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    "Fahnenflüchtige" US-Unternehmen werden vom Staat geschnitten - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 29.07.02 07:20:23 von
    neuester Beitrag 02.08.02 10:22:13 von
    Beiträge: 10
    ID: 612.804
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      schrieb am 29.07.02 07:20:23
      Beitrag Nr. 1 ()
      Fahnenflüchtige US-Unternehmen werden vom Staat geschnitten
      Konzerne mit Sitz in Steueroasen sollen keine öffentlichen Aufträge mehr bekommen. Accenture und Tyco stehen auf der schwarzen Liste

      Sacramento - Phil Angelides, der Finanzminister von Kalifornien, hat staatliche Investments in Unternehmen verboten, die ihren juristischen Firmensitz in Steueroasen wie Bermuda haben. Er hat Calpers, den größten amerikanischen Pensionsfonds aufgefordert, sich dem Boykott anzuschließen. Auf der schwarzen Liste finden sich Namen wie Accenture, Tyco International, McDermott International und Stanley Works.

      Der US-Kongress arbeitet zur Zeit an einer Verschärfung der Steuergesetze. Die Flucht der Unternehmen in Steueroasen gilt als "unpatriotisch", insbesondere, da die USA einen Krieg gegen den Terrorismus führen. "Die institutionellen Investoren sollten alle ein Signal an die Unternehmen senden, dass wir bei ihrem Verhalten eine gewisses Maß an Verantwortung erwarten", erklärte der Demokrat Angelides in einem Interview. So darf das Pooled Money Investment Account kein Geld mehr in börsennotierte US-Gesellschaften investieren, die dem Land den Rücken kehren. Angelides strich Ingersoll Rand Co. aus der Liste der Investmentziele, die für Anlagegelder aus dem 45 Mrd. Dollar schweren staatlichen und kommunalen Cash-Pool qualifiziert sind. Die Demokraten im Kongress wollen "fahnenflüchtige" Unternehmen auch von staatlichen Aufträgen ausschließen. Laut einer Studie der Abgeordneten Richard Neal und James Maloney erhielten solche Unternehmen zwischen dem 1. Oktober 2000 und dem 30. September 2001 staatliche Aufträge im Wert von einer Mrd. Dollar. 763 Mio. Dollar standen in Verbindung mit der Verteidigung und Sicherheit des Heimatlandes. "Nach dem 11. September ist die Scheinheiligkeit dieser Unternehmen einfach unglaublich", empörte sich Neal. "Diese fahnenflüchtigen Unternehmen" drücken sich davor, ihren gerechten Steuer-Obolus zu leisten. Sie sollten daher keine lukrativen Staatsaufträge erhalten."

      Der Finanzausschuss des Senats hat bereits Gesetze verabschiedet, wonach Unternehmen, die in Steueroasen flüchten, so behandelt werden, als ob sie nie das Land verlassen hätten. Die Republikaner fordern jedoch eine dreijährige Schonfrist, bis die internationalen Steuergesetze der USA bearbeitet sind. Denn sonst hätten amerikanische Unternehmen international einen Wettbewerbsnachteil. Der Pensionsfonds Calpers wird das Thema jedoch nicht auf der Sitzung des Anlageausschusses am 19. August erörtern. Calpers verwaltet 149 Mrd. Dollar. Für 351 Mio. Dollar hält er Aktien und Anleihen von Unternehmen, die in Steueroasen geflüchtet sind. Der staatliche Pensionsfonds der kalifornischen Lehrer, California State Teachers Retirement System (CALSTRS), ist mit 401 Mio. Dollar in Offshore-Gesellschaften investiert. Der Anlageausschuss von Calpers will den Vorschlag von Angelides am 2. Oktober auf seiner Sitzung diskutieren, erklärte Sprecherin Sherry Reser. Angelides verbat seinem Ministerium auch, Aufträge an Unternehmen zu vergeben, die in Steueroasen geflüchtet sind.
      Bloomberg

      Ciao BigLinus :cool:
      Avatar
      schrieb am 29.07.02 08:36:10
      Beitrag Nr. 2 ()
      Gar nicht so blöd diese Idee. :D:D Appelieren wir doch mal an den Patriotismus unserer Unternehmen und unsere Reichen wie Schuhmacher, Becker, etc. welche alle in Steueroasen außerhalb der BRD wohnen. ;)
      Avatar
      schrieb am 29.07.02 11:01:56
      Beitrag Nr. 3 ()
      interessant, aber ich zweifle daran, daß sich eine solche initiative auf deutschland übertragen ließe.
      da müßte es erst einmal eine steuerharmonisierung in der eu geben. und daran ist nicht zu denken. warum sollten z.bsp. die iren ihr erfolgsmodell ändern. damit sie wieder das armenhaus europas werden? nicht daran zu denken.

      chief-in-command
      Avatar
      schrieb am 29.07.02 11:08:48
      Beitrag Nr. 4 ()
      #3

      na dann - gute Nacht Europa :(
      Avatar
      schrieb am 29.07.02 11:31:17
      Beitrag Nr. 5 ()
      @performancebomber

      vielleicht irre ich mich ja und den eu-europäern wird endlich klar, daß sie nur bei aufgabe ihrer `kleinstaaterei` (ähnlich wie bei uns vor ca. 300 jahren - allerdings durch krieg stark beeinflußt bzw. gefördert) oder durch eine angleichung der gesetze und der dazugehörigen ausführungsbestimmungen auf einen `grünen zweig` kommen können. der euro ist und kann nur der erste schritt für eine erfolgreiche eu sein.

      chief-in-command

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      Avatar
      schrieb am 29.07.02 12:00:20
      Beitrag Nr. 6 ()
      29.07 11:47/"WSJ": SEC wird Manager-Haltung zu neuer Regelung enthüllen

      Washington - Die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC will offensichtlich
      namentlich bekanntgeben, welche CEOs und CFOs eine neue Regelung billigen
      bzw ablehnen, wodurch sie persönlich für die Korrektheit der
      Finanzmitteilungen ihres Unternehmens bürgen sollen. Das Wall Street Journal
      (WSJ) berichtet am Montag unter Berufung auf informierte Kreisen, dass eine
      neue Webseite mit entsprechenden Informationen eingerichtet werden soll. Im
      Vormonat hatte die SEC CEOs und CFOs von 947 großen Unternehmen angewiesen,
      "bei bestem Wissen und Gewissen" die Korrektheit ihrer Bilanzierung zu
      bestätigen.

      vwd/DJ/29.7.2002/rz/mim


      #5

      das wäre sicherlich der Idealfall, aber wenn ich mir so anschaue wie die einzelnen EU-Staaten bei wichtigen Themen immer wieder in nationalistische Kleinstaaterei zerfallen, hege ich kaum noch Hoffnung für das "Modell Europa".
      Avatar
      schrieb am 29.07.02 22:13:12
      Beitrag Nr. 7 ()
      @ Performancebomber + C-in-C

      Der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP weist zu Recht darauf hin, daß die bisherigen Selbstbeschränkungen und Ehren-Kodizes der Branchen nicht verhindert hätten, daß die Institution des WPs durch die Bilanzskandale der letzten Zeit in schweres Fahrwasser geraten sei. Mit der Enron-Pleite und dem Worldcom-Zusammenbruch seien auch diejenigen widerlegt, die die Probleme der deutschen Aktienkultur durch die Übernahme von US-Standards lösen wollten. „SEC und US-Gaap haben offenbar versagt.“

      Und das Thema `Vereinheitlichung der EU-Gesetze` ist ebenfalls so eine Sache. Auf europäischer Ebene werden derzeit Allianzen geschmiedet, um per Gesetz gegen Bilanztrickser vorzugehen. Bundesfinanzminister Hans Eichel und der britische Schatzkanzler Gordon Brown haben im Frühjahr gefordert, daß jeder EU-Staat eine Allfinanzaufsicht für Banken, Versicherungen und Wertpapiermärkte benötige und daß die 15 nationalen Finanzaufsichtsbehörden in einem neuen „Europäischen Stabilitätsforum“ eng zusammenarbeiten sollten.

      Der deutsch-britische Vorstoß ist in der EU allerdings nicht unumstritten. Deshalb soll der Europäische Wirtschafts- und Finanzausschuss, dem die Finanzsstaatssekretäre der Mitgliedstaaten angehören, bis Herbst einen Kompromissvorschlag ausarbeiten.

      Eine Handhabe gegen Bilanzfälscher erhofft sich die EU außerdem von der neuen EU-Richtlinie gegen Insidergeschäfte. Sie verbietet es Finanzvorständen und Finanzanalysten, den Aktienkurs gezielt mit irreführenden Informationen über das Unternehmen zu manipulieren. Die Richtlinie soll bis Jahresende verabschiedet werden. Darüber hinaus legte die EU-Kommission im Frühjahr einen Verhaltenskodex für Wirtschaftsprüfer vor. Der Kodex sieht vor, daß Unternehmen den Senior-Partner bei ihrer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft alle sieben Jahre austauschen müssen, umso einer möglichen Verfilzung von Interessen entgegenzuwirken. Die EU-Kommission überließ es den Mitgliedstaaten, ob sie den Verhaltenskodex als verbindliche nationale Rechtsvorschrift erlassen oder nicht.

      Mit der strafrechtlichen Verfolgung von Bilanzfälschern hat die EU nichts zu tun, denn das Strafrecht ist eine rein nationalstaatliche Angelegenheit. Unter dem Eindruck der zahlreichen Bilanzskandale werden im Europaparlament aber Zweifel laut, ob dies so bleiben kann. „Womöglich wird ein französischer Bilanzfälscher streng bestraft, und ein italienischer bekommt für dasselbe Delikt nur einen Klaps auf die Schulter“, sagte der EU-Abgeordnete Alexander Radwan (CSU) dem Handelsblatt. Deshalb müsse man über eine begrenzte strafrechtliche Kompetenz für die EU im Bereich Wirtschaftskriminalität nachdenken. Einen weicheren Kurs fahren die Mitglieder der Regierungskommission Corporate Governance. Sie trafen sich vorletzte Woche in Berlin und diskutierten insbesondere das Thema Vorstandsgehälter. Ihr Credo: In den Unternehmen müsse mehr Transparenz herrschen. Der Kommissionsvorsitzende Gerhard Cromme zum Beispiel ist überzeugt, daß nur so die Managergehälter unter Kontrolle gebracht werden könnten. „Gier ist weder eine Management-Kompetenz noch eine ethisch verantwortbare Maxime unternehmerischen Handelns“, sagte Cromme.

      Kommissionsmitglied Theodor Baums pflichtete ihm bei. Seine Forderung: Über Aktienoptionsprogramme für Manager müsste auf der Hauptversammlung informiert werden.

      Quelle: HANDELSBLATT

      Ciao BigLinus :cool:
      Avatar
      schrieb am 30.07.02 10:00:59
      Beitrag Nr. 8 ()
      @biglinus
      womit wir wieder beim thema wären, der harmonisierung der gesetzgebung und deren ausführungsbestimmungen.
      gruß chief-in-command
      Avatar
      schrieb am 02.08.02 06:48:35
      Beitrag Nr. 9 ()
      Steuernsparen: Georg W. Bushs Cayman-Connection

      Der wegen möglicher Insidergeschäfte angeschlagene US-Präsident Bush und sein in einen Bilanzskandal verwickelter Vize Dick Cheney geraten weiter unter Druck. Als Unternehmer sollen die beiden Tochterfirmen in Steueroasen ausgelagert haben, um den amerikanischen Fiskus zu umgehen.


      Washington - Enthüllungen über diese Tochterfirmen zeigten, dass der Präsident als Direktor bei Harken Energy und sein Stellvertreter Cheney als Chef bei Halliburton früher gegen die heute von ihnen propagierten Unternehmensgrundsätze verstoßen hätten, sagten Vertreter der oppositionellen Demokraten am Mittwoch.
      Als Reaktion auf die Bilanzskandale der vergangenen Monate hatte Bush ein Gesetz erlassen, das Unternehmen unter anderem daran hindern soll, die Berichtspflicht und Steuerpflicht in den USA durch Gründung von Tochterfirmen in Steueroasen - wie etwa den Bermudas oder den Cayman-Inseln - zu umgehen. Einige Firmen wie zum Beispiel der ins Gerede gekommene Mischkonzern Tyco haben ihren Sitz aus steuerlichen Gründen gleich ganz auf die Bermudas verlagert.

      Bush und Cheney waren durch die die Skandale erheblich unter Druck geraten. Mit den Pleiten des Energiekonzerns Enron und des Telekommunikationsunternehmens WorldCom haben Zehntausende von Amerikanern Arbeitsplatz, Anlagen und Rentenabsicherungen verloren. Die Skandale führten an den Börsen teils zu dramatischen Verlusten.

      Der Club der Unternehmer

      Hinzu kommt, dass Bush und Cheney nicht gerade Vorbilder unternehmerischer Ethik sind. Bush ließ sich von der texanischen Ölfirma Harken Energy in der Vergangenheit Kredite zum Kauf von Wertpapieren genehmigen. Heute verurteilt er diese Praxis. Des Weiteren wurde Bush Anfang der Neunziger von der Börsenaufsicht SEC wegen mutmaßlichen Insiderhandels förmlich untersucht. Cheney war gerade zu jener Zeit Vorstandschef bei Halliburton, als das Unternehmen begann, seine Bilanzierung kreativer zu handhaben - auch in diesem Fall ermittelt die SEC.

      Falls die neuen Vorwürfe gegen Bush wahr sein sollten, werde es immer schwieriger, die Haltung des Präsidenten in Bezug auf unternehmerische Verantwortung ernst zu nehmen, sagte der demokratische Mehrheitsführer im Senat, Tom Daschle.

      Unter Bush als Direktor hatte die Harken 1989 eine Unternehmenstochter auf den Kaiman-Inseln gegründet, wie auch das Präsidialamt eingeräumt hat. Bushs Sprecher Ari Fleischer zufolge geschah dies aber nicht mit der Absicht, dem Staat Steuern vorzuenthalten.

      In Cheneys Managementzeit siedelte der texanische Maschinenbaukonzern und Ölindustrieausrüster Halliburton zwischen 1995 und 2000 eine ganze Reihe von Tochtergesellschaften in Steueroasen an, wie aus einem Bericht von Citizen Works hervorgeht, einer überparteilichen Gruppe des Verbraucherschützers Ralph Nader. Unter Cheneys Führung stieg die Zahl ausländischer Töchter Halliburtons von 9 auf 44.

      Demnächst keine Aufträge mehr für Steuervermeider

      Am Mittwoch stimmte der Senat dafür, künftig lukrative Aufträge des Verteidigungsministeriums nicht mehr an US-Unternehmen zu vergeben, die nach dem 31. Dezember 2001 Tochterfirmen in Steueroasen gegründet haben. US-Unternehmen mit Tochterfirmen im Ausland haben derzeit Verträge mit Bundesbehörden über mindestens zwei Milliarden Dollar.

      Von dem neuen Gesetz könnten unter anderen die unlängst von IBM aufgekaufte PricewaterhouseCoopers Consulting sowie Weatherford International Paper betroffen sein. US-Abgeordneten zufolge zeigt die Pleite des Energie-Konzerns Enron die Notwendigkeit, gegen die Verlagerung von Tochterfirmen ins Ausland vorzugehen. Der Konzern aus Houston hat Hunderte Firmen in Steueroasen im Ausland.


      "Eine der Sachen die ich an dem mag, was sie für uns tun ist, dass ... ich gute Ratschläge erhalte ... über das hinaus, was die reguläre Arbeit eines Wirtschaftsprüfers angeht."

      Dick Cheney über Halliburtons Witschaftsprüfer Andersen

      Quelle: Der Spiegel
      Avatar
      schrieb am 02.08.02 10:22:13
      Beitrag Nr. 10 ()
      wer gut schmiert, der gut fährt

      wie nennt man das in Deutschland
      man muss Beamte anfüttern
      funktioniert wie beim Fischfangen
      einen Tag vorher wird Futter ausgestreut
      damit am nächsten Tag die Fische besser anbeissen.

      Das ist gängige Realität, zumindest im Baugewerbe
      u.s.w.


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      "Fahnenflüchtige" US-Unternehmen werden vom Staat geschnitten