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    Unseriöser Thread zur Wahl - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 09.08.02 09:38:51 von
    neuester Beitrag 23.09.02 15:35:59 von
    Beiträge: 37
    ID: 617.951
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      schrieb am 09.08.02 09:38:51
      Beitrag Nr. 1 ()
      Die wahrsagende Oberweite

      An anderer Stelle wies ich darauf hin, daß Erotik zunehmend zum Mittel in der Politik wird. Schließlich wird sie, wenn die Politik zunehmend personalisiert wird, nicht mehr so sehr von Inhalten, denn von der Oberweite oder dem Sexappeal des Kandidaten abhängen. Die Kandidatur von „Cicciolina“ Ilona Staller, der Strip einer Kandidatin in einem Wahlkampfspot in der Ukraine oder der dann doch nicht gesendete Wahlkampfspot der FDP mit Dolly Buster, das alles sind nur Pioniere in einem laufenden Trend der Erotisierung der Politik. Und wenn ihr glaubt, daß es Zufall ist, daß die Maße von Frau Staller, der italienischen Grünen, moderat sind oder die von Dolly Buster als Kandidatin des bürgerlichen Lagers eher üppig, dann werdet ihr von diesem Mann eines besseren belehrt:

      Professor Andreas Hejj aus München lehrt nämlich nicht nur allgemeine Psychologie mit besonderen Schwerpunkten etwa bei Partnerwahl. Er sagt auch anhand eingehender Lektüre des Playboy voraus, wer die nächsten Bundestagswahlen gewinnt.

      Seine Theorie ist einfach: große Brüste relativ zum Hüftumfang sprechen eher für einen mütterlichen, sorgenden Typ und werden von konservativen Wählern bevorzugt. Ist die Frau hingegen eher knabenhaft gebaut, werden eher ihre Qualitäten als Mitstreiterin in einer emanzipierten Position geschätzt. Vor allem linke Wähler stehen diesem Frauentyp nahe. SPD-Wähler als gute Gewerkschaftler lehnen hingegen Extreme in jede Richtung ab, denn sie wollen extreme (Rundungs-)Armut ausgleichen, können aber auch nicht ertragen, wenn jemand eine größere Oberweite hat, als der Durchschnitt. Und so bevorzugen sie eher Durchschnittsmaße.

      Was aber ist ein guter Indikator für die in der Bevölkerung bevorzugte Oberweite? Nun, das einschlägige Fachblatt für Oberweiten ist nun einmal der Playboy. Seit 1958 vergleicht der Professor die Playboyoberweiten mit den Wahlentscheidungen der Deutschen und stellt fest: steigt die Oberweite im Playboy, steigen auch die Wahlchancen des bürgerlichen Lagers. Und gerade zur Zeit sind dicke Brüste wieder „in“. Während Schröders Weg zur Macht noch von Models wie Kate Moss geebnet wurde und Brandts Sieg 1969 der Erfolg von Twiggy vorausging, wußte Kohl hingegen Samantha Fox hinter sich und Stoiber kann auf Katie Price und ihre Implantate zählen.

      Wir müssen aber in Zukunft kritisch nachfragen, ob Frau Reichel oder Frau Merkel eigentlich ihre Partei gut repräsentieren oder ob da nicht noch eine Operation nötig wäre. Und Kardinal Meißner sei gesagt: alle ihre Aufregung ist umsonst, denn das „C“ in CDU steht nicht für „christlich“, sondern für die Körbchengröße.

      Unerlaubte Werbung für die Partei mit dem "C" im Namen?
      Avatar
      schrieb am 09.08.02 09:48:14
      Beitrag Nr. 2 ()
      Auf den Kanzler kommt es an?

      Ein scheinbares Mißverständnis, das die Medien fördern, ist das, daß wir am 22.9.2002 den Kanzler wählen. Es sind die Medien auf Wunsch der mit komplexen Themen überforderten Bürger, die die Politik personalisieren und letztlich so tun, als entschieden wir am 22.9. über Stoiber oder Schröder. In Wahrheit wählen wir Abgeordnete für den Bundestag. Rein theoretisch könnten sich dann CDU, Grüne und PDS in einer Koalition zusammenfinden und Verona Feldbusch zum neuen deutschen Bundeskanzler wählen. Und das klingt zwar noch sehr lustig, aber bedenken wir mal, daß der Regierungswechsel 1982 dadurch zustande kam, daß damals die FDP erklärte, mit der SPD, wie sie sich als Bundestagsfraktion präsentiert, können wir nicht mehr zusammenarbeiten – dokumentiert in dem damaligen finanzpolitischen Forderungspapier von Lambsdorff. Dabei hätte die FDP damals mit Schmidt durchaus weiter gekonnt, aber der Kanzler ist eben nicht alles.

      Der Kanzlerkandidat kann daher für eine Wahlentscheidung nur von begrenzter Bedeutung sein. Die Mannschaft dahinter, und noch mehr die Grundsätze, die eine Partei öffentlich vertritt, sind für eine Wahlentscheidung bedeutsamer.
      Ob also Stotter-Ede oder Showman Schrödi am Ende Boß von Deutschland sind - beide können nur mit Wasser kochen und müssen mit den gleichen Interessenverbänden, der gleichen Verwaltung, den gleichen reformscheuen Deutschen, dem gleichen Bundesrat und dem gleichen Schuldenstand arbeiten.

      Schröder oder Stoiber, das ist eine so tiefsinnige Entscheidung wie zwischen Pepsi Cola und Coca Cola. Wenn man die Augen zumacht, merkt man den Unterschied gar nicht.
      Avatar
      schrieb am 09.08.02 09:53:53
      Beitrag Nr. 3 ()
      Die neue Partei sollte heißen DSP Deutsche Sex Partei

      1. Vorsitzende Theresa Orlowski

      2.Vorsitzende: Verona

      3. Vorsitzender: Volker Beck
      Avatar
      schrieb am 09.08.02 10:08:31
      Beitrag Nr. 4 ()
      Wieso, wir haben doch schon die Sex Partei Deutschlands SPD , die Freude Durch Parties FDP, die Treibt es im Grünen, kurz "Die Grünen" und die C-körbchen für Damen Union CDU.
      Avatar
      schrieb am 09.08.02 10:42:10
      Beitrag Nr. 5 ()
      <...die C-körbchen für Damen Union CDU,...>

      die ihre Dienste natürlich nicht unsonst anbieten, sondern nach den Buchstaben ihres Parteikürzels handeln, den Cash Dealer United.


      :D

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      Avatar
      schrieb am 09.08.02 10:50:20
      Beitrag Nr. 6 ()
      dickdiver, professionelle Damen jeder Couleur leisten ihre Dienste nicht unentgeldlich - bei manchen sieht man nur besser, daß man was zahlen muß. :D

      Übrigens pardon, daß ich womöglich optisch zu sehr unionsfixiert war: hier ist auch eine sozialdemokratische Körbchengröße.

      Also: wer wählt die üppige Blondine oben - eine Stimme für die bürgerlichen Parteien. Die gertenschlanke Dunkle unten - eine Stimme für die Regierungsparteien. :)

      Avatar
      schrieb am 09.08.02 11:00:06
      Beitrag Nr. 7 ()
      Wer allerdings nicht nach Körbchengröße wählen will, für den gibt es auch die virtuellen Wahlkampfhelfer (www.Politik-im-Netz.com : http://www.politik-im-netz.com/pin_rl/aktiv/wahltest_bundesw…
      oder www.focus.de : http://www.focus.de/D/DB/DBU/DBU37/dbu37.htm ).

      Es gibt da nur ein Problem: irgendwie ähneln sich die Programme der Parteien doch fatal. Und da wird das Abstimmen nach den Wahlprogrammen doch eher zu einer Zufallswahl. Wie nämlich sieht es aus, wenn man fragt, ob man eigentlich die Programmpunkte der Parteien richtig zuordnen kann. Sollte für den informierten Bürger doch kein Problem sein, oder?

      Na gut, hier ein Test. Welchen Parteien (CDU, SPD, FDP, Grüne, PDS) sind die nachfolgenden Programmpunkte zuzuordnen?

      1) Zuschüsse für Niedriglohnjobs und eine flexiblere Verteilung der Lebensarbeitszeit

      2) Geringverdiener bis zu 400 Euro im Monat zahlen keine Beiträge zur Sozialversicherung. Belastet wird der Arbeitgeber mit 20 Prozent Pauschalsteuer.

      3) Lohnzuschüsse und ein befristetes Einstiegsgeld für Langzeitarbeitslose, stärkere Förderung der Teilzeitarbeit

      4) Niedriglohnjobs bis zu 630 Euro bleiben frei von Sozialabgaben, der Arbeitnehmer zahlt eine Pauschalsteuer. Der Kündigungsschutz wird gelockert.

      5) Kürzere Arbeitszeiten und staatliche Investitionsprogramme. Die gesetzliche Höchstarbeitszeit wird auf 40 Stunden begrenzt.

      Wer mogelt, schaut in den Parteiprogrammen der Parteien nach.

      Oder kann jemand sagen, ob sich diese Parteien irgendwie unterscheiden?

      1.) Der Eingangssteuersatz der Einkommenssteuer liegt 2005 bei 15 Prozent, der Spitzensteuersatz bei 42 Prozent. Die Ökosteuer wird 2003 das letzte Mal angehoben.

      2.) Der Eingangssteuersatz der Einkommenssteuer liegt 2006 bei 15 Prozent, der Spitzensteuersatz unter 40 Prozent. Die Ökosteuer entfällt – wird auf lange Sicht durch eine Schadstoffabgabe ersetzt.

      3.) Der Eingangssteuersatz der Einkommenssteuer liegt 2005 bei 15 Prozent, der Spitzensteuersatz bei 42 Prozent. Die Ökosteuer wird 2003 angehoben, möglicherweise auch 2004.

      Am ehesten sticht noch die PDS aus den Programmen heraus. Wenn es irgendwo irreal und dogmatisch wird, dann dürfte man einen PDS-Punkt erwischt haben.

      Aber wenn man weder nach dem Kanzlerkandidaten noch nach den Parteiprogrammen gehen kann, was bleibt dann, um die "richtige" Partei zu finden? Doch die Körbchengröße?
      Avatar
      schrieb am 09.08.02 11:02:10
      Beitrag Nr. 8 ()
      Klein aber fein! :D
      for4zim, welcher Partei ist Sarah Connor zuzurechnen? ;););)
      Avatar
      schrieb am 09.08.02 11:06:56
      Beitrag Nr. 9 ()
      Sarah Connor? Mal sehen...Körbchengröße B deutet ja eher auf FDP oder rechte SPD. Auf einer gewissen Show ist sie aber für eine sehr weitgehende Transparenz eingetreten ;). Das spricht eher gegen die FDP, die den Datenschutz besonders eifrig vertritt.

      Falls sie also nicht noch mit Silikon aufrüsten sollte, würde ich erst mal auf eine Parteifreundin von Dir tippen, dickdiver. :D
      Avatar
      schrieb am 09.08.02 11:22:09
      Beitrag Nr. 10 ()
      :D
      Avatar
      schrieb am 09.08.02 20:39:54
      Beitrag Nr. 11 ()
      #2,

      "Wenn man die Augen zumacht, merkt man den
      Unterschied gar nicht."

      Vorschlag: Öffne doch mal Deine Augen. :D
      Avatar
      schrieb am 16.08.02 09:40:12
      Beitrag Nr. 12 ()
      Das Problem dieses unseriösen Threads ist es, daß er bisher wenig positives zur Wahl vermelden konnte. Der Kanzlerkandidat ist ein Propagandakonstrukt, denn wir wählen ja nicht den Kanzler, sondern den Bundestag. Die Programme helfen uns aber auch nicht. Sollen wir daher Empfehlungen folgen? Und was liegt näher, als dem Motto zu folgen, daß wohl, wenn schon die Busengröße der beste Wahlindikator ist, wir doch gleich den Empfehlungen berufener Damen folgen sollten. Und da sieht die SPD sehr gut aus: denn es ist die (angeblich) schönste Frau Deutschlands, Kathrin Wrobel, deren "Glücksrad" ja leider, kaum daß sie das aufopferungsvolle Amt der Glücksraddreherin übernahm, schon eingestellt werden mußte :p, die uns ans Herz legt, für die SPD zu stimmen, denn der Schröder sei halt sehr sympathisch und habe ein offenes Ohr für die Bürger, während der Stoiber doch eher kalt und wenig zugänglich sei. Das muß doch überzeugen, ähnlich wie die vielen Prominentenstatements aus der Showbranche zugunsten der SPD. Ob Tote Hosen oder No Angels, sie alle wollen Schröder. Muß uns das nicht überzeugen?

      Die "Spaßpartei" FDP kann da durchaus kontern. Beinahe hätte ja Dolly Buster auf einem Video für die FDP werben dürfen. Seltsamerweise war das sogar für die FDP zu unseriös.

      Fehlanzeige hingegen bei der CDU. Vergebens sucht man auf deren Webseite Empfehlungen durch Schlagerstars oder Busenwunder. So langweilig wie der Kandidat daherkommt, lesen sich auch die Empfehlungen. Da gibt es sogar eine Webseite www.jungefrauenfuerstoiber.de, aber ohne Bildchen. Und wenn sich prominente Frauen zu Wort melden, dann sind es eher Gloria von Thurn und Taxis oder die Chefredakteurin von Cosmopolitan Ulrike Droll, die nach einem Interview sagt: "Charmant, überzeugend und locker - er hat uns alle völlig überrascht". Das mag ja sein, aber wenn es zu jedem Kandidaten Frauen gibt, die ihn charmant und überzeugend finden, wen sollen wir dann wählen?

      Ach, ich vergaß, den Kanzlerkandidaten können wir ja gar nicht wählen. Dieser Wahlkampf lenkt aber auch dauernd von Inhalten ab...;)
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 09:41:39
      Beitrag Nr. 13 ()
      Taktisch wählen

      Wenn man schon Schwierigkeiten hat, zu entscheiden, welche Partei man wählen soll, ist das noch harmlos gegen das Problem, daß man oft so gar nicht weiß, was die eigene Stimme anrichtet. Glaubst Du etwa, Du könntest mit Deiner Erststimme tatsächlich einen Kandidaten wählen? Nicht nur, daß man den Kanzler nicht wählen kann, und daher die Frage „Schröder oder Stoiber“ eher zweitrangig ist, auch den Kandidaten des eigenen Wahlkreises kann man nur bedingt wählen. Wer informiert sich schon vorher, wie der Kandidat auf der Landesliste abgesichert ist? Oft ist der sichere Direktkandidat auch auf der Landesliste so hoch eingeordnet, daß es schon mit dem Teufel zugehen müßte, wenn er nicht gewählt würde. Andererseits weiß man auch, daß es witzlos ist, seine Erststimme den Grünen oder der FDP zu geben, denn diese Stimmen sind nur insoweit entscheidend, daß sie vielleicht einem knappen Verlierer um das Direktmandat gefehlt haben könnten. FDP-Wähler sollten sich vielleicht überlegen, den knappen CDU-Kandidaten vor seinen SPD-Konkurrenten zu bringen oder Grüne den SPD-Kandidaten zu unterstützen. Meistens aber haben diese Stimmen fast keinen Einfluß.

      So richtig interessant wird es nur in zwei Fällen und ausgerechnet da ist der Anhänger einer Partei gut beraten, gegen sie zu stimmen.

      Fall 1: Aufgepaßt, CDU-Anhänger – in den Wahlkreisen in der Mitte und im Osten Berlins, sowie in Rostock und eventuell in Halle solltet ihr eure Erststimme der SPD geben. Grund dafür ist, daß die PDS wahrscheinlich nur über die Klausel in den Bundestag einzieht, daß sie mindestens drei Direktmandate gewinnt. In den genannten Wahlkreisen sind die beiden stimmstärksten Kandidaten jeweils von der SPD und der PDS. Die Erst-Stimme für die SPD in diesen Wahlkreisen sorgt dafür, daß die PDS nicht in den Bundestag einzieht, wodurch die CDU/CSU mit der FDP die sichere Mehrheit im Bundestag hat. Denn in den Umfragen stabilisiert sich die Situation, daß rot-grün schlechter abschneidet, als die bürgerlichen Parteien, aber zusammen mit der PDS vielleicht die Mehrheit haben könnte.

      Fall 2: Überall dort, wo eine Partei Überhangmandate erringt, können ihr Zweitstimmen schaden. Zum Beispiel gilt das in Brandenburg für die SPD und in Baden-Württemberg für die CDU. Die Zweitstimmen werden für das ganze Bundesgebiet zusammengezählt, dann auf die einzelnen Bundesländer verteilt. In Bundesländern, wo eine Partei mehr Direktmandate über die Erststimme erringt, als ihr nach der Zweitstimme zustehen, ist dieses Verteilungsergebnis ohne Bedeutung – es zählen die Direktmandate. Die Mandate, die über dem Zweitstimmenergebnis „überhängen“, gibt es zusätzlich. Dort, wo eine Partei aber weniger Direktmandate erringt, zählen die Mandate, die aus der Verteilung der Zweitstimmensitze zugeteilt werden. Was passiert nun, wenn eine Partei in einem Bundesland, in dem sie Überhangmandate hat, etwas mehr Zweitstimmen erhält? Sie erhält nach dem Verteilungsschlüssel nun eventuell ein Mandat mehr aus den Zweitstimmen zugesprochen. Das bleibt aber ohne Auswirkung, weil ja sowieso schon über Direktmandate aus den Erststimmen genug Sitze errungen werden. Dieser verschwundene Zweitstimmensitz fehlt aber nun in einem anderen Bundesland, solange die Zahl der gesamten Zweitstimmensitze nicht höher liegt – und für das braucht eine Partei erheblich mehr Zweitstimmen zusätzlich. In dem Land, wo der Sitz aus den Zweitstimmen nun fehlt, hat es aber Auswirkungen, weil nämlich hier womöglich keine Überhangmandate vorliegen. Hier fällt also ein echter Bundestagssitz für diese Partei weg.

      Fazit: CDU-Wähler in Baden-Württemberg sollten erwägen, ihre Zweitstimme gar nicht zu geben oder z.B. an die FDP. SPD-Wähler in Brandenburg sollten ihre Zweitstimme nicht geben oder höchstens an die Grünen oder an die PDS. PDS-Wähler in Berlin sollten erwägen, ihre Zweitstimme nicht zu geben oder an die SPD (falls sie daran glauben, daß die PDS mindestens 3 Sitze in Berlin erringt).

      Weiteres zum Thema „taktisch wählen“ findet man hier: http://www.bundestagswahl-2002.info
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 10:23:02
      Beitrag Nr. 14 ()
      Die Wahlkreise, in denen Gegner der PDS mit ihrer Erststimme die SPD wählen sollten, also auch CDU-Wähler besser gegen ihre Überzeugung stimmen, sind:

      (Quelle siehe oben):

      "86 Berlin-Marzahn-Hellersdorf (sicher)
      87 Berlin-Lichtenberg-Hohenschönhausen (wahrscheinlich)
      85 Berlin-Treptow-Köpenick (unsicher)
      77 Berlin-Pankow (unsicher)"

      "Schwer einzuschätzen ist die Situation im Wahlkreis 84 (Friedrichshein - Kreuzberg - Prenzlauer Berg Ost). Hier erscheint auch ein Sieg des grünen Parteilinken Ströbele möglich." Hier sollte man als CDU-Anhänger also erwägen, für Ströbele zu stimmen, was eine besondere Komik hat. ;)
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 10:33:50
      Beitrag Nr. 15 ()
      @ For4zim

      die PDS schafft ihre drei Direktmandate, das ist sicher. Notfalls werden die Scheintoten aus dem Altersheim mobilisiert, die glauben nämlich teilweise es herrscht immer noch Wahlpflicht.
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 17:25:42
      Beitrag Nr. 16 ()
      for4zim versucht, die CDU-Anhängerschaft halb Berlins zu guten SPD- (bzw. Ströbele-)Erststimmen zu machen...
      Da ist der Begriff "Komik" untertrieben! ;)
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 17:27:35
      Beitrag Nr. 17 ()
      slo, taktisch zu wählen kann manchmal sehr bitter sein. ;)
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 17:29:48
      Beitrag Nr. 18 ()
      Bildlich mir das vorzustellen, mit zitternder rechter Hand den Stift zum Kreis führen, die linke helfend dazu nehmen - und geschafft, das Kreuz sitzt... Für`s Vaterland! ;)
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 17:31:11
      Beitrag Nr. 19 ()
      Natürlich Dich beobachtend, for4zim!
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 17:36:33
      Beitrag Nr. 20 ()
      slo, in Frankfurt brauche ich nicht taktisch zu wählen. :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 17:45:38
      Beitrag Nr. 21 ()
      for4zim, Glückwunsch, dass Dir diese Pein erspart bleiben wird. :)
      Avatar
      schrieb am 03.09.02 15:04:40
      Beitrag Nr. 22 ()
      Nach dem Neuzuschnitt der Berliner Wahlkreise dürften Ströbeles Chancen auf ein Direktmandat eher gering sein. Auch wenn es in Kreuzberg reichen könnte (dort holen SPD, CDU und Grüne seit Jahren bei jeder Wahl ca. 30%), dürfte das Stimmenaufkommen für einen Grünen in den Ostbezirken doch eher marginal sein, auch für einen Ströbele. Wenn Friedrichshain auch mittlerweile kein "typischer" Ostberliner Bezirk mehr ist, wäre ein Wahlsieg Ströbeles doch eine ziemliche Überraschung.
      Vor 4 Jahren ist er schon im damaligen, für einen Grünen ideal zugeschnittenen Wahlkreis Kreuzberg-Schöneberg relativ knapp (?) gescheitert. Zur Strafe für sein trotzdem gutes Abschneiden (und weil man auch keine rotgrünen Bezirksregierungen wollte) hat man uns Schöneberger bei Bezirks- und Wahlkreisreform mit dem Rentnerbezirk Tempelhof zusammengewürfelt, damit hier ein Rotgrüner nie wieder eine Chance hat:D
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 08:29:57
      Beitrag Nr. 23 ()
      Partei der Witzfiguren

      Dieser Wahlkampf war in einer Hinsicht schon wieder typisch – über den Kanzlerkandidaten der Union gab es was zu lachen. Stotter-Ede führte sich mit seinen Wortdrehern und seinen „Ähs“ zum ersten Mal bei seinem Auftaktinterview mit Christiansen vor. Sonderbar nur, daß erst mit dem Wahlkampf auch Edes mangelnde rhetorische Künste zum Thema wurden. Doch das hat er mit vielen CDU-Größen gemein. Über viele von ihnen lachte man gerne.

      Schon unter Konrad Adenauer galten Politiker der SPD wie Schuhmacher als seriöser als der alte Herr vom Rhein oder gar einige seiner Vertrauten. Bei Adenauer stellte man einen geringen Wortschatz fest, sein Präsident Lübke gar galt als „doof“ und man amüsierte sich köstlich über seine Fehltritte. Witze über Adenauer sahen etwa so aus: Konrad Adenauer ist dafür bekannt, dass er seine CDU eher autoritär führt. Ein Mitglied des Parteipräsidiums sagt in diesem Zusammenhang einmal in vertraulicher Sitzung: "Der Herr Bundeskanzler wünscht, dass wir zu all seinen Plänen ja und amen sagen." Adenauers Reaktion: "Es jenücht mir, meine Herren, wenn Se ja sajen."

      So richtig lustig wurde es mit Kohl. Was haben wir über seine pfälzische Tappsigkeit und Behäbigkeit gelacht. Daß er immerhin promoviert hatte und wohl intelligenter war als 90% der Leute, die über ihn Witze machten, tut dem keinen Abbruch. Eher noch schmeichelhaft ist dieser Kohlwitz:

      Der Kohl und der Genscher sitzen beim Bankett bei der Englischen Königin. Da sagt der Genscher zum Kohl: "Schau mal Hellmut, was die für ein schönes Besteck haben, die Hannelore würde sich bestimmt freuen, wenn du ihr das als Souvenier mitbringen würdest." Kohl sagt zum Genscher: "Würd ich jo gern mache, awwer ich drau mich net". Sagt der Genscher: "Das geht ganz einfach" und steckt das Besteck unbemerkt in seine Jackentasche. Der Kohl nimmt sein Besteck und will es in seine Jackentasche stecken, kommt dabei aber an sein Glas. Alle Gäste schauen auf ihn. Es bleibt ihm nichts anderes übrig als eine Rede zu halten, wünscht allen Bankettgästen einen guten Appetit und das sonstige. "Verdammd awwer beim desär, brobierichs nochemol". Beim "Desär" wischt der Kohl sein Besteck ab und will es unbemerkt einstecken, kommt aber wieder an sein Glas. "Sch.....!!" Alle anderen Gäste schauen ihn wieder an. Ah der Bundeskanzler von Deutschland will eine Rede halten: Kohl steht auf und sagt: "Zur Erheiterung der anwesenden Gäste und zu Ehre der Englichen Königin, möchte ich einen Zaubertrick vorführen. Ich stecke mein Besteck in die Jackentasche und hole es beim Genscher wieder raus."

      Daß man über die Fehler mancher Politiker herzlich lacht und andere eher seriös daherkommen, hat allerdings seine Gründe. Einen davon erklärt man so:

      Kohl auf der Reise nach New York. Seine Berater warnen ihn vor den raffinierten amerikanischen Journalisten. Aber Kohl winkt ab: Die legen mich nicht rein. Auf dem JFK-Airport stürzt sich sofort ein Pulk Journalisten auf ihn. Einer fragt: "Werden Sie in New York Striptease-Bars besuchen?"
      Kohl überlegt und meint süffisant:
      "Gibt es hier Striptease-Bars?"
      Am nächsten Tag im Hotel liest er die Schlagzeile:
      Erste Frage Kohls nach Ankunft in N.Y.:
      Gibt es hier Striptease-Bars?

      Das heißt, wer Fehler sucht, wird sie auch finden. Nun ist es so, daß das Herz der schreibenden Zunft über lange Zeit eher links schlug. Es gibt mehr Satiriker, die sich an den Herrschenden und Reichen reiben und damit assoziiert man eher die konservativ-liberalen, denn die sozialistisch-sozialdemokratischen Parteien. Aber es steckt noch mehr dahinter, denn was treibt dazu, manche Politiker als richtiggehend doof anzusehen:

      Hannelore:
      "Sag mal Helmut, wie weit ist eigentlich Afrika von uns entfernt?"
      "Kann nicht weit sein, der Hausmeister im Bundestag ist ein Neger,
      und der kommt jeden Morgen mit dem Fahrrad!"

      Helmut Kohl soll die Olympiade eröffnen. Er Nimmt seinen Zettel mit der Rede
      Heraus und beginnt zu lesen: " Null, null, null, null, ....."
      Bäugt sich sein Berater zu ihm und sagt: "Aber Herr Kanzler, sie haben
      gerade die Olympischen Ringe vorgelesen"

      Vielleicht hat es etwas mit der Frühzeit der Parteienbildung zu tun. Als die ersten Sozialdemokraten im Kaiserreich agierten, hatten sie einerseits die Arbeiterklasse zu vertreten, die naturgemäß eher ungebildet war, mußten sich aber in bürgerlichen Kreisen behaupten, in denen studierte Leute auftraten, die über die „Emporkömmlinge“ und „Proleten“ wohl die Nase rümpften. Das könnte bei den Sozialdemokraten den Ehrgeiz geweckt haben, erst recht bei der Bildung und dem seriösen Auftreten gleichzuziehen, ja sogar zu übertrumpfen. So könnten frühe Sozialdemokraten mit besonderer Ernsthaftigkeit gezeigt haben, welch gebildete Leute in ihren Reihen waren, während die bürgerlichen Parteien ohne den Druck, etwas beweisen zu müssen, sicher eher Sorgen darum machen mußten, ob sie volkstümlich genug waren und deshalb „dem Volk aufs Maul schauten“. Adenauers kleiner Wortschatz war gewollt; er wollte, daß ihn jeder versteht. Diese Haltung der bürgerlichen Parteien hat sie zu manchen Zeiten geradezu bildungsfeindlich auftreten lassen und ihnen die Sympathien der „Intellektuellen“ gekostet.

      Allerdings gibt es bei dem Witzeln über die bürgerlichen Politiker eine Gefahr, eine Lehre, die unser Land schon im ersten Weltkrieg zog. Damals nämlich unterschied sich die Kriegspropaganda der Deutschen und der Entente-Mächte gewaltig. Die Deutschen verspotteten die Franzoden und Engländer als dumm und unfähig; die Entente-Propagandisten hingegen stellten die Deutschen als gefährliche Mordbrenner, als Hunnen, „the Huns“, dar. Die Deutschen, die an der Marne gegen französisch-britisches Geschützfeuer anrannten, merkten schnell, daß es hier nichts zu lachen gab, und fragten sich schließlich, welchen Sinn dieser Krieg hatte. Die Franzosen und Briten hingegen wußten ganz genau, wogegen sie kämpften und jedes verbrannte Haus und jeder Bombentrichter bewiesen erneut, daß sie wirklich gegen die Hunnen, die Mordbrenner aus dem Osten kämpften. Wenn man über jemand lacht, hat man keine Angst mehr vor ihm, man kann ihn gar unterschätzen.

      Der bürgerliche Kanzlerkandidat verlor mit dem Witzemachen über ihn vielleicht an Reputation, am Anschein an Kompetenz – sozialdemokratische Politiker galten oft als die kompetenteren, gebildeteren Politiker, ausgenommen vielleicht Scharping, der etwas aus der Art schlägt. Aber insgeheim konnte sich ein jeder mit den konservativen Politikern besser identifizieren, denn die meisten Menschen fühlen sich doch selbst nicht wie Akademiker, sondern eher wie normale, manchmal tappsige und fehlerhafte Menschen. Und der Verspottete kann nur noch positiv überraschen. Stoiber kann deshalb denen nicht böse sein, die ihn zeigen, wie er stottert und stolpert, denn er gewinnt gerade dadurch an Menschlichkeit und demonstriert bei den Kandidatenduellen im Fernsehen auch noch, daß er besser ist als sein Ruf. Kohl verlor sein Amt, als man nicht mehr über ihn lachte. Daß man ihn plötzlich als Staatsmann lobte, hätte ihn stutzig machen müssen...
      Avatar
      schrieb am 13.09.02 11:16:08
      Beitrag Nr. 24 ()
      Der Erfolg führt zur Partei

      Wenn man sich die relative Situation der Bundesländer anschaut, wundert man sich immer darüber, daß generell die eher konservativ regierten Länder wirtschaftlich besser dastehen als die eher links regierten Länder. Ausnahmen sind bei der Wirtschaftskraft die Stadtstaaten, weil natürlich die Städte meistens eine höhere Wirtschaftskraft haben als ländliche Regionen.

      Wenn man dann die Erfolge Bayerns und Baden-Württembergs zu erklären versucht, dann bemüht man die Strukturen der Länder, wie etwa Kohle-Stahl in NRW, Werften in Niedersachsen, während Bayern als Agrarland ja neuere Industrien aufbauen konnte. Und für Unionsfans ist sowieso klar, daß unionsregierte Länder besser abschneiden.

      Aber irgendwie tragen beide Erklärungsmuster nicht weit. Warum z.B. konnte das Agrarland Schleswig-Holstein nicht genauso erfolgreich sein, wie das Agrarland Bayern? Warum hat hier die Unionsregierung das Land nicht so vorangebracht, wie die in Baden-Württemberg? Warum geht es dem Norden Hessens schlechter als dem Süden, egal wer regiert? Gleiches kann man in Bayern fragen. Und wieso steht das agrarische Kernland Niedersachsens nicht besser da als die von der Werftenkrise geplagte Küste?

      Da war es interessant, mal eine Analyse zu sehen, die die ganze Sache andersherum erklärte. Lange ist es her, aber ich versuche es aus dem Gedächtnis heraus. Die Argumentation baute auf den traditionellen Lebensphilosophien der Regionen auf. Im protestantisch geprägten Norden war die Einstellung eher, daß für das Wohlergehen des einzelnen Menschen die Gemeinschaft verantwortlich ist. Der eher katholisch geprägte Süden hingegen sah den einzelnen Menschen als seines Glückes Schmied. Das führte dazu, daß im Süden eher gespart wurde und Unternehmertum positiver besetzt war. Im Norden hingegen stellte man höhere Erwartungen an staatliche Leistungen und pflegte menschliche Werte stärker. Das mag einen zuerst verblüffen, weil man eher den Norden als kühl und arbeitsorientiert ansieht und eher aus katholischen Regionen das savoir vivre kennt, aber an einigen Verhaltensmustern kann man schon die verschiedenen Grundsätze erkennen. Beispielsweise ist im Süden Deutschlands die Eigenheimquote viel höher, obwohl hier das Bauen teurer ist. Hier erwartet man einfach eine höhere Individualabsicherung des Lebens als im Norden. Die Sparsamkeit der Schwaben ist fast sprichwörtlich. Die These der Autoren war daher, daß die Menschen in den südlichen Bundesländern eher konservativ wählen, weil sie Eigentum haben und sie weniger vom Staat erwarten, während die Nordlichter eher links wählen, weil sie sich weniger individuell absichern.

      Interessant wird es, wenn man weiter denkt: Länder, denen es gut geht, wählen konservativ und schreiben ihre Erfolge ihren Regierungen zu. Länder, denen es schlecht geht, erwarten hingegen vom Staat die Verbesserung ihrer Lage und wählen links, was den linken Parteien eine schlechte Wirtschaftsbilanz beschert, aber darum geht es dann den Wählern auch gar nicht, denn sie erwarten sich von staatlicher Hilfe mehr als vom Markt. Wie erklärt man dann aber die Ausnahmen? Das Saarland z.B. wurde plötzlich konservativ, obwohl die Montankrise, die mal den Sozialdemokraten zur Macht verhalf, weiter anhält. Vielleicht war man nach einigen Skandalen der SPD müde, wird sie aber irgendwann wieder wählen, wenn die Union es nicht schafft, das Saarland strukturell zu ändern. Rheinland-Pfalz anderseits geriet in die Hände der SPD, weil sich hier die Union selbst zerfleischte und wird weiter von der SPD regiert, weil die eher konservativ auftritt und z.B. hier das einzige Bundesland zusammen mit der FDP regiert.

      Es verwundert auch nicht, wenn der protestantische Osten in den Umfragen zu über 60% rot ist – schließlich wurden in 40 Jahren DDR die Werte, die die Gemeinschaft höher wichten und vom Staat alles erwarten, noch verstärkt. Der Erfolg der Staatspropaganda zeigt sich nicht darin, daß man die PDS wählt, sondern in den Grundwerten. Trotzdem gibt es auch hier einen sich relativ gut entwickelnden Süden, der unionsregiert ist und einen hinterherhinkenden Norden, der immer roter wird. Sind wir hier vielleicht schon in einer Prägung von Strukturen und Werten, die zunehmend die Lage im westlichen Deutschland spiegeln? Es ist zu vermuten, daß im Süden, wenn es den Menschen besser geht, sie auch weiterhin die Union stützen werden. Im Norden hingegen verlassen viele der unternehmerisch orientierten Menschen die Region, um woanders Arbeit zu finden – und verstärken damit die Neigung der Gesellschaft in Mecklenburg oder Brandenburg, vom Staat die Hilfe zu erwarten und daher eher links zu wählen.

      Wenn also nicht die Regierungspartei die wirtschaftliche Situation der Menschen macht, sondern die Menschen je nach ihrer wirtschaftlichen Situation eine bestimmte Partei wählen, dann muß man zwei Dinge feststellen: womöglich hat die Union in den neunziger Jahren, weil sie nicht verhindern konnte, daß immer mehr Menschen von staatlichen Leistungen abhingen, zusehen müssen, wie das von ihr regierte Land sozialdemokratischer wurde. Zum zweiten muß die Union jetzt darauf hoffen, daß unter der SPD sich die wirtschaftliche Lage bessert und die Abhängigkeit von staatlichen Leistungen sinkt, damit die Menschen wieder das Bedürfnis haben, konservativ zu wählen. Dabei hoffen Unionsanhänger gerade auf das Gegenteil: daß die SPD das Land so in die wirtschaftliche Krise führt, daß die Menschen sich von der Union Besserung erwarten. Das könnte ein Fehlschluß sein, denn eine unfähige linke Regierung schafft sich ihre Wähler praktisch selbst.

      Eines allerdings relativiert eine solche Betrachtung erheblich: die Parteien selbst fügen sich immer weniger in dieses Schema ein. In der SPD gab es durchaus neoliberale Tendenzen, wie man am Schröder-Blair-Papier merken konnte. Politiker wie z.B. Klose oder Clemens haben nur noch wenig vom „typischen“ Sozialdemokraten. Umgekehrt ist auch die Union sehr sozialdemokratisch geworden. Hejo Ahrens, Blüm oder Geißler vertreten sozialstaatliche Ideen, die im SPD-Programm gar nicht auffallen würden. So endet auch diese Theorie im Nebel der Unverbindlichkeit...
      Avatar
      schrieb am 16.09.02 19:54:52
      Beitrag Nr. 25 ()
      Zur Hebung des Boardniveaus :eek: oder zur Hebung von irgendwas anderem: up


      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 23.09.02 10:16:28
      Beitrag Nr. 26 ()
      Wer hat diese Wahl gewonnen? Rot-grün? Joschka Fischer? Der Kanzler?

      Völlig falsche Blickrichtung: die Midlife-Crises-Generation hat gewonnen. Das Durchschnittsalter der gewählten Politiker ist 49,28 Jahre.

      Wo kommen diese alten Herren her? Denn alt sind vor allem die Männer, im Schnitt 50,16 Jahre alt, die Frauen hingegen bringen jugendliche 47,43 Jahre mit.

      Es sind die SPD-Herren, die mit 51,21 Jahren das hohe Alter des Hauses prägen, und fast so alt sind, wie der Bundestag selbst, der vor 53 Jahren zum ersten Mal zusammentrat.

      Fast jugendlich dagegen die Union, vor allem die Frauen, die mit 45,77 (CDU) bzw. 44,67 (CSU) Jahren fast so jung sind, wie die Grünen-Frauen, die sogar nur 43,78 Jahre im Mittel alt sind. Aber auch die Unions-Herren sind mit 49,56 Jahren nicht viel, aber merklich jünger als die Herren bei der SPD.

      Und das hat klare Gründe. Während in den Altersklassen unter 50 Jahren die Union mehr Abgeordnete aufbringt, als die SPD, sind ausgerechnt bei den 55 bis 59-jährigen doppelt so viele Sozialdemokraten als Konservative im Parlament - 70, das ist fast ein Viertel der Abgeordneten, kommen aus der Altersklasse derjenigen, die bei den Studentenrevolten 1968 gerade studierten. Es sind also mit der SPD gerade die Alt-68er überrepräsentiert. Die Grünen liefern dazu die Schüler, denn bei ihnen ist der große Bauch der Parlamentarier bei den 45 bis 54-jährigen (50% der Grünen-Politiker). Ausgerechnet die "68er-Partei" liefert nicht die Politiker jener Zeit, dafür aber sind die, deren politische Arbeit um 1978 mit der Gründung der Grünen begann, auch besonders gut bei ihnen repräsentiert.

      Bevor nun die Daten über die Wählerbewegungen ausgewertet sind, eines ist klar: zwischen dem Alter der Wähler und dem der gewählten Politiker gibt es so eklatante Unetrschiede wie bei den Berufen. Nach wie vor ist die Mehrheit der Parlamentarier von Beruf Beamter.
      Avatar
      schrieb am 23.09.02 10:18:06
      Beitrag Nr. 27 ()
      Darf ich Ihnen bei der Trauerarbeit begleitend zur Seite stehen, 44zim?
      Avatar
      schrieb am 23.09.02 10:29:03
      Beitrag Nr. 28 ()
      :D
      Avatar
      schrieb am 23.09.02 10:33:01
      Beitrag Nr. 29 ()
      #22, kpk, da war die Empfehlung für Ströbele wohl doch nicht so unrealistisch? ;)

      Der tätliche Angriff auf ihn durch einen Rechtsradikalen (?) kam ja fast wie bestellt. Ob es aber signifikant Stimmen brachte? Wer weiß. Jetzt reden ja sogar einige davon, daß er es noch mal zu einem wichtigen Amt bringt. Lassen wir uns überraschen...
      Avatar
      schrieb am 23.09.02 10:33:35
      Beitrag Nr. 30 ()
      Nicht nur an die sexuellen Anspielungen ( verfehlungen ) von for4zim wurde eine ABSAGE erteilt !

      Mit Genugtuung M_B_S :)
      Avatar
      schrieb am 23.09.02 10:38:08
      Beitrag Nr. 31 ()
      M_B_S, Einbildung ist wohl auch eine Bildung. :confused:

      Ich stand gar nicht zur Wahl, so wenig wie Du.

      Ist ja seltsam, lauter Genossen, die posten, und keiner zum Thema, sondern nur persönliche Häme. Kann es sein, daß da einige im menschlichen Bereich ziemlich armselig sind?
      Avatar
      schrieb am 23.09.02 10:42:45
      Beitrag Nr. 32 ()
      Nein Nein for4zim lenk bitte nicht wieder ab :

      gemeint waren Deine politischen Vorstellungen und die haben in Deutschland keine Mehrheit !

      Dies hat mit Häme nichts zu tun, das ist eine simple Feststellung !
      Avatar
      schrieb am 23.09.02 10:46:34
      Beitrag Nr. 33 ()
      M_B_S, Du tust mir wirklich leid. :laugh:

      Nur als Hinweis, daß mich diese Wahl nicht überrascht hat (aus dem "Wahlanalysten-Thread"):

      "#44 von for4zim 20.09.02 14:19:43 Beitrag Nr.: 7.410.663 7410663

      #25 Ich korrigiere mich in dem Punkt, daß ich nun der PDS nicht mehr zutraue, in den Bundestag einzuziehen. Knappe Mehrheit für rot-grün. "
      Avatar
      schrieb am 23.09.02 12:06:56
      Beitrag Nr. 34 ()
      Lieber for4zim,

      mein freundliches Angebot der Trauerbegleitung hier oder anderswo gilt immer noch!
      Avatar
      schrieb am 23.09.02 13:11:21
      Beitrag Nr. 35 ()
      Noch ein Blick auf die Wählerbewegungen. Die ersten Einschätzungen im Detail gibt es hier http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/0,1872,2015651,FF.html.

      Ein paar Sachen sind bemerkenswert. Zunächst mal fällt einem auf, daß die Wählerbewegungen zwischen SPD und CDU weitgehend von den Männern kamen. Ob Frauen einfach treuer sind? 5% Abnahme bzw. Zunahme der Wählerstimmen von SPD bzw. CDU bei den Männern erklären im wesentlichen die Veränderungen der Parteien. Und diese CDU neu wählenden Männer sitzen anscheinend vor allem in Süddeutschland, während die SPD in Ostdeutschland auf Kosten der PDS gewinnt.

      Daß Menschen über 60 vor allem Union wählen, überrascht wohl nicht. Eher, daß die Union ihre Stimmenzugewinne zu einem großen Teil bei den jüngeren Wählern verbuchen konnte. Immerhin sendet die Union auch mit 22 Jahren den jüngsten Abgeordneten in den Bundestag.

      Die Grünen sind vermutlich die intelligentesten Wähler. Mit klarer Aufteilung von Erst- und Zweitstimme sichern sie in weit größerem Maß als die FDP Erststimmensiege ihres potentiellen Koalitionspartners. Ihre Stimmenzuwächse aber konnten sie vor allem der Beamtenschaft verdanken: bei den Beamten legten die Grünen 5% zu. Ob die Beamten sich sicher sind, daß die von ihnen gewählten auch ihnen gewogen sind?

      Arbeiter und Selbständige sorgten für Stimmengewinne der Union. Bei den Arbeitern legte die Union 7% zu. Nur schade für die Union, daß es jedes Jahr weniger Arbeiter gibt.

      Gewonnen hat rot-grün letztlich auch, weil diese Koalition einfach die beliebteste Möglichkeit bei den Wählern war, und diese entsprechend abstimmten. Zu ungewiß war, was ein Regierungswechsel bringen würde. Spätestens bei den Landtagswahlen kommt dann wieder ein anderer deutscher Reflex zum Tragen: immer so zu wählen, daß im Bundesrat eine Antiregierungskoalition die Mehrheit hat, damit sich im absoluten Machtgleichgewicht aller Parteien nie eine Handlungsmöglichkeit für schmerzhafte Reformen findet. Möglich, daß Hessens Ministerpräsident Koch einer der ersten war, der erleichtert beim rot-grünen Sieg aufatmete...
      Avatar
      schrieb am 23.09.02 14:41:40
      Beitrag Nr. 36 ()
      Muß mich in einem Punkt korrigieren. Jüngste Abgeordnete wird eine 19jährige Grüne aus Hessen.
      Avatar
      schrieb am 23.09.02 15:35:59
      Beitrag Nr. 37 ()
      @for4zim,
      stimmt. Ströbeles Direktmandat hat mich ziemlich überrascht. Die Wählerstruktur im Ostbezirk Friedrichshain ist doch etwas unübersichtlicher, als ich vorher dachte.


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