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    Duddes Lebenslauf - Teil 2 ... - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 13.08.02 09:56:44 von
    neuester Beitrag 13.08.02 17:49:33 von
    Beiträge: 14
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      schrieb am 13.08.02 09:56:44
      Beitrag Nr. 1 ()
      Teil 1 steht im Thread Thread: Duddes Lebenslauf - Teil 1 ...

      Gruß vom Dudde :)

      Tag 0 – der Entzug – die Hölle... 27.07.2002

      Heute ist Samstag, am letzten Montag habe ich mal wieder angefangen zu trinken. Ich bin ein exzessiver Trinker. Wenn ich angefangen habe zu trinken, gibt’s kein Halten mehr, ich kann einfach nicht aufhören – nichts und niemand kann mich dann hindern bzw. vom Trinken abhalten - das geht fast bis zur Bewusstlosigkeit. Irgendwie schaffe ich es immer grad noch ins Bett. Die anfängliche Euphorie des Trinkens und das schöne warme Gefühl im Bauch sind schnell vorbei – dann schütte ich mir das Zeug nur noch die Kehle runter, weil ich die Wirkung brauche. Nach einigen Tagen des exzessiven Trinkens kommt dann der totale körperliche Zusammenbruch. Dann KANN ich gar nicht mehr trinken, auch wenn ich es wollte – mein Magen würde es gleich wieder hergeben. Ich denke, dass ich bis zur Alkoholvergiftung trinke und dann kommt das grausame, so wie heute - die absolute Hölle, nämlich der Entzug. Ich glaube gesunden Menschen kann man nicht erklären wie schlimm das ist – aber jeder Alkoholiker kennt es und ist wohl schon des öfteren durch diese Hölle marschiert. Ich habe schon ewig viele Entzüge hinter mir, diese Schmerzen und überhaupt diese Erkrankung wünsche ich nicht mal meinem ärgsten Feind. Wie ich diese Entzüge immer hinter mich gebracht habe, ist mir ein Rätsel – irgendwie habe ich es immer geschafft – zum Glück bin ich noch nicht ins Delir gefallen. Vielleicht muß das erst noch passieren, damit ich zur Vernunft komme ?? „Sei doch mal vernünftig“ sagt meine Mutter. Aber ich denke gegen diese Krankheit kann man wohl mit Vernunft nichts ausrichten ?!? Es ist schon enorm, was man seinem Körper zufügen kann und er es einem immer wieder verzeiht. Aber irgendwann wird der Körper auch die Reißleine ziehen und das muß ich verhindern. Allerdings hatte ich schon ein Praedelir gehabt, dazu schreibe ich später noch einiges. Die Entzüge werden immer schlimmer, es geht mittlerweile schon an meine körperliche Substanz. Ich habe bald nichts mehr hinzuzusetzen, ich habe auch wieder 4 Kilo abgenommen, weil ich während meiner Trinkphasen nichts esse. Die Beine tun mir weh, ich kann nicht mal richtig laufen – das sind wohl die ersten Anzeichen einer alkoholtoxischen Polyneuropathie. Die Harnsäure steht mir wohl schon in den großen Zehgelenken, Gicht nennt man das. In meinen Fingern habe ich bereits ein leichtes Taubheitsgefühl. Mein Herz rast und der Pankreas (Bauchspeicheldrüse) ist wohl auch wieder entzündet. „Kotzen“ war ich auch schon ewig oft und ne Gastritis (Magenschleimhautentzündung) habe ich auch. Ich vermute, dass die Gastritis schon chronisch ist. Das Bilirubin steht mir in den gelben Augen und meine Gesichtshaut ist auch total irritiert und verpickelt – Saufen macht eben nicht hübsch und die Haut ist der Spiegel der Seele. Und meine Hände zittern natürlich auch. Die ganze Nacht habe ich wach gelegen und meine Freundin beobachtet wie sie schlief – so eine Nacht erscheint ewig lang - ich hätte ein Königreich gegeben für ein wenig Schlaf, aber keine Chance – furchtbar wenn der Körper schreit und den Alkohol fordert. Ich weiß, dass das sehr gefährlich ist, was ich hier mache und ich eigentlich in eine Klinik müsste. Aber ich bin ein brutaler Sturkopf, warum weiß ich eigentlich auch nicht. Psychisch bin ich auch total am Ende, aber weinen kann ich nicht. Ich versuche so viel wie möglich Mineralwasser zu trinken, das ganze Gift muß erst mal raus. Ich bin ein physisches und psychisches Wrack.
      10 Jahre habe ich mich gegen jegliche Therapie gewehrt, alle haben mir gesagt, dass ich da alleine nicht rauskomme und sie haben wohl Recht – ich schaffe es nicht, diesen Teufelskreis zu durchbrechen – ich kapituliere und werde jetzt endlich Hilfe annehmen. Meine Freundin war es übrigens auch, die es geschafft hat und mich ENDLICH überzeugt hat Hilfe anzunehmen. Ich werde zwar nicht gesund, aber ich werde abstinent LEBEN. Der Alkohol nimmt einem ALLES, Stück für Stück und systematisch. Er nimmt einem die komplette Lebensfreude, alles dreht sich nur um das Trinken und die Beschaffung der Droge. Ich habe Angst, dass mein Körper bald die Notbremse zieht – ich habe nur 2 Möglichkeiten, abstinent leben oder tot saufen. Wie viele Jahre des Saufens und des Leidens hätte ich mir sparen können, wenn ich gleich therapeutische Hilfe in Anspruch genommen hätte? Und so dreckig wie es mir heute geht, stellt sich mir immer wieder die Frage „Wie kann man dann immer wieder anfangen zu saufen?. Das ist doch nicht normal? Ich kann es mir nicht erklären, wie der Alkohol eine derartige Macht über mich haben kann – es ist mir ein Rätsel. Ich bewundere da die Logik von meiner Oma, die sagt, wenn man nichts trinken kann, muß man es eben lassen. Einfach aber wahr. Ich möchte jetzt endlich die Kurve kriegen und weg von dem Zeug – und ich werde es schaffen, Ich muß, ich kann und ich will !!!!! Jetzt stehen mir noch 1-2 Nächte des Wachliegens und mit Schweißausbrüchen bevor – und dann geht’s weiter mit der ersten Nahrungsaufnahme – erst mal Brühe und dann ne Suppe – und irgendwann dann die erste feste Nahrung - ich bin da leider Profi drinnen, sozusagen der Entzugskönig. Ich hoffe sehr, dass ich noch ne Chance bekomme und ich durchhalte und es überlebe. Ich möchte das übrigens niemandem empfehlen, denn den Entzug sollte man im Krankenhaus machen. Ich möchte mal wissen WARUM ich die Finger nicht von dem Zeug lassen kann? Es ist so als würde mir jemand einen Schalter im Kopf umlegen und ich marschiere dann los und kaufe Alkohol. Die Entscheidung ist dann unumstößlich gefallen. Dann denke ich noch nach, dass ich nichts trinken darf und dass ich wieder nicht aufhören kann und denke an den Entzug bzw. diese leidige Entgiftung. Es ist wohl ähnlich wie bei den Wehen einer Frau, ich vergesse irgendwie die Schmerzen des letzten Entzuges. Und was mache ich? Ich gehe noch schneller und trinke den ersten Schluck schon aufm Parkplatz vorm Supermarkt. Und nach dem ersten Schluck ist alles vorbei, dann gibt’s kein STOP mehr. Ich muß irgendwie ne totale Macke haben, ich hoffe, ich werde in der ambulanten Therapie erfahren, was mit mir los ist und was ich ändern muß bzw. kann – liegt es vielleicht in meiner Kindheit? Auf meine Kindheit komme ich noch zu sprechen, aber ich werde Morgen erst weiterschreiben – heute fehlt mir die Kraft. Ich kann das gar nicht erklären, selbst das Tippen hier bedeutet für mich eine ungeheure Kraftanstrengung. Ich habe mir mit dem Alkohol mein ganzes Leben versaut - dazu auch später.
      Ich habe wohl die schönsten Jahre meines Lebens versoffen. Aber ich denke, es ist nie zu spät aufzuhören und es gibt KEINEN Grund zu trinken, aber mindestens 1000 Gründe NICHT zu trinken. Und wenn ich meine wunderschöne Freundin behalten will und leben will, dann muß ich aufhören !! Da geht kein Weg vorbei !!
      Ich weiß übrigens was es bedeutet, wenn man Angst um sein Leben hat. Ich will doch nicht sterben, ich möchte doch noch so viele schöne Dinge erleben – das Leben ist doch so schön, warum zerstöre ich mich systematisch?
      Das was ich mache, ist Selbstmord auf Raten. Ich habe schon öfters gedacht, dass mein Herz aufhört zu schlagen – ich vermute mal, dass ich auch Herzrhythmusstörungen habe. Manchmal ist es blöd, wenn man sich ein wenig in der Medizin auskennt, das macht meine Angst nur noch schlimmer. Ich glaube, jeder kann verstehen, wenn ich sage, dass ich den Alkohol hasse – den Schnaps hat wirklich der Teufel gemacht. Ich wünschte, mir würde es bald besser gehen... aber eigentlich bin ich ja auch selber Schuld... es kann nur besser werden. Hinfallen kann man ja ruhig, aber man muß wieder aufstehen !! Im Moment wünschte ich mir auch, dass mir mal jemand den Kopf ausschalten würde – meine Gedanken rasen umher, ich versuche mich zu beruhigen, weil ich Angst habe durchzudrehen... Ununterbrochen führe ich in Gedanken Selbstgespräche - es KANN doch nicht wahr sein, dass ich von diesem Fusel nicht wegkomme ?!? Dauernd versuche ich ne Antwort auf meine Fragen „Warum saufe ich?“ oder „Warum kann ich es nicht lassen – WARUM ist das so ??? Ich glaube jetzt höre ich wirklich mal auf, ich denke so langsam schreibe ich WIRR ... ich muß jetzt durch diesen Entzug durch und ich werde es schaffen – und dann kommt meine Psyche dran – so kanns jedenfalls nicht mehr weitergehen !! Ich kann im Moment auch schwer alleine sein, hoffentlich kommt meine Freundin bald aus der Stadt vom Einkaufen zurück – aber jammern darf ich dann auch nicht, das mag sie nicht - ich muß mich zusammenreißen, dabei hätte ich so viel zu erzählen. Ich empfinde es als SEHR schlimm, dass ich DIE Leute, die ich am meisten lieb habe und die es GUT mit mir meinen, immer und immer wieder vor den Kopf stoße – ich denke hier vor allem an meine Familie und meine Freundin - immer wenn es mir wieder gut geht, wenn sich mein Körper etwas erholt hat und die Leute denken „Jetzt wird’s wohl besser“ und mir wieder anfangen zu vertrauen, wenn wieder gelacht wird, dann ist der nächste Rückfall nicht mehr weit... manchmal glaube ich, ich will mich für irgendwas bestrafen oder quäle ich mich vielleicht
      gerne ?? Ich bin wirklich nicht mehr ganz dicht ...
      Avatar
      schrieb am 13.08.02 10:12:17
      Beitrag Nr. 2 ()
      :laugh::laugh::laugh:
      Starlemming
      Avatar
      schrieb am 13.08.02 10:18:29
      Beitrag Nr. 3 ()
      Avatar
      schrieb am 13.08.02 10:22:20
      Beitrag Nr. 4 ()
      Das erinnert mich an jemanden ;). Solange man trinkt denkt man, scheisse, das Leben koennte viel schoener sein ohne den Alkohol. Wenn man aufhoert merkt man aber, dass es auch ohne Alkohol scheisse ist. Ein Teufelskreis... ;)
      Avatar
      schrieb am 13.08.02 10:26:00
      Beitrag Nr. 5 ()
      Haste Dich also wiedergefuden ;) ???

      Starlemming, wolltest Du nicht den Rasen mähen :laugh: ???

      Dudde :D

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      Avatar
      schrieb am 13.08.02 11:52:49
      Beitrag Nr. 6 ()
      Hallo, Dudde,

      bin hugo aus FN. Ich bin sehr beeindruckt und auch sehr überrascht. Das "von-der-Seele-reden" ist eine gute Lösung der Problemabarbeitung. Das ist vielleicht die einzige Lösung. Ich habe die Sache vorerst an eine Journalistin weitergereicht. Mal sehen wie das hier ausgeht. Ich werde die Dinge auf jedem Fall lesen.

      Hugo *dem Dudde daumendrück*

      GRuß von Hugo
      Avatar
      schrieb am 13.08.02 12:36:11
      Beitrag Nr. 7 ()
      @Dudde
      Dein Alkoholproblem ist nur die Spitze des Eisbergs. Du scheinst in weitere
      Abhängigkeiten verstrickt zu sein. Vieleicht hat deine Familie, der Du ja so viel
      Kummer bereitet hast(ironisch), eine spezielle Rolle für Dich vorgesehen.Eine Rolle bei der
      Du nur schlecht abschneiden kannst-egal was Du tust-Du landest in der Scheiße-.....
      Lasse Dir keine Schuldgefühle machen.Gehe Deinen eigenen weg.Lerne Dich von Deinen Eltern(beson-
      ders von MUTTI)und deinen Geschwistern abzugrenzen.Hole dir PrOFESSIONELLE Hilfe. Nehme eventuel
      Griffonia Simplicifolia-Präperate und andere Nahrungsergänzungen zu Dir, um deinen vom Alkohol
      malträtierten Körper wieder zu regenerieren.

      Viel Erfolg

      Rudra
      Avatar
      schrieb am 13.08.02 13:25:35
      Beitrag Nr. 8 ()
      @ Hugo

      FN ??? Ist das ein Autokennzeichen ???
      Ich möchte doch wenigstens wissen, in welcher Stadt die Journalistin mein Geschriebenes in die Zeitung setzt ;) !! Kleines Späßle ;)

      Danke fürs Daumendrücken :)

      @ Rudra

      Ich denke, daß ich in einem brutalen Abhängigkeitsverhältnis zu meiner Mutter stehe - wir können uns wohl irgendwie nicht voneinander lösen - ich denke Du hast voll ins Schwarze getroffen - bei jedem Rückfall macht mich meine Familie "fertig" - ich denke, du wirst das alles in den nächsten Kapiteln lesen ...

      Ich komme übrigens aus einer Ärztefamilie, ich kenne ewig viele Medikamente, aber dieses Griffonia Simplicifolia kenne ich nicht...

      Gruß vom Dudde :)
      Avatar
      schrieb am 13.08.02 13:27:01
      Beitrag Nr. 9 ()
      Ach JETZT bin ich drauf gekommen, HUGO von Finanznachrichten, Grüß Dich *winkt* - bin aber auch ein Depp :D
      Avatar
      schrieb am 13.08.02 15:53:18
      Beitrag Nr. 10 ()
      @Dudde,

      nicht aus FN!! VON FN... die heißt ja nicht mehr so.. Du weißt ja wo das ist. Veröffentlichung... nein! Journalistin.. ja! MAl sehen... wie Du Dich so führst!
      Die Story ist gut, aber kein Unikat... ist ja leider zu häufig, fast alltäglich. Hierbei ist eher die Verarbeitung wichtig und der Prozeß der Auseinandersetzung mit sich selbst.
      Den Rest weißt Du schon aus der Mail.

      Gruß von Hugo
      Avatar
      schrieb am 13.08.02 15:57:48
      Beitrag Nr. 11 ()
      Ja leider hängen viel zu viele Leute an der Droge :(
      Avatar
      schrieb am 13.08.02 16:04:23
      Beitrag Nr. 12 ()
      Hi!
      Ich hab´s hiermit geschafft:

      http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3442165032/qid=1029247…

      War für mich aber nur die Vorstufe zum Rauchproblem, welches ich 1 Woche später damit

      http://www.wallstreet-online.de/ws/community/board/thread.ph…

      schaffte ... Viel Erfolg von Herzen für´s Herz ;-)
      Avatar
      schrieb am 13.08.02 17:36:46
      Beitrag Nr. 13 ()
      hallo dudde,

      ich habe selbst 20 jahre exzessiv gesoffen und kenne viele deiner symptome.
      mich konnte nichts vom saufen abhalten.
      keine familie, keine liebende ehefrau, keine kinder, keine eigene firma, kein dreimaliger führerscheinentzug.
      auch keine hilfsorganisationen.

      nach endlosen anläufen habe ich vor zwei jahren über nacht aufgehört, bin trocken ohne jedes verlangen nach alkohol und habe als nebeneffekt noch 42 kg abgenommen.
      das leben hat neu begonnen und ich habe dadurch unheimlich starke neue kräfte bekommen. es war die quälerei wert.

      vielleicht kann ich Dir mit meinen erfahrungen behilflich sein.
      wenn du willst, sende mir eine boardmail mit tel.-nr. oder e-mai-adresse. ich melde mich dann.

      beste grüße

      hahnebüchen
      Avatar
      schrieb am 13.08.02 17:49:33
      Beitrag Nr. 14 ()
      Das einzige was ich sagen kann ist ... RESPEKT und

      Ich bekomme meine Fußballmannschaft noch voll :D

      hahnebüchen, du kannst mich jederzeit unter Dudde666@gmx.de erreichen !!

      Gruß vom Dudde :)


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