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    Bin neu hier, meine bisherige Anlagestrategie (Vorschläge bzgl. Risikomanagement erbeten) - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 07.02.00 22:39:13 von
    neuester Beitrag 10.02.00 15:00:02 von
    Beiträge: 17
    ID: 60.978
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      Avatar
      schrieb am 07.02.00 22:39:13
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hallo Leute,

      ich bin heute das 2te Mal in der Wallstreet-Online-Village und es gefällt mir so gut, dass ich mich gleich angemeldet habe.

      Seit 1997 handele ich Aktien online, davor nur Rentenwerte und Fonds. Meine erste Aktie war Intel, dann kamen noch Coca-Cola und Gillette dazu (zu der Zeit war ich noch Mitglied beim Stuttgarter Aktienclub).

      Mein Referenz-Index ist der DAC-Fonds UI, da dieser ungefähr zur gleichen Zeit angefangen hat, wie ich. Über 3 Jahre gesehen war dieser Fonds besser als ich, in 1998 war allerdings der Aktienanteil meines Depots besser (AOL sei Dank).

      Meine vorläufige Anlagestrategie:

      Regel 1)
      Ziel des Spiels ist es, im Spiel zu bleiben!

      Daraus folgt, Optionen und Kredite sind tabu.

      Dann gilt es, eine grundsätzliche Entscheidung zu treffen: Verwalte ich mein Geld selbst oder vertraue ich den Fähigkeiten eines professionellen Verwalters, welcher natürlich auch eigene Interessen wahrnimmt?

      Der Privatanleger hat gegenüber dem Fondsmanager einige strategische Vorteile, die er nutzen sollte. So darf ein Fondsmanager nur einen bestimmten Anteil des Portfolios in eine bestimmte Aktie anlegen, ausserdem besteht meistens eine wirtschaftliche Abhängigkeit zwischen Fondsgesellschaft und Depotbank, so dass häufige Trades erwünscht sind (Geldvernichtung). Vom Ausgabeaufschlag ganz zu schweigen ...

      Regel 2)
      Zu grosse Diversifikation ist nicht sinnvoll, weder Bill Gates noch Warren Buffet sind damit reich geworden.

      Regel 3)
      Bevor ich eine Aktie kaufe, frage ich mich, ob ich mir vorstellen könnte, diese Aktie 10 Jahre zu halten.

      Dieses setzt voraus, dass ich einigermassen genau weiss, was die Firma macht, an der ich mich beteilige. Meine Konsequenz: ich investiere fast ausschliesslich in Hi-Tech-Werte und versuche durch Weiterbildung auch beruflich in dem Bereich Fuss zu fassen, um Synergieeffekte nutzen zu können.

      Regel 4)
      Spekulation ist eine Kunst und keine Wissenschaft (Kostolany).

      Wenn man Aktienkurse berechnen könnte, dann bräuchte man "nur" ein entsprechendes Handelssystem zu entwickeln und man hätte ausgesorgt. Problem Nr. 1: Berechnungen beziehen sich auf die Vergangenheit. Problem Nr. 2: Man muss nicht den Wert einer Aktie kennen, sondern die Wertschätzung des Marktes bezüglich des Wertes.

      Regel 5)
      Es gibt keinen "fairen" Wert einer Aktie, sie ist immer soviel wert, wie ein anderer dafür bezahlt.

      Regel 6)
      Aus persönlicher Erfahrung: da Verlust-Positionen schlechte Stimmung verbreiten, ist meine Toleranz diesen gegenüber zeitlich begrenzt, Verluste realisieren gehört dazu.

      Soweit meine vorläufige Strategie. Von den hier vorgestellten Strategien finde ich mich in der "König-Revolutionär-Stragegie" wieder (wobei noch die prozentuale Aufteilung zu klären wäre) oder auch in der "Pferderennen-Strategie".

      Eine Schwäche meiner Strategie ist das Risikomanagement. So habe ich im September 1999 alle Aktien verkauft, da ich einen Computer-Crash zum Jahrtausendwechsel erwartete. Seitdem ist z. B. Nokia um 100% gestiegen! Mit Stopp-Loss-Kursen wäre mir das nicht passiert.

      Daher möchte ich hier zur Diskussion stellen: Was ist besser: eine buy-and-hold-Strategie oder Stopp-Loss-Kurse? In dieser Frage komme ich einfach nicht weiter.


      M.f.G hamuebue
      Avatar
      schrieb am 08.02.00 00:56:51
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hallo hamuebue,
      ich bin der andere Neue ;-)

      Einige Deiner Strategien wende ich auch an, wobei ich in Aktien mit
      verschieden Risikoklassen investiere, die auch alle verschieden
      gemanaged werden (sollten... aehem ;-)

      Bei 5) stimme ich Dir voll zu. Eine Aktie hat genau den Wert, den ein
      anderer dafür bezahlt.

      Verstehe ich bei 3) richtig, daß Du die Aktie auch 10 Jahre halten willst,
      in etwa nach Buffet oder SAC ? Dann verstehe ich die emotionale Entscheidung
      nicht, die Aktien wegen des Datumswechsel zu verkaufen. Damit hast Du ja gerade
      nicht die B-u-H Strategie verwendet.

      Und wozu sollen Stop-Loss bei einem 10JahresHorizont gut sein?
      Vielleicht kommst Du Deine Löseung einen Schritt näher, in dem Du
      die bei jedem Kauf schwarz auf weiß aufschreibst 1. warum Du sie gekauft hast
      und 2. unter welcher Bedingung du sie wieder verkaufen willst
      (zB 10 Jahre oder Auto kaput. Und jedes mal wenn es dich aufgrund zeitlich-lokaler
      Ereignisse juckt zu verkaufen ließt Du erstmal das Blatt.
      (Brummel, das habe ich jetzt schon mehrfach empfohlen, aber selber gemacht... ;-)

      Natürlich ist man hinterher immer schlauer. Auch ich habe im letzten Jahr einen groben
      Anlagefehler gemacht. Ich habe zuviel Geld in Aktien geschoben und zwar die gesamte
      Steuer für 1999, da wir für unser Geschäft bisher noch keine Steuerforderungen hatten
      (die lassen einen erstmal 2 Jahre wurschteln). Momentan ist mir bei Nokia mit +290%
      schon schlecht (wegen der Höhe) und ich denke an den Ausstieg (steuerfrei) zwecks
      Steuer, die ich für April zusammensammeln muß. Wenn dem nicht so wäre würde ich bei
      Nokia an schwachen Tagen schlichtweg nachkaufen. Sollte ich aber den
      jetzigen Buchwert bis April rüberretten können, dann zahle ich die
      Steuer aus den Buchgewinnen (steuerfrei).
      Soviel zu praktischem Risikomanagement;-)

      Gruß
      Forticus
      Avatar
      schrieb am 08.02.00 10:38:59
      Beitrag Nr. 3 ()
      Hallo hamuebue,

      vielen Dank für die ausführliche Darstellung Deiner Strategie, da hat ja
      offenbar ein weiterer konsequent strategisch denkender Anleger ins village
      gefunden. :)

      Ungefähr die Hälfte meines Depots fahre ich auch mit ähnlichen langfristig
      ausgerichteten Regeln. Mit den meisten bin ich voll einverstanden. Ein paar
      Anmerkungen habe ich aber noch:

      zu 3) Aktien auf 10-Jahressicht zu kaufen halte ich in der schnellebigen Zeit
      für die größte Herausforderung an die eigene Geduld. Man kann es aber bestimmt
      nicht oft genug betonen.
      Klasse finde ich deine Spezialisierung, um ein möglichst großes Maß an
      Informationen zu erlangen. Ich hoffe Du lässt uns hin und wieder daran Teil
      haben.

      zu 4) Mit "Spekuklation ist eine Kunst" bin ich einverstanden, damit
      "Vergangenheits-Bezug" als Problem zu sehen aber nicht. Jedwede Prognose auch
      die langfristig denkende kann sich nur auf Daten der Vergangenheit stützen,
      daran kommt niemand vorbei. Zum "Problem 2" kann sich hier im village eine
      interessante Diskussion ergeben. VAX98 hat unter xxxxxxx seine erfolgreiche
      Value-orientierte Methode skizziert, die genau auf der Schätzung des Wertes
      fußt. Diese "Glaubensfrage" werden wir wahrscheinlich nicht abschließend
      lösen können. Vielleicht kommen wir irgendwann 2 gleichwohl erfolgreiche
      Ansätze der Langfristanlage unterscheiden, wo in bestimmten Börsenphasen der
      ein oder anderen besondere Beachtung schenken.
      Dafür können wir uns ja die nächsten 10 Jahre Zeit nehmen. ;)

      Hamuebue, wenn du dich nicht am "Wert" orientierst, woran dann, am Trend?

      zu 6) Ich stelle mir die Verlustposten in der Tabellenkalkulation rot dar,
      dann nerven sie mich irgendwann so sehr, dass ich sie auch rausschmeiße.
      Außerdem schmeiße ich auch Langfrist-Aktien raus, wo meine Sympathie in Frage
      steht. Begründung: Es würde mir sicherlich nicht gelingen diese über
      Durstphasen rüberzuretten.

      Risikomanagement: Ich glaube nicht, dass deine Strategie da ein Problem hat,
      sondern dass du dich schlicht nicht an deine eigene Strategie gehalten hast.
      Wenn du es nicht tun kannst, ändere sie.

      Unser Mantra: "Folge deiner Strategie, folge deiner Strategie..."
      ---------------------------------------
      Forticus,
      gibt es da nicht einen anderen Posten, der sich eher zum Verkauf eignen würde
      als Nokia. Keine Verlustposten im Portfolio?

      Viele Grüße
      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 08.02.00 14:32:29
      Beitrag Nr. 4 ()
      Hallo Wolfgang,
      habe letzte Woche durch Teilgewinnmitnahmen (inFrist)
      bei einer Biotechexplosion alle zuvor realisierten Verluste (inFrist)
      ausgeglichen. Da hast Du eigentlich recht, ich sollte erstmal wieder
      Verluste realisieren. Alsda sind momentan aber nur Amazon vom lezten
      April und ein Zockversuch von Dez99, der noch läuft.

      Vielleicht sollte ich einfach Nokia teilweise in Philip Morris
      umschichten, da sollte nicht viel schiefgehen.

      Gruß
      Forticus
      Avatar
      schrieb am 08.02.00 15:13:38
      Beitrag Nr. 5 ()
      Forticus,

      warum Nokia tauschen?
      Ich halte Nokia nun seit 1 1/2 Jahren mit einm Plus von 450% und einem Gewicht von fast 20% in meinem Depot. Das ist mir zwar etwas unheimlich. Aber dieses Jahr habe ich mich entschlossen konsequent die Gewinne laufen zu lassen. Ich weiß noch nicht, wann bei welcher Gewichtung ich es wirklich nicht mehr aushalte.
      Ist deine Grenze schon erreicht?
      Gruß
      Wolfgang

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      Avatar
      schrieb am 08.02.00 16:46:21
      Beitrag Nr. 6 ()
      Hallo LeoWolfgang,

      danke für Deine Antwort auf meinen Beitrag. Wenn ich schreibe, dass ich mich vor dem Kauf frage, ob ich mir vorstellen könnte die Aktie auch 10 Jahre zu halten, bedeutet das in erster Linie, dass ich es dem Unternehmen heute zutrauen würde, sich die nächsten 10 Jahre gut am Markt zu behaupten.

      Diese Einschätzung kann sich natürlich von Zeit zu Zeit ändern, oder es gibt interessantere Unternehmen. Wenn ich also versuche, eine langfristige Strategie zu fahren, so hasse ich es dennoch, kurz- oder mittelfristig im Minus zu stehen. Um einen Einstiegspunkt zu finden, der mir dieses möglichst erspart, finde ich in diesem Zusammenhang die Beachtung der Charts sehr sinnvoll (wie war das, von links unten nach rechts oben?).

      Generell versuche ich, ein konservativer Investor in hochbewerteten Aktien zu sein. Wenn jemand sagt, eine Aktie sei "überbewertet", so mag ich das gar nicht, da sich dieser Jemand für klüger als der Markt hält (don`t play macho with the market, the trend is your friend). Auch möchte ich kein schlechtes Gewissen haben, wenn ich jemandem eine Aktie zu einem "unfairen" Preis verkaufe ;). Wenn ich darauf warte, dass ein Computerunternehmen unter dem Buchwert notiert, dann kann ich ebensogut gleich in Bundesschatzbriefe investieren oder das Unternehmen steht kurz vor der Pleite.

      Woran ich mich orientiere? Natürlich hast Du recht, wenn Du sagst, dass sich alle Kennzahlen auf die Vergangenheit beziehen.
      Wenn es ein Unternehmen schafft, in den letzten 5 Jahren den Gewinn durchschnittlich um 40 % im Jahr zu steigern, so ist das schon mal ein gutes Zeichen. Wenn das Unternehmen dann noch innovative Produkte herstellt, um so besser. Beides trifft z. B. auf Nokia zu.

      Wenn dieser Teil meiner Strategie eher mit der "Königs-Strategie" zu vergleichen ist, so würde ich doch gerne auch einen geringeren Teil des Portfolios nach der "Revolutionär-Strategie" anlegen, also z. B. am neuen Markt, bisher scheue ich allerdings den Zeitaufwand.

      Gerne würde ich auch einmal den Sinn- oder Unsinn von Stopp-Loss-Kursen diskutieren. Was machst Du beispielsweise, wenn eine Aktie so gut läuft, dass sie plötzlich 50% Deines Portfolios einnimmt (also 20% würden mir noch kein Kopfzerbrechen bereiten, ich schätze mal, Du hast mehr als 5 Aktien im Depot)? Fragen der Risikokontrolle eben.

      Kennt jemand Fred Hagers? www.fredhager.de/com

      M.f.G hamuebue
      Avatar
      schrieb am 08.02.00 18:19:24
      Beitrag Nr. 7 ()
      Hi Forticus,

      als Ergänzung zu Nokia:

      Nokia baut Führungsposition im Mobiltelefonmarkt aus
      Quelle=AOL-News-Bote)

      Frankfurt (dpa) - Der finnische Mobiltelefonhersteller Nokia hat nach einem Bericht des "Wall Street Journal Europe" seinen Marktanteil im Jahr 1999 auf 26,9 Prozent gesteigert. 1998 waren es noch 22,5 Prozent. Nokia habe seinen Vorsprung vor Ericsson und Motorola in der neuen internetfähigen Handy-Generation ausgebaut, schrieb das Blatt am Dienstag unter Berufung auf einer Branchenanalyse der Dataquest.

      Im vergangenen Jahr konnte Nokia nach diesen Angaben 76,3 Mio. Mobiltelefone verkaufen und den Absatz des Vorjahrs von 38,6 Mio. beinahe verdoppeln. Der Gesamtabsatz von Mobiltelefonen dürfte in diesem Jahr um 45 Prozent auf 410 Mio. Einheiten ansteigen. Während die Umsätze in Nordamerika um 60 Prozent und in Asien um 50 Prozent zulegten, stiegen die Verkaufszahlen in Lateinamerika um 70 Prozent.

      Einen neuen Schub soll der Absatz von Mobiltelefonen durch die WAP-Technik (Wireless Application Protocol) erhalten. Im Jahr 2001 dürften über 40 Prozent aller verkauften Handys internetfähig sein, schrieb die Zeitung.

      M.f.G hamuebue
      Avatar
      schrieb am 08.02.00 21:54:55
      Beitrag Nr. 8 ()
      hamuebe -

      normaleweise bin ich gegen kurze Posts ohne viel Begründung, ABER: Nokia (bestes eruopäisches Großunternehmen): BEHALTEN. Amazon - Gemischtwarenladen mit Verlusten und ohne erkennbare Strategie - .... na?

      Max
      Avatar
      schrieb am 09.02.00 00:34:22
      Beitrag Nr. 9 ()
      Hallo alle zusammen,

      ich bin Weihnachten 98 in mit 3TDM in Nokia rein.
      Der Kursanstieg heute von ca 5% bedeutete bzgl
      meines Einstandskurse einen Sprung um ca 20%:
      von ca +290% auf +308%.

      Manches mal bringen mich halt auch Labertaschen bei N-TV aus
      dem Gleichgewicht (Freitag 22:15).
      Ich bin echt froh dieses village gefunden zuhaben
      (wenn der server weiter so lahm bleibt zieh aber wieder aus ;-{
      und von euch auf meine Strategie verwiesen zu werden.

      Nokia ist bei mir ein Basisinvestment. Natürlich werde ich sie halten
      und vielleicht sogar nachkaufen, irgendwann.
      Das für Nokia eingesetzte Kapital beträgt nur 3% des inzwischen
      aufgelaufenen Eigenkaitel und gerademal 7% des Buchwertes (31.1.00).
      Und der konservative Teil meines "Sparbuchs" (Cisco, Nokia,
      Sun Micros., Pfizer)ist mit 23% Buchwert sowieso zu tief.


      Ich bin halt momentan in der Zwickmühle wegen der Steuer
      für 1999, die wie andern-threads schon geschrieben voll in Aktien
      angelegt ist. So will ich mein derzeitigen Buchwert möglichst steuerfrei
      bis April retten. So kam ich drauf, die Steuerfreien Positionen bis Mai
      allmälich abzubauen.

      Übrigens habe ich Ende Dezember meine Philip Morris (MO)in Amazon getauscht.
      Vielleicht sollte ich das Geschäft bei den derzeitigen Kursen rückgängig machen?
      Mir fehlt mein Zinspapier (MO) irgendwie doch ;-)

      Gruß
      Forticus
      Avatar
      schrieb am 09.02.00 11:44:40
      Beitrag Nr. 10 ()
      Forticus --

      halte selber MO (als Dividendenwert), aber kein AMZN. Aber das ist natürlich keine Empfehlung, jeder Investor ist anders.

      Max
      Avatar
      schrieb am 09.02.00 12:59:20
      Beitrag Nr. 11 ()
      Forticus,

      bitte nimm die jetzt folgende Kritik nicht zu persönlich, das ist nicht gegen Dich gerichtet.

      Deiner bisherigen Schilderung entnehme ich, daß Du Geld, welches Du kurzfristig brauchst in Aktien angelegt hast. Das ist die reine Zockermentalität und widerspricht meines Erachtens völlig dem Anliegen und der Philosophie unseres Dorfes. Aber wir werden noch einen Paulus aus Dir machen.

      Du hast mit Deiner Zockerei extrem viel Gewinn gemacht. Was steht es mir also an, Dich zu kritisieren? Wer Erfolg hat ist im Recht.

      Aber Du hast trotzdem einen Kardinalfehler begangen. Du hast Geld in Aktien investiert, welches Du kurzfristig brauchst. Dann musst Du verkaufen egal, wo der Kurs steht.

      Wenn jetzt doch mal wieder eine Korrektur kommt und wir einfach mal so 20% runterknallen und Deine Aktien dabei einen 30% Taucher macht (die Momentum - Aktien korrigieren oft auch nach unten stärker als sie nach oben steigen)und das Tief genau an Deinem Verkaufstag angekommen ist hast du gelitten.

      Wenn Du jetzt und heute aussteigst und die Kurse steigen bis zum letztmöglichen Verkaufstermin weiter an, trauerst Du dem verlorenen Gewinn hinterher.

      Wahrlich eine Zwickmühle. Aber in die hast Du Dich selber manövriert, weil Du gegen die Grundregel verstossen hast kein kurzfristig benötigtes Geld in Aktien zu investieren. Der Verstoss ist auch noch belohnt worden. Wie gesagt, wie stünde es mir zu Dich zu kritisieren.

      Du hast doch nur zwei Möglichkeiten, du ziehst die Steuer aus Deinem Depot raus und legst Sie auf ein verzinsliches Konto und kannst dann in aller Ruhe die Zahlung der Steuern abwarten. Nachteil ist klar, mögliche Kursgewinne aus diesem Anlagebetrab bleiben aussen vor. Vorteil ist auch klar, das Geld ist da, wenn es gebraucht wird und ausserdem musst Du nicht eventuell im Rahmen einer ganz ekligen Korrektur verkaufen.

      Alternativ bleibst Du drin und zockst weiter. Das Risiko liegt auf der Hand. Bist Du solch ein Spieler? Eventuell könntest Du ja auch einfach einen relativ engen StopLoss von z.B. 7,5% mitziehen und immer nach oben anpassen, dann hast Du das Rückschlagpotential eingegrenzt.

      Von einer Sache solltest Du Dich aber sehr schnell trennen, weil diese Dich in Deinen Entscheidungen völlig blockieren wird. Du wirst niemals auf Dauer zum idealen Zeitpunkt ein- oder aussteigen können. Also suche auch nicht nach dem Heiligen Gral des Timings.

      Ich bin weiss Gott kein Bär, eher Dauerbulle. Aber was machst Du den mit Deiner Steuer, wenn Deine Aktien richtig kräftig runterknallen, sagen wir einmal 50 oder mehr Prozent? Das ist alles möglich.

      Gruß, Volker
      Avatar
      schrieb am 09.02.00 13:02:31
      Beitrag Nr. 12 ()
      Dr. Max,

      Dein Timing ist grandios :-)

      Kritik an Amazon an dem Tag, an dem die Aktie um 10% nach oben hüpft. Egal, ich weiss, Du denkst ja langfristig aber mach da keinen Antiamazon-Feldzug draus.

      Ich habe das Gefühl, du wirst langsam emotional, wenn es auf diese Aktie kommt.

      Gruß, Volker
      Avatar
      schrieb am 09.02.00 14:43:57
      Beitrag Nr. 13 ()
      Lieber VaHa --

      Du hast mich natürlich ertappt!

      Bei dieser Aktie werde ich langsam emotional (negativ) und bin somit dabei einen Kardinalfehler zu begehen.

      Ich kann trotzdem nicht verstehen, warum jemand einen Gemischtwarenladen ohne erkennbare Strategie, der Verluste einfährt, gut finden kann. ;)

      Max
      Avatar
      schrieb am 09.02.00 16:06:58
      Beitrag Nr. 14 ()
      Hallo Leute!

      hamuebue:
      Was machst Du beispielsweise, wenn eine Aktie so gut läuft, dass sie
      plötzlich 50% Deines Portfolios einnimmt.


      Das ist hypothetisch, aber erst mal würde ich mich freuen, dann alles
      verkaufen und in aller Ruhe überlegen, was an der übrigen Aktienauswahl nicht
      stimmt. (Wenn ich den Mumm dazu habe.)
      Stopp-Loss-Kurse habe ich mal probiert und gemerkt, dass ich mich selber nicht
      dran halte. Was soll ich dann damit? Nichts für mich.

      forticus:
      Und der konservative Teil meines "Sparbuchs" (Cisco, Nokia, Sun Micros.,
      Pfizer) ist mit 23% Buchwert sowieso zu tief.


      Jetzt weiß ich nicht, ob ich Zweifel kriege oder mich freue.
      Mein "Sparbuch" oder KUH-Depot (KaufenUndHalten) enthält Cisco, Nokia, Sun und
      Schering Plough. Statt Philip Morris überlege ich schon eine Weile, ob ich
      wider Aegon hinzunehme oder lieber H&M. Kann aber sein, dass diese Überlegung
      noch Monate andauert. Eilig habe ich es mit diesem Depot-Anteil überhaupt
      nicht. Wenn hier dann mal im village alle die selben Aktien haben, dann sollte
      es wirklich zu denken geben. ;)

      Volker:
      Deiner bisherigen Schilderung entnehme ich, daß Du Geld, welches Du
      kurzfristig brauchst in Aktien angelegt hast. Das ist die reine
      Zockermentalität und widerspricht meines Erachtens völlig dem Anliegen und
      der Philosophie unseres Dorfes.


      Jetzt bin ich auch zum Zocker geworden. Gelegentlich entnehme ich auch Geld,
      um z.B. Brötchen zu kaufen. (Wird Zeit, dass ich meine Brötchen mit
      Kampsaktien finanziere :) ) Der Vorteil, den ich aber habe ist, dass das
      relativ regelmäßig passiert und ich den Durchschnitt von guten oder schlechten
      Kursen dabei erwische.
      Geld zu investieren, wo ich weiß dass ich das relativ kurzfristig, zu einem
      bestimmten Termin brauche, ist allerdings die Herausforderung des "Großen
      Geldvernichters". Damit habe ich auch schglechte Erfahrungen gemacht, aber
      auch gute, Glücksache eben. Dann sollte man lieber Lotto spielen: hoher
      Gewinn, geringe Wahrscheinlichkeit.

      Gruß
      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 09.02.00 20:55:34
      Beitrag Nr. 15 ()
      Kardinalfehler:

      Natürlich habe ich einen Fehler gemacht und Dich, Volker,
      damit offenbar so schockiert, daß Du es 3-4x wiederholst ;)

      Deine Kritik ist natürlich berechtigt und ich nehme sie
      nicht persönlich.
      Die Steuer für 1998 liegt sicher, das mit 1999 habe ich erst
      im Herbst gemerkt, als ich sah bei einer ersten Jahresabschätzung
      sah, daß Umsatz um 10% und Gewinn um 40% steigen könnten
      (es kam dann noch besser ;)
      Da merkt ich erst, daß ich die Steuerlast unterschätzt hatte.
      Nun mache ich auch etwas, das ich "Aktiensparen" nenne.
      Ich kaufe immer mal ein Päckchen, wenn wieder Geld rumliegt,
      parallel vom Geschäftskonto auch Tagesgeldpapiere als Zwischenlager.
      So habe ich zB manche Investitionen je nach Risikoabschätzung erst
      getätigt, wenn der Buchgewinn anderer Wert entsprechend gestiegen war
      um kurzzeitige Verluste zu verkraften.

      Du fragst, was wäre wenn der Markt um 50% einbricht?
      Dann hätte ich von meinem während 1999 eingesetzten Kapital
      ca. 10% verloren, eine Menge gelernt und könnte die Steuern so zahlen,
      als ob ich das Geld nie eingesetzt hätte.
      Es dürfte anschließend um so mehr eine Herausforderung sein,
      meine Frau zu überzeugen, nochmal von vorne anzufangen.
      Sollte es aber wirklich zu einem Einbruch von 50% im Gesamtmarkt
      kommen, dann nehme ich mir ca ein Monatsnettoeinkommen aus dem Geschäftskonto
      und nehme die anschließenden 100% Anstieg einfach mit ;)

      So, und was war das im Mittelteil Volker?
      Ich passe nicht ins Village?

      Da halte ich es wie Systemhäuser, die ihren potentiellen Kunden
      einreden, sie hätten genau die passende Software für das Unternehmen.
      Erst wird installiert, und dann wird das Unternehmen passend gemacht.

      Gruß
      Martin
      Avatar
      schrieb am 09.02.00 21:18:52
      Beitrag Nr. 16 ()
      Nachtrag:
      Wäre ich mir der Höhe der zu erwartenden Stueern
      im Sommer 99 bewusst gewesen, hätte natürlich anders gehandelt,
      etwa so wie 98 (monatlich etwas mehr zur Seite legen).

      Das wiederspricht sich etwas damit, das ich im Dezember mein
      Depot nochmal um 15% aufgestockt habe, aber da hatte ich ja auch schon
      +44als Absicherung ;)

      Gruß
      Martin
      Avatar
      schrieb am 10.02.00 15:00:02
      Beitrag Nr. 17 ()
      Hallo Forticus,

      halt Stop, ich glaube hier läuft etwas schief.

      Ich wollte keineswegs sagen, daß Du nicht ins Dorf gehörst. Das steht mir auch gar nicht an. Ebensowenig wollte ich Dich irgendwie von oben herab behandeln.

      Falls bei Dir dieser Eindruck entstanden ist, entschuldige ich mich in aller Form und in aller Öffentlichkeit dafür.

      Du hattest Deine Zwickmühle geschildert und ich habe darauf geantwortet und aufgezeigt wie Du in die Zwickmühle gekommen bist und welche Alternativen es aus meiner Sicht gäbe diese zu beenden (Eine Absicherung über Optionsscheine habe ich dabei bewußt außen vor gelassen, weil ich mich damit zu wenig auskenne).

      Ich wollte Dich auch nicht als Zocker diffamieren. Wie könnte ich auch bei den guten Erfolgen die Du erzielt hast? Du hast sehr gut agiert und erfolgreich investiert und gute Gewinne erzielt. Das sei Dir von ganzem Herzen und neidlos gegönnt.

      Eines unserer Anliegen ist aber auch die kontroverse Diskussion. Der Konsens im Dissens sozusagen. Oder wie es im Englischen heißt "let`s agree to disagree!"

      Dazu folgendes. Es ist eine Binsenweisheit, daß man zur Aktienanlage nur Geld einsetzen sollte, welches man nicht zwingend in einem relativ kurzen Zeitraum ganz sicher benötigt. Wer Geld, das er in 16 Monaten benötigt (Dezember 1998 bis April 2000) um eine sicher auf ihn zukommende Steuernachzahlung zu bedienen, an der Börse einsetzt und dafür Aktien einkauft, geht ein extrem hohes Risiko ein. Es hat in der Vergangenheit Phasen einer Börsenkorrektur gegeben, wo nach 16 Monaten noch nicht der alte Stand wieder erreicht worden ist. Das heißt, das benötigte Geld wäre nicht mehr in voller Höhe vorhanden. Da steckt ein hohes Risiko mit einer hohen Chance drin.

      Wer dieses Risiko mit Blick auf die Chance in Kauf nimmt, wohl wissend dass er das Geld konkret braucht, ist aus meiner Sicht ein Spieler (Zocker). Du hast Glück gehabt und kräftig gewonnen. Nochmals Gratulation. Natürlich sieht das jetzt im Rückblick alles ganz klasse aus und ich stehe als Kassandra da.

      Dazu stehe ich aber auch.

      Ich wollte von Anfang an und auch jetzt noch meine Kritik dahin verstanden haben, daß ich all diejenigen, die jetzt auf die Idee kommen, das genauso zu machen davor warne. Das kann, muss aber nicht gutgehen und das Ergebnis kann verheerende Folgen haben.

      Es könnte ja auch jemand auf die Idee kommen und sagen in 2 Jahren will ich bauen, ich habe schon 100TDM Eigenkapital, das lege ich bis dahin an der Börse an und dann kann ich in 2 Jahren mein Häuschen ganz oder teilweise bar bezahlen. Vielleicht platzt dann auch der Traum von Eigenheim.

      Oder noch schlimmer, es nimmt jemand eine Hypothek auf um ganz gross ins Aktiengeschäft einzusteigen und denkt sich die Methode von Forticus funktioniert bei mir auch.

      Jeder der so handelt tanzt auf dem Vulkan. Er sollte sich darüber auch im Klaren sein. Bei Dir habe ich auch den Eindruck, daß Dir das bewußt ist, aber manch anderer der hier mitliest könnte auf die Idee kommen, daß es immer so geht und so einfach ist sein Geld zu vermehren. Diejenigen, die wissen worauf ich hinaus will, können mit meinem Geschreibsel leben. Die anderen will ich erreichen und nachdenklich machen.

      Ich sage auch nicht: Macht es überhaupt nicht. Das habe ich auch Dir nicht gesagt. Jedenfalls wollte ich das nicht sagen. Falls Du einen anderen Eindruck hattest, noch einmal Entschuldigung.

      Ich sage aber: Macht es bewußt und seid Euch bewußt , daß das ein Tanz auf dem Vulkan (Ein Spiel/ eine Zockerei) ist.

      Gruß, Volker


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