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    Neue Markt Fonds vor der Auflösung - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 01.08.02 23:20:46 von
    neuester Beitrag 17.08.02 23:53:00 von
    Beiträge: 5
    ID: 614.721
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      schrieb am 01.08.02 23:20:46
      Beitrag Nr. 1 ()
      Handels- und Fixkosten drücken auf Wertentwicklung


      Neue-Märkte-Fonds doppelt belastet


      Die Anleger ziehen sich immer stärker aus Neue-Märkte-Fonds zurück. Mit den verringerten Volumina schlagen auch Wertpapier-Handelskosten und Fixkosten überproportional zu Buche.


      fer FRANKFURT/M. Die Konsequenz könnten weitere Schließungen in diesem Segment sein. Laut dem Münchner Researchunternehmen Fondsconsult gibt es 45 Fonds in dem Sektor. Doch von denen, die zu mehr als 25 % an Neuen Märkten investieren, kamen Ende Juni nur 17 auf ein Vermögen von über 15 Mill. Euro. Ende März waren es noch 22 gewesen.

      „Die Anleger sind zu ängstlich und verprellt, um in diese Fonds zu investieren“, sagt Fondsconsult-Analyst Tilo Marotz. Deshalb werde sich an dem Trend nichts ändern. Einige der 17 Fonds bewegten sich bereits auf die kritischen Volumengrenzen von 15 Mill. Euro zu. So kam der Oppenheim Topic New Markets per Ende Juni auf ein Vermögen von 15,3 Mill. Euro. Beim Lupus Alpha Neue Märkte Plus, dem NovaMax Neue Märkte Europa und dem DWS Neuer Markt Deutschland waren es rund 18 Mill, beim SEB Neue Märkte 19 Mill. Euro.

      Von der Studie nicht erfasste Produkte liegen deutlich unter dieser Grenze – so kommt der MPC Competence Sicav per Ende Juni auf lediglich 0,99 Mill. Euro. „Sicher lässt sich ein Fonds in dieser Größenordnung nicht profitabel betreiben“, sagt Karl Fickel von der Kapitalanlagegesellschaft Lupus Alpha. Fickel managt den Fonds des Hamburger Finanzdienstleisters MPC Capital. Zwar sei er beim Aktienkauf eine Art Großeinkäufer, da er mehrere Fonds in diesem Segment manage. So spare er einiges an Broker-Transaktionsgebühren. Aber die Fixkosten schlügen immer noch viel zu stark auf die Wertentwicklung durch.

      Offen über das mögliche Ende des Oppenheim Topic New Markets redet Oppenheim-Sprecher Peter Loll: „Der Fonds steht unter Beobachtung, eigentlich ist er zu klein. Er hat schlechte Karten, zu überleben.“ Nach dem mit Wirkung zum 31. Mai diesen Jahres eingestellten Oppenheim Neue Märkte hätte die Gesellschaft bei einer Schließung keinen Neue-Markt-Fonds mehr im Angebot. Dies sei ein Grund, den Oppenheim Topic New Markets vorerst weiter zu führen, sagt Loll. „Letztlich wird aber die Wirtschaftlichkeit entscheiden.“ Wohl fühle sich seine Gesellschaft mit einem Fonds, wenn dieser ein Vermögen von mehr als 50 Mill. Euro habe.

      Zwar reichten auch geringe Mittel aus, um die gesetzlichen Forderungen für die Risikostreuung zu erfüllen. Bei dem eingestellten Oppenheim Topic New Markets sei das auf 150 Titel verteilte Volumen von 7,2 Mill. Euro per Ende Dezember vergangenen Jahres aber zu gering gewesen. So habe der Fonds am Ende in Aktien des Internet-Dienstleisters Pixelpark eine Position von 7 200 Euro gehalten. „Da hauen Ihnen die Transaktionskosten die Wertentwicklung in Stücke“, sagt Loll. „An einem solchen Punkt ist es besser, sich zu verabschieden.“

      Quelle: Handelsblatt


      HANDELSBLATT, Mittwoch, 31. Juli 2002, 22:02 Uhr
      Avatar
      schrieb am 05.08.02 22:01:10
      Beitrag Nr. 2 ()
      http://www.welt.de/daten/2002/08/06/0806fi348963.htx

      Großreinemachen in der Investmentbranche
      Gesellschaften stellen ihre Angebote auf den Prüfstand. Jeder siebte Fonds hat weniger als zehn Mio. Euro Volumen
      Von Thomas Exner und Holger Zschäpitz
      Berlin – In der lange erfolgsverwöhnten Fondsbranche beginnt das große Aufräumen. Nach gut zwei Jahren Bärenmarkt gibt es dabei so gut wie keine Tabus. Auch die Schließung von Fonds, die in der Vergangenheit so lange wie möglich vermieden wurde, rückt bei immer mehr Gesellschaften auf die Tagesordnung. Denn viele ehemalige Stars unter den Investmentprodukten sind inzwischen auf Zwergen-Größe geschrumpft. Von gut 5400 in Deutschland zugelassenen Fonds weisen nach Berechnungen von Feri Trust rund 850 nur noch ein Volumen von unter zehn Mio. Euro auf. Bei etwa 500 sind es sogar weniger als fünf Mio. Euro. „Mit vielen dieser Minis machen die Investmentgesellschaften Verluste, die sich in dem negativen Marktumfeld nicht mehr leisten können“, so Simon Ryntjes von ABN Amro. Denn ein einprozentiger Kursrückgang an den Börsen lasse die Gewinne der Fondsanbieter um etwa zwei Prozent zusammenschmelzen.

      Auch andere Experten erwarten eine umfassende Marktbereinigung. „Während viele Anbieter früher Sorgenkinder auch aus Imagegründen mitgeschleppt haben, ist die Schmerzgrenze, Fonds zu schließen, angesichts der veränderten wirtschaftlichen Lage deutlich gesunken“, konstatiert Jan Christiansen von der Unternehmensberatung Droege & Comp. „Reduzierte Mittelzuflüsse und gesunkene Bestände machen immer mehr Produkte unrentabel.“ Schon in den vergangenen Monaten wurde daher verstärkt die Notbremse gezogen. Gleich 71 Fonds fielen im ersten Halbjahr dem Rotstift zum Opfer; im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es dagegen nur 21. Und dies dürfte erst der Anfang des großen Sterbens sein. „Denn viele Investmentgesellschaften haben noch gar nicht die interne Kostentransparenz, um beurteilen zu können, wie wirtschaftlich erfolgreich die einzelnen Fonds wirklich sind“, meint Christiansen.

      Selbst für Laien stellt sich die Frage, wie beispielsweise der DAC New Technology-Fonds von Hauck & Aufhäuser mit einem Volumen von 240 000 das Gehalt des Fondsmanagers einspielen soll. Neben Technologiefonds fristen aber auch viele Biotech- oder Internet-Angebote ein kümmerliches Dasein, die erst vor zwei bis drei Jahren, in den Boomzeiten des New-Economy-Hypes, das Licht der Welt erblickten.

      „Es gibt in Deutschland inzwischen mehr Fonds als Aktien“, räumt Wolfgang Sander, Geschäftsführer bei Union Investment Privatfonds, ein. „Die Branche muss selbstkritisch in den Rückspiegel schauen.“ So steht bei Union derzeit die gesamte Palette von rund 240 Publikumsfonds auf dem Prüfstand. Beschlüsse über mögliche Schließungen sollen noch in diesem Jahr fallen. „Aber auch die gesamte Branche muss jetzt ran“, so Sander. Er hält es für illusorisch, dass die Leichtgewichte unter den Publikumsfonds mit unter fünf Mio. Euro Volumen rentabel gemanagt werden können.

      Würde er dies als alleinigen Maßstab für seine eigenen Produkte nehmen, gerieten vier Fonds auf die Abschussliste: der UniDollarBond-XL, der UniInternet e-Commerce, der UniInternet e-Services sowie der UniStartUp. In einer noch schwierigeren Lage befinden sich viele kleine Kapitalanlage-Gesellschaften. So liegen bei VMR Management laut Feri Trust 14 Fonds unter der kritischen Größe von fünf Mio. Euro. Und die Privatbank Hauck&Aufhäuser hat 27 geringvolumige Produkte unter ihrer Flagge.

      Anleger können sich gegen Fondsschließungen nicht wehren. Sie haben lediglich die Wahl, kostenlos umzuschichten oder sich auszahlen zu lassen. Dennoch ist ein solcher Schlussstrich nicht immer von Nachteil für sie. Denn bei geringen Volumina ist die Kostenbelastung überproportional hoch.

      Beschleunigt wird die Bereinigung des Fondsangebotes auch durch die Fusionen in der Finanzbranche. So wurden zahlreiche Überschneidungen in den Produktpaletten von Allianz und der Dresdner-Bank-Tochter DIT in den vergangenen Monaten beseitigt. Und auch beim Branchenprimus DWS steht nach der Übernahme von Zürich- und Franken-Invest eine umfassende Bereinigung auf dem Programm.
      Avatar
      schrieb am 05.08.02 22:34:57
      Beitrag Nr. 3 ()
      nur wer soll den ganzen schrott kaufen? :confused: die mini-werte z.b wird man doch kaum los ohne dass der kurs sich gleich halbiert.

      naja, dann wird halt nur die hälfte ausgezahlt :cry: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 05.08.02 22:39:45
      Beitrag Nr. 4 ()
      http://www.faz.net/IN/INtemplates/faznet/default.asp?tpl=inv…

      Branchenblick
      Sturmsignale in der Fondsbranche
      Von Thomas Schalow

      2. Aug. 2002 Die Übernahme kam im Handstreich. Als die größte deutsche Fondsgesellschaft DWS kürzlich den Wettbewerber Frankeninvest von deren maroder Mutter Schmidtbank übernahm, baute der deutsche Branchenprimus seinen Marktanteil auf scheinbar uneinholbare 25,8 Prozent und ein verwaltetes Vermögen von 87,7 Milliarden Euro aus.

      Überraschend kam der Aufkauf indes nicht. Denn die Fondsbranche krankt an mangelnder Profitabilität. Und der Trend zur Konzentration im Asset Management dürfte erst am Anfang stehen. Massive Mittelabflüsse, sinkendes Anlegervertrauen in die Aktienmärkte und ein sich verschärfender Wettbewerb setzen Fondgesellschaften massiv unter Druck. Hinzu kommen strukturelle Probleme.

      Von der Cash-Cow zum Zuschussgeschäft

      Aus den einstigen Cash-Cows der Finanzindustrie sind inzwischen Sanierungsfälle geworden. Zwar gelten die Geschäftszahlen bei den meisten Fondsgesellschaften als gut gehütetes Geheimnis. Doch der Trend zu sinkenden Margen ist ungebrochen, wie eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey zeigt.

      Die Berater gehen davon aus, dass 2002 über 30 Prozent der Anbieter in Deutschland nicht profitabel arbeiten werden. Für das Folgejahr rechnet McKinsey bereits mit einer Quote von 41 Prozent. Bislang sind die großen Entlassungswellen an den Fondsgesellschaften vorbeigegangen. Während alleine die deutschen Großbanken bis Ende 2003 den Abbau von weiteren 17.000 Stellen ankündigten, ging dieses Schwert an den Fondsgesellschaften weitgehend vorüber.

      Auch in der Fondsbranche drohen Entlassungen

      Doch die Frage dürfte sein: wie lange noch? Experten sind die Probleme der Kapitalanlagegesellschaften hinlänglich bekannt: der margenträchtigste Bereich, Aktien-Publikumsfonds, leidet unter der negativen Börsenstimmung. Mittelabflüsse, im günstigsten Fall Stagnation, bescheren enorme Ausfälle bei Provisionen und Verwaltungsgebühren.

      Bedingt durch eine zunehmende Effizienz der Märkte geht der Trend zunehmend zu indexnahen Produkten wie Zertifikaten und Indexfonds. Das Problem: aufgrund der Austauschbarkeit der Produkte sind die Margen in diesem Bereich minimal. Ganz zu schweigen vom Spezialfondsbereich. Institutionelle Kunden lassen die Fondsmanager zum „Beauty Contest“ antreten - und drücken gewaltig auf die Margen.

      Die Branche beginnt, das ehemals Undenkbare zu denken

      In den vergangenen Jahren konnte sich die Fondsbranche den Luxus leisten, die guten Ratschläge ihrer Analysten und Fondsmanager für Beteiligungsunternehmen ihrer Portfolios selbst konsequent zu ignorieren: die Konzentration auf Kernkompetenzen. Bisher reagierten Asset Manager auf die Probleme jedoch hauptsächlich durch Aktionismus: die Reduzierung von Marketing-Ausgaben und Streckung von IT-Projekten auf längere Zeiträume schönt zwar kurzfristig die Bilanz für das jeweilige Aufsichtsgremium. An den strukturellen Problemen ändert dies jedoch nichts.

      Doch inzwischen hat ein Umdenken stattgefunden. Auf dem Prüfstand stehen derzeit fast alle Prozesse der Wertschöpfungskette innerhalb der Kapitalanlagegesellschaften: Produktentwicklung, Administration und Vertrieb. Immer mehr Fondsgesellschaften beschränken sich beispielsweise auf den Verkauf von Fondsprodukten. Das Managen der Portfolios überlassen sie anderen. Weitere Konzepte sehen die Konzentration auf eine Fondsgattung oder Branche vor. Selbst in Bereichen wie Fondsbuchhaltung und Fondsreporting haben Unternehmensberater inzwischen Outsourcing-Potentiale ausgemacht.

      Und das bislang Unglaubliche, die Veräußerung der Fondsgesellschaft einer der vier deutschen Großbanken, steht inzwischen ebenfalls im Raum. Bereits seit längerer Zeit halten sich die Gerüchte hartnäckig, dass sich die Commerzbank vollständig von ihrer Fondstochter Adig trennen will. Es wäre vermutlich eine der spektakulärsten Verkäufe, mit Sicherheit aber nicht der letzte.




      Text: @scom
      Avatar
      schrieb am 17.08.02 23:53:00
      Beitrag Nr. 5 ()
      http://www.manager-magazin.de/juliusbaer/0,2828,209607,00.ht…

      F O N D S S C H L I E S S U N G E N

      Schwindsucht grassiert

      Von Christian Buchholz

      Konsolidierung in der Fondsbranche - viele Fonds mit schrumpfendem Anlagevolumen werden einfach geschlossen. Das verunsichert die Investoren. Doch am Ende könnte die Börsenbaisse für die Branche zu einer entscheidenden Verbesserung führen.





      Mehr als siebzig Fonds sind seit Jahresbeginn bereits vom deutschen Markt gefegt worden - und der Negativtrend hält an. Wenn Anleger enttäuscht abwandern, werden einstmals "interessante Investmentideen" von den Fondsgesellschaften reihenweise ad acta gelegt. Betroffen sind in erste Linie Produkte mit einem zumindest eng begrenztem, oft auch exotischem Anlagehorizont und einer – häufig daraus resultierenden – schlechten Performance.

      Enttäuschte Anleger ziehen hier ihre Gelder ab, bis das Fondsvolumen so weit schrumpft, dass das Produkt für sein Mutterhaus zum Zusatzgeschäft wird. Und in dem Fall ist es mittlerweile für die Gesellschaften auch nicht mehr peinlich, einen Fonds zu beerdigen.

      Eigene Gesetze auf dem Friedhof der Fonds

      Eine Frage, der sich auch private Aktienanleger stellen müssen: Wer hat sie nicht im Portfolio, die grauenerregenden Aktien-Grabsteine. Auf dem vermutlich größten unter ihnen prangt das rosa T und darunter die Inschrift: "Wir hatten uns so viel von Dir erhofft".

      Hat ein Anleger erst einmal 90 Prozent Verlust mit der Telekom-Aktie gesammelt, belässt er sie mit der Hoffnung auf bessere Zeiten einfach im Depot. Vielleicht, irgendwann einmal, zieht der Kurs der Depotleiche auf dem Aktienfriedhof ja noch einmal an. Viele, die meinen, es sich leisten zu können, ersparen sich lieber den schmerzhaften Verkauf mit Verlust und belassen eine einstmals lieb gewonnene Aktie schlicht unter ferner liefen im Depot.

      Dem Fondsanleger, per se eigentlich viel eindeutiger auf Langfristanlage festgelegt, bleibt diese Wahl oft nicht. Die Fondsgesellschaft kann nämlich ohne sein Einverständnis den Fonds seiner Wahl schließen und vom Markt nehmen.

      "Die Branche reagiert sehr empfindlich"

      Hatte der Fonds-Investor beim Einstieg noch darauf gesetzt, dass der Fondsmanager durch ein ruhiges Händchen und geschicktes Reagieren auf Markttrends die Rendite stetig mehren möge, entwickelt sich vielfach das genaue Gegenteil: Gegen Salami-Crashs und Zwei-Jahres-Baisse kommt kaum ein Fondsmanager an.

      Für Fonds mit Milliarden-Volumina ist das ärgerlich aber nicht existenzbedrohend. Für kleinere Fonds führt ein schrumpfendes Anlagevolumen aber mittlerweile fast zwangsläufig zum Aus: "Ein Publikumsfonds braucht ein Volumen von mindestens 10 Millionen Euro, damit er sich rentiert", sagt beispielsweise Bernd Wagner, Geschäftsführer der Fondsgesellschaft Universal Investment (UI). Alle UI-Fonds, die unter dieser Grenze liegen, stehen laut Wagner "auf dem Prüfstand". Laut dem Fondsresearch-Institut Feri Trust sind von 5400 in Deutschland zugelassen Fonds 850 mit weniger als 10 Millionen Anlagevolumen ausgestattet.

      Verschärft kontrolliert wird momentan bei allen Fondsgesellschaften. Noch vor zwei Jahren glänzten die meisten von ihnen mit satten Vermögens- und Performancezuwächsen. Damals konnte beispielsweise ein hochriskanter Fonds wie der Nordasia.com, der nur asiatische Internet-Werte ins Portfolio nahm, zwei Milliarden Euro schon zum Marktstart einsammeln. Die Börse galt als Quell der wundersamen Geldvermehrung - doch mit der Baisse an den Aktienmärkten kehrte auch im Club der Fonds der Katzenjammer ein.

      "Die Gesellschaften reagieren jetzt sehr empfindlich auf sinkende Volumina", beobachtet Thomas Bieler, Anlageexperte bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Udo Behrenwaldt, Sprecher der Geschäftsführung bei Deutschlands größter Fondsgesellschaft DWS, sieht "die deutsche Fondsbranche in einer Phase der Konsolidierung".

      Switch-Angebote genau prüfen

      Das rigorose Aussondern von Fonds, die nicht mehr profitabel sind, beginnt jetzt auch bei den großen Gesellschaften. Ein Beispiel ist der des DVG Internet Global. Bereits im August des Vorjahres stoppte die zuständige Fondsgesellschaft DWS die Ausgabe neuer Anteile. Nun wird der Fonds zum 29. November 2002 komplett geschlossen. Hintergrund sei das niedrige Fondsvolumen, so DWS-Sprecher Carsten Böhme.

      Anleger können zwar kostenlos in den DWS-Fonds Internet-Aktien Typ O wechseln. Der Fonds allerdings ist auch regulär ohne Ausgabeaufschlag erhältlich, die jährliche Verwaltungsgebühr liegt mit 1,5 Prozent allerdings an der oberen Spanne des Marktüblichen. Anleger sollten – nicht nur bei diesem Switch-Angebot – prüfen, wie attraktiv das kostenlose Wechselangebot tatsächlich ist (siehe Service-Liste: "Was tun, wenn ein Fonds schließt?").

      Für Andreas Fink, Sprecher beim Bundesverband Deutscher Investmentgesellschaften (BVI), ist die Lage auf dem Fondsmarkt trotz der 71 vom BVI registrierten Schließungen seit Jahresbeginn (im Vorjahreszeitraum waren es nur 21) nicht besorgniserregend. Zumal seit Jahresbeginn auch 230 Fonds neu aufgelegt worden seien.

      Trotzdem sieht der BVI-Experte ein Problem bei den Fondsschließungen: "Viel wäre gewonnen, wenn der Gesetzgeber auch in Deutschland die Zusammenlegung von Fonds gestatten würde", sagt Fink. Während in anderen Ländern die Aktien von zwei Fonds zusammengelegt werden dürfen, muss in Deutschland das komplette Portfolio eines Fonds verkauft werden, wenn er vom Markt genommen werden soll.

      Rückenwind für TER

      Nachteil der gängigen Praxis: Die Fondsmanager müssen unter Zeitdruck Aktien verkaufen, was der Performance eines Fonds "auf den letzen Metern" meist nicht gut tut. Bei der Zusammenlegung von Fonds ist dieser Verkaufsdruck vermieden. Außerdem wird das Volumen des neu entstehenden Portfolios erhöht, was dem Fondsmanager mehr Handlungsfreiheit beschert, während der Kollege an der Spitze eines sterbenden Fonds quasi mit gefesselten Händen am Markt agieren muss.

      Wäre mit der Genehmigung von Fonds-Zusammenlegungen für den Anleger in Deutschland bereits ein positiver Effekt der Konsolidierung in der Branche erreicht, könnte ein zweiter Impuls aus der Krise noch eine weitaus größere Bedeutung erlangen: Die Einführung einer so genannten Total Expence Ratio (TER).

      Diese Ziffer, die in den USA schon seit Jahren für alle Fonds berechnet wird, zeigt dem Anleger auf einen Blick, welchen Anteil seines investierten Geldes der Fonds als Kosten verlangt. Das erhöht die schnelle Vergleichbarkeit von Fonds und hat auf dem US-Markt bereits zu einem stärkeren Preiswettbewerb geführt als er hierzulande herrscht – zum Vorteil der Anleger. In den USA gelten bereits Fondsvolumina von weniger als 25 Millionen Dollar als kritische Rentabilitätsgrenze, ab der Fonds geschlossen werden.

      Preiswettbewerb wie in den USA?

      Vier ausländische Gesellschaften veröffentlichen seit einigen Wochen bereits die TER ihrer Fonds. Während UBS Warburg, JP Morgan Fleming, ING Barings und Threadneedle die gesamten Kosten für Verwaltung, Handelsgebühren, Werbung und weitere Posten mit einer Zahl benennt, weisen alle anderen bisher lediglich die jährliche Verwaltungsgebühr und den Ausgabeaufschlag für ihre Fonds aus. Um die TER zu ermitteln, könnte der Anleger zwar im Rechenschaftsbericht des Fonds anhand von Fußnoten und verstreut genannten Zahlen nachrechnen – der Ansatz ist aber wenig praxisnah.

      Daher macht sich auch der BVI für die TER in Deutschland stark. Bis Herbst will der Verband seinen Mitgliedern eine Liste so genannter "Wohlverhaltensregeln" präsentieren. Darin soll die Nennung der Gesamtkostenquote empfohlen werden. Da die TER aber in vielen Ländern unterschiedlich ermittelt wird, ist es BVI-Sprecher Fink "wichtig, hier branchenweit einheitliche Berechnungsformeln vorzugeben."

      Gelingt dies, wäre es ein Gewinn für den Fondsinvestor in Deutschland. Denn ob die Börse steigt oder fällt – an den Gebühren sparten Fondsgesellschaften in der Vergangenheit nur äußerst ungern. Schließlich sind die Gebühren bei den Fondsgesellschaften die stabilste Einnahmequelle – selbst noch bei sterbenden Fonds.


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