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    Das Drehbuch für die Fortsetzung ist geschrieben. - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 27.08.02 17:26:17 von
    neuester Beitrag 27.08.02 17:41:22 von
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      schrieb am 27.08.02 17:26:17
      Beitrag Nr. 1 ()
      STRAUSS UND STOIBER IM WAHLKAMPF 1980

      Der Kandidat und sein Helfer

      Sendetermin: Montag, 26. August, 23.15 - 23.55 Uhr, Sat.1

      Er war einer der umstrittensten Politiker der Bundesrepublik. Den einen galt er als unberechenbarer Machtmensch, den anderen als bayerisches Urgestein: Franz Josef Strauß, CSU-Vorsitzender und bayerischer Ministerpräsident, der in seinem politischen Leben wie kaum ein zweiter die Republik polarisierte und 1988 plötzlich verstarb.


      DPA

      CSU-Parteitag 1980: Kandidat Strauß und sein "Scharfmacher" Stoiber


      1980 versuchte Strauß, endlich seinen politischen Lebenstraum zu verwirklichen. Er wurde Kanzlerkandidat der Union bei der Bundestagswahl. Die Republik war tief gespalten: "Stoppt Strauß" skandierten die Gegner des Kandidaten. Der beschimpfte Linke und Intellektuelle als "Ratten und Schmeißfliegen".

      Einer seiner wichtigsten Mitarbeiter war der damalige CSU-Generalsekretär Edmund Stoiber. Ihm haftet seitdem der Ruch des Scharfmachers und Polarisierers an, Spitzname: "Das blonde Fallbeil". Strauss verlor die Wahl. Jetzt, 22 Jahre später, hat Edmund Stoiber die Chance zu erreichen, was seinem Mentor versagt blieb.

      SPIEGEL TV Autor Michael Kloft hat in Zusammenarbeit mit dem Strauß-Biografen Peter Siebenmorgen den Aufsehen erregenden Wahlkampf 1980 rekonstruiert und die Rolle Edmund Stoibers mit Hilfe bislang unveröffentlichter Dokumente neu bewertet. So hatte der Historiker und Journalist Peter Siebenmorgen bei seinen Recherchen erstmals uneingeschränkten Zugang zum Nachlass von Franz Josef Strauß.

      Als Zeitzeugen kommen u.a. Wolfgang Schäuble, Peter Bönisch, Klaus Bölling und Heiner Geißler zu Wort.

      INTERVIEW

      "Stoiber hat gelernt, dass er sich verstellen muss"

      Vor 22 Jahren betrieb Edmund Stoiber schon einmal Bundestagswahlkampf. Damals für den CSU- Kanzlerkandidaten Franz Josef Strauß. Mit SPIEGEL ONLINE sprach Strauß-Biograph Peter Siebenmorgen über einen Politiker, der wie kaum ein anderer zur Grundausstattung der alten Bundesrepublik zählte, über Bayern als Kanzlerkandidaten und die Wandlungen des Edmund Stoiber.


      SPIEGEL ONLINE: Was fasziniert Sie an Franz Josef Strauß?

      Siebenmorgen: Es gibt kaum einen Politiker der deutschen Nachkriegsgeschichte, der so viel politische Resonanz hervorgerufen hat, ohne dafür ein großes Amt ausüben zu müssen. Für seine Bewunderer und Befürworter war er der Heilige, für seine Gegner und Feinde der Dämon, der Gottseibeiuns. Das sind die einfachen Antworten zu Franz Josef Strauß, die 39 Jahre im politischen Tagesgeschäft, nämlich von 1949, als er das erste Mal Mitglied des Bundestags wurde bis zu seinem Tod 1988, in Hülle und Fülle präsentiert worden sind. In Wirklichkeit liegt der Fall natürlich komplizierter. Wenn man die Persönlichkeit Franz Josef Strauß wirklich verstehen möchte, gibt es keine einfachen Antworten. Das macht die Sache für einen Biographen interessant.

      SPIEGEL ONLINE: Wieso hat Franz Josef Strauß im Vorfeld der Bundestagswahl 1980 gerade Edmund Stoiber zu seinem engsten Wahlkampfhelfer gemacht?

      Siebenmorgen: Franz Josef Strauß wechselte 1978 von Bonn nach München, er wurde dort bayerischer Ministerpräsident. Da der damalige Generalsekretär der CSU, Gerold Tandler, ins Landeskabinett wechselte, war das Amt neu zu besetzen. Für alle damaligen Beobachter überraschend erhielt Edmund Stoiber den Posten. Er war wohl aus zwei Gründen für Strauß interessant. Zum einen war er nach der Bundestagswahl von 1976 der einzige bayerische Landtagsabgeordnete, der sich öffentlich dafür stark machte, dass ein so großes politisches und staatsmännisches Talent wie Franz Josef Strauß nicht auf der Oppositionsbank in Bonn brachliegen dürfe, sondern dass er in Bayern ein Amt haben müsse, das seiner würdig sei. Dabei spielte sicherlich auch der Wunsch eine Rolle, in die sich zur Honoratiorenrepublik verändernde bayerische Freistaatlichkeit unter Alfons Goppel wieder etwas mehr Pfeffer zu bringen. Parteiintern hat ihm das viel Prügel eingebracht. Strauß passte es eigentlich auch nicht, wenn jemand über ihn verfügen wollte. Allerdings konnte man aus Stoibers Äußerungen ablesen, dass er jemand war, der aus seiner Begeisterung für Strauß keinen Hehl machte, obwohl er wusste, dass ihm das in der Landtagsfraktion keine neuen Freunde, sondern nur viele Feinde einbrachte.

      SPIEGEL ONLINE: Und der zweite Grund?

      Siebenmorgen: In all den Jahrzehnten, in denen Strauß in höheren politischen Sphären schwebte, hat er immer einen Blick dafür behalten, wie es um Bayern und die CSU bestellt ist. Und er hatte einen wachen Sinn für Siegertypen. Edmund Stoiber hatte 1974 schon ein sehr gutes Landtagswahlergebnis gehabt und konnte es 1978 gegen den Trend noch einmal verbessern. Hinzu kam, dass der Landesvorsitzende der Jungen Union, Otto Wiesheu, mit dem damals eigentlich alle rechneten und der bei Strauß stets großes Vertrauen genoss, gelegentlich dazu neigte, die Stimme wider den Herrn zu erheben - etwa beim Kreuther Trennungsbeschluss. Stoiber selbst meint, entscheidend sei auch der gute Eindruck gewesen, den er bei Marianne Strauß hinterlassen hat. Als sein Biograph kann ich jedoch nicht erkennen, dass Strauß sich in seinen zentralen Personalfragen darum gekümmert hätte, ob seine Frau befand, dass jemand mit Messer und Gabel essen könne.

      SPIEGEL ONLINE: Im Wahlkampf hat sich Strauß zunächst eher zurückgehalten und Stoiber die Agitation überlassen. Was steckte dahinter?

      Siebenmorgen: Der Wahlkampf beginnt ja nicht erst im Sommer 1979 mit der Nominierung des Kanzlerkandidaten Strauß, sondern bereits mit dem Kampf um die Kanzlerkandidatur. Der Entscheidung von Strauß, 1978 als Ministerpräsident nach München zu gehen, und auch den Überlegungen von Stoiber, warum er Strauß gern in München und nicht mehr in Bonn sehen wollte, lag zugrunde, dass man der Öffentlichkeit zeigen wollte, dass Strauß nicht nur der große Poltergeist und Unruhestifter ist, sondern dass er auch als gütiger Landesvater über administrative Geschicke verfügte und ein ausgleichendes Wesen hat. Um dieses Bild zu kommunizieren, musste sich Strauß etwas bremsen und der Generalsekretär der CSU - noch mehr als es traditionell schon immer der Fall gewesen ist - den rüden Part übernehmen. Damit der Nimbus des Landesväterlichen, den man auch bundespolitisch nutzen wollte, nicht angegriffen wurde, brauchte Strauß einen Mann fürs Grobe, und das war dann eben Stoiber.


      Dr. Peter Siebenmorgen hat Politik, Geschichte, Philosophie und öffentliches Recht studiert und wurde anschließend mit einer Arbeit über die Anfänge der bundesdeutschen Entspannungspolitik promoviert. Er arbeitet als politischer Sonderkorrespondent für den Tagesspiegel in Berlin. Bei seinen Recherchen über Franz Josef Strauß hatte Siebenmorgen erstmals uneingeschränkten Zugang zu dessen Nachlass. Seine Strauß-Biographie erscheint im Herbst 2002 unter dem Titel: "Franz Josef Strauß. Ein Leben im Übermaß." bei der Deutschen Verlags-Anstalt in München.


      SPIEGEL ONLINE: Hatte Strauß Recht, wenn er Stoiber die Schuld an der Wahlniederlage von 1980 gab?

      Siebenmorgen: Das hat Strauß nie getan, und das wäre auch falsch gewesen. Allerdings bin ich der Meinung, dass Stoiber schon eine große Mitverantwortung für die Niederlage hatte, indem er die ungünstigen Tendenzen der Person Strauß durchweg verstärkt hat, statt zu versuchen, sie zu mildern.

      SPIEGEL ONLINE: Ist das der Grund, warum Strauß dann später doch noch aktiver in den Wahlkampf einstieg? Hat er gemerkt, dass da etwas aus dem Ruder lief?

      Siebenmorgen: Als Strauß mit letzter Entschiedenheit einzugreifen begann, war es schon zu spät. Das war am Ende eher der Kampf der Verzweiflung. Strauß hat ja auch noch versucht, aus der Nummer wieder raus zu kommen. Er hat der FDP Ende 1979 für einen Koalitionswechsel sogar seinen Rückzug aus der Kanzlerkandidatur angeboten. Die Liberalen haben ihm aber nur die kalte Schulter gezeigt.

      SPIEGEL ONLINE: Nach der Niederlage hat sich Strauß aus der Bundespolitik zurückgezogen. Ist von Stoiber im Falle einer Niederlage heute dasselbe zu erwarten?

      Siebenmorgen: Strauß hat sich nicht zurückgezogen, Strauß wurde zurück gedrängt. Trotzdem blieb er in der Bundespolitik präsent und spielte auch noch bei den Koalitionsverhandlungen 1987 eine extrem massive und Helmut Kohl sehr verärgernde Rolle. Die Kandidaten Strauß 1980 und Stoiber 2002 sind kaum vergleichbar. Strauß galt schon vor der Wahl als der wahrscheinliche Verlierer. Stoibers Chancen stehen dagegen nicht schlecht. Wenn er im September dennoch verlieren sollte, dann nur deshalb, weil er es selbst vermasselt: wegen seines Versagens als Führungsgestalt und programmatische Kraft, die sich im Ungefähren verliert. Anders als Strauß, der eine politische Größe aus sich selbst heraus war, ist Stoiber jemand, der kein eigenes politisches Gewicht hat. Ohne die CSU ist er nichts. Das würde dann auch sein politisches Schicksal nach einer Wahlniederlage besiegeln.

      SPIEGEL ONLINE: Welche prägenden Erfahrungen aus der Wahlkampfzeit mit Strauß wirken bei Stoiber nach?

      Siebenmorgen: Strauß, der seiner eigenen Kanzlerkandidatur zwiespältig gegenüber stand, wurde unter anderem von Stoiber in dieses Himmelfahrtskommando hinein getrieben. Stoiber war dann auch derjenige, der im Wahlkampf dem Affen immer wieder Zucker gegeben hat. Alle Vorbehalte, die es gegen Strauß gab, hat Stoiber durch seinen aggressiven Wahlkampfstil und sein hündisches Eifern noch verstärkt. Verschärfend kam hinzu, dass seine Agitation kalt und technokratisch daherkam. Das machte ihn noch mal sehr viel unsympathischer als jemanden, von dem man sagen konnte: "Der ist halt so, das ist halt ein Gemütsmensch." Auch wenn er als Manager der CSU doch über beachtliche Fähigkeiten verfügte, da, wo er politisch direkt wirkte, hat er der Kampagne von 1980 großen Schaden zugefügt. Auch deshalb, weil er nicht auf Ausgleich innerhalb der Union bedacht war, nicht darauf, ein Bild von Strauß zu kommunizieren, das sich von den alten Klischees abhob. Er ist die CDU, die ja nach wie vor nur zu einem kleineren Teil von Strauß als Spitzenkandidat überzeugt war, immer wieder so hart angegangen, dass viele Christdemokraten dann nicht mehr bereit waren, bis aufs Letzte für Strauß zu kämpfen. Das ist eine ganz wichtige Lehre für Stoiber im Jahr 2002..

      SPIEGEL ONLINE: Deshalb der Imagewandel vom Polarisierer zum Mann der Mitte?

      Siebenmorgen: Dass die Wahl 1980 verloren ging, lag auch an Edmund Stoibers Strategie. Eben, weil er als Scharfmacher und Agitator polarisierte. Deshalb gibt er sich heute anders. Er hat gelernt, dass er sich verstellen muss, weil ihn keiner so will, wie er wirklich ist.
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      schrieb am 27.08.02 17:37:38
      Beitrag Nr. 2 ()
      meinste 22 jahre später hat stoiber nix dazugelernt?

      genauso könnte man fischer auch vorwerfen, daß er immer noch polizisten prügeln würde, aber "kreidefressend" als außenminister eine andere rolle spielen "muss". :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 27.08.02 17:41:22
      Beitrag Nr. 3 ()
      Dieser Threadanfang strotz wieder mal vor Dummheit und einseitiger Betrachtung.


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