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    Gedankenspiele - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 26.07.02 23:58:36 von
    neuester Beitrag 15.09.02 09:25:59 von
    Beiträge: 6
    ID: 612.520
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      Avatar
      schrieb am 26.07.02 23:58:36
      Beitrag Nr. 1 ()
      Eine desaströse Woche ist zu Ende.

      Die Aktienmärkte sind abgeschmiert,
      Gold und Silber auch,
      mit ihnen XAU und HUI
      der Dollar gewinnt an Stärke (nachbörslich auch noch),

      WAS GEHT HIER EIGENTLICH VOR???

      Gewaltige Mengen an Assets sind liquidiert worden, um

      den Aktienmarkt zu stärken
      liquide Mittel (für einen Krieg?) zu generieren
      eine Bodenbildung bzw. Erholung vorzutäuschen


      Bis jetzt wissen wir folgendes:

      In GB werden Massen an Reservisten eingezogen, wohl um Bush
      zu helfen, das "Werk" seines Vaters zu vollenden und Saddam
      zu liquidieren.

      In Brasilien geht eine große Volkswirtschaft den Bach
      runter und belastet die Finanzmärkte ganz erheblich. Am
      5.Oktober sind Wahlen, und auch da schlägt die Stunde der
      Wahrheit.

      Anfang November sind Kongresswahlen, und Bush wird bis dahin
      dafür sorgen, daß "seine" Reps die entsprechende Mehrheit erzielen.

      Dagegen ist die Bundestagswahl am 22. September in
      Deutschland Kasperletheater.


      Was machen die Amis also mit den jetzt generierten liquiden
      Mitteln und wie schafft es Bush, rechtzeitig ein Zeichen zu
      setzen, um im Novermber für entsprechend Mehrheiten zu
      sorgen? Er wird wohl versuchen, bis Anfang Oktober mit der
      Invasion in Irak zu warten. Die Vorbereitungen laufen auf
      vollen Touren. Schlägt seine Mission fehl, wird er fallen
      gelassen wie ein Stein, was aber über kurz oder lang
      ohnehin passiert. Erreicht er aber sein Ziel, sind die Amis
      die größten, eine Mega-Krise in Südamerika kann damit
      relativiert werden und es gibt u.U. eine gewaltige Ralley.

      Nicht auszudenken, wenn man der Öffentlichkeit plötzlich
      Osama bin Laden präsentiert! Vielleicht wir er auch schon irgenwo festgehalten, für den richtigen Moment sozusagen?

      Zumindest bin ich defintiv davon überzeugt, daß ObL nicht auf der Gehaltsliste der Universal Studios stehen.

      Ich hoffe mal nicht, daß Herr Bush hier für eine weltweite Krise sorgt, aber so oder so wird hier durch
      intervenistische und kriegerische Handlungen dermaßen
      viel Geld verbrannt, daß das Ganze nur in einem finanziellen
      Chaos enden kann. Ein erster Beleg war das erneute
      Rekordhandelsdefizit, das die USA in der letzten Woche
      vorgelegt haben. Und das war erst der Anfang!

      Aber wer oder was profitiert davon, so ganz nach dem Motto, das Geld ist nicht weg, sondern nur woanders?


      Die Gläubiger sind doch zum größten Teil die amerikanischen
      Banken, die sich wohl anscheinend in den letzten Tagen
      fleißigst an den Finanzmärkten bedient haben. Und in letzter Konsequenz der "kleine Mann", dem immer schmackhaft gemacht wird, doch gerade hier seine Altersvorsorge
      zu betreiben. Aber die Tatsache, daß hier nur die ganz großen mitspielen, zeigt doch mal wieder, daß wir nur
      verarscht werden und unser Geld letztendlich indirekt zur
      Kriegsführung benutzt und vernichtet wird.

      So, jetzt ist aber Schluß! Vielleicht habe ich aber zuviel
      bei broeckers.com geschmökert, bin n-tv geschädigt, und
      deswegen mache ich jetzt Feierabend und gehe morgen mit
      meiner Tochter lieber schwimmen.


      Schönen Abend und sonniges Wochenende noch.
      AFC
      Avatar
      schrieb am 03.08.02 02:49:39
      Beitrag Nr. 2 ()
      Liebe Leser, eine kleine Geschichte fürs Wochenende......



      Einige Bankrotte später
      Ein Nachruf aufs liebe Geld



      "Die Erfahrung unserer Generation: daß der
      Kapitalismus keines natürlichen Todes sterben wird."
      Walter Benjamin: Das Passagen-Werk



      Neulich hatten wir drei aus dem Widerstand zu Gast. Zerstörtere Gestalten sah ich selten. Moni war auch ganz entsetzt. Schon nach dem dritten Glas Sekt mit O-Saft fing der Anführer, Tim, stimmlos an zu lispeln: "Solaranlagenbau… das wär`s gewesen. Anteile, Abschläge. Solar. Nicht Internet." Tims "Adjutantin" Celeste murmelte, während sie auf dem Bauch überm Sitzsack hing und mit der Hand die leere Sektflasche aus edlem 2002er ALDI-Raubgut pausenlos im Kreis drehte: "Ein eigenes Solarium hättich fast schon gehabt, mein… einiges… Solilarium…lirum…larium…" Der dritte, Lukas, verfiel dem moralischen Schauder: "Raubtiere hamse uns genannt im Spiegel! Anne Uni hieß es potz… petzlich wieder: Joseph Schumpeter, Karl Marx, der Kamp… Kapilitismus bringt aus sein Widersprüchen dem Soli… Sojazismus hervor! Scheißich drauf! Wir wollen… WIR wollen Kartonblöh und Enterkot!"
      "Cordon Bleu und Entre-Côte heißtas, Herrgott!" bellte Tim lieblos. Es war alles sehr traurig. Eine ganze Nacht lang haben wir die Verzettelten bewirtet, zusammen Monopoly gespielt und zum Schluß noch ein paar alte Denver-Clan-Folgen angeguckt. Moni und ich versuchten dabei durchaus, ihnen klarzumachen, daß Haß und Gewalt keine Lösung sind, und wenigstens an diesem Abend haben sie weiter nix Schlimmes angestellt. Andererseits: Wie regt sich alles doch immer so künstlich auf, wenn diese Leute mal eine Brücke sprengen oder eine kleine Krankheit freilassen - wer aber hört ihr Weinen, wer versteht ihr Leid?


      Moni sagt immer: Vormals Besservermögende sind auch bloß sozusagen Menschen. Schließlich haben wir alle dran zu tragen, daß die Welt, wie wir sie kannten, seinerzeit mit einem langgezogenen Winseln in sich zusammengefallen ist - wer soll sich verantwortlich fühlen, wenn nicht wir, die wir uns noch ans letzte Jahrhundert und den Anfang des neuen erinnern, an die boomenden Achtziger, die labbrigen Neunziger und die große Schande danach? Heute will`s ja keiner gewesen sein. So gut wie jeder, den man trifft, hat zwar mal "jemanden" gekannt, der sich damals, vor den drei Rezessionen und der Riesen-Depression, in diese alberne Unternehmerspielgeld- und Volksaktien-Seuche reingehängt hat - aber selber? Woher denn, ich doch nicht, war ja erkennbar alles Humbug. Als die großen Kollapskomödien, von den erfundenen weltweiten Maschinenaufträgen der deutschen Flowtex-Gangster über die amerikanische Enron-Gasblase bis zu den drei Dutzend lokalen und globalen Spenden-, Waffen- und Müllschiebereien zwischen Politik und Unterwelt aufgeflogen waren und ganz schonend, wunderbar didaktisch langsam klar wurde, daß offenbar überhaupt nur noch tätige Verdunkelungshilfe von staatlicher und halbstaatlicher Seite das bißchen Profit aus dem normalen Geschäftsgang quetschen konnte, das Volkswirtschaften halt brauchen, um nicht bewußtlos vornüber zu kippen, hat sich Otto Familienvater weiter nichts dabei gedacht und nach Maßgabe von Einkommen und Lotto-Ausschüttung weiterspekuliert.


      Als der Ami-Präsident seinen Kumpels vom freien Markt mit Nachsitzen und Eckestehen drohte, wenn sie weiterhin Milliardengewinne vortäuschen würden, die`s nicht gab; als der deutsche Kanzler nacheinander die Bauwirtschaft, den freien Fußballfernsehzugang und die Berliner Prunkbautenordnung zu retten versprach; als immer mehr Staatsmänner der freien Welt ähnlichen "Der Papa wird`s schon richten"-Blödsinn röhrten, da hatten wir hier Angst vor Stoiber, der den abgehärmten Vater-Typus, auf den sich alles hinbewegte, ja am strengsten würde geben können. Angst vor Stoiber! Wir waren echte Lämmchen. Als ob jemand, dem sie grad das Haus abreißen, sich noch um häßliche Tapetenmuster sorgen müßte.
      So kam schließlich der schwere Sommer 2002, die große Schneeschmelze der allerneusten Wirtschaft: Lucent Technologies, Worldcom, Xerox, Disney, Tyco International, Telekomfirmen weltweit, Biotechnologien, eine Bauchlandung nach der andern, danach die Immobilienmärkte, etwas später der Dollar, schließlich die letzten Pokémonkarten. Als der Pöbel in der Frankfurter Innenstadt die Analysten anspuckte, haben wir weggeschaut, denn wir waren ja keine Analysten - fex urbis, lex orbis: Der Abschaum regiert die Welt, nichts Neues. Als die großen überregionalen Tageszeitungen kurze Zeit später anfingen, ihre Redakteure von gedungenen Kosovo-Irakern umbringen zu lassen, damit fehlende Stellenannoncen wenigstens durch presseversorgungswerkfinanzierte Todesanzeigen ersetzt würden, haben wir uns dummgestellt, wir waren ja keine Zeitungen. Als endlich kleine Sparer ihre Broker auf dem Parkett angezündet haben, lachten wir bloß, als Stefan Raab diese entwürdigenden Szenen wochenlang im Replay brachte.


      Resultat: Massenentlassungen, Kaufkraftschwund, Anti-Globalisierungskritikerfeinde machten mobil, elementare Formen der Vergesellschaftung zerbrachen, zufällige Akte sinnloser Gewalt, vom Arbeitsamt geschaffene Musikfernseh-Moderatorenjobs gegen Essensmarken, Seniorenprostitution als Rentenersatz ("Riesterpuff") und am dicken Ende nicht etwa "die Revolution", sondern bloß das, was wir heute haben: Nichts.



      Das Leben geht weiter: Hier ein bißchen Schwarzmarkt, da eine kleine Gefälligkeits-Reparaturarbeit im Bekanntenkreis (Mikrowellenherd, Atomkraftwerk, Stammzellen), alles blüht, gedeiht, zerfällt, einen richtigen Staat gibt`s nicht mehr, statt dessen Bürgerinitiativen, Banden und Phantomkommandos, die sich gegenseitig helfen und abschlachten. Was gestern eine Schule war, ist heute ein Glücksspielschuppen, morgen Polizeirevier der reformislamischen Stadtteil-Bürgerwehr und übermorgen Botschaft von Litauen. Solange die Erde weiter durch den Äther eiert, können wir von Glück sagen. Manchmal fährt die U-Bahn, den Individualverkehr regelt die Russenmafia, jedenfalls hier in Berlin.


      Unsere drei Kämpfer aber wollen sich damit nicht abfinden. Ihre Schicksale sind Bilderbuchbeispiele der großen Enttäuschung: Celeste war Betriebswirtin, hat als Controllerin bei der Caritas kinderlose Minderleister mit der Entlassungs-Feuersense weggesäbelt, drei Start-Up-Firmen in den Ruin getrickst (singende Maustreiber aus Kunstharz, Anzeigenplatz auf Tampons und digitale Bettwanzen) und schmiert sich auch heute noch alle fünf Minuten Gesicht, Hals und Hände mit Bräunungscreme von Helena Rubinstein ein (Schwarzmarktgegenwert: drei frische Mädchenohren). Lukas war Tütensuppenfirmen-Erbe, Kunstsammler und Privatinvestor, trägt noch immer seinen Anstecker vom New York Stock Exchange und hielt sich zeitlebens klassenbewußt gerade: Als die andern Jungs am Elite-Internat im Sommer auf Interrail-Reisen Zugschilder von ICEs geklaut und sich übers Bett gehängt haben, ging er mit drahtlosem Schläger zum Kindertennis und hat als Herausgeber der Abizeitung "alles nur von Praktikanten machen lassen - bei mir hat keiner einen Vertrag".


      Tim, der entschlossenste der drei, hat "in den guten Zeiten" eine SMS-Partnervermittlung gedeichselt, danach freischaffend als Nennwert am Nemax gearbeitet und nächtens Neuemissionen im Main verklappt. Gerade als er auf "Vampir" umlernen wollte, weil ihn sein Job nicht mehr herausgefordert hat, ist die Wirtschaft eingeknickt, "ich werd`s nie verwinden". Das stimmt wohl - man sah`s ihm an, als wir diesen deprimierenden Abend zusammen verbrachten: "Wie am Ende des Mittelalters isses", philosophierte er gegen Morgen, überm Klo hängend, während ich seine zitternde Hand mit der stehengebliebenen Rolex am Handgelenk hielt.
      "Wir waren der neue Adel: Aristos, und das schöne Erbrecht… aaah. Was Generationen von Hauseignern und Fabrikpotentaten zusammengerafft hatten, konnten wir in Minuten kurz und klein infini… investi… ausbringen, einlegen und angeben. Und dann? Neuer Markt. Leute eingestellt, Schulden gemacht, sagenhafte Gewinnhoffnungen… wir dachten, Mann, mit den ganzen Techniken und Spezialeffekten und Studenten, die alle noch irgendeinen genetischen Atomfurz in der Tasche haben, der nur aufs Venture-Kapital wartet… aber? Peng. Alte Omas strecken dir in der U-Bahn die Zunge raus, wenn sie deinen NYSE-Button sehen, und erzählen dir was von Logik. Immer mehr Geld steckt im fixen Kapital drin, Maschinen und Schrott, volle Lagerhäuser… aber keiner kauft… KEINER! Und dann hamse die Zinsen gesenkt, damit wir unser Geld wieder… damit wir die alle wieder einstellen, die wir hatten entlassen sollen… müssen… aber… aber wir haben… wollten… den ganzen Telekom erst mal wieder verkaufen und die Dinger, diese Dinger mit den diesen hübschen kleinen Dingern dran! Schön! Hat alles so schön geblinkt und gesummt! Ist das so falsch? Ist das böse? Wir ham alles! Alles so gemacht! Wie im Heftchenmagazin! Managerkapital Magazin… Brand eins! Brand zwei! ALLES!" schluchzte Tim, griff mich mit Krallenfingern am Hemdkragen, preßte seine Stirn gegen meine Brust und rotzte mir ins T-Shirt: "Aberkeinerkaufff… keiner kauft… wie im Lehrbuch hamwers alle gemacht… sah alles super aus, ein Drittel des Wachstums vom Inlandsprodukt war diese… diese tolle neue Scheiße, die Telekommunion und… und das da alles der… verarscht! Der B… WL und der VWL ham uns nur verarscht!"


      "Es hätte anders laufen müssen", sagte Celeste im Tonfall der lebenden verpaßten Gelegenheit. Sie war aus dem Wohnzimmer zu uns gekrochen und lag jetzt auf dem Rücken vor der Badewanne: "In Deutschland hat das sonst immer so schön geklappt: Haltet den Dieb… wenn unsere Eltern früher die Lohnnebenkosten senken wollten, wenn der Sozialschnokus wieder mal zu teuer wurde, dann hat man halt irgendwas von der Kostenexplosion im Gesundheitswesen gegrunzt, und die ganzen Leute draußen mit ihren Kronen und Brücken und Schläuchen und Sorgen, dieser ganze widerliche Pöbel, der keine Grundrechenarten beherrscht, fing sofort an, die reichen Ärzte zu hassen… wie am Schnürchen."


      "Wir… alles versucht, als die erste Hammerkrise kam", weinte Tim, "alles: Der Euro is schuld, der elfte September… es ging nicht mehr, es hatte ausgeblinkt und… so schön gesummt im Hosensack! Adios… Amor…" Ein Lärm ließ mich aufspringen und die zwei Zerstörten im Bad zurücklassen. Im Wohnzimmer waren Moni die Dinge entglitten - da hopste Lukas auf und ab, schlug mit dem Monopolybrett auf unsichtbare Sozialisten ein und schrie aus Leibeskräften: "Vertrauen? Denen GEBICH Vertrauen! Diese… scheißverschissenen Abgeber… saumäßigen Anleger! Müssen so… SO! Dermaßen in Schreck und Scheck… im Angst und Schrecken REINverSETZT werden, daß sie sich nach… Aktien zuRÜCKsehnen wie ne tote Sau! Keine HANDYS mehr kaufen, was? Keine INTERnetbäckerei mehr startfinanzieren, ha? Diesen! Und den noch! HONECKER! Ihr seid alle Honecker! Honecker, Hitler, und HONDA und Hyundai! Hunde und Hoden! HODECKER! HITLECKER! HEIL HACKLUDER UND HOHLDACKEL!" Sabbernd und stöhnend fiel er auf die Knie.


      Nach weiteren drei Stunden, als draußen auf den Straße schon wieder gestorben, gelacht und geschossen wurde und die ersten Panzer die Möckernstraße hochfuhren, hatten wir die drei fürs erste wieder beieinander. Zuversichtlich brummten und murmelten sie, faselten von ihren Plänen: "Wird alles wieder aufgebaut… schöner und größer wie früher… mit Anzeigentafeln und Tikker…", röchelte Tim. Celeste keckerte, unablässig mit ihrer uralten zerlesenen Business-VOGUE vom Juni 2002 wedelnd: "Wir werden sie ausröteln, die Pupser, mit Masern und Mumps werden wir sie verpocken und verpesten… wenn erst die Lieferung aus Bagdad kommt… und dann werden wir eine Pharma-Coop gründen, die sich gewaschen hat… Aufsichtsrat… Dienstwagen… Silirium, Larium… Le…" Lukas stützte Celeste, an die sich Tim hängte, und seufzte schwächlich: "Mir egal… ich will mein Enterkot mit Rinderwahn, mit Ziegenkopf und Kinderporno… wie früher… Kartonblöh und Weißweinschnaps… Banjojumping und Extreme-Fallschirming… wie früher…"
      Ich steckte Tim noch einen antiquarischen Zwanzigmarkschein in die Brusttasche der Tarnjacke, eine Art Segen für auf den Weg, den er nahm, wie er gemeint war: symbolisch. "Der Tag wird kommen", schniefte er verloren. Moni und ich brachten die drei in die Tiefgarage, wo sie sich in ihren serbischen Jeep fallen ließen. Tim zwinkerte uns zu, drehte den Schlüssel im Anlasser und krächzte: "Reine… reine Konjunkturfrage!"
      Als die Rebellen weg waren, kratzten wir den Koks von unseren CDs und waren froh, nicht so ein unstetes Leben führen zu müssen wie die Guerilla.
      "Bloß gut, daß wir damals alles in Bohnen, Fladenbrot und Kartoffeln angelegt haben", munterte mich Moni auf. Ich hatte nicht den Mumm, ihr zu widersprechen - immer nur Blähbauch und Skorbut sind so lustig ja eigentlich auch nicht. Aber andererseits: Hauptsache, gesund.


      :rolleyes:


      Ein weiterhin schönes Wochenende wünscht
      AFC
      Avatar
      schrieb am 03.08.02 12:11:32
      Beitrag Nr. 3 ()
      @AFC
      Dieses Jahr kann der Bush noch kriegfùhren
      und dringend anderswo benòtigtes Kapital verbrennen.
      Diesen Krieg kann er noch gewinnen,
      den nàchsten schon nicht mehr.

      Gegen die aus der Harmonie geworfene Natur,
      helfen weder Bomben, noch Dollars.

      Schamhaft wird noch von einer Klima- und Umweltkatastrophe
      gesprochen, aber es handelt sich in Wirklichkeit um eine Menschheitskatastrophe.

      Unter diesem Aspekt, der berùcksichtigt werden muss,
      erscheinen die erwàhnten Kriegsvorbereitungen der USA
      und GB als vòllig absurd.

      Geniesse umsomehr Dein Wochendende.

      Gruss
      kyron
      Avatar
      schrieb am 15.09.02 04:06:20
      Beitrag Nr. 4 ()
      Jetzt geht`s loohoos:D


      quote

      Der Nikkei-Index auf neuem Tiefstand

      Archiv: Japans Börse auf dramatischer Talfahrt
      Interview
      „Die Krise schmerzt Japan noch nicht genug“

      5. Sep. 2002 Japans Börse fällt und fällt. Am Mittwoch rutschte der Nikkei-Index auf den tiefsten Stand seit August 1983. Aussicht auf eine Erholung gibt es kaum.

      FAZ.NET sprach mit Ian Burden, Chief Investment Officer der Fondsgesellschaft Invesco in Tokio, über die Perspektiven Japans und die Frage, ob den USA und Europa eine ähnliche Krise droht.

      Herr Burden, wohin steuert die japanische Börse?

      Ich glaube nicht, dass irgend jemand im Moment vorhersagen kann, wohin der Markt geht. Schon bei den gegenwärtigen Kursen sind japanische Aktien ohne Frage billig. Ein großer Teil der ersten Garde wird nur für die Hälfte des Buchwerts oder weniger gehandelt, und das schließt die Finanztitel nicht einmal ein. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis der wichtigsten Aktien liegt irgendwo zwischen 20 und 30, was angesichts der aktuellen Zinsen ebenfalls recht günstig ist.

      Niedrige Kurse bedeuten aber nicht automatisch die Trendwende.

      Zur Zeit ist das fehlende Wachstum vor allem der USA, aber auch weltweit, das größte Problem für Japan. Die japanischen Aktienkurse hatten schon in diesem Frühjahr einen vorübergehenden Boden gefunden. Export und Industrieproduktion zogen an. Viele sahen darin einen Grund für Optimismus - trotz der vorhandenen strukturellen Probleme. Aber jetzt, nachdem die globalen Konjunkturdaten nach unten weisen, glaubt man auch in Japan nicht mehr an einen möglichen Aufschwung. Das Vertrauen ist zerstört, jedenfalls auf die kommenden zwölf bis 18 Monate hinaus. Vermutlich wird die Regierung mit einer pro-aktiven Politik versuchen, den Markt zu stützen. Aber sie müsste auch die strukturellen Probleme angehen. Das Banksystem sitzt immer noch auf zu vielen faulen Krediten, die Wirtschaft schleppt Überkapazitäten mit sich herum. Investitionen bringen keine Erträge mehr. Wir befinden uns in einem deflationären Umfeld.

      Heißt das, dass die Lage Japans sich bis Ende 2003 nicht bessern wird?

      Das hängt von der Weltwirtschaft ab. Bessern sich die Wachstumsperspektiven bis zum Jahr 2003, wird auch Japan profitieren. Aber die strukturellen Probleme bleiben. Wir denken, dass der Unternehmenssektor in den kommenden zwölf bis 18 Monaten einen Umstrukturierungsprozess durchlaufen wird. Das wird eine hohe Arbeitslosigkeit mit sich bringen, und die Banken werden auf noch mehr faulen Krediten sitzen. Dennoch würde ein solcher Prozess der Marktbereinigung den wirtschaftlichen Hintergrund etwas bessern.

      Sehen Sie denn Anzeichen, dass die Regierung die notwendigen Reformen einleitet, um die strukturellen Probleme zu bekämpfen?

      Leider nein. Offenbar ist Ministerpräsident Koizumi in seiner eigenen Partei in der Minderheit. Man will auf angestammte Interessen Rücksicht nehmen, Konkurse vermeiden, wichtige Branchen wie den Bausektor schützen, und hemmt zu diesem Zweck die Marktmechanismen. Japan kann sich das natürlich nur begrenzt erlauben. Aber es befindet sich auch in einer außergewöhnlichen Position: Es erwirtschaftet einen hohen Leistungsbilanzüberschuss, verfügt über hohe Währungsreserven, und sein Anleihemarkt, auf dem die Regierung sich mit Geld versorgt, wird von heimischen Investoren dominiert. Deshalb fehlt immer noch der entscheidende Antrieb für einen radikalen Wandel. Als Investor kann man in einer solchen Lage nur nach einzelnen Unternehmen suchen, die die nötigen schmerzvollen Reformen wagen und langfristig auf soliden Grundlagen stehen.

      Welche Unternehmen sind das?

      Ich möchte lieber keine Einzelwerte empfehlen. Aber es gibt Branchen in Japan, die weltweit wettbewerbsfähig sind, und trotz der weltweit schwierigen Wachstumslage mögen wir Unternehmen dieser Branchen wie Honda, Nissan, Toyota, Canon und Ricoh. Das sind Aktien, auf die vermutlich die meisten internationalen Investoren setzen. Zusätzlich kommt es darauf an, japanische Firmen zu finden, die vom Restrukturierungsprozess profitieren werden. Das könnten Dienstleistungs- oder Einzelhandelsunternehmen sein.

      Glauben Sie, der Rest der Welt steuert auf eine ähnliche Krise zu wie Japan?

      Es gibt große Unterschiede zwischen Japan und dem Rest der Welt. Das Ergebnis einer spekulativen Blase ist zwar gleich, egal, ob es sich um eine Investitionsblase oder eine Kreditblase handelt: Die Unternehmen müssen ihr Eigenkapital erhöhen, ihre Schulden abbauen und die Wende vom negativen Cash-flow zum positiven Cash-flow schaffen, bevor sie wieder auf gesunde Art wachsen können. Das gilt auch für die Telekom-, Internet- oder andere Unternehmen der Informationsbranche aus Europa. Ich glaube aber nicht, dass die USA und Europa die gleichen strukturellen Probleme haben wie Japan. In Japan bestehen die Fehlallokationen von Kapital schon viel länger. Das japanische Problem liegt in der Politik. Deshalb glaube ich nicht, dass die USA oder Europa vor einem ähnlichen, jahrzehntelangen Einbruch stehen, wie Japan ihn erlebt hat.

      Man sagt, dass Japan nur zwei Jahre davon entfernt ist, in die gleiche Lage zu geraten wie Argentinien.

      Das zeigt, wie frustriert die Leute über Japan sind. Es gibt aber zumindest auf kurze Sicht einen großen Unterschied: Japan braucht kein ausländisches Kapital. Aber es lebt, wie Argentinien, ganz klar über seine Verhältnisse. Die Staatsschuld liegt bei ungefähr 140 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, Tendenz steigend. Die Fähigkeit, das zu finanzieren, ist begrenzt. Wann Japan seine Grenzen erreicht, kann man aber unmöglich vorhersagen.

      Können Sie in dieser Situation wirklich immer noch empfehlen, in Japan zu investieren?

      Ich würde sicher keine Indexprodukte empfehlen. Japan kann nur interessant sein, wenn man die richtigen Aktien findet oder in Fonds investiert, die flexibel sind und ihre Risiken minimieren können - zum Beispiel mit Hilfe von Index-Futures oder, indem sie zeitweise einen hohen Anteil an Bargeld halten. Es heißt, Japan sei nur in Krisen wandlungsfähig. Je früher der Markt die Politiker zum Handeln zwingt, desto eher werden sich Chancen ergeben.

      Sie sagen, Japan wandelt sich in der Krise. Hat denn die Regierung in irgendeiner Weise auf das 19-Jahrestief reagiert?

      Die Frage ist, ob die Krise tief genug ist. Vielleicht ist die Antwort darauf: noch nicht. Ich denke, der Anleihemarkt könnte zum Katalysator für die nötigen Reformen werden. Wenn die langfristigen Zinsen für Staatsanleihen deutlich stiegen, wäre das ein viel deutlicherer Spiegel der Krise. Dann könnte die Regierung zu Reformen gezwungen sein.


      Das Gespräch führte Alexandra Endres


      unquote


      Da will mir noch einer erzählen, die hätten alles im Griff? Hier deutet sich ein Desaster ungeahnten Ausmasses an.


      Gruß
      AFC
      Avatar
      schrieb am 15.09.02 05:08:36
      Beitrag Nr. 5 ()
      "Das alles und noch viel mehr, wenn ich König von Deutchland wär!"

      Diese Zitat von Rio Reiser könnte heute wieder an Bedeutung gewinnen. Die Katastrophen am Devisenmarkt müssen doch Warnung genug an alle Politiker und Wirtschaftswissenschafler sein, auf eine einheitlische Weltwährung hinzuarbeiten. Spekulationen und Spekulanten mit richtig viel Geld bewegen die Märkte nach Belieben. Kleine Lichter wie diejenigen, die das jetzt hier lesen, sind doch gar nicht in der Lage, das in irgendeiner Weise zu beeinflussen. Unsere Gesellschaft ist auf Schulden aufgebaut und es werden nicht weniger, wie denn auch? Es muß immer mehr erwirtschaftet werden, als gerade an Zinsaufwendungen und "Reparationen" gezahlt werden müssen. In Zukunft werden dafür immer mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden, die Frage ist: wo kommen die her? Kein Großkapitalist a la Thyssen (or sub) wird generös Millionen aus Liechtenstein oder wo auch immer her locker machen, um den Deutschen bei der Bewältigung des akuten Kapitalmangels zur Seite zu stehen. Die Folge wird sein, daß noch mehr Schulden (oder quasi falsches Geld) nötig sind, um die Altschulden zu tilgen. Und dann stellt sich die Frage der Währungskonvergenzen.

      Um aber beispielsweise eine "Einnheitswährung" zu kreieren, stellt sich natürlich die Frage: wo ist der wahre oder "ehrliche" Wert einer Wäfhrung anzusiedlen? Und wann ist der Wert einer Währung - die ja eigentlich immer schwankt - an einem Punkt angelangt, der als ehrlich anzusehen ist? In Europa ist das mit langer Vorbereitungszeit und vielen Anfangsschwierigkeiten schließlich geglückt, einen neuen Standard zu setzen. Und der Euro bietet in Hinblick auf die Osterweiterung auch weiterhin Perspektiven im Gegensatz zum US-Dollar, der als quasi Leitwährung seit Jahrzehten fungiert und langsam aber sicher diese Rolle auch gerne aufgeben würde (es sei denn, im Irak wird der Dollar neue Währung...). Zudem hätte eine gemeinsame Weltwährung völkerverbindende Funktion. Spätestens hier bin ich am marxistischen Teil dieser Veranstaltung angekommen, den ich jetzt wieder verlassen werde.

      Im Sinne einer geordneten Weltwirtschaft und der heute schnelllebigen Gesellschaft kann es also nur eine Frage der Zeit sein, wann eine solche Lösung ernsthaft in Betracht gezogen wird.

      Hat Gold dann als Nivellierung noch irgend eine Chance? Oder gerade dann, weil als Gegenpol oder Krisenoszillator nach wie vor wirksam? Oder ist Gold einfach dafür vorgesehen, als Basis bzw. Standard für den WEU (oder wie auch immer) zu dienen?

      Guts Nächtle
      AFC

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      Avatar
      schrieb am 15.09.02 09:25:59
      Beitrag Nr. 6 ()
      Wenn ich die Beiträge hier ausquetsche und mir die Quintessenz nehme, dann bleibt, meine Meinung, nur noch ein Asset wie Gold oder Silber übrig um eine respektierte Währung oder was auch immer auf die Beine zu stellen.
      Egal, aber was , noch, zu kurz kommt bei all den Betrachtung der Finanz und Wirtschaftspolitik ist der Aspekt der schrumpfenden Nahrungsmittelreserven, Wasser gehört ja auch dazu.
      Habe gestern mit Leuten aus Mexico gesprochen, dort verhungert das Vieh auf den Weiden wegen einer grossen Dürre. Dies zieht sich bis weit in die usa hin. Wenn eines Tages die Weizensäcke ausbleiben, die wir im Fernsehen immer als Soforthilfe der usa sehen, weil die das für sich brauchen, werden wir ja sehen.
      Die Ankündigung, in Berlin werden Brötchen teurer, weil die Weitterunbillen dieses Jahres ihren Tribut fordern, dann kann man ahnen, wie schnell aus einem Weizen/Nahrungsmittelüberschuss ein schmerzendes Defizit werden kann.
      Mir fällt gerade noch die gegenwärtige Dürre im Süden Afrikas ein, das wäre endlos fortzuführen.
      So könnte ein ekelhafter Mix entstehen Finanz und Wirtschaftskrise mit einer Nahrungsmittelknappheit.
      Prost Mahlzeit.
      J2


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