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    Der Crash von 1929 - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 20.07.02 19:17:38 von
    neuester Beitrag 27.11.02 01:21:11 von
    Beiträge: 22
    ID: 610.248
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      Avatar
      schrieb am 20.07.02 19:17:38
      Beitrag Nr. 1 ()
      Auf die Frage, was ein Crash denn eigentlich sei, gibt es unterschiedliche Antworten. Viele verstehen darunter einen kurzfristigen und heftigen Kurseinbruch. Ein spektakuläres Ereignis also, wie es sich gehäuft im Monat Oktober ereignet. Beispielsweise 1987, 1989, 1997 und - bei weitem am folgenschwersten - 1929. Die meisten Börsianer definieren einen Crash allerdings unabhängig vom Zeitkriterium als Indexverlust von 25 Prozent, gerechnet ab dem Höchststand. Manche ziehen die Grenze auch bei 30 Prozent.

      Vorgeschichte

      Der amerikanische Börsenkrach im Jahre 1929 war das Ergebnis einer der wildesten Spekulationsgeschäfte in der Geschichte.

      Mehrere Jahre lang hatte sich der amerikanische Dow-Jones-Index bis zum Jahre 1924 innerhalb einer ziemlich engen Spanne bewegt, wobei jedes Mal ein starker Verkaufsdruck zu verzeichnen war, sobald er die Marke von 110 Punkten erreichte. Ende 1924 durchbrach der Industrieaktien-Index dann diese Marke, und massive Kurssteigerungen auf über 150 Punkte waren 1925 zu verzeichnen.

      Dieser Anstieg des Aktienindex markierte den Beginn einer Periode, in der die Wirtschaft des Landes über Jahre hinweg florieren sollte. Ab dem Jahr 1921, in welchem die Stimmung an der Börse noch sehr gedrückt war, bis zum Jahre 1928 nahm die Industrieproduktion jährlich um 4% zu und von 1928 bis 1929 sogar um 15%. Die Inflation war niedrig, und überall entstanden neue Wirtschaftszweige.

      Jungunternehmer definierten in den 20er Jahren die amerikanische Wirtschaft neu. Amerika erlebte während dieser Zeit einen einmaligen Boom. Mit großem Erfolg machten sich die Amerikaner daran, Produktionsabläufe zu straffen, effizienter zu organisieren und so ihre Gewinne zu steigern. Im ganzen Land herrschte ein Klima der Innovation. Dank eines neu entfachten Unternehmergeistes stieg die Zahl der Produktionsbetriebe sprunghaft an. Der Wert der Industrieproduktion wuchs mit Jahresraten von sechs Prozent.


      Es schien, als gebe es in der Wirtschaft nur noch den Zustand des Aufschwungs. Von 1919 bis 1929 hatte sich die industrielle Produktion fast verdoppelt.

      Neue Fernstraßen, Wolkenkratzer, moderne Wohnsiedlungen in den Vorstädten, Elektrizitätswerke – alles war von einer Wachstumswelle ergriffen. Leider auch die Arbeitslosigkeit, denn die Produktivitätszunahme kam eher durch die Anwendung von Maschinen und weniger durch den Einsatz der Arbeitskräfte zustande.

      In den USA herrschte Aufbruchstimmung. Die "Roaring Twenties" waren eine Zeit des Umbruchs. Es fand eine Technisierung statt, die Produktivität wuchs enorm, viele Produkte wie Kaffeemaschinen und Bügeleisen gingen im Zuge des Fordismus in Serienproduktion und wurden für viele Teile der Bevölkerung erstmals erschwinglich.

      Im Spekulationsfieber zählte damals wie heute nur eins: Es muß eine gute Story her, die die Phantasie der Anleger anregt.

      In den 20er Jahren waren vor allem Radioapparate und Autos die Verkaufsschlager, Zeichen und Stützen des Glaubens an den technischen Fortschritt und damit an die Prosperity. Sie verzeichneten neue Absatzrekorde. So wurden beispielsweise knapp fünf Millionen Autos 1929 in Detroit gebaut. Die Firmengewinne stiegen kräftig an, und mit ihnen auch die Aktien. Auto- und Radioaktien waren in dieser Zeit so beliebt und überbewertet wie Telekom- und Internettitel 1999.



      An all diese Neuerungen wurden gigantische Erwartungen geknüpft. Börsianer und Presse schwärmten von einer Revolution in der Wirtschaft, von neuen, noch unerschlossenen Gewinnquellen. Die entfachte Euphorie breitet sich rasend schnell aus, zieht schließlich immer mehr Menschen in ihren Bann. Der Faszination des schnellen Gewinns kann sich am Schluß kaum mehr jemand entziehen. Daß die Kurse gar nichts mehr mit der Realität zu tun haben, stört nicht, solange es noch einen anderen gibt, der die überteuerten Aktien zu einem noch höheren Preis kauft. Da alle nur gewinnen, setzt ein grenzenloser Optimismus ein.



      In Amerika und auch in Europa sprach man in den zwanziger Jahren deshalb bereits von einem "ewigen Wohlstand", stieg doch das Volkseinkommen von 1921 bis 1929 Jahr für Jahr. Die Menschen glauben plötzlich an den ewigen Reichtum, war doch selbst der damalige US-Präsident Herbert Hoover noch wenige Monate vor dem Crash von 1929 überzeugt: "Wir sind dem endgültigen Sieg über die Armut heute näher als je zuvor in unserer Geschichte."

      So besaß, wer in den "Roaring Twenties" etwas auf sich hielt, Aktien. Die neu entdeckte Aktienkultur war allgegenwärtig: Heiße Tips waren noch gefragter als der durch die Prohibition verbotene Alkohol.



      Herbert Hoover




      Und da sich Aktienanlagen zunehmender Beliebtheit erfreuten, vergrößerte sich auch die Zahl der Investmentgesellschaften, da immer mehr Menschen versuchten durch sogenannte Trusts vom Wirtschaftswachstum zu profitieren. Während es vor 1921 nur etwa 40 gab, stieg deren Zahl bis zu Beginn des Jahres 1927 auf 160 und dann bis Ende desselben Jahres auf 300. Vom Beginn des Jahres 1927 bis zum Herbst 1929 verzeichneten die Investmentgesellschaften einen mehr als zehnfachen Anstieg ihres Gesamtvermögens und genossen ein fast unbegrenztes Vertrauen in der Öffentlichkeit.

      Der Traum vom großen Geld ließ die von hohen Kursgewinnen verwöhnten Kleinanleger schnell leichtsinnig werden. Spekulieren war einfach, denn die Anleger kauften ihre Aktien auf Pump. Lediglich zehn oder zwanzig Prozent mußten sie bei den Börsenmaklern anzahlen. Der Rest der Anlage wurde durch einen Kredit finanziert, der mit den künftigen Kursgewinnen zurückgezahlt werden sollte. Die Spekulationsblase wurde immer größer, der Handel mit Aktien war zum neuen Volkssport geworden. Mehr als ein Zehntel der Marktkapitalisierung aller börsengelisteten Aktien war kreditfinanziert und am 2. Oktober 1929 erreichen die Maklerkredite die Riesensumme von 6,8 Milliarden Dollar.

      Wohl gibt es manchmal Rückschläge, aber die stören nicht. Sie werden schnell wieder wettgemacht. Das Spekulationsfieber erfaßt das ganze Land, das erfüllt ist von Geschichtchen über die Börse und über den Reichtum, den viele Bürger durch sie erlangt haben. Die Nachrichten über die Börse erscheinen an erster Stelle in den Zeitungen, bilden oft die Schlagzeilen. Der Friseur versteht mehr von Börsenpapieren als von seinem Handwerk. Chauffeure hören nur mit einem Ohr auf die Signale der übrigen Verkehrsteilnehmer. Sie versuchen vielmehr, von den Fahrgästen einen Börsentip aufzuschnappen. Der Kammerdiener eines Maklers verdient eine Viertel Million an der Börse mit den Tips seines Herrn. Eine Krankenpflegerin nutzt die Tips dankbarer Patienten und verdient 30.000 Dollar. Eine ehemalige Schauspielerin schmückt ihre Räume mit graphischen Darstellungen über die Kursentwicklung.

      Der Glaube an die Prosperity treibt neue Blüten. Und eine Betrachtung der Börsenentwicklung zeigt, so meinen die Amerikaner, daß es nur darauf ankommt, gute Aktien zu kaufen und durchzuhalten. Wenn es einen Kurseinbruch gibt, dann darf man nicht verkaufen, denn auf das Sinken der Kurse folgt immer ein neuer Anstieg, der über den früheren Höchststand noch hinausführt. J.J. Raskob, Direktor von General Motors, schreibt in "Ladies Home Journal" einen aufsehenerregenden und zur Spekulation anregenden Artikel, der die verlockende Überschrift trägt: "Everybody ought to be rich". Raskob sprach für den Geist der Zeit: "... da sich das Einkommen tatsächlich auf diese Weise vermehren läßt, glaube ich fest, daß nicht nur jeder reich werden kann, sondern daß jeder dazu verpflichtet ist." Amerika war vom Wahn des Reichtums erfaßt.

      John J. Raskob




      "If a man saves $15.00 a week, and invests in good common stocks, and allows the dividends and rights to accumulate, at the end of twenty years he will have at least $80,000.00 and an income from investments of around $400.00 a month. He will be rich." (J.J. Raskob)


      Auf der Spitze des Börsenbooms erreichten die Highflyer des amerikanischen Wirtschaftswunders Kurszuwächse, die bedenklich an die Hightech-Rallye der vergangenen Jahre erinnerten: ein Schwergewicht wie General Electric verdreifachte sich innerhalb eines Jahres, RCA legte gar über 400 Prozent zu.




      wer es spannend findet, kann hier weiterlesen

      http://www.boersendschungel.de/frameset.php?url=http://www.b…

      burakiye
      Avatar
      schrieb am 20.07.02 19:24:21
      Beitrag Nr. 2 ()
      Avatar
      schrieb am 20.07.02 19:32:47
      Beitrag Nr. 3 ()
      alles klar, die Welt geht unter, wenn nicht morgen, dann übermorgen.

      this is the end.....

      ....my only friend, the end
      Avatar
      schrieb am 20.07.02 19:35:57
      Beitrag Nr. 4 ()
      ich habe nicht geschrieben, das die Welt untergeht. Das möchte ich bitte betonen. Das ist nur zum lesen. ich möchte auch keine Panik verbreiten. Okay?

      burakiye
      Avatar
      schrieb am 20.07.02 19:41:10
      Beitrag Nr. 5 ()
      >Geschichte als "Gesamtgeschichte" muss sich nicht wiederholen, aber Wirtschaftsgeschichte. Sie zeigt stets die gleichen Muster: Expansion-Implosion, Hausse-Baisse, Boom & Bust, Zyklen, Euphorie, Angst, Gier, Panik, Umverteilung, Überschuldung, soziale Unruhen, Umsturz, usw. Die Wirtschaftsgeschichte ist mit ziemlicher Präzision vorherzusagen, wenn auch auf der Zeitachse immer "Spielräume" bleiben.
      >Das liegt daran, dass das Wirtschaften nicht jeden Tag neu beginnt, sondern ein steter Fluss ist. Und wie bei einem Fluss weiß man also wie es weiter gehen muss. Der Fluss verschwindet nicht. Er geht von der Quelle zum Meer. Und vom Meer über den Regen wieder zur Quelle. Das schöne Wort "Kreislauf" macht also durchaus Sinn. Allerdings läuft nicht alles im stets gleichen Kreis, sondern Du musst es Dir als Spirale vorstellen und wenn Du magst, diese auch noch im Raum, also nach oben oder unten. Spirale einwärts: Es wird weniger produziert, weniger Löhne, weniger Kaufkraft, weniger Nachfrage, weniger Produktion, usw. Sich ausdehnende Spiralen sind das Gleiche, nur mit einem "mehr" davor.
      >Ein Mehr an einer Stelle führt automatisch zu einem Mehr an der nächsten Stelle, ebenso ein Weniger. Wir müssen also nur nach den Stellen suchen, wo das Mehr oder Weniger entsteht, bzw. verursacht wird. Da kommen einige Stellen zusammen, die sich aber ebenfalls meist gegenseitig bedingen und beeinflussen, z.B. hohe Zinssätze -> Abschreckung -> weniger Nachfrage -> weniger Produktion -> weniger Investition -> weniger Arbeitsplätze -> schlechtere Stimmung -> weniger Kredite -> sinkende Zinssätze -> aufkeimende Hoffnung -> zusätzliche Kredite -> mehr Nachfrage - also der klassische Zyklus.
      >Aus dem Ganzen lassen sich grafische Bilder ableiten, die in Wellenform verlaufen. Die Wellen können kurz sein, mittelfristig, sehr langfristig sogar. Stichworte: Kitchin, Juglar, Kondratieff. Diese Herren haben dies entdeckt. Auch die gern belächelten Elliott-Wellen gehören hierher. Ihnen liegt nicht so sehr ein stringentes oder leicht erkennbares Zeit-, sondern ein massenpsychologisches Muster zu Grunde. Rauf und Runter bewegen sich Schüben, die, da sie sich - auch in ihren Relationen untereinander - in ziemlich vielen natürlichen Strukturen finden, so etwas wie ein "Gesamtprogramm" der Natur darstellen dürften. Auf den betreffenden Seiten im Web , z.B. Elliott-Waves findest Du sehr aufschlussreiche Darstellungen und Ergebnisse.
      >Die Wellen können sich an kritischen Punkten überlagern, woraus dann eine enorme Wucht in beiden Richtungen entsteht. Die Zukunft lässt sich in der Wirtschaft, die bekanntlich über Zeit läuft, immer aus der Vergangenheit ableiten, die "Gegenwart" ist ein Nichts dazwischen.
      >Steigen die Bestellungen, muss über kurz oder lang die Produktion steigen. Werden neue Kredite gewährt, muss die Nachfrage steigen, denn einen Kredit lasse ich nicht auf dem Konto sehen, sondern verwende ihn zu irgendetwas. Die Käufe müssen nicht im produzierenden Realsektor erfolgen, sie können auch ganz und gar in die Finanzwelt gehen oder in wenig oder nichtproduktive, also ertragbringende Dinge (Sammlungen, Edelmetalle usw.).
      >Vor allem: Haben wir eine bestimmte Kreditsumme, haben diese Kredite Fälligkeiten. Wir wissen also schon im Voraus ganz genau, wie viel wann mindestens fällig ist. Denn zwischendurch können auf diesen Termin gerichtet weitere Kredite entstanden sein.
      >In der Ökonomie wurden dieser Zusammenhang zwischen Vergangenheit und Zukunft schon früh erkannt, z.B. vom Franzosen Quesnay im 18. Jh., dann dem Engländer Say eingangs des 19. Jh., dann sehr ausführlich von Marx ("Circulation des Kapitals") und anderen (Walras). Im vorigen Jh. wurde dann daraus die "Input-Output"-Analyse, die jedem Input an irgendeiner Stelle einem Output an anderer Stelle zuordnete. Letztlich hieß das aber nur, dass ein Kauf auch ein Verkauf ist.
      >Diese Sicht hat in der Tat zwei gravierende Mängel. Einmal: Sie blendet das Zeit-Moment aus. Alles findet sozusagen "gleichzeitig" statt, was leicht erkennbar nicht der Fall ist. Je mehr Zeit verstreicht, desto schwieriger wird es, da Zeit immer irgendetwas kostet. Daraus resultieren Termindruck, Stress usw. Auch Silvio Gesell hat mit seinem Freigeld-Vorschlag versucht, die Verzögerung zu eliminieren. Sein Freigeld-Vorschlag läuft darauf hinaus, die Zeit, die Probleme schafft (Waren bleiben liegen, Händler kommen in Schwierigkeiten, Arbeit wird später angefordert) mit Hilfe der Umlaufsicherung zu verkürzen, die zwischen den einzelnen "Stationen" verstreicht.
      >Zweiter Mangel: Die Finanzsphäre wurde vergessen. Es gibt keine "Kreislauftheorie" der Kredite, die letztlich die Finanzsphäre definieren. Auch eine Kreislauftheorie des Geldes existiert nicht. Geld wird sozusagen als stets "irgendwie" vorhanden betrachtet. Deshalb wird Geld auch gern als "Menge" gerechnet so wie Sachen oder Dinge in Mengen gemessen werde. Tatsächlich aber ist Geld ein Schuldtitel. Und bei Schulden rechnet man in Summen, in Terminen und Fälligkeiten. Eine Sache hat keine Fälligkeit. Niemand würde von einer Pfandbrief-"Menge" sprechen oder von einer Staatsanleihen-"Menge". Geld kommt aber aus der Notenbank nur gegen die Verpfändung von Pfandbriefen oder Anleihen (Schuldverschreibungen) u.ä. Titeln.
      >Früher waren Pfänder stets Sachen, inzwischen sind es Forderungen, alias Schulden bzw. Schuldtitel. Das Überschreiten der Grenze zwischen Sache und Schuld ist das Kennzeichen der heutigen Wirtschaft. Und ihr Fluch.
      >Was allen Schulden bzw. gleich hohen Forderungen als Sachen, entweder vorhanden oder noch zu produzieren, inzwischen als reale "Deckung" zur Grunde liegt, ist winzig geworden im Vergleich zu dem, was als Forderungen vorhanden ist. Entsprechend gigantisch sind die "Umsätze" in der Finanzsphäre verglichen mit denen der Realsphäre. Etwa 30 : 1. Die Umsätze der Finanzsphäre dienen inzwischen fast nur noch dazu, die Ausübung der Forderungen, die sich dann auf konkrete Sachen, Waren, Dinge richten würde, immer weiter hinaus zu schieben. So kommt es zu immer gigantischeren Prolongationen, Aufschuldungen und Hochbuchereien.
      >Irgendwann kommt allerdings der Tag der Wahrheit. Dann müssen entweder die Forderungen auf die Güterwelt losgelassen werden (Hyperinflation). Oder die Forderungen werden als "nicht realisierbar" ausgebucht (schwere Deflation). Dazwischen bewegt sich das Ganze auf immer schmalerem Grad. In die eine oder andere "Lösung" muss es abkippen.
      >Die heiß diskutierte Frage, was denn nun "kommt", Inflation oder Deflation, ist müßig. Denn es geht nur darum, was zuerst kommt.
      >So wie das System angelegt ist, führt an der zeitlichen Priorität der Deflation kein Weg vorbei. Zuerst müssen Forderungen in immer größeren Summen uneinbringlich werden (Prozess läuft weltweit auf hohen Touren), bevor von der Politik "umgeschaltet" wird und letztlich alle Forderungen (und en masse neu fabrizierte - Stichwort: Notenpresse) zu "Geld" erklärt werden.
      >Geld hat - als "Geld" - ebenfalls einen Kreislauf: Von der Notenbank zur Bank, von der Bank zum Kunden, vom Kunden an die Bank, von der wieder an die Notenbank. An die Notenbank muss immer mehr "Geld" zurück gegeben werden, als von ihr gekommen ist, was von Bankmaus schön dar gestellt wurde. In der Finanzsphäre herrscht ein eisiger Wind. Nur aus ihr leiten sich Erfüllungszwang, Liquiditätsdruck oder Vollstreckung ab.
      >Ein Geschäftsmann, der außerhalb der Finanzsphäre arbeitet, also nur produziert und keine Verbindlichkeiten hat, kann notfalls auf den Absatz seiner Waren verzichten. Ihm "passiert" nichts. Hat er aber mit Krediten gearbeitet, muss er absetzen. Denn ohne Absatz kann er nicht die Mittel finden, die er zurückzahlen muss. Findet er sie nicht, wird in ihn vollstreckt und er verliert seien Existenz.
      >Der Ablauf ist einstweilen noch zwangsläufig, es sei denn es wird immer weiter hochgebucht, bis ins Aschgraue, was aber auch nicht hilft. Denn die immer neu zur Schuld geschlagenen Zinsen sind nur gezeigte, aber nicht bezahlte (gegen Warenabforderung getilgte) Zinsen.
      >Das System kann die Zinsen immer weiter zeigen und in Höhe der Zinsen neue Schulden machen. Dazu hat der Staat, als Letztschuldner dann, jegliche Macht, die er bekanntlich fleißig weiter ausbaut. Der Staat wird stets die Mittel und Wege finden, nicht leisten zu müssen. Die Konsequenz daraus ist die totale Abhängigkeit aller, die wirtschaften, vom "staatlichen" Backing. Es gibt heute kaum noch wirtschaftliche Tätigkeit "als solche", sondern sie wird subventioniert, siehe die aktuelle Existenzgründer-Darlehens-Diskussion. Alles wird inzwischen subventioniert: Löhne, Renten, Einstellung von Arbeitslosen, Aufnahme von Produktion, Investitionen, usw.
      >Kommen größere private Schuldner in Probleme, werden sie "gerettet" (Staatsbürgschaften, siehe Berliner Bankgesellschaft, Staatszuschüsse, siehe Werften in der EU, auch Schutzzölle, siehe US-Stahl, usw.). Auch der hinter jedem Kredit, jeder Schuld lauernde Zwang, wird immer mehr aufgeweicht (Insolvenzrecht, Bilanzrecht). So geht allmählich jeder Druck flöten und alle warten nur noch auf den nächsten Scheck des großen Wohltäters. Am Ende stünden alle auf der Payroll des Staates und wer bezahlt, schafft an - eine (nicht-kommunistische) Staatswirtschaft par excellence. Ein elendes Dahinsiechen von Wirtschaft und Gesellschaft ist die logische Folge.
      >Doch nun zu Deinen eigentlichen Fragen und sorry für den langen Exkurs.
      >Natürlich gab es kluge Leute, die schon in den 1920er Jahren das Desaster kommen sahen. Ich darf an den Zürcher Bankier Felix Somary erinnern, der alles ganz präzise vorher gesehen hatte. Die meisten "klügsten Leute des Planeten" beschäftigten sich damals mit Larifari. Der Verein für Socialpolitik, das Obergremium aller deutschen Ökonomen hielt beim Ausbruch der Krise eine Tagung ab, die sich mit der Reform der Arbeitslosenversicherung beschäftigte. Andere beteten alles gesund, wie der damals führende US-Ökonom Irving Fisher, der mit heutigen Kollegen zu vergleichen ist (z.B. Rüdiger Dornbusch: "Streichen Sie das Wort Rezession aus Ihrem Wortschatz!", ähnlich Arthur Laffer u.v.a.m.). Es war schon damals schwer, sich das Phänomen der Überschuldung (Deutsches Reich!) mit all ihren wirtschaftlichen, sozialen und schließlich politischen Folgen vorzustellen.
      >Heute leider eine Doublette dazu. Es wird zwar immer gesagt, Japan müsse "reformieren" ohne aber mitzuteilen, was dies konkret heißen soll. Konkret würde es heißen: Alle Banken gehen in Konkurs, der Staat gleich mit, die Bank of Japan ebenso, die Sparer verlieren ihre Guthaben, die Rentner ihre Einkommen, usw. Inzwischen sind die Überschuldungen (= Unmöglichkeit zur Leistung des "Geforderten" aus existenten Gütern oder laufendem BIP) in den meisten Ländern so gewaltig, dass ein größerer Einzel- oder Gruppen-Konkurs die gesamte Wirtschaft in den General-Konkurs reißen würde. Für China hat das Tobias im EW-Forum gerade subtil dargestellt, mit Zitaten aus dem in solchen systemkritischen Fragen unverdächtigen Handelsblatt.
      >Was hätte man aus der Geschichte lernen können? Man hätte den hinter uns liegenden Ablauf möglichst früh stoppen müssen, angefangen bei dem durch massive Staatsverschuldung der 1970er Jahre (die damals als "Krisenbekämpfung" gedacht war) verursachten Inflationsschub. Die Krise hätte also durchgestanden werden müssen (Konkurse, Ausbuchung fauler Kredite usw.). Nach dem Ende der Sachwert-Hausse (Gold > 800 $ / oz.) musste zwangsläufig die Disinflation kommen und mit ihr die Finanztitel-Hausse. Ich bitte zu bedenken, dass sich die Kurse der US-Staatspapiere mehr als verdoppelten (wirkt wie Zinssenkung) und diese Finanz-Lawine musste die Wertpapiermärkte immer weiter anheizen.
      >Greenspan hat erst 1996 von der "irrational exuberance" der Börsen gesprochen, aber weder er noch der Staat haben sie rechtzeitig verhindert. Die Notenbanken hätten ihre "Zinssätze" massiv erhöhen müssen, die Staaten die Aktiengewinne sofort abschöpfen. Aber man ließ den Ballon immer weiter aufpumpen. Dieser "Blow-off" war so typisch in seinem Verlauf , dass man die Kurskurven von 1929 (oder früheren Manien) fast deckungsgleich darüber legen kann. Südsee-Schwindel - Mississippi-Schwindel - 1929 - Japan - Nasdaq - Dow - Dax - Euro-Stoxx: stets der exponentielle Anstieg, dann die kurze Spitze (es gibt niemals "Stabilität auf hohem Niveau"!) und der Absturz in den bekannten Schüben.
      >Und immer folgt dem Absturz der Finanztitel die schwere Krise im "realen" Sektor. Erst einige, dann immer mehr fühlen sich "ärmer", die Stimmung trübt ein, und es geht ab in die Krise, die ihren ersten Höhepunkt in einer Bankenkrise hat, ganz logisch, warum, und danach in die Depression mündet, wobei es keine Rolle spielt, ob den Banken das Hochbuchen erlaubt wird oder ob sie fallieren: Sie können keine Kredit mehr vergeben, und ohne Kredit läuft die Chose nicht und was sie an Zinsen "gut" schreiben, verpufft völlig, siehe oben.
      >Jeder hat zwar "Guthaben", aber das "Gut", das er "haben" könnte, existiert nicht - es sei denn zu explodierenden Preisen. Das verhindert das System, welches die Guthaben immer weiter "einsperrt" so wie es die Zinsen immer nur zeigt.
      >Damit sich Geschichte nicht wiederholt, müsste sie - einschließlich des diesmaligen zwanghaften "Durchlaufs" - komplett aufgearbeitet werden, konkret: Das Kredit-, Geld-, Zins- und Schuldenphänomen müsste in aller Ausführlichkeit diskutiert werden. Ich sehe niemanden, der dazu Kraft und Mut hätte. Denn das wäre eine Grundsatzdebatte über das menschliche Miteinander überhaupt.
      >Die würde in die Generaldebatte über Reich und Arm, über Verteilung und Umverteilung, über Staatsmacht und privates Wirtschaften usw. münden. Über das "Geld der Zukunft" sowieso.
      >In der Geschichte wird aber niemals diskutiert, sie ist auch nicht die Couch des Psychiaters. In der Geschichte wird gehandelt. Je später, desto dramatischer. Und dass sich alles immer mehr "zuspitzt", ist nun jeden Tag zu sehen. Geschichte wiederholt sich so lange, bis wir bereit sind, aus ihr zu lernen. Die Chancen dazu: ziemlich klein.
      >Schönen Dank für die Lese-Geduld. Plus herzlichen Gruß!
      >Baissier
      >Und immer schööön vorsichtig bleiben. Wie schnell es gehen kann, zeigt dieses Bildchen


      Quelle

      http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/127443.htm

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      Avatar
      schrieb am 20.07.02 19:45:03
      Beitrag Nr. 6 ()
      Unterschwellig fährt genau dieses Szenario derzeit Tandem. Nur mit dem Unterschied,
      wir haber derzeit noch einen Anhänger, der damals nicht vorhanden war. Es ist die
      überalterung unsrerer Gesellschaft einhergehend mit der Verweigerung für Nachwuchs zu sorgen.

      Das heißt: Wir müssen die Kosten für Gesundheit, die Lebensarbeitszeit und die Massenarbeitslosigkeit
      dringendst in den Griff kriegen. Der Staat- wenn er schon immer mehr Schulden anhäuft, müßte
      in einer Art Radikalkur sich verschlanken, was dazu führt, daß die Arbeitslosen nochmals anstiegen.
      Dieser Verbeamtungswahn müßte SOFORT gestoppt werden.

      Schwerste Eingriffe in unser Sozialsystem wird große Teile der Bevölkerung weiter verarmen lassen.
      Die Obdachlosigkeit wird eklatant ansteigen, bei diesen unbeliebten Programmen. Oder aber, wir ersaufen
      nun alle. Es ist eine fast schon unheimliche Kaufzurückhaltung zu beobachten. Sprecht mal mit Leuten,
      die mit Werbung zu tun haben. Es geht alles gegen null.

      Fast hat es den Anschein, wir gehen in die Depression. Von Rezession kann man meiner Meinung nach längst
      nicht mehr sprechen. Da warf man jahrelang der dritten Welt eine Überschuldung vor. Tatsache ist jedoch,
      daß die INDUSTRIELÄNDER ihren Wohlstand auf Pump aufbauten, nach dem Motto:
      LEIH MIR WAS, DANN LEIH ICH DIR WAS. Keiner will zuerst an dieser Problematik etwas ändern. Jeder denkt:
      Ist doch eh nicht mehr zu ändern, machen wir einfach weiter, und wenns scheppert, dann sagen wir,
      die Amerikaner waren schuld. Unsere Politiker sind samt und sonders Dummschwätzer, die alle nur noch an
      ihre Versorgung denken und nicht sehen, daß sie dabei sind, den Ast, worauf sie sitzen, selbst absägen.

      Diese kommende Wahl ist die letzte demokratische Wahl in Deutschland. Diese Prognose wage ich mal.
      Am Montag...wirds noch nicht so schlimm. Ich denke, es dauert noch ein paar Wochen.
      Avatar
      schrieb am 20.07.02 19:48:21
      Beitrag Nr. 7 ()
      Nur haben 1929 die Zentralbanken falsch reagiert. Die Zinsen wurden
      erhöht und Kredite aus dem Ausland zurückgeholt. Das führte dann richtig
      in den Abgrund.
      Avatar
      schrieb am 20.07.02 19:54:00
      Beitrag Nr. 8 ()
      @ reinhar
      Na sicher :laugh:
      Der Boden ist erreicht wenn jetzt schon so ein Mist gepostet wird.
      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 20.07.02 20:03:35
      Beitrag Nr. 9 ()
      Muhlan ich habe mir Deine Adresse abgespeichert. Ich werde Dir ein Posting senden, wenn Du Dich
      längst nicht mehr an mich erinnerst. Mach nur weiter Deine Augen zu. Hingucker wären zwar gefragt,
      aber mir ist schon seit sehr langer Zeit klar, daß der Mensch unangenehmes zunächst verdrängt, danach
      verärgert reagiert und dann wenn es soweit ist, resigniert. Alle drei Eigenschaften treffen ganz bestimmt
      nicht auf mich zu.
      Avatar
      schrieb am 20.07.02 20:04:08
      Beitrag Nr. 10 ()
      Die technologische Entwicklung wird die Märkte weiter
      treiben. Außerdem kommt die Nachkriegsgeneration in ihre
      kosumstärkste Phase, diese Entwicklung wird ihren Höhepunkt
      2008 erreichen. Den Salamicrash haben wir nun erlebt. Es
      steht einem moderaten Aufschwung also nichts entgegen. Der
      Internethype war sowieso ein Ausnahmeereignis. Logisch, dass
      man jetzt bemüht ist die Blase komplett platzen zu lassen.

      Gruß jli
      Avatar
      schrieb am 20.07.02 20:24:30
      Beitrag Nr. 11 ()
      @Jli wie solles denn aufwärts gehen, wenn die Produktion ins Ausland verlagert wird- und das in einem
      derart rasanten Tempo, daß einem dabei schwindlig wird. Unsere Politiker machten in den 80er Jahren einen
      einschneidenden Fehler, der nur von wenigen erkannt wurde: Beispiel Gesundheitspolitik. Die Pflegeversicherung
      versprach Arbeitsplätze. Beispiel Staat in den 80ern wurde verbeamtet bis-zum geht-nicht-mehr.
      In den 90ern wurde verfrühpensioniert daß einem der Atem stockt. All diese Maßnahmen fressen das Geld nur so!

      Alte Leute, wohin man sieht. Alt brauch mehr Arzt, braucht mehr Pflege, frißt die Gesundheitskassen. Anstatt
      auf die häusliche Pflege zu setzten, machte man ein neues Faß auf, und wer für diese Pflegeversicherung zahlt,
      hat den selben Betrag weniger zum Konsum zur Verfügung. Nun aber ist es bereits wieder soweit: Die neuen KV-
      Tarife stehen nach der Wahl nur noch die Grundversorgung ein. Alle Extras müssen in einem Spezialtarif natürlich
      wieder gegen einen saftigen Aufpreis entrichtet werden. Wir werden, wenn wir so weitermachen, all unsere Versicherungen
      aufwenden müssen für die Gesundheit.

      Die Frühpensionäre ich habe mal gelesen- Wenn wir die echten Beamten rausrechnen- Der öffentliche Dienst- ein
      Pensionseintrittsalter von haltet Euch fest!!!! steht bereit bei um die 54 Jahren!!!!! Das heißt: zur Normalbevölkerung
      6 Jahre früher in Pension 6 Jahre länger zahlen und obendrein sozusagen als Sahnehäuberl die 13. Pension.

      Seht lieber hin und werdet aufmüpfig! Schreit lieber unseren dummen Politikern die Wahrheit ins Gesicht, als beistimmend
      zu nicken und anders zu denken! Sagt ihnen sie sind Dummschwätzer! Glaubt ihren Beschwichtigungsversuchen nicht!
      Ziviler Ungehorsam hat sich noch immer für die Demokratie ausgezahlt! Duckmausertum ist die Vorstufe von Verblödung!
      Schönes WOE!
      reinhar
      Avatar
      schrieb am 20.07.02 21:47:31
      Beitrag Nr. 12 ()
      ich glaub ich muß morgen schnell zur Bank und mein Geld abheben !!!!!!!!!!!!!!!!1
      Avatar
      schrieb am 21.07.02 12:34:56
      Beitrag Nr. 13 ()
      @Hedoublesidet brauchst noch nicht.
      Es ist nur diese Diskrepanz, die z.B. an Produktionsprozessen beteiligten erhalten immer weniger Geld,
      wohingegen sämtliche Serviceleistungen wesentlich besser entlohnt werden. Wertschöpfungen werden aber in
      der Produktion und Fertigung nachhaltig für die Volkswirtschaft geleistet.

      Wenn das Verhältnis kippt, kann das fatale Folgen für ein Land haben. Aber was solls, nun sind Polen, Ungarn,
      China oder andere Billiglonhnländer an der Reihe. Stellt Euch nur mal vor, jeder in unserem Lande ist
      ein Lehrer,Arzt, Rechtsanwalt oder Beamter und in der Verwaltung tätig. Wo also kommt das Geld her????

      ALSO- OHNE PRODUKTION NICHTS LOS...Wir verwalten uns und gesunden und managen uns zu Tode!
      Avatar
      schrieb am 21.07.02 13:16:50
      Beitrag Nr. 14 ()
      @Burakaye vielen Dank für diese tolle Seite! Ich habe noch so einen schönen Artikel gefunden.
      ......

      Einen Crash kann man nicht vorhersagen, jedenfalls nicht zeitlich genau.

      Man kann aber - und die Elliott-Wellen-Analyse ist dabei ein ausgezeichnetes (wahrscheinlich das
      einzige) Hilfsmittel - frühzeitig erkennen, wenn es richtig gefährlich wird. Und man kann das mögliche,
      sogar wahrscheinliche Ausmaß eines Crashs, oder besser: einer Baisse, abschätzen. Denn im Gegensatz
      zu anderen Methoden, vor allem der "fundamental" argumentierenden, beschäftigt man sich bei den
      Elliott-Wellen zwangsläufig mit der Geschichte und mit sehr langfristigen Zyklen.

      Die Gläubigen einer "New Era" verdrehen bei jeder Warnung und jedem Verweis auf 1929 die Augen,
      doch die meisten haben keine Kenntnisse darüber, was in den 20er Jahren wirklich geschah. Auch 1929
      gab es (wenige) Warner, einer von Ihnen Roger Babson, der im September 1929 schrieb:
      "Schönes Wetter kann nicht ewig andauern. Die Wirtschaftszyklus gelten auch heute noch, wie früher.
      Das Federal Reserve System hat die Banken gestärkt, aber es hat nicht die Natur der Menschen
      verändert. Die Leute machen Schulden und spekulieren wie nie zuvor in unserer Geschichte. Früher
      oder später wird der Crash kommen und er kann schrecklich werden. Weise sind die Investoren, die
      jetzt ihre Schulden loswerden und ihre Segel einholen. Das heißt nicht, alles zu verkaufen, aber es
      heißt, die Schulden zurückzuzahlen und nicht mehr auf Kredit zu spekulieren."

      Die Ökonomen sehen in der Regel nur die Gegenwart und die nahe zurückliegende Vergangenheit. Aus
      den aktuellen Daten leiten sie ihre Analysen für die Zukunft ab. Das erklärt auch, warum alle auf die
      "nächsten Zahlen" warten, denn die könnten ja wieder mehr Aufschluss über die Zukunft bringen. Ist
      das Bruttosozialprodukt des letzten Quartals beispielsweise stärker gestiegen als im Quartal davor, ist
      für die meisten Analysten die Welt in bester Ordnung und sie sehen sich bestätigt, diesen "Trend" in alle
      Ewigkeit fortzuschreiben.

      Mit Aktien- oder anderen Prognosen ist es genauso. Sind die Aktien lange genug gestiegen, "werden sie
      auch weiter steigen". Mit steigenden Aktien schrauben die "Gurus" wie Ralph Alcampora oder Abby
      Cohen ihre Erwartungen nach oben, nachdem ihre letzte Prognose viel zu früh überschritten wurde.
      Niemand äußert gern pessimistische Aussichten, denn das will in der derzeitigen Phase keiner hören.
      Andererseits hat KEINER Ende der 70-er Jahre steigende Aktien prognostiziert. Da wäre es aber
      angebracht gewesen. Ich korrigiere mich: Einer hat doch, nämlich Robert Prechter, Elliott-Spezialist, hat
      für die kommende 5. Welle einen Dow Jones von etwa 3.700 in den nächsten Jahren prognostiziert.
      Diese Prognose fiel in eine regelrecht depressive Aktienstimmung, nachdem der Dow Jones bei damals
      etwa 800 Punkten über 16 Jahre lang nicht einmal sein Hoch von 1962 wieder erreicht hatte. Seine
      Prognose wurde selbstverständlich als Utopie abgetan - sie war es auch, denn es sind ja sogar 11.750
      Punkte geworden.

      Ein Kollaps an der Wall Street und eine folgende Wirtschaftsdepression sind für die nahe Zukunft sehr
      wahrscheinlich. Die Geschichte lehrt jedoch, dass Warnungen in einer Euphorie weitgehend auf taube
      Ohren stoßen. So war es immer und so wird es auch diesmal sein. Und die Geschichte wird sich daher
      wiederholen, weil die Masse aus der Vergangenheit nicht gelernt hat und es nie tun wird.

      Vielleicht können aber einige doch etwas lernen, auch wenn sie den Lauf der Dinge nicht verändern
      können.

      Alle Aktienmarkt-Crashs waren von der Mehrheit nicht erwartet, besonders nicht von Ökonomen. Das
      ist die erste Lektion aus der Geschichte.

      "In ein paar Monaten erwarte ich die Aktien sehr viel höher als heute", sagte Amerikas angesehener und
      berühmter Wirtschaftsprofessor Irving Fisher 14 Tage vor dem ebenfalls berühmten 29. Oktober 1929.

      "Eine schwere Depression wie 1920-21 ist jenseits aller Möglichkeiten". Das war das Ergebnis einer
      Studie der Harvard Economic Society wenige Tage nach dem initialen Crash. Nach fortwährenden
      optimistischen Prognosen in der Folgezeit hat der frühere brain trust 1932 seine Tätigkeit eingestellt.

      Somit haben die beiden damals führenden Institutionen keinen Crash kommen sehen und auch die
      Depression, während sie sich immer weiter entwickelte, ignoriert und verneint. Und sie waren davon
      offenbar auch überzeugt: Irving Fisher hat durch die Baisse etwa 150 Mio Dollar (nach heutigem Wert)
      verloren.

      Ein Finanzkollaps geschieht nie, wenn die Zeiten schlecht sind. Dies ist eine weitere Lektion der
      Geschichte.

      Vor einem Kollaps sagen Ökonomen und Analysten, es sei die beste aller Welten für Wirtschaft und
      Gesellschaft. Die makroökonomischen Daten sehen ja auch vor einem Crash gut aus - vordergründig
      betrachtet. Die USA befindet sich bereits seit 9 Jahren im Aufschwung, die Produktivität steigt, die
      Unternehmensgewinne auch, die Zinsen (noch) sind niedrig, die Inflation auch, die Arbeitslosenquote
      sinkt und vor allem - die Aktien steigen. Sie sind auch der Hauptgrund für das historisch hohe
      "consumer confidence", das Verbrauchervertrauen. Dies wiederum lässt die zuversichtlichen, sorglosen
      Verbraucher nicht ans Sparen denken, sondern sie geben mehr aus als sie einnehmen. Sie machen sogar
      Schulden in der sicheren Annahme, alles wird nur noch besser und das Zurückzahlen ist kein Problem.
      Für alles werden immer mehr Kredite aufgenommen, für Autos, Häuser, usw.; die Hauskredite haben
      auch noch nie so eine hohe Quote im Vergleich zum Kaufpreis gehabt. Es werden sogar - und das ist
      die Krönung des Ganzen - Kredite aufgenommen, um damit Aktien zu kaufen, und zwar mehr als je
      zuvor. Die Zuflüsse in Aktienfonds steigen seit Jahren an. Das einzige mit Aktien verbundene Risiko
      wird noch darin gesehen, keine oder nicht genug zu haben. Die allgemeine Zuversicht ist ansteckend.
      Jeder wird immer zuversichtlicher, jeder macht Kredite, auch der Staat (wenn auch die USA angeblich
      in vielen Jahren schuldenfrei sein will).

      Und wehe, einer warnt in dieser euphorischen Stimmung vor den gesellschaftlichen oder
      wirtschaftlichen Fehlentwicklungen oder gar den Übertreibungen an der Aktienbörse!

      "Das kann man nicht mit früher vergleichen!", "Heute ist alles anders!", "Das Internet ist die Zukunft!",
      usw.

      Die Argumente sind zwar vordergründig stichhaltig, aber: GENAUSO WAR ES 1929. Auch damals
      sprach man von einer "new era" und davon, dass die alten Aktienbewertungsmaßstäbe nicht mehr
      gelten. Die guten Zeiten werden unendlich in die Zukunft extrapoliert und jeder, der das nicht so sieht,
      wird als Crashprophet (=Dummkopf) bezeichnet.

      Das sind die Rahmenbedingungen, in denen eine Baisse beginnt, wenn es nicht mehr besser sein kann.
      Das ist dann die Phase, in denen einzelne Aktien oder Bereiche von Aktien plötzlich kometenhaft
      steigen, weil in ihnen "die Zukunft" steckt, eine Zukunft, die noch viel rosiger ist als die schon rosige
      Gegenwart. (1929 waren die Radio- und Autowerte, die die "Neue Ära" darstellten, in den 50-er und
      60-er Jahren waren es mal die Biotechnologiewerte, mal die "tronics" mit allem was ein "silicon" oder
      "tronics" im Namen hatte. Und heute sind die .com`s.) Solche völligen Übertreibungen gedeihen auf
      einem Boden, der sowieso schon von Zuversicht geprägt ist. Und nur in solchen Zeiten kann ein
      Präsident, der sich des Meineids schuldig gemacht hat, mit einer Verwarnung davon kommen.

      Das sind die Gründe, warum eine Baisse von der Masse nicht für möglich gehalten wird und, wenn sie
      dann kommt, auch von den Ökonomen als völlig überraschend und "unvorhersehbar" angesehen wird
      und die meisten "auf dem falschen Fuß erwischt", möglichst mit hohen (kreditfinanzierten)
      Aktienbeständen oder in einer Situation, in der die vermeintlichen Aktiengewinne bereits ausgegeben
      sind, bevor sie realisiert wurden.

      Die schleichenden Fehlentwicklungen, die sich über Jahre hinziehen, werden nicht mehr
      wahrgenommen und als "normal" angesehen (wie z. B. die strukturelle Arbeitslosigkeit in Europa, die
      nicht mehr mit konventionellen Mitteln zu lösenden Rentenprobleme, die Verschuldung in allen
      Bereichen, die Ausweitung der Geldmenge, die ungleichmäßige Einkommensverteilung, ...).

      Der Beginn jeder Baisse geht einher mit einem hoch verschuldeten privaten Sektor, zeigt die
      Geschichte. Schulden sind ein Zeichen von Zuversicht und Vertrauen (das die Japaner nach 9 Jahren
      Depression nicht mehr haben, die Sparquote dort beträgt nie zuvor gesehene 20 % - in den
      zuversichtlichen USA waren es kürzlich ebenfalls nie gesehene minus 0,2 % - bevor die Statistiken
      "korrigiert" wurden). Zuversicht und Vertrauen, die Schulden zurückzahlen zu können - und bei den
      Gläubigern das Vertrauen, ihr Geld zurückzubekommen. Niedrige Zinsen (der Preis für Geld) sind
      ebenfalls ein Zeichen für Vertrauen. Übermäßige Verschuldung ist daher ein Zeichen von übermäßigem
      Vertrauen und im späten Stadium von Euphorie. Es ist im Nachhinein so einfach, diese Übertreibungen
      als irrational zu analysieren, aber wenn alle drin stecken, ist es unmöglich. Bereits im November 1996
      wurde der Fall erwähnt (Wall Street Journal), dass eine Bank einem Hauskäufer den Kaufpreis zu 100
      % finanziert hat, einem Käufer, der kein geregeltes Einkommen hatte, gerade geschieden war und
      dessen voriges Haus zwangsversteigert worden war. Man hat es als in dieser Phase als "etwas zu großes
      Vertrauen der Bank" bezeichnet, aber in späteren Phasen wird es rückblickend sicher anders genannt.
      Vielleicht "irrational exuberance".

      Die Erfahrung zeigt, dass die Euphorie kurz vor einem Crash "rasend" wird. Ein KGV von 1.900 wie
      kürzlich bei Yahoo! ist so ein Beispiel von vielen. 1989 argumentierten die Analysten, in Japan seien
      "die Bilanzierungssysteme anders", und das rechtfertige durchaus einen Nikkei von 39.000 Punkten und
      KGVs von 50 und mehr. Psychologen nennen diese allgemeine Verdrängung von Warnzeichen sowie
      die Rationalisierung von riskanten Engagements "kognitive Dissonanz". Wir wollen es nicht sehen, wir
      wollen es nicht wissen, wir rechtfertigen das eigentlich Unrechtfertigbare.

      Euphorie führt zu Sorglosigkeit. In USA beträgt die Dividendenrendite der S&P500-Aktien unter 1,5 %
      - nur halb so viel wie 1929 vor dem Crash. Und außerdem nur ein Viertel dessen, was man heute für
      die viel weniger riskanten US-Treasuries kassieren kann. Aktienkäufer kaufen heute Aktien, weil sie
      sicher sind, sie später an jemand anderen teurer wieder zu verkaufen ("greater fool theory").

      Und wieder lehrt die Geschichte, dass dies die Endphase der Hausse ist.

      Die meisten werden verlieren. Über 90 % des Geldes, das zur Zeit in Aktienfonds steckt, ist innerhalb
      der letzten 5 Jahre in diese Fonds geflossen, frisches Geld also, das noch keine Baisse, keinen Crash,
      nur Mini-Korrekturen erlebt hat. Jeder Rückgang freut doch heute die Anleger, weil sie noch einmal die
      Gelegenheit bekommen "billig nachzukaufen". Was aber, wenn es diesmal gar keine Korrektur ist,
      sondern eine lange Baisse? Und nach eine Hausse kommt eine Baisse, das wird niemand bestreiten.
      War das eine Hausse seit 1982? Und ob!

      Die steigende Verschuldung, die bereits deutlich höher ist als 1929 (gemessen am BSP), schafft eine
      anfällige und fragile Wirtschaft. Ein Kartenhaus, bei dem nur ein kleiner Baustein zusammenbrechen
      muss. LTCM in 1998 wäre ein ausreichender Anlass gewesen, aber die Konsequenzen wurden gerade
      noch durch die spektakuläre Rettungsmaßnahme erstickt. Selbst die Deutsche Bank, die an LTCM gar
      nicht beteiligt war, hat einen dreistelligen Millionenbetrag zur Verfügung gestellt. Warum wohl?

      Durch die Rettung von LTCM sind die Probleme aber nicht beseitigt, sondern nur verschoben. Die
      Party geht nämlich ungehemmt weiter, nach dem Motto: "Wir werden ja aufgefangen." - bis es nicht
      mehr geht.

      Noch ein paar Fakten für die, die immer wieder sagen "Heute ist es anders": 1920 hatten die USA einen
      Budgetüberschuss und einen Leistungsbilanzüberschuss. Heute (abgesehen von den letzten Monaten) ein Budgetdefizit und
      ein Rekord-Handelsbilanzdefizit. In den 20er Jahren waren die USA der Welt größter Gläubiger, heute sind sie der Welt
      größter Schuldner. Wenn die ewigen Optimisten das mit "heute ist alles anders" meinen, haben sie in der Tat recht.

      Wenn die Euphorie in Pessimismus umschlägt, wird die Verschuldung, die bis dahin mit Optimismus
      und Zuversicht gerechtfertigt wurde, als gefährlich angesehen. Gläubiger versuchen dann, ihre Gelder
      einzutreiben, denn die Zuversicht einer späteren Rückzahlung ist plötzlich weg. Zinsen für nicht
      einwandfreie Schuldner schießen in die Höhe (Beispiel Asienkrise, Russlandkrise).

      So war es, und so wird es sein.

      Mit dem Ende der Euphorie beginnt die Rückforderung (und Liquidation!) von Schulden, die
      Geldmenge sinkt, Deflation beginnt. Bankrotte verstärken diese Entwicklung. Aus allgemeiner Sorge
      wird mehr gespart und weniger konsumiert. Die Preise fallen und schon deswegen wird Konsum
      aufgeschoben. Eine Spirale nach unten beginnt und beschleunigt sich. Am Ende dieses Prozesses liegt
      die Wirtschaft regelrecht am Boden. Von Schulden will niemand etwas wissen, und es gibt auch fast
      keine mehr. Entweder sind sie zurückgezahlt worden oder wurden uneinbringbar.

      Erst dann kann ein Aufschwung beginnen - ohne die Last der Schulden.

      In Japan betragen die Gesamtschulden heute noch ein Mehrfaches des BSP, weil der Staat durch
      zahlreiche (erfolglose) Konjunkturprogramme und Banken-Rettungsversuche die notwendige
      Bereinigung verhindert bzw. hinausgezögert hat. Am Ende wird es nicht anders gehen. Japan ist daher
      noch lange nicht "über dem Berg", besonders weil andere Länder (z. B. China und Südamerika) erst am
      Anfang der bisher verdeckten Probleme stehen.

      Übrigens: Behaupten nicht die Optimisten, die Zentralbanken wüssten heute, Depressionen zu
      vermeiden? Die japanische Notenbank hat die Zinsen auf nahezu Null gesenkt, es gibt also praktisch
      kostenlosen Kredit. Trotzdem sinkt das BSP immer noch. Die Leute wollen keinen Kredit, denn Kredit
      ist etwas gefährliches. Sie sparen lieber - besagte 20 % ihres Einkommens. Die Amerikaner sind noch in
      der Phase davor, in der Kredite ein Zeichen von Zuversicht sind.

      Hat Keynes uns nicht gelehrt, dass eine expansive Fiskalpolitik der Schlüssel zur Vermeidung von
      Krisen und der Weg aus Depressionen ist?

      Wall Street ist in ihrem finalen Stadium des Super-Bull-Market. Der kommende Kollaps wird ein
      weltweiter, denn die alle Aktienmärkte sind eng mit dem Schicksal der Wall Street verbunden. Selbst
      Märkte in einem ganz anderen Zyklus werden, wenn auch gemildert, getroffen.

      Aber viele Aktienmärkte sind in der gleichen Phase wie die Wall Street: Westeuropa, Kanada,
      Australien und andere.

      Die kommende Baisse wird nicht nur eine Korrektur, sondern "ganz nebenbei" eine schwere
      Wirtschaftsdepression.
      Avatar
      schrieb am 03.09.02 22:44:42
      Beitrag Nr. 15 ()
      Wo soll das nur noch enden? Heute hat der DAX wiederum 5,8% abgegeben.
      Das sind nicht nur die schlechten Unternehmensdaten.
      Dieses Mal mischt eine absolut miese Politik im Hintergrund mit.

      Ob Bush oder das Europaparlament- es ist leider so- wir haben unsere ausrangierten Politiker
      in Brüssel sitzen. Und was von Bush zu halten ist, das weiß wohl jeder.
      Avatar
      schrieb am 15.09.02 14:56:30
      Beitrag Nr. 16 ()


      burakiye:D
      Avatar
      schrieb am 19.10.02 18:16:36
      Beitrag Nr. 17 ()
      Vergleiche mit 1929 sind unangebracht.

      1932 war die Dividendenrendite bei 14% und der Markt legte um 500% zu.

      Heute machen die Nasdaq Firmen immer noch Verluste, Dividendenrendite im S%P liegt trotz Halbierung bei 1.9%. D.h. wir sind immer noch viel zu teuer, waren teurer als es 1929 jemals der Fall war.

      Gruß
      S.
      Avatar
      schrieb am 19.10.02 22:37:30
      Beitrag Nr. 18 ()
      > An den vier Handelstagen zwischen dem 10. und dem 15. Oktober schoß der Dow Jones in den USA um 1000
      > Punkte in die Höhe, sein größter Kurssprung in so kurzer Frist seit April 1933. Die übrigen Börsen von Frankfurt
      > bis Tokio folgten umgehend dem New Yorker Beispiel.
      > Die Kursanstiege seit dem 10.Oktober sind "der größte Schwindel, den ich in meiner ganzen Laufbahn gesehen
      > habe", bemerkte ein Londoner Finanzinsider, der seit Jahrzehnten im Geschäft ist.
      > Üblicherweise wird ein derartiger Kursschub an den Börsen von massiven Käufen institutioneller Investoren
      > getragen: Banken, Versicherungen, Fonds.
      > Aber davon könne jetzt überhaupt nicht die Rede sein. "Ich habe es nachgeprüft", gab der Finanzinsider an, und
      > das Ergebnis ist, daß "scheinbar niemand kauft".
      > Die Vorgänge seien "äußerst irreal" und man könne nur die Schlußfolgerung ziehen, daß wir es mit einer
      > "gigantischen Manipulation" zu tun haben, das heißt einer koordinierten Aktion führender Zentralbanken.
      > Dabei dürfte ein kleiner Kreis von institutionellen Investoren bei den Transaktionen am Kassa- oder Terminmarkt
      > die Rolle des Strohmanns übernehmen.
      > Zu ähnlichen Schlußfolgerungen gelangte John Crudele in seiner Kolumne in der New York Post vom
      > 15.Oktober.
      > Immer dann, wenn es aus politischen Gründen oder zur Vermeidung einer Panik ganz besonders wünschenswert
      > ist, würden jedenfalls die Kurse plötzlich steigen. Hatte die Federal Reserve bei der Veröffentlichung ihrer
      > Sitzungsprotokolle vor einigen Monaten nicht zugegeben, daß man dort notfalls auch zu "außergewöhnlichen
      > Maßnahmen" bereit sei, sollten die Zinssenkungen nicht die gewünschten Auswirkungen an den Märkten haben?
      > Bei alle dem, so Crudele, müsse man sich natürlich darüber im Klaren sein, daß diese Art künstlicher Rallies stets
      > nur von kurzer Dauer sein könnten.
      > Nach den Gründen für die gegenwärtig laufende "Kurspflege" muß nicht lange gesucht werden. Die
      > Vorbereitungen für den präventiven Angriffskrieg im Nahen Osten laufen auf Hochtouren. Da kann man es sich
      > nicht leisten, daß die Untergangsstimmung an den Aktienmärkten außer Kontrolle gerät und in letzter Minute die
      > Prioritäten durcheinander bringt.
      Avatar
      schrieb am 19.10.02 22:38:27
      Beitrag Nr. 19 ()
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      Der Crash läuft: Anfang
      vom Ende der "Neuen Wirtschaft"
      Der Finanzkrach, vor dem Lyndon LaRouche seit Jahren warnt, hat am 3. April eingesetzt. Nur die direkte Intervention des Weißen Hauses verhinderte die finanzielle "Kernschmelze" - aber nur für den Augenblick.

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      Am Montag, dem 3. April begann der NASDAQ, der Hochtechnologie-Aktienindex der New Yorker Börse, eine beispiellose Berg- und Talfahrt, die tagelang anhielt und auch negativ auf die europäischen Börsen weiterwirkte. Am Dienstag beschleunigte sich die Fahrt mit einem Kurssturz um 13,6%. Auch der Dow Jones Industrie-Index gab nach - bis es dann auf einmal wieder steil nach oben ging und sich der rasante Absturz auf wundersame Weise in eine Hausse verwandelte.

      Ein fanatischer Anhänger der "Neuen Wirtschaft" wird dieses hektische Auf und Ab sicherlich der "Magie der Märkte" zuschreiben. Aber die Wirklichkeit ist alles andere als magisch: Hier handelt es sich um gezielte Manipulation höchste Stellen. An diesem Dienstag wurde ein Totalcrash nur - für den Moment - verhindert, weil die oberste Autorität der Vereinigten Staaten, das Weiße Haus selbst, die Investoren zum Intervenieren anwies, um den Sturz ins Bodenlose aufzuhalten.

      Präsident Clintons Wirtschaftsberater Gene Sperling wurde am 4. April auf einer Pressekonferenz nach der "Volatilität der Märkte" gefragt. Er erklärte: "Wir haben bisher die täglichen Veränderungen der Aktienmärkte nicht kommentiert, und es wäre sicherlich besonders unklug, jetzt einen Kommentar abzugeben, wenn der Handel an einem solchen Tag hoher Volatilität noch geöffnet ist." Dann aber gab er demonstrativ genau einen solchen Kommentar ab. Auf die Frage, ob der Präsident immer noch von der "Gesundheit" der Wirtschaft überzeugt sei, antwortete er: "Unserer Ansicht nach sind die Basisdaten unserer Wirtschaft immer noch sehr, sehr stark... Bei den 50 führenden Analysten der Privatwirtschaft findet man die einstimmige Sicht eines starken Wachstums, wobei als niedrigster Wert 3% und von vielen weit über 4% Wachstum für dieses Jahr erwartet werden. Auch 2001 wird deutliches Wachstum bei niedriger Arbeitslosenrate erwartet." In diesem Ton ging es weiter, als Reporter nachhakten.

      Die Botschaft kam bei den großen Investmenthäusern sofort an. Es war eine direkte Intervention des Weißen Hauses, um einen Crash aufzuhalten, wie die europäische und asiatische Presse richtig bemerkte. So hieß es in der International Herald Tribune: "Der anfängliche steile Sturz der Aktienpreise veranlaßte das Weiße Haus, den Investoren zu versichern, daß die Wirtschaft weiterhin stark bleibt."

      John Crudele von der New York Post berichtete am 5. April einige Einzelheiten über die Vorgänge im Hintergrund. Der Zusammenbruch der ersten beiden Wochentage sei nur durch massive Interventionen der größten Finanzhändler der Wall Street mit Rückendeckung des Weißen Hauses gestoppt worden, schreibt Crudele. "Händler sagen, es sei fast wie ein göttliches Eingreifen gewesen. Eben noch war der NASDAQ innerhalb eines Tages um 11% gefallen, und dann stieg er innerhalb einer Stunde um mehrere hundert Punkte... Jemand kaufte über zwei der größten Brokerhäuser, Goldman Sachs und Merrill Lynch, große Mengen Aktienindex-Terminkontrakte... Die Käufer wollten offenbar, daß alle Welt sieht, daß sie großen Appetit auf Aktien hatten."

      Crudele schreibt, es komme ihm sehr verdächtig vor, wenn solches gerade in dem Moment geschieht, "wenn der Berater des Präsidenten den Investoren im Fernsehen erklärt, sie brauchten sich keine Sorgen zu machen". Er berichtet über eine geheim arbeitende "Arbeitsgruppe Finanzmärkte" in Washington, die aus Vertretern der großen Finanzhäuser und der Regierung besteht und "genau in der richtigen Position sitzt, um die Märkte zu retten". An der Wall Street nenne man diese Arbeitsgruppe scherzhaft "Bankrott-Schutzgruppe". Crudele sagt weiter ironisch: "Ich kann zwar nicht beschwören, daß Goldman und Merrill die Köpfe dieses Teams sind, aber genau so haben sie sich gestern verhalten."

      Aber das wohltätige Wirken des "Deus ex machina" war damit noch nicht zu Ende. In der Londoner City fielen "zufällig" stundenlang die Börsencomputer aus, bis das Schlimmste vorüber war.



      Schwanengesang der "New Economy"
      Am nächsten Tag ging die Arbeit des "Deus ex machina" erst recht weiter mit einer Werbeveranstaltung des Weißen Hauses für die "New Economy". Präsident Clinton, Abby Josef Cohen von Goldman Sachs, Bill Gates - dessen Unternehmen Microsoft am Dienstag üble Verluste einstecken mußte - , Notenbankchef Alan Greenspan und andere versammelten sich, um die Wunder der "Neuen Wirtschaft" schwülstig zu loben. Clinton schilderte die "Neue Wirtschaft" als Allheilmittel für sämtliche Übel dieser Welt, und Greenspan gab an die Investoren die Botschaft aus: Fürchtet euch nicht, wir werden dafür sorgen, daß die Blase nicht platzt.

      Clinton wirft sich derzeit voll in einen Werbefeldzug für die "Neue Wirtschaft", um die Märkte und die Präsidentschaftskandidatur seines Vize Al Gore nach Kräften zu befördern. Er erklärte, das Internet werde "mehr Menschen schneller aus der Armut befreien als jemals in der Geschichte". Die "Initiative Neue Märkte" der Regierung sei eine "Expedition, um Amerika Neuland und neue Möglichkeiten zu erschließen", die er mit der Expedition von Lewis und Clarke verglich, die 1804-06 den nordamerikanischen Kontinent durchquerten. "Es ist unsere Aufgabe, dieses Neuland allen Amerikanern unabhängig von Einkommen, Bildung, Herkunft, Behinderung oder Rasse zugänglich zu machen", sagte er weiter. Amerika befinde sich in einer "glücklichen Zeit" mit der "stärksten Wirtschaft unserer Geschichte".

      Clintons behauptete allen Ernstes, Computer lieferten den Menschen in Indien "den gleichen medizinischen Informationsstand wie in den USA" und kündigte neue Initiativen an wie ein "brandneues Ingenieurkorps" aus 750 Freiwilligen und ein Sonderprogramm, um Frauen in internetfeste sog. "Netprep GYRLS" zu verwandeln.

      Gates, Weltbankchef Wolfensohn und andere stießen ins gleiche Horn. Bill Gates erklärte u.a.: "Ich werde oft gefragt, sind wir an eine Grenze gestoßen? Ist dieses Wunder geschaffen, und jetzt profitieren wir davon? Die Antwort lautet, das Wunder hat gerade erst begonnen. Bei Microsoft arbeiten wir an der neuen Generation der Technologie. Durchbrüche werden es Computern ermöglichen, zu hören, zu lernen. Sie werden kleine Tafeln sein, verbunden mit einem kabellosen Netzwerk, das man immer mit sich herumtragen kann... Wir stehen erst am Beginn dessen, wie der Computer unser Leben verändern kann."



      Greenspan: Weiter spekulieren!
      Alan Greenspan oblag es dann, an die Finanzhäuser und die Bevölkerung den Marschbefehl auszugeben, ihr Geld weiter in die Aktienmärkte zu stecken. Er begann mit der schon rituellen Beschwörung des "größten Wirtschaftsaufschwungs der Geschichte". Das Wachstum dauere nicht schon seit Rekordzeit an, sondern sei auch größer ausgefallen als erwartet, und auch die Inflation sei so niedrig, wie seit einer Generation nicht mehr. Die Gründe für diesen Boom sei offensichtlich "der außerordentliche Anstieg der technischen Innovationen, der sich in den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts vollzogen hat". Vor dem Hintergrund der niedrigen Arbeitslosigkeit werde die amerikanische Wirtschaft weiter wachsen.

      Auf den Märkten zeichne sich ab, daß am Ende trotz der Turbulenzen eine graduelle Anpassung an ein ausgeglicheneres, nichtinflationäres Wachstum eintreten werde. Greenspan schloß: "Kurz: Die Geldpolitik sollte sich auf die Wirtschaft im allgemeineren und auf anhaltende inflationäre oder deflationäre Ungleichgewichte konzentrieren. Sollten Veränderungen der Wertpapierpreise wirtschaftliche Ungleichgewichte hervorrufen, wie sie es scheinbar in den letzten Jahre getan haben, müssen wir letztere und nicht die Wertpapierpreise angehen." Aus der Greenspan-Sprache übersetzt heißt das: Die Notenbank wird alles unternehmen, um sicherzustellen, daß die Wertpapierinflation auf den Aktienmärkten durch die Geldpolitik nicht gefährdet wird.



      Wall Street vs. LaRouche
      Die Manipulation der letzten Woche war kein Einzelfall. Sie war Teil der längerfristigen, jedoch völlig unverantwortlichen Strategie der Wall Street, die spekulative Blase, die für jeden sichtbar die Weltwirtschaft täglich mehr gefährdet, weiter aufrecht zu erhalten.

      Das andere Element dieser Strategie besteht darin, den Mann, der den Finanzkrach schon vor Jahren vorausgesagt und realistische Lösungsvorschläge vorgelegt hat, Lyndon LaRouche, von einer politischen Einflußnahme in Washington fernzuhalten. Die Vertuschung und Verharmlosung seismischer Erschütterungen auf den Finanzmärkten und das nur als totalitär zu bezeichnende Vorgehen der Führung der Demokratischen Partei gegen LaRouche bei den Vorwahlen sind nicht voneinander zu trennen. In diesem Rahmen ist auch die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes der USA vom 27. März zu sehen, die Demokratische Partei als "privaten Verein" einzustufen, dem es frei steht, eigene Regeln aufzustellen und rechtmäßig gewählten LaRouche-Delegierten ihre Rechte zu verweigern - eine Entscheidung, mit der das Wahlrechtsgesetz von 1965 praktisch außer Kraft gesetzt wird. Die Leute hinter Al Gore im Wallstreet-Establishments wollen das Finanzsystem um jeden Preis bis nach der Präsidentschaftswahl im November zusammenhalten.



      Der Tiger Fund und die Wahl in Michigan
      Das schlagendste Beispiel für die Manipulationen in der jüngsten Zeit - zeitgleich mit den Präsidentschafts-Vorwahlen - betrifft das Ende des Spekulationsfonds Tiger Management LTC. Am 29. März verkündete Tiger-Chef Julian Robertson, der Fonds - der zweitgrößte Hedgefonds der Welt - werde sein verbliebenes Geld an die Anleger zurückzahlen und am 31. März seine Geschäfte einstellen.

      Die Krise der Tiger-Fonds-Gruppe begann lange vor dem 29. März. Bereits Wochen vorher hatte Tiger glaubwürdigen Quellen zufolge damit begonnen, unter Aufsicht der Federal Reserve Wertpapiere abzustoßen. Dies war wahrscheinlich eine der wesentlichen Ursachen für den Niedergang der Dow-Jones-Werte der "alten Wirtschaft" und der "traditionellen" Aktien in Europa und Japan Anfang März. Wahrscheinlich steht auch die "mysteriöse" Liquiditätsausweitung der Federal Reserve bei gleichzeitiger Zinserhöhung im Februar und März in Verbindung mit der Tiger-Krise.

      Die Politik der Fed, die Krise vor der Öffentlichkeit zu verbergen und gleichzeitig zusätzliche Liquidität in die Märkte zu pumpen, spiegelt die tiefsitzende Angst an der Spitze des Wall Street-Establishments, eine "neue LTCM-Krise" könnte einen kettenreaktionsartigen Kollaps der Weltfinanzmärkte auslösen.

      Die Tiger-Krise fiel zeitlich mit einer entscheidenden Phase der Vorwahlen zusammen, darunter die Vorwahl im Staat Michigan am 22. Februar, die Wahlen am Superdienstag (7. März) sowie die Caucus-Wahl in Michigan am 11. März. Zu dieser Zeit führte der Präsidentschaftskandidat LaRouche einen weithin sichtbaren Wahlkampf, in dem die Warnung vor einer akut drohenden Finanzkrise im Mittelpunkt stand. Hätte man es nicht geschafft, die Krise um den Tiger Fonds geheimzuhalten, dann hätten wohlmöglich Hunderttausende aufgeschreckte amerikanische Wähler in Michigan und am "Superdienstag" LaRouche gewählt.

      Am 31. März äußerte LaRouche, die "Herren in den Hinterzimmern der weltweit führenden Finanzinstitutionen" befänden sich seit dem LTCM-Desaster im Herbst 1998 und der Brasilienkrise im Februar 1999 in einem Zustand der Panik. Seither versuchten sie, einen deflationären Kollaps auf den Finanzmärkten vor sich her zu schieben, indem sie jede Liquiditätskrise, jeden großen Börsenkrach mit "einem Wall aus Geld" begegneten. Am letzten Dienstag wurde dies für alle Welt sichtbar. LaRouche wiederholte seine Warnung: "Die Druckerpressen der Zentralbanken überall auf der Welt laufen seither auf Höchstgeschwindigkeit, um immer neues Geld in Umlauf zu setzen - aus dem Federal Reserve System, aus dem Hypothekensystem usw., Jahr für Jahr, Monat für Monat. Nur ein geschichtliches Ereignis ist damit vergleichbar: Schauen Sie sich an, was 1923 in Deutschland passierte."

      Muriel Mirak-Weißbach


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      Avatar
      schrieb am 23.10.02 08:50:55
      Beitrag Nr. 20 ()
      @burakiye

      es wäre ganz gut, wenn Du zu diesem Artikel (#19) eine Quellenangabe machen könntest. Es sieht zwar so aus, als ob es eine Beschreibung der Entwicklung März / April 2000 ist, aber mit dieser Angabe würde man sich leichter tun.

      mfg
      Dr.Mike
      Avatar
      schrieb am 31.10.02 23:03:35
      Beitrag Nr. 21 ()
      Interessante Beiträge hier, da möchte ich noch einen Aufsatz dazu stellen: (Quellehttp://www.r-wolter.de/geschichte/30.htm)" target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">
      http://www.r-wolter.de/geschichte/30.htm)


      Vom ersten Weltkrieg zur Weltwirtschaftskrise Teil 3: Der Börsencrash des Jahres 1929




      Nachdem sich die Wirtschaft von den Wirren des ersten Weltkrieges erholt hatte, war der Weg frei für eine Zeit des Überflusses, die später als die "Goldenen Zwanziger" bezeichnet wurde. Niedrige Inflation, höhere Löhne, neue Wirtschaftszweige und bahnbrechende Erfindungen wie Radio, Tonfilm oder die Fließbandproduktion führten zu einem Wirtschaftsboom. Bisher teuere Luxusgüter wurden plötzlich für breite Massen erschwinglich. Berühmtestes Beispiel ist das T-Modell von Ford, das durch die Fließbandproduktion deutlich im Preis gesenkt werden konnte. "Ein Tag - ein Dollar, ein Jahr - ein Ford", so lautete damals der Werbeslogan des Unternehmens. Bis 1927 liefen so über 15 Millionen T-Modelle vom Band - bis zum Erscheinen des VW-Käfers das meistgebaute Automobil der Welt. Zunächst vor allem auf die USA beschränkt, breitete sich die Belebung der Wirtschaft mit mehr oder weniger starker Verzögerung auch in die europäischen Länder aus.

      Der Aufschwung zeigte sich natürlich auch am Aktienmarkt. Dort hatte der amerikanische Leitindex Dow Jones Ende 1924 endlich den massiven Widerstand bei 110 Punkten durchbrechen können, worauf die Kurse im folgenden Jahr auf einen Stand von über 150 Punkten zulegen konnten. Wagten bis Anfang der Zwanziger meist nur wenige Profis ein Investment in Aktien, so wurden Wertpapiere ab Mitte der Zwanziger immer mehr zum Thema in der breiten Öffentlichkeit. Da die meisten Aktien fast jeden Monat eine positive Performance aufweisen konnte, war die Zahl der Gewinner auch dementsprechend hoch. Bald tauschten Arbeiter und Kindermädchen Aktientipps aus und die ständig steigenden Kurse lockten immer noch weitere Neulinge an die Börse.

      An dem überall herrschenden Optimismus konnte auch ein Kurseinbruch am 13. Mai 1927 nichts ändern und die Börse erholte sich schnell wieder. Auch die Wirtschaft boomte ohne Unterbrechung - überall schossen neue Unternehmen aus dem Boden. Zwischen 1921 und 1928 stieg die jährliche Industrieproduktion in Amerika um 4 Prozent, in den Jahren 1928 und 1929 sogar um 15 Prozent. Besonders stark war das Wachstum dank der Hausse in der Finanzwelt. Gab es 1921 lediglich rund 40 Investmentsgesellschaften in den USA, so stieg die Zahl bis Ende 1926 auf 160 an. Nur ein Jahr später gab es bereits 300 und allein zwischen 1927 und Herbst 1929 verzeichneten Investmentgesellschaften einen mehr als zehnfachen Anstieg ihres Gesamtvermögens.

      Gegen Ende der Zwanziger wurde aus dem Optimismus Euphorie, in der jeder fast blind alles investierte, was er entbehren konnte. Um möglichst schnell reich zu werden, hatten nicht wenige Anleger Kredite zu den damals günstigen Konditionen aufgenommen, um dieses Geld ebenfalls am Aktienmarkt zu vermehren. Bis Mitte 1929 hatte sich der Dow Jones gegenüber 1924 nahezu verdreifacht! Jeder, egal ob Manager, Dienstmädchen oder Bauarbeiter, wollte am überschäumenden Geldsegen teilhaben. Selbst eine US-Hausfrauenzeitschrift pries damals mit Überschriften wie "Jeder soll reich werden" Aktien als gewinnbringende Investition an. Banken und Wirtschaftsexperten schaukelten sich gegenseitig mit noch optimistischeren Kursprognosen nach oben und fast jede Neuemissionen wurden schon kurz nach dem IPO mit unglaublichen Kursgewinnen gehandelt. So kamen beispielsweise die Aktien der Investmentgesellschaft Goldman, Sachs & Company im Jahr 1928 zu 104 Dollar an die Börse. Wenige Wochen später, am 27. Februar 1929, stand der Kurs bereits bei 222,5 Dollar.

      Der amerikanische Leitindex hatte fast 22 Jahre gebraucht, um von 100 Punkten auf 200 Punkte zu steigen (1906 bis 1927). Die nächsten hundert Punkte erreichte er nur gut ein Jahr später Ende 1928, das als eines der besten in die Geschichte des Dow Jones einging. In dieser Boomphase kurz vor Erreichen der 300-Punkte-Marke wurde der Dow Jones übrigens von 20 auf 30 Werte erweitert. Doch noch war das Ende nicht erreicht.

      Entgegen der weitverbreiteten Meinung kam der Crash nicht gänzlich unerwartet. Bereits im Frühjahr 1929 gab es erste Konjunktur-Indikatoren, die auf eine beginnende Rezession deuteten. Im Landwirtschaftssektor hatten die guten Erntejahre 1927 und 1928 und die Ausweitung der Exportmengen der größten Weizenproduzenten USA, Kanada, Argentinien und Australien die Weizenpreise massiv in den Keller gedrückt, wodurch eine Landwirtschaftskrise drohte. Am 11. Juni 1929 verlor der Dow fast 10 Prozent und sackte um über 25 Punkte auf einen Schlußstand von 232,13 ab. Allerdings konnte sich der Index erneut fast ebenso schnell wieder erholen, weshalb erste kritische Stimmen schnell wieder verstummten und die Bullen vorerst weiter die Oberhand behielten. Am 3. September 1929 erreichte der Dow Jones schließlich mit 381,17 Punkten ein neues All-Time-High, womit sich der Index seit dem Überschreiten der 200er-Marke in 1927 nochmals nahezu verdoppelt hatte.

      Am 5. September, zwei Tage nach dem neuen All-Time-High im Dow, warnte der bekannte Finanzanalyst Roger Ward Babson auf dem Jahrestreffen der amerikanischen Wirtschaft vor einem bevorstehenden Börsenzusammenbruch mit einem Kurssturz von 60 bis 80 Punkten. Obwohl die meisten Anleger diese Theorie belächelten, sorgte die Aussage doch für Unruhe und die Kurse gaben am selben Tag um 10 Punkte nach. Später bekam dieser erste kleine Kursrutsch deswegen die Bezeichung "Babson-Kurseinbruch".

      Doch noch gab sich die Käuferlobby nicht geschlagen. Nur wenige Tage später behauptete der Professor Irving Fisher von der Universität Yale, dass "trotz der augenblicklichen Haussebörse die Aktienkurse immer noch nicht ihrem wahren Wert entsprechen." Viele Publikationen und Zeitschriften schlossen sich dem Optimismus an und verbreiteten wieder positive Börsenkommentare. So machte sich die bekannte Finanzzeitschrift Barron`s in einem Leitartikel am 9. September sogar über Babson lustig, indem das Magazin ihn als "den großen Seher aus den Wellesley Hügeln" bezeichnete. Dem Finanzanalyst wurde die Schuld an der aktuellen Krise in die Schuhe geschoben. Die Kurse konnten so erneut zulegen, schafften es aber nicht mehr zu ihren alten Höchstständen aufzuschließen. Ende September gab es dann erneut einen größeren Kursrutsch.

      Die Nervosität der Anleger stieg zwar merklich an, doch immer noch wollte kaum jemand die Signale bemerken. Professor Stagg Lawrence von der Princetown Universität sprach nach dem Kursrutsch Ende September öffentlich davon, dass er nicht verstehen könne, warum die Aktien überbewertet sein sollten: "Das einhellige Urteil der Millionen, deren Bewertung auf diesem großartigen Markt zum Ausdruck kommt, lautet, dass die Aktien nicht überbewertet sind." Auch Charles Mitchell, Direktor der National City Bank, versicherte am 15. Oktober, dass sich die Börsen des ganzen Landes in einer guten Verfassung befanden. Sogar der amerikanische Präsident Hoover oder der Bankpräsident der Chase Bank, Albert H. Wiggin, verbreiteten ungetrübten Optimismus.

      Doch der Stein war ins Rollen geraten und konnte nicht mehr aufgehalten werden. Am 20. Oktober berichteten die Sonntagszeitungen, dass der Wert vieler zu Sicherungszwecken hinterlegter Aktien nach den moderaten Kursrückgängen der vergangenen Wochen eine kritische Größe erreicht hatten und deswegen mehr und mehr Banken auf eine Nachschusspflicht bzw. Auflösung von Aktienpaketen bestanden. In Sorge über mögliche Verluste verkauften die ersten Anleger am Wochenanfang ihre Aktien und sorgten so für einen weiteren, wenn auch leichten Rückgang bei relativ hohen Umsätzen.

      Doch das Bärenlager bekam nun immer mehr Unterstützung. Am Montag, den 21. Oktober 1929, warnte der bekannte Chartanalyst William Peter Hamilton vor einer äußerst bedenklichen Chartsituation. Sowohl der Dow Jones als auch der Eisenbahnindex drohten die wichtigen Unterstützungen von 325 (Dow) bzw. 168 (Eisenbahn-Index) nach unten zu durchbrechen. Sollte dies geschehen, so wäre dies ein eindeutiges Zeichen für eine drohende Baisse. Noch am gleichen Tag durchbrach der Dow wirklich diese Marke nach unten und zwei Tage später folgte auch der Eisenbahnindex. Die Zeichen standen damit nun eindeutig auf Baisse.

      Zunächst eröffnete der Markt am Donnerstag, den 24. Oktober, eher ruhig. Durch die hektische Woche waren die meisten Wertpapierhändler, die teilweise bis die Nacht durchgearbeitet hatten, um den Rückstand der Aufträge des Vortages aufzuholen, überarbeitet und müde. Doch als um zehn Uhr der Eröffnungsgong erklang, setzte eine weitere Verkaufswelle ein, die vor allem Zwangsverkäufe auf Kredit gekaufter Aktien umfasste. So wechselten allein in der ersten halben Stunde rund 1,6 Millionen Aktien ihren Besitzer. Plötzlich fehlten Kaufaufträge auf einmal völlig, worauf die Masse der Anleger in Panik geriet. Jeder wollte seine Aktien so schnell wie möglich loswerden - egal zu welchem Preis. Die Kurse brachen weg. Der Andrang war so groß, dass der Handel mehrmals wegen Überlastung zusammenbrach. Der Ticker kam mit den Verkaufsaufträgen nicht nach und zeigte viel höhere Kurse als die, die von den Maklerbüros bekanntgegeben wurden, was die Panik zusätzlich nährte. Bis zum Mittag hatten sich bereits 11,25 Milliarden Dollar in Luft aufgelöst.

      Um das Schlimmste zu verhindern, trafen sich kurz nach Mittag in der Wall Street 1, gegenüber der Börse im Haus von J. P. Morgan und Co., führende Bankiers zu einer Krisensitzung, die kurz darauf beschlossen, wenigstens die wichtigsten Aktien weiter im Kurs zu stützen. Wenig später gab Richard Whitney, der Vizepräsident der New Yorker Börse, im Auftrag der Bankengruppe mehrere Kaufaufträge bei den Maklern der wichtigsten Werte ab. Die Panik legte sich darauf zunächst und die Werte konnten auf dem niedrigen Niveau stabilisiert werden. Dennoch dauerte es noch bis 19:08 Uhr, ehe die letzten Abschlüsse, die nachmittags um 15:00 Uhr aufgegeben wurden, abgerechnet waren. 12.894.650 Aktien von 974 Firmen, das Vierfache eines normalen Handelstages, waren an diesem Tag gehandelt worden. Der Dow Jones war unter die 300er Marke gefallen und schloss bei 299,47 Punkten. Später ging dieser Tag als "Black Thursday" in die Annalen der Börse ein.

      Am folgenden Tag erreichte die Nachricht vom Börsencrash in New York auch die europäischen Märkte und sorgte hier für einen "Schwarzen Freitag". Egal ob in London, Paris, Berlin oder Mailand - überall brachen die Kurse ein. Aber auch in New York ging das "Schlachtfest" weiter. Die Zahl der Verkäufe nahm an der Wall Street ständig zu. Immer mehr Aktionäre konnten ihre Kredite nicht mehr ausreichend durch die Depotbestände decken und mussten deswegen auf Verlangen der Bank ihre Volumina liquidieren. Zudem erklärten sich erste kleinere Banken für zahlungsunfähig. Erneut drohte die Panik die Märkte zu ergreifen. Als die Lage völlig außer Kontrolle zu geraten schien, gab Präsident Hoover am 25. Oktober folgende Erklärung ab: "Die primäre Wirtschaft des Landes, d.h. die Herstellung sowie Verteilung von Waren, befindet sich in einer gesunden und florierenden Verfassung." Dies beruhigte die nervösen Anleger und die Börse konnte das niedrige Kursniveau vom Donnerstag bis zum Abend trotz eines Aktienumsatzes von acht Millionen Stück verteidigen.

      Am Samstag, den 26. Oktober, damals noch ein regulärer Handelstag, konnte das niedrige Niveau ebenfalls gehalten werden. Immer noch beschwichtigten Zeitungsartikel die aufgebrachten Anleger mit Artikeln über eine rein technische Reaktion und einer baldigen Rückkehr zum "ewigen Wohlstand". Doch die Börse hatte nur eine kurze Verschnaufpause auf dem Weg nach unten eingelegt.

      Am Montag, den 28. Oktober 1929, blieb die erhoffte Unterstützung der Banken aus. Niemand war mehr bereit die unkalkulierbaren Risiken einzugehen. Damit gab es nichts, was der Flut an Verkaufsaufträgen entgegengesetzt werden konnte und die Kurse begannen erneut abzustürzen. Trotz des immer niedrigeren Kursniveaus wurden erneut über 9 Millionen Aktien gehandelt. Der Börsenticker hatte an diesem Tag eine "Verspätung" von zweieinhalb Stunden. Der Dow brach fast senkrecht um fast 13 Prozent auf einen Schlusstand von 260,64 ein. Die Kursverluste des Tages in Höhe von 14 Milliarden US-Dollar waren der bis dato größte Verlust des Dow an einem Tag.

      Die Stimmung war nun auf dem Tiefpunkt. Das Vertrauen in die Aktien und die Wirtschaft war endgültig zusammengebrochen. Dem "Black Monday" folgte ein "Schwarzer Dienstag". Allein in den ersten Börsenminuten des neuen Tages fielen manche Werte alle zehn Sekunden um einen Dollar. Bis zum Mittag waren erneut über 8 Millionen Aktien abgestoßen worden. Die Broker erstickten in einer Flut von Verkaufsaufträgen. Investoren suchten ihr Heil in der Flucht und stießrn Aktien zu jedem Preis ab, nur um etwas Bargeld behalten zu können. Die Spirale drehte sich immer schneller. Laut einem zeitgenössischen Zeitungsbericht kam es damals sogar zu Prügelei zwischen Händlern und Angestellten und hartgesottene Makler wurden weinend und auf Knien betend gesehen. Um 17:32 Uhr hatte die New Yorker Börse den Tag mit dem bis dato höchsten Handelsvolumnen ihrer Geschichte hinter sich. Die letzte Notierung des Börsentickers lautete "Gesamtumsatz heute 16.410.000 (Aktien). Gute Nacht." Der Dow war erneut um fast 12 Prozent eingebrochen und stand per Handelsschlus bei 230,07 Punkten, fast ein Drittel weniger als vor einer Woche! Einzige Gewinner des Crashs waren Börsenhändler, die nicht auf eigene Rechnung spekulierten.

      Die Folgen waren katastrophal. Zwischen ein und drei Millionen Amerikaner waren direkt von dem Crash betroffen und hatten einen Großteil ihres Vermögens - viele sogar ihr gesamtes Hab und Gut - verloren. Die Pleite betraf Witwen, Kindermädchen und Arbeiter genauso wie reiche und bekannte Spekulaten. So hatte der ehemalige Chef von General Motors, Bill Durant, rund 40 Mio. Dollar verloren und Michael Meehan, Multimillionär und Börsenspezialist der Radio Corporation of America, gab später zu, eine achtstellige Summe verspekulkiert zu haben.

      Auch am folgenden Tag kehrte die Börse noch nicht zur Normalität zurück. Allerdings kehrte sich das Spiel nun um. Die Panik war vorbei und so sorgten die niedergeprügelten Kurse zusammen mit der Bekanntgabe einiger Dividendenerhöhungen und dem Gerücht über Aktienkäufe durch Rockefeller für den bis dahin größten prozentualen Gewinn in der Geschichte des Dow Jones. Am Abend notierte die Dow mit einem Schlusskurs von 258,47 über 12 Prozent höher als am Vortag! Auch der 31. Oktober brachte in einer auf drei Stunden verkürzten Börsensitzung, bei sinkenden Umsätzen (7,15 Mio.), eine weitere Erholung auf 273,51 Zähler. Doch die schon erhoffte Hausse entpuppte sich nur als technische Gegenreaktion und die Kurse fielen bald wieder. Am 13. November erreichte der Dow schließlich mit einem Schlußstand von 198,69 den tiefsten Punkt im Crash von 1929.

      Erst Mitte November 1929 begannen sich die Börsen zu stabilisieren. Dennoch waren die "Goldenen Zwanziger" endgülig vorbei und die Wirtschaftsnationen standen, trotz kurzfristiger Erholungen, vor einer mehrjährigen Rezession, die später als Wertwirtschaftskrise in die Geschichtsbücher einging. Die Aktienkultur hatte durch den Crash einen schweren Schaden erlitten. Viele Anleger drehten der Börse enttäuscht den Rücken zu. Erst ein Vierteljahrhundert später, am 23. November 1954, sollte der Dow das All-Time High von 381 Punkten wieder erreichen und überbieten.

      Aktienkurse einiger bedeutenden US-Industriewerte während des Crashs von 1929:
      Aktie 03.09.1929 29.10.1929 15.11.1929
      American and Foreign Powers $167.75 $73.00 $67.86
      AT&T $304.00 $230.00 $222.00
      Detroit Edison Co. $350.00 N/A $195.00
      General Electric Co. $396.25 $210.00 $201.00
      Hershey Chocolate $128.00 $108.00 $68.00
      IBM $241.75 N/A $129.86
      People`s Gas Chicago $374.75 N/A $230.00



      Irgendie wiederholt sich Geschichte.......
      Avatar
      schrieb am 27.11.02 01:21:11
      Beitrag Nr. 22 ()
      Einfach unglaublich, was die FED, über ihren Governor Ben Bernanke da ganz offen bekannt gibt.

      "Einfach neues Geld (Dollars) praktisch in jeder Menge, und dazu noch fast kostenlos Drucken, bis die USA Wirtschaft wieder anspringt."

      Das Ergebnis ist Hyperinflation, ein massiver Wertzerfall des Dollars, fallende Börsen, und stark steigende Goldpreise!

      So naiv kann doch nicht einmal die FED sein, die übrigens eine privat Bank ist, und nicht dem amerikanischen Staat gehört, wie viele Investoren fälschlicherweise immer noch glauben.

      Gruss

      ThaiGuru



      http://www.nypost.com/business/62893.htm



      STOP THE PRESSES: USING PLAY DOUGH WOULD BE WRONG

      By JOHN CRUDELE

      November 26, 2002 --

      FEDERAL Reserve Governor Ben Bernanke may have gotten himself into some hot water by saying the one thing that no one in his position should say: we`ll just print more money if the economy doesn`t respond to traditional remedies.

      Bernanke, who (may) have another two years left in his term, made the outrageous comment in a speech to a group of economists last week in Washington.




      RESERVED JUDGEMENT:

      A comment made by Ben Bernanke, member of the Federal Reserve board of governors, could just as easily have panicked investors.
      - Bloomberg

      The governor was trying to explain what would happen if the U.S. gets hit by deflation - falling prices and declining asset values. But the comment could just as easily have panicked investors who know that such an action could render the U.S. currency worthless.

      Here`s exactly what the economist - who went to Harvard and M.I.T., where they apparently don`t teach the lesson of between-the-wars Germany - had to say when the issue of the ineffectiveness of the Fed`s 12 interest rate cuts came up.

      "The U.S. government has a technology, called a printing press - or today, its electronic equivalent - that allows it to produce as many U.S. dollars as it wishes at essentially no cost," Bernanke is quoted as saying.

      No cost!!??

      The printing press image is a hot button with economists because that`s exactly what the Germans did in the 1920s when that country was faced with huge budget deficits because of World War I.


      After it printed enormous amounts of currency that country`s inflation became rampant, leading to an image that everybody from the war generation remembers - the German people in the 1920s having to bring wheelbarrows full of money to the store for groceries.

      Those economic problems eventually led to the political upheavals in Germany that brought Adolph Hitler to power.

      Enough said? Bernanke should shut up.


      Someone close to the Fed tells me that Bernanke`s comment didn`t go unnoticed inside the Central Bank and that the matter would be brought up at a future meeting.

      When I asked yesterday about the printing press comment, Bernanke issued the following statement:

      "I wanted to reassure my listeners of two things. First, that I do not believe we face such an extreme situation, and second that the government has a full range of tools to deal with a deflationary spiral in the very unlikely event we were to face it," he said.

      "I am committed to a policy that fosters price stability, meaning a very low and stable rate of inflation.


      Bernanke`s remarks last week came at a time when, I`m told, the Federal Reserve was very concerned about the economy`s lack of response to an amazing one dozen rate cuts, which have brought the fed funds rate down to an extraordinarily low 1.25 percent.

      Even though interest rates are at a 40-year low, the economy is growing only at a modest 3.1 percent annual rate in the third quarter.

      What`s bothering the Fed the most, I`m told, is that companies don`t seem inclined to spend, either because they lack faith in the economy, are worried about terrorism, disheartened by corporate scandals or - most likely - all those things.

      And without corporate cooperation, the nation`s payrolls won`t improve.

      Last week both Bernanke and Fed chairman Alan Greenspan made the rounds to allay fears that the U.S. could see a period of deflation - when prices fall and assets lose their value.

      While that`s a remote possibility, there is a reasonable chance that the Fed will soon run out of maneuvering room on interest rates and be unable to stimulate the economy is traditional ways.

      The trouble is, even a hint of running the printing press overtime could have untold consequences. First, the dollar`s value could fall abruptly - which it hasn`t - and foreigners could flee U.S. markets, which also hasn`t happened.

      If foreign investors take a hike, interest rates will rise abruptly and the U.S. economy could suffer a devastating blow - the complete opposite of what the Fed has been trying to accomplish.

      * Please send e-mail to:

      jcrudele@nypost.com


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