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    Was CARGOLIFTER offiziell zur Zerstörung des CL75 sagt - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 11.07.02 14:50:06 von
    neuester Beitrag 12.07.02 08:50:39 von
    Beiträge: 11
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      Avatar
      schrieb am 11.07.02 14:50:06
      Beitrag Nr. 1 ()
      Quelle:
      http://www.cargolifter.de/www/2002/repository.nsf/HTML/index…

      Unwetter zerstört Hülle des CL 75 AirCrane (11/07/2002)

      Durch das schwere Unwetter über der Region Berlin-Brandenburg am Abend des 10.
      Juli wurde die Hülle des Prototypen des CL 75 AirCrane zerstört. Personen kamen bei
      dem Vorfall nicht zu Schaden, auch die Werfthalle sowie die weiteren Einrichtungen und
      Gebäude auf dem Werftgelände in Brand blieben nach bisherigen Erkenntnissen
      unbeschädigt.
      Im Verlauf der über Brandenburg hinwegziehenden Gewitterfront mit
      Windgeschwindigkeiten bis zu 156 Stundenkilometern wurde die Hülle des Prototypen
      des Transport-Ballons CL 75 AirCrane zerstört. Die genauen Umstände werden zurzeit
      untersucht. Zum Zeitpunkt des Unglücks traf eine Böenwalze von Orkanstärke mit
      raschem Windrichtungswechsel den CL 75 AirCrane. Seit März 2002 war der Prototyp
      des Transport-Ballons in einem Dauer-Feldversuch auf dem Werftgelände verankert und
      hatte bereits Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 Stundenkilometern ohne
      Beschädigung überstanden. Die Wettervorhersagen für den Abend des 10. Juli 2002
      lagen innerhalb der berechneten Belastungsparameter. Aus diesem Grund wurde
      entschieden, den CL 75 AirCrane nicht in den Hangar zu ziehen. Die Messdaten sollten
      die Erkenntnisse über das Verhalten des Prototypen komplettieren.
      Trotz der heutzutage verfügbaren computerisierten Mess- und Simulationsverfahren sind
      solche Feldversuche unerlässlich. Nach einer ersten Analyse der Messdaten ist klar,
      dass die gestrigen Wetterbedingungen die Auslegungskriterien überschritten haben. Die
      auch während des Unfalls kontinuierlich gesammelten Messdaten ermöglichen eine
      Analyse potenzieller Schwachstellen.
      Im Rahmen des seit heute vormittag in der Werfthalle in Brand stattfindenden
      Experten-Hearings werden die bisherigen Erkenntnisse ausführlich erörtert und
      bewertet. Übereinstimmend vertraten alle anwesenden Sprecher die Meinung, dass
      Luftschiffe und Transport-Ballone in der Erprobung bis an ihre Belastungsgrenzen
      geführt werden müssen, um sichere Erkenntnisse über ihr Verhalten unter extremen
      Wetterbedingungen zu gewinnen. "Der wirtschaftlich bittere Verlust kann deshalb als
      entwicklungstechnischer Glücksfall gewertet werden, denn die real gewonnen
      Messdaten werden die Komplettierung, das Zulassungsverfahren und die
      Markteinführung des CL 75 AirCrane erheblich verkürzen", so die Meinung eines
      Referenten. Ab 13 Uhr beschäftigen sich die Experten mit dem Transportluftschiff CL
      160. Die Veranstaltung wird voraussichtlich bis in die späten Abendstunden andauern.
      Avatar
      schrieb am 11.07.02 15:06:00
      Beitrag Nr. 2 ()
      ....mir fliegt ein Ei wech !!!!!!

      kann man Blödheit patentieren lassen ????
      Die wären sofort DIE Perle an allen Börsen der Welt.
      Avatar
      schrieb am 11.07.02 15:26:40
      Beitrag Nr. 3 ()
      Der Elch-Test für Ballons: ;)


      Die Gewitterfront

      Wärmegewitter sind örtliche Ereignisse, sie können sich aber auch den gefährlichen Gewitterlinien zusammenfinden, wobei sich die einzelnen Gewitter dann erheblich verstärken. Gewitterfronten sind aber meist aktive Kaltfronten im Sommer, an der sich die Gewitterzellen wie an einer Linie zusammenreihen. Gewitterfronten bringen immer heftige Gewitter mit extremen Niederschlägen, Sturm und meist auch Hagelschlag. Vor der Front treten meist Böenwalzen auf, die in Sekunden volle Orkanstärke erreichen können. Eine Böenwalze ist meist erkennbar als ein dunkler, tiefliegender und schmaler Wolkenstreifen oder -band. Dieser kommt rasch näher und mit seinem Durchzug setzt innerhalb von Sekunden sinnfluartiger Regen und meist auch Hagel ein. Der Wind erreicht ebenfalls in Sekunden volle Sturm- oder Orkanstärke. Anschließend kommt es zu heftigen Gewittern. Nach einer Stunde sind die Unwetter dann meist wieder vorbei; es klart auf und die Temperatur ist deutlich gefallen.

      Böenlinien (»squall lines«) treten meist vor Gewitterfronten auf. Meist sind sie als Böenwalzen sichtbar. Eine Prognostizierung ist aber nicht möglich. Meist entstehen sie wenn die Kaltluft in der Höhe schneller vorankommt und damit in den Warmsektor eines Tiefs vordringt. Sie können aber überall im Hochsommer bei Beendigung einer heißen Periode auftreten. Innerhalb von Sekunden kann voller Orkan erreicht werden! Da eine Prognostizierung nicht möglich ist, kann man nur selber die Augen aufhalten. Immer wenn bei heißem Sommerwetter eine Kaltfront angekündigt ist, und sei sie noch so schwach und unscheinbar, ist höchste Aufmerksamkeit geboten!!!

      Quelle: http://www.meteoworld.de/Seewetter/gewitterf.htm
      Avatar
      schrieb am 11.07.02 15:38:56
      Beitrag Nr. 4 ()
      Zum Glück für die Aktionäre von Versicherungen:
      Ein Zahlung von Versicherungsschäden bleibt aus wegen grober Fahrlässigkeit!
      Avatar
      schrieb am 11.07.02 16:16:08
      Beitrag Nr. 5 ()
      Wie immer bei Versicherungen.
      Die Hausrat zahlt auch nie bei Fällen die tatsächlich mal eintreten können. Da gibt`s dann extra ne Klausel für.

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      Avatar
      schrieb am 11.07.02 16:42:29
      Beitrag Nr. 6 ()
      Datum: 11.07.02 15:21 Antworten Empfehlen (pestw@pilotundluftschiff.de)


      ...verantwortlich mit Investitionen umgegangen wird...

      Lest erstmal die Pressemitteilung von CL:

      Unwetter zerstört Hülle des CL 75 AirCrane (11/07/2002)

      Durch das schwere Unwetter über der Region Berlin-Brandenburg am Abend
      des 10. Juli wurde die Hülle des Prototypen des CL 75 AirCrane zerstört.
      Personen kamen bei dem Vorfall nicht zu Schaden, auch die Werfthalle sowie
      die weiteren Einrichtungen und Gebäude auf dem Werftgelände in Brand
      blieben nach bisherigen Erkenntnissen unbeschädigt.
      Im Verlauf der über Brandenburg hinwegziehenden Gewitterfront mit
      Windgeschwindigkeiten bis zu 156 Stundenkilometern wurde die Hülle des
      Prototypen des Transport-Ballons CL 75 AirCrane zerstört. Die genauen
      Umstände werden zurzeit untersucht. Zum Zeitpunkt des Unglücks traf eine
      Böenwalze von Orkanstärke mit raschem Windrichtungswechsel den CL 75
      AirCrane. Seit März 2002 war der Prototyp des Transport-Ballons in einem
      Dauer-Feldversuch auf dem Werftgelände verankert und hatte bereits
      Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 Stundenkilometern ohne
      Beschädigung überstanden. Die Wettervorhersagen für den Abend des 10. Juli
      2002 lagen innerhalb der berechneten Belastungsparameter. Aus diesem
      Grund wurde entschieden, den CL 75 AirCrane nicht in den Hangar zu ziehen.
      Die Messdaten sollten die Erkenntnisse über das Verhalten des Prototypen
      komplettieren.
      Trotz der heutzutage verfügbaren computerisierten Mess- und
      Simulationsverfahren sind solche Feldversuche unerlässlich. Nach einer
      ersten Analyse der Messdaten ist klar, dass die gestrigen Wetterbedingungen
      die Auslegungskriterien überschritten haben. Die auch während des Unfalls
      kontinuierlich gesammelten Messdaten ermöglichen eine Analyse potenzieller
      Schwachstellen.
      Im Rahmen des seit heute vormittag in der Werfthalle in Brand stattfindenden
      Experten-Hearings werden die bisherigen Erkenntnisse ausführlich erörtert
      und bewertet. Übereinstimmend vertraten alle anwesenden Sprecher die
      Meinung, dass Luftschiffe und Transport-Ballone in der Erprobung bis an ihre
      Belastungsgrenzen geführt werden müssen, um sichere Erkenntnisse über ihr
      Verhalten unter extremen Wetterbedingungen zu gewinnen.


      "Der wirtschaftlich bittere Verlust kann deshalb als entwicklungstechnischer Glücksfall gewertet
      werden, denn die real gewonnen Messdaten werden die Komplettierung, das
      Zulassungsverfahren und die Markteinführung des CL 75 AirCrane erheblich
      verkürzen", so die Meinung eines Referenten.


      Ab 13 Uhr beschäftigen sich die Experten mit dem Transportluftschiff CL 160. Die Veranstaltung wird
      voraussichtlich bis in die späten Abendstunden andauern.


      --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
      So beruhigt Wolfgang Pest Aktionäre, das sind die, die bisher alles bezahlt haben und die auch weiterhin nach der Intention der Macher von Zukunft-in-Brand bezahlen sollen. Der Fachmann, der hier einen Glücksfall sieht, hat natürlich Kosten nicht im Blickwinkel. Er setzt sie und die Kostendeckung einfach voraus.

      MfG r





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      Ein kostenloses WebMart Forum
      WebMart Ho
      Avatar
      schrieb am 11.07.02 18:33:18
      Beitrag Nr. 7 ()


      Ob die Versicherungen nach solchen Tests auch immer den Schaden bezahlen?
      Avatar
      schrieb am 11.07.02 22:05:25
      Beitrag Nr. 8 ()
      Elch-Test für Ballons..:D...:D
      Avatar
      schrieb am 11.07.02 22:07:15
      Beitrag Nr. 9 ()


      Leichter als Luft

      Experten beraten in diesen Tagen, ob das Luftschiff von Cargolifter doch noch eine Zukunft hat - sie werden eine schwierige Vergangenheit entdecken

      BRIESEN-BRAND, im Juli. Noch immer kommen Schaulustige, der große Parkplatz in Briesen- Brand ist sonntags gut belegt. Die Autokennzeichen zeigen an, dass die meisten Besucher aus Berlin stammen. Aber auch Hamburger sind da, Münchner und Rheinländer. Leute aus den neuen Ländern sowieso. Das Abenteuer Cargolifter, eines der wirtschaftlichen Prestigeprojekte des Landes Brandenburg, zieht sie alle an. Jetzt erst recht, da dem Unternehmen die Luft ausging. "Ich will mir wenigstens alles anschauen, bevor sie dichtmachen", sagt ein Mittvierziger, der mit Frau und Kindern aus Düsseldorf angereist ist. Er ist ein Fachmann, ein Spediteur, verantwortlich für Schwerlasten. "Schade, wenn aus dem Transport-Luftschiff nichts mehr wird", sagt er, "gebrauchen könnten wir das Ding schon."

      Die Neugierigen werden im Besucherzentrum von freundlichen Angestellten begrüßt, die auf jede Frage eine Antwort haben. Nicht irgendeine, sondern eine Cargolifter-Antwort. Die Botschaft lautet: Hier steht ein erfolgreiches zukunftsweisendes Unternehmen vor der Pleite, weil Deutschland ein Land der Bedenkenträger ist. Die Tour-Guides, wie sie bei Cargolifter heißen, sind gut geschult. Das Besucherzentrum ist zurzeit der einzige Teil von Cargolifter, der zielgerichtet arbeitet und Geld einnimmt. Zehn Euro kostet der Eintritt. Für den Preis erhalten die Gäste einen Vortrag über die "Leichter-als-Luft-Technologie" und eine Betriebsrundfahrt mit dem Bus. Zunächst sehen sie einen Film über die ersten Jahre des Unternehmens. Auf der Leinwand können sie Firmengründer Carl Freiherr von Gablenz mit dem Kanzler betrachten und mit dem Bundespräsidenten und mit Brandenburgs Ministerpräsidenten. Dazu von Gablenz mit Luftballons an der Börse, von Gablenz mit Spaten in der Hand, von Gablenz vor der Werkhalle, entschlossen in die Zukunft blickend. In eine gute Zukunft.

      Ein weltumspannendes Netz mit Logistik- und Produktionsstandorten sollte den internationalen Schwerlasttransport mit der "Leichter-als-Luft-Technologie" revolutionieren. "Think big", verkündete von Gablenz noch in diesem Frühjahr. Und so residierte Cargolifter nur an den feinsten und teuersten Adressen wie zum Beispiel am Potsdamer Platz in Berlin. Etwa dreihundert Millionen Euro sammelte die Cargolifter AG seit 1996 ein. Nun ist das Geld weg, verbraucht. Verpulvert, sagen die Kritiker. Von dem Projekt eines gigantischen Luftschiffes ist immer noch nichts zu sehen. Mindestens noch einmal die gleiche Summe bräuchte man für einen Erfolg, heißt es in Briesen-Brand. Drei, vier Jahre würde es dann dauern. Wenn es doch noch klappen sollte.

      Ursprünglich sollte das erste Exemplar des "CL160" bereits im Jahre 2000, zur Expo in Hannover, bestaunt werden: Mit seinen 260 Meter Länge und 65 Meter Durchmesser soll dieser "Wal der Lüfte" Traglasten bis zu 160 Tonnen heben und transportieren können. Doch es zeigte sich bald, dass der Cargolifter-Zeitplan aus der Luft gegriffen war. Im September 2001 verkündet Firmengründer von Gablenz immerhin feierlich den "Produktionsbeginn". Brandenburgs Wirtschaftsminister Fürniß darf als Erster eine Bahn für die Hülle des Luftschiffes zurechtschneiden und verschweißen. "Wir testen noch die Materialien", sagt ein Mitarbeiter von Cargolifter ein halbes Jahr später kleinlaut auf die Frage, wo denn die Produktion nun zu sehen sei. Zur gleichen Zeit wird bekannt, dass entscheidende Elemente des Luftschiffes noch entwickelt werden müssen. Das versprochene Abheben des Prototyps verschiebt sich weiter. Währenddessen wird die Kasse des Unternehmens immer leerer, der Börsenwert fällt, die mehr als 70 000 Aktionäre verlieren ihr Geld.

      "Mir tun vor allem die vielen kleinen Leute Leid, die an den Cargolifter glauben wollen und dafür ihre Spargroschen hergegeben haben", sagt Willi Hallmann. Der Professor aus Aachen, Autor eines Buches über Ballone und Luftschiffe, war Gründungsmitglied im Cargolifter Ingenieurteam. Auch er ist Aktionär, auch er glaubt im Prinzip an die Möglichkeiten eines Luftschiffes. Doch 1998 beendete er frustriert die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen. "Die einzelnen Mitarbeiter von Cargolifter machen einen guten Job", sagt er, aber die Fortschritte müssten auch zu einem Ganzen zusammengefügt werden. Das habe nicht funktioniert. Ständig gab es Veränderungen beim Design. Die Konsequenzen wurden nicht beachtet. "Die Gesetze der Physik dürfen nun einmal nicht ignoriert werden", stellt der Professor lakonisch fest.

      Da ist zum Beispiel der Kiel. Er wird das Rückgrat des Luftschiffes, er fixiert die 260 Meter lange Ballonhülle, er trägt die Gondel mit den Motoren und den Treibstofftanks. Er soll die 160 Tonnen Nutzlast aushalten. Doch er muss aus Aluminium gebaut werden, damit er nicht zu schwer ist. Geht das überhaupt? Bei rund 70, 80 Meter Länge liege derzeit die Grenze für Aluminiumkonstruktionen im Flugzeugbau, heißt es im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Darüber hinaus werde es "problematisch". Bei den Größenordnungen von Cargolifter werde ihm "schwummrich", sagt ein leitender Mitarbeiter des Zentrums.

      Von solchen Problemen erfahren die sonntäglichen Besucher in Briesen-Brand nichts. In der Produktionshalle angekommen verweist der Erklärer von Cargolifter auf ein Holzgestell, das den Kiel simulieren soll. Den wirklichen Kiel gibt es gar nicht. Mit dessen Entwicklung wurde eine südafrikanische Firma beauftragt. Die Entwicklung der "Nase" des Luftschiffes wurde in die Schweiz vergeben. Die Motoren sollen von General Electric kommen. Aber es ist alles noch nicht da. Deshalb müssen sich die Besucher von Cargolifter mit den Worten des Führers begnügen. So hören sie sein Lamento über die fehlende Unterstützung der öffentlichen Hand. "Airbus bekommt Millionen, wir bekommen bis jetzt so gut wie nichts." Die Besucher nicken: So ungerecht ist die Welt, so schlecht sind die Politiker.

      Der Führer sagt nicht, dass der Kapitalmangel in Briesen-Brand vor allem damit zu tun hat, dass deutsche und internationale Großunternehmen sich nicht die Finger verbrennen wollen. Das Airbus-Konsortium zum Beispiel prüfte die Technologie - und winkte ab. Der Kranhersteller Liebherr unterbrach die Kooperation. "Unser Aktienanteil bei Cargolifter liegt deutlich unter einem Prozent", heißt es bei Siemens. Und ein Sprecher von General Electric verneint jegliche finanzielle Beteiligung.

      Die Banken lehnten es zum Schluss ab, Freiherr von Gablenz unter die Arme zu greifen. Sie ließen sich nicht von den luftigen Erfolgsankündigungen ködern, die das Unternehmen in regelmäßigen Abständen lancierte. Wie zum Beispiel die Geschichte vom ersten verkauften Produkt des Unternehmens, dem Aircrane. Der Aircrane, ein großer Ballon ohne eigenen Antrieb, schwebt über dem Gelände von Briesen-Brand. Er wurde von einer amerikanischen Firma für Cargolifter gebaut und soll immerhin bis 75 Tonnen Nutzlast tragen können. Der Aircrane gehört zum Besuchsprogramm und der Mann von Cargolifter erzählt seinen Gästen die Geschichte sehr überzeugend: "Vor kurzem haben wir einen solchen Aircrane an die Firma Heavy Lift in Kanada verkauft", berichtet er, als der Bus mit den Besuchern am Ballon angekommen ist. "Heavy Lift will vielleicht sogar 25 davon haben", fügt er hinzu. Die Firma aus Calgary bräuchte den Aircrane, sagt er, um schweres Gerät für die Ölförderung über die kanadischen Eisstraßen zu befördern. Denn Heavy Lift habe ein Problem: Wegen der globalen Erwärmung werde das Eis in Kanada immer dünner.

      Eine spannende Geschichte, eine einleuchtende Geschichte. Nur ist sie so nicht wahr. Erstens würde der Aircrane wahrscheinlich in den USA und nicht in Briesen-Brand gebaut. Und zweitens: Die Firma Heavy Lift wurde im Februar 2002 gegründet, um den Kauf des Aircrane zu ermöglichen. Mit 1,5 Millionen Dollar beteiligt sich die bereits finanziell marode Cargolifter AG an der neuen Firma. Und die beiden namentlich bekannten Vertreter von Heavy Lift, John Angus und Peter Jess, haben anscheinend nichts mit Ölförderung zu tun. Der erste ist Unternehmensberater mit Verbindungen zu Cargolifter, der andere taucht im Internet als Veranstalter von Abenteuerreisen auf. "Mir sind weder diese beiden Gentlemen noch eine Firma von ihnen bekannt", gibt der Präsident des Verbandes der Kanadischen Ölindustrie, Don Herring, zu Protokoll. Im Übrigen sei die Idee mit dem Transport-Ballon in Kanada bereits vor zwanzig Jahren geprüft und verworfen worden, fügt er hinzu.

      Das Heavy-Lift-Geschäft ist durchaus typisch für die Firma in Briesen-Brand. So sollte der Aircrane nach Angaben von Cargolifter beim Bau einer Transrapid-Strecke in Pittsburgh, USA, "eingesetzt werden", die "ab Ende 2006" die Stadt mit ihrem Flughafen "verbinden soll". Auch in diesem Fall beteiligte sich die darbende Firma aus Briesen-Brand finanziell an der Projektgesellschaft. Der Haken: Wie das Transportministerium von Pennsylvania bestätigt, ist über das Projekt noch gar nicht entschieden worden, niemand wisse, wann das passieren werde, sagt ein Pressesprecher.

      Und was von den jüngsten Meldungen zu halten ist, dass der Flugzeugbauer Boeing sich für den Aircrane interessiere, ist noch unklar. Ein anderes Mal schon war Journalisten gesteckt worden, dass das Emirat Dubai den Bau eines Stützpunktes für Luftschiffe erwäge. Es gehe um dreistellige Millionenbeiträge. Die Verträge müssten in absehbarer Zeit nur noch "unterschriftsreif gemacht werden". Später hörte man davon nichts mehr. Dann wieder war von China die Rede oder von Taiwan oder von Brasilien. Und jedes Mal, wenn die Medien über bevorstehende Erfolge, über "großes Interesse" und "intensive Gespräche" berichteten, sprang der Kurs der Cargolifter-Aktie vorübergehend nach oben.

      Doch es hat nichts geholfen. Zurzeit wird die Cargolifter Aktie für rund 90 Cent gehandelt. In ihren besten Zeiten war sie bei 23 Euro notiert. Für diesen Donnerstag und Freitag hat der Insolvenzverwalter des Unternehmens nun dreißig Experten zu einer Anhörung nach Briesen-Brand gebeten. Sie sollen die "technische Machbarkeit" klären. Kurz: Sie sollen sagen, ob das Ganze einen Sinn hat. Sechs Jahre und dreihundert Millionen Euro nach der Firmengründung.
      Avatar
      schrieb am 11.07.02 22:58:11
      Beitrag Nr. 10 ()
      @AntonRambert

      Findest Du eine Art von Bericht über CargoLifter, wie hier von Dir in #9 widergegeben, dann schaffst Du es ja direkt mal sachlich zu bleiben, was Dir bei positiven Berichten/Nachrichten über CargoLifter ja bekanntlich nicht gelingt.

      Jedenfalls hast Du länger dafür gebraucht, diesen Bericht hier reinzustellen, als ich von Dir gedacht hätte.
      Avatar
      schrieb am 12.07.02 08:50:39
      Beitrag Nr. 11 ()
      Zum Glück ist nur die Hülle kaputt, der Rest noch ganz :laugh::laugh:
      Zum Glück gibts in Kanada keine Sommergewitter und immer eine passende Halle in der Nähe :laugh:

      CLemminge = Deppen
      In Vergangenheit und Zukunft


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