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    Rede des Vorstandsvorsitzenden Hannes Niederhauser auf der - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 04.07.02 19:33:17 von
    neuester Beitrag 11.07.02 11:04:10 von
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      schrieb am 04.07.02 19:33:17
      Beitrag Nr. 1 ()
      Kontron Embedded Computers AG
      Rede des Vorstandsvorsitzenden Hannes Niederhauser auf der
      ordentlichen Hauptversammlung am 3. Juli 2002
      0 Logo
      Meine sehr verehrten Damen und Herren, 1 Begrüßung
      sehr geehrte Aktionäre,
      liebe Gäste,
      im Namen des gesamten Vorstandes der Kontron Embedded
      Computers AG heiße ich Sie herzlich willkommen auf unserer
      diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung. Nachdem am
      vergangenen Sonntag mit Brasilien die neue Nummer eins im
      Weltfußball gekürt wurde, steht auf der heutigen Hauptversammlung
      die Entscheidung der Aktionäre über die Nummer eins im Weltmarkt
      der Embedded Computer Technologie im Mittelpunkt. Denn mit der
      geplanten Fusion mit der Jumptec industrielle Computertechnik AG
      wird der mit Abstand weltweit größte ECT-Anbieter entstehen, der für
      sich nicht nur die Markt-, sondern auch die Technologieführerschaft
      in Anspruch nimmt. Die Jumptec-Aktionäre haben ja bereits vor zwei
      Wochen mit ihrem eindeutigen Votum für die Verschmelzung der
      beiden Unternehmen sozusagen die Vorlage gegeben. Uns sollte
      1a Fußballmotiv
      2 Weltmarktführer
      2
      heute der krönende Abschluss gelingen.
      Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Selbstverständlich
      ist die Entwicklung und Zukunft unseres Unternehmens kein
      Ballspiel, dessen Ausgang von einem – vielleicht sogar fragwürdigen
      – Elfmeter abhängt. Wir sind weit davon entfernt, die „schönste
      Nebensache der Welt“ zu betreiben. Und dennoch stehe ich – selbst
      als nicht eingefleischter Fußballfan – noch unter dem aktuellen
      Eindruck eines grandiosen internationalen sportlichen Wettbewerbs,
      bei dem sich doch einige Parallelen zu unserem Wirkungskreis
      aufdrängen:
      2a Fußballmotiv
      - Gelb-rote Karten gab es schließlich auch nach einigen Fouls und
      Schwalben am Neuen Markt der Frankfurter Börse zur Genüge;
      - vermeintliche Favoriten sind bei der WM wie auch am Neuen
      Markt jäh abgestürzt und frühzeitig ausgeschieden;
      - auch die besten Mannschaften haben gezeigt, dass man nicht
      immer glänzen kann, sondern auch unter widrigeren
      Bedingungen hart für einen Erfolg ohne Glanz arbeiten muss.
      3
      Meine sehr geehrten Damen und Herren,
      haben Sie die wunderschönen Stadien, die gepflegten Rasen, die
      Euphorie der Menschen und die tolle Stimmung, nicht nur in Japan
      und Korea, sondern weltweit gesehen? – Wir spielen seit einiger Zeit
      in einem einsturzgefährdeten Stadion vor fast leeren Rängen auf
      einem Kartoffelacker – so könnte man die Situation am Neuen Markt
      beschreiben. Und das auch noch mit einem Weltkonjunktur-Ball, dem
      seit geraumer Zeit die Luft ausgeht. Wie soll man da mit Kabinett-
      Stückchen glänzen? Harte Arbeit war und ist angesagt.
      3 Fußball
      In Anbetracht solcher schlechten Rahmenbedingungen haben wir
      uns im abgelaufenen Geschäftsjahr gut geschlagen:
      - In einem eingetrübten wirtschaftlichen Umfeld konnten wir ein
      kräftiges Umsatzwachstum von 50 Prozent auf 189 Mio. Euro
      erzielen; dabei konnte die Bruttomarge von 35,5 Prozent auf 37,5
      Prozent gesteigert werden. Ein Beweis dafür, dass unsere
      Strategie, engineeringsintensive und damit ertragsreichere
      Produkte anzubieten, erfolgreich umgesetzt wurde;
      4 Umsatzentwicklung
      4
      - der operative Gewinn (EBITDA) konnte trotz des getrübten
      wirtschaftlichen Umfelds und Restrukturierungskosten in Höhe
      von 2 Mio. Euro auf 20,1 Mio. Euro – gegenüber 17,3 Mio. Euro
      im Jahr 2000 – gesteigert werden. Damit lag die EBITDA-Marge
      gemessen am Umsatz bei ca. 10 Prozent, das Ergebnis je Aktie
      vor Goodwill bei 0,42 Cent.
      5 EBITDA +
      je Aktie
      - Wir haben unsere Liquidität und unsere Finanzkraft – besonders
      wichtig angesichts des negativen Finanzumfeldes – nachhaltig
      gestärkt. Zum 31. Dezember 2001 konnte die Kontron-Gruppe auf
      einen Bestand an baren Mitteln und kurzfristigen Anlagen von 58
      Mio. Euro zurückgreifen. Verbesserte Logistikprozesse, ein
      weltweiter Einkauf und Lagerabbau haben dazu geführt, dass der
      operative Cashflow auf 16 Mio. Euro anwuchs.
      6 Liquidität
      - Das nach wie vor dynamische Wachstum der Gruppe spiegelt
      sich auch in der Anzahl der Mitarbeiter wider: Ende vergangenen
      Jahres waren 1.223 Mitarbeiter der Kontron-Gruppe gegenüber
      862 im Vorjahr beschäftigt. Besonders wichtig: Mehr als ein Drittel
      unserer Mitarbeiter ist im Engineering tätig. Diese starken
      Forschungs- und Entwicklungsressourcen bieten das Rückgrat
      Kontrons und werden bei einem Wiederaufschwung einer der
      7 Mitarbeiter
      5
      maßgeblichen Wettbewerbsvorteile sein.
      Auch wenn wir insgesamt die ambitionierten Planungen bei Umsatz
      und Ergebnis nur teilweise erreichen konnten, so haben wir doch –
      wie ich meine – weit mehr als nur unsere Hausaufgaben gemacht.
      Vier Aspekte möchte ich hervorheben:
      Erstens unser Markt: Mit unserem 50-prozentigen Wachstum waren
      wir weitaus besser als die Branche und die internationale
      Konkurrenz. Ein wesentlicher Grund hierfür ist unsere erfolgreiche
      Diversifizierungsstrategie. Embedded Computer von Kontron werden
      heute als „Kuhzählmaschinen“ in Botswana ebenso eingesetzt wie
      als Roboter-Traktoren in finnischen Wäldern. Komplexe Embedded
      Computer Systeme von Kontron steuern die Jeep-Flotten des USMilitärs,
      für Siemens steuern sie medizinische Geräte. Als
      Bestandteil von Bosch Robotern automatisieren sie die industrielle
      Produktion oder werden von Bombardier in der neuesten
      Schienenfahrzeug-Technologie zur Berechnung des
      Neigungswinkels und zur Geschwindigkeitssteigerung eingesetzt.
      Insgesamt ist die Embedded Computer-Technologie, wie wir sie
      anbieten, einer der wichtigsten Zukunftsmärkte überhaupt, denn
      immer mehr Maschinen und Anlagen – sowohl im Industriebereich
      8 Anwendungen
      9 Kontron-Produkte
      6
      wie auch im Alltag – sind von miniaturisierten „elektronischen
      Gehirnen“ abhängig. So konnten wir Umatzverluste im Bereich der
      mittlerweile problematischen Telekommunikations-Industrie durch
      Umsätze in vielen anderen Abnehmermärkten mehr als
      kompensieren. Auch die Abhängigkeit von Einzelkunden haben wir
      erfolgreich reduziert: Bei einer Basis von mehr als 4.000 Kunden aus
      unterschiedlichsten Branchen, trägt heute keiner mehr als 4 Prozent
      zum Gesamtumsatz der Gruppe bei.
      Zweitens Integration: Auch im Geschäftsjahr 2001 haben wir die
      Kontron-Gruppe mit einem umfassenden Integrations-Programm in
      der Organisationsstruktur den Erfordernissen der Märkte konsequent
      angepasst. Zu den Maßnahmen zählten u.a. die Einführung eines
      gemeinsamen strategischen Einkaufs sowie die Organisation der
      Unternehmen in Kompetenz-Center für verschiedene
      Technologiebereiche, um die Entwicklungsressourcen optimal zu
      nutzen. Darüber hinaus haben wir ein globales Key-Account-
      Management-System für den Vertrieb sowie ein konzernweites
      monatliches Controlling- und Liquiditäts-Steuerungssystem
      eingeführt. Auch die Corporate Identity der Gruppe wurde durch
      Firmen-Umbenennungen weiter vorangetrieben. Insgesamt kann
      man mit Fug und Recht sagen, dass wir alle Akquisitionen der letzten
      10 Fußballteam
      7
      Jahre sehr erfolgreich integriert haben.
      Drittens Technologie: Wir haben einen wesentlichen Schritt in
      unserer Politik zum Komplettanbieter vollzogen, indem wir unsere
      Software- und EC-Applikationskapazitäten (hier in grün) deutlich
      ausgebaut haben. Damit wurde in der Folge eine größere Kundenbindung
      und höhere Wertschöpfung erreicht. Dokumentiert wird dies
      durch die gestiegene Bruttomarge.
      11 gross-margin
      Viertens Konsolidierung: Mit der 100-prozentigen Übernahme der
      amerikanischen ICS Ende 2001 sind wir zur Nummer eins auf dem
      Weltmarkt der Embedded Computer-Technologie aufgestiegen.
      Entscheidend: Mit dieser Akquisition sind wir in unserer Strategie der
      breiten Diversifizierung, vertikalen Wertschöpfung und globalen
      Präsenz einen wesentlichen Schritt vorangekommen. Die ICS war
      zwar im 1. Quartal dieses Jahres noch in der Verlustzone und
      belastete damit auch das Ergebnis der gesamten Gruppe, allerdings
      sorgen bereits am heutigen Tag die im vergangenen Jahr
      eingeleiteten und im 1. Quartal konsequent durchgeführten
      Restrukturierungsmaßnahmen und eingetretenen Synergieeffekte für
      12 Foto ICS
      8
      ein positives Ergebnis. Der Break even wurde bereits im März mit
      einem ausgeglichenen Verhältnis von Auftragseingang zu
      Forderungen erreicht. Für das Gesamtjahr 2002 gehen wir deswegen
      von einem positiven Effekt für die Gruppe aus. Insgesamt sehen wir
      uns mit ICS gut positioniert, um den ECT Markt erfolgreich zu
      prägen. Akquisitionen sind zukünftig nur noch in kleinerem Umfang
      vor allem in Start-up-Technologiebereichen geplant.
      Um es noch einmal im fußballerischen Sprachjargon auszudrücken:
      Wir haben unser Team mit strategischen Einkäufen verstärkt und
      gleichzeitig alle Mannschaftsteile aufeinander systematisch
      abgestimmt. Nur nebenbei bemerkt: Unsere Akquisitionen waren
      günstiger als die Transfers der Stars Figo oder Zidane. Und noch
      eins: Bei uns gibt es keinen Führungsspieler bzw. Standort, von dem
      alles abhängt. Vielmehr gilt: „Der Star ist die Mannschaft.“
      12a Fußball-Motiv
      wie 10
      Nun werden Sie sicherlich fragen, warum eine so gut aufgestellte
      Mannschaft, die sich selbst bereits als Nummer eins sieht, noch eine
      Verstärkung durch das Jumptec-Team braucht? –
      Aber stellen Sie sich doch einmal vor, Sie könnten die Spieler der
      beiden besten Nationen in einer Mannschaft zusammenführen und
      dabei erstmals die gesamte Palette der hohen Fußballkunst – etwa
      9
      den technischen Fähigkeiten der Brasilianer bis hin zur Kampfkraft
      und Willensstärke der Deutschen – abdecken? Nicht anders verhält
      es sich mit der geplanten Verschmelzung der beiden in
      angrenzenden Marktsegmenten der Embedded Computer-
      Technologie weltweit führenden Unternehmen: Hier wird der mit
      Abstand größte Anbieter in der Branche entstehen, der darüber
      hinaus erstmals die gesamte Produkt- und Wertschöpfungskette in
      diesem Bereich abdeckt. Mit den sich ergänzenden, komplementären
      Technologien – Jumptec hat sich auf Embedded Components
      konzentriert, Kontron auf die nachgelagerten Systeme spezialisiert –
      und unterschiedlichen geografischen Schwerpunkten in Deutschland
      und Europa sowie den USA und Asien wird so mit Ihrer heutigen
      Zustimmung ein neues Schwergewicht sowohl an der Deutschen
      Börse wie auch auf dem Weltmarkt der Embedded Computer-
      Technologie entstehen, das seinesgleichen sucht.
      Zu Ihrer Information noch einige kurze Informationen über Jumptec –
      genauer: die Jumptec Industrielle Computertechnik AG in
      Deggendorf. Seit der Gründung im Jahr 1991 hat dieses
      Unternehmen, das seit März 1999 am Neuen Markt der Frankfurter
      Börse notiert ist, eine wahrlich beeindruckende Entwicklung
      genommen. Mit einem jährlichen Wachstum von über 55 Prozent in
      13 One-stop-shop
      14 grafische
      Schwerpunkte
      14a Fakten zu
      Jumptec
      10
      den letzten vier Jahren und einer ebenso guten Ergebnisentwicklung
      zählt Jumptec ebenso wie Kontron heute zu den noch wenigen
      wirklichen Erfolgsstories. Jumptec entwickelt und vermarktet
      miniaturisierte Computer Boards, sogenannte Binary Brains. Diese
      intelligenten Boards werden überall dort eingesetzt, wo der Mensch
      mit Geräten und Maschinen kommuniziert oder Maschinen
      untereinander Daten austauschen. Kunden von Jumptec sind
      Hersteller von Seriengeräten der verschiedensten Branchen. Binary
      Brains kontrollieren die Motor-Elektronik von Autos, überwachen
      Lungenbeatmer in der Medizintechnik, steuern Geldkarten-Terminals
      im Bankgeschäft und ermöglichen Bild-Telefonie mit ISDN. Um es
      noch einmal zu betonen: Mit unseren Produkten und Kunden gibt es
      kaum Überschneidungen, denn wir haben uns vor allem auf die den
      Jumptec-Produkten nachgelagerten Embedded Computer-Systeme
      und Applikationen für hochkomplexe industrielle Anwendungen sowie
      mobile Embedded Computer spezialisiert. Noch eine letzte Zahl zu
      Jumptec: Das Unternehmen erzielte im abgelaufenen Geschäftsjahr
      2001 einen Umsatz von 78,1 Mio. Euro gegenüber 60,7 Mio. Euro im
      Vorjahr. Der Jahresüberschuss vor Firmenwertabschreibungen
      erreichte mit 4,4 Mio. Euro nach 3,2 Mio. Euro im Jahr 2000 eine
      Rekordhöhe.
      Mit der Verschmelzung unserer beiden Firmen kommen wir in eine
      11
      einzigartige Spitzenposition – die besten Voraussetzungen, um die
      Markt- und Technologieführerschaft auf die Voreiterrolle in einem
      sich abzeichnenden Standardisierungsprozess auszudehnen. Die
      Ertragssteigerungseffekte durch die Fusion beziffern wir für die
      nächsten zwei Jahre mit insgesamt 25 Mio. Euro. Die
      Integrationsteams von Kontron und Jumptec konnten bereits
      insbesondere auf den Gebieten Einkauf, Technologie und
      Vertriebskanäle signifikante Einsparungen identifizieren, wobei nur
      unwesentliche Personalkürzungen geplant sind. Insgesamt wollen
      wir in dem Integrationsprozess noch in diesem Jahr 45
      Einzelgesellschaften der beiden Unternehmen auf ca. 25 reduzieren.
      Die Integration der beiden Unternehmensorganisationen wird dabei
      vor allem durch die langjährige menschliche, funktionale aber auch
      geografische Nähe der beiden Management-Teams erleichtert. Wir
      kennen uns schon lange und sind dabei freundschaftlich verbunden.
      15 Synergien
      Die neue Kontron soll geleitet werden von mir als Vorsitzenden und
      Hans Mühlbauer, dem heutigen Vorstandsvorsitzenden der Jumptec
      als Stellvertreter. Ferner sollen dem Vorstand angehören: Dr. Rudi
      Wieczorek (Technologie), Thomas Sparvik (zuständig für den
      amerikanischen Markt) sowie Mark Brown (für den Bereich Produkt-
      Marketing) und Ulrich Gehrmann für Europa. Der neu zu bestellende
      16 Vorstand
      12
      Aufsichtsrat soll besetzt sein mit: Helmut Krings, Dr. Jens Neiser und
      Pierre McMaster.
      17 Aufsichtsrat
      Juristisch-organisatorisch soll die Verschmelzung folgendermaßen
      erfolgen: Es wird eine neue Firma gegründet, die den Namen
      Kontron trägt – mit dem Jumptec-Slogan ‚always a jump ahead’ im
      Untertitel. Die heutige Kontron wie auch Jumptec werden in dieser
      neuen Firma verschmolzen. Mit neuer Wertpapier-Kennnummer wird
      es sozusagen für diese neue Kontron auch einen neuen IPO geben,
      der von der Hypovereinsbank betreut wird. Wir gehen davon aus,
      dass der IPO-Prozess Anfang August startet und Anfang September
      die neue Kontron an der Börse notiert sein wird. Es werden dann
      insgesamt 45,6 Millionen Aktien sein bei einem Freefloat von 90
      Prozent.
      18 Organisation
      alt/neu
      Nicht unerwähnt möchte ich in diesem Zusammenhang die
      vergleichsweise äußerst geringen Kosten lassen, die durch die
      Fusion entstehen: Mit insgesamt etwa nur 2,7 Mio. Euro liegen wir
      weit unter dem, was üblicherweise an Kosten anfällt. Wir haben uns
      in dem gesamten Prozess um äußerste Kostendisziplin bemüht.
      Unter anderem deswegen haben wir auch keine außerordentliche
      Hauptversammlung einberufen, sondern die Entscheidung auf das
      13
      turnusmäßige Aktionärstreffen von heute gelegt. Insgesamt haben
      wir eine sehr freundschaftliche Fusion in die Wege geleitet, die
      deswegen auch ohne die sehr teuren Merger & Akquistions-
      Beratungen auskam.
      Bilanztechnisch wird die Verschmelzung nach den Regeln des
      purchase accounting des US-GAAP erfolgen: Das heißt, der Vorgang
      wird wie ein Kauf behandelt und Jumptec für die verbleibenden
      Monate des Jahres 2002 in der Jahresbilanz von Kontron
      konsolidiert.
      19 Umsatzzahlen
      Kontron
      mit Jumptec
      Meine sehr geehrten Damen und Herren,
      es gibt wohl nur sehr wenige Fusionen in den letzten Jahren und
      Jahrzehnten, die so viel Sinn machen und so erfolgversprechend
      sind, wie die von uns geplante Verschmelzung mit Jumptec.
      Entsprechend groß und breit ist auch die positive Resonanz, die uns
      seit der offiziellen Ankündigung im Dezember letzten Jahres von
      allen Seiten erreicht hat. Unsere Kunden, Analysten, Fonds-
      Manager, Wirtschafts- und Finanzjournalisten und viele Aktionäre,
      mit denen wir gesprochen haben, begrüßen diesen Schritt. Für die
      20 Vorteile
      für Aktionäre
      14
      Aktionäre sind die Vorteile eindeutig:
      - Es entsteht ein gesundes, starkes und wachstumsträchtiges
      Unternehmen mit großer Perspektive;
      - wir werden nicht nur im operativen Geschäft als der weltweit mit
      Abstand größte ECT-Anbieter in eine neue Größenordnung
      hineinwachsen, sondern auch unsere Position am Kapitalmarkt
      weiter nachhaltig verbessern. Gemessen am Handelsvolumen
      werden wir uns zu den Top 6 Unternehmen zählen können. Mehr
      als 20 Analystenhäuser werden uns aktiv begleiten und die
      Financial Community mit Research über das neue Unternehmen
      versorgen.
      - Insgesamt wird unsere neue Spitzenposition in den Medien und
      der Öffentlichkeit zu einer noch größeren Beachtung führen, eine
      Position, von der auch unsere Aktionäre profitieren werden.
      Ich bin deswegen fest davon überzeugt, dass – nach dem Jumptec-
      Votum vor zwei Wochen – auch Sie als Aktionäre unseres
      Unternehmens der Verschmelzung die Zustimmung erteilen. Zumal
      der vorliegende Verschmelzungsvertrag mit dem fixierten
      Wertverhältnis und dem daraus resultierenden
      Aktientauschverhältnis von 10 Kontron-Aktien ‚alt’ für 11 Kontron-
      Aktien ‚neu“ und auf der anderen Seite 7 Jumptec-Aktien für 5 neue
      21
      Umtauschverhältnis
      15
      Kontron-Aktien auf umfassenden Expertisen diverser Gutachten
      beruht und ein für beide Seiten sehr faires Angebot darstellt.
      Apropos Gutachten: Ich habe in den letzten Wochen des öfteren von
      Kontron und Jumptec als gläserne Unternehmen, als die am
      intensivsten geprüften Firmen nicht nur in Deutschland, sondern der
      gesamten Welt gesprochen. Denn wir haben in der Tat im Rahmen
      der geplanten Fusion in den letzten Monaten ein solch
      umfangreiches und detailliertes Prüfungsverfahren durchlaufen, das
      seinesgleichen sucht: Neben den Testaten zum Jahresabschluss
      2001 haben die Abschlussprüfer in dem gemeinsamen
      Bewertungsgutachten die beiden Gesellschaften auf Herz und Nieren
      untersucht. Ein drittes unabhängiges und ebenso umfassendes
      Gutachten, das im April erstellt wurde, bestätigt noch einmal die
      Daten und das Wertverhältnis von Kontron zu Jumptec. In Vorbereitung
      der Verschmelzung zur ‚neuen’ Kontron finden darüber hinaus
      bis heute weitere wirtschaftliche und juristische due diligences statt.
      Das bedeutet: In der Seriosität unserer Finanzdaten sind wir über
      jeden Zweifel erhaben. Ein höheres Maß an Zuverlässigkeit und
      Transparenz ist kaum noch möglich. Ich betone dies deswegen
      besonders, weil es nach einigen verheerenden Skandalen in jüngster
      Zeit – übrigens nicht nur am Neuen Markt –, an Vertrauen in die
      Seriosität von veröffentlichten Zahlen und Bilanzen fehlt. Dies hat zu
      22 Zeitplan merger
      23 Index-Vergleich
      16
      erheblichen Verunsicherungen an den Aktienmärkten geführt und
      insbesondere dem bereits stark angeschlagenen Neuen Markt fast
      den Boden unter den Füßen entzogen. Leider konnte sich auch
      Kontron diesem Negativ-Sog nicht entziehen. Wir befinden uns,
      wenn Sie so wollen, in „Kollektiv-Haft“, denn differenziert wird in der
      tiefen Vertrauenskrise kaum noch. Positive Nachrichten werden am
      Neuen Markt kaum noch registriert, der Kurs bleibt höchstens stabil,
      negative Nachrichten irgendeines am Neuen Markt notierten
      Unternehmens bringen für das Unternehmen selbst einen
      dramatischen Kurssturz und für das gesamte Marktsegment einen
      überdurchschnittlichen Kursabschlag. Der Kursverlauf der Kontron-
      Aktie im vergangenen Jahr und in den vergangenen Monaten
      spiegelt diese negative Entwicklung ebenso wie der NEMAX All
      Share-Performance-Index – wie in der Grafik dargestellt – wider. Mit
      dieser Entwicklung konnten und können wir nicht zufrieden sein. Da
      tröstet es auch wenig, dass wir uns im Vergleich zum NEMAX-Index
      mit einer relativen Stärke noch gut behauptet haben. Mit einem
      gewissen Galgenhumor könnte man fragen: Was unterscheidet ein
      Unternehmen, das 2/3 an Aktienwert verliert gegenüber dem
      NEMAX? – Nun, der NEMAX halbiert sich nach dem Verlust von 2/3
      seines Wertes nochmals.
      24 Aktionärsstruktur
      aktuell
      17
      Der Vollständigkeit halber zeige ich Ihnen hier noch eine Grafik über
      die aktuelle Aktionärsstruktur bei Kontron und wie sich diese nach
      der Fusion darstellt (evtl. weitere kurze Erläuterung).
      Aber ich will hier nicht länger über die Kursentwicklung unserer
      Aktien lamentieren – obwohl wir mittlerweile unter dem Buchwert der
      Firma liegen –, denn unser vorrangiges Ziel ist nicht die kurzfristige
      Aktienpflege, sondern die mittel- und langfristige
      Unternehmensentwicklung. Dabei darf es selbstverständlich auch
      einmal erlaubt sein, über einen Wechsel des Börsensegments
      nachzudenken. Diese Option wollen wir uns offen halten. Schließlich
      wollen wir nicht permanent als seriöses und profitables Unternehmen
      für die Fehler anderer bestraft werden. Aber ungeachtet dessen steht
      für uns die weiter erfolgreiche Unternehmensentwicklung klar im
      Vordergrund. Und hier zeichnet sich seit dem 4. Quartal des letzten
      Jahres wieder ein leichter Aufwärtstrend ab – obwohl im allgemeinen
      Markt wie auch im Börsenumfeld in den nächsten Monaten mit
      keinen entscheidenden Verbesserungen zu rechnen ist.
      25 historische Daten
      Hierzu fünf Eckdaten des 1. Quartals 2002:
      - Wir haben bei einem Umsatz von 47 Mio. Euro ein zufriedenstellendes
      Ergebnis (EBITDA) von 3,4 Mio. Euro erzielt.
      -
      18
      - Die Brutto-Umsatzmarge stieg auf 41 Prozent im Vergleich zu
      37,5 im Gesamtjahr 2001.
      26 gross-margin
      - Mit einem positiven operativen Cashflow konnten 1,7 Mio. Euro
      gegenüber 0,95 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum generiert
      werden.
      - Die Liquidität und Finanzkraft der Gruppe konnte weiter gesteigert
      werden: Die Bankverbindlichkeiten verringerten sich von 37 Mio.
      Euro zum 31.12.2001 auf 32 Mio. Euro zum Ende des 1. Quartals
      2001.
      27 Liquidität
      - Nachdem sich der Auftragsbestand der Gruppe bereits in den
      letzten Monaten positiv entwickelt hat – er lag zum 31. März bei
      über 50 Mio. Euro – konnte diese Entwicklung im 2. Quartal
      fortgesetzt werden.
      Diese Erfolge sind sicherlich noch kein Grund zur Euphorie,
      allenthalben ein Silberstreif am Horizont. Sagen wir einmal so: Wir
      sind dabei, die erste Halbzeit des Spiels 2002 unter sehr widrigen
      19
      äußeren Bedingungen mit harter Arbeit recht ordentlich zu
      bewältigen und einige Torchancen herauszuspielen. Dabei sind wir
      besser als unsere Turniergegner, wie die Wertigkeit unseres
      erzielten Umsatzvolumens im Vergleich zu den Top drei
      internationalen Wettbewerbern zeigt. Sowohl Advantech, als auch
      Radisys und SBS fielen, wie die Tabelle zeigt (Grafik) weiter zurück.
      29 Wettbewerber
      im Vergleich
      Soweit zur Standortbestimmung. Wo wollen wir hin? Erlauben Sie
      mir in diesem Zusammenhang einige Anmerkungen zur allgemeinen
      Marktsituation:
      Der Markt für Embedded Computersysteme ist noch relativ jung und
      wenig standardisiert. Seit seinem Entstehen vor rund 10 Jahren ist er
      allerdings einer der wachstumsstärksten der Welt. Ein wesentlicher
      Impuls hierbei liegt in der Tatsache, dass die Geräte und Maschinen
      immer „intelligenter“ werden. Das bedeutet, dass die Komplexität in
      diesen Anwendungen immer mehr zunimmt. Oder anders
      ausgedrückt: Die Wachstumsraten der Embedded Computer-
      Technologie sind größer als die Steigerungsraten der
      Anwendungsapplikationen selbst. Erhebliche Potenziale liegen zum
      einen im rasanten Wachstum der Datenkommunikation im Internet,
      zum anderen aber auch in den breiten innovativen Anwendungen der
      29a Komplexität
      20
      Embedded Computer-Technologie. Embedded Computer erleichtern
      in vielfältigen Einsatzgebieten nicht nur das Alltagsleben, sondern
      sind vor allem als industrielle Speziallösungen universell einsetzbar.
      Unsere Strategie zielt deswegen zum einen auf eine breite
      Diversifikation, zum anderen auf eine globale technologische
      Marktführerschaft.
      Embedded Komponenten, Boards und Systeme, wie sie Kontron und
      die anderen global führenden Hersteller anbieten, erreichten im
      letzten Jahr ein Gesamtvolumen von ca. 4,5 Mrd. Euro. Dies ist
      allerdings nur ein Bruchteil der gesamten Nachfrage. Firmeninterne,
      individuelle ECT-Lösungen mit entsprechendem Outsourcing-
      Potenzial machten dagegen etwa 85 Prozent des gesamten ECTMarktes
      in der derzeitigen Größenordnung von 30 Mrd. Euro aus. In
      der Auslagerung des bisherigen „make & not buy“-Bereichs an
      externe ECT-Spezialisten wie die ‚neue’ Kontron, die die gesamte
      technologische Bandbreite abdecken kann, liegt ein enormes
      Zukunftspotenzial, das wir systematisch erschließen wollen.
      30 ECT-Markt
      Denn bisher entwickeln und produzieren die meisten Unternehmen,
      vor allem im Bereich der industriellen Fertigung, Embedded
      Computersysteme ausschließlich für ihre eigenen Anlagen und
      21
      Maschinen. Vor fünf Jahren lag der Anteil der für diesen Eigenbedarf
      produzierten Embedded Computer noch bei rund 95 Prozent. Mit
      dem wachsenden Outsourcing-Trend wird dieser Anteil in den
      nächsten fünf Jahren schätzungsweise auf 50 bis 60 Prozent
      schrumpfen. Es sind vor allem drei Prozesse, die diese Entwicklung
      vorantreiben und einem Unternehmen wie der ‚neuen’ Kontron, die
      weltweit präsent ist und die gesamte Technologie abdeckt, große
      Chancen bietet:
      1. Kosten: Die Technologie-Entwicklung im Embedded
      Computermarkt geht rasant voran. Die Systeme zeichnen sich
      durch stark zunehmende Komplexität und Differenziertheit aus.
      Für firmeninterne, individuelle ECT-Lösungen werden deswegen
      nicht nur hochqualifizierte Spezialisten nötig sein, auch die Entwicklungskosten
      wachsen immens an.
      31
      Entwicklungskosten
      und andere Faktoren
      2. Standards: Der ECT-Markt ist noch relativ jung. Wie auch in
      anderen Märkten werden sich im „Reifungsprozess“ in Zukunft
      Standards durchsetzen, die die teuren Firmen mit individuellen
      Inhouse-Lösungen ersetzen.
      3. Krisenbewältigung: Der Trend zum Outsourcing wird verstärkt
      22
      durch die aktuelle weltwirtschaftliche Konjunkturflaute: Alleine im
      letzten Jahr wurden weltweit 200.000 Ingenieure in
      Randkompetenzen der Unternehmen, wie z.B. der eigenen ECTEntwicklung,
      entlassen. Die schlechte Wirtschaftslage und
      Geschäftsentwicklung zwingt vor allem die Global Player zu
      diesen Kosteneinsparungen und – in der Folge – zum
      Outsourcing. In diesem Sinne profitieren wir von dieser Situation.
      4. Schnelligkeit: Als ECT-Spezialisten sind wir in der Entwicklung
      und Herstellung der Systeme weitaus schneller als die Nicht-
      Spezialisten in den Unternehmen. Das bedeutet für die Kunden
      einen erheblichen Vorteil beim Time to Market, also dem
      möglichst kurzen Zeitraum zwischen Entwicklung und
      Anwendung. Ein halbes Jahr kann etwa in der sehr schnelllebigen
      IT-Industrie von entscheidender Bedeutung sein.
      Das Outsourcing sowie die zunehmende Verbreitung der EC-Technik
      werden den nach wie vor sehr frequentierten Markt weiter
      konsolidieren. Mit der Verschmelzung von Kontron und Jumptec wird
      eine neue Kontron entstehen, die in diesem Prozess in eine
      einzigartige Spitzenposition hereinwachsen kann. Wir sollten uns
      diese Chance nicht entgehen lassen. Wie heißt es noch im Fußball?
      32 Fußball-Motiv
      23
      Wer die Chancen nicht rechtzeitig und konsequent nutzt, wird im
      späteren Spielverlauf meist bestraft. Aber nun genug der
      fußballerischen Weisheiten. Lassen Sie mich meinen Vortrag
      beenden mit einem Zitat des griechischen Philosophen Perikles: „Es
      ist nicht unsere Aufgabe, die Zukunft vorauszusagen, sondern auf sie
      gut vorbereitet zu sein.“ Ich denke, wir sind bestens vorbereitet.
      Begleiten Sie uns weiter als Teilhaber auf unserem Weg. Ich bin von
      unserem Erfolg fest überzeugt.
      Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
      Avatar
      schrieb am 11.07.02 11:04:10
      Beitrag Nr. 2 ()
      witzig


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