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    Abwärts ohne Ende - Endlos-Baisse wie in Japan? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 28.07.02 09:31:16 von
    neuester Beitrag 28.07.02 10:46:03 von
    Beiträge: 4
    ID: 612.705
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      schrieb am 28.07.02 09:31:16
      Beitrag Nr. 1 ()
      Horrorszenarien haben Hochsaison an der Börse und die Anleger flüchten in Panik. Doch Vergleiche mit der Endlos-Baisse in Japan sind falsch

      Die Börsen kennen zur Zeit nur eine Richtung: Nach unten
      Frankfurt - Chaos am Aktienmarkt. Die Indizes im freien Fall. Selbst die Berufsoptimisten aus den Analystenhäusern schweigen. Dutzende Male hatten sie in den vergangenen Monaten schon eine "Bodenbildung" gesehen, die "Trendwende" ausgerufen, "niedrige Bewertungen" erkannt. Keine Rede mehr davon. "Wir laufen inzwischen Gefahr, dass viele sagen ‚Nie wieder Aktien, das ist Teufelszeug`", seufzt Udo Behrenwaldt, Chef der Deutsche-Bank-Fondstocher DWS.

      Resignation allerorten. Dabei waren sich die Volkswirte bis vor kurzem sicher, dass wir kurz vor dem konjunkturellen Aufschwung stehen. Die Börse handelte in ihren Augen irrational, übertrieb nach unten.

      Doch inzwischen regen sich auch unter ihnen Zweifel. "Ist vielleicht der Aktienmarkt doch der bessere Frühindikator?", fragt sich beispielsweise Eberhardt Unger, Volkswirt bei der SEB. Ihn macht vor allem nervös, dass der Ifo-Geschäftsklimaindex am Donnerstag wieder gesunken ist, obwohl alle einen leichten Anstieg erwartet hatten. Das ist nun schon das zweite Mal in Folge. "Wenn er auch beim nächsten Mal wieder sinkt, haben wir ein Problem", so Unger.

      Damit ist inzwischen zu rechnen. "Die Verluste an den Aktienmärkten werden zu einer weiteren Eintrübung des Geschäftsklimas führen", fürchtet Holger Schmieding von der Bank of America. Und damit nicht genug. "Das dürfte auch die Investitionszurückhaltung verstärken."

      Weniger Investitionen heißt weniger Umsatz und weniger Gewinn, vielleicht auch noch mehr Pleiten. Das wiederum trifft die Banken. Eine ausgemachte Bankenkrise könnte die Folge sein - Dresdner-Bank-Chef Fahrholz hat das in der vergangenen Woche schon anklingen lassen. Ein Horrorszenario.

      Kein Wunder also, dass in den Analystenhäusern in den vergangenen Tagen eifrig Studien zu der Frage verfasst wurden, ob die Lage in den USA und Europa mit Japan Ende der 80er-Jahre vergleichbar ist. Damals entstand dort eine Immobilienblase, zu deren Höhepunkt das Grundstück des Kaiserpalastes in Tokio so viel wert war wie der gesamte Staat Kalifornien. Als die Blase platzte, versank das Land der aufgehenden Sonne in untergehenden Aktienkursen, wirtschaftlicher Rezession und Deflation. Bis heute hat es sich davon nicht erholt.

      Doch die Experten geben Entwarnung. "Die einzige Gemeinsamkeit ist der bisherige Kursverlauf an den Aktienmärkten", sagt Holger Schmieding, "ansonsten herrscht ein himmelweiter Unterschied." In den USA reagierte die Notenbank schnell mit heftigen Zinssenkungen, die Regierung machte umgehend Steuergeschenke und legte Investitionsprogramme auf. In Japan dauerte es dagegen Jahre, bis die Regierung reagierte.

      Die gegenwärtige Krise ist daher nicht der Auftakt für ein langjähriges Dahinsiechen der Aktienmärkte. Sie ist vielmehr die letzte Phase eines reinigenden Gewitters. Verfehlungen und Fehlinvestitionen werden nun abgestraft. Bilanzfälscher werden ausgemerzt, unrentable Geschäftsmodelle werden eingestellt - wie beispielsweise die Telefónica-Tochter Quam in der vergangenen Woche. "Durch die jetzige Periode muss man einfach durch, so bitter das für die Anleger auch ist", sagt Holger Schmieding.

      Und diese Periode wird nicht ewig dauern. Im Gegenteil: ein Ende der extremen Kursabschläge ist absehbar. Darauf deutet der V-Dax hin, der Index zur Messung der Schwankungsbreiten im Dax. Er stieg in den vergangenen Tagen über 50 und erreichte damit das Niveau vom vergangenen September. Diese enormen Kursschwankungen können nicht über Wochen anhalten. "Es wird zu einer Beruhigung auf niedrigem Niveau kommen", ist sich SEB-Experte Unger daher sicher. Danach rechnet er noch über Wochen hinweg mit Unsicherheiten und einem schwierigen Aktienmarkt. "Den Sommer kann man eigentlich abhaken", rät er. Anleger sollten sich lieber auf ihren Geldmarktkonten ausruhen. "Danach werden aber immer mehr Investoren den Blick auf das Jahr 2003 richten", glaubt er.

      Dieser Ausblick könnte wieder Mut geben. Denn viele Unternehmen schreiben ihre Verlustbringer jetzt ab, wie Telefónica die teuer erstandenen UMTS-Lizenzen. Der Vorteil: Wenn das Unternehmen irgendwann doch noch Geld damit verdient, kann es diese Einnahmen direkt als Gewinn verbuchen. Und wenn auch die letzten Bilanzfälscher abgestraft wurden, könnte auch das Vertrauen in die Märkte zurückkehren. Dann können auf dem heftig umgepflügten Acker der Finanzmärkte neue Pflanzen sprießen. Ganz langsam. Aber auf einem guten, gesunden Boden.

      Dann könnte es auch interessant werden, einige Aktien einzusammeln, die jetzt zu billigen Schnäppchen geworden sind. Zwei Beispiele: Die TUI-Aktie bietet auf dem jetzigen Kursniveau eine Dividendenrendite von fast vier Prozent. Allein die jährlichen Ausschüttungen bringen also mehr als die meisten Geldkonten. Volkswagen dagegen weist ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 5,5 auf. Das ist gerade noch ein Drittel des jahrzehntelangen Durchschnitts.

      Ein Problem bleibt dabei bestehen: die Dividendenrendite errechnet sich aus der Dividende des Vorjahres, das KGV aus dem erwarteten Gewinn für 2003. Die Bewertungen sind also nur dann günstig, wenn die Dividenden nicht gekürzt werden und die Gewinne so ausfallen, wie prognostiziert.

      Ciao BigLinus :cool:
      Avatar
      schrieb am 28.07.02 09:42:07
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ich weiß zwar nicht, wer der zitierte Holger Schmieding ist, aber Ahnung scheint er keine zu haben:

      Neben dem Kursverlauf gibt es sehr wohl gravierende Gemeinsamkeiten in den Gründen für diese lange, einschneidende Baisse:

      a)Bilanzmanipulationen

      b)Skandale und Mithilfe zu a) durch Banken und Broker (geht ja wohl gerade los)

      c) Zinssenkungen helfen kaum und sind halt irgendwann nicht mehr möglich

      d)völliger Vertrauensverlust der Kleinanleger in die Börse

      e) deflationäre Tendenzen

      f)steigende Arbeitslosigkeit

      g) etc.

      Was Gott sei Dank in USA schon weggeräumt worden zu sein scheint, ist die Immobilien / Banken -Krise !!!

      Also noch a bisserl Hoffnung ?

      Hoffentlich!!!
      Avatar
      schrieb am 28.07.02 10:07:28
      Beitrag Nr. 3 ()
      Was soll das Gesülze?

      Wir müssen es nehmen, wie es kommt. Man muß jetzt seine Aktien und Derrivate klug wählen und immer wachsam bleiben- aber das ist in Zeiten der Hausse auch so. Wo ist also das Problem?

      Ich habe mich damit abgefunden, daß im Moment keine so großen Gewinne wie noch vor wenigen Jahren möglich sind. Ich habe mich auch damit abgefunden, daß das bis auf nicht absehbare Zeit so bleibt. Was ich nicht verdiene, kann ich nicht ausgeben- so finde ich endlich mal Zeit, mich mit den Sachen zu beschäftigen, die ich in ertragreicheren Zeiten gekauft habe. Jetzt merke ich endlich mal, was ich Schönes habe- früher hingegen habe ich nur gerafft und gerafft...

      Der Niedergang Japans begann damit, daß die EU (und ich glaube, auch die USA) ihnen Vorschriften darüber gemacht hat, wieviele Autos sie noch zu uns importieren dürfen. Die Japaner dachten, daß sie einfach Quantität durch Qualität ersetzen und uns nun genauso viel Geld abknöpfen können, indem sie uns statt massenhaft billigen Kleinwagen nun teure Luxusschlitten andrehen, aber das konnte nicht funktionieren, weil ein japanisches Auto hier nie den Nimbus eines Mercedes oder gar Porsche erreichen kann...
      In Deutschland hängt ungefähr jeder 6.Arbeitsplatz irgendwie mit der Autoindustrie zusammen. In Japan ist es ähnlich. Als es durch die Einfuhrbeschränkungen dazu kam, daß die Europäer wieder mehr Autos aus heimischer Produktion kauften, verließen Erfolg und Kapital Japan und wanderten in den Westen.
      Das war alles geplant und vorhersehbar. Warum wißt ihr das nicht?
      Umgekehrt kann das nicht passieren.
      Was soll die Pannikmache?

      In den Jahren des Bullenmarktes haben immer die Technologie-Aktien an den Börsen für die entscheidenden Impulse gesorgt und auch die sog. "Old Economy" immer wieder beflügelt. Hightech-Werte sind aber von jeher zyklisch. Im Sommer ist immer Flaute. Die meisten Aufträge für Software-Firmen etc. kommen immer im Herbst nach der Urlaubszeit und Firmen wie Amazon und Intel profitieren dann von den Vorbereitungen auf das Weihnachtsgeschäft, wo sie traditionell immer am allermeisten verdienen.
      Also- nix Neues!

      Wenn Ihr Depressionen habt, dann schaltet mal den Compi aus und geht an die Sonne! Das machen alle anderen auch.
      Sonst seht Ihr bald so aus:
      Dann kommt der Bullenmarkt vielleicht doch schon im Herbst, aber Ihr könnt es nicht mehr ausnutzen, weil Ihr schon dahinsiecht!
      Wäre doch schade! ;)
      Avatar
      schrieb am 28.07.02 10:46:03
      Beitrag Nr. 4 ()
      #3,
      die Japaner wurden sogar gezwungen, Autos in der EU und USA zu produzieren, weil eine gewisse Quote an Autoteilen aus der einheimischen Produktion stammen sollte;
      in UK wurde so die Arbeitslosenrate gesenkt und in USA hat man einen super Hebel die Produktion der jap. Autos mit allen Schikanen zu kontrollieren;(zum Schutz der eigenen Produktion)

      trotzdem beschleicht mich ein komischen Gefühl, daß das japanische PPT zuerst für den Nikkei und die Banken das Handtuch werfen muß; noch eher als die US-Boys!
      Noch scheut die Kaste den Gesichtsverlust, aber wie lange noch??


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