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    Duddes Lebenslauf - Teil 3 ... - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 14.08.02 12:07:30 von
    neuester Beitrag 14.08.02 14:30:33 von
    Beiträge: 11
    ID: 620.048
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      Avatar
      schrieb am 14.08.02 12:07:30
      Beitrag Nr. 1 ()
      Teil 1 findet ihr unter Thread: Duddes Lebenslauf - Teil 1 ...
      Teil 2 findet ihr unter Thread: Duddes Lebenslauf - Teil 2 ...


      Meine Kindheit...

      Am 09.07.1970 wurde ich als Letzter von acht Kindern in Niedersachsen geboren – ich bin natürlich vom Chefarzt höchstpersönlich geholt worden. Schließlich war mein Vater ein ziemlich bekannter Arzt in unserer kleinen Stadt und mit dem Chefarzt befreundet. Bei der Chefarztfamilie sind immer eine Horde von 3 oder 4 Collis im Haus rumgerannt, die hatte ich immer sehr gemocht. Ich glaube, die werde ich nie vergessen...
      Wenn ich jetzt versuche, mich an meine Kindheit zu erinnern, muß ich ehrlich zugeben, dass mir das sehr sehr schwer fällt. Ob es möglich ist, dass ich meine Kindheit verdrängt habe?! Eigentlich bin ich doch in einer ganz durchschnittlichen, gutbürgerlichen und normalen Familie groß geworden. Und ich hatte nie irgendetwas auszustehen. Ich bin nicht geschlagen worden - na ja 1 Mal hatte mich meine Mutter ganz schön verdroschen, weil ich aus Versehen einen Radioknopf abgetreten hatte. Irgendwie drehte meine Mutter da durch, aber hinterher hatte ihr das natürlich sehr leid getan. Mein Vater hat mich auch nur einmal geschlagen – ich habe am Mittagstisch mal wieder ausprobiert wie weit ich gehen kann. Mein Vater warnte mich und drohte mir, dass ich den Hintern versohlt bekäme wenn ich nicht aufhören würde am Tisch Unsinn zu machen. Mich hat das überhaupt nicht interessiert, ich habe das nur als eine leere Drohung abgetan und weitergemacht. Da ist mein Vater aufgestanden, hat mich kopfüber hochgehalten und hat mir den Hintern versohlt. Dann hat er mich wieder auf den Stuhl gesetzt – ich war TOTAL schokiert und sprachlos – Schmerzen hatte ich nicht und weinen konnte ich auch nicht – ich war nur sehr verwundert, SO kannte ich meinen Vater nicht – und meine Grenzen kannte ich nun auch. Ich habe ihn angesehen, mich schwer gewundert und habe weitergegessen.
      Finanziell ging es uns auch nicht schlecht, denn mein Vater hatte eine eigene Arztpraxis (früher haben die Ärzte mehr Geld verdient als heute ;) ).
      Mein Vater war 2 Mal verheiratet und daher habe ich aus seiner ersten Ehe fünf Halbbrüder. Mein ältester Halbbruder ist 1946 geboren, einer 1947, einer 1948, einer 1950 und einer 1957. Alle fünf Kinder lebten bei meinem Vater, da sich deren Mutter erhängt hatte. Der Sohn, der sie fand, hatte wohl auch länger Alkoholprobleme, aber auch er hat sich gefangen und hat jetzt 3 Töchter. Die 3 ältesten Söhne waren allerdings auf einem Internat und nur am Wochenende da.
      Mein Vater (1919 geboren) war 19 Jahre älter als meine Mutter (Jahrgang 1938).
      Sie war 22 und hatte in diesem Alter schon 5 Stiefsöhne – ich denke das war wirklich eine schwierige Aufgabe für meine Mutter.
      Da fällt mir diese kleine Geschichte ein: Ein junger Assistenzarzt operiert einem kleinen Mädchen den Blinddarm bzw. den Appendix (Wurmfortsatz) heraus. Der Assistenzarzt war mein Vater und das kleine Mädchen bzw. die Patientin war meine Mutter.
      Irgendwie habe ich mich als Kind immer in gewisser Weise dafür geschämt, dass mein Vater viel älter als andere Väter war. Ich kenne meinen Vater nur als einen Mann, der sehr viel gearbeitet hat. Vor meinem geistigen Auge sehe ich ihn noch immer ganz in weiß gekleidet. Darauf war ich stolz. Aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass mein Vater irgendwann mal irgendetwas mit mir unternommen hätte. So wie andere Väter mit ihren Söhnen Fußball spielen gehen u.s.w. Ich kann mich jedoch an nichts der Gleichen erinnern. Ich habe in einem Verein Fußball gespielt und habe es im Tennis bis zum Kreismeister geschafft. Oft wurde ich zum Training mit dem Taxi gefahren. Bezahlt wurde alles, aber zugesehen beim Training oder Turnier haben sie mir nie. Allerdings habe ich so ziemlich jeden Tennisschläger bekommen den ich wollte. Und als ich vom Land Niedersachsen gefördert wurde, bin ich immer mit einer anderen Familie ins Trainingslager mitgefahren. Das soll kein Vorwurf sein, ich liebe meine Eltern. Besonders mein Vater war immer ein sehr lieber und gefühlvoller Vater. Auffällig ist auch, dass meine Freunde selten bei uns zu Hause waren. Ich war immer bei den anderen Familien. Bis zur fünften Klasse war ich so ziemlich jeden Nachmittag bei meinem Freund. Ich kann mich da an folgendes erinnern: Wir sind durch das Autohaus gelaufen und haben uns hinter den Autos vor dem Vater meines Freundes versteckt. Und da kam mir plötzlicher folgender Gedanke: Was ist eigentlich wenn ich tot bin? Was is denn dann? Dann bekomme ich ja nichts mehr mit auf der Welt? Wo gehe ich dann hin? Kann ich dann noch denken oder ist der Tod wie schlafen? Aber ich wache ja dann nicht wieder auf?
      Ich weiß das noch bis heute, das war wohl ne erste richtige Krise in meinem Leben, Fragen über Fragen und keine Antworten...

      Ab der achten Klasse begann ich dann Handball zu spielen. Auch darin war ich ziemlich gut, aber interessiert hat es auch nie jemanden, zumindest nicht meine Familie. Ich war wohl immer auf der Suche nach Anerkennung?

      Meine Mutter war Arzthelferin in der Praxis meines Vaters. Nachdem meine Eltern 1960 geheiratet hatten, ist 1961 meine leibliche Schwester geboren worden. 1963 ist dann mein leiblicher Bruder geboren und sieben Jahre später der „Entzugskönig“.
      Ich sage immer, da ist der Jüngste und Dümmste geboren.
      Mein Vater hatte NIE über seine erste Frau gesprochen. Das hatte mich schon immer gewundert. Er hat mit meiner Mutter ein komplett neues Leben angefangen.
      Von meinen Halbbrüdern wandten sich drei von ihrem „Elternhaus“ vollständig ab. Einer von ihnen kam 1990 nach 14 Jahren mal vorbei, weil seine beiden Töchter ihren Opa kennen lernen wollten. Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie mein Vater der kleineren Tochter über den Kopf gestreichelt hatte und diese sich nach dem Verlassen des Hauses immer wieder mit Tränen in den Augen zu ihrem Opa umdrehte. Ich lebe übrigens mit einem meiner Halbbrüder hier in Bayern bzw. in Mittelfranken in der gleichen Stadt. Aber ich habe es nicht mal fertig gekriegt ihn zu besuchen, obwohl er vor einigen Wochen mal angerufen hat. Er hatte mich im Telefonbuch entdeckt.

      Meine Eltern haben mich brutal verwöhnt. Alle Wünsche wurden mir erfüllt. Mit drei Jahren bin ich in den Kindergarten gekommen und mit sieben Jahren in die Schule. Alles ganz normal, oder?! Das einzige, was wohl nicht normal ist, ist, dass ich ewig lange im Ehebett meiner Eltern geschlafen habe. Nachdem ich eingeschlafen war, trug mich meine Mutter in mein Bett. Zu dieser Zeit habe ich auch öfters schlafgewandelt. Einmal bin ich unter die Dusche marschiert, einmal wieder zurück in den Kleiderschrank meiner Eltern und einmal habe ich fleißig die Blumen von meiner Bettdecke gepflückt. Ich sag’s ja, ich bin nicht ganz dicht.
      1976, also ein Jahr bevor ich in die Schule kam, hatte mein Vater seinen ersten Schlaganfall. Ich habe in dieser Nacht auch im Ehebett meiner Eltern gelegen und habe miterlebt, wie mein Vater aufgewacht ist und halbseitig gelähmt war. Dann kann ich mich nur erinnern, wie die zwei Sanitäter ihn auf einer Liege legten, ihn mit einer braunen Decke zugedeckten und aus dem Haus in den Krankenwagen trugen. Und dann ging es ab in die Medizinische Hochschule Hannover. Mehr weiß ich nicht. In der Praxis hat dann ein Neger meinen Vater vertreten während er zur Kur war. Ich sehe diesen Arzt noch vor mir, ich habe mich immer gewundert wie ein Mensch SO schwarz sein kann. Ich muß den wohl immer mit großen Augen angesehen haben ... ich war eben noch ein Kind ...

      Beim besten Willen kann ich nichts auffälliges in meiner Kindheit finden, es scheint doch alles normal – habe ich wirklich in der Kindheit meinen Knacks wegbekommen? Und wenn ja WO bzw. WANN denn oder WESWEGEN ???


      WENN DU BEI NACHT IN DEN HIMMEL SCHAUST,
      DANN WIRD DIR SEIN, ALS LACHTEN ALLE STERNE...
      WEIL ICH AUF EINEM VON IHNEN WOHNE,
      WEIL ICH AUF EINEM VON IHNEN LACHE.

      aus der „Kleine Prinz“ ...
      Avatar
      schrieb am 14.08.02 12:24:37
      Beitrag Nr. 2 ()
      Dudde,

      diese Sachen die im eigenen Kopf/Herzen verbogen sind,
      kann man i.d.R. nicht ganz allein rausfinden, weil man
      sich selbst Fallen stellt und selbst in die Irre führt.

      Du solltest Gesprächstherapie antesten, dauert
      u.U. Jahre aber Du erfährst viel mehr über Dich als wenn
      du´s allein probierst.

      Gruß

      -SL
      Avatar
      schrieb am 14.08.02 12:27:03
      Beitrag Nr. 3 ()
      Eine ambulante Gesprächstherapie geht an - ich möchte mal wissen was mit mir los ist !!

      Gruß vom Dudde :)
      Avatar
      schrieb am 14.08.02 12:29:34
      Beitrag Nr. 4 ()
      Das geht nicht so schnell zack-zack, wie gesagt,
      das ist absolute Kleinarbeit da ist Durchhaltevermögen
      gefragt ( Wie an der Börse ;-)

      -SL-
      Avatar
      schrieb am 14.08.02 12:40:49
      Beitrag Nr. 5 ()
      Du scheinst Dich da ja auzukennen ;)

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      Avatar
      schrieb am 14.08.02 12:46:30
      Beitrag Nr. 6 ()
      ja.

      Ich wills mal so sagen :

      Der gefährlichste Gegner der Selbserkenntnis ist
      das eigene ich.

      Gruß

      -SL-
      Avatar
      schrieb am 14.08.02 13:18:09
      Beitrag Nr. 7 ()
      @Dudde wenn Du alles weit hinter Dir hast, wirst Dich möglicherweise an dieses Posting erinnern.
      Du gebibst Dich in Therapie, sie wird erfolgreich verlaufen, Du machst den Entzug, auch dieser
      wird vom Erfolg beschieden sein, wenn Du aufhörst, Dir gedanken zu machen was Du falsch gemacht hast.

      Alkohol kann eine schlimme Geissel sein, wenn man psychisch angeknackst ist.
      Viele machen den Fehler, sie saufen wenn sie sich schlecht fühlen und nicht umgekehrt. Aber was solls.

      Geschehen- Du schriebst, Dein Vater fing ganz von vorne an. Machs genauso. Schmeiß alle schlechten Freunde
      über Bord. Denn merke-
      Gehts Dir gut, hast Du viele Neider
      Gehts Dir beschissen, wirst Du ausgelacht.


      Viel Glück bei Deinen zukünftigen Unternehmungen!
      Der Turnaround beginnt in der "Birne"!
      Schmeiß erst mal Deinen Computer aus dem Fenster, setz Dich auf´s Fahrrad und unternimm eine längere Tour.
      Avatar
      schrieb am 14.08.02 13:46:51
      Beitrag Nr. 8 ()
      @ reinhar

      Über Dein Posting muß ich erstmal nachdenken, Vielen Dank...

      Gruß vom Dudde :)
      Avatar
      schrieb am 14.08.02 13:54:18
      Beitrag Nr. 9 ()
      Du bist schon sehr weit. Fang blos nicht mehr an zu saufen.
      Bist ja schon beim "großreinemachen" es kann klappen. Müsstest es eigentlich bemerken.
      Nur das Internet hilft Dir da wenig- es könnte sein, daß es sogar
      so eine Art Verstärker ist.
      Avatar
      schrieb am 14.08.02 13:59:35
      Beitrag Nr. 10 ()
      Ja ich denke, daß ich es schaffen kann - jetzt werde ich mich wirklich mal aufs Fahrrad setzen und ein wenig fahren - Du hast mich ziemlich nachdenklich gemacht ...

      Außerdem hat heute noch keiner in meinem Thread über mich gelacht...

      Aber warum ist das Internet ein Verstärker :confused:

      Gruß vom Dudde :)
      Avatar
      schrieb am 14.08.02 14:30:33
      Beitrag Nr. 11 ()
      Ganz einfach, Dudde. Du weiß nie wer Dir gegenübersitzt. Ich bin Laie auf
      diesem Gebiet und weiß doch, daß Du und nur Du Dir helfen kannst. Es können
      Ratschläge darunter sein, die Dich noch weiterrunterziehen. Ich habe auch keinerlei
      Lust, Dir gegenüber Mitleid zu zeigen.

      Und dennoch...ich sehe, daß Du schon sehr weit bist. Mach aber nicht alles alleine.
      Begib Dich in sensible und fachkundige Hände. Und nimm Dich in Acht vor gutgemeinten
      Ratschlägen.

      Halt die Ohren steif!


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