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    Stimmungstief (bald) erreicht? - 500 Beiträge pro Seite (Seite 2)

    eröffnet am 08.08.02 00:02:17 von
    neuester Beitrag 27.12.08 22:25:34 von
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      schrieb am 26.08.04 10:58:25
      Beitrag Nr. 501 ()
      Öl pumpt DAX aus der Tiefe
      [ 26.08.04, 09:30 ]

      Eine Bilderbuch-Bewegung hat stattgefunden, wenn man sich die Kursentwicklung des DAX-Index und des Ölpreises vor Augen hält.

      Bull-Bear-Index vom 18. August 2004

      Bullish: 50 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 5 Prozentpunkte

      Bearish: 28 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 5 Prozentpunkte

      Neutral: 22 Prozent
      gegenüber Vorwoche: 0 Prozentpunkte

      Eine Bilderbuch-Bewegung hat stattgefunden, wenn man sich die Kursentwicklung des DAX-Index und des Ölpreises vor Augen hält.

      Letzterer korrigiert nach unten und schon zeigen sich die Kaufinteressenten für den deutschen Aktienmarkt. Denn gemessen an unserem Bull/Bear- Index® hat sich der Optimismus wieder eingestellt. Es liegt auf einem ähnlichen Stand wie vor 14 Tagen. Allerdings mit einem Unterschied: Seinerzeit hatten die Akteure versucht, in die Schwäche des DAX-Index hinein zu kaufen. Mit der Absicht, den Kursboden bzw. den Wendepunkt, zu erhaschen, um sich später bei entsprechenden Gewinnen ganz schnell wieder von diesen Engagements zu lösen. Solch reine Zahlenspielereien waren dieses Mal nicht die Motivation der Käufer. Zuletzt ging es um eine fundamentale Erholung beim Börsenbarometer. Zumal laut einer Untersuchung die Mehrzahl der DAX-Unternehmen mit ihren Geschäftszahlen die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen hatte. Wenn dies alleine für die Kursentwicklung ausschlaggebend gewesen wäre, bemerkte ein Kommentator, "hätten die Notierungen steil nach oben gehen müssen."

      Nach Ansicht der kurzfristig orientierten Händler sollte man sich nicht auf eine Korrektur des Ölpreises verlassen. Und selbst wenn diese Korrektur trotzdem bestehen bleibt, wird sie vermutlich nicht bemerkt werden. Denn nur neue Hochs fallen auf und werden von den Medien aufgegriffen. Vielmehr glaubt das Gros derzeit lediglich an eine typische Erholung in einem Bärenmarkt, die mit einer Sommer-Rallye nur soviel gemeinsam hat, als dass beide an ihrem Beginn ähnlich aussehen.

      So gesehen gibt es auch zweierlei Optimisten. Die einen, die sich erst jüngst im DAX-Index engagiert haben. Die sind womöglich nur von der Hoffnung angetrieben, im Falle einer ausgedehnteren Erholung des Aktienmarktes zumindest eine Zeit lang mit dabei zu sein. Vermutlich sind das auch diejenigen, die für den gut 2-prozentigen Zuwachs im Wochenvergleich verantwortlich waren.

      Dann gibt es aber auch noch die anderen Bullen. Die, die wir bereits in der vergangenen Woche erwähnten. Sie haben sich bekanntlich schon in der zweiten Juli-Hälfte zu Kursen zwischen 3.800 und 3.850 Punkten engagiert. Ihre Positionen sind demnach immer noch knapp im Verlustbereich. Bei Erreichen der alten Einstandspreise würden diese Engagements aufgelöst werden und zunächst einen weiteren Fortschritt der Kurse behindern, wenn nicht gar eine Bedrohung für den DAX-Index darstellen. Letztlich würde uns erst ein Überschreiten des genannten Bandes überzeugen. Denn dann wäre die Börsenwelt doch eine erheblich bessere als heute. Und der Ausflug zu den Jahrestiefs in der ersten Augusthälfte? Den würde man wieder einmal als eine Bärenfalle klassifizieren.

      Quelle: Deutsche Börse
      Avatar
      schrieb am 26.08.04 14:50:30
      Beitrag Nr. 502 ()
      26.08.2004 11:54

      Anleger verpassen den Einstieg

      Je tiefer die Aktienkurse rutschen, desto größer wird die Angst der Aktionäre vor dem Aktienkauf. Eine fatale Fehleinschätzung, die vor allem Privatanleger heimsucht und ihnen langfristig Verluste beschert.


      Eine aktuelle Studie Marktforschungs-Gesellschaft GfK belegt es: In Zeiten der Börsenbaisse scharen sich private Investoren ums gute alte Sparbuch oder gehen mit Anleihen und Pfandbriefen auf Nummer sicher. Nach der Untersuchung des Instituts, die das Handelsblatt am Donnerstag zitierte, geht die Hälfte der Deutschen davon aus, dass die Kurse deutscher Aktien in den kommenden sechs Jahren nicht steigen werden. Fast drei Viertel der knapp 2.000 Befragten wollen im kommenden Jahr kein neues Geld anlegen.

      Investmentbanken setzen wieder auf Aktien
      Privatanleger, so zeigen es viele Untersuchungen, springen in der Mehrzahl erst auf den Börsenzug auf, wenn der in voller Fahrt ist. Professionelle Investoren verfahren da grundlegend anders. Eine Reihe von Investmentbanken hat bereits Empfehlungen an ihre Kunden heraus gegeben, wieder stärker auf Aktien zu setzen. Allen voran die Deutsche Bank, die Investoren mit mittlerer Risikobereitschaft rät, den Aktienanteil um fünf Prozent auf jetzt 45 Prozent zu erhöhen. Eine Aktienquote, die für den durchschnittlichen deutschen Anleger geradezu utopisch ist. Das Viertel der von der GfK Befragen, das in den kommenden Monaten Geld anlegen will, schaut eher auf Tagesgeld, nur sechs Prozent liebäugeln mit Fonds und Zertifikaten.

      Unternehmensdaten überzeugen
      Grund zum Wiedereinstieg gibt es derzeit überraschender Weise genug. Die Börsenkurse sind durch eine Mischung aus Terrorangst und Konjunkturrisiken wegen des hohen Ölpreises zu Unrecht deutlich gefallen. Allein die im Dax vertretenen Unternehmen haben mit ihren Berichten zum vergangenen Quartal mehrheitlich positiv überrascht. Analysten sprechen vom besten Verlauf einer Berichtssaison seit drei Jahren. Im Dax haben 13 Unternehmen ihre Ziele für das Jahre 2004 angehoben. Und mit einem durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von zwölf sind die Dax-Titel so günstig bewertet wie lange nicht.

      Zahl der Aktionäre sinkt
      An der Abstinenz der Anleger ändert sich wohl zunächst dennoch wenig. Die Deutschen können sich noch immer nicht mit der Aktienanlage so selbstverständlich anfreunden wie etwa US-Bürger. Das Deutsche Aktieninstitut (DAI) meldete vor wenigen Wochen alarmierende Entwicklungen. Im ersten Halbjahr hat die Zahl der Aktionäre hier zu Lande um rund eine halbe Million auf 10,6 Millionen abgenommen. So wenige Anteilseigner gab es zuletzt 1999, vor der Aktienblase der folgenden Jahre. Die herben Verluste vieler Kleinanleger während der Jahre 2001 und 2002 wirken noch nach, so das DAI resigniert. So dürften viele Anleger auch den nächsten Aufschwung an den Börsen wieder nur als Zaungäste beobachten.
      AB
      Avatar
      schrieb am 12.09.04 11:06:01
      Beitrag Nr. 503 ()
      Das Sein bestimmt das Bewusstsein, wissen wir von Karl Marx - an der Börse bestimmen allerdings die Kurse das Bewusstsein. Sind sie niedrig, verkaufen alle, sind sie hoch, kaufen alle.
      Ich glaube allerdings, dass das Stimmungstief hinter uns liegt und insofern dürfte zukünftig auch wieder mehr gekauft werden. Das Beste, was uns jetzt widerfahren könnte, wäre, wenn, wie in 2003, die Ausländer wieder stark kaufen würden. Bei unseren lieben Landsleuten herscht immer noch zu stark die "German Angst", nicht nur bei den Montagsdemos, sondern auch unter den Anlegern.
      Avatar
      schrieb am 13.09.04 11:21:39
      Beitrag Nr. 504 ()
      Hallo und guten Tag,

      ich habe Deinen Artikel überflogen und gehe damit nicht ganz konform.

      Die Stimmung in Deutschland ist gar nicht so schlecht wie Du es darstellst. Traditionell ist in Deutschland ja keine Marktbreite vorhanden, daher Sentimenteinschätzungen nur unter Vorbehalt zu betrachten.

      Daher wäre es grundsätzlich ratsam auf den US Markt auszuweichen. Dort herrscht eine eindeutig positive Stimmung, zu erwähnen zunächst der Investors Intelligence mit derzeit 43,6 % positiven und 27,7 % negativen.

      Also habt acht, die nächste Klatsche im Aktienmarkt kommt bald.

      Ansonsten finde ich hier sehr viel professionelles, wirklich sehr gut.

      Dow Jones 3000 (mein Kursziel für den Bärenmarkt)
      Avatar
      schrieb am 16.09.04 13:33:28
      Beitrag Nr. 505 ()
      Gefahr droht am Freitag [ 16.09.04, 09:20 ]

      Der DAX nimmt Anlauf auf die Marke von 4.000 Punkten. Die Bullen zeigen Durchhaltevermögen und setzen trotz des steigenden Ölpreises auf weitere Kursgewinne. Gefahr droht indes von der Terminbörse, wo am Freitag ein dreifacher Verfallstag ansteht. Die Engagements könnten reine Vorsicht gewesen sein.

      Bull-Bear-Index vom 16. September 2004

      Bullish: 56 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -2 Prozentpunkte

      Bearish: 20 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - Prozentpunkte

      Neutral: 24 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +2 Prozentpunkte

      Alle die zwischen Ende Juli und Anfang August, als der DAX-Index auf sein Jahrestief zusteuerte, den Zeitpunkt ihrer positiven Prognosen aus dem Frühjahr hektisch auf das Jahresende verschoben, fühlen sich nun merklich wohler. Deutsche Standardwerte steigen wieder, und die 4.000er-Marke ist ebenfalls in Reichweite gekommen.

      Dass so mancher in solch einem Umfeld wieder mutiger wird, ist nachvollziehbar. So verdarben weder der sich zwischenzeitlich bockig zeigende Ölpreis noch die Standortsorgen und damit verbundenen möglichen Massenentlassungen deutscher Automobilbauer die Stimmung der Händler.

      Dennoch hat, was kurzfristigen Tradern anscheinend nicht mehr so viel zu schaffen macht, Spuren bei vielen Privatanlegern hinterlassen. Letzteren scheint die negative Preisentwicklung des DAX-Index im Sommer auf den Magen geschlagen zu haben. Sie haben die Fondsindustrie abermals abgestraft. Die jüngsten Zahlen des BVI belegen nämlich: Alleine im August wurden knapp 1,9 Milliarden Euro verwaltete Gelder abgezogen.

      Dies war sicherlich ein herber Schlag für die Fondsbranche. Doch dem Aktienmarkt ist dieses Geld nicht ganz entzogen worden, sondern vielmehr in andere Instrumente geflossen.

      In den vergangenen fünf Handelstagen überwogen die guten Nachrichten deutlich. Warum man lieber über einen "versöhnlichen Jahresabschluss" oder die "attraktive Bewertung der DAX-Werte" sprach als über die radikalen Reformen, die laut dem IfW in Kiel unbedingt nötig wären, um Deutschland in den nächsten Jahren wieder ein ordentliches Wirtschaftswachstum zu bescheren, wird spätestens bei Betrachtung der jüngsten Bull/Bear-Index-Grafik klar.

      Es wurden kaum Gewinne mitgenommen. Alle Akteure, die in der vergangenen Woche neu Long- Positionen etabliert bzw. aufgestockt haben, durften sich umgehend über ordentliche Kursgewinne freuen. Seltsamerweise hat sie der DAX-Anstieg von rund zwei Prozent nicht zu Glattstellungen verführen können, was eher ungewöhnlich ist.

      Entweder hat man durch die Rallye nun Appetit auf mehr bekommen. Oder die Befragten sehen das August-Tief als dauerhaften Boden an. Doch vielleicht ist der Grund für die Zurückhaltung auch ein ganz anderer. Wahrscheinlich sind diese bullishen Meinungen nur mit einem Mindest-Haltbarkeitsdatum versehen worden: dem kommenden Freitag, dem dreifachen Verfallstag der Terminbörse.

      Denn wer während der Schwächephase im Sommer versuchte, mit dem Verkauf von Calls seine Verluste etwas aufzufangen, sah sich vor 14 Tagen eventuell gezwungen, Deckungskäufe in den entsprechenden Aktien vorzunehmen. Dass würde sowohl den ungewöhnlichen Anstieg des Optimismus bei steigenden Kursen in der vergangenen Woche, als auch die derzeitige Scheu gegen über Gewinnmitnahmen erklären. Denn unter solchen Voraussetzungen kann man, zumindest in den nächsten zwei Handelstagen, natürlich keinen Profit einstecken.

      Bewahrheitet sich unsere Annahme, wären die Verkaufsentscheidungen, die wir vor einer Woche bei zirka 3.950 Punkten vermuteten, derzeit lediglich vertagt. Gewinnmitnahmen drohen somit weiterhin. Die Freude am DAX könnte also nach Ablauf des "Haltbarkeitsdatums" schnell verderben.

      Quelle: Deutsche Börse

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      Avatar
      schrieb am 23.09.04 12:50:32
      Beitrag Nr. 506 ()
      Gute Chancen für den DAX
      [ 23.09.04, 09:20 ]

      Das Bullenlager unter den DAX-Investoren ist geschrumpft, obwohl der DAX 4.000 Punkte kurzfristig überschreiten konnte. Die Gewinnmitnahmen ehemaliger Bullen müssen kein schlechtes Zeichen sein. Die Chancen auf höhere Kurse sind sogar gestiegen. (Fortsezung auf Seite 2).

      Bull-Bear-Index vom 16. September 2004

      Bullish: 51 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -5 Prozentpunkte

      Bearish: 27 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +7 Prozentpunkte

      Neutral: 22 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -2 Prozentpunkte

      Nun sind sie also gekommen, die Gewinnmitnahmen. Nicht erst gestern, sondern schon am Montag haben sich institutionelle Anleger als Abgeber betätigt und, wie von uns erwartet, mit einiger Verzögerung ihre Profite realisiert.

      Nicht nur das: Aus den früheren Bullen sind teilweise überzeugte Bären geworden. Das kommt in einem deutlich gesunkenen Bull/Bear-Index zum Ausdruck. Und so kam es auch, dass der DAX einmal mit Ach und Krach die 4.000er Marke streifte und während des Berichtszeitraums nicht ein Prozent zulegen konnte.

      Per Saldo überwogen denn auch die negativen Kommentare in den Medien. Tatsächlich zeigte sich mancher Experte gar erstaunt, wie wenig solche Skepsis eigentlich dem Index anhaben konnte.

      Furcht vor einer lang anhaltenden Seitwärtsbewegung im Aktienmarkt scheinen jedoch nicht nur die privaten Anleger zu haben, die immer wieder als Netto-Abgeber Erwähnung finden. Auch die Institutionellen tun sich da schwer. Zumindest versucht man mögliche Renditen und Potenziale herunter zu spielen.

      So war jüngst zu hören, selbst ein 10-prozentiger Anstieg des DAX bis zum Jahresende auf 4.400 Zähler wäre kein wirklicher Grund zum Feiern. Und weil sich die Volatilität während des vergangenen halben Jahres zurück gebildet habe, geht manch Stratege davon aus, es werde während der kommenden sechs bis neun Monate so bleiben.

      Die simple Betrachtungsweise, Kursentwicklungen der Vergangenheit einfach zu extrapolieren und in die Zukunft fortzuschreiben, erlebt offenbar wieder eine Renaissance. So gesehen, würde alles beim Alten bleiben, bis die Experten sich irren. Ins Bild passt auch, wie technische Analysten schon wieder von einem überkauften Markt in den USA warnen. Da könnten deutsche Aktien natürlich auch nicht nach oben, glaubt man.

      Denn hierzulande zeigen sich die gleichen klugen Indikatoren im Extrem, wenn die Kurse auf das obere Ende ihrer anhaltenden Konsolidierung zusteuern. Aber, man kann nicht vorsichtig genug sein, wenn man sieht, wie der DAX seine 200-Tage Linie erst kürzlich von unten nach oben durchstoßen hat und nun, bei etwa 3.940 Zählern, schon wieder Gefahr läuft erneut unter diese abzusaufen. Mit der Folge, so die Freunde der Charts, einer neuerlichen Abwärtskorrektur.

      Wir denken bei den jüngsten Verkäufern unseres Panels eher an banalere Motive. Gewinne, und das Bedürfnis, fast an der Spitze der Range zu verkaufen. Nein, da konnte man nicht warten, auch wenn das Juli-Hoch erst bei 4.100 liegt. Denn da steht ja bekanntlich die Masse zur Abgabe bereit. Die jüngsten Verkäufe mittelfristiger Akteure haben dem Markt jedoch bislang nicht geschadet.

      Im Gegenteil: Sofern Anschlussnachfrage nicht ausbleibt, hat der DAX nunmehr erheblich bessere Chancen, auch deutlich und ohne Sand im Getriebe nach oben zu ziehen. Und an der Unterseite wird er durch die gestützt, die ihre Gewinne schnell an fallenden Kursen realisieren möchten. Denn eines fehlt in der Seitwärtsbewegung den meisten: Geduld.

      Quelle: Deutsche Börse
      Avatar
      schrieb am 30.09.04 14:44:03
      Beitrag Nr. 507 ()
      Warten auf die Herbstrally
      [ 30.09.04, 09:50 ]

      Die Kursverluste des DAX-Index konnten den Anlegern die gute Stimmung nicht verderben. Die Zahl der Bullen ist leicht gestiegen. Die Chancen für eine Herbstrallye stehen nicht schlecht.

      Bull-Bear-Index vom 30. September 2004

      Bullish: 53 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +2 Prozentpunkte

      Bearish: 24 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -3 Prozentpunkte

      Neutral: 23 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +1 Prozentpunkte

      Das haben viele kommen sehen: Der DAX prallt bei 4.000 Punkten ab und ein Rohölpreis jenseits von 50 Dollar pro Barrel tut sein Übriges dazu, dass die Pessimisten zeitweise recht bekamen.

      Dies gilt auch für die Befragten unseres Panels, die in der vergangenen Woche rechtzeitig das Bullenlager verlassen hatten und vermutlich an den jüngsten Tiefs wieder zurück gekommen sind. Zumindest unser Bull/Bear-Index ist bei der jüngsten Befragung wieder etwas angestiegen. Auch die Händlerwanderung bestätigt derartiges.

      Dabei sah es auf dem Aktienmarkt gestern noch zappenduster aus, bevor sich einige Marktteilnehmer eines Besseren besonnen. Mit einem Mal hieß es, dass der hohe Ölpreis in die Gewinnerwartungen der Unternehmen eingepreist sei. Das US-Verbrauchvertrauen, zuletzt schwächer als erwartet ausgefallen, spielte mit einem Mal keine wesentliche Rolle mehr. Auch die 200-Tage-Linie der Chartisten war von oben nach unten durchstoßen worden - leider schon zum dritten Mal in diesem Jahr.

      "Na ja", hieß es lapidar bei den klugen Analysten, das letzte Kaufsignal sei eben "nicht nachhaltig genug" gewesen. Ein gescheiterter Versuch also? Bei einem DAX-Stand von 4.000 Punkten wäre das Gros der Akteure wieder short gegangen und hätte sich für die kommenden Wochen verabschiedet, wurde schnell argumentiert.

      Sage noch einer, der September sei der schlechteste Börsenmonat des Jahres. Nein, wir haben berechtigten Anlass, an eine positive Monatsperformance des Börsenbarometers zu glauben. Nur wer gemäß einer anderen prominenten Börsenregel "sell in May and go away" gehandelt hat, kann sich jetzt, nach der Urlaubszeit, beruhigt zurück lehnen, weil der Markt zumindest nicht davon gelaufen ist. Doch den wenigstens Markteilnehmern hat dieses Rezept zum Geld verdienen verholfen.

      Der Verlust von zzwei Prozent im DAX seit unserer vergangenen Sentiment-Erhebung hält sich also - gemessen an einer kompletten Handelsbandbreite von 3,8 Prozent - vergleichsweise in Grenzen. Wahrscheinlich glauben die flexibelsten unter den mittelfristig orientierten Akteuren nach wie vor an eine Fortdauer des Range-Trading und sind damit bislang auch recht gut gefahren.

      Deshalb sollte sich niemand wundern wenn bald schon wieder die 200-Tage -Linie (ca. 3.940 Punkte) nach oben überschritten wird. Um allerdings erneut bei 4.000 DAX-Zählern anzuhalten, sind die Positionierungen der Händler vermutlich nicht hoch genug.

      Zumal wir von Überoptimismus noch ein gutes Stück entfernt sind. Im Gegenteil: Eine Erholung der Kurse auf solche Höhen noch in dieser Woche würde manch einen noch hinter dem Ofen hervorlocken, der Aktien für dieses Jahr schon abgeschrieben hat. Denn die Herbstrally ist das, womit die wenigsten derzeit rechnen.

      Quelle: Deutsche Börse
      Avatar
      schrieb am 07.10.04 10:23:49
      Beitrag Nr. 508 ()
      Bullen und Bären formieren sich
      [ 07.10.04, 09:05 ]

      Gute Stimmung am Aktienmarkt bei Rekordölpreisen könnte der Beginn einer erwarteten Herbstrally sein. Doch die extreme Polarisierung der Sentiment-Teilnehmer wird in Zukunft weiter für Bewegung sorgen

      Bull-Bear-Index vom 07. Oktober 2004

      Bullish: 58 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +5 Prozentpunkte

      Bearish: 26 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +2 Prozentpunkte

      Neutral: 16 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -7 Prozentpunkte
      Jetzt ist passiert, womit in der vergangenen Woche die Mehrheit der Analysten nicht mehr gerechnet hatte: Der DAX ist über die 4.000-Punkte-Marke gestiegen. Und wieder war so viel von psychologischen Niveaus, und von anderen Linien zu vernehmen, dass man es fast nicht mehr hören wollte.

      Immerhin hat sich die Stimmung abermals gebessert. Der Optimismus bei den Teilnehmern unseres Panels konnte wieder etwas zulegen, es sind jedoch einige Pessimisten hinzu gekommen.

      Unter dem Strich bleibt für den Bull/Bear-Index ein leichtes Plus. Der DAX konnte im gleichen Zeitraum ebenfalls gewinnen und zeigte sich im Wochenvergleich über drei Prozent fester. Eine Bilanz, die sich sehen lassen kann.

      Auch der Ölpreis war wieder in aller Munde. Das schwarze Gold auf Rekordhoch und dazu ein richtig freundliches Börsenbarometer in Deutschland. Wie passt denn das zusammen? Immerhin hatten einige Ökonomen sogleich eine Erklärung parat. Nach Abwägen und Herausrechnen einiger Faktoren befanden sie den Ölpreis mit einem Mal nicht mehr bedrohlich für die Konjunktur.

      Sicher, wenn der Preis pro Barrel auf 80 oder gar 100 Dollar spränge, dann wäre die Krise natürlich da. Dann könne man auch mit Fug und Recht von einem Ölpreisschock sprechen. Für den außen stehenden Beobachter bleibt ein seltsames Gefühl, weil ein Ölpreis von 40 Dollar nach den seinerzeitigen Argumenten offenbar stärkere Folgen für die Weltwirtschaft hatte als einer von 50 Dollar.

      Aber man muss den Analysten zugute halten, dass vom gestiegenen Ölpreis gemäß den entsprechenden Wirtschaftsdaten bislang keine Inflationsgefahren ausgegangen zu sein scheinen. Wo aber liegt die Gefahrenschwelle? Wann ist Öl tatsächlich zu teuer? Bestimmt nicht bei Erreichen einer runden Schwelle von 70, 80 oder gar 100 Dollar.

      Die Herbstrallye scheint doch noch los zu gehen, wenn man den Medien glaubt. Aber auch in dieser Woche sind die skeptischen Stimmen nicht verstummt. Genau so vielschichtig ist das Ergebnis unserer jüngsten Umfrage. Die Bullen sind zwar in der Mehrheit, aber vermutlich nur halbherzig positioniert.

      Zumindest lässt man einen Gewinn wie zuletzt nicht unrealisiert stehen, wenn man hohe Risiken eingegangen ist. Dann gibt es die Bären, die offenbar an einen Fortbestand der Handelsspanne glauben und so auf einen Rückfall des DAX setzen.

      Die Polarisierung zwischen Optimisten und Pessimisten, die seit gut elf Monaten nicht mehr so stark war, vermittelt zumindest den Glauben an eine größere Bewegung bei den meisten Akteuren. Denn nur wenige sehen den DAX auf Monatssicht unverändert.

      Unter dem Strich bleibt ein Bull/Bear-Index, der zwar positiv, aber nicht in gefährlichen Extrembereichen notiert. Genau dies gibt uns Grund, auf Anschlussnachfrage und damit verbunden höhere Kurse zu hoffen.

      Quelle: Deutsche Börse
      Avatar
      schrieb am 07.10.04 11:15:16
      !
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      Avatar
      schrieb am 14.10.04 09:56:29
      Beitrag Nr. 510 ()
      Händler sonnen sich im eigenen Optimismus
      [ 14.10.04, 09:15 ]

      Zu Herbstbeginn lassen viele Menschen mit einer Grippeimpfung ihr Immunsystem auf Vordermann bringen und machen sich so für die Erkältungs-Hauptsaison fit.

      Bull-Bear-Index vom 14. Oktober 2004

      Bullish: 62 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +4 Prozentpunkte

      Bearish: 19 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -7 Prozentpunkte

      Neutral: 19 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +3 Prozentpunkte

      Ähnlich lässt sich derzeit von unseren regelmäßig befragten mittelfristig orientierten Akteuren im deutschen Aktienmarkt behaupten. Ihr Immunsystem gegenüber schlechten Fundamentaldaten scheint momentan besonders stark zu sein.

      Inmitten eines tristen Umfeldes haussierender Öl- und Rohstoffpreise, fallender deutscher Auftragseingänge, sinkender Exporte, enttäuschender USArbeitsmarktberichte und einem ZEW-Index, der weit unter den Erwartungen lag, sonnen sich die Händler mit einem Mal im eigenen Optimismus. Unser Bull/Bear-Index sprang nach der jüngsten Erhebung auf den dritthöchsten Stand des Jahres und stieg nun schon zum dritten Mal in Folge. Nicht einmal die erste "große" Veröffentlichung der europäischen Quartalsberichtssaison, die Philips-Zahlen, die einen enttäuschenden Ausblick lieferten, hielten die Mittelfristigen von neuen Engagements im DAX-Index zurück.

      Wann die Händler genau zuschlugen, lässt sich relativ leicht ausloten. Ihre Gebote waren es, die gestern bei Kursen um 3.960 Punkten ein stärkeres Abrutschen des DAX-Index verhinderten. Dabei handelt es sich wohl um die Hälfte einer Nachfragezone, die sich wahrscheinlich bis 3.930 Punkte nach unten gezogen hat. Deshalb war wohl nicht allen ein günstiger Einstieg vergönnt. Klar wird damit auch, dass entweder Day-Trader (was am plausibelsten erscheint) oder aber ausländische Verkäufer das Material verteilt haben.

      Ungleich schwerer als die Frage nach dem Wann, gestaltet sich die Frage nach dem Warum. Weshalb stürzen sich die Anleger abermals in neue Risiken und warum nahmen die Bullen der vergangenen zwei Wochen erneut keine Gewinne mit? Dass der Markt derzeit erstaunlich robust ist, weiß mittlerweile jeder. Aufgrund der jüngsten Beobachtungen unseres Sentiment-Index besteht aber auch kein Zweifel, dass es die Käufe der Optimisten waren, die den DAX-Index oben hielten. Beim Verweis auf die Widerstandsfähigkeit machen sich die Bullen vermutlich etwas vor.

      Mit dem derzeit recht hohen Bull/Bear-Index bewegt sich der DAX-Index in eine eher ungewisse Zukunft. Eine eindeutige Mehrheit glaubt an eine Herbst- oder Jahresendrallye. Diejenigen, die sich bei Kursen jenseits der 4.000 Punkte vor einem Neueinstieg oder einer Aufstockung ihrer Engagements scheuten, hatten nun Gelegenheit, sich günstig zu positionieren. Damit fällt nun der bullishe Bonus weg, dass bei steigenden Kursen die Unterinvestierten dem DAX-Index hinterher jagen müssen.

      Stattdessen wird sich das Augenmerk auf Gewinnmitnahmen legen, sobald der Markt in die Nähe seines Sommerhochs (4.101 Punkte) kommt. Außerdem würde sich unter 3.930 Punkten eine Nachfragelücke auftun.

      Quelle: Deutsche Börse
      Avatar
      schrieb am 15.10.04 12:23:22
      Beitrag Nr. 511 ()
      Mr. Champion

      Deutsche sind Geld-Exoten


      Es ist ein Gerücht, dass sich die Geschäftsleitungen von Karstadt und Borussia Dortmund demnächst wegen konsequent erfolgreichem Mißmanagement der Bundesregierung als Con-sultants zur Verfügung stellen wollen. Es ist leider eine Tatsache, dass wieder einmal zwei in Deutschland überaus bekannte Aktiengesellschaften die Presse mit negativen Schlagzeilen dominieren, was die Lust der Deutschen auf das Thema Börse nicht erhöhen wird.

      Als Anleger ist der Deutsche ein absoluter Exot. So unterscheiden sich deutsche Investoren mit ihrer absoluten Risikoscheu nicht nur von den stets optimistischen Amerikanern, sondern auch erheblich von den Anlegern in anderen europäischen Ländern. Soziologen erklären dieses Phänomen durch eine breite Verunsicherung aufgrund der Reformen und den Nachwirkungen der großen Aktienbaisse. Nach einer Erhebung des Marktforschungsinstituts Sinus Sociovision in Zusammenarbeit mit der Com-merzbank meiden 45% aller Befragten das Thema Geld sogar komplett! Laut dieser Studie zählt damit jeder zweite Deutsche zu einer der drei „Problemgruppen“ der Überforderten, der Leichtfertigen oder der Bescheidenen, die insbesondere bei unvorhergesehenen Ereignissen wie Scheidung oder Arbeitslosigkeit schnell in eine finanzielle Schieflage geraten sollen. Dabei gibt es aber eine erhebliche Diskrepanz zwischen der Realität und dem eigenen Empfinden. Bei einer früheren Commerzbank-Erhebung gaben z.B. 80% der Befragten an, sich in finanziellen Fragen sicher zu fühlen, doch jeder Zweite war dann nicht in der Lage den Unterschied zwischen einer Kredit- und einer EC-Karte zu erklären.

      Laut der Studie Soll & Haben, für die immerhin 10.000 Teilnehmer zur Verfügung standen, sind neun von zehn Befragten zwar überzeugt davon, dass so früh wie möglich zusätzlich zur gesetzlichen Rentenversicherung eine private Altersvorsorge gestartet werden müsse, doch ein Drittel hat diesbezüglich noch nichts unternommen...

      Dabei soll nach Ansicht der Befragten die ideale Geldanlage langfristig eine gute Rendite erwirtschaften, risikolos sein, nicht durch Inflation entwertet werden und einen konstanten Wertzuwachs aufweisen. Die Realität:

      Die Deutschen sind Weltmeister in der Anlage in Geldwerten, also Sparbüchern, Anleihen und vor allem in den unsäglichen Lebensversicherungen. Doch Geldwerte können keine überdurchschnittlichen Renditen erwirtschaften und keinerlei Schutz vor Inflation bieten. Den bieten nur Sachwerte wie Immobilien und Aktien. Bei Immobilien-Fonds winkt eine Rendite von etwa 5 % jährlich, bei Aktien sind es gemessen am Dax 12,3% jährlich seit 1948. Bei den Gewerbeimmobilien droht bald eine Blase zu platzen, während die Aktienmärkte in 2003 eine neue Langfrist-Haus-se eingeschlagen haben. Dennoch wurden seit Jahresanfang 3,7 Milliarden Euro in offene Immobilienfonds eingezahlt und gleichzeitig 3,69 Milliarden aus Aktienfonds abgezogen. Und laut aktueller Forsa-Umfrage rechnen derzeit fast 60% der Finanz-entscheider in Privathaushalten damit, dass die Aktienkurse stagnieren oder fallen werden. Bei solchen Verhältnissen müssten die Börsenkurse in den nächsten Monaten eigentlich bald explodieren!...

      Mr. Champion ist Kolumnist im boerse.de-Aktienbrief
      Avatar
      schrieb am 21.10.04 13:34:44
      Beitrag Nr. 512 ()
      Mittelfristige Akteure nutzen zweite Chance
      [ 21.10.04, 09:50 ]

      Das Hin und Her am Markt spiegelt sich auch in den Umzügen vom Bären- ins Bullenlager und wieder zurück. Manche nutzen die Rückkehr in die Handelspanne als zweite Einstiegschance. Sie wurden prompt von den mittelfristig orientierten Investoren abgestraft, die die Gelegenheit zum Austieg nutzten. Dies erklärt den Zuwachs der Pessimisten, ob das allerdings das Aus für alle Hoffnungen zum Jahresende bedeutet, steht auf einem anderen Blatt.

      Bull-Bear-Index vom 14. Oktober 2004

      Bullish: 52 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -10 Prozentpunkte

      Bearish: 29 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +10 Prozentpunkte

      Neutral: 19 Prozent
      gegenüber Vorwoche: 0 Prozentpunkte

      Die Optimisten der vorangegangenen Woche hatten Glück. Der DAX-Index geriet nämlich gleich nach unserer letzten Erhebung am vergangenen Mittwoch ins Trudeln und rutschte kurzzeitig sogar unter die 3.900er Marke. Gestern aber sprang er urplötzlich noch einmal zurück in die vorherige Handelsspanne. Alle, die den vorausgegangenen Ausrutscher als Warnschuss verstanden hatten, konnten zu erträglichen Konditionen ihre versäumten Verkäufe nachholen. Diese Transaktionen spiegeln sich zumindest in unserer jüngsten Sentiment-Analyse wider.

      Analysten hatten ihre liebe Not, mit den Kapriolen Schritt zu halten, die der DAX im Laufe der Berichtswoche geschlagen hat. Vor einer Woche hieß es beispielsweise noch, dass wir es mit einem "intakten Trendmarkt mit guter technischer Verfassung" zu tun hätten, der in diesem Jahr noch 4.400 Punkte erreichen sollte.

      Außerdem machten einigen Marktbeobachtern die an sich guten Ergebnisse namhafter Konzerne wie Nokia oder Citigroup Hoffnung. Nur einen Tag später sah es "aus charttechnischer Sicht nicht mehr so gut aus". Strategen nannten gleich mehrere Gründe, warum man keine großen Hoffnungen auf eine Konjunkturverbesserung hegen sollte. Sie verwiesen auf den Ölpreis, dürftige US-Fundamentaldaten und die heimischen Krisenherde Opel und Karstadt.

      Zudem ergab eine Umfrage der Investmentbank Merill Lynch, dass institutionelle Investoren derzeit größere Bedenken an den Tag legen. Ihre Zuversicht für eine positive weltwirtschaftliche Entwicklung sank auf den tiefsten Wert seit März 2001.

      Gestern war der DAX mit einem Male wieder "gut nach unten abgefedert". Da stand er wieder bei knapp 4.000 Punkten. Plötzlich wurde erneut ein weiterer Kursanstieg um besagte 400 Punkte propagiert. Während Analysten und kurzfristig agierende Händler sich derzeit ständig um die eigene Achse drehen und an der launenhaften Entwicklung des deutschen Aktienmarktes keine rechte Freude haben, schlugen eine große Anzahl mittelfristiger Akteure kaltblütig zu, höchstwahrscheinlich gestern streuten sie ihre Long- Positionen, die sie im Laufe der letzten drei Wochen gesammelt hatten, gezielt unters plötzlich bullish gewordene, kurzfristig ausgerichtete Volk.

      Damit nutzen die Mittelfristigen ihre "zweite Chance", zu fast den gleichen Kursen des vergangenen Mittwochs, ihre Entscheidung noch einmal überdenken zu dürfen. Das Votum war genauso eindeutig wie die Wirkung ihres Handelns. Ganze zehn Prozent der Befragten wechselten nämlich vom Bullen- ins Bärenlager.

      Aufgrund der jüngsten Verschiebungen fiel der Bull/Bear-Index® auf den tiefsten Stand seit Ende August zurück. Natürlich stellt sich bei so einem markanten Rückgang der Marktstimmung für die restlichen Akteure die Frage, ob die Anleger ihre Hoffnungen auf eine Herbst- oder Jahresendrallye nun komplett abschreiben können.

      Fest steht, das jüngst eine ganze Menge (belastendes) Material in den Markt geflossen ist. Andererseits hat sich der DAX-Index bekanntermaßen in einer Konsolidierungszone zwischen 3.900 und 4.080 festgebissen. Ein Ausbruch nach unten ist unseres Erachtens nach unabwendbar. Doch durch die deutlich gesunkene Anzahl an Optimisten besteht die Chance, dass aus einem weiteren Vorstoß nach unten nur ein kurzer Ausflug und nicht eine dauerhafte Abwärtsbewegung wird. Denn bereits ein oder zwei Prozent tiefere DAX-Stände könnten einige der jüngsten Abtrünnigen wieder zurück in den Markt locken.

      Der Gedanke einer breiten Handelsspanne sitzt noch tief in den Köpfen der Marktteilnehmer. Ein DAX knapp über 3.800 Punkten könnte ihnen schnell wieder günstig erscheinen. Letztere Marke stellt aber die kritische Grenze dar, bei der der DAX spätestens wieder auf die Füße kommen müsste.

      Quelle: Deutsche Börse
      Avatar
      schrieb am 23.10.04 13:50:48
      Beitrag Nr. 513 ()
      "Vorboten eines Börsencrashs - Parallelen zwischen 1987 und 2004"
      - Vortrag von Roland Leuschel auf der Anlegermesse IAM 2004 vom 25.09.2004 in Düsseldorf -

      Quelle: http://www.boerse-online.de/pdf/leuschel_IAM2004.pdf
      Avatar
      schrieb am 23.10.04 17:24:48
      Beitrag Nr. 514 ()
      Wer bezahlt den Schwätzer eigentlich?

      Der Mann hat sie doch nicht alle.
      Avatar
      schrieb am 23.10.04 18:19:13
      Beitrag Nr. 515 ()
      inwiefern `hat er sie nicht mehr alle`?
      bitte konkretisieren, sonst war das eine irrelevante und sogar störende nullaussage.

      danke.
      Avatar
      schrieb am 23.10.04 18:34:40
      Beitrag Nr. 516 ()
      um meiner vorangehenden aussage mal etwas ihre `schärfe` zu nehmen:

      ich habe ähnlich wie du auf gewisse artikel im "Barron`s" und aus anderen quellen reagiert, die im jahr 2000 der meinung waren, es würde nicht wieder eine neue `rally` beginnen, die die gerade durchstandene und als notwendiges übel akzeptierte korrektur beenden würde, um dann neuen höhen zuzueilen.

      ich war wütend über solch abweichler und verräter.

      na ja, dann hab ich langsam begonnen den fehler bei mir zu suchen, wobei mir dann kostolany und soros die nächsten 3 jahre sehr geholfen haben.

      will sagen: ich kann nachvollziehen, daß du wohl aufgrund der ausrichtung deines depots solch `ketzerisch-abweichlerische` meinungen wie die von leuschel nicht magst.

      aber das ist ein fehler. wenn du nur das wahrnehmen und glauben willst, was deine meinung bestätigt, wirst du es an der börse warscheinlich oft schwer haben, befürchte ich.
      man darf sich nicht selbst belügen, gerade an der börse nicht.
      man muß auch den argumanten der `gegenseite` trauen, denn sie könnten einem helfen, einem informationen geben oder theorien liefern, die man evtl. nutzen kann -- auch um gelegentlich seine eigene meinung zu korrigieren (nur sollte man das nicht ständig bei jeder kleinigkeit tun, denke ich).
      also den leuschel nicht gleich beiseite wischen. ;)

      wenn du aber inhaltliche kritik an leuschel hast, mag das auch hier in diesem thread interessant sein.

      nur kritik bitte begründen, sonst ham wir nichts davon :)
      (und du auch nicht, weil du dann von uns kein sinnvolles feed-back kriegen kannst)
      Avatar
      schrieb am 24.10.04 12:55:26
      Beitrag Nr. 517 ()
      Leuschel ist als Pessimist auf die Welt gekommen und predigt über Jahrzehnte hinweg immer den bevorstehenden Crash. Natürlich hat er zwischendurch immer mal Recht.
      Genau wie bei Marathon-Optimist Heiko Thieme sagt seine Meinung nichts über die Stimmungslage aus.
      Interessant würde es vielleicht, wenn die beiden mal die Rollen tauschen würden.
      Avatar
      schrieb am 26.10.04 09:16:26
      Beitrag Nr. 518 ()
      Leuschel gewichtet die Risiken hoch, die Chancen werden klein geredet.

      So kommt am Ende dieser Mix heraus.

      Außerdem muss Leuschel ja irgendwie auf sich aufmerksam machen, sein Image ist halt nun der Crashprophet.

      Sonst verliert er seine Glaubwürdigkeit vollends.

      Man kann auch das Schlechte permanent herbeireden, als ob es nur Trübsal auf der Welt gibt.
      Leuschel scheint recht gut mit seinen Kolumnen leben zu können, die Medien würde ich nicht kaufen, vielleicht kommen die dann auf den Trichter, dass mit Schwarzmalerei die Wirtschaft nicht funktioniert.
      Siehe Beispiel BRD, ein einziges Jammertal.

      Die ehrwürdige Quelle leidet mittlerweile darunter.

      Wirtschaft ist zu 90 % Psychologie, mit Typen wie Leuschel kann das nicht funktionieren.
      Ihm auch noch einen Cent für seine Schwarzmalerei nachzuschmeißen, ist Perlen vor die Säue zu werfen.

      Das hat nichts mit Verdrängen zu tun, Leuschel ist ein Egomane, der mit seinen Kassandrarufen unbedingt Recht behalten will.

      Was wir in Europa brauchen, ist eine Abkehr von den unseligen Maastrichtverträgen, ohne Inflation sind die aufgebürdeten Schulden garnicht zu tilgen.
      Mit einem selbstverordneten Deflationsszenario machen wir alles nur noch schlimmer.

      Die BRD hat viele hausgemachten Probleme, auch durch die Politik induziert, wenn sie auch wieder mal nichts davon wissen will.

      Mit Devisen wie "Geiz ist geil" sägen wir uns den Ast ab, auf dem wir sitzen.

      Hankel hatte wie andere Euro-Gegner völlig Recht, der Euro kam für die BRD viel zu bald, ein Schröder war ja auch dagegen, ein Lafontaine auch.
      Und sie haben Recht behalten.

      Die USA hat sich unter Bush die Schulden aufgebürdet, ob wie zu Reagons Zeiten sich das auszahlen wird, bleibt abzuwarten.

      Wenigstens sind die so schlau, Schlüsseltechnologien nicht den Chinesen auszuliefern, wie unsere Großkonzerne, die ihr Heil in China suchen.
      VW sieht ja schon die Folgen, auch Japan hat nach dem Krieg unsere Technologien abgekupfert und ihre Märkte lange abgeschottet.

      Was wir brauchen, ist eine Rückkehr zur weltweiten Kooperation, Albright hat Recht, wenn sie die schlechte Stimmung unter Bush anprangert.
      Avatar
      schrieb am 26.10.04 11:48:13
      Beitrag Nr. 519 ()
      ich denke ebenfalls, daß leuschel ein tendentiell schwarzsehender chrashprophet ist, den man aufgrund seiner relativ isoliert-eigenen meinung nicht als kontraindikator heranziehen sollte.

      aber er ist aus einem anderen grund interessant. der mann sucht nach (versteckten/vertuschten) schwachstellen und ungünstigen entwicklungen im finanzsystem.

      und das ein oder andere ist meines erachtens nicht komplett von der hand zu weisen, so daß seine theorien auch mal einen denkanstoß geben können -- bei mir zumindest tun sie das gelegentlich. :)

      ich denke nicht, daß der mann grundsätzlich unhaltbaren, konfusen müll von sich gibt. ganz im gegenteil. er sieht alles nur (ob zu recht, weiß ich nicht mit sicherheit) durch einen sehr skeptischen filter.
      Avatar
      schrieb am 28.10.04 10:41:16
      Beitrag Nr. 520 ()
      Comeback der Bullen [ 28.10.04, 08:55 ]

      Der Optimismus unter den Anlegern ist zurückgekehrt. Ehemalige Bären haben Gewinne mitgenommen und setzen kurzfristig sogar wieder auf steigende Kurse. Langfristig hat der DAX-Index seine Richtung jedoch noch nicht gefunden

      Bull-Bear-Index vom 28. Oktober 2004

      Bullish: 60 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +8 Prozentpunkte

      Bearish: 21 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -8 Prozentpunkte

      Neutral: 19 Prozent
      gegenüber Vorwoche: 0 Prozentpunkte

      Es kam wie es kommen musste: Der DAX-Index durchbrach zu Beginn der Woche seine klare Konsolidierungszone zwischen 3.900 und 4.080 Punkten, in der er sich zunächst noch festgebissen hatte. Ein Ausbruch, der unseres Erachtens ohnehin fällig war.

      Immerhin kamen spätestens am Montag einige der jüngst abtrünnigen Bullen wieder zurück in den Markt, zumal die Erinnerung an eine breitere Handelsspanne immer noch tief in den Köpfen der Marktteilnehmer verwurzelt schien. Ein DAX-Index von 3.850 Punkten sah sogar recht attraktiv für Käufe aus.

      Und so ist der Optimismus, gemessen am Bull/Bear-Index, beinahe wieder auf den Stand von vor 14 Tagen gestiegen. Allerdings stand das Börsenbarometer damals noch deutlich höher.

      Es waren also letztlich Gewinnmitnahmen der Pessimisten, die zunächst einen stärkeren Einbruch des DAX-Index verhindert haben. Im Wochenvergleich sehen diese Gewinne von 0,8 Prozent nicht einmal sonderlich hoch aus. Doch wenn man die tatsächliche Range von knapp drei Prozent in Betracht zieht, dürfte der eine oder andere Akteur womöglich besser abgeschnitten haben. Zumal der vergangene Montag mit einer deutlichen Kurslücke eingeläutet wurde, die bis Redaktionsschluss noch nicht geschlossen wurde.

      So wird auch verständlich, wie die Marktteilnehmer überwiegend negative Nachrichten wahrnahmen und gegenüber Positivem den Vorzug gaben. Zumal neben dem Ölpreis nun auch noch der schwache Dollar als neue Bedrohung für die Aktienkurse ausgemacht wurde. Dabei verwies man vor allem auf die möglicherweise sinkenden Exportchancen, sollte der Euro zu schnell steigen.

      Dabei hat die Gemeinschaftswährung nach einer ausgedehnten monatelangen Seitwärtsbewegung gerade einmal den höchsten Punkt seit dem 18. Februar erreicht. Zu jener Zeit lag der Rohölpreis übrigens noch deutlich unter 40 Dollar und ist mittlerweile um mehr als 50 Prozent gestiegen.

      Vorteile, die eine Abschwächung des US-Dollar - etwa bezüglich der Ölrechnung - mit sich bringen würde, waren aber allenfalls aus dem Munde von Politikern zu vernehmen, während Händler auf diesem Ohr meist taub schienen.

      Umso erstaunlicher ist das Verhalten einiger mittelfristiger Akteure, die nicht nur Gewinne wie oben beschrieben mitgenommen, sondern sich gleich mit neuen Käufen hervor getan haben. Eine vergleichbare Strategie war vor zwei Wochen noch um ein Haar gescheitert. Aber der Erfolg der jüngsten Entscheidungen scheint Mut und Selbstvertrauen erhöht zu haben.

      Diese Käufe sind es letztlich aber auch, die dem DAX-Index einen eventuellen Weg nach oben verbauen können. Diese Engagements, die ohnehin etwas sensibel sind, dürften spätestens zwischen 3.925 und 3.940 Zählern wieder als Angebot in Erscheinung treten. Oder im Falle eines Kursrückgangs unter 3.800 Punkten für zusätzliche Dynamik sorgen. Somit ist der deutsche Markt, wenn er denn überhaupt richtig steigen soll, auf die Hilfe langfristiger Quellen angewiesen. Der gestiegene Euro zeigt übrigens, wo letztere liegen könnten.

      Quelle: Deutsche Börse
      Avatar
      schrieb am 04.11.04 10:52:33
      Beitrag Nr. 521 ()
      Bullen beweisen Stehvermögen
      [ 04.11.04, 08:45 ]

      Die mittelfristig orientierten DAX-Bullen zeigen enormes Stehvermögen und setzen wieder verstärkt auf steigende Kurse. Gewinnmitnahmen bleiben bislang aus. Können sie aber auch die langfristig orientierten Anleger mit ins Boot holen? (Fortsezung auf Seite 2).

      Bull-Bear-Index vom 03. November 2004

      Bullish: 62 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +2 Prozentpunkte

      Bearish: 21 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - Prozentpunkte

      Neutral: 17 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -2 Prozentpunkte

      Blickt man auf die Kursentwicklung, die deutsche Standardtitel im Verlauf der Berichtswoche vorgelegt haben, muss man anerkennend von einer beachtlichen Rallye sprechen. Die Dynamik, hinter der Aufwärtsbewegung, erinnert sofort an das Kursfeuerwerk, von Ende September/Anfang Oktober.

      Damals, so lässt sich von unserer Stimmungserhebung ableiten, sorgten mittelfristig agierende Quellen für die kräftigen Kurssteigerungen. Diesmal dürften sie ebenfalls zu einem gewissen Teil für den Kurssprung verantwortlich gewesen sein. Zumindest hatten sie für die Initialzündung gesorgt. Am vergangenen Mittwoch nämlich offenbarten sie sich als neue Optimisten und hievten unseren Bull/Bear-Index deutlich nach oben.

      Das heißt, sie hatten beim DAX unter 3.900 Punkte zugegriffen. Das Material wurde wahrscheinlich kurzfristig ausgerichteten Bären aus den Händen gerissen. Die hatten anschließend die größte Mühe, diese Positionen wieder einzudecken.

      Marktkommentatoren interpretierten diesen, an sich recht transparenten Umstand, als Reaktion auf den rückläufigen Ölpreis. Das einzige Argument, was halbwegs zum steigenden Aktienmarkt passte. Denn am Ultimo sorgte die chinesische Notenbank mit ihrer Zinserhöhung für Aufruhr. Auch sonst kamen eher pessimistische Berichte zum Vorschein, wie beispielsweise das GfK-Verbrauchervertrauen oder eine, anlässlich des Weltspartages durchgeführte Emnid-Studie, die eine dramatisch zunehmende Konsum - und Zukunftsangst unter den Bundesbürgern offen legte.

      Umso erstaunlicher war das heutige Ergebnis unserer Umfrage. Denn diese bescheinigt den mittelfristig orientierten Bullen ungeahntes Stehvermögen. Sie setzen dem Optimismus der Vorwoche noch eins drauf. Das Bullenlager stieg erneut um zwei auf nunmehr 62 Prozent. Das Verhältnis von Bullen zu Bären spricht mit drei zu eins eine klare Sprache.

      Dabei wäre es gar nicht einmal abwegig gewesen, zu erwarten, dass die Händler am Doppelhoch des vergangenen Monats ihre Ernte einfahren und sich ihrer Long-Positionen wieder entledigen. Doch die jüngste Erhebung zeigt, dass man das Erntedankfest verschoben hat und derzeit keinen Gedanken an Gewinnmitnahmen verschwenden will.

      Stattdessen scheint man sich überwiegend auf eine Jahresendrallye einzustellen. Mit steigenden amerikanischen Börsen und einen weiter korrigierenden Ölpreis im Rücken dürften sich die Akteure momentan äußerst wohl fühlen, was sich in einem deutlich über dem Jahresdurchschnitt liegenden Optimismus ausdrückt.

      Doch die Nachfrage aus kurzfristigen Eindeckungen dürfte mittlerweile zum Erliegen gekommen sein und ein erhöhter Risikoappetit erscheint am oberen Ende der Handelsspanne bei 4.075 Punkten ebenfalls unwahrscheinlich. Die mittelfristig Agierenden müssen also weiterhin auf Schützenhilfe langfristig investierter Nachfrager hoffen. Ohne diese, würde sich der DAX-Index schnell wieder in die bekannte Trading -Range zurückziehen. Unter 3.970 Punkte werden die meisten bullishen Pläne wahrscheinlich sogar zerschlagen.

      Quelle: Deutsche Börse / Gianni Hirschmüller, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 09.11.04 17:11:47
      Beitrag Nr. 522 ()
      Ich fasse mal zusammen:

      -> Der Euro nimmt Kurs auf neue Rekordhochs, gestützt von der immer wahrscheinlicheren Aussicht auf ein lang anhaltendes und hoch bleibendes US-Defizit - ein Kurswechsel der Bush-Regierung (Regime sollte man jetzt ja nicht mehr sagen :( ) ist nach allen dort kolportierten Aussagen völlig abwegig.

      -> Der Ölpreis hat sich stabilisiert - alleine das scheint Grund zu immenser Freude zu sein, wenngleich der nachlaufende Konjunktureffekt grad erst einzusetzen beginnt....

      -> wie etwa beim Absturz des ZEW-Indikators grad abgelesen werden kann.

      Ahem - und die Bullen/Bären-Ratio ist inzwischen ei 3:1 angekommen.



      Ich glaube, ich setzte den gleitenden Rutsch Richtung Bärenlager fort und erlaube mir demnächst ein paar Dax-Puts.......
      Avatar
      schrieb am 09.11.04 17:21:59
      Beitrag Nr. 523 ()
      Hallo Dochmann,
      ich wäre da vorsichtig. Von den Privatinvestoren sind nur noch die Hartgesottenen im Markt. In meinem Bekanntenkreis haben fast alle das Handtuch geworfen.
      Saisonal beginnt jetzt die beste Börsenzeit und wenn der DAX nach dieser langen Seitwärtsbewegung nach oben ausbrechen kann, bekommen wir noch mal richtig Dynamik.

      Ich versuch es wieder mit Wunschdenken: Nach der Wiederwahl sind die USA für uns Europäer nicht mehr so wichtig. ;)
      Avatar
      schrieb am 09.11.04 17:33:49
      Beitrag Nr. 524 ()
      Ich habe bislang auch eher zu den Optimisten gezählt, nur scheinen sich die Konjunkturerwartungen jetzt doch merklich einzutrüben - und ein Auslaufen der Konjunkturerholung ist garantiert nicht im Markt drin. Insofern denke ich, wird der Markt demnächst wieder ein bisschen mehr Nervosität bzgl. der Zukunftsaussichten einpreisen. Mein Depot ist ohnehin defensiver geworden - Rohstoffe, Ölfonds, einige Finanzwerte (mal will ja ggf. doch am Boom teilhaben) ... und den einen oder anderen relativ marktunabhängigen Wert (wups, grad einer mit 5% im Plus ;) ) Aber ich werd den Eindruck nicht los, dass die Luft dünner geworden ist.
      Avatar
      schrieb am 09.11.04 19:34:01
      Beitrag Nr. 525 ()
      Mir wäre es zu heiß, jetzt Puts zu kaufen (ich kaufe nie Puts! Dann lieber Spezialwerte, die gerade charttechnisch ausgebrochen sind.)
      Ich wünsch dir ein gutes Timing!
      Avatar
      schrieb am 10.11.04 12:11:47
      Beitrag Nr. 526 ()
      Das ist sympathisch und großzügig (gute Wünsche an einen Put-Besitzer von einem, der auf einen steigenden Markt hofft :) )

      Aber ich bin vorsichtig genug, um hier nicht auf Kurzläufer zu setzen. Eine Jahresendrallye ist ja nicht undenkbar.
      Avatar
      schrieb am 11.11.04 10:58:11
      Beitrag Nr. 527 ()
      Bullen brauchen starke Nerven
      [ 11.11.04, 09:15 ]

      Nur leicht gestiegene Kurse konnten die Bullen noch nicht zu Gewinnmitnahmen verleiten. Sie hoffen weiterhin auf Größeres. Ob und woher die dafür benötigte Nachfrage kommen soll, bleibt unklar. Von den wenigen verbliebenen Bären sicherlich nicht.

      Bull-Bear-Index vom 11. November 2004

      Bullish: 63 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +1 Prozentpunkte

      Bearish: 19 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -2 Prozentpunkte

      Neutral: 18 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +1 Prozentpunkte

      Die Bullen hatten in der Berichtswoche praktisch alle Argumente auf ihrer Seite. Ein klares und schnelles Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl, ein bärenstarker US-Arbeitsmarktbericht und natürlich einen Ölpreis, so niedrig wie seit Ende September nicht mehr.

      Also ein erstklassiges Umfeld für den Aktienmarkt? Nicht ganz, denn von einem exzellenten Umfeld hätten sich Optimisten sicherlich mehr versprochen als die magere Ausbeute von plus 0,9 Prozent auf Erhebungsbasis. Selbst wenn man die Spitze vom vergangenen Freitag einbindet, ergeben sich gerade einmal von 1,3 Prozent.

      Solche Resultate liegen weit unter dem, was sich DAX-Bullen unter einer ordentlichen (Jahresend-)Rallye vorstellen. Gemessen am fundamentalen Umfeld kann die Performance des DAX-Index getrost als dürftig abgestempelt werden.

      Abgesehen davon erfuhr der deutsche Aktienmarkt in den beiden Spitzen zwei ordentliche Rückschläge. Deren Intensität war so überzeugend, dass man vermuten konnte, mittelfristige Akteure hätten Kasse gemacht.

      Doch dieser Vermutung zu folgen wäre weit gefehlt. Denn die regelmäßig befragten Händler unseres Panels beweisen außerordentliches Sitzfleisch: Schon wieder ist der Bull/Bear-Index gestiegen. Diesmal wurde der Zuwachs überwiegend durch eine Abwanderung der Bären verursacht. Somit klafft das Verhältnis von Bullen zu Bären weiter auseinander.

      Die Motivation der Akteure, diszipliniert an ihren vor zirka zwei Wochen etablierten Long- Positionen festzuhalten, könnte man mit den oben aufgeführten positiven Argumenten erklären. Doch das Umfeld ist sicherlich nicht der (einzige) Grund, weshalb man sich nicht entschließen kann, Gewinne mitzunehmen.

      Ziemlich eindeutig lässt sich die Frage mit der jüngsten Performance beantworten. Sie ist für die Optimisten schlicht zu mickrig ausgefallen. Wir hoben bereits in unserem vorangegangenen Bericht hervor, dass sie sich eher am Jahreshoch orientieren dürften, das noch knapp 2,5 Prozent weit entfernt liegt.

      Die befragten Investoren haben ihre Verkaufsentscheidungen lediglich verschoben, aber nicht aufgehoben. Daran besteht kein Zweifel. Nichtstun allein lässt den DAX aber nicht steigen, sondern höchstens die Volatilität weiter fallen.

      Zudem leidet derzeit nur eine geringfügige Anzahl Skeptiker unter steigenden Kursen, die jedoch in der Regel die treibende Kraft bei einer potentiellen Aufwärtsbewegung sind. Die Mehrheit setzt lieber auf Jahresendrallye. Doch je zäher sich die Bewegung nach oben entwickelt, desto nervenaufreibender werden die letzten Wochen des Jahres für alle Optimisten werden. Wie gehabt, müssen die Mittelfristigen auf Unterstützung langfristiger Nachfrager zählen.

      Diese ist aber alles andere als sicher. Mit der Angst, der DAX könnte wieder in seine alte Handelsspanne zurück fallen, werden die Händler demnach weiter leben müssen. Die Gefahr einer Enttäuschung besteht unter 3970 Punkten.

      Quelle: Deutsche Börse / Gianni Hirschmüller, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 11.11.04 16:49:13
      Beitrag Nr. 528 ()
      @Dochmann
      Kaum vorstellbar, dass der DAX das alte Jahreshoch direkt im ersten Anlauf nimmt. Aber wenn er es in diesem Jahr noch schafft, gibt es wirklich eine Jahresendrally/Neujahrsrally.
      Dann kann man deine Überlegungen aus #521 auf einem höheren Niveau spielen.

      Mir scheint übrigens, dass die Standardwerte zur Zeit outperformen. Das spricht für Käufe ausländischer Investoren, was durch die Dollarschwäche plausibel wäre.
      Avatar
      schrieb am 18.11.04 10:05:25
      Beitrag Nr. 529 ()
      Bulle im Bärenpelz
      [ 18.11.04, 09:15 ]

      Kurse um das Jahreshoch nutzen die DAX-Anleger für Gewinnmitnahmen. Viele ehemalige Bullen vollziehen eine Kehrtwende und setzen nun sogar auf fallende Kurse. Weitere Gewinne im DAX-Index könnten sie jedoch veranlassen, das Lager erneut zu wechseln .

      Bull-Bear-Index vom 18. November 2004

      Bullish: 63 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -6 Prozentpunkte

      Bearish: 19 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +9 Prozentpunkte

      Neutral: 18 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -3 Prozentpunkte

      Da sind sie also, die Gewinnmitnahmen. Lange hielten sich die mittelfristig operierenden Investoren unseres Panels zurück. Doch jetzt hat ein nicht unerheblicher Teil von ihnen nicht mehr widerstehen können, die Bescherung einzulösen.


      Dieses Verhalten kam keineswegs überraschend, denn schon seit einigen Wochen wiesen wir darauf hin, dass sich die meisten potentiellen Verkäufer am Jahreshoch orientieren dürften.

      Ein Blick auf den Kursverlauf der vergangen fünf Handelstage verrät ziemlich eindeutig, wann diese Abgaben in den Markt geflossen sind: Nämlich am Montag. Da ging der DAX-Index mit dem Jahreshöchststand auf Tuchfühlung.

      Aber mehr als ein kurzes tête-à-tête wurde nicht daraus, denn die Verkäufe der mittelfristig agierenden Investoren würgten diesen Versuch der Kontaktaufnahme rabiat ab, und so versagte der DAX-Index gerade mal drei Punkte vor dieser Marke.

      Wer wirklich in der Nähe des Tops verkauft hat, fühlt sich erst einmal wohl. Doch die ehemaligen Optimisten scheinen es nicht nur bei den besagten Gewinnmitnahmen belassen zu wollen. Sie haben einen wesentlich aggressiveren Plan.

      Diesen Eindruck vermittelt zumindest unsere jüngste Sentiment-Erhebung. Denn die abtrünnigen Bullen lehnen sich nicht einfach zurück und verschränken die Arme um auf das Jahresende zu warten. Diesen Luxus können sie sich nach solch einem schwierigen Börsenjahr gar nicht leisten. Nein, die Abwanderung aus dem Bullenlager endete nicht bei den Neutralen. Aus letzterem Lager gesellten sich sogar noch drei Prozent dazu und liefen mit ins bearishe Camp über.

      Auf den Bull/Bear-Index wirkte sich dieses Verhalten recht deutlich aus. Der Optimismus, der sich in den vergangenen drei Wochen aufgebaut hatte, ist nun so gut wie verpufft. Nach der Rallye ist wieder vor der Rallye.

      Aber nur, wenn man davon ausgeht, dass die Aufwärtsbewegung diese Woche ihre Spitze gesehen hat. Die Angriffslust, mit der die Händler vor den Jahreshochs an den Markt herangegangen sind, ist bemerkenswert. Viele scheinen es auf den letzten Metern noch einmal wissen zu wollen; sei es wegen der mäßigen Jahresperformance oder aufgrund der jüngsten Erfolge.

      Damit lief für die Befragten unseres Panels alles nach Plan. Das Risiko, das sie durch die jüngsten Transaktionen eingegangen sind, ist jedoch nicht unerheblich. Denn wenn die Bluechips im gleichen Tempo weiter nach oben schießen sollten, würden sich die neuen Bären ordentlich in der Klemme befinden und durch die Untergewichtung sogar ihre mühsam erwirtschaftet Jahresperformance binnen kurzer Zeit aufs Spiel setzen.

      Sie werden wahrscheinlich auf der Hut sein und schnell reagieren. Was bedeutet, dass es zu Eindeckungskäufen kommen sollte, würde das Jahreshoch geknackt werden. Andererseits werden die Bären sicherlich am Ausgangspunkt ihrer letzten Long-Engagements wieder als Käufer auftreten, so dass Rückschläge bereits vor der 4000er-Marke auf ausreichend Nachfrage treffen können.

      Quelle: Deutsche Börse / Gianni Hirschmüller, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 25.11.04 10:49:33
      Beitrag Nr. 530 ()
      Händler veredeln ihre Jahresperformance
      [ 25.11.04, 08:50 ]

      Das Überschreiten der bisherigen Jahreshochs verleitete einige Bullen dazu, Gewinne mitzunehmen. Sie benötigten jedoch nur kurze Zeit, um bei niedrigeren Kursen wieder als Käufer aufzutreten. Kurzfristig könnten der Wunsch nach weiteren versilberten Erfolgen und die fehlende Nachfrage die Bluechips unter Druck setzen.

      Bull-Bear-Index vom 25. November 2004

      Bullish: 66 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +9 Prozentpunkte

      Bearish: 19 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -9 Prozentpunkte

      Neutral: 15 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +-0 Prozentpunkte

      Spätestens als am vergangenen Freitag der DAX®- Index wieder erstmals seit Juli 2002 die Marke von 4.200 Punkten übersprang, ließ die Mehrheit der Pessimisten die Zügel los. Selbst kurzfristige Händler ließen ihr wohlbehütetes Argument, der exportorientierte deutsche Aktienmarkt wäre durch den haussierenden Euro verwundbar, fallen wie eine heiße Kartoffel. Dass zu diesem Zeitpunkt viele Day Trader damit kämpften, ihre Leerverkäufe einzudecken, ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen. Etwas irritiert und nach der Eindeckungsaktion wahrscheinlich noch leicht verunsichert, mussten sie dann am selben Tag wehmütig mit ansehen, wie sich eine kräftige, mehr als 1,5-prozentige Korrektur entfaltete. Viele Kommentatoren spulten sofort das "Gewinnmitnahmen-Programm" ab und suggerierten, die nachlassende Aufwärtsdynamik, das bevorstehende US-Thanksgiving-Wochenende und die anhaltende Wachstumsschwäche in Deutschland könnten als Zeichen einer beginnenden Korrekturphase gewertet werden. Wenigstens sprach zu diesem Zeitpunkt keiner mehr über den starken Euro.

      Als am Montag der DAX-Index dann abermals mit schwachen Kursen von sich Reden machte, sahen sich diese Skeptiker erst recht in ihrer Meinung bestätigt. Genau da schlug die Stunde der mittelfristigen Akteure. Sie schienen fundamentale Ratschläge weder hören noch interpretieren zu wollen. Stattdessen kümmerten sie sich um ihren Wiedereinstieg in den deutschen Aktienmarkt. Geplant hatten sie ihn bereits in der vergangenen Woche, als wir eine deutliche Verschiebung vom Bullen- ins Bärenlager feststellen konnten. Sie nutzen jedoch zunächst die Möglichkeit, durch eine temporäre Untergewichtung eine zusätzliche Performance einzufahren. Diese Rechnung ging auf. Wir unterstellten ihnen in unserer letzten Analyse, dass sie, bedingt durch den Zeitdruck des sich nähernden Jahresendes, schnell wieder in Aktion treten würden. Tatsächlich, die Optimisten melden sich zurück. Diesmal zog der jüngste Rückschlag im DAX-Index sogar noch ein paar Käufer mehr an. Die Diskrepanz zwischen Bullen und Bären klafft damit noch stärker auseinander, als dies vor zwei Wochen der Fall war. Unser Stimmungsbarometer, der Bull/Bear-Index®, schob sich dadurch auf den höchsten Stand seit Mitte Juli 2004.

      Der kurze Ausstieg hat sich also für den flexiblen Teil unserer Befragten bezahlt gemacht. Damit setzen die mittelfristigen Händler ihre erfolgreiche Strategie der vergangenen Wochen fort, durch kurze Auszeiten Zusatzgewinne einzufahren und damit ihre Jahresperformance zu veredeln. Dies würde bei Fortsetzung dieses Verhaltens bedeuten, dass bei Erreichen neuer Jahreshöchstkurse tatsächlich wieder Gewinnmitnahmen einsetzen werden. Die Verschiebungen beim Sentiment dürften sich dann in ähnlicher Größenordnung abspielen wie in der jüngsten Vergangenheit. Wir vermuten, dass sich diese Verkäufe zwischen 4.250 und 4.280 Punkten entfalten werden. Andererseits wird sich der relativ hohe Investitionsgrad sicherlich nachteilig auf die kurzfristige Nachfragesituation auswirken.

      Quelle: Deutsche Börse / Gianni Hirschmüller, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 02.12.04 10:49:58
      Beitrag Nr. 531 ()
      Eindeckungspläne liegen bereits in den mentalen Schubladen
      [ 02.12.04, 08:30 ]

      Als der DAX-Index® einen Tag vor dem Monatsultimo einen neuen Gipfel erstürmte, rieben sich Skeptiker erstaunt die Augen. Der deutsche Leitindex schießt auf ein neues Jahreshoch, obwohl der Euro beinahe täglich mit Rekorden von sich Reden macht. Bull-Bear-Index vom 02. Dezember 2004

      Bullish: 59 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -8 Prozentpunkte

      Bearish: 25 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +6 Prozentpunkte

      Neutral: 17 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +2 Prozentpunkte

      Der deutsche Leitindex schießt auf ein neues Jahreshoch, obwohl der Euro beinahe täglich mit Rekorden von sich Reden macht. Hieß es nicht erst vor ein paar Monaten, dass ein Wechselkurs von über 1,20 US-Dollar für einen Euro die Schmerzgrenze für den europäischen Export darstelle? Hat denn niemand registriert, dass sich der Ölpreis seit seinem jüngsten Korrekturtief wieder um elf Prozent verteuert hat, fragte sich mancher Marktbeobachter. Und überhaupt, was ist mit den schwachen Konjunkturdaten, etwa dem Ifo- Index. Sieht die keiner? Die vielen Fragen glichen einem Hilferuf und manchen kurzfristigen Akteuren machte die kontinuierliche Eroberung neuer Jahreshochs zusehends zu schaffen. Einige waren sogar richtig konsterniert und konnten nicht mehr unterscheiden, ob man in einer Jahresendhausse handelte oder ob eine Bullenfalle gerade zuschnappte.

      Keinesfalls verwirrt, sondern äußerst zielstrebig zeigten sich auch diesmal wieder unsere regelmäßig befragten, mittelfristig operierenden Investoren. Sie ließen bereits in der vergangenen Woche keinen Zweifel an ihrem Vorhaben, sich bei neuen Jahreshochs wieder von ihren Long-Positionen zu trennen. Dazu hatten sie zu Wochenbeginn auch ausreichend Gelegenheit. Allerdings bereits ein knappes Prozent früher, als wir erwartet hatten. Sie waren es wohl, die am Montag im DAX durch ihre Abgaben für ein heftiges Reversal sorgten. Unser Bull/Bear-Index® ist um den gleichen Wert zurückgefallen, um den er in der vorangegangenen Erhebung gestiegen war. Die oben aufgeführten Informationen passten ins Konzept und kamen dem Positionswechsel nicht ganz ungelegen, obgleich die Negativnachrichten beim Entscheidungsprozeß keine Rolle gespielt haben dürften. Denn Gewinne mitzunehmen und sich sogar unterzugewichten, war ohnehin schon vor einer Woche in den mentalen Schubladen der mittelfristigen Händler zu finden. Wie die Erhebungsdaten zeigen, hatten bislang aber nur die wenigsten Gelegenheit, ihre Short-Positionen wieder einzudecken. Möglicherweise haben nicht alle in der Nähe des Jahreshochs verkauft, sondern ein wenig früher. Deshalb könnten sich viele am Tiefpunkt der vergangenen Woche orientieren, also Kurse um 4.090 Punkte ins Auge gefasst haben, um ihren Erfolg zu wiederholen.

      Das Tuning der Jahresperformance geht also munter weiter. Solange der DAX mitspielt und das Kursmuster beibehält auf neue Höhen zu steigen, um danach wieder schnell und kräftig zu korrigieren werden die Mittelfristigen nicht aufhören, davon profitieren zu wollen. Sie haben ihren Wiedereinstieg bereits fest im Visier, was dem deutschen Aktienmarkt nach wie vor eine solide Ausgangsbasis verschafft. Gute Nachfrage ist somit unverändert bei 4.090 Punkten sowie bei einem plötzlichen Spurt des DAX-Index zu erwarten. Denn eins wollen die Akteure ganz sicher nicht: Untergewichtet das alte Börsenjahr zu beenden.

      Quelle: Deutsche Börse / Gianni Hirschmüller, cognitrend
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      schrieb am 09.12.04 11:13:24
      Beitrag Nr. 532 ()
      Pessimisten läuft die Zeit davon
      [ 09.12.04, 10:30 ]

      Es ist schon sehr erstaunlich. Da bewegt sich der deutsche Aktienmarkt - wenn auch recht unspektakulär - von einem Jahreshoch zum anderen, aber die Annerkennung für diese Leistung bleibt nach wie vor aus.

      Bull-Bear-Index vom 09. Dezember 2004

      Bullish: 57 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -1 Prozentpunkte

      Bearish: 26 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +1 Prozentpunkte

      Neutral: 17 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +-0 Prozentpunkte

      Stattdessen diskutieren die Akteure weiter, ob der DAX noch immer Chancen auf eine Jahresendrallye hat bzw. was eine passable Initialzündung dafür sein könnte. Einen großen bullishen Enthusiasmus legen die Marktteilnehmer nach wie vor nicht an den Tag. Andererseits wagt es niemand, den großen Pessimisten zu spielen. Dazu gab es in der Berichtswoche keinen Anlass. Sicher waren für manche die schwächeren US-Arbeitsmarktdaten der Grund, warum der DAX am vergangenen Freitag sein Jahreshoch nicht bis zum Schluss verteidigen konnte. Ein zwingendes Argument aus dem Aktienmarkt auszusteigen, gaben die Zahlen aber nicht.

      Was das Dauersorgenkind den deutschen Konsum angeht, sorgte der jüngste ZEW-Index sogar für eine kleine Überraschung. Außerdem ließ knapp drei Wochen vor Heiligabend, der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels durchblicken, dass die Umsätze im laufenden Weihnachtsgeschäft spürbar besser seien als im vergangenen Jahr. Unterm Strich lässt sich also sagen, dass den Marktteilnehmern ein recht ordentliches fundamentales Umfeld geboten wurde.

      Vor diesem Hintergrund war natürlich besonders interessant, wie die mittelfristigen Investoren unseres Panels reagieren. Schließlich ließen sie vor einer Woche durchblicken, dass ihnen ein kurzfristiger Rückschlag äußerst gelegen käme. Doch seit dem vergangenen Mittwoch ist der DAX nur gestiegen. Der heutige Erhebungsstand stellt das höchste DAX-Niveau seit Beginn unserer Aufzeichnungen dar. Diese Akteure hatten nicht die geringste Gelegenheit, sich ihre zuvor veräußerten Bestände zurückzuholen. Kein Wunder also, dass man sich in Geduld übt und weiter auf tiefere Kurse hofft, um das verlorene Material wieder einzudecken.

      Unser Bull/Bear-Index® fiel im Wochenvergleich sogar noch einmal leicht zurück. Die Händler scheinen demnach weiter an tiefere Kurse zu glauben und dürften sich für ihren Wiedereinstieg an den Tiefkursen der vergangenen Woche bei 4.108 Punkten orientieren.

      Damit bleibt die Situation der Befragten weiter äußerst angespannt. Einerseits sind sie aufgrund ihrer jüngsten Untergewichtung dringend auf eine Korrektur angewiesen und wollen wohl genau aus diesem Grund die ganze Zeit keine Jahresendrallye bemerken. Andererseits wissen sie ganz genau, dass die Zeit gegen sie arbeitet. Schon am übernächsten Freitag wird der letzte Eurex-Verfallstag des Jahres dem Markt gehörig einheizen. Nach diesem Termin dürfte die Liquidität das nächste große Problem werden. Besonders für Anleger, die Zwangseindeckungen kurz vor dem Jahresende durchführen müssen. Noch herrscht Hoffnung, dass es nicht soweit kommt, doch eines steht fest: Den Bären läuft die Zeit davon.

      Quelle: Deutsche Börse / Gianni Hirschmüller, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 10:51:34
      Beitrag Nr. 533 ()
      Optimisten entzünden weitere DAX-Kerze Seite
      [ 16.12.04, 09:35 ]

      Ein nennenswerter Einbruch der Kurse auf kurze Sicht scheint nicht mehr aktuell. Die Marktteilnehmer haben ihre Strategie geändert, denn sie verzichten auf Gewinnmitnahmen und hoffen auf langfristige Nachfrage aus dem außereuropäischen Ausland.
      Bull-Bear-Index vom 16. Dezember 2004

      Bullish: 58 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +1 Prozentpunkte

      Bearish: 22 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -4 Prozentpunkte

      Neutral: 20 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +3 Prozentpunkte

      Da streiten sich Händler, Experten und Gelehrte, ob der DAX-Index nun eine Jahresendrallye produziert hat, oder nicht. Die einen haben sie schlicht und einfach abgehakt. Zu dünn seien die Umsätze gewesen und die Bücher wären vielerorts bereits geschlossen, hieß es. Andere wiederum behaupten zumindest eine Herbstrallye gesehen zu haben. Da kann man nicht "nein" sagen, denn der DAX-Index hat seit dem Tief von 3.839 Zählern im Oktober in der Spitze immerhin um gut zehn Prozent zugelegt. Und im Gegensatz zu anderen Aufwärtsbewegungen des Jahres 2004 hat vor allem die Mehrheit der mittelfristig orientierten Teilnehmer unseres Panels den jüngsten Trend nicht nur häppchenweise, sondern auch über größere Streckenabschnitte als Gewinner mitgemacht. Eine jüngst in der FAZ angedachte "Börsenfrustversicherung" dürfte unter diesen Vorzeichen jedenfalls nicht zur Auszahlung gelangt sein. Da müsste Hans Eichel eher über eine Vergnügungssteuer für Börsianer nachdenken.

      Nein, abgehakt ist die Jahresendrallye zumindest nicht für die Teilnehmer unseres Panels, bei denen der Optimismus, gemessen am Bull/Bear-Index, noch einmal gestiegen ist. Auch wenn sich die Handelsvolumina angesichts der bevorstehenden Feiertage verringert haben, überrascht uns dieses jüngste Umfrageergebnis etwas. Denn es spiegelt nicht mehr die bis zuletzt feststellbare profitable Verhaltensweise einiger Akteure wider, die bei Erreichen neuer Jahreshochs bislang zu Gewinnmitnahmen neigten, um später auf niedrigerem Niveau wieder einsteigen zu können. Oder haben sich die Marktteilnehmer von der jüngsten Manager-Umfrage von Merill Lynch beeinflussen lassen, nach der 49 Prozent der Befragten auch im kommenden Jahr ein besseres Abschneiden von Aktien gegenüber anderen Anlageklassen erwarten? Immerhin haben Fondsmanager unlängst ihre Barreserven zurückgefahren, aber die darauf basierenden Aktienkäufe sind in unseren Stimmungserhebungen der vergangenen Wochen ohnehin schon enthalten.

      Trotz des jüngsten US-Handelsbilanzdefizits und des erneut erstarkten Euro, scheinen sich die Investoren unseres Panels die Vorweihnachtsfreude nicht vermiesen lassen zu wollen und rechnen offenbar doch noch mit einigen Prozenten Gewinn vor dem Jahreswechsel. Zumindest glauben vor allem einige Pessimisten der Vorwoche auf sie geht der heutige Anstieg im Bull/Bear-Index mehrheitlich zurück nicht mehr an einen nennenswerten Einbruch der Kurse auf kurze Sicht. Zwangseindeckungen zum letzten Verfallstag des Jahres dürften somit nicht mehr das beherrschende Thema sein. Auf der anderen Seite ist die Skepsis der vergangenen beiden Wochen noch nicht vollständig abgebaut worden, so dass noch knapp 2,5 Prozent für den DAX-Index nach oben drin sind. Dies gilt umso mehr, da der Index auch noch durch langfristige Nachfrage gestützt wird. Wenn diese aus dem außereuropäischen Ausland kommt, schlägt sie sich zudem in einem steigenden Eurokurs nieder. Und genau das wollen viele Analysten und Kommentatoren nicht wahrhaben.

      Quelle: Deutsche Börse / Gianni Hirschmüller, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 13.01.05 11:08:08
      Beitrag Nr. 534 ()
      DAX: Pessimismus zum Ersten, zum Zweiten und zum ...?
      [ 13.01.05, 09:15 ]

      Die Mehrzahl der Marktteilnehmer haben scheinbar die Hoffnung auf weiter steigende Kurse aufgegeben. Bei weiteren Abgaben könnten jedoch schon bald Rückkäufe aus Gewinnmittnahmen einsetzen. Das könnte dem DAX neuen Schwung im Aufwärtstrend bringen.

      Bull-Bear-Index vom 13. Januar 2005

      Bullish: 38 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -4 Prozentpunkte

      Bearish: 42 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +4 Prozentpunkte

      Neutral: 20 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - Prozentpunkte

      Eigentlich ist während der abgelaufenen Berichtswoche nicht viel passiert, wenn man nur auf den DAX-Stand unserer ersten Sentimentbefragung des Jahres zurück blickt. Tatsächlich hat es bei den Standardwerten zwischendurch immerhin für ein neues Zweieinhalbjahres-Hoch gereicht.

      Doch die Stimmung hat sich bei den befragten Investoren unseres Panels nicht verbessert. Im Gegenteil. Zum ersten Mal seit September 2003 herrscht wieder Pessimismus. Der DAX-Sentiment-Index liegt unter der markanten 50-Prozent-Grenze. Obwohl nur marginal höher, haben die jüngsten Extrema den einen oder anderen mittelfristig orientierten Akteur dazu gebracht, sich nach unten abzusichern und in der Nähe der Jahreshochs short zu gehen.

      Und so reiht sich das heutige Sentimentergebnis nahtlos in die doch verhaltenen DAX-Prognosen der Banken für das erste Halbjahr ein. Der in Zusammenarbeit mit der Börsen-Zeitung vierteljährlich erhobene ZEW-Prognosetest ergab, dass Banken für den DAX-Index auf Sicht von drei und sechs Monaten im Durchschnitt keine Zuwächse erwarten.

      Auch eine große Zahl von Marktstrategen extrapoliert die vergangenen 12 Monate und stuft die Chancen für deutsche Aktien als begrenzt ein. Fundamental hat sich nicht so viel geändert. Deutschland bleibt trotz des stark gestiegenen Euro Exportweltmeister. Die Angst vor der starken europäischen Währung war indes genauso unbegründet wie die vor einem wieder erstarkenden Ölpreis, der selbst von Profis immer noch als Hemmschuh für eine haussierende Börse gesehen wird.

      Der Einbruch der Kurse, den eine große Gruppe der Befragten unseres Panels antizipiert hatte, ist bislang ausgeblieben. Stattdessen musste man sich vorübergehend mit kleineren Verlusten auseinander setzen, die letztlich wieder aufgeholt werden konnten und auch nicht wirklich geschmerzt haben.

      Ansonsten hätte der ein oder andere seine Engagements bei Erreichen des Einstandspreises glatt gestellt, was zu einem steigenden Bull/Bear-Index hätte führen müssen. Vielleicht waren in diesem Zusammenhang und wegen der nunmehr beendeten Ferienzeit die neuesten Pessimisten für den jüngsten Abschwung verantwortlich. Oder waren es die wieder entflammten Inflations ängste in Deutschland bzw. die jüngste US-Handelsbilanz?

      Die Positionierung der mittelfristig orientierten Marktteilnehmer hat indes unsere Meinung bestärkt, dass der DAX-Index bei weiteren Rückschlägen baldige Unterstützung erfahren dürfte. Etwa durch Rückkäufe aus Gewinnmitnahmen nach fallenden Kursen, die bislang noch nicht möglich waren.

      Vielmehr sollte uns jedoch zu denken geben, dass das Börsenbarometer trotz aller Absicherungen und Verkäufe de facto bislang nicht wirklich stark unter Druck gekommen ist. Sofern dahinter langfristige Nachfrage stehen würde, wäre der DAX-Index nicht gefährdet. Sollten die Kurse demnächst sogar einmal rasant steigen, würde dies nicht nur die Bären in Bedrängnis bringen, sondern für den DAX-Index neuen Schwung in den Aufwärtstrend bedeuten.

      Quelle: Joachim Goldberg, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 27.01.05 13:44:19
      Beitrag Nr. 535 ()
      Chancen für den DAX Seite
      [ 27.01.05, 09:35 ]

      Die Marktteilnehmer interpretieren die neuesten Nachrichten sehr unterschiedlich und laufen gleichermaßen ins Bullen- wie Bärenlager. Das lähmt den DAX-Index. Doch der immer noch niedrige Optimismus garantiert mindestens stabile, wenn nicht gar steigende Kurse.

      Bull-Bear-Index vom 27. Januar 2005

      Bullish: 42 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +4 Prozentpunkte

      Bearish: 39 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +3 Prozentpunkte

      Neutral: 22 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -7 Prozentpunkte

      Der Optimismus bleibt niedrig. Verglichen mit den Vorjahresbefragungen unserer mittelfristig orientierten Akteure befindet sich das Sentiment sogar immer noch im Keller. Denn unsere jüngste Erhebung hat lediglich eine leicht gestiegene Polarisierung der Meinungen zutage gefördert. Die Zahl der Bullen als auch die der Bären ist fast im Gleichschritt gestiegen.

      Es ist erstaunlich wie wenig Marktteilnehmer derzeit von einem auch in der Zukunft gleich bleibenden DAX-Index ausgehen. Denn derartiges würde man zweifellos in einem sich seitwärts entwickelnden Markt wie dem deutschen Bluechip-Index erwarten. Stattdessen erhöht sich sogar die Neigung, neue Risiken einzugehen. Entscheidend für die neuen Engagements auf beiden Seiten ist nicht die Frage, ob das Börsenbarometer billig oder eher ein bisschen zu teuer ist. Wir vermuten bei den jüngsten Käufen und Verkäufen eher auseinander driftende Interpretationen der neuesten Nachrichten.

      Zieht man bei der zukünftigen Beurteilung deutscher Aktien gar die Kursentwicklung anderer Märkte zu Rate, wird einem schnell klar, dass auch Intermarket-Analysen derzeit nicht viel hergeben. Nein, die Zusammenhänge erscheinen alles andere als eindeutig.

      Der Euro hat sich seit Jahresbeginn deutlich abgeschwächt. Nach herkömmlicher Lesart wäre das ein Kaufargument für Aktien gewesen. Wenn da nicht die Angst vor einem Anstieg der Zinsen in den USA wäre und zumindest amerikanischen Aktien, wenn nicht den deutschen Standardwerten, den Garaus machen könnte.

      Aber der weitere Anstieg der Zinsen wird und muss kommen. Für Einige ist das so klar, dass sich damit verbundene Erwartungsängste eigentlich schon in den Kursen niedergeschlagen haben. Ein Anstieg der Zinsen von mehr als zwei Prozentpunkten wird laut einer Umfrage von Morgan Stanley von einer großen Mehrheit jedoch nicht erwartet.

      Soll man doch kaufen? Schaut man dann wieder auf den deutlich höheren Ölpreis, müsste einem die Lust auf DAX-Werte vollends vergehen.

      Polarisierung der Meinungen in einem seitwärts gerichteten Markt bedeutet nichts anderes, als dass die verfügbaren Informationen für die Beteiligten mehrdeutig sind. Da das Gros der Investoren indes von seiner jeweiligen Meinung aufgrund eines (zu) starken Vertrauens in die eigenen Prognosefähigkeiten überzeugt ist, kommt es dann zu widersprüchlichen Positionierungen, die den Markt lähmen und fesseln können. Der seit Jahresbeginn augenfällige Pessimismus, der ist allerdings geblieben. Er ist einer der Garanten für stabile, wenn nicht gar steigende Aktienkurse.

      Quelle: Joachim Goldberg, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 28.01.05 16:44:09
      Beitrag Nr. 536 ()
      Frage: Welche dieser Investment-Möglichkeiten interessiert Sie am meisten?

      (Umfrage läuft seit 26.01.2005)


      - Blue-Chips mit niedrigem Kurs/Gewinn-Verhältnis (KGV) 17,6%

      - Nebenwerte mit niedrigem KGV 22,1%

      - Aktien mit hoher Dividenden-Rendite 23,3%

      - Turn-around-Spekulationen mit grossen Chancen und Risken 21,7%

      - Wachstumswerte mit (erwartetem) starkem Umsatzwachstum, aber kaum Gewinnen 3,3%

      - Egal was, Hauptsache die Charttechnik oder technische Indikatoren geben Kaufsignale 11,9%

      511 abgegebene Stimmen
      Avatar
      schrieb am 03.02.05 10:40:04
      Beitrag Nr. 537 ()
      Bulle sein ist wieder "in" [ 03.02.05, 09:20 ]

      Das Anlegervertrauen legt kräftig zu und bewegt sich oberhalb des Jahresmittels. Dabei haben sich weder die konjunkturelle Lage noch die die Aktienkurse in dem Maße verbessert. Vielleicht ist die starke Stimmungsschwankung auf gefallene Volatilitäten und die Ungeduld der Marktteilnehmer zurückzuführen. Wichtig wäre zu wissen, ob der zunehmende Optimismus steigende Kurse nach sich zieht.

      Bull-Bear-Index vom 03. Februar 2005

      Bullish: 53 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +11 Prozentpunkte

      Bearish: 26 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -10 Prozentpunkte

      Neutral: 21 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -1 Prozentpunkte

      Der leichte Stimmungsumschwung, der seit einigen Tagen in der Finanzpresse zu beobachten ist, hat sich auch bei den mittelfristig orientierten Marktteilnehmern bemerkbar gemacht. Denn zum ersten Mal in diesem Jahr zeigt sich wieder ordentlicher Optimismus bei den Teilnehmern unseres Panels. Ein größerer Teil der Befragten hat seine skeptische Haltung aufgegeben und der Bull/Bear-Index deutlich zugelegt.

      Er bewegt sich nun leicht oberhalb des Jahresmittels. So gesehen hat sich der Aufschwung des DAX mit einem Wochenplus von 1,2 Prozent sogar in Grenzen gehalten und dürfte in wesentlichem Maße diesen Akteuren zuzuschreiben sein.

      Warum in aller Welt gab es einen so starken Stimmungsumschwung, obwohl das Börsenbarometer sein Konsolidierungsband nicht verlassen hat. Auch die konjunkturelle Lage und die damit einher gehenden Erwartungen blieben im Vergleich zur Vorwoche kaum verändert. Selbst der positive Tenor aus der Fülle von Unternehmensdaten habe kaum Einfluss auf die Aktienkurse gehabt, hieß es.

      Selbst wenn die Wahlen im Irak relativ reibungslos verlaufen sein sollten, dürfte sich daraus kaum ein Motiv für Aktienkäufer stricken lassen. Zumal politische Börsen nach weit verbreiteter Ansicht sowieso kurze Beine haben. Unterdessen ist die Volatilität, gemessen am VDAX, sogar auf den tiefsten Stand seit Ende 1996 gefallen. Ein Grund mehr, die Meinung nicht abrupt zu ändern. Zumindest wenn man die implizite Volatilität als Angstfaktor bewertet.

      Der starke Stimmungsumschwung muss andere Ursachen haben. Vielleicht wurden einige Akteure, die seit Jahresanfang auf die Bärenkarte setzten, einfach ungeduldig und waren bereit, sich verglichen mit den Einstandspreisen zu halbwegs akzeptablen Kursen glatt zu stellen.

      Mehr noch: Diese Akteure versuchen sich nun auf der Bullenseite. Rangetrader geraten leicht ins Träumen, bei der Vorstellung, dass der DAX nach oben aus seiner Handelsbandbreite ausbrechen könnte, um, wie schon einige Male in den Vormonaten exerziert, nur ein marginal höheres Jahreshoch zu markieren. Weil an dieser Stelle, psychologisch gut nachvollziehbar, die Glattstellungen der Haussiers wieder einsetzen.

      Genau das ist auch dieses Mal zu befürchten, obgleich der Optimismus derzeit noch nicht auffällig ist. Natürlich kann bei weiter steigenden Kursen Nachfrage bei denjenigen entstehen, die ihre Absicherungen nach unten noch nicht aufgelöst haben. Ob diese Käufe jedoch ausreichen, um noch eine kräftige Short-Squeeze verbunden mit massiven Kursanstiegen auszulösen, bleibt offen.

      Quelle: Joachim Goldberg, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 10.02.05 11:22:25
      Beitrag Nr. 538 ()
      "Unten kaufen - oben verkaufen"
      [ 10.02.05, 09:30 ]

      Obwohl die deutschen Bluechips erheblich gewinnen konnten, bleiben die Investoren bei ihrem gewohnten Verhalten. Sie verharren in der Trading Range. Kurzfristige Akteure bestimmen den Markt, die an einen neuen Aufwärtstrend scheinbar nicht glauben wollen.
      Bull-Bear-Index vom 10. Februar 2005

      Bullish: 51 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -2 Prozentpunkte

      Bearish: 27 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +1 Prozentpunkte

      Neutral: 22 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +1 Prozentpunkte

      Der DAX ist zwar auf ein neues Jahreshoch enteilt. Dennoch ist im Wochenvergleich nur ein Plus von 1,6 Prozent hängen geblieben. So kommentieren notorische Pessimisten die jüngste Entwicklung des Börsenbarometers. Positive Börsengefühle werden derzeit in Deutschland immer wieder von skeptischen Äußerungen und Kommentaren überschattet. Man bekommt den Eindruck, die Marktteilnehmer seien halbherzig und relativ spät auf den Börsenzug aufgesprungen, wenn überhaupt. Zudem immer von der Absicht begleitet, nach der nächsten Station am besten wieder auszusteigen und lieber abzuwarten. Klar, dass es kein Spaß ist, den Großteil der Aktienkursentwicklung zunächst nur als Beobachter und erst spät als Aktiver mitzumachen.

      So verwundert nicht, dass einige DAX-Investoren bereits nach einer guten Woche ihre Gewinne mitgenommen haben. Denn, gemessen an unserem Bull/Bear -Index ist die positive Stimmung etwas zurückgegangen. Das von uns jüngst dargestellte Lieblingsszenario vieler Investoren scheint sich zu bewahrheiten. Danach handeln die meisten Profis gerne in einer Konsolidierungszone nach dem Motto "Unten kaufen oben verkaufen".

      Wenn die Kurse dann, wie jüngst geschehen, diese Range nach oben verlassen, stellt man sich keineswegs auf einen neuen Aufwärtstrend ein. Man versucht dagegen zu halten. Wer am Tageshoch verkauft, fühlt sich allemal besser als jemand, der Aktien zum höchsten Kurs kaufen muss.

      Diejenigen aber, die zuletzt auf fallende Kurse gesetzt hatten, wurden vor allem am Freitag vergangener Woche nach der Publizierung der US-Arbeitsmarktdaten hart bestraft. Diese waren schlechter als weithin erwartet ausgefallen.

      Statt einer heftigen Verkaufswelle stellte sich jedoch bereits kurze Zeit nach Veröffentlichung der mithin wichtigsten ökonomischen Daten des Monats eine Gegenbewegung ein. Offenbar stand dem fundamental motivierten Angebot größere Nachfrage aus schwergewichtigen Quellen entgegen.

      Die jüngste Befragung der mittelfristig orientierten Akteure hat gezeigt, wie kurzatmig die erst in der Vorwoche bullish gewordenen Händler tatsächlich sind. Da reichen schon kleinere Gewinne aus, um die Positionen wieder glatt zu stellen.

      Deswegen ist vor allem bei langsamen Kurssteigerungen mit weiteren Abgaben zu rechnen, die den DAX Dynamik kosten dürften. Denn langsam entstehende Gewinne, die schnell man schnell wieder verliert, ärgern mehr als langsam entstehende Verluste, die man womöglich an einem Tag wieder wett macht.

      Quelle: Joachim Goldberg, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 13.02.05 20:25:48
      Beitrag Nr. 539 ()
      @panta rhei
      Danke, dass Du den Thread am Leben erhalten hast!

      Die Aktienmärkte haben sich schon weit vom 2003er Tief erholt, die Stimmung dagegen kaum. Die Masse sowohl der Privatanleger als auch der Institutionellen ist nach wie vor pessimistisch für Aktien eingestellt:

      - Die Aktienfonds verzeichnen in der Summe immer noch Mittelabflüsse.

      - Versicherungen reduzieren nach wie vor ihre Aktienbestände, z.B. die Allianz laut Pressemeldung vom 8. Februar

      - die Deutsche Bank setzt weitere Investmentbanker auf die Straße

      - Fernsehkommentare zur Börsenentwicklung sind nach wie vor sehr zurückhaltend

      ... und so weiter und so fort.

      Die aktuelle Hausse (von Übertreibungen in Teilbereichen und Einzelwerten abgesehen) wird offenbar überwiegend von einer Minderheit "starker Hände" getragen, die während der letzten Hausse ausgestiegen sind und nach wie vor ihre Liquidität abbauen.

      Das heißt: Solange keine fundamentalen gesamtwirtschaftlichen Probleme auftauchen, bietet die derzeitige Stimmungslage noch viel Potenzial nach oben. Man bedenke, dass die Angst nach dem 1987er Crash die Basis für einen 11jährigen Aufwärtstrend bot. Als ich 1994 an der Börse eingestiegen bin, war die Angst vor dem "nächsten 1987" immer noch präsent. Die Baisse von 2000-2003 war aber um ein vielfaches heftiger als 1987.
      Avatar
      schrieb am 13.02.05 20:56:14
      Beitrag Nr. 540 ()
      Nabil Khayat, der zuverlässigste aller Kontraindikatoren, ist übrigens auch uneingeschränkt pessimistisch.
      Avatar
      schrieb am 15.02.05 16:51:14
      Beitrag Nr. 541 ()
      Service: FinanzNachrichten.de - Umfrageergebnis/-archiv



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      (Umfrage läuft seit 11.02.2005)


      - Anleihen 5,2%

      - Anleihenfonds 0,8%

      - gemischte Fonds 2,4%

      - reine Aktienfonds 14,4%

      - Blue-Chips wie Dow Jones oder DAX-Werte 19,0%

      - Mittelgrosse Firmen wie MDAX oder TecDAX-Werte 30,0%

      - Nebenwerte 21,4%


      - Hebelzertifikate/Optionsscheine 6,8%

      500 abgegebene Stimmen
      Avatar
      schrieb am 17.02.05 10:38:53
      Beitrag Nr. 542 ()
      Die Macht der erfolgreichen Strategie Seite 1/2
      [ 17.02.05, 10:00 ]

      Obwohl psychologisch unwichtig, hat das Niveau von 4.400 Zählern bei den Marktakteuren ein Umdenken bewirkt. Die restlichen Optimisten haben ihre Gewinne mitgenommen. Dabei ist die Stimmung in die Nähe der Jahrestiefs gefallen.
      Bull-Bear-Index vom 17. Februar 2005

      Bullish: 40 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -11 Prozentpunkte

      Bearish: 39 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +12 Prozentpunkte

      Neutral: 21 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -1 Prozentpunkte

      "Mehr als 4.400 Zähler sind mit dem DAX nicht zu machen", war während der vergangenen Tage immer wieder von einigen Händlern und Analysten zu hören. Durchaus mit Bezug zur Realität. Denn der Optimismus von vor 14 Tagen ist, gemessen an unserem Bull/Bear-Index, nunmehr wieder vollends abgebaut. Erwartungsgemäß waren die jungen Bullen angesichts der langsamen Aufwärtsbewegung kurzatmig geworden. So reichte ein geringer Wochengewinn von 0,6 Prozent aus, um die übrig gebliebenen Optimisten zu Gewinnmitnahmen zu verleiten. Man wollte sich das mühsam Erarbeitete nicht wieder wegnehmen lassen, womöglich gar auf einen Schlag.

      Aber nicht nur die Gewinnmitnahmen drückten die Stimmung der mittelfristig orientierten Marktteilnehmer wieder in die Nähe der Jahrestiefs. Die man angesichts der bevorstehenden Reden Alan Greenspans zur Geldpolitik noch verstehen könnte. Vielmehr schlugen sich die früheren Haussiers direkt auf die andere Seite und sind jetzt Bären. Sei es in Form von frischen Absicherungen oder Short-Positionen. Offenbar hat nicht nur das (psychologisch völlig unwichtige) Niveau von 4.400 Zählern ein Umdenken bewirkt. Auch dass die niedrige implizite Volatilität zu den jüngsten Transaktionen animiert hat, wollen wir nicht so recht glauben. Denn so argumentierten jedoch einige Akteure. Jene sei in der Nähe der Zehnjahrestiefs und könne nur nach oben gehen. Steigende Volatilitäten seien erfahrungsgemäß Gift für den DAX, lautete die durchaus fragwürdige Folgerung.

      Viel eingehender scheint eine andere Begr ündung: Der DAX befinde sich, abgesehen vom jüngsten Ausrei ßer, großzügig betrachtet immer noch am oberen Ende einer "leicht schiefen Seitwärtsbewegung". So wurde in den vergangenen Monaten schon h äufiger argumentiert. Da half auch nicht der Hinweis, der in einer Tageszeitung zu lesen war, dass deutsche Aktien verglichen mit Anleihen immer noch nicht teuer seien. Die Akteure suchten einfach nach Verkaufsargumenten. Was liegt da näher, als eine in der Vergangenheit unbestreitbar erfolgreiche Strategie einfach zu wiederholen.

      Für das Börsenbarometer ist die jüngste Entwicklung jedoch durchaus positiv. Größere Abwärtskorrekturen dürften recht frühzeitig durch die Nachfrage der gewinnmitnehmenden Bären aufgefangen werden. Flexibilität ist aber gefordert, wenn die Kurse nicht nachgeben, sondern auf neue Jahreshochs ziehen. Eine solche Aufwärtsbewegung würde die neuen Pessimisten unter Zugzwang setzen. Und bei gleichzeitig negativen Börsenkommentaren für uns an Glaubwürdigkeit gewinnen.

      Quelle: Joachim Goldberg, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 21.02.05 12:09:32
      Beitrag Nr. 543 ()
      Auch die Dummköpfe im Finanzministierum sind pessimistisch. Die heutige Meldung, dass im Januar die Umsatzsteuereinnahmen um 3,5% und die Mehrwertsteuer sogar um 8,1% gestiegen sind, kommentiert das Finanzministerium völlig widersinnig mit "schwächeren Exporten", "unverändert gedämpfter Inlandskonjunktur" und "unverändert schlechter Lage" beim privaten Konsum. Autsch!
      Avatar
      schrieb am 03.03.05 10:13:51
      Beitrag Nr. 544 ()
      Feige Bullen nützen nichts Seite
      [ 03.03.05, 09:10 ]

      Die DAX-Anleger trotzen den negativen Rahmenbedingungen und setzen auf einen steigenden Index. Die Angst spielt bei den neuen Bullen jedoch mit, so dass schon geringe Kurssteigerungen zu Gewinnmitnahmen führen könnten.
      Bull-Bear-Index vom 03. März 2005

      Bullish: 48 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 11 Prozentpunkte

      Bearish: 30 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 16 Prozentpunkte

      Neutral: 22 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 5 Prozentpunkte

      02. März 2005. Noch vor einer Woche grassierte die Angst unter den Investoren, der DAX-Index könnte nicht nur ein Jahreshoch hinter sich gelassen haben, sondern abstürzen. Mancher technische Analyst sprach sogar vom Ende der Hausse und rief vorsichtshalber eine große Trendwende aus. Wer auf steigende Kurse setzt, begeht nach Ansicht der Kommentatoren einen großen Fehler, und darf sich nicht wundern, wenn er bald bestraft wird. Ihm droht nicht nur materielles Ungemach. Denn wer sich gegen die bearishe Norm, gegen die Pessimismus-Maxime stellt, der muss im Zweifel auch einen Gesichtsverlust in Kauf nehmen.

      Deswegen hat es uns nicht verwundert, dass einige Investoren sogar noch in der vergangenen Woche, in der Nähe der Monatstiefs, auf die Bärenkarte setzten.

      Dabei hätten Pessimisten genügend Material gehabt, um weiterhin auf eine Baisse zu setzen. Nicht nur, weil die Wachstumsprognosen für Deutschland erneut zurück genommen worden sind. Oder weil der Ölpreis am Montag unter einem Dollar vom Rekordhoch des Vorjahres entfernt war. Ganz zu schweigen von den für Deutschland publizierten Arbeitsmarktdaten, die in den Medien für Aufruhr gesorgt hatten.

      All dies hat die Börsianer nicht sonderlich beeindruckt, denn der DAX konnte im Wochenvergleich um mehr als 2 Prozent zulegen. Diesen Aufschwung verdankt das Börsenbarometer auch den Teilnehmern unseres Panels, die bereits 48 Stunden nach unserer letzten Befragung ihre negative Meinung zu den Aktien revidierten. Manchmal sogar unter Realisierung von kleinen Verlusten. Denn der Optimismus ist, gemessen am Bull/Bear -Index, wieder in die Nähe der höchsten Werte des noch jungen Jahres geschnellt. Im Vergleich zu den Extremwerten aus 2004 befindet sich das Stimmungsbarometer aber noch in relativ neutralem Terrain.

      Die von uns befragten mittelfristig orientierten Akteure wanderten dabei zu einem Drittel ins Lager der "Neutralen" und zu zwei Dritteln in das der Bullen. Sie haben also nicht nur diszipliniert und schnell reagiert. Vielmehr ging es vermutlich vielen Händlern darum, bei der nächsten Bewegung auf marginal höhere Jahreshochs "dabei zu sein".

      Wir bezweifeln jedoch, dass der Atem dieser neuerlichen Optimisten allzu lange reichen wird. Denn die neuen Engagements wurden womöglich nur halbherzig getroffen. Zumal sich die skeptischen Marktkommentare zwischenzeitlich kaum verringert haben.

      Und so setzt man mit der Angst im Hinterkopf, es könnte doch noch alles schief gehen, gezwungenermaßen auf steigende Kurse. Immerhin hat die Erfahrung der vergangenen sechs Monate gezeigt, wie es sich lohnen kann, auf marginal höhere Hochs zu setzen, um danach eiligst zu verkaufen.

      Deswegen rechnen wir auch dieses Mal damit, dass bei der Entwicklung des DAX durch Gewinnmitnahmen Sand ins Getriebe der Aufwärtsbewegung gerät. Bei fallenden Kursen würden diese Händler vermutlich auch nicht lange fackeln und die Verluste schnell realisieren. Richtig in Bedrängnis geraten die deutschen Standardtitel auch dann nicht.

      Denn es bestehen noch Kraftreserven bei den Investoren, die mit Käufen bislang zurückhaltend waren. Frühestens, wenn diese Nachfrage erschöpft und unser Sentiment-Index auf die Vorjahreshochs gestiegen ist, kann man von überschäumendem Optimismus sprechen.

      Quelle: Joachim Goldberg, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 10.03.05 11:14:04
      Beitrag Nr. 545 ()
      Die Bullen haben weiche Knie
      [ 10.03.05, 09:20 ]

      Die Stimmung im deutschen Aktienmarkt ist uneinheitlich. Mißtrauische Händler werden durch Zinsunsicherheiten und steigenden Ölpreisen bestärkt. Leerverkäufer und moderater Optimismus schützen die Aktien jedoch vor stärkeren Kurseinbrüchen
      Bull-Bear-Index vom 10. März 2005

      Bullish: 44 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 4 Prozentpunkte

      Bearish: 35 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 5 Prozentpunkte

      Neutral: 21 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 1 Prozentpunkte

      Das Drehbuch für den DAX schient geschrieben. Wenn man sich die Kursentwicklung der vergangenen fünf Handelstage und die dazu gehörige Stimmungsveränderung der institutionellen Investoren vor Augen hält, wird eines klar: Das Zutrauen vieler Akteure in höhere Kurse steht immer noch auf tönernen Füßen. Sobald Gewinne entstehen, werden diese beim geringsten Warnzeichen realisiert. Wie von uns antizipiert wurde, ist bei dieser Erhebung unter den mittelfristig orientierten Marktteilnehmer der Optimismus nach einem nicht einmal einprozentigen Index-Anstieg wieder zurück gefallen. Die Erfahrung der vergangenen sechs Monate hatte es den Händlern immer wieder gezeigt, dass es sich lohnen kann, auf marginal höhere Hochs zu setzen, um danach eiligst zu verkaufen.

      Dabei waren die US-Arbeitsmarktdaten am vergangenen Freitag positiv ausgefallen! Immerhin wirkten die DAX-Investoren vom Ergebnis dieser Daten noch überrascht. Das Börsenbarometer zog deutlich an, um ein neues Jahreshoch zu markieren.

      Diese Entwicklung stand ganz im Gegensatz zum Renten- und Devisenmarkt. Dort überbot man sich bereits den "Nonfarm Payrolls", den US-Arbeitsmarktdaten mit immer besseren Prognosen, dass eine positive Überraschung so gut wie ausgeschlossen war. Der schwache Dollar im Anschluss an die Veröffentlichung verwunderte deshalb es auch niemanden.

      Bereits am Montag schien der neu gefasste Mut schon wieder verflogen. Die Überschrift einer Finanzzeitung: "Hoher Ölpreis dämpft neuen Schwung an Aktienmärkten", gefolgt vom Untertitel "Daten zur US-Beschäftigung schieben Indizes auf Höchststände", machten den Lesern sofort deutlich, was sie von der neuen Börsenwoche zu erwarten hatten, nämlich Widersprüchliches.

      Gepaart mit den unangenehmen Erinnerungen durch den fünften Jahrestag des DAX-Rekordhochs über 8.100 Punkten, entstand ein unterschwellige Skepsis gegenüber deutschen Aktien. Wer sich zudem die Bedenken der zehn wichtigsten Notenbanken zu Herzen nahm, das Zinsniveau sei zu niedrig, musste zu dem Schluss gelangen, die Aufwärtsbewegung des DAX gäbe nicht mehr allzu viel her.

      Folgt man den jüngsten Verschiebungen beim Sentiment, ist der DAX bei einer erneuten Abwärtskorrektur besser gestützt als zuvor. Der im 52-Wochen-Vergleich eher niedrige Optimismus lässt vermuten, dass bei fallenden Kursen die neuen Pessimisten Gewinne aus ihren Short-Positionen mitnehmen.

      Ihre Zukäufe stehen dann einem stärkeren Einbruch der Kurse entgegen. Sollte der DAX trotz der Skepsis vieler Händlern und Analysten steigen und die Pessimisten geraten in eine Short-Squeeze, aus der sie sich mit Käufen befreien müssten, würde uns das auch keinesfalls überraschen.

      Quelle: Joachim Goldberg, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 17.03.05 11:52:53
      Beitrag Nr. 546 ()
      Massenhaft Kapitalerhöhungen und jetzt auch noch Überschwang am IPO-Markt:

      Conergy hypt: 71 Euro!
      Solarenergie ist in, Börsengänge offenbar auch. Beide Trends zusammen verschaffen Conergy einen fulminanten Auftakt auf dem Frankfurter Parkett. 31 Prozent Plus macht der Wert gleich in den ersten Minuten.
      Avatar
      schrieb am 24.03.05 11:06:06
      Beitrag Nr. 547 ()
      Bären bejubeln DAX-Schwäche Seite
      [ 24.03.05, 08:30 ]

      Die Anleger scheinen das Vertrauen in deutsche Standardtitel vorübergehend verloren zu haben. Schon zum dritten Mal in diesem Jahr ist das Bären-Lager größer als das der Optimisten. Erst bei weiteren Kursverlusten des Börsenbarometers werden die Bären ihre Positionen auflösen und wieder als Nachfrager auftreten.

      Bull-Bear-Index vom 24. März 2005

      Bullish: 40 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 1 Prozentpunkte

      Bearish: 41 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 3 Prozentpunkte

      Neutral: 19 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 4 Prozentpunkte

      Noch einmal ging es mit dem DAX nach unten dieses Mal verlor er im Wochenvergleich 1,8 Prozent seines Wertes und notierte zeitweise sogar leicht unterhalb seines Tiefs vom Februar. Dabei ist es bislang nur in geringem Ausmaß zu Eindeckungskäufen gekommen. Im Gegenteil: Der winzige Rest an Optimismus aus der Vorwoche ist nunmehr aufgebraucht und in Pessimismus umgeschlagen. Damit ist unser Bull/Bear- Index zum dritten Mal in diesem Jahr unter die als neutral einzustufende 50-Prozent-Linie gefallen und liegt nur noch unweit über seinem Extremwert vom Januar. Interessanterweise hat sich überdies noch eine verstärkte Polarisierung ergeben, weil bislang abwartende Akteure ins Handelsgeschehen eingegriffen haben.

      Natürlich gab es auch während des Berichtszeitraums überwiegend negative Schlagzeilen für den DAX. Wenn es Positives gab, wurde es sogleich umgemünzt und abgewertet. Dabei überraschte uns das Durchhaltevermögen der Baissiers, die eigentlich Gewinne hätten realisieren müssen. Zumal die Abwärtsbewegung nicht wirklich als dynamisch zu bezeichnen war, und Geduld normalerweise nicht gerade die Lieblingstugend der Börsianer ist. Vielleicht waren zwei bis drei Prozent Gewinn einfach nicht verlockend genug, um die Engagements schon jetzt zu schließen. Möglicherweise gibt den Akteuren aber auch noch das jüngste FOMC-Meeting der US-Notenbank zu denken. Man konnte geradezu den Eindruck gewinnen, die Akteure suchten in den Ausführungen der Fed zur jüngsten Zinsentscheidung akribisch nach geringsten Hinweisen auf eine beschleunigte Gangart im laufenden Zyklus. Nachdem einige Kommentatoren nach der siebten Zinserhöhung von 0,25 Prozent zunächst noch an eine Fortsetzung der maßvollen Trippelschritte glaubten, setzte sich nach einigen Stunden die Überzeugung durch, bei der nächsten Sitzung am 3. Mai wäre ein Schritt von 0,5 Prozent fast schon zwingend.

      So gesehen hat sich das Börsenbarometer eigentlich ganz gut geschlagen, denn der große Ausverkauf, auf den die Mehrheit der Akteure und einige Analysten setzen, hat zumindest bislang nicht stattgefunden - der DAX liegt fast genau zwischen Jahreshoch und -tief. Und falls die Kurse tatsächlich weiter nachgeben sollten, sind zumindest viele Befragte unseres Panels gut abgesichert und auf Ungemach somit bestens vorbereitet. Ihre Nachfrage aus Gewinnmitnahmen sollte nun verstärkt weiteren Abwärtsbewegungen entgegen stehen. Wenn man die Akteure unterdessen befragen würde, ob ihnen ein weiterer Abschwung von fünf Prozent oder ein Aufschwung gleicher Größenordnung lieber wäre, entschieden sich die meisten für den Kursverfall. Eine Short-Squeeze käme dagegen vielen Händlern ungelegen, ist aber in diesem Umfeld bevorzugt wahrgenommener negativer Nachrichten wieder ein Thema.

      Quelle: Joachim Goldberg, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 24.03.05 11:32:10
      Beitrag Nr. 548 ()
      Khayat ist jetzt ziemlich penetrant optimistisch.
      Avatar
      schrieb am 31.03.05 11:05:42
      Beitrag Nr. 549 ()
      DAX-Bullen im Bärenpelz? [ 31.03.05, 09:40 ]

      Obwohl deutsche Bluechips in der letzten Handelswoche leicht gestiegen sind, fällt die Stimmung unter den Anlegern stetig. Da ist jemand am Kaufen. Vielleicht verstecken sich einige Bullen still und heimlich im Bärenpelz. Für die Pessimisten könnte das eine Falle sein. Bull-Bear-Index vom 31. März 2005

      Bullish: 36 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 4 Prozentpunkte

      Bearish: 39 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 2 Prozentpunkte

      Neutral: 25 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 6 Prozentpunkte

      Der DAX hat zugelegt, aber keiner hat es so richtig gemerkt. So lassen sich die Ereignisse der vergangenen Berichtswoche beschreiben. Geschweige denn, dass die Kursentwicklung der Mehrheit der Akteure genutzt hätte. Denn die deutschen Standardwerte haben im Stichtagsvergleich um 0,9 Prozent gewonnen. Was den in der Minderheit befindlichen Bullen offenbar zu wenig war. Ihre Anzahl hat sich noch einmal verringert und liegt damit auf dem niedrigsten Stand seit dem 10. März 2004. Da jedoch gleichzeitig einige Pessimisten ihre Absicherungen aufgelöst haben, möglicherweise schon vor Ostern, blieb unserem Bull/Bear - Index ein neuerliches Jahrestief erspart.

      Dabei sieht alles negativ aus! Abgesehen vom Osterhaseneffekt, der rechtzeitig vor den Feiertagen noch in einer Tageszeitung publiziert worden war. Danach hat derjenige gute Karten an der Börse, der am Gründonnerstag zur Eröffnung kauft und mit der Schlussglocke wieder verkauft, hatte die Chefvolkswirtin der Landesbank Hessen-Thüringen, Gertrud Traud, herausgefunden. Auch in diesem Jahr ist diese Strategie wieder aufgegangen, wobei der Gewinn von 0,4 Prozent allerdings unter dem langjährigen Durchschnitt lag. Ob ein derartiger Profit (vor Transaktionskosten) tatsächlich die Kauflaune der Anleger vor Feiertagen hebt, darf trotzdem getrost bezweifelt werden. Zumindest dürfte von den Befragten unseres Panels wohl kaum jemand wegen dieser Regel seine Short-Position mit Verlust glatt gestellt haben.

      Dagegen ist die Diskussion um den Rohölpreis etwas Handfestes. Jedoch nur, wenn es mit dem DAX nach unten geht, schaut man genau hin. Schon haben sogar manche Ökonomen neben der ewigen Hausse des schwarzen Goldes und dem immerfesten Euro eine weitere Bedrohung für den Aufschwung in Deutschland ausfindig gemacht: die anhaltend hohen Rohstoffpreise. Der Rohstoffindex des Commoditiy Research Bureau sei seit Mitte 2002 um 40 Prozent gestiegen, war zu vernehmen. Dass der Euro im gleichen Zeitraum ebenfalls um knapp 33 Prozent zulegen konnte, wird vor lauter Angst und schlechter Stimmung schnell mal überlesen. Addiert man nun noch Inflations- und Zinssorgen hinzu, zeigt sich deutlich, warum man kaum noch Optimisten findet. Wer kauft, ist selbst schuld.

      Dennoch hat erneut kein Ausverkauf deutscher Aktien statt gefunden. Eigentlich müsste man sich fragen, wer sich trotz der überwiegend negativen Aussichten heimlich im DAX engagiert. Stillschweigend kaufen hat den Charme, dass keiner die Abweichung von der Norm der schlechten Aussichten mitbekommt. Oder treten etwa Investoren aus dem Ausland als Käufer auf, die von der schlechten Stimmung hierzulande nichts mitbekommen? Dann wäre eine Short-Squeeze das Schlimmste, was derzeit den Pessimisten passieren könnte. Sie sind es auch, die nicht mehr viel Geduld haben dürften, falls der DAX nach unten gehen sollte. Ihre Käufe könnten dann das Ärgste für das Börsenbarometer verhinderten.

      Quelle: Joachim Goldberg, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 07.04.05 11:15:56
      Beitrag Nr. 550 ()
      Obacht, die Bullen sind wieder da!
      [ 07.04.05, 09:30 ]

      Obwohl sich an den Markterwartungen der Anleger wenig geändert hat, ist das Lager der Optimisten kräftig angewachsen. Die Vermutung liegt nahe, dass die Martkteilnehmer eine altbekannte Strategie weiterverfolgen, nämlich bei marginalen Gewinnen wieder zu verkaufen. Dennoch sind genügend Pessimisten übrig.
      Bull-Bear-Index vom 07. April 2005

      Bullish: 46 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 10 Prozentpunkte

      Bearish: 30 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 9 Prozentpunkte

      Neutral: 24 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 1 Prozentpunkte


      Wieder blickt der Handel auf eine extrem ruhige Berichtswoche mit wenig guten Handelsgelegenheiten zurück. Doch die Investoren unseres Panels haben sich keineswegs passiv ihrem Schicksal ergeben. Im Gegenteil: Sie zeigten sich als Käufer, denn der Optimismus hat gemessen am Bull/Bear-Index deutlich angezogen. Dagegen nimmt sich der Kursanstieg von 0,8 Prozent im Wochenvergleich relativ gering aus. Ein Zeichen dafür, dass auf der Geberseite langfristig orientierte Quellen aktiv gewesen sein könnten. Das zweite Quartal ist mit mehr Optimismus gestartet als das erste. Dabei waren einige mittelfristig orientierte Akteure sogar bereit, kleinere aufgelaufene Verluste zu realisieren. Denn das Gros der Händler hatte im Umfeld vieler negativer Kommentare zuvor auf fallende Kurse gesetzt. Doch der große Einbruch blieb aus. Und so mag manch einer das zweite Quartal als neuen Abrechnungszeitraum genutzt haben, um performancetechnisch mit einer weißen Weste zu beginnen.

      Ökonomische Motive für dieses Verhalten zu finden, erweist sich als schwierig. Denn seit der vergangenen Woche hat sich an den Markteinschätzungen nicht viel geändert. Der Ölpreis wird nach wie vor als Bedrohung für die Märkte und als Inflationstreiber eingestuft. Die Marktteilnehmer stürzen sich zurzeit mehr auf Rohstoff- als auf Aktienkursvorhersagen. Wenn dann, wie kürzlich geschehen, Prognosen für das schwarze Gold jenseits einer runden Marke wie 100 Dollar pro Barrel liegen, ist das Entsetzen entsprechend groß. Auch wenn der Preis gar nicht soweit steigt, hat der Markt jetzt einen Anker, den zuvor kaum jemand zu setzen wagte. Zudem teilen die Volkswirte den Optimismus der Europäischen Zentralbank nicht und zeigen sich bezüglich des Wirtschaftswachstums erheblich zurückhaltender. Weswegen Experten davon ausgehen, die EZB werde wegen der "konjunkturellen Eintrübung" zunächst auf eine Anhebung der Leitzinsen verzichten.

      Doch all das dürfte kaum Bullen auf den Plan gerufen haben. Ebenso wenig wie die Kehrtwende einiger technischer Analysten, die vor Ostern noch ausgesprochen negativ für deutsche Aktien gestimmt waren und mit einem Mal von einer April-Rallye träumen. Die Tatsache, dass dies nun auch die Mehrheit unseres Panels macht, deutet auf ein schon mehrfach erlebtes Szenarios hin: Sobald der DAX-Index neue Jahreshochs erreicht, wird man sich von den frischen Long-Engagements trennen, weil dies seit mehreren Monaten bereits die erfolgreiche Strategie war. Dann gerät wieder Sand ins Getriebe der Aufwärtsbewegung. Dieselben Bullen werden vermutlich auch nicht lange fackeln, sollten weitere langfristige Abgaben den DAX-Index unter Druck geraten lassen. Sie dürften alsbald ihre Positionen wieder auf den Markt werfen. Glücklicherweise ist unser Stimmungsbarometer im 52-Wochenvergleich noch nicht einmal beim Mittelwert angelangt, so dass zumindest diesem Angebot noch genügend Nachfrage von den verbliebenen Bären entgegenstünde, um Schlimmes zu verhindern.

      Quelle: Joachim Goldberg, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 14.04.05 11:00:03
      Beitrag Nr. 551 ()
      Optimismus ist wieder in
      [ 14.04.05, 09:30 ]

      Gemessen am Bull/Bear-Index ist der Optimismus auf dem dritthöchsten Stand des Jahres, liegt aber im 52-Wochenvergleich immer noch nur knapp über dem Mittelwert. Da sich der DAX im gleichen Zeitraum um 0,7 Prozentpunkte gefestigt hat, lässt sich ein Grossteil des Kursgewinns auf mittelfristig orientierte Nachfrager zurückführen.

      Bull-Bear-Index vom 14. April 2005

      Bullish: 49 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 3 Prozentpunkte

      Bearish: 26 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 4 Prozentpunkte

      Neutral: 25 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 1 Prozentpunkte

      Abermals blicken wir auf eine sehr ruhige und volatilitätsarme Handelswoche zurück. Man könnte den Eindruck haben, dass es beim Handel der Papst-Futures eines irischen Online-Buchmachers lebhafter zuging als am deutschen Aktienmarkt. Zumindest scheinen die Akteure dem bevorstehenden Konklave mehr Spannung abzugewinnen als der nahen Zukunft der Standardwerte. Immerhin haben sich einige Befragte unseres Panels dafür entschieden, dem DAX-Index weitere Kurszuwächse zuzutrauen. Der Optimismus, den wir bereits in der vergangenen Woche ausmachen konnten, ist noch einmal etwas gestiegen.

      Gemessen am Bull/Bear-Index ist er auf dem dritthöchsten Stand des Jahres, liegt aber im 52-Wochenvergleich immer noch nur knapp über dem Mittelwert. Von Überschwang kann keine Rede sein. Da sich der DAX im gleichen Zeitraum um 0,7 Prozentpunkte gefestigt hat, lässt sich ein Grossteil des Kursgewinns auf mittelfristig orientierte Nachfrager zurückführen.

      Immerhin hat während des Berichtszeitraums ein immer wieder zitierter Störfaktor für Aufwärtsbewegungen an der Börse deutlich an Wert verloren: Der Ölpreis brach um knapp zehn Prozent ein. Man konnte die Erleichterung einiger Marktteilnehmer förmlich spüren, dass die 105-Dollar- Prognose einer Investmentbank, die unlängst die Börsianer noch schockiert hatte, ihren Schrecken verloren hat.

      Doch die Zahl der ewig nörgelnden Kommentatoren hat sich unterdessen nicht verringert. Es doch erstaunlich, mit welcher Gelassenheit der Aktienmarkt schlechte Konjunkturimpulse wegstecke, war zu lesen. Und es wurde messerscharf gefolgert, das Börsenbarometer stünde womöglich nur mangels besserer Alternativen so gut da.

      Da haben die Befragten unseres Panels etwas mehr Stehvermögen, was die unmittelbare Zukunft des DAX-Index angeht. Viele sind erstaunt, wie sich die Investoren der negativen Norm und den ungünstigen Daten widersetzen. Sie scheinen unserer vor einer Woche geäußerten Vermutung zu folgen und setzen sie auf eine Wiederholung des alten Strickmusters, wonach der DAX-Index neue Jahreshochs erreichen würde.

      Viel mehr aber auch nicht, weil die dann einsetzenden Gewinnmitnahmen dem DAX-Index erheblich Kraft rauben würden. Andererseits ist bei fallenden Kursen wie in der Woche zuvor immer noch genügend Nachfrage von den Investoren vorhanden, die die derzeitigen Kurse für unangemessen hoch halten. Bei Schnäppchenpreisen dürften sie indes aktiv werden und größere Abgaben abfangen.

      Quelle: Joachim Goldberg, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 17.04.05 23:52:41
      Beitrag Nr. 552 ()
      :look:

      Avatar
      schrieb am 16.06.05 10:11:43
      Beitrag Nr. 553 ()
      Gute Voraussetzungen für den DAX [ 16.06.05, 09:40 ]

      Der Optimismus der DAX-Anleger kann mit den Kursgewinnen der Standardtitel nicht mithalten. Die Vielzahl der Investoren, die die Marktrichtung falsch eingeschätzt haben, müssen mit Käufen korrigieren, ziehen aber zum Verbleib das Lager der Neutralen vor. Was die Analysten von Cognitrend positiv werten.
      Bull-Bear-Index vom 16. Juni 2005

      Bullish: 47 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 1 Prozentpunkte

      Bearish: 31 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 6 Prozentpunkte

      Neutral: 21 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +7 Prozentpunkte

      Die internationalen Rentenmärkte geben nicht nur dem US-Notenbankchef Alan Greenspan Rätsel auf. Seit seiner Rede" im Februar verstehen immer weniger Analysten den Gleichlauf von Bond- und Aktienpreisen. Während die Hausse bei den Dividendentiteln als Konjunkturoptimismus interpretiert wird, wertet man den Rekordverfall der Rentenrenditen als pessimistisch. Strategen ließen sich deshalb sogar jüngst zu der Aussage hinreisen, dass sich "einer der beiden Märkte irren muss".

      Davon, dass sich seit über 18 Monaten Analysten, Strategen und Händler mit einer richtigen Einschätzung des Rentenmarktes schwer tun, war bislang wenig zu hören. Zu sehen war lediglich, dass die durchschnittliche Performance der Hedge-Fonds im vergangenen Monat leicht im Minus lag. Hierbei handelt es sich um eine repräsentative Gruppe von Marktteilnehmern, die augenscheinlich weder vom Aufschwung am Aktien- noch von der Rallye am Rentenmarkt richtig profitieren konnte.

      Schwer getan haben sich auch die Aktienmarkt-Pessimisten unter unseren Panelteilnehmern. Der DAX gab ihnen auch diesmal keine Chance. Sie mussten ihre bearishen Einschätzungen der vorangegangenen Woche flugs zurücknehmen, die sich auf eine "Überkauftsituation", auf um über zehn Prozent gestiegene Ölpreise oder was auch immer für Argumente stützten.

      Mit anderen Worten: Sie mussten ihre Leerverkäufe eindecken. Denn der DAX zog es - aller Unkenrufe zum Trotz - vor, weiter zu steigen; im Berichtszeitraum immerhin um über 1,5 Prozent. Vor allem aber ging es auch (zum ersten Mal seit drei Jahren) über die 4.600er Marke, bei der sich die meisten Marktkommentatoren glücklicherweise ersparten, von einem psychologisch wichtigen Widerstand zu reden.

      Die Eindeckungsaktionen der ehemaligen Bären haben den Gesamtoptimismus auf das Niveau von vor 14 Tagen zurückgebracht. Im gleichen Zeitraum kann der Leitindex ein Plus von über 1,5 Prozent verbuchen. Bezeichnend bleibt aber die sehr zugeknöpfte Haltung der Akteure. Seit geraumer Zeit dümpelt der Bull/Bear-Index vor sich hin. Besonders deutlich wird dies beim Betrachten der vergangenen fünf Wochen, in denen der DAX fast ohne Korrektur um gut zehn Prozent gestiegen ist.

      Eigentlich ist so eine Performance Sonnenschein für Investoren. Stattdessen verkümmert der Optimismus in dieser Zeit. Wenn selbst eine so starke Rallye die Händler nicht überzeugen kann, sondern bestenfalls zu Korrekturen vorangegangener (Fehl-)Entscheidungen führt, müssen die Akteure immer noch erheblich unter der Marktrichtung leiden.

      Dies gab und gibt uns weiterhin die nötige Gewissheit, an unserer positiven Einschätzung des deutschen Aktienmarktes festzuhalten und dem Aufwärtstrend, den wir bereits die letzen 400 Punkte über mit bullishen Kommentaren begleitet haben, auch weiterhin treu zu bleiben. Denn die Voraussetzungen für eine finale Short-Squeeze sind trotz des jüngsten Rückzuges einiger Bären immer noch gegeben. Genauso wie die gute Nachfrage, auf die sich der DAX auf tieferem Niveau verlassen kann.

      Quelle: Gianni HIrschmüller, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 23.06.05 10:30:36
      Beitrag Nr. 554 ()
      Anleger leiden unter Risikoängsten
      [ 23.06.05, 09:35 ]

      Trotz stetig steigender Kurse hat der Optimismus am Aktienmarkt einen neuen Tiefststand erreicht. Diese Skepsis ist aber eher positiv zu werten. Nach unten schützen die Leerverkäufer mit Gewinnmitnahmen, nach oben könnten sie die Kurse weiter treiben
      Bull-Bear-Index vom 23. Juni 2005

      Bullish: 44 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 3 Prozentpunkte

      Bearish: 36 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 5 Prozentpunkte

      Neutral: 20 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 2 Prozentpunkte

      Zu Risiken und Nebenwirkungen beim Aufwärtstrend des DAX fragen Sie bitte Ihren Arzt oder die Akteure am deutschen Aktienmarkt. Genau diesen Eindruck bekommt man beim Kommentieren der aktuellen Umfrage. Statt uneingeschränkt den achten Wochengewinn des Börsenbarometers in Folge zu genießen, freuen sich viele Teilnehmer unseres Panels scheinbar nicht einmal im Stillen. Geschweige denn, dass sie euphorische Äußerungen wagen. Vielmehr ist der Optimismus, gemessen an unserem Bull/Bear-Index, auf den niedrigsten Stand der vergangenen fünf Wochen gefallen.

      Dabei haben einerseits einige übervorsichtige Optimisten Gewinne in beschränktem Umfang mitgenommen. Andererseits hat das Lager der Pessimisten Zuwachs von Akteuren erhalten, die zuletzt kein Commitment mehr eingehen wollten. Also von Händlern, die den Kurssteigerungen bislang eher passiv von der Seitenlinie aus zugeschaut hatten.

      Dieses Verhalten ist nichts anderes als eine logische Konsequenz. Denn in der zurückliegenden Woche verstanden es die Marktteilnehmer vortrefflich, fortwährend verschiedenste Ängste zu schüren. Und das, obwohl die Notierungen im Berichtszeitraum erneut auf ein Dreijahres-Hochs geklettert waren. Natürlich ist der gestiegene Ölpreis in den Medien auch immer wieder als Killer-Argument für positive Börsengedanken genannt worden.

      Wen wundert es, dass selbst der schwache Euro - normalerweise Stimulant für europäische Exporteure und die Konjunktur - diesmal eher skeptisch beäugt wird. Vielleicht zu Recht, denn ein teurer Dollar verteuert die Ölrechnung noch zusätzlich.

      Chancen hingegen wollten oder konnten deutschen Standartwerten offenbar nur die allerwenigsten abgewinnen. Da passte es ins Bild, dass eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Mummert im Auftrag der US-Fondsgesellschaft Fidelity zu dem Ergebnis kommt, dass Privatanleger hierzulande viel zu stark auf Sicherheit setzten und damit Chancen auf höhere Renditen verschenkten.

      Dabei schlummert in der "Sparschwein- Republik" - wie sie die Financial Times Deutschland unlängst bezeichnete - jede Menge Investitionspotenzial. Zumal die Bundesbank in ihrem Monatsbericht äußerte, das Geldvermögen in Deutschland sei im vergangenen Jahr auf einen Rekordstand gestiegen.

      Aber selbst jene Anleger, die noch zu Wochenbeginn über Impulslosigkeit wegen des nicht gerade üppig gefüllten Datenkalenders geklagt hatten, schien nichts aus der Reserve locken zu können. Nicht einmal ein über den Erwartungen ausgefallener ZEW-Index. Auch wir lassen uns durch die jüngste Stimmungserhebung nicht zu einer neuen Meinung hinreißen. Im Gegenteil: Wir fühlen unseren bullishen Standpunkt durch die heutigen Daten und die Informationslage abermals bestätigt. Denn die jungen Bären sind eine weitere Stütze für den DAX, sollte er tatsächlich eine ernst zu nehmende Abwärtskorrektur erleiden. Deren Nachfrage ist es auch, die deutschen Aktien mächtige Flügel verleihen kann, sollte die nächste Short-Squeeze losgetreten werden.

      Quelle: Joachim Goldberg, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 30.06.05 11:38:04
      Beitrag Nr. 555 ()
      DAX gewinnt neue, aber keine treuen Freunde
      [ 30.06.05, 09:30 ]

      Die Anleger bleiben wankelmutig. Die Kursdelle dieser Woche hat die Anleger zu Optimisten werden lassen. Fraglich, wie lange sie bei der Stange bleiben.
      Bull-Bear-Index vom 30. Juni 2005

      Bullish: 53 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 9 Prozentpunkte

      Bearish: 29 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 7 Prozentpunkte

      Neutral: 18 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 2 Prozentpunkte


      Es hat für die deutschen Standardwerte einen deutlichen Stimmungswechsel gegeben. Zum dritten Mal in diesem Jahr gab es eine sehr deutliche Verschiebung zugunsten der Optimisten, weil die Pessimisten der Vorwoche ihre Gewinne beim DAX flugs mitnahmen und somit schnell und flexibel auf das Kursgeschehen reagierten. Denn das Börsenbarometer hat im Punktvergleich zum vergangenen Mittwoch ein Prozent an Wert verloren. Gleichzeitig ist unser Bull/Bear- Index auf den zweithöchsten Stand seit Jahresbeginn gestiegen. Dieser, seit 9. Februar höchste Stand der Stimmung nimmt aber im 52-Wochen- Fenster nur einen mittleren Rang ein.

      Damit wird klar, dass der neu aufgekeimte Optimismus keineswegs euphorische Züge trägt. Zwar haben jüngst einige Banken ihre Prognosen für den DAX angehoben, doch mit Index-Vorhersagen, denen eine 5 voranstand, hielt man sich lieber zurück. Man könnte von einem "Optimismus mit angezogener Handbremse" sprechen. Genau das gleiche gilt auch für das Ergebnis unserer jüngsten Sentimenterhebung. Zumal für Kommentatoren und fast alle Börsianer klar zu sein scheint: Wenn die Anleihen nach oben ziehen, dann müssen die Aktien runter, da ein Gleichlauf der beiden kategorisch ausgeschlossen sei, war vielerorts zu lesen. Wenn beide Märkte dennoch nach oben gingen, müsste man Schlimmes für die Aktienmärkte befürchten, mag da mancher Investor gedacht haben.

      Für viele Bären kam zumindest über das Wochenende die Belohnung. Die eingeleitete Abwärtskorrektur setzte sich am Montag fort. Seltsamerweise war von den meisten Technikern nichts zu vernehmen. Sah doch die Gestalt der Kurskorrektur, wie bereits einige ihrer Vorgängerinnen in diesem Jahr, Furcht einflößend aus. Aber man scheint aus den diversen Bärenfallen der vergangenen Monate gelernt zu haben und wollte nicht schon wieder vorschnell das Ende der Aktienhausse ausrufen.

      Für uns hat der sprunghafte Anstieg im Bullenlager allerdings einige, wenn auch nicht dramatische Konsequenzen. Man kann ausgehen, dass die neuen Freunde des Aufwärtstrends dem DAX nicht lange die Treue halten werden. Zwar sind ihre Käufe in die Schwäche derzeit von Erfolg gekrönt, aber genau dieser kann nur durch Gewinnmitnahmen festgeschrieben werden. Das würde die Kurse auf dem Weg nach oben zumindest bremsen. Sollte dieser Punkt indes verpasst werden, fehlen der Börse die Nachfrager an der Unterseite, so dass eine erneute Abwärtskorrektur erst 100 Punkte unterhalb des Montagstiefs einen Boden finden würde.

      Quelle: Joachim Goldberg, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 07.07.05 10:14:06
      Beitrag Nr. 556 ()
      07.07.2005 08:00

      Blase im Anmarsch?
      von Detlev Landmesser

      Das günstige Börsenklima macht sich für die Neulinge net mobile und ifa systems bezahlt. Beide konnten ihre Zeichnungsfrist wegen exorbitant hoher Nachfrage vorzeitig beenden. Ein Zeichen für eine neue Überhitzung?


      Das klingt nach Boom: Die Aktien von ifa systems waren 14-fach überzeichnet und werden am oberen Rand der Zeichnungsspanne von 30,50 Euro zugeteilt. Am Montag geht der Softwareanbieter an den Frankfurter Freiverkehr. Auch die zwei Millionen Aktien von net mobile, die tags darauf in den Handel gehen, waren zum Preis von 8,50 Euro "vielfach" überzeichnet.

      Sind die Leute schon wieder bereit, alles zu kaufen, nur weil es Gewinnchancen bietet? Handeln wieder alle irrational, kurz: ist die nächste Blase bereits da?

      IPO-Markt noch recht müde
      Das wäre ein voreiliger Schluss. So sind die jüngsten Neuemissionen ausgesprochene Leichtgewichte: Die Emission von net mobile bringt 17 Millionen Euro auf die Waage, die von ifa systems gar nur 4,9 Millionen Euro. Das ist an der Börse verschwindend wenig. Der wohl größte Börsenneuling des Jahres, der Pay-TV-Sender Premiere, brachte im März 1,18 Milliarden Euro aufs Parkett.

      Und richtig überzeugend ist die IPO-Bilanz dieses Jahres noch nicht. Im ersten Halbjahr gingen fünf "echte" Börsengänge und sechs Listings über die Bühne, die meisten davon kleine Fische. Im zweiten Halbjahr könnte es noch etwa zehn Neuemissionen und noch einmal so viele Listings geben. Noch kein Vergleich zu den Zeiten, als keine Woche ohne Börsendebüt verging. 1999 war der Gipfel mit 168 Börsengängen erreicht. 2003 hatte es dann zum ersten Mal seit 1968 keinen einzigen deutschen Börsengang gegeben (vgl. Grafik).


      Kurzfristig heiß gelaufen?
      Mittlerweile mehren sich dennoch die Zeichen, dass der Aktienmarkt zumindest kurzfristig heiß gelaufen sein könnte. Auch bei weniger börseninteressierten Anlegern hat sich herumgesprochen, dass der Dax seinen Wert seit seinem Tief im Frühjahr 2003 bei 2.202 Punkten mehr als verdoppelt hat. Kein schlechter Schnitt, vergleicht man das mit den mehr als dürftigen Zinsen von Sparbuch, Festgeld & Co. Die jüngsten Stimmungsumfragen bestätigen ein zunehmend verbessertes "Sentiment" der Anleger, das sich nicht zuletzt aus der vagen Erwartung speist, dass nach Neuwahlen im Herbst alles besser werde.

      Auch die Leser von boerse.ARD.de sind guter Dinge, folgt man unserer zugegebenermaßen gänzlich unrepräsentativen "Frage des Tages" vom Montag: Immerhin 73 Prozent der 450 Teilnehmer gaben an, dass sie den Dax bis zum Jahresende in Richtung 5.000 Punkte oder gar darüber laufen sehen.

      Das soll nicht heißen, dass es am Ende nicht auch dazu kommt. Eines der gewichtigsten Argumente für weiter steigende Kurse ist die derzeit nach Anlage suchende Liquidität. Die historisch niedrigen Zinsen sorgen seit Monaten für einen regelrechten Anlagenotstand: Viele Anleger, wenn nicht die allermeisten, wissen derzeit nicht recht wohin mit dem Geld.

      Dass aber noch immer viele Investoren den Weg an den Rentenmarkt suchen und die Renditen weiter nach unten treiben, kann wiederum auch als Warnzeichen gedeutet werden. Eine solche Entwicklung könnte signalisieren, dass es um die Konjunktur und damit die Gewinnentwicklung der Unternehmen doch schlechter bestellt ist, als es am Aktienmarkt erwartet wird.

      Börse macht wieder Sinn
      Festzuhalten bleibt, dass die Börse ihre ureigene Funktion zunehmend wieder gewinnt, nämlich als Finanzierungsinstrument für Unternehmen zu dienen. Das ist wichtig – nicht nur, um das schöne Spiel mit den Kursen zu rechtfertigen, sondern vor allem für die Wirtschaft, der sich endlich wieder ein lange verstopfter Finanzierungskanal erschließt. Schließlich ist die Börse für viele junge Firmen die einzige Möglichkeit, Wachstum zu finanzieren und Ideen umzusetzen – erst recht, seit die unter dem Stichwort "Basel II" bekannten Eigenkapitalrichtlinien die Kreditpolitik der Banken noch restriktiver gemacht haben.

      "Käufermarkt" passé?
      Für die Anleger könnte sich dagegen die schöne Zeit des "Käufermarkts" bei Neuemissionen dem Ende zuneigen: Dass Fondsgesellschaften öffentlich über die Zeichnungsspannen nörgeln und wie bei Google oder der Postbank günstigere Preise herausholen, bleibt wohl eine börsenhistorische Episode.
      Avatar
      schrieb am 07.07.05 10:36:25
      Beitrag Nr. 557 ()
      Deutsche Standardwerte sind weiterhin willkommen
      [ 07.07.05, 08:15 ]

      Nach der kurzen Verschnaufpause sehen die Investoren deutsche Standardtitel wieder auf dem Weg zu neuen Rekorden. Negative Meldungen wirken sich nur geringfügig auf die Stimmung der Anleger aus. Selbst wenn einige Bullen Kasse machen sollten, würde das den Index nur kurzfristig belasten.

      Bull-Bear-Index vom 07. Juli 2005

      Bullish: 51 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 2 Prozentpunkte

      Bearish: 30 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 1 Prozentpunkte

      Neutral: 19 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 1 Prozentpunkte

      Deutsche Standardwerte sind weiterhin willkommen Seite 2/2
      [ 07.07.05, 08:15 ]

      Eigentlich hat der DAX-Index nicht viel zugelegt. Gerade einmal 1,2 Prozent kletterte das Börsenbarometer nach oben, nachdem bei unserer letzten Stimmungserhebung der Optimismus der mittelfristig orientierten Akteure deutlich aufgeflammt war. Was die Börsianer zu sehen bekamen war wohl eher ein kleines Strohfeuer als die ganz große Kursentwicklung. So wundert es nicht, dass sich sogleich einige Marktteilnehmer wieder verabschiedeten, ihre kleinen Gewinne mitnahmen und schon wieder auf eine Korrektur hoffen. Denn der Optimismus hat sich, gemessen am Bull/Bear-Index, wieder etwas zurück gebildet. Das Gros der Bullen hat jedoch wegen der mageren Kurszuwächse dem DAX-Index noch einmal die Stange gehalten.

      Diese Treue ist trotzdem verwunderlich, weil der Ölpreis normalerweise die Quelle vieler Unkenrufe fast schon wieder sein Rekordhoch erreicht hat. Zudem die Europäische Zentralbank entgegen einiger Forderungen, die Leitzinsen nach mehrheitlicher Analystenmeinung nicht weiter senken wird. Beim nächsten Zinsschritt werde es sich wohl eher um eine Zinserhöhung handeln, war aus den Kreisen der EZB zu hören. Vor diesem Hintergrund ist es erstaunlich, wie viel Geduld viele Marktteilnehmer für deutsche Standardwerte aufbringen. Vielleicht waren es die technisch orientierten Analysten, die hier ermutigten. Sie hatten bereits zu Wochenbeginn neue Jahreshochs als Ziel ausgegeben. Möglicherweise war es ihr beinahe uneingeschränkter Optimismus, der selbst andere, bislang kritische Kommentatoren angesteckt oder gar überzeugt hatte. Beachtlich indes: Man war nicht, wie schon einige Male zuvor in diesem Jahr, wieder in eine Bärenfalle getappt.

      Aber auch andere Strategen zeigen sich plötzlich erheblich zuversichtlicher als noch vor ein paar Wochen. Mit einem Mal gelten deutsche Aktien als historisch günstig und im Verhältnis zum Rentenmarkt unterbewertet. Eine Erkenntnis, die noch vor kurzem bei einigen Top-Analysten für Rätsel sorgte. Mit Blick auf die Aktien- und Rentenmärkte hieß es damals, dass einer von beiden falsch läge.

      Trotz der momentan positiven Marktstimmung bleiben wir für die weitere Entwicklung des DAX-Index freundlich gestimmt. Natürlich ist wie nach wie vor mit Gewinnmitnahmen von Bullen zu rechnen. Allerdings erst nach Erreichen neuer Jahreshochs. Das könnte noch einmal für Bremsspuren beim klaren Aufwärtstrend sorgen. Sollte es dem DAX-Index aus irgendwelchen Gründen durch andere Verkäufer schon vorher an den Kragen gehen, wäre ebenfalls mit Abgaben unserer mittelfristigen Händler zu rechnen. Allerdings erst mit Verzögerung und auf deutlich niedrigeren Niveaus als zurzeit.

      Quelle: Joachim Goldberg, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 07.07.05 12:55:29
      Beitrag Nr. 558 ()
      Terrorpanik an den Börsen
      [ 07.07.05, 12:30 ]
      Von Willi Weber
      Schlimme Erinnerungen an den 11. September 2001 werden wach: Nach schweren Explosionen im Zentrum von London macht sich Terror-Panik breit. Die Aktienmärkte stürzen tief ins Minus.

      Hunderte von Menschen stürmen in Panik zu den U-Bahn-Ausgängen.Augenzeugen sprechen von einem "Knall" in der Londoner U-Bahn-Station "Liverpool Station" im Finanzdistrikt der City. Die BBC berichtet von mehreren Explosionen mit Verletzten und Toten. In der U-Bahn sei Panik ausgebrochen, heißt es.

      Wer bis dahin noch an einen Unfall glaubte, sieht sich kurze Zeit später getäuscht. In drei Doppeldeckerbusen im Zentrum Londons haben sich ebenfalls schwere Explosionen ereignet. Nach Augenzeugenberichten sollen die Fahrzeuge völlig zerstört worden sein. Über das genaue Ausmaß der Sach- und Personenschäden kann zur Stunde nur spekuliert werden.

      Der DAX stürzt nach Bekanntwerden der Ereignisse massiv ab. Innerhalb von Minuten verliert der Index rund 140 Punkte. Aktuell notiert das Börsenbarometer mit einem Minus von 3,5 Prozent bei 4.533 Zählern. Ähnliche Verluste setzt es an der Börse in London.

      Zu den größten Verlierern bei den Einzeltiteln gehören Reise- sowie Versicherungswerte. TUI, Deutsche Lufthansa, Allianz sowie Münchener Rück büßen zwischen vier und fünf Prozent ein. Die Kurse an den Rentenmärkten sowie der Preis für Gold - Hafen für sichere Anlagen - legten dagegen deutlich zu.

      Der Ablauf der Ereignisse erinnert an die Anschläge vom 11. September 2001 sowie an die Zugattentate in Madrid am 11. März 2004 jeweils durch al Qaida. Nun scheint die Terrorgruppe London getroffen zu haben - ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, an dem sich die ganze Stadt noch in Hochstimmung über den Zuschlag für die Olympischen Spiele 2012 befand.

      Die fürchterlichen Geschehnisse in der britischen Metropole führen der Welt erneut vor Augen, dass es keine 100-prozentige Sicherheit vor Terrorattacken gibt. Immer wieder muss mit solchen Anschlägen gerechnet werden. Auch an der Börse hat man sich an die Bedrohung fast schon gewohnt. Daher dürften die unter Schock entstandenen Kurseinbußen - wie schon das Beispiel Madrid zeigte - nur kurzfristiger Natur sein.
      Avatar
      schrieb am 14.07.05 13:48:27
      Beitrag Nr. 559 ()
      Stimmungshoch trotz Terror [ 14.07.05, 09:05 ]

      Die Anschläge in London haben Investoren nur für kurze Zeit verunsichert. Noch am selben Tag kehrte der Wagemut der Anleger zurück und stützte den Dax-Index. Scheinbar hatten etliche auf niedrigere Kurse gewartet. Wie groß die Toleranz für Verluste und die Geduld für mögliche Gewinne ausfällt, steht auf einem anderen Blatt

      Bull-Bear-Index vom 14. Juli 2005

      Bullish: 63 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 12 Prozentpunkte

      Bearish: 18 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 12 Prozentpunkte

      Neutral: 19 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +/- 0 Prozentpunkte


      Diese Entwicklung hätte am vergangenen Donnerstag kaum jemand für möglich gehalten: Nicht einmal eine Woche nach dem Terroranschlag auf das Londoner Nahverkehrsnetz steigt die Zuversicht der Aktienmarktakteure auf ein neues Jahreshoch. Zum ersten Mal seit Dezember 2004 werden neue Hochs am deutschen Aktienmarkt mit einem Stimmungsaufschwung honoriert. Das Ergebnis der jüngsten Stimmungsumfrage unter heimischen Institutionellen mag auf den ersten Blick überraschen. Doch bei genauer Betrachtung ist die Reaktion der befragten Marktteilnehmer logisch. Während des ersten Halbjahres hatte eine äußerst reservierte Haltung gegen über deutschen Dividendentiteln vorgeherrscht. Was insbesondere in den vergangenen zwei Monaten nicht wenige Fondsmanager in eine missliche Lage brachte.

      Vor den Anschlägen, als der Leitindex noch bei über 4.600 Punkten notierte, hätte man auf die Frage "Würden Sie den DAX hundertfünfzig oder zweihundert Zähler tiefer kaufen?", sicher mehrheitlich ein klares "Ja" bekommen. Wir haben ohnehin nie an dem großen Interesse gezweifelt, auf einem deutlich tieferen Niveau einzusteigen. Aber auch wenn sich der Gedanke mittelfristiger Akteure an einen Wiedereinstieg plausibel anhört, wird vielen die Kaufentscheidung und Wahl des Kaufzeitpunktes nicht leicht gefallen sein.

      Versetzen Sie sich in die Lage der Entscheider: Wer am Donnerstagmorgen noch die besten Vorsätze hatte, eine Korrektur oder Schwächephase in der Größenordnung des jüngsten Rückschlags zum Einstieg zu nutzen, den plagten zur Mittagszeit wahrscheinlich andere Sorgen. Als der DAX-Index an seinem Tagestief bei 4.445 Punkten notierte und sich die Volatilität in kürzester Zeit um fast 60 Prozent sprang, sprach kaum einer von Kaufkursen.

      Über die Hintergründe des Terroraktes wusste man wenig. Wer zu diesem Zeitpunkt Hasardeur spielen wollte, hätte sich später unbequeme Fragen gefallen lassen müssen. Stellen sie sich vor, der Markt wäre durch weitere Terrorattacken noch einmal um vier oder fünf Prozent eingeknickt. Sicherlich hätten Anleger ihren Geldmanagern hinterher vorgeworfen, nichts aus den Folgen des 11. Septembers gelernt zu haben. Es ist also wahrscheinlich, dass nicht alle Akteure das Glück hatten, in der Nähe des jüngsten Tiefs einzusteigen.

      In einer solchen Situation überhaupt die Ruhe zu bewahren und sich nicht Hals über Kopf abzusichern, ist bereits ein Erfolg. Genau dieses Verhalten haben die Mittelfristigen an den Tag gelegt. Denn einerseits waren sie bereits untergewichtet positioniert - es gab also gar nicht viel zu abzusichern. Andererseits wäre der Rückschlag erheblich intensiver und dauerhafter ausgefallen, wenn es tatsächlich die Mehrheit auf dem falschen Fuß erwischt hätte.

      Wahrscheinlicher ist, dass die Akteure erst nach einer gewissen Beruhigungsphase neue Risken eingegangen sind. Und zwar frühestens mit Beginn des amerikanischen Aktienhandels. US -Akteure konnten beispielsweise wesentlich entspannter in den Handel gehen, da ihnen zum Zeitpunkt der Wall-Street-Eröffnung wesentlich mehr Informationen vorlagen. Spätestens der Schluss des US-Markts mit einem Plus sollte die letzen Bedenken für potentielle Käufer aus dem Weg geräumt haben.

      Diese Beobachtung ist entscheidend, wenn man versucht, den Einstandspreisen der jüngsten Käufer auf die Schliche zu kommen Vermutlich liegen diese im Durchschnitt zwischen 4.570 und 4.600 DAX-Zählern. Dieser Umstand birgt gleich zwei Gefahren für den DAX-Index: Zum einem werden Gewinnglattstellungen nicht lange auf sich warten lassen. Zum anderen wird wegen des relativ späten Einstiegs die Toleranz gegenüber Verlusten nicht allzu groß sein.

      Deshalb könnten dem Index bereits Rückschläge von zwei Prozent zum Verhängnis werden, während nach oben hin bestenfalls Gewinne in der gleichen Größenordnung zu erwarten sind.

      Quelle: Gianni Hirschmüller, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 21.07.05 11:44:14
      Beitrag Nr. 560 ()
      Plötzlich macht sich Pessimismus breit
      [ 21.07.05, 09:25 ]

      Kurzfristig orientierte DAX -Anleger nutzen die Gunst der Stunde zu Gewinnmitnahmen. Ihr Wechsel ins Bärenlager drückt die Stimmung deutlich, hat aber auf die Performance der deutschen Bluechips kaum Auswirkungen. Deren Richtung wird derzeit von bullishen Langfrist-Investoren bestimmt
      Bull-Bear-Index vom 21. Juli 2005

      Bullish: 47 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 16 Prozentpunkte

      Bearish: 37 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 19 Prozentpunkte

      Neutral: 16 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 3 Prozentpunkte

      Kurz vor dem ersehnten Sommerurlaub scheinen sich Privatanleger noch einmal ernsthaft mit dem Themen Geld-, und Aktienanlagen zu beschäftigen. Der Fondsabsatz erreichte im ersten Halbjahr das höchste Neugeschäft der vergangenen fünf Jahre.
      Gerade im Juni war das Mittelaufkommen in Aktienfonds mit 500 Millionen Euro wieder positiv. Bislang favorisierten Investoren lieber "sichere" Rentenpapiere. Gleich zwei Faktoren können die Kleinanleger zum Umschwung bewogen haben: Erstens sind bei den Rentenfonds mittlerweile nicht unerhebliche Gewinne angefallen. Zweitens bekamen Fondssparer vorgerechnet, dass Aktien langfristig wieder die Nase vorn hätten und die Bonds als Anlageklasse schlagen würden.

      Die beeindruckende DAX-Performance seit Mitte Mai hat vermutlich ihr übriges dazu beigetragen, dass so mancher Privatanleger aufgehorcht und vielleicht auch umgeschichtet hat.

      Vergangene Woche schienen institutionelle Investoren ebenfalls ein dauerhaftes Interesse an den Tag zu legen. Der Optimismus war sprunghaft angestiegen. Doch wie erwartet währte diese plötzliche Zuversicht nicht allzu lange. Wir vermuteten nach dem zweiprozentigen Kursanstieg vergangene Woche. Bereits mit der heutigen Erhebung vollziehen die Befragten eine 180-Grad-Wende.

      Der Richtungswechsel an sich ist keine echte Überraschung. Es verblüfft in erster Linie die große Anzahl der abgewanderten Bullen. Der Abzug von 16 Prozent Bullen ins Bärenlager gleicht einem Fluchtversuch - in einer Größenordnung, die lediglich mit unserer ersten Erhebung des laufenden Jahres verglichen werden kann. Damals gab es im Bull/Bear-Index einen ähnlichen Einbruch.

      Wenn die Anschläge in London die Gemüter der Händler in der Vorwoche nicht aus der Ruhe bringen konnten, was hat das Absacken der Stimmung diesmal ausgelöst? Schlechte Nachrichten? Die waren Mangelware. Schlechte Aussichten? Auch die gab es kaum. Bis auf wenige Ausnahmen wussten die meisten Quartalsergebnisse und Unternehmensausblicke zu überzeugen. Schlechte Konjunkturdaten? Fehlanzeige, zumindest was die USA anging. Sicherlich, die Bundesbank hat angekündigt, dass Deutschland im zweiten Quartal in die Stagnation zurückgefallen ist.

      Zu unterstellen, dass dies der Auslöser des jüngsten Stimmungseinbruchs gewesen sei, erscheint uns jedoch äußerst abwegig. Zumal andere Umfragen zeigen, dass sich Institutionelle nach einem Regierungswechsel mehrheitlich eine Beschleunigung des Reformprozesses vorstellen können. Am DAX-Verlauf selbst kann es auch nicht gelegen haben, da es im Berichtszeitraum noch nicht einmal Intraday-Rückschläge gab.

      Dennoch spekulieren jetzt deutlich mehr als ein Drittel auf fallende Kurse. Deshalb kann es auf den rapiden Meinungswechsels unseres Panels nur eine, wenn auch recht schmucklose Antwort geben: Gewinnmitnahmen, gepaart mit der Hoffnung, das Top der Aufwärtsbewegung zu erwischen. Auf letzteres spekulieren Händler wahrscheinlich nicht grundlos. Zu dieser Strategie haben wohl einige Statistiker angeregt, die in den vergangenen 30 Jahren im Juli "eine markante Topbildung" beobachteten. Aber vielleicht ist der DAX-Index vielen nur zu stark oder zu schnell gestiegen.

      Der plötzliche Pessimismus und der ausgeprägte, fast schon aggressive Hang zur Untergewichtung nahe an einem Dreijahreshoch prophezeit alles andere als ein vorzeitiges Ende der Hausse. Bemerkenswert ist aber, dass die Verkäufe dem DAX-Index nicht schaden, bzw. ihn nicht einmal aufhalten konnten. Dies stärkt unsere These, dass derzeit langfristig orientierte, ausländische Anleger ihre Finger im Spiel haben dürften.

      Der Wiedereinstieg der jüngsten Abtrünnigen erscheint deshalb gewiss - vermutlich bedarf es nicht einmal 100 Punkte Korrektur, um wieder Käufer anzulocken. Dass die neuen Baissiers mit weiter steigenden Kursen ein großes Problem hätten, ist ebenfalls unbestreitbar.

      Quelle: Gianni Hirschmüller, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 21.07.05 21:36:31
      Beitrag Nr. 561 ()
      Auf dem Videotext von NTV blinkte mich heute ein große WARNUNG vor dem bösen Erwachen beim DAX an ... ist schon ziemlich schräg derzeit, dieser Gegensatz von Marktentwicklung und Anlegerpsyche :)
      Avatar
      schrieb am 22.07.05 14:54:39
      Beitrag Nr. 562 ()
      Hallo Dochmann,

      während der DAX weiter recht solide aussieht,
      gibt es in einigen Bereichen inzwischen reichlich Übertreibungen (s. auch Thread: FAZ: Mit den Anlegern geht langsam die Phantasie durch ).

      Seifenblasen wie Leasing99 oder Aqua Society haben wieder Konjunktur. Nicht zuletzt sehe ich auch Homms Zock mit Highlight/Constantin als Beispiel einer heißgelaufenen Nebenwertehausse.

      Ich erwarte aber eher, dass die Blasen einzeln platzen, als dass der Gesamtmarkt wie in 2000 kippt.

      ciao
      panta rhei
      Avatar
      schrieb am 22.07.05 19:07:58
      Beitrag Nr. 563 ()
      Seh ichn eigentlich genauso - im DAX bin ich ibs. in Allianz & MüRück investiert, da die weiterhin attraktiv bewertet sind, aber ganz allgemein wird es schwierig, günstige Bewertungen befinden, und wenn Werte wie google, bei denen Margendruck auch demnächst mal einsetzten wird, bereits zu den 40 oder 50 Unternehmen mit der größten MK zählen, sollten die Alarmglocken schrillen. Aber speziell der DAX wurde doch recht stiefmütterlich behandelt trotz der allgemein satten (und nachhaltigen?) Gewinnsteigerungen. Nu steigt er an, und hiesige Anleger scheinen dem Braten weit mehr zu misstrauen und wenig an dieser Rallye teilzunehmen. Seit Tagen findet in den letzten 30 Handelsminuten immer wieder ein auffälliger Indexanstieg statt - Zeichen genug, dass noch sehr viele auf der Lauer liegen.
      Avatar
      schrieb am 25.07.05 14:30:31
      Beitrag Nr. 564 ()
      Die Börse lebt!

      Gerüchteküche kocht wieder profitabel.
      Kräftige Kursbewegungen nach inzwischen widerlegten Übernahmegerüchten:
      1. Stada


      2. Danone
      Avatar
      schrieb am 25.07.05 15:31:52
      Beitrag Nr. 565 ()
      Woraus bemerkenswerter Weise nichts hervorgeht:


      25.07.2005 11:53

      Börsenstimmung: Ist der Dax überreif?
      von Detlev Landmesser

      Wie ein überreifer Apfel könnte der Dax in den kommenden Tagen zu Boden fallen, glaubt man den Experten für die Anlegerstimmung. Interessant ist in diesem Zusammenhang der jüngste Wettlauf der Dax-Kursziele.


      Sentimentexperte Patrick Hussy von Sentix sieht darin jedenfalls ein Warnzeichen: "5.400, 6.200, 10.000 als Kursziel im Dax? Das aus den Jahren 1999/2000 bekannte Spiel wurde wieder reanimiert: Diejenigen, die das höchste Kursziel rufen, scheinen die höchste Aufmerksamkeit zu genießen. Dies passt mustergültig in eine Sentimentlandschaft voller Euphorie und deutlich angestiegenen Aktieninvestitionsgraden", meint Hussy in der aktuellen Analyse der jüngsten Stimmungsumfrage von Sentix.

      Am Montagmorgen ging das Rennen munter weiter. Die Deutsche Bank schraubte ihr Dax-Ziel fürs Jahresende von 4.800 auf 5.000 Punkte hoch. Innerhalb der kommenden zwölf Monate seien dann 5.200 Punkte drin, meinen die Analysten.


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      Stimmungsindikatoren: Die Börse auf der Couch





      Charttechnik unterstützt höhere Dax-Ziele
      Dabei kann man höhere Kursziele für den Dax nach den jüngsten Gewinnen durchaus charttechnisch untermauern. So hat Chartexperte Wieland Staud am Donnerstag das Dax-Kursziel für die nächsten zwölf bis 18 Monate sogar auf 6.230 Punkte heraufgesetzt.

      Auch die Sentimentanalysten sehen auf längere Sicht noch keine Gefahr für den Dax, wohl aber kurzfristige Verluste: Hussy rechnet mit einem Rücksetzer am Aktienmarkt, aber keinesfalls mit einem "finalen Ende der Aufwärtsbewegung".

      "Sorglose Marktteilnehmer"
      So habe die monatliche Erhebung der Aktienquote der privaten Investoren den höchsten Stand seit Beginn der Datenerhebung im Februar 2002 ergeben. Die unbekümmerte Reaktion auf die jüngsten Terrorattacken in London und Ägypten "sollte nicht als Gewöhnung an den Terrorismus abgetan, sondern eher als Beweis für die Sorglosigkeit der Marktteilnehmer gewertet werden", meint Hussy.

      Auch Sentimentexperte Thomas Theuerzeit wiederholt angesichts der jüngsten Ergebnisse der "animusX"-Umfrage seine Mahnung: "Die Anzeichen einer überhitzten Stimmung werden immer deutlicher". So hätten immer mehr Investoren deutlich Stellung bezogen und wechselten vom neutralen ins Optimistenlager.

      "Auf Teufel komm raus gekauft"
      Auch Theuerzeit hat ermittelt, dass die privaten Investoren in der vergangenen Woche ihre Investitionen erhöht haben. Und das, obwohl sie eigentlich in der Vorwoche negativ gestimmt waren. Theuerzeit vermutet, dass nun auf "Teufel komm raus gekauft werde", um den Zug nicht zu verpassen.

      Die durchschnittlichen Einstandspreise vermutet der Experte zwischen 4.800 und 4.825 Punkten. Das unterstreiche die These, dass "die Masse" erst später und zu höheren Kursen gekauft habe. Sollte dieses Niveau also unterschritten werden, könnte dies erhöhten Verkaufsdruck auslösen.

      Allerdings muss festgehalten werden, dass selbst eine Korrektur von fünf Prozent aus mittelfristiger Sicht nicht sonderlich dramatisch wäre: Diese würde den Dax gerade einmal auf den Stand von Anfang Juli zurückwerfen. Unter diesen Niveaus um 4.600 Punkte müssten allerdings die jüngst ausgerufenen Kursziele zunehmend kritisch hinterfragt werden.
      Avatar
      schrieb am 25.07.05 17:16:36
      Beitrag Nr. 566 ()
      [posting]17.336.195 von pantarhei am 25.07.05 15:31:52[/posting]"Die Deutsche Bank schraubte ihr Dax-Ziel fürs Jahresende von 4.800 auf 5.000 Punkte hoch. Innerhalb der kommenden zwölf Monate seien dann 5.200 Punkte drin, meinen die Analysten."

      Das stellt für mich eher eine Anpassung der Kursziele an die Gegebenheiten dar und ist seit 2003 auch bei Einzelaktien oft zu sehen. Die Analysten waren einfach zu pessimistisch und werden von den Kursen überholt.
      Zu einem Daxstand von 5000 fehlen noch satte 3% , kann man da wirklich von Euphorie reden?

      Gruß, Bulli
      Avatar
      schrieb am 26.07.05 10:42:25
      Beitrag Nr. 567 ()
      @Bulli1929 Gut beobachtet! :)
      Avatar
      schrieb am 27.07.05 13:47:09
      Beitrag Nr. 568 ()
      27.07.2005 12:31

      Vertrauen in die Aktie kehrt zurück

      Aktien-Liebhaber sind die Bundesbürger zwar noch lange nicht. Doch die Zahl der Aktienanleger steigt wieder, wie das Deutsche Aktieninstitut festgestellt hat. Das hat eine Menge mit der Börsentendenz zu tun.


      Im ersten Halbjahr 2005 gab es fast 300.000 Aktienanleger mehr als 2004, teilte das Deutsche Aktieninstitut (DAI) am Mittwoch mit. Im ersten Halbjahr besaßen 10,8 Millionen Deutsche Aktien oder Anteile an Aktienfonds, was 16,7 Prozent der Bevölkerung entspricht. Das geht aus den jüngsten Infratest-Umfragen im Auftrag des DAI hervor.


      Negativtrend umgekehrt
      "Damit konnte der seit dem zweiten Halbjahr 2002 zu beobachtende rückläufige Trend erstmals umgekehrt werden", freut sich das Frankfurter Institut, das sich die "Förderung der Aktienkultur" in Deutschland auf die Fahne geschrieben hat.

      Trotz der Rückgänge in den vergangenen Jahren hat sich die Zahl der Aktienanleger damit gegenüber 1997 fast verdoppelt. Damals besaßen erst 5,6 Millionen Deutsche (8,9 Prozent) Aktien oder Anteile an Aktienfonds.

      Performance spielt wichtige Rolle
      "Die zahlreichen neuen Gesetze zum Anlegerschutz dürften zur Vertrauensbildung am Aktienmarkt beigetragen haben," kommentierte Rüdiger von Rosen, Leiter des Deutschen Aktieninstituts, die Umfrageergebnisse. "Wesentlicher aber ist meines Erachtens die Wirkung steigender Kurse auf die Aktienakzeptanz." Damit dürfte er Recht haben. Seit Jahresbeginn hat der Dax um knapp 14 Prozent, der MDax sogar um 22,5 Prozent zugelegt.

      Der Verdacht, dass sich die Aktienakzeptanz und damit auch der Anteil von Aktien und Aktienfonds in den Depots stark an der Börsenperformance orientiert, wird auch durch die nebenstehende Grafik untermauert, die das Abschneiden des Dax und die Zahl der Aktienanleger darstellt. Dicke Pluszeichen sind also noch immer die beste Werbung, um Anleger in das wichtige Finanzierungsinstrument Aktie zu locken.

      Anleger kommen oft zu spät
      Die Grafik deutet aber auch auf einen weiteren Umstand hin. Es sieht so aus, als liefen die Anleger ihren Lieblingen regelmäßig hinterher: Auf das Dax-Hoch im März 2000 folgte erst im darauf folgenden Jahr die Rekordzahl von 12,85 Millionen Aktienanlegern. Auf das Börsentief im März 2003 dagegen folgte erst 2004 der Tiefpunkt in der Aktienakzeptanz.


      la
      Avatar
      schrieb am 28.07.05 10:58:37
      Beitrag Nr. 569 ()
      Euphorie oder nicht ist jetzt die Frage [ 28.07.05, 08:10 ]

      Die Bären haben auf den anhaltenden Kursaufschwung reagiert und sich zu einem großen Teil von ihren Short-Positionen getrennt. Dennoch wollen sie noch nicht einsteigen, sondern warten neutral gestimmt die weitere Entwicklung ab. Diese Akteure sind potentielle Nachfrager und nehmen der Euphorie-Angst die Basis. Bull-Bear-Index vom 28. Juli 2005

      Bullish: 49 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 2 Prozentpunkte

      Bearish: 31 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 6 Prozentpunkte

      Neutral: 20 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 4 Prozentpunkte


      Ist der deutsche Aktienmarkt bereits zu euphorisch? Das haben sich vor allem zu Beginn der Woche einige Kommentatoren gefragt. Beachtenswert ist dabei, wie stark der Aufschwung in den Medien aufgegriffen wurde. Als gebe es einen besonderen Grund, ausgerechnet jetzt ins Bullenhorn zu blasen, nachdem die DAX-Rallye seit Mitte April mehr als 15 Prozent zurückgelegt hat. Es gibt allerdings auch Warner, die sich an die letzte Phase des Aufwärtstrends zur Jahrtausendwende erinnern, wenn jetzt erste Analysten von Kurszielen deutlich über 5.000, 6.000 oder höher sprechen. Jedoch ist die Zahl derer gering, die das Börsenbarometer als "überkauft" beurteilen.
      Wer jedoch einen massiven Stimmungsumschwung zugunsten der Optimisten bei den Teilnehmern unseres Panels erwartet, wird von den Ergebnissen der jüngsten Erhebung enttäuscht sein. Zwar ist unser Bull/Bear -Index deutlich gestiegen, liegt aber sowohl im 52-Wochenvergleich als auch für dieses Jahr ziemlich genau am Mittelwert. Kein Zeichen wirklicher Euphorie unter Händlern mit Engagements. Tatsächlich haben einige frühere Baissiers möglicherweise angesichts besserer Aussichten für die Weltkonjunktur und des plötzlich aufgekommenen Nachholbedarfs für deutsche Aktien die Notbremse gezogen und ihre auf Absicherung ausgerichteten Short-Positionen zurück genommen. Ohne jetzt als Optimisten neue Wege zu beschreiben. Vielmehr bleibt das Gros dieser Gruppe an der Seitenlinie, um dem weiteren Treiben der Aktienm ärkte zunächst aus der Distanz zuzuschauen. Schließlich will man aus den Fehlern der letzten Börsenhausse etwas gelernt haben und nicht zu überschwänglich werden.

      Aber der deutsche Aktienmarkt sei der attraktivste in Europa, befand kürzlich Goldman Sachs. Und dies scheinen auch ausländische Nachfrager zu glauben, die sich vermutlich kaum wegen der anstehenden Neuwahlen im DAX-Index engagieren. Dieser Kapitalstrom ist auch nicht erst gestern entstanden, sondern dauert bereits einige Jahre. Und die Terrorängste? Sie scheinen beinahe schon verflogen, wenn man allein und nur oberflächlich auf die Kursentwicklung seit vergangenem Donnerstag blickt. Dabei ist die ausgebliebene Reaktion an diesem Tage nicht zwangsläufig auf die abnehmende Sensitivität der Akteure gegenüber solch schrecklichen Ereignissen zurückzuführen. Vielmehr dürften die heimischen Long-Positionen immer noch gering oder zu wenig profitabel sein, um tatsächlich größere Abgaben bei negativen Nachrichten hervor zu rufen. Und wer sich bereits gegen Ungemach und fallende Kurse abgesichert hat, der braucht ohnehin keine Schreckensmeldungen zu befürchten. Diese Bären, aber auch neutral positionierte Akteure, die einen Gutteil des Aufwärtstrends verpasst haben, stehen als Nachfrager in Reserve. Und genau deshalb ist der Optimismus noch nicht überzogen. Es macht eben einen Unterschied, ob man über einen DAX-Stand bei 6.000 Punkten nur spricht, oder darauf handeln muss, und das womöglich zu steigenden Preisen.

      Quelle: Joachim Goldberg, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 28.07.05 16:13:00
      Beitrag Nr. 570 ()
      Ein schönes Beispiel zu Posting 565 :

      " ===
      Einstufung: Erhöht auf "Neutral" ("Sell")
      ===
      Die Analysten von Merrill Lynch äußern sich zum Rücktritt von Jürgen Schrempp, dem Vorstandsvorsitzender von Daimler-Chrysler. Es sei nicht verwunderlich, dass der Aktienkurs auf diesen Schritt positiv reagiere. Schrempp habe seit langem den "Blitzableiter" für die Enttäuschung und Verärgerung der Aktionäre aufgrund Wert vernichtender Operationen dargestellt. Der anstehende Führungswechsel habe das Vertrauen der Investoren in die Zukunft des gesamten Unternehmens nun dramatisch erhöht. Nachdem der Aktienkurs aufgrund dieser Nachricht bereits um 10% gestiegen sei, erachte man eine neutrale Einstufung als angemessen.
      DJG/thh/bek/pes

      Quelle: Dow Jones 28/07/2005 14:44 "

      zur Grafik in #567 :

      Da mußte den Deutschen die Boerse wohl mit dem Holzhammer nähergebracht werden. :laugh:
      Interessant finde ich, daß es 2003 mehr Aktienbesitzer gab als heute. Spricht aber gegen die Lemming-Theorien, die jetzt schon wieder haufenweise Unerfahrene aufs Parkett strömen sehen.


      Gruß, Bulli
      Avatar
      schrieb am 09.08.05 00:12:43
      Beitrag Nr. 571 ()
      Hallo,

      in diesem thread lese ich bis jetzt nur. Heute mal aber eine Frage.
      Seit nun mehreren Monaten steigen die Börsen und ich frage mich warum?
      Fundamental hat sich doch wenig zum Besseren getan.
      Öl ist nicht billiger geworden, sondern tendiert am Allzeithoch von 65$. Das Wirtschaftswachstum erreicht auch keine neuen Höhen. Fundamental gesehen bleiben mir wenig Argumente für diese globale Hausse.
      Ich bin mit meinen Börseninvestments vor ca. einem halben Jahr zum Großteil ausgestiegen und sehe nun die Kurse immer weiter steigen.
      Reichen zur Begründung der Hausse die sattsam bekannten Argumente Gewinnsteigerung der Unternehmen, fehlende Anlagealternativen, historische Unterbewertung der Aktien, usw. und wiegen diese Argumente wirklich die makroökonomischen Daten (Energiepreise, Verschuldung,Arbeitslosigkeit, usw.) auf?

      Diese seit ca. 1 Jahr bestehende Hausse läßt sich für mich nicht mehr mit rationalen und wirtschaftlichen Argumenten nachvollziehen und ich muß gestehen, so falsch, wie ich mit meiner privaten Einschätzung in diesem Jahr gelegen habe, ist mir dies in den vergangenen 15 Jahren nicht passiert.

      Würde mich deshalb auch über ein paar ernstgemeinte Anmerkungen freuen.

      Gruß,

      C.
      Avatar
      schrieb am 09.08.05 18:48:39
      Beitrag Nr. 572 ()
      hallo cornelius

      deutschland gewinnt marktanteile im export, die wettbewerbsfähigkeit und unternehmensgewinne steigen

      fonds und kleinanleger haben einen niedrigen investionsgrad

      alles wartet auf eine korrektur (ich auch, seit heute bin ich zu 100% cash ;) )in diesem umfeld kann es noch weiter aufwärts gehen

      persönlich werde ich bei passender gelegenheit wieder kurzfristig kaufen und kleine gewinne mitnehmen

      börse soll spass machen
      nette grüße
      raja batis
      Avatar
      schrieb am 10.08.05 08:55:36
      Beitrag Nr. 573 ()
      @Cornelius
      Ehrlich gesagt sehe ich eher die Kursregionen, die wir im europäischen Raum bis kurz vor dem Irakkrieg erreicht hatten (etwa DAX 2300), als völlige Übertreibung nach unten an.
      Eine ING notierte bei knapp 10€ mit einer Dividendenrendite von 10%, und fundamental ähnlich bewertet waren auch AXA oder Allianz - mithin also gleich die drei größten europäischen Versicherer.
      Nun sind die Gewinne seit 2 Jahren am explodieren, und der DAX notierte Anfang des jahres bei 4000. Hört sich viel an, aber berücksichtige mal folgende Aspekte:
      -> Als Index werden sämtliche Dividendenabschläge auf die Kurse nicht im DAX berücksichtigt
      -> Die kontinuierliche Absenkung der Unternehmensbesteuerung in D hat bei gleichen Bruttogewinnen nachhaltige Steigerungen der Nettogewinne mit sich gebracht
      -> Einige hundert DAX-Punkte als Anstieg waren praktisch in Zement gehauen, als Mannesmann steil nach oben zog, mit KGV 100 von Vodafone übernommen wurde und hernach aus dem DAX ausschied.
      Ergo: Ein DAX von 4000 hätten wir auch, wenn die einzelnen Kurse auf einem Niveau stünden, der vor einigen Jahren einen DAXstand von unter 3000 bedeutet hätte.

      Was die wirtschaftlichen Argumente angeht - Öl ist sauteuer, und der Anstieg dieser Tage bei einem Ölpreis von 64$ überraschte mich auch. Andererseits lieferte Lufthansa gestern abend glänzende Zahlen für das Q2, und da fragt man sich, wie wichtig der Ölpreis denn so ist für die Unternehmen (für die Binnenkonjunktur sieht das freilich anders aus, aber wer investiert schon in Karstadt?) Die Dividendenrenditen stehen bei vielen hier im Euroraum weiterhin genauso hoch wie die Anleihenrenditen - wohin bist du mit deinem ganzen Cash gegangen? Liegt es noch zu großteil liquide rum? Eben, und so geht es vermutlich ziemlich vielen!
      Avatar
      schrieb am 11.08.05 00:12:45
      Beitrag Nr. 574 ()
      Hallo rajybatis + dochtmann,

      habe lange meine Einschätzungen in meinem eigenen thread dargestellt.
      Ab einem gewissen Punkt, wo es nicht mehr um die Gewinnmaximierung, sondern um den Erhalt des Vermögens geht, ändert sich die Einstellung. Der Sicherheitsaspekt gewinnt an Bedeutung.
      Wenn wir heute bei fast 5000 Punkten beim DAX stehen, so ist dies mit einigen Argumenten zu begründen - diese sind für mich vor allem die Argumente einer Überbewertung der Anleihen gegenüber Aktien und der Euphorie, die sich gerade im Aktienmarkt breit macht. Die Gewinne der Unternehmen sehe ich differenziert, da geänderte Bilanzierungsregeln, annualisierte Gewinne usw. den Vergleich erschweren.
      Dagegen stehen die realwirtschaftlichen Daten Staatsverschuldung,Energiepreise und stagnierende BIP´s der großen Industrieländer.
      Wahrscheinlich aber muß man sich von diesen "Fundamentals" freimachen, um weiter erfolgreich an der Börse zu agieren.

      Mit meinem Cash agiere ich mit kleinem Anteil in Nebenwerten, von denen wohl die meisten nichts gehört haben (Z.Z. noch Banque Rothschild) und in den vergangenen Monaten Dt. Telekom), ansonsten Wasser- und Rohstoffwerte, die mir eine langfristige Perspektive bieten. Der Großteil des Cash liegt auf mit ca. 2,6% verzinsten Konten - langweilig aber sicher;)

      Den derzeitigen Trend der Märkte aber kann ich aus fundamentalen Gründen nicht nachvollziehen - und darin liegt wohl auch mein Fehler.
      Mein selbstgestricktes mechanisches Handelssystem dagegen steht seit ca.4300 im DAX auf Kauf - ich hätte es mehr berücksichtigen sollen!!

      Die rein fundamentale Sicht dürfte nicht das Optimum darstellen - jedenfalls nicht, wenn es um Gewinnmaximierung an der Börse geht.


      Gruß,

      C.

      P.S.: Da nur Gewinne entgangen, Verluste aber nicht entstanden sind, sehe ich das Ganze aber noch relaxet - insofern macht Börse sicher noch Freude!
      Avatar
      schrieb am 11.08.05 08:55:38
      Beitrag Nr. 575 ()
      @Cornelius,

      doch, von deinen Werten hab ich mal gehört, sind nicht nur Greenhorns hier bei wo ;)
      Übrigens bin ich auch seit einiger Zeit mit dem größten Schwerpunkt in Rohstoffen (dahinter Öl und Osteuropa) investiert, von der DTE hab ich einen langlaufenden Call.

      Was Deine Einwände angeht - die makroökonomischen Daten haben noch nichts mit den Unternehmensdaten direkt zu tun, z.T. läuft das ja zumindest mittelfristig gegenläufig: Die Staatsverschuldung nimmt auch aufgrund der immer weiter sinkenden Besteuerung der global agierenden Unternehmen zu - mobiles Kapital ist immer schwerer zu fassen, was (trotz langjährigem Anlegersein hab ich noch Ideale) höchst bedauerlich ist, aber dem Aktionär weiter steigende Nettogewinne beschert, selbst wenn die Unternehmen ihre Bruttomargen kaum steigern können.
      Das stagnierende BIP haben WIR, aber nicht die Ostasiaten, nicht die Osteuropäe, nicht die Nordamerikaner, und dort werden zunehmend auch die DAX-Gewinne gemacht (siehe Telekom-Zahlen von heute).
      Was die Energiepreise angeht, schlägt das freilich irgendwann durch (genau deswegen sieht mein Depot schwerpunktmässig seit längerem genau so aus, auf die Hightechs setzt ich auch schon länger nicht mehr und hab deren jüngste Rallye vollständig verpasst) Aber mittelfristig befürchte ich eher, dass uns massive Währungsturbulenzen beschäftigen werden denn der Barrelpreis. Nur deswegen schon jetzt Aktien meiden halte ich für verfrüht.
      Avatar
      schrieb am 11.08.05 21:05:41
      Beitrag Nr. 576 ()
      @dochmann,

      Was Deine Einwände angeht - die makroökonomischen Daten haben noch nichts mit den Unternehmensdaten direkt zu tun, z.T. läuft das ja zumindest mittelfristig gegenläufig:

      Stimmt und die Überbewertung dieser makroökonomischen Daten muß ich mir als Fehler ankreiden.
      Ich habe mich zu oft gefragt, wie der Konsum als Motor der Wirtschaft (vorallem der in den USA) angesichts einer steigenden Verschuldung privater und öffentlicher Haushalte weiter steigen kann - aber er kann, zumindest sagen es die Statistiken.
      Die Gewinne steigen, da wir in einer zunehmend globalisierten Welt leben, die Gewinne z.B. der DAX- Unternehmen werden schon lange nicht mehr in Deutschland gemacht. - Und, wenn interessieren da noch ein paar Millionen Arbeitslose - einen Einfluß auf die Gewinne haben diese nicht mehr.

      Wahrscheinlich ist die Frage danach, wer die wachsende Verschuldung, steigende Energiepreise, Immobilienblasen in den USA oder Europa (siehe England/Spanien) tragen wird, zu weit entfernt und außerhalb des Börsengeschehens, als daß sie z.Z. die Euphorie dämpfen könnten.

      Nun - wir werden sehen was geschieht.

      Die zunehmende Konzentation auf Rohstoff- (muß ja nicht mehr Stahl sein - auch Wasser halte ich für interessant) und Energiewerte dürfte für die Langfristanlage zur Diversifikation interessant sein.
      Z.Z. sehe ich mir UNITED UTILITIES PLC an. Die Dividendenrendite von 6%-7% ist nicht uninteressant.

      Gruß,

      C.
      Avatar
      schrieb am 14.08.05 00:09:44
      Beitrag Nr. 577 ()
      Die steigenden Energiepreise sind das eine, die sinkenden Konsumpreise das andere. Sobald die Monatsstromrechnung 10€ teurer wird, reden alle davon. Wenn man beim nächsten Fernseh- oder Notebookkauf einen dreistelligen Eurobetrag spart, wird das so hingenommen. (Es geht auch ne Nummer kleiner - Textilien sind auch so billig wie nie, die weggefallenen Importzölle lassen grüßen.) Insofern ist ja alles eher eine Frage der Margen der Produzenten denn der absoluten Konsumausgaben.
      Aber generell - in ruhigen Zeiten steigen den Märkte doch gerne, irgendwo muss ja das Rückschlagpotential herkommen, wenn ins Marktbewusstsein der nächste kriegerische Konflikt gerät, oder wenn Devisenkursverwerfungen ins Rampenlicht rücken. Und das genau haben wir wohl derzeit.

      An Öl- und Energiepreise als Problem glaube ich zumindest auf jetzigem Niveau noch nicht; hat man schon bei den Rohstoffen gesehen, dass deren teil an der Wertschöpfung einfach nicht mehr groß genug ist, um noch ernsthafte Verwerfungen nach sich zu ziehen. Alleine beim Öl dürfte es kritisch werden, wenn es jetzt noch nachhaltig weiter raufgeht.


      PS. Nach Wasserwerten hab ich mich auch schon umgesehen, aber noch nichts gefunden, was ich wirklich einschätzen könnte.
      Avatar
      schrieb am 18.08.05 10:22:48
      Beitrag Nr. 578 ()
      Rekordpessimismus tritt erste Korrekturwelle los
      [ 18.08.05, 09:20 ]

      Der Halt des DAX knapp vor der 5.000er Marke machte viele Bullen zu Bären, die auf eine größere Korrektur warten. Hoffnung könnte Vater dieser Gedanken sein - Hoffnung auf günstigere Einsteigspreise der zahlreichen Anleger, die den Aufschwung verpasst haben .


      Bull-Bear-Index vom 18. August 2005

      Bullish: 33 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 18 Prozentpunkte

      Bearish: 52 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 19 Prozentpunkte

      Neutral: 15 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 1 Prozentpunkt

      Eigentlich war es schon zu Beginn der Woche klar. Kommentatoren und Händler wollten es endlich wissen und versuchten fast mit Gewalt dem Ölpreis einen negativen Einfluss auf den DAX-Index anzudichten. Irgendwann müsse der ungebrochene Aufwärtstrend des schwarzen Goldes einen negativen Einfluss auf Inflation und Unternehmensgewinne haben, war mancherorts zu vernehmen. Prompt kam die sehnlich erwartete, bislang jedoch mager ausgefallene Korrektur, die den DAX-Index weg vom magischen 5.000er-Thron drückte. Vorbei waren die Träume von einer Festtagstorte, die man in den Börsensaal hätte rollen können. Aber was hätte man überhaupt feiern sollen? Es waren doch ohnehin viele Marktteilnehmer nicht ausreichend im Aktienmarkt investiert. Die hätten sich wahrscheinlich in der vergangenen Woche erstmalig über eine sauer gewordene Sahnetorte gefreut.

      Immerhin schaffte der DAX-Index zeitgleich mit unserer vorherigen Stimmungsumfrage knapp vor 5.000 Punkten ein neues Dreijahreshoch. Die heutigen Sentiment-Ergebnisse zeichnen dieses Bild: Offenbar haben sich auch die mittelfristig orientierten Investoren mehrheitlich und in zahlenmäßig hohem Umfang nicht nur von ihren Beständen getrennt, sondern sich auch gegen eine größere Abwärtskorrektur abgesichert. Unser Bull/Bear -Index markiert das bislang niedrigste Niveau seit Beginn der Aufzeichnungen. Noch nie lag der Stimmungsindikator unter 40 Punkten. Die jüngste Verschiebung deutet somit auf neue Short-Positionen. Zumal die meisten Akteure aus dem Bullenlager direkt ins Bärenlager gezogen sind. Zumindest die Teilnehmer unseres Panels haben sich jetzt schon auf starke Spätsommerstürme eingerichtet.

      Die Quartalsberichtssaison sei nun vorbei und mehr Positives nicht zu erwarten, war zu vernehmen. Auch scheint man nicht davon auszugehen, dass ein großer Bruchteil der Erbschaften in Deutschland an die Börse fließen wird. Immerhin wird laut einer Studie der Dresdner Bank bis zum Jahre 2010 ein Volumen von gut einer Billion Euro erwartet. Stattdessen konzentriert man sich in Deutschland auf die jüngsten US-Preisindizes, um endlich den Beweis zu bekommen, dass der Ölpreis Inflationstreibend sei. Die jüngste Abwärtskorrektur des DAX-Index, die im Wochenvergleich gerade einmal 1,3 Prozent ausmacht, lässt sich also mittelfristigen Quellen zuzuordnen. Diese Engagements warten nun auf schnelle, möglichst heftige Abwärtskorrekturen. Nicht nur mit dem Ziel, die Aktien wieder billiger einzudecken, sondern nach dem verpassten Aufwärtstrend seit 7. Juli die schon längst beabsichtigten Käufe günstigeren Kursen nachzuholen. Dafür müsste das Börsenbarometer noch einmal deutlich fallen, am besten auf 4.710 bis 4.750 Zähler. Dort erwarten wir spätestens die Nachfrage der heutigen Leerverkäufer. Die gleiche Nachfrage würde übrigens schon zu spüren sein, wenn der DAX-Index wieder über 4.930 bis 4.950 Punkte klettert. Dann würden die ersten ihre Warnflagge wieder einziehen. Vielleicht bekommen wir dann die 250 Punkte zu sehen, auf die zurzeit so viele warten. Dann allerdings nach oben und nicht nach unten.

      Quelle: Joachim Goldberg, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 19.08.05 14:10:51
      Beitrag Nr. 579 ()
      Verspäteter Beitrag zur Diskussion #573 ff

      Makroökonomischen Daten beachte ich ehrlich gesagt gar nicht. Dennoch meine ich beobachtet zu haben, dass einige der genannten Faktoren sich positiv auf die Unternehmensgewinne auswirken.

      Die angespannte wirtschaftliche Situation führte zu
      - erfolgreichen Restrukturierungen
      - niedrigen Fremdkapitalkosten
      - Entlastungen der Unternehmen durch die Politik
      - niedrige Tarifabschlüsse und Betriebsvereinbarungen mit längeren Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich etc.

      ciao
      panta rhei

      siehe auch: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,370313,00.html
      Avatar
      schrieb am 22.08.05 12:46:40
      Beitrag Nr. 580 ()
      Den Artikel hatte ich auch gelesen - im Ausland scheint man jedenfalls stärker hierhinzugucken als von den Deutschen wahrgenommen - Aktienentwicklung, Direktinvestitionen und damit einhergehend vermehrtes Heuschreckenauftreten ;) sind aber Indizien genug, dass dieser hübsche Artikel wohl stimmt. Und wenn die Stimmung wie in #577 derart schlecht ist nach der sehr moderaten Korrektur, dann ist die Rallye wohl noch nicht zu Ende.
      Avatar
      schrieb am 25.08.05 09:57:18
      Beitrag Nr. 581 ()
      DAX: Bären bekommen kalte Füße
      [ 25.08.05, 09:10 ]

      In den vergangenen Tagen gewann man den Eindruck, es könne zu Feierlichkeiten anlässlich einer Überquerung der 5.000er Marke kommen. Das hat auch die Bären mächtig beeindruckt. Sie wechselten massenweise das Lager, wie der neueste DAX-Sentiment-Index zeigt

      Bull-Bear-Index vom 25. August 2005

      Bullish: 36 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 3 Prozentpunkte

      Bearish: 35 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 17 Prozentpunkte

      Neutral: 29 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 14 Prozentpunkt

      In den vergangenen Tagen gewann man den Eindruck, es könne zu Feierlichkeiten anlässlich einer Überquerung der 5.000er Marke kommen. Zumindest ist in einigen Kantinen heimlich die eine oder andere Flasche Pikkolo kühl gestellt worden.


      Davon haben sich die institutionellen Anleger, die die Börse Frankfurt allwöchentlich nach ihrer Stimmung fragt, offenbar anstecken lassen. Denn die Bären, die wir am vergangenen Mittwoch noch ausmachen konnten, haben aufgegeben.

      Das macht sie nicht zu Optimisten. Vielmehr scheinen die meisten ehemaligen Pessimisten erst einmal die weitere Entwicklung abwarten zu wollen und sitzen nun im Lager der Neutralen. Offenbar haben diese Akteure nicht mehr an weitere Abwärtskorrekturen geglaubt und sich glattgestellt.

      Sie realisierten damit mitunter sogar Verluste. Denn den meisten Pessimisten war es trotz aller Disziplin nicht vergönnt, aus der kleinen Bewegung noch unbeschadet herauszukommen zu. Ob in der betrachteten Woche der kleine Verfallstag oder der besser als erwartet ausgefallene ZEW-Index zum Umdenken bewogen hat, sei dahingestellt.

      Vielleicht war es auch der nächste Anlauf auf die Marke von 4.950 Punkten, der schon stark einer Short -Squeeze ähnelte und manchen Trader ins Grübeln brachte. Zumindest die Medien vermittelten, dass die Post jetzt unaufhaltsam in Richtung der 5.000 Punkte gehe. Trotz einer Statistik, derzufolge September seit mehr als 30 Jahren der schwächste Monat gewesen sei, wurde gekauft.

      "Aber halt! Wir sind noch im August, zudem hat die Regel "Sell in May and go away" in diesem Jahr wieder nicht funktioniert", wird sich der eine oder andere Anleger gesagt haben. Auch vom Wahlausgang in Deutschland und einer möglichen Enttäuschung hat man sich trotz mancher Warnung nicht beirren lassen. Wenigstens will sich scheinbar niemand vorwerfen lassen, es gäbe doch noch eine DAX-Party und man wäre nicht dabei.

      Unterdessen haben sich auch die Anzeichen gemehrt, wonach der Aktienmarkt in der Vergangenheit und auf absehbare Zeit in der Zukunft durch langfristige Nachfrage getrieben wird. So schätzt die Depotbank State Street, dass in den vergangenen 12 Monaten von Ausländern rund 219 Milliarden Dollar in europäische Aktienwerte investiert wurden. Das sind immerhin mehr als vier Mal so viel, wie während des gleichen Zeitraums in US-Papiere geflossen sind.

      Trotz der deutlichen Stimmungsverschiebung, die den DAX-Index per Saldo etwas Kraft gekostet haben mag, wurde von den Bären vermutlich nur das Notwendigste getan, um größere Verluste zu verhindern. Zumal sich unser Bull/Bear -Index gerade einmal bei neutralen 50,6 Prozentpunkten befindet und damit im Jahresvergleich immer noch in der unteren Hälfte der 52 -Wochenbandbreite liegt.

      Deutliche Nachfrage durch Gewinnmitnahmen der Bären kann den DAX-Index bei einer erneuten Abwärtskorrektur stützen. Letztere müsste jedoch kräftig (etwa bis 4.750 Punkte) ausfallen, um die Möchtegern-Bullen im Lager der "Neutralen" aus der Reserve zu locken und zu Engagements zu bewegen. Es handelt sich dabei vermutlich um die gleiche Herde, die bei einem DAX-Index von mehr als 5.000 Zählern zu laufen anfangen müsste.

      Autor: Joachim Goldberg, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 01.09.05 11:29:23
      Beitrag Nr. 582 ()
      Bullen ohne Nerven trotzen Baisse-Signalen
      [ 01.09.05, 08:30 ]

      Obwohl statistisch gesehen der schlechteste Börsenmonat vor der Tür steht, sind die Investoren offensichtlich gut gelaunt. Viele mittelfristig orientierte Anleger haben einen Kurswechsel vollzogen und sind ins Bullenlager gestürmt. Damit ist dem Markt jedoch eine gehörige Portion Nachfrage genommen worden.

      Bull-Bear-Index vom 01. September 2005

      Bullish: 49 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 13 Prozentpunkte

      Bearish: 29 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 6 Prozentpunkte

      Neutral: 22 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 7 Prozentpunkte

      Mut scheint wieder eine gefragte Tugend zu sein.


      Der DAX-Index verlor während des vergangenen Berichtszeitraumes temporär mehr als drei Prozent und unterschritt damit leicht unser avisiertes Einstiegsniveau für mittelfristig agierende Investoren. Vor allem aber ist der seit längerem vermisste Optimismus der institutionellen Investoren wie erwartet zurückgekehrt, vermutlich zu Kursen deutlich unter 4.800 Zählern. Denn das mit der Börse Frankfurt ermittelte Stimmungsbarometer hat gemessen am Bull/Bear-Index - das zweite Mal in Folge zulegen können. Der Optimismus erreicht nun den höchsten Stand seit sieben Wochen.

      Dabei war die Entwicklung während der vergangenen Wochen alles andere als ermutigend und nichts für Börsianer mit schwachen Nerven. Aber kaum jemand war offenbar richtig unglücklich, dass es mit der 5.000er Marke für den DAX-Index nicht geklappt hatte. Im Gegenteil: Baissiers hatten ohnehn ihr Killer-Argument zur Hand: Immer, wenn es nach unten geht, ist der Ölpreis Schuld daran. Zumal mit der 70-Dollar-Marke ein neues "rundes" Niveau erreicht wurde, das sich in das Bewusstsein der Anleger eingraben konnte. Aber auch andere Einflussfaktoren waren schnell ausgemacht. Der Ifo- Index fiel überraschend schlecht aus und an der Zinsfront hatte sich inzwischen die Zahl der Ökonomen erhöht, die auf eine Zinserhöhung der EZB setzen. Das wäre noch mehr Gift für den DAX-Index, lautete die Folgerung. Bei all diesen Betrachtungen hatte auch der Hurrikan "Katrina" einen erheblichen Einfluss. Letzterer war so stark, dass er jede andere Wirtschaftsnachricht in den Schatten stellte.

      Auch die technischen Analysten waren mit von der Partie, als der DAX-Index so deutlich in die Knie ging. "Head & Shoulders" lautete das Schlagwort. Damit gab es selbst für starrköpfige Optimisten kein Argument mehr. Außer dem, dass deutsche Aktien unterbewertet seien. Denn die bei Chartisten beliebte Formation verhieß Unheil, auch wenn sie nach strengen Maßstäben die Mindestanforderungen überhaupt nicht erfüllte.

      Hauptsache, es gab einen weiteren Hinweis auf eine große Trendwende oder zumindest eine heftige Korrektur. Und damit wurden all diejenigen belohnt, die bereits im August auf die Aktienkursschwäche setzten, die eigentlich dem schlechtesten aller Börsenmonate zugedacht wird: dem September.

      Der jüngst aufgeflammte Optimismus stellt zweifellos eine Belastung für den DAX-Index dar, obgleich die dahinter steckenden Long-Positionen nicht zwingend schon ein hohes Volumen aufweisen. Die Investoren, die einen Gutteil der Rally nach den Terroranschlägen des 7. Juli ziehen lassen mussten, haben nun eine "zweite Chance" erhalten. Damit wären jede Euphorie und entsprechend positive Kommentare bei einem möglichen erneuten Anlauf auf die magische 5.000er Linie mit allergrößter Vorsicht zu genießen. Denn die neuen Bullen wollen nur eines: Recht bekommen und einen schnellen Lohn für ihren Mut. Beides wird zu Abgaben führen, die nur von langfristiger Nachfrage absorbiert werden können. Und ob die noch einmal kommt, scheint derzeit nicht einmal sicher.

      Autor: Joachim Goldberg, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 02.09.05 10:17:46
      Beitrag Nr. 583 ()
      Der Euro steigt, die Binnennachfrage dürfte erheblich gedämft werden durch diese Öl- und Benzinpreise (angeblich sind die privaten Heizölvorräte ja auf Niedrigststand), und die Konjunktursignale von Übersee sind auch alles andere als vielversprechend (und das alles vor einer Katastrophe, die gerade 2 Bundesstaaten komplett lahmgelegt hat und massiv Ressourcen beansprucht).
      Man fragt sich, woher der Optimismus gerade jetzt eigentlich kommt.
      Avatar
      schrieb am 02.09.05 15:22:31
      Beitrag Nr. 584 ()
      Hallo Dochmann,

      ich denke auch, dass diese Mischung normalerweise für den traditionellen Herbstcrash hätte ausreichen müssen.
      Angesichts von Minizinsen bei Anleihen kommen Verkäufer anscheinend immer schnell wieder an den Aktienmarkt zurück.

      Schönes Wochenende!
      Avatar
      schrieb am 02.09.05 16:56:29
      !
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      Avatar
      schrieb am 08.09.05 11:56:36
      Beitrag Nr. 586 ()
      Den Bullen sind 5.000 DAX-Zähler nicht genug
      [ 08.09.05, 09:10 ]

      Am Mittwoch konnten die Bullen die Sektkorken knallen lassen. Erstmals seit drei Jahren notiert der Dax- Index über der Marke von 5.000 Punkten. Offensichtlich habe die Anleger aber größere Ziele, denn auch der Optimismus hat kräftig zugelegt.



      Bull-Bear-Index vom 08. September 2005

      Bullish: 61 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 12 Prozentpunkte

      Bearish: 24 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 5 Prozentpunkte

      Neutral: 15 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 7 Prozentpunkte

      Der DAX ist bei 5.000! Wer hätte das vor Wochenfrist gedacht? Im Gegensatz zu vielen Kommentatoren, die noch am Montag warnend den Zeigefinger hoben, sollte die Mehrheit der von uns befragten institutionellen Investoren Freude an der jüngsten Kursentwicklung haben.


      Der DAX-Index zog knapp vier Prozent nach oben und verzeichnete damit den höchsten Kurssprung seit November 2004. Auch innerhalb unseres Panels hat das Stimmungsbarometer zum dritten Mal in Folge zugelegt.

      Der Optimismus gemessen am Bull/Bear- Index erreicht damit den zweithöchsten Stand in diesem Jahr. Nur am 13. Juli waren die Akteure noch bullisher gestimmt als derzeit. Diese Entwicklung war in erster Linie für zahlreiche Analysten überraschend, denn man hatte vielerorts mit stärkeren Reaktionen der Märkte auf den Hurrikan "Katrina" und all seine Folgen gerechnet.

      Unverholen erinnert die Struktur dieses wieder auflebenden Trends an die Tage nach den Anschlägen in London am 7. Juli. Die mittelfristig orientierten Marktteilnehmer ließen sich dieses Mal offensichtlich nicht mehr von den Skeptikern bei ihrer Einkaufstour zur ückhalten.

      Obwohl vor allem technische Analysten sogar heute der jüngsten Stärke des DAX-Index misstrauen. Da wird lieber von Konsolidierung auf hohem Niveau oder gar von einem überkauften Markt geredet. Andere wiederum wetten auf eine saisonale Schwächeperiode des Aktienmarktes, die normalerweise im September stattfindet. Diese Durchhalteparolen für Skeptiker sind verwunderlich, hatte sich doch unlängst erneut eine Umkehrformation der Charttechniker als Bärenfalle entpuppt.

      Während in Deutschland vor allem die Industrieaufträge erheblich besser als erwartet ausfielen, gab es wenige erbauliche Daten aus den USA. Man versuchte vor allem die Folgen der Verwüstungen durch "Katrina" einzuschätzen. Sogar offizielle Stellen rechnen mit einem Wachstumsverlust von 0,5 Prozent.

      Aber die Akteure jenseits des Atlantik schauen weiter in die Zukunft. Und die wird anscheinend so positiv eingeschätzt, dass eine Delle im Aufschwung alsbald durch neue Aufträge wieder mehr als ausgeglichen werde. Normalerweise würden wir uns mit dem zuletzt weiter gestiegenen Optimismus eher zu den DAX-Skeptikern gesellen. Denn die aufgelaufenen Profite müssten ja irgendwann einmal realisiert werden, was bekanntlich nur über Gewinnmitnahmen und damit verbundenem Angebot geschehen kann.

      Dass dies heute nicht an der 5.000er Marke geschehen ist, hat uns indes zu denken gegeben. Auch können wir derzeit keine richtige Freude oder gar Euphorie über das Erreichte feststellen. Vielleicht hat das Geschenk eines DAX-Index über 5.000 einfach seinen Reiz verloren. Oder die Engagements und die Gewinne der Institutionellen sind womöglich zu niedrig, um Sand in den DAX-Motor zu streuen. Offenbar setzt das Gros der Akteure auf einen Trend, der nicht an einer runden Zahl anhält.

      Somit droht dem Frankfurter Börsenbarometer in erster Linie nur dann Gefahr, wenn sich negative Daten oder Ereignisse in diesem Stadium häufen und die Korrekturen mit über zwei Prozent größer ausfallen, als sich das viele derzeit vorstellen können.

      Autor: Joachim Goldberg, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 28.09.05 02:51:58
      Beitrag Nr. 587 ()
      wer zum jetzigen zeitpunkt keine euphorie festellen kann ist entweder ein idiot oder fremdgesteuert, herr GOLDBERG.
      alleine die angekündigte neuemissionsschwemme bei uns oder die ca. 300 neuemissionen in england bis dato sind interessant.
      öl und die anderen rohstoffe sind kein problem, steigende US-zinsen sind ausdruck von wirtschaftlicher stärke in den US of A, superspan warnt seinen *NACHFOLGER* nicht zu viel papiergeld aus dem nichts zu erschaffen, die frisch erkannte housing-bubble (if i pop, you`re screwed) is kein problem und faennie mae hält auch noch.
      is mir schlecht.
      ernsthaft.
      Avatar
      schrieb am 28.09.05 11:46:53
      Beitrag Nr. 588 ()
      Hallo BrockLanders,

      sicherlich sehen wir in bestimmten Bereichen euphorische Entwicklungen.
      Bei cognitrend wird aber eine bestimmte Gruppe von Investoren befragt, und die Aussagen beziehen ausschließlich auf den DAX und eine Perspektive von kaum mehr als einer Woche.
      Hier finde ich cognitrend erstaunlich treffsicher und ich bedaure schon, dass ich den DAX nicht handel.
      ciao
      panta rhei
      Avatar
      schrieb am 29.09.05 10:44:51
      Beitrag Nr. 589 ()
      Rita zwingt DAX-Bären zur Aufgabe
      [ 29.09.05, 09:00 ]

      Das unerwartete Ergebnis der Bundestagswahl hat die Bullen auf dem falschen Fuß erwischt. Ein massiver Kurssturz blieb jedoch aus. Auch das Anlegervertrauen hat nur leicht gelitten.

      Bull-Bear-Index vom 29. September 2005

      Bullish: 65 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 24 Prozentpunkte

      Bearish: 20 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 19 Prozentpunkte

      Neutral: 15 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 5 Prozentpunkte


      Interessierte Marktteilnehmer bekamen vor nicht einmal einer Woche noch zu hören, dass institutionelle Anleger im September weitaus weniger Zuversicht für die Aktienmärkte an den Tag gelegt hätten als zur Jahresmitte.


      Es war sogar von einer ausgeprägten Risikoaversion der Investoren gegenüber Europa die Rede. Jedoch können weder der Verlauf des DAX-Index noch unsere jüngste Stimmungsmessung diese Thesen belegen. Sowohl der deutsche Aktienmarkt als auch der Optimismus heimischer Vermögensverwalter befinden sich am Jahreshoch. Jedoch leben die regelmäßig befragten Akteure erst seit kurzem in der besten aller Welten. Denn noch am vergangenen Mittwoch war nicht einmal ein Hauch von Optimismus bei ihnen zu spüren.

      Zu diesem Zeitpunkt konzentrierte man sich voll auf US-Wetterkarten und verfolgte aufmerksam die Route des Wirbelsturms "Rita". Leerverkäufe und Portfolioabsicherungen waren die Konsequenz aus den Befürchtungen, dass der Hurrikan ähnlich starke Verwüstungen wie seine Vorgängerin "Katrina" anrichten könne. Diese Abgaben hatten sich bis Ende der vergangenen Woche sichtlich im Markt niedergeschlagen. Zu Wochenbeginn jedoch, als sich herausstellte, dass die Sturmschäden weit unter den schlimmsten Erwartungen bleiben würden, wurden die vorausgegangenen Anlageentscheidungen korrigiert. Der DAX-Index sprang sofort höher und zwang so einmal mehr die Pessimisten zur Aufgabe. Die Käufer der vergangenen Woche hat dies sicher sehr erfreut. Es ist aber nicht davon auszugehen, dass diese mehrheitlich an schnellen Gewinnmitnahmen interessiert sind. Neue Messungen der Kapitalströme offenbarten nämlich, dass das Ausland wieder einmal eine ausgeprägte Vorliebe für europäische Aktien aufwies. Ausgerechnet aus Asien wurden gut 1,5 Milliarden US-Dollar in Europas Aktienm ärkte gepumpt. Eine große Überraschung, da sich in letzter Zeit die ganze Welt für japanische Aktien zu begeistern scheint und auch europäische Anleger dem Nikkei den Vorzug gegenüber dem DAX-Index gaben.

      Die erneute Eroberung der 5.000er Marke hat die Händler ungeachtet eines Umfeldes von steigenden Energiekosten und anziehender Inflation sichtlich beeindruckt. Aber der rapide Wechsel überwiegend von bearish zu bullish zeugt von Zwangseindeckungen und hastigen Anpassungen der Benchmark. Setzt man voraus, dass die neuen Long-Engagements überwiegend in dieser Woche eingegangen worden sind, fällt die durchschnittliche Einstandspreiskalkulation nicht gerade erfreulich für die neuen DAX-Bullen aus. Rechnerisch dürften diese Engagements bestenfalls bei 4.980 bis 4.990 Punkten zustande gekommen sein. Die Akteure können sich noch gar nicht richtig freuen, obwohl der DAX-Index am Jahreshoch notiert. Sie brauchen deutlich höhere Kurse, um überhaupt an Gewinnmitnahmen denken zu können. Und das möglichst ohne größere Rückschläge. Damit sollten den Standardwerten kurzfristig keine störenden Verkäufer im Wege stehen - jedenfalls für die nächsten zwei bis drei Prozent. Sollte es jedoch unverhofft neue Störfeuer für den Aktienmarkt geben, werden die Akteure wohl nur noch wenig Bereitschaft zeigen, nachzuschießen.

      Autor: Gianni Hirschmüller, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 06.10.05 10:21:44
      Beitrag Nr. 590 ()
      Keine Furcht vor Rückschlägen
      [ 06.10.05, 09:15 ]

      Abrupter Stimmungswechsel bei den Investoren. Viele Ex-Optimisten streichen Gewinne ein und wechseln nach nur einer Woche ins Bärenlager. Dieser Wankelmut könnte die deutschen Aktien vor weiteren Rückschlägen bewahren.


      Bull-Bear-Index vom 06. Oktober 2005

      Bullish: 42 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 23 Prozentpunkte

      Bearish: 39 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 19 Prozentpunkte

      Neutral: 19 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 4 Prozentpunkte

      Hohe Energiekosten machen dem deutschen Einzelhandel weiterhin das Leben schwer. Dass sich dadurch die Stimmung der Konsumenten immer weiter eintrübt, ist schon seit Ende vergangener Woche bekannt. Neu hingegen ist, dass sich nun auch wieder die Investorenstimmung merklich verschlechtert.


      Handfeste fundamentale Gründe oder packende neue Erkenntnisse für diesen rapiden Wandel in der Zuversicht institutioneller Investoren sucht man vergebens. Genauso wenig wie es plausible Argumente für den plötzlichen Optimismus vor einer Woche gab, als unser Stimmungsbarometer mit seinem Jahreshoch gleichzog.

      Blickt man seit unserer letzten Erhebung auf das zurück, was unter den Akteuren als "bewegende Neuigkeiten" gehandelt wurde, entdeckt man eigentlich nur Altbekanntes: Der leicht korrigierende Ölpreis, die Koalitionsverhandlungen und ein daraus eventuell resultierender, positiver Reformeffekt sowie das stark abgegriffene Argument der glimpflicher als erwartet ausgefallen Hurrikanschäden in den USA. Warum letzteres Argument überhaupt immer noch von Marktteilnehmern erwähnt wird, um DAX-Gewinne zu erklären, ist uns ohnehin schleierhaft.

      Aber nicht nur diese Seite des Marktes interessiert uns. Auch, dass nicht mehr so häufig über Negatives gesprochen wird, wie dies vor einigen Wochen und Monaten noch oft gang und gäbe war, ist vor dem Hintergrund des rapiden Stimmungswandels recht erstaunlich. Von den Auguren, die ein schlechtes drittes Quartal oder zumindest einen "traditionell schwachen Septembermonat" kommen sahen, ist derzeit nichts zu hören - im Gegenteil. Man war bis gestern noch voll des Lobes für deutsche Standardwerte.

      Entwicklungen bei Einzelwerten, wie beispielsweise bei der VW-Aktie, erachtete man als Ansporn für den Gesamtmarkt. Die Unternehmensgewinne in Deutschland sah man tendenziell steigen. Und der Rest setzte auf die "reichlich vorhandene Liquidität". Was also um alles in der Welt hat unsere Befragten dazu gebracht, so deutlich den Daumen für den DAX-Index nach unten zu drehen? Die Abnahme von 23 Prozentpunkten bei den Bullen und die ähnlich hohe Verschiebung ins Bärenlager, sprechen ja immerhin eine klare Sprache. Die Antwort ist denkbar einfach: (kurzfristige) Gewinne.

      In der vergangenen Woche wiesen wir darauf hin, dass es der DAX - mindestens für die nächsten zwei bis drei Prozent - nach oben sehr leicht haben werde, da nicht mit störenden Profitrealisierungen unserer neuen Optimisten zu rechnen wäre. Ausgehend vom geschätzten durchschnittlichen Einstandspreis, den wir bei 4.980-4.990 Punkten ansiedelten, hätte man gestern in der Spitze ziemlich genau drei Prozent erwirtschaften können.

      Damit legt ein Viertel der Befragten offen, dass sie ihr Handeln eher kurz- als mittelfristig ausrichten. Verschiebungen in dieser Größenordnung dürften uns also in nächster Zeit noch weiter erhalten bleiben. Und noch etwas: Sollte der DAX-Index nun wirklich wieder etwas zurückfallen, rechnen wir mit einer schnellen Bekehrung der jüngsten Bären. Ihnen wären wohl DAX-Kurse knapp unter 5.000 am liebsten. Vor dem Bruch dieser Marke sollte man sich bei kommenden Rückschlägen also nicht unbedingt fürchten. Dann sollte sich aber auch keiner wundern, wenn der DAX-Index trotz schlechter Nachrichten nicht weiter fällt.

      Autor: Gianni Hirschmüller, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 13.10.05 10:26:39
      Beitrag Nr. 591 ()
      Warten bis der Preis stimmt [ 13.10.05, 09:30 ]

      Das Ende des Politpokers in Berlin und gute Unternehmensnachrichten ermutigen Anleger, wieder über Investitionen nach zu denken. Die Kursverluste der vergangenen Woche lassen die Investoren aber noch vorsichtig agieren, der Optimismus ist nur leicht gestiegen. Die unverändert hohe Anzahl potenzieller Käufer deutet aber auf ein baldiges Ende der Korrektur hin



      Bull-Bear-Index vom 13. Oktober 2005

      Bullish: 44 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 2Prozentpunkte

      Bearish: 34 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 5 Prozentpunkte

      Neutral: 22 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 3 Prozentpunkte

      Eine stabile Regierung und steigende Unternehmensgewinne nannten die Marktakteure Ende vergangener Woche als Voraussetzung für eine anhaltende Aufwärtsbewegung am deutschen Aktienmarkt.


      Die große Koalition hat mittlerweile deutlich an Konturen gewonnen, die Automobilindustrie wittert angesichts gestiegener Neuzulassungen einen "goldenen Herbst" und das heimischeExportwachstum könnte in diesem Jahr wahrscheinlich sogar das ausgezeichnete Ergebnis des Vorjahres übertreffen trotz den hohen Energiekosten. Was will man mehr?

      Dennoch, der Markt hat seit unserer letzten Erhebung ein paar Federn gelassen. Dabei sah gegen Ende der vergangenen Woche alles danach aus, als ob sich unsere Vermutung bewahrheiten würde, der DAX-Index könnte bei 4.980 Punkten eine solide Basis finden. Fast eine Woche hielt diese Marke auch das, was wir uns von ihr versprochen hatten.

      Erst Mittwochmorgen fiel der Bluechip-Index unter dieses Niveau. Grund für unsere Annahme war, dass wir unterhalb der 5.000er Marke diejenigen als Käufer erwarteten, die noch vor einer Woche ihren Missmut zum deutschen Aktienmarkt mitteilten. Die dargebotene Zurückhaltung interpretierten wir als kurzfristig ausgelegten Vorsatz, sich vom Markt zu distanzieren. Nur mit der Absicht, sich bei der nächstbesten Gelegenheit zu günstigeren Kursen wieder einzudecken.

      Auch wenn sich dieser Effekt zu einem gewissen Grad tatsächlich eingestellt hat, fiel die jüngste Verschiebung in der Marktstimmung doch ziemlich zurückhaltend aus. Hat etwa die Andeutung von Alan Greenspan, den US-Leitzins deutlich auf über vier Prozent zu schrauben, einigen Marktteilnehmern Angst eingejagt? Es gibt mittlerweile die ersten Volkswirte, die sich im kommenden Jahr schon eine fünf vor dem Komma vorstellen können.

      Inflations- und Zinsangst ist zudem ein Thema, das zudem immer häufiger in der Eurozone Erwähnung findet. Oder waren es die Prognosen einiger Crashpropheten, die pünktlich zum Oktober mit neuen Theorien aufwarteten, um - wieder einmal - den Einbruch der Aktienmärkte vorauszusagen? Die leicht verbesserte Stimmung der Akteure ist eher auf Short- Eindeckungen zurückzuführen als auf neue Long-Engagements. Sie ist aber ein klares Zeichen dafür, dass die DAX-Anhänger auf jeden Fall wieder zurückkommen wollen, wenn nur die Preise wieder stimmen.

      Furcht vor Kursen unter 5.000 ist demnach weiter nicht angesagt. Und Furcht vor einer Trendwende dürften in Anbetracht eines Bullenanteils von nur 44 Prozent auch nicht besonders viele haben. Mit einem Bull/Bear-Index, der immer noch auf einem sehr bescheidenen Niveau notiert, stehen dem DAX-Index alle Chancen offen, seine jüngste Korrektur schnell hinter sich zu bringen. Der Herbst wird also sicherlich nicht nur eine kräftige Farb-, sondern auch eine deutliche Stimmungsänderung mit sich bringen.

      Autor: Gianni Hirschmüller, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 20.10.05 10:45:53
      Beitrag Nr. 592 ()
      Kasse machen ist in - neu investieren out
      [09:30, 20.10.05]



      Trotz der Kurskorrektur beim DAX wechselte nur ein kleiner Teil der Anleger ins Bärenlager. Dennoch ist die Marktstimmung nicht berauschend. Daher sollten mittelfristig orientierte Anleger den Kursrückgang bald wieder auffangen.

      Bull-Bear-Index vom 20. Oktober 2005

      Bullish: 40 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 4 Prozentpunkte

      Bearish: 36 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 2 Prozentpunkte

      Neutral: 24 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 2 Prozentpunkte

      Der DAX-Index hat gestern den Kampf um die 5.000er Marke überraschenderweise knapp verloren. Seitdem sind weitere Korrekturen angesagt. Die jüngste Abwärtsbewegung hat sich heute, am Tag unserer Umfrage, sogar deutlich verschärft und damit den kräftigen Rückschlag, der sich im August diesen Jahres entfaltete, um gut ein halbes Prozent übertroffen.

      Die Beschleunigung der Verkaufswelle l ässt darauf schließen, dass einige Anleger nicht länger warten wollen, Kasse zu machen. Unsere Befragten gehören auch dazu – aber nur ein kleiner Teil, denn lediglich vier Prozent verabschiedeten sich aus dem Bullenlager. Sie verteilten sich gleichmäßig auf Neutrale und Bären. Damit sind sich Optimisten und Pessimisten nun merklich näher gekommen. Von überbordendem Enthusiasmus, wie er vor drei Wochen das letzte Mal zu beobachten war, kann also nach wie vor nicht die Rede sein. Denn der Bull/Bear-Index rangiert weiterhin knapp über seiner 50-Prozent-Linie.

      Es scheint eher, als ob sich unter den Investoren zunehmend Nervosität breit macht. Die weitaus stärkeren Verluste beim M- und TecDAX-Index finden nämlich unter den Händlern in Frankfurt immer häufiger Erwähnung. Und auch die Diskussion über die Gefahren inflationärer Tendenzen trat in den vergangenen Tagen deutlich in den Vordergrund. Bei einer so großen Skepsis stellt sich natürlich die Frage, ob die Marktteilnehmer die mehrjährige Hausse deutscher Standardwerte nun für beendet erklären. Danach sieht es aber nicht aus. Gerade während der Berichtswoche schienen sich Analysten auffallend einig darüber zu sein, dass gute Voraussetzungen für einen leichten Konjunkturaufschwung in Deutschland im kommenden Jahr gegeben sind.

      Die Prognosen lagen mit 1,5 bis 1,7 Prozent deutlich über dem, was noch vor einiger Zeit an Wachstumserwartungen herumgereicht wurde. Zudem gab es einige positive Unternehmensdaten aus den USA und auch in Europa startete die Quartalsberichtssaison verheißungsvoll. Aber scheinbar war dies zu wenig, um die Anleger vom Einstieg in den DAX-Index zu überzeugen. Oder die Inflationsangst, und damit verbunden die Sorge steigender Zinsen, wog schwerer. Zwar waren gewisse inflationäre Signale nach den jüngsten US-Daten nicht von der Hand zu weisen - doch reagierten weder die Wall Street noch die Rentenmärkte labil auf die Veröffentlichungen dieser Zahlen.

      Obwohl wir nicht mit einem solch intensiven Nachschlag bei der andauernden DAX-Korrektur gerechnet hatten, dürfte es sich bei dem laufenden Kursrückgang noch nicht um eine Trendwende handeln. Denn die Bereitschaft, in die Schwäche neue Long-Engagements aufzubauen, ist seitens der mittelfristig orientierten Akteure nicht zu erkennen. Im Gegenteil: Sie befinden sich eher auf der Verkäuferseite.

      Die Kursverluste waren jedoch zu deutlich, um allein diese Gruppe dafür verantwortlich zu machen. Und da auf einem Vierwochentief nicht damit zu rechnen ist, dass Day - Trader in fallende Preise hinein Druck machen, ist wohl ein Teil der jüngsten Abgaben langfristig operierenden Akteuren zuzuordnen. Diese Verkäufe müssen erst einmal verdaut werden. Die Voraussetzungen dafür sind bei einer Marktstimmung, die ganz in der Nähe des pessimistischen Bereichs rangiert, gegeben. Wir vermuten, dass das Kaufinteresse der Mittelfristigen eine negative DAX-Entwicklung schon bald, allerhöchstens aber auf 150 Punkte tieferem Niveau, begrenzen wird.

      Autor: Gianni Hirschmüller, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 27.10.05 11:08:36
      Beitrag Nr. 593 ()
      DAX: Die Anleger sind verhalten optimistisch
      [09:30, 27.10.05]

      Viele Ex-Pessimisten wollten ihre Gewinne einfahren. Nicht alle haben die Seite gewechselt und Aktienbestände aufgebaut. Der Optimismus ist nur leicht gestiegen. Vermutlich lassen die Kursverluste der vergangenen Woche die Investoren noch vorsichtig agieren .

      Bull-Bear-Index vom 27. Oktober 2005

      Bullish: 45 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 5 Prozentpunkte

      Bearish: 26 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 10 Prozentpunkte

      Neutral: 29 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 5 Prozentpunkte

      In den vergangenen Tagen wurden die Anleger mit guten Nachrichten nicht gerade verwöhnt. Allein das Herbstgutachten sorgte für ausreichend Gesprächsstoff. Die sechs führenden Wirtschaftsinstitute hatten ihre Wachstumsprognosen deutlich nach unten revidiert. Sofort entstand ein neuer Mix aus Inflationsängsten und Wachstumssorgen.

      Dieser Trend wurde durch Daten aus Übersee verstärkt, beispielsweise durch ein rückläufiges Verbrauchervertrauen oder Unsicherheit über die zukünftige Marschrichtung der US-Notenbank. Man ist sich keineswegs sicher, ob der designierte FED-Chef Ben Bernanke, der allgemein nicht als Zinsfalke gilt, wirklich die Zinszügel etwas lockerer lassen werde als sein Vorgänger.

      Die Nachricht, er favorisierte klare Inflationszielmarken, schürte weiteres Misstrauen. Somit wundert es nicht, dass unter den Akteuren eine neue Debatte losgetreten wurde. Steigt die Inflation weiter? Stehen dadurch weitere Zinserhöhungen an oder führt dies zu einer Zinswende? Die Befürchtungen gipfelten in der Angst vor einer Stagflation in Verbindung mit schwächerem Wachstum.

      Vor lauter Bangen geriet die Quartalsberichtssaison etwas in den Hintergrund. Dabei konnten sich etwa die Schering-Zahlen wirklich sehen lassen. Bei diesen endet jedoch die Suche nach Positivem. Es ist nicht davon auszugehen, dass sich unsere Befragten allein an diesen Zahlen erfreut haben und deshalb ein Teil von ihnen auf Kaufen umgeschwenkt ist. Günstiger war der DAX-Index zudem nicht zu haben. Das Tief vom vergangenen Mittwoch wurde nicht mehr unterschritten. Dennoch, oder vielleicht sogar gerade deswegen, ist das Bärenlager um zehn Prozentpunkte geschrumpft.

      Einige Pessimisten müssen das Abklingen des Kursverfalls wohl als Zeichen gewertet haben, dass es Zeit sei, Gewinne mitzunehmen. Frei nach dem Motto: "Was nicht mehr fällt, kann wieder steigen". Aber letztendlich konnte sich nur die Hälfte dieser Akteure dazu durchringen, auf steigende Kurse zu setzen. Dadurch ist die Stimmung zwar auf das höchste Niveau des laufenden Monats gestiegen, richtig bullish sind die Händler aber immer noch nicht.

      Bei ihrer Entscheidung haben sich die jüngsten Käufer sehr wahrscheinlich an dem Tief des vergangenen Mittwochs bei 4.826 Punkten orientiert, das fast dem Septembertief entspricht. Man scheint also auf einen "Doppelboden" zu spekulieren. Und solange dieser hält, so die Annahme, darf man sich wieder am DAX-Index versuchen. Diese Entwicklung ist beim jüngsten Versuch, einen dauerhaften Boden zu finden, keine Hilfe. Doch kann man andererseits nicht von einer bedrohlichen Situation durch die neue Optimisten sprechen. Die Möglichkeit, ein solides Fundament zu bilden, ist dem DAX-Index trotz des Stimmungsanstiegs noch nicht verbaut. Was aber nicht bedeutet, dass der "Doppelboden" deswegen zwangsläufig verteidigt wird. Im Gegenteil, ein Unterschreiten ist nicht unwahrscheinlich. Fällt der Index zwei oder drei Prozent unter dieses Niveau, würde das bestimmt Schnäppchenjäger und damit neue Nachfrage anziehen.

      Autor: Gianni Hirschmüller, cognitrend

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      schrieb am 29.10.05 21:26:32
      !
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      schrieb am 03.11.05 13:17:55
      Beitrag Nr. 595 ()
      DAX zieht neue Käufer an
      [09:30, 03.11.05]



      Einige Investoren in Lauerstellung haben die Kurskorrekturen zum preiswerten Einstieg genutzt, andere kehrten sogar von ihrem Pessimismus ab - trotz wenig ermunterndem fundamentalem Umfeld. Das gut gefüllte Bullenlager begrenzt jedoch das Potential nach oben.

      Bull-Bear-Index vom 03. November 2005

      Bullish: 57 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 12 Prozentpunkte

      Bearish: 19 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 7 Prozentpunkte

      Neutral: 24 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 5 Prozentpunkte

      Diejenigen die sich vor einer Woche auf den vermeintlichen DAX-Doppelboden bei 4.830 Punkten verlassen hatten, waren schwer damit beschäftigt, ihre Verluste im Zaum zu halten. Aber scheinbar handelte es sich bei diesen Optimisten um kurzfristig und technisch orientierte Händler.

      Anders erging es den Akteuren, die regelmäßig an unserer Erhebung teilnehmen. Auf sie wirkten die Verluste des DAX-Index anscheinend so anziehend wie für Hobbyheimwerker eine Rabattaktion des nächstgelegenen Baumarktes. Schnäppchenjäger waren Ende der vergangenen Woche auf jeden Fall unterwegs, denn unser Stimmungsbarometer hat bei der heutigen Messung eindeutig ausgeschlagen.

      Der Bull/Bear-Index ist kräftig gestiegen, was uns keineswegs überrascht. Denn am vergangenen Mittwoch vertraten wir den Standpunkt, dass der DAX-Index ein gutes St ück unter den allseits zitierten Doppelboden fallen müsse, um neue mittelfristige Nachfrage anzuziehen. Dies ist nun geschehen. Zwar ist der Anteil der Bullen nicht ganz auf das Niveau von Ende September herangekommen. Dafür leidet aber das Bärencamp unter einer beachtlichen Mitgliederflaute.

      Allein sieben Prozentpunkte zog es aus diesem Lager hinaus, so dass es auf den niedrigsten Stand seit Mitte Juli gefallen ist. Die anderen fünf Prozentpunkte neue DAX-Bullen sind Händler, die in den vergangenen vier Wochen unter dem neutralen Label in Lauerstellung gelegen haben, um solch eine Gelegenheit wie den jüngsten Rückschlag für einen günstigen Einstieg abzupassen.

      Wie preisorientiert die Entscheidung der mittelfristig orientierten ausgefallen ist, lässt sich auch an der Nachrichtenlage ausmachen. Die Käufe wurden in einem nicht besonders anlegerfreundlichen Umfeld durchgeführt. Dagegen kamen in anderen Marktphasen in der jüngsten Vergangenheit mit fundamental wesentlich attraktiverem Umfeld keine Frühlingsgefühle bei den heimischen Investoren auf. Es wird ausgerechnet jetzt kräftig investiert, obwohl sich die Inflationsdebatten verstärken, der Rentenmarkt fällt, „charttechnisch negative Signale“ publiziert werden und namhafte europäische Unternehmen mit enttäuschende Quartalsdaten oder Absagen von IPOs von sich Reden machen.

      Die zwölfte (!) Zinsanhebung der FED, der die Marktteilnehmer bereits seit einiger Zeit ins Auge gesehen haben, soll in diesem Zusammenhang ebenfalls nicht unerwähnt bleiben. Zur Erinnerung: Die Aktivität der US-Notenbanker brachte viele Auguren bereits bei Zinsschritt Nummer drei dazu, eine Baisse am Aktienmarkt zu prognostizieren. Unter solchen Bedingungen lässt sich aus der jüngsten Zunahme des Optimismus nur ableiten, dass sich die Mehrheit der befragten Marktteilnehmer bereits für eine Jahresendrallye positioniert hat.

      Großes Käuferpotential ist zumindest in steigende Kurse hinein nur noch in sehr begrenztem Umfang vorhanden, also auch unsere Fantasie für eine kräftige Kurssteigerung. Denn wenn der DAX-Index in dem Tempo vom Montag weiter steigt, erliegen wahrscheinlich viele der neuen Optimisten der Versuchung, Gewinne mitzunehmen. Andererseits ist selbst bei einem erneuten Rückschlag nicht mit überhasteten Auflösungen der jüngsten Long-Engagements zu rechnen. Der günstige Einstieg lässt den Bullen wahrscheinlich etwas Luft nach unten. Sogar ein leichtes Unterschreiten des Vorwochentiefs sollte eher zu Anschlusskäufen als zu Long-Liquidationen führen sollte, solange es sich in der Größenordnung von ein- bis eineinhalb Prozent abspielt.

      Autor: Gianni Hirschmüller, cognitrend

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      schrieb am 10.11.05 11:28:58
      Beitrag Nr. 596 ()
      Anleger lauern auf eine Jahresendrally

      [09:10, 10.11.05]
      Der Schub über die markante 5.000er Marke verführte einige DAX-Akteure zu Gewinnmitnahmen. Dennoch konnten sich die Aktien trotz Euroschwäche und den politischen Diskussionen in der Gewinnzone halten. Die übrigen Marktteilnehmer haben sich wohl bereits für Kursanstiege zum Jahresende in Stellung gebracht

      Bull-Bear-Index vom 10. November 2005

      Bullish: 51 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 6 Prozentpunkte

      Bearish: 25 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 6 Prozentpunkte

      Neutral: 24 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +/- 0 Prozentpunkte


      Wie erwartet gelang dem DAX-Index der große Wurf während der vergangenen fünf Handelstage nicht mehr. Lediglich innerhalb der ersten 24 Stunden, direkt nach der vorherigen Stimmungserhebung, schob ein etwas deutlicherer Schub das Börsenbarometer wieder über die markante 5.000er Linie.

      Danach verflachte das Handelsgeschehen zusehends, zumal einige mittelfristig orientierte Marktteilnehmer offenbar Gewinne mitgenommen haben. Dies vermittelt zumindest unsere jüngste Sentiment-Umfrage. Der Optimismus ist gemessen am Bull/Bear-Index wieder zurückgegangen, für den DAX Index bleibt ein Plus von 1,7 Prozent übrig.

      Das hätte durchaus etwas mehr sein können. Die Diskussion, ob die Europäische Zentralbank nun früher oder eher später ihre Zinsen erhöht, tendierte eher in Richtung "Verzögerung". Zumal der IWF bereits zu Wochenbeginn keinen Anlass für einen Zinsansteig in der Eurozone sehen wollte. Die Steuerfantasien einiger Politiker waren dagegen weniger motivierend, auf deutsche Standardwerte zu setzen.

      Dennoch wirkten sich die politischen Diskussionen erstaunlich wenig auf das Verhalten der Börsianer aus. Vielleicht gaben die mehrheitlich besser als erwartet ausgefallenen Umsatz- und Gewinnprognosen manchen Händlern genug Grund, an bestehenden Long-Positionen festzuhalten.

      Die Börsianer hatten mit dem gefallenen Euro noch einen weiteren Anlass, an ihrer positiven Einstellung festzuhalten, obgleich ihre Kollegen im Devisenhandel als Auslöser für das Abrutschen der Einheitswährung vor allem die Unruhen in Frankreich nannten. Den Aktieninvestoren erschien wohl gerade diese Argumentation zu fadenscheinig oder sie kam zu spät. Jedenfalls haben sie nicht in Scharen den Markt verlassen. Stattdessen suchten sie positive Nachrichten wie den weiter zurückgefallenen Ölpreis.

      Wir fühlen uns deshalb in unserer Vermutung der vergangenen Woche bestätigt: Die Mehrheit der befragten Marktteilnehmer hat sich bereits für Kursanstiege zum Jahresende positioniert. Mit dem leichten Rückgang des Optimismus hat sich die Zahl potentieller Käufer im Falle eines Rückschlags wieder erhöht. Diejenigen, die indes bereits positioniert sind, könnten bei stärkeren Abwärtskorrekturen ihre Engagements noch etwas erhöhen. Um jedoch alle Käufer der Vorwoche zu Gewinnmitnahmen zu bewegen, müsste der DAX-Index wesentlich deutlicher zulegen.

      Autor: Gianni Hirschmüller, cognitrend

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      schrieb am 17.11.05 10:09:53
      Beitrag Nr. 597 ()
      Anleger erachten DAX 5000 für preigünstig
      [09:10, 17.11.05]
      Trotz pessimistischen Kommentaren von den Beobachtungsposten interpretierten einige Akteure die derzeitige Marktlage als Kaufsituation. Sie wechselten ins Bullenlager. Für die deutschen Standardtitel günstig: Immerhin noch ein Viertel der Marktteilnehmer sitzt im Bärenlager und setzt auf fallende Kurse. Fraglich also, an welchem Punkt die jungen Bullen ihre Gewinne mitnehmen wollen

      Bull-Bear-Index vom 17. November 2005

      Bullish: 58 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 7 Prozentpunkte

      Bearish: 24 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 1 Prozentpunkte

      Neutral: 18 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 6 Prozentpunkte

      Nicht allzu viele Marktteilnehmer konnten sich vergangene Woche vorstellen, dass ein DAX-Stand von 5.000 Punkten wenige Tage später schon als „günstig“ eingestuft werden würde.

      Ein Teil der von uns Befragten sind aber dieser Ansicht: Eine kleine Händlergruppe, die bislang das Börsentreiben von der Seitenlinie betrachtete, hat sich den Optimisten angeschlossen. In Folge ist unser Bull/Bear-Index wieder nach oben gewandert, kann aber den Stand von vor 14 Tagen nicht überbieten. Andererseits ist die zuletzt gestiegene Zahl der Pessimisten konstant geblieben, so dass immerhin ein knappes Viertel der Teilnehmer immer noch auf fallende Kurse setzt - trotz eines Anstiegs der Standardwerte um stichtagsbezogene 1,6 Prozent.

      Obgleich sich auch die Stimmung bei den Kommentaren seit Montag deutlich verbessert hat, gibt es genügend Gründe, dem jüngsten Trend des Börsenbarometers zu misstrauen. Egal, ob es sich dabei um den schlechter als erwartet ausgefallenen ZEW-Index oder um politische Befürchtungen handelt. Gerade die steuerlichen Ansinnen der Großen Koalition wurden ja sehr unterschiedlich beurteilt. Da war bei den Pessimisten von einer Wachstumsbremse die Rede. Einige Analysten fürchteten gar einen Einbruch beim Konsum durch die höhere Mehrwertsteuer.

      Vielleicht sollte man aber nicht zuviel in das Verhalten der Bären hinein lesen. Denn ein Argument dafür, noch nicht die Stop-loss-Bremse gezogen zu haben, liegt auf der Hand: Der DAX befindet sich in der Nähe der Jahreshochs und da will man sich mit unnötigem Aktionismus noch zurückhalten. Zumal Charttechniker aus Amerika sich schon wieder skeptisch zur Wall Street äußern. Dort ist von drohenden Divergenzen die Rede, während man hierzulande vermutlich auf eine Doppelspitze, verbunden mit deutlich fallenden Kursen, setzt.

      Für die Optimisten unter den Börsianern stellten sich die Steuerpläne nicht so dramatisch dar, weil sie ja erst Anfang 2007 zum Tragen kommen sollen. Und weil dieses Datum noch recht weit in der Zukunft liegt, wurden die negativen Einflüsse schnell ausgeblendet. Im Gegenteil: Manch einer sah sogar für 2006 einen zus ätzlichen Konjunkturimpuls aufgrund vorgezogener Anschaffungen privater Haushalte. So gesehen wurde selbst der Abgeltungssteuer, die zum selben Zeitpunkt greifen soll, etwas Positives abgewonnen: Möglicherweise, so war zu hören, sei ein technischer Nachfrageschub für deutsche Aktien damit verbunden. Obgleich noch unklar ist, was genau besteuert wird.

      Mit dem neuerlichen Anstieg des Optimismus ist die Zahl potentieller Abgeber bei steigenden DAX-Notierungen gestiegen. Allerdings werden die meisten mit derartigen Gewinnmitnahmen mindestens neue Jahreshochs abwarten wollen. Zumal das Wort "Jahresschlussrallye" bereits jetzt schon die Runde macht. Diesen Abgaben stehen außerdem die Käufe einiger Bären gegenüber, die bei neuen Extremkursen einen guten Grund weniger hätten, an den Erfolg ihrer Entscheidungen zu glauben. Den DAX kann also per Saldo nichts wirklich in die Bredouille bringen.

      Autor: Joachim Goldberg, cognitrend
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      schrieb am 17.11.05 12:34:14
      Beitrag Nr. 598 ()
      17.11.2005 12:14
      GoingPublic Kolumne: Lieber ungefragt als umgefragt
      Was würde die deutsche Wirtschaft nur ohne Umfragen machen? Etwa blühen? Nie ratterten die Indizes schneller als in der grellen, bunten Medienwelt. Doch Obacht: Vielleicht läßt die Aussagekraft ja durchaus zu wünschen übrig.

      Parallelgesellschaften, die in Parallelwelten leben - dieses Paradigma kennt man bislang nur in der Integrationsdebatte. Nimmt man die Ifo-, ZEW-, Einkaufsmanager-, Verbrauchervertrauens- und sonstigen Indizes, läßt sich die Vorstellung durchaus ins Wirtschaftsleben übertragen. Ständig werden Volkswirte oder Wirtschaftswissenschaftler zitiert, die einen höheren oder geringeren Anstieg oder Rückgang dieses oder jenes Index erwartet hätten.

      Kurzum: Die Umfrageergebnisse stimmen immer seltener mit dem überein, was Wissenschaftler ermittelt haben. Und auch der „gefühlte“ Wert weicht mitunter kraß von dem ab, was umgefragt worden ist. Ein aufschlußreiches Beispiel war der gestern veröffentlichte ZEW-Index, der weit hinter den Erwartungen blieb. Sitzt also in den Unternehmen eine Generation von Schwarzmalern, die aus durchsichtigem Interesse die Lage und die Aussichten schlecht reden? Vieles spricht dafür, daß Umfragen mehr und mehr dazu instrumentalisiert werden, öffentlichen Druck aufzubauen.

      Es paßt einfach nicht zusammen, wenn Unternehmens- und Verbandsvertreter ständig die Lage schlecht reden und in Umfragen, wie sie zum Beispiel auch von den IHKs regional unternommen werden, Unternehmenslenker in ein permanent negatives Lamento verfallen - gleichzeitig aber die Gewinne kräftig steigen. Und dies bei einem stetig verringerten Anteil am Gesamtsteueraufkommen.

      Keine Frage: Seriöse Umfragen mit Tradition können durchaus wertvolle Hinweise auf zukünftige Entwicklungen geben und somit Anlageentscheidungen beeinflussen. Wenn aber nahe liegt, daß die guten Sitten der Wahrhaftigkeit ein wenig gelitten haben, ist allerhöchste Vorsicht angezeigt. In letzter Konsequenz bedeutet dies, daß Umfragen, deren Ergebnisse auf einer, sagen wir, gewissen Oberflächlichkeit der Antworten basieren, eher Ursache als die Folge einer Entwicklung sind. An der Börse nennt man so etwas self-fullfilling prophecy. Da wäre es doch besser, ungefragt als umgefragt zu bleiben.

      Stefan Preuß
      Avatar
      schrieb am 24.11.05 10:17:14
      Beitrag Nr. 599 ()
      DAX-Bullen setzen auf eine Jahresendrally
      [09:10, 24.11.05]



      Die Investoren haben die Weichen für die letzten Börsenwochen gestellt. Der Optimismus hat sich trotz einer möglichen Zinserhöhung Anfang Dezember noch einmal verbessert. Die Bullen scheinen darauf zu hoffen, dass auch noch die hartnäckigsten Bären auf den Zug aufspringen (Fortsetzung auf Seite 2).

      Bull-Bear-Index vom 24. November 2005

      Bullish: 64 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 6 Prozentpunkte

      Bearish: 23 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 1 Prozentpunkte

      Neutral: 13 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 5 Prozentpunkte

      Die Stimmung für den deutschen Aktienmarkt hat sich, gemessen am Bull/Bear- Index, noch einmal verbessert und den dritthöchsten Stand des Jahres erreicht.

      Interessant ist die Tatsache, dass sich der jüngste Zuwachs bei den Bullen noch einmal aus dem Lager der „Neutralen“ – also von Akteuren, die dem Treiben an der Börse bislang eher tatenlos zugesehen haben – gespeist hat. Die Gruppe der Bären hat sich nun bereits die zweite Woche in Folge nur wenig verändert. Somit ergibt sich für die jüngste Erhebung die stärkste Polarisierung der Marktmeinungen in diesem Jahr.

      Ob long oder short, die niedrige Zahl (13 Prozent) derjenigen, die auf Monatssicht für den DAX-Index keine Veränderung sehen will, zeigt zumindest, dass man sich nicht vorwerfen lassen möchte, in diesem Jahr keine Meinung gehabt zu haben. Wo doch eines bei der Mehrheit der Händler nur wenig umstritten scheint: Die Jahresendrallye. Die Mehrheit der Befragten scheint also doch nicht so risikoavers, wie in einer aktuellen Studie der Union Invest festgestellt wurde. Die Untersuchung des Beratungsunternehmen Roland Berger ergab, dass 86 Prozent der institutionellen Investoren nicht gewillt sei, Risiken in Kapitalmärkten einzugehen.

      Wenn man jedoch die Standhaftigkeit der Optimisten sieht, wie sie dem wichtigen Grundbedürfnis standhielten, aufgelaufene Gewinne zu realisieren, angesichts einer möglichen Zinswende und wenig ermutigender politischer und ökonomischer Aussichten, spricht dies für Risikofreude. Sicherlich mag diese durch die neue Grundeinstellung erzwungen worden sein, dass die Aktienm ärkte nun doch nach oben gehen. Zumal auch die negativen Prognosen für die Wall Street mit einem Male vom Tisch gefegt scheinen.

      Eigentlich müssten dem DAX-Index schwere Zeiten bevorstehen, sofern man alleine auf den hohen Stand des Stimmungsbarometers blickt. Allerdings steht möglichen Gewinnmitnahmen ein Reservoir an Bären gegenüber. Der Anteil der Pessimisten hat sich im Vergleich zur Vorwoche trotz neuer Jahreshochs nur minimal verringert. Deren Bezugspunkt ist jedoch nicht in der Umgebung des derzeitigen Kursniveaus zu finden.

      Vielmehr müsste der DAX-Index schon auf knapp 5.000 Zähler fallen, um diese Positionen noch zur retten. Sofern die Bullen tatsächlich einmal die Nerven verlieren sollten, würde so mit heftigeren Korrekturen zu rechnen sein. Andererseits werden die Pessimisten, die noch knapp ein Viertel der Befragten ausmachen, weiteren Kurssteigerungen nicht mehr lange untätig zusehen können. Womöglich hoffen die Haussiers noch auf diese Kurs treibende Nachfrage, bevor sie die Gewinne einstreichen.

      Autor: Joachim Goldberg, cognitrend

      © 2005 boerse-online.de
      Avatar
      schrieb am 25.11.05 19:07:01
      Beitrag Nr. 600 ()
      Vielen Dank für deine Postings. Diese Sentimentanalysen verfolge ich auch gern, die zusammen mit den Kommentaren häufig einen (erstaunlich) guten Einblick in den Markt geben. Erstaunlich deswegen, weil sie den tatsächlichen Sentiment des Marktes kaum (oder nicht tief und breit genug) erfassen können. Auch wenn ab und an Optimismus gemessen wird, handelt es sich, wahrscheinlich um eine zu enge Gruppe... Man braucht sich nur ein wenig umschauen im "wirklichen Leben" und kann kaum Optimismus feststellen. Und die Stimmung dadraußen ist mindestens so wichtig wie die Marktmeinung der aktiven Börsianer...

      Trotzdem eine -sage ich - interessante Lektüre...


      http://boersennotizbuch.blogspot.com
      Avatar
      schrieb am 01.12.05 10:24:49
      Beitrag Nr. 601 ()
      Hallo saviano,

      schöne Idee, dein Blog zum Thema Börse. Ich schaue ab und an mal rein.

      Geschenke statt Aktien
      [09:10, 01.12.05]

      Einige Investoren haben scheinbar die höchsten DAX-Stände seit über drei Jahren zum Aufpolieren ihrer Bilanz genutzt und Kasse gemacht. Durch ihren Wechsel ins neutrale Lager ist der Optimismus spürbar gesunken .

      Bull-Bear-Index vom 01. Dezember 2005

      Bullish: 53 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 11 Prozentpunkte

      Bearish: 25 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 2 Prozentpunkte

      Neutral: 21 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 9 Prozentpunkte

      Geschenke statt Aktien. Damit könnte man die jüngsten Gewinnmitnahmen im DAX-Index durch mittelfristig agierende Marktteilnehmer erklären.

      Letzte Woche hatte der Optimismus noch in Nähe der Jahreshöchststände rangiert. Nun ist ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Die vormals bullishen Akteure wechselten mehrheitlich ins neutrale Lager. Gleichzeitig ist unser Bull/Bear-Index etwa auf das Niveau von vor drei Wochen zurückgefallen, als der DAX-Index gerade noch bei 5.000 Zählern lag.

      Passend zum positiven Auftakt des Weihnachtsgeschäfts für den deutschen Einzelhandel, erklomm der deutsche Leitindex den höchsten Stand seit dreieinhalb Jahren. Aber etliche Akteure nahmen den neuen Rekordpreis eher zum Anlass, auf breiter Front Gewinne einzustreichen und ihren Bilanzen vorweihnachtliche Geschenke zu bescheren. Sie schienen sich durch den negativ wahrgenommenen Ifo-Geschäftsklimaindex ins Bockshorn jagen zu lassen.

      Immerhin gab es dadurch scheinbar einen guten Grund zum Handeln. Sie teilten offenbar nicht die ungebrochene Zuversicht der Medien für einen Schlussspurt des DAX-Index. Auch überraschend positive US -Daten und neuerliche optimistische Prognosen verschiedener Institute und Analysehäuser für die Aktienmärkte im Jahr 2006 konnten diese Investoren zunächst wenig beeindrucken.

      Trotz der Gewinnmitnahmen mittelfristig handelnder Investoren und negativen Konsum - und Geschäftsklimadaten aus Deutschland verlor das Aktienbarometer im Berichtszeitraum lediglich 0,2 Prozent seines Wertes. Offenbar standen hier wohl erneut Käufer mit langfristigem Anlagehorizont in ausreichender Zahl zur Verfügung, deren Hochstimmung die für morgen erwartete Zinserhöhung nicht trüben konnte.

      Ermutigt von der unverhohlenen Kritik an Trichet von allen Seiten, scheinen sie nicht an einen dauerhaften Zinserhöhungszyklus zu glauben. Vielleicht auch, weil die europäischen Finanzminister zum Sturm geblasen haben. Sie fürchten um das zarte Pflänzchen „Konjunkturerholung“.

      Zeigte sich der deutsche Leitindex während der vergangenen Tage als sehr robust, so sehen wir ihn auch für die folgende Woche recht widerstandsfähig. Bei niedrigeren Kursen könnten die derzeit unentschlossenen Marktteilnehmer nochmals für neue Nachfrage sorgen und dem DAX-Index zu einem weiteren Anlauf auf Jahreshöchststände verhelfen. Andererseits steht nun einer Fortsetzung des Aufwärtstrends weniger störendes Angebot im Wege. Allerdings darf nicht vergessen werden, dass einige Institutionelle sich für dieses Jahr nicht mehr aus dem schützenden neutralen Mantel hervorwagen werden, um ihre eingeheimsten Gewinne nicht zu gefährden.

      Autor: Christin Stock, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 08.12.05 11:07:58
      Beitrag Nr. 602 ()
      Bullen ohne Leidenschaft [09:05, 08.12.05]

      Steigende Zinsen haben die Anleger kaum verunsichert. Die Laune der Investoren wird besser. Bullen aus Überzeugung sind die neuen Optimisten jedoch kaum, eher Optimisten mit Zugzwang.

      Bull-Bear-Index vom 08. Dezember 2005

      Bullish: 58 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 5 Prozentpunkte

      Bearish: 21 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 4 Prozentpunkte

      Neutral: 21 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 1 Prozentpunkte

      Beschwingte Töne waren in dieser Woche nicht nur aus Kindermündern am Nikolausmorgen zu hören, sondern auch von einigen mittelfristig orientierten DAX-Akteuren. Denn nach unserer jüngsten Sentiment-Erhebung zu urteilen, hat sich die Laune der befragten Teilnehmer im Vergleich zur Vorwoche wieder spürbar verbessert.

      Immerhin hatte sich der deutsche Leitindex im Berichtszeitraum gleich mehrfach auf neue Höchststände geschwungen. Eine Entwicklung, die den zuletzt pessimistischer gestimmten Investoren kaum gepasst haben kann. Und so waren es weniger die an der Seitenlinie positionierten Händler, als vielmehr einstige Bären, die es zurück ins Optimistencamp gezogen hat. Dem Bull/Bear-Index versetzt diese Verschiebung erneut einen Stups nach oben. Zurück auf das Niveau von vor vierzehn Tagen steigt das Stimmungsbarometer allerdings nicht.

      Seit dem weithin erwarteten Zinsschritt der EZB am vergangenen Donnerstag wurde das Handelsgeschehen von ausgesprochen positiv lautenden Kommentaren flankiert. Insbesondere das wie erhofft gemäßigt ausgefallene Statement von Notenbankchef Trichet, das manch einem gar „taubenhaft“ vorkam, ließ Schwarzmaler unter den Händlern verstummen.

      In den Finanzgazetten war sodann fast ausschließlich von Anlegern in „Champagnerlaune“ und von „Rückenwind“, der die Börsen weiter vorantreibe, die Rede. Konkret wurde man dabei nicht gerade. Will heißen: Handfeste Begründungen für die Kurssteigerungen gab es kaum. Lediglich vereinzelt verwies man auf die zuletzt hohen Firmengewinne, auf frische Liquidität bei den Fonds oder auf zufrieden stellende Konjunkturdaten, wie etwa den jüngsten US-Arbeitsmarktbericht.

      Auch zu Beginn der neuen Handelswoche gab man sich mit Vorliebe wachsweich. So nahmen etwa die Aktienmarkt-Prognosen diverser Banken für 2006 so viel Raum ein, dass für tagesaktuelle Einschätzungen kaum Zeit und Muße blieb. Da erschien vielen das Lesen im Kaffeesatz offenbar weitaus spannender. Ein Beispiel dafür: Der Verweis auf zehn von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung befragten Bankhäuser, die den DAX auf Sicht von zwölf Monaten im Schnitt bei 5.700 Zählern sehen. Wenn man bedenkt, dass sich die Notierungen mittlerweile schon über der 5.300er-Marke bewegten, ist diese Einschätzung sicherlich nicht gerade vermessen.

      Gerade dieses zuletzt bemerkenswert hohe Kursniveau dürfte wohl selbst widerstandsfähigste Bären zum Wurf des berühmten Handtuchs und damit zur Eindeckung ihrer Short-Positionen bewogen haben. Damit erklärt sich zum Teil auch die skizzierte, bisweilen wenig schlagkräftige Art der Argumentation: Wir haben es hier nicht mit Bullen aus Leidenschaft, sondern vielmehr mit Zwangsoptimisten zu tun, denen es vor allem darum geht, die 2005er -Bilanz nicht zu gefährden. Dass man sich in Kürze schon wieder von seinen neuen Long-Engagements trennen wird, ist also eher unwahrscheinlich. Eine ernstliche Bedrohung stellt die Stimmungsaufhellung somit nicht dar.

      Autor: Katrin Nink, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 15.12.05 10:26:43
      Beitrag Nr. 603 ()
      Massenflucht der Bullen [09:05, 15.12.05]

      Getreu dem Motto "Sicherheit geht vor" scheinen DAX-Investoren in diesem Börsenjahr keine Risiken mehr eingehen zu wollen. Damit hat sich die Stimmung für deutsche Standardtitel etwas eingetrübt - zumindest kurzfristig.

      Bull-Bear-Index vom 15. Dezember 2005

      Bullish: 49 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 9 Prozentpunkte

      Bearish: 21 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +/- 0 Prozentpunkte

      Neutral: 30 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 9 Prozentpunkte

      Nun haben die Anleger im Dezember doch Gewinne realisiert. Trotz einer sehr ruhigen Börsenwoche sah sich der eine oder andere Optimist fast schon genötigt, bereits jetzt sein Buch für dieses Jahr zu schließen, oder zumindest das Risiko etwas zurückzunehmen. Denn unser Bull/Bear-Index ist wieder auf das Niveau von vor zwei Wochen zurückgefallen.

      Allerdings handelt es sich nicht um dieselben Optimisten, die erst in der vorherigen Woche zu Käufen bewegt wurden. Vielmehr waren die Verkäufer der vergangenen Handelstage schon vor geraumer Zeit und zu niedrigen Kursen eingestiegen. Und genau diese Buchgewinne galt es jetzt festzuhalten.

      Die Zeit scheint den Gewinnern zugesetzt zu haben, was in der Natur der Sache liegt. Denn im Gegensatz zu den Verlierern in den Finanzmärkten, die mitunter alle Zeit der Welt haben und benötigen, um ihre Verluste auszusitzen, läuft den Gewinnern die Zeit geradezu weg. Vor allem, wenn es nicht mehr richtig nach oben weitergeht, wie dies derzeit beim DAX-Index der Fall ist.

      Jüngst wurde in der Presse eine Umfrage von Merill Lynch aus der ersten Dezemberwoche zitiert, wonach der Risikoappetit der institutionellen Investoren wieder stärker ist. Sollte dies schon Makulatur sein? Immerhin ist die Kassequote der Teilnehmer an der Umfrage deutlich zurückgegangen. Auch die DAX-Prognosen für 2006 werden hie und da mutiger: Man wagt sich über die 6.000er Marke.

      Obwohl das Rahmenprogramm für den DAX-Index stimmt, scheint einigen Investoren unseres Panels die Lust auf Mehr vergangen zu sein. Sie haben wohl Angst, das mühsam Erarbeitete womöglich noch vor Weihnachten aufs Spiel zu setzen. Trotz eines erheblich besser als erwartet ausgefallenen ZEW-Index. Trotz eines möglicherweise baldigen Endes des Zinserhöhungszyklus in den USA.

      Mit dem jüngsten Rückgang beim Optimismus hat sich indes die Lage für den DAX-Index sogar wieder etwas verbessert. Das störende Angebot hat sich vermindert. Mehr noch: Der Markt hat die Abgaben gut verkraftet und sich im Wochenvergleich überdies marginal befestigt. Wenn das keine guten Aussichten sind!

      Autor: Joachim Goldberg, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 05.01.06 11:00:09
      Beitrag Nr. 604 ()
      DAX: Die Mehrheit setzt auf steigende Kurse[09:00, 05.01.05]

      Entschlossenheit ist Trumpf für das kommende Börsenjahr. Kaum ein Anleger befindet sich zu Jahresbeginn an der Seitenlinie. Die Mehrzahl der Investoren erwartet Kursgewinne für die ersten Handelswochen, eine größer werdende Anzahl von Bären setzt dagegen .

      Bull-Bear-Index vom 04. Januar 2006

      Bullish: 59 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 1 Prozentpunkte

      Bearish: 30 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 4 Prozentpunkte

      Neutral: 11 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 5 Prozentpunkte

      Die Zeit der guten Absichten hat begonnen. Veränderungen werden angepeilt, Bewegungen erwartet. Nicht nur im persönlichen Bereich, sondern auch für den Aktienmarkt. Einigkeit herrscht darüber, dass sich der DAX bewegen wird.

      An einen Seitwärtstrend glauben derzeit nur wenige Anleger, denn noch einmal hat sich das Lager der Neutralen drastisch reduziert und ist auf dem niedrigsten Niveau seit knapp zwei Jahren. Im Gegensatz zu Marktkommentatoren, die sich für den Jahresauftakt sehr optimistisch geben, beobachten wir bei unseren Befragungsteilnehmern eine starke Polarisierung. Noch immer gibt es einen sehr hohen Anteil an Optimisten, dafür hat aber auch das Bärenlager in der vergangenen Woche neuen Zuwachs bekommen.

      Dies führt dazu, dass der Bull/Bear-Index sich nur leicht abgeschwächt hat. Ungeachtet dessen kletterte der DAX-Index in den vergangenen Tagen um mehr als zwei Prozent nach oben. Also waren zumindest die mittelfristigen institutionellen Investoren nicht die treibende Kraft für die jüngsten Kurszuwächse.

      Die eindeutige Positionierung der Befragten steht im krassen Gegensatz zum Stimmungsbild des Jahresbeginns 2005. Damals waren die Marktteilnehmer eher vorsichtig und trauten dem DAX-Index nur wenig zu. Sogar das Ende des Aufwärtstrends wurde befürchtet. Dieses Jahr erscheint alles ein bisschen anders. Nahezu unverändert optimistisch für deutsche Aktien starteten die mittelfristigen Investoren ins neue Jahr.

      Anstatt aufgelaufene Gewinne zu realisieren bleiben die Anleger investiert. Beschwingt, nicht nur von der jüngsten Sylvesterparty, sondern auch von positiven Wirtschaftsdaten des letzten halben Jahres, finden wir uns mitten in einem neuen Konjunkturoptimismus wieder. Da passten auch die neuesten positiven Arbeitsmarktdaten aus Deutschland und die besser als erwartet ausgefallenen Einkaufsmanagerindizes in Europa ins Bild.

      Es erscheint folglich nur verständlich, dass die Anleger wieder an eine positive Entwicklung des DAX-Index glauben. Dennoch ist fast ein Drittel der Befragten auf fallende Kurse vorbereitet. Auf dem h öchsten Index-Stand seit knapp vier Jahren ist es ihnen leichter gefallen auf fallende Kurse zu setzen als auf weiter anziehende Notierungen.

      Rückblicke gab es in den vergangenen Tagen gleich zuhauf, selbst wo Ausblick draufstand, war hauptsächlich Rückblick drin. Die Akteure jedoch haben mit ihren klaren gegenwärtigen Positionierungen selbst den Ausblick in die Hand genommen. Ihre momentane Marktausrichtung lässt vermuten, dass die mittelfristigen Händler den derzeit markttreibenden Kräften weiterhin wenig entgegenzusetzen haben.

      Zu Gewinnmitnahmen fehlt unseren gegenwärtigen Bullen wohl vorerst der Mut, sodass diese die nahe Zukunft des DAX-Index nicht gefährden. Sollten wir Korrekturen sehen, steht auf niedrigerem Niveau wieder ausreichend Nachfragepotenzial bereit. Spätestens wenn die Bären wieder DAX-Stände der ersten Dezemberhälfte sichten, werden einige von ihnen wieder gewillt sein, ihre Haltung zu überdenken

      Autorin: Christin Stock, cognitrend

      © 2005 boerse-online.de
      Avatar
      schrieb am 12.01.06 11:02:58
      Beitrag Nr. 605 ()
      DAX-Anleger wollen günstiger einsteigen[08:00, 12.01.05]



      Einige Investoren haben kalte Füße bekommen und begnügen sich mit den erreichten Kursgewinnen. Ihr Ausstieg schmälert den Optimismus für DAX-Titel. Droht nun größeres Ungemach?

      Bull-Bear-Index vom 12. Januar 2006

      Bullish: 53 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 6 Prozentpunkte

      Bearish: 29 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 1 Prozentpunkte

      Neutral: 18 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 7 Prozentpunkte


      Die Beiträge einiger Kommentatoren zum deutschen Aktienmarkt am Dienstag müssen einige Akteure aufgeschreckt haben. Es entstand der Eindruck, der Leitindex DAX sei kräftig gefallen, obwohl der Rückgang vom jüngsten Vierjahreshoch lediglich ein gutes Prozent ausmacht.

      Auch einige Teilnehmer unseres Panels scheinen passend zu den eisigen Temperaturen draußen kalte Füße bekommen und sich von ihren Engagements getrennt zu haben. Denn der Optimismus hat sich gemessen am Bull/Bear-Index gegenüber der Vorwoche auf den niedrigsten Stand seit Ende Oktober 2005 zurückgebildet. Er liegt dennoch weiterhin über seinem 52-Wochen-Durchschnitt. Vom Aufschwung des DAX-Index blieb im Berichtszeitraum immerhin noch ein Plus von 0,5 Prozent übrig – trotz der jüngsten Gewinnmitnahmen.

      In der Vorwoche hatten wir unseren mittelfristig orientierten Teilnehmern noch Durchhaltevermögen beim „Gewinne laufen lassen “ attestiert. Nun zeigt man sich nicht mehr gewillt, weiter zu warten. Dieses Verhalten ist durchaus verständlich, wenn man bedenkt, dass sich Aktienhändler, wie andere Menschen auch, an Positives sehr schnell gewöhnen und jeden weiteren Zugewinn immer schwächer wahrnehmen. Das gilt auch für den zuletzt aufgekeimten Konjunkturoptimismus, der durch Daten wie die Auftragseingänge der deutschen Industrie eine zus ätzliche Rechtfertigung erfuhr.

      Stattdessen machte man sich offenbar um die Befindlichkeit des DAX-Trends Sorgen, denn einige Strategen wünschten ihm und sich selbst sehnlich eine „gesunde“ Korrektur, am besten „einen Abschlag von 50 bis 100 Punkten“, um willigen Investoren den Markteinstieg zu erleichtern. Andere Analysten halten einen weiteren Anstieg der Kurse ohne vorherige deutliche Abwärtskorrektur in der Größenordnung von fünf bis acht Prozent für unwahrscheinlich. Ganz zu schweigen von denjenigen, die wieder einmal nach typischen Übertreibungsmerkmalen im Aktienmarkt suchen. Denn wenn man nicht engagiert ist, lässt sich über Crash-Szenarien trefflich spekulieren, weil es nicht wirklich weh tut.

      Per Saldo wollen viele Anleger und Investoren zu günstigeren Kursen einsteigen. Den einen würden bereits 50 Punkte günstiger als zum heutigen Niveau reichen, den anderen erst 400 Punkte. Allein diese zukünftigen Möchtegern-Optimisten sollten ausreichen, den DAX-Index im Falle einer Korrektur zu stützen. Hinzu kommen die jüngsten Aussteiger, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bald wieder zurückkehren und damit größeres Ungemach verhindern sollten.

      Autorin: Joachim Goldberg, cognitrend

      © 2005 boerse-online.de
      Avatar
      schrieb am 28.01.06 11:07:33
      Beitrag Nr. 606 ()
      http://www.welt.de/data/2006/01/28/837693.html



      Börsen stehen vor neuem Bullenmarkt
      Aktuelle Analystenstudien nähren Hoffnung auf jahrelange Aufwärtsbewegung - Dax könnte schon im ersten Quartal die 6000-Punkte-Marke knacken
      von Daniel Eckert und Holger Zschäpitz
      Avatar
      schrieb am 29.01.06 00:13:24
      Beitrag Nr. 607 ()
      http://www.wams.de/data/2006/01/29/838090.html

      Ende eines goldenen Zeitalters?
      Als letzte Amtshandlung erhöht Alan Greenspan noch einmal die Zinsen. Selten waren Experten so uneins darüber, was nun folgt - Boom oder Rezession
      von Frank Stocker
      Avatar
      schrieb am 02.02.06 13:49:30
      Beitrag Nr. 608 ()
      DAX-Sentiment: Seitenwechsel[08:50, 26.02.06]

      Knapp sechs Prozent Kursgewinn in einer Woche waren für einige Investoren Grund genug, sich mit einem dicken Plus von ihren Investments zu trennen. Nun wollen sie auch bei der Gegenbewegung mit von der Partie sein. Haben sie zu früh verkauft?

      Bull-Bear-Index vom 02. Februar 2006

      Bullish: 44 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 9 Prozentpunkte

      Bearish: 34 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 10 Prozentpunkte

      Neutral: 22 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 1 Prozentpunkte

      Wir waren wohl nicht die einzigen, die der DAX während der Berichtswoche ins Staunen versetzte.

      Über zwei Jahre ist es her, dass der DAX das letzte Mal solch einen großen Kurssprung zustande brachte. Einiges könnte die jüngsten Käufer in Verzückung gebracht haben. Beispielsweise der Ifo-Geschäftsklima -Index, der auf das höchste Niveau seit fast sechs Jahren stieg oder das GfK-Konsumklima, das sich weiter aufhellte.

      Gute Konjunkturdaten und positive Quartalszahlen zahlreicher Unternehmen zierten zudem das Bild. Plötzlich glaubt die Mehrheit der Marktteilnehmer an ein solides Wirtschaftswachstum und einen Konjunkturaufschwung. Manche gehen sogar so weit, der großen "Kuschel- Koalition" um Angela Merkel den Erfolg des neuen positiven Denkens zuzuschreiben. Ganz so positiv wie der Ausblick auf einen Wirtschaftsaufschwung sieht die Stimmung bei den Investoren jedoch nicht mehr aus.

      Gegenüber der vergangenen Woche hat unser Bull/Bear-Index gut zwei Drittel seine Vorwochenzuwächse eingebüßt. Im Prinzip hat sich die Bewegung der vorherigen Woche wieder umgekehrt, lediglich in etwas geringerem Ausmaß. Diesmal haben nur zehn Prozent der ehemaligen Bären den Weg in ihr ursprüngliches Lager zurückgefunden.

      Dies bedeutet, dass sich für einen Grossteil der Optimisten der Vorwoche das Manöver gelohnt hat. Das gute Händchen, das sie mit der Kaufentscheidung der letzten Woche bewiesen und die schnellen Gewinne, die sich dadurch ergaben, hat sie wohl in den siebten Investitionshimmel steigen lassen.

      Nun packt sie offensichtlich das Gefühl, den Markt fest im Griff zu haben. Wie wäre es sonst zu erklären, dass sie sich plötzlich wieder gegen den starken Trend stemmen? Fakt ist, dass unsere Panelmitglieder dem Reiz nicht widerstehen konnten, die schnellen Gewinne sofort zu realisieren. Ihr Angebot ist wahrscheinlich auch der Grund, warum der DAX in den vergangenen beiden Tagen nicht mehr denselben Schwung an den Tag legen konnte, wie noch gegen Ende der vergangenen Woche.

      Fest steht auch, dass die Kombination aus einem rapiden, ohne Zwischenkorrekturen steigenden Markt und gleichzeitigem Handelserfolg die Sinne berauschen kann. Derzeit haben diese Akteure ein klares Ziel vor Augen. Sie wollen bei einer kommenden Abwärtskorrektur mitspielen. Und zwar mindestens genauso erfolgreich wie bei der letzten Rallye.

      Dafür sind die Händler gut gerüstet. Sollte der DAX also tatsächlich fallen, wäre ihm gute Nachfrage von dieser Seite garantiert. Dabei dürften sich die Akteure an den Preisen ihrer ehemaligen Engagements orientieren, die im Durchschnitt um 5.450 Punkte gelegen haben dürften. Höchstwahrscheinlich werden sie sogar ein bis zwei Prozent früher wieder einsteigen wollen. Für eine Fortsetzung der Hausse sind sie allerdings nicht mehr ausreichend gewappnet. Wenn weiterhin so viele Interessenten an die Tür des deutschen Aktienmarktes klopfen, werden Kursprünge wie die jüngsten dem DAX nicht nur erhalten bleiben, sondern sogar noch leichter fallen.

      Autor: Gianni Hirschmüller, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 21.04.06 16:08:46
      Beitrag Nr. 609 ()
      Inzwischen macht die Hausse mich wirklich schwindelig!

      Es wird Zeit, die Frage sich so zu stellen:

      Stimmungshoch bald erreicht?

      Weit kann es nicht mehr sein.
      Avatar
      schrieb am 22.04.06 20:13:30
      !
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      Avatar
      schrieb am 25.04.06 19:37:57
      Beitrag Nr. 611 ()
      #247 von pantarhei 12.03.03 10:50:56 Beitrag Nr.: 8.863.898
      Dieses Posting: versenden | melden | drucken | Antwort schreiben

      Ich gehe fest davon aus, dass mit Kriegsbeginn intraday ein lange gültiger Tiefpunkt erreicht wird.
      Zunächst werden die Shorties ihre Gewinne einsacken, dann kommt die nicht unbedeutende Zahl derer, die kaufen, wenn die Kanonen donnern. Irgendwann die, die eine Bodenbildung abwarten und die Charties.

      Da der Irak praktisch wehrlos ist, wird der Krieg schneller beendet sein, als viele befürchten: Dollar rauf -Öl runter. Crash bei Anleihen.

      Der "Sieg" wird die amerikanischen Konsumenten in Stimmung versetzen und die Unternehmen werden den Investitionsstau abbauen. Die wieder steigenden Kurse werden Banken, Versicherungen und Pensionskassen ins Gleichgewicht bringen.
      Die größte Kriegsbeute der Geschichte, ja die größt mögliche dieses Planeten, sollte die marode amerikanische Wirtschaft eine Weile über Wasser halten. Der Spiegel beziffert den Wert der irakischen Ölvorkommen auf 2800 Milliarden Dollar.

      Und wenn die Börsen einmal eine Richtung eingeschlagen haben, dann behalten sie sie solange bei, bis die Bewertungen aberwitzig werden.

      Hört sich an wie Wunschdenken, muss aber deshalb nicht falsch sein.

      ciao
      panta rhei





      2 Tage später gab es den DAX-Tiefststand - Ehre wem Ehre gebürt :)
      Avatar
      schrieb am 26.04.06 13:22:03
      Beitrag Nr. 612 ()
      Hallo Dochmann:)

      Dieser Thread war in der Baisse recht nützlich.
      Es wäre schön, wenn wir jetzt in der Hausse eine ähnlich instruktive Diskussion in Gang brächten.

      Belastungsfaktoren (Ölpreis, Iran, Vogelgrippe etc.) haben keinen dämpfenden Einfluss auf die Kursentwicklung. Ich frage mich, ob alles so wunderbar weiterlaufen wird, solange kein externer Schock eintritt?

      ciao
      panta rhei
      Avatar
      schrieb am 27.04.06 14:24:20
      Beitrag Nr. 613 ()
      Ja, wie gehts weiter, das Frage ich mich auch schon seit Tagen wenn ich an meine Anlageentscheidungen denke!
      Avatar
      schrieb am 27.04.06 15:17:19
      Beitrag Nr. 614 ()
      Die Iransache ist noch lange nicht wirklich entschieden. Am Freitag oder danach wird der Sicherheitsrat vermutlich irgend etwas formulieren, mit dem die USA nicht zufrieden sind.
      Die Frage ist halt, ob danach eine Entspannung zustandekommt, einfach wegen der Pattsituation. In dem Fall schätze ich schon, dass der Laden weiterläuft, vielleicht erst im Herbst/Winter.
      Oder ob sich die Spannungen verschärfen, bis zu dem Punkt, wo es zum Krieg kommt. Selbst da wäre noch die Frage, wie sind die Folgen. Die Folgen dürften für die Märkte genauso schwer abzuschätzen sein wie für jeden einzelnen. Da wäre eine positive Reaktion nicht das allerwahrscheinlichste.
      Avatar
      schrieb am 27.04.06 17:15:59
      Beitrag Nr. 615 ()
      Die Quartalszahlen, wie sie von SGL Carbon, Merck, Fielmann etc gemeldet werden, sind ausgesprochen erfreulich. Auch die Indikatoren IFO und GFK zeigen sehr robuste Werte.
      Die gute Stimmung ist anscheinend von Realitäten untermauert.
      Avatar
      schrieb am 27.04.06 18:28:34
      Beitrag Nr. 616 ()
      Ja, beim letzten Tief hatte der Ifo-Index bereits etwas Boden gut gemacht, bevor die Börse ansprang. Von daher wäre es riskant, jetzt das Stimmungshoch erreicht zu sehen, aber die Risikofaktoren nehmen zu, auch ohne Iran und Ölpreis. Das aufgeheizte Wachstum in China wird irgendwann sein Ende finden und die dortige Immobranche, den finanzsektor und freilich anschliessend die Bauzykliker stark beeinträchtigen. Dazu die Dollarüberbewertung, die dortige Immoblase und derzeit weiter steigende Zinsen. Der Boom hat seinen Peak noch nicht erreicht, aber die Verwerfungen bauen sich leider weiter auf.
      Avatar
      schrieb am 15.05.06 16:04:59
      Beitrag Nr. 617 ()

      Nach der kalten Dusche der letzten Börsentage braucht man eine Überhitzung der Stimmung nicht mehr zu fürchten.

      Die Hausse der letzten 7 Monate scheint erstmal beendet zu sein. Aber sehen wir deshalb schon den Anfang einer Baisse?

      Die Signal-Strategien von Uwe Lang und Thomas Gebert liefern schon seit Wochen Verkaufssignale. Es steht 4:1 für Baisse.

      Ich habe es mir in den letzten Jahren abgewöhnt, den Markt timen zu wollen. Für eine Korrektur von 20% und 3 bis 6 Monaten Dauer würde ich nicht mehr verkaufen, solange es die Spekulationsfrist noch gibt.
      Avatar
      schrieb am 15.05.06 16:20:15
      Beitrag Nr. 618 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.589.678 von pantarhei am 15.05.06 16:04:59Gut ist es trotzdem, wenn man etwas Cash vorhält um evtl. bei fundamental guten Werten neu aufzustocken.
      Ich könnte mir gut vorstellen, dass viele Anleger mit relativ geringer Cashquote agieren.

      (Belegen kann ich das aber nicht, aber wenn ich in den ein oder anderen Threads höre, dass Mittel zu Nachkäufe fehlen, ist dies zumindest vorstellbar)

      Interessant sind auch die Nachrichten und Analysten, die gerade in die Richtung blasen wie gerade der Sturm bläst und damit das Ganze noch etwas anheizen.

      Meine Cashquote beträgt derzeit rund 35%. Je risikoreicher man investiert ist, desto höher sollte die Cashquote sein.
      Avatar
      schrieb am 16.05.06 13:38:07
      Beitrag Nr. 619 ()
      Avatar
      schrieb am 18.05.06 11:08:46
      Beitrag Nr. 620 ()
      Ich lese in den letzten Tagen vermehrt, dass viele Ihre Aktienbestände heruntergefahren haben. So dass nun wohl wieder Liquidität bei Vielen vorhanden sein dürfte.

      Aber ob das alles reicht damit die Kurse nach oben treiben?

      Die Aktienbewertungen kommen zwar nun wieder in einen Bereich wo Luft nach oben ist. Allerdings belasten die Märkte wohl auch die Zinserhöhungen, Ölpreissteigerungen und MwSt-Erhöhung.
      Dies führt evtl. zu einer nicht so starken Konjunkturerholung wie von mach einem herbeigesehnt. Und die Gewinnerwartung ist wohl bei dem ein oder anderen Unternehmen zu hoch angesetzt.
      Avatar
      schrieb am 18.05.06 15:42:37
      Beitrag Nr. 621 ()
      Leider versäumte ich es letzte Woche den durchaus instruktiven Bericht von Cognitrend einzustellen. Aber jetzt:

      DAX: Bullen trotzen dem Sturm Seite [11:10, 18.05.06]
      Die "Sturmwarnung", die wir vergangene Woche aussprachen, hätte vom Timing kaum besser sein können. Keine 24 Stunden später begann das DAX-Schiff heftig zu schaukeln - und lockte neue Bullen an Bord.

      Bull-Bear-Index vom 18. Mai 2006

      Bullish: 48 Prozent
      gegenüber Vorwoche: + 8 Prozentpunkte

      Bearish: 29 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 6 Prozentpunkte

      Neutral: 23 Prozent
      gegenüber Vorwoche: - 2 Prozentpunkte

      Mit dem Erreichen eines neuen Hochs bei 6.162 Punkten, begann eine raue Fahrt, bei der sich so mancher Optimist häufig an den Magen griff. Dabei schaukelte der DAX kaum, sondern ging vielmehr in einen freien 380-Punkte-Fall über, was wohl ähnliche Gefühle ausgelöst hat wie ein Fahrgeschäft auf dem Rummelplatz.




      Nun ist der neue Optimismus zwar (noch) nicht gravierend hoch, doch verglichen mit dem durchschnittlichen Investmentgrad des laufenden Jahres sind auffallend viele Bullen an Bord. Jedenfalls genug, um den deutschen Leitindex das Leben schwer zu machen. Denn was die Käufer der vergangenen Tage sehen wollen, sind schnelle Erholungsansätze.

      Ein Vergnügen war die jüngste Korrektur für die meisten Investoren sicher nicht. Höchstens für die Short-Spieler, die ohnehin auf fallende Kurse gewartet hatten. Diese Gruppe machte beim letzten Mal immerhin noch über ein Drittel des Panels aus. Nun haben sich sechs Prozent davon verabschiedet, was angesichts des Tempos, in dem die Gewinne angefallen sind, verständlich ist.

      Eben diese Geschwindigkeit und die Deutlichkeit der Kursabschläge haben wohl alle ehemaligen Pessimisten anscheinend dazu ermutigt, sich gleich komplett zu drehen. Dazu hat sich ein kleiner Teil von zwei Prozent derer gesellt, die sich bislang im neutralen Camp aufgehalten hatten.

      Insgesamt haben also acht Prozent den Weg ins Bullenlager gefunden. Die Verschiebungen zu einer spürbar gewachsenen Zuversicht hat unser Stimmungsbarometer deutlich steigen lassen. Der Optimismus ist beinahe wieder so präsent wie Mitte April, als der DAX ebenfalls eine Korrektur erlitt, wenn auch eine wesentlich bescheidenere.

      Obwohl die Reaktion der Marktteilnehmer absolut nachvollziehbar scheint, erstaunt doch, dass der stärkste Rückschlag des Jahres nicht noch weitere Käufer angelockt hat. Gefällt vielleicht einigen der Umstand nicht, dass die Korrektur ausgerechnet im Mai einsetzt? Mangelt es an der Fantasie, woher der Aktienmarkt in den kommenden Wochen und Monaten die Kraft für einen erneuten Aufschwung nehmen soll?

      Immerhin ist die Quartalsberichtssaison – eines der bevorzugten Argumente der letzten beiden Wochen – bereits gelaufen. Oder hegen mittlerweile die Unentschlossenen Zweifel an der deutschen Aufschwungsstory? Auch die Angst einflößenden Geschichten eines kollabierenden US-Dollar, die seit Neustem die Runde machen, könnten die Lust auf Investments im Land des "Exportweltmeisters" dämpfen.

      Für die nahe Zukunft bedeutet dies, dass ein Rebound des DAX von Verkäufen der neuen Optimisten begleitet werden dürfte, was dynamische Kurssteigerungen praktisch ausschließt. Ein erneuter Abtaucher unter das jüngste Tief dürfte hingegen Unbehagen auslösen, aber wahrscheinlich nicht einmal größere Stop-loss-Verkäufe mit sich bringen. Eher ist davon auszugehen, dass Schnäppchenjäger sukzessive versuchen werden, ihren Einstandspreis weiter zu verbilligen. Sollten also diese mittelfristig agierenden Anleger sich weiter in einen fallenden Markt einkaufen, könnte das den Aktienmarkt in den kommenden Wochen in eine brisante Situation bringen und ihn noch einmal bis zu fünf Prozent kosten. Dann müssten DAX-Anleger neue Jahreshochs erst einmal abschreiben.

      Gianni Hirschmüller, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 18.05.06 16:08:08
      Beitrag Nr. 622 ()
      Umfrage von Boerse online:
      Trendcheck
      Der DAX korrigiert: Glauben Sie dennoch an neue Jahreshochs beim Blue-Chip-Index?

      Ja
      84%

      Nein
      16%

      Gesamt: 3775 Teilnehmer
      Avatar
      schrieb am 22.05.06 14:55:13
      Beitrag Nr. 623 ()
      Diese Korrektur hat inzwischen drastischere Bezeichnungen verdient. Die Gewinne der letzten Monate werden konsequent rückabgewickelt. Bei den Nebenwerten sind Rückschlage von 25%, 30% und mehr bisher ohne Gegenwehr hingenommen worden. Gegenbewegungen werden wahrscheinlich zu weiterem Positionsabbau genutzt werden.

      Nachdem es eigentlich keinen handfesten Anlass für den Richtungswechsel an den Börsen gab, stellt sich die Frage, ob die Hausse einfach überreif war, oder ob wir noch einen massiven Crash-Grund nachgereicht bekommen.
      Avatar
      schrieb am 22.05.06 16:13:33
      Beitrag Nr. 624 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.739.630 von pantarhei am 22.05.06 14:55:13Im Nachhinein einen Crash-Grund nachzureichen ist ja kein Problem. Die Gründe hat es ja immer schon gegeben. Von Woche zu Woche ; Tag zu Tag ändern sich die Meinungen.
      Viele dürften mit hohen Aktienquoten auf den falsche Fuss erwischt worden sein. Plötzlich sieht man das man nicht mehr handlugsfähig ist. Ein wirklich ungutes Gefühl.

      Was tut der gemeine Anleger, er verschafft sich Liquidität und verkauft erstmal. Das hat den Vorteil die Verluste zu begrenzen.
      Aber an einen Wiedereinstieg denkt er zunächst einmal nicht. Warum auch, die Aktien fallen ja und Kursverluste lösen Schmerzen aus.

      Durch die geringe Kaufbereitschaft werden dann noch weitere Verkäufer ermutigt die Gewinne/Verluste zu realisieren. Dann noch ein paar Stopp Loss und schon haben wir den Salat.
      Nun wäre zwar Liquidität da, aber die Anleger haben Angst das alles nochmals schlimmer kommt. Ich denke wir befinden uns gerade in einer ausgeprägten Angstphase.
      Nur die hartgesottenen greifen sich nun mal ein paar Aktien ab.
      Avatar
      schrieb am 22.05.06 16:57:09
      Beitrag Nr. 625 ()
      Früher wurde hier im Board bei derartigen Kursverlusten ein Crash-, Blut- und Panikgeschrei veranstaltet. Mit Blick auf die aktuellen Neueinträge herrscht eine unheimliche Ruhe.
      Avatar
      schrieb am 22.05.06 17:24:18
      Beitrag Nr. 626 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.742.108 von pantarhei am 22.05.06 16:57:09Ob man das mit dem neuen Markt vergleichen kann?
      Die Unterenehmen scheinen aufgrund Ihrer guten Gewinnaussichten nicht allzu teuer bewertet.
      In den neuen Markt Zeiten kam ja noch hinzu, dass viele mit geliehenem Geld hohe Kursverluste erleiden musste. Die Stimmung vor dem Absturz war weit euphorischer als heute.

      Ich denke jeder Crash ist anders. Allerdings schreien immer noch zu viele von normaler Bereinigung. Also für mich ist das ein klarer Crash. Das einzige was ich nicht weiss ob wir am Anfang in der Mitte oder am Ende dieser Phase stehen.
      Avatar
      schrieb am 22.05.06 20:43:33
      Beitrag Nr. 627 ()
      Bei den Kursniveaus sind die Hartgesottenen noch in weiter Ferne.
      Der Dax hat 300% zugelegt und gerade mal 10% verloren ;).
      Hier haben doch gerade mal die Trendfolger verkauft, der Chart ist durch. Die Hartgesottenen schlagen bei wirklich schlechten Nachrichten zu und nicht wenn alle Welt schreit, dass fundamental noch Luft wäre.
      Ist doch überhaput nichts passiert.
      Avatar
      schrieb am 22.05.06 21:53:12
      Beitrag Nr. 628 ()
      Die ganz große Gewinnerbranche der vergangenen 1-2 Jahre bricht grad zusammen: Rohstofftitel. Hab mir mal den Merryllyncht-Fond angeguckt, den ich bei 38€ verkauft hatte und der vor 10 handelstagen noch bei knapp 45€ stand ... mittlerweile 33€! Das bricht eine Blase ein (denn mal ehrlich - vom Öl abgesehen gibt es kaum Grund für die zuletzt hochgelaufenen Rohstoffpreise), und mit ihr geht grad heftig Osteuropa, Lateinamerika und gar Indien in die Knie. Wer soll sich wundern, wenn das den DAX mitzieht (zumal der Euro kräftig gestiegen ist)? Fundamental hat mich die anhaltende Gewinndynamik der DAX-Unternehmen ziemlich positiv überrascht, die Allianz notiert bereits wieder mit einstelligem KGV (auf Basis dieses Jahres!) - ich denke daher, dass wir hier eher im momentanen Sog drin sind - a bisserl die Marktteilnehmer austoben lassen, und so in ein paar Wochen wieder etwas stärker einsteigen. Meine echt einzige mittelfristige Sorge ist und bleibt der Iran. Bush scheint zwar keinen Rückhalt für Interventionen zu haben, aber die Israelis werden nicht mehr lange stillhalten (und UNO-Resolutionen waren ihnen immer egal), und von daher könnte es in der zweiten Jahreshälfte eine in jeder Hinsicht schlechte Nachrichtenlage geben - DANN hätten wir einen nachgeschobenen Grund für einen jetzt erst begonnenen Crash.
      Avatar
      schrieb am 23.05.06 09:12:11
      Beitrag Nr. 629 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.747.351 von Dochmann am 22.05.06 21:53:12Beim durchstöbern der einzelnen Foren meine ich zu erkennen, dass die Frustration nun deutlich eingesetzt hat.

      Von fundamentalen Unterbewertungen wird immer mehr Abstand genommen. Selbst die überzeugtesten und optimistischen Anleger spielen nun mit den Gedanken Cash anzuhäufen.
      Avatar
      schrieb am 24.05.06 14:55:18
      Beitrag Nr. 630 ()
      24.05.2006 11:30Vogelgrippeangst ist wieder da. Wirklich?
      von Karsten LeckebuschBörsen reagieren auf alles: auf Konjunkturdaten, auf Geschäftsberichte, auf Politik, auf Gerüchte. Am Dienstag abend schloss der Dow Jones nach einem seltsamen Sturz im Minus. War die Vogelgrippe daran schuld?

      Vogelgrippeangst
      Es war ein normaler Handelstag, bis ca. 30 Minuten vor Handelsschluss plötzlich eine kleine Verkaufsrally den Dow Jones 60 Punkte ins Minus schickte. Den Schlusskurs stellten die Computer bei 10.098 Zählern fest, zweihundert Punkte unter dem Tageshoch.

      Was war passiert? Welche Nachrichten hatte die Alarmglocken in den Köpfen der Anleger klingeln lassen? Der Blick in den Firmen- und Konjunkturkalender zeigt, dass es um die späte Nachmittagszeit keine für die Börse relevanten Nachrichten mehr gab, auf dem Nachrichtentickern liefen die üblichen kleinen Unternehmensmitteilungen ein, keine wirklich von Belang und keine geeignet, die schweren Indizes in ihrer trägen Seitwärtsbewegung wirklich zu behindern.

      Todesfälle in Indonesien
      Gegen 18 Uhr 10 schreibt die Nachrichtenagentur Reuters zum ersten Mal: „Weltgesundheitsorganisation findet kein Anzeichen für mutiertes Vogelgrippevirus in Indonesien.“ Dazu schickt die Agentur eine Meldung mit folgendem Inhalt über die Ticker:

      Die WHO untersucht derzeit die Todesfälle von sieben Familienmitgliedern in Indonesien. Alle sieben sind im Mai an den Folgen der Vogelgrippe H5N1 gestorben, und lediglich eine Frau hatte sich nachweisbar bei Geflügel infiziert. Die anderen Familienmitglieder steckten sich untereinander an, man habe kein erkranktes Geflügel in der unmittelbaren Umgebung gefunden. Die WHO bemerkt dazu, dass dies der bisher umfangreichste Vogelgrippefall innerhalb einer Gruppe von Menschen sei.

      Bei der Analyse des Virus‘ zeigte es sich, dass dieser nicht, wie zunächst befürchtet, ein mutiertes Exemplar war, sondern identisch mit einem Krankheitserreger, der bei Geflügel eines nahe gelegenen Dorfes festgestellt worden war. Zudem, schob die WHO beruhigend nach, sei die Übertragung von Mensch zu Mensch auch in Thailand schon dokumentiert worden, auch hier war das Virus nicht mutiert.

      Die Meldung führt zu keiner nachweisbaren Reaktion an den US-Börsen. Im Laufe des Abends bekommt die Agenturmeldung die neue Überschrift „Weltgesundheitsorganisation untersucht mögliche Vogelgrippeübertragung von Mensch zu Mensch“ und ein paar weiterführende Informationen zu der Zahl der Menschen, die bisher an der Vogelgrippe starben (204), der Anzahl der Länder, in welchen das Vogelgrippevirus in den vergangenen fünf Monaten wütete (30) sowie Einschätzungen von Mikrobiologen und WHO-Funktionären.


      „Die“ Meldung war geboren
      Damit wurde aus der guten Nachricht „WHO findet keine Anzeichen für Mutation“ die Schreckensmeldung „WHO untersuch mögliche Vogelgrippeübertragung zwischen Menschen“ gleichen Inhalts. Und damit wurde diese Meldung auch zu einem Kandidaten, der Kurse beeinflusst. Ob der rasante, jedoch nicht allzu heftige, Kursverlust beim Dow Jones tatsächlich auf die Vogelgrippemeldung zurückzuführen ist, ist Spekulation.

      Am Mittwoch morgen allerdings taucht die Vogelgrippe immer wieder bei den globalen Marktbeurteilungen auf: „Yen gerät wegen Gefahr einer weltweiten Epedemie unter Druck“, „Europäische Indizes unter Druck wegen Vogelgrippeangst“, „Vogelgrippe zieht British Airways und FTSE nach unten“ und so weiter.

      Die Moral aus der Geschichte: Nervöse Börsen sind volatile Börsen, und schlechte Nachrichten verkaufen sich besser als gute.
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      schrieb am 25.05.06 12:39:52
      Beitrag Nr. 631 ()
      25.05.2006 11:52Das Angstbarometer steigt
      Die Unsicherheit an den Aktienmärkten wächst. Kursschwankungen in Dax und MDax werden größer und lassen auch den Volatilitätsindex VDax abheben. Der hat zwar noch kein Panikniveau erreicht, die ruhigen Zeiten scheinen aber vorbei.
      Der beschauliche Kursanstieg bei Aktien während der vergangenen Jahre könnte der Vergangenheit angehören. Der Markt signalisiert ein jäh steigendes Kursrisiko, das mit höherer Schwankungsanfälligkeit (Volatilität) einher geht.

      Der VDax, den die Deutsche Börse berechnet, zeigt diese Anfälligkeit für unerwartete Kursausschläge. Er misst die Erwartungen der Marktteilnehmer an den Terminmärkten nach einer komplizierten Formel und wirft diese Daten in Form eines Index aus. Der wiederum gibt an, welche Schwankungsbreite in den kommenden 30 Tagen beim Deutschen Leitindex jeweils erwartet werden. Ein VDax-Stand von 14 Prozent etwa unterstellt, dass Schwankungsbreiten in der Größenordnung von rund 780 Punkten möglich sind. Der Wert ist historisch gesehen noch sehr niedrig.

      Wetterleuchten am Terminmarkt
      Mit den Kursstürzen der vergangenen Handelstage hat sich der VDax beängstigend schnell nach oben entwickelt und notiert derzeit schon bei etwa 22 Prozent. Starke Kursschwankungen sind aber in aller Regel ein Wetterleuchten vor oder während deutlicher Abwärtsbewegungen, wohin gegen eine stetige Aufwärtsentwicklung eher mit niedriger Volatilität einher geht.

      Von den Panikniveaus der Jahre 2001/2002 sind die Märkte zwar noch meilenweit entfernt. Beim Platzen der Börsenblase erreichte der VDax nämlich Werte von mehr als 50 Prozent. Doch mit der Gemütlichkeit an deutschen Börsen scheint es erst einmal vorbei zu sein. Seit Juli 2004 stand der VDax nicht mehr so hoch. Damals wurden die Märkte durch die Terroranschläge in der Londoner U-Bahn in Angst und Schrecken versetzt.

      Folgen der Schwankungs-Tendenzen
      Steigende Volatilitäten sind nicht nur mahnende Signale für Kleinanleger und Großinvestoren. Sie haben auch Auswirkungen auf viele Derivate, die auf den Dax laufen. Als die Hunderter-Marken im Dax reihenweise fielen, rieben sich etwa Anleger in Dachs-Knock-out-Zertifikate überrascht die Augen. Deren Scheine waren, bis auf einen geringen Restwert oft nichts mehr wert, nachdem die Verfalls-Schwellen einmal durchbrochen waren.

      Aber auch Zertifikate die noch intakt blieben, unterliegen angesichts steigender Schwankungsanfälligkeit im Markt einer gewissen "Verzerrung": Discount-Zertifikate haben etwa durch die gestiegene Volatilität schon alleine dadurch ein Wert eingebüßt. Der Risikopuffer, den diese Scheine enthalten, kostet dann nämlich mehr, vor allem den Anleger.

      Immerhin: Der VDax ist ein relativ verlässlicher Signalgeber, wenn das Klima an den Börsen wieder ruppiger wird. Und Profis wie auch findige Privatanleger nutzen auch diese Entwicklung, um auch von den Schwankungen selbst zu profitieren, etwa über den Kauf von VDax-Zertifikaten oder –Optionsscheinen.

      AB
      Avatar
      schrieb am 26.05.06 12:57:52
      Beitrag Nr. 632 ()
      DAX: Trügerischer Optimismus [09:10, 25.05.06]

      Unsicherheit, wohin es den DAX in naher Zukunft verschlägt, macht sich unter den Investoren am deutschen Aktienmarkt breit. Das Motto dieser Woche lautet daher Zurückhaltung – und das obwohl sich Experten zuversichtlich zeigen. Diese Zurückhaltung ist aber kein gutes Zeichen

      Bull-Bear-Index vom 25. Mai 2006

      Bullish: 46 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -2 Prozentpunkte

      Bearish: 25 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -4 Prozentpunkte

      Neutral: 29 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +6 Prozentpunkte

      Die Volatilität unseres Stimmungsbarometers ist plötzlich verflogen. Übernommen hat diese Eigenheit nun der Aktienmarkt selbst. Dass die Schwankungsfreude der Aktien - insbesondere die Bewegungen nach unten - den Akteuren ins Konzept passt, kann getrost bezweifelt werden. Selbst wer auf fallende Kurse vorbereitet war, reagierte ziemlich zurückhaltend auf den Kurseinbruch. Lediglich vier Prozent haben sich aus dem Bärenlager verabschiedet und Gewinne eingestrichen.



      Mut macht dieser Profit aber niemanden, denn keiner dieser Händler ist jetzt bullish. Die zahlreichen Optimisten von vergangenem Mittwoch scheinen von dem Ausverkauf im DAX verunsichert zu sein. Nur der Bruchteil von gerade einmal zwei Prozent hat überhaupt auf die Verluste reagiert und nimmt im neutralen Lager eine Auszeit.

      Eine Trotzreaktion hat es also auch auf die zweite Korrekturwelle nicht gegeben. Im Gegenteil sollte die meisten Marktteilnehmer der Mut verlassen haben. Sie hängen in den Seilen. Das passt so gar nicht in das Bild, das einige Analysten, Strategen, Börsenexperten oder sogar Vorstände namhafter Unternehmen während der vergangenen Handelstage in den Medien zeichnen. In zahlreichen "Verbalinterventionen" wurde dem Aktienmarkt das volle Vertrauen ausgesprochen.

      Von gesunder Korrektur, Bodenbildung sowie einer baldigen Wiederaufnahme des Aufwärtstrends wurde gesprochen und dabei zuweilen eine Überdosis Coolness ausgestrahlt. DAX-Werte seien jetzt wieder fair bewertet, ließen die fundamentalen Anhänger wissen - was uns durchaus plausibel erscheint. Der mittel- und langfristige Aufwärtstrend wäre nicht gebrochen, tönten die Techniker - was ebenfalls nicht bestritten wird. Doch das hilft denen, die bei Kursen von 5.900 oder höher eingestiegen sind wahrscheinlich wenig. Sonst wäre viel mehr Courage bei den Akteuren zu verzeichnen gewesen, die jüngste Schwäche zum Aufstocken ihrer bestehenden Long- Engagements zu nutzen. Dies ist aber nicht der Fall. Schnäppchenjäger hat es bei den von uns Befragten nicht gegeben.

      Wir vermuten deshalb, dass die Zurückhaltung die Bedenken dieser Marktteilnehmer widerspiegelt, aus der oft zitierten "gesunden Korrektur" könne am Ende eine handfeste Trendwende werden. Welcher Skeptiker möchte vor diesem Hintergrund seine bestehenden Absicherungen auflösen und welcher Optimist sich zusätzliche Risiken aufbürden?

      Unser Bull/Bear-Index zeigt derzeit keine überhöhten Werte im Optimismus an, was sicherlich als positiv interpretiert werden kann. Es wäre für den Markt fatal, wenn sich alle Hals über Kopf in Long-Positionen gestürzt hätten. Doch das Verhalten der vergangenen beiden Wochen gibt dennoch keine Entwarnung. Die derzeitige Zurückhaltung wird bei höheren Kursen verfliegen und sich in Verkäufen entladen. Und zwar sobald der DAX denjenigen die Chance zum Ausstieg gibt, die durch den drastischen Kursverfall in eine Zwickmühle geraten sind. Und das sind nicht gerade wenige. Außerdem scheint eins klar: Nicht die von uns befragten, mittelfristig orientierten Akteure, sondern andere, offensichtlich langfristig operierende Quellen, haben mit ihren Abgaben den Markt geflutet. Dass diese Schleusen aber schnell wieder geschlossen werden und der DAX seine alten Pegelstände erreicht, wäre ein Wunder. An Wunder glauben wir aber nicht.

      Autor: Gianni Hirschmüller, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 01.06.06 11:20:16
      Beitrag Nr. 633 ()
      DAX: Lohn der Angst?[11:00, 01.06.06]

      Die Investoren am deutschen Aktienmarkt trotzen dem trüben Börsenklima und zeigen sich auch diese Woche wieder etwas optimistischer. Unklar bleibt, woher sie ihr Vertrauen nehmen. Wichtiger wäre aber zu wissen, bei welchen Ständen sie wieder aussteigen möchten.

      Bull-Bear-Index vom 31. Mai 2006

      Bullish: 51 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +5 Prozentpunkte

      Bearish: 26 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +1 Prozentpunkte

      Neutral: 23 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -6 Prozentpunkte

      Was sich im Feiertagshandel am vergangenen Donnerstag und dem sich anschließenden Freitag bei den DAX-Aktien wie ein erstes Erholungspflänzchen anfühlte, hat sich schnell als Windei entpuppt.



      Denn der Index fiel zeitgleich mit den Temperaturen in Deutschland. Was sich im Stichtagsvergleich „nur“ als Verlust von 0,8 Prozent seit vergangener Woche darstellt, hat die Börsianer erneut aufgerüttelt. Vielleicht haben einige trotz des starken Abgabedrucks den Mut gehabt, in Anlehnung an das bisherige Korrekturtief in das gerne zitierte fallende Messer hineinzugreifen. Ob sie dabei den Schaft oder die Klinge erwischt haben, bleibt derzeit noch offen. Wahrscheinlicher ist indes, dass der Anteil der neuen Bullen unserer jüngsten Stimmungserhebung schon vor einigen Tagen als Käufer aktiv war. Denn der Optimismus ist gemessen am Bull/Bear-Index abermals nicht massiv, jedoch schon zum dritten Mal in Folge angestiegen.

      Unterdessen mehren sich die pessimistischen Kommentare einiger Experten, vor allem seit der DAX unter 5.600 Punkte gefallen ist. Bisweilen äußern sich sogar einige Strategen negativ, von denen man derlei nicht gewohnt ist. Medial wurden diese Szenarien auch noch eindrucksvoll beschworen. So versuchte man den starken Einbruch des DAX mit der heftigen Aktienmarktkorrektur von 1998 zu vergleichen. Obgleich die Voraussetzungen für die damalige Korrektur nicht mit der heutigen Situation vergleichbar ist. Damals beherrschten einige Krisen in Emerging Markets, z.B. den asiatischen Tigerstaaten und Russland, die entwickelten Kapitalmärkte. Einfach zwei Charts von damals und heute übereinander zu legen, um daraus weit reichende negative Kursprognosen abzuleiten, ist zu simpel. Fast hat es den Anschein, als wolle man sich vorsorglich die Instrumente der Angst ansehen, um später, falls es zu einem noch drastischeren Kursverfall kommen sollte, zumindest mental gewappnet zu sein.

      Denn bis jetzt hat die Korrektur der Aktienkurse keine Panik hervorgerufen. Möglicherweise, weil viele Privatanleger „vorsichtshalber“ an der DAX-Rallye zuvor überhaupt nicht beteiligt waren. Deren Ende wurde lapidar mit dem typischen Argument „Gewinnmitnahmen“ begründet, die sich später in „Zins- und Inflationsängste“ verwandelten. Ein Szenario, das im Übrigen viele kommen gesehen haben wollen. Es wird schon seit Monaten von den Akteuren bemüht und beinahe als alleinige Ursache für den Kursverfall hergenommen, wenn man einmal von den vielfach gebrochenen Aufwärtstrendlinien einiger Charttechniker absieht. Müssen wir uns innerlich auf einen DAX-Stand von 5.000 Zählern vorbereiten, wie zu lesen und zu hören war?

      Zumindest zeigt unser Bull/Bear-Index nach wie vor keine bedrohlichen Optimismus-Werte an. Die jüngsten Bullen rekrutieren sich ohnehin von bisher abwartenden Akteuren, während sich ein gutes Viertel der Befragten immer noch fast schon stoisch pessimistisch zeigt. Hinter dem derzeitigen Optimismus stecken natürlich entsprechende Long-Positionen, die in erster Linie auf schnelle Kursgewinne warten und dann einen starken Anstieg des DAX abbremsen werden. Denn die Mutigen wollen vor allem eines: den schnellen Lohn.

      Autor: Joachim Goldberg, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 08.06.06 11:40:42
      Beitrag Nr. 634 ()
      "An Pfingsten sind die Geschenke am geringsten" [11:20, 08.06.06]

      Pessimistische Kommentatoren, fallende Kurse, hoffnungsvolle Anleger. In dieser Fassung präsentiert sich aktuell der deutsche Aktienmarkt. Woher nehmen die Bullen nur ihre Zuversicht? Die Kurse konnten diese Optimisten bisher kaum stützen.

      Bull-Bear-Index vom 7. Juni 2006

      Bullish: 54 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +3 Prozentpunkte

      Bearish: 26 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +-0 Prozentpunkte

      Neutral: 20 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -3 Prozentpunkte


      Noch einmal hat der DAX im Wochenvergleich an Wert verloren – dieses Mal waren es 1,4 Prozent. Erneut hat sich die Stimmung, gemessen an unserem Bull/Bear- Index, leicht verbessert – nun schon das vierte Mal in Folge.



      Allerdings sind die bisherigen Jahreshochs im Optimismus noch nicht übertroffen worden. Das Sentiment der heutigen Erhebung liegt lediglich auf Rang drei. Bemerkenswerterweise stammt der Zuwachs im Bullenlager erneut nur aus der Gruppierung der neutral gestimmten Akteure. Die Pessimisten stellen immer noch ein gutes Viertel der Befragten. Die bisherigen Kursverluste konnten sie noch nicht zur Auflösung ihrer Absicherungen bewegen.

      Die absolute Mehrheit der Optimisten schlägt sich nicht in den Aussagen der Kommentatoren nieder. Stattdessen wird immer wieder auf die schlechten Vorgaben von der Wall Street verwiesen. Außerdem fehlte beim Diskutieren das altbekannte Konglomerat des Negativen, bestehend aus Inflationsängsten, festem Ölpreis, starkem Euro und neuerlichen Drohungen aus dem Iran natürlich nicht. Angesichts dieser Unsicherheitsfaktoren war andererseits erstaunlich, wie ausländische Marktteilnehmer den europäischen Markt und die deutschen Unternehmen einschätzen: Umfragen von Merill Lynch und Goldman Sachs sowie Analysen von JP Morgan und Barclays Capital zeigen sich unisono positiv.

      Aber an „Pfingsten sind die Geschenke am geringsten“ heißt es schon bei Bert Brecht. In diesem Jahr hat es den Aktienliebhabern viel Verdruss gebracht, zumal Fed-Chef Ben Bernanke wieder auf Inflationsrisiken bei gleichzeitig nachlassender Wachstumsdynamik hingewiesen hatte. Immerhin brachte das dem Höhenflug des Euro einen Dämpfer, was die Marktteilnehmer jedoch nicht sonderlich beeindruckte.

      Unter dem Strich bleibt der Eindruck, dass die Mehrheit der Börsianer die derzeitige deutliche Korrektur beim DAX herunterspielen möchte, was auch durch den vorherrschenden Optimismus zum Ausdruck kommt. Kommentatoren und Analysten hingegen sind erheblich skeptischer, was die Zukunft des Börsenbarometers angeht. Es ist die Rede vom Platzen einer „Mini-Bubble“ und DAX-Ständen bei 5.000 Zählern. Gemacht wird der Markt indes von denen, die handeln. Die haben allerdings trotz ihrer Käufe den Druck auf den Leitindex kaum abgemildert. Vielleicht kommt es nicht so schlimm, wie vielerorts zu lesen ist. Aber die Engagements der Optimisten werden den DAX belasten. Sowohl auf dem Weg nach oben (als Gewinnmitnahmen) als auch nach unten, wenn die Buchverluste unerträglich werden.

      Autor: Joachim Goldberg, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 14.06.06 14:22:42
      Beitrag Nr. 635 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 22.002.866 von pantarhei am 08.06.06 11:40:42Ich könnte mir vorstellen, dass nun der Anteil Bulischer investoren deutlich gesunken ist. Schön merkt man das in einigen Threads wo sich nun die Basher sehr stark machen. So dürften nun einige Bullen übergewechselt sein.

      Nun passt auch wieder der Threadtitel :yawn:
      Avatar
      schrieb am 16.06.06 10:39:15
      Beitrag Nr. 636 ()
      glaube nur der Statistik (oder Umfrage) die du selbst gefälscht hast

      09.06.2006 - 09:17
      Insider kaufen wieder verstärkt Aktien



      Deutschlands Top-Manager haben in den letzten Tagen trotz stark fallender Kurse wieder verstärkt Aktien gekauft. Das zeigt das vom Forschungsinstitut für Asset Management an der RWTH Aachen berechnete Insider-Barometer, das dem "Handelsblatt" vorliegt.

      Demnach ist das Insider-Barometer, das das Verhältnis von Aktienkäufen und –verkäufen bei Vorständen, Aufsichtsräten sowie deren Familienangehörigen zeigt, zuletzt wieder auf ein neutrales Niveau gestiegen.

      Noch Mitte Mai, als der Dax auf dem höchsten Niveau seit fünf Jahren notierte, zeigte das Barometer ein deutliches Übergewicht bei Verkäufen. Das Verhalten der so genannten "Insider" gilt am Kapitalmarkt als Gradmesser für die künftige Entwicklung der Aktienmärkte.
      Avatar
      schrieb am 19.06.06 15:02:56
      Beitrag Nr. 637 ()
      Nach einem Kurzurlaub mit Verspätung zu dokumentarischen Zwecken nachgereicht:

      Nur heimische Anleger bleiben dem DAX treu[09:30, 15.06.06]

      In der vergangenen Woche rutschte der deutsche Leitindex auf ein neues Jahrestief - für die befragten Investoren kein Grund, den Mut zu verlieren. Etliche scheinen ihre Einstandspreise verbilligt zu haben. Der Druck auf die Kurse muss also von anderer Stelle kommen.

      Bull-Bear-Index vom 14. Juni 2006

      Bullish: 60 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +6 Prozentpunkte

      Bearish: 24 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -2 Prozentpunkte

      Neutral: 16 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -4 Prozentpunkte

      Augen zu und durch? Nach einer weiteren desolaten Berichtswoche, in der sogar das Jahrestief aus dem Januar unterschritten wurde, bleibt denjenigen, die während der gesamten Abwärtsbewegung konsterniert zugeschaut hatten, wahrscheinlich nichts anderes übrig als sich schnell abzusichern. Die „Korrektur“ wie die 900-Punkte-Talfahrt immer noch gerne zärtlich umschrieben wird, hat den deutschen Leitindex bzw. seine treuen Anleger schon fast 15 Prozent binnen vier Wochen gekostet. Das entspricht eher dem, was sich Investoren für dieses Jahr als Ertrag für ihre Risikoanlagen vorgestellt hatten, und nicht dem, was man unter einer Korrektur versteht. Vielleicht gehen aus diesem Grund immer noch viele Analysten mit dem Aktienmarkt auf Schmusekurs und tun, als sei die Welt noch in Ordnung. Bis gestern war immer noch zu hören, dass sich die fundamentale Situation nicht gravierend geändert hätte und es deshalb gut sei, jetzt Aktien zu kaufen. Diese Analysen mögen vielleicht sogar korrekt sein, aber Anleger, die solche Fundamentdaten als Grund für Aktienkäufe in Betracht ziehen, sind sicher längst im Markt engagiert. Für sie hätte es keinen vernünftigen Grund gegeben, während der vergangenen Monate ihr Pulver trocken zu halten. Die Linderungsversuche einiger Analysten gegenüber nervös gewordenen Kunden helfen also nicht wirklich.

      Wesentlich gelassener reagieren unsere regelmäßig befragten Händler. Sie kauften tatsächlich in der jüngsten Schwäche dazu. Die fundamentale Situation wird hierbei aber eine eher untergeordnete Rolle gespielt haben; ebenso die seit Wochen durch die Medien schwirrende Berichterstattung. Dort gehen Marktbeobachter andauernd davon aus, dass die Verkäufe durch Inflationsängste provoziert wurden - eine These, die wir schon oft angezweifelt haben. Denn die Gold-, Devisen- und Anleihenmärkte scheinen uns eine andere Geschichte zu erzählen. Ein Blick auf die zehnjährigen, inflationsgeschützten US-Bonds (TIPS) zeigt beispielsweise, dass seit dem Beginn der Abwärtsbewegung die Inflationserwartung der Marktteilnehmer, die im Spread zwischen normalen US-Anleihen und TIPS sichtbar wird, um zirka 20 Basispunkte gefallen ist! Der Grund für die Kursverluste ist also wahrscheinlich ein anderer. Wenn man den gestiegenen Optimismus unseres Panels zugrunde legt, der parallel zu dem Rutsch sukzessive gestiegen ist, und mittlerweile das höchste Niveau seit Ende 2005 erreicht hat, scheint es plausibel zu sein, auf Auslandsverkäufe zu tippen. Die jüngste Umfrage unter internationalen Fondsmanagern aus dem Hause Merrill Lynch scheint dies zu bekräftigen. Im Ausland betrachtet man die Entwicklung an den Aktienmärkten nämlich eher mit einer gehörigen Portion Pessimismus.

      Interessant ist, dass die neuen Bullen unseres Panels nach und nach aus dem neutralen Lager kommen, während sich die Gruppe der Bären seit Wochen bei zirka einem Viertel aller Beteiligten eingependelt hat. Demnach beabsichtigen diejenigen, die sich rechtzeitig auf die Abwärtsbewegung eingestellt haben, nicht ihre Absicherungen aufzulösen. Die anderen, die sich während des ersten Quartals zurückgehalten hatten, empfinden den Kursrückgang nun als günstigen, vielleicht sogar billigen Einstieg. Dass diese Schnäppchenjagd eventuell ein teures Ende nehmen könnte, wird scheinbar gar nicht ins Kalkül gezogen.

      Autor: Gianni Hirschmüller, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 22.06.06 11:33:00
      Beitrag Nr. 638 ()
      Nur Gewinner unter den DAX-Akteuren [09:30, 15.06.06]

      Eine gute Woche für den deutschen Fußball – eine gute Woche für den DAX. Vor allem von den Kritikern ist seit gut einer Woche fast nichts mehr zu hören. Gute Stimmung muss man stattdessen haben, so die berechtigte neue Norm. Gute Stimmung können wir auch den Börsianern bescheinigen, denn ihr Optimismus ist, gemessen am Bull/Bear-Index, fast unverändert geblieben.

      Bull-Bear-Index vom 21. Juni 2006

      Bullish: 52 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -8 Prozentpunkte

      Bearish: 17 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -7 Prozentpunkte

      Neutral: 31 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +15 Prozentpunkte

      Unsere jüngste Erhebung zeigt allerdings, dass die Polarisierung bei den Befragten deutlich zurückgegangen ist. Denn sowohl das Bullen- als auch das Bärenlager haben sich beinahe um den gleichen Prozentsatz (8 bzw. 7 Prozentpunkte) verringert, wobei beide Gruppen von den Kursverlusten des DAX in den vergangenen Wochen profitieren konnten.

      Unter den Bullen haben einige Akteure ihre in der Vorwoche eingegangenen Long-Positionen praktisch wieder vollständig aufgelöst – immerhin mit einem Plus von 2,4 Prozent seit der vergangenen Umfrage. Sie verfolgten ohnehin einen kurzfristigen Handelshorizont und waren entweder auf den schnellen Gewinn oder eine Schnäppchenjagd aus. Andere bullishe Akteure hingegen "mischten" zu bereits bestehenden Positionen günstigere Engagements hinzu, um ihren Einstandspreis zu verbessern.

      Aber auch die Bären dürften Gewinne eingefahren oder Verluste durch Absicherungen vermieden haben. Ihr Handelsspielraum war deutlich größer, wie unsere Statistik belegt. Zumal der Anteil der Pessimisten an unserer Befragung über einige Wochen auffallend konstant geblieben war und sich erst zuletzt im Zuge von Gewinnmitnahmen um knapp ein Drittel reduzierte. Ihr Motto "Gewinne laufen lassen" ist wohl vollends aufgegangen. Überdies ist nun das Bärenlager so leer wie seit Juli 2004 nicht mehr.

      Der eigentliche Gewinner der heutigen Erhebung ist indes das Lager der "Neutralen", das zuletzt vor zwei Jahren so gut gefüllt war. Damals war übrigens gerade – ohne dass wir einen ernsthaften statistischen Bezug herstellen wollen – Fußball-Europameisterschaft ! Daraus ein gewisses Desinteresse der Akteure am Börsengeschehen wegen "König Fußball" ableiten zu wollen, ist jedoch zu kurz gedacht. Denn die scheinbar uninteressiert an der Seitenlinie des Börsenparketts stehenden Akteure können auf beiden Seiten des Marktes wieder eingreifen, wenn sie ihre Chance wittern. Bis dahin bleibt der mehrheitliche Optimismus leider eine Belastung für den DAX.

      Autor: Joachim Goldberg, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 29.06.06 11:43:55
      Beitrag Nr. 639 ()
      Der DAX gewinnt deutlich an Substanz

      Der erste fußballfreie Tag seit WM-Beginn hat vielleicht auf das Durchhaltevermögen der Optimisten an der Börse durchgeschlagen. Diesen Eindruck bekommt, wer das jüngste Ergebnis der Sentiment-Befragung betrachtet. Der Optimismus ist, gemessen am Bull/Bear-Index, auf den niedrigsten Stand seit sechs Wochen gefallen.
      Bull-Bear-Index vom 28. Juni 2006

      Bullish: 45 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -7 Prozentpunkte

      Bearish: 33 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +16 Prozentpunkte

      Neutral: 22 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -9 Prozentpunkte

      Scheinbar haben sich die meisten Bullen, die während der starken Korrektur des Börsenbarometers als Käufer auftraten, aufgegeben, an eine nachhaltige Erholung des Börsenbarometers zu glauben.

      Doch Hand aufs Herz - Warum haben sich ausgerechnet jetzt so viele Akteure ins Bärenlager geschlagen? Letzteres hat sich in seinem Umfang beinahe verdoppelt. Es speist sich aber nicht nur aus früheren Optimisten, sondern zu mehr als 50 Prozent aus Marktteilnehmern nach einer Auszeit. Nicht alle werden wegen der altbekannten Inflations- und Zinsängste zu erneuten Absicherungen oder gar Leerverkäufen gegriffen haben.

      Wir glauben auch nicht an die plötzliche "Doppelbedrohung" durch größere Zinsschritte als bislang angenommen durch US-Notenbank und EZB. Auch wenn bisweilen kolportiert wird, die Falken könnten sich in ihren Entscheidungskomitees mit einem Zinsschritt von jeweils 50 Basispunkten durchsetzen.

      Selbst der zuletzt deutlich besser als erwartete Ifo-Geschäftsklimaindex konnte die Skeptiker nicht beruhigen. Diese waren teilweise der Ansicht, die gute WM-Stimmung habe womöglich Einfluss auf die Stimmung gehabt. Sicher, Optimisten mussten in der abgelaufenen Berichtswoche immer wieder zuschauen, wie auf eine relativ ordentliche Eröffnungsphase beim DAX jeweils ein schwächerer Tagesschluss folgte. Das zehrt an den Nerven.

      Möglicherweise haben sich die Akteure von einigen technischen Analysten kirre machen lassen, die mancherorts richtige Horrorszenarien auspackten, angeführt vom so genannten Hindenburg-Omen als Vorbote eines Crashes, angelehnt an den Unfall des gleichnamigen, einst über New Jersey abgestürzten Luftschiffes. Dass der oder die Entdecker dieser Konstellation fünf bis sechs technische Indikatoren miteinander als Vorbedingung für das Hindenburg-Omen miteinander verknüpfen, macht dieses Warnsignal in seiner Aussagekraft jedoch nicht zuverlässiger. Denn mit so vielen Variablen kann man vor allem bei zu kurzen Testreihen leicht in die Irre geführt werden.

      Per Saldo können wir dem jüngsten Rückgang beim Optimismus viel Positives abgewinnen. Denn die daraus resultierenden Aktienverkäufe haben im Wochenvergleich kaum auf die Kurse drücken können. Damit hat der Markt diese Abgaben nicht nur gut verkraftet. Vielmehr ist davon auszugehen, dass zum ersten Mal seit sieben Wochen wieder langfristige Nachfrage auszumachen ist. Auch wenn wir deswegen nicht gleich zu neuen Jahreshochs aufsteigen - die Chancen für eine größere Erholung haben sich durch die Unterstützung nachhaltiger Quellen deutlich erhöht.

      Autor: Joachim Goldberg, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 20.07.06 11:43:42
      Beitrag Nr. 640 ()
      DAX-Hafen scheint Investoren sicher genug [11:00, 20.07.06]

      Die Auseinandersetzungen im Nahen Osten verunsicherten die Investoren am deutschen Aktienmarkt. Nach einer kurzen Phase der Orientierungslosigkeit schenkten sie dem Markt schließlich ihr Vertrauen und sorgten so für eine eine vornehmlich positive Stimmung.

      Bull-Bear-Index vom 19. Juli 2006

      Bullish: 50 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +4 Prozentpunkte

      Bearish: 27 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -1 Prozentpunkte

      Neutral: 23 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -3 Prozentpunkte

      Investoren am deutschen Aktienmarkt sahen sich in dieser Berichtswoche einer heiklen Situation gegenüber: Nachrichten von Terroraktivitäten in Indien und kriegerischen Handlungen im libanesisch-israelischen Grenzgebiet.

      Auf die darauf folgenden Kursverluste reagierten viele Marktteilnehmer zunächst noch besonnen, bis die Verunsicherung die Oberhand gewann, parallel zum steigenden Öl- und Goldpreis. Ganz klar schien den Finanzmärkten die Lage aber dennoch nicht zu sein. Zwar hört sich die ausgegebene Prämisse „raus aus dem Aktienmarkt, rein in sichere Qualitätsanlagen“ zunächst ganz logisch an. Doch anscheinend hatten einige Akteure Schwierigkeiten mit der Definition solcher vermeintlich „sicheren Häfen“. Zeitweise schien es, als ob die Marktteilnehmer nicht wussten, welchen Anlagehafen sie ansteuern sollen. Zwar liefen Öl und Gold für kurze Zeit nach oben, doch mittlerweile stehen Alle, die seit Mitte der vergangenen Woche in diese Märkte geflüchtet sind, Verlusten gegenüber. Auch im Devisenmarkt war es nicht ganz einfach, die „sicherste“ Währung zu finden: Erst favorisierten die Akteure den Schweizer Franken, dann doch wieder den US-Dollar. Selbst die Händler, die kurz nach Beginn der Unruhen in den Rentenmarkt drängten um Anleihen zu kaufen sind enttäuscht. Zwar sind sie mit ihren Engagements noch nicht in die Verlustzone gerutscht, aber die zwischenzeitlich angefallenen Gewinne sind bereits verflogen.

      Vielleicht war die mangelnde Eindeutigkeit einer der Gründe, warum sich unsere Panelmitglieder gar nicht erst mit Abzugsgedanken beschäftigten. Sie haben noch nicht einmal versucht, neue Absicherungen einzugehen und ihre Risiken zu reduzieren. Stattdessen zeigten sie sich relativ gelassen; Einige kauften sogar in die Schwäche dazu. Daraufhin ist Bull/Bear- Index auf das höchste Niveau seit drei Wochen gestiegen. Offensichtlich erscheint unseren Investoren der deutsche Aktienmarkt, zumindest nachdem er rund fünf Prozent günstiger geworden ist, noch sicher genug. Das Verhalten hat auch an den Tag gelegt, dass in den vergangenen Tagen andere Investoren auf der Käuferseite waren. Wenn man die Schwäche des Euro zugrunde legt, könnten dies möglicherweise sogar ausländische Investoren sein. Auf jeden Fall hatten die paar mutigen, mittelfristig orientierten Käufer der Abgabewelle nicht viel entgegen zu setzen. Von sichtbaren Erholungsansätzen kann beim DAX® nämlich bislang nicht die Rede sein.

      Für die Bullen, die derzeit mit einem Verhältnis von fast zwei zu eins in der Mehrheit sind, stellt der gegenwärtige Kontrast eines steigenden Optimismus bei gleichzeitig stark fallenden Aktienkursen nicht gerade die beste aller Welten dar. Denn selbst wenn die Kurse wieder etwas steigen, können sich die meisten Akteure sicher nicht über satte Gewinne freuen. Sie bleiben unterm Strich immer noch auf ihren Positionen sitzen, die von der Mai/Juni-Abwärtsbewegung in Mitleidenschaft gezogen wurden. Damit bleibt für alte und neue DAX-Bullen nur die Hoffnung, dass sich die geopolitischen Brandherde dieser Welt wieder löschen lassen und vielleicht doch noch eine Sommerrallye die Performance retten wird. Gestört wird diese Zuversicht jedoch ständig beim Blick auf die DAX-Kurve, denn die Jahrestiefs liegen wieder bedrohlich nahe.

      Autor: Gianni Hirschmüller, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 17.08.06 11:19:41
      Beitrag Nr. 641 ()
      Vorbei mit der Warterei [09:00, 17.08.06]

      Nicht nur der DAX ist in der vergangenen Woche auf ein neues Dreimonatshoch geklettert, auch die Stimmung der Investoren am deutschen Aktienmarkt hat sich deutlich verbessert. Für den Leitindex könnte das kurzfristig zur Belastung werden. Langfristig zählen andere Faktoren.

      Bull-Bear-Index vom 16. August 2006

      Bullish: 53 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +13 Prozentpunkte

      Bearish: 26 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -4 Prozentpunkte

      Neutral: 21 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -9 Prozentpunkte

      In Anbetracht des Pessimismus, der in den Medien für die Aktienmärkte versprüht wurde, sollten die institutionellen Marktteilnehmer ganz anders gestimmt sein. Die jüngste Sentiment-Erhebung der Börse Frankfurt zeigt jedoch: Die Bullen sind wieder da und von Risikoaversion kann keine Rede mehr sein. Denn der Optimismus ist, gemessen an unserem Bull/Bear-Index, auf den höchsten Stand seit Ende Juni empor geschnellt. Da sich gleichzeitig ein wöchentliches Kursplus von 2,3 Prozent beim DAX® errechnet, wird zumindest ein Teil der Befragten unseres Panels für diesen Auftrieb verantwortlich sein. Das Gros der jungen Bullen rekrutiert sich jedoch nicht vornehmlich aus bekehrten Baissiers, sondern in erster Linie aus Akteuren, die sich über mehrere Wochen abwartend verhalten hatten.

      Dabei hat sich der DAX während der vergangenen Woche nicht so fulminant entwickelt, als dass man unbedingt hätte zugreifen müssen. Für manchen Akteur war das Überschreiten des Juli-Hochs Grund genug für eine Notbremsung. Fundamental war dies völlig unproblematisch, denn derlei Käufe ließen sich mit der niedriger als erwartet ausgefallenen Produzenten- und Konsumentenpreise in den USA leicht rechtfertigen. Mehr und mehr gewinnt wohl die Ansicht einiger Investoren Konturen, die US-Notenbank werde in diesem Kalenderjahr nichts mehr an den Zinsen verändern. Allerdings ist USA nicht Deutschland oder Europa, aber vergessen scheint die europäische Zinsentwicklung, bei der man bis jetzt nicht mit einer baldigen Zinspause rechnen kann.

      Auch auf der außenpolitischen Ebene hoffen die Akteure auf ruhigere Zeiten. Nicht nur, dass der Waffenstillstand im Nahen Osten offenbar bislang eingehalten wird, auch die Signale des Londoner Terroralarms scheinen in der Wahrnehmung der Händler zu verblassen. Der Tag der vereitelten Anschläge von London war für den DAX der schwächste im Berichtszeitraum, bevor die Kurse auf ein neues Dreimonatshoch zogen. Trotz aller Risikoaversion, die Merrill Lynch in der jüngsten Juli-Umfrage feststellte.

      Für die nahe Zukunft des DAX bedeutet der aufgeflammte Optimismus zunächst eine gewisse Belastung wegen möglicher Gewinnmitnahmen. Diesen Abgaben stehen allerdings längerfristige Nachfrager entgegen – laut Merrill Lynch waren immerhin 33 Prozent der Umfrageteilnehmer in Cash übergewichtet. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich an dieser Proportion während der vergangenen 48 Stunden noch nichts Wesentliches geändert hat. Damit ergibt sich für viele Akteure noch die Notwendigkeit, das nachzuholen, was ihnen die Bullen von heute vormachen: Kaufen. Und zwar möglichst bei der nächsten Korrektur nach unten.

      Autor: Joachim Goldberg, cognitrend
      © 2006 boerse-online.de
      Avatar
      schrieb am 22.08.06 12:19:26
      Beitrag Nr. 642 ()
      Die Analysten sind gerade mal wieder ganz schlecht drauf. Katerstimmung nach den Kurseinbrüchen im Mai/Juni. Das sieht richtig gut aus! :)

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,432875,00.html]
      Avatar
      schrieb am 22.08.06 12:20:53
      Beitrag Nr. 643 ()
      Oops, hier nochmal die richtige URL mit den guten Nachrichten für alle Markttechniker:

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,432875,00.html
      Avatar
      schrieb am 24.08.06 11:26:28
      Beitrag Nr. 644 ()
      Konjunkturpessimismus steht langfristiger Nachfrage gegenüber [09:00, 24.08.06]

      Deutsche Aktien scheinen derzeit nicht en vogue zu sein, was die Akteure in Scharen aus dem Bullenlager getrieben hat. Noch kann langfristig ausgerichtete Nachfrage die Kurse stützen.

      Bull-Bear-Index vom 23. August 2006

      Bullish: 36 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -17 Prozentpunkte

      Bearish: 35 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +9 Prozentpunkte

      Neutral: 29 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +8 Prozentpunkte

      Gestern hui, heute pfui! So kann man die Stimmungsentwicklung gegenüber dem Leitindex DAX® bei den mittelfristigen Anlegern des Panels der Börse Frankfurt beschreiben. Denn der Optimismus ist, gemessen an unserem Bull/Bear-Index, deutlich zurückgegangen, und zwar auf den niedrigsten Stand seit Ende April. Die Stimmung befindet sich damit nur noch knapp über der neutralen 50-Prozentlinie. Mindestens so dramatisch ist die Veränderung im Bullenlager, das die Anleger exodusartig verlassen haben. Fast zu gleichen Teilen strömten sie in die anderen beiden Camps. Und dies, ohne den Wert des DAX im punktuellen Wochenvergleich zu drücken. Das Börsenbarometer zeigt sogar noch ein Plus von 0,7 Prozent.

      Die Veränderungen im Sentiment passen damit zu den Börsenkommentaren, wie sie uns in den Medien derzeit präsentiert werden. Es verwundert also nicht, dass eine Gruppe von gut 17 Prozent der Befragten einfach die aufgelaufenen Gewinne der Vorwoche realisiert hat. Vor allem, weil es nicht richtig vorwärts ging mit dem DAX. Ungeduld machte sich breit und es wurde mit einem Male deutlich, dass sinkende Inflation in den USA an sich schön sei, außer sie geht mit abnehmendem Wachstum einher. Es setzte sich außerdem die Erkenntnis durch, die Zinspause habe für die EZB zunächst keine Konsequenzen. Und spätestens nach Veröffentlichung des ZEW-Index, dem zufolge die Mehrzahl der Finanzanalysten auch für Deutschland eine Wachstumsdelle erwartet, lagen Aktienverkäufe und Absicherungen auf der Hand.

      Auch wenn einige Volkswirte vor einer Überbewertung des ZEW-Index warnten, begründet sich für die Finanzmarktanalysten eine neue, wichtige psychologische Norm, die in der Konsequenz lautet: „Finger weg von deutschen Aktien“. So darf es uns auch nicht wundern, wenn sich die hohe Cashquote bei vielen Fondsmanagern nicht wesentlich ändern wird. Zumindest offiziell nicht. Denn die Bestrafung durch Verluste wird bei einer Normabweichung höher empfunden als bei einem mit den Analysten konformem Verhalten. Deren Prognosen gar im einen oder anderen Fall ohnehin nur eine Hauspositionierung widerspiegeln. Letztere wäre dem Votum zufolge bestenfalls neutral. Eines wird dabei tunlichst übersehen: Der Saldo der ZEW-Konjunkturerwartungen für die jeweils kommenden sechs Monate ist seit Februar bereits das siebte Mal in Folge gefallen.

      Erwartungsgemäß hat der DAX die Abgaben der mittelfristigen Adressen gut überstanden. Weil diesen Abgaben langfristige Nachfrage gegenüberstand, möglicherweise ausgelöst durch vorsichtige Positionsadjustierungen. Das hat bis jetzt dem DAX geholfen. Es ist außerdem davon auszugehen, dass diese Nachfrage noch nicht gestillt ist. Sie wird sich wegen ihrer hohen Volumina geräuschlos vollziehen, so dass die deutschen Standardwerte selbst die eine oder andere negative Nachricht gut verkraften können. Denn die (wegen ihrer Abweichung von der Norm) heimlichen Käufer brauchen genau diese Liquidität pessimistischer Adressen. Kritisch wird es für die Mehrheit, wenn die Aktienkurse plötzlich Flügel bekämen. Weil dann viele dem Markt hinterherlaufen und ein möglicherweise gewaltiges Squeeze auslösen würden.

      Autor: Joachim Goldberg, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 31.08.06 14:38:08
      Beitrag Nr. 645 ()
      Polarisierung könnte Luft aus dem DAX nehmen[09:15, 31.08.06]

      Viele der vormals neutral orientierten Anleger haben ihren Optimismus wieder gefunden, gleichzeitig bekam aber auch das Lager der Pessimisten deutlichen Zuwachs. Wird von zwei Enden an einem Seil gezogen, kann das Stillstand bedeuten - je nach Kräfteverhältnissen der beiden Lager.

      Bull-Bear-Index vom 30. August 2006

      Bullish: 44 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +8 Prozentpunkte

      Bearish: 39 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +4 Prozentpunkte

      Neutral: 17 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -12 Prozentpunkte

      Die Laune der von uns befragten Akteure wird in der zurückliegenden Woche nicht die beste gewesen sein und entspricht vermutlich der Stimmung der daheim Gebliebenen nach den vielen verregneten Wochen. Der allgemeine Verdruss der Anleger hängt sicher weniger mit meteorologischen Betrachtungen zusammen, sondern eher mit der anhaltenden Stärke des DAX®. Dieser setzte seine Aufwärtsbewegung weiter fort bis auf die höchsten Niveaus seit Mitte Mai.




      Dass die Entwicklung der Berichtswoche zu Unbehagen führen würde, hatten wir im vorherigen Bericht bereits angedeutet. Noch am vergangenen Mittwoch zeigten sich viele Marktteilnehmer im Allgemeinen und einige mittelfristige Strategen im Speziellen als besonders hartnäckige Konjunkturpessimisten. Und ausgerechnet am Tag unserer Erhebung bekamen sie Rückenwind aus den USA. Dort gab es vor einer Woche schlechte Nachrichten vom US-Immobilienmarkt, der derzeit als die „Achillesferse“ der US-Wirtschaft betrachtet wird. Sofort kletterte das Sorgenbarometer. Eine schneller als erwartete Abkühlung, argumentierten Händler, würde die US- und letztendlich auch die Weltwirtschaft in die Bredouille bringen. Zusätzlich reagierte man in Europa sensitiv auf die sich verschlechternde Stimmung belgischer Unternehmer. Die Konjunkturpessimisten der letzten Woche sahen sich nach den bekannt gegeben Daten mehr als nur bestätigt. Geholfen hat ihnen ihre Voraussicht aber bislang nicht. Im Gegenteil. Seit sie sich vom Markt verabschiedet haben, müssen diese Händler erst einmal zuschauen, wie sich der DAX langsam aber sicher der 5900er Marke nähert – und zwar ohne sie.

      Bislang blieben die Reaktionen der Pessimisten aber noch im Rahmen – sprich, sie waren kontrolliert. Von einer Eindeckungswelle kann man nicht sprechen. Dennoch haben viele reagiert. Die Hälfte der Bullen, die sich in der vergangenen Woche vom Markt verabschiedet hatten, sind wieder mit von der Partie. Das Lager der Optimisten hat sich mit 44 Prozent wieder bis auf ein recht passables Niveau gefüllt. Allerdings ist auch gleichzeitig der Anteil der Bären gestiegen. Mit 39 Prozent ist dieses Lager so gut gefüllt wie seit vier Monaten nicht mehr. Diese Art von Polarisierung geht natürlich nur auf Kosten eines Dritten. Der Verlierer ist das neutrale Camp.

      Nun stehen sich zwei ähnlich starke Gruppen gegenüber. Die einen rechnen mit einer ordentlichen DAX-Korrektur und bauen darauf, dass weitere schlechte Konjunkturdaten – wie beispielsweise das jüngste US-Verbrauchervertrauen – die Märkte belasten. Die anderen haben sich wohl vom fallenden Ölpreis und dem klarem Votum der letzten FED-Zinsentscheidung überzeugen lassen, wieder auf steigende Kurse zu setzen. Wer auch immer in den nächsten Tagen oder Wochen das Rennen machen wird, eins ist gewiss: Es sind zwei starke Gruppen, die für potenzielle Gewinnmitnahmen zur Verfügung stehen. Zu überraschend großen oder gar unkontrollierten Bewegungen sollte es erst einmal nicht kommen.

      Autor: Gianni Hirschmüller, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 31.08.06 14:46:46
      Beitrag Nr. 646 ()
      Thomas Müller

      Phantastische Anlegerzahlen!

      Guten Tag liebe Leserinnen und Leser,

      ...Nach der Erhebung des Deutschen Aktieninstituts hat sich im ersten Halbjahr die unvorstellbare Zahl von 891.000 Anlegern und Anlegerinnen von der Börse verabschiedet! Dabei haben 391.000 Aktionäre und 628.000 Fondsbesitzer ihre Positionen glattgestellt, so dass heute nur noch 9,9 Millionen Deutsche an der Börse investiert sind. Niedrigere Anlegerquoten hatte es zuletzt in 1999 (bezogen auf Fonds) bzw. 1997 (Aktien) gegeben, womit das Börseninteresse ein 7- bzw. 9-Jahres-Tief erreicht hat!

      Seit dem Rekord von 2001 haben sich damit 2,2 Millionen deutsche - beinahe jede/r fünfte - Anlegerinnen und Anleger vom Markt verabschiedet. Das Deutsche Aktieninstitut spricht von einem „alarmierenden Rückgang“ und die Financial Times titelte „Deutsche flüchten aus Aktien“. Dazu passt, dass nach einer aktuellen Studie des Bundesverbands deutscher Banken die privaten Haushalte in Deutschland rund 4,2 Billionen Euro auf der hohen Kante haben. Davon sind 1,9 Billionen in Zinsanlagen bzw. Bargeld, aber lediglich 283 Milliarden - das sind nur 6,7 Prozent des Gesamtvermögens - in Aktien investiert. Das zeigt:

      Die Jahrhundertbaisse zwischen von 2000 bis 2003 sitzt den Anlegern noch immer in den Knochen. Wenn die Privatanleger aber nach wie vor keine Lust an der Börse haben, obwohl die Tiefstkurse nun schon 40 Monate hinter uns liegen und der Dax seitdem über 160% gewonnen hat, dann ist der laufenden Hausse noch ein Riesenpotential zuzubilligen. Denn die Masse der Anleger kauft und verkauft immer zum schlechtmöglichsten Zeitpunkt. Deshalb sind die neuesten Anlegerzahlen für uns geradezu phantastisch!

      Mit bester Empfehlung
      Ihr

      Thomas Müller
      Avatar
      schrieb am 21.09.06 16:05:44
      Beitrag Nr. 647 ()
      Die beste aller Börsenwelten [08:20, 21.09.06]
      Die gescheiterten Versuche des deutschen Leitindex, die 6.000er Marke zu überwinden, schlagen ungebremst auf den noch jungen Optimismus durch. Die Käufer von der vergangenen Woche streichen ihre Gewinne ein und positionieren sich auf der anderen Seite. Nachfrage aus anderen Quellen kann bislang den Index stützen.
      Bull-Bear-Index vom 20. September 2006

      Bullish: 49 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -10 Prozentpunkte

      Bearish: 36 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +8 Prozentpunkte

      Neutral: 17 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +2 Prozentpunkte
      Es kam, wie es kommen musste – lange haben es viele der jungen DAX®-Bullen aus der vergangenen Woche nicht ausgehalten. Denn mit den Kursen wollte es nicht so richtig vorangehen. Sie lagen in der Spitze zwar knapp ein Prozent höher als heute, aber noch entfernt von der 6.000er Linie. Das war für knapp ein Fünftel der Optimisten Grund genug, ihre Gewinne zu realisieren und sich direkt ins Bärenlager zu begeben. Trotzdem notiert das Börsenbarometer im Wochenvergleich unverändert, was auf weitere langfristig orientierte Nachfrager schließen lässt. Unser Bull/Bear-Index hat daher die Hälfte seiner Gewinne von vor sieben Tagen wieder eingebüßt.
      Dabei gab einige ökonomische Daten während des Berichtzeitraums zu verarbeiten, angesichts derer die Kursreaktionen relativ moderat ausgefallen sind. Man denke nur an den jüngst publizierten ZEW-Index, der nun zum achten Mal in Folge in diesem Jahr einen Rückgang verkraften musste, obwohl sich die konjunkturellen Rahmenbedingungen eigentlich verbessert haben. Vielleicht reichte dies dem einen oder anderen Marktteilnehmer aus, um sich den negativen Aussichten anzuschließen. Obwohl man bedenken sollte, wie häufig Stimmungsindikatoren nicht mit den harten fundamentalen Daten übereinstimmen. Vielmehr entwickeln sich die Märkte häufig sogar gegenläufig zu diesen Mehrheitsprognosen.
      Anscheinend gilt dies auch für die Entwicklung der US-Inflation, von der sich die Europäer sicherlich nicht ganz abkoppeln können. Seit der Zinspause der US-Notenbank haben sich Inflationsbefürchtungen nicht bewahrheitet. Im Gegenteil: Der US-Produzentenpreisindex nebst Kernrate hat die Vorhersagen so deutlich unterschritten, dass man sich mancherorts schon fragte, ob die Fed die Zinsschraube womöglich schon überdreht hätte. Natürlich muss man daraus nicht gleich folgern, Ben Bernanke nehme schon Anfang 2007 die Zinsen wieder zurück. Aber die Zinspause kann erheblich länger dauern, als sich das manche derzeit vorstellen mögen. So gesehen muss man sich wundern, dass der DAX so viele mittelfristig agierende Freunde verloren hat.
      Aber, ist von den Bedenkenträgern mehrheitlich zu hören, Europa habe doch noch mindestens zwei Zinsschritte vor sich. Und einige EZB-Ratsmitglieder werden nicht müde, ihr Bekenntnis verbal so oft wie möglich zu unterstreichen. Hinzu kommt die gerade platzende Immobilienblase in den USA. Das habe Folgen, echoen die Ökonomen, was vom Gros der Analysten und Akteure auch so gesehen wird. Weshalb diese nicht abwarten werden, bis etwas passiert. Sie haben sich bereits darauf eingerichtet und gegen den „worst case“ positioniert. Zu diesem Szenario passt zwar nicht, dass der Ölpreis weiter wie ein Stein fällt und seit Mitte Juli einfach knapp 25 Prozent seines Wertes verliert. Man zeigt dagegen lieber auf Thailand und manch einer spekuliert sogar auf eine Emerging-Markets-Krise in Fernost. Die damals, 1998, auch in jenem Land begonnen hatte.
      Damit sind die Bedenken der vergangenen Woche verflogen, Sand könne den Aktienmarkt ins Stottern bringen. Sollte der DAX nach unten korrigieren, stünden die Absicherer von heute als mögliche Nachfrager da. Das Schlimmste, was jedoch passieren könnte, wären schnell steigende Aktienkurse. Dann hätten die Skeptiker von heute und vor allem die Schnäppchenjäger das Nachsehen. Denn jenseits der 6.000 wird sich mancher Experte die Frage gefallen lassen müssen, ob das nicht vorauszusehen war.
      Autor: Joachim Goldberg, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 28.09.06 11:39:55
      Beitrag Nr. 648 ()
      Investoren trauen September-Statistiken nicht mehr [09:00, 28.09.06]

      Zum Finale des sonst häufig schwachen Septembers versucht sich der deutsche Leitindex nochmals an der 6.000er Marke. Vor allem mittelfristig orientierte Anleger verfolgen das Geschehen mit Zuversicht. Der frische Optimismus könnte unter Umständen schnell zur Bedrohung für den Index werden.
      Bull-Bear-Index vom 27. September 2006

      Bullish: 58 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +9 Prozentpunkte

      Bearish: 28Prozent
      gegenüber Vorwoche: -6 Prozentpunkte

      Neutral: 14 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -3 Prozentpunkte
      Heute war es endlich so weit – der Leitindex DAX® schaffte es mit Ach und Krach auf die von so vielen fast argwöhnisch beäugten 6.000 Zähler – als ob im laufenden Jahr noch nie auf diesem Niveau gehandelt worden wäre. Immerhin konnte das Börsenbarometer im Wochenvergleich 1,6 Prozent zulegen.
      Wenn man dabei sieht, wie der Optimismus, gemessen an unserem Bull/Bear-Index, gestiegen ist, wird klar, wer gekauft hat. Zumindest einige der von der Börse Frankfurt wöchentlich befragten mittelfristig agierenden Marktteilnehmer waren dabei, als es mit dem DAX wieder nach oben ging. Ohnehin scheinen mehr als 85 Prozent der Befragten eine Richtungsmeinung zum Aktienmarkt zu haben, denn das Lager der neutral Gestimmten ist seit Ende 2004 nur ein einziges Mal kleiner als heute gewesen. Die jüngste Polarisierung hat Auswirkungen, denn die Zahl der Bullen ist gut doppelt so hoch wie die der Bären. Trotzdem bleibt der laufende Optimismus hinter dem von vor 14 Tagen ein wenig zurück.
      Die Zweifler der Vorwoche sind also in den Markt zurückgekommen. Sogar vermutlich noch rechtzeitig. Der US-Philly-Fed Index war am vergangenen Donnerstag zu später Stunde so schlecht ausgefallen, dass der DAX am Freitag deutlich Federn lassen musste und unter 5.860 Zähler fiel. Was sich im Nachhinein als gute Kaufgelegenheit herausstellte. Denn es ist kaum anzunehmen, Zweifler und Skeptiker hätten erst gestern oder gar heute Morgen reagiert. Denn niemand kauft gerne an der Spitze einer Bewegung. Denn was gibt es Schlimmeres für einen Händler als die Vorstellung, am Dreimonatshoch zu kaufen und anschließend zusehen zu müssen, wie die Kurse wieder nach unten gehen. Weil so etwas bedauerlich wäre, sprechen die Psychologen auch von Regret-Aversion, der Abneigung des Menschen, eine Entscheidung im Nachhinein zu bedauern. Bedauerlich wäre es aber auch gewesen, wenn die Akteure tatenlos zugesehen hätten, wie das Börsenbarometer ohne sie über 6.000 gegangen wäre. Darüber hätten sich vor allem diejenigen beschwert, gegenüber denen sich die Marktteilnehmer von Zeit zu Zeit verantworten müssen. Denn an runden Zahlen wachen selbst Beobachter auf, die sich nicht permanent mit dem Markt beschäftigen.
      Bislang haben sich viele mittelfristig ausgerichtete Akteure, sofern sie unserem Panel angehören, gut aus der Affäre gezogen. Natürlich ist der wieder aufgeflammte Optimismus eine Belastung für den DAX, weil Gewinnmitnahmen drohen. Auf der anderen Seite ist die langfristige Nachfrage wahrscheinlich immer noch nicht aufgebraucht. Was vor allem für viele private Anleger gilt, die noch nicht in den Markt zurückgekehrt sind. Damit können auch größere Korrekturen abgefangen werden. Denn die vielerorts geforderten Beweise für einen nachhaltigen Aufstieg mit Perspektive mehren sich. Und das Risiko, dass der September in diesem Jahr doch noch zu einem negativen oder gar zum schwächsten Börsenmonat wird, verringert sich zudem von Stunde zu Stunde.
      Autor: Joachim Goldberg, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 28.09.06 15:52:27
      Beitrag Nr. 649 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 7.070.633 von Mandrella am 08.08.02 00:02:17guggst du hier:

      http://www.boersenklar.de/boersenblick.html
      Avatar
      schrieb am 05.10.06 11:04:24
      Beitrag Nr. 650 ()
      September-Bärenparty fällt drittes Jahr in Folge aus [09:00, 05.10.06]

      Der deutsche Leitindex hat den Sprung über die 6.000er Marke geschafft – ausgerechnet in den letzten Septembertagen. Der angeblich „schwächste aller Börsenmonate“ zieht eine positive Bilanz, begleitet vom Optimismus der Investoren. Kann das Vertrauen in den Oktober gerettet werden?

      Bull-Bear-Index vom 04. Oktober 2006

      Bullish: 51 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -7 Prozentpunkte

      Bearish: 28 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +-0 Prozentpunkte

      Neutral: 21 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +7 Prozentpunkte

      Selbst hartgesottene Börsen- Statistiker kamen vergangenen Monat in Erklärungsnot. Die Börsenweisheit des historisch „schwachen“ Börsenmonats September wurde von vielen technisch orientierten Fachmagazinen und anderen Finanzmarktbeobachtern verkündet. Und dies, obwohl der DAX® bereits im Jahr 2004 (plus drei Prozent) und 2005 (plus viereinhalb Prozent) zeigte, dass für Aktienbesitzer auch der September ein Wonnemonat sein kann.



      Die Positivserie ergänzt sich nun um ein weiteres Jahr: Der DAX schloss den angeblich so gefürchteten Monat mit einem Plus von zweieinhalb Prozent ab. Beinahe hätte sogar der Dow Jones-Index das Kunststück fertig gebracht, sein neues Allzeithoch ausgerechnet in den vergangenen Monat zu legen. Für den Eintrag in die Geschichtsbücher muss nun der Oktober herhalten.

      Die Bären am Aktienmarkt hatten in den zurückliegenden vier Wochen kein leichtes Spiel. Ihre Aggressivität hat spürbar nachgelassen, ihre Argumente haben sich teilweise in Luft aufgelöst und ihre Bereitschaft, sich aufs Neue auf Wetten mit Puts einzulassen, ist ebenfalls gefallen. Das belegt unsere jüngste Stimmungserhebung: Das Bullenlager hat sich um sieben Prozent reduziert, doch die Bären konnten nicht einen Einzigen in ihr Lager locken. Wer sich vom DAX distanzieren möchte, versucht derzeit lieber elegant eine Auszeit zu nehmen und sich im neutralen Lager auf eine Konsolidierung einzustellen. Die Realisierung großer Gewinne wird wohl weniger hinter diesem Entschluss gestanden haben. Zwar dürfte der durchschnittliche Einstandspreis der DAX-Bullen auf einem komfortablen Niveau liegen, außerordentliche Profite sind bislang aber sicherlich nicht angefallen. Ebenso sind unvorhergesehene Störfeuer in den vergangenen Handelstagen ausgeblieben. So lässt sich nur spekulieren, warum sich einige Optimisten plötzlich zurückzogen. War es vielleicht nur eine voreilige Reaktion auf die jüngsten US-Daten? Fest steht, dass die Angst vor einer Abschwächung des amerikanischen Konsums bzw. des US-Wachstums seit geraumer Zeit eine latente Gefahr ist, vor der sich die Marktteilnehmer fürchten. Diese Unsicherheit scheint stärker zu wiegen als die soliden Wachstumsraten und positiven Nachrichten, die es aus dem Euro-Raum zu vermelden gab.

      Trotz der beschriebenen Abwanderung, bleibt auch in dieser Woche noch ein deutlicher Optimismus als Gesamtergebnis übrig. Da davon auszugehen ist, dass unabhängig von zukünftigen Dow-Rekorden oder positiven Wirtschaftsmeldungen weitere Gewinnmitnahmen nicht allzu lange auf sich warten lassen werden, rechnen wir mit anhaltender Abgabebereitschaft bei steigenden Kursen. Auf der anderen Seite werden sich die jüngsten Verkäufer wieder umorientieren, sobald der DAX günstiger wird. Wir vermuten, dass diese Akteure sich dabei an ihrem letzten Einstiegsniveau orientieren werden. Es dürfte, genau wie für die Mehrzahl der noch investierten Anleger, um die 5850 Punkte liegen. Folglich stellt dieses Niveau eine wichtige Marke für den DAX-Aufwärtstrend dar.

      Autor: Gianni Hirschmüller, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 12.10.06 11:18:00
      Beitrag Nr. 651 ()
      DAX-Bären gehen kurz vor dem Jahreshoch auf die Pirsch[08:45, 12.10.06]

      Die kurze Schwächephase des DAX hat den Bären noch in die Karten gespielt. Jetzt mussten sie mit ansehen, wie der Index in alte Höhen vorstößt. Und prompt freut sich das Bullencamp über Zuwachs – vor allem von den Neutralen.

      Bull-Bear-Index vom 11. Oktober 2006

      Bullish: 52 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +1 Prozentpunkte

      Bearish: 33 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +5 Prozentpunkte

      Neutral: 15 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -6 Prozentpunkte

      Eigentlich hatten sie auch keine Wahl. So hat sich doch die seit August währende Aufwärtsbewegung nach einem scheinbaren „Fehlstart“ zu Beginn des neuen Quartals in der Berichtswoche unbeirrt fortgesetzt. Diese Analysten mussten sich bullish geben, selbst wenn sie es nicht wirklich wollten. Andere konnten sich aber immer noch nicht überwinden, von ihrer skeptischen Haltung abzurücken. Grund dafür ist wahrscheinlich die Nähe zum Kursgipfel im Mai. Welcher Pessimist ändert schon gerne ein Prozent vor dem Jahreshoch seine Meinung?

      Ähnlich erging es wohl allen, die sich in der vergangenen Woche aus dem deutschen Aktienmarkt zurückgezogen hatten. In unserer Umfrage waren das in der Vorwoche immerhin acht Prozent. Diese Akteure mussten nun mit ansehen, wie der DAX ohne sie weiter kletterte und in der Spitze gut zwei Prozent zulegte. Zwar blieben diesmal Gewinnmitnahmen aus, aber die Verkäufer der vorigen Woche hatten sich ja ins neutrale Lager verschanzt und damit ihr Pulver trocken gehalten. Von diesem Hochsitz aus wollten sie den Markt erst einmal in Ruhe beobachten, um dann entweder im Falle eines Rückschlages wieder als Käufer aufzutreten (dies blieb ihnen aber aufgrund der positiven Kursentwicklung verwehrt) oder bei weiter steigenden Notierungen mit der bearishen Flinte zu schießen. Eine Verkaufsattacke kurz vor dem Jahreshoch zu starten, erschien ihnen als attraktive Strategie. Dabei verleitete ausschließlich der DAX-Verlauf die Händler zu ihrem Entschluss. Denn wäre der Index, anstatt zu steigen, zunächst einmal um 120 Punkte gefallen, hätte sich die Markstimmung vermutlich wesentlich optimistischer entwickelt. Die Gelegenheit dazu war immerhin gegeben. In Situationen, in denen die Akteure bis unter die Halskrause in Aktien investiert sind, wäre auf die Nachricht des Atombombentests in Nordkorea eine Welle an Gewinnmitnahmen gefolgt. Diesmal gabe es jedoch offensichtlich kaum Gewinner. Und die Wenigen wollten keine Kasse machen. Hingegen blickten nach dem Atombombentest Marktbeobachter erstaunt auf die Kurstafeln. „Warum leiden die Kurse eigentlich nicht?“, fragte manch Kommentator verdutzt.

      Die Strategie der neuen Bären ist nicht nur klar, sie ist auch durchsichtig. Das Ziel der jüngsten Verkäufe ist offenkundig, sich etwas von der verloren gegangenen Performance zurückzuholen. Als Umkehrpunkt orientieren sich die Bären bei dieser Aktion wohl am Jahreshoch. Geht die Spekulation zugunsten der Skeptiker aus, werden sie sich wahrscheinlich schon wieder bei Kursen ab 6000 Punkten auf Einkaufstour begeben. Denn dann wären die Short-Positionen profitabel und der DAX wieder (optisch) günstig. Autor: Gianni Hirschmüller, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 12.10.06 11:51:22
      Beitrag Nr. 652 ()
      Merryl Linch geht davon aus, daß der DOW Jones in Kürze (1-3 Wochen) um 15-30% korrigieren wird.

      Wie hoch seht ihr die wahrscheinlichkeit, daß diese Prognose richtig ist?

      Mein Bauch sagt dasselbe, aber auch er könnte sich ja irren. ;)
      Avatar
      schrieb am 12.10.06 16:14:06
      Beitrag Nr. 653 ()
      Merryl Linch scheint recht zu haben. Die Banken gehen raus. Nun auch J.P. Morgan.

      Dow Jones
      DER FONDS/JP Morgan: Aktien sind wieder attraktiv
      Donnerstag 12. Oktober 2006, 15:51 Uhr



      Dies ist eine Mitteilung von DER FONDS. Für den Inhalt ist DER FONDS verantwortlich. (DER FONDS) "Sowohl die Bewertungen als auch die beträchtliche Risikoprämie , die im aktuellen Kursniveau eingepreist ist, sprechen dafür, jetzt wieder in Aktien zu investieren", sagt Karsten Stroh, Leiter des Aktienteams bei JP Morgan Asset Management in Frankfurt. Nach den Marktkorrekturen im Mai und Juni sei nun an der Zeit, wieder Aktien ins Portfolio aufzunehmen. Stroh zufolge gibt es noch ein umfangreiches Maß an Liquidität im Markt; zudem haben viele Investoren ihr Risikobudget im vergangenen Quartal nicht ausgeschöpft, was daher für das vierte Quartal
      zu erwarten ist. Auf Länderebene favorisiert der JP Morgan-Mann vor allem den europäischen Aktienmarkt. "Die Umstrukturierungsmaßnahmen der Unternehmen, die das Gewinnwachstum in der Eurozone angekurbelt haben, bleiben das zentrale Anlagemotiv für die Region", erläutert der Aktienexperte. Hinzu komme, dass das Umsatzwachstum auch künftig sehr stark von einer Erholung der Binnennachfrage profitiere; dazu dürfte vor allem ein Rückgang der Arbeitslosigkeit entsprechend beitragen. Daneben ist eine weitere Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) ? als Reaktion auf starke Geldmengendaten und Frühindikatoren - an den Märkten bereits eingepreist. Als einen weiteren wichtigen Punkt führt Stroh die vergleichsweise attraktive Bewertung der europäischen Aktien an, die aktuell mit dem 12,7-fachen ihrer zukünftigen Gewinne gehandelt werden. Im historischen Vergleich sei dies eine sehr gute Bewertung, so Stroh. Zudem seien Aktien im Vergleich zu Anleihen derzeit generell sehr attraktiv bewertet.
      Avatar
      schrieb am 19.10.06 16:00:52
      Beitrag Nr. 654 ()
      DAX-Party droht sich mangels guter Laune zu verzögern [09:00, 19.10.06]

      Die jüngsten Höhenflüge des deutschen Leitindex DAX beeindrucken die Akteure kaum. Einige Alt-Bären haben sich ins Neutralen-Camp verzogen und harren hier der Dinge, die da kommen. Die geringen Verschiebungen fallen kaum ins Gewicht und würden einer möglichen Jahresendrallye nicht im Weg stehen.

      Bull-Bear-Index vom 18. Oktober 2006

      Bullish: 52 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +-0 Prozentpunkte

      Bearish: 30 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -3 Prozentpunkte

      Neutral: 18 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +3 Prozentpunkte

      Nein, eine richtige Kaufwelle hat der DAX® nach Überschreiten seines bisherigen Jahreshochs nicht ausgelöst. Immerhin haben ein paar Pessimisten angesichts einer drohenden Rally ihre Wetten auf fallende Kurse aufgelöst. Dennoch blieben neue Bullen Mangelware. Und so ist unser Bull/Bear-Index nicht mehr ganz auf das Niveau von vor zwei Wochen zurückgekehrt. Der geringe Zuwachs des Börsenbarometers von 0,75 Prozent legt die Vermutung nahe, dass dieser moderate Kursanstieg möglicherweise einigen wenigen Stop-Loss-Käufen zuzuschreiben ist.

      Eigentlich ist es erstaunlich, dass die Reaktion auf das Überschreiten der Mai-Hochs so gering ausfiel – obwohl der DAX-Index doch gleichzeitig die höchsten Kurse seit fünf Jahren markierte. Man hätte zumindest mehr Aktivität erwartet, wenn schon keine Party gefeiert wurde. Dabei hatten sogar einige der sonst eher kritischen Kommentatoren zu Wochenbeginn eine verbesserte Laune bei den Börsianern festgestellt. Auf einmal war sogar von einer Jahresendrally die Rede, nachdem man dem DAX noch wenige Tage zuvor derartiges nicht zutrauen wollte. Hätte man den Skeptikern geglaubt, wäre dem Index ausgerechnet am bisherigen Jahreshoch die Luft ausgegangen. Das wäre aber zuviel des Guten gewesen, weil damit vor allem die Bullen Gelegenheit bekommen hätten, zu besten Kursen zu verkaufen. Aber die Optimisten ließen sich nicht dazu verleiten, schon an dieser Stelle ihre Gewinne zu realisieren.

      Überhaupt fällt die Trägheit der Optimisten unseres Panels in Bezug auf Kursgewinne ins Auge. Sie haben es – entgegen aller verhaltensorientierter Erkenntnisse – zurzeit nicht eilig mit der Realisation aufgelaufener Buchgewinne. Vermutlich sind die Engagements der Bullen nicht allzu hoch. Wahrscheinlich hat der eine oder andere Akteur vor drei Wochen knapp über der 6.000er Marke schon einmal versucht, seine Standardwerte abzustoßen, um diese zu günstigeren Kursen wieder zurückzukaufen. Doch letztere Gelegenheit hat sich für die meisten nicht mehr eröffnet. Und so sind viele froh, wenigstens ein „bisschen“ auf dem Weg nach oben dabei zu sein – wenn auch nicht aus wirklicher Überzeugung. Dafür spricht auch die Entwicklung des jüngsten ZEW-Index, der die gegenwärtige Lage hierzulande als gut einstuft. Viele Analysten glauben jedoch, dass die Zukunft (wie schon monatelang zuvor behauptet) deswegen nur noch schlechter wird.

      So gesehen stellen die Ergebnisse der jüngsten Stimmungserhebung keine wirkliche Bedrohung für einen weiteren Aufwärtstrend beim DAX dar. Einzig die leicht verringerte Zahl der Bären würde sich im Falle von Korrekturen auswirken. Diese können von nun an etwas deutlicher als bisher ausfallen, weil die Anzahl möglicher Nachfrager auf niedrigerem Kursniveau gleichzeitig gesunken ist. In diesem Kontext ist auch die jüngste Umfrage von Merrill Lynch zu sehen, die mit einem sich zukünftig leicht verringernden Nachfragestrom langfristiger Quellen rechnet. Letztere haben offenbar zu einer steileren Rally beigetragen, die ziemlich exakt mit dem Herbstanfang begonnen hat. Ein Aufwärtstrend, der nicht gefeiert wird, hat jedoch gute Chancen sich länger zu behaupten. Viele Partygäste sind ohnehin nicht pünktlich.

      Autor: Joachim Goldberg, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 26.10.06 15:39:12
      Beitrag Nr. 655 ()
      Wie lange DAX noch steigt, bleibt Gretchenfrage[09:00, 26.10.06]

      Während der deutsche Leitindex stetig aufwärts klettert, füllt sich nach und nach auch das Lager der Bären, und zwar mit zuvor neutral positionierten Investoren, die den Aufschwung zuletzt verpasst haben. Sie hoffen auf eine schnelle Korrektur, um wieder mit dabei sein zu können. Gut wäre zu wissen, wann sich diese ergibt.

      Bull-Bear-Index vom 25. Oktober 2006

      Bullish: 52 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +-0 Prozentpunkte

      Bearish: 34 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +4 Prozentpunkte

      Neutral: 14 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -4 Prozentpunkte

      Skeptiker gibt es immer, erstaunlicherweise sogar inmitten großer Haussen. Erinnern Sie sich an den letzten großen Bullenmarkt! Im Herbst 1999 beispielsweise konnten sich etliche Marktteilnehmer nicht mit weiter steigenden Kursen anfreunden und versuchten, ihre Argumente unters aktienbegeisterte Volk zu streuen; allerdings ohne großen Erfolg, wie wir wissen. Denn die Masse ließ sich nicht aufhalten. Bestenfalls der eine oder andere wurde zum Nachdenken gebracht, „was denn nach oben noch so drin sei“. Zu der Zeit galt als „Spaßbremse“, wer fragte, wie hoch der Markt eigentlich noch steigen kann.



      Der kurze Rückblick soll aber nicht dazu dienen, die heutige Situation mit der damaligen zu vergleichen; vor allem nicht die Kursniveaus oder -verläufe. Er soll lediglich in Erinnerung rufen, was während der „heißen Phase“ eines Bullenmarktes einem involvierten Marktteilnehmer über die Lippen rutscht, der es wagt die Aufwärtsbewegung zu hinterfragen. Dieser Tage erkundigt sich aber kaum jemand danach, wie hoch der DAX® noch steigen kann. Heute quält die Akteure ein anderer Gedanke: „Wie lange steigt er noch?“

      Dieser kleine, aber feine Unterschied in der Fragestellung zeigt, dass die vorherige Hausse nicht mit der laufenden verglichen werden kann, obgleich einige Händler und Analysten dies versuchen. Aber nicht, weil sie zeigen wollen, welche Gewinne der DAX noch vor sich haben könnte, sondern welche unangenehmen Folgen eine Korrektur hätte. Jemand der Aktien hält und zuversichtlich ist, fragt eher danach, was der Markt noch zu bieten hat. Derjenige, der hingegen nicht ausreichend investiert ist oder sogar gegen den Trend agiert, sinniert eher darüber, wie lange die Tortur noch dauern wird.

      Bei unseren regelmäßig befragten Akteuren sind oben beschriebene Symptome noch nicht so deutlich ausgeprägt. Mit 52 Prozent spricht sich nach wie vor die Mehrheit für weitere Kursteigerungen aus. Dennoch lässt sich beim Blick auf unseren Bull/Bear-Index eines nicht verleugnen: Die Schere zwischen DAX-Entwicklung und der Marktstimmung beginnt sich deutlich zu öffnen. Dies ist ein Zeichen dafür, dass der Kursverlauf nicht mehr zu den Positionen der Händler passt. Wie bereits vor 14 Tagen versuchen derzeit 4 Prozent der ehemals neutral gestellten Händler, sich mit Short-Spekulationen entgangene Gewinne vom Markt wieder zurück zu holen. Solche Aktionen wurden überwiegend mit der stärker als erwartet ausgefallenen Kürzung der OPEC-Fördermenge begründet – obgleich dieser Umstand dem Ölpreis selbst nicht auf die Sprünge half. Oder einfach mit dem relativ hohen Kursniveau und der damit gestiegenen Anfälligkeit für Korrekturen.

      Vor diesem Hintergrund kann getrost behauptet werden, dass ein Gutteil der Marktteilnehmer etwas gegen weiter steigende Kurse hätte. Dieser offensichtliche Bias hat sich insbesondere in den vergangenen vier Wochen gebildet – also praktisch mit dem Übersteigen der 6.000er Marke. Dies ist wohl das Niveau, das die meisten Bären wieder sehen wollen, bevor sie sich wieder auf die andere Seite des Marktes wagen. Dann werden sich ausreichend Nachfrager im DAX tummeln. Bleibt die Frage, wie lange es noch dauert, bis der Wunsch der Pessimisten in Erfüllung geht?

      Autor: Gianni Hirschmüller, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 16.11.06 11:54:04
      Beitrag Nr. 656 ()
      Dauer-Skeptiker zollen dem DAX Tribut[09:00, 16.11.06]

      Gegen die weiter steigenden Aktienkurse können sich einige der hartnäckigen Pessimisten nicht weiter wehren. Trotz vermutlicher Verluste sind sechs Prozent der Skeptiker ins Bullenlager gewechselt. Die Übrigen warten darauf, dass der Preis für den Zwangsoptimismus nicht ganz so hoch ausfällt. Und rudern auf eine Short-Squeeze zu.

      Bull-Bear-Index vom 15. November 2006

      Bullish: 57 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +6 Prozentpunkte

      Bearish: 23 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -6 Prozentpunkte

      Neutral: 20 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +-0 Prozentpunkte

      Vergangene Woche haben wir noch vermutet, dass den DAX© -Bären langsam die Argumente ausgehen. Heute wissen wir, dass ihnen sämtliche Felle davon schwimmen. Vor einer Woche wurden die Hoffnungen der Dauerpessimisten zwar etwas gestutzt, aber sie blieben noch vorhanden. Das Haus der „bösen Überraschungen“ mit der US-Kongresswahl als Fundament, das, eher schlecht als recht, aus einer Baustoffmischung von Inflationsangst, Quartalsberichtsfurcht oder Konjunkturskepsis zusammengehalten wurde, ist ins Wanken geraten. Die Befürchtungen, einer oder mehrere der aufgeführten Punkte könnten zu Eruptionen an den Aktienmärkten führen, sind mittlerweile ausgeräumt. Das Einzige, was mächtig durchgerüttelt wurde, war die Festung der Bären.



      Nach weiteren Kurssteigerungen an den internationalen Aktienmärkten traut sich kaum noch ein Skeptiker mit neuen Szenarios vor das breite Anlegerpublikum. Selbst die hart gesottensten Anhänger kamen nach dem Ausgang der US-Kongresswahl in Bedrängnis. Dabei ist eine politische Pattsituation in den USA für die Finanzmärkte nichts Neues. Bereits 1994 gab es solch eine Konstellation; allerdings mit gegensätzlichen politischen Farben. Dass die Aktienmärkte mit diesem Umstand nicht nur leben, sondern sogar noch eine Jahrhunderthausse anzetteln können, haben viele in den vergangenen Wochen wohl bewusst verdrängt. Wenn überhaupt wurde solch ein Szenario nur hinter vorgehaltener Hand besprochen. Jetzt aber, gut eine Woche nachdem die US-Wahlen ad acta gelegt und die Aktienmärkte weiter geklettert sind, hört man plötzlich, dass doch Parallelen zu damals gezogen werden. Analysten nehmen dieses Ereignis, das vor kurzem noch zur Erklärung fallender Kurse herhalten musste, sogar zum Anlass, sich mit Kurszielen von 16.000 für den Dow Jones-Index zu rüsten. Dies entspricht einer mentalen 180-Grad-Wende. Ein deutliches Wendemanöver ließ sich auch in unserem Panel beobachten. Hier ruderten gleich sechs Prozent der Bären zurück und wechselten sogar in das lange Zeit verschmähte Bullenlager. Unseren Bull/Bear-Index hievte diese Fluktuation geradewegs auf ein Fünf-Monats-Hoch.

      Es hat ziemlich lange gedauert, aber letztendlich zollt ein Teil der Dauer-Skeptiker dem DAX nun Tribut, nämlich ein Fünftel derjenigen, die sich durchschnittlich seit dem Sommer im Bärencamp aufgehalten haben. Von einer vollständigen Kapitulation kann also nicht gesprochen werden. Dies hängt sicherlich auch damit zusammen, dass die Kurse der Bluechips dieser Gruppe noch keine Gelegenheit zum schmerz-, sprich verlustfreien Ausstieg geboten haben. Wie bereits vor einiger Zeit berichtet, vermuteten wir, dass DAX-Kurse um 6.000 den Pessimisten aus ihrem Dilemma helfen würden. Diese Aussage hat nach wie vor Bestand. Jedoch sind wir uns auch sicher, dass ein Gutteil der weiterhin hartnäckigen Bären bei einem plötzlichen Rückzug der Kurse, bereits auf halber Strecke damit anfangen würde, Leerverkäufe einzudecken bzw. Untergewichtungen auszugleichen. Bis dahin laufen diese Akteure weiter Gefahr, einer finalen Short-Squeeze zu erliegen.

      Autor: Gianni Hirschmüller, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 30.11.06 12:02:31
      Beitrag Nr. 657 ()
      Skeptischere Töne bei Cognitrend:


      DAX-Optimismus auf verspätetem Mehrjahreshoch [09:00, 30.11.06]



      Die Korrektur auf Wochenbasis sorgt in dieser Woche für eine enorm gute Stimmung am deutschen Aktienmarkt – so gut wie noch nie seit Beginn unserer Erhebung. Zahlreiche Investoren nutzten das niedrigere Kursniveau zum Einstieg. Das Nachfragepotenzial ist entsprechend gesunken – fraglich, ob Deutschlands Leitindex auf diese Weise nicht den Boden unter den Füßen verliert.

      Bull-Bear-Index vom 29. November 2006

      Bullish: 69 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +8 Prozentpunkte

      Bearish: 19 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -3 Prozentpunkte

      Neutral: 12 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -5 Prozentpunkte

      Zunächst sah alles noch nach einer heilen Welt aus: Nicht nur die Unternehmer waren bester Laune – dies belegte der Ifo-Geschäftsklimaindex, der sich entgegen den Markterwartungen befestigen konnte.



      Auch zeigten sich Medien, Politiker und Volkswirte ebenfalls hocherfreut über die positive wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands: So betitelte eine bekannte deutsche Tageszeitung in der vergangenen Woche die aktuelle Lage der Nation gar als „neues Wirtschaftswunder“. Wirtschaftsminister Glos attestierte einen massiven Konjunkturaufschwung und Ökonomen revidierten fast unisono ihre Wachstumsprognosen nach oben. Auch der DAX® selbst ging erst einmal mit den optimistischen Stimmen konform und erklomm brav erneut ein neues Jahreshoch.

      Doch der so genannte Schwarze Freitag war nicht nur Startschuss für das Weihnachtsgeschäft in den USA, sondern auch die Initialzündung für eine mehrtägige Korrektur des DAX. Innerhalb von nur drei Tagen schmolz der Aktienindex um mehr als 200 Punkte zusammen und gab so die in Trippelschritten erworbenen Kursgewinne von etwa drei Wochen auf. Erst zum Ende des Berichtszeitraumes erholte er sich wieder etwas. Die Teilnehmer unseres Panels konnte dies indes nicht verschrecken. Ganz im Gegenteil: Auch die mittelfristigen Akteure neigen derzeit zu Hochstimmung. Durch Zustrom aus dem Bärencamp wie auch aus dem Lager der Neutralen ist das Heer der Optimisten auf den höchsten Stand seit Erhebungsbeginn angeschwollen.

      Offenbar war die jüngste Korrektur genau das, worauf mittelfristige Akteure gewartet hatten: die Chance für einen günstigen Einstieg in deutsche Aktien. Zwar hätte vermutlich erst eine Verbilligung des DAX auf circa 6.000 Punkte auch den letzten verbleibenden Bären eine schmerzfreie Ausstiegsmöglichkeit geboten. Darauf wagte wohl aber auch ein hartnäckiger Pessimist – angesichts des oben beschriebenen Umfelds – nicht mehr zu hoffen. Den 200-Punkte-Rückschlag werteten die Anleger daher als ein kleines Trostpflaster und griffen beherzt zu. Doch nicht nur in puncto Optimismus hat sich etwas getan, auch ein Blick auf die Volatilität ist lohnenswert. Diese hat seit Freitag ihren mehrere Monate währenden Sinkflug unterbrochen und legte kräftig zu. Neben unserem Bull/Bear-Index auf Mehrjahreshoch sind auch die gestiegenen Volatilitäten ein Indiz dafür, dass sich im Markt eine Veränderung vollzogen hat. So mancher hatte monatelang auf eine Seitwärtsbewegung oder allenfalls eine gemächlich ansteigende Handelsspanne gesetzt und sah sich nun schweren Herzens zur Aufgabe seiner Haltung gezwungen.

      Jedoch verbleibt immer noch ein bescheidener Rest an neutral bzw. short positionierten Investoren, die den DAX auf tieferem Niveau jetzt noch stützen könnten. Vermutlich ist die Aufwärtsdynamik des Index nach den jüngst vollzogenen Aufstockungsaktivitäten der mittelfristigen Investoren allerdings beschränkt. Vielmehr sind nun erste Gewinnmitnahmen zu erwarten. Insbesondere ausländische Investoren könnten hierzu verlockt werden, da ihnen der explosionsartig erstarkte Euro zusätzlich einen hübschen Währungsgewinn beschert. Und nicht zu vergessen: Die Schmerzgrenze der Bullenschar wäre wohl spätestens bei einem Rückschlag auf 6000 Zähler erreicht. So steht zu befürchten, dass das „Heile-Welt-Szenario“ noch einmal empfindlich gestört werden könnte.

      Autor: Christin Stock, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 21.12.06 11:26:55
      Beitrag Nr. 658 ()
      DAX-Händler lösen für Hausse-Zug nur Monatskarte[09:00, 21.12.06]

      Weil sich der DAX weiterhin um eine Jahresendrally bemüht, setzen die befragten Investoren – teilweise sicher gezwungenermaßen – auf Gewinne. Spannend wäre also zu wissen, wie nachhaltig ihr Glaube an steigende Kurse Anfang 2007 noch ist.

      Bull-Bear-Index vom 20. Dezember 2006

      Bullish: 62 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +6 Prozentpunkte

      Bearish: 23 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +-0 Prozentpunkte

      Neutral: 15 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -6 Prozentpunkte

      Kurz vor dem Jahreswechsel sind Rückblicke auf das alte und Ausblicke fürs neue (Börsen-)Jahr an der Tagesordnung. Dabei werden nicht nur die alten 12-Monats-Prognosen unter die Lupe genommen, sondern auch die Aussichten für das neue Jahr kritisch beäugt. Wer wagt die optimistischste, wer die pessimistischste Vorhersage für die Börsenentwicklung in 2007? Das traditionelle Abklopfen der Stimmung für die kommende Saison bedeutet einen wichtigen Ritus für die Investmentgemeinde. Und dabei ist leider die Meinung immer noch weit verbreitet, dass ein Blick in die Zukunft durch Stimmungerhebungen bei den Marktteilnehmern und -beobachtern nur zu Beginn eines neuen Börsenjahres sinnvoll ist. Denn auch in diesem Jahr hat sich wieder einmal bestätigt, dass die Realität selbst die optimistischsten bzw. treffsichersten Vorhersagen einholen kann. So geschehen im Mai, als nach einem drastischen Sturzflug viele plötzlich kleinlaut wurden, die dem DAX® zu Jahresbeginn auf Zwölfmonatssicht noch 6.500 Punkte einräumten, und diese Zahl teilweise sogar nach unten revidierten. Die an sich richtige Einschätzung zu Beginn des Jahres interessierte Ende Mai kaum noch jemanden.

      Die Marktteilnehmer unseres Panels wagen mittlerweile auch einen Blick nach 2007, allerdings nur bis Ende Januar. Die Händler zeigen sich bei der letzten Erhebung dieses Jahres grundlegend optimistisch. Dagegen ist nichts einzuwenden, denn schließlich hat sich die Stimmung nicht nur unter Finanzmarktakteuren aufgehellt, sondern auch innerhalb der Bevölkerung. Konjunkturauguren heben seit kurzem ihre Erwartungen an das Wirtschaftswachstum deutlich an und schüren Hoffnungen auf weitere Haushaltskonsolidierungen sowie neue Arbeitsplätze. Boulevardblätter preisen den Aufschwung sogar auf den Titelseiten. Die rosarote Brille wurde offensichtlich auch beim Betrachten deutscher Aktienbewertungen aufgesetzt. Zwar glauben nur Wenige an das Erreichen des Allzeithochs, dem DAX trauen einige Analysten aber durchaus bis zu 20 Prozent Kurssteigerungspotenzial zu. Ganz so zukunftsgläubig geben sich unsere Befragten allerdings nicht. Vergleicht man den aktuellen Stimmungspegel mit dem des Jahresendes 2005, ist zwar ein etwas höherer Optimismus erkennbar. Bei näherer Betrachtung des Bull/Bear-Index wird aber deutlich, dass mit einem DAX, der bis zum Schluss versucht, sein Bestes zu geben und immer noch nahe seinem Jahreshoch notiert, durchaus etwas mehr Begeisterung zu erwarten gewesen wäre.

      Einerseits haben sich die Korrekturkäufer, die Ende November unseren Stimmungsindikator in ziemlich luftige Höhen trieben und sich kurz darauf in Erwartung einer Doppel-Top-Formation wieder in das Bärenlager verabschiedeten, verspekuliert. Andererseits lief denjenigen, die zwar nicht gerade auf Baisse setzten, aber auf einen etwas günstigeren Einstieg hofften, die Zeit davon. Denn denjenigen, die bislang in Wartestellung verharrt waren, sich aber am Bilanzstichtag nicht vorwerfen lassen wollten, zu wenig Aktien im Depot zu halten, blieb keine andere Wahl. Deshalb ist die Verschiebung von sechs Prozent neutral gestimmter Akteure in das Bullenlager kein Schritt, der aus Überzeugung vollzogen wurde, sondern vielmehr ein notwendiges Übel. Nur um eines zu dokumentieren: Wir sitzen noch im Hausse-Zug! Doch es ist zu befürchten, dass viele der jüngsten Optimisten nur eine günstige Monatskarte gelöst haben und sich bereits in den ersten Januarwochen wieder von ihren Beständen trennen könnten; umso eher, wenn diese Positionen dann noch im Gewinn liegen sollten. Dem DAX werden diese potentiellen Abgaben aber den Jahresauftakt sicher nicht vermasseln.

      Dies war die letzte Sentimenterhebung in diesem Jahr, denn in der kommenden Woche entfällt die Umfrage, da wir nicht mit ausreichend Beteiligung für valide Ergebnisse rechnen. Wir wünschen unseren Lesern eine friedliche Zeit bis 3. Januar 2007.

      Autor: Gianni Hirschmüller, cognitrend
      Avatar
      schrieb am 15.02.07 15:51:24
      Beitrag Nr. 659 ()
      Zwar hatten wir zu Beginn des letzten Jahres ebenfalls eine Hausse, von der meine Nebenwerte in dem gleichen Maße profitierten, wie in den ersten 6 Wochen 2007.
      Aber die Hausse fühlt sich dieses Jahr viel heißer an! Zur Zeit kann ich nur noch mit Topflappen investieren. ;)
      Avatar
      schrieb am 16.02.07 08:09:45
      Beitrag Nr. 660 ()
      :laugh: DAS ist mal ein zutreffendes Bild - ich hab noch so 2-3 Einzeltitel, argwöhnisch beobachtend, denn mir scheint es auch arg heiß gelaufen zu sein.
      Es gibt für mich so etwas wie einen "Ausgeglichenen haushalt"-Indikator - derzeit sprudeln die Steuereinnahmen, man spekuliert schon, der Bund müsse in 2 Jahren gar keine neuen Schulden mehr machen! Hatten wir zuletzt .... exaktestens im Jahr 2000, da wollte Eichel das auch für 2002 erreichen. Der Boom könnte grad die Spitze erreicht haben, die Margen der Unternehmen sind - gemessen am Umsatz - historisch arg hoch und vermutlich nicht zu halten, und die Stimmung ist allerorts auch fast uneingetrübt positiv.
      Avatar
      schrieb am 16.02.07 08:17:31
      Beitrag Nr. 661 ()
      Was jetzt aber noch fehlt ist die Bildzeitung etc.
      welches auf den Aktienmarkt hinweist um die Kleinanleger in die Werte zu treiben.

      Gibt es eigentlich irgendwo Informationen über Geldzuflüsse in Fonds?
      Avatar
      schrieb am 16.02.07 11:17:16
      Beitrag Nr. 662 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 27.737.839 von Dochmann am 16.02.07 08:09:45Hallo Dochmann,

      schön dich nach langer Zeit mal wieder im Board zu treffen :)

      Die wahrscheinlich anstehende Korrektur muss sich ja nicht zum einem Crash ausweiten, wie wir ihn zuletzt erlebt haben. Jednfalls ist das Rückschlagspotential im Tecdax wesentlich geringer als damals im Neuen Markt.

      15-20% Korrektur wären noch nicht dramatisch. Als Stockpicker stellt sich ohnehin die Frage, wie stark man Markteinschätzungen berücksichtigt? Außerdem gibt es immer noch die Spekufrist.

      ciao
      panta rhei
      Avatar
      schrieb am 18.02.07 16:27:13
      Beitrag Nr. 663 ()
      hallo pantarhei,

      freut mich ebenso :) ... wir sind ja so langsam echte alte Recken hier - stimmt schon, mit 2000 würd ich es auch nicht vergleichen, zumindest noch nicht. Nach der Rallye wär eine Konsolidierung Richtung unter 6000 mal ganz gesund. Ich steige halt nicht mehr ein, nachdem ich einige Gewinne steuerfrei realisiert habe.

      Jedoch bringt mich das aus langer Sicht in eine Situation, in der ich mir die Konsolidierung geradezu herbeiwünschen muss, denn soweit ich das sehe, werden steuerfreie Kursgewinne bald Geschichte sein - da die Abgeltungssteuer sich aber wohl nur auf Veräußerungsgewinne beziehen wird, bei denen der Kauf stichtagsbezogen nächstes Jahr stattfindet, ist es ratsam, noch dieses Jahr ein paar zusätzliche Positionen einzugehen - aber nicht mehr bei einem Dax in der Nähe von 7000, das ist mir einfach zu hoch.
      Der gute alte Bildzeitungsindikator fehlt aber in der Tat noch :)
      Avatar
      schrieb am 28.02.07 13:07:25
      Beitrag Nr. 664 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 27.724.917 von pantarhei am 15.02.07 15:51:24Aber die Hausse fühlt sich dieses Jahr viel heißer an! Zur Zeit kann ich nur noch mit Topflappen investieren.

      Das war jetzt mal eine Abkühlung für alle!
      Avatar
      schrieb am 16.03.07 15:59:25
      Beitrag Nr. 665 ()
      Wenn dieser frühe Aprilschauer schon alles an Korrektur gewesen sein sollte, darf man das wohl Bärenfalle nennen.

      Ich bin wieder optimistisch.

      Die Stimmung hat sich merklich eingetrübt:
      Bullish: 35 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -14 Prozentpunkte

      Bearish: 45 Prozent
      gegenüber Vorwoche: +17 Prozentpunkte

      Neutral: 20 Prozent
      gegenüber Vorwoche: -3 Prozentpunkte


      Der zweite Abwärtsimpuls war noch kürzer und früher gestoppt als der erste:

      Insider haben die Korrektur überwiegend zu Käufen genutzt. Auch haben die Unternehmen selbst Aktien zurückgekauft.

      Die gemeldeten Gewinne und Dividenden für 2006 sind sehr erfreulich. Ebenso die Konjunkturprognosen für Europa und speziell Deutschland.
      Avatar
      schrieb am 04.04.07 15:56:16
      Beitrag Nr. 666 ()
      Der große Index hat jetzt das Szenario Bärenfalle aus #661 bestätigt.
      Avatar
      schrieb am 06.04.07 08:20:12
      !
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      Avatar
      schrieb am 29.05.07 16:44:57
      Beitrag Nr. 668 ()
      Handelsblatt-Umfrage

      Der Dax steigt und steigt - und erklimmt trotz Rückschläge wie im März 2007 wieder neue Hochs. Glauben Sie, dass der deutsche Leitindex noch in diesem Jahr ein neues Allzeithoch (bisher 8 136 Punkte) erreicht?


      72.55 % Ja.


      27.45 % Nein.



      Hmmmmmmm.....
      Avatar
      schrieb am 01.06.07 11:54:40
      Beitrag Nr. 669 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 29.526.524 von Dochmann am 29.05.07 16:44:57Hallo Dochmann,

      cognitrend meldet, dass es inzwischen mehr Bären als Bullen gibt. Die Nebenwerte renne schon seit ein paar Wochen nicht mehr mit.

      Es wahrscheinlich ausländisches Geld, dass den großen Index antreibt.

      Auf die paar Pünktchen bis zum ATH kommt es jetzt auch nicht mehr an.
      Avatar
      schrieb am 05.06.07 09:51:56
      Beitrag Nr. 670 ()
      Ja, die finale Kapitulation fehlt einfach noch; sieht man ja jetzt bei der Achterbahnfahrt in China - hier lässt es die Börsen (erst einmal) recht kalt; einen kräftigen Sprung Richtung 8500 könnt ich mir noch vorstellen (sind ja nur noch 5%)
      Avatar
      schrieb am 13.06.07 14:05:53
      Beitrag Nr. 671 ()
      Es scheint, als ob die Handelsblattumfrage ein korrekter (Contra-)Indikator war, ich selbst dachte ja auch an neue Rekordmarken, als die 8000 geknackt war.

      Jetzt nicht mehr, die Umlaufrendite der Zehnjährigen knallt seit einigen Tagen ordentlich nach oben, daran wird der Markt noch länger zu knabbern haben!
      Avatar
      schrieb am 11.10.07 10:24:49
      Beitrag Nr. 672 ()
      Optimisten stopfen sich Wachs in die Ohren (Marktstimmung)

      FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Stimmungsanalyse zu DAX® und TecDAX®

      Obwohl sich am fundamentalen Rahmen eigentlich wenig geändert hat, sind die Anleger so bullish wie bisher nicht in diesem Jahr. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Sentiment-Erhebung der Börse Frankfurt unter 300 aktiven Investoren zu DAX- und TecDAX. 57 Prozent Bullen stehen 20 Prozent Bären gegenüber. Man will scheinbar um jeden Preis dabei sein, auch wenn man dabei einen Frühstart riskiert. Soviel Vorwärtsdrang kann taub machen für Warnungen.

      Bei TecDAX-Stimmung kein Regen in Sicht.

      Im Technologie-Bereich dominiert das Hoch. Alles scheint sonnig, auch die Aussichten.
      Avatar
      schrieb am 22.11.07 13:26:25
      Beitrag Nr. 673 ()
      DAX-Sentiment, der Pessimismus nimmt zu

      22.11.2007 - 10:05:12 Uhr
      Cognitrend


      Frankfurt (derivatecheck.de) - Gianni Hirschmüller, Analyst bei Cognitrend, berichtet von deren jüngster Sentimenterhebung zum Handel mit dem DAX.

      Zwar sei es etwas zu früh, um zu behaupten, dass eine schwache Börsenwoche hinter den Marktteilnehmern liege. Andererseits hätten sich die Verluste seit Montag bereits beachtlich summiert und wenn der DAX dieses Tempo beibehalten sollte, werde man morgen sicherlich von einer der schwächsten Handelswochen seit Langem reden müssen. Die von der Frankfurter Börse wöchentlich befragten Marktteilnehmer spüren nach Angaben des Marktbeobachters jedenfalls, dass etwas Unangenehmes auf sie zukommen könnte. Vergangene Woche, als der DAX zum Berichtszeitpunkt auch noch über 4 % höher gestanden habe, wäre man durchaus gewillt gewesen, auf steigende Kurse zu setzen. Die Nähe zur 8.000er Marke und die relative Stärke des deutschen Aktienmarktes gegenüber anderen Indizes hätten einige Anleger mutig und zuversichtlich gemacht. Doch bereits einen Tag später sei der Markt mächtig ins Schlingern geraten. Seitdem habe sich stimmungstechnisch eine Menge verändert. Zum einen sei zwischenzeitlich eine beträchtliche Anzahl an Optimisten, nämlich 7 %, von der Bildfläche verschwunden. Viel markanter ist aus Sicht des Experten aber der Zulauf von 18 %, den die Pessimisten erführen. So viele Akteure auf einmal haben laut Hirschmüller das Bärenlager seit über zwei Jahren nicht mehr bestürmt.



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      Nun könnte man einfach behaupten, dass eben genau diese Verkäufer für die DAX-Verluste der vergangenen Tage verantwortlich gewesen wären. Immerhin hätte es ja auch genügend frustrierende Nachrichten von der Subprime-Front gegeben, von neu entfachten Inflationsängsten einmal ganz abgesehen. Aber mit solch einer These würde man es sich sicherlich zu einfach machen. Denn jemand, der bis vergangenen Mittwoch noch bereit gewesen sei, auf steigende Kurse zu setzen, immerhin wäre die Stimmung zu diesem Zeitpunkt auf ein Vier-Wochen-Hoch geklettert, werfe nicht gleich einen Tag später wieder alles über Bord. Der Beobachter bei Cognitrend vermutet, dass es andere schwergewichtige, eventuell sogar ausländische Investoren gewesen sein könnten, die für die bearishe Initialzündung gesorgt hätten. Höchstwahrscheinlich, so Hirschmüller, seien besagte Abgeber sogar schon ein wenig länger dabei gewesen, einen Teil ihrer Risiken auf den Rest des Marktes abzuwälzen. Vor einer Woche sei dies nur nicht so sehr aufgefallen, weil die institutionellen Investoren unseres Panels noch gerne bereit wären, diese Bestände aufzunehmen. Nun aber gäben auch sie diese Stücke an den Markt weiter. Die Folge für den DAX zeige sich nun in einem neuen Zweimonatstief.

      Aber nicht nur die gemessene Marktstimmung, auch das Aktienmarktumfeld habe sich in den vergangenen Tagen kräftig eingetrübt. Man sei beinahe gewillt, die Akteure mit einem Fahrer zu vergleichen, der ganz ohne Hilfe einer Karte oder eines Navigationssystems plötzlich nachts von seiner Route abgekommen sei. Nun finde er sich in einer unbekannten, nebulösen Umgebung wieder, in der er sich nur noch auf die nächste Kurve zu konzentrieren scheine, während am Straßenrand Subprime-Abgründe drohten. Das Fahrzeug, sprich sein Portfolio, in der Spur zu halten, sei nun oberstes Gebot. Den Blick zum Horizont, seine mittelfristige Einschätzung also, scheine er längst verloren zu haben. Als positiv könne einzig bewertet werden, dass die Akteure derzeit nicht allzu lange fackelten. Sie reagierten, sobald Gefahr in Verzug sei. Aus einem solchen Verhalten entstehe in der Regel keine lang anhaltende Baisse.
      Avatar
      schrieb am 22.11.07 17:59:19
      Beitrag Nr. 674 ()
      Ich war ja einige Zeit ganz raus aus dem Markt, hab aber heute eine erste kleine Position erworben - die großen Versicherer haben ihre Kursgewinne der vergangenen 2 Jahre samt und sonders abgegeben.

      Hier im Board wirds auch spürbar mieser, in fast jedem Thread schimpft man über dem Markt, das Management, die Miesmacher .... die Situation ist aber eigenartig - der Gesamtmarkt ist gar nicht sonderlich tangiert, die Finanzwerte sind allerdings heftig abgestürzt.

      pantarhei,
      hab vorgestern eine Bordmail von Dir gelesen ... aus dem vergangenen Jahr, glaub ich. Sorry für fehlende Antwort
      Avatar
      schrieb am 23.11.07 11:56:17
      Beitrag Nr. 675 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 32.527.588 von Dochmann am 22.11.07 17:59:19servus Dochmann :)

      Schön mal wieder von dir zu hörren. Anscheinend hast du eine lange Boardpause eingelegt. War das auch eine Börsenpause?

      Die Mail hatte ich bereits vergessen.

      ciao
      panta rhei
      Avatar
      schrieb am 26.11.07 17:19:21
      Beitrag Nr. 676 ()
      Ja, eine Börsenpause war es auch .. vielleicht ein wenig zu früh, da mir beim DAX-Stand von 7000 eigentlich zuviel Zukunft schon drin war und ich deswegen dieses Jahr fast völlig "verpasst" habe ... aber ich beklag mich nicht, es war alles recht entspannt, und so langsam beäuge ich mal wieder den Markt :)
      Avatar
      schrieb am 21.01.08 13:12:32
      Beitrag Nr. 677 ()
      Hehe, so langsam werd ich meine Börsenpause beenden können, wie es scheint :) Threadtitel wird bald wieder aktuell sein
      Avatar
      schrieb am 29.01.08 17:08:52
      Beitrag Nr. 678 ()
      wohl dem, der sich ab und an eine pause gönnt!
      Avatar
      schrieb am 18.07.08 21:29:41
      Beitrag Nr. 679 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 33.203.779 von Amdo am 29.01.08 17:08:52Täglich grüsst das Murmeltier und die wird sind wieder am Anfang. :D:D
      Avatar
      schrieb am 17.09.08 16:35:19
      Beitrag Nr. 680 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 34.541.722 von Tamakoschy am 18.07.08 21:29:41Die Finanzkrise hat einen Höhepunkt erreicht. Fragt sich, ob die momentane Situation noch in negativer Hinsicht zu toppen ist?

      Zitat (leider ohne Umlaute)
      Risikobereitschaft von Fondsmanagern auf Rekordtief


      15:42

      Die Risikobereitschaft von Fondsmanagern ist auf einem Rekordtief. Dies zeigt
      eine Umfrage, die im Auftrag von Merrill Lynch durchgefhrt wurde.
      Erstmals seit einem Jahrzehnt wrden die Fondsmanager Anleihen
      bergewichten und Aktien untergewichten. Aktien aus Europa und
      Schwellenländern seien so unbeliebt wie zuletzt 2001.

      Auch die europäischen Fondsmanager zeigten sich so pessimistisch wie
      noch nie zuvor bei der monatlich durchgefhrten Umfrage. 68 der Befragten
      erwarten in den kommenden zwölf Monaten in Europa eine Rezession und 65
      halten die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank fr zu
      restriktiv. Die europäischen Fondsmanager flchteten in den
      Lebensmittel- und Getränkesektor, der als der defensivste betrachtet
      werde, berichtet Merrill Lynch.
      DJG/DJN/gei


      Auch interessant: "Konsolidierungen enden oft im Umfeld von großen Verfallstagen"
      http://www.boerse-online.de/aktien/kommentare/gastkommentare…
      Avatar
      schrieb am 06.10.08 11:40:52
      Beitrag Nr. 681 ()
      Bald Zeit, um zum Angriff zu blasen?

      Oder doch nicht?

      Nebenwerte wurden ja ziemlich zerschossen
      Avatar
      schrieb am 06.10.08 13:43:02
      Beitrag Nr. 682 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.432.521 von Quax1968 am 06.10.08 11:40:52Wenn ich bedenke, dass in der letzten Finanzkrise in den USA die Hälfte der Banken Pleite gegangen ist und momentan nur ca. 12 von 8.000, so würde ich denken, dass die Krise erst beginnt.
      Von daher würde ich noch etwas abwarten.
      Nebenwerte würde ich nur mit hoher Eigenkapitlquote nehmen...
      Avatar
      schrieb am 24.10.08 12:10:35
      Beitrag Nr. 683 ()
      Scön, dass es den Thread immernoch gibt :)

      Und nie war er aktueller als jetzt ... zumindest seit februar 03 nicht mehr.

      DAX ein Tick über 4000 hört sich eigentlich nach Luft nach unten an, wir standen schließlich schon mal bei 2200 ....

      Die Kursdramatik wird mit Blick auf den Index allerdings gnadenlos unterschätzt. Alleine eingerechnet die Dividendenabschläge seit Februar 2003 stünde der DAX jetzt bei etwa 3450.

      Und - wozu ich jetzt zu faul bin - könnte man ja mal den Index der DAXler exklusive VW, EON, RWE und Deutsche Börse berechnen.
      Performance seit Februar 2003:
      VW + 628%
      RWE + 220%
      EON (das größte Schwergewicht!) + 128%
      Deutsche Börse + 260%

      Würde mich sehr wundern, wenn alle anderen Unternehmen nach MK gewichtet noch den Stand von Februar 2003 aufweisen würden :)

      Von daher glaube ich an das sehr nahe Ende der jetzigen Panik - vielleicht küssen wir ja noch die 3500, aber schon das würde mich wundern!
      Avatar
      schrieb am 24.10.08 13:13:52
      Beitrag Nr. 684 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.686.320 von Dochmann am 24.10.08 12:10:35Hallo Dochmann,

      ich denke, dass die Börsenpsychologie (Stimmungstief) diesmal eine untergeordnete Rolle spielt. Große Marktteilnehmer müssen alles verkaufen, was sie haben. Stichwort: Carry Trades




      Gleichzeitig gibt es ein Stimmungstief bei der Auftragserteilung in der Wirtschaft.
      LKW-Bauer sprechen von einem "Auftragseingang praktisch null". Die Autobauer schließen bereits ihre Werke für ein/zwei Wochen.

      Insolvenzen von Hedgefonds stehen wahrscheinlich kurz bevor, mit weiteren Belastungen für das kaputte Finanzsystem.

      Wann werden die Kurse bei den weiterhin zu erwartenden schlechten Nachrichten nicht mehr fallen?
      Avatar
      schrieb am 28.10.08 08:49:44
      Beitrag Nr. 685 ()
      Wenn die Notverkäufe auslaufen, und wann das ist, weiß der Geier. Aber auf ein Stimmungstief braucht keiner mehr zu warten - gestern die Börsensendung vor der tagesschau war aufschkussreich, ein völlig entnervter Moderator verabschiedete sich mit den Worten "Hie geht gar nichts mehr. Ihnen noch einen schönen Abend." :D
      Nimmt man nur VW und die Dividenden der letzten 5 Jahre aus dem DAX, steht der Rest entsprechend einem Indexstand von so rund 2800-2900, und der beinhaltet immernoch EON RWE DBörse Fresenius. Der Rest steht längst im Schnitt weit unter Buchwert, in historisch tiefsten Kurs-Umsatz-Relationen, und unterstellt man, dass nach der Rezession sich wieder ganz normale Bruttomargen einstellen, so sind das derzeit Superkurse. ArcelorMittal hat jetzt eine Marktkapitalisierung, die dem operativen Gewinn des laufenden Geschäftsjahres in etwa entsprechen dürfte :laugh:

      Nur das alte Argument "stört" ;) etwas: Warum heute kaufen, morgen ists noch billiger.

      Ich bin risikoavers und kaufe daher immer schön in zeitlich auseinanderliegenden Häppchen weiter.
      Avatar
      schrieb am 28.10.08 09:16:49
      Beitrag Nr. 686 ()
      Wer die Kolumne regelmäßig liest, weiß, welcher Tenor dort sonst angeschlagen wird ;)



      Das Kapital: Eine Bärenmarktrally ist durchaus drin


      Die Stimmung an den Märkten ist so miserabel und die Bewertung etlicher Aktien so niedrig, dass es fast nur noch hochgehen kann.
      Vorerst.

      Es ist herrlich. Bei Bloomberg hieß es am Donnerstag auf dem Hauptschirm, der Dow könnte 2009 auf 5000 fallen. Was die Wirtschaft der OECD-Länder betrifft, scheint die Frage unter den Anlegern nur noch zu sein, ob wir es mit einer schweren Rezession oder mit einer Depression zu tun bekommen (die Kreditmärkte scheinen auf Letzteres zu setzen). Aus den Schwellenländern kann man plötzlich gar nicht schnell genug rauskommen, da die Entkopplungstheorie zu den Akten gelegt wurde und nunmehr deren Schwächen - Schulden, Defizite, Bankbilanzen - in den Vordergrund rücken. Finger weg vor allem von den Rohstoffexporteuren. Insgesamt sind die Aktien der Firmen dieser Welt nur noch dann anzufassen, wenn sie tausend Qualitätsmerkmale in Bezug auf Marktposition, Markteintrittsbarrieren, Wachstum, Margen, Mittelüberschüsse, Bilanzrelationen, Nettoliquidität und Bewertung gleichzeitig erfüllen.

      In einem solchen Umfeld der Angst kennen die Kurse meist nur noch eine Richtung: nach oben. Schon deshalb stehen die Chancen auf eine Bärenmarktrally nicht schlecht - und zwar auf eine, die diesen Namen auch verdient. Dazu kommt, dass eine Reihe von Aktien mittlerweile schlicht billig geworden ist. Nehmen wir die Autofirma Daimler, deren Kurs von 75 auf 24 Euro gefallen ist und von der es bei 40 bis 50 Euro je Aktie immer geheißen hat, noch niedrigere Notierungen würden sofort eine feindliche Übernahme heraufbeschwören. Im Nachlauf zu den Kursen ist die Aktie von etlichen Analysten herabgestuft worden, und die Zahlen für das dritte Quartal scheinen den Auguren recht zu geben (wobei plötzlich die Mittelzuflüsse erhebliche Sorgen bereiten). Aber die Firma notiert nun mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von gut 0,2. Für ein KGV von 10 muss sie also bloß eine Nettoumsatzmarge von zwei Prozent einfahren. Mit Blick auf die Weltwirtschaft ist zwar nicht gesagt, dass sie das über die nächsten Quartale schafft. Doch sofern die Welt nicht untergeht, sollte das längerfristig schon drin sein. Andere nun verschmähte ehemalige Börsenlieblinge sind etwa Metro (KUV 0,1), ThyssenKrupp (0,1), Deutsche Post (0,2), Lufthansa (0,2), MAN (0,3), BASF (0,35), Siemens (0,5) oder Adidas (0,5).

      Nicht alle Aktien Europas sind billig. So notiert etwa die am Donnerstag bejubelte Nestlé mit einem KUV von 1,5, und angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds der kommenden Jahre scheinen die Margenschätzungen hier geradezu vermessen. Ähnliches gilt für weite Teile des US-Aktienmarkts. Und deshalb ist die Talfahrt vermutlich auch noch nicht endgültig vorbei (auch billige Aktien können billiger werden). Aber trotz aller anstehenden schwachen Konjunkturdaten und Refinanzierungssorgen um die Banken: Selbst im schlimmsten Bärenmarkt fallen die Kurse nicht schnurstracks auf null. Und Geld- und Fiskalpolitik werden zunehmend aggressiver.
      Avatar
      schrieb am 30.10.08 08:31:46
      Beitrag Nr. 687 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 35.725.089 von Dochmann am 28.10.08 09:16:49Die Währungsseite signalisiert, dass die Runde der Zwangsverkäufe zu Ende geht.
      Der € erholt sich gegen den Yen.


      Die Kurse lassen viel Platz für Gewinnwarnungen.
      Avatar
      schrieb am 27.12.08 22:25:34
      Beitrag Nr. 688 ()
      :D damit er nicht historisch wird.
      • 2
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