit dem Finger zeigen. Ich muß also alle meine Energie aufwenden, um eine gute Geschichte zu schreiben. Alles andere ist nur Krampf.

      OG: Das Muster der Geschichten erinnert eher an die amerikanische "short story" als an die deutsche Kurzgeschichte der Nachkriegszeit. Wo würdest Du Deine Vorbilder sehen?

      JK: F. M. Dostojewski (nicht nur seine Romane, auch seine Kurzgeschichten sind genial), Knut Hamsun, Louis-Ferdinand Céline, Jaroslav Hašek, Ernest Hemingway, Henry Miller, Ray Bradbury, Raymond Chandler, Dashiell Hammett, John Fante, Charles Bukowski, Jörg Fauser, Philippe Djian, Tom Waits, Jethro Tull, Led Zeppelin, Uriah Heep, Neil Young, Frank Zappa, Patti Smith, selbstverständlich der gute alte Ozzy Osborne, und viele andere. Ich bin halt ein Typ mit vielen Vorbildern, so muß ich keinem Fan-Club beitreten.

      OG: Dein Buch ist in einem Verlag erschienen, den man getrost als "deutschen Underground-Verlag" bezeichnen kann. Hast Du versucht, Deine Erzählungen an große Verlage zu schicken?

      JK: Früher mal ja. Jetzt bin ich froh, daß meine Sachen keiner genommen hat. So konnte ich mein erstes Buch mit Freunden machen. Das war schön. Doch ich habe selbstverständlich kein Problem damit, meine Sachen bei einem großen Verlag drucken zu lassen. Ich schreibe ja nicht für mich, sondern für Leute. Und je mehr Leute ich bequatschen kann, um so glücklicher bin ich.

      OG: Im Ariel-Verlag erscheinen vor allem Autoren, die sich dem "Social Beat" zurechnen. Bei Deinen Texten hatte ich allerdings nicht unbedingt den Eindruck, daß sie "typische" SB-Texte sind. Könnstest Du Dein Verhältnis zum SB beschreiben?

      JK: Ja, was ist Social Beat? Ursprünglich als eine rein literarische Bewegung gedacht, zählt sich jetzt fast jeder dazu. Ich persönlich finde das gar nicht schlecht. Den Begriff "Social Beat" haben sich Jörg André Dahlmayer und Thomas Nöske ausgedacht: "Beat" sollte das Pochen, das Wilde ausdrücken. "Social" interpretiert jeder, wie es ihm gefällt. Manch einer sogar als Sozialismus, womit zum Beispiel ich sicher nichts am Hut habe. Ich verstehe unter "Social": Themen aufgreifen, die möglichst viele Menschen berühren. Ich soll also dem Leser nicht mein eigenes Ego vor die Augen kotzen. Die Lebensnähe sollte wieder groß geschrieben werden, du solltest mit einfachen Worten große Sachen sagen (das ist auch nicht von mir, sondern von Schopenhauer) - jeder muß dich verstehen! In meinen Geschichten müssen lebendige Menschen vorkommen, je mehr, umso besser. (Wenn du das so siehst, war Jane Austen die erste Social-Beat-Autorin - in ihren Romanen wimmelt es nur von Menschen, die miteinander intensiv verkehren.) Und diese Menschen haben so zu reden, wie sie es auch im Leben tun. Und viel lachen, und viel weinen, die Leser genauso. Ich will keine Beliebigkeit, ich will meine verdammte Meinung haben, auch als Autor, und sie mir aus der Lunge schreien, wenn ich`s für notwendig erachte. Ich muß ehrlich sein, und damit meine ich nicht, daß ich die Geschichten so schreibe, wie sie tatsächlich passiert sind: Ich darf nichts verstecken, nichts ungesagt lassen, was mir wichtig ist, nur weil man so was nicht sagt. Robsie Richter hat es in einem seiner Gedichte auf den Punkt gebracht: "...und so viel ist sicher, ein morgendlicher Bierschiß ist kein Klischee, sondern tägliche Realität und ebenso wichtig wie die Luft, die wir alle brauchen, um zu überleben. Und wenn mir jemand sagt, das sei kein bedeutendes Thema, dann soll er sich sein Arschloch zunähen und abwarten, was passieren wird." Da ist es! Je mehr die literarischen Großkotzer in Deutschland ihre Sätze mit vorgetäuschter Bedeutung schwängern werden, um so mehr werde ich klare Sätze zu schreiben versuchen. Sätze so klar wie ihre Tränen, die sie vor Neid vergießen, wenn sie meine Sätze lesen. Ob ich selber ein Social-Beat-Autor bin? Keine Ahnung! Eher nicht. Ich persönlich mag diese Schubladen nicht und bin gegen jedwede Ghettoisierung. Viele meiner Texte haben auch nichts mit Social Beat zu tun. Andererseits hast du am Anfang des Interviews gesagt, "Die erste Liebe" erinnere Dich an autobiographische Texte von Bukowski. Diesen Vorwurf macht man ziemlich vielen Social-Beat-Autoren. In diesem Sinn... Na, ja, es ist eigentlich kein Vorwurf, es ist ein Vergleich, der mich freut. Beleidigt wäre ich, wenn du mich mit Thomas Mann vergleichen würdest. Und wo ich mich sehe? Zuerst vielleicht in der Münchner Poetry-Slam-Szene - dort habe ich auch die meisten Freunde. Und wenn ich ein Social-Beat-Autor sein soll, dann möchte ich mich zu OBF zählen - Olli-Bopp-Fraktion -, wie Roland "Rodney" Adelmann sagt. Und aus der Szene liebe ich Autoren wie: Kersten Flenter, Tuberkel Knuppertz, Roland Adelmann, Olli Bopp, Michaela Seul, Dagi Bernhard, Hartmuth Malorny, Robsie Richter, Jan Off, Bettina Sternberg, Rayl Patzak, Rudolf Proske, Hardy Krüger, und viele andere, die ich jetzt vergessen habe. Wenn wir schon über Social Beat sprechen, sollten wir die Poetry Slams nicht vergessen. In München haben zum Beispiel Rayl Patzak, Ko Bylanzky und Lisa Cameron eine phantastische Veranstaltung auf die Beine gestellt. Im Schnitt besuchen den Slam 200 literarisch begeisterte Zuhörer. Das muß uns noch die etablierte Literatur vorführen, daß sie in einem solchen Maß Leute begeistern kann. Die "großen" Literaten suchen in ihren Hirnen weiter nach Tiefsinn, während wir schon sagen: "Scheiß drauf", und die Leute mit unseren Geschichten und Gedichten unterhalten. Sollen doch die Literaturschwergewichtler ruhig weiter ueber den Tod der Literatur grübeln und schwafeln, was das Zeug hält. Aber ohne uns!

      OG: Ich zitiere mal: "Findest Du das nicht absurd? Jetzt ist in Polen Kriegsrecht, wir Polen und ihr Tschechen hassen wieder einmal gemeinsam die Russen, sitzen hier im Sammellager und warten bis uns die Deutschen den beschissenen Asylpaß geben (...) und lassen uns von den Albanern auf die Eier gehen. Verfickte Welt." Ja, ok, Leute reden so. Miller und Bukowski haben damit noch provoziert, aber das ist ja wohl vorbei. Glaubst Du nicht, das sowas nur unnötig bei den Kritikern Punkte kostet?

      JK: Die Kritiker, die mir mit so was kommen, gehen mir am Arsch vorbei. Ich will keinen provozieren. Ein Mensch in einem Sammellager redet halt nicht wie ein Germanist. Ach du absurde Welt: In der Glotze schlachten sich täglich Leute ab, die Kinder schauen sich das Zeug an. Abends hockt der Spießer in seinem Sessel und stopft sich voll mit Schweinehaxe, während vor seinen Augen Leute verhungern,.. ständig bauen wir verschiedenes Gerät, um andere Leute damit umzubringen, und keiner schreit auf. Wenn du einmal aber "Ficken" oder "Muschi" sagst, dann entrüstet sich der Bürger. Was sind sie aber, diese Wörter: "Ficken", "Muschi", "Schwanz", "Arsch"?.. Sind doch nur Wörter, Wörter, die genauso zur Sprache gehören wie "Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen" oder "Leistungsausgleich", nur um einiges schöner sind - viel schöner. Nur Wörter... Henry Miller sagte mal: "Obszön ist für mich die Atombombe!" Er war ein kluger Kerl, der Herr Miller.

      OG: Ganz und gar nicht zum Schmuddel-Image der Figuren passen Geschichten wie "Als ich zu trinken aufhörte (Part 1)" - eine meiner beiden Favoriten in diesem Bändchen. Plot, "imagery" und "atmosphere", wie es bei der "short story" heißt, erinnern eher an die Romantik, auf die Du auch in "Sommertage" Bezug nimmst. Das ist doch sicher kein Zufall?

      JK: Ha! Was ist das? Das Schmuddel-Image? Ist es schmutzig, wenn ein Achtzehnjähriger mit seinem Mädchen ficken will und davon besessen ist? Wo leben wir denn? Im Mittelalter? Okay. "Als ich zu trinken aufhörte..." ist meine Hommage an die Romantik. Doch der Ich-Erzähler in der Story ist kein ätherischer Held. Vielmehr wollte ich eine romantische Kurzgeschichte meiner Zeit schreiben - eine neoromantische Geschichte. Hm, "Sommertage"... Als ein Mann, ein Schriftsteller, die Geschichte hörte, sagte er zu mir: "Das war die frauenfeindlichste Geschichte, die ich je gehört habe." Das hat mir ziemlich viel zu denken gegeben. Später sagte eine Frau aber über diese Story: "Das war die charmanteste frauenfeindliche Geschichte, die ich je gehört habe." Seitdem frage ich nur Frauen, was frauenfeindlich ist und was nicht - keine Männer mehr. Ich hatte mit "Sommertagen" durchaus romantische Absichten gehabt. Hab das Lob der Frau schreiben wollen. Doch zum Schluß der Story ist mir nichts mehr übriggeblieben, als den Ich-Erzähler gnadenlos zu vernichten.

      OG: In der Titelgeschichte geht es um die ambivalenten Gefühle der Deutschen gegenüber Asylsuchenden von "jenseits des eisernen Vorhangs" - den es damals noch gab: Man sonnt sich in seiner Gastfreundschaft, aber wehe die Tochter nähert sich "so einem".

      JK: Ja. Die Geschichte ist die "symbolischste" des Buches. Wollte an Einzelschicksalen ein bißchen mit Europas Schicksal spielen. Dazu gehört auch der Plot der Story: Bei uns im Westen sind alle willkommen, vor allem, wenn sie als Bettler kommen. Dann begrüßen wir die armen Schweine. Stellen sie sich aber auf die gleiche Stufe mit uns, mögen wir die Leute nicht mehr. So sehen wir vielleicht auch die ehemaligen Ostblockländer oder Ostdeutschland. Wollen wir wirklich, daß es den Ossis so gut geht wie uns? Sind uns Bettler nicht lieber als Partner?

      OG: Mein anderer Favorit ist "Stahlstiche", dieses Gemisch aus Bierbesäufnis, Bibliophilie, Liebe und Politik. "Typisch slavisch" möchte ich beide der Lieblingsstorys nennen, wenn ich mir sicher wäre, daß Du und ich darunter dasselbe verstehen. Können wir uns darüber verständigen?

      JK: Ich liebe das "typisch Slawische" ja auch. obwohl ich nicht glaube, daß es so was gibt. Ich hab hier in Deutschland eine Menge Leute kennengelernt, die "slawischer" sind, als ich es je sein kann.

      OG: Kann es sein, daß ich beide Geschichten gut finde, weil sie beide gute - statt: "schöne"- Liebesgeschichten sind - während "Die erste Liebe" im Vergleich eher eine eher groteske Story über Hormone ist?

      JK: Eine ältere Frau sagte mir unlängst, nach der Lesung von "Die erste Liebe", daß sie nicht wußte, daß Jungs mit diesen Sachen solche Probleme haben. Ich meine, diese "Hormone" ätzen manchmal auch an Deinem Hirn. Das solltest Du nicht vergessen. Aber wie ich dazu stehe? Wenn ich "Die erste Liebe" lese, dann lachen die Leute, und das reicht mir, das ist schön, genauso schön wie mit Olli Bopp und Isabel Rox Bücher zu machen.

      OG: Das Buch macht Lust auf mehr Konecny. Wie sieht`s aus?

      JK: Jetzt, wo ihr mir erlaubt habt, Bücher zu schreiben, werdet ihr mich nicht mehr los. Das schwöre ich.


      Das Interview wurde im Januar 1997 per E-Mail geführt.

      Eine der Kurzgeschichten aus J. Konecnys Buch findet sich auch weiter vorne im Heft.


      ..

      Wandler, Zeitschrift für Literatur, Heft 19
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      KR
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      schrieb am 12.07.02 23:29:45
      Beitrag Nr. 96 ()

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      KR
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      schrieb am 12.07.02 23:34:21
      Beitrag Nr. 97 ()





      "no hesitation no repetition no deviation" ): Abseits des profitablen Kulturmainstreams, in den Ghettos der weißen Metropolen an der amerikanischen Ostküste, in der Bronx vor allem, entwickelten Schwarze und Hispaneros Ende der 70er Jahre den Hip Hop, eine verbale Sturzflut im funky beat zu rasantakrobatischen Ganzkörperzuckungen, geeignet, dem Gegner mimisch und verbal den Hals zu brechen. Acht Jahre Reaganomics setzten den Kessel weiter unter Dampf, der Ende der 80er hippen Breakdance zu Rap komprimierte. Rap ist ein rhythmisch präzis angepaßter Sprechgesang, der mit virtuosen Wortdribblings den Jargon des Ghettos in poetischen Street Talk faßt oder rotzig freche News über Sex, Drugs & Crime unter die Leute bringt. Als Basisreaktion auf Unternehmungen der "BewußtseinsIndustrie" ), als orale Zeitung und "inoffizieller Nachrichtendienst" ) wurde Rap gerade erst wirksam, als er auch schon durch massenhafte Reproduktion der Warenzirkulation integriert, seiner subversiven Insignien beraubt und qua Medien dem sozialen Durchschnitt eingepaßt, d.h. "kultiviert" wurde. Die "explosive Popularität der Rap Music" ) wurde binnen weniger Monate zum Treibstoff einer Musikbranche. Immerhin ließ der Erfolg von Rap aufmerken: Unter einer Medienlandschaft, die wächst wie die Wüste, "sind die Vulkane noch tätig" ), ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. "spontaneous getwithit, unrepressed wordslinging" ): 1944: "I`m beat" waren die schwer verständlichen ersten Worte, die UrHipster Herbert Huncke, gerade über den Time Square geschlingert, Jack Kerouac zur Begrüßung zurülpste. Der "[wußte] irgendwie… sofort, was er meinte" ). Ein Dezennium später erleuchtete die Assoziationskorona um den Begriff "Beat" ) bereits eine literarische Bewegung. Kreiert in Anlehnung und Anspielung an Lost Generation, als deren legitime Nachfahren Kerouac sich und seine Gruppe sah, war "Beat Generation" zunächst der Arbeitstitel für seinen zweiten Roman, der erst auf dringendes Anraten des Verlegers in "On the road" ) geändert wurde. Dennoch etablierte sich Kerouacs Schöpfung als Sammelbegriff für eine Gruppe junger Vitalisten, die sich inmitten dumpfer Togetherness pures Disengagement zum Ziel steckten - im Beatjargon, d.h. euphorisch und bohèmekompatibel, hieß das "Chaos, Wahrheit, Wandlung" ). Die politische & ästhetische Freiheit, die allemal revolutionär zu erringen die Beats auf ihre Fahnen geschrieben hatten, verschaffte der Bewegung erst das suggestive Pathos, die sie zum Passepartout für alle möglichen Aussteiger und für den Typus des Mit- und Nachläufers jedweder Avantgarde werden ließ. Es sei dahingestellt, ob es wirklich die romantische ), extrem individualistische "Idee" einer "Reise ohne Landkarte in die rebellischen Superlative des Ich" ) war, die die "Massen ergriff", noch in welchem Maße sich die Wortführer der Beats als Einzelstimmen mißverstanden, d.h. inwieweit sie selbst Objekte eines Prozesses waren, den sie als Subjekte zu führen meinten. Befreit man Beat Poetry von ihren terminologischen Paravents und nimmt sie wieder beim Wort, in unserem Zusammenhang vor allem dem gesprochenen, ist man beim Eigentlichen, rührt man die Wurzel. Beat war eine "Erweckungsbewegung" ) des Wortes - die Beats kommunizierten Dichtung. Sie und ihre Brüder im Wort, wie die San Francisco Renaissance, proklamierten und praktizierten die Aufhebung der "Abtrennung des Verses von der Stimme" ). Ihre rhythmischen Hymnen verschmelzen musikalische Elemente des Jazz und Blues mit dem Duktus des jüdischen Gebets und der buddhistischen Chants auf dem Tablett der amerikanischen Moderne zu einem daktylischen "Gesang von der offenen Straße" ) mit "hebräisch Melvillschem bardischen Hauch" ). BeatAuftritte waren mehr als Lesungen, es waren Events, monologische Sprechgesänge, der Performanz einer Jam Session verwandt und insofern auch mit dialogischen Qualitäten - sie evozierten eine "Hochform der Konversation" ). Liegen die "beatific" times auch einige Jahre zurück, ist es doch nicht wirklich ruhig geworden um ihre Protagonisten. William Seward Burroughs hielt ohnehin nie stille ) und seine cutupTechnik gehört längst zum Kanon jener Schreibverfahren, die postmodern zu nennen zum Palaver des Feuilletons gehört. Auch Allen Ginsbergs "Howl" ) ist nie verklungen und war lange Zeit verantwortlich für "Good Vibrations" im literarischen Untergrund (von Greenwich Village bis Prenzlauer Berg). "and the beat goes on" - Die Barden der PopModerne: Der Beat ist wieder deutlich zu hören und sorgt mit dem Sound der 90er Jahre für literarische Beben, deren Epizentren überall dort zu finden sind, wo Poetry Performances zur Attraktion avancierten: in Bars, Cafés und Clubs wie dem Nuyorican Poets Café in Manhattans Lower Eastside mit den BeatAktivisten Miguel Algarin, Bob Holman und LeRoi Jones (aka Amiri Baraka). ). Poetry Slams sind Feiern des gesprochenen, gesungenen Wortes - die Performance ist das Ereignis, nicht der Text. Jeder, der sich, respektive seinen Text, einem Slam aussetzt, weiß oder sollte wissen, daß er sich in einen Literaturstreit begibt, der der Schlammschlacht und dem handgreiflichen Dichterclinch näher steht, als dem feinsinnigen Disput - der durch das Publikum vergebene Preis, ob "ausgesucht schöner Pokal" ) oder schnöder Mammon, muß jedenfalls hart errungen werden. Im günstigen Fall darf der Poet wie bei einem Rockkonzert auf Beifall und Zugaberufe hoffen, andernfalls wird von Tomaten und Eiern Gebrauch gemacht wie bei Politikerempfängen. Erst in der weiterentwickelten, man könnte meinen degenerierten Form, hat der Veranstalter eine Jury eingesetzt, die mit einer Punktewertung wie beim Eiskunstlauf den Sieger des Abends kürt, wobei unter Umständen sogar literarische Kriterien eine Rolle spielen können. Keine fünf Jahre nach den ersten amerikanischen Slams wurden auch in Deutschland die Mikrophone freigegeben. Im Dezember 1993 rief der Kölner KRASHVerlag die "Dichter in den Ring" zur "Ersten deutschen Literaturmeisterschaft", einem deutschen UrSlam, dessen selbtironische Agonistik selten wieder erreicht wurde. Binnen weniger Monate war der Poetry Slam auch im deutschen "Untergrund obenauf" ). Der prompte Erfolg dieser "Jahrmärkte der Subkultur", "Free Word Jam Sessions", "Open Microphones", "SocialBeatFestivals" hatte schnell eine diffuse SlamSzene mit einigen Fixpunkten etabliert ). "insprinc haptbandun" ) in "drunken dumbshow" ): Der Oral Turn amerikanischer Dichtung hat sich mit der Spoken Word Poetry sein eigenes Genre geschaffen, dessen besondere Qualität und Dynamik in rhythmisch gerappter Zungen- & Lippenakrobatik, dem Ghettoidiom & -gestus sowie dem hedonistischen Fundus der Beats besteht. Ohne diese spezifischen ästhetischen Wurzeln bleibt der Poetry Slam in Deutschland als Kulturimport kenntlich. Die neue deutsche SpruchDichtung ist selten mehr als eben gesprochene Dichtung, weit davon entfernt, eine eigene deutschsprachige Slam Poetry entwickelt zu haben. SlamTauglichkeit ist hierzulande längst kein textinhärentes Kriterium, sondern eine kurzlebige Qualität, die sich im Vortrag herstellt (oder nicht). Immerhin hat die Nouvelle Vague einer Umstellung auf Mundbetrieb technologische Wurzeln - und Poesie war immer eine tecuh ). Die elektronische Revolution hat lediglich ins Bewußtsein gerückt, daß Poesie sich nicht zwangsläufig im stillen ErLesen graphischer Fixierungen erschöpft. Nicht nur unsere "Aufschreibesysteme" ), nicht nur das "Schreibzeug arbeitet mit an unseren Gedanken" ), auch die akustischen Speichermedien und Wiedergabetechniken sind involviert und reaktivieren alte Techniken, wiederbeleben todgeglaubte Formen oraler Poesie. "I put a spell on you" ) - Neue ZauberSprüche: Musik, die Geburtshelferin der Poesie, hallt bis heute nach im rhythmischen Tiktak altgriechischer Lyrik, deren rein quantierendes Versmaß bekanntlich durchaus keinem Sinn folgt. Die einfache physiologische Koppelung des Versfußes an die Füße von Tänzern war vor allem eine Mnemotechnik, die außerdem Ohren und Gedächtnis als Apparaturen zur Speicherung von Erfahrungen nutzte. Im sozialen Gebäude oraler Kulturen zirkulieren noch heute endlose Sprechgesänge ), vorgetragen "in einer vollkommen festgelegten Form und in einer von den ihr auferlegten lexikalischen und syntaktischen Unregelmäßigkeiten verdunkelten Sprache" ). Mit der Einführung des Mediums Schrift hat sich der menschliche Körper als Interface zwischen Nachricht und Umwelt überlebt. Innerhalb einer sich nun vornehmlich literal definierenden Kultur, kümmerten orale Formen des Wissens und der Wissensvermittlung am unteren Rand einer Hierarchie, die immer mehr von einer des Wissens zu einer der Macht wurde. Der fahrende Sänger war schon zuvor ein Outlaw, den kurzzeitig bei Hofe anzustellen als Zeichen für "wâriu milte" ) gelten durfte - der Minnesang wurde beim Personal bestellt. Die Erfindung des Buchdrucks, der Big Bang der "Gutenberg Galaxy" ), machte die rhythmisierte Rede, den gemurmelten Zauberspruch wie den kindlichen Abzählreim vollends zu Volksgut und Aberglaube, d.h. sie schloß sie von dem aus, was fortan Hochkultur sein sollte. Von der jahrhundertelangen Präsenz jener "zweiten" Kultur, die von den niederen Ständen, der "Masse" getragen wird, können wir uns nur mittelbar überzeugen, dann nämlich, wenn ihre Energie die Kruste sprengt und den Kulturbetrieb aufmischt, wenn Bruchstücke oraler also vergänglicher Kunstformen als Artefakte in die Epoche ragen und sie revolutioniert. Das Gegengift zum barocken Horror vacui zum Beispiel lieferte eine Versinnlichung der Sprache und Darstellung, die dem Volk aufs Maul schaute und sich bei den Techniken der Spieltruppen bediente, die alles in allem aus dem Fundus oral tradierter (Volks)Kunst schöpfte. Autoren von Villon bis Goldoni sind ohne diesen Wurzeln nicht denkbar und auch die Tradition des Volkstheaters vom Stegreifspiel über die Commedia dell`arte bis zu Dario Fos Spielkonzept gehört in diesen Kontext. Was heute und seit längerem hierzulande als Volkskunst den Äther verschmutzt, hat den orgiastischen meloV zur seichten Melodei, den Volkspoeten zum Popanz des Volkes verkommen lassen. Impulse kommen dagegen von Übersee. Nicht von Ungefähr wurde gerade Rock mit seinen Wurzeln, die tief in die afrikanische also allemal orale Tradition reichen, zur "real existierenden Lyrik" von heute und zur postmodernen Kunstform, insofern sie ein wesentliches Symptom der Moderne, die Trennung von Musik und Literatur, überwindet. Wie zu präliteraler Zeit, da man "den Rhythmus in die Rede dringen ließ, jene Gewalt die alle Atome des Satzes neu ordnet, die Worte wählen heisst und den Gedanken neu färbt", wirft man dem zahlenden Publikum als den demokratisierten Göttern "die Poesie wie eine magische Schlinge um" ). "poetry for you and me / not for the industry" ): Die neuen Literaturströmungen und -wirbel, die sich der Poetry Slams als Foren ungeregelter, dissidenter Sprechweisen bedienen, bilden gewiß kein Ensemble. Begriffe wie "Trash", "Social Beat", "Pop", "Punk" flottieren im literalen Raum und illuminieren für Momente, was gemeint sein könnte. Gemeinsam ist ihnen eine Selbstortung im literarischen Untergrund, in der Subkultur. Mit dieser gußeisernen Attitüde versuchen die Streiter, dem auch nur vagen Verdacht zu entgehen, sie produzierten Mainstream, seien populär und in Mode, denn "Mode ist das permanente Eingeständnis der Kunst, daß sie nicht ist, was sie zu sein vorgibt und was sie ihrer Idee nach sein muß" ). Immerwieder müssen liebgewonnene Arrangements durchkreuzt und in symbolischen Attacken aufgerieben werden. Die SzeneFanzines überbieten sich gegenseitig in der inflationären Verwendung erlösender Codewörter, die heute zum Wortschatz eines jeden Waschzettels gehören, wie "Subversion", "Dissidenz", "Strategie", "Untergrund", "Independent" und natürlich "Avantgarde", mit dem nicht nur theoretischen Manko, daß, was Avantgarde war, sich nur apostiorifeststellen läßt ). Talismane allesamt, die ihre Träger gegen Einwände feien sollen, jedenfalls ratlose Rezensenten einschüchtern. "Vergessen Sie nicht das Original" ) - CopyLiteratur Lit.Light ObLit.: Trotz lautstarker Präsenz sind die Klubs der neuen Dichter deutlich literale Gemeinden, ihre Verlage und LittleMagz` waren Legion ), lange bevor sie die Bühne für sich entdeckten (und eroberten). XeroGraffiti und CopyArt sind der literarischen Tradition und dem Selbstverständnis jener exklusiven Männerbünde näher als Poetry Slam. Aber die Ästhetik hat, als der kanonisierte Kommentar zur Kunst, noch immer jenes, wofür ihr die Worte fehlen, ins Abseitige ausgeschlossen, in die Wüste geschickt, die so zum Nährboden des Neuen wurde. Das Effizienzdenken der Ökonomie seinerseits scherte sich nie um den gegewärtigen Stand der Ästhetik und konnte so den Ruf nach einer vom Schreiber/Leser redigierten, gedruckten, verteilten Literatur vernehmen, ohne ihn erhören zu müssen: binnen weniger Jahre hat ihr Know How den Zugang zu Print- und Copymedien demokratisiert. Im Osten dagegen agierte eine bewachte Polical Correctness als Selektionsinstrument ähnlich effektiv wie im Westen die demokratische Despotie einer Ästhetik der Konsumenten. Im Ergebnis waren die sich verweigernden Verlagswesen den literarischen Außenseitern und Aussteigern hier wie da lustbesetzt - graphemverliebt und printbesessen dienten selbstverlegte (Künstler)Bücher ), Zeitschriften und Fanzines der Kompensation, wenngleich die apokryphen Überlieferungen ostdeutscher Provenienz jenseits leichtverfügbarer Kopiertechniken dem Original wesentlich mehr Gewicht beimaßen. Im Westen belegt eine Flut labyrinthischer Reprotexturen nun die Disproportion zwischen der rasant gewachsenen Kapazität der Reproduktionsapparate und einer literarischen Produktivität, die nur auf Kosten der Qualität zu folgen vermag. Die Texte folgen der Technik und tendieren zur Appräsenz, dem allmählichen Verschwinden des Originals beim Kopieren ). Das technisch Machbare hat sich auch hier als das nicht notwendig Sinnvolle erwiesen - die "hoffnungslose" ) deutsche Systemtheorie ("die technischen Möglichkeiten (erzwingen) ihre Anwendung" )) hat auf dem Gebiet der Literatur mit freundlicher Unterstützung der Wirtschaft unerwartete Bestätigung gefunden. Ein neuer aktiver Operator peronalisiert seither den Dilettantismus und vervielfacht die Wahllosigkeit des "anything goes" ) der Medien im Privaten, wo fortan alles vollkommen gleichgültig, d.h. nichts mehr bedeutend ist - die Vielheit konsoniert im "White Noise" ) der Beliebigkeit. Die neuen Angry Young Men haben so als Quasi"Initiativgruppe" der Industrie die Manipulation längst verinnerlicht. Ihre "Aktionsliteratur" ist wie jede andere von vornherein auf technische Reproduzierbarkeit hin angelegt, d.h. der rebellische Impetus ihrer Texte ist zu einem ewigen Prätext eingefroren. Die verbalen Attacken, Wortgefechte und "subversiven" Aktionen dieser Literaturguerilla geraten über die Medien ins abstrakt Allgemeine, wo "der Schrecken … die erste Erscheinung des Neuen" ) nur so lange ist, bis er ins Possierliche gewendet wurde und zum Tauschwert ) konvertierte. Aus einem kritisches Potential wurde damit - kurzgeschlossen & neutralisiert - ein Integral des gängigen Werteparadigmas. Die "Kulturindustrie" ) fungiert dabei als Immunsystem der Gesellschaft, indem sie als zusätzliche Variable einführt, was sie doch eigentlich negiert. "only in it for the money" ) / "just for fun": Auch der Erfolg der Poetry Slams rief die "Kulturindustrie" auf den Plan; schon sendet MTV Spoken Word Sessions, ziert sich Warner Bros. nicht länger, Deals mit Dichtern zu unterzeichnen wie weiland CBS und Ginsberg - der SpeakerTextWriter auf dem Weg zum Popstar? Jenseits der "anonymen Ideologie" ) ist die soziale oder kulturelle Peripherie zwar das Experimentierfeld neuer Kunstformen geblieben - doch "die gedanken uneingeschränkt, unmittelbar der sinn" ) ? - vielleicht, bis zur nächsten saisonbedingten Umwälzung, deren hastiger Reiz den schnellen Profit verspricht, denn keine Konfektion ohne Innovation. Was im Musicbusiness längst keine Frage mehr ist, daß es nämlich die sogenannte Subkultur immer schwerer hat, als Subversionsmodell zu dienen, teilt sich der einschlägigen LiteraturSzene gerade erst mit. Die UndergroundMainstreamDichotomie wird von der "Kulturindustrie" als unverzichtbares Identifikationsangebot gesponsert, während die Halbwertzeiten des jeweils letzten Stils immer kürzer werden und die theoretische Erkenntnis der massenkulturellen Praxis nachläuft, der die Revolte längst zur Geste gefror: "the only solution is revolution", nur eben schnell, bevor die Revolution verkommt zum "designerglauben // formschön wie ein NIKEturnschuh". ) "Da sei Social Beat vor" möchte man dem galoppierenden Zeitgeist ins gehetzte Antlitz schreien. "Nö sleep till Söcial Beat: howl & vision, sound & fury" ): Hadayatullah Hübsch, wie Kiev Jaguar Stingl und Jürgen Ploog ein Veteran der SocialBeatBewegung, kolportiert den Akt der Namensgebung als eine Kopfgeburt der Youngsters Jörg André Dahlmeyer und Thomas Nöske (inzwischen als Verleger und Autoren neben Robsi Richter und Roland Adelmann längst feste Größen der Szene): dem eingeführten Begriff des "Beat" mit seinem notorisch übergewichtigen Hedonism und seinem naiven "Vertrauen auf Kreativität & Spontaneität & Grenzenlose Liebe & Rausch & Nieendende Weite" ) sollte nicht nur aus kosmetischen Gründen eine Portion Socialism beigegeben werden. Das Epitheton ornans "social" schützt die derart dekorierte Autorengruppe jedenfalls vor eiliger Vereinnahmung wie es andererseits die verbale Brücke schlägt zum linken Spektrum einer AußerLiterarischen Opposition (A.L.O.). Was die Protagonisten des deutschen Social Beat mit den Neo Beats der amerikanischen Slam Poetry verbindet, ist die tatsächliche oder im baudrillardsche Sinne simulierte Erfahrung sozialer und/oder kultureller Marginalisierung: "ich meine, mit nichts als sozialhilfe / gedichte schreiben is`n scheißjob / letzten endes kannst du / über nichts anderes schreiben, als wie`s is` / mit nichts als sozi gedichte zu schreiben." ) Gelingt es, die Autoreferenz zu durchbrechen, wird die Wahl der Wörter schnell zur Wahl der Waffen, sind "Word Attacks!" ) und semiotische Kämpfe angesagt - eine Strategie, die den alten und neuen Bewohnern ostdeutscher Ghettos nie fremd war. Vergleichbar auch der Zwang zur Oralität als einzige Möglichkeit, so etwas wie Publikum "anzusprechen". Der Phasensprung von der AbLesung zum poetischen Ereignis ist natürlich nie garantiert und zum Beispiel abhängig von musikalischliterarischen Interferenzen oder den jeweiligen Stegreifkünsten (unübertroffen Matthias BAADER Holst und Peter Wawerzinek). Besonders weit gegangen auf dem Weg der Rhythmisierung der Dichtung sind Bert Papenfuß und die Bruderschaft Lippok ), deren schnörkellose Spielweise inmitten des Medienzierats das "ornament aus dem gebrauchsgegenstande" Poesie ) verbannt hat. Die "Freie Straße" ) der Anarchie jedenfalls führte down under durch DaDaR, "Klopfzeichen in der Kanalisation" ), in die sinnlichen Gefielde der "Wortlust" ), in freundliche Nachbarschaft zu Social Beat und Trash. Erwins Eva hat hier ebensowenig Zugang wie das "Ulla Huhn" ), denn mit "OPAS METRIK in der Hand, kommt man nimmermehr durch dieses Land" ). Die neue UndergroundConnection riskiert gelegentlich zum Derridada einen kessen Lacancan mit rhizomatischem D&GKick oder tobt sich aus im CyberPunk ). "viel authentischer als in echt" ): Die Sperrmüllmentalität unserer Mediengesellschaft macht alles zu Abfall, literarisch Arbeiten auf dem "Abenteuerspielplatz der Sprache" ) setzt Genuß am Herumstochern und spielerische Bastelfreude beim Zusammenfügen sprachlicher Bruchstücke voraus. "Trash" vor allem geht auf Beutezüge durch die Supermärkte der Moderne und arrangiert nach Herzenslust die "Wrackmente" ) zu einem freudvollen Nachruf auf die Aufklärung - einem endlosen post scriptum. Und wie im amerikanischen "Pulp" werden der pädagogischen Illusion der Aufklärung im Idiom der Straße die Leviten gelesen. Tief taucht man dabei ein in die verbale Sphäre der Verdauung und des Geschlechts, jeder diskreten Andeutung souverän ausweichend, wo immer sich eine deftigere Markierung anbietet. "Pulp" ist spätestens mit Charles Bukowskis ersten Wortmeldungen aus der Gosse gestiegen und vom Schimpfwort zum zitierwürdigen Seminarobjekt avanciert. Ein Dilemma, das dem deutschen Pendant seit Jörg Fauser, dem Patron des German Trash, ebenfalls droht. Universitäre Begierden jedenfalls sind geweckt und das Feuilleton hält sich bereit, den Protagonisten, wie Stan Lafleur und Enno Stahl, der dem literarischen Verfahren den Namen fand ), jederzeit mit spitzer Feder ins Wort zu fallen. Den trashgeflaggten Berserkern bleibt nur noch wenig Zeit, unbeobachtet die Literaturgeschichte von Ewers bis Pynchon zu fleddern, wie dies Jörn Luther und Frank Willmann ohne jeden Skupel Text für Text zelebrieren. Die Fährte von der amerikanischen Postmoderne über Oulipo und Dada bis zurück zur Schwarzen Romantik wird von kundigen Grenzgängern des Literaturbetriebs schon bald gelesen werden. Verlaßt Euch drauf. An den Ufern von Fluxus probiert sich derweil Dietmar Pokoyski als Jongleur und Arrangeur von Wortfetzen und Literaturpartikeln. Seine Verwerfungen schaffen neue Konstellationen, die sich der Fixierung sperren und die einzufangen, die weiße Seite selten genügt. Erst auf "Urban Ro/ut(es)" ) durch das Universum seiner Textobjekte lösen sich kryptische Codes in einsichtige Zusammenhänge: Literatur als Performance, Jux mit tieferer Bedeutung, ephemer und also ein Alptraum für den Rezensenten. Graphisch gebändigt nähern sie sich dem Collage&CantosVerfahren Rolf Dieter Brinkmanns, das auch Stahl für seine Zwecke zu adaptieren weiß ). Brinkmann seinerseits rekurriert auf Kerouacs "Film in Worten" ) wie Stahl in seiner Beschreibung einer adäquaten TrashTechnik den BeatKatechismus buchstabiert: "Nur wo du richtig nackt & bar aller Illusionen & Schminke bist, kannst du `Trash`Dichter/in sein". ) 37 Jahre zuvor formulierte Kerouac sein Glaubensbekenntnis ganz ähnlich: "Beseitige literarische, grammatische und syntaktische Hindernisse! … Komponiere wild, undiszipliniert, rein! Schreibe, was aus den Tiefen deines Inneren aufsteigt! Je verrückter, desto besser!" Kulminierend in der Zauberformel "Sei immer blödsinnig geistesabwesend!" ) der magisch "Unmittelbarkeit" nachraunt bis in die Manifeste der NeoBeats ). Man weiß allerdings, daß Texte, die wirken sollen wie einfach dahingeschrieben, nicht ohne "abstrakte Kunstanstrengung" ) zu haben sind - Besoffene schreiben keineTrinklieder. "Nun sind wir im Unvermessenen. Hier ist die Sicherheit geringer, bei größerer Hoffnung auf Ausbeute" ): Hat die Poesie nun ihre Haut gerettet, indem sie sich einer verschütteten klanglichen Potenz erinnerte und sie ins postliterarische Getümmel warf, oder hat sie ihre Haut zu Markte getragen - Pop eben, wie anderes auch, nur "ganz ohne Instrumente" ). "Wer jetzt weiß, wie es weiter geht, der ist nicht voll informiert…" ). - "wir wissen es nicht, aber wir wissen es besser: prost, wort!" )











      KR
      Avatar
      schrieb am 08.11.02 23:59:23
      Beitrag Nr. 98 ()
      Kuba wo bisse abgeblieben?
      Avatar
      schrieb am 09.11.02 00:03:42
      Beitrag Nr. 99 ()
      Da möchte Mann sich mal virtuell scheiden lassen und dann ist die taube Nuss (sollte das Trennungsjahr ersetzen)weck.:)
      Avatar
      schrieb am 09.11.02 13:18:47
      Beitrag Nr. 100 ()
      Trennungsjahr:eek::eek:

      Soviel ich weiss, sind wir doch erst seit 48 Jahren verheitatet:eek: da dauert ein Trennungsjahr Jahrzehnte:laugh::laugh::laugh:

      Nee, nee mein Schnullerwuller, so schnell kommste mir nich davon:D:D




      KR:kiss::kiss:

      RINDERSCHMORBRATEN, GEKRÄUTERTER -, MIT RAHMSAUCE
      4 Personen.

      3Stück(e)ZWIEBELN
      1Stück(e)MÖHRE
      0,5Stange(nLAUCH
      1StückPETERSILIENWURZEL
      150gSELLERIE
      2Stange(n)STAUDENSELLERIE
      175gTOMATEN
      1000gRINDFLEISCH AUS DEM SCHWANZSTÜCK
      1Prise(n)SALZ, PFEFFER AUS DER MÜHLE
      1TLPAPRIKAPULVER, EDELSÜSSES -
      3ELÖL
      2Zehe(n)KNOBLAUCH
      1BundPETERSILIE, GLATTE -
      4Zweig(e)MAJORAN
      4Zweig(e)THYMIAN
      1Blatt/BlätterLORBEER
      250mlRINDERBRÜHE
      100mlCREME FRAICHE
      25mlWHISKYLIKÖR


      1. Backofen auf 175° vorheizen.

      2. Zwiebeln, Möhre, Lauch, Petersilienwurzel, Knollen- und Staudensellerie putzen, grob würfeln,Tomaten ungepellt vierteln.

      3. Fleisch von Fett und Sehnenteilen befreien, salzen, pfeffern, mit Paprika würzen.

      4. Öl in einem Schmortopf erhitzen, Fleisch hineingeben, von allen Seiten kräftig anbraten (der Paprika darf nicht verbrennen, sonst wird er bitter), anschließend herausnehmen.

      5. Vorbereitetes Gemüse und Tomaten im Bratfett weich dünsten.

      6. Ungepellte Knoblauchzehen, Kräuter im ganzen und Lorbeerblatt zugeben, kurz mitdünsten.

      7. Rinderbrühe zugießen, kurz aufkochen, Fleisch wieder in den Topf geben, verschließen, auf die unterste Einschubleiste des Backofens stellen, 1 1/2 Stunden schmoren lassen, dabei alle 15 Minuten wenden, bei Bedarf eventuell etwas Brühe nachgießen.

      8. Gegartes Fleisch aus dem Topf nehmen, warm stellen.

      9. Lorbeer und Knoblauch aus dem Schmorfond entfernen, mit dem Schneidstab vom Handrührer pürieren, anschließend durch ein Sieb in einen anderen Topf passieren.

      10. Crème fraîche zugeben, aufkochen lassen, Sauce - wenn nötig - salzen und pfeffern, mit Whiskylikör abschmecken.

      11. Fleisch in Scheiben schneiden, mit etwas Sauce begießen, servieren.


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      Kubanisch_Rauchen oder mein Selbstgespräch. . .