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    Schrill, dieser Herr Schill - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 02.09.02 13:08:36 von
    neuester Beitrag 05.09.02 08:41:39 von
    Beiträge: 51
    ID: 627.655
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      schrieb am 02.09.02 13:08:36
      Beitrag Nr. 1 ()
      Schrill, dieser Herr Schill!

      Nach dem skandalösen Auftritt des Hamburger Innensenators muss man mit ihm
      ja nicht so streng umspringen, wie er es vormals in seinen
      Gerichtsverhandlungen getan hat. Aber entlassen muss ihn der Regierende
      Bürgermeister Ole von Beust schon

      Von Robert Leicht für zeit.de


      Merkwürdig, dieser Herr Schill! Er geriet doch zu
      nationaler Prominenz zunächst deshalb, weil er als
      Richter in einem Verfahren derart gnadenlos auf die
      Sitzungsordnung achtete, dass er einen Menschen, der
      sich nicht an die Regularien des Sitzungs-Anstandes
      hielt, ihn sogleich Ordnungshaft nahm. Hinterher
      versäumte er es allerdings, die Beschwerde des
      Betroffenen rechtzeitig auf den Weg zu bringen.
      Rechtsbeugung war das strafrechtlich nur deshalb nicht
      geworden, weil ihm gewissermaßen der Vorsatz nicht
      nachzuweisen war.
      (... )
      Aber wir kommen vom Thema ab. Vielmehr müssen wir die Frage stellen: Für wie lange
      hätte die amtierende Sitzungsleiterin, die Bundestagsvizepräsidentin Anke Fuchs, Ronald
      Schill in Ordnungshaft stecken müssen, wenn sie am vorigen Donnerstag ebenso gnadenlos
      zugeschlagen hätte wie Schill in seinen eigenen Gerichtsverhandlungen. Aber so ist das mit
      vielen law-and-order-Gestalten: Sie wollen mit drakonischen Maßnahmen die Gesellschaft in
      Reih und Glied bringen - selber aber möchten sie nach Belieben aus der Reihe tanzen.

      Und das alles wollen wir nun Herrn Schill in gnadenloser Strenge vorhalten? Nein! Denn Herr
      Schill ist nicht das Problem. Das Problem sind die Leute, die es zulassen, dass ein Ronald
      Schill überhaupt zu öffentlicher Bedeutung gerät und sich in deren Lichte weiter sonnen darf.
      Das sind also zum einen die Wähler, die für ihn gestimmt haben. Über die wollen wir jetzt
      nicht mehr rechten, denn sie haben längst eingesehen, was sie da getan haben. Der
      maulheldenhafte Anspruch der "Schill-Partei", im ganzen Lande aufzutreten, scheitert mal für
      mal an der Schwierigkeit, auch nur einen weiteren Landesverband ordnungsgemäß zu
      gründen; und selbst in Hamburg flöge die Truppe längst wieder aus dem Parlament, wenn
      auch nur gewählt würde.

      Nein, das eigentliche Problem, das ist zum einen die Hamburger CDU , das ist zum anderen
      der Regierende Bürgermeister Ole von Beust und das ist schließlich die Hamburger FDP. Sie
      alle drei können längst wissen, wen sie in Herrn Schill und wen sie in dessen Leuten vor sich
      haben; inzwischen füllen die größeren und kleineren Skandale dieses Haufens schon ein
      nettes Notizbüchlein. Und deshalb übernimmt jeder, der mit diesem Mann politisch weiter
      zusammenarbeitet, die Mitverantwortung für dessen Eskapaden. Ja, je häufiger er die
      Kooperation duldet, desto mehr gefährdet er seine eigene Selbstachtung - und zwar um so
      drastischer, je hilfloser er dazu mit dem erhobenen Zeigefinger wedelt: Bis hierher und nicht
      weiter... Wer sich von Schill wirklich distanzieren will, muss in der Tat Distanz zu ihm
      schaffen - und ihn also aus dem Senat der Freien und Hansestadt Hamburg auf der Stelle
      entlassen. Wer ihn jedoch weiterhin im Amte behält, gefährdet nicht nur seine eigene
      Selbstachtung, sondern auch die öffentliche Achtung, die dem Staat und der Politik doch
      zukommen sollte.

      P.S.: Der Innensenator Ronald Schill trägt, entgegen fachlichem Rat, ständig eine Pistole bei
      sich. Das kann einem, beim Rückblick auf die berüchtigte Bundestagssitzung ja noch
      nachträglich Angst und Schrecken in die Glieder fahren. Was hätte da (ich sage nur:
      Spanien, Spanien, Spanien - sie wissen schon: Da wurde im Parlament auch einmal
      herumgeschossen…) - was hätte da alles passieren können, wenn Frau Fuchs nur annähernd
      so schroff aufgetreten wäre, wie Herr Schill in seinen Gerichtsverhandlungen?
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 13:18:25
      Beitrag Nr. 2 ()
      Interessante Denkrichtung. :D
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 13:43:07
      Beitrag Nr. 3 ()
      Schon beachtlich, dass nun in der Öffentlichkeit (zu Recht) Person, Politik und Auftreten des R. Schill kritisiert werden, auf den Inhalt seiner Rede aber kaum eingegangen wird.
      Hat da ein politischer Paria unbequeme Wahrheiten ausgesprochen?
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 14:18:00
      Beitrag Nr. 4 ()
      Übliche Polemik ohne Substanz. Noch ein Linker Journalist, der seine Karriere nach vorne bringen will. Was für eine erbärmliche Pressekultur in diesem Land!
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 16:06:00
      Beitrag Nr. 5 ()
      Tetris,
      mit übler Polemik kennt sich der Getroffene ja aus -davon abgesehen ist es wohl eher augenzwinkernde Polemik, aber das kriegt keiner mit, der sich auf den Schlips getreten fühlt :D

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      Avatar
      schrieb am 02.09.02 16:18:25
      Beitrag Nr. 6 ()
      Tja, was das "Leicht"-Gewicht natürlich verschweigt, ist das wirkliche eigentliche Problem, nämlich den Grund, warum die Schill-Partei in Hamburg 20 % der Stimmen bekommen konnte: Das ist immer noch das katastrophale Versagen der ehemaligen rot-grünen Koalition in Hamburg.

      Das wird natürlich in dem Artikel mit keinem Wort erwähnt. Ist aber natürlich auch nicht zu erwarten von einer Zeitung, deren Chefredakteure ehemaliger SPD-Bundeskanzler bzw. Ex-Minister der aktuellen rot-grünen Koalition sind.
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 16:23:37
      Beitrag Nr. 7 ()
      flitztass,
      wenn rot-grün in Hamburg versagt hat, haben die Wähler mit der CDU und der FDP durchaus Alternativen gehabt. Warum bloss haben sie die auch nicht gewählt? Auch wegen rot-grün? :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 16:34:21
      Beitrag Nr. 8 ()
      @neeman: Tja, stimmt, gute Frage!

      Das lässt einem schon am Verstand der ehemaligen rot-grün und jetzt Schill-Wähler zweifeln, nicht wahr? :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 16:43:20
      Beitrag Nr. 9 ()
      @flitztass:

      Würde ich in Hamburg leben, hätte ich wohl damals auch Schill gewählt. Heute eher nicht mehr. Der hat sich ja ziemlich schnell selbst entzaubert.

      @Pollux:
      Um im Bild zu bleiben: Es stellt sich die Frage, ob der Zweijährige in unserem Falle die stinkenden Haufen produziert oder nur (unerwünschterweise) auf deren Existenz hinweist.
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 17:10:47
      Beitrag Nr. 10 ()
      nun, ich habe an anderer stellt schon die frage aufgeworfen, warum glos sich im bundestag als fan von schill erwies. die erste deutsche republik scheiterte unter anderem an demokraten, die sich in der stunde, als die demokratie sie am dringendsten gebraucht hätte, als steigbügelhalter des herrn aus braunau erwiesen. das bürgerliche parteienlager hat´sich mit der legende, die man sich nach dem krieg zusammengestrickt hat, nicht begnügt. es hat den alten kräften wieder eine heimat gegeben und die karrieren derjenigen gefördert, die aus dem tausendjährigen reich alles andere als unbelastet hervorgingen. die partei kohls - seine äußerungen belegen es - hat sich genauso wenig damit auseinandergesetzt wie die fdp.

      in der cdu/csu und fdp reden führende männer stattdessen wieder mal populistisch daher und applaudieren einem schill. während koch seinen wahlkampf mit ausländerfeindlichen ressentiments führen durfte, faselt manch machtgieriger in der fdp aus begeisterung für die eigene idee von 18% und sucht sich seine wählerklientel ohne jede verantwortung für das, was er politisch anrichtet.

      .....
      Und dennoch, die FDP wird sich ehrlich machen müssen. Manche, die nicht zitiert werden wollen, bleiben mit ihrer Kritik keineswegs bei Möllemann stehen. Westerwelle, sagen sie, sei "kein Überzeugungstäter"; es gehe ihm nicht um "Haltungen", sondern um "Stimmungen". Wellenreiten auf Stimmungswogen: Nicht nur Möllemanns Ungeniertheiten, auch Westerwelles Zauderlichkeit gründen danach auf der Vermutung, sie entsprächen dem Zeitgeist. Wir drücken aus, was andere bloß denken! "Die Sehnsucht, das Unausgesprochene auszusprechen, ist aber einer der Gründe für den neuen Populismus, der durch Europa schwappt", urteilt einer der grau melierten Liberalen. An dieser Stelle werden die Erinnerungen wach: Die Konvulsionen in der Nachkriegs-FDP, die praktisch aus zwei Parteien bestand, hingen eng mit dem Versuch eines Flügels der Liberalen zusammen, jenseits der Adenauer-CDU eine breite rechte, nationale Sammlungsbewegung zu formieren. Ausgerechnet die FDP ist es auch heute wieder, die ganz offenkundig die Chance wittert, eine Art Sammelbecken - nein, nicht für "Antisemitismus", da hat Burkhard Hirsch Recht - für frei vagabundierende Stimmungen werden zu können. Die Geschichte ist vorbei! Und der Staat erdrückt uns mit Steuern! So klingt die schlichte Grundmelodie.

      Erfolg ist kein Selbstzweck. Vergeblich hatten einige gegen das "Projekt 18" Einwände angemeldet, nachdem das Argument laut wurde, man solle sich doch ein Beispiel an dem Erfolg der Liberalen unter den europäischen Nachbarn nehmen. Aber welche Liberalen waren gemeint? Haider? Fortuyn? Berlusconi? Die Antwort blieb aus; wirklich abgegrenzt hat sich FDP von den diversen Populismus-Spielarten nicht. Jürgen Möllemann gilt als Spiritus Rector jener FDP, die diesen Weg geht. Er will, wie er augenblicklich gegenüber Friedmann auftrumpft, offensichtlich Deutschlands Haider werden.

      Einsichten in die Nachkriegsgeschichte der FDP, die besonders der Bochumer Historiker Norbert Frei (Vergangenheitspolitik) geliefert hat, liest man vor diesem Hintergrund mit ganz anderen Augen. Er beschreibt, wie im Jahr 1952 in Nordrhein-Westfalen unter Mitwirkung nationalsozialistischer "Experten" ein "Deutsches Programm" für eine "Öffnung nach rechts" formuliert wurde. Adenauer, schreibt Frei, sei "durchaus irritiert" darüber gewesen, dass sogar unter seinen Anhängern viele nicht mehr wagten, "den sich ausbreitenden nationalistischen Tendenzen offen und klar entgegenzutreten". Zu dieser Zeit begann Adenauer, sich um den Erhalt der "bürgerlichen Mehrheit" Sorgen zu machen. Der Major a. D. Ernst Mende, der vor allem für eine Rückkehr der gefangenen Kameraden, "vom Gefreiten bis zum Feldmarschall", und für eine Generalamnestie plädierte, distanzierte sich zwar von der offen rechtsradikalen Propaganda, aber dieses Spiel zur frühen Entsorgung der Vergangenheit spielte auch er mit, "es sind schließlich schon sieben Jahre vergangen". Mende rückte rasch an die Spitze.

      In seiner großen biografischen Studie unter dem Titel Best leuchtet der Historiker Ulrich Herbert am Beispiel eines deutschen Karriereverlaufs die Verquickungen jener alten und neuen Eliten aus, bei denen die FDP eine Schlüsselrolle spielte. Herberts Beispiel, Dr. Werner Best, Stellvertreter Heydrichs bei der Gestapo, Reichsbevollmächtigter in Dänemark und prominenter NS-Ideologe, belegt nicht nur, dass es "keine gescheiterten Außenseiter" waren, die sich als Schreibtischtäter in führenden Positionen bewiesen. Detailliert beschreibt der Freiburger Historiker auch die Fortsetzungsgeschichte, die Karrieren nach dem Krieg. Best kommt nämlich in engen Kontakt mit seinem "alten Bekannten" Ernst Achenbach, einem einflussreichen Rechtsanwalt, Vorsitzender des außenpolitischen Ausschusses der FDP, der eine große Zukunft vor sich zu haben schien. Aber, so Herbert, "ein Mann mit Vergangenheit war er auch": Leiter der Politischen Abteilung der deutschen Botschaft in Paris, federführend bei der Deportation der französischen Juden. Im Büro des FDP-Manns Achenbach war Best zuständig für die Kampagne, die eine Generalamnestie durchsetzen sollte, woran wiederum Teile der Industrie Interesse hatten.

      Innerhalb des FDP-Landesverbandes hatten sich, wie Herbert schildert, bereits 1952 feste Strukturen ehemaliger Nationalsozialisten gebildet. Im Mittelpunkt stand der frühere Staatssekretär im Reichspropaganda-Ministerium, Werner Naumann, der sich von seinen nationalsozialistischen Überzeugungen nie distanziert hatte und den die britische Militärpolizei im Januar 1953 wegen Umsturzplänen verhaftete.


      Bis in die Auseinandersetzung über die Ostverträge 1970 setzte sich dieser FDP-Zwist fort. Damals spalteten sich die letzten Deutschnationalen im Parlament ab und wechselten zur Opposition. Bloß das Thema "Ernst Achenbach" blieb ausgespart. Gönnerhaft trug er die Ostverträge mit, und da es auf jede Stimme ankam, wollte keiner alte Rechnungen aufmachen.

      Die FDP reinigte sich von den Resten, zur Bildung der "großen Rechtspartei", die Adenauer gefürchtet hatte, kam es nicht. Alles vergangen? Die Westerwelle-FDP muss sich die Frage gefallen lassen, ob sie wirklich nur unschuldig mit dem Feuer gespielt hat oder ob sie nicht auch gezielt auf Stimmen und Stimmungen schielte, ob sie also als Partei die Entsorgung der Vergangenheit, bewusst oder unbewusst, nicht am weitesten trieb. Eine Partei, die letztlich nur noch für "Werbung" wirbt, kann doch nichts substanziell falsch machen, oder? Es grassiert eine besonders ausgeprägte, neue, jugendlich gewandete Unschuldsbehauptung, deren Repräsentant Westerwelle ist. Motto: "Ich bin vierzig Jahre, mache Wahlkampf im Wohncontainer, und wir machen eben alles anders als die anderen."

      Über ein Gefühl von Geschichtslosigkeit wäre also zu reden, wenn man die Spaßpartei Nummer eins ernst nimmt. Das heißt nicht: Einmal die Partei von Achenbach, Best, Naumann - immer die Partei der Unverbesserlichen. Mit Recht sind sich Hirsch, Baum, Gerhardt und Spiegel darin einig. Vielleicht, mutmaßen einige, wolle Möllemann mithilfe von zwei SPD-Abweichlern "nur" die rot-grüne Koalition in Düsseldorf stürzen.

      Mag alles eine Rolle spielen. Gerade die Liberalen müssen aber die Frage an sich heranlassen, ob sie besonders anfällig sind, sobald diejenigen keinen Halt und keine Orientierung mehr bieten, deren Biografie und Sinn für Verantwortung in historischer Perspektive sie vor Beliebigkeit bewahren. Wer überall hinfallen kann, kann auch rückfällig werden......

      auszug aus:
      http://www.zeit.de/2002/22/Politik/200222_fdp.html
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 17:18:49
      Beitrag Nr. 11 ()
      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 17:30:30
      Beitrag Nr. 12 ()
      tja neemann da haste recht.

      wer selbst der hohe priester ist sollte nicht den opferstock stehlen. ganz klar messen wir ihn an seinen hohen zielen des herrn schill.

      aber:

      was ist mit den grünen und den flugmeilen. sollten wir die dann nicht genau so behandeln wie herrn schill? wo ist das schreiben von herrn leicht?????

      wie ist das mit der kölner spd und herrn trinikens. die müllg3bühren für die parteikasse der spd; wo sind da die schreiben von herrn leicht.

      wie ist das mit der spendenaffäre von hern koch und herrn kohl? wo sind da die schreiben von herrn leicht? die gibt es ja sogar vielleicht.

      wie ist das mit der sed und den alten sedlern???? wo ist da das schreiben von herrn leicht.

      ist bei herrn leicht auch der name das programm????

      also ich bin für die liquidation von schill-partei, den grünen, der cdu, der spd, der pds usw. tja wer bleibt dann noch????????

      wohlgemerkt nicht der menschen in den parteien, dafür darf ich nicht sein.

      so long1
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 17:33:16
      Beitrag Nr. 13 ()
      Nachdem ich jetzt erfahren habe, dass praktische alle Westparteien im Prinzip nur aus alten Nazis bestehen, werde ich wohl im September die einzige vollständig demokratisch gesinnte Partei ohne jegliche diktaturbehaftete Altlasten wählen.

      Die PDS
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 17:44:07
      Beitrag Nr. 14 ()
      fundamentel:

      die alten nazis sind quasi tot oder???????????
      rechne mal einfach. das sind jetzt fast 60 jahre her seit 45.

      wenn dann bekommst du nur junge.

      aber die sed ist noch da siehe gisyi

      so long1
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 18:12:43
      Beitrag Nr. 15 ()
      Warum werden Schill eigentlich immer die katastrohale Kriminalitätsstatistik und die zerütteten Finanzen vorgeworfen?
      Glaubt hier wirkliche irgendjemand, das über 40 Jahre Raubbau der Roten sich in 12 Monaten beiseite kehren lassen.
      Im übrigen kann die Schillpartei mit 20% eben auch nur Kompromisse mit dem Koaltionspartner aushandeln, die aber immerhin das Schiff schon einmal in die richtige Richtung gedreht haben.
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 18:47:29
      Beitrag Nr. 16 ()
      #10

      antigone,

      als im 19. Jahrhundert in England die "Liberalen",also die Manchester-Liberalen, das Sagen hatten, wurden noch 8jährige Kinder wegen Diebstals eines Spitzentaschentuchs hingerichtet.

      Es war die Strategie, mit Hilfe des Strafrechts sozialen Problemen zu begegnen.(Heute lassen die USA grüßen.)
      Deshalb konnten später auch die Bobbys waffenlos ihre Streifen gehen.

      Aber dafür radikalisierten sich Sozialbewegungen politisch - und stellten damit das System wirklich in Frage.

      Daraus wurde gelernt: Laß´ sich doch Pleps gegenseitig den Kopf einschlagen. Wir sind gut verbarrikadiert.

      Wer öfter mal "drüben" ist kann sehen daß es funktioniert.

      Schill: nennt sich rechtsstaatliche Offensive - ist aber das Gegenteil: Neoliberal wie die Chicagoboys,
      freilich mit dem alten Ansatz, den schon Lassalle einschlägig bezeichnet hatte.

      Die Partei besteht im wesentlichen aus Finanz- u. anderen Kaufleuten, die immerfort die USA bejubeln.

      Den Taktstock schwingen allerdings Ministerialräte aus Landesministerien, die gern Vorträge über segensreiche Privatisierungen halten.
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 18:52:34
      Beitrag Nr. 17 ()
      #16

      Ein Fingerzeig mögen die verhaltenden Bekundungen der Waheitsministerialen hier im Thread sein!
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 19:03:59
      Beitrag Nr. 18 ()
      sind da nicht die einen oder anderen schreier dabei, die angesichts der fernsehbilder und berichterstattung von genua und des todes von carlo giuliani den terror der globalisierungsgegner brandmarkten? warum schreit jetzt keiner, nachdem die staatsanwaltschaft enthüllt, welch dreckiges spiel da gelaufen ist? wo sind denn jetzt die sogenannten demokraten, die damals so genau wußten, wo die feinde der demokratie zu finden sind?

      zwischen dem postfaschisten berlusconi und seinen nazi- schlägertrupps, die mit der polizei zusamenarbeiteten, um die diffamierung der globalisierungsgegner weltweit medial zu inszenieren, und den faschistischen traditionen italienischer geschichte besteht natürlich keinerlei zusammenhang.

      wie überhaupt wesentlich der zufall waltet. zumindest in manchen hirnen. sofern von sowas noch die rede sein kann. und am besten - rein rhetorische, versteht sich - werden fragen gestellt, die darauf hindeuten, dass man zur diskussion weder fähig noch willens ist.
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 19:09:21
      Beitrag Nr. 19 ()
      amtmann.
      mich erschüttert die unglaubliche ignoranz gegenüber fakten, die man wissen könnte. und das klebrige braune zeugs allenthalben hier im baord, das gegen jeden klaren einzelgedanken vollkommen resistent ist.

      wie ekelhaft auch die äußerungen eines ole von beust, der nun so tut, als hätte er nicht wissen können, mit wem er sich da ins warme bett gelegt hat. ekelhaft.
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 19:10:25
      Beitrag Nr. 20 ()
      Manchmal habe ich das Gefühl das einfach zuviele Leute ihren Senf abgeben, obwohl sie keine Ahnung dazu haben.
      Ich finde es auch toll, dass die SPD und Grüne sich als Retter gegen den Rechtspopulismus in Deutschland aufschwingen.

      Irgendwie ist vergessen worden, dass unter der Rot-Grün Regierung zwei Kriege geführt würden: Der Kosovokonflikt mit der Beteiligung der deutschen Luftwaffe bei der Bombadierung von Jugoslawien, und beim Antiterrorkrieg in Afghanistan.
      Des weiteren wurden/werden die Grundrechte aufgrund des 11. September eingeschränkt. Wenn Schily schon darüber nachdenkt Fingerabdrücke usw. in Personalausweise einzuführen. Schliy ist für mich rechter als Beckstein, Stoibers zukünftiger Innenminister.

      Und das beste ist daran, dass der Bürger, falls er Parteien wie Schill oder Republikaner wählt, von Politiker wie Müntefering sich Verantwortungslosigkeit vorwerfen lassen muss. Das vielleicht die eigene Inkompetenz schuld ist und nicht das angebliche "rechte" Gedankengut der Wähler, kommt natürlich nicht in Frage. Vielleicht sind es die Bürger, die damit den Politiker zeigen wollen, dass sie nicht vergessen werden möchten und Gehör finden wollen und nicht eine neue "NS-Regierung" möchten.
      Im Kopf ist mir geblieben als die Republikaner in den Landtag von BW kamen und Dieter Spöri, Spitzenkandiat der SPD, danach nicht verstehen konnte, warum die Bürger diese Partei wählen. Vielleicht lag es daran, weil der Bürger die Schnauze voll hatten.
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 19:12:07
      Beitrag Nr. 21 ()
      @ antigone

      ich fühle mit Dir. Halt durch.
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 19:12:37
      Beitrag Nr. 22 ()
      MCBC
      nicht vergessen ist das. aber es darf auch das andere nicht vergessen werden.
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 19:20:41
      Beitrag Nr. 23 ()
      Wenn es den Leuten gut geht, würde doch niemand extreme oder radikale Parteien wählen.
      Es ist aber nicht so, dass in jeder Partei die rechts von der SPD steht, eine neue NSADAP steht.
      Angenommen der Fall eine Partei ähnlich der NSDAP würde an die Regierung kommen, denkt ihr nicht, dass Deutschland international geächtet wird.
      Dies ist ja bei Österreich passiert, obwohl die FPÖ "nur" zweitgrösste Partei würde und keine "extremen" Beschlüsse gefasst hat.

      Meinst Du ich habe Lust nur auf Parkbänke zu sitzen, in Restaurants zu gehen, auf der Strasse zu sein, wenn ich ein Parteiabzeichen oder eine Armbinde trage.

      Auch ist es weit hergeholt als beim Möllemann-Streit ein Redner die Zahl "18" als Kürzel für Adolf Hitler interpretiert hat.
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 19:34:42
      Beitrag Nr. 24 ()
      MCBC
      es geht nicht um diese eine neue partei. die nazis allein wären nie an die macht gekommen. jedenfalls nicht über wahlen. selbst als es den leuten schlecht ging, hat es nicht gereicht. man brauchte koalitionspartner und mächtige unterstützer im hintergrund.

      um die geht es hier. nicht um den pappkameraden. es geht also um (kriegs-)gewinnler, um opportunisten, um korrumpierbare, aus gründen der macht und des grossen (oder wie man an miles&more sieht: eher kleinen) geldes. um die, die sich später oft dumm stellen und ahnungslos und mit ihren dreckigen fingern und angeglich weißen westen auf den vorgeblichen haupttäter zeigen, den sie erst grossgemacht haben, und der seinerseits von allem nichts gewusst haben soll.
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 19:55:54
      Beitrag Nr. 25 ()
      .......
      Am 8. Dezember 2000 sieht man Djindjic neben Skandalnudel Sabrina Setlur bei der Verleihung des Burda-Medienpreises - aus der Hand von Angela Merkel erhält er einen "Bambi", Hunzinger hat alles arrangiert. Am 20. Dezember 2000 ist das unzertrennliche Duo schon wieder in Serbien und übergibt in der Stadt Leskovac eine sogenannte humanitäre Spende, gesponsert von RWE und den Marseille-Kliniken (Inhaber: Ulrich Marseille, späterer Parteifreund des Rechtspopulisten Ronald Schill). Am 23. Dezember ist die Hunzinger AG "live dabei" (www.hunzinger.de), als in Belgrad ein neues serbisches Parlament gewählt wird. Kurz danach tritt der frischgebackene Premier "erstmals nach der Wahl öffentlich in Deutschland auf" - bei Hunzinger.

      So wichtig Djindjics Zusammenspiel mit dem CDU-Mann Hunzinger während des Krieges und nach dem Sturz von Milosevic war - die Vorbereitung der serbischen "Oktoberrevolution" im Jahr 2000 lief offensichtlich vorzugsweise über die sozialdemokratische Schiene: über die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) und den Balkanpakt-Koordinator Bodo Hombach....


      auszug aus: http://www.konkret-verlage.de/redaktion/artikel/a2.php4?para…
      übrigens ein sehr lesenswerter artikel



      es geht um machenschaften von herrschaften, die sich gegenseitig preise verleihen und "humanitäre" schecks im dienste von rüstungslobbyisten überreichen... und unter denen sich gestalten tummeln, die da nicht zufällig sind.

      es muss demokraten vor allem darum gehen, dass das nicht anonym bleibt und scheinbar zufällig. wir haben einen anspruch darauf, nicht von dunklen mächten regiert zu werden, sondern alles zu wissen und zu erfahren, das das politische leben der gesellschaft beeinflußt. vor dem hintergrund des wenigen, was uns in sachen hunzinger zugänglich ist, stellt sich auch die farge, wer was in wessen sinne und zu wessen gunsten glaubt regeln zu müssen, wie unsere abgeordneten warum entscheiden, wer sie glaubt, kaufen zu können und was er sich konkret davon verspricht....
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 20:12:23
      Beitrag Nr. 26 ()
      die untersuchungen der italienischen justiz zu berlusconis medialer inszenierung und den machenschaften seiner polizei und seiner schlägertrupps ist nachzulesen in meinem genua-thread.
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 20:28:08
      Beitrag Nr. 27 ()
      antigone,

      ein Nazi würde einen Ralph Giordano und und einen Freimut Duve bei Erich Böhme nie auffordern ihm zu helfen, den ORF zu privatisieren, wie Haider es gemacht hat.

      Nazis stehen (aus anderen Gründen als die Linken) gegen eine US-Globalisierung; sie würden Globalisierungsgegner doch nie bei ihren erlärten Feinden in die Pfanne hauen und sie ihnen ausliefern.

      (Der italienische Faschismus war übrigens immer etwas anderes, als der Hitlerismus.)

      Zu Schill:

      Wenn Du mir nicht folgen magst, sei hier auf eine gewiß unverdächtige Zeugenschaft hingewiesen:

      In der DKP-Zeitung "UZ" stand zum 1. Mai 2001 ein langer, langer Artikel, in dem nachgewiesen wurde, daß es sich bei jener Partei um ein weiteres neoliberales Projekt reinsten
      Wassers handele.

      Eine Seite weiter ging es allerdings mit dem Verwirrspiel schon los: Verdi hatte dort eine Anzeige, in der sie dazu aufrief die Partei nicht zu wählen, "weil Dreh- u. Angelpunkt ihrer Politik das Gemeinwohl ist", und "deshalb ist sie Verfassungswiderich".

      Ich habe allerdings damals schon der Redaktion der UZ geglaubt.
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 20:35:37
      Beitrag Nr. 28 ()
      #25

      antigone, es ist noch ärger: Djindjic war ein hervorragender Student T.W.Adornos.
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 21:48:26
      Beitrag Nr. 29 ()
      amtmann.
      ich weiss in der tat nicht, ob ich dich verstanden habe.

      einen grundlegenden widerspruch zwischen rechtspopulismus bzw. postfaschistischem gedankengut und krudem wirtschaftsliberalismus oder neoliberalismus kann ich nicht erkennen. so wie - nebenbei gesagt - die tatsache, dass djindjic adorno-schüler war, nicht bedeutet, dass er integer ist und nicht anfällig für die verlockungen von macht und geld. zwischen theorie und praxis bestehen halt gelegentlich erhebliche unterschiede ;)

      das gleichgewichtsmodell wirtschaftsliberaler prägung, das verschiedene besitzinteressen durch kompromiss im parlament herstellen will, entspricht nicht der realität. der interessenkompromiß kommt ausserhalb des parlaments zustande. zum von der pluralistischen ideologie behaupteten gleichgewicht der sozialen gruppen (meint leerformeln wie sozialpartnerschaft usw.) kann es nicht kommen, weil im gegensatz zur organisationsform der produzenten verbraucher- bzw. konsumentenorganisationen keine soziale organisationform darstellen. auch die gewerkschaften können nur bis zu einem gewissen grad als gegenmacht gelten, da sie nicht über den volkswirtschaftlichen produktivitätszuwachs hinausgehen können, ohne den rückgang der investitionstätigkeit zu riskieren und damit arbeitslosigkeit. `sozialer ausgleich` scheint nur zu funktionieren, solange die wirtschaft prosperiert.

      interessen privater macht bestimmen vielmehr die wirtschaftspolitik der regierung, manchmal bis ins einzelne (siehe atom`kompromiss` und entsprechende gesetzgebung, die bis ins letzte komma mit der regierung festgezurrt wurde und den abgeordneten zur abstimmung ohne jede änderung so vorgelegt wurde). damit wird die volksvertretung im parlament unterhöhlt und das parlamentarische system als ganzes entwertet. hunzinger - gegen den schreiber ein lichtchen zu sein scheint - und sein rüstungslobbyismus im privaten profitinteresse ist meiner meinung nach gemeingefährlich.

      nicht nur schill ist ein mieser profiteur dieser entwertung des parlaments. seine parolen zielen auf all diejenigen, die diesen prozess nicht durchschauen, ihn eher empfinden, als auf den begriff bringen können. lösungen jedenfalls hat er nicht anzubieten.
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 22:11:04
      Beitrag Nr. 30 ()
      aha, was gelernt. Carlo Guiliani hieß der Typ also, der den Feuerlöscher in das Polizeiauto werfen und wollte und jetzt tot ist. Wieso daran aber Berlusconi schuld sein soll??? Hat er ihm böse Gedanken in sein Hirn gezaubert??? Und was ist mit den Kreuzberger Mai-Krawallen? Sind das auch alles von Berlusconi angezettelte Unruhen, hinter denen in Wahrheit der BND steckt???

      DIESE Vorfälle sind es, die einen Schill stark gemacht haben. Dass die Leute nicht länger mit ansehen wollen, wie der Staat offenbar ohnmächtig mitansehen muss (oder nach Auffassung einiger Bekloppter gar soll), wie Kriminelle jedweder Coleur und Nationalität ihm auf der Nase herumtanzen.

      Die Leute wollen keine "national befreiten Zonen", wie auch keinen "rechtsfreien Raum "Klein-Anatolien in jeder dt. Großstadt, in der Jugendbanden die Herrschaft übernommen haben und die Polizei nur noch wegschaut. Sie wollen keine offene Drogenszene und keine Asyl-Betrüger, die sich über Jahre von Duldung zur Duldung schleppen, mit allen möglichen Tricks (alle Schwarzen sind aus Sierra Leone) ihre Abschiebung verhindern und danach mit neuen Personalpapieren erneut vor der Tür stehen und das Spiel geht von vorne los.
      Sie wollen mit ehrlichen Leuten (aus aller Herren Länder) zusammenleben, die meisten auch gerne in Not geratenen Menschen helfen. Aber sie wollen sich nicht von Leuten ausnutzen lassen, die nichts anders im Sinn haben, als möglichst viel Sozialhilfe zu kassieren und nach Möglichkeit mit irgendwelchen Straftaten wie Drogenhandel oder Einbruchdiebstahl noch aufzubessern.

      Schill hat ihnen Hoffnung gegeben, dass endlich mal jemand anfängt, zwischen Rassismus und Ausländerliebe einen gesunden Mittelweg zu gehen. Nicht alle über einen Kamm scheren, aber auch nicht alles verzeihen. Sondern gegen diejenigen vorgehen, die sich an keine Regel zu halten bereit sind und damit immer wieder durchkommen. Ob Deutsche oder Ausländer.
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 22:13:24
      Beitrag Nr. 31 ()
      amtmann du pfeife,

      was wir brauchen ist nicht dieser ganze verregelte müll und die wortblasen die du da in den raum abläßt, was wir brauchen ist markt.

      schön das der schill mal wieder ein tabu gebrochen hat.
      disktutiert meintwegen weiter mit deinem akademischen filefanz etc.

      die leute werden entscheiden was sie für gut oder schlecht halten.

      was dich stört ist lediglich der tabubruch, der deine postion gefährdet. und genau das denkst du wenn du alleine auf dem lokus sitzt und deine neger abseilst.
      das was du hier bringst sind nur scheingefechte die halt gerade "in" sind und dem allgemeine interlektuellen bla bla entsprechen.

      so long1
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 22:18:57
      Beitrag Nr. 32 ()
      xylo wie er leibt und lebt. keine ahnung, aber schwadronieren :)
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 22:20:25
      Beitrag Nr. 33 ()
      ..tja, im Gegensatz zu antigone lebe ich eben nicht im Wolkenkuckucksheim, sondern in der Realität.
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 22:21:19
      Beitrag Nr. 34 ()
      halt in deiner realität, unbeeindruckt von der wirklichkeit.
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 22:25:27
      Beitrag Nr. 35 ()
      @Xylo
      # 30 Hätt ich nicht besser formulieren können!
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 22:30:29
      Beitrag Nr. 36 ()
      glaub ich sofort :laugh:
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 22:41:17
      Beitrag Nr. 37 ()
      für alles ignoranten, die den click scheuen, der sie mit der wirklichkeit von berlusconis politik konfrontiert :)

      ITALIEN

      V-Männer im Schwarzen Block

      Die juristische Aufarbeitung der blutigen Straßenkämpfe beim G-8-Gipfel in Genua enthüllt: Um brutale Prügel-Orgien zu rechtfertigen, haben Italiens Ordnungshüter gelogen und gefälscht.


      Es war eine blutige Schlacht. Kiefer splitterten, Arme und Beine brachen, Köpfe platzten auf. Nahkampf-Profis der italienischen Polizei stürmten ein Schulgebäude, in dem junge Menschen aus ganz Europa sich gerade zur Nacht betteten. Die Stadt hatte ihnen das Quartier zugewiesen.
      "Wie unter Drogen", sagt ein 21-jähriger deutscher Zivildienstleistender, hätten die Polizisten dort mit ihren Schlagstöcken gewütet. 93 Männer und Frauen wurden aufgegriffen und verhaftet, 62 von ihnen mussten im Krankenwagen abtransportiert werden, viele schwer verletzt auf Intensivstationen.


      Trauriger Höhepunkt eines politischen Sommerwochenendes in Genua: Vom 20. bis 22. Juli vorigen Jahres hatten sich die Regierungschefs der sieben führenden westlichen Industrienationen und Russlands zum Meinungsaustausch versammelt. Etwa 300 000 Menschen kamen zusammen, um gegen die Politik der "Großen Acht" zu demonstrieren. Auch die Staatsmacht war mit mehr als 15 000 Soldaten und Polizisten vor Ort. Krawalle wie kurz zuvor beim EU-Gipfel im schwedischen Göteborg sollte es in Genua nicht geben.

      Es kam viel schlimmer. Der G-8-Gipfel endete in Straßenschlachten und Gewaltorgien. Über 400 Demonstranten wurden verhaftet, fast 600 verletzt, einer durch eine Polizeikugel getötet. Entsetzt verfolgte ganz Europa das Chaos an den Fernsehschirmen.

      13 Untersuchungsverfahren wurden seitdem eingeleitet. Einige davon, vom Parlament oder vom Innenminister initiiert, folgten brav den politischen Vorgaben, dass außer einigen persönlichen "Fehlern und Versäumnissen" (so das Mehrheitsvotum des Parlamentsberichts) in Genua alles seine Ordnung hatte. Schließlich war Vizepremier Gianfranco Fini von der postfaschistischen Alleanza Nazionale seinerzeit selbst im Lagezentrum der Polizei. Und Regierungschef Silvio Berlusconi hatte sogleich unmissverständlich erklärt: "Ich stehe zur Polizei." Drei hohe Offiziere der Genua-Einsatzleitung wurden in andere, gleichrangige Jobs versetzt. Das war`s.

      Die zuständigen Staatsanwälte machten es sich nicht so einfach. Sie vernahmen Polizisten und Demonstranten, sichteten Fotos, werteten Videos aus und stellten erst einmal das Gros der von der Polizei angestrengten Strafverfahren gegen Teilnehmer der Protestaktionen ein. Nach einem Monat eröffneten sie acht neue Ermittlungskomplexe - gegen 148 Polizeibeamte.

      Noch sind die Genueser Amtsjuristen mit ihrer Arbeit längst nicht fertig. Doch schon jetzt brachten sie Ungeheuerliches ans Licht, etwa zum Auftritt der Staatsmacht in der Pascoli-Schule.

      Der Einsatz habe gefährlichen, schwer bewaffneten Krawallmachern gegolten, hatten die Behörden ihr rüdes Vorgehen begründet. Polizeifahrzeuge seien zuvor mit Steinen beworfen und während der Aktion 17 Beamte verletzt worden, einer davon beinahe tödlich.

      Auf einer internationalen Pressekonferenz präsentierten die Behörden eindrucksvolle Belege: Furchtbare Schlagwaffen wie Spitzhacken und schwere Metallrohre hatten sie im Schulgebäude sichergestellt. Dazu zwei Molotow-Cocktails, benzingefüllte Flaschen mit einer Wirkung fast wie Handgranaten.

      Nur, den Vernehmungen und Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hielt die amtliche Kriminalstory nicht stand. Stück für Stück kam heraus: Die polizeilichen Beweise waren getürkt, der Anlass für den mitternächtlichen Einsatz war frei erfunden. So gab der Beamte, der den Steinhagel gegen die Polizei im Protokoll persönlich verbürgt hatte, am Ende an, er habe von dem Vorfall nur von einem Kollegen gehört, dessen Name ihm leider entfallen sei.

      In Genua seien "die Menschenrechte in einem Ausmaß verletzt worden", resümierte die Gefangenenhilfsorganisation Amnesty International nach einer Befragung von Zeugen aus 15 Ländern, wie man es "in der jüngeren Geschichte Europas nicht mehr erlebt" habe. Die Arbeit der Staatsanwaltschaft stützt diesen Befund.

      Die Steine, hätte es sie denn gegeben, wären ohnehin zu spät geflogen. Die Polizeiführung hatte schon am Vormittag die Aktion beschlossen.

      Die stolz präsentierten Molotow-Cocktails erkannte der stellvertretende Polizeichef von Bari, Pasquale Guaglione, auf Fotos und Videos wieder. Er selbst hatte sie am Nachmittag in der Stadt, in einem Gebüsch, gefunden und sichergestellt. Ein hochrangiger Polizeioffizier hatte sie am Abend dann eigens zur Schule gebracht, was Amateurvideos belegen. In wessen Auftrag er das tat, ist nicht geklärt. Das Video zeigt nur, wie sich nahezu die komplette Führung des italienischen Sicherheitsapparats die brennbaren Mitbringsel vor dem Einsatz interessiert zeigen lässt.

      Auch die Spitzhacken und Metallrohre waren keine Waffen gewalttätiger Demonstranten, sondern Werkzeuge von Bauarbeitern, die während der Sommerferien die Schule renovieren sollten. Sie lagerten in einem verschlossenen Raum, den, wie sich herausstellte, erst die Polizei aufbrach.

      Bei der Befragung der 17 angeblich verletzten Polizisten wollten 15 plötzlich keine Aussage mehr machen. 2 gaben an, sie hätten sich durch eine Ungeschicklichkeit selbst verletzt.

      Nur der Beamte Massimo Nucera blieb standhaft: Ein Mann habe ihn in der Schule mit einem Messer angegriffen, nur dank seiner kugelsicheren Weste lebe er noch. Der Täter sei leider entkommen, habe aber das Messer fallen lassen. Und der große Schnitt quer durch seine Uniformjacke wurde im Fernsehen als Beweis in Großaufnahme gezeigt.

      Ein Gutachten im Auftrag der Staatsanwaltschaft kommt freilich zu dem Schluss, dass diese Geschichte kaum stimmen dürfte. Der Schnitt könne nicht bei einem Angriff entstanden sein, die Jacke müsse auf dem Boden oder auf einem Tisch gelegen haben.

      Die Ordnungshüter seien "Opfer gewaltiger Aggressionen" gewesen, hatte Polizeichef Gianni De Gennaro beharrlich behauptet. Es habe der Gewalt bedurft, "um auf die Gewalt zu antworten". Die juristische Aufarbeitung des blutigen G-8-Gipfels zeigt indes ein anderes Bild. Polizeieinheiten haben grundlos geschlagen und getreten, friedliche Demonstranten brutal niedergeknüppelt, arglose Passanten mit Tränengas beschossen.

      Nicht nur in der Pascoli-Schule, auch in den Straßen Genuas und in den Zellen der Bolzaneto-Kaserne, in der Demonstranten auf das Übelste malträtiert wurden, hatte der italienische Rechtsstaat sich vorübergehend abgemeldet. Bei manchen Einsätzen führten sich die Ordnungshüter wie Schergen eines Dritte-Welt-Diktators auf.


      Nur eine Gruppe unter den vielen tausend "No Global"-Protestierern entkam den Attacken der Ordnungshüter regelmäßig: der im Polizeijargon "Schwarzer Block" genannte internationale Schlägertrupp, der seit etlichen Jahren bei vielen Demonstrationen mitmischt, egal, wogegen es geht. Die schwarz gekleideten und vermummten Krawallos zerschlugen Schaufenster und Mobiliar von 34 Banken, 126 Geschäften, 6 Supermärkten, 9 Postämtern und steckten laut offizieller Bilanz 226 Autos an. Doch seltsam, obwohl sie ihr Unwesen oft nur wenige Meter neben einer martialisch ausgerüsteten Polizeimacht trieben, wurde von den Schwarz-Block-Randalierern nicht einer auf frischer Tat verhaftet.

      Und noch etwas war eigenartig. Im vermeintlich linksradikalen Randalehaufen, so viel ist inzwischen klar, mischten Dutzende rechtsradikaler Schläger mit. Die Polizei wusste vorher darüber bestens Bescheid. In einem internen Dokument, später in Zeitungen veröffentlicht, beschreiben die Sicherheitsbehörden noch vor dem G-8-Gipfel, wie Mitglieder der Neonazi-Gruppen "Forza Nuova" und "Fronte Nazionale" sich unter die Anarchistentruppe mischen und Randale machen wollten, um "die Linken" in Misskredit zu bringen. Konsequenzen hatten diese Erkenntnisse wohl nicht.

      Im Gegenteil. Englische Gesinnungsgenossen wurden von den Italo-Schlägern mit dem Hinweis eingeladen, die Polizei werde in Genua nichts gegen sie unternehmen. "Wir könnten alles machen, was wir wollten", berichtete ein bekennender "Nazi aus Birmingham" einem Zeitungsreporter von der glücklichen Verheißung.

      Neben den Nazis marschierten offenbar auch Polizisten im schwarzen Umfeld mit. Ein Foto, verbreitet vom Demo-Veranstalter "Genoa Social Forum", zeigt zum Beispiel eine Gruppe von Männern gegen 16 Uhr an jenem blutigen Samstag auf einer Treppe. Einige sind in unauffälliges Zivil gekleidet, andere schwarz vermummt und mit Stöcken bewaffnet, einer trägt Uniform und Polizeihelm. Einträchtig kommen sie gerade aus einer Carabinieri-Kaserne.

      Das italienische Fernsehen zeigte heimlich gefilmte Szenen, in denen sich offenkundige Anarcho-Kämpfer mit Uniformierten treffen, eine Zigarette rauchen, plaudern - und wieder in den Straßenkrieg ziehen.

      Auch der Regisseur Davide Ferrario, 46, versichert, er habe traute Zusammenkünfte von Polizisten mit Maskierten, wie sie im Schwarzen Block herumlaufen, beobachtet und teilweise mit einer Videokamera gefilmt, bis er von der Polizei verjagt wurde. Einer der vermeintlichen Straßenkämpfer habe sich sogar "eine Polizeimarke um den Hals gehängt", ehe er sich einem Trupp Uniformierter näherte.

      Der damalige Innenminister Claudio Scajola hatte stets behauptet, in Genua habe ein Heer von 5000 Black-Block-Krawallos Krieg geführt. Doch die Staatsanwälte Anna Canepa und Andrea Canciani bestätigten inzwischen nach Auswertung Hunderter von Fotos, Filmaufnahmen und Zeugenaussagen, was viele Beobachter schon vermutet hatten: Der harte Kern zählte kaum mehr als 200 Köpfe.

      Die freilich durften ungehindert Teile der Stadt zerstören und in den brennenden Straßen aufreizende Parademärsche mit Trommeln und Fahnen veranstalten. Die Ordnungsmacht griff erst ein, nachdem die Schlägertrupps sich zurückgezogen hatten. Dann schoss die Polizei mit Tränengas in die verbliebene Menge der Demonstranten und knüppelte nieder, was auf den Straßen war, darunter junge Katholiken, die die Globalisierungskritik von Papst Johannes Paul II. nach Genua tragen wollten.

      Aber nicht nur die Polizei verhielt sich rätselhaft, auch die militante schwarze Schar agierte ungewöhnlich. Sie attackierte andere Demonstranten und Journalisten und fackelte entgegen ihren sonstigen Allüren und Bekenntnissen nicht nur "Bonzenautos" ab, sondern auch verbeulte Arme-Leute-Karossen.

      Vor allem versuchte sie überhaupt nicht, zur verbotenen "Roten Zone" vorzudringen, in der die Staatenlenker speisten und diskutierten. Die vermummten Schläger randalierten in den Außenbezirken und lieferten der Polizei so die willkommenen Anlässe, schon dort gegen Zigtausende Anti-Globalisten vorzugehen - weit entfernt vom Sperrbezirk. Zufall, Unfähigkeit oder Strategie?

      Selbst ein 28-Jähriger, aus Nürnberg angereister Black-Block-Randalierer, staunte im Rückblick, wie unbehindert er mit seinen Freunden zündeln und zerstören durfte. "Vielleicht", sinnierte er in einem Zeitungsinterview, "sind wir in etwas reingeraten, das viel größer ist als wir."


      Rätselhaft blieb bis heute auch, wie der Demonstrant Carlo Giuliani, 23, ums Leben kam.
      Auf der Piazza Alimonda, im Zentrum der norditalienischen Hafenstadt, wurde ein Carabinieri-Jeep von gewalttätigen Demonstranten rüde attackiert. Einer, Giuliani, fand einen Feuerlöscher auf dem Boden, hob ihn in die Höhe und setzte an, ihn durch das zerschlagene Heckfenster ins Polizeifahrzeug zu schleudern. Da schoss der im Wagen sitzende 20-jährige Carabiniere Mario Placanica. Aus Angst und in Notwehr, wie er sagt.

      Carlo Giuliani fiel aufs Pflaster, aus seinem Kopf quoll ein dicker Blutstrahl. Der Jeep, plötzlich in hastiger Rückwärtsfahrt, überfuhr den Sterbenden.

      Was anfangs klar und durch Fotos und Filmaufnahmen gut belegt schien, wurde im Laufe der Ermittlungen immer widersprüchlicher. Zweimal habe er geschossen, gab der junge Carabiniere zu Protokoll. Zwei Geschosshülsen wurden gefunden. Doch eine davon, so das ballistische Gutachten, passt nicht zur Waffe des jungen Polizisten. Gab es einen zweiten Schützen?

      Eineinhalb Meter neben dem Auto befand sich Guiliani, als er tödlich getroffen wurde, sagt ein Gutachten. Ein Videofilm dagegen zeigt deutlich, dass Giuliani mindestens drei, eher vier Meter vom Heck des Fahrzeugs entfernt war.

      Woher stammt der Feuerlöscher? Aus dem Jeep? Wie ging die Heckscheibe des Jeeps kaputt? Von innen oder von außen? Und warum griffen mehrere Dutzend Beamte, die in Reih und Glied mit Schild und Schlagstock 50 Meter neben dem attackierten Auto ihrer Kollegen standen und der Randale zuschauten, nicht ein?

      Die Aufklärung ist schwierig. Beamte der Spurensicherung brauchten damals zwei Tage, bis sie am Tatort waren. Schneller war die Straßenreinigung. Die hatte schon längst alle Spuren beseitigt.

      HANS-JÜRGEN SCHLAMP
      http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,211993,00.html
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 23:03:04
      Beitrag Nr. 38 ()
      na, xylo. jetzt fällt dir wohl nichts mehr ein, hm?
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 23:45:08
      Beitrag Nr. 39 ()
      #31
      Long, dass du intellektuell nicht korrekt schreiben kannst, verwundert wirklich nicht. :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 23:50:31
      Beitrag Nr. 40 ()
      #31

      Liebe antigone,

      die Tastatur ist mir ein Greuel. Aber mit Hilfe von #31 brauche ich nicht viel zu schreiben:

      #31, jener Agent des Wahrheitsministeriums spricht vom "Markt", den "wir brauchen". Dieser Markt, dieses Manchester-Projekt des "Freihandels", heute fälschlicherweise "Neoliberalismus" genannt, soll für alle Wechselfälle des Lebens geradestehen.

      Z.B. auch für das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit ( Art. 2 Abs.2 des Grundgeset).

      Und auch für die Würde des Menschen, die nach Art.1 GG unantastbar ist.

      Ersichtlich ist aber schon heute in Europa, daß der Markt allenfalls die Kostenstelleneigenschaft des arbeitenden Menschen "garantiert".

      Rechtspopulismus, nicht Schill, dem wird das Etikett bloß angeklebt, besonders aber der Sozialismus meint aber, daß solche Garantien nur eine Apparatur kollektiver Daseinsvorsorge, also das, was wir unter Staat verstehen, geben kann. In jedem Fall das Gegenteil von "Liberalisierung, Deregulierung, Privatisierung.

      Daß heute kaum zwischen wirklichem Rechtspopulismus und Neoliberalismus unterschieden werden kann, haben wir den Medienstrategien, besser den Begriffswerwirrungsstrategien diverser think tanks zu verdanken.

      Übrigens: Olav Henkel, der bei Gewerkschaften studiert hat, hält den Kommentartext zum GG und Ehrhards "Wohlstand für alle", für strafbare kommunistische Hetze und hatte deshalb beim Generalbundesanwalt 1995 Anzeige erstattet - so sahen es auch 3/4 der Bundestagsabgeordneten.
      Avatar
      schrieb am 03.09.02 00:00:55
      Beitrag Nr. 41 ()
      Avatar
      schrieb am 03.09.02 00:24:55
      Beitrag Nr. 42 ()
      amtmann
      mir gehts wie adhick:

      du glaubst im ernst, die allgemeine desinformation läßt es nicht zu, einen klaren kopf zu bewahren?
      das halte ich für einen teil der desinformation.
      Avatar
      schrieb am 03.09.02 00:35:40
      Beitrag Nr. 43 ()
      Doch, liebe antigone, aber diese Promillegröße ist für politische Gegenmacht zu ohnmächtig.
      Avatar
      schrieb am 03.09.02 00:39:21
      Beitrag Nr. 44 ()
      amtmann. ich fürchte, ich verstehe nichts von dem, was du sagen willst.
      Avatar
      schrieb am 03.09.02 19:18:01
      Beitrag Nr. 45 ()
      Ich meine das, was Long, Thierri, 4zim, E.Merx u. a. hier verkörpern !
      Avatar
      schrieb am 03.09.02 21:07:25
      Beitrag Nr. 46 ()
      so, wieder online stelle ich fest, dass antigone mir also eine Extra-Portion Berlusconi präsentiert.

      Ich such mir mal ein paar Stellen raus:
      a)
      "Aber nicht nur die Polizei verhielt sich rätselhaft, auch die militante schwarze Schar agierte ungewöhnlich. Sie attackierte andere Demonstranten und Journalisten und fackelte entgegen ihren sonstigen Allüren und Bekenntnissen nicht nur "Bonzenautos" ab, sondern auch verbeulte Arme-Leute-Karossen." - Zumindest bezüglich des letzten Teils werden einige Bewohner Kreuzbergs sicher berichten können, dass dies keineswegs so "untypisch" ist. Und auch Foto-Journalisten können ein Lied davon singen, dass sie es mit den betreffenden Leuten nicht ganz einfach haben, weil sie nämlich oft für Fotographen des Verfassungsschutzes gehalten werden.
      b)
      Selbst ein 28-Jähriger, aus Nürnberg angereister Black-Block-Randalierer, staunte im Rückblick, wie unbehindert er mit seinen Freunden zündeln und zerstören durfte

      Nun, reale Leute aus dem schwarzen Block hat es also durchaus gegeben. Die offenbar auch gezündelt und zerstört haben, ohne dass Berlusconi ihnen den Befehl gegeben hätte.

      c)
      "Auf der Piazza Alimonda, im Zentrum der norditalienischen Hafenstadt, wurde ein Carabinieri-Jeep von gewalttätigen Demonstranten rüde attackiert. Einer, Giuliani, fand einen Feuerlöscher auf dem Boden, hob ihn in die Höhe und setzte an, ihn durch das zerschlagene Heckfenster ins Polizeifahrzeug zu schleudern. Da schoss der im Wagen sitzende 20-jährige Carabiniere Mario Placanica. Aus Angst und in Notwehr, wie er sagt.

      Carlo Giuliani fiel aufs Pflaster, aus seinem Kopf quoll ein dicker Blutstrahl. Der Jeep, plötzlich in hastiger Rückwärtsfahrt, überfuhr den Sterbenden.

      Was anfangs klar und durch Fotos und Filmaufnahmen gut belegt schien, wurde im Laufe der Ermittlungen immer widersprüchlicher. Zweimal habe er geschossen, gab der junge Carabiniere zu Protokoll. Zwei Geschosshülsen wurden gefunden. Doch eine davon, so das ballistische Gutachten, passt nicht zur Waffe des jungen Polizisten. Gab es einen zweiten Schützen?

      Eineinhalb Meter neben dem Auto befand sich Guiliani, als er tödlich getroffen wurde, sagt ein Gutachten. Ein Videofilm dagegen zeigt deutlich, dass Giuliani mindestens drei, eher vier Meter vom Heck des Fahrzeugs entfernt war.

      Woher stammt der Feuerlöscher? Aus dem Jeep? Wie ging die Heckscheibe des Jeeps kaputt? Von innen oder von außen? Und warum griffen mehrere Dutzend Beamte, die in Reih und Glied mit Schild und Schlagstock 50 Meter neben dem attackierten Auto ihrer Kollegen standen und der Randale zuschauten, nicht ein?

      Die Aufklärung ist schwierig. Beamte der Spurensicherung brauchten damals zwei Tage, bis sie am Tatort waren. Schneller war die Straßenreinigung. Die hatte schon längst alle Spuren beseitigt."

      1000 Widersprüche, wenn etwas zwei Hülsen gefunden werden, andererseits aber angeblich erst die Straßenreinigung da war und nach 2 Tagen die Spurensicherung, als bereits alle Spuren beseitigt waren. Woher kamen denn dann die Hülsen?
      Abgesehen davon wird offenbar niemand in Abrede stellen können, dass der Angriff von diesem "Demonstranten" ausging, dass hier im übrigen nicht - wie im ganzen Artikel geschildert - extrem lasch reagiert wurde, sondern der Polizist hat geschossen. Mein Bedauern über den Tod dieses 23-jährigen hält sich in äußerst engen Grenzen. Klar, er wollte wahrscheinlich nur ein bißchen Spaß und Abenteuer, aber er ist halt ein paar Kilometer zu weit gegangen, jetzt hat er den Preis dafür bezahlt. Vielleicht überlegt der eine oder andere seiner Genossen das nächste Mal etwas genauer, bevor er in seine Fußstapfen tritt.
      Wie ja auch der eine oder andere aufhört, vor dem Autofahren Alkohol zu konsumieren, wenn der beste Freund am Straßenbaum geendet ist. Manche Leute lernen erst nach sehr eindringlichen Erfahrungen, für andere ist es sogar zu spät.
      So spielt das Leben...
      Avatar
      schrieb am 03.09.02 22:18:45
      Beitrag Nr. 47 ()
      @amtmann

      junge markt ist das naturgesetz persönlich makrt heißt sekeltion und auslese vom dem was man meint zu brauchen und was man meint nicht zu brauchen.

      die menschen werden sich schon stüzen wenn es eng wird, auch das ist merkt.

      auch ein wolfsrudel im winter was enger zusammenrückt um weniger angriffsfäche der umwelt zu bieten reagiert auf den markt.

      so tun es auch die menschen. die sozial fürsorge wird im rudel organisiert. dafür brauchen wir keinen staat und keine organisationen von funktionären die dies nur nutzen um sich selbst zu bereichern und die freiheit der individuen einzuschränken, bzw den markt zu beshränken.

      markt ist alles was im natürlichen gleichgewicht ohne die großen ordner sich selbst organisiert. ohne die moralapostel etc.

      erklär mir welche gegenmacht du meinst und in was sie sich begründet, diese heilbringende arogante macht die meint für alle die glückseligkeit gepachtet zu haben.

      amtleute meinen zugegebener weise diese wissen gepachtet zu haben es sind die überväter der moral.

      so long1
      Avatar
      schrieb am 03.09.02 22:25:21
      Beitrag Nr. 48 ()
      Wer sich nochmals ein paar Fotos zu Genua anschauen möchte:



      http://www.arbeiterfotografie.com/galerie/genua/presse/index…
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 01:02:36
      Beitrag Nr. 49 ()
      Long,

      falls Du Absolvent der UNI Haifa bist und hier irgendeinen Stabsposten übernehmen sollst - mußt Du noch viel lernen.

      Ich meine garnicht mal Deine sprachlichen Defizite - wird schon werden. (Immerhin hat das Kartell "Medien gegen rechts" extra für Euch die "Rechtschreibreform" durchgedrückt - falls Du denn daher kommen solltest.)

      Nein, ich meine etwas anderes:

      "Markt" ist kein Naturgesetz - kam überhaupt erst mit der Arbeitsteilung zutage.

      Nein: "Märkte werden gemacht!"

      Und wie sie gemacht werden, solltest Du eigentlich wissen.

      SO:

      "Wenn die Bauern kein Brot haben, sollen sie doch Kuchen essen", rief Marie Antoinette entsetzt - und verlor wenig später (zu Unrecht) ihren Kopf.

      Warum hatten die Bauern u n d die Städter kein Brot?

      Tja, da gab es einen reichen Kaufmann und Bankier namens Rothschild. Der hatte riesige Speicher bauen lassen, kaufte alle Ernten schon vor der Aussaat unter Selbstkosten auf und hortete. (Später war das alles nicht viel anders - Schulden ohne Ende - , u.a. deshalb die EWG, garantierte Preise.)

      Hortete, um die Preise zu treiben - bis beinahe alle am Verhungern waren.

      Er hatte nicht nur "den Markt gemacht", sondern auch die Franzhösische Revolution.

      Dafür hatte ihn dann Casanova im Kurhaus von Baden Baden auch ordentlich abgeohrfeigt.

      Allzuviel subtiler ist es auch heute nicht, insbesondere nicht im Verhältnis zur sog. 3 Welt - aber heute hat MAN die Medien u n d Pisa und Long und...

      Übrigens: Der heutige englische Rothschild, bei dem die Königin den Hofknicks macht, tut viel Gutes, wie "arte" zu berichten wußte:

      "Ich gebe viel z u r ü c k von meinem Reichtum - an Israel!"

      So, da hast Du Dein Naturgesetz!
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 01:33:29
      Beitrag Nr. 50 ()
      Ich habe noch was vergessen zur Selektion:

      Hätte Casanova in Baden Baden einen Knüppel zur Hand
      gehabt....

      Oder hätte Rothschild ihn fordern müssen....( Es war gerade kein Promi in der Nähe.)

      Oder wäre der Gottseibeiuns 1940, ohne seinen "Freund" Franco zu fragen, einfach bis Gibraltar durchmarschiert....

      Nicht Auslese - sondern Auserwähltheit!

      Oder "Fortün", wie der "Alte Fritz" gesagt hat.
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 08:41:39
      Beitrag Nr. 51 ()
      Amtmann,
      ich lese mit Vergnügen, was Du postest :)


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