checkAd

    Massenarbeitslosigkeit ist eine Folge des fehlerhaften Geldsystems - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 04.09.02 20:24:28 von
    neuester Beitrag 08.12.02 01:20:53 von
    Beiträge: 106
    ID: 628.922
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 3.754
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 04.09.02 20:24:28
      Beitrag Nr. 1 ()
      Was hat der Zins mit der Arbeitslosigkeit zu tun?

      Wer ein Problem lösen will, muss seine Ursachen ergründen. Ausgehend von den Ursachen, unterscheidet die Wissenschaft vor allem zwischen konjunktureller und struktureller Arbeitslosigkeit. Die erste wird durch Konjunktureinbrüche ausgelöst, die zweite z.B. durch Rückgang des Arbeitskräftebedarfs als Folge von Produktivitätssteigerungen oder außenwirtschaftlichen Einflüssen.

      Neben diesen beiden Arten bzw. Begründungen der Arbeitslosigkeit und der saisonal bedingten Arbeitslosigkeit, wird als eine weitere häufig auch die so genannte freiwillige Arbeitslosigkeit angeführt. Damit sind im allgemeinen diejenigen Arbeitslosen gemeint, die sich nicht um Arbeit bemühen und mit den Unterstützungen des Sozialstaates zufrieden sind. Von der sicherlich ähnlich großen Gruppe von Bürgern, die auf Grund ihrer Vermögenseinkünfte freiwillig auf Arbeit verzichten, ist seltener die Rede.

      Wenn wir nachfolgend diese Vermögenseinkünfte und damit den Zins mit der Arbeitslosigkeit in Verbindung bringen, so geht es dabei allerdings weniger um die freiwillige Arbeitslosigkeit der Kapitalrentner, als vielmehr um die direkten Auswirkungen der Zinswirtschaft auf die Beschäftigungslage und die Hintergründe der erstgenannten Arten der Arbeitslosigkeit, also der konjunkturell und strukturell bedingten.

      Welche engen Beziehungen zwischen den Zinsen, den Zinsveränderungen und dem Arbeitsmarkt bestehen, geht aus der Darstellung bereits optisch hervor. In ihr sind im unteren Teil die Entwicklungen einiger Marktzinssätze eingetragen, außerdem die Verzinsung des Bank-Geschäftsvolumens, die in etwa der Durchschnittsverzinsung aller Bankkredite entspricht.

      Vergleicht man diese Zinssatzkurven mit der darüber dargestellten Entwicklung der Arbeitslosigkeit, dann wird erkennbar, dass jedem Anstieg der Zinssätze mit einer Verzögerung von etwa zwei Jahren auch ein Anstieg der Arbeitslosigkeit folgt. Diese Verbindung wird noch deutlicher, wenn man die oben in der Grafik eingetragene Kurve der Zinslastquote zum Vergleich heranzieht. In dieser Zinslastquote sind die Zinserträge der Banken, die in der Kurve darunter in Mrd DM wiedergegeben sind, in Prozenten des Bruttoinlandsprodukts (BIP) umgerechnet. Aus dieser Umrechnung ergibt sich also die jeweilige konkrete Zinsbelastung der Volkswirtschaft, gemessen an ihrer jeweiligen Leistungsfähigkeit.


      Die Entwicklungen der Zinslastgrößen und -quoten

      Im Gegensatz zu den Zinssatzkurven im unteren Teil der Grafik, die in einem bestimmten Korridor schwanken, zeigen die beiden oberen Kurven einen steil ansteigenden Verlauf. So nahmen die Bankzinserträge in den 30 Jahren von 49 auf 724 Mrd DM und damit auf das rund 15-fache zu, zweieinhalb Mal mehr als das BIP, das in der gleichen Zeit „nur“ auf das Sechsfache gesteigert wurde. Diesen Anstieg auf das Zweieinhalbfache weist entsprechend auch die Zinslastquote auf, die in den 30 Jahren von 7,3 auf 18,3 Prozent des BIP zunahm. Ursache dieser übermäßigen Zunahme der Zinserträge und -lasten ist die Überentwicklung der Geldvermögen und Schulden, gemessen an der Wirtschaftsleistung. Geht man bis 1950 zurück, dann ist die heutige Wirtschaftsleistung, auf Grund dieser Überentwicklungen der monetären Bestandsgrößen, sogar fünf Mal so stark mit Zinsen belastet wie zum Beginn unserer Wirtschaftsepoche. Konkret: Mit einer Mark Inlandsprodukt mussten Anfang der 50er Jahre erst 60 Pfennig Geldvermögen/Schulden bedient werden, im Jahr 2000 aber drei Mark.

      Der relativ moderate Verlauf der Bankzinserträge hängt mit den verzögerten Umsetzungen der Zinssatzveränderungen zusammen, die sich durch die unterschiedlich langen Laufzeiten der Kredite ergeben. Trotzdem kam es in jeder der drei Zinsanstiegsphasen 1972-74, 1978-82 und 1988-92 jeweils zu einer Verdopplung der Milliardenbeträge.

      Die extrem hohen Schwankungen der Zinslastquoten resultieren aus dem Tatbestand, dass mit den ansteigenden Zinssätzen das Wirtschaftswachstum abgebremst und schließlich sogar gegen Null oder ins Minus gedrückt wird. Den steigenden Zinsbelastungen stehen also langsamer wachsende und schließlich sogar einbrechende Wirtschaftsleistungen gegenüber, wodurch sich die negativen Auswirkungen gewissermaßen addieren.

      Wie aus der Darstellung ebenfalls hervorgeht, bricht jeweils ein Jahr nach den Zinslastgipfeln auch der Anstieg der Arbeitslosigkeit ab. Allerdings setzt sich die Erholung der Wirtschaft und damit auch der Abbau der Arbeitslosigkeit immer zögerlicher durch. Nach dem letzten Zinslastgipfel1993 kam es sogar nur zu einem einjährigen Rückgang der Zinslastquote, die gleich danach - trotz der ständig und auf einen Tiefstand fallenden Zinssätze - wieder anstieg. Ursächlich dafür ist der Tatbestand, dass inzwischen die Vorteile der Zinssatzsenkungen durch die rasant wachsenden Geldvermögen und Schulden neutralisiert bzw. sogar überkompensiert werden. Als Folge stiegen die Zinserträge der Banken, statt mit den Zinssätzen weiter abzusinken, von 1994 bis 1999 um 31 Prozent an, während das Sozialprodukt nur um 14 Prozent zulegte. Dabei war es durch die Vereinigung der deutschen Staaten sogar zu einer relativen Entlastung in der Quotenkurve gekommen, wie aus der Unterbrechung 1990-91 erkennbar ist. Diese Entlastung ist darauf zurück zu führen, dass die gesamtdeutsche Wirtschaftsleistung durch die neuen Länder relativ stärker zunahm als die Bestände der Geldvermögen und Schulden.

      Zurück zum Thema Arbeitslosigkeit:

      Die in der Grafik wiedergegebenen Anstiegsschübe der Arbeitslosigkeit lassen sich zwar als konjunkturelle Erscheinungen deuten. Deren Entstehen ist jedoch in erster Linie auf die Zinssatzanstiege zurückzuführen. Diese negativen Auswirkungen der Zinssatzanstiege aber nehmen mit den überproportionalen Entwicklungen der Geldvermögen und Schulden, die inzwischen bei mehr als 12 Billionen DM bzw. 6 Billionen Euro liegen, ständig noch zu. Angesichts dieser inzwischen erreichten Größen, schlägt ein Prozent Zinssatzerhöhung rechnerisch mit mehr als 120 Mrd DM bzw. 60 Mrd Euro zu Buche. Das aber entspricht einer Erhöhung aller Nettolöhne und -gehälter um 11 Prozent oder der Mehrwertsteuern bzw. Krankenversicherungsausgaben um 60 Prozent!

      Dass solche Rechnungen nicht theoretischer Natur sind, zeigt sich an den Zinserträgen der Banken, die trotz sinkender Zinssätze zwischen 1994 und 1999 p.a. um rund 30 Mrd DM zulegten, bedingt vor allem durch die weitere Eskalation der zu verzinsenden Schuldenbestände. Kommt es dann auch noch zu einem erneuten Anstieg der Zinssätze, wird die ganze Dramatik erst recht sichtbar: Schon der geringe Anstieg der Kapitalmarktzinssätze um 1,1 Prozentpunkte ließ im Jahr 2000 die Zinserträge der Banken um 94 Mrd DM eskalieren, was drei Mal soviel war wie der viel beklagte Anstieg der Mineralölpreise vor drei Jahren! Und die Zinslastquote, von 16,4 auf 18,3 Prozent gestiegen, beanspruchte fast ein Fünftel des Inlandsprodukts. Bezogen auf das Volkseinkommen waren es sogar schon 25 Prozent!

      Da auf Grund ihres hohen Verschuldungsanteils die Unternehmen rund drei Viertel dieser zinsbedingten Lasten verkraften müssen, wird auch die enge Verbindung dieser Kostenanstiege mit der Beschäftigung nachvollziehbar. Denn da sich angesichts des zuspitzenden Konkurrenzkampfes solche Kostenanstiege kaum noch über Preiserhöhungen auf die Endverbraucher überwälzen lassen, bleiben den verschuldeten Unternehmen zu ihrem Ausgleich nur rigorose Einsparungen übrig. Gleichgültig ob diese Einsparungen durch Rückstellungen von Investitionen erfolgen oder durch Entlassungen von Arbeitskräften: in beiden Fällen nimmt die Arbeitslosigkeit schlagartig zu.

      Die bereits im Jahr 2001 registrierte Zunahme der Arbeitslosigkeit ist darum zweifelsfrei in erster Linie auf den erwähnten Zinslastanstieg im Jahr 2000 zurückzuführen. Und da die den Hochzinsphasen folgenden Wellen der Insolvenzen, die uns auch heute noch jedes Jahr rund eine halbe Million Entlassungen kosten, durch den erneuten Zinsanstieg gewiss verstärkt werden, dürfte der im Jahr 2001 begonnene Anstieg der Arbeitslosigkeit auch im Wahljahr 2002 nur schwer abzubremsen sein. Es sei denn, man könnte die Löhne insgesamt um jene Milliardenbeträge senken, die sich das Geldkapital jedes Jahr mehr aus dem Wirtschaftskuchen heraus schneidet.

      Aber nicht nur die konjunkturelle Arbeitslosigkeit ist im höchsten Maße mit den Zinsentwicklungen verbunden; auch bei der strukturellen Arbeitslosigkeit ist das zu einem guten Teil der Fall. Denn der Zwang zu Einsparungen im Lohnsektor verstärkt auch den Austausch von Menschen gegen Maschinen und damit wiederum den Trend zur Entlassung von Arbeitskräften.

      Fazit:

      Von Ausnahmen abgesehen, werden diese hier dargelegten zinsbedingten Ursachen der Arbeitslosigkeit bislang kaum angesprochen, schon gar nicht als Erklärung für das Phänomen der ständig zunehmenden Beschäftigungsprobleme. Deshalb müssen auch alle Versuche scheitern, diese Probleme auf politischer Ebene zu lösen. Auch das „Bündnis für Arbeit“ kann darum mit noch so vielen Gesprächsrunden kaum zu einer Veränderung der Gegebenheiten beitragen. Es sei denn, das bisher nicht beteiligte Geldkapital würde zu den Gesprächsrunden mit herangezogen und dazu verpflichtet, die Ausweitung seiner Ansprüche an der Entwicklung der Wirtschaftsleistung zu orientieren. Solange das nicht der Fall ist, kann das Verteilungsgleichgewicht zwischen Kapital und Arbeit letztendlich immer nur durch Kürzungen der Lohneinkommen hergestellt werden. Die heute politisch angestrebte Lösung des Problems über ein entsprechend hohes Wirtschaftswachstum, ist angesichts der Umweltfolgen wie der überfüllten Märkte völlig illusorisch.

      Gleichgültig aber, ob wir das Verteilungsgleichgewicht durch Entlassungen oder Lohnsenkungen erreichen, kommt es in beiden Fällen zum Rückgang der Massenkaufkraft und damit der Nachfrage, der durch die Zinsempfänger mangels Bedarf nicht ausgeglichen werden kann. Damit bleibt nur der Rücktransfer der sich dort stauenden Kaufkraftüberschüsse über erneute Kreditausweitungen, womit sich die Gesamtproblematik ebenso weiter erhöht wie die Gefahren für die Konjunktur und die Beschäftigung.


      Helmut Creutz
      Avatar
      schrieb am 04.09.02 20:26:33
      Beitrag Nr. 2 ()
      Avatar
      schrieb am 04.09.02 20:36:39
      Beitrag Nr. 3 ()
      bluemoons, bist Du Helmut Creutz? Also hast Du das alles selbst erarbeitet (dann könnte man es diskutieren) oder hast Du das nur von Herrn Creutz kopiert?
      Avatar
      schrieb am 04.09.02 20:41:35
      Beitrag Nr. 4 ()
      kopiert
      Avatar
      schrieb am 04.09.02 20:41:53
      Beitrag Nr. 5 ()

      Trading Spotlight

      Anzeige
      Nurexone Biologic
      0,4320EUR +9,09 %
      +600% mit dieser Biotech-Aktie?!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 04.09.02 20:42:36
      Beitrag Nr. 6 ()
      Nur exemplarisch für so viele Dinge, die man sagen könnte, möchte ich am Beispiel Zins kurz darstellen, wie die Gewöhnung dafür sorgt, daß gefährliche, zerstörerische Ideen zur Selbstverständlichkeit werden, obwohl mit wenig Nachdenken herauszufinden ist, wie mörderisch das Akzeptierte doch ist, auch wenn es sich dabei lediglich um eine Idee handelt, um Geist, um Wahn.
      Einfache Gemüter plappern gern: Das Geld ist an allem schuld, Geld regiert die Welt usw. Aber Geld ist eben nur Mittel zum Zweck, für viele ist das Geld, bzw. seine Möglichkeiten, auch das Ziel, aber durch diese ausnutzbare Motivation werden diese nur steuerbar für jene, denen es nicht um das Geld selbst geht, weil sie alle geldmäßigen Möglichkeiten im Überfluss haben.
      Aber Geld selbst ist gut und genial. Man gab es der Menschheit zu ihrem Nutzen, nicht zu ihrem Schaden. Das Problem ist allein die Geldanhäufung, die es zum übergroßen Machtfaktor macht. Geld ist deshalb gut, weil es den Menschen unendlich viel Mühe in der arbeitsteiligen Gesellschaft abnimmt. Stellen Sie sich nur vor, ein Schäfer geht mit einem Schaf auf den Markt um dort Seife, Kartoffeln, Holz, Gewürze, Stoff und einige Kleinigkeiten zu besorgen. Ohne die Einigung auf die Idee Geld wäre das eine gewaltige, unter Umständen unlösbare Aufgabe. Eine Frau, die Socken herstellt, wäre womöglich länger mit der Suche nach Tauschpartnern beschäftigt, als sie es mit der Herstellung der Socken gewesen ist, die sie nun gegen andere Güter oder Dienstleistungen eintauschen möchte. Also reden Sie nicht dumm daher: "Das Geld ist an allem schuld", denn es ist an gar nichts schuld – es hat keinen Willen.
      Geld ist eine allgemeine Einigung darauf, dass es gültig ist. Nach dieser Einigung wird es zum Blut der Wirtschaft, was ein nicht hundertprozentig richtiges Gleichnis ist, aber in einigen wesentlichen Punkten ist dieser Vergleich doch treffend. Geld speichert sozusagen ein beliebiges Tauschpotential in sich. Sie geben etwas her und erhalten nichts Konkretes, sondern einen Ersatz, der Ihnen die Möglichkeit gibt, später etwas Konkretes dafür zu erhalten. Dann entladen Sie das Potential und jemand anders hat es nun. Im Grunde ist das Geld auch ein Spiegel des Waren- und Leistungsaustausches. Es sollte natürlich so sein, dass das Geld nur genau diese Funktion erfüllt und ganz und gar passiv den eigentlichen Wirtschaftsverkehr in Speicherung und Entladung abbildet, ihn aber niemals selbst irgendwie beeinflusst. Unter diesen Umständen wäre Geld eine sehr menschenfreundliche geistige Erfindung.
      Das Geld soll vor allem fließen und es heißt ganz richtig: Taler, Taler, du musst wandern. Die Wirtschaft sollte die Musik machen und das Geld sollte danach tanzen, so wäre alles in Ordnung, es gäbe Blüte ohne Ende und Wohlstand für alle und keinen Wachstumszwang.
      Die zerstörerische Idee ist allein der Zins. Schon das Ansinnen Geld gegen mehr Geld tauschen zu wollen ist etwas absurd, aber um diesen betrügerischen Aspekt will ich mich gar nicht kümmern, denn es geht mir um die zwingende und unabwendbare Katastrophe, die sich regelmäßig daraus ergeben muss. Eigentlich sollte, wie gesagt, das Geld frei fließen, sozusagen der Wirtschaft willig folgen. Der Zins bringt nun eine erhebliche Störung in das System, denn der Zins erst macht die Geldhortung attraktiv, die durch ihn erst in grenzenlos übermäßigem Umfang bewirkt wird. Geldberge wären viel weniger attraktiv, wenn man nicht noch mehr Geld damit verdienen könnte. Ein Großgeldbesitzer würde sich nämlich irgendwann fragen, was er mit dem ganzen Geld soll, und um sich damit mehr Geld zu erwirtschaften, müsste er damit etwas machen, z.B. eine Fabrik einrichten, d.h. er würde sein Geld wieder hergeben und das ist ja der Sinn des Geldes. So lähmt der Zins also zunächst den natürlichen Unternehmerdrang, während er eine völlig unproduktive Geldwirtschaft fördert.
      Durch den Zins wird die Geldhortung leider sinnvoll und deshalb auch durchgeführt. Theoretisch würde durch die zunehmende Hortung nun Geld im Wirtschaftskreislauf fehlen, das heißt, die Waren würden teurer werden, was sehr schlecht für den Geldhorter wäre, es brächte ihm Verlust wenn man wieder in Waren umrechnet. Oder man müsste ständig neues Geld einführen, um das durch Hortung fehlende "Blut" wieder zu ersetzen. Dann wird das Geld aber immer mehr.
      Doch beides ist ja nicht richtig betrachtet, denn in Wirklichkeit behält der Geldhorter sein Geld nicht tatsächlich, vielmehr will er ja Zinsen und behält sein Geld nur auf dem Papier, als Forderung. Über diesen `Trick` gibt also auch der Geldhorter sein Geld wieder weg - an einen Schuldner.
      So muss also, und das ist furchtbar wichtig für das Problemverständnis, jeder gehorteten Mark auch eine geschuldete Mark gegenüberstehen. Doppelte Buchführung. Eine gehortete Mark, die nicht von irgendwem geschuldet wird, kann logischerweise keine Zinsen bringen, denn dazu muss sie in Forderung und Schuld gespalten werden. So funktioniert der Kreislauf also eine Weile ganz hervorragend und fast so, wie er soll, durch die faktische Geldhergabe des Horters an den Schuldner, der ja meist nur Schulden macht, um das Geld sofort auszugeben, als Konsument oder als Investor. Die Taler wandern also zunächst ganz prima über diesen kleinen Umweg.
      Nun könnte man denken, das sich das ja ewig fortführen ließe, aber eben das ist nicht möglich. Die Geldhorter erhalten ständig mehr Geld durch ihre Zinsen. Es ist hier gleichgültig, ob es sich um zehn, tausend, oder hundert Millionen Geldhorter handelt, entscheidend ist, dass der Gesamthortungsbetrag ganz unpersönlich betrachtet immer riesiger wird.
      Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass das nichts ausmacht, die Geldhaber mögen soviel Geld haben, wie sie wollen, da kann sich ohne Ende immer mehr sammeln. Wenn man nur die Haberseite betrachten will, so ganz einseitig, dann ist das schon richtig, aber die natürliche Grenze liegt nun mal nicht auf der Haberseite, sondern auf der Schuldnerseite. Die Schulden können nicht unbegrenzt anwachsen (und in diesem Bereich liegt, nebenbei bemerkt, auch der Grund für den ebenfalls ungesunden Wachstumsdruck), denn irgendwann kann keinen Schuldnern mehr genügend Geld gegeben werden, ohne dass der Geldhaber befürchten müsste, dass er sein Geld verlieren könnte, da der Schuldner rückzahlungsunfähig zu werden droht. Und hier tritt nun, etwas verzögert, eben doch die Endkonsequenz des Hortungsproblems ein. Wenn die Schuldnerseite allmählich voll ist, wenn da nichts mehr rein geht, wenn auf dieser Seite eine Sättigung eingetreten ist, die auch durch Wirtschaftswachstum nicht mehr ausreichend erweitert werden kann, dann hapert es allmählich mit dem Rückfluss des Habergeldes in die Wirtschaft über die Schuldner, denen sozusagen die Luft ausgeht, es gehen langsam die Geldabnehmer aus. Dadurch entsteht ein Geldüberangebot und eine Niedrigzinsphase gemäß den Regeln von Angebot und Nachfrage.
      Jedoch kann der Zins nicht unbegrenzt sinken, da er mindestens ein wenig für den Geldhaber bringen muss und noch ein wenig mehr als Zinshandelsspanne der Banken oder anderer Zwischenhändler. An dieser Stelle ist anzumerken, dass durch den Zins ein enormer Geldhandel entsteht, in dessen Bereich etliche Leute zwar eine Menge tun, aber absolut Nichts und Nullkommagarnichts erwirtschaften, was andere daher für sie erledigen müssen. Aber auch dies ist nicht das Hauptproblem, die könnte man noch durchfüttern.
      Bei Erreichen der Schuldnersättigung ergibt sich also ein recht niedriger Zins an der tiefstmöglichen Marke, die nicht mehr unterschritten werden kann. Diese Sättigung kann als erreicht angesehen werden, wenn viele Staaten bis zum Hals voll mit Schulden sind, und die Unternehmen eine nur noch dünne Eigenkapitaldecke besitzen, und selbst die Privaten reichlich Schulden haben. Gerade diesen versucht man dann noch einige Waren auf Kredit aufzuschwatzen, gar nicht so sehr wegen der Waren, sondern vor allem, um ihnen Schulden aufzuladen, die die Großgeldhaber doch in ständig steigendem Umfang brauchen. In dieser Phase finden die Menschen dann auffällig viele günstige Kreditangebote in den Zeitungen und im Briefkasten, man versucht ihnen insbesondere Häuser, Wohnungen und Autos zu geben, wofür sie Schulden aufnehmen sollen. Und allmählich bestimmt nun die Geldseite den Ablauf der Wirtschaft, nicht umgekehrt. Die Wirtschaft wird zum reagierenden Teil, während die Geldseite, die ja eigentlich ganz passiv nachtanzen sollte ohne selbst Bedingungen zu stellen, die Musik spielt, nach der die Wirtschaft tanzen soll. Aber auch mit noch so vielen Konsumkrediten ist irgendwann das Ende der Schuldnerfahnenstange erreicht.
      Und nun geschieht etwas sehr Unerfreuliches: Das Geld verschwindet aus dem Wirtschaftskreislauf. Wenn es keine Schuldner mehr findet, dann geht es andere Wege. Mangels ausreichender Abnehmer als Kreditoren strömt das Habergeld in die Spekulation und schlägt dort mächtige Wellen. Die Aktienkurse explodieren. Noch vor wenigen Jahren stand der für maßgeblich gehaltene Dow-Jones-Index der amerikanischen Wallstreet bei 2.000 und nun bei 8.000 Punkten. Diese Wertvervierfachung ist aber mehr Schein als sein, sie ist reine Spekulation, die sich daraus ergibt, dass die Geldhaber ihr überschüssiges Geld, welches keine Kreditnehmer mehr findet, sich immer hin und her zuwerfen und dadurch steigende Kurse auslösen, wobei immer mehr Geld dorthin strömt. Sie müssen ja irgendwohin mit dem Überschussgeld, und so wird der Aktienmarkt in der Endphase für eine Weile zu einem Speicher. Das geschieht dann auch woanders, z.B. auf den Kunstmärkten. Betrachtet man die Wirtschaft als lebenden Körper und das Geld als dessen Blut, so fließt das Geld aus dem Körper heraus in eine Kiste, auf der Spekulation steht. Und da liegt das Blut dann so herum. Das dadurch im Kreislauf verminderte Geld sorgt für niedrige Inflationsraten, zunächst.
      Das weitere Geschehen ist abhängig vom Verhalten derer, die dieses tödliche Zinssystem genauso gut verstehen, wie ich und nun auch Sie, denn es ist einfach zu verstehen. Am Ende einer Zinsphase muss ein hohes Geldhaberkartell, das die ungünstigen Folgen genau kennt, zu seinem Vorteil eingreifen, um sicher in die nächste Phase zu gelangen, während dieses Kartell den notwendigerweise entstehenden Schaden auf andere abwälzt. Der genaue Ablauf der Endphase hängt daher davon ab, wann dieses Kartell die in der endgültigen Sackgasse angekommene Zinsphase abbläst. Es ist klar, dass auch dem Geldauffangen in der Spekulation Grenzen gesetzt sind. Man kann die Aktienkurse in gewisse, auch bereits vollkommen unrealistische Höhen schrauben, jedoch nicht ohne Ende. Wenn z.B. eine Aktie 100 DM realen Sachwert verkörpert und gegenwärtig pro Jahr 20 DM realen Ertrag bringt, dann kann man diese Aktie wohl von 300 DM auf vielleicht 1.300 DM hochschrauben, was bereits übertrieben wäre, aber es ist unmöglich, sie auch noch mit 3.000 DM oder 8.000 DM zu bewerten. Irgendwann ist auch an den Börsen und anderen Spekulationsschauplätzen Schluss. Das ist Gesetz.

      Teil 2(3)
      In gewisser Weise wird das überschüssige Geld, das ein Ziel sucht, nun zur Bestie, zur ernstlichen Gefahr des Wirtschaftssystems. Die Gefahr geht weniger von einem bösen Willen der Geldhaber aus, als von den logischen Gesetzen des Zinssystems, denen alle folgen. Sie können sich mal eben einen unpersönlichen Geldhaufen vorstellen, groß, wachsend, der nun zum unkontrollierbaren Orkan werden würde, wenn die Wissenden noch nicht eingreifen. Tun sie es nicht, so wird das Geld irgendwann, wenn die noch harmloseren Spekulationsmärkte ebenfalls dicht sind, auf gefährliche Spekulationsmärkte strömen, insbesondere auf den Rohstoffmarkt. Wenn dies geschieht, gibt es eine schreckliche Katastrophe, denn sämtliche Rohstoffpreise explodieren nun ebenso, wie vorher z.B. der Aktienmarkt. Alles wird nun rasant teurer, ob Öl, Gas, Kaffee, Gummi, Metalle, ganz egal. Das abnehmerlose Geld reißt die Rohstoffpreise ohne wirtschaftlichen Grund in die Höhe, und nun gibt es eine große Teuerung, eine Extreminflation, die großes Elend verursacht, Millionen Menschen müssen verarmen und sterben.
      Die Privaten, die zuvor Grund und Häuser auf Schulden erwarben, werden gezwungen sein, die Güter wieder herzugeben. Diese Superkatastrophe könnte das höchste Kartell jedoch verhindern, indem es bereits vorher tut, was es eh irgendwann tun muss. Ob also nun vor oder nach Eintritt einer Rohstoffspekulation (vermutlich danach, denn es lassen sich Vorteile daraus erzielen), eines Tages werden die Wissenden das bereits zerstörte System liquidieren. Die Spekulation baute Preise auf, die Luftschlösser sind und diese müssen eh irgendwann einstürzen. Es profitiert der, der den Zeitpunkt des Zusammenbruchs dadurch kennt, dass er ihn selbst bestimmt.
      Dass der `Schwarze Freitag`, der große Börsencrash der Wallstreet im Jahre 1929, der die Weltwirtschaftskrise auslöste (die man auch für Hitler benötigte), nicht `einfach so` entstand, sondern planmäßig herbeigeführt wurde, war längst klar, bevor es offiziell bekannt wurde. Andere, ähnliche `Schwarze Freitage` fanden bereits 1869, 1873 und 1927 statt. In letzter Zeit wird gern der Oktober verwendet, doch erlebten wir während der letzten Jahrzehnte nur kleinere Manöver. Die, die das meiste Geld konzentriert als Kartell einsetzen können, bestimmen nicht nur den Moment, sondern auch den Umfang einer Korrektur, von der sie allein stets profitieren, während andere, selbst ziemlich wohlhabende Nichteingeweihte, zahlen müssen.
      Ganz am Ende einer Phase findet jedoch nicht nur eine Korrektur statt, sondern eine totale Zerstörung, aus der heraus dann ein ganz neuer Zyklus geboren werden kann. Während alle Geldhaber, auch auf Schuldenfinanzierung, mit Begeisterung spekulieren und `leichtes Geld` in großen Mengen verdienen, bringt das Kartell allmählich größere Geldmengen in Anlagen, die den Zykluswechsel gut überstehen werden, weil sie einen sicheren Dauerwert haben. Es erwirbt insbesondere Grund und Gold und Edelsteine, bzw. tat dies schon die ganze Zeit, zum Finale hin aber noch verstärkt. Um beim Aktienmarkt als wesentlichem Ausschnitt zu bleiben: Das Kartell behielt etliche Aktien, die es nun massiv zum Verkauf stellt. Dadurch entsteht, für alle anderen ganz überraschend, ein Aktienüberangebot, das den Kursturz einleitet. Das Kartell hat ein Interesse daran, diesen so tief und vernichtend wie möglich kommen zu lassen, es schädigt sich nicht selbst, da es die jeweils höchstmöglichen Preise erzielt.
      Die Nichteingeweihten `lauern` nun auf einen günstigeren Neueinstiegspunkt, den das Kartell auch für kurze Zeit vortäuschen mag, indem es die Verkäufe reduziert, um eben Wiedereinsteiger anzulocken (und aufs Kreuz zu legen). Aber es drückt die Kurse weiter und irgendwann erreichen die Kurse einen kritischen Punkt, an dem nun viele, die ihre Aktienbestände z.B. zu 50% auf Schulden finanzierten (und rechnerisch durchaus reich waren), zum Verkaufen gezwungen sind, da ihr im Wert verringerter Aktienbesitz nun mit dem Schuldenstand identisch wurde. Sie müssen verkaufen und das Überangebot verstärkt sich, die Kurse fallen noch tiefer. Wenn wir uns einen ursprünglichen Wallstreet Höchst-DJ-Index von 8.000 vorstellen, so mag es sein, dass der Verfall bis zurück auf 2.000 geht, vielleicht noch weit darunter. Viele Anleger flohen derweil bereits in Gold, wo es nun einen rasanten Wertanstieg, wahrscheinlich eine enorme Wertvervielfachung gibt, wovon insbesondere das Kartell profitiert, das von Anfang an viel Gold besaß. Da Gold eigentlich die `Endzeitanlage` schlechthin ist, wird es den Massen als nicht attraktiv dargestellt, und es wird auch dafür sorgt, dass Gold tatsächlich nicht attraktiv ist, `normalerweise`, außer einmal - und dann hat kaum jemand Gold. Um den Goldpreis nicht zu früh signalisierend steigen zu lassen, kauft das entscheidende Kartell im Vorfeld das Gold am besten direkt z.B. von Zentralbanken.
      Irgendwann beschließt das Kartell, einen echten Boden auf dem Aktienmarkt zu bilden, es hat mehr als genügend Geld und Gold (letzteres mit nun vielfachem Wert), um den gewünschten Boden auch durchzusetzen. Es kauft die Aktien, hinter denen noch ein realer Wert steckt in großen Mengen auf. Nach Ablauf der Aktion hat das Kartell sein Gesamtvermögen auf einen Schlag gewaltig vermehrt, wenn man wieder in Sachwerten, auf die es letztlich ankommt, rechnet.
      Doch etliche Firmen und Private wurden wirtschaftlich vollkommen zerstört. Viele Unternehmen haben eine nur sehr dünne Eigenkapitaldecke, und da etlichen von ihnen Forderungsverluste entstanden, ev. auch Aktienkursverluste, gibt es eine riesige Pleitewelle und Massenarbeitslosigkeit natürlich auch. Die Pleitewelle durch Forderungsausfälle durchzuckt die Welt wie ein Blitz nach dem Dominoeffekt, eben noch rechnerisch gesunde Betriebe werden durch Forderungsausfälle überschuldet und können selbst ihre Forderungen nicht begleichen usw.
      Die ganze Aktion hätte aber keinen Sinn, wenn nicht auch die Währungen der Welt zu Fall kämen, was wichtig ist. Letzen Endes geht es nämlich sehr darum, dass die Schulden gestrichen werden, die ja das eigentliche Problem waren, was das Kartell sehr wohl weiß. Die Schulden müssen weg, damit ein neuer, dann wieder längere Zeit `normaler` Zyklus kommen kann. Wir haben schon manche Bankenpleite erlebt, und ab und zu hört man, dass das Sicherungssystem zwar eine ruinierte Bank abfangen kann, vielleicht auch noch zwei, aber einer Katastrophe kann es nicht standhalten. Die Banken sind in so einer Phase sogar extrem labil, da sie wenig `Konkretes` besitzen, das ihnen gebrachte Geld nur weiterverleihen, oder in Aktien und Anleihen stecken (überwiegend). So werden gerade die Banken durch Ausfälle ihrer Forderungen und durch den Wertverfall ihrer Aktien in den Untergangsstrudel gezogen. Die Bankenwelt ist so verflochten, dass der Dominoeffekt dort ganz besonders gut durchschlägt, und wenn das Sicherungsnetz der Banken nicht hält, dann wird das gesamte Bankensystem zusammenbrechen. Wie labil das Währungssystem ist, dürfte allein aus den erlebten Kleinkrisen des Europäischen Währungssystems bekannt sein, welches bereits kleinere, spürbare Beben erlebte. Ihr Geld ist buchstäblich nichts Wert, es hat nur seinen Papierwert als Sicherheit.
      Früher war das anders. Lange gab es Goldmünzen und zumindest den reinen Goldwert Ihrer Münzen konnte Ihnen keine Krise jemals nehmen. Doch dann ging man zum Geld ohne Realwert über, insbesondere zum Papiergeld. Alles geschah Schritt um Schritt, denn zunächst galt für das Papiergeld, welches die Notenbank druckte, der sog. Goldstandard. Dies bedeutete, dass der Wert des Papierumlaufgeldes zu xy Prozent mit Gold gegengesichert war, welches die jeweilige Staatsbank als Sicherheitsgarantie hielt. Diese war sogar verpflichtet, für einen Geldschein eine bestimmte Menge Gold herauszugeben, weshalb dies dann noch halbsicheres Geld war. Halb deshalb, weil die Deckungspflicht natürlich jederzeit widerrufen werden könnte, was z.B. zum I. WK in Deutschland auch geschah. Im Laufe dieses Jahrhunderts wurde nun aber jegliche Deckungsgarantie bei allen Währungen vollständig aufgegeben. Und das geschah ja sicher nicht ohne Grund, es war ausgesprochen unseriös.
      Das heutige Geld hat keinerlei sicheren Wert mehr. Die Notenbanken halten zwar Währungsreserven in Fremdwährungen und versuchen mit diesen die Wechselkurse stabil zu halten, manche haben auch etwas Gold, aber das alles nützt im Ernstfall gar nichts. Im Untergang der Firmen und Banken werden, wenn er gewaltig genug ist, auch ganze Staaten und Währungen fallen, was durch die Verflechtung ebenfalls zum Dominoeffekt führt. Und dieses Endziel, den Währungsverfall, muss das Kartell anstreben. Denn dadurch erst wird die notwendige Schuldenstreichung möglich, die ja nicht `einfach so`, wie ein Geschenk kommen kann. Es müssen auch dementsprechende Habenbeträge storniert werden, und diese sind z.B. die Werte der in Umlauf befindlichen Staatsanleihen, Bankguthaben und Guthaben bei Lebensversicherungen, aber auch die vielen Streichungen in der Geschäftswelt selbst. Den größten Beitrag zur allgemeinen Schuldenstornierung leistet aber die Masse der Menschen, ganz besonders der schuldenfreie Teil davon, der etwas `auf der Kante` hat, was entwertet werden kann. Mit diesen durch Währungsverfall stornierten Guthaben ist es dann möglich, auch die Schulden wegfallen zu lassen. Letztlich kommen also die, die etwas haben, einmal für die Schulden auf und außerdem für den Sondergewinn des Kartells.
      Zum Teil sind das Menschen, die einem leid tun können. Zum Teil sind es aber auch Menschen, die sich dümmlich über ihre vielleicht 4,8 % Zinsen freuten und über nichts glücklicher waren, als über ihre Guthaben. Es gibt Menschen, denen es absolut zuwider ist, ihr Geld auszugeben, und deren größtes Vergnügen darin besteht, in Zahlen zu sehen, in welchem Umfang sie es nicht ausgegeben haben. Da Geld aber nichts weiter ist, als die potentielle Möglichkeit, etwas zu tun oder zu kaufen, ist der krankhafte Drang, dieses Potential ungenutzt zu lassen, eine Dummheit, die den Endverlust oftmals nicht ungerecht erscheinen lassen wird. Selbst Schuld, oder? Wer sich immer am Nichtverwenden des Potentials erfreute, der muss sich auch nicht ärgern, wenn das Potentials plötzlich weg ist.
      Nach alledem kommen neue Währungen, vielleicht auch eine Welt- oder Großwährung(en). Wenige haben einen riesigen Wertebestand wissend hinübergerettet und können sofort über einen sehr großen Bestand des Nachkatastrophengeldes verfügen. Nun sind die Schulden weg, und die neuen (alten) Großgeldhaber wollen selbstverständlich schnell wieder einige Zinsen fließen sehen. Schulden würden die Entschuldeten aber nur allmählich wieder neu aufnehmen, während die Großgeldhaber ein natürliches Interesse daran haben, möglichst schnell eine umfangreiche Menge an neuen Schulden unterzubringen, sozusagen einen Sockelbetrag. Dies ist am leichtesten möglich, wenn während der Übergangsphase, oder kurz davor oder danach, durch Kriege möglichst viele Dinge kaputt gegangen sind, für die anschließend ein ganz akuter Wiederherstellungsbedarf und also auch Kreditbedarf besteht. Ideal sind zerstörte Häuser, Straßen, Schienen, Maschinen, Schiffe usw., eben alles mögliche, was man ziemlich unbedingt braucht.
      Mit einer ausreichenden Zerstörung solcher Dinge, lässt sich gewährleisten, dass dann sofort eine umfangreiche, nun wieder problemlos mögliche Schuldensockelabnahme erfolgt, weshalb Kriege durchaus einen zinswirtschaftlichen Sinn haben. Nach Erledigung all dieser Dinge beginnt dann eine schöne Zeit des Aufbaus, Aufschwungs und der Vollbeschäftigung. Bis zur nächsten Schuldnerüberlastung.
      Es ist insbesondere das Grenzproblem auf der Schuldnerseite, das für die Zwangsläufigkeit sorgt, die ich eben geschildert habe. Diese Entwicklung muss gesetzmäßig eintreten, sie ist durch die Idee des Zinses in unser Wirtschaftssystem fest eingebaut und keine `einfach so` auftretende Erscheinung. Das Ganze endet also mit vollkommener Sicherheit immer wieder irgendwann in Zerstörung, Tod und Betrug, wobei der Betrug jene trifft, die stets ganz stolz auf ihre mickrigen Zinsen sind, welche ihnen, wenn sie mit in eine Umbruchphase gehen, samt Sparbetrag wieder genommen werden. Aber das ist noch das geringste Übel. Das Schlimmste ist das unnötige Sterben und Elend der Menschen und Kinder, an dem sich die kleinen Zinsfans nicht ganz schuldlos fühlen dürfen, denn Zins ist Mord, unabwendbar Mord. Da die Zinsidee aber nun am Ende Betrug sein muss, ist sie es auch die ganze Zeit über.

      Teil 3(3)
      Was würde nun geschehen, wenn jetzt, sofort, weltweit der Zins abgeschafft würde? Folgendes würde geschehen: Die Geldhaber würden denken: Hoppla, mein Geld arbeitet ja nicht mehr. Und das wäre gut so, denn entgegen dem entsprechenden Volksglauben ist noch nie und nirgends Geld tatsächlich bei der Arbeit gesehen worden, es arbeiten immer nur Menschen und auch die Maschinen. Ohne Zins ab morgen würden sich übermorgen sämtliche Großgeldhaber überlegen, wie sie denn mit ihrem Geld nun stattdessen Erträge erzielen können. Und viele würden beginnen, etwas herzustellen, eine Fabrik bauen, nützliche und weniger nützliche Dinge produzieren. Andere Großgeldhaber würden auch einfach mehr konsumieren. Das Geld täte ziemlich rasch wieder das, was es tun sollte, es würde fließen, fließen, fließen. Und all die Geldhändler müssten auch selbst etwas Produktives machen. Es gäbe wieder Vollbeschäftigung und Blüte ohne Ende.
      Um den Flussdrang noch weiter zu verstärken, dachten sich besonders pfiffige Leute als Idee das `Schwundgeld` aus, welches bei Lagerung allmählich weniger wird. Als Idee nicht übel, doch fehlt es an der konkreten Vorstellung, wie denn dieses Schwundgeld beschaffen sein sollte. Es ist auch gar nicht nötig, denn ein gewisser Schwundeffekt ergibt sich schon so. Zwar gäbe es keine Inflation mehr, aber wer viel Geld auf der Bank lagert, zahlt eine Gebühr dafür, die einen gewissen Schwund bewirkt. Nicht zufällig kam es zu einer großen Wirtschaftsblüte, als im Jahre 1142 der Erzbischof Wichmann eine jährliche Abgabe i.H.v. 20% auf die Münzen (Münzsteuer) erhob. In so einer Situation will natürlich jeder sein Geld schnell wieder los werden, und stattdessen Waren und Güter haben, was zu einem gigantischen Boom führt. Durch den allgemeinen Aufschwung wird die Abgabe ganz leicht verkraftbar. Laut Herbert Runge in »Bibel, Bebel, Babel«, S.13, berichteten die Chroniken aus jener Zeit, dass "kaum ein Unterschied zwischen den Schlössern der Adligen und den Wohnungen der Bauern festzustellen war." Und so etwas ist kein `Wunder`, sondern ganz einfach logisch.
      Es wäre zum Nutzen aller, auch der Reichen selbst, denen nichts genommen oder geneidet werden müsste. Reich und Arm würden sich in allgemeinem Wohlstand angleichen. Es wäre insbesondere auch der innere Friede der zinslosen Wohlstandsgesellschaft, der den Reichen mit Sicherheit gefallen würde, denn sie blieben ja reich, ohne Gefahr laufen zu müssen, von einer verarmten, um ihr Überleben kämpfenden Menge eines Tages aus Neid oder Hunger gelyncht zu werden, oder von kaum vermeidbarer Kriminalität bedroht zu werden. Das sind alles nur logische Folgeerscheinungen. Sie bekommen vielleicht Zinsen, aber Sie bekommen auch eine immer gewaltvollere Umwelt, die nicht nur Ihren Besitz, sondern auch Ihr Leben bedroht. Lohnt sich das?
      Gegenargumente gibt es nicht. Projekte mit hohem Geldbedarf, die die Möglichkeiten des Einzelnen übersteigen, müssten durch Geldhaberzusammenschlüsse bewirkt werden, statt durch Schulden. Das wäre problemlos möglich und die Organisation solcher Zusammenschlüsse wäre eine Ersatzaufgabe für die Banken (nebst Geldlagerung). Die Idee der Aktiengesellschaft ist das Muster dafür. In einer finanzpolitisch klugen Idealgesellschaft gäbe es allerdings keine wild spekulierenden Börsen wie bisher, denn die Aktienkurse würden von Fachleuten ihrem Realwert entsprechend von Zeit zu Zeit festgesetzt werden.
      Und wenn jemand unbedingt Geld braucht und keines hat? Kein Problem. Dann hilft ihm die Gesellschaft (Staat) mit Schenkung oder zinsloser Leihe. Das ist ja heute auch nicht anders. Der Bedarf wäre aber gering und die Hilfe wäre für den Staat kein Problem, denn seine Kassen wären in der zinsfreien Boomgesellschaft stets voll. Schulden müssten nicht grundsätzlich abgeschafft werden, teure Dinge mögen auf Raten ohne Zinsen verkauft werden. Ohne Zins wird kein Mensch und kein Staat mehr durch eine Zinsschuldspirale zerstört.
      Sie sehen, dass die Lösungen ganz einfach sind. Der Ausstieg aus dem Menschheitsübel Zins ist bekanntlich ein real-christliches Anliegen, von dem die Kirchen nichts mehr wissen wollen. Auch die `Völkischen` vertraten recht vehement dieses Wissen, und das ergibt einen weiteren Grund für deren Ausschaltung durch Hitler. Das Thema war so stark in der Diskussion, dass die Hitler-NSDAP sogar genötigt war, die Idee in ihr Parteiprogramm aufzunehmen, was natürlich nur Bauernfang war. Sie machte nie ernst damit, verstand sich bestens mit den Banken und wurde ja von der mächtigsten Finanzgruppe der Welt emporgekauft. Diese Gruppe hatte natürlich kein Interesse an solchen Ideen.
      In viel früherer Zeit, bis zum Beginn des 14. Jahrhunderts, machten schon mal die sagenumwobenen und wirklich bemerkenswerten Tempelritter einen Vorstoß gegen den Zins. Neben allerlei Finanzerfindungen (Wechsel, Scheck) kamen sie auf die Idee, Kredite zinslos zu vergeben. Vielleicht auch nicht ganz an jeden, aber mit überwältigendem Erfolg. Das ist wiederum logisch. Die Templer gaben das Geld und sagten: Wenn Du Erfolg hast, dann zahle es uns zurück und gib dem Tempel bitte eine Spende dazu. Bei Misserfolg einer Geschäftsgründung aber durfte der Kredit als Geschenk des Tempels angesehen werden. Dem Normalbürger klingt das wie ein antiegoistisches Märchen aus 1001 Nacht, aber die Idee ist genial und wirtschaftlich sinnvoll. Sie müssen bedenken, dass die Menschen in jener Zeit sehr religiös und anständig waren, und wenn sie nun mit dem Geld des Tempels geschäftlichen Erfolg hatten, vom Nichts zum wohlhabenden Kaufmann wurden, ja was denken Sie, was die Erfolgreichen dann aus religiöser Ehrfurcht und aus echter Dankbarkeit taten? Die spendeten ihr ganzes Leben lang und gaben dem Tempel vielfach mehr, als es bei einem festen Zins der Fall gewesen wäre. So schlimm wie heute, waren die Menschen ja noch nicht. Und durch solche Übererträge konnte der Tempel wiederum leicht Verluste verkraften, weshalb erfolglose Schuldner freie Menschen bleiben konnten.
      Nun stellen Sie sich dieses Verleihsystem in Konkurrenz zum Zinsleihsystem vor. Was denken Sie, wo die Menschen lieber hingingen? Natürlich zum Tempel. Den Zinsverleihern drohte der Ruin, während der Tempel reich, einflussstark, mächtig wurde. Und da war noch viel mehr. Gegen die Araber im eroberten Spanien gingen die Templer nicht etwa brutal vor, sondern waren gut zu ihnen. Das brachte ihnen nur Vorteile und das Phantastische an den Templern war, dass sie bewiesen, wie der Vorteil des Anderen sich auch als eigener Erfolg niederschlägt. Sie wurden ein Staat in den Staaten, eine Supermacht, und sie waren im Begriff ein echtchristliches Europa aufzubauen, das diesen schrecklichen Weg nicht gegangen wäre. Andere Kräfte überredeten Papst Klemens V. dazu, gegen die Tempelritter wegen Ketzerei vorzugehen. Er wollte nicht, doch beugte er sich dem Druck. 1312 wurden sie verboten und dann vernichtet, massengemordet. Vieles, was heute noch über die Tempelritter gesagt wird, ist nichts als Hetze der damaligen Zeit. Doch eine solche Kraft stirbt nicht und lebt noch immer. Dass sie aber noch in Verbindung mit Gruppen steht, die sich heute dem Namen nach templerisch nennen, das bezweifle ich. Es ist mir eine besondere Freude, dass ich in Berlin-Tempelhof wohne, denn Tempelhof wurde von ihnen gegründet, wie auch Mariendorf und Marienfelde.
      In der heutigen Zeit ist es interessant, dass nunmehr islamische Banken immerhin an die Stelle des Zinses die Profitbeteiligung am Erfolg des Kredites setzen. Hut ab. Die Antwort könnte aber erneut Krieg und Gewalt sein. Und wenn Sie sehr an Ihren vielleicht 4,5 Prozent hängen (Ihr Anteil an Mord und Sklaverei), dann machen Sie mal eine grobe Gegenrechnung über die Zinsen die Sie zahlen, das tun Sie nämlich an allen Ecken und Enden. Die gesamte deutsche Staatsverschuldung galoppiert nun jenseits von 2 Billionen DM. Bei durchschnittlich 7 Prozent ergibt das mit nur 2 Billionen DM jährliche Zinsen i.H.v. 140 Milliarden DM. Bei 80 Millionen Bürgern mit Mann und Maus sind das 1.750 DM Zinsen pro Nase. Pro Haushalt oder pro arbeitendem Bürger natürlich wesentlich mehr.
      Die Staatszinsen sind jedoch der allergeringste Zinsbetrag, für den Sie aufkommen. Fast alle Unternehmen haben eine sehr geringe Eigenkapitaldecke, also hohe Fremdkapitalanteile (Schulden), und Grundstücke sind meist mit hohen Schulden belastet. Die Unternehmen und Vermieter müssen ihre eigene Schuldzinsverpflichtung über die Preise und Mieten bei Ihnen eintreiben, weshalb Sie auch dort ständig Zinsen zahlen, die das Unternehmen oder der Vermieter an Großgeldbesitzer weiterleitet. Diese Zinsen stecken in den Preisen. So sind Sie selbst bei privater Schuldenfreiheit in hohem Maße Zinszahler, Sie erwirtschaften jährlich viele Tausend DM nur für Zwecke der Zinsbedienung, die Sie über Steuern und Preise bezahlen müssen und es gibt Preise, die zu 80% aus reinen Zinsen bestehen. Wenn Sie zusätzlich privat verschuldet sind, kommt der Ihnen genau bekannte persönliche Zinspflichtbetrag noch als dritter Bereich hinzu. Auf der anderen Seite stehen vor allem wenige Großgeldbesitzer, die ohne jeden Handschlag unermessliche Zinseinnahmen haben und gigantisches `politisches Gewicht`, und die über die Massenmedien Ihr Wissen und Denken mitbestimmen. Damit Ihnen das Ganze auch gefällt, bekommen Sie Ihre 4,5 Prozent wie einen Hundekuchen hingeworfen, über den Sie sich freuen sollen. Einiges davon nimmt die Inflationsrate, wenn Sie etwas höhere Zinseinnahmen haben, nimmt die Steuer Ihnen noch mehr. Vor Einführung der erhöhten Freibeträge in Deutschland nahm Ihnen die Steuer von `Ihren` Zinsen wohl ca. ein Drittel und die Inflation ein weiteres Drittel, manchmal auch mehr, bei hoher Inflation konnte es sein, dass Ihnen tatsächlich nichts übrig blieb.
      Es dürften wohl weit über 90 Prozent aller Bundesbürger beim Zinsgeschäft einen starken Verlust machen, der schlimmste Verlust ist aber die Instabilität, die Wirtschaftszerstörung, die mit ganzer Sicherheit gesellschaftliche Bedingungen herbeiführt, in denen die, die am Ende sind, die Nochmittelständler sogar töten können, nicht mal wegen `revolutionärer` Tendenzen, sondern allein durch die sich ergebende blühende Kriminalität und die Begünstigung mafiöser Strukturen, was wiederum auch Kosten verursacht, die zum Strom der Zinsfolgekosten gehören. Eine Gesellschaft, die am Ende einer Zinsphase die Homogenität verliert, kann nur noch eine Weile mit Terror und Gewalt überleben, bevor sie schließlich ganz zusammenbricht, und irgendwann werden Sie vielleicht doch sagen, dass Ihnen ein glückliches und harmonisches Leben lieber gewesen wäre, als wenige Prozente auf dem Konto. Das gilt letztlich auch für Reichere, denn Frieden und Glück nützen allen.
      Der wirklich interessante Herr Herbert Runge präsentierte noch eine Rechnung, die ich nicht überprüft habe, die aber sicher nicht vollkommen falsch ist. Hätte demnach Maria im Jahre 0 einen Pfennig zu einer Bank gebracht, der mit 4% verzinst worden wäre, so wäre das Konto im Jahre 1969 bei einem Goldpreis von 4800.- DM pro Kilo (heute mehr) auf 300 Goldkugeln vom Volumen unseres Planeten Erde angewachsen. (Anm.d.Verf.: 34,56*1030DM) Das geht aber nicht, mögen Sie sagen. Eben!
      Die wirtschaftlichen Probleme und deren soziale Folgeprobleme sind also so kinderleicht lösbar, wie z.B. das Drogenproblem. Gerade weil die Lösungen so simpel sind, wird offensichtlich, dass bewusster böser Wille hinter der bewusst katastrophal gehaltenen Entwicklung steckt. Damit die Menschen das nicht bemerken, wurde der Glaube an den `Lauf der Dinge` geschaffen und die Gewöhnung an den Wahn, der den Menschen als normal erscheinen soll. Diese Normalität ist aber insgesamt tödlich für alle Teilnehmer an dieser Norm. Und diese Teilnahme ist: Schuld!

      (aus "WAL3" von Norbert Marzahn)
      Avatar
      schrieb am 04.09.02 20:48:13
      Beitrag Nr. 7 ()
      Avatar
      schrieb am 04.09.02 20:50:01
      Beitrag Nr. 8 ()
      Schade, dass das wieder keiner durchlesen wird...
      Avatar
      schrieb am 04.09.02 20:50:07
      Beitrag Nr. 9 ()
      na das ist wenigstens ehrlich, obwohl #1 (mit der Unterschrift) so aussieht, als wärst Du der Autor.

      Also, wenn Du es nicht bist, was willst Du dann mit Deinem posting? Willst Du es diskutieren, oder willst Du nur was (vor allem Dich selbst) Beeindruckendes hier reinstellen?
      Avatar
      schrieb am 04.09.02 21:00:19
      Beitrag Nr. 10 ()
      weil ich es interessant fand, wollte ich es anderen Usern bekannt machen
      Avatar
      schrieb am 04.09.02 21:02:03
      Beitrag Nr. 11 ()
      Eine Diskussion ist unmöglich mit jemandem der vorgibt, die Wahrheit nicht zu suchen, sondern schon zu besitzen.
      Romain Rolland, französischer Schriftsteller (1866-1944)
      Avatar
      schrieb am 04.09.02 21:06:16
      Beitrag Nr. 12 ()
      Was heißt interessant?

      Findest Du die These überzeugend, wahrscheinlich, glaubhaft oder gerade das Gegenteil?
      Enthält sie diskutierenswerte Punkte, oder sagtst Du zu jedem einzelnen Buchstaben ein überzeugendes ja?

      Ich täts ja diskutieren, aber da der Autor, der offensichtlich sich eigene Gedanken gemacht hat, nicht da ist, wäre die Frage, inwieweit Du die Überlegungen überhaupt reflektiert hast.
      Avatar
      schrieb am 04.09.02 21:06:38
      Beitrag Nr. 13 ()
      Avatar
      schrieb am 04.09.02 21:17:30
      Beitrag Nr. 14 ()
      bluemoons, darfst Du auch was eigenes sagen? Auch vollständige, orthographisch und grammatikalisch korrekte Sätze, vielleicht sogar mit Inhalt? Oder darfst Du nur fremde Werke posten?
      Avatar
      schrieb am 04.09.02 21:31:39
      Beitrag Nr. 15 ()
      Hey Leute, Vorsicht!!!
      Geht diesen Zins-Fuzzys nicht auf den Leim - ähnliche Theorien waren schon bei den frühen Nazis sehr populär. Ich nenne nur den Namen `Gottfried Feder´.
      Avatar
      schrieb am 04.09.02 21:42:57
      Beitrag Nr. 16 ()
      @bluemoons

      Kannst Du das von Dir gepostete bitte nochmals in zwei bis drei Sätzen zusammenfassen? Ich gebe zu, ich habe Deinen Text gelesen, aber nicht verstanden.

      Vielen Dank!
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 07:26:04
      Beitrag Nr. 17 ()
      bluemoons, Du solltest Dich darauf beschränken, Dir intellektuell adäquate einfache Comics wie in #5 zu posten. Fließtext, wie in #1, vor allem wenn er noch dazu dicht und umfangreich ist, überfordert Dich eindeutig und läßt dich in die Sprachlosigkeit abgleiten. Greife lieber nicht nach für Dich unereichbaren Sternen der inhaltlichen Reflexion von Texten oberhalb des Comic-Niveaus!
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 07:36:29
      Beitrag Nr. 18 ()
      Das ist einfach deshalb Quatsch, weil bei grober Betrachtung die Zinsentwicklung weltweit die gleiche ist, die Arbeitslosigkeit in den verschiedenen Ländern aber sehr unterschiedlich ist. Das ist wieder so eine Spinnertheorie, die auf dem Papier gut klingt, aber die Wirklichkeit nicht erklärt, ähnlich wie der Marxismus, der als Theprie bestechend ist und viele intelligente Menschen zumindest in Teilen Zustimmung abverlangt, aber für konkretes Handeln ebenfalls völlig untauglich war.
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 07:43:15
      Beitrag Nr. 19 ()
      oh, guten Morgen, 44zim, trotzdem kann man sich damit ja mal auseinandersetzen (wenn auch nur, um den Geist rege zu halten), aber ich muß jetzt zur Arbeit...

      Schönen Gruß
      Teeth
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 15:49:38
      Beitrag Nr. 20 ()
      "Der Wucherer ist mit vollstem Recht verhaßt, weil das Geld hier selbst die Quelle des Erwerbs und nicht dazu gebraucht wird, wozu es erfunden ward. Denn für den Warenaustausch entstand es, der Zins aber macht aus Geld mehr Geld. ... Der Zins aber ist Geld von Geld, so daß er von allen Erwerbszweigen der naturwidrigste ist."Aristoteles, griech. Philosoph

      so einige Worte von mir

      Die Superreichen auf der Erde haben so viel Geld, das sie das ganze Geld nicht ausgeben, sondern anlegen(verleihen) und so das Vermögen von Jahr zu Jahr wächst.Auf der anderen Seite muss in der gleichen Höhe die Schulden- und Zinslast für die große Bevölkerung anwachsen. Dafür muss nicht unbedingt der einzelne verschuldet sein, sondern der Staat tut es für die Bevölkerung. Der Staat gibt dies in Form von Steuern und Abgaben an die Bevölkerung weiter.Der Unternehmer muss es in die Preise einkalkulieren
      Einer muss sich unbedingt (in diesem System) verschulden. Tut es der Bürger nicht ,muss der Unternehmer sich verschulden,tut der Unternehmer es nicht, muss halt der Staat sich verschulden. Ob wir wollen oder nicht, wir sind Gefangene dieses Zinssystems.Denn die Verleiher des Geldes verlangen für das Züruckhalten des Geldes,was für den Wirtschaftkreislauf benötigt wird(für nichtstun)noch mehr Geld (ZINS.)Das Geld wurde als Tauschmittel erfunden,
      aber es wurde und wird leider als Schatzmittel/Vermehrungsmittel missbraucht.
      Die Superreichen werden immer reicher und es gibt immer weniger Reiche.
      Und die Armen werden immer ärmer und es gibt immer mehr Arme
      Die mittlere Schicht geht verloren.
      Das Zinssystem (Schneeballsystem) was wir z. Zeit haben ist zum Verdammnis verurteilt,da sie die Wirtschaft und die Gesellschaft ins Verderben bringt.

      Das Finanzsystem was auf Zinsen aufgebaut ist, ist zum Scheitern verurteilt, da sie wie ein Krebsgeschwür schneller und schneller wächst bis zum Zusammnenbruch des Ausbeutungssytems.
      Armut,Krieg, Verelendung sind die Folge.
      Geld muss seine ürsprüngliche Aufgabe als Tauschmittel bekommen und seine Schatzmittelfunktion verlieren, damit wir von diesem Unheil befreit werden können.

      Ansonsten müssen wir die Geschichte wiederholen.
      Wer nicht lernen will, muss halt fühlen!
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 16:14:48
      Beitrag Nr. 21 ()
      zum thread-thema

      1. es gibt kurzfristig die alternative mit expansiver geldpolitik die arbeitslosigkeit zu senken.
      diese möglichkeit besteht allerdings nur kurzfristig und auf kosten einer höheren inflation.
      wen es interessiert, solte unter "phillipskurve" nachgucken.

      2. man muß zwischen realen und nominalen zinsen unterscheiden. kontokorrentzinsen über die jahre haben keinerlei aussagekraft. man braucht daten zu den realen zinsen=zinssatz-inflationsrate.
      wie man anhand #2 sieht, ist der reale zins tatsächlich weitaus stabiler als der nominelle.

      3. langfristig ist nachweisbar, daß eine restriktive geldpolitik, an die die menschen auch glauben, die beste relation von arbeitslosigkeit-inflation bringt.

      ansonsten ist vieles, was hier geschrieben wurde, einfach hanebüchen
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 16:31:31
      Beitrag Nr. 22 ()
      Liest wirklich jemand diesen altsozialistischen Mist?
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 16:35:55
      Beitrag Nr. 23 ()
      @bofex
      Was hat Freigeld mit Sozialismus zu tun???


      Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die Verteilung der Güter.
      Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne:
      Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
      (Winston Churchill)
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 17:01:34
      Beitrag Nr. 24 ()
      #23
      Der böse Kapitalbesitzer, der von seinem Besitz lebt und die armen Arbeiter ausbeutet...
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 18:11:18
      Beitrag Nr. 25 ()
      @bofex
      ein Kapitalbesitzer ist dann "böse", wenn er sein Reichtum dem Zins schuldet.
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 18:28:50
      Beitrag Nr. 26 ()
      #25
      Akzeptiert.

      Nach dieser Definition kann es gar keine "bösen" Kapitalbesitzer geben, denn niemand kann vom Zins reich werden.
      Um soviel Zinsen kassieren zu können, muss man nämlich vorher schon reich gewesen sein.
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 18:45:44
      Beitrag Nr. 27 ()
      @bofex

      Superreiche können aber auch nicht durch Arbeit, so reich geworden sein.
      wenn man z.B viel geerbt (ein paar Millionen € /$)hat und/oder weitervererbt,vermehrt dieser wiederum sein Geld durch Zinseinkünfte,in dem sich ein anderer verschulden muss.
      Reichtum darf "nur" durch Arbeit, Fleiß... entstehen und "wachsen", aber nicht durch Zinsen.
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 19:23:47
      Beitrag Nr. 28 ()
      @bluemoons

      Aber natürlich kann man durch Arbeit reich, sogar superreich werden. Nimm z.B. Bill Gates, Klaus Esser, etc.
      Keiner von denen ist durch Verleihen von Geld gegen Zinsen reich geworden.

      Deine Aussage
      Reichtum darf "nur" durch Arbeit, Fleiß... entstehen und "wachsen", aber nicht durch Zinsen.
      zeigt dass Du das Ganze ideologisch siehst und wohl eher ein Neidproblem hast. Hat wohl weniger mit Zinsen an sich zu tun.

      Im übrigen wird niemand gezwungen, Zinsen zu zahlen, ausser vielleicht in kriminellen Milieus.
      Im normalen Leben nehmen alle Schuldner die Kredite freiwillig auf, weil sie sich einen Vorteil dadurch erwarten.
      Der Häuslebauer zum Beispiel kann durch Kredit sein Haus heute bauen anstatt erst nach 30 Jahren Ansparzeit und hat dadurch ganz klar einen Vorteil - fuer den er offensichtlich einen Preis zu zahlen bereit ist, denn sonst würde er den Kredit nicht aufnehmen.
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 19:48:14
      Beitrag Nr. 29 ()
      oh, Du hast einen eigenen Standpunkt... na, dann wollen wir mal sehen:

      Einer muss sich unbedingt (in diesem System) verschulden. Tut es der Bürger nicht ,muss der Unternehmer sich verschulden,tut der Unternehmer es
      nicht, muss halt der Staat sich verschulden. Ob wir wollen oder nicht, wir sind Gefangene dieses Zinssystems.Denn die Verleiher des Geldes verlangen
      für das Züruckhalten des Geldes,was für den Wirtschaftkreislauf benötigt wird(für nichtstun)noch mehr Geld (ZINS.)


      Das ist soweit nahezu richtig. Man muß sich verschulden (und Zins zahlen) wenn man Geld als Zahlungsmittel braucht. Allerdings auch nur dann. Wenn niemand Geld braucht, muß sich auch niemand verschulden.
      Aber das Ganze ist ja nicht nachteilig, im Gegensatz, es erzwingt Arbeiten und den wirtschaftlichen Fortschritt. Also was gefällt Dir nicht?

      Das Zinssystem (Schneeballsystem) was wir z. Zeit haben ist zum Verdammnis verurteilt,da sie die Wirtschaft und die Gesellschaft ins Verderben bringt.

      Wie kommst Du auf den Vergleich des Zinssystems mit dem Schneeballsystem? Das Schnellballsystem ist ohne Arbeitsleistung möglich. Das Zinssystem nicht.

      Das Finanzsystem was auf Zinsen aufgebaut ist, ist zum Scheitern verurteilt, da sie wie ein Krebsgeschwür schneller und schneller wächst bis zum
      Zusammnenbruch des Ausbeutungssytems.


      Das Zinssystem muß wachsen, aber nicht unbedingt beschleunigt. wie kommst Du zu dieser Annahme? Außerdem hat es, im Gegensatz zum Krebsgeschwür, keine Wachstumsgrenze. Das Krebsgeschwür kann maximal bis zum Tode des Wirtes wachsen. Das Wachstumspotential des Zinssystemes ist unbegrenzt.




      Und Dividenden sind auch nichts anderes als eine Form der Zinszahlung. Du müßtest auch Dividendenzahlungen verurteilen. Aber du bist doch auch Aktionär. Wie kommt denn die Läuterung?
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 20:03:41
      Beitrag Nr. 30 ()
      Die Normalbürger haben heutzutage ein von den Medien und den entsprechenden Fachleuten ausgearbeitetes und exakt in sich geschlossenes Weltbild, das so beschaffen ist, dass keinerlei Fragen offen zu bleiben scheinen. Abstrakte Gebilde wie "die Wissenschaft", die "Pharmazie", die "UNO", der "Kapitalismus", der "IWF", das "System" etc. beherrschen das Bild. Jeder Normalbürger weiß, diese Institutionen sind jeder Bedrohung und jedem Problem gewachsen, sie sind für den Normalbürger sozusagen eine Art Mutterersatz, ein sanftes Ruhekissen, auf dem man sich nach getaner Arbeit niederlassen kann. "Die werden schon alles regeln". Der Normalbürger hat ein fast schon groteskes Vertrauen in abstrakte Institutionen, die die Welt schon retten werden. Alles sei unter Kontrolle. Auch steht für jeden Bürger fest, dass in Bezug auf die wirklich wichtigen Fragen unserer Zeit keinerlei Handlungsbedarf besteht, da ebendiese Institutionen schon einspringen werden und "ja ohnehin an den Lösungen arbeiten". "Es ist alles nur noch eine Frage der Zeit, bis "alle Probleme" gelöst sein werden" ist deren Devise. Auch denken die Bürger, daß es ihnen noch nie so gut ging wie heute, dass sie noch nie freier gewesen wären, dass sie noch nie so viele Rechte und noch nie einen so großen Wohlstand gehabt hätten. Somit ist für den Bürger klar, er hat nur seine Position im System zu erfüllen und alles werde gut.
      Doch es gibt auch solche Bürger, die sehen, dass nicht alles in bester Ordnung ist. Diese in der Gesellschaft gern gesehenen und von den Medien des öfteren als die großen Vorbilder gepriesenen Individuen möchten "mehr tun", sie möchten sich "engagieren", möchten "sozial tätig" sein, möchten "helfen". Sie sind diejenigen, die im Gegensatz zu allen anderen, die "nur" ihrer Arbeit nach gehen, "ehrenamtlich" "darüber hinaus" noch in verschiedenen Institutionen tätig sind: bei der "Caritas", bei den "Tierschützern", bei "Greenpeace", beim "roten Kreuz" oder als "Entwicklungshelfer in Afrika". Die restlichen Bürger können diese angesichts ihres Einsatzes nur bewundern - doch auch sie "tun "etwas"". Sie "spenden". Sie spenden für "die Armen", für "die Notleidenden", für "die Kriegsopfer, für "Nachbar in Not" usw.. So können sie nachts wesentlich besser schlafen, da sie ja "wissen", dass sie "etwas" getan haben.
      Der Bürger weiß, dank "Gentechnik", "Biotechnologie", "Computer", "New Economy", "Functional Food", der "neuen Technologien" und so weiter wird es diese Probleme in naher Zukunft nicht mehr geben. Es müssen mehr Nahrungsmittel produziert werden und bessere Agrartechnologien entwickelt werden, sonst kann man das Welthungerproblem nicht lösen, ist sich der Bürger sicher.
      Er sieht und hört in den Medien, wie emsig die internationalen Institutionen und "die Wissenschaft" an den Problemen arbeiten und hofft daher auf eine bessere Zukunft, auch für die Menschen in den Entwicklungsländern. Die Gentechnologie z. B. wird in seiner Meinung auch das leidige Problem der "vielen" "genetischen" Krankheiten lösen, auch "Krebs", "Aids" und andere Krankheiten werden damit in Zukunft besiegt werden. Auch die Autoindustrie entwickelt "in der Zwischenzeit" "treibstoffsparende Autos" mit "Katalysatoren", die "helfen", die Umwelt rein zu halten und weniger fossile Brennstoffe zu verbrauchen.
      Er ist sich hundertprozentig und unerschütterlich sicher, die besten und nur die besten Technologien werden von der Wissenschaft eingesetzt, um die Menschheit in eine gute Zukunft zu führen, doch er weiß aus den Medien auch, dass man hier Kompromisse schließen muss. Entweder - oder, beherrscht sein Denken. Entweder Auto oder Radfahren, Atom oder kein Strom, Arbeit oder gesellschaftliches Abseits, Kapitalismus oder Kommunismus, Demokratie oder Diktatur, das sind die Alternativen, die er kennt und keine anderen. Wenn es z. B. etwa bessere, umweltschonendere, technologisch fortgeschrittenere Fortbewegungsmittel als Autos mit Verbrennungsmotoren gäbe, so ist er sich unerschütterlich sicher, dann wären diese schon längst eingeführt, denn dann "hätten wir es ja "schon längst, das ist doch klar"". Kopfschüttelnd verfolgt er dabei die gelegentlichen Meldungen von "freier Energie Technologie" und grinst blöde vor sich hin, wenn er solches auch nur hört, denn er ist ja umfassend "gebildet" und "weiß" ja, so etwas kann nicht funktionieren, schließlich verfolgt er des öfteren im Fernsehen die anstrengenden Versuche der Autoindustrie und der Wissenschaftler, Wasserstoffmotoren u.ä. zu entwickeln und wie mühselig und höchst kompliziert das doch alles eigentlich ist. Jeder kleinste Erfolg muss teuer erkauft werden, und Wissenschaftler erklären die Problematiken genau und vertrösten auf die Zukunft. "In 10 Jahren werden wir......dann haben wir die technischen Voraussetzungen.......dann können wir eine Masseneinführung dieser Technologie in Angriff nehmen.....vorerst sind unseren technischen Möglichkeiten Grenzen gesetzt....wir haben das Potential ausgeschöpft....usw.. Aufgrund all dessen steht der "gute Staatsbürger" grundsätzlich auf dem Standpunkt, dass "diese Freie Energie Technologie Spinner besser "was vernünftiges" arbeiten" sollten. Er weiß, dass deren Betätigung "sinnlos" und "keine Alternative" ist, denn die Wissenschaft hat vor vielen Jahrzehnten ja beschlossen, dass es freie Energie Technologie, die er ja locker und nebenbei mit dem Perpetuum mobile gleichsetzt, nicht gibt. Für ihn sind diese Leute daher (esoterische) "Spinner", "Mystiker", abgehobene und weltfremde Querköpfe, die besser eingesperrt oder eingespart gehörten, damit sie "keinen Schaden" anrichten können.
      Er hingegen "weiß", er macht mit seinen Spenden, mit seinen "sozialen Aktivitäten", mit seinem "Engagement" das eindeutig Richtige. Und das ist ihm auch durchaus sein Geld wert, im "Kampf" gegen diese "Probleme", "Bedrohungen" und gegen diese "Krankheiten" u.a.. Er sieht, wie die Wissenschaft "kämpft", und unbewusst möchte er sie in diesem "Kampf" "unterstützen", für die richtige Seite, im Kampf für "treibstoffsparende Autos", "effektivere Medizin", "bessere Schulausbildung" usw., es könnte ja auch ihn selber "mit all diesen Problemen" einmal treffen.
      Diesbezüglich hat der Bürger also durchaus "Problembewusstsein" und aus einer "rationalen", "logischen" und "grundvernünftigen" Sicht "kann er ja nur Recht haben", das "weiß" er.
      Was jedoch "die Wirtschaft" betrifft, so ist sich der Bürger bewusst, die ist "zu kompliziert". "Solche Dinge" übersteigen sein Fassungsvermögen. Daher überlässt er das besser den Fachleuten. Diese haben den Durchblick. Dass die Währung stabil bleibt, dass es keine größeren Finanzkrisen geben kann, steht für ihn fest. Heute ist die Welt "vernetzt", so etwas "wie früher" gibt es nicht mehr, "diese Zeiten sind vorbei", "Friede, Freude, Eierkuchen", davon ist er felsenfest überzeugt. Daher legt er seine Vermögensplanung lieber in die Hände von "Experten", die ihm Aktien, Fonds, Versicherungen etc. verkaufen, für eine "sichere Zukunft". Diese vermehren sein Geld ohne sein Zutun, doch er weiß auch, dass das auch mit Risiko verbunden sein kann, weil es so mancher Bankberater ihm (noch) mitteilt. Lässt er sein Geld jedoch bei der Bank liegen, so ist er "auf der sicheren Seite", weiß er, es kann ihm nichts passieren. Schließlich gibt es ja den "Einlagensicherungsfonds". Er bekommt also "garantiert" sein Geld zurück, "was auch immer" passiert. Außerdem steigen Aktien "langfristig". Man darf "nur nicht verkaufen". So wird man "automatisch reich". So folgt er den Ratschlagen der Experten, und sein Geld fließt dahin, wo es am "produktivsten" "arbeitet" - also in die Entwicklungsländer, in Billigarbeit, Kinderarbeit, Ausbeutung, Kriegswirtschaft, Blut und Tränen. Die Folgen sind Outsourcing, Lohndumping, Stellen- und Sozialabbau, Mord. Doch davon ahnt er nichts, will er auch partout und unter keinen Umständen etwas wissen, denn "das" geht ihn nichts an, damit will er "lieber" nichts zu tun haben. "Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß". Solange nur die Rendite stimmt, ist ihm egal, was "die Experten" mit seinem Geld machen. Ansonsten geht er auf die Barrikaden, der Herr Nachbar darf um keinen Preis der Welt mehr Rendite erzielen als er, sonst würde er ja "danebenstehen", sonst wäre er "der Dumme". Er kann nicht ertragen, wie andere finanziellen Erfolg haben und er nicht. Denn dann geht er sofort auf die Barrikaden und mutiert zum geldgierigen Tier, das um der Rendite willen an den Lippen des "Finanzberaters" hängt, jedes Wort einsaugt wie ein Verdurstender einen Tropfen Tau und sich jede noch so risikoreiche wie schwachsinnige Anlage andrehen lässt, wie z. B. "China Prosperity", "DER" "Fonds" für den "erfolgreichen" Anleger (Klorollenhersteller in China).
      Er wundert sich nur, warum ihm in der Wirtschaftswelt ein immer rauerer Wind um die Ohren pfeift, warum der Arbeitsdruck immer mehr ansteigt, warum seine Kollegen entlassen werden, warum ganze Abteilungen ins Ausland verlegt werden, wieso die Welt immer "härter" zu werden scheint. Er versteht es einfach nicht und schüttelt den Kopf. Eigentlich ist er ja gegen die "Globalisierung", aber "andererseits" läßt sich "der Fortschritt" "ja nicht aufhalten". Nur ein grenzenlose Wirtschaftswelt ist eine freie Welt, so weiß er aus den Medien, wenn nicht bewusst, dann zumindestens unbewusst. Auch dafür müssen Opfer gebracht werden, auch das ist Teil des Fortschritts. Manches mag ihm zwar nicht gefallen, doch letzten Endes geht es ihm hier, "in der goldenen ersten Welt", ja immer noch hunderttausend Mal besser als den armen Menschen in den Entwicklungsländern, die er täglich immer und immer wieder im Fernseher vor sich hinsiechen, leiden oder verhungern sieht. Daher beißt er die Zähne zusammen und sagt sich vor "Jede Arbeit ist besser als keine Arbeit". Sinngemäß also "Arbeit macht frei", er kann sich nur nicht richtig so daran erinnern, wo er diesen Satz zum letzten Mal gehört hat. Das Heer der Arbeitslosen bestärkt ihn in dieser Ansicht und versetzt die Arbeitgeber in höchstes Entzücken. Lohndrücken und Arbeitsvertrag-Drücken fällt da schon leichter, auch "interessante" Arbeitsverträge, die vormalige Arbeitnehmer in "Selbständige" verwandelt, sind "beliebt".
      Wenn ihm der Arbeitsdruck und "das Leiden" dann doch zu groß wird, dann "flieht" der Bürger in "seine kleine Welt", "My Home is my Castle", denn "er muss sich ja auch einmal etwas gönnen". Er "gleicht" den Verlust seiner persönlichen Freiheit mit Konsumgütern aus. Das Konzept "Freiheit" hat er ja schon lange ad acta gelegt, von einigen "aufrührerischen Momenten" am Beginn seines Arbeitslebens abgesehen, aber das war ja eh nur das übliche "jugendliche Rebellentum". Und überhaupt gewöhnt man sich ja an alles, wenn man nur lange genug in der Scheiße sitzt, merkt man es nicht mehr. Doch irgendwie ahnt er dunkel und weit entfernt, eigentlich geht ihm ja etwas ab, etwas wichtiges, nur was? Um das zu verdrängen, verbringt er seine Freizeit mit dem Konsumieren von Drogen, Alkohol, Zigaretten, Essen, Sex, Pornografie, Gewaltfilmen, Fernsehen, mit Talkshows, Einkaufen, Handytelefonieren, Auto kaufen oder vorführen, etc.. Das "verschafft" ihm den "nötigen Ausgleich", er muss sich nämlich "ablenken", vor allem von sich selbst und dem Sinn des endlosen Produzierens und Konsumierens. Zur Ruhe kommen hieße ja nämlich, mit Problemen konfrontiert werden, von denen er nichts wissen will. Mit sich selbst kann er ja schon überhaupt nichts anfangen, deswegen hat er regelrecht Angst davor, mal aus seinem hyperaktiven Treiben herausgerissen zu werden und in die Lage zu kommen, nachdenken zu müssen. Zudem lebt er durch Ablenkung und Ersatzbefriedigungen wie o.a. seinen "Freiheitsdrang" aus. In Film und Fernsehen projiziert er sich selbst auf den Hauptdarsteller und erlebt dessen Abenteuer als seine eigenen Abenteuer. Dazwischendrin konsumiert er Subliminalwerbung und wird reizüberflutet durch kurzgeschnittene im Sekundentakt wechselnde "Clips", "Infopanels", "Sound Effects" und ähnliches. Dass all diese auf ihn auch nur den geringsten Einfluss haben sollten, lehnt er generell ab. Er schließt es von vorneherein aus. "Ich tue, was ich will", ich bin "mein eigener Herr", sagt er mit überzeugter, fester Stimme. Ich bin ich und sonst niemand. Dass es eine Tatsache ist, dass bei einer Wahl nach 10% der ausgezählten Stimmen die restlichen 90% der Bevölkerung mit 95%iger Sicherheit (anders ausgedrückt mit maximal +/- 5% Abweichung von der dann real eintretenden Stimmverteilung nachdem alle Stimmen ausgezählt wurden) vorhergesagt werden können, "glaubt" er entweder nicht, "misst dem keine besondere Bedeutung zu" oder hält es für "Zufall". Oder er glaubt oder besser gesagt nimmt es zur Kenntnis, macht sich aber eigentlich keine tieferen Gedanken dazu. "Es ist halt so, na und?" Mathematik ist aber auch nicht jedermanns Sache und überhaupt hat er dort in der Schule eigentlich nie aufgepasst. Dennoch glaubt er ernsthaft, er habe "eine freie Meinung". Auch glaubt er an "Pressefreiheit", "Meinungsfreiheit" und an die "Demokratie". Vor allem die freie Presse und der freie Buchhandel ist eines seiner Lieblingsthemen, "irgendwie" "weiß er" "die sind "ganz" wichtig". "Irgendwo" hat er das "schon mal" gehört. Dass er aber nie oder nur sehr selten ein Buch liest, und wenn, dann höchstens "Harry Potter" (= Anleitung zum Okkultismus, auch schon für die Kleinsten!) oder "Loveboat", scheint ihn nicht sonderlich zu stören. "Man hat "Wichtigeres" zu tun". "Der Lack hat schon wieder einen Kratzer", "Die Fernseher einen Strich", "Der Computer spinnt", Die "Dachrinne tropft", "Ich muss jetzt Big Brother sehen" etc..
      Seine Zielvorstellungen und seine Vorstellungen vom "sinnvollen Leben" reduzieren sich im Kern auf Produzieren und Konsumieren, auf das Erschaffen und Vernichten von Gütern und Dienstleistungen. Auf das Arbeiten und auf die Kompensation des Leidensdruckes der Arbeit durch Luxus, Bequemlichkeit, Ablenkung etc.. Als Motivation und für ihn "erstrebenswerte" Zielvorstellung kommen ihm dabei die zahlreichen Bilder über Luxus und Wohlstand in den Sinn, die er zu Millionen im Kopf hat. Er "weiß", wenn er "das alles" "erst" hat, "dann" ist er "wirklich" "glücklich" und dafür muss er sich anstrengen, dafür lohnt sich "die Arbeit". "Irgendwann", so glaubt er, "erreicht" er "es" "auch". Leider machen ihm wirtschaftliche Zwänge immerzu einen Strich durch die Rechnung, was er mit rücksichtsloserem Vordrängen in der Ellenbogengesellschaft und "intelligenten Taktiken" oder puren Egoismus "kompensiert", denn "von nichts kommt nichts", "ohne Fleiß kein Preis", "zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen". Leider macht ihm auch die Gesundheit zu schaffen. Der Arzt meinte, er solle nicht so "fett" essen, nicht so stark würzen etc., doch er weiß, einmal sagen die dies, einmal das. Heute sagen sie, Milch ist gut für die Knochen, und morgen schon sagen sie dass Milch Osteoporose auslöst. Man kann sich eben auch dort "auf nichts verlassen", das ganze ist "viel zu kompliziert", also überlässt er das Kapitel Gesundheit eben "den Fachleuten" wie Ärzteschaft oder Pharmakonzernen. "Die Ärzte" werden seinen Körper schon "reparieren" wie ein Klempner den Wasserhahn, denn "dazu" sind sie "ja schließlich" da. Auf sein "richtiges Essen" braucht er also nicht verzichten, "die" sorgen schon dafür, dass es ihm "gut geht". Notfalls legen sie einen Bypass, das zahlt dann die Krankenkasse. Ist zwar nicht billig, aber er hat ja "so lange" eingezahlt, "jetzt will er auch was dafür bekommen". So geht es auch mit seiner Gesundheit ständig und immer weiter bergab, trotz der "Fortschritte" der Medizin und aller tollen neuen "Technologien", trotz aller "Wunderpillen" und "Innovationen". Von Alternativmedizin will er nichts wissen, da "wirft man nur sein Geld hinaus" und überhaupt ist das "wissenschaftlich nicht anerkannt" und "Abzockerei". Heilpraktiker = Quacksalber, neulich gehört in "Medizin aktuell". Ich bin voll informiert!. Die Magnetmatten- und Glaspyramidenverkäufer sollen bleiben, wo der Pfeffer wächst.
      So läuft und läuft er bis zur Pension, wenn er diese erreichen kann, wie ein Hamster in der Tretmühle oder die Ratte beim Rattenrennen. Der Kilometerzähler der Hamstermühle bzw. der Kilometerstein am Straßenrand der Rattenstrecke ist sein Antrieb und seine Motivation, "so weit" ist er "schon gekommen", hat er es "gebracht". Andererseits aber macht er sich immer noch Hoffnung, dass er "es" doch noch erreicht, "die Hoffnung stirbt zuletzt". Die, die von vorneherein der Meinung waren, dass es in dieser Gesellschaft in diesem System unglücklicherweise nur den Reichen vergönnt ist, in Saus und Braus zu leben und "alles" zu haben, die "linken Terroristen", "Anarchisten", "Steinewerfer" usw., für diese hat er nur Verachtung übrig. "Das sind Parasiten der Gesellschaft die nichts arbeiten, nur herumgammeln, morden, klauen und stehlen und dem Staat viel Geld kosten, wenn sie protestieren gehen und deren Weltbild, hah, das verdient den Namen ja nicht mal. Und deren Theorien... - wissenschaftlich ja nicht anerkannt und jeder Wirtschaftsfachmann kann darüber nur lachen. Die sollen gefälligst was arbeiten und wenn sie nicht wollen, dann muss man sie eben zwingen (Zwangsarbeit). Denen gehört jede Unterstützung gestrichen (sollen verhungern) oder gleich einsperren (KZ)" [Anm.: Solche wie die Tute Bianche]. Gute, fleißig arbeitende, völlig verdummte und extrem oberflächliche Mittel- (oder darunter)standsignoranten wie Zlatko hingegen verdienen Respekt. "Deutscher Fleiß und deutsche Gründlichkeit" - "Arbeitet und denkt nicht, denn Arbeit macht frei". Insgeheim ein Vorbild, man sieht ja, Zlatko hat es zu "etwas" gebracht. Wenn solche wie Zlatko es schaffen können, dann kann er es doch auch. "Man sieht, auch als ignoranter, unwissender Vollidiot kann man es durchaus zu etwas bringen" ist die tolle Botschaft, die aus den Flimmerkästen im Halbschlaf des Alphawellenrhythmus in die Gehirne einsickert, ebenso wie Botschaften wie "nichts wissen macht auch nichts", besser "nichts wissen und gut leben". Zudem "sieht man", "macht es ja nichts", "überwacht zu werden". Man kann "auch so" "gut" "leben". "Hauptsache mir geht`s gut". Wie beruhigend, dass die Erkenntnisse der überaus erfolgreichen Psychohygiene und Gleichschaltung aus dem dritten Reich sowie die Erkenntnisse der gesamten psychologischen Forschung bis heute dazu benutzt werden, den Bürgern über den Volksempfänger und neuerdings auch schon über ELF Sendeanlagen (man geht mit der Zeit!) nach allen Regeln und Möglichkeiten der Kunst derart vorteilhafte Ideologien und Ideen in den Kopf zu hämmern, oder besser gesagt, still und leise einzuflößen - jeden Tag hundertmal jenes Sätzchen und dann wieder dieses Sätzchen und dieses Bild und diese Botschaft und alles schön subliminal und still und leise. Macht im Jahr X tausend Manipulationen .....und nach X Jahren X zehntausend usw...... und irgendwann hat man die Bürger zu völlig verblödeten, oberflächlichen Ignoranten modifiziert, die strebsam Arbeiten, die Klappe halten und das noch ernsthaft für "das Leben" halten und sich artig bedanken, wenn sie einmal im Jahr Urlaub machen können, Billigurlaub in Griechenland, "zur Erhaltung der Arbeitsfähigkeit", wie es im Gesetz heißt.
      Der Lebenssinn? - Funkstille, Rauschen im Äther - . Generell beschäftigen sich die Bürger lieber nicht mit Fragen "wie diesen", mit Fragen über das Leben oder den Tod oder dem Sinn des ganzen wahnsinnigen Treibens, solange es sich irgendwie verdrängen lässt. Insbesondere die Frage nach dem (Lebens-)Sinn ist irgendwie unangenehm, nur warum, das scheint der Bürger nicht so genau zu wissen. Aber ansonsten "weiß er ja eigentlich alles", er ist "umfassend gebildet", "Fernsehen bildet" ja bekanntlich. Er hält es daher auch nicht für nötig, sich "darüber hinaus" noch zu informieren, das ist ja auch "nicht nötig", er ""weiß" ja "schon" "alles"". Und er "weiß" auch, dass er alles "weiß". Zumindest "das Wichtige", das, was man "zum Leben" braucht, das, was aus den Medien stammt. Doch gegenüber den Medien hat er keine Vorbehalte, denn die "decken ja auch auf" und "verändern damit die Welt" positiv, bringen die "schonungslose Wahrheit". Nur bei Prinzessin Diana vergoss er eine Träne. Die bösen Paparazzi! Die arme Prinzessin!
      Die Wahrheit ist das, was alle glauben. Außerdem ist nicht wahr, was nicht wahr sein darf. Dazu gehören unter anderem auch Dinge wie diese "Hypothesen" von der Umverteilung von arm nach reich durch "die Zinsen", mit denen sich der Normalbürger entweder gar nicht oder nur äußerst oberflächlich beschäftigt. Wie ein Reicher leistungslos immer mehr Geld bekommt und jede Nacht während er schläft Geld "erwirtschaftet", für das er selbst monatelang arbeiten muss, das ist für ihn "ein Mysterium" der "hochkomplexen Wirtschaft", ein "unlösbares" "Paradoxon". Ungerecht findet er es "ja eigentlich", aber die Welt der Reichen ist "sowieso" für ihn "unverständlich", damit hat er "nichts am Hut" und eigentlich ärgert es ihn, sich "darüber" Gedanken zu machen, daher macht er sich "lieber" keine. Er "wundert" sich nur, "woher" die das Geld bekommen. Er lässt jedoch bald schon davon ab, diese Frage weiterzuverfolgen, denn "das" "ist "eben" zu kompliziert". So "wundert" er sich dann auch, warum die Staatsschulden vorne und hinten explodieren, wieso die Sozialleistungen vorne und hinten gekürzt werden und er immer mehr Geld "an den Staat" verliert. Laut ruft er "Steuersenkung!" oder die "Lohnnebenkosten" sind zu hoch! Am selben Tag tritt im Fernsehen ein Multimillionär von einem Politiker ans Rednerpult und brüllt mit klarer, fester, schneidender Stimme: "Fusionen bringen Arbeitsplätze!!! Wir müssen rationalisieren! Der Staat hat sich nicht mehr in die Wirtschaft einzumischen! Die Überregulation muss ein Ende haben! Lasst uns den Staatsinterventionalismus zu Grabe tragen! Der freie Markt garantiert den Wohlstand!". Alle klatschen. Dann fühlt auch er sich besser - es gibt halt noch die "Ehrlichen, die "Guten", und für einen Moment fühlt er sich erleichtert von seiner Wut "auf die bösen Nichtstuer und Sozialschmarotzer", gerade so, als ob er noch jung wäre und die Katze am Schwang gezogen hätte. Der hat es denen gegeben, recht hat er, die sollen "bloß arbeiten"!
      Angesichts seiner Überforderung mit "solchen" Dingen geht er dann dazu über, die "bösen" Ausländer anzugreifen. Oder auch die Politiker, die "bösen Konzerne", die "verdammten Sozialschmarotzer", die ""überhöhten"" Sozialausgaben", die "ständig kranken Hypochonder", die ""verwöhnten" Leute, "denen es viel zu gut geht"". Nichtsdestotrotz hat er immer noch genug Geld, um "mobil" zu telefonieren, auch für die ISDN Standleitung hat er noch Geld, "denn die braucht man", schließlich schreibt er dann und wann lustige 1,5 Kilobyte große Emails an seine Freunde bzw. lädt sich Pornos aus dem Internet herunter. Gerüchten, dass man beim Handytelefonieren sein Gehirn mit krebserregenden Wellen bestrahlen könnte, traut er nicht über den Weg. Diejenigen, die solche Thesen verbreiten, hält er für "Spinner", für "Leute, die von Technik nichts verstehen" oder für "zarte hypochondrische Mimosen, denen es "eben" zu gut geht" oder die "zu wenig" arbeiten, sodass sie auf "so dumme" Gedanken kommen. Richtige Techniker können darüber nur lachen! Überhaupt ist das alles erstunken und erlogen und beruht "einzig und allein" auf dem "Placeboeffekt", denn negatives Denken schadet ja bekanntlich, das sieht man ja. Kaum ist so eine Antenne mal auf dem Dach (auch wenn die Leute nichts davon wissen), klagen schon einige (die Elektrosensiblen, aber das ist natürlich erfunden) über Müdigkeit, Kopfschmerzen, Bluthochdruck, Schlaflosigkeit, Depressionen, Unruhe und die Krebsrate steigt, "auf wundersame Weise". Natürlich kann dazu "keine kausale Verbindung" hergestellt werden, denn Strahlung schadet bekanntlich nicht, wenn sie nicht stark genug ist, um das Gewebe zu erhitzen. Das ist bekanntlich der neueste wissenschaftliche Stand, zweifelsfrei bewiesen. Die "Wissenschaft" alias "die Mobilfunkbetreiber" haben das "zweifelsfrei" mittels "großangelegter" "repräsentativer" "Studien" bewiesen. Jeder, der etwas anderes sagt, ist also ein Dilettant, denn nichts ist unangreifbarer als die ehrliche, unbestechliche und stets ausschließlich der Wahrheit verpflichtete Wissenschaft. Dass sein handyvertelefoniertes Geld "nebenbei" für den Ausbau einer totalitären Überwachungsinfrastruktur eingesetzt werden könnte, mit der letztlich jeder Bürger in der Zukunft kontrolliert werden wird, interessiert ihn eigentlich nicht wirklich. "Na und? Was juckt es mich wenn die mehr wissen als ich über mich selbst". Überhaupt sind solche "Szenarien" "Fantasien" von "Spinnern". Wir leben ja in einem "freien Land" und nichts gilt höher als die "individuellen Rechte". Auch die großflächige Bestrahlung der Bevölkerung, Kinder, Alter, Kranker und Schwacher sowie der Tier und Pflanzenwelt mit krankheits-, stress- und krebsauslösenden Wellen sind alles haltlose Phantastereien. "Kristallklare Sprachqualität" geht "nun mal" vor. Man muss "für den Fortschritt" Opfer bringen und wenn diese auch noch so groß sind, das ist so wie in der Medizin, wo inzwischen offensichtlich Verrückte ungestraft Frankenstein - Ersatzteillager anlegen können - das ist eben Fortschritt. Nur so kommt die Menschheit weiter. Die Kirche kann dazu nur überzeugt sagen: "Seid glücklich und vermehret euch" (auch in der Dritten Welt). Schwach werden "Eingriffe in die Keimbahn" kritisiert, leider weiß dort aber anscheinend keiner, was die Keimbahn ist, denn mit Dingen, die unter dem Gürtel liegen, wollen die ehrenwerten violett gekleideten Eminenzen auf ihren Geldbunkern, Schlössern und Kunstschätzen aus dem zweiten Weltkrieg und jahrhundertlanger Ausbeutung, Massenmord, Verdummung und Völkervernichtung (und vieler vieler anderer Dinge mehr) wohlweislich nichts wissen, denn sie sind zu "höherem" verpflichtet und viele schweben abseits von der realen Welt in selbstgewählter Klausur und philosophieren über kirchentheoretische Fragen. Ansonsten geben sie sich "säkularisiert" und weltoffen, insbesondere in unstrittigen Punkten, wie zum Beispiel dem Telefon. So macht es nichts, wenn Kirchtürme in Mobilfunkmasten umfunktioniert werden, denn das Telefon ist das Telefon und ganz eindeutig nichts Böses. Außerdem findet sich in der Kirchenbibliothek seltsamerweise kein Buch über Handystrahlung, woraus sich in zwingender Notwendigkeit die Schlussfolgerung für die Kirche und ihre weisen, sich immer gewählt ausdrückenden Vertreter ergibt, dass daran nichts schädliches liegen könne und der Teufel sicherlich nichts mit dem Telefon zu tun hat. Überhaupt ist es sehr bequem, wenn sich die Landbarone und Lehnsherren auf ihren Schlössern auf diese Art und Weise verständigen und miteinander streiten können - siehe einen gewissen Bischof Kurt Krenn - welcher die Kirche in einige verfeindete Gaue gespalten hat, die sich gegenseitig vorwerfen, nicht fromm und päpstlich genug zu sein bzw. die sich uneinig sind, wie sie sich angesichts des wütenden Ansturms von schwarzen Schafen, die es wagen, die Sexualität zum Thema zu erheben (=Gotteslästerung, die mit dem Feuertod bestraft werden muss, was aber leider nicht mehr so einfach ist wie vor einigen Jahren), verhalten sollen. Dazu gibt es auch ein schönes Bibelquiz auf www.systemfehler.de zu bestaunen, womit sich der Bibelkenner vom gemeinen, analphabetisch begabten Bürger sehr schnell unterscheiden läßt, denn nur gute Kirchenmänner wissen hier die Antworten!
      Doch zurück zu fortschrittlicheren Themen und zu unseren guten, edlen, noblen, gebildeten, intellektuellen "Bürgern". Auch im Internet verhalten sich diese genauso fortschrittlich wie anderswo. Der Bürger hat es sich zur "guten Gewohnheit" gemacht, mit seiner richtigen IP Adresse auf den einschlägigen Seiten zu "surfen" und hat auch immer den Hotkey bereit, um den Bildschirminhalt verschwinden zu lassen, falls zufälligerweise Gott oder seine Frau durch die Türe tritt, denn man muss auf alles vorbereitet sein und wir wollen das jüngste Gericht ja nicht vorzeitig starten lassen. Auch füllt er wahrheitsgemäß alle Fragen in diversen Formularen, die meistens mit intelligenten, aber auch diskreten Fragen, wie z.B. nach den ersten 4 Ziffern der Kreditkartennummern (bei Lycos zu bestaunen) aus, und seien sie wie gesagt auch noch so dämlich oder privat, schließlich macht es ja nichts, wenn "die Firmen" oder "sonst jemand" "alles" über ihn wissen, so bekommt er "wenigstens" die "Mails", die seinen vorrangigen Interessen (Männer: Fußball / Autos, Sex, und der Rest; Frauen: Klamotten, Diamanten, Parfüms, Luxus, mächtige Männer (genetisch bedingt!) (auch wenn sie hässlich sind), und zuletzt Sex, was die Männerwelt EXTREM freut) entsprechen oder die "richtigen Magazine". So wird über ihn in einem Militärbunker in den USA ein vollständiges Datenprofil angelegt mittels militärischen, hochentwickelten Programmen (Echelon - Projekt), die von den besten und hochbezahltesten Fachleuten auf diesem Gebiet entwickelt wurden. Diese ermitteln mittels auf Computerprogrammen basierender künstlicher Intelligenz und raffinierten Vergleichsmethoden Daten über ihn und dann wird, unter Einbeziehung einer größeren Anzahl weiterer Daten, wie z. B. Handy oder Kreditkartenbewegungsprofilen oder Geheimdienstdaten, ein exakt zutreffendes Profil über ihn erstellt, das dann in die Rasterfahndung gegen "Systemkritiker und andere Terroristen" mit einfließt. So können Systemkritiker von "guten Bürgern" "wie ihn" separiert werden, deren "mit Sicherheit" "finstere Pläne" vereitelt und diese "Terroristen" "endlich unschädlich" gemacht werden, damit er sich nicht mehr vor ihnen zu fürchten braucht; denn er sieht ja regelmäßig Aktenzeichen XY und ist daher "voll" informiert.
      So geht die Abwärtsspirale für unseren guten Staatsbürger weiter, und je schlimmer die Zustände werden, desto mehr wird er radikalisiert, er geht zu den Nationalsozialisten, den Linken, den Grünen, den Kommunisten oder zu den Okkultisten oder gar zu den Schwarzmagiern.
      Sein Nachbar, ein "ganz seltsamer", redet in dieser Zeit vermehrt vom "kapitalistischen System", von "Zinsen", von "logischen Folgen" usw.. Er gibt ganz verrückte Sachen von sich und redet wirres Zeug, wie z. B. dass man jetzt sein Vermögen "richtig" anlegen sollte in Gold und Silber und besser keine langfristigen Verbindlichkeiten oder Versicherungen haben sollte. Natürlich kann der gute Staatsbürger darüber nur "milde lächelnd" den Kopf schütteln und vor sich hin grinsen... Gold und Silber ist doch eigentlich kein "richtiges" Geld mehr! Und überhaupt, da hat man ja "überhaupt keine Rendite und kriegt keine Zinsen", das Geld "faulenzt" sozusagen. "Mein Geld aber soll arbeiten!!!"
      Über den Spinner sagt er: "Wie kann man bloß soooo dumm sein????" oder "Was es nicht alles für Leute gibt...".. "Den Leuten geht es "eben" viel zu gut".
      Eines schönen Tages kommt dann eine Wirtschaftskrise und trifft ihn und "alle anderen" (bis auf die Superreichen und einige Vorbereitete), aus heiterem Himmel, "völlig unvorhersehbar" und völlig überraschend. Er verliert seine ganzen Ersparnisse, die Bank hat "zufälligerweise" geschlossen, die Währung ist hyperinflationiert, seine langfristigen Kredite (z. B. auf die Wohnung) und sonstigen Verbindlichkeiten platzen, sein Vermögen wird von der Bank zwangsgepfändet und seine Schulden bleiben hundertfach erhöht bestehen. Damit verliert er "alles", auch sein ganzes Weltbild von der glücklichen, reichen, schönen neuen Welt und so beginnt er zum ersten Mal in seinem Leben nachzudenken. Da erinnert er sich an seinen Nachbarn, diesen komischen Kauz mit den sehr sehr seltsamen Ansichten, über den er insgeheim immer gelacht hat. Er erinnert sich, warnte ihn dieser vor einiger Zeit nicht davor, er solle sein Geld bloß nicht in Aktien und Versicherungen anlegen, er solle schnellstens seine Schulden tilgen und besser Gold und Silber kaufen??? Ja, so war es doch! Der hat also davon gewusst! Der wusste es und hat mich nicht gewarnt, der ist jetzt reich geworden damit, und ich habe alles verloren!!!! So ein Dreckschwein!!!! Schnell beendet er seine theoretischen Überlegungen und schreitet mit den vielen anderen arg gebeutelten "guten Staatsbürgern" seiner Nachbarschaft zur Tat. Der komische Kauz wird von marodierenden Horden endgültig außer Kontrolle geratener Bürger am nächsten Baum aufgehängt, im "Namen der Gerechtigkeit". Danach fühlt er sich wieder besser, schließlich "hat er ja "eigentlich" "nur" einmal zugeschlagen". Im darauf folgenden Bürgerkrieg verliert er sein Leben, er stirbt heldenhaft "im Kampf", und mit ihm seine ganze endlose, unendliche, unbeschreibliche, himmelschreiende Dummheit, Arroganz und Ignoranz, zum höchsten Glück der gesamten lebendigen Schöpfung und aller denkenden und fühlenden Lebewesen.
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 20:37:08
      Beitrag Nr. 31 ()
      Die Christen hatten schon im späten Mittelalter eingesehen,
      daß die Zinswirtschaft eine segensreiche Einrichtung ist.

      Und daß man deshalb diesen Segen den bis dahin Zinsberechtigten nicht allein überlassen sollte.

      Gegen Zinsen erhielt Leberecht von Donnerkeil sofort Geld, konnte Söldner bezahlen, seinem Vetter die Grafschaft wegnehmen, dessen Bauern die Zinsen zahlen lassen und mußte zu dem ganzen Behufe nicht einen einzigen eigenen Bauern vom Felde holen - auch konnte man künftig selbst Geld verleihen.

      Nur, der Rattenkapitalismus kann sich wirklich erst dann selbst auffressen, wenn das letzte Drittel der Menschheit auch dabei ist.

      Und das wird jetzt geschehen:

      Diejenigen, die täglich 30.000 Kinder verhungern lassen, werden jetzt erst einmal die Muselmaninnen vom Kopftuch "befreien" (Antwerpes Schulaufsichtsbehörde hat es ja allein nicht geschafft), und dann wird der Islam vom Zinsverbot "befreit" - diese Deppen halten doch bis heute daran fest, diese Fundamentalisten.

      (4zim kann die Füße schon nicht mehr stillhalten.)

      Und wenn dann der Kapitalismus sich selbst aufgefressen haben wird, sind dann die Erwählten unter sich.

      P.S. Wieso ist die Kaufkraft der US-Löhne auf dem Stand von 1951 (Untersuchung der IG Metall)?

      Weil jeder Cent Lohnerhöhung sofort mit Zinsanhebung der Zentralbank "geahndet" wird. Auch der größte Philantroph kann es sich nicht leisten, bei gut gehendem Geschäft, seinen Leuten mal einen ordentlichen Aufschlag zu geben.
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 20:48:12
      Beitrag Nr. 32 ()
      Gates und Esser sind durch Arbeit superreich geworden?

      Aber macht Euch nichts vor: stehte Tropfen des Wahrheitsministeriums höhlt die Köpfe.

      Die Untreue Essers heißt jetzt Arbeit. Unlauterer Wettbewerb Gates´ auch.
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 21:47:26
      Beitrag Nr. 33 ()
      #29
      System nicht verstanden .

      Während die Schulden rein mathematisch exponentiell nach der Zinseszinsrechnung explodieren, läßt sich das Bruttosozialprodukt (im real begrenzten Raum) nur linear steigern. Folge: Die Schulden laufen der realen Wirtschaftsentwicklung zunehmend davon, die Kapitalkosten für die Wirtschaft werden immer drückender und unbezahlbarer, zunehmend müssen Unternehmen bankrott machen, Arbeitskräfte werden auf die Straße gesetzt ...

      In diesem System macht es dabei einen ganz großen Unterschied, ob wir 3, 2, 1 oder gar kein Wachstum haben. Lassen sich bei 3 Prozent die Zinslasten für die gewaltige Verschuldung vielleicht gerade noch bezahlen, sieht es bei 2,1 und erst Recht bei 0 Prozent Wachstum düster aus.

      Wir sind also einem Wachstumszwang unterworfen. Die Wirtschaft muß wachsen, da sonst sofort die Pleite droht. Doch auch ein Wachstum von illusorischen 3 Prozent kann nicht verhindern, daß das System unter der explodierenden Zinslast zusammenbrechen muß - alles reine Mathematik.
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 21:52:32
      Beitrag Nr. 34 ()
      #29
      Sie wachsen exponentiell, da es sich um den Zinseszinsprozeß handelt: Die Zinsen werden nicht bezahlt, sondern den Schulden zugeschlagen und im folgenden Jahr mitverzinst.

      Das fatale an der Sache ist, daß Schulden volkswirtschaftlich gesehen nie getilgt werden können, sondern immer nur wieder mit neuen Krediten bezahlt werden können. Ursache davon ist der Umstand, daß die Geldvermögen durch den Zins exponentiell anwachsen. Der Zinszuwachs kann allerdings nur durch neue Schulden wieder in den Wirtschaftskreislauf zurueckgeführt werden - die Schulden explodieren in dem maße, als die Geldvermögen wachsen. Entschuldung ist hier unmöglich.


      z.B.
      7% Wachstum jedes Jahr heißt eine Verdopplung des Produktionsausstoßes alle 10 Jahre, vervierfachung nach 20 Jahren, verachtfachung nach 30 jahren, versechzehfachung nach 40 Jahren, verzweiunddreißigfachung nach 50 jahren...

      Deutlich wird, daß sich solch ein Zuwachs nur begrenzte Zeit überhaupt erwirtschaften läßt. Schnell kommt es zur Marksättigung und die Wachstumsraten sinken. Dann fressen die Zinsen das Unternehmen mit zunehmender Geschwindigkeit auf. Langfristig ist in diesem Umfeld jedes Unternehmen zum Bankrott verurteilt - niemand entkommt der Zinseszinsspirale.

      Es ist ja nicht so, dass die Bank eines Tages bei mir vor der Haustuer steht und mich mit vorgehaltener Pistole dazu zwingt einen Kredit aufzunehmen. Im Gegenteil, ich muss die Bank davon ueberzeugen, dass sich das Geschaeft lohnt.

      Es wird zwar kein einzelener direkt gezwungen Schulden aufzunehmen - wohl aber die Volkswirtschaft als ganzes. Da die Geldvermögen durch den Zins exponentiell wachsen und der Zinsgewinn nur durch Verschuldung wieder in den Geldkreislauf geführt werden kann, ist das System einem VERSCHULDUNGSZWANG unterworfen. Geht die Verschuldung nur etwas zurück, kommt sofort der Geldkreislauf durch mangelnde Rendite ins Stocken, am Ende droht Deflation, Depression und Zusammenbruch.

      Zur Praxis:
      Was sind eigentlich Schulden? Schulden von Deutschen gegenueber dem Ausland? Da waeren 10 Billionen wohl etwas zu viel! Tatsache ist, dass der groesste Teil der Schulden in Deutschland automoatisch das Guthaben eines anderen Deutschen ist. Das muss so sein, denn jeder der ein wenig Buchhaltung kennt, weiss, dass jeder Verbindlichkeit ein Aktivum in der Bilanz eines anderen Akteurs gegenuebersteht.
      D.h. die 10 Billionen DM Schulden haben absolut keine Aussagekraft, solange Sie mir nicht nachweisen koennen, dass diese 10 Billionen auch wirklich 10 Billionen Mark Nettoschulden sind, die sich auf einzelne Akteure (wie in Ihrem Monopoly Beispiel) konzentrieren, haben Sie ueberhaupt nichts bewiesen. Sonst kann es naemlich sein, dass zum Beispiel die Deutsche Bank X Mark Schulden bei der Commerzbank hat und Commerzbank X Mark Schulden bei Commerzbank. Dann haben beide Banken eine Netto-Position von Null, aber die von Ihnen errechneten Schulden betragen X Mark. Insbesondere wuerden diese X Mark Schulden auch nur auf dem Papier um 7% jaehrlich wachsen, aber das wuerde weder die Dt. Bank noch die Commerzbank in den Konkurs treiben, weil sie unterm Strich Null DM Schulden haben.

      Das ist ja gerade das fatale an der Geschichte: Jeder Mark Vermögen steht eine Mark Schulden gegenüber. Da die Vermögen verzinst angelegt sind, wachsen sie um den Zinssatz, genauso müssen die Schulden mitwachsen. Jetzt stellt sich nur die Frage, wer das Vermögen hat und wer die Schulden. Sie gehen davon aus, daß diese Größen gleichmäßig über die Bevölkerung verteilt sind - dem ist jedoch nicht so! Wie schon der letzte Armutsbericht der Bundesregierung zeigt, befindet sich der Großteil des Vermögens in der hand weniger Leute. 1998 gab beispielsweise die Christl. demokr. Arbeitnehmerschaft (CDU Organisation) bekannt, daß sich 80% des Gesamtvermögens in der Hand von nur 3% der Bevölkerung befinden. Dieser kleine Bevölkerungsanteil hat also den Großteil des Vermögens und kassiert die Zinsen, welche jeder von uns über erhöhte Steuern, erhöhte Preise zu zahlen hat. Dabei werden die Gelder mit steigender Geschwindigkeit von den arbeitenden zum leistungslosen Kapital umgeschichtet.

      Das Zinssystem ist das ungerechteste Umverteilungssystem, das man sich denken kann!
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 22:41:34
      Beitrag Nr. 35 ()
      #34

      Sie wachsen exponentiell, da es sich um den Zinseszinsprozeß handelt: Die Zinsen werden nicht bezahlt, sondern den Schulden zugeschlagen und im
      folgenden Jahr mitverzinst.

      Das fatale an der Sache ist, daß Schulden volkswirtschaftlich gesehen nie getilgt werden können, sondern immer nur wieder mit neuen Krediten bezahlt
      werden können. Ursache davon ist der Umstand, daß die Geldvermögen durch den Zins exponentiell anwachsen. Der Zinszuwachs kann allerdings nur
      durch neue Schulden wieder in den Wirtschaftskreislauf zurueckgeführt werden - die Schulden explodieren in dem maße, als die Geldvermögen
      wachsen. Entschuldung ist hier unmöglich.


      z.B.
      7% Wachstum jedes Jahr heißt eine Verdopplung des Produktionsausstoßes alle 10 Jahre, vervierfachung nach 20 Jahren, verachtfachung nach 30
      jahren, versechzehfachung nach 40 Jahren, verzweiunddreißigfachung nach 50 jahren...



      Das ist alles richtig. aber was soll daran problematisch sein? Mit steigenden Schulden steigen auch die Vermögen. und es ist doch gut, wenn das Volksvermögen steigt, auch wenns manchmal etwas ungleich verteilt ist.


      Deutlich wird, daß sich solch ein Zuwachs nur begrenzte Zeit überhaupt erwirtschaften läßt.

      Dafür allerdings bist du den Beweis noch schuldig. Warum sollte es nicht gehen?

      Während die Schulden rein mathematisch exponentiell nach der Zinseszinsrechnung explodieren, läßt sich das Bruttosozialprodukt (im real begrenzten
      Raum) nur linear steigern. Folge: Die Schulden laufen der realen Wirtschaftsentwicklung zunehmend davon, die Kapitalkosten für die Wirtschaft werden
      immer drückender und unbezahlbarer, zunehmend müssen Unternehmen bankrott machen, Arbeitskräfte werden auf die Straße gesetzt ...


      Ich würd eher sagen, du hast nix verstanden. Sowohl Verschuldung als auch kompensierendes Vermögen als auch BSP wachsen mit jährlichen Steigerungsraten, also exponentiell. wie kommst Du auf das schmale Brett?
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 23:06:15
      Beitrag Nr. 36 ()
      #35

      Das ist alles richtig. aber was soll daran problematisch sein? Mit steigenden Schulden steigen auch die Vermögen. und es ist doch gut, wenn das Volksvermögen steigt, auch wenns manchmal etwas ungleich verteilt ist.


      Mit steigenden Schulden steigen die zinsen.


      Ich würd eher sagen, du hast nix verstanden. Sowohl Verschuldung als auch kompensierendes Vermögen als auch BSP wachsen mit jährlichen Steigerungsraten, also exponentiell. wie kommst Du auf das schmale Brett?

      Das BSP wächst real linear. Wenn Du die Inflation reinnehmen leicht exponentiell.
      Quelle: Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung der Deutschen Bundesbank.

      Die Schulden samt den Zinslasten steigen dreimal schneller als das BSP - logische Konsequenz: Die Wirtschaft wird durch die Zinslasten erwürgt. Wenn das nicht in "neoklassische Wachstumsmodelle" passt, dann sind die Modelle eben auf falschen Grundlagen aufgebaut. Die Realität zeigt den Zusammenhang zumindest überdeutlich - und das allein zählt!
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 23:16:49
      Beitrag Nr. 37 ()
      #35



      Unbegrenztes Wirtschaftswachstum ?
      Schon aus der Kindheit weiß jeder, daß ein Turm aus Bauklötzen zusammenstürzt, wenn er zu hoch geworden ist - unendliches Wachstum in einer endlichen Welt also unmöglich ist.


      Weitere Entwicklung sehe ich so : Zuerst langsame Verschlechterung der Lebensbedingungen, immer mehr Arbeitslose, sinkende Löhne, immer höhere Steuern und Abgaben etc. Dann plötzlich der große "erlösende" Knall: Börsenkrach, Dollarverfall, Devisenverschiebungen, Zusammenbrechen des Euro-Systems, Unruhen, Bürgerkrieg, Kriege.


      Warum kommt es sofort zur Krise, wenn die Wachstumsraten statt 3% nur noch 1% betragen? Das kann man nur klären, wenn man weiss, dass es in unserem System einen zerstörerischen Faktor (Zins) gibt, der immer größere Teile der Wirtschaft vereinnahmt.
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 19:06:42
      Beitrag Nr. 38 ()
      Schon aus der Kindheit weiß jeder, daß ein Turm aus Bauklötzen zusammenstürzt, wenn er zu hoch geworden ist - unendliches Wachstum in einer
      endlichen Welt also unmöglich ist.


      Wo soll denn eine Grenze sein für Qualitätsverbesserungen bei Autos, Computern, medizinischer Versorgung, bei all den existierenden und noch zu erfindenden Produkten? Warum soll die Infrastruktur nicht immer weiter verbessert werden? Es gibt keine Grenze. Und mit den Verbesserungen wächst der Wert.
      Die Bundesrepublik ist heute, was weiß ich, tausendmal mehr wert als im Mittelalter, und sie wird, ohne Grenze immer mehr wert werden. Wo soll da ne Grenze sein. Mit deiner Bauklötzchentheorie kannst du nur Kleinkinder überzeugen.

      Mit steigenden Schulden steigen die zinsen.

      Du meinst wohl, es steigt die absolute Zinslast. Na und? Das korrespondierende Vermögen steigt auch. Die Zinsen verhalten sich zyklisch. Stell hier mal nen Graph rein, wonach die zinsen stetig steigen, das will ich sehen.

      Das BSP wächst real linear. Wenn Du die Inflation reinnehmen leicht exponentiell.
      Quelle: Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung der Deutschen Bundesbank.


      Hahaha! Für dich ist "leicht" exponentiell wohl fast dasgleiche wie linear. Hahaha! Mit Mathe hast du es wohl nicht so. Jede exponentielle Funktion macht jede lineare mausetot. Stell hier mal nen Graph rein, wonach das BSP linear wächst, das will ich sehen. Das ist doch nur in deiner Fantasie so. Und selbstverständlich muß es nominal sein. Die Zinsen sind ja auch nominal.

      Und falls Du tatsächlich jemals in die Bundesbankberichte geschaut hast, wirst Du erkennen, daß mit den Passiva selbstverständlich auch die Aktiva wachsen. Und zwar passenderweise identisch. (Falls Du mit diesen termini nicht überforderst bist)
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 21:22:40
      Beitrag Nr. 39 ()
      .
      Während in der Natur alles einem Gleichgewicht zustrebt und eine optimale Größe besitzt, nach dem Spruch: “Kein Baum wächst in den Himmel”, explodiert das Zinssystem und endet erst mit der Zerstörung des Gesamtorganismus, wie beispielsweise beim Wachstum eines Tumors. Das Zinssystem steht damit im genauen Gegensatz zum natürlichen Wachstum. In einer real begrenzten Welt kann es kein unbegrenztes, immer schnelleres Wachstum geben - das Zinssystem muß deshalb immer wieder zerfallen.
      .
      Die Entwicklung der Staatsverschuldung in Deutschland. Der Anteil, welchen die Zinslasten im Bundeshaushaklt ausmachen sind von der elften Stelle (1950) auf die zweite Stelle (1995) emporgeschnellt. Dabei ging die Entwicklung unabhängig von der Art der politischen Partei an der Regierung vor sich.

      .
      Modellrechnung: Steigerung der realen Produktion und des Zinsanteils in der Volkswirtschaft. Während das Bruttosozialprodukt nur linear wachsen kann, steigert sich der Kapitalanteil exponentiell. Das Ergebnis ist eine immer stärkere Belastung der Wirtschaft und der Bevölkerung mit Zinsen für die explodierende Verschuldung. Weil dadurch die reale Verzinsung in der Wirtschaft sinkt, wird das Kapital zunehmend im spekulativen Sektor investiert - die Aktienkurse steigen scheinbar unaufhörlich.

      In dieser Modellrechnung, mit einem Wirtschaftswachstum, welches unserem langfristigen entspricht, würde nach 50 Jahren der Kapitalanteil die gesamte Wertschöpfung vereinnahmen. Ohne Wirtschaftswachstum würde dieser Punkt bereits nach 35 Jahren erreicht. Der Zusammenbruch ist in solch einem System unausweichlich.

      Quelle
      www.geldcrash.de
      www.staatsverschuldung.de
      www.systemfehler.de
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 21:39:23
      Beitrag Nr. 40 ()
      Haha, du bist ja ein echter Überzeugungstäter. So ne Art Verkäufer des Finanz- Wachturm.

      Was sind denn das für tolle Knetfigurbilder. Habt ihr die im Kindergarten gebastelt?

      Sehr lustig, Du Kasper. Bring doch noch ein paar weitere Argumente, ich bin schon ganz gespannt.
      Avatar
      schrieb am 07.09.02 10:52:14
      Beitrag Nr. 41 ()



      Sie wachsen eben doch exponentiell, da es sich um den Zinseszinsprozeß handelt: Die Zinsen werden nicht bezahlt, sondern den Schulden zugeschlagen und im folgenden Jahr mitverzinst.

      Das fatale an der Sache ist, daß Schulden volkswirtschaftlich gesehen nie getilgt werden können, sondern immer nur wieder mit neuen Krediten bezahlt werden können. Ursache davon ist der Umstand, daß die Geldvermögen durch den Zins exponentiell anwachsen. Der Zinszuwachs kann allerdings nur durch neue Schulden wieder in den Wirtschaftskreislauf zurueckgeführt werden - die Schulden explodieren in dem maße, als die Geldvermögen wachsen. Entschuldung ist hier unmöglich.

      Es wird zwar kein einzelener direkt gezwungen Schulden aufzunehmen - wohl aber die Volkswirtschaft als ganzes. Da die Geldvermögen durch den Zins exponentiell wachsen und der Zinsgewinn nur durch Verschuldung wieder in den Geldkreislauf geführt werden kann, ist das System einem VERSCHULDUNGSZWANG unterworfen. Geht die Verschuldung nur etwas zurück, kommt sofort der Geldkreislauf durch mangelnde Rendite ins Stocken, am Ende droht Deflation, Depression und Zusammenbruch.

      Das ist ja gerade das fatale an der Geschichte: Jeder Mark Vermögen steht eine Mark Schulden gegenüber. Da die Vermögen verzinst angelegt sind, wachsen sie um den Zinssatz, genauso müssen die Schulden mitwachsen (Siehe Grafik oben). Jetzt stellt sich nur die Frage, wer das Vermögen hat und wer die Schulden. Sie gehen davon aus, daß diese Größen gleichmäßig über die Bevölkerung verteilt sind - dem ist jedoch nicht so! Wie schon der letzte Armutsbericht der Bundesregierung zeigt, befindet sich der Großteil des Vermögens in der hand weniger Leute. 1998 gab beispielsweise die Christl. demokr. Arbeitnehmerschaft (CDU Organisation) bekannt, daß sich 80% des Gesamtvermögens in der Hand von nur 3% der Bevölkerung befinden. Dieser kleine Bevölkerungsanteil hat also den Großteil des Vermögens und kassiert die Zinsen, welche jeder von uns über erhöhte Steuern, erhöhte Preise zu zahlen hat. Dabei werden die Gelder mit steigender Geschwindigkeit von den arbeitenden zum leistungslosen Kapital umgeschichtet.

      Das Zinssystem ist das ungerechteste Umverteilungssystem, das man sich denken kann!

      Quelle:
      www.geldcrash.de
      www.staatsverschuldung-online.de


      Info:
      Globale Verschuldung steigt um 140%
      (he) - Die weltweite Neuverschuldung ist im letzten Jahr drastisch angestiegen. Nach einer Studie des Thomson Financial Securities Data Agency (TFSD) wurden von Juni 1999 bis Mai 2000 weltweit 3441 Mrd. (oder 3.441 Billionen) Dollar neue Schulden gemacht. Das ist ein Anstieg der globalen Schulden (Kredite und Anleihen) um 140% gegenüber dem Vojahreszeitraum. An der Spitze der Schuldner stehen zwei Hypotheken-Agenturen der US-Regierung (jeweils rund 70 Mrd. Neuverschuldung). Es folgen Vodafone und Daimler-Crysler mit jeweils 42 Mrd Dollar. In den USA stieg die interne Verschuldung 1999 um 2243 Mrd Dollar, während das BIP nur um 509 Mrd Dollar wuchs (Quelle: Neue Solidarität, 11.10. 2000).

      Quelle:
      www.8-pfad.de/adliswil/schuld1.htm
      Avatar
      schrieb am 07.09.02 11:55:51
      Beitrag Nr. 42 ()
      und der Zinsgewinn nur durch Verschuldung wieder in den Geldkreislauf geführt werden kann, ist das System einem
      VERSCHULDUNGSZWANG unterworfen.


      das ist richtig... aber was soll daran schlecht sein? Das besagt ja nur, daß der Wohlstand immer mehr zunimmt. Hast Du da was dagegen?
      Avatar
      schrieb am 07.09.02 15:05:19
      Beitrag Nr. 43 ()
      Richtig ;) - Geldvermögen und Schulden wachsen beide um den Zinssatz exponentiell. Dabei konzentrieren sich die Geldvermögen bei einer immer kleineren Minderheit und die Schulden muß die breite Bevölkerung "bedienen".


      .

      Nebenstehende Grafik zeigt den explosiven Effekt unseres Finanzsystems beispielsweise in der immer schneller werdenden Entwicklung der Schulden hier im Lande - wie auch überall auf der Welt. Demgegenüber kann das Bruttosozialprodukt, also die Wertschöpfung weitaus weniger schnell wachsen - die Schulden wachsen mehr als 2,5 mal schneller als die Produktivität.. Logische Folge davon ist, daß schon bald die Zinslasten für den Schuldenberg nicht mehr bezahlt werden können und es zu einer schweren krise kommen muß. Auch “Sparen” hilft hier nicht weiter, weil eine Unterbrechung der Kreditaufnahme unmittelbar eine Depression zur Folge hätte.

      Frage: Kann jemand dauerhaft überleben, dessen Schuldenberg 2,5 mal schneller wächst als sein Einkommen - oder muß nicht der Bankrott die unmittelbare Folge davon sein?



      quelle:
      http://www.geldreform.de
      http://www.geldreform.net
      Avatar
      schrieb am 07.09.02 16:57:29
      Beitrag Nr. 44 ()
      @bluemoons u.a.

      weiter oben erwähnst Du das Freigeld-System, hab mich damit mal näher auseinandergesetzt, klang interessant, allerdings blieben bei mir einige Fragen offen.
      Hier scheinen sich ein paar Leute gefunden zu haben, die von dieser Thematik ein wenig mehr verstehen als ich, vielleicht kann mir die ein oder andere Frage beantwortet werden.

      Das aus meiner Sicht besonders interessante am Freigeld ist der Anspruch:
      1.) höheres Wachstum zu generieren
      2.) stabile Konjunkturen zu erreichen durch Verstetigung der Umlaufgeschwindigkeit

      Zum Grundverständnis meiner Fragen zuerst die Fischer`sche Verkehrsgleichung:

      G * U = P * BSP(real)

      wobei:

      G = Geldmenge
      U = Umlaufgeschwindigkeit
      P = Preisniveau
      BSP(real) dürfte klar sein

      Los geht’s:

      Freigeld soll über eine festgelegte Entwertung des Geldes einen Anreiz schaffen, die Geldhortung einzustellen, somit wird der Geldumlauf verstetigt, da er immer, egal welche psychologische Stimmung vorherrscht, mit maximaler Geschwindigkeit abläuft.
      Die Zentralbank könnte die reale Seite über die monetäre Seite nun wesentlich besser steuern, da die Umlaufgeschwindigkeit nicht nur als konstant angenommen wird (was nach der Freigeld-Theorie nicht richtig ist), sondern über das Freigeld erst wirklich konstant wird. Damit kann die Zentralbank die reale Seite nun wirklich wirksam über die Geldmenge steuern. Hyperinflation und Deflation sowie Rezession existieren nicht mehr, wie erleben ein verstetigtes Wachstum mit gesunder Inflation. In manchen Theorien kommt noch die Vollbeschäftigung dazu, ebenso die Abschaffung des Zinses. Kurz: Freigeld bedeutet das ökonomische Paradies.
      Soweit die Freigeld-Theorie.
      Nun meine Probleme:

      1.)Was ist die uns bekannt Inflation anderes als Geldentwertung im Freigeld-Sinne? Einziger Unterschied: Die Höhe der Geldentwertung der Inflation kennt man erst am Jahresende, die des Freigeldes bereits zu Anfang des Jahres.

      2.)Anschlussfrage: Da wir heutzutage fast nie deflatorische Jahre haben (würden die Zentralbanken verhindern zu versuchen), kann jeder Mensch davon ausgehen, dass es während des Jahres eine Geldentwertung geben wird, nämlich die Inflation, mal mehr mal weniger, aber immer ist sie da.
      Dennoch: Hortung findet statt!!! Die Geldentwertung der Inflation konnte die Hortung nicht unterbinden, warum soll es dann die Freigeld-Geldentwertung schaffen?

      3.)Anschlussfrage: Offensichtlich sind Sicherheitsgedanken stärker als rationale Gedanken, sonst würde Geldhortung nicht in inflatorischen Zeiten stattfinden, egal ob nun gerade ein Anschlag auf das WTC verübt wurde oder ob alles gerade brummt (wie zu New-Economy-Zeiten). Daraus folgt: Basiert die Freigeld-Entwertung nicht auf dem ökonomischen Bild des rationalen homo ökonomicus? An diesen aber glaubt kein Wirtschaftswissenschaftler mehr ernsthaft!

      4.)Fragen 1)-3) bezweifelten, dass Sinn und Zweck von Freigeld überhaupt durch selbiges erreicht werden kann.
      Nehmen wir nun aber einmal an, die Freigeld-Theorie würde funktionieren, tatsächlich kann eine Verstetigung der Umlaufgeschwindigkeit erreicht werden.
      Ist nun wirklich die Konjunktur (d.h. das reale Wachstum des BSP steuerbar)?
      Ich denke nein, wohl ist das nominale BSP (=reale oder rechte Seite der Fischer`schen Verkehrsgleichung steuerbar) nicht aber das reale BSP, worauf es aber ankommt, denn nur das schafft Wohlstand, der Rest ist Inflation.
      Mit einer verstetigten Umlaufgeschwindigkeit könnte die Zentralbank die rechte Seite der Fischer`schen Verkehrsgleichung als ganzes steuern, nicht aber in ihren Teilen. Eine Erhöhung der monetären Seite durch die Zentralbank (durch eine Erhöhung der Geldmenge) könnte sich nun sowohl in Inflation (was negativ wäre) oder aber in einer Zunahme des realen BSP (was positiv wäre) ausdrücken.
      Folge: Die Zentralbank könnte mit einem funktionierenden Freigeld, wohl das nominale BSP steuern (wahrscheinlich sogar relativ exakt), das ist aber nutzlos, denn Inflation, Deflation oder Konjunkturschwankungen (Schwankungen des realen BSP) wären dadurch weiterhin genauso wie ohne Freigeld möglich.
      Freigeld hätte jeglichen Reiz verloren.


      Würde mich über ein paar Antworten freuen, danke im voraus für Eure Mühen.


      mfg
      w
      Avatar
      schrieb am 07.09.02 20:54:02
      Beitrag Nr. 45 ()
      #44

      kannst du mal bitte eine knappe Charakterisierung davon geben, was "Freigeld" ist, bzw. charakterisiert?
      Avatar
      schrieb am 08.09.02 11:23:18
      Beitrag Nr. 46 ()
      Geschrieben von FK am 08. September 2002 09:48:09:


      >Das aus meiner Sicht besonders interessante am Freigeld ist der Anspruch:
      >1.) höheres Wachstum zu generieren
      >2.) stabile Konjunkturen zu erreichen durch Verstetigung der Umlaufgeschwindigkeit
      >Zum Grundverständnis meiner Fragen zuerst die Fischer`sche Verkehrsgleichung:
      >G * U = P * BSP(real)
      >wobei:
      >G = Geldmenge
      >U = Umlaufgeschwindigkeit
      >P = Preisniveau
      >BSP(real) dürfte klar sein
      >Los geht?s:
      >Freigeld soll über eine festgelegte Entwertung des Geldes einen Anreiz schaffen, die Geldhortung einzustellen, somit wird der Geldumlauf verstetigt, da er immer, egal welche psychologische Stimmung vorherrscht, mit maximaler Geschwindigkeit abläuft.
      >Die Zentralbank könnte die reale Seite über die monetäre Seite nun wesentlich besser steuern, da die Umlaufgeschwindigkeit nicht nur als konstant angenommen wird (was nach der Freigeld-Theorie nicht richtig ist), sondern über das Freigeld erst wirklich konstant wird. Damit kann die Zentralbank die reale Seite nun wirklich wirksam über die Geldmenge steuern. Hyperinflation und Deflation sowie Rezession existieren nicht mehr, wie erleben ein verstetigtes Wachstum mit gesunder Inflation. In manchen Theorien kommt noch die Vollbeschäftigung dazu, ebenso die Abschaffung des Zinses. Kurz: Freigeld bedeutet das ökonomische Paradies.
      >Soweit die Freigeld-Theorie.
      >Nun meine Probleme:
      >1.)Was ist die uns bekannt Inflation anderes als Geldentwertung im Freigeld-Sinne? Einziger Unterschied: Die Höhe der Geldentwertung der Inflation kennt man erst am Jahresende, die des Freigeldes bereits zu Anfang des Jahres.

      Geld erfüllt drei Funktionen:
      1. Recheneinheit,
      2. Tauschmittel,
      3. Wertaufbewahrungsmittel.

      Die Freigeldtheorie beabsichtigt, die drei Funktionen zu trennen (abstrakte Recheneinheit, Bargeld als Tauschmittel und Aktien/Anleihen als Wertaufbewahrungsmittel). Nur das Tauschmitel (Bargeld) soll einer Geldentwertung unterliegen, während bei einer Inflation auch die übrigen Funktionen von der Geldentwertung betroffen sind.

      >2.)Anschlussfrage: Da wir heutzutage fast nie deflatorische Jahre haben (würden die Zentralbanken verhindern zu versuchen), kann jeder Mensch davon ausgehen, dass es während des Jahres eine Geldentwertung geben wird, nämlich die Inflation, mal mehr mal weniger, aber immer ist sie da.
      >Dennoch: Hortung findet statt!!! Die Geldentwertung der Inflation konnte die Hortung nicht unterbinden, warum soll es dann die Freigeld-Geldentwertung schaffen?

      Gegenfrage: Was wird gehortet ? Bargeld ? Buchgeld ? Devisen ?
      Bargeld zu horten ergibt weder für Privatpersonen noch für Unternehmen einen Sinn (zur Inflation kommt noch das Diebstahlrisiko, die Kosten für Tresor, Wachdienst etc.). Buchgeld (Girokonto, Sparguthaben, Termingeld) zu horten lohnt schon eher.

      Im Freigeldsystem erfolgt die Geldhortung rationalerweise über den Kauf von Anleihen (als Wertaufbewahrungsmittel, s.o.). Werden zu viele (zinslose Nullkupon-)Anleihen gekauft, so steigt der Kurs über 100 und es ergibt sich auch für Anleihen ein negativer Zinssatz, der Investitionen belohnt und übermäßige Geldhortung finanziell bestraft.

      Negative Zinssätze für Anleihen sind jedoch im Freigeldsystem nicht typisch, sondern nur der letzte Notnagel, um die Einwohner im Falle einer schweren Konjunkturkrise doch noch zu Investitionen bzw. Konsum zu bewegen.

      >3.)Anschlussfrage: Offensichtlich sind Sicherheitsgedanken stärker als rationale Gedanken, sonst würde Geldhortung nicht in inflatorischen Zeiten stattfinden, egal ob nun gerade ein Anschlag auf das WTC verübt wurde oder ob alles gerade brummt (wie zu New-Economy-Zeiten). Daraus folgt: Basiert die Freigeld-Entwertung nicht auf dem ökonomischen Bild des rationalen homo ökonomicus? An diesen aber glaubt kein Wirtschaftswissenschaftler mehr ernsthaft!

      Rationalität und Zeitpräferenz (lieber heute als morgen) haben nichts miteinander zu tun, im Gegenteil: Rationale Menschen haben keine bzw. eine negative Zeitpräferenz, d.h. eine Geldeinheit heute ist ihnen ebensoviel wert wie eine Geldeinheit morgen. Der Zinssatz entschädigt für den Verwaltungsaufwand (zur Bank fahren bzw. laufen, Sparbuch beantragen, an der Kasse warten) und das Risiko (Bankpleite, Inflation, Staatsbankrott).

      >4.)Fragen 1)-3) bezweifelten, dass Sinn und Zweck von Freigeld überhaupt durch selbiges erreicht werden kann.
      >Nehmen wir nun aber einmal an, die Freigeld-Theorie würde funktionieren, tatsächlich kann eine Verstetigung der Umlaufgeschwindigkeit erreicht werden.
      >Ist nun wirklich die Konjunktur (d.h. das reale Wachstum des BSP steuerbar)?
      >Ich denke nein, wohl ist das nominale BSP (=reale oder rechte Seite der Fischer`schen Verkehrsgleichung steuerbar) nicht aber das reale BSP, worauf es aber ankommt, denn nur das schafft Wohlstand, der Rest ist Inflation.
      >Mit einer verstetigten Umlaufgeschwindigkeit könnte die Zentralbank die rechte Seite der Fischer`schen Verkehrsgleichung als ganzes steuern, nicht aber in ihren Teilen. Eine Erhöhung der monetären Seite durch die Zentralbank (durch eine Erhöhung der Geldmenge) könnte sich nun sowohl in Inflation (was negativ wäre) oder aber in einer Zunahme des realen BSP (was positiv wäre) ausdrücken.
      >Folge: Die Zentralbank könnte mit einem funktionierenden Freigeld, wohl das nominale BSP steuern (wahrscheinlich sogar relativ exakt), das ist aber nutzlos, denn Inflation, Deflation oder Konjunkturschwankungen (Schwankungen des realen BSP) wären dadurch weiterhin genauso wie ohne Freigeld möglich.

      Sehr gut erkannt !
      Das Freigeld kann zwar das NOMINALE, aber nicht das das REALE BSP unbegrenzt steigern. Angesichts der jetzigen Arbeitsmarktlage sollten jedoch bis zu 5% Wachstum ohne größere Inflationsgefahr möglich sein. Das Freigeld bietet der Zentralbank einen großen Spielraum für geldpolitische Maßnahmen (auch für Deflation und Rezession), von denen aber nur ein kleiner Teil POLITISCH gewünscht wird.

      >Freigeld hätte jeglichen Reiz verloren.

      Freigeld bietet (richtig angewandt) den Zentralbanken die MÖGLICHKEIT, eine Konjunkturkrise zu überwinden. Die Umlaufgebühr ist ein grobes Steuerungsinstrument, dessen genaue quantitative Auswirkung NOCH nicht abgeschätzt werden kann. Die Erwartung einer stabilen Konjunktur (von den Freigeld-Politikern vollmundig versprochen) könnte möglicherweise auch konsumbelebend wirken.

      >Würde mich über ein paar Antworten freuen, danke im voraus für Eure Mühen.

      Grüße
      FK


      Ich hab deine Fragen in Geldcrash-Forum reingestellt.
      http://f7.parsimony.net/forum9673/messages/10350.htm
      Avatar
      schrieb am 08.09.02 17:44:12
      Beitrag Nr. 47 ()
      7.6 Kritik und offene Fragen zur Freiwirtschaftslehre
      Die Einführung einer neuen Geldordnung mit Umlaufsicherungsgebühr würde sicherlich eine Fülle von Fragen aufwerfen, über die in der Freiwirtschaftslehre bzw. in der freiwirtschaftlichen Bewegung leider allzu oft hinweggegangen wird.


      Unterschätzung der zu erwartenden Widerstände
      Im Untertitel zum Buch von Margrit Kennedy (Geld ohne Zinsen und Inflation) heißt es z.B.: "Ein Tauschmittel, das jedem dient". Mit solchen Formulierungen werden natürlich falsche Illusionen geweckt. Es hört sich so an, als müßten sich eigentlich alle Teile der Gesellschaft für eine solche neue Geldordnung aussprechen, wenn sie sich erst einmal mit den Zusammenhängen vertraut gemacht haben. Aber es führt kein Weg daran vorbei, daß diejenigen zehn Prozent, die heute mehr oder weniger vom Zinssystem profitieren, in einem zinslosen Geldsystem auf einen weiteren zinsbedingten Zuwachs ihrer Geldvermögen verzichten müßten.

      Natürlich kann man den Standpunkt vertreten, daß diese Schichten ohnehin schon mehr als genug besitzen. Aber die wenigsten von ihnen werden gewillt sein, ihre bisherigen Privilegien kampflos aufzugeben. Stattdessen werden sie vermutlich alle ihnen zur Verfügung stehenden Hebel der Macht (einschließlich der entsprechenden Massenmedien und dem Einfluß auf die Politik) in Bewegung setzen, um eine entsprechende Veränderung des Geldsystems zu verhindern. Im übrigen muß man nicht nur mit dem erbitterten Widerstand dieser zehn Prozent rechnen, die tatsächlich vom Zinssystem profitieren, sondern auch der großen Zahl von Menschen, die sich mit deren Werten identifizieren, obwohl sie objektiv auf der Seite der Verlierer des Zinssystems stehen. Derartige Identifizierungen sind unbewußt zuweilen so tief verankert, daß auch die besten Sachargumente an ihnen abprallen.


      Gefahr von Kapitalflucht
      Angenommen einmal, es würde sich auf demokratischem Weg eine Mehrheit für die Einführung eines alternativen Geldsystems innerhalb einer Volkswirtschaft finden: Welche Probleme würden dann entstehen, wenn das Geldkapital fluchtartig ins Ausland abwandern und in andere Währungen umsteigen würde (Kapitalflucht)? Müßte das nicht zu einem dramatischen Absinken des Wechselkurses, also zu einer Währungskrise führen, über die die betreffende Regierung stürzen könnte?


      Ausweichen auf andere Geldvermehrungsmöglichkeiten
      Wenn schon die Geldanlage am Kapitalmarkt immer weniger Zins erbringen würde, würde das Geld dann nicht in andere Geldvermehrungsmöglichkeiten drängen, z.B. in Spekulationen der verschiedensten Art? (Zur Vermeidung wachsender Bodenspekulation wird in der freiwirtschaftlichen Bewegung eine Bodenreform gefordert, auf die ich hier nicht näher eingehen will.) Welche Probleme ergeben sich z.B., wenn immer mehr Geld an die Aktienbörsen strömt? Oder in direkte Beteiligungen an Unternehmen? Würden die dadurch möglichen Vermögenszuwächse nicht ebenfalls die sozialen Gegensätze verschärfen?


      Regulierung der Geldmenge ohne Leitzins?
      Im bisherigen Geldsystem wird die Geldmenge von seiten der Zentralbank wesentlich reguliert durch Veränderungen des Leitzinses (z.B. Diskontpolitik): Erhöhung des Leitzinses, um den Geldzufluß zu drosseln, und Senkung des Leitzinses, um ihn zu erhöhen. (Wir kommen noch ausführlich darauf zu sprechen.) Welches Instrument der Geldmengenregulierung soll - wenn der Zins langfristig auf Null absinkt - an die Stelle des Leitzinses treten? Die Zentralbank müßte auf andere Weise als über Kredite an die Banken das Geld in Umlauf bringen und die Geldmenge flexibel den Veränderungen des Sozialproduktes und des Preisniveaus anpassen können.


      Kreditselektion ohne Zins?
      Bisher reguliert der Zins das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage nach Krediten. Bei einem Nachfrageüberhang steigt der Zins, bei einem Nachfragemangel nach Krediten sinkt der Zins. Er wirkt auf diese Weise auch als ein Selektionsinstrument: Investitionen, die den geforderten Zins nicht erwirtschaften, können nicht finanziert und realisiert werden. Welches Selektionsinstrument soll an die Stelle des Zinses treten, wenn der Zins auf Null sinkt? Gibt es überhaupt andere Selektionsinstrumente, die die verschiedensten Investitionen auf einen gleichen Nenner bringen und dadurch untereinander vergleichbar machen? Und wenn nicht, sind es dann nur politische Entscheidungen, die der einen oder der anderen Investition den Vorzug geben? Und wenn ja, eröffnet dies nicht neue Gefahren einer sich verselbständigenden Bürokratie und entsprechender Korruption? Wenn aber die Funktion des Leitzinses und seine Funktion als Selektionsinstrument erhalten bleiben sollen, dann kann der Zins langfristig nicht auf Null sinken. (Oder aber das Absinken bezieht sich auf das durchschnittliche Zinsniveau, von dem es differenzierende Abweichungen nach oben und unten geben müßte.) 34


      Die Macht der Banken
      Wäre es angesichts der Macht der Banken überhaupt gewährleistet, daß die Zinssenkung (die durch den vermehrten Zustrom von Geldkapital zum Kapitalmarkt entsteht) an die Kreditnehmer weitergegeben wird? Könnte es nicht auch dazu führen, daß die Banken zwar die Sparzinsen (für Geldanleger) senken, aber die Kreditzinsen auf dem früheren Niveau belassen und den wachsenden Überschuß als wachsende Bankgewinne einstecken?

      Die Macht der Banken scheint insgesamt ein blinder Fleck der Freiwirtschaftslehre zu sein: Sie bleibt fast völlig unangetastet und soll durch ein neues Geldsystem auch nicht grundsätzlich in Frage gestellt werden. Ist dies ein Ausdruck mangelnden Problembewußtseins oder Ausdruck taktischer Überlegungen, daß man sich mit den freiwirtschaftlichen Gedanken und Vorschlägen nicht zu viele Gegner auf einmal schaffen will? Das Wirken marktwirtschaftlicher Prinzipien ist aber wohl in wenigen Bereichen so offensichtlich durch Marktvermachtung gestört wie im Bankensektor. Die Macht der wenigen Großbanken in der Bundesrepublik ist dabei nicht nur auf ihren Anteil am Kreditvolumen beschränkt, sondern beinhaltet vor allem auch deren Einfluß auf Aktiengesellschaften und Konzerne durch Kapitalbeteiligungen und "Depotstimmrecht".


      Gewinnorientierung, Konkurrenz, Marktvermachtung und Ausbeutung
      Ein weiterer blinder Fleck - und ein noch viel größerer - ist die weitgehende Ausblendung oder Verdrängung des Konflikts zwischen den Eigentümern an Produktionsmitteln und den Lohnabhängigen, wie ihn Marx herausgearbeitet und als "Widerspruch von Lohnarbeit und Kapital" bezeichnet hat. Die Tatsache, daß Marx die Problematik des Zinses nicht klar erkannt hat, entwertet nicht seine tiefgehende Analyse der Struktur und Dynamik kapitalistischer Systeme, insbesondere seine Aufdeckung der Herrschaftsstrukturen innerhalb des kapitalistischen Produktionsprozesses mit der ihm eigenen Fremdbestimmung der Arbeit. Daran würde sich auch durch ein alternatives Geldsystem im Prinzip nichts ändern.

      Allerdings würde der Druck, der durch den Zins auf den Unternehmen lastet, erheblich nachlassen, und entsprechend der dadurch bedingte Druck auf die Arbeiter, die Lieferanten und die Abnehmer. Aber dennoch bliebe ein gewisser Druck bestehen und würde unter Aufrechterhaltung einer privatwirtschaftlichen Marktwirtschaft fortwirken: der Druck der Konkurrenz, dem die einzelnen privatwirtschaftlichen Unternehmen nach wie vor ausgesetzt wären; und der nicht nur belebende, sondern auch spaltende Wirkungen hat: Es bliebe ein Antrieb der Arbeitszersplitterung und Hierarchie, der Trennung von Hand- und Kopfarbeit in den Betrieben und der Entfaltung von Macht auf den Bezugsmärkten bzw. Absatzmärkten. 35 Es darf auch nicht vergessen werden, daß der Wettbewerb oder die Konkurrenz sich nicht nur zwischen annähernd gleichstarken Unternehmen abspielen würde, sonder zwischen einer großen Zahl kleiner und mittlerer Unternehmen einerseits und wenigen Großunternehmen und Konzernen andererseits mit Dominanz- und Abhängigkeitsstrukturen.

      Der privatwirtschaftliche Gewinn ist eben nicht nur Entgelt für unternehmerische Leistungen (Unternehmerlohn) bzw. für die Übernahme von Risiko (Risikoprämie), sondern kann auch eine unsichtbare Prämie für den Aufbau und die Entfaltung von Macht beinhalten: nach innen (gegenüber den Beschäftigten) und nach außen (auf den Bezugs- und Absatzmärkten bzw. gegenüber der Politik). 36 Auch in einer vom Zins befreiten privatwirtschaftlichen Marktwirtschaft blieben diese Machtstrukturen und ihr Dynamik - wenn auch in abgeschwächter Form - erhalten. Auf sie ist gleichermaßen der Blick zu richten wie auf den Zins und das Geldsystem. Die Aufdeckung eines bis dahin übersehenen und grundlegenden Konflikts durch Silvio Gesell, nämlich des Konflikts zwischen Geldkapital einerseits und der übrigen Gesellschaft andererseits sollte nicht dazu führen, andere bestehende Konflikte zu leugnen und den Blick dafür zu trüben.


      Kritisches Verhältnis zu den Gewerkschaften
      Die freiwirtschaftliche Bewegung hatte bisher überwiegend ein sehr kritisches Verhältnis zu den Gewerkschaften. Diese sind mit Recht darin zu kritisieren, daß sie wie große Teile der Gesellschaft überhaupt - die Problematik des Zinses bisher nicht erkannt und zum öffentlichen Thema gemacht haben. Aber deswegen auf Distanz zu den Gewerkschaften zu gehen (wie das in Teilen der freiwirtschaftlichen Bewegun geschieht), wird ihrem historischen Verdienst im Kampf um die Verbesserung der Lohn- und Arbeitsbedingungen in keiner Weise gerecht. Das blinde Vertrauen in die sozialverträgliche Selbstregulierung des Arbeitsmarktes widerspricht allen histori schen Erfahrungen. Ohne Gewerkschaften hätten wir heute noch Lohn- und Arbeitsbedingungen wie in Zeiten des Frühkapitalismus. Das wird deutlich an den Ländern, in denen Gewerkschaften auch heute noch verboten oder in denen ihre Rechte stark eingeschränkt sind, wie in den meisten Ländern der Dritten Welt. Die Lohnbildung allein dem Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage nach Arbeitskraft zu überlassen, kann in Zeiten eines Überangebots von Arbeitskräften zu Hungerlöhnen führen, die sogar unter das Existenzminimum fallen und soziale Katastrophen bewirken können. Daran würde ein alternatives Geldsystem ohne Zins im Prinzip nichts ändern.

      In einem alternativen Geldsystem würde zwar der durch den Zins verursacht Druck auf die Unternehmen, der an die Lohnabhängigen weitergegeben wird, nachlassen. Aber solange Konkurrenzdruck und privatwirtschaftliche Gewinnorientierunge herrschen, wird das Bestreben der Unternehmen unter anderem dahin gehen, die Löhne als einen Kostenfaktor niedrig zu halten und ein Maximum an Arbeitsleistung aus den Lohnabhängigen herauszuziehen. Selbst wenn durch Ausbleiben von Krisen und Massenarbeitslosigkeit die Marktposition der Lohnabhängigen gestärkt würde, bedürfte es noch auf unabsehbare Zeit der Gewerkschaften, um die entsprechenden Interessen der Lohnabhängigen auch wirksam durchsetzen zu können. Der Arbeitsmarkt - das hat die Geschichte des Kapitalismus immer wieder gezeigt - reguliert sich nicht von selbst, und wenn er es tut, dann mit der Folge unermeßlichen sozialen Elends. Wenn der Lohn unter das Existenzminimum absinkt, hat der Lohnabhängige eben nicht (wie der Geldkapitalbesitzer bei niedrigen Zinsen) die Möglichkeit, sein Angebot zu verweigern, sondern er muß seine Arbeitskraft trotzdem anbieten, und sogar noch im verstärktem Maße. Die freiwirtschaftliche Bewegung sollte nicht der Illusion anhängen, als könnte in einem alternativen Geldsystem ein "freier" Arbeitsmarkt die sozialen Probleme von selbst lösen. Solange sie derartige Illusionen verbreitet, wird sie mit Recht von Seiten der Gewerkschaften auf Unverständnis und Ablehnung stoßen. Dies aber macht es schwierig, daß wichtige und richtige Einsichten der Freiwirtschaftler (in die Problematik der herrschenden Geldordnung und Bodenordnung) in gewerkschaftliche Kreise einfließen und sich so in der Arbeitnehmerschaft ausbreiten. Ein Teil der Isolierung und bisherigen politischen Wirkungslosigkeit der freiwirtschaftlichen Bewegung scheint mir insofern auch selbst verschuldet zu sein, weil von ihr teilweise falsche Fronten und von der Sache her unnötige Verhärtungen aufgebaut worden sind. Trotz dieser offenen Fragen in bezug auf eine neue Geldordnung und der kritischen Vorbehalte gegenüber der Freiwirtschaftslehre scheint mir eine unvoreingenommene Auseinandersetzung mit der Problematik der herrschenden Geldordnung und des Zinssystems - und mit der Suche nach einem "Dritten Weg" anstelle von Kapitalismus und Sozialismus - dringend geboten. Heutzutage vielleicht mehr denn je. 37



      --------------------------------------------------------------------------------
      34 Ein interessanter Gedanke in diesem Zusammenhang stammt von Erhard Glötzl. Er plädiert für eine Entkoppelung von Soll- und Habenzinsen. Letztere sollen durch Einführung einer "Geldnutzungsgebühr" abgebaut werden und auf diese Weise die Eskalation der Geldvermögen und Verschuldung auflösen. Erstere sollten in Form einer "Kreditgebühr" als Steuerungsinstrument für die Kreditnachfrage dienen. Siehe hierzu seinen Artikel "Über die (In-)Stabilität unseres Geld- und Wirtschaftssystems aus der Sicht eines Technikers", SBL, Gruberstr. 40-42, A-4010 Linz.
      35 Diese von der Gewinnorientierung ausgehenden Tendenzen habe ich ausführlich abgeleitet in meiner "Kritik der marktwirtschaftlichen Ideologie", FHW Berlin 1980.

      36 Diese Zusammenhänge haben mich schon 1979 beschäftigt, in dem Kapitel "Der Gewinn als ökonomischer Hebel" in: Bernd Senf, Dieter Timmermann: Denken in gesamtwirtschaftlichen Zusammenhängen Band 2, Bonn-Bad Godesberg 1971.

      37 Zur Vertiefung dieser Fragen siehe vor allem "Der Dritte Weg" - Zeitschrift für die natürliche Wirtschaftsordnung" (Redaktion: Erftstr. 57, 45219 Essen) sowie "Zeitschrift für Sozialökonomie", Gauke-Verlag, PF 1320, 24319 Lütjenburg.

      geldreform.de
      Avatar
      schrieb am 08.09.02 17:53:29
      Beitrag Nr. 48 ()
      Avatar
      schrieb am 08.09.02 17:56:31
      Beitrag Nr. 49 ()


      Geldvermögen und Verschuldung
      Normalerweise bilden sich Geldvermögen aus erspartem Arbeitseinkommen. Je älter eine Volkswirtschaft jedoch wird und je größer die bereits gegebenen Geldvermögen sind, um so mehr beginnen die Geldvermögen " von alleine " zu wuchern. Das heißt, sie wachsen durch die Zinsen und den Zinseszinseffekt.

      Wie die Grafik zeigt, macht sich dieser widernatürliche Effekt in den ersten Jahren einer Geldanlage kaum bemerkbar. Im Laufe der Jahre aber übersteigt er die reinen Zinszuwächse um ein Vielfaches. So wächst beispielsweise eine mit sechs Prozent verzinste Anlage in 50 Jahren durch die Zinsen auf das Vierfache der Ausgangsmenge, durch den zusätzlichen Zinseszinseffekt jedoch auf das gut Siebzehnfache.

      Dass ein solches lawinenartiges Wachstum schließlich zusammenbrechen muß, bedarf keiner näheren Erklärung.
      Avatar
      schrieb am 08.09.02 18:00:40
      Beitrag Nr. 50 ()
      18 Fragen an die INWO und unsere Antworten


      1. Ihre Internetseiten und Informationen finde ich interessant, aber was wollen Sie eigentlich?
      Wir wollen auf die negativen Auswirkungen aufmerksam machen, die von unserer Geldordnung auf Wirtschaft und Gesellschaft ausgehen. Im Vordergrund stehen dabei die Probleme, die das Zinssystem in den Bereichen soziale Sicherheit, Umweltschutz und Friedenssicherung verursacht. Wir hinterfragen, ob das heute gültige Zinssystem mit unserem Werte- und Rechtssystem übereinstimmt. Unser Ziel ist ein verteilungsneutrales ("zinsloses") Geld, das in den genannten Bereichen weitreichende positive Auswirkungen haben wird.

      2. Wollen Sie also den Zins abschaffen?
      Keinesfalls. Wir streben eine Geldordnung an, in der die Zinsen schrittweise gegen Null absinken, wie es in einem funktionierenden Geldmarkt selbstverständlich sein müßte. Die Funktion des Zinses das Verhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem Kapitalmarkt anzuzeigen, bleibt erhalten. Als Einkommensquelle wird der Zins jedoch bedeutungslos.

      3. Wie kann man sich dieses verbesserte Geld vorstellen?
      Unser Geld soll mit einem "Umlaufantrieb" versehen werden. Der Antrieb besteht aus einer Gebühr für die Benutzung, genau genommen für die Zurückhaltung von Geld, mit deren Höhe die Notenbank flexibel den Geldumlauf steuern kann. Dies führt zu einer gleichmäßigen Geldzirkulation. Damit gehören die heute üblichen Zins- und Inflationsschwankungen der Vergangenheit an. Für eine solche Gebühr gibt es verschiedene technische Vorschläge. (siehe: Infoblatt 1 der INWO )

      4. Glauben Sie denn, dass Sie die Leute dafür gewinnen können, Ihre Forderung nach einer Gebühr für die Geldbenutzung zu unterstützen?
      Ja, durchaus. Denn sie werden dadurch von den großen Zinslasten befreit, die sie laufend über Preise, Steuern und Mieten zu tragen haben. 80 bis 85% aller Haushalte haben heute mehr Zinslasten zu tragen, als sie über ihre Sparguthaben einnehmen. Dies sind enorme Kosten. Die Umlaufgebühren sind im Vergleich zu den heutigen Zinslasten verschwindend gering.

      5. Und wer soll das machen?
      Zuständig für Geldmenge, -stabilität und -umlauf ist die Notenbank - für Europa also die EZB. Sie muss im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags für eine stabile Währung sorgen, was ihr mit den derzeit zur Verfügung stehenden Mitteln nicht gelingt.

      6. Aber da werden die Banken nicht mitmachen - die leben ja vom Zins!
      Das wird meist so gesehen, ist aber nicht zutreffend. Die Banken leben u. a. von der Differenz zwischen Soll- und Habenzinsen. Diese Differenz bleibt auch dann bestehen, wenn die Habenzinsen gegen Null tendieren. Mit der Vermittlung und Absicherung von Krediten wird auch bei sinkenden Zinsen Geld verdient werden.

      7. Wer spart denn noch, wenn es keine Zinsen mehr gibt?
      Normales Sparen resultiert aus der Absicht, Beträge für größere Anschaffungen oder Rücklagen für das Alter anzusammeln. Diese Form des Sparens gibt es auch ohne Zinsen, vor allem, wenn die Geldkaufkraft stabil gehalten wird. Wenn in einer Gesellschaft der Zinsen wegen gespart wird, wird bereits zu viel gespart. In der Folge kommt es zur Überentwicklung der Geldvermögen, der Verschuldung und des Wirtschaftswachstums.

      8. Aber bei niedrigen Zinsen geht doch das ganze Geld ins Ausland?
      Nur der Spekulant geht wegen höherer Zinsen ins Ausland. Der Investor geht umgekehrt in Länder mit niedrigen Kapitalkosten, um preiswerter produzieren zu können. Auch sind in Niedrigzinsländern die sozialen Rahmenbedingungen günstiger. Im übrigen kann man mit seinem Guthaben nur in eine andere Währung "flüchten", wenn es einen Tauschpartner gibt, der genau das Umgekehrte will. Also jemand, der im Niedrigzinsland einkaufen, investieren oder wegen der stabilen Lage anlegen will.

      9. Dann soll man also sein ganzes Geld immer ausgeben?
      Keinesfalls! Man soll und wird immer auch sparen, wenn man im Augenblick oder für längere Zeit zu viel davon hat. Man soll es nur nicht in Form von Geldscheinen zu Hause oder in einem Tresor tun, da eine solche Geldhortung die aktive Geldmenge verringert und eine Lücke in der Nachfrage schafft. Ersparnisse bei den Banken werden dagegen immer weiterverliehen, wodurch der Geldkreislauf geschlossen bleibt.

      10. Und wie ist das mit Aktien?
      Aktien sind Beteiligungspapiere ohne Rückzahlungsanspruch, also mit vollem Risiko. Solange alle Sachkapitalien - auch bei übersättigten Märkten - eine vom Geldzins abgeleitete Rendite abwerfen, ermöglichen auch Aktien leistungslose Einkommen. Bei sinkenden Zinsen werden aber auch die Aktienrenditen zurückgehen und damit schließlich auch die sich selbst nährenden Spekulationsentwicklungen.

      11. Uns ist es doch noch nie so gut gegangen!
      Sicherlich geht es vielen wirtschaftlich gut - aber zu welchem Preis und wie lange noch? Bei der Beurteilung muss man die hohen Schuldenlasten sowie die Verschlechterung der Lebensbedingungen durch Umweltverschmutzung und Lebensraumzerstörung berücksichtigen. Im übrigen gibt es neben dem Wohlstand zunehmend mehr Armut und Elend, sowohl außerhalb der Wohlstandsinseln als auch in den Wohlstandszentren. Hier handelt es sich um eine stetige Scherenöffnung. Es wird darauf ankommen, was am Ende dieser Entwicklung geschieht.

      12. Sie wollen also das System verändern?
      Nein, nur einen Fehler im System! Genauer: In der Geldordnung, und noch präziser: im Bereich des Geldumlaufs, der unbedingt verstetigt werden muss. "Der Rubel muss rollen" und "Taler, Taler, du musst wandern..." sagt schon der Volksmund. Wir wollen mit unseren Vorschlägen ein neutrales und gerechtes Geld - sowie ein soziales Bodenrecht schaffen. Wir möchten eine monopolfreie Marktwirtschaft, mit fairem, freiem Wettbewerb und wirksamem Umweltschutz. Mit diesen Veränderungen werden nicht alle gesellschaftlichen Probleme gelöst werden. Doch nur mit diesen Reformen werden viele wünschenswerte Entwicklungen überhaupt möglich.

      13. Niedrige Zinsen ermöglichen mehr Investitionen. Werden Ihre Ideen nicht dazu führen, dass noch mehr nutzlose und schädliche Produkte hergestellt werden?
      Diesen Gefahren kann durch entsprechende Öko- bzw. Verbrauchssteuern begegnet werden. Mit sinkenden Zinsen lässt der Wachstumsdruck nach, dem alle verschuldeten Unternehmen (und das sind fast alle!) bei hohen Zinsen unterliegen. Erst wenn dieser Druck wegfällt, werden wirklich wirksame Lenkungsmaßnahmen politisch durchsetzbar. So lange unsere Volkswirtschaften nur bei Wachstum funktionieren (und damit die Notwendigkeit, nachhaltig zu wirtschaften, ignorieren), kann sich keine Regierung Maßnahmen gestatten, die zu einer Begrenzung des Verbrauchs führen. Nur ein wachstumsneutrales Geld ermöglicht eine wachstumsneutrale Wirtschaft ohne die bekannten Krisensymptome und ohne das bedrohliche Überwachstum in zahlreichen Branchen. Das heißt, mit der Reform bleibt Wachstum weiterhin möglich, es ist dann aber nicht mehr zwingend notwendig.

      14. Niedrigere Preise könnten dazu führen, dass die Menschen noch mehr kaufen.
      Eine geringere Zinslast führt zu niedrigeren Produktionskosten und damit auch zu niedrigeren Verbraucherpreisen. Dementsprechend können die Bürger mehr konsumieren. Die gesamtwirtschaftliche Nachfrage bleibt jedoch konstant. Sie verlagert sich "lediglich" von den Besitzenden zu den Arbeitenden. Die Beschäftigten haben jedoch die Wahl, entsprechend der Zunahme ihrer Kaufkraft ihre Arbeitszeit zu verkürzen. So könnten die Gewerkschaften für die Durchsetzung der 30-Stunden Woche bei vollem Lohnausgleich streiten.

      15. Was ist von ökologischen Geldanlagen zu halten?
      Ökobanken und Ökofonds lenken Gelder in eine positive Richtung. Leider ist dies nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Als Ansatz zum Umdenken sind diese Formen begrüßenswert. Die Hoffnung aber, auf diese Weise die vom kapitalistischen Geldmarkt verursachten Problementwicklungen unterlaufen zu können, sind vergeblich.

      16. Kann denn ein Land alleine sein Geld verändern?
      Jedes Land (die Euro-Zone ist in diesem Zusammenhang als ein Land zu verstehen) ist für seine Währung selbst verantwortlich und bestimmt alleine deren Kaufkraft und Stärke. Wir sehen das an den Inflationsraten in der Welt, die von Null bis 30.000 Prozent reichen. Ähnliches gilt für die Zinsen. So wie ein Land heute sein Inflationsgeld selbst macht, kann es auch zu einer Inflation von Null Prozent übergehen, d. h. zu absolut stabilem Geld - genau das Bedeutet der Begriff Währung. Wenn entsprechende Maßnahmen irgendwo umgesetzt werden, wird es vermutlich nicht lange dauern bis andere Länder nachziehen.

      17. Mir ist das Ziel jetzt klar, aber dazu muss man vermutlich erst die Menschen ändern!
      Wenn ein technischer Fehler vorliegt (z. B. eine falsch programmierte Ampelanlage an einer Kreuzung) , braucht man die Menschen nicht zu ändern, sondern nur die Fehlsteuerung. Auch beim Geld liegt solch ein technischer Steuerungsfehler vor. Im übrigen hat - nach unserem Verständnis - niemand das Recht festzulegen, wie sich andere Menschen ändern sollen. Wohl aber kann jeder helfen, die Bedingungen zu ändern, die heute das Verhalten der Menschen negativ beeinflussen. Eine sich entwickelnde, lebendige Gesellschaft wird sich immer auch darüber Gedanken machen, inwiefern ihre Rechtsgrundlagen wünschenswert und sinnvoll sind. Eine zerstörerische und ungerechte Wohlstandsverteilung wird daher zwingend auf dem Prüfstand stehen.

      18. Und was kann der Einzelne tun?
      Wie bei anderen gesellschaftlichen Aufgaben (Umweltschutz, Friedenssicherung...) kann sich jeder zunächst einmal sachkundig machen. Möglicherweise geschieht dies entgegen der herrschenden Meinung und im Widerspruch zu den Meinungsmachern, die schließlich täglich ihre Hilflosigkeit gegenüber den gegebenen Problemen aufs Neue beweisen. Nach einer Aufklärungsphase kann die Phase der politischen Willensbildung beginnen. Hierbei sind Vereine und Verbände gefordert, die entsprechende Kampagnen organisieren und koordinieren können.

      inwo.de
      Avatar
      schrieb am 08.09.02 18:06:55
      Beitrag Nr. 51 ()
      7.5.7 Mögliche Alternativen zum Zinssystem

      Zinsverbot im Christentum und im Islam
      Angesichts der vielfältigen Problematik des Zinssystems drängt sich natürlich die Frage auf, ob es zum Zins überhaupt irgendwelche Alternativen geben kann oder ob er einfach abgeschafft werden sollte. Sogar große Religionsstifter wie Christus und Mohammed haben ein Zinsverbot gefordert und das Zinsnehmen als unmoralisch abgelehnt. Dadurch, daß den Christen lange Zeit das Zinsnehmen verboten war und den Juden andererseits der Zugang zu den meisten Berufen und Gewerben versperrt war, wurden die Juden vielfach in Geldgeschäfte abgedrängt und schließlich ganz mit ihnen identifiziert.


      Der Mißbrauch der Zinskritik im Faschismus
      Der Faschismus machte sich übrigens diese Verbindung von Juden und Geldkapital ideologisch zunutze, um die Stimmung im Volk gegen die Juden aufzuhetzen. Eine seiner vielen massenpsychologisch wirksamen Parolen in diesem Zusammenhang hieß "die Brechung der Zinsknechtschaft". Aber dem Faschismus ging es nicht wirklich um die Überwindung des Zinssystems (an dem er nichts verändert hat), sondern um die Enteignung und Vernichtung der Juden. Ansonsten hat sich der Nationalsozialismus mit dem großen Kapital bestens arrangiert - und umgekehrt.

      Die Forderungen nach Überwindung des Zinssystems, wie sie Gesell schon zu Beginn des Jahrhunderts und verstärkt während und nach dem Ersten Weltkrieg formuliert hatte, zielten in eine ganz andere Richtung, und ich halte es für abwegig, sie in die Nähe faschistischen Gedankengutes zu rücken (wie dies teilweise geschehen ist). 32


      Das Zinsverbot allein reicht nicht aus
      Während die christlichen Kirchen an vielen Geboten und Verboten festhielten, obwohl diese immer wieder mißachtet worden waren, haben sie das ursprüngliche Zinsverbot längst aufgehoben. Das Verbot allein konnte die damit zusammenhängenden Mißstände in keiner Weise unterbinden, weil es immer wieder unterlaufen wurde. Und vielleicht waren die Interessen der Kirchen an der Vermehrung ihres eigenen Geldvermögens schließlich so groß, daß sie das Zinsverbot aufhoben. Wenn erst einmal das Interesse an der bloßen Geldvermehrung die Menschen ergriffen hat und stärker wirkt als gesetzliche oder moralische Verbote, reicht das Zinsverbot allein auch gar nicht aus. Es würde nur zu Stockungen des Geldkreislaufs und zu Wirtschaftskrisen führen.


      Die Schaffung einer konstruktiven Umlaufsicherung des Geldes
      Wenden wird uns also der Frage zu, welche Alternativen es zum Zinssystem geben könnte. Wenn der Zins seine logische und historische Ursache in der widersprüchlichen Funktion des Geldes hat, dann müßte doch die Veränderung an diesem Punkte ansetzen, dann müßte sozusagen der Boden, auf dem der Zins gedeihen kann, ausgetrocknet werden. Wie könnte also ein Geldsystem aussehen, in dem das Geld aus seiner widersprüchlichen Funktion herausgelöst ist und ausschließlich die Funktion als allgemeines Tauschmittel, das heißt als fließendes Geld erfüllt? Die erste Voraussetzung dafür wäre, anstelle des in vieler Hinsicht problematischen Zinses eine andere - und zuverlässigere - Umlaufsicherung des Geldes einzuführen, um das Geld in einem kontinuierlichen Fluß zu halten, und auf diese Weise auch den kontinuierlichen Fluß der Waren zu ermöglichen. Die Überlegenheit des Geldes gegenüber den Waren (und damit die Überlegenheit der Geldbesitzer über die Warenbesitzer) müßte abgebaut werden.

      Wenn die Überlegenheit darin begründet ist, daß das Geld unverderblich ist und ohne Lagerkosten zurückgehalten werden kann, so müßte die Umlaufsicherung genau an diesem Unterschied ansetzen: Sie müßte das Zurückhalten von Geld mit den gleichen Kosten belasten, wie für die Zurückhaltung und Lagerung von Waren entstehen. Das Geld müßte sozusagen ähnlich verderblich gemacht werden wie die Waren - aber nicht über eine Inflation!


      Inflation als ungeeignetes Mittel der Umlaufsicherung
      Durch eine Inflation würde das Geld mit der Zeit zwar auch entwertet, aber die Entwertung würde nicht nur die Besitzer überflüssigen Geldes treffen, sofern sie ihr Geld horten, sondern die gesamte Wirtschaft (auf jeden Fall alle Bezieher fester Einkommen). Die Funktion des Geldes auch als Tauschmittel würde durch eine Inflation immer mehr unterhöhlt. Die Inflation ist also ein völlig ungeeignetes Mittel, um das zurückgehaltene Geld wieder in den Kreislauf zu treiben. Denn sie verdirbt auch das fließende Geld, und nicht nur das zurückgehaltene. Im übrigen treibt sie das Zinsniveau in die Höhe, weil sich die Geldkapitalbesitzer über einen erhöhten Zinssatz einen Inflationsausgleich sichern wollen. Und Zinserhöhungen verschärfen die Problematik, die ohnehin im Zins angelegt ist, noch um ein Vielfaches.


      Umlaufsicherungsgebühr auf zurückgehaltenes Geld
      Es müßte also eine Umlaufsicherung gefunden werden, die nur am zurückgehaltenen Geld ansetzt und nur dieses trifft und belastet - und dadurch in den Wirtschaftskreislauf treibt und nachfragewirksam werden läßt (sei es als zusätzliche Konsumnachfrage oder als Anlage auf dem Kapitalmarkt, die in Form von Krediten weiterfließt). Nennen wir diese Gebühr "Umlaufsicherungsgebühr auf zurückgehaltenes Geld". Die Einnahmen aus dieser Gebühr sollten dem öffentlichen Haushalt zufließen, aber der Sinn der Gebühr wäre nicht, möglichst viele Einnahmen zu erzielen, sondern dem Horten entgegenzuwirken.

      Von einer solchen Gebühr erhofft sich die von Gesell begründete "Freiwirtschaftslehre", daß das Geld nicht mehr zurückgehalten wird, auch wenn der Zins unter die bisherige Untergrenze sinkt. Um der Umlaufsicherungsgebühr zu entgehen, würde das Geld auch bei niedrigen Zinsen in den Kreislauf zurückfließen, und eine sonst eintretende gesamtwirtschaftliche Kreislaufstörung würde vermieden. Indem Produktion und Investition ohne Unterbrechung und ohne Einbrüche fortgesetzt werden könnten, würde sich das Realkapital, z.B. in Form von Fabriken und Mietshäusern, weiter erhöhen.


      Umlaufsicherung, wachsende Realkapitalbildung und Zinssenkung
      Das dadurch wachsende Angebot an Waren bzw. an Wohnungen würde auf die Preise und auf die Rendite dieser Kapitalanlagen drücken, und entsprechend würden weitere Kredite nur noch nachgefragt, wenn sie billiger würden. Die Geldkapitalbesitzer, die aufgrund der Umlaufsicherungsgebühr ihr Geld nicht mehr beliebig zurückhalten könnten, müßten sich dann wohl oder übel auf sinkende Zinsen einlassen. Auf diese Weise würde der Zinssatz auf Geldanlagen langfristig immer weiter absinken und sich schließlich gegen Null bewegen.

      Dennoch sorge die Umlaufsicherungsgebühr dafür, daß überflüssiges Geld auf den Kapitalmarkt fließt und der Wirtschaftskreislauf geschlossen bleibt. Mit dem allmählichen Absinken des Zinses würden auch dessen problematische Folgen mehr und mehr abgebaut, und die Wirtschaft könnte sich in Richtung einer weitgehend störungsfreien Selbstregulierung entwickeln. Hierzu bedarf es also keines Zinsverbots, sondern die Umlaufsicherungsgebühr würde den Zins nach den Gesetzen von Angebot und Nachfrage am Kapitalmarkt allmählich absinken lassen und die von ihm hervorgetriebenen Krisensymptome allmählich abschwächen.

      Sind die Grundsätze der Einführung einer Umlaufsicherungsgebühr erst einmal klar, dann gilt es in einem zweiten Schritt, die technischen Möglichkeiten hierfür durchzuspielen und praktikable und wirksame Formen dafür zu finden. Auf die technischen Details möchte ich an dieser Stelle nicht näher eingehen, sondern es bei einigen Andeutungen belassen. Man kann aber generell davon ausgehen: Wo ein ernsthafter politischer Wille vorhanden ist, sollte es auch an einer geeigneten technischen Ausgestaltung nicht mangeln.


      Das "Freigeld"-Experiment von Wörgl
      Einen entsprechenden politischen Willen hat es Anfang der 30er Jahre in der österreichischen Kleinstadt Wörgl am Inn gegeben, wo man offiziell in regional begrenztem Rahmen ein neues Geld mit Umlaufsicherungsgebühr eingeführt hat. Den Hintergrund bildete die Weltwirtschaftskrise mit ihren verheerenden Auswirkungen von Massenarbeitslosigkeit. Dem zugrunde lag seinerzeit in Deutschland und Österreich eine Deflationspolitik der Zentralbanken, das heißt eine Verknappung der Geldmenge, die den schwindenden Goldreserven angepaßt wurde. (Zu den massiven Goldabflüssen war es im Gefolge der Bankenkrise in den USA und der Kündigung amerikanischer Kredite an Deutschland und Österreich gekommen.) Durch die Geldverknappung war der Geldfluß ins Stocken geraten, und mit ihm der Fluß der Waren, so daß immer mehr Unternehmen zusammenbrachen. Die verfehlte Deflationspolitik der Zentralbanken und der damaligen Regierungen hatte die Wirtschaft regelrecht abgewürgt und tief in die Krise gestürzt.

      In dieser Situation entschloß sich 1932 die Gemeinde Wörgl zur Einführung eines alternativen Geldes mit Umlaufsicherung, um auf diese Weise den Geld- und Warenfluß in ihrer Region wieder anzuregen. Dieses fließende Geld - weitgehend befreit vom Zins und deshalb auch "Freigeld" genannt - wurde an alle Beschäftigten der Gemeindeverwaltung ausbezahlt. Außerdem beteiligten sich etliche ortsansässige Firmen an diesem Experiment, und viele der örtlichen Läden nahmen dieses Geld als Zahlungsmittel an. So erreichte dieses Geld in kurzer Zeit einen hohen Grad an Akzeptanz, wurde zu einer Art allgemeinem Zahlungsmittel. Die weiter bestehende offizielle österreichische Währung wurde in dieser Region mehr und mehr durch das "Freigeld" ersetzt. Für das ausgegebene Freigeld wurde jeweils ein entsprechender Betrag österreichischer Schillinge eingezogen und hinterlegt. Schon in wenigen Monaten zeigten sich verblüffende Wirkungen dieses Freigeld-Experiments: Während überall die Massenarbeitslosigkeit weiterhin dramatisch anstieg, ging sie in Wörgl innerhalb eines Jahres um 25% zurück. Das Wirtschaftsleben, das bis dahin weitgehend gelähmt war, blühte wieder auf, und das soziale Elend begann sich deutlich zu vermindern. Die Menschen hatten wieder berechtigte Hoffnung, daß es wirtschaftlich wieder bergauf ging.

      Die praktische Durchführung der Umlaufsicherung sah damals wie folgt aus: Auf jedem Geldschein waren 12 Felder, jedes stellvertretend für einen Monat des Jahres. Nach Ablauf eines Monats behielt der Geldschein nur dann seinen Wert von 100 und wurde nur dann akzeptiert, wenn eine Wertmarke von l% des Nennwerts auf das entsprechende Feld geklebt wurde. Wer einen Geldschein also zwölf Monate zurückhielt, konnte ihn nur wieder in Umlauf bringen, wenn alle 12 Felder mit Wertmarken beklebt wurden. Das Zurückhalten von 100 Schillingen für die Dauer von 12 Monaten kostete also eine Gebühr von 12 Schillingen, also 12% (Abb. 64).

      Je schneller man das Geld wieder in Umlauf brachte, um so eher konnte man der Gebühr entgehen. Mit entsprechender Öffentlichkeitsarbeit war es offenbar gelungen, der Bevölkerung das Grundprinzip verständlich zu machen, und die meisten hielten sich an die vereinbarten Spielregeln. Die Wertmarken waren bei öffentlichen Ämtern und Ausgabestellen zu kaufen, und die entsprechenden Einnahmen flossen in die Gemeindekasse.


      Die Geldblockierung wird gelöst
      Die Folge dieser Regelung war, daß eingenommenes Geld nicht mehr länger zurückgehalten, sondern schnell weitergegeben wurde. Man könnte nun annehmen, daß durch den beschleunigten Geldumlauf eine Inflation entstehen müßte. Aber das ist nicht der Fall: Denn jeder kann nur so viel Geld wieder ausgeben, wie er auf der anderen Seite z.B. durch Arbeit und durch Produktion, also durch die Schaffung realer Werte, verdient hat. Dem so wieder verausgabten Geld stehen also auf der anderen Seite immer auch entsprechende Waren gegenüber, die nur darauf warten, abgesetzt zu werden. Was also durch die Umlaufsicherung geschieht, ist lediglich eine Lösung der Geldblockierung, nicht aber ein grenzenloses Überfluten des Kreislaufs mit Geld.

      Der Kreislauf kann allenfalls dann überflutet werden, wenn das Geld - wie in den vorherrschenden Geldsystemen - lange Zeit und in großen Mengen gehortet wird, das heißt sich immer mehr Geld aufstaut, und dann aus irgendwelchen spekulativen Gründen plötzlich in den Kreislauf zurückfließt (z.B. aus Anlaß von Währungsspekulationen). Dann ist es tatsächlich so, als würden Dämme brechen. Wenn ein richtiger Staudamm bricht, so führt das zu großen Verwüstungen. Wäre der Bach dagegen gar nicht erst zu einem großen See aufgestaut, sondern in seinem natürlichen Fließen belassen worden, so hätte es auch nicht zu einer Überflutung kommen können. Ganz ähnlich ist es mit dem Geldfluß: Das Aufstauen des Geldes durch spekulatives Horten und die schlagartige Überflutung des Geldkreislaufs durch Enthorten schaffen erst die Probleme und Instabilitäten, die bei kontinuierlichem Fluß des Geldes gar nicht entstehen können.


      Wörgl - Die Zerschlagung einer konkreten Utopie
      Das Freigeld-Experiment von Wörgl ist übrigens nicht beendet worden, weil es gescheitert wäre, sondern umgekehrt: weil es zu erfolgreich war! Die unglaublich belebenden Wirkungen auf die Wirtschaft im Raum Wörgl hatten ein wachsendes Interesse an diesem Modellversuch geweckt - sogar weit über die Grenzen Österreichs hinaus. Aus aller Welt kamen Menschen, die sich mit den Ursachen des "Wunders von Wörgl" näher vertraut machen wollten. Allein in Österreich soll es über hundert Gemeinden gegeben haben, die ein ähnliches alternatives Geldsystem mit Umlaufsicherung einführen wollten. Diese Entwicklung bildete den Hintergrund dafür, daß die österreichische Zentralbank die Notbremse zog und sich in einem Prozeß gegen die Gemeinde Wörgl auf ihr Monopol in Sachen Geldversorgung berief - und Recht bekam.

      Damit war ein hoffnungsvolles Experiment, die konkrete Utopie eines zinslosen Geldsystems - von den Gegenkräften zerschlagen worden. Derartige Rückschläge ändern aber nichts daran, daß es wichtig ist, alternative Visionen einer lebenspositiven Zukunft immer wieder lebendig zu halten, weiterzuentwickeln und zu verbreiten und die Erinnerungen an historische Vorbilder zu wecken, wenn sie allzusehr in Vergessenheit geraten sind. Innerhalb der freiwirtschaftlichen Bewegung ist das Freigeld-Experiment von Wörgl natürlich allgemein bekannt, aber außerhalb von ihr hat es sich in heutiger Zeit noch viel zu wenig herumgesprochen. Dabei könnte die Aufarbeitung dieses Modells und anderer Modellversuche zu alternativen Geld- und Tauschsystemen wichtige Anregungen geben für entsprechende Versuche in der heutigen Zeit. 33


      Elektronisches Geld mit Umlaufsicherung?
      Für eine ganze Volkswirtschaft und in der heutigen Zeit müßte die technische Ausgestaltung der Umlaufsicherung vermutlich anders aussehen als seinerzeit in Wörgl. Wenn man bedenkt, daß schon jetzt ein wachsender Teil der Zahlungsvorgänge bargeldlos abgewickelt wird (über Scheck, Überweisung, Kreditkarte, Telefonkarte usw.) und daß dieser Anteil noch wachsen wird, wäre längerfristig an eine automatische elektronische Abbuchung der Umlaufsicherungsgebühr zu denken. Bei jeder Eingabe einer Kreditkarte oder eines elektronisch aufgeladenen Plastikgeldes in einen entsprechenden Automaten (in den Kaufhäusern, Supermärkten, Restaurants, Tankstellen, Banken, öffentlichen Telefonen, öffentlichen Verkehrsmitteln usw.) könnte jedesmal elektronisch der entsprechende Betrag errechnet und abgebucht werden, der für die zeitweilige Nichtverwendung des Geldes anfällt. Die Computer der Banken machen es ja heute schon so, daß sie für jeden Tag die entsprechenden Zinsen für die Überziehung eines Kontos automatisch verbuchen und am Monatsende eine entsprechende Abrechnung schicken. Warum sollte nicht etwas Entsprechendes möglich sein für das auf dem Girokonto zurückgehaltene, nicht weitergeflossene Geld? Mit dem Unterschied, daß die entsprechenden Gebühren in diesem Fall nicht den Banken, sondern dem öffentlichen Haushalt zufließen würden. Wer diese Umlaufsicherungsgebühr weitestgehend vermeiden will, brauchte nur sein Geld von seinem Girokonto auf sein Sparkonto zu übertragen, wo es von der Gebühr unbelastet wäre - und von wo aus es als Kredit weiterfließen könnte an andere Wirtschaftsteilnehmer, die auf den Geldfluß angewiesen sind.

      Mindestens also für die bargeldlosen Zahlungen könnte das "elektronische Geld" ohne technische Schwierigkeiten mit einer Umlaufsicherungsgebühr ausgestattet werden - wenn man es politisch will. Und für das noch verbleibende Bargeld ließen sich auch noch technisch praktikable und wirksame Wege finden - und sei es auch nur für die großen Scheine. (In kleinen Scheinen oder gar in Münzen werden größere Geldsummen sowieso nicht gehortet, und kleine gehortete Beträge bringen keine größeren Störungen in den Wirtschaftskreislauf.)



      --------------------------------------------------------------------------------
      32 Größtes Unbehagen ist allerdings in bezug auf einige Gedanken von Gesell angebracht, soweit sie sich auf eine von ihm damals angestrebte "Hochzucht" der Menschheit beziehen (auch wenn der Inhalt des Begriffs nicht gleich zu setzen ist mit der faschistischen Rassentheorie). Sie sollten aber kein Anlaß sein, seine richtungweisenden Erkenntnisse zur Zinsproblematik abzuwehren. Zu den in den letzten Jahren sich häufenden Versuchen, Silvio Gesell und die Zinskritik in eine faschistische Ecke zu drängen, siehe ausführlich Werner Onken: Silvio Gesells kritische Distanz zum Rechtsextremismus in der Weimarer Republik, in: Zeitschrift für Sozialökonomie, 106. Folge, September 1995.
      33 Näheres hierzu siehe Margrit Kennedy: Geld ohne Zinsen und Inflation, Teil 2. Einen sehr guten Einstieg in die Problematik des Geld- und Zinssystems sowie in alternative Geld- und Tauschsysteme bietet ein 8-teilige Sendereihe des ORF "Geld frißt Welt" von Helmut Waldert (1995), zu beziehen über den ORF, Argentinierstr. 30A, A- 1041 Wien.
      Avatar
      schrieb am 08.09.02 23:45:23
      Beitrag Nr. 52 ()
      @ Wasser für alle

      Ich zitiere aus #46:

      ">2.)Anschlussfrage: Da wir heutzutage fast nie deflatorische Jahre haben (würden die Zentralbanken verhindern zu versuchen), kann jeder Mensch davon ausgehen, dass es während des Jahres eine Geldentwertung geben wird, nämlich die Inflation, mal mehr mal weniger, aber immer ist sie da.
      >Dennoch: Hortung findet statt!!! Die Geldentwertung der Inflation konnte die Hortung nicht unterbinden, warum soll es dann die Freigeld-Geldentwertung schaffen?

      Gegenfrage: Was wird gehortet ? Bargeld ? Buchgeld ? Devisen ?
      Bargeld zu horten ergibt weder für Privatpersonen noch für Unternehmen einen Sinn (zur Inflation kommt noch das Diebstahlrisiko, die Kosten für Tresor, Wachdienst etc.). Buchgeld (Girokonto, Sparguthaben, Termingeld) zu horten lohnt schon eher.

      Im Freigeldsystem erfolgt die Geldhortung rationalerweise über den Kauf von Anleihen (als Wertaufbewahrungsmittel, s.o.). Werden zu viele (zinslose Nullkupon-)Anleihen gekauft, so steigt der Kurs über 100 und es ergibt sich auch für Anleihen ein negativer Zinssatz, der Investitionen belohnt und übermäßige Geldhortung finanziell bestraft."



      In dem fett hervorgehobenen Satz liegt aus meiner Sicht das zentrale Problem:

      Denn nicht die privaten Haushalte (mit ihrem Bargeld) sind der wahren Bremser der Umlaufgeschwindigkeit in Krisenzeiten bzw. die Beschleuniger in Boomzeiten, sondern die Banken.

      Derzeitige Situation in den USA:

      Mit der Folge von Zinssenkungen wurde die Geldmenge in den USA deutlich ausgeweitet, dennoch stieg das BSP (nominal) nicht einmal annähernd in dem Maße. Folge: Die Umlaufgeschwindigkeit hat deutlich abgenommen.
      Dies allerdings ausschließlich auf das Bargeld zurückzuführen ist denke ich nicht richtig. Du sagst es ja auch: Das Buchgeld wird gehortet.
      Das aber liegt bei den Banken.
      Theoretisch ist jeder gesparte Euro auch wieder ein verliehener Euro, denn sonst verdienen die Banken nichts. Daraus folgt theoretisch: Sparen = Investitionen, Investitionen + Konsum = Konsum + Sparen, alles im Gleichgewicht, alles in Butter (Say´sches Theorem).
      Aber entscheidend ist doch: Wieviel Zeit vergeht zwischen Einlage des Euros bei der Bank durch Sparen und Ausgabe des Euros z.B. durch Kredit?

      Und hier liegt der Knackpunkt der Hortung:
      Say nimmt diese Geschwindigkeit als immer gleich und undendlich schnell an (=keine Hortung bei den Banken), das ist aber unrealistisch:

      Nehmen wir die derzeitige Situation:

      Kredite werden nur noch spärlich und viel langsamer als zu den Boomzeiten der 90ér vergeben.
      Die Neuemmissionen am Anleihemarkt sind im Vergleich zu den Bommzeiten zusammengebrochen.
      Und die sinkenden Aktienmärkte und das tote Neuemmissionsgeschäft zeigt auch, dass hier auch nicht das Geld entweichen kann.

      Folge: Offensichtlich haben die Banken die Umlaufgeschwindigkeit verlangsamt, indem die Zeit zwischen Geldannahme und Rückführung in den Wirtschaftskreislauf verlängert wurde.

      Aber das widerspricht der ganzen Theorie:

      Denn jede Sekunde, die die Banken das Geld zurückhalten, kostet sie Geld: Guthabenzinsen + Inflation, dennoch wurde aber offensichtlich die Geschwindigkeit gebremst, weil sonst das nominale BSP in den USA explodieren hätte müssen.

      Frage:
      Warum soll nun die dritte Geldentwertung (nach Guthabenzinsen und Infaltion) die Banken dazu bewegen, die Umlaufgeschwindigkeit immer konstant hoch zu halten, wenn es die beiden bestehenden Entwertungsmöglichkeiten, die heute bereits wirken, offensichtlich nicht geschafft haben?
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 11:44:31
      Beitrag Nr. 53 ()
      Also ich bin von dem neuen System überzeugt.
      Perfekte Sache - Kredit ohne Zinsen.

      Wenn Ihr das System einführt, hätte ich bitte gern mal 3 Mio EUR Kredit, ich verspreche auch, es nicht zu horten, sondern schnellstmöglich auszugeben.:yawn:
      Danach sehen wir weiter.

      Also echt, ich bin begeistert. Das perfekte System, sozusagen finanzwirtschaftliches Perpetuum Mobile.

      Verstehe überhaupt nicht, warum wir das nicht schon längst haben, wo die Grundidee schon so alt ist.
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 13:46:30
      Beitrag Nr. 54 ()
      >Das Schöne an der Umlaufgebühr ist, dass sie neben der Geldmenge ein zweites Steuerungsinstrument bietet, um die Wirtschaftsentwicklung zu beeinflussen.

      Ohne dieses zusätzliche Steuerungselement läßt sich jedoch keine stabile Geldpolitik machen, da die Notenbank zwar exakt angeben kann,
      WIEVIEL Geld herausgegeben wurde, jedoch keinen Einfluß darauf hat, was im Moment davon wirklich in Umlauf ist. Gesteuert werden kann
      jedoch nur Geld, welches immer in Umlauf ist - deshalb ist die Umlaufsicherungsgebühr nötig.
      Ergebnis: Stabiles Geld mit absolut stabilen Preisen.

      Fraglich ist jedoch, welche Auswirkungen dieses Instrument hervorruft.
      >Zur theoretischen Fundierung der Analyse benutzen wir die Quantitätsgleichung:
      >Bruttoinlandsprodukt x Preisniveau = Geldmenge x Umlaufgeschwindigkeit
      >Die Umlaufgebühr ist ein Instrument zur Regelung der Umlaufgeschwindigkeit und könnte zusammen mit der Geldmenge durchaus das Bruttoinlandsprodukt
      oder das Preisniveau beeinflussen. Wenn jetzt eine Umlaufgebühr NEU eingeführt wird, so sollte sie die Umlaufgeschwindigkeit erhöhen. Durch die erhöhte
      Umlaufgeschwindigkeit bei gleicher Geldmenge muss entweder das Bruttoinlandsprodukt oder das Preisniveau oder beides zusammen steigen. Das Preisniveau
      ist jedoch von der Kapazitätsauslastung (tatsächliches BIP / maximal mögliches BIP) abhängig und wird ungefähr durch eine Exponentialfunktion beschrieben.
      Wie in der Stauforschung, so besteht auch in dere Volkswirtschaft ein Zusammenhang zwischen Kapazitätsauslastung und Verstopfungseffekten (Verkehrsstaus
      bzw. Inflation: durch Preiserhöhungen werden Wartezeiten abgeschöpft - wer am meisten zahlt, muss am wenigsten warten). Eine Steigerung des BIP von 90%
      auf 99% der Kapazitätsgrenze bedeutet gleichzeitig eine Verzehnfachung der Inflationsrate.

      Die Umlaufgebühr bewirkt nur, daß das Geld das tut, was es tun soll, nämlich umzulaufen. Damit werden dann Konjunkturschwankungen
      verhindert und die Wirtschaft läuft auf einem stabilen Niveau ohne Krisen.

      >Wer auch immer die Geldmenge und die Umlaufgebühr festlegt, dieser Mensch oder dieses Gremium stehen unter demselben öffentlichen Druck, dem
      Zentralbanker auch heute ausgesetzt sind. Wird die Umlaufgebühr zu hoch angesetzt, brummt die Konjunktur, die Arbeitslosigkeit geht zurück und die Preise
      steigen. Wird die Umlaufgebühr zu niedrig angesetzt, erlahmt die Konjunktur, die Arbeitslosigkeit steigt und die Preise fallen.

      Die Notenbank steht unter gar keinem Druck. Sie soll nur ihre Aufgabe erfüllen, die Preise stabil zu halten. Da alles Geld umläuft kann sie dies
      einfach über Geldemission (bei fallenden Preisen) oder Geldentzug (bei steigenden Preisen) bewerkstelligen. Die Umlaufgebühr ist nur ein
      Hilfsmittel dafür, das Geld auch ohne Zins in Umlauf zu halten.

      >Im heutigen Zinsgeldsystem kann man zwar die Konjunktur mit Hilfe hoher Zinsen abwürgen, aber nur schlecht mit Hilfe niedriger Zinsen beleben. Das
      umlaufgesicherte Geld ermöglicht, mit Hilfe einer hohen Umlaufgebühr die Konjunktur anzuheizen und damit auch Inflation (durch hohe Kapazitätsauslastung) zu
      erhalten. Welcher Politiker, welcher Zentralbanker möchte dieses Instrument nicht zur Ankurbelung der Wirtschaft (miss-)brauchen ?

      >Nachdem ich hier die Diskussion verfolgt habe, gewinne ich immer mehr den Eindruck, dass umlaufgesichertes Geld kaum systemimmanenten Vorteile
      gegenüber Zinsgeld hat: Es ist genauso anfällig für politische Manipulationen, Preissteigerungen etc.
      >Der einzige Vorteil des umlaufgesicherten Geldes liegt in seiner Eigenschaft, eine Liquiditätsfalle (Zinsvorteil der (Bar-)Geldhortung gegenüber
      Kapitalinvestitionen) zu vermeiden und dadurch langanhaltende Deflationskrisen zu verhindern. In einer absoluten Krisensituation eingeführt, dürften die negativen
      Auswirkungen minimal sein.

      Jedes Zinssystem endet früher oder später in einer Deflation - das ist vorprogrammiert. Deflation ist die schlimmste Wirtschaftskrise, die man
      sich vorstellen kann und endet nicht selten im Krieg.
      Demgegenüber ist ein umlaufgesichertes, zinsfreies Geld die einzige Möglichkeit, das Geld und damit die Wirtschaft zu stabilisieren.

      Sollte ein Atomkrieg die Erde vernichten und dabei nur Grand Forks verschonen, so würden die Überlebenden dem Oldy sicher auch Preissteigerungen in
      Gogo-Währung (als Ausgleich für die zerstörten Produktionsanlagen an der amerikanischen Ostküste) verzeihen.
      >Die Einführung einer umlaufgesicherten Währung erfordert eine breite Koalition der möglichen Gewinner (Banken, Kleinunternehmer, Politiker) und auch eine
      wissenschaftlich fundierte und für Modifikationen offene Konzeption.

      Eine Mehrheit ist dafür nicht nötig - die gab es auch für den Euro nicht. Wenn solch ein Geld eingeführt wird, dann wird es auch (wie der
      ungeliebte Euro) zwangsweise akzeptiert und erfüllt seine Aufgabe als Tauschmittel. Dafür muß sich weder der Mensch "ändern", noch muß der
      Staat eingreifen etc.

      Der Eigennutz des Menschen alleine führt unter solch einem Geld dazu, daß die Wirtschaft stabil und leitungsfähig wird.

      Wenn ich jedoch sehe, wie hier mit kritischen Beitragschreibern umgegangen wird, so wage ich eine breite Freigeldkoalition in naher Zukunft zu bezweifeln.
      Banker (=Parasiten), Investoren (=Schmarotzer), Politiker (=korrupt) und Wissenschaftler (=arrogante Ignoranten) werden als Feinde abgestempelt, anstatt
      Netzwerke zwischen einflussreichen Multiplikatoren (auch aus der zweiten Reihe) zu knüpfen, werden hier lieber Vorurteile genährt. Schade, dass eine eigentlich
      sinnvolle Idee (Umlaufgebühr als zusätzliches Steuerungsinstrument) durch die Zerstrittenheit ihrer Anhänger so wenig Chancen auf Realisierung hat.

      Daß die Idee der Umlaufsicherung immmer so schlecht gemacht wird, liegt nicht daran, daß deren Befürworter "so zerstritten" wären, sondern
      schlicht und einfach daran, daß eine unheilvolle Machtkoalition aus Superreichen, Banken und Medien die Bevölkerung im unklaren läßt.
      Es bräcuhte keinen Tag, um denGroßteil der Menschen von der Notwendigkeit einer stabilen Währung zu überzeugen. Leider meinen heute die
      meisten menschen, daß unser System das "Beste" wäre und "Experten" alles im Griff hätten.

      Wenn die Leute sehen würden, welchen Schaden sie jedoch durch dieses System haben - indem sie bspw. doppelt so lange als erforderlich
      arbeiten müssen! - dann würde sich sehr schnell, allein durch den Eigennutz der Leute, was bewegen.
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 19:44:06
      Beitrag Nr. 55 ()
      Von Geld und Macht: 08.09.2002
      DIESE WOCHE
      Mitten im Wahlkampf macht sich der Spatz wiedermal Gedanken übers Geld. In einer kurzen Zusammenfassung ökonomischer Grundtatsachen, die in jedes Einführungsseminar gehörte, kommt er zu Schlüssen, die von der politischen Kaste nicht gerne gehört werden: denn plötzlich geht es um den Systemzerfall, den Krieg und den Terrorismus. Und sowas hält man halt lieber unter der Decke - nur nicht der Spatz!


      Immer wieder, auf und nieder...?
      Zwei Politiker werben um unsere Zustimmung, die dem einen oder anderen (und ihrem unmittelbaren Anhang) überbezahlte Dienstbotenjobs verschafft - auf unsere Kosten überbezahlt. Gibt es einen Unterschied zwischen den beiden? Schwer auszumachen! Einer liegt auf der Hand. Der eine rechnete mit dem Aufschwung noch vor dem Wahltermin, der andere erhoffte ihn bald danach. Nun ist weit und breit kein Aufschwung mehr in Sicht. Davon soll ein extremes Regentief mit seinem Folgehochwasser (und ein wenig zur Schau gestelltes Aufbegehren gegen die westliche Führungsmacht) ablenken. Um dennoch zu beweisen, daß er brav ist, verspricht der Kanzler in Johannesburg, den schon erfolgreich unterentwickelten Ländern unergiebige Alternativenergiequellen (als wären sie nicht schon genug "wirtschaftlich" gebeutelt) auf unsere und deren Kosten aufs Auge zu drücken. Doch bleiben wir beim jetzt oder später heiß ersehnten Aufschwung!

      Ein alter Schlager sang: Auf Regen folgt Sonne, der Aufschwung auf die Rezession. Doch wir haben keine Rezession und können deshalb nicht mit Aufschwung rechnen. Haben wir eine Depression? Auch ihr folgt ein Aufschwung - wenn man die vorherige Wirtschaftpolitik gründlich ändert. Will hier jemand etwas ändern (außer Windmühlen für die vielen Don Quichottes aufzustellen)? Aber wir haben auch keine Depression. Wir haben schicht einen Zusammenbruch des Systems, den Systemzerfall. Doch vergessen Sie Karl Marx und linke Neider, die auch nur gerne wären, wofür sie richtige Kapitalisten halten.

      Will man verstehen, was zusammenbricht, müßte man "das System" verstehen. Nein, wir meinen nicht den "Kapitalismus". Was ist der schon? Das System heißt: "Wo Tauben sind, fliegen Tauben hin" oder "Geld erzeugt Geld" (parthenogenetisch, durch Jungfrauengeburt). Schlimm, sagen die Linken, das kommt, wenn der Mehrwert nicht richtig verteilt wird. Aber wie so muß oder soll der "Mehrwert" verteilt werden, und worin besteht er überhaupt?

      Die Sache liegt einfacher (und soll hier auf Wunsch einiger noch einfacher wiederholt werden). Es liegt nicht am Mehrwert, sondern am Gewinn (nicht am "fehlenden", wie manche meinen, um ihre Steuern gesenkt zu bekommen). Dieser wurde auch nicht so etwas wie ungerecht verteilt (das auch), sondern einfach "nicht realisiert". Und was man nicht realisiert, gibt es bald nicht. "Das System" ist eine Show, als gäbe es Gewinn (Geldgewinn ist noch keiner). Entsprechend wird auch kein "Mehrwert" realisiert, sondern aus "wirtschaftlichen Gründen" allenfalls eine Art preistreibender Minderwert. Grund dafür ist ein beschränkter Begriff vom Geld. Leute, auch Unternehmer und Politiker tun so, als sei Geld an sich etwas wert, mehr als das Stück Papier, auf das es manchmal ausgedruckt wird. Früher war Geld ein Anspruch auf etwas Gold, aber das ist lange her. Heute ist Geld reines Tauschmittel, und zwar als Zahlungsverpflichtung eines anderen, seine Verpflichtung dem Zettelinhaber eine unscharf bestimmte Leistung zu erbringen - sofern er dazu in der Lage ist.

      Das Mißverständnis über Geld hat sich seit langem eingeschliffen. So richtig in Schwung kam es aber ab August 1971 als ein problematisches aber einigermaßen funktionierendes System fester Wechselkurse in ein System frei floatender Kurse umgewandelt wurde. Geld war nun zur marktgängigen Handelsware geworden. Weil es so unscharf (als Glaubenssache) bestimmt ist, können Großgeldbesitzer damit fantastisch herumtricksen. (Das ist das einzig Interessante an dem "System"). Denn handeln mit Zahlungsverpflichtungen anderer rentiert sich nur, wenn sie sich unter der Hand (also ohne produktive Leistung) "vermehren", das heißt, die relative Größe der Zahlungsverpflichtungen im Verhältnis zu den dafür eintauschbaren Werten steigt. Der Trick, andere dazu zu bekommen, mehr zu leisten als die Gegenleistung wert ist, ist so alt wie der Handel - nur ging`s jetzt noch raffinierter und möglichst ohne Umweg über Güter.

      Doch wir greifen vor. Für Neulinge auf der Spatzseite sei der Gedankengang vom nicht realisierten Gewinn noch einmal wiederholt. Wie kann ein erfolgreicher Unternehmer seinen Gewinn realisieren? 1. Er kann seinen Betrieb ausbauen. Dazu kauft er Anlagen, Rohstoffe etc. und schafft somit Arbeitseinkommen. 2. Er kann sich und seiner Frau Vergnügungen kaufen, Klunker, Gucci Schuhe oder Film- und Freudenmädchen etc. und schafft somit Arbeitseinkommen (wenn auch keine besonders "wertvolle" Arbeit). Er kann aber auch 3. seinen Gewinn virtualisieren, d.h. er nimmt das Geld und legt es auf die Bank und läßt dafür Wertpapiere (anderes Geld) kaufen. Offensichtlich schafft er so - von etwas Provision abgesehen - kein Arbeitseinkommen. "Halt, sagen brave Schüler, die Banken leihen das Geld Unternehmern, und die schaffen Arbeitsplätze" - wenn sie dumm oder "von gestern" sind.

      Schauen wir es uns näher an. Was der Unternehmer bekommt sind Zahlungsverpflichtungen der Bank oder eines anderen Unternehmers, der selbst Zahlungsverpflichtungen der Bank als Kredit aufgenommen hatte, weil er selbst noch nicht zahlen konnte. Damit die Bank nicht nur Geld wechselt, vermehrt sie diese Zahlungsverpflichtungen nach einem üblich gewordenen Verfahren (Zins). (Zum Verständnis: Beim Kaufen geht man eine Zahlungsverpflichtung ein oder gibt die eines anderen als Entgelt ab. Wenn man selbst ein Gut verkauft, nimmt man die eigene Zahlungsverpflichtung aus dem Markt (wieder oder eine künftige vorweg). So das Dogma, das man in der Schule vor- und nachbetet.

      Was läßt ein so logisches System platzen? Machtdenken! Das heißt, der Wunsch einzelner, sich möglichst viele andere (ganze Völker) zur Zahlung (Dienstleistung) zu verpflichten. Dazu muß gewährleistet sein, daß den vielen scheinbar die Hoffnung bleibt, sich demnächst vielleicht doch, wenn alles gut geht, (am St. Nimmerleinstag) ihrer Verpflichtungen entledigen zu können. Denn Hoffnung beflügelt, und die Hoffnung hilft, an der Polizei zu sparen (Denn Sie wissen ja: Ein Kredit ohne die Pistole um ihn zurückzufordern, war ein Geschenk). Was der Versailler Vertrag 1919 mit dem Deutschen Reich tat, wird weltweit auch ganz "privat" veranstaltet. Das ist Ihnen zu "abstrakt". Gut, vergessen sie Versailles und gehen Sie zurück zum Unternehmer in der Bank.

      Da kommt ein Unternehmer mit - sagen wir - einer sagenhaft guten Geschäftsidee zur Bank. Er habe zum Beispiel ein Verfahren entwickelt, wie man ohne großen Aufwand billig viel Energie zur Verfügung stellen könnte. Nur, die Anlage ist aufwendig und nicht ohne großen Kredit zu bezahlen. Was sagt die Bank? Nun, ihr technischer Berater ist begeistert und rät unbedingt zum Kredit. Der kaufmännische Berater ist entsetzt: "1. Wenn wir ihm erlauben, den Markt mit seiner billigen Energie zu überschwemmen, dann können unsere zahlungspflichtigen Kreditnehmer X, Y und, Z nicht mehr zahlen (so die Sorgfaltspflicht der Bank!) und wir verlieren mehr als wir an dem verdienen (so ihr Eigeninteresse). 2. Weil der mit seiner Erfindung auf Kosten von X, Y, und Z schnell Gewinne machen wird, kann er die Zahlungsverpflichtungen an uns rasch ablösen und wir verlieren jeden Einfluß auf ihn."

      "Aber", wird eingewendet: "Wenn wir ihm keinen Kredit geben, dann tut es unser Konkurrent B." Der Kaufmann: "Dumme Techniker verstehen nichts von Wirtschaft. B ist bei U, V und W engagiert (wenn nicht auch schon bei X, Y und Z). Er wird von dem Projekt genau so betroffen wie wir." "Aber", der zaghafte Einwand, "er könnte seine Interessen an UVW opfern, um mit der Erfindung, seine Kontrolle über den Energiemarkt ausweiten und wir wären aus dem Geschäft." Dagegen: "Mit der Energie würden auch alle Güter, die unter Einsatz von Energie erzeugten Sachwerte abgewertet. Das sollte B nicht durchschauen, er hat doch auch studiert. Außerdem sprengt der Aufwand seinen Kreditrahmen, er müßte auf das Bankkonsortium zurückgreifen, und dessen Entscheidung dürfte klar sein."

      Banker sind zur Wirtschaftlichkeit genötigt. Das heißt, sie wollen mit dem geringsten Aufwand den höchsten Ertrag, die höchste Zahlungsverpflichtungen anderer erzielen. Wer garantiert Banken einen höheren Zuwachs an Zahlungsverpflichtungen als Leute, die schon bis über die Ohren in Verpflichtungen stecken (so lange sie noch zahlen können). Nur Ihnen kann die Bank Maßnahmen "dringend" nahe legen, um ihren Verpflichtungen nachzukommen, so daß sie zwar noch im Geschäft bleiben aber nicht aus den Verpflichtungen entlassen werden. Deshalb wird der Kredit für eine wirkliche, die Produktivität drastisch steigernde Erfindung abgelehnt. Was der IWF mit den Entwicklungsländern, macht die Bank mit Industriekunden. (Denn wo käme man politisch und wirtschaftlich hin, wenn sich auch andere wie zur Zeit China tatsächlich entwickeln würden). Über kleine Verbesserungen läßt sich wegen der Konkurrenz unter den Bankern noch reden.

      Aber wie sollen Zahlungspflichtigen ihren Verpflichtungen nachkommen? Sie müssen doch Güter verkaufen. Aber eben nicht zu viele! Wirkliche Güter machen zufrieden ("faul"), Verpflichtungen halten im Geschirr. Wirtschaft ist ein Kompromiß zwischen beidem, den die Marktwirtschaft "wirtschaftlich" regelt: Wie kann man bei vorgegebener Zahlungsfähigkeit höchste Preise für Güter erzielen? In dem man das Angebot senkt - also mit dem Gegenteil von technischer Entwicklung - mit Windmühlen, Solartechnik und Flaschenpfand etc. Aber wenn die einen weniger Güter auf den Markt werfen, dann tun es doch deren zahlreichen Konkurrenten? (Wenn sie können und dürfen!)

      Wir wiederholen uns. Bei Kleinkunden, die noch ein Sparguthaben plündern können, können das. An denen ist ohnehin keine machtorientierte Bank interessiert. Relevante Großkunden sind in der oben beschriebenen Lage, weil die Bankkonkurrenz überall (global) ähnlich denkt. Nur die neue Geschäftsidee ist kreditwürdig, die einer Bank gegenüber ihren Konkurrenten (und das sind wegen der globalen Verflechtung nicht viele) einen strategischen Vorteil verschafft. Ein solcher läßt sich bei gegebener Einkommensverteilung eher durch den Verkauf neuer Wertpapierenarten als durch neue, "riskante" Arten gewerblicher Produktion erzielen.

      Und wie kommt es zum Zusammenbruch? Alle sind mehr oder weniger zum Zahlen verpflichtet und keiner kann oder will (zum realisierbaren Preis) noch liefern. Und Lebensmittel, Wasser, Energie etc.? Wen kümmert das, wenn es um Geld, um Macht geht. Schauen Sie sich unsere Führungsmacht an. Sie hat sich überall eingekauft und mit eigenen Zahlungsverpflichtungen bezahlt. Um die Zinsen abzuführen, konnte sie gegen "Sicherheits"-Versprechen von überall Geldströme ins Land zu locken. So lange die flossen, war der Aufkauf im Ausland gesichert. Doch ihre Zahlungsverpflichtungen mehrten sich, daß sie als Dollaranlagen in die USA zurückflossen. Die USA mußten dafür mit neu ausgestellten bezahlen. Was bringt das den Kunden? Nur vermehrte und dringendere Ansprüche auf Zahlung. Mit ihnen wächst der Zweifel an der Zahlungsfähigkeit, der Werthaltigkeit der Zahlungsmittel. Sie suchen Gewißheit, das heißt, sie drängen auf Zahlung. Wenn die Alliierten kein mehr Geld bringen sondern es abziehen, entsteht ein Problem. Die USA können Dollar drucken - aber auch sie sind wieder nur Zahlungsverpflichtungen der USA.

      Doch greifen Sie (z.B. als Saudi) einmal einem Nackten in die Tasche, vor allem, wenn er mächtig ist. Sie werden sich wundern, wie schnell sie zum Terroristen werden. Mit Recht, denn nicht mehr zahlen zu können, kann ein Terror sein. Das erfuhr unter Romulus dem letzten, als die Hühner durch seinen Palast gackerten, sogar das Römische Reich, obwohl es vielleicht
      Avatar
      schrieb am 10.09.02 13:09:04
      Beitrag Nr. 56 ()
      @all

      ich glaube, dass ihr theoretisch recht haben mögt, tatsächlioch wird aber Freigeld die Hortung und instabile Umlaufgeschwindigkeit nicht verhindern.
      Vgl. dazu #52
      insbesondere meine offene Frage:
      " Warum soll nun die dritte Geldentwertung (nach Guthabenzinsen und Infaltion) die Banken dazu bewegen, die Umlaufgeschwindigkeit immer konstant hoch zu halten, wenn es die beiden bestehenden Entwertungsmöglichkeiten, die heute bereits wirken, offensichtlich nicht geschafft haben?"


      mfg
      w
      Avatar
      schrieb am 11.09.02 13:08:51
      Beitrag Nr. 57 ()
      #56

      ein kleines Beispiel: die österr. Bausparkassen sitzen derzeit auf einem ziemlich grossen Liquiditätsüberschuss, weil es im Verhältnis zum Mittelzufluss viel zu wenige Darlehensnehmer gibt. Die
      potenziellen Häuslebauer oder Wohnungskäufer sind einerseits abwartend wegen der vielen globalen Horrormeldungen und andrerseits nicht in der Lage, weil entweder der Job unsicher oder schon
      weg ist. Also die könnten, wollen nicht, die wollen können nicht.
      Bei den betrieblichen Investitionen bremsen die Kommerzbanken ganz massiv bei Kreditvergaben, indem sie völlig überzogene Sicherstellungskriterien verlangen.

      >Denn nicht die privaten Haushalte (mit ihrem Bargeld) sind der wahren Bremser der Umlaufgeschwindigkeit in Krisenzeiten bzw. die Beschleuniger in Boomzeiten, sondern die Banken. Das
      Buchgeld wird gehortet.
      >Das aber liegt bei den Banken.
      >Folge: Offensichtlich haben die Banken die Umlaufgeschwindigkeit verlangsamt, indem die Zeit zwischen Geldannahme und Rückführung in den Wirtschaftskreislauf verlängert wurde.
      >Aber das widerspricht der ganzen Theorie:
      >Denn jede Sekunde, die die Banken das Geld zurückhalten, kostet sie Geld: Guthabenzinsen + Inflation, dennoch wurde aber offensichtlich die Geschwindigkeit gebremst, weil sonst das nominale
      BSP in den USA explodieren hätte müssen.

      In der Beobachtung (sinkende Umlaufgeschwindigkeit) sind wir uns einig, die Erklärung (warum ?) erfordert noch einige Diskussion.

      Tatsache ist, das die Venture Capital-Gesellschaften einen zweistelligen Milliardenbetrag horten.

      Auch die Banken horten derzeit Geld - zumindest in der Form höherer Risikovorsorge (Rückstellungen für möglicherweise ausfallende Kredite).
      Leider bin ich kein ausgesprochener Bankexperte und kenne die genauen Vorschriften zur Risikovorsorge nicht (bitte um Informationen), aber ich kann mir vorstellen, dass die Rückstellungen
      irgendwo gehortet werden müssen.

      Dieses Thema ist so interessant, dass ich darauf noch keine abschließende Antwort geben möchte und auf weitere Denkanstöße gespannt bin.

      Ich bin überrascht, welch kompetente Fragen hier gestellt werden. Dem Stil nach müsstest Du VWL-Doktorand sein .

      Beste Grüße
      FK

      aus www.geldcrash.de
      Avatar
      schrieb am 11.09.02 16:27:09
      Beitrag Nr. 58 ()


      Wachstum einer Geldanlage bzw. Schuldenlast durch Zins und Zinseszins bei verschiedenen Zinssätzen
      Die Darstellung verdeutlicht, dass sich alle gleichbleibend verzinsten Geldanlagen durch den Zinseszinseffekt mit wachsender Geschwindigkeit vermehren, also exponentiell zunehmen. Weiter wird daraus ersichtlich, dass die Vermehrungs-ergebnisse mit der Zinshöhe gewissermaßen im Quadrat ansteigen. So vermehrt sich eine Geldan-lage bei 3 % Verzinsung in 50 Jahren auf das 4,4fache, bei 6% auf das 18,4fache und bei 9 % auf das 74fache! Das Ergebnis einer Verzinsung von 12 % liegt fast beim 300fachen und schießt damit weit über die Grafik hinaus.

      Bedenkt man, dass von den Staaten aufgezinste Schuldverschreibungen mit einer Laufzeit von 30 Jahren ausgegeben werden, dann kann man das Ergebnis aus der Grafik herauslesen: So muss z.B. die US-Regierung, die Anfang der 80er Jahre solche Papiere mit 12 bzw.14 % Verzinsung herausgegeben hat, den Geldgebern im Jahr 2010 rund das 30 bzw. 50 -fache des geliehenen Betrags zurückgeben.
      Avatar
      schrieb am 11.09.02 16:34:13
      Beitrag Nr. 59 ()
      Bedrohung des gesellschaftlichen Systems / Wachsende Inflation: Fleisch nur noch sonntags / SZ vom 22. Juni

      Der Theorienstreit über die Inflationsauswirkungen ist leicht zu entscheiden: Beide Seiten haben Recht. Die Befürworter einer Geldvermehrung mit ihrer Hoffnung auf die anfängliche Belebung der Konjunktur, die Kritiker mit ihrer Warnung vor dem anschließenden Einbruch derselben. – Bekanntlich hat bereits Anfang der siebziger Jahre der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt mit seiner Aussage, „Fünf Prozent Inflation sind besser als fünf Prozent Arbeitslosigkeit“, Schiffbruch erlitten. Am Ende hatte er beides!
      Warum ist das so? Mit einer inflationären Preisentwicklung schmilzt bekanntlich die Substanz der Geldvermögen, was von den Besitzern mit erhöhten Zinsforderungen ausgeglichen wird.
      Da aber die gesamten und ständig wachsenden Geldvermögen mit 11,5 Billionen Mark inzwischen dreimal so groß sind wie die jährliche Wirtschaftsleistung, könnte ein inflationärer
      Zinssatzanstieg von beispielsweise drei Prozent nur durch ein nominelles Wirtschaftswachstum von neun Prozent ausgeglichen werden. Oder konkreter: Die Zinserträge der Banken, die
      ungefähr mit der schuldenbezogenen Zinsbelastung der Wirtschaft identisch sind, würden bei einer Zinssatzerhöhung von fünf auf acht Prozent rechnerisch von derzeit 625 Milliarden Mark
      auf 1000 Milliarden (eine Billion) ansteigen, also um 375 Milliarden Mark, was wiederum etwa neun Prozent des Brutto- Inlandsproduktes entspricht.

      Bezieht man diese 375 Milliarden Mark einmal auf die Endverbraucher, die als letzte in der Kette fast alle Kostenanstiege verkraften müssen, wird das Dilemma besonders deutlich: Denn
      ein Inflationsausgleich von drei Prozent würde bei den Bruttolöhnen nur mit einem Mehr von 50 Milliarden Mark zu Buche schlagen, bezogen auf die Nettolöhne sogar nur mit 33
      Milliarden.

      Natürlich sind die genannten 375 Milliarden nur eine Hochrechnungsgröße, da die Zinsen der länger laufenden Kredite und Einlagen erst mit Verzögerung an die Inflationsentwicklung
      angepasst

      werden können. Dennoch ist der Zinslastanstieg so gravierend, dass es in den bisherigen inflationsbedingten Hochzinsphasen jeweils in drei bis vier Jahren zu einer Verdopplung der
      Zinsstromgrößen kam. So zum Beispiel 1978 bis 1982 von 112 auf 229 Milliarden Mark oder 1988 bis 1992 von 243 auf 445 Milliarden Mark. Da als Folge dieser Belastungsanstiege
      das Wirtschaftswachstum jedes Mal in die Knie ging, waren die Auswirkungen gemessen am Sozialprodukt jeweils noch gravierender.

      Besonders schwer zu verkraften sind diese überproportionalen Zinslastanstiege natürlich für die Schuldner, die als erste davon getroffen werden. Während der Staat dann allzu gern in
      neue Schulden flüchtet, bleibt den Unternehmen – viermal so hoch verschuldet wie der Staat – meist nur ein rigoroses Durchtreten der Ausgabenbremse. Gleichgültig, ob dies im Lohn-
      oder Subventionsbereich geschieht, heißt das Ergebnis jedes Mal Anstieg der Arbeitslosigkeit, die sich darum in der Vergangenheit mit jeder Hochzinsphase ebenfalls verdoppelte.

      Dass man nicht mit dem Feuer spielen soll, gilt also auch für das Strohfeuer der Inflation. Der daraus hervorgehende Flächenbrand an Firmenpleiten, Arbeitslosigkeit und
      Konjunktureinbrüchen wird von Mal zu Mal größer und ist der weiter zunehmenden Scherenöffnung zwischen Geldvermögen und Wirtschaftsleistung jedes Mal schwerer zu löschen. Die
      Inflation bedroht darum nicht nur „die Stabilität der deutschen Seele“, wie Jakob Augstein mit Hinweis auf die beiden Währungszusammenbrüche im 20. Jahrhundert schreibt, sondern
      auch die Stabilität unseres wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Systems und damit den sozialen Frieden.

      Helmut Creutz, Aachen
      Avatar
      schrieb am 11.09.02 16:43:47
      Beitrag Nr. 60 ()
      Geld(un)ordnung und soziales Chaos Aussagen Rudolf Steiners zum Geld
      Der Artikel erschienen in der Zeitschrift "Novalis" - 11/12 2001;

      www.novalis.ch
      Von einem "anderen Umgang mit Geld" ist in anthroposophischen Kreisen nicht nur sehr häufig die Rede, er wird auch praktiziert. Das beweisen nicht zuletzt die Aktivitäten der Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken. Weniger bekannt hingegen sind die vielfältigen Ausführungen und Anregungen Rudolf Steiners zum Geld, die weit über einen anderen Umgang mit Geld hinausgehen. Auf einige seiner vielfach vergessenen, aber dennoch hochaktuellen Ausführungen soll hier verwiesen werden. Selbst wenn man der folgenden Analyse vielleicht nicht in allen Punkten restlos zustimmen mag: über die verwendeten Zitate Rudolf Steiners lohnt es sich allemal nachzudenken.

      "Es gibt heute etwas höchst Unnatürliches in der sozialen Ordnung, das besteht darin, daß das Geld sich vermehrt, wenn man es bloß hat. Man legt es auf eine Bank und bekommt Zinsen. Das ist das Unnatürlichste, was es geben kann. Es ist eigentlich ein bloßer Unsinn. Man tut gar nichts; man legt sein Geld, das man vielleicht auch nicht erarbeitet, sondern ererbt hat, auf die Bank und bekommt Zinsen dafür. Das ist ein völliger Unsinn." Dies sagte Rudolf Steiner in seinem Vortrag vom 30.11.1918 (1).

      Ähnlich lautet ein Zitat vom 26.5.1919: "Schon Aristoteles hat gesagt, das Kapital sollte keine Jungen bekommen, aber es bekommt nicht nur Junge, sondern die Jungen wachsen heran, bis sie groß sind; man kann die Anzahl der Jahre angeben, bis das Kapital sich verdoppelt, wenn es nur sich selbst überlassen ist." (2) In den "Kernpunkten" heißt es gar: "Wenn der soziale Organismus sich so weiter entwickelt, wie er es bisher getan hat, dann entstehen Schäden der Kultur, die für diesen Organismus dasselbe sind, was Krebsbildungen im menschlichen natürlichen Organismus sind." (3)


      In der Tat nehmen seit vielen Jahren die Geldvermögen geradezu explosionsartig - tumorhaft - zu. Wenn auf der einen Seite die Summe der Geldvermögen durch Zinserträge anwächst, so findet dies unvermeidlich sein Gegenstück in einer entsprechenden Verschuldung an anderer Stelle der Volkswirtschaft (z.B. bei den Unternehmen), verbunden mit dem Druck, einen für die Verzinsung ausreichenden Überschuß zu erwirtschaften. Das zinsbedingte Wachstum der Geldvermögen fordert und erzwingt also ein entsprechendes Wachstum des Sozialprodukts.

      Anders ausgedrückt: der Zins setzt die Wirtschaft unter einen permanenten Wachstumszwang, was auf Dauer unsere natürlichen Lebensgrundlagen zerstört (4). Der Zusammenhang zwischen Geldvermögensbildung und wachsender Verschuldung wurde von Helmut Creutz als "monetärer Teufelskreis" bezeichnet (5). Treffender wäre laut Bernd Senf der Ausdruck "monetäre Teufelsspirale", denn im Laufe der Zeit beschleunigt sich das Wachstum der Geldvermögen und Schulden derart, daß es schließlich irgendwann jeden Rahmen sprengt, auch den einer ganzen Volkswirtschaft oder Gesellschaft.


      eventuell Abbildung monetärer Teufelskreis (hier nicht abgebildet)


      Das Sozialprodukt kann also unmöglich mit dem Wachstum Schritt halten, das durch die derart rasant gewachsenen Geldvermögen und Schulden eingefordert wird. Das aber bedeutet, daß die Wirtschaft einen immer größer werdenden Teil der Geldvermögen nicht binden kann. Deshalb driften immer mehr Gelder in die spekulative Sphäre ab. Damit wird das Geld, das einstmals eingeführt wurde, um den Tausch zu erleichtern, zu einem Spekulationsmittel, das herrscht, anstatt den Menschen zu dienen.

      So schrieb Rudolf Steiner bereits 1917 in den "Kernpunkten": "Geld wird im gesunden sozialen Organismus wirklich nur Wertmesser sein; denn hinter jedem Geldstück oder Geldschein steht die Warenleistung; auf welche hin der Geldbesitzer allein zu dem Gelde gekommen sein kann. Es werden sich aus der Natur der Verhältnisse heraus Einrichtungen notwendig machen, welche dem Gelde für den Inhaber seinen Wert benehmen, wenn es die eben gekennzeichnete Bedeutung verloren hat." (6). Wir sind demnach von einem "gesunden sozialen Organismus" weit entfernt. Vielmehr ist es so, daß nur ein kleiner Teil der Bevölkerung beim Zinsmonopoly gewinnt.

      Denn es wäre falsch zu glauben, daß nur der Zinsen zahlt, der sich Geld leiht. Schließlich sind in jedem Preis, den wir bezahlen, Zinsanteile enthalten. Nämlich die, welche die Produzenten von Gütern und Dienstleistungen zahlen müssen, um Maschinen, Rohstoffe und Gebäude anschaffen zu können. Der Anteil schwankt bei den Gütern und Dienstleistungen, die wir kaufen, entsprechend der Höhe des jeweiligen Kapitaleinsatzes.

      Im Durchschnitt stecken so in allen Preisen mehr als ein Drittel Zinskosten - mit steigender Tendenz. Bei Neubaumieten sind es sogar bis zu 80 Prozent.

      Durch den Vergleich der eigenen Zinseinnahmen mit einem Drittel der jährlichen Ausgaben kann jeder leicht überprüfen, ob er gewinnt oder verliert beim großen Zinsmonopoly.

      Leider zahlen achtzig Prozent der Bevölkerung mehr Zinsen, als sie erhalten. Ursache der geschilderten Diskrepanzen ist die extreme Ungleichverteilung der Geldvermögen in der Bundesrepublik Deutschland. Zehn Prozent haben einen nur geringen Ertragsüberschuß, während zehn Prozent der Bevölkerung als die Gewinner im "Zinsmonopoly" zu betrachten sind. Ihr Gewinn stellt zusammengenommen genau den Anteil dar, den die ersten achzig Prozent der Bevölkerung verloren haben. So fallen die 300 000 Euro, die der Besitzer eines Geldvermögens von einer Milliarde Euro täglich (!) in Form von Zinsen gutgeschrieben bekommt, nicht vom Himmel. Sie müssen vielmehr erwirtschaftet werden von den arbeitenden Menschen. So werden ständig riesige Geldmengen verschoben: seltsamerweise von denen, die weniger Geld haben, als sie brauchen (nach Dieter Suhr (7) "Bedarf ohne Geld") zu denen, die mehr haben, als sie brauchen (nach D. Suhr "Geld ohne Bedarf"). Auch Rudolf Steiner beschrieb schon diese Möglichkeit, durch einfaches Verleihen von Geld ein arbeitsloses Einkommen zu erzielen. Im Aufsatz "Die Dreigliederung des sozialen Organismus, die Demokratie und der Sozialismus" heißt es (8):

      "Denn nicht darauf beruht die Schädlichkeit der nichtarbeitenden Rentenbesitzer, daß sie ein verhältnismäßig Weniges den Arbeitenden entziehen, sondern darauf, daß sie durch die Möglichkeit, arbeitsloses Einkommen zu erzielen, dem ganzen Wirtschaftskörper ein Gepräge geben, das antisozial wirkt. Derjenige ganze Wirtschaftskörper ist etwas anderes, in dem arbeitsloses Einkommen unmöglich ist, als der andere, in dem ein solche erzeugt werden kann, wie ein menschlicher Organismus etwas anderes ist, bei dem sich an keiner Stelle ein Geschwür bilden kann, als ein solcher, bei dem sich das Ungesunde in einer Geschwürbildung an einer Stelle entlädt."

      Die Subventionierung des Besitzes durch die Arbeit gibt dem sozialen Organismus also ein "antisoziales Gepräge". Allerdings wird den Arbeitenden nicht mehr, wie Steiner meint, "ein verhältnismäßig Weniges" entzogen. Vielmehr wandern nach Berechnungen von Helmut Creutz jeden Tag ca. 500 Millionen Euro von der Arbeit zum Besitz - allein in der Bundesrepublik Deutschland. Wie gesagt: täglich!

      Aus dem explosionsartigen, geradezu tumorhaften Wachstum der Geldvermögen resultieren also verschiedene Probleme: ein verheerender Zwang zur Ausweitung der Verschuldung mit zum Teil geradezu dramatischen Konsequenzen für viele überschuldete Privatpersonen, Unternehmen und Staaten, ein Wachstumszwang mit ökologisch fatalen Folgen und eine wachsende Kluft zwischen Arm und Reich, um nur einige Punkte zu nennen. Die genannten Problementwicklungen könnten aber entscheidend abgeschwächt werden durch eine Verlangsamung des Wachstums der Geldvermögens bzw. deren Schrumpfung.

      So kommt auch Rudolf Steiner im Vortrag vom 24.6.1919 zum Schluß, daß sich Geld abnützen solle: "Wie die anderen Dinge stinkend werden, so auch das Geld. So trägt das Kapital keine Zinsen, aber es muß die Möglichkeit geschaffen werden, daß das, was früher gearbeitet wurde, in einer künftigen Leistung enthalten ist." (9). Weiter heißt es: "Es gibt keinen Zins vom Zins. Den kann es nicht geben, ferner auch nicht ein beliebiges Arbeitenlassen des Kapitals. Das Geld wird stinkig. Es geht ebenso wie andere Dinge, wie Fleisch und dergleichen, verloren. " (10)

      Bereits der Philosoph Diogenes soll den Vorschlag gemacht haben, Geld aus Knochen anstatt aus Edelmetall herzustellen. Denn während Edelmetall aufgrund seines Schmuckwertes gerne gehortet wurde und somit der Zirkulation entzogen war, würden Knochen in der Tasche mehr oder weniger übel gerochen haben. Mit der Folge, daß man das Knochengeld dann eben ausgegeben hätte. Außerdem bestimmte man den Wert des Geldes damals wohl über sein Gewicht - ein Gewichtsverlust durch Abnutzung hätte damit unweigerlich einen Wertverlust zur Folge gehabt. Das Geld ist eben für die Zirkulation gemacht. Kreislaufstörungen des Geldes führen in der Regel zur unausweichlichen Erkrankung des sozialen Organismus. Auf den Vorschlag von Diogenes geht auch das Knochengeld-Experiment zurück, das Berliner Spontis in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts veranstaltet haben und das in den Medien ein gewisses Aufsehen erregte.

      Die Einführung "rostender Banknoten" forderte Silvio Gesell, ein Zeitgenosse Steiners. Rosten sollten allerdings nur die Banknoten, die rasteten. Der Wert des zirkulierenden, also nicht rastenden Geldes hingegen sollte erhalten bleiben. Auch Steiner kommt in den "Kernpunkten" zum Ergebnis:

      "Und damit Geld, das nicht in Produktionsbetrieben arbeitet, nicht mit Umgehung der Maßnahmen der Wirtschaftsorganisation von Inhabern zurückbehalten werde, kann Umprägung oder Neudruck von Zeit zu Zeit stattfinden. Aus solchen Verhältnissen wird sich allerdings auch ergeben, daß der Zinsbezug von einem Kapitale im Laufe der Zeit sich immer verringere. Das Geld wird sich abnützen, wie sich Waren abnützen. Doch wird eine solche vom Staate zu treffende Maßnahme gerecht sein. wird es nicht geben können." (11)

      Im Rahmen des Nationalökonomischen Seminars (12), und zwar in der sechsten Seminarbesprechung vom 5. August 1922 verwendet Steiner übrigens das Bild von der Alterung des Geldes: "Daraus folgt unmittelbar, daß das Geld alt werden muß. Es handelt sich lediglich darum, auf welche Weise man das technisch ausführen kann."

      In der Tat gab es über die Frage der technischen Durchführung der Geldalterung über viele Jahre erbitterten Streit. Die traurige Folge war, daß die Diskussion auf kleine Kreise beschränkt blieb und die so wichtige Steinersche Forderung der Geldalterung weiten Teilen der anthroposophischen Welt sowie der Öffentlichkeit unbekannt blieb. Gilt es dies nicht zu ändern? Das folgende Zitat - besonders dessen Schluß - mag die Frage beantworten:

      "Andere Güter, für die aber das Kapital nur als Repräsentant dastehen sollte, haben die Eigentümlichkeit, daß sie sich entweder abnutzen oder nicht mehr gebraucht werden können, wenn sie nicht zur rechten Zeit in Gebrauch genommen werden. Dem Kapital muß die Eigenschaft aufgedrückt werden, insofern es Geldkapital ist, daß es an dem Schicksal aller anderen Güter teilnimmt. Während unser gegenwärtiges Wirtschaftsleben darauf sieht, daß das Kapital sich in einer gewissen Zeit verdoppelt, würde ein gesundes Wirtschaftsleben es dahin bringen, daß das bloße Geldkapital in derselben Zeit verschwinden würde, nicht mehr da sein würde. Es ist heute noch etwas Horribles, wenn man den Leuten sagt, nach fünfzehn Jahren sollen sie nicht das Doppelte haben, sondern nach einer angemessenen Zeit soll das, was Geldkapital ist, nicht mehr da sein, weil dasjenige, was in diesem Kapital steckt, an der Abnützung teilnehmen muß. Gewiß kann dabei auch manches, was im Sparen liegt oder dergleichen, Rücksicht genommen werden. So stehen wir heute nicht vor kleinen Abrechnungen, sondern vor großen Abrechnungen. Und wir müssen den Mut haben, zu diesen großen Abrechnungen uns zu bekennen. Sonst wird die soziale Ordnung, oder besser gesagt, die soziale Unordnung, das soziale Chaos, über uns hereinbrechen."(13)

      Die eindringliche Warnung, mit der das obige Zitat endet, sollten wir sehr ernst nehmen. (14)


      Fussnoten:

      (1) Rudolf Steiner: Die soziale Grundforderung unserer Zeit. In geänderter Zeitlage. Zwölf Vorträge, gehalten in Dornach und Bern vom 29. November bis 21. Dezember 1918 (GA 186), 2. Aufl. 1979, S. 50f

      (2) Rudolf Steiner: Gedankenfreiheit und soziale Kräfte. Die sozialen Forderungen der Gegenwart und ihre praktische Verwirklichung. Sechs Vorträge mit einem Schlußwort, gehalten zwischen dem 26. Mai und 30. Dezember 1919 in Ulm, Berlin und Stuttgart (GA 333), 1. Aufl. 1971, S. 24. Siehe auch Aristoteles: Politik, Erstes Buch, 10. Kapitel.

      (3) Rudolf Steiner: Die Kernpunkte der sozialen Frage in den Lebensnotwendigkeiten der Gegenwart und Zukunft (GA 23), 6. Aufl. 1976, S. 145

      (4) Bernd Senf: Die blinden Flecken der Ökonomie. Wirtschaftstheorien in der Krise.
      dtv Verlag, München, 2001

      (5) Helmut Creutz: Das Geld-Syndrom. Wege zu einer krisenfreien Wirtschaftsordnung. Econ Ullstein List Verlag, München, 2001

      (6) siehe Fußnote 3, S. 132

      (7) siehe auch Dieter Suhr: Alterndes Geld. Das Konzept Rudolf Steiners aus geldtheoretischer Sicht. Novalis Verlag Schaffhausen, 1988

      (8) Rudolf Steiner: Aufsätze über die Dreigliederung des sozialen Organismus und zur Zeitlage 1915-1921 (GA 24), 1. Auflage 1961, S. 215f

      (9) Rudolf Steiner: Betriebsräte und Sozialisierung.Diskussionsabende mit den Arbeiterausschüssen der großen Betriebe Stuttgart (GA 331), 1. Aufl. 1989, S. 189

      (10) siehe Fußnote 9, S. 190

      (11) siehe Fußnote 3, S. 132f

      (12) Rudolf Steiner: Nationalökonomisches Seminar. Sechs Besprechungen mit den Teilnehmern am Nationalökonomischen Kurs in Dornach vom 31. Juli bis 5. August 1922 (GA 341), 2. Aufl. 1973, S. 77f
      (13) siehe Fußnote 2, S. 24

      (14) Denkanstöße geben auch die Internetseiten www.geldreform.de bzw. www.sffo.de
      Eine Fülle von Steiner-Zitaten zur Wirtschaft findet man bei Dieter Vogel: Selbstbestimmung und soziale Gerechtigkeit. Die freiheitliche Ordnung von Kultur, Staat und Wirtschaft. Novalis Verlag Schaffhausen, 1990.
      Über ein erfolgreiches Experiment mit "rostenden Banknoten" berichtet Klaus Rohrbach in seinem 2001 im Verlag Ch. Möllmann, Schloß Hamborn, Borchen, erschienenen Buch "Freigeld. Michael Unterguggenberger und das ´Wirtschaftswunder von Wörgl´".

      Frank Bohner
      Avatar
      schrieb am 11.09.02 20:39:19
      Beitrag Nr. 61 ()
      @westler

      Weil die Banken mit der Vermittlung und Absicherung von Krediten Geld verdienen werden .Da ja in dem System mit Zinsen kein Geld zu verdienen sein wird. Und die Leute werden daran interessiert sein das Geld (zuviele) so schnell wie möglich zu verleihen oder auf ein Sparkonto(ohne Habenzinsen) zu bringen, damit sie kein Umlaufsicherungsgebühr bezahlen müssen.Und die Leute die investieren wollen, werden gerne ein Kredit aufnehmen, da dafür nur einmalige Kredit- und Vermitttlungsgebühren zu bezahlen sind.
      Jeder hat dadurch ein Vorteil, Die Bank kassiert Kredit und Vermittlungsgebühren , der Kunde der das Geld zur Verfügung gestellt hat, spart sich die Umlaufsicherungsgebühren und der Kreditnehmer braucht keine Zinsen zu zahlen.
      Und da es sich nicht lohnen wird Geld zu horten, weil das Geld verderblich wird , wird jeder gerne dazu bereit sein das Geld der Wirtschaft zur Verfügung zu stellen. Und der Zins wird allmahlich gegen null sinken.
      Avatar
      schrieb am 12.09.02 18:58:33
      Beitrag Nr. 62 ()


      Entwicklungen der öffentlichen Einnahmen und Schulden Deutschland 1970 bis 2000
      Bis 1973 hat sich die öffentliche Verschuldung in Deutschland, also die von Bund Ländern und Gemeinden, noch parallel mit den öffentlichen Einnahmen entwickelt, seitdem geht die Schere zwischen beiden Größen auseinander. Die Überschuldungsentwicklung des Staates ist also keinesfalls - wie oft begründet - eine Folge der Vereinigung, durch die ja ebenfalls die öffentlichen Einnahmen in die Höhe schnellten.

      Der kontinuierliche Schuldenanstieg wird auch deutlich, wenn man die Staatsverschuldung an der Größe der Wirtschaftsleistung misst: 1970 lag sie noch bei 18 Prozent, 1990 bei 45 und 2000 bei 62 Prozent. Die Zinsbedienung dieser Schulden beansprucht inzwischen bereits jede fünfte Steuermark, beim Bund sogar fast jede vierte. Das jetzt beschlossene Abbremsen dieser zum Kollaps führenden Entwicklung wird ohne Reduzierungen staatlicher Leistungen, vor allem im Sozialbereich, nicht möglich sein.
      Avatar
      schrieb am 12.09.02 19:16:57
      Beitrag Nr. 63 ()
      Verwechslung der Umfaufsicherung mit Inflation
      Die ungewohnte Umlaufsicherungsgebühr wird von einigen Zinsbefürwortern mit der zurecht abgelehnten Inflation gleichgesetzt, bei der ebenfalls gehortetes Geld laufend an Wert verliert. Diese Gleichsetzung ist aber völlig abwegig, denn die Urnlaufsicherungsgebühr entwertet im Gegensatz zur Inflation nicht langfristige Darlehen, nicht Löhne und Renten, keine Güter im Innen- und Außenhandel etc., sondern nur Bar- und Giralgeld. Dabei kann jeder selbst bestimmen, wieviel ihm komfortable Liquidität an Gebühren wert ist.
      Avatar
      schrieb am 12.09.02 19:36:24
      Beitrag Nr. 64 ()
      Übliche Einwände gegen die freiwirtschaftliche Geldreform mit Entgegnungen

      Zusammenfassung von Klaus-Peter Schleisiek, Aachen 1998

      Die Mehrheit der heutigen Volkswirtschaftler gibt sich konventionell und will von Geldreform nichts wissen. Obwohl alle Welt in großen finanziellen Schwierigkeiten steckt, bestreiten sie die grundsätzliche Fehlerhaftigkeit des Geldsystems. Einige Volkswirtschaftler befassen sich immerhin mit der Kritik am heutigen Geldsystem und den Änderungsvorschlägen, führen aber eine Reihe von wiederkehrenden Argumenten dagegen an, die im Folgenden widerlegt werden. Die Verteidigung des jetzigen Systems geht dabei hauptsächlich in folgende Richtungen:

      Verteidigung des Zinses als natürlich und notwendig.
      Verharmlosung der Zinswirkung.
      Risiken und Nebenwirkungen verschwindender Zinsen.
      Praxisbewährung nur beim jetzigen Geldsystem.
      Fehlende Beglaubigung durch Prominente.
      Diffamierung als angeblich antisemitisch oder als moralisch verstaubt.
      Nicht angesprochen wird dagegen die Kritik der Freiwirtschaft am Kapitalismus, der fälschlich mit den Inbegriffen westlicher Wertvorsellungen "demokratische Freiheit" und "Marktwirtschaft" gleichgesetzt wird. Daß es beim Wirtschaften, dem Verteilen der Mühen und der Früchte, schließlich um Gerechtigkeit geht, wird als sachfremd außen vor gelassen. Hierin liegt wohl ein wesentlicher Grund für die Meinungsverschiedenheit.

      1. Verteidigung des Zinses als natürlich und notwendig
      Während weltweite wirtschaftliche Krisen zugestanden werden, wird das Geldsystem als seit Jahrtausenden natürlich gewachsen dargestellt, das eben so hingenommen werden müsse.

      1.1 Zinsen angeblich älter als Geld
      Zinsen seien angeblich bereits in der Tauschwirtschaft üblich gewesen, behauptet Prof. Otmar Issing 1, und daher nicht dem Geldsystem vorzuwerfen. Das ist jedoch nur eine Spekulation und nicht einmal plausibel.

      Wer sich Saatgut leiht und eine reiche Ernte einfährt, kann mehr zurückgeben, als er sich ausgeliehen hat schreibt Issing im Vorspann seines Aufsatzes 2. Vielleicht kann er, aber er wird nicht wollen, weil er ja selbst Vorrat für schlechte Zeiten anlegen will. Vielleicht ist die Ernte aber trotz des Fleißes nicht üppig ausgefallen; darin gibt es keinen Überschuß zum Verschenken.

      Auf keinen Fall besteht Anlaß, den Verleiher, der sich ja nicht in Not bringt, besser zu stellen, als er ohne das Verleihen stände. Ihm ist nämlich auch ohne Überschuß gedient, weil das Korn in dessen eigenem Speicher von Wasser und Feuer bedroht und von Mäusen dezimiert worden wäre. Die Beteiligung oder gar Übernahme der Durchhaltekosten durch den Endleiher ist bereits eine angemessene Gegenleistung. Einen darüber hinausgehenden "natürlichen Zins" gibt es bei natürlichen Gütern nicht. Der Zins kommt erst mit einem Geld, das keine Durchhaltekosten kennt.

      Der andere von Issing angeführte urtümliche Fall von Zinsen 3, nämlich Pacht für den Acker, beruhte auf der Macht des Feudalherren, also einer strukturellen Gewalt, die unserer Vorstellung von Freiheit und Gleichberechtigung widerspricht. Auch war diese Last mit einem Zehntel von der Ernte -oder Mißernte (!)- milder als der heutige, erfolgsunabhängige Zins.

      Es mag schon sein, daß es Zins infolge von Übervorteilung und Gewalt immer gegeben hat, aber hohes Alter ist doch keine Rechtfertigung dafür, die Ungerechtigkeit in unserem heutigen Geldsystem zu perfektionieren!

      1.2 Zinsen angeblich gerecht
      Der Zins für Finanzkredit wird gerechtfertigt als Entschädigung für Konsumverzicht. Zwar erhält der Kreditgeber nach der vereinbarten Zeit seine Kaufkraft zurück, aber angeblich 4 zieht jedermann sofortigen Konsum vor (Gegenwartspräferenz), und das Sparen und Warten sei unbedingt lästig. Diese klassische Meinung ist allerdings blanker Unsinn, denn bekanntlich sparen vernünftige Menschen hauptsächlich für spätere Ersatzbeschaffungen oder befürchtete schlechte Zeiten, und nicht etwa ausschließlich wegen des Zinsversprechens. Der Konsum des Einkommens oder Vermögens soll zur rechten Zeit möglich sein, und das ist ganz sicher nur bei denen "sofort", die aus Armut bereits ihren Konsum aufschieben mußten. Die weniger bedauernswerten Zeitgenossen verzichten also keineswegs auf den Alles-Sofort-Überkonsum, sondern genießen im Gegenteil den Vorteil der sicheren Aufbewahrung ihrer Zahlungsmittel bei ihrem Kreditinstitut, der sogar eine Depotgebühr rechtfertigen würde.

      Der vergoldenswerte Konsumverzicht ist also eins der beliebten Märchen, das den Zins rechtfertigen soll.

      Worauf der Kreditgeber wirklich verzichtet, das ist die sogenannte Liquidität, also die Fähigkeit, jederzeit günstige Kaufgelegenheit wahrnehmen oder einfach einer Laune nachgeben zu können. Diese wunderbare Eigenschaft hat das Geld allen anderen Vermögenswerten voraus, damit es den Austausch von Waren und Diensten ermöglicht. Es wird vom Staat zu allgemeinen Nutzen zur Verfügung gestellt ähnlich wie das Straßennetz. Dieses zu blockieren ist verboten und strafbar, aber den Wirtschaftsaustausch zu blockieren, indem man Geld einfach sammelt und knapp hält, ist legal. Die so erzeugte Knappheit an staatlich in Umlauf gesetzter Liquidität zwingt zum Lösegeld in Form von Zinsen an die privaten Geldvermögensbesitzer, damit Geld als Kredit wieder in Umlauf kommt. Der Kreditgeber wird also für die öffentlich zur Verfügung gestellte, von der Allgemeinheit benötigte, bei ihm aber überschüssige Liquidität "entschädigt". Das soll gerecht sein?

      Apropos Gerechtigkeit: Der Zinseszins verdoppelt die Geldvermögen in regelmäßigen Abständen, z.B. bei 6% in 12 Jahren, praktisch ohne jede Anstrengung für ihre Besitzer. Die Zinsleistungen verdoppeln sich ebenso, müssen aber mit entsprechend wachsender Anstrengung erarbeitet werden. So wächst die Spaltung in Arme und Reiche, für die Reichen von selbst, für die Armen mit wachsender Mühe.

      Die Frage, ob ein Inflationsausgleich als Grund für Zinsen gerechtfertigt ist, erübrigt sich insoweit, als mit der Einführung der freiwirtschaftlieben Korrektur am Geldsystem die Geldmenge so genau steuerbar wird, daß Inflation vermieden werden kann.

      Schließlich wenden Zinsverteidiger ein, niemand würde Zinsverpflichtungen eingehen, die er nicht bedienen könnte. Tatsächlich unterbleiben ja auch viele Investitionen deshalb, mit der Folge hoher Arbeitslosigkeit. Aber die Pleitewelle, die über das Land rollt, beweist schlagend, daß Zinsen häufig unbezahlbar sind. Außerdem fehlt das verknappte Geld nicht nur bei Investitionen, sondern auch beim Lohn, und es fehlt für den Konsum, der durch die Zinsanteile in den Preisen auch noch erheblich überteuert ist. Von Freiwilligkeit bei den Zinszahlungen kann also oft keine Rede sein.

      1.3 Stets positive Zinsen angeblich wirtschaftlich notwendig
      Zunächst ist klarzustellen, daß es den Freiwirten nicht um die Abschaffung des Zinses geht, sondern um eine Korrektur seiner marktwidrigen Höhe. Obwohl nach Jahrzehnten prosperierender Wirtschaft längst genügend Ersparnisse gebildet wurden, um sich als Kreditangebot soviel Konkurrenz zu machen, daß der Knappheitspreis Zins um 0% pendeln mußte, bleibt das Kapital seit jeher stets knapp. Diese marktwidrige Knappheit des Kapitals liegt einfach daran, daß es bei zu geringen Zinsen nicht angeboten wird; das Horten kostet ja nichts. Und das Marktgesetz von Angebot und Preis zur Wirkung zu bringen, mußte nur das Geld dem gleichen Angebotsdruck (mittels Durchhaltekosten) ausgesetzt sein wie Waren und Dienste. Das zu erreichen ist ein Ziel der Freiwirte.

      Daß ein solcherart marktgerechter Zins ein geeignetes Investitionslenkungsmittel sein kann, bestreitet niemand.

      Gegen Bearbeitungsgebühr und Risikoprämie haben die Freiwirte demnach auch keine prinzipiellen Einwände.

      Investitionen müssen aus eigenen oder geborgten Ersparnissen finanziert werden. Nach Meinung der Zinsverteidiger werden aber Ersparnisse ohne Zinsversprechen nicht gebildet. Dabei wird erwachsenen Menschen unterstellt, sie wurden statt zu vernünftiger Zukunftsplanung eher zu hemmungslosem Konsumrausch neigen! (Ob dieses menschliche Zerrbild wenigstens auf die Zinsbefürworter zutrifft?) Richtig ist vielmehr, daß die mit Sicherheit gebildeten Ersparnisse ohne Angebots-Reiz oder -druck ebensogut in privaten Tresoren verwahrt würden, und damit weder für die geforderten Investitionen, noch für den von den Zinsverteidigern stets vergessenen Geldumlauf zur Verfügung ständen. Darum ja verlangen die Freiwirtschaftler eine Art von Parkgebühr für stillgelegtes Geld anstelle der bisher gebotenen Belohnung für die Weitergabe als Kredit.

      2 Verharmlosung der Zinswirkung
      Daß Zinsen kein ganz unschuldiges Phänomen sind, ist aus dem öffentlichen Bewußtsein noch immer nicht ganz verschwunden 5. Darum unterscheiden Zinsverteidiger fein zwischen den guten, gemäßigten "Zinsen" und dem etwas höheren, unprofessionellen "Wucher", der nach der Methode "Haltet den Dieb!" dann entrüstet als kriminell verdammt wird. Die Zinsen der seriösen Kreditinstitute erscheinen dagegen harmlos.

      2.1 Leugnung des Zinses als Krisenursache


      2.1.1 Der Zins soll realwirtschaftlich verursacht und bestimmt sein
      Die Zinsen auf Geld könnten nicht verantwortlich gemacht werden für die Wirtschaftskrisen, schreibt Dr. Norbert Reuter6 mit Referenz auf Knut Wicksell, weil sie nur die ununterdrückbare Folee eines realwirtschaftlichen Phänomens seien, nämlich eines bereits in der Tauschwirtschaft vorkommenden "natürlichen" Zinses (siehe 1. 1). Daß er dabei Ursache und Wirkung verwechselt, wird im Folgenden von Helmut Creutz gezeigt und begründet; 7

      a)Der Güterzins wird vom Geldzins bestimmt

      Ohne Geld keine Investition, Geld für Investitionen gibt es aber nur bei einem festen Zinsversprechen, das die Vorstellungen des Geldgebers erfüllt. Ebenso wird man auch eigenes Geld nur dann in eine Investition stecken, wenn daraus höhere Zinsen zu erwarten sind, als man bei der Bank mühe- und risikolos erhält. Das heißt, der Geldzins diktiert die Rentabilität, die eine Investition erbringen muß. Und er ist die zu überspringende Hürde vor jedem zu schaffenden Arbeitsplatz.

      b)Der Geldzins hat Vorrang bei der Verteilung

      Die Bedienung des Geldzinses muß immer erfüllt werden, selbst wenn der Kreditnehmer und Sachkapitalbesitzer überhaupt keine Überschüsse erwirtschaftet hat oder in den roten Zahlen steckt. Die Geldzinsbedienung ist also gegenüber der Bedienung des Eigenkapitals, des Unternehmerlohns und -gewinns ebenso vorrangig wie gegenüber den Arbeitnehmereinkommen.

      Werden die Bedingungen des Geldes nicht ausreichend erfüllt, zieht es sich - ohne Substanzverluste zurück. Ein Zurückziehen des Sachkapitals würde dagegen mit Substanz- und schließlichem Totalverlust verbunden sein. Im Gegensatz zum Geldkapital, muß sich Sachkapital also auch noch bei einer Verzinsung von Null und sogar unter Null weiterhin anbieten.

      c)Der Geldzins bestimmt die Konjunktur

      Hohe Geldzinsen würgen die Wirtschaft ab und damit auch die Rentabilität des Realkapitals. Niedrige Geldzinsen führen zu Geldzurückhaltungen mit deflationären Folgen. Auf diesen Wirkungsmechanismen beruht im wesentlichen das Auf und Ab der Konjunkturen, bei der die Realwirtschaft und die Arbeitleistenden die Leidtragenden sind.

      Diese Geldzinsen-Dominanz, wie auch der zeitliche Vorlauf und die Folgen der Zinssatz-Veränderungen, lassen sich in jeder Konjunkturphase nachweisen, vor allem in den Hochzinsphasen (siehe Geldsyndrum 8, Darstellung 41, 64, 67 oder 69).

      Wicksell hat also recht, daß Zinsabweichungen die Hauptursache konjunktureller Auf- und Abwärtsbewegungen sind, allerdings wird das Geldkapital selbst von den Folgen dieser Bewegungen kaum berührt.

      d) Der Geldzins dominiert auch größenmäßig

      Bei niedrigem Verschuldungsgrad und kräftig wachsenden Volkswirtschaften übersteigt die Verzinsung des Realkapitals zweifellos die der Geldvermögen, wenngleich die Mindest-Verzinsungen auch vom Geld vorgegeben werden.

      Bei hohen Verschuldungsgraden, die inzwischen fast weltweit gegeben sind, beherrscht dagegender Geldzins auch grössenmäßig das Geschehen. So lagen 1997 die Bankzinserträge in Deutschland mit 555 Mrd. DM bei 134 Prozent der Bundeseinnahmen, 54 Prozent der Nettolohn- und -gehaltseinkommen und 15 Prozent des BSP. Und während die Netto-Lohneinkommen im vergangenen Jahr um 18 Mrd. sanken, nahmen die Bank-Zinserträge (trotz fallender Zinssätze!) um 36 Mrd. DM zu, mit der Folge erneut steigender Zinslastquote.

      Nicht vorzustellen was passiert, wenn es angesichts der gegebenen Situation noch einmal zu einer Hochzinsphase kommt! Denn dabei haben sich bisher die Geldzinslasten jeweils verdoppelt: 1978-82 von 112 auf 229 Mrd, 1988-93 von 243 auf 477 Mrd. Schon ein Anstieg der Geldzinsen um einen Prozentpunkt, würde die Zinsbelastung der Volkswirtschaft um 80 bis 90 Mrd DM erhöhen, neben jenem "normalen" Lastenanstieg von 30 bis 40 Mrd., der aus dem jährlichen Wachstum der Gesamtverschuldung in Höhe von 562 Mrd. resultiert (Durchschnitt 1990-97, Zuwachs der Bankkredite alleine: 365 Mrd. p.a.!).

      Doch solche Fakten und Vergleiche tauchen seltsamerweise in wissenschaftlichen Abhandlungen so gut wie gar nicht auf !

      e) Der Geldzins ist nicht Symptom, sondern Ursache

      Würde der Realgüterzins die Geldzinshöhe bestimmen, dürfte er nie unter die Verzinsung des Geldes fallen. In Konjunkturtälem fällt er jedoch so tief, daß hunderttausende Firmen in die roten Zahlen geraten und zehntausende zahlungsunfähig werden. Der Geldzins bleibt davon fast unberührt, bewegt sich über Jahrzehnte in einem gleichbleibend engen und immer positiven Rahmen von real 3 bis 5 Prozent, und seine Schwankungen hängen im wesentlichen mit jenen der Inflation zusammen.

      Keynes und Wicksell ist zwar zuzustimmen, daß Geld- und Sachkapitalzins zu gleichen Sätzen hintendieren. Das geschieht aber kaum durch Anpassung des Geldzinses an jenen des Sachkapitals, sondern weitgehend nur umgekehrt. Denn fallen die Sachkapitalzinsen in den Keller, tun das die Geldzinsen noch lange nicht. Vielmehr müssen dann entweder die Löhne gekürzt oder die Realgüter solange verringert oder vernichtet werden (ob durch Krisen oder Kriege), bis sie aufgrund ihrer Verknappung wieder den vom Geld diktierten Zins abwerfen. Nur im Schatten sinkender Geldzinssätze kann es also zu einer nachhaltigen Absenkung der Sachgüterzinsen und "dem sanften Tod des Rentiers" (Keynes) kommen.

      Diese Überlegenheit des Geldes und der Geldzinsforderungen zeigt sich auch bei den derzeitigen weltweiten Turbulenzen, von Ostasien bis Russland und Brasilien: Das Geldkapital zieht sich bei Zins- oder sonstigen Risiken zurück und überläßt Realwirtschaft dem Zusammenbruch.

      [ -Ende des Textes von Helmut Creutz- ]

      2.1.2 Der Wachstumswahn als eine Erbsünde des Menschen
      Daß das Wirtschaftswachstum, und damit positive Zinsen, nicht infolge von Marktsättigung zum Stillstand komme, hat nach Dr. Norbert Reuters Meinung die Ursache in unbegrenzten, ja unersättlichen Bedürfnissen des Menschen 9.

      Ein solch zynisches Zerrbild vom unersättlichen menschen kann wohl nur jemandem einfallen, der nicht selbst für seine Bedürfnisse zu arbeiten braucht! Wer dagegen für wachsende Wünsche entsprechend härter und länger arbeiten muß, der findet schnell zu Grenzen. Tatsächlich ist solche Unersättlichkeit nicht sehr verbreitet, wie der inzwischen aberwitzige Aufwand für Werbung sehr deutlich zeigt, denn ohne die pausenlosen Werbeattacken mit ausgeklügelten psychologischen Tricks ist Otto Normalverbraucher offenbar nicht mehr zu verführen.

      Doch zugegeben: es gibt Bezieher müheloser und dabei hoher Einkommen, und diese haben eine bestimmte Vorliebe, nämlich die Zinseszinsen, die auf rein monetäre Weise den Wachstumszwang ausüben.

      2.2 Unterschätzen der Zinswirkung
      Dr. Wolfgang Kessler 10 gibt die Schuld für die Krisen dem Kapitalismus, dessen Kennzeichen für ihn das Privateigentum an Produktionsmitteln, Gewinnstreben und Konkurrenz sind. Das Vorherrschen dieser Prinzipien bereits schafft den Wachstumszaang und die Spaltung der Gesellschaft in arme Verlierer und reiche Gewinner. Den Zins sieht er lediglich als verstärkenden Faktor an. Wenn aber die Lösung des Zinsproblems nicht genügend radikal, dafür aber der Kapitalismus übermächtig ist, dann muß er seine Korrekturvorschläge leider auf Nebenschauplätze wie Tauschringe und ethische Investments beschränken.

      Es sei vermessen zu glauben, meint Herr Kessler, daß ein einziger Mechanismus dieses Geldsystem mit seinen zahlreichen Facetten auf neue Beine stellen könnte. Schade, daß er nicht erkennen kann, wie sich der Zins durch sein ständiges Überwachstum und seine inzwischen erreichte Größenordnung zum entscheidenden Antrieb der heutigen Probleme entwickelt hat. Im Bundeshaushalt haben die Zinslasten mittlerweile die Veiteidigungsausgaben von Platz zwei verdrängt, und die gesamte geldbezogene Zinsbelastung unserer Volkswirtschaft hat mit über 550 Mrd. Mark die Größe des Bundeshaushaltes 1997 überholt. Das ist bereits mehr als die Hälfte dessen, was sämtliche Arbeitnehmer netto verdienen. Ohne diesen gigantischen Zinsstrom könnten die Preise im Mittel um ein Drittel niedriger liegen.

      2.3 Ausweichen auf andere Problemfelder
      Niemand behauptet, daß sich mit verschwindenden Zinsen alle Wirtschaftsprobleme von selbst auflösen wurden. Ein brennendes Haus ist ja auch nicht schon damit gelöscht, daß man die Gasleitung abstellt.
      Andererseits ist alles Löschwasser vergeblich, solange das Gas nicht abgestellt ist. Erst mit dem dauerhaften Sinken der Zinsen können die bisher bloß gut gemeinten Korrekturen und Rettungsmaßnahmen zur Wirkung kommen.

      Sicherlich werden im Kapitalismus auch andere Knappheiten benutzt, um nicht zu sagen "mißbraucht", um ein laufendes Einkommen zu erzielen, allen voran das Eigentum an unvermehrbarem Boden. Konsequenterweise wollen die Freiwirte auch diesem Problem abhelfen.

      Marxisten haben, obwohl die großen Unternehmen längst einer Riesenzahl von Aktionären gehören, das Privateigentum an den Produkionsmitteln zum Hauptfeind erkoren. Ihre Lösungen sind darauf abgestimmt, und darum stößt die konkurrierende freiwirtschaftliche Alternative bei ihnen auf erbitterten Widerstand.

      Die Massenarbeitslosigkeit ist das Problem, das Helmut Kohl und seine Regierung scheitern ließ - die neue Regierung will es sofort besser machen. Gut gemeint - aber erfolglos, solange die Kapitalverzinsung den Zuwachs des Sozialproduktes, und mehr als den Zuwachs, unangefochten für sich beschlagnahmt.

      3. Risiken und Nebenwirkungen verschwindender Zinsen
      Umlaufsicherung für Geld durch eine Art "Parkgebühr" ist in der Tat ein gewöhnungsbedürftiger Gedanke. Wir beschäftigen uns ja mehr mit den Fragen, wie man es bekommt, und was man damit anfangen kann, als mit den Eigenschaften des Geldes selbst, zumal sich anscheinend sogar die Experten nicht einig sind, was sie alles als "Geld" bezeichnen wollen. Aber daß zum Sparen festgehaltenes Geld nicht zugleich als Zahlungsmittel umlaufen kann, das ist leicht zu verstehen. Spargeld wird durch Verleihen in den dringend benötigten Umlauf zurückgeführt und steht dem Sparer dann wieder zur Verfügung, wenn er es ausgeben will. Die Mühe des Verleihens wird heute noch mit Zinsen belohnt (mit den bekannten verheerenden Wirkungen des Zinseszinses), kann aber besser durch Gebühren erzielt werden, wie sie ähnlich auch für das Parken von Fahrzeugen erhoben werden, um Verkehrsstörungen zu vermeiden. Das Geld ist schließlich ebenso öffentlich zur Verfügung gestellt wie das Straßensystem.

      3.1 Verwechslung der Umfaufsicherung mit Inflation
      Die ungewohnte Umlaufsicherungsgebühr wird von einigen Zinsbefürwortern 11 mit der zurecht abgelehnten Inflation gleichgesetzt, bei der ebenfalls gehortetes Geld laufend an Wert verliert. Diese Gleichsetzung ist aber völlig abwegig, denn die Urnlaufsicherungsgebühr entwertet im Gegensatz zur Inflation nicht langfristige Darlehen, nicht Löhne und Renten, keine Güter im Innen- und Außenhandel etc., sondern nur Bar- und Giralgeld. Dabei kann jeder selbst bestimmen, wieviel ihm komfortable Liquidität an Gebühren wert ist.

      3.2 Planwirtschaft
      Herr Reinhard vom Bundesfinanzministerium 12 meint, eine derartige Zwangsregelung des Zinssystems müßte zwangsläufig weitere Eingriffe des Staates in das Wirtschaftsystem nach sich ziehen und damit in letzter Konsequenz schließlich zu einer Planwirtschaft führen. (Und wir wissen ja, wie das endet !) Wenn man aber vergleicht, wie heute mit steuerlichen Mitteln die Umverteilung von Arm nach Reich zu mildern versucht wird, gegenüber der einfachen Umlaufsicherungsgebühr, die weitgehend automatisch eingezogen werden könnte, dann erscheint der Einwand des Herrn Reinhard als dumpfe Panikmache.

      3.3 Deflation
      Wer in den freiwirtschaftlichen Vorschlägen nur irgendeine künstliche Zinssenkungsmaßnahme erkennt, könnte zu Recht eine Deflation als Folge befürchten. Unsere verwöhnten Geldbesitzer verschmähen Zinsen unter 3%; da spekulieren sie lieber im In- und Ausland, oder sie lassen das Geld sogar im Tresor, bis wieder "bessere Zeiten" kommen. Wenn sie es aber nicht mehr über Kredite in den Kreislauf geben, wird das Geld knapp und teurer, die Ware relativ dazu billig und billiger. Darum werden Käufe möglichst aufgeschoben, was zu Pleiten und ansteigenden Arbeitslosenzahlen führt, was wieder zu weiterer Kaufzurückhaltung führt, und so weiter. Deflation wollen wir nicht wieder haben. Und das bekommen wir auch nicht mit einer genügend hohen Umlaufsicherungsgebühr, weil sich mit ihr das allgemeine Aufschieben der Käufe und Ausgaben eben nicht lohnt.

      3.4 Verschwendung und Überschuldung
      Herr Kessler schreibt 13: Wenn das Horten von Geld mit einer Nutzungsgebühr belegt oder Sparen auf andereweise unattraktiv gemacht wurde, dann entstände ein [..] Zwang zum Geldausgeben. Hier unterliegt er dem verbreiteten Kurzschluß, Geldhortung und Sparen gleichzusetzen, als ob er noch nie z.B. von Sparbüchern gehört hätte. Das Sparen durch Kreditvergabe läßt aber das ZahlungsmitteI Geld weiter umlaufen und wird deshalb eben durch die Umlaufsicherungsgebühr belastet.

      Da hat Herr Kessler wohl nicht aufgepaßt, und darum folgert er weiter: Dieser Zwang bereitet jedoch einer rastlosen Wegwerfwirtschaft den Boden [ .. ] 14 Haben wir diese Verschwendung nicht längst durch eingebauten Verschleiß, Unreparierbarkeit und rasanten Modewechsel? Wird der Konsumrausch nicht, trotz sinkender Einkommen, mit riesigem Werbeaufwand zu erzwingen versucht? Und keine Umlaufsicherungsgebühr, sondern nur der Wachstumszwang aus Zins und Zinseszins zwingt dazu.

      Billiger, gar kostenloser Kredit, fürchtet Herr Reinhard 15 fürsorglich, würde zum Über-die-Verhältnisse-Leben führen, und damit zur Verschuldung. Solch sorglose Kindsköpfe sind die Leute aber nicht, daß sie aus Verschwendungssucht nach und nach ihr gesamtes Eigentum verpfänden und schließlich zwangsversteigern lassen. Oder glaubt er, daß die Gläubiger mit den Zinsen auch auf die Sicherheiten verzichten wollen?

      Wie grotesk umgekrempelt Herrn Reinhards scheinbare Sorge ist, kann man an den heute stattfindenden Konkursen und Zwangsversteigerungen sehen, die natürlich gerade wegen unaufbringbarer Zinsen eintreten. Die Kredite werden, mit allen Risiken und Zinslasten doch auch nicht aus sorgloser Dummheit, sondern aus Notwendigkeit aufgenommen. Für diese vielen Notfälle wäre die Fürsorge tatsächlich angebracht! Aber da heißt es, dürfe der freie Bürger nicht bevormundet werden.

      3.5 Ausweichen auf andere Zahlungsmittel
      Herr Reinhard vermutet weiter 16, daß gebührenpflichtiges Geld unbeliebt wäre, und daher schnell durch allerlei Ersatz-Zahlungsmittel verdrängt würde. Ersatz-Zahlungsmittel aber unterliegen schwankenden und z.T. unnotierten Kursen, und sind außerdem nicht mit Annahmezwang ausgestattet - sehr unattraktiv. Ungem genommen wird gebührenpflichtiges Geld nur von Leuten, die es wirtschaftsschädlich horten wollen. Wer es aber annimmt, wird damit zügig seine offenen Rechnungen und Steuern bezahlen, was sich auf Wirtschaftskreislauf, Insolvenzgefahr und öffentliche Verwaltung jedenfalls wohltuend auswirkt.

      Flucht in Sachwerte ist Herrn Reinhards weitere Befürchtung. Das würde immerhin für Umsatz sorgen, der das Geld in der erwünschten Bewegung hält. Dafür, daß Sachwerte wie z.B. Grundstücke nicht verknappt werden, um Lösegeld zu erpressen, müssen wir ohnehin sorgen, mehr als bisher.

      3.6 Kapitalflucht
      Ja, das ist das große Gespenst, mit dem Kapitalisten stets drohen. Geld sei scheu wie ein Reh, heißt es. Wenn es Lunte riecht, zieht es sich sofort zurück. Vor dieser Drohung sind bisher alle Reformer verzagt.

      Also wischen wir uns mal den Angstschweiß von der Stirn und denken eine Minute nach, wie es mit Umlaufsicherungsgebühr belasteten Mark auf der Flucht ergeht. - Schlecht! - Zuerst wird kein Ausländer eine solche Scheußlichkeit haben wollen. Der Kurs stürzt ab. Exportgüter werden dadurch spottbillig - und heiß begehrt. Um sie zu erwerben, werden Ausländer angekaufte Mark sofort im Inland ausgeben. Geflohenes Geld ist also ruckzuck wieder zurück und läuft um. Blockiert werden statt dessen die Pfund oder Dollars, was uns ja nicht stört. Und die froher schon geflohene Mark kehrt reumütig zurück, um nicht weiter zu verfallen. (Illegales Geld allerdings muß sich hüten, hier beim gebührenpflichügen Umtausch aufzufallen - es schmilzt zusammen ohne Protest und braucht nicht mehr mit Leistungen bedient zu werden.)

      Mit anderen Worten: Die Umlaufsicherungsgebühr legt das Kapital an die Leine. Nun muß das große Kapitalangebot durch die Konkurrenz auch mit unter 3 % sinkenden Zinsen angeboten werden. Niedrige Zinsen sind gerade das, was auch ausländische Investoren schätzen. Anfängliche Kapitalflucht wird sich daher schnell in ihr Gegenteil verkehren.

      3.7 Widerstand der jetzigen Nutznießer
      Das ist ein ernstes Problem, bei dem sich zeigen muß, ob wir eine funktionierende Demokratie haben (gleiches Recht für alle), oder ob hier in Wirklichkeit das Geld herrscht - frei von demokratischer Kontrolle. Daß die seit 1916 veröffentlichten Reformvorschläge bis heute nicht in die öffentliche Diskussion Eingang gefunden haben und von den bestellten Fachleuten mit so abstrusen Argumenten bekämpft werden, das dürfte bereits der Furcht einflößenden Übermacht der Zinsinteressen zuzuschreiben sein. Falls aber die Reform doch noch in die öffentliche Diskussion gelangen sollte, stehen die privaten Medien und unbegrenzte Werbemittel zum Kampf dagegen zur Verfügung. Von Gewalt noch ganz zu schweigen.

      Seltsam nur, daß dieses Problem von den Zinsbefürwortem nicht angesprochen wird.

      4 Praxisbewährung nur beim jetzigen Geldsystem
      4.1 Jetziges Geldsystem
      Es wird behauptet, das gegenwärtige Geldsystem habe sich bewährt, wogegen alternative Versuche grausam gescheitert seien. Zum Beispiel soll das Sowjet-System zunächst das Geld abgeschafft haben, bis es das Geld samt den Zins wieder einfuhren mußte 17. Keines der Beispiele betraf jedoch das hier in Frage gestellte freiwirtschaftliche Geldsystem.

      Kann man ein Geldsystem als bewährt bezeichnen, das es trotz gesetzlichen Gebots nicht schafft, den Geldwert konstant zu halten? In Deutschland ist der ursprüngliche Wert der Mark auf 27 Pfennige gefallen, und das war noch wenig Verlust im Vergleich zu anderen Ländern.

      Kann man ein Geldsystem als bewährt bezeichnen, das ohne ständig steigende Verschuldung, öffentliche wie private, nicht existieren kann? Es benötigt ständiges Wachstum, dazu ständig beschleunigt, um den mathematisch unausweichlichen Kollaps hinauszuzögern.

      Tatsächlich bewährt sich das gegenwärtige Geldsystem nur periodisch, vor allem für den kleinen reichsten Teil der Bürger - bis zum Zusammenbruch. Zusammenbrüche hatten wir reichlich: Schon im alten Rom gab es die PROSCRIPTIONES (ab 43 v.Chr) zur gewaltsamen Vernichtung der Überschuldung (Cicero war eins der prominenten Opfer), nachdem die Expansion des Reiches an die Grenzen des Möglichen gestoßen war. In neuerer Zeit war die französische Revolution das Ergebnis eines Staatsbankrotts. Danach kamen 1810-1815 Staatsbankrotte in ganz Europa, 1870 Börsenkräche, 1917 Oktoberrevolution, 1923 Hyperinflation in Deutschland, 1931 Bankenkrach und Staatsbankrotte in Europa, und zuletzt in Deutschland 1948 Staatsbankrott mit Währungsreforrn.

      Kann man behaupten, daß ein System, das notwendigerweise immer wieder Zusammenbrüche (und sogar Kriege) benötigt, um übermäßig gewachsene Forderungen der Kreditgeber zu vernichten, sich bewährt hat?

      4.2 Bewährte umlaufgesicherte Alternativen
      Vorhergehende Praxisbewährung von einer Neuerung zu verlangen ist paradox und selbstverständlich unfair. Dennoch gibt es geschichtliche Beispiele für den großen Erfolg, den eine Umlaufsicherung des Geldes durch Schwund hat.

      Im antiken Ägypten gab es Verwahrscheine für gespeichertes Korn, deren Wert ebenso wie das Korn einem Schwund ausgesetzt war. Die Wirtschaft florierte bis die Römer ihr Goldgeld einführten 18.

      Im Mittelalter florierte die Wirtschaft, nachdem Erzbischof Wichmann von Magdeburg um 1150 die sogenannten "Brakteaten" als Münzen mit regelmäßiger "Verrufung" eingeführt hatte: Diese dünnen Silbermünzen unterlagen dem Verschleiß und wurden daher periodisch zum Umtausch in neue Prägungen aufgerufen. Das Umtauschverhältnis von z.B. vier alten gegen drei neue Münzen wirkte nicht nur als Steuereinnahme, sondem auch als Umlaufsicherung 19. Dieses Münzwesen breitete sich in Europa aus, und in dieser Zeit entstanden viele neue Städte mit einigen der schönsten sakralen und weltlichen Kunstwerke und Bauten. Wir erinnern uns bis heute an diese Zeit als einen der kulturellen Höhepunkte der europäischen Geschichte. Das Ende der dreihundertjährigen Wirtschaftsblüte kam mit dem wiedereingeführten unverrufbaren Geld zu Ende des 15. Jahrhunderts.

      Aufgrund der Weltwirtschaftskrise von 1929 war 1932 die Gemeinde Wörgl 20 in Tirol bankrott, und 400 Wörgler Bürger arbeitslos. In einer Art Bündnis für Arbeit rückten alle Wörgler Bürger zusammen und ermächtigten die Gemeinde, sogenanntes Schwundgeld in Umlauf zu bringen: Monat für Monat verloren die Scheine ein Prozent ihres Wertes. Mit der flüchtigen Währung, deren eigentlicher Erfinder der Geldreforiner Silvio Gesell 21 war, legte Wörgl ein Beschäftigungsprogramm auf, ließ Straßen asphaltieren und das Kanalisationsnetz ausbauen. Rund hundert Arbeitslose fanden so ein neues Auskommen. Geschwind wanderte das Geld von Hand zu Hand, ehe schließlich Gemeindesteuern oder Wasserrechnungen beglichen wurden. Die Folge: Wörgl war stets gut bei Kasse. Erst nach 13 Monaten endete das Wirtschaftswunder von Wörgl: Die Notenbank verbot das Schwundgeld.

      Die drei Beispiele aus verschiedenen Epochen zeigen den großen Erfolg der umlaufgesicherten Währungen, die nicht etwa zusammenbrachen wie unser Geldsystem (siehe oben), sondem durch Gewalt oder die List der Kredithaie (z.B. Fugger und Welser) beendet wurden.

      5 Fehlende Beglaubigung durch Prominente
      Die heutigen Fachwissenschaftler wollen in der Tat nichts von der freiwirtschaftlichen Reform wissen; die meisten nehmen sie nicht einmal zur Kenntnis, obwohl die heute gängigen Lehrmeinungen - von Politik und Wirtschaft brav befolgt - offensichtlich in die Krisen führt. Dagegen gab und gibt es durchaus namhafte Wirtschaftswissenschaftler, die den freiwirtschaftlichen Ansatz von Silvio Gesell (1862-1930) gelobt und befürwortet haben: Allen voran J.M. Keynes 22 (1883-1946), der 1936 die Meinung vertrat, daß die Zukunft mehr vom Geiste Gesells, als dem von Marx lernen werde" und Irving Fisher 23 (1867-1947).

      Unter den zeitgenössischen Wissenschaftlern und Autoren setzen sich für die freiwirtschaftlichen Reformen ein (zufällige Auswahl):

      Fritz Andres, Hermann Benjes, Prof. Felix G. Binn, Helmut Creutz, Eugen Drewermann, Prof. Roland Geitmann, Prof. Eckhard Grimmel, Dipl.-Ing. Günter Hannich, Prof. Johannes Heinrichs, Prof. Johannes Hoffmann, Prof. Johannes Jenetzky, Peter Kafka, Prof. Margrit Kennedy, Prof. Hans Kessier, Prof. Peter Knauer SJ, Bernard Lietaer, Prof. Dirk Löhr, Dipl.-Ökonom Wemer Onken, Klaus Popp, Jürgen Probst, Prof. Bemd Senf, Dr. Gerhard Senft, Prof. Dieter Suhr, Karl Walker.

      Übrigens wird einer von Silvio Gesells damals verpönten Reformvorschlägen längst erfolgreich praktiziert, ohne daß ihm dafür Anerkennung gezollt wurde: die Abschaffung des Goldstandards. Die schreckliche Deflation von 1929 hätte mit seinen Ratschlägen vermieden werden können.

      6 Diffamierung als angeblich antisemitisch oder als moralisch verstaubt
      Otmar Issing hielt es 1993 als Chefvolkswirt und Mitglied des Direktoriums der Deutschen Bundesbank für nötig, eine Lanze für den Zins zu brechen mit seinem FAZ-Artikel Der Zins und sein moralischer Schatten. Die wachsende Kritik, vielleicht auch durch die monatlichen Demonstrationen Frankfurter Ordensleute, muß ihm wohl zu laut geworden sein. Er schrieb, daß sachlich emstzunehmende Einwände gegen Zins unterhalb von "Wuchee" heute von keinem Fachmann mehr erhoben wird, könne es sich bloß noch um religiöse Remineszenzen aus Bibel oder Koran handeln. Solch sachfremder religiöser Übereifer hätte vom Mittelalter bis zuletzt in die Nazizeit zu den Judenpogromen geführt, weshalb eben nicht der früher verpönte Zins, sondern im Gegenteil die Zinsfeindschaft in höchstem Maße moralisch verwerflich sei. - Die Kirchen haben bekanntlich ihre Kritik eingestellt; wer jetzt noch gegen Zinsen kämpft, kann daher nur ein religiöser Fundamentalist oder ein neuer Nazi sein.

      Herr Issing wundert sich bloß, daß Menschen, denen man ansonsten Scharfsiim gewiß nicht absprechen wird, auf seine verleumderische Gleichung "Zinskritik gleich Antisemitismus" nicht hereinfallen. Dafür bedienen sich bis heute Marxisten gern dieser Diffamierung, die auch Freiwirtschaft praktisch dem Nationalsozialismus gleichsetzt, weil doch schließlich der Marxismus siegen soll. Eine Reform könnte ihnen vielleicht das Wasser von der Mühle ableiten, darum schreiben sie, und schreien bei Vortragsstörungen, sie wollten Neonazis bekämpfen.

      7 Neue Argumente?
      Die gängigsten Argumente gegen die freiwirtschaftlichen Reformideen sind, obwohl schon oft widerlegt, hier nochmals zusammenfassend und gegliedert behandelt worden, um bei künftigen Diskussionen nicht immer wieder von vorn beginnen zu müssen. Wer grundsätzlich gegen die Umlaufsicherung des Geldes und für ständig positive Zinsen und daher exponentielles Wirtschaftswachstum argumentieren will, der muß sich etwas Neues einfallen lassen.




      --------------------------------------------------------------------------------

      1 Issing Otmar, Prof. (Direktoriumsmitglied der Deutschen Bundesbank): Der Zins und sein moralischer Schatten; Frankfurter Allgemeine Zeitung FAZ vom 20.11.1993. Nachgedruckt mit 17 Erwiderungen im Sonderheft 3 "Der Zins im Kreuzfeuer" der Zeitschrift "Der 3. Weg".

      2 siehe 1

      3 siehe 1

      4 Schaal, Peter; Monetäre Theorie und Politik, Oldenbourg, München, 1981

      5 siehe 1

      6 Reuter, Norbert, Dr.; im unveröffendichten Brief an Helmut Creutz vom 14.9.1998

      7 Creutz, Helmut, im unveröffentüchten Antwortbrief zu 6 vom 28.10.1998

      8 Creutz, Helmut; Das Geldsyndrom, Ullstein 1994

      9 in 6 verweist Dr. Reuter auf, Löwe, Lürgen: Der unersättliche Mensch [ ... ] Chur, 1995

      10 Kessler, Wolfgang, Dr.: Wirtschaften im dritten Jahrtausend;1996, Publik-Forum Verlags GmbH, im Kapitel Geld soll dienen aber wie ?

      11z.B. Reinhard, Erik, Bundesministerium der Finanzen, 27.8.1998, in seiner Stellungnahme zur Petition PET 2-13-08-600-064307 von Herrn Friedrich von As-Schönbeck

      12siehe 11

      13siehe 10

      14siehe 10

      15siehe 11

      16siehe 11

      17siehe 1

      18Lietaer, Bernard; Jenseits von Gier und Knappheit, Zeitungsinterview mit der YES-Herausgeberin Sarah van Gelder in YES #2/1997, deutsch von Erika Riemer-Noltenius in: Der 3. Weg #12/1998 und: Alternative 2000 27/98 S.6

      19siehe 8

      20Aus: Das Geldwunder von Wörgt: SPIEGEL SPECIAL 5/1996 Seite 10

      21Gesell, Silvio; Die natürliche Wirtschaftsordnung [...], 1916

      22Keynes, John Maynard, Prof.: The General Theory of Employment, Interest and Money; London, 1936

      23Fisher, Irving, Prof.: Stable Money; Yale, 1934
      Avatar
      schrieb am 13.09.02 11:55:15
      Beitrag Nr. 65 ()
      absolut richtig und lesenswert !
      Avatar
      schrieb am 13.09.02 17:48:25
      Beitrag Nr. 66 ()


      Unterschiedliche Wachstumsabläufe, Schemabeispiel
      Ein Wachstumsvorgang kann im Prinzip mit abnehmender (a), gleichbleibender (b) oder zunehmender Geschwindigkeit (c) ablaufen. Der Ablauf (a) entspricht den meisten Abläufen in der Natur. Beim Ablauf (b) bleiben die jeweiligen Zuwachsgrößen konstant, beim Ablauf (c) beginnen sie mit geringen Größen, die sich anschließend in gleichen Zeitabständen verdoppeln.

      Dieses Verdopplungswachstum erscheint in der Natur meist bei krankhaften Wachstumsprozessen, z.B. Tumoren. Es dürfte klar sein, dass diese Art von Wachstum in einer begrenzten Welt nicht lange Platz haben kann. Selbst ein lineares Wachstum ist in begrenzten Räumen auf Dauer niemals möglich. Beachtet man, dass bei uns die Geldvermögen und Schulden nach dem exponentiellen Wachstumsprinzip ablaufen und die Politiker zur Lösung der daraus resultierenden Probleme ein ständiges Wirtschaftswachstum fordern, wird die Irrealität unseres heutigen Verhaltens deutlich.
      Avatar
      schrieb am 13.09.02 17:52:09
      Beitrag Nr. 67 ()
      99 Prozent
      "99 Prozent der Menschen sehen das Geldproblem nicht. Die Wissenschaft sieht es nicht, die Ökonomie sieht es nicht, sie erklärt es sogar als `nicht existent`. Solange wir aber die Geldwirtschaft nicht als Problem erkennen, ist keine ökologische Wende möglich."
      Prof. H. C. Binswanger, St. Gallen, in der Zeitschrift "esotera" 12/1988
      Avatar
      schrieb am 13.09.02 23:11:52
      Beitrag Nr. 68 ()
      @all


      wenn dieses Modell wirklich so genial ist wie es klingt, warum traut sich dann keine Partei dran?

      Dass bei den etablierten da nichts zu holen ist ist klar, aber wie steht es mit der PDS?

      Die machen doch ständig kuriose Vorschläge, haben keine Probleme mit Interessengruppen und wenn man denen eine Möglichkeit gäbe das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, dazu noch die Zinsen abzuschaffen und das ganze ohne soziale Einschnitte, dann müßten die doch einen Jubelsprung bis zum Mond machen!

      Warum hat die PDS das nicht längst zu ihrem revolutionärem Wirtschaftsprogramm gemacht?
      Gibt es vielleicht doch Probleme, die die Befürworter hier nicht sehen?

      Was passiert z.B., wenn nur die Eurozone dieses Freigeld einführen würde, nicht aber der Rest der Welt, gäbe es da nicht eine riesige Kapitalflucht?
      Avatar
      schrieb am 14.09.02 17:48:14
      Beitrag Nr. 69 ()
      rumsfeld

      bitte lese erst die Artikel, da wirst du eine Antwort finden
      Avatar
      schrieb am 14.09.02 17:52:41
      Beitrag Nr. 70 ()
      Die antimarxistische Seite

      Arbeitsmoral, Egoismus
      Die Irrtümer des Karl Marx
      Die Lehre vom Wert
      Wer hat recht: Marx oder Proudhon?
      Der Mensch Karl Marx

      "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die Verteilung der Güter.
      Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne:
      Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
      (Winston Churchill)

      Die Sache mit der Arbeitsmoral
      Vom Standpunkt des Wirtschaftsbetriebs, also vom Wirkungsgrad der Arbeit, ist die Frage, ob Eigen- oder Staatswirtschaft, gleichbedeutend mit der Frage, ob wir als allgemeine bewegende Kraft für die Überwindung der von den Mühseligkeiten der Berufsarbeit ausgehenden Hemmungen den Selbst- oder den Arterhaltungstrieb einsetzen sollen.

      Als Arterhaltungstrieb bezeichnen wir den in jedem Menschen mehr oder weniger stark entwickelten Trieb, der auf die Erhaltung des Ganzen, der Art - Gemeinde, Volk, Rasse, Menschheit - gerichtet ist.

      Es ist eine eigentümliche Erscheinung, daß der Regel nach der Kommunist, der Anhänger der Gütergemeinschaft, die anderen - sofern sie ihm persönlich unbekannt sind - für uneigennütziger hält als sich selbst. Und so kommt es, daß die echtesten Selbstlinge (Egoisten), die in erster Linie an sich denken und oft nur an sich, zugleich in Theorie begeisterte Vertreter jener Lehre sind.

      Wer sich hiervon überzeugen will, braucht nur in einer Versammlung von Kommunisten den gewiß echt kommunistischen Vorschlag der Lohngemeinschaft, des Lohnausgleiches zu machen. Sie sind dann alle plötzlich still, dieselben, die noch vorher die Gütergemeinschaft in allen Tonarten verherrlichten. Sie sind still, weil sie ausrechnen, ob die Lohngemeinschaft ihnen vorteilhaft sein würde. Die Führer lehnen diesen Ausgleich glatt ab, unter den nichtigsten Vorwänden. Tatsächlich steht solcher Lohngemeinschaft nichts anderes im Wege als der Eigennutz der Kommunisten. Niemand hindert die Arbeiter einer Fabrik, einer Gemeinde, einer Gewerkschaft daran, die Löhne zusammenzulegen, um die Summe dann nach den Bedürfnissen der einzelnen Familien zu verteilen und sich auf diese Weise jetzt schon auf diesem schwierigen Gebiet zu üben. Das wäre ein Vorgehen, mit dem sie ihre kommunistische Gesinnung vor aller Welt bezeugen und alle die Zweifelsüchtigen glatt widerlegen könnten, die da sagen, der Mensch sei kein Kommunist. Solchen kommunistischen Versuchen steht wirklich niemand im Wege, - der Staat nicht, die Kirche nicht, das Kapital nicht. Sie brauchen dazu kein Kapital, keine bezahlten Beamten, keine verwickelte Einrichtung. Sie können jeden Tag, in jedem beliebigen Umfang damit beginnen. Aber so gering erscheint das Bedürfnis nach wahrer Gemeinwirtschaft unter den Kommunisten, daß wohl noch niemals ein Versuch dazu gemacht wurde.

      Dabei verlangt die Lohngemeinschaft, die sich innerhalb des Kapitalismus abspielt, zunächst nur, daß der gemeinsame Arbeitsertrag unter alle, nach den persönlichen Bedürfnissen jedes einzelnen verteilt werde. Für den auf Gütergemeinschaft aufgebauten Staat dagegen müßte noch der Beweis erbracht werden, daß diese Grundlage keinen nachteiligen Einfluß auf die Arbeitsfreudigkeit des einzelnen ausübt. Auch diesen Nachweis könnten die Kommunisten mit dem genannten Lohnausgleich erbringen. Denn wenn nach Einführung der Lohngemeinschaft, die jeden Persönlichen Sondergewinn für persönlichen Fleiß aufhebt, die Ausdauer nicht nachläßt, namentlich bei der Stücklohnarbeit nicht, wenn der Gesamtarbeitslohn durch die Lohngemeinschaft nicht leidet, wenn die tüchtigsten unter den Kommunisten ihren oft doppelten und dreifachen Lohn ebenso freudigen Herzens in die gemeinsame Lohnkasse stecken, wie heute in die eigene Tasche, - dann wäre der Beweis lückenlos erbracht.

      Daß die gemeinwirtschaftlichen Versuche, die man zahlreich auf dem Gebiete der Gütererzeugung ausgeführt hat, sämtlich fehlschlugen, beweist die Unmöglichkeit des Kommunismus bei weitem nicht so schlagend, wie die einfache Tatsache, daß der Vorschlag der Lohngemeinschaft immer rundweg abgelehnt worden ist. Denn die Gemeinwirtschaft in der Gütererzeugung bedarf besonderer Einrichtungen, verlangt Unterordnung, eine technische und kaufmännische Leitung, und dazu noch die Arbeitsmittel. Mißerfolge können also auf vielerlei Art erklärt werden; sie sprechen nicht unbedingt gegen die Sache an sich, gegen den Mangel am richtigen Geist der Gemeinwirtschaft, an Gefühl der Zusammengehörigkeit. Bei der Lohngemeinschaft fehlt dagegen solche Ausrede vollständig; ihre Ablehnung zeugt unmittelbar wider den kommunistischen Geist und dafür, daß der Arterhaltungstrieb nicht ausreicht, um die Mühseligkeiten der Berufsarbeit zu überwinden.

      Und es nützt nichts, daß gegen diese Folgerungen auf den Kommunismus, die Gemeinwirtschaft der Alten hingewiesen wird, sowie auf die Zeit des Urchristentums. Die Urchristen, die, wie es scheint, nur die Einkommensgemeinschaft, aber nicht die viel schwierigere Gemeinwirtschaft der Gütererzeugung kannten, handelten aus religiösen Anschauungen heraus. Die anderen aber, die den Familien- oder Gemeindekommunismus übten, standen unter der Befehlsgewalt des Patriarchen, des Erzvaters; sie arbeiteten im Banne des Gehorsams, nicht dem eigenen Triebe folgend. Die Not zwang sie, sie hatten keine andere Wahl. Und hier handelte es sich auch nicht um Warenerzeugung und Arbeitsteilung, wobei der Unterschied in der Leistung des einzelnen sofort meßbar in die Augen fällt. Die Alten zogen zusammen aufs Feld, auf die Jagd, auf den Fischfang; sie zogen alle an demselben Seil, und da fällt es nicht auf, ob einer mehr oder weniger zieht.

      Maßstäbe gab es nicht und brauchte man nicht. So vertrug man sich. Mit der Warenerzeugung und Arbeitsteilung hörte das auf. Da sah jeder sogleich, wieviel Ellen, Pfund und Scheffel der einzelne dem gemeinsamen Arbeitserzeugnis zutrug, und da war es mit der Friedfertigkeit bei der Verteilung auch aus. Jeder wollte nun über sein eigenes Arbeitserzeugnis verfügen, und zwar vor allem die, die am tüchtigsten waren, die höchsten Leistungen aufzuweisen hatten, und die darum auch in der Gemeinschaft das höchste Ansehen genossen. Die Führer erstrebten die Sprengung des gemeinwirtschaftlichen Verbandes, und ihnen schlossen sich alle die an, deren Leistung den Durchschnitt überstieg. Sobald die Möglichkeit der Eigenwirtschaft gegeben war, mußte die Gemeinwirtschaft zerfallen. Nicht weil sie von außen angegriffen worden wäre, nicht, weil fremde Mächte sie fürchteten, zerfiel die Gemeinwirtschaft, der Kommunismus. Nein, sie erlag dem "inneren Feind", der in diesem Falle sich aus den Tüchtigsten immer wieder ergänzte. Wenn der Gedanke der Gütergemeinschaft auf einem stärkeren Triebe, als dem des Eigennutzes aufgebaut wäre, auf einem allen gemeinsamen Triebe, so hätte er sich auch behaupten können. Von selbst hätten die Anhänger der Gemeinwirtschaft, so oft sie durch irgendein Ereignis auseinandergetrieben worden wären, immer wieder zueinandergestrebt.

      Aber der in der Gemeinwirtschaft wirksame Trieb, der Arterhaltungstrieb (Gemeinsinn, Altruismus), ist nur eine verwässerte Lösung des Selbsterhaltungstriebes, der zur Eigenwirtschaft führt, und er steht diesem an Kraft in demselben Maße nach, wie die Verwässerung zunimmt. Je größer die Gemeinschaft (Kommune), um so größer die Verwässerung, um so schwächer der Trieb, zur Erhaltung der Gemeinschaft durch Arbeit beizutragen. Wer mit einem Genossen arbeitet, ist schon weniger ausdauernd als derjenige, der die Frucht der Arbeit allein genießt. Sind es l0-100-1000 Genossen, so kann man den Arbeitstrieb auch durch 10-100-1000 teilen; soll sich gar die ganze Menschheit in das Ergebnis teilen, dann sagt sich jeder: auf meine Arbeit kommt es überhaupt nicht mehr an, sie ist, was ein Tropfen für das Meer ist. Dann geht die Arbeit nicht mehr triebmäßig vonstatten; äußerer Zwang wird nötig!

      Darum ist es auch richtig, was der Neuenburger Gelehrte Ch. Secretan sagt: "Der Eigennutz soll in der Hauptsache den Antrieb zur Arbeit geben. Darum muß alles, was diesem Antrieb mehr Kraft und Bewegungsfreiheit geben kann, unterstützt werden. Alles, was diesen Antrieb hemmt und schwächt, muß als schädlich verurteilt werden. Dies ist der Grundsatz, von dem man ausgehen und den man mit unerschütterlicher Folgerichtigkeit anwenden muß, unter Verachtung kurzsichtiger philanthropischer Entrüstung und der kirchlichen Verdammnis."

      So können wir also mit gutem Grunde auch denen, die an den Hochzielen der Natürlichen Wirtschaftsordnung sich unbeteiligt glauben, nur Gutes von dieser Ordnung versprechen; sie werden sich eines besser gedeckten Tisches, schönerer Gärten, besserer Wohnungen erfreuen. Die Natürliche Wirtschaftsordnung wird auch technisch der heutigen und der kommunistischen überlegen sein.

      (Silvio Gesell im Vorwort zur dritten Auflage der "Natürlichen Wirtschaftsordnung", 1918)




      Die Irrtümer des Karl Marx
      In seinen Büchern findet sich, wie könnte es anders sein, hin und wieder auch ein Körnchen Wahrheit, und mancher glaubt, Marx mit Marx selber widerlegen zu können. Seine grundlegenden Irrtümer aber blieben allein wirksam - zumal sie für die eine Seite ungefährlich waren, der anderen Seite aber zur Macht über die Völker verhalfen - als Staatsreligion in den sogenannten Volksdemokratien.

      Sozusagen ein Grundblatt des von Marx errichteten Kartenhauses ist seine Theorie vom äWert", die er in seiner Schrift Lohn, Preis und Profit so darlegte:

      "Was ist der Wert einer Ware? Wie wird er bestimmt? Was ist die gemeinsame gesellschaftliche Substanz aller Waren? Es ist die Arbeit ... die in ihnen vergegenständlichte, dargestellte oder, wenn es beliebt, kristallisierte gesellschaftliche Arbeit ... Wie aber mißt man Arbeitsquantität? Nach der Dauer der Arbeitszeit, indem man die Arbeit nach Stunden, Tagen etc. mißt."

      Seitdem sind weit über 100 Jahre vergangen aber bis heute ist es noch niemandem geglückt, den Wert auch nur einer einzigen Ware zu berechnen. Trotzdem kann man heute noch in einer vom APN-Verlag in Moskau in deutscher Sprache verbreiteten Schrift "Wann und weshalb ist der Marxismus entstanden?" lesen: "Der Wert der Ware ist die Menge der gesellschaftlich notwendigen Zeit, die für ihre Produktion erforderlich ist", und der "spezifische Gebrauchswert der Arbeitskraft ist ihre Fähigkeit, mehr zu erzeugen, als das für ihre Existenz, für ihre Reproduktion notwendig ist".

      Auf der Karte "Wertlehre" baute Marx bei seinem Kartenhaus die Lehre vom "Mehrwert" auf, den die Unternehmer, die Besitzer der Produktionsmittel, angeblich kassieren.

      Wie unbekümmert Marx dabei verfuhr, geht aus einem Satz des 1. Bandes seines "Kapital" hervor, Seite 173:

      "Kapital kann also nicht aus der Zirkulation entspringen, und es kann ebensowenig aus der Zirkulation nicht entspringen. Es muß zugleich in ihr und nicht in ihr entspringen."

      Sollte Marx nicht selber über die "kompletten Esel" und "deutschen Hunde" gelacht haben, die "den Wert seiner Bücher nach dem Kubikinhalt schätzen" und nicht nach ihrem Inhalt - wie er in einem Brief an seinen Mäzen Engels schrieb ? Versuchen wir es, seinen Gedanken zu folgen:

      Marx wendet die Wertlehre auch auf die Arbeitskraft des Menschen an: Er "unterstellt", daß der Arbeiter täglich 6 Stunden arbeiten müsse, um äeinen Wert zu produzieren, der ausreicht, sich selbst als Arbeitenden am Leben zu erhalten."

      Als ob der Arbeiter, um sich am Leben zu erhalten, nicht ebenso wie der Kapitalist oder der Spitzenfunktionär dies mit Hilfe von Kaviar und Sekt tun könnte!

      Aber der Kapitalist, sagt Marx, d. h. der Unternehmer, der Besitzer der Produktionsmittel, z w i n g e den Arbeitnehmer, täglich 12 Stunden zu arbeiten - und kassiere den dadurch entstandenen "Mehrwert", den Marx "Profit" nennt. Und die Tatsache, daß der Unternehmer diesen "Profit" kassiere, b e f ä h i g e nach Marx die "geldverleihenden Kapitalisten, einen Teil dieses Mehrwertes unter dem Namen Zins in Anspruch zu nehmen, und die Grundeigentümer, einen Teil davon unter dem Namen Rente an sich zu ziehen." "Welche Gesetze diese Teilung der Gesamtmenge des Mehrwertes unter diese drei Menschenkategorien - den Grundeigentümer, den Geldverleiher und den Unternehmer, regulieren", das, betont Marx, sei "eine Frage, die unserem Gegenstand gänzlich fernliegt."

      Wir wissen, daß es genau umgekehrt ist. Primär ist der Anspruch der Geldverleiher, von den Unternehmern auf Kosten der Arbeitnehmer stets angemessen bedient zu werden. Nur derjenige Unternehmer, der dazu in der Lage ist, kann produzieren. Nicht in der Produktion liegt die Quelle des sogenannten Profits, sondern in der Zirkulation. Das aber lag Marx bezeichnenderweise "gänzlich fern". Jahrzehnte später sagte der Marxist Dr. Siegfried Aufhäuser:

      Wenn man die Krisen als Zirkulationsprobleme erkläre, müsse man den Sozialismus begraben.

      Und so fürchten eben die Marxisten die Lösung des Zirkulationsproblems - wie der Teufel das Gebetbuch. Auf jenem Londoner Kongreß erzählte Marx seinen Genossen:

      "ihr alle wißt, daß die kapitalistische Gesellschaft aus Gründen, die ich jetzt nicht auseinanderzusetzen brauche, sich in bestimmten periodischen Zeiten bewegt. Sie macht nacheinander den Zustand der Stille, wachsender Belebung, Ü b e r p r o d u k t i o n , Krise und Stagnation durch. Die Marktpreise der Waren und die Marktraten des Profits f o l g e n diesen Phasen..."

      Die These von einer "Überproduktion" als Krisenursache ist jedoch die dümmste aller Krisentheorien, denn noch nie wurde mehr erzeugt, als die Menschen hätten verbrauchen können.

      Aus den falschen Theorien von Marx zog Friedrich Engels die politischen Folgerungen in seiner Schrift "Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft":

      "Das Proletariat ergreift die öffentliche Gewalt und verwandelt kraft dieser Gewalt die den Händen der Bourgeoisie entgleisenden (?) Produktionsmittel in öffentliches Eigentum ... Eine gesellschaftliche Produktion nach vorherbestimmtem Plan wird nunmehr möglich."

      Und im kommunistischen Manifest verkündeten Marx und Engels:

      "Das Proletariat wird seine politische Herrschaft dazu benutzen, der Bourgeoisie nach und nach alles Kapital zu entreißen, alle Produktionsinstrumente in den Händen des Staates, d. h. des als herrschende Klasse organisierten Proletariats zu zentralisieren."

      Dazwischen aber stand jener verräterische Satz:

      Gleicher Arbeitszwang für alle, Errichtung industrieller Armeen besonders für den Ackerbau."

      So gab es ja auch auf den Ländlichen Produktionsgenossenschaften (LPGS) in der Deutschen Diktatorischen Republik DDR Brigadiers", die ihre "Arbeitsbrigaden" kommandieren. Kommunismus ist praktisch Kommandismus! Und um diese Ziele zu erreichen, erklärte Marx im Jahre 1849 unmißverständlich in der "Neuen Rheinischen Zeitung",

      "daß es nur ein Mittel gibt, die mörderischen Todeswehen der alten Gesellschaft abzukürzen, zu vereinfachen, zu konzentrieren, nur ein Mittel - den revolutionären Terror."

      Und am 8. Dezember 1866 schrieb er seinem Freund und Mäzen Engels:

      "Ohne Köpfen geht das Ding nicht."

      Heute würde das heißen: ohne Terror, ohne Bomben und Geiselnahme geht es nicht. Stalinismus und Terror sind also nicht Betriebsunfälle des Marxismus, sondern seine Konsequenz, seine praktischen F o l g e n.

      Betrachten wir nun diese Folgen.

      Der Marxismus erwies sich als zweierlei: Wo man versuchte, ihn in die Tat umzusetzen, erwies er sich als ein Prokrustesbett, in das gewaltsam zur Macht gekommene Diktatoren die Gesellschaft zu pressen suchten.

      Wo man es - vergeblich - auf demokratischem Wege versuchte, war und ist er ein I r r l i c h t, das die Völker vom richtigen Wege zur Lösung der Sozialen Frage ablenkt. Irrlichter sind ein Naturereignis - das marxistische lrrlicht jedoch wird von Menschen für Menschen angezündet, die verführt werden sollen.



      Die Lehre vom Wert
      Ein Hirngespinst ist der sogenannte Wert, ein jeder Wirklichkeit bares Erzeugnis der Einbildung.

      Übrigens sagt es ja auch Marx, dessen Betrachtung der Volkswirtschaft von einer Werttheorie ausgeht: "der Wert ist ein Gespenst". - Was ihn aber nicht von dem Versuch abhält, das Gespenst in drei dicken Büchern zu bannen. "Man abstrahiere", so sagt Marx, "von den bearbeiteten Substanzen (3) alle körperlichen Eigenschaften, dann bleibt nur noch eine Eigenschaft, nämlich der Wert."

      Wer diese Worte, die gleich zu Anfang des "Kapitals" zu lesen sind, hat durchgehen lassen und nichts Verdächtiges in ihnen entdeckt hat, darf ruhig weiterlesen. Er kann nicht mehr verdorben werden. Wer sich aber die Frage vorlegt: "Was ist eine Eigenschaft, getrennt von der Materie?" - wer also diesen grundlegenden Satz im "Kapital" zu begreifen, materialistisch aufzufassen versucht, der wird entweder irre, oder er wird den Satz für Wahnsinn, seinen Ausgangspunkt für ein Gespenst erklären.

      Wie will ein aus Stoff bestehendes Gehirn eine solche absolute Abstraktion in sich aufnehmen, verzeichnen, einordnen und verarbeiten? Wo wären denn noch die zum Begriffe nötigen Anhaltspunkte, Verwandtschaften, Übergänge? Etwas begreifen heißt, sich irgendwo am Stofflichen festhalten (begreifen = greifen), heißt in unserem Gehirn vorrätige Vergleichsgegenstände gefunden haben, an die sich der neue Begriff anlehnen kann, - aber eine von jedem Stoff und jeder Kraft befreite Begriffsbildung ist ebenso unfaßbar, wie der Apfel für den Tantalus ungreifbar ist.

      Die Abstraktion Marx` ist in keinem Schmelztiegel darstellbar. Wie sie sich völlig von unserem Verstande loslöst, so auch von allem Stofflichen. Seltsamerweise hat aber diese vollkommene Abstraktion doch noch eine "Eigenschaft", und zwar ihre Herkunft, ihre Herkunft von der menschlichen Arbeit. (4) Allerdings eine seltsame "Eigenschaft", die geeignet ist, die deutsche Sprache in Kauderwelsch zu verwandeln. Demnach hätte auch das deutsche Geld andere Eigenschaften, je nachdem sein Stoff vom Hunnenschatz, von den bluttriefenden Milliarden oder von den ehrlichen Fäusten der Goldgräber herrührt. Die Herkunft der Waren gehört zur Geschichte, nicht zu den Eigenschaften der Waren; sonst wäre ja auch die Behauptung (die man oft zu hören bekommt), die Seltenheit des Goldes gehöre zu den Eigenschaften des Goldes, richtig. Und das ist doch barer Unsinn.

      Ist es aber so, verwechselte Marx die Herkunft und Geschichte der Waren mit deren Eigenschaften, so dürfen wir uns nicht wundern, wenn er inder weiteren Behandlung seines Stoffes so Wundersames erblickte und vor dem "Gespenst" erschrak.

      Ich nenne Marx, aber bei den anderen Wertforschern steht es um kein Haar besser. Keinem von ihnen ist es gelungen, den "Wertstoff" abzusondern, die "Werteigenschaft" an irgendeinen Stoff zu binden und vor Augen zu führen; immer schwebt der Wert über dem Stoff, unfaßbar, unnahbar, wie Erlkönig zwischen den Weiden.

      Alle Forscher sind darin einig, daß, wie Knies sich ausdrückt, "die Lehre vom Wert für die nationalökonomische Wissenschaft von grundlegender Bedeutung" sei. Wenn aber diese Lehre schon für die Wissenschaft der Nationalökonomie so wichtig ist, so muß sie es für das wirkliche Leben erst recht sein. Wie kommt es aber nun, daß sowohl der Staatswirtschaft wie der Privatwirtschaft diese "Wertlehre" vollkommen unbekannt ist? Müßte, wenn diese Lehre wirklich von so, fundamentaler" Bedeutung ist, nicht in jedem Hauptbuch gleich auf der ersten Seite hinter den Worten "Mit Gott " auch die "Werttheorie" angegeben sein, zu der der Unternehmer schwört, und die die Richtung für die Geschäftsführung angeben soll?

      Und müßte man da nicht annehmen, daß jedes gescheiterte Unternehmen seinen Sturz einer schlechten Grundlage, d. h. einer unvollständigen oder gar falschen Werttheorie verdankt?

      Aber das ist ja gerade das Erstaunliche an der Behauptung, die Wertlehre wäre die Grundlage der nationalökonomischen Wissenschaft, daß dem Handel das Dasein dieses sogenannten Wertes vollkommen unbekannt ist. Sonst gehen heute auf allen Gebieten der menschlichen Tätigkeit Wissenschaft und Leben Hand in Hand; nur im Handel weiß man nichts von der Haupttheorie seiner Wissenschaft. Im täglichen Handelsverkehr gibt es nur Preise, durch Nachfrage und Angebot bestimmte Preise, und der Kaufmann, der vom Wert einer Sache spricht, denkt dabei an den Preis, den der Besitzer unter den obwaltenden zeitlichen und örtlichen Verhältnissen wahrscheinlich würde erhandeln können. Der Wert ist also eine Schätzung, die durch den Abschluß des Handels in eine genau abgemessene Menge Tauschgüter, in den "Preis" übergeht. Den Preis kann man haarscharf messen, den Wert kann man nur schätzen. Das ist der ganze Unterschied, und die Erklärung vom Wesen des Preises muß demnach sowohl auf den Preis wie auf den Wert anwendbar sein. Eine besondere Theorie des "Wertes" ist überflüssig.

      (Silvio Gesell in der "Natürlichen Wirtschaftsordnung", Teil 3, Kapitel 3)

      Wer hat recht: Marx oder Proudhon?
      "Wenn den Unternehmern das Geldkapital zur Hälfte des jetzigen Zinses angeboten würde, so müßte auch bald der Zinsertrag aller übrigen Kapitalien um die Hälfte heruntergehen. Wenn z. B. ein Haus mehr Miete abwirft, als dem Unternehmer das Baugeld an Zins kostet, wenn der Zins des für das Roden eines Waldes ausgegebenen Geldes weniger ausmacht als die Pacht eines gleich guten Kulturbodens, so wird der Wettbewerb unfehlbar eine Herabsetzung der Mieten und Pachten auf die Höhe des herabgesetzten Geldzinses herbeiführen (also den Mehrwert schmälern), denn das sicherste Mittel, um ein aktives Kapital (Haus, Acker) zu entwerten (also um den Mehrwert zu Gunsten der Löhne zu beschneiden), besteht doch darin, neben ihm andere, neue Kapitalien zu schaffen und in Betrieb zu setzen. Nach allen wirt- schaftlichen Gesetzen vermehrt eine größere Erzeugung auch die Masse des den Arbeitern angebotenen Kapitals, hebt die Löhne und muß schließlich den Zins (Mehrwert) auf Null bringen."

      Übersetzt aus Proudhon: Was ist Eigentum? (Qu`est-ce que la proprieté? Paris. E. Flamarion, Neue Ausgabe, S. 235.)

      Die Beseitigung des arbeitslosen Einkommens, des sogenannten Mehrwertes, auch Zins und Rente genannt, ist das unmittelbare wirtschaftliche Ziel aller sozialistischen Bestrebungen. Zur Erreichung dieses Zieles wird allgemein der Kommunismus, die Verstaatlichung der Gütererzeugung mit all ihren Folgen, verlangt, und mir ist nur ein einziger Sozialist bekannt - P. J. Proudhon -, dessen Untersuchungen über das Wesen des Kapitals ihm auch eine andere Lösung der Aufgabe möglich erscheinen ließen. Die Forderung einer allgemeinen Verstaatlichung sämtlicher Erzeugung wird mit der Natur, d. h. mit den Eigenschaften der Produktionsmittel begründet. Man sagt es harmlos, wie man Selbstverständlichkeiten auszusprechen pflegt, daß der Besitz der Produktions- mittel dem Kapitalisten bei den Lohnverhandlungen den Arbeitern gegenüber unter allen Umständen ein Übergewicht verschaffen muß, dessen Ausdruck eben der Mehr- wert oder Kapitalzins ist und immer sein wird. Man kann es sich einfach nicht vorstellen, daß das heute auf seiten des Besitzes liegende Übergewicht einfach dadurch auf die Besitz- losen (Arbeiter) übergehen kann, daß man den Besitzenden neben jedes Haus, jede Fabrik noch ein Haus, noch eine Fabrik baut.

      Der den Sozialisten von P. J. Proudhon bereits vor fünfzig Jahren gezeigte Weg, das Kapital mit unverdrossener, fleißiger, scharfsinniger und ungehemmter Arbeit bewußt anzugreifen und zur Strecke zu bringen, ist ihnen heute unverständlicher noch als damals. Man hat Proudhon zwar nicht ganz vergessen, aber niemand hat ihn recht verstanden. Sonst gäbe es heute kein Kapital mehr. Weil Proudhon sich im Wege (Tauschbanken) irrte, glaubte man überhaupt seiner Lehre nicht mehr - wohl der beste Beweis, daß man sie nie wirklich begriffen hatte. Man läßt eine Sache nicht fahren, die man einmal als richtig erkannt hat; man läßt sich von Fehlschlägen nicht entmutigen.

      Warum es der Marxschen Lehre vom Kapital gelang, die Proudhonsche Lehre zu ver- drängen und die sozialistische Bewegung zur Alleinherrschaft zu bringen? Warum spricht man in allen Zeitungen der Welt von Marx und seiner Lehre? Einer meinte, das läge an der Hoffnungslosigkeit und entsprechenden Harmlosigkeit der Marxschen Lehre. Kein Kapitalist fürchte diese Lehre, wie auch kein Kapitalist die christliche Lehre fürchtet. Es wäre geradezu vorteilhaft für das Kapital, möglichst viel und breit von Marx und Christus zu reden. Marx würde ja dem Kapital niemals etwas anhaben können, weil er die Natur des Kapitals falsch beurteilt. Bei Proudhon dagegen, da heißt es aufpassen. Besser ist es, ihn totzuschweigen. Er ist ein gefährlicher Bursch, denn es ist einfach un- bestreitbar, was er sagt, daß, wenn die Arbeiter ungestört, ungehemmt, ununterbrochen arbeiten dürften, das Kapital bald in einer Kapital-Überproduktion (nicht mit Waren- überproduktion zu verwechseln) ersticken würde. Das, was Proudhon zur Bekämpfung des Kapitals empfiehlt, kann heute unmittelbar in Angriff genommen werden, ist also gefährlich. Spricht doch das Marxsche Programm selber von der gewaltigen Produktions- kraft des mit den neuzeitlichen Werkzeugen ausgerüsteten, modernen, geschulten Ar- beiters. Marx kann mit dieser gewaltigen Produktionskraft durchaus nichts anfangen; in den Händen Proudhons wird sie zu einer Waffe allererster Ordnung gegen das Kapital. Darum redet viel und breit von Marx, so wird man Proudhon vielleicht ganz vergessen.

      Mir scheint, daß der Mann, der so redete, recht hat. Ging es nicht auch so mit Henry George und der deutschen sogenannten Bodenreformbewegung, mit Damaschkes großer "Wahrheit"? Weil die Grundbesitzer bald herausfanden, daß es sich um ein Schaf in Wolfskleidern (1) handelte, daß eine Besteuerung der Grundrente wirksam nicht durch- zuführen ist, so brauchte man den Mann und die Reform nicht zu fürchten. Also durfte die Presse frei von Henry Georges Schwärmerei reden. - Die Bodenreformer waren in der guten Gesellschaft überall gern gesehen. Jeder Agrarier, jeder Kornzollspekulant wurde Bodenreformer. Der Löwe hatte ja doch keine Zähne, also durfte man mit ihm spielen - wie so viele in den Sälen der vornehmen Welt mit dem Christentum spielen. Georges Buch erlebte die größte Auflage, die ein Buch je erlebt hat. Alle Zeitungen brachten Besprechungen!

      Marx Untersuchung des Kapitals schlägt von Anfang an den verkehrten Weg ein. Wie es der erste beste Bauer macht, so betrachtet auch Marx das Kapital als ein Sachgut. Für Proudhon dagegen ist der Mehrwert nicht Produkt eines Sachgutes, sondern eines wirtschaftlichen Zustandes, eines Marktverhältnisses. Marx sieht im Mehrwert einen Raub, die Frucht des Mißbrauches einer Macht, die der Besitz gibt. Für Proudhon unterliegt der Mehrwert dem Gesetz von Angebot und Nachfrage. Für Marx ist der positive Mehrwert selbstverständlich, für Proudhon mußte auch die Möglichkeit eines negativen Mehrwertes in den Kreis der Betrachtung gezogen werden (positiv = der Mehrwert auf seiten des Angebots, d. i. der Kapitalisten, negativ = Mehrwert auf seiten der Nachfrage, d. i. der Arbeiter). Marx` Ausweg ist die durch Organisation zu schaffende politische Übermacht der Besitzlosen; Proudhons Ausweg ist die Beseitigung des Hindernisses, das uns von der vollen Entfaltung unserer Produktionskraft abhält. Für Marx sind Streik, Krisen willkommene Ereignisse, und das Mittel zum Zweck ist die schließ- liche gewaltsame Enteignung der Enteigner. Proudhon dagegen sagt: Laßt euch unter keiner Bedingung von der Arbeit abhalten, nichts stärkt das Kapital mehr als der Streik, die Krise, die Arbeitslosigkeit; nichts kann das Kapital schlechter vertragen als unver- drossene Arbeit. - Marx sagt: Der Streik, die Krise nähern euch dem Ziele, durch den großen Kladderadatsch werdet ihr ins Paradies eingeführt. Nein, sagt Proudhon, es ist nicht wahr, es ist Schwindel, - alle diese Mittel entfernen euch vom Ziel. Nie wird dem Zins dadurch auch nur 1 % abgeluchst werden. Marx sieht im Privateigentum eine Kraft und Übermacht. Proudhon erkennt hingegen, daß diese Übermacht im Geld ihren Stütz- punkt hat und daß unter anderen Verhältnissen die Kraft des Eigentums sich sogar in eine Schwäche verwandeln kann.

      Ist, wie Marx sagt, das Kapital ein Sachgut, auf dessen Besitz die Übermacht der Kapitalisten beruht, so müßte mit jeder Vermehrung dieser Sachgüter das Kapital ent- sprechend gestärkt werden. Wiegt ein Bündel Stroh, eine Schubkarre voll Wertliteratur 2 Zentner, so wiegen zwei Bündel, zwei Schubkarren überall, zu allen Zeiten, genau 4 Zentner. Und wirft ein Haus 1000 Mark Mehrwert ab im Jahr, so müssen zehn Häuser, die daneben erbaut werden, immer und selbstverständlich 10 x 1000 Mark abwerfen - die Richtigkeit vorausgesetzt, daß das Kapital als Sachgut zu betrachten ist.

      Wir wissen aber; daß man das Kapital nicht wie die Sachgüter zusammenzählen kann, daß im Gegenteil sehr oft das neu hinzukommende Kapital vom bereits bestehenden abgezogen werden muß. Das kann man alle Tage beobachten. Unter Umständen gelten 10 Zentner Fische auf dem Markt mehr als 1000 Zentner. Wie teuer würde die Luft sein, wenn sie nicht so massenhaft vertreten wäre. Jetzt erhält sie jeder umsonst.

      Als, nicht lange vor Ausbruch des Krieges, die verzweifelten Hausbesitzer in den Vor- orten Berlins auf den Niedergang der Mieten - also des Mehrwertes - hinwiesen und in den bürgerlichen Zeitungen allen Ernstes von der

      "Bauwut" (2) der Arbeiter und Unternehmer,

      von der

      "Baupest" (2), die im Häuserkapital herrsche,

      gesprochen wurde, da konnte jeder die wahre Natur des Kapitals in ihrer ganzen Er- bärmlichkeit sehen. Das von den Marxisten so gefürchtete Kapital stirbt an der Baupest, reißt vor der Bauwut der Arbeiter aus! Wenn Proudhon und Marx damals gelebt hätten! Hört auf zu bauen, hätte Marx gesagt, klagt, bettelt, jammert über Arbeitslosigkeit, streikt obendrein, denn jedes Haus, das ihr baut, mehrt die Macht der Kapitalisten, wie 2 + 2 = 4 ist. Die Macht des Kapitals wird gemessen am Mehrwert, und dieser am Zinsfuß. Je höher der Mehrwert, der Zins des Hauses, um so mächtiger ist zweifellos das Kapital. Darum empfehle ich euch, laßt ab von dieser ungefesselten Bauwut, verlangt den acht-, den sechsstündigen Arbeitstag, denn je mehr ihr Häuser baut, desto größer ist selbstverständ- lich der Mehrwert, und Wohnungsmiete ist - Mehrwert! Also Schluß mit der Baupest; je weniger ihr baut, um so billigere Wohnungen werdet ihr vorfinden.

      Vielleicht hätte Marx sich gehütet, solchen Unsinn auszusprechen, aber so denken und handeln die Arbeiter doch heute auf Grund der Marxschen Lehre, die das Kapital als Sachgut behandelt.

      Dagegen Proudhon. Immer drauf los! Her mit der Bauwut, her mit der Baupest! hätte er gesagt. Arbeiter, Unternehmer, laßt euch unter keiner Bedingung die Maurerkelle aus der Hand winden. Schlagt sie tot, die euch von der Arbeit abhalten. Das sind eure Erbfeinde. Man bringe die vor meine Augen, die von Baupest, von Wohnungsüberpro- duktion reden, solange die Wohnungsmieten noch Spuren von Mehrwert, von Kapital- zins zeigen! Das Kapital soll an der Baupest zugrunde gehen! Seit etwa 5 Jahren hat man euch ohne Aufsicht eurer Bauwut überlassen, und schon spüren es die Kapitalisten schon schreien sie über den Niedergang des Mehrwertes; schon ist der Hauszins von 4 auf 3 % gefallen - also um ein volles Viertel. Noch 3 x 5 Jahre ungestörter Arbeit, und ihr werdet in mehrwertfreien Häusern euch breit machen, wirklich einmal "wohnen" können. Das Kapital stirbt, ihr seid dabei und auf dem Wege, es mit eurer Arbeit zu vernichten!

      Die Wahrheit ist faul wie ein Krokodil im Schlamm des ewigen Nils. Die Zeit gilt für sie nicht; es kommt ihr auf ein Menschenalter nicht an; sie ist ja ewig.

      Aber die Wahrheit hat einen Impresario, der, sterblich wie der Mensch, es immer eilig hat. Ihm ist Zeit Geld, immer ist er rührig und aufgeregt. Dieser Impresario heißt "Irrtum".

      Der Irrtum kann nicht faul im Grab die Ewigkeiten an sich vorbeiziehen lassen. Er stößt überall an und wird überall gestoßen. Allen liegt er überall im Wege. Niemand läßt ihn ruhen. Er ist der wahre Stein des Anstoßes.

      Darum kommt es gar nicht darauf an, daß man Proudhon totschweigt. Sein Gegner selbst, Marx, sorgt mit seinen Irrtümern schon dafür, daß die Wahrheit zutage gefördert wird. Und in diesem Sinne kann man sagen: Marx ist zum Impresario Proudhons ge- worden. Proudhon hat sich noch nie im Grabe umgedreht; er ruht. Seine Worte haben ewigen Wert. Aber Marx hat es eilig. Er hat keine Ruhe, bis Proudhon erwacht und ihm die ewige Ruhe im Museum menschlicher Irrungen gibt.

      Und wäre Proudhon wirklich totgeschwiegen worden, die Natur des Kapitals ändert sich doch nicht. Ein anderer findet die Wahrheit. Auf den Namen der Finder kommt es ihr nicht an.

      (Silvio Gesell : "Die natürliche Wirtschaftsordnung", Teil 1 Einführung)

      Der Mensch Karl Marx
      Als Sohn eines wohlhabenden Rechtsanwaltes in Trier, der von der mosaischen zur evangelischen Religion konvertiert war, verlebte Karl Marx eine unbeschwerte Jugend - dem flotten Berliner Studenten warf sein Vater vor, "der Egoismus sei in seinem Herzen vorherrschend", der Herr Sohn verbrauche mehr, als sein Vater verdiene.

      Nicht in Berlin, wo er studierte, sondern in Jena erwarb Marx dann den Doktorhut der Philosophie - auf postalischem Wege: Er schickte Studiennachweise, Dissertationsschriften und Gebühren an die geldbedürftige dortige Universität - und schon nach neun Tagen stellte man ihm, dem Carolus Henricus Marx Trevirensis, ohne ihn je vorher zu sehen, das Doktordiplom aus. (Eine Methode, mit der man ja auch heute akademische Titel bei ausländischen Instituten käuflich erwerben kann).

      An seinem Grabe behauptete Engels: "Obwohl er, Marx, viele Gegner hatte, besaß er kaum einen persönlichen Feind."

      Aber der zunächst mit ihm befreundete Publizist Arnold Ruge urteilt über Marx, er werde "zähnefletschend alle schlachten, die ihm den Weg vertreten". Und Ruge schreibt: "Endlich ist es dahin gekommen, daß die tödlichste Feindschaft fertig ist, ohne daß ich meinerseits einen anderen Grund weiß als den Haß und die Verrücktheit meines Gegners", eben des Karl Marx. Und an seine Mutter schrieb Ruge, Marx sei "vor Hochmut und Galle toll."

      Interessant ist auch ein Brief, den ein deutscher Offizier namens Techow, der wegen seiner Beteiligung an der Revolution 1848 hatte nach England fliehen müssen, nach einer Begegnung mit Marx an einen Bekannten in der Schweiz schrieb.

      Bei dieser Unterredung sei, schrieb Techow wörtlich, Marx "vollständig besoffen" gewesen, was ihm, Techow, "sehr erwünscht war, denn Marx wurde offenherziger, als er gewesen wäre."

      Techow gewann aus diesem Gespräch die Überzeugung, "daß der gefährlichste persönliche Ehrgeiz in Marx alles Gute zerfressen" habe. Marx "lachte über die Narren, welche ihm seinen Proletarierkatechismus nachbeten, so gut wie über Kommunisten á la Willich, so gut wie über die Bourgeoisie."

      Und der russische Revolutionär Bakunin bemerkte, Marx sei so intolerant und autokratisch wie Jehova - und ebenso rachsüchtig.

      Marx nannte Proudhon einen "Parvenue der Wissenschaft, der mit dem, was er nicht ist und nicht hat, sich spreizen zu müssen glaube."

      In einem Brief an Engels nannte Marx den Dichter Freiligrath, der ihn wiederholt finanziell unterstützte und es dann nicht mehr konnte, "den Scheißkerl, den dicken Philister", "einen fetten Reimeschmied mit dem bepißten Pudelbewußtsein".

      Als sich Freiligrath weigerte, zugunsten von Marx in einem Prozeß auszusagen, drohte Marx in einem Briefe vom 23.2.1860, ihn bei der preußischen Polizei zu denunzieren:

      "Du weißt, daß ich wenigstens 200 Briefe von Dir besitze, worin hinlänglich Material, um nöthigenfalls Dein Verhältniß zu mir und zur ("kommunistischen"!) Partei zu constatieren."

      Am tollsten benahm sich Marx gegenüber Lassalle. Den nannte er einen "jüdischen Nigger", "das Vieh", der, "wie auch seine Kopfbildung und sein Haarwuchs beweist, von den Negern abstammt, die sich dem Zuge des Moses anschlossen - wenn seine Mutter oder Großmutter von väterlicher Seite sich nicht mit einem Nigger kreuzten."

      Und von den deutschen Arbeitern schrieb Marx an Engels: "Komplettere Esel als diese deutschen Arbeiter gibt es nicht!" Und: "Die deutschen Hunde schätzen den Wert der Bücher nach dem Kubikinhalt." Aber persönliche Feinde hatte Marx - laut Engels nicht.

      Diese Kostproben mögen genügen. Die genauen Quellenangaben sind zu finden in der Schrift von Georg Ertl: "Der gute Mensch von Trier - Karl Marx wie ihn niemand kennt."

      Man wird in den Schriften und Briefen Silvio Gesells nicht eine einzige Stelle mit einer derartigen Boshaftigkeit finden. Gesell war ein Menschenfreund - Marx war ein Menschenverächter.

      Nur gegenüber Friedrich Engels konnte Marx sich so etwas nicht leisten, denn von einem Teil des Mehrwertes, den Engels aus den unterbezahlten englischen Arbeitern herauspreßte, lebten Marx und seine Familie bis zu seinem Tode.

      Am 29.11.1848 schrieb Marx an Friedrich Engels, der als Leiter einer englischen Zweigfabrik von seinem Vater, einem Großkapitalisten im damaligen Elberfeld, mit Geld kurz gehalten wurde und daher die finanziellen Wünsche von Marx nicht genügend erfüllen konnte: "Ich habe einen sicheren Plan entworfen, Deinem Alten Geld auszupressen, da wir jetzt keines haben.`

      An seinem Grabe aber sagte Engels: "Er ist tot - verehrt, geliebt und betrauert von Millionen von werktätigen Genossen."

      Die "deutschen Hunde" und "kompletten Esel" eingeschlossen? Werktätig war Marx übrigens nie!
      Avatar
      schrieb am 14.09.02 18:01:41
      Beitrag Nr. 71 ()


      Prozentuale Wachstumsentwicklungen führen zu einer explosiven Wachstumsdynamik. In der Folge ist ein Zusammenbruch unausweichlich. Dabei ist es gleichgültig, wie hoch der Prozentsatz ist. Niedrige Werte verlängern lediglich die noch unkritische Vorlaufzeit.
      Avatar
      schrieb am 14.09.02 18:07:13
      Beitrag Nr. 72 ()
      Die Robinsonade

      Robinson baute einen Kanal und mußte sich also auf 3 Jahre, der Dauer der ganzen Arbeit, mit Vorräten versehen. Er schlachtete Schweine, bedeckte das Fleisch mit Salz, füllte ein Loch in der Erde mit Getreide und deckte es sorgfältig zu. Er gerbte Hirschfelle und verarbeitete sie zu Kleidern, die er in einer Kiste verschloß, nachdem er als Mottenscheuche noch eine Stinktierdrüse hineingelegt hatte.

      Kurz, er sorgte nach seiner Ansicht gut für die nächsten drei Jahre.

      Wie er nun eine letzte Berechnung darüber anstellte, ob sein "Kapital" für das geplante Unternehmen auch ausreichen würde, sah er einen Menschen auf sich zuschreiten.

      Hallo, rief der Fremdling, mein Kahn ist hier zerschellt, und so landete ich auf dieser Insel. Kannst du mir mit Vorräten aushelfen, bis ich einen Acker urbar gemacht und die erste Ernte eingeheimst habe?

      Wie schnell flogen bei diesen Worten die Gedanken Robinsons von seinen Vorräten zum Zins und zur Herrlichkeit des Rentnerlebens! Er beeilte sich, die Frage zu bejahen.

      Vortrefflich! antwortete der Fremdling, aber ich will dir sagen, Zins zahle ich nicht; sonst ernähre ich mich lieber von Jagd und Fischfang. Mein Glaube verbietet mir sowohl Zins zu nehmen, wie auch Zins zu geben.

      R.: Da hast du eine prächtige Religion. Aus welchem Grunde aber glaubst du denn, daß ich dir Vorräte aus meinen Beständen herleihen werde, wenn du mir keinen Zins gibst?

      Fr.: Aus Eigennutz, Robinson; auf Grund deines wohlverstandenen Vorteiles, weil du dabei gewinnst, und sogar ziemlich viel.

      R.: Das, Fremdling, mußt du mir erst vorrechnen. Ich gestehe, daß ich nicht einsehe, welchen Vorteil ich davon haben kann, dir meine Vorräte zinsfrei zu leihen.

      Fr.: Nun, ich will dir alles vorrechnen, und wenn du es mir nachrechnen kannst, so wirst du mir das Darlehn zinsfrei geben und dich noch bei mir bedanken. Ich brauche zunächst Kleider, denn du siehst, ich bin nackt. Hast du einen Vorrat an Kleidern?

      R.: Die Kiste ist bis oben voll.

      Fr.: Aber Robinson, wirklich, ich hätte dich für gescheiter gehalten! Wer wird denn Kleider für drei Jahre in Kisten vernageln, Hirschleder, den Lieblingsfraß der Motten! Außerdem müssen diese Kleider immer gelüftet und mit Fett eingerieben werden, sonst werden sie hart und brüchig.

      R.: Du hast recht, aber wie sollte ich es anders machen? Im Kleiderschrank sind sie nicht besser geborgen; im Gegenteil, hier kommen Ratten und Mäuse noch zu den Motten hinzu.

      Fr.: Oh! Auch in die Kiste würden die Ratten gedrungen sein, - sieh, da haben sie schon genagt!

      R.: Wahrhaftig! Man weiß sich auch wirklich nicht davor zu retten!

      Fr.: Du weißt dich nicht vor Mäusen zu schützen, und du sagst, du hättest rechnen gelernt? Ich will dir sagen, wie Leute in deiner Lage sich bei uns gegen Mäuse, Ratten, Motten, Diebe, gegen Brüchigwerden, Staub und Schimmel schützen. Leihe mir diese Kleider, und ich verpflichte mich, dir neue Kleider zu machen, sobald du welche brauchst. So bekommst du ebensoviele Kleider zurück, wie du mit geliefert hast, und zwar werden diese Kleider, weil neu, bedeutend besser sein als diejenigen, die du später aus dieser Kiste ziehen würdest. Obendrein werden sie nicht mit Stinktieröl verpestet sein. Willst du das tun?

      R.: Ja, Fremdling, ich will dir die Kiste mit den Kleidern abtreten, denn ich sehe ein, daß es für mich vorteilhaft ist, dir auch ohne Zins die Kleider zu überlassen. (1)

      Fr.: Nun zeige mir mal deinen Weizen. Ich brauche solchen sowohl zur Saat wie für Brot.

      R.: Dort am Hügel habe ich ihn vergraben.

      Fr.: Du hast den Weizen für drei Jahre in einem Erdloch vergraben? Und der Schimmel, die Käfer?

      R.: Das weiß ich, aber was sollte ich machen? Ich habe die Sache nach allen Seiten überlegt und nichts Besseres für die Aufbewahrung gefunden.

      Fr.: Nun bück` dich mal! Siehst du die Käferchen an der Oberfläche herumspringen? Siehst du das Gemüll? Und hier diese Schimmelbildung? Es ist die höchste Zeit, daß der Weizen herausgehoben und gelüftet werde.

      R.: Es ist zum Verzweifeln mit diesem Kapital! Wenn ich doch nur wüßte wie ich mich verteidigen soll gegen diese tausendfältigen Zerstörungskräfte der Natur.

      Fr.: Ich will dir sagen, Robinson, wie wir das bei uns zu Hause machen. Wir bauen einen luftigen, trockenen Schuppen und schütten auf den gut gedielten Boden den Weizen aus. Und regelmäßig alle drei Wochen wird der Weizen sorgfältig gelüftet, indem wir mit Schaufeln das Ganze umwerfen. Dann halten wir eine Anzahl Katzen, stellen Fallen auf, um die Mäuse zu fangen, versichern das Ganze gegen Feuer und erreichen so, daß der jährliche Verlust an Güte und Gewicht nicht mehr als 10 % beträgt.

      R.: Aber bedenke doch, diese Arbeit, diese Kosten!

      Fr.: Du scheust die Arbeit und willst keine Kosten? Ich will dir sagen, wie du es dann anfangen mußt. Leihe mir deinen Vorrat, und ich werde dir das Gelieferte aus meinen Ernten in frischem Getreide zurückzahlen, und zwar Pfund für Pfund, Sack für Sack. So sparst du die Arbeit, einen Schuppen zu bauen, brauchst das Getreide nicht umzuschaufeln und keine Katzen zu füttern, verlierst nichts am Gewicht und hast statt alten Korns immer saftiges, frisches Brot. Willst du?

      R.: Mit tausend Freuden nehme ich den Vorschlag an.

      Fr.: Also du lieferst mir das Korn zinsfrei?

      R.: Versteht sich, zinsfrei und mit Dank meinerseits.

      Fr.: Ich kann aber nur einen Teil gebrauchen, ich will nicht alles haben.

      R.:Wenn ich dir nun den ganzen Vorrat anbiete, mit der Maßgabe, daß du mir für je 10 Sack nur 9 zurückzugeben brauchst?

      Fr.: Ich danke, denn das hieße ja mit Zins arbeiten - zwar nicht mit aufschlagendem (positivem), sondern mit kürzendem (negativem) Zins -, und statt des Gebers wäre der Nehmer Kapitalist. Aber mein Glaube verbietet den Wucher, er ver- bietet auch den umgekehrten Zins. Ich mache dir aber den Vorschlag, deinen Weizenvorrat unter meine Aufsicht zu nehmen, den Schuppen zu bauen und alles Nötige zu besorgen. Dafür wirst du mir für je 10 Sack jährlich zwei Sack als Lohn bezahlen. Bist du damit einverstanden?

      R.: Mir ist es gleich, ob deine Leistung unter dem Titel Wucher oder aber als Arbeit gebucht wird. Ich gebe dir also 10 Sack, und du lieferst mir 8 Sack zurück. Ein- verstanden!

      Fr.: Ich brauche aber noch andere Sachen: einen Pflug, einen Wagen und Handwerks- zeug. Willst du mir das alles auch zinsfrei überlassen? Ich verspreche, dir alles in gleicher Güte zurückzuerstatten: für einen neuen Spaten einen neuen Spaten, für eine neue Kette eine neue, rostfreie Kette!

      R.: Gewiß bin ich dazu bereit. Denn jetzt habe ich von all diesen Vorräten nur Arbeit. Neulich war der Bach übergetreten und hatte den Schuppen überschwemmt, alles mit Schlamm bedeckend. Dann riß der Sturm das Dach fort, so daß alles verregnete. Nun haben wir trockenes Wetter, und der Wind treibt Sand und Staub in den Schuppen. Rost, Fäulnis, Bruch, Trockenheit, Licht und Dunkelheit, Holzwürmer, Termiten, alles ist unausgesetzt an der Arbeit. Noch ein Glück, daß wir keine Diebe und Brandstifter haben. Wie freue ich mich, jetzt durch Verleihen die Sachen so schön und ohne Arbeit, Kosten und Verlust für später verfügbar zu behalten.

      Fr.: Also du erkennst es jetzt als einen Vorteil, mir die Vorräte zinsfrei zu überlassen? (2)

      R.: Unumwunden erkenne ich es an. Aber warum, so frage ich mich jetzt, bringen drüben in der Heimat solche Vorräte dem Besitzer Zins ein?

      Fr.: Die Erklärung mußt du im Gelde suchen, das drüben solche Geschäfte vermittelt.

      R.: Was? Im Gelde soll die Ursache des Zinses liegen? Das kann doch nicht sein; - denn höre, was Marx vom Geld und Zins sagt: "Die Arbeitskraft ist die Quelle des Zinses (Mehrwert). Der Zins, der das Geld in Kapital verwandelt, kann nicht vom Geld herrühren. Wenn es wahr ist, daß das Geld Tauschmittel ist, so tut es nichts anderes, als die Preise der Waren bezahlen, die es kauft. Wenn es solcher- maßen unveränderlich bleibt, so nimmt es nicht an Wert zu. Daher muß der Mehr- wert (Zins), von den gekauften Waren herrühren, die teurer verkauft werden. Diese Veränderung kann weder beim Kauf noch beim Verkauf stattfinden; in diesen beiden Handlungen werden Äquivalente ausgetauscht. Es bleibt darum nur eine Annahme frei, daß die Änderung durch den Gebrauch der Ware nach dan Kauf und vor dem Wiederverkauf vor sich gehe." (Marx: Das Kapital, Kap. VI.)

      Fr.: Wie lange bist du schon auf dieser Insel?

      R.: Seit dreißig Jahren.

      Fr.: Das merkt man. Du berufst dich noch auf die Wertlehre. Ach, lieber Robinson, diese Sache ist erledigt. Die Wertlehre ist ausgestorben. Es ist überhaupt niemand mehr da, der sie vertritt.

      R.: Was, du sagst, die Marxsche Lehre vom Zins wäre ausgestorben? Das ist nicht wahr! Wenn auch sonst niemand mehr da wäre, - ich vertrete sie!

      Fr.: Gut, so vertritt sie, doch nicht nur mit Worten, sondern auch mit der Tat. Vertritt sie, wenn du willst, mir gegenüber. Ich trete von dem soeben geschlossenen Handel zurück. Du hast hier in deinen Vorräten das, was nach Wesen und Bestimmung als die reinste Form dessen zu betrachten ist, was man gemeinhin "Kapital" nennt. Ich fordere dich auf, als Kapitalist mir gegenüber aufzutreten. Ich brauche deine Sachen. Kein Arbeiter ist jemals einem Unternehmer so nackt gegenübergetreten, wie ich jetzt vor dir stehe. Niemals ist das wahre Verhältnis vom Kapitalbesitzer zum Kapitalbedürftigen so rein zutage getreten, wie in unserem gegenseitigen Verhältnis. Nun versuche, ob du von mir Zins erlangen kannst! Wollen wir also den Handel wieder von vorne anfangen? (3)

      R.: Ich verzichte. Die Ratten, Motten und der Rost haben meine kapitalistische Kraft gebrochen. - Aber sage, wie erklärst du die Sache?

      Fr.: Die Erklärung ist einfach. Bestände hier auf der Insel Geldwirtschaft, und ich als Schiffbrüchiger bedürfte eines Darlehns, so müßte ich mich nach Lage der Dinge an einen Geldgeber wenden, um die Dinge, die du mir soeben zinsfrei geliehen hast, zu kaufen. Diesem Geldgeber aber, den Ratten, Motten, Rost, Feuer und Dachschäden nicht bedrücken, kann ich nicht wie dir gegenübertreten. Den Ver- lust, der mit dem Besitz der Waren verknüpft ist, - sieh, da schleppt der Hund einen von deinen, will sagen, von meinen Hirschfellen fort! - den trägt nur der- jenige, der die Waren aufzubewahren hat, nicht der Geldgeber; diesen berühren all diese Sorgen und die herrlichen Beweise nicht, mit denen ich dich so mürbe gemacht habe. Du hast die Kiste mit den Fellkleidern nicht zugeschlagen, als ich dir jede Zinszahlung verweigerte. Die Natur des Kapitals machte dich zu weiteren Verhandlungen geneigt. Der Geldkapitalist aber schlägt mir die Tür des Geldschrankes vor der Nase zu, wenn ich ihm sage, ich würde keinen Zins zahlen. Dabei brauche ich das Geld an sich ja nicht, sondern die Fellkleider, die ich mit dem Geld kaufen würde. Die Fellkleider gibst du mir zinsfrei; das Geld dazu muß ich verzinsen!

      R.: So wäre die Ursache des Zinses doch im Gelde zu suchen, und Marx wäre im Unrecht? Auch da, wo er sagt: Im eigentlichen Handelskapital erscheint die Form `G.W.G.` (Geld - Ware - Mehrgeld) = kaufen, um teurer zu verkaufen, am reinsten. Anderseits geht seine ganze Bewegung innerhalb der Zirkulationssphäre vor sich. Da es aber unmöglich ist, aus der Zirkulation selbst die Verwandlung von Geld in Kapital zu erklären, erscheint das Handelskapital unmöglich, sobald Äqui- valente ausgetauscht werden, daher nur ableitbar aus der doppelten Übervorteilung der kaufenden und verkaufenden Warenproduzenten durch den sich parasitisch zwischen sie schiebenden Kaufmann. Soll die Verwertung des Handelskapitals nicht aus bloßer Prellerei der Warenproduzenten erklärt werden, so gehört dazu eine lange Reihe von Mittelgliedern." (Marx, Kapital, 6. Aufl., Bd. I, S. 127.)

      Fr.: Hier sowohl wie da ist er vollkommen im Irrtum. Und da er sich im Gelde irrte, diesem Zentralnerv der ganzen Volkswirtschaft, so muß er überall im Irrtum sein. Er beging - wie alle seine Jünger es taten - den Fehler, das Geldwesen aus dem Kreis seiner Betrachtungen auszuschalten.

      R.: Das haben mir unsere Verhandlungen über das Darlehn bewiesen. Das Geld ist für Marx ja auch nur Tauschmittel, aber es tut, wie es scheint, mehr als nur "die Preise der Waren bezahlen, die es kauft". Daß der Bankmann dem Darlehnsnehmer den Geldschrank vor der Nase zuschlägt, wenn dieser keinen Zins zahlen will, und nichts von den Sorgen kennt, die die Besitzer der Waren (Kapital) drücken, das verdankt er nur der Übermacht, die das Geld an und für sich über die Ware hat, - und da liegt der wunde Punkt!

      Fr.: Wieviel Beweiskraft doch die Ratten, Motten und der Rost haben!


      Ende
      (1) So selbstverständlich die Sache ist, so ist es doch Tatsache, daß bis heute noch keiner von allen Zinstheoretikern diesen Vorteil erkannt hat. Sogar Proudhon sah ihn nicht.

      (2) Knut Wicksell: Wert, Kapital und Rente, S. 83: "Indessen behauptet Boehm-Bawerk, daß die gegenwärtigen Güter den künftigen mindestens gleichstehen, da sie ja nötigenfalls für die Verwendung in der Zukunft einfach "aufbewahrt werden können". Das ist gewiß eine große Übertreibung. Boehm-Bawerk erwähnt freilich eine Ausnahme von dieser Regel, nämlich in betreff von Gütern, die dem Verderb unterworfen sind, wie Eis, Obst und dergl. Allein dasselbe trifft ja in höherem oder niedrigerem Maße bei allen Nahrungemitteln ohne Ausnahme zu. Ja, es gibt vielleicht keine anderen Güter als etwa die edlen Metalle oder Steine, deren Aufbewahrung für die Zukunft nicht besondere Arbeit und Fürsorge erheischt, wozu noch die Gefahr kommt, daß sie dennoch durch Unfälle, wie Feuer und dergl. verloren gehen können." (Für Gold, Edelsteine, Wertpapiere gibt es jetzt in den Banken besondere Kammern für Privatgebrauch. Aber man muß hier eine Miete bezahlen, um deren Betrag "das gegen- wärtige dem künftigen" Gut mindestens nachsteht.)

      (3) Man beachte die Vorbemerkung!

      Autor: Silvio Gesell
      Avatar
      schrieb am 14.09.02 18:54:52
      Beitrag Nr. 73 ()
      Moderne Sklaverei

      So funktioniert die kapitalistische Ausbeutung
      Haben Sie den Bundesfinanzminister Hans Eichel gehört? Der Staat ist so hoch verschuldet, daß die Ausgaben allein für Zinsen mehr als ein Viertel der gesamten Staatsaugaben ausmachen. Jede Minute muß der Staat den Banken 150.000 DM Zinszahlungen überweisen, also alle drei Minuten ein Einfamilienhaus.

      Dieses Geld fließt von den Banken direkt weiter in die "Kapitalsammelstellen", wie Bundeskanzler Gerhard Schröder sich ausdrückte. Hans Eichel wiederum sagte es deutlich: Dies ist eine Umverteilung von unten nach oben, von den Steuerzahlern zu den Wohlhabenden.

      Es ist wirklich so: Von einem Teil der Steuergelder sehen die Steuerzahler überhaupt nichts mehr, weil davon keine Straßen oder Schulen gebaut werden, sondern es benutzt werden muß, um die Schulden zu bedienen (ohne sie dabei abzuzahlen). Ungewollt und unbewußt bezahlt also jeder steuerzahlende Bürger die Zinsen der Reichen, obwohl er möglicherweise gar nicht selbst verschuldet ist.

      Um das zu ändern, gibt es jetzt das große Sparpaket. In einem täuschen sich die Herren aber: Die Ausbeutung werden sie so nicht beenden, denn die hat ganz andere Ausmaße.

      Die Ausbeutung durch Zinsen
      Denn es ist ja nicht nur der Staatshaushalt, der verschuldet ist, sondern auch große Teile der deutschen Wirtschaft, die Unternehmen. Die müssen für das geliehene Geld auch Zinsen zahlen, genau wie der Staat.

      Die Unternehmen lösen das Problem, indem sie die Zinsen über ihre "Steuern" wieder hereinkriegen, die Produktpreise. In den Marktpreisen steckt also ein gehöriger Teil Zinsen, der immer unbewußt mitbezahlt wird.

      Ausbeutung


      So ist es bei allen verschuldeten Unternehmen, aber glauben Sie bei den Unverschuldeten ist es anders? Vergessen Sie`s.

      Auch wenn jemand das Eigenkapital für eine Unternehmung selbst aufbringt, er wird es trotzdem verzinst haben wollen. Ansonsten kann er das Geld ja auch einfach zur Bank und kassiert dort mit Sicherheit seine Zinsen. Wir sehen also: Jedes Unternehmen dieser Welt muß das hineingesteckte Kapital verzinsen.

      Darum steckt auch in jedem Preis, den man tagtäglich im Supermarkt oder sonst irgendwo bezahlt ein mehr oder weniger großer Anteil Zinsen. Und wenn die Zinssätze bei unter 10% liegen, dann bedeutet das noch lange nicht, daß der Zinsanteil unter 10 Prozent liegt, der Zinsanteil in den Steuern liegt ja auch bei mehr als 25 Prozent.

      Der Punkt ist, daß die investierten Kapitalien oft über viele Jahre abgeschrieben bzw. zurückgezahlt wird, was einen Zinseszinseffekt mit explodierenden Zinskosten bedeutet. Zudem ist der erzielte Umsatz natürlich nicht gleich dem investierten Kapital, sondern häufig niedriger, besonders bei kapitalintensiven Betrieben.

      So kommt es durchschnittlich zu einem Zinsanteil in den Preisen von über 30 Prozent. Mit anderen Worten: Jeder, der nicht selbst ein riesiges zinsbringendes Vermögen besitzt, schuftet ein Drittel seiner Arbeitzeit dafür, daß die Wohlhabenden ihre Vermögen verzinst bekommen, ohne daß diese dafür auch nur einen Finger krumm machen. Er beschäftigt sich vier Monate im Jahr damit, die Reichen noch reicher zu machen.


      + Und dann wundert sich die Welt, daß die Unterschiede zwischen Reich und Arm immer größer werden.
      + Und dann wird behauptet, wir würden in einer "Leistungsgesellschaft" leben, obwohl es doch offensichtlich bei Zinsen nicht um die Belohnung von Leistung und Arbeit handelt, sondern um die Belohnung von Besitz.
      + Und dann wird versucht, durch staatliche Umverteilung der Löhne die soziale Gerechtigkeit wieder teilweise herzustellen, anstatt an die Ursache der Ungerechtigkeit zu gehen.
      + Und dann kommt Karl Marx und behauptet, der Unternehmer sei der Bösewicht, der die Arbeiter ausbeutet und die halbe Welt glaubt den Blödsinn auch noch jahrzehntelang.

      Nicht der Unternehmer, sondern das Zinssystem, die Zinswirtschaft ist schuld an der Ausbeutung. Silvio Gesell hat den Weg aus der aubeutenden Zinswirtschaft gezeigt, indem er die Zinsen an der Ursache beseitigt.

      Prof. Margrit Kennedy wies in ihrem Buch "Geld ohne Zinsen und Inflation" auf grundsätzliche Mißverständnisse zum Thema Geld hin, die das Gesagte unterstreichen und noch deutlicher machen.

      MIßVERSTÄNDNIS: ZINSEN ZAHLEN WIR NUR DANN, WENN WIR UNS GELD LEIHEN.

      Ein Grund für die Schwierigkeit, das Wirken des Zinsmechanismus auf unser Geldsystem vollständig zu verstehen, liegt darin, daß er zu einem Teil verdeckt wirkt. Die meisten Menschen glauben, daß sie Zinsen nur dann bezahlen, wenn sie Geld borgen und daß sie nur das Geldborgen vermeiden müssen, wenn sie keine Zinsen zahlen wollen.

      Die Abbildung zeigt, daß dem nicht so ist, denn in jedem Preis, den wir bezahlen, sind Zinsanteile enthalten. Das sind die Zinsen, die die Produzenten von Gütern und Dienstleistungen der Bank zahlen müssen, um Maschinen, Gebäude usw. anschaffen zu können oder die Zinsen, die sie für ihr Eigenkapital bekämen, wenn sie es der Bank als Spareinlage oder zur sonstigen Anlage überlassen würden. Der Anteil schwankt bei den Gütern und Dienstleistungen, die wir kaufen, entsprechend der Höhe des jeweiligen Kapitaleinsatzes. Einige Beispiele aus dem öffentlichen Bereich, also von Preisen, die wir alle bezahlen, zeigen diesen Unterschied klar auf. Der Anteil der Zins- (= Kapital)kosten in den Müllabfuhrgebühren beträgt ungefähr 12%. Hier ist der Zinsanteil relativ niedrig, da die Lohnkosten preisbeherrschend sind. Dies ändert sich beim Trinkwasser- und Abwasserpreis, bei dem die Anteile der Zinskosten bereits 38% bzw. 47% betragen. In der Kostenmiete im sozialen Wohnungsbau beträgt der Anteil sogar 77%. Das heißt, wir zahlen unser Haus über 20-30 jahre nicht einmal sondern viermal ab.




      Im Durchschnitt bezahlen wir 30%-50% Zinsen oder Kapitalkosten in den Preisen für Güter und Dienstleistungen, die wir zum täglichen Leben brauchen. Könnten wir also den Zins abschaffen und ihn durch einen besseren Mechanismus ersetzen, der das Geld in Umlauf hält, dann wären theoretisch die meisten von uns mindestens um die Hälfte reicher, oder sie müßten höchstens zwei Drittel der Zeit arbeiten, um ihren derzeitigen Lebensstandard zu erhalten.

      MIßVERSTÄNDNIS: DAS GEGENWÄRTIGE GELDSYSTEM DIENT ALLEN GLEICHERMAßEN.

      Eine weitere Fehlvorstellung über unser Geldsystem könnte so formuliert werden: Weil jede/r Zinsen bezahlen muß, wenn er/sie sich Geld leiht und Güter oder Dienstleistungen kauft und weil jede/r Zinsen bekommt, wenn er/sie Geld spart, geht es uns allen gleichermaßen gut (oder schlecht) mit dem gegenwärtigen Geldsystem.

      Auch dies stimmt nicht. In der Tat besteht ein gewaltiger Unterschied zwischen denjenigen, die in diesem System gewinnen und denjenigen, die bezahlen. Die andere Abbildung zeigt einen Vergleich zwischen Zinszahlungen und Einkommen aus Zinsen bei 10 zahlenmäßig gleichen Bevölkerungsanteilen in der Bundesrepublik. Es zeigt sich, daß die ersten 80% der Bevölkerung mehr Zinsen bezahlen als sie erhalten, 10% erhalten etwas mehr als sie bezahlen und die letzten 10% erhalten etwa doppelt soviel Zinsen wie sie bezahlen. Das ist zusammengenommen genau der Teil, den die ersten 80% der Bevölkerung verloren haben. Dies erklärt vorbildlich einfach einen Mechanismus, vielleicht den wichtigsten, der die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden läßt.




      Erklärung: Die Zinserträge eines Haushalts resultieren aus den zinsbringenden Vermögenswerten, über die er verfügt. Seine Zinslasten lassen sich - da etwa jede dritte ausgegebene Mark eine Zinsmark ist - mit einem Drittel der Gesamtausgaben ansetzen. Da die Vermögensverteilung bei den Haushalten steiler ansteigt als die Kurve der Einkommen und Ausgaben, ergibt sich die hier dargestellt Diskrepanz der Zinslasten und -erträge. Die Folge ist eine Umschichtung der Einkommen von der überwiegend von Arbeit lebenden Mehrheit zur überwiegend
      von Geldbesitz lebenden Minderheit.

      Wenn wir uns die letzten 10% der Bevölkerung etwas genauer ansehen bezüglich ihres Einkommens aus Zinsen, so tritt erneut das Phänomen des exponentiellen Wachstums zutage. Für die letzten 1% der Bevölkerung müßte die Säule für das Einkommen aus Zinsen etwa um das 5-fache erhöht werden, für die letzten 0,1% um mehr als das 20-fache und für die 82 Milliardärsfamilien in unserem Lande (nach der Untersuchung des Wirtschaftsmagazins Forbes im Juli 90) um das 2000-fache. Bei einer 6prozentigen Verzinsung wird diese letzte Gruppe täglich um rund 32 Millionen DM reicher, was dem Nettoverdienst von 438.000 Arbeitnehmern entspricht.

      Wir haben also mit dem Zins als Umlaufsicherung in unserem gegenwärtigen Geldsystem eine versteckte Umverteilung von Geld, welche nicht auf Leistung beruht, sondern darauf, daß jemand die freie Marktwirtschaft, d.h. den Austausch von Waren und Dienstleistungen, durch Zurückhalten des Austauschmittels behindern kann und für diese Behinderung auch noch belohnt wird. Und so wird ironischerweise ständig Geld verschoben, von denjenigen, die weniger Geld haben als sie brauchen, zu denen, die mehr Geld haben als sie benötigen.
      Dies ist eine andere und eine weit subtilere und effektivere Form der Ausbeutung als diejenige, die Marx zu beheben versuchte. Fraglos hatte er Recht, auf die Quelle des Mehrwertes in der Produktionssphäre hinzuweisen. Das ist genau genommen der einzige Bereich, in dem mehr Wert erzeugt werden kann. Die Verteilung des Mehrwertes jedoch geschieht zu einem sehr großen Umfang in der Zirkulationssphäre von Geld und Waren, ja in immer größeren Umfang ausschließlich in der Geldsphäre. Heute, am Ende einer langen wirtschaftlichen Wachstumsphase und der Lösung des Geldes vom Goldstandard, kann man das sehr viel klarer erkennen als Marx zu seiner Zeit. Das Ende wird dadurch gekennzeichnet, daß sich immer größere Beträge von Geld in den Händen von immer weniger Individuen oder Firmen konzentrieren. Seit 1980 hat sich der Gewinn aus der weltweiten Geldspekulation mehr als verdoppelt. Allein in New York hat sich der tägliche Austausch von Währungen zwischen 1980 und 1986 von 18 Billionen Dollar auf 50 Billionen Dollar vermehrt (3). Die Weltbank schätzt, daß Geldtransaktionen weltweit etwa das 15-20fache dessen betragen, was für den Welthandel, d.h. für den Austausch von Waren, tatsächlich erforderlich ist (4).

      Der Mechanismus von Zins und Zinseszins erzeugt nicht nur den Antrieb für ein pathologisches Wirtschafts- und Geldmengenwachstum, sondern arbeitet auch, wie Dieter Suhr aufgezeigt hat, gegen die verfassungsmäßigen Rechte der Individuen in den meisten Ländern (5). Wenn eine Verfassung gleichen Zugang der Individuen zu allen Dienstleistungen der Regierung garantiert - und das Geldsystem kann als solche aufgefaßt werden - dann ist es illegal, wenn in diesem System 10% der Bevölkerung aus dieser Dienstleistung ständig mehr erhalten als sie bezahlen und das auf Kosten von 80% der Bevölkerung, die entsprechend weniger erhalten als sie dafür bezahlen.

      Es könnte so aussehen, als ob eine Änderung in unserem Geldsystem "nur" 80% der Bevölkerung dienen würde, also denen, die gegenwärtig mehr Zinsen bezahlen, als sie zurückbekommen. Dennoch würde, wie ich in Kapitel 3 aufzeigen werde, jeder von dieser Lösung profitieren, langfristig selbst jene, die aus dem krankhaften System, welches wir jetzt haben, Vorteile ziehen.

      aus Kapitel 1 des Buchs von Margrit Kennedy: "Geld ohne Zinsen und Inflation
      Avatar
      schrieb am 14.09.02 23:01:53
      Beitrag Nr. 74 ()
      Die zentrale Falschaussage des K.M. war:

      "Wir müssen uns vom Judentum emanzipieren!"

      Na, jetzt weiß es ein jeder - Kunststück in der Informationsgesellschaft.
      Avatar
      schrieb am 15.09.02 18:27:07
      Beitrag Nr. 75 ()


      Geld, Wachstum, Umwelt
      Natürliche Wachstumsprozesse sind im allgemeinen durch ein hohes Anfangstempo gekennzeichnet, das immer mehr nachläßt und sich schließlich auf einer optimalen Höhe stabilisiert. Verletzt wird diese Regel von krankhaften Entwicklungen, wie zum Beispiel krebsartigen Wucherungen. Ein sich selbst beschleunigendes Wachstum hat den Zusammenbruch eines Systems zur Folge. Dies gilt für die Krebswucherung, die Seerosen im Teich wie für die Kettenreaktion bei der Kernspaltung.

      Aus der Gegenüberstellung der Entwicklung eines Baumes und derjenigen einer Geldanlage wird der Gegensatz deutlich. Während "kein Baum in den Himmel wächst" , "wachsen" Geldanlagen - läßt man sie stehen - durch den Zinseszinseffekt auf eine widernatürliche exponentielle Weise. Das heißt, sie wachsen mit Verdoppelungsraten immer schneller. Und wie eine Krebswucherung den biologischen Organismus zerstört, so zerstören die zinsbedingt wuchernden Geldvermögen unseren Wirtschaftsorganismus.
      Avatar
      schrieb am 16.09.02 18:06:27
      Beitrag Nr. 76 ()


      Zusammenhang zwischen Inflations- und Zinsentwicklung Deutschland 1960 bis 2000
      Aus der Darstellung geht die enge Beziehung zwischen den Schwankungen der Inflations- und Zinssätze hervor. Ursache der heutigen problematischen Zinsschwankungen und Hochzinsphasen ist also in erster Linie die Instabilität der Preise, konkret: die unzulängliche Geldmengensteuerung.

      Deutlich wird aus der Grafik weiterhin, dass zwar die Kapitalmarkt-Zinssätze mit den Inflationsraten jeweils absinken, aber bis in die 90er Jahre durchweg nur bis auf 6 Prozent. An dieser Grenze ließ die Bereitschaft nach, sein Geld längerfristig auszuleihen. Damit ging das Angebot auf den Kreditmärkten zurück und weitere Zinssenkungen wurden abgebremst. Inzwischen ist diese untere Schwelle zwar gegen vier Prozent abgesunken, doch lässt sich das Problem der marktwidrigen Knapphaltungen nur überwinden, wenn das Geld - genau so wie alle Güter und die Arbeitskräfte - unter einen Angebotsdruck gestellt wird. Nur dann können die Zinssätze mit den Sättigungen auf den Gütermärkten marktgerecht gegen Null heruntergehen. Gleichzeitig wird die bei niedrigen Zinsen einsetzende Deflation vermieden.
      Avatar
      schrieb am 17.09.02 19:12:37
      Beitrag Nr. 77 ()


      Auswirkungen einer Umlaufsicherung auf die Zinshöhe
      Die Grafik gibt im linken Teil die heutige Treppe der Guthabenzinsen wieder, bei der im allgemeinen die Zinshöhe mit der Fristigkeit zunimmt. Während die Bargeldhaltung für den Benutzer weitgehend kostenneutral ist und er für sein Sichtguthaben allenfalls einen geringen Zins erhält, bekommt er für langfristige Ausleihungen die höchsten Sätze.

      Der rechte Teil der Grafik zeigt die Veränderungen, die nach der Einführung einer Gebühr auf die Geldhaltung zu erwarten sind. Durch diese Gebühren wird die Bereitschaft zur Freigabe des Geldes erhöht und das Kapitalangebot vergrößert, was nach und nach zu einem Absinken der Zinssätze führt. Um den Geldhaltegebühren zu entgehen, würde man sein Geld sogar auch ohne Zinsen verleihen oder sogar bei Minuszinsen bei den Banken parken. Bei gesättigten Güter- und Kapitalmärkten wird sich dann eine Zinstreppe einspielen, die der heutigen gleicht, jedoch weitgehend unter der Nullgrenze liegt.
      Avatar
      schrieb am 18.09.02 18:24:26
      Beitrag Nr. 78 ()


      Der größte Umverteiler ist der Zins; jeden Tag transportiert er 650 Mio. Euro von der Arbeit zum Besitz"
      Da fast jeder ein Sparbuch oder andere Geldwerte besitzt, freut man sich im allgemeinen über diese Zinstransporte. Vor allem dann wenn man annimmt, Zinsen nur zahlen zu müssen, wenn man Schulden gemacht hat. Da aber fast alle Schuldner, ob Unternehmen oder Staat, ihre Schuldenzinsen über Preise, Steuern und Gebühren an die Endver-braucher weiter geben, ist in Wirklichkeit jeder Bürger - auch der unverschuldete - ein ständiger Zinszahler: Rund 40 Pfennig zahlt man inzwischen mit jeder ausgegebenen Mark!

      Gewinner sind nur diejenigen, bei denen die zinsbringenden Vermögen so groß sind, dass die Einkünfte daraus die Zinsbelastungen übersteigen. Das aber ist nur bei einer Minderheit von etwa 12 bis 15 Prozent der Haushalte der Fall. Als Folge dieser Vermögens-Ungleichverteilung fließt auch netto gerechnet ein ständiger Zinsstrom von der Verlierer-Mehrheit zu der Gewinner-Minderheit.
      Avatar
      schrieb am 18.09.02 18:39:54
      Beitrag Nr. 79 ()
      18.9.02 Reichlich Futter für den Pleitegeier

      Von Reinhard Lückmann

      Die Insolvenzwelle wird mit über 40 000 Pleiten in diesem Jahr eine Rekordmarke erreichen. Zu den Hauptursachen zählen Eigenkapitalmangel, Managementdefizite sowie eine weiter sinkende Zahlungsmoral.

      ... Immer mehr Konkurse müssen mangels Masse eingestellt werden, berichtet die Düsseldorfer Auskunftei Creditreform. Dass es insbesondere dem Mittelstand ausgesprochen schlecht geht, zeigt eine Umfrage der Organisation. So berichteten 53,8 % der befragten Betriebe von gesunkenen Erträgen. Höhere Gewinne konnten nur 14,8 % vorweisen. Für Creditreform-Chef Helmut Rödl ist ein Siberstreif am dunklen Horizont längst noch nicht in Sicht. „Die Ertragslage bleibt desolat“. Dadurch wächst die Konkursanfälligkeit drastisch, denn sinkende Gewinne schwächen die Selbstfinanzierungskraft, die Reserven schrumpfen. Mit einer Eigenkapitalquote, die einer Studie des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes zu Folge im Schnitt gerade einmal 7 % beträgt, sind Mittelständler für die Wechselfälle des Geschäftslebens ausgesprochen schlecht gerüstet.

      ... Sind die Eigenmittel erst einmal verbraucht, drohen bald auch die Quellen für fremdes Geld zu versiegen. Ohnehin wird die Aufnahme von Fremdkapital – bei Mittelständlern stellt dies in der Regel die Hausbank – demnächst schwieriger. Die geplanten strengeren Regelungen durch „Basel II“ lassen die Institute bereits jetzt restriktiver bei der Kreditvergabe agieren. Notleidende Unternehmen werden durch höhere Zinszahlungen zusätzlich belastet oder bekommen erst gar keinen Kredit.

      Sinkende Zahlungsmoral

      Auch zunehmend schleppende Zahlungen von Kunden führen immer öfter in die Pleite. Nach Auffassung des Bundesverbandes Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. (BDIU) ist dies inzwischen zu einem gewichtigen Ursachenfaktor für Insolvenzen geworden. „Seit Jahren beobachten wir in Deutschland eine kontinuierlich sinkende Zahlungsmoral“, berichtet BDIU-Präsident Ulf Giebel. Die Gründe seien neben Überschuldung und Arbeitslosigkeit in zunehmendem Maße das vorsätzliche Nichtbezahlen von fälligen Rechnungen.

      Die größte Pleitewelle , die die Bundesrepublik je erlebt hat, hinterlässt derweil ihre Spuren: Rund 134 000 Arbeitsplätze wurden bereits vernichtet, allein in ersten sechs Monaten dieses Jahres mussten 18 500 Unternehmen Insolvenz anmelden, berichtet das Statistische Bundesamt. Über 40 000 Pleiten werden es Ende des Jahres sein. (Handelsblatt.com, 18.9.02)

      Kommentar: Anhand der steigenden Pleitezahlen wird besonders deutlich, wohin sich unsere Wirtschaft entwickelt: Nach unten! Dies kann auch gar nicht anders sein, wenn die Schulden beinahe dreimal schneller steigen als die Wertschöpfung. Immer mehr Unternehmen können die schnell steigende zinslast nicht mehr tragen und müssen Insolvenz anmelden. solch ein System ist zwangsläufig zum Untergang verurteilt - da ändern alle Politiker-Phrasen nichts daran.

      K. von Günter Hannich
      Avatar
      schrieb am 18.09.02 21:32:28
      Beitrag Nr. 80 ()
      @bluemoons

      Danke für die sehr konkrete Antwort, alle Artikel zu lesen, um die Frage beantwortet zu bekommen, warum die PDS das Freigeld-Modell nicht längst zu ihrem revolutionärem Wirtschaftsprogramm gemacht!

      Eure Artikel befassen sich sehr ausführlich mit der theoretischen Grundlage des ganzen, was mich aber interessiert ist, warum sich keine politische Partei, z.B. die PDS, dem Freigeld annimmt, wenn das ganze so fabelhaft funktionieren würde.
      Diese Antwort bleibt ihr schuldig.
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 18:29:13
      Beitrag Nr. 81 ()
      @rumsfeld

      weil bestimmte Interessengruppen dies nicht einfach zulassen würden.
      Wer lässt sich gern die Butter vom Brot nehmen.
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 18:30:12
      Beitrag Nr. 82 ()


      Verteilung des Leistungskuchens zwischen Arbeit und Kapital -Schemadarstellung
      Das Volkseinkommen wird zwischen Kapital und Arbeit aufgeteilt. Der oft erwähnte Dritte im Bunde, der Staat, greift seinerseits weitgehend nur auf diese verteilten Einkommen zurück.

      Bei der Verteilung zwischen Kapital und Arbeit hat das Geldkapital immer Vorrang. Seine Ansprüche sind im voraus und unverrückbar durch die vereinbarten Zinsen festgelegt. Nur um den "Rest des Kuchens" streiten sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber im Sektor Arbeit.

      Da jedoch die Geldvermögen rascher wachsen als die Wirtschaftsleistung, bleibt für den Sektor Arbeit von Jahr zu Jahr zwangsläufig weniger übrig. Auszugleichen sind diese Verluste nur durch ständiges Wirtschaftswachstum. Da die Steigerung der Wirtschaftsleistung aber schon seit langem nicht mehr mit dem Wachstum der Geldvermögen Schritt halten kann, gehen die anfangs nur relativen Verluste der Arbeitseinkommen immer mehr in absolute Verluste über.
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 19:12:22
      Beitrag Nr. 83 ()
      "Man kann alle Leute einige Zeit
      und einige Leute alle Zeit,
      aber nicht alle Leute alle Zeit zum Narren halten"
      Abraham Lincoln
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 19:37:11
      Beitrag Nr. 84 ()
      Kreditkarten und Buchgeld - Der Weg zu Überwachungsstaat und perfekter Diktatur

      Immer häufiger kommt heute die Forderung nach elektronischem Geld, oder einer Kartenwährung. Dieses Zahlungsmittel wird dabei immer als besonders modern dargestellt, während die herkömmlichen Scheine und Münzen als altmodisch und unbequem verunglimpft werden. Hier stellt sich die Frage, ob diese Annahme berechtigt ist und ob Kartengeld wirklich einen Fortschritt oder vielleicht doch eine Gefahr darstellt?

      Zuerst sollte einmal geklärt werden, was überhaupt Geld ist. Am Anfang der Anlageformen steht das Bargeld. Bargeld ist gewissermaßen die Grundform der Geldanlagen, auf welche alle anderen aufbauen. Damit ist Bares von vornherein die liquideste Anlageform mit dem schnellsten Zugriff. Hier lohnt es sich, sich darüber klar zu werden, was der entscheidende Unterschied zwischem Bargeld und damit aufgebauten Geldforderungen darstellt.

      Den wenigsten Menschen ist der Unterschied zwischen Geld und Geldforderungen bekannt. Geld sind die Scheine und Münzen, gegen die im Laden Waren gekauft werden können. Geldforderungen sind auf dem Papier oder im Computer verbuchte Guthaben und werden deshalb auch Buchgeld genannt. Unter Geldforderungen fallen demnach alle Anlageformen wie Anleihen, Schuldverschreibungen, Sparbuch, Kreditkarten und auch das Girokonto.

      Geld ist ein Dokument, welches die Kaufkraft verbrieft.
      Geldforderungen sind Versprechen des Geldinhabers, dieses wieder zurückzuzahlen. Wird dieses Versprechen gebrochen, so verliert die Geldforderung ihren Wert.

      Eine Anleihe eines bankrotten Staates beispielsweise ist genauso wertlos wie das Girokonto bei einer bankrotten Bank. Die für die Wirtschaft entscheidende Größe sind nicht die Zahlungsversprechen, sondern die verbrieften Rechte. Wichtig ist, daß Geldforderungen zwar den Zahlungsverkehr erleichtern, beispielsweise indem Beträge überwiesen werden können, statt umständlich transportiert zu werden, jedoch keinen Einfluß auf den Preisstand und damit auf die wirtschaftliche Entwicklung haben. In einer empirischen Untersuchung der Gesamthochschule Siegen wurde erkannt, daß nur das umlaufende Bargeldvolumen einen Einfluß auf die Preisentwicklung hat, sich jedoch keine Korrelation zum Sichtguthaben finden ließ.

      Aus was bestehen überhaupt die Geldforderungen oder das Buchgeld? Dieses scheinbare Geld besteht aus zwei Komponenten: Einmal einem Guthaben und zum zweiten einem gleichgroßen Kredit. Durch Einzahlungen von Bargeld bei einer Bank und weiterverleihem von diesem, entstehen gebuchte Durchlaufposten, das Buchgeld. Der gleiche Geldschein kann nun, nachdem die Bank die Banknote wieder verliehen hat, mehrmals im Geldkreislauf bei einem Kreditinstitut gebucht werden, womit die Beträge des Buchgeldes größer werden, als das der Grundlage Bargeld.

      Wie gezeigt wurde, läßt sich jedoch aus dem Anstieg des Buchgeldvolumens keineswegs eine Korrelation zum Preisniveau, wie dies bei einer Vermehrung der umlaufenden Bargeldmenge der Fall wäre, zeigen. Dies kann auch rein logisch erklärt werden, da die Beträge von Buch-Guthaben und Buch-Krediten immer gleich groß sind und gegeneinander aufgerechnet den Betrag 0 DM ergeben. Es besteht also keinerlei Größe, welche auf die Wirtschaftsentwicklung wirken könnte.

      Der Fehler, der in diesem Zusammenhang oft gemacht wird, besteht darin, daß allein die Bestände von Buchgeld und Barem verglichen werden und daraus geschlußfolgert wird, daß Bargeld heute unwichtig sei. Vergessen wird jedoch, daß jedes Giralgeld immer eine Forderung auf Bargeld darstellt und früher oder später wieder zu diesem wird. Auch kann das eingezahlte und gebuchte Geld nur von einer Person benutzt werden, etweder vom Einzahler oder von der Bank oder vom Kreditnehmer, es findet also keine Ausweitung der Kaufkraft statt. (siehe Zitat Silvio Gesell)

      "Das Giralgeld ist kein besonderes Geld. Es ist gewöhnliches Bargeld, das den Banken zur Aufbewahrung übergeben wird, mit dem die Banken bis zur Abhebung Privatgeschäfte machen. Über dieses Geld können nicht die Depositäre und die Banken gleichzeitig verfügen, sondern nur nacheinander. ... Alle die Summen, die bargeldlos die Besitzer wechseln, lauten auf Bargeld. Sie wären sinn- und inhaltlos, wenn nicht das bare Geld wäre, in das sie sich alle früh oder spät auflösen. Und so oft es der Gläubiger wünscht, muß der Schuldner das Giralgeld in Bargeld umsetzen.

      Darum nimmt mit der Entwicklung des bargeldlosen Verkehrs die Bedeutung des Bargeldes nicht etwa ab, im Gegenteil sie wächst mit dieser Entwicklung. Sie beweist, welche Wirkung es haben muß,
      wenn etwa der zum bargeldlosen Verkehr gehörige Kredit erschüttert wird, wenn das Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit der Banken ins Schwanken gerät, und nun all die gewaltigen Summen ... in Bargeld realisiert werden wollen. ... Es genügt dann, daß im weiten Deutschen Reich eine einzige Bank versagt, um den bargeldlosen Verkehr unsicher erscheinen zu lassen und um dann alle die bargeldlosen Geschäfte dem Bargeld aufzubürden."
      Silvio Gesell, Die Natürliche Wirtschaftsordnung, S. 370f, 10. Auflage, Zitzmann Verlag, 1984

      Die Behauptung aus Bankenkreisen, über die Unwichtigkeit von Bargeld heute und des Einflusses von Giralgeld ermangelt nach wie vor jeder Beweisführung. Dabei hat der Geldreformer Silvio Gesell diese Frage bereits vor 70 Jahren ausreichend beantwortet. Viel wichtiger als die Frage, welche Bedeutung
      Buchgeld in der Wirtschaft spielt, liegt in der Auseinandersetzung mit den Risiken dieses "Geldes". Dabei ist die Funktionssicherheit des Buchgeldes wesentlich kleiner als das von Barem.

      Welche herausragende Bedeutung Bargeld hat, haben Sie vielleicht schon erlebt, wenn Ihr Bankautomat, oder Ihre Geldauszahlung am Schalter gesperrt waren, weil der Computer keine Verbindung zum Zentralrechner hatte. Am 1. Dezember 1999 war das gesamte Zahlungssystem der Deutschen Bank durch einen Computerfehler lahmgelegt. Dadurch konnten vorübergehend 35 Mrd. Euro an Verpflichtungen nicht erfüllt werden.

      Schnell hätten sich, allein durch solch einen zufälligen Ausfall, Liquiditätsengpässe mit Bankenpleiten entwickeln können. In solch einem Fall könnten Sie weder Überweisungen vornehmen, noch über Ihr Vermögen verfügen. Dann würde jedem der Unterschied zwischem echtem Geld und daraus entstandenen Geldforderungen ins Auge springen. Die Losung lautete wieder: "Nur Bares ist Wahres".

      Schon an dieser Stelle wird deutlich, daß die Geldforderungen immer ein Zahlungsmittel zweiter Klasse darstellen und erheblichen Risiken ausgesetzt sind. Alle Arten von Chipgeld, Netzgeld oder insgesamt Buchgeld sind immer mehr oder weniger fehleranfällig. Was wäre, wenn plötzlich die Elektrizität ausfiele, oder ein Computervirus das Netz lahmlegen würde? Dann müssen alle Zahlungen ausfallen, nur weil man sich auf ein angeblich "modernes" Zahlungsmittel verlassen hatte.

      Doch noch viel schwerwiegender ist die Gefahr, daß unsere Freiheit durch solch ein Geld völlig verloren gehen wird.

      Das Risiko besteht darin, daß alle Zahlungsvorgänge kontrolliert und überwacht werden können. Es kann jederzeit, auch im nachhinein, festgestellt werden, wer, wann, wo, was und für welchen Betrag gekauft hat. Damit lassen sich zutreffende Nutzerprofile erstellen, mit denen der einzelne genau kontrolliert werden kann. Auch besteht die Möglichkeit, das Konto systemkritischer Personen jederzeit zu sperren und so Druck auf die freie Meinungsäußerung auszuüben.

      Weltweit sind verstärkte Bestrebungen im Gange, das Bargeld durch bargeldlose Systeme zu ersetzen. Besonders kritisch ist dabei die Verwendung von EC- und Kreditkarten für Zahlungsvorgänge anzusehen, weil damit alle Kaufvorgänge zentral gespeichert werden, womit der Kunde einer totalen
      Überwachung unterliegt. Man setzt zuerst auf kräftige Werbung, um das angeblich "moderne Zahlungsmittel" im Volk beliebt zu machen.

      Mit Erfolg: Ende 1999 verfügte im Durchschnitt praktisch jeder Einwohner der Bundesrepublik über eine EC-Karte, oder eine Karte mit Zahlungsmittelfunktion. Innerhalb eines Jahres wurden die Karten um 19% mehr benutzt. Eine weitere Anstrengung, um die Bürger von der Chipkarte zu überzeugen geht in Richtung Jugendschutz. Mit dem Vorwand, den Zigarettenkauf von Jugendlichen einzuschränken, wollten die Mitglieder der Nichtraucherschutzinitiative im Bundestag die Zigarettenindustrie zwingen, ihre Automaten auf ein neues, bargeldloses System umzustellen.

      Denkbar sei dabei die Einführung spezieller Chip-Karten oder der Einsatz von Eurocheque- und Kreditkarten. Kaum ein Bundesbürger scheint sich allerdings Gedanken darüber zu machen, welche Macht er den Banken mit der Verwendung von EC-, Chip- oder Kreditkarten einräumt. Der
      Bundesbeauftragte für Datenschutz, Joachim Jacob, wies bereits darauf hin, daß auch aufladbare Geldkarten die systematische Überwachung der Personen erlauben. Der Benutzer lege Datenspuren über Zeit, Ort und ausgegebenen Betrag. Die Daten würden jahrelang gespeichert, und auf Knopfdruck könnten von jedem Kartennutzer exakte Verhaltens- und Kaufprofile erstellt werden."

      Des weiteren wiesen die Datenschützer darauf hin, daß das bargeldlose Bezahlen mit Karte Datenspuren hinterläßt. Wer zum Beispiel regelmäßig in einer Edelboutique einkaufe oder in einer Luxusherberge übernachte, die von der Mafia als Geldwäschanlage benutzt werde, könne schnell als Verdächtiger im Polizeiapparat registriert werden.

      Viele Zeitgenossen verfallen dabei der Annahme, daß wer nichts auf dem Kerbholz habe, sich nicht vor Überwachung fürchten müsse. Dies ist jedoch ein gefährlicher Trugschluß: Wer definiert denn, was als staatsfeindlich gilt und was nicht? Es sind genau dieselben Personen, die auch das Überwachungsnetz betreiben. Was ist, wenn die Lebensumstände so drückend geworden sind, daß ein Leben nicht mehr möglich ist und es dann Gesetze gibt, welche vorschreiben, daß jeder seinen letzten Besitz an den überschuldeten Staat abgeben muß?

      Dann ist jeder staatsfeindlich und damit kriminell, der den Anweisungen nicht nachkommt, also nicht für die Bedienung der Schulden zu sterben bereit ist. Wer sagt denn, daß der Begriff "Kriminalität" immer so gefaßt sein wird wie heute? Vielleicht wird jeder einmal zur Zwangsarbeit verurteilt, um die Verzinsung der Schulden sicherzustellen, und Flucht ist dann nicht mehr möglich. Was wäre, wenn beispielsweise die Mafia durch ihren großen Reichtum in die Macht des Überwachungsnetzes kommt und jeder "Schutzgeld" abzuführen hat?

      Eine Erfahrung aus der Geschichte lehrt, daß alles was sich mißbrauchen läßt, auch irgendwann von irgendjemandem irgendwie mißbraucht werden wird. Ein Zurück gibt es dann nicht mehr, da diese Macht, die Herrschaft über jeden einzelnen Menschen zu jeder Zeit an jedem Ort, eine absolute ist. Es stimmt sehr bedenklich, daß der Gebrauch von Bargeld zunehmend eingeschränkt wird. Frankreich führte beispielsweise, unter dem Vorwand, die Geldwäsche zu bekämpfen, im Mai 2000 ein Gesetz ein, wonach Barzahlungen bei Geschäftsleuten nur noch bis 1500 DM und bei Privatleuten nur noch bis 6000 DM zulässig sein sollen. Die Entwicklung zum Überwachungsstaat, mit der Grundlage bargeldlose Währung, ist also sehr gefährlich und kann ganz schnell in einer perfekten Diktatur enden, gegen die kein Widerstand mehr möglich ist.

      Bargeldlose Systeme sind abzulehnen

      Eine wichtige Forderung an eine künftige stabile Währung ist deshalb die Anonymität. Bargeld stellt hier die bisher einzig praktikable Form eines Geldes dar, welches einmal sicher funktioniert und auch die Freiheit des einzelnen garantiert. Aus diesem Grund sind auch alle scheinbar alternativen Zahlungssystem abzulehnen, welche auf Buchgeld basieren, wie beispielsweise das Münchengeld, das W.E.G. des H.J. Klausner oder das Währungsmodell des Herrn Lietaer. Man vertreibt hier möglicherweise den Teufel Zinswirtschaft mit dem noch viel gefährlicheren Belzebub Überwachungsstaat.

      Bargeldloser Zahlungsverkehr erleichtert zwar manches, absolute Abschaffung von Barem ist jedoch sehr gefährlich. Möchten Sie in einem Land leben, in dem Sie ständig kontrolliert werden und in dem ihr Konto gesperrt wird, sobald Sie Ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wahrnehmen? Daneben wäre dieses System so anfällig, daß schon jede kleinere Unregelmäßigkeit im Computernetz bereits die gesamte Wirtschaft und ihr Vermögen gefährden würde. Wollen Sie das, nur um ein angeblich "modernes Zahlungsmittels" willen?

      Quelle: geldcrash.de
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 19:48:22
      Beitrag Nr. 85 ()
      @bluemoons

      natürlich hast Du in vielen Punkten Recht !
      Aber erzähl das mal den Banken ;-)

      Auf kommunaler Ebene würde die Einführung von Ablaufgeld allerdings SINN machen

      Ein wichtiger Punkt ist auch der Verfall des Wertesystems - d.h. Patente, Copyrights etc. in Folge der Globalisierung.
      Erst in diesem Zusammenhang wird aus dem Zinssystem ein reines Schneeballsystem
      Avatar
      schrieb am 20.09.02 18:17:56
      Beitrag Nr. 86 ()
      Terror weckt ihr soziales Gewissen, Herr Powell und Herr Schröder ...

      das zumindest machen ihre Reden beim Weltwirtschaftsforum in New York glauben.
      US-Außenminister Colin Powell analysierte, der Terror blühe in Regionen der Verzweiflung.
      "Wir müssen gegen die Terroristen vorgehen, aber wir müssen auch Armut und Hoffnungslosigkeit bekämpfen", referierte Powell vor den gut 3000 Teilnehmern des Weltwirtschaftsforums in New York. Bundeskanzler Schröder schlug eine Agenda für globale Sicherheit und globale Gerechtigkeit vor. Im Anbetracht dessen, dass die weniger entwickelten Länder des Südens täglich mehrere 100 Millionen Dollar an die Wohlstandsnationen überweisen müssen, ist ein solcher Plan dringend geboten. Der Ökonom John Maynard Keynes hat dazu bereits in seinem Bankor-Plan die richtigen Impulse gesetzt. Einen Welthandel ohne Überschuldung und erdrückende Zinslasten.

      Wir hoffen, sie setzen sich mit der versammelten Manager-Elite zusammen und ersinnen wirklich "gerechte" Lösungen. Mit dem Schuldenverzicht als verlogenen Ablasshandel und zum Kauf erpressbarer Regierungen ist dann hoffentlich bald Schluss und wir, die Bürger des reichen Westens brauchen uns nicht länger schämen, wenn der Papst wieder mal das Elend beklagt und Gerechtigkeit für alle Menschen einfordert.

      Als Anregung für Sie, meine Herren, ein Ausschnitt aus dem Buch "Das Geldsyndrom" von Helmut Creutz:

      Was sollte statt des Schuldenerlasses geschehen?

      Mit dem Schuldenmachen ist es wie mit dem Trinken : Problematisch wird beides erst mit der Höhe der Prozente. Nicht das Schuldenmachen an sich ist also die Ursache des Übels, sondern der Tatbestand, dass dieses Schuldenmachen mit Zinszahlungen verbunden ist.
      Der konstruktive Weg zur Lösung des Schuldenproblems ist darum nicht der Schuldenerlaß, sondern das Absenken der Zinsen. Damit werden Schulden nicht nur tragbarer, sie werden auch zurückzahlbar. Außerdem verlangsamt sich das zinsbedingte Wachstum der Geldvermögen und damit der Zwang zur ständigen Verschuldungsausweitung. Bei sinkenden, niedrigeren Zinsen, die die Schulden tragbarer machen, würden beide Seiten - Bank und Schuldner - auch ihr Gesicht wahren können. Bezogen auf die Verschuldung des Südens hieße das, daß kein Land als zahlungsunfähig erklärt zu werden brauchte. Außerdem ginge mit sinkenden Zinsen bei allen Schulden der Ausbeutungsgrad zurück. Weiterhin wären die Banken der schwierigen Entscheidung enthoben, welchem Land und welchem Schuldner sie in welcher Höhe Schulden erlassen, ohne neue Ungerechtigkeiten zu erzeugen. Und die
      Länder, die bislang ihren Zinsverpflichtungen unter oft schweren Opfern nachgekommen sind, würden nicht als ehrliche Dumme im Regen stehen. Allgemeine Zinssenkungen würden auch Spannungen zwischen den Banken oder Bankenzusammenbrüche vermeiden. Denn aufgrund der unterschiedlichen Bankengagements in den Entwicklungsländern wären die einzelnen Institute bei Schuldenstreichungen unterschiedlich betroffen. Außerdem bedeutet ein Schuldenerlaß die Abschreibung einer großen Summe
      auf einen Schlag. Zinssenkungen oder Zinserlasse verteilen sich dagegen mit kleinen Summen auf viele Jahre.

      Die Internationalen Vereinigung für Natürliche Wirtschaftsförderung(INWO), fordert daher geegignete Maßnahmen zu ergreifen, national wie international dauerhaft zu einem "Null-Zins-Niveau" zu gelangen.
      Avatar
      schrieb am 20.09.02 18:21:45
      Beitrag Nr. 87 ()
      Neoliberalismus schon am Ende?

      US-Regierung bevorzugt Staatsverschuldung und Protektionismus.


      Jahrelang haben Politiker und Ökonomen den Rückzug des Staates aus der Wirtschaft und das "freie Spiel" der Marktkräfte propagiert. Seit Herbst 2001 drückt in den USA der mächtige Staat der Wirtschaft wieder seinen Stempel auf. Eine Folge des Terroranschlags vom 11. September? Oder ist auch die "neoliberale" Wirtschaft letztlich auf Staatsverschuldung und Subventionierung angewiesen?
      Die Staatsausgaben in den USA stiegen im 4. Quartal 2001 um fast elf, im 1.Quartal 2002 um weitere 8 Prozent. Die Verteidigungsausgaben nahmen im 1. Quartal 2002 um 20 Prozent zu, die höchste Steigerung seit dem Vietnamkrieg. Für 2003 ist eine Erhöhung des Militäretats um 45 Mrd. Dollar vorgesehen. Die Firma Lockheed-Martin erhielt im Oktober 2001 den größten Rüstungsauftrag der US-Geschichte: 200 Mrd. Dollar für dreitausend neue Kampfjets. (Der Wettbewerb um diesen Riesenauftrag lief über fünf Jahre.)

      Wie soll das alles finanziert werden, wo doch die Steuereinnahmen wegen der schwachen Konjunktur zurückgehen? Der Präsident setzt auf Kredit. Nachdem bereits viele US-Bundesstaaten sowie Verbraucher und Unternehmen hoch verschuldet sind, betätigt sich auch die Zentralregierung wieder verstärkt beim Schuldenmachen. Der Kongreß wird das Gesamt-Schuldenlimit erhöhen müssen, andernfalls kann Washington in Kürze die Renten nicht mehr in voller Höhe zahlen. In der Handelspolitik beschloss die Bush-Regierung Exportsubventionen (was von der Welthandelsorganisation WTO als nicht rechtmäßig kritisiert wurde) und Strafzölle von 30 Prozent auf Stahlimporte. Außerdem wurde für die nächsten zehn Jahre eine Erhöhung der Agrarsubventionen beschlossen. Statt Handelsliberalisierung werden bilaterale Verträge bevorzugt. Auf diesem Wege kann größerer Druck auf die Handelspartner ausgeübt werden. Insgesamt also eine deutliche Abkehr vom Neoliberalismus.

      All jene Maßnahmen sollen der Bekämpfung des Terrorismus und der Rezession dienen, eine überzeugend klingende Erklärung. Erweist sie sich aber auf der Ebene wirtschaftstheoretischer Analysen als erschöpfend? Ein typisches Phänomen des traditionellen Geld- und Finanzsystems ist das lawinenartige Wachstum der Geldvermögen. Es beruht zu ca. 80 Prozent auf dem Zins-und Zinseszinseffekt. Quasi spiegelbildlich wachsen auch die Schulden: Verzinslich angelegte Geldvermögen auf der einen bedeuten entsprechende Schulden auf der anderen Seite. Geldinstitute stehen unter dem Druck, Kreditnehmer zu finden, um die Zinsen für ihre Sparer hereinzuholen. Gesamtwirtschaftlich müssen immer schneller immer mehr Schulden gemacht werden. So funktioniert das System. Wer aber soll die immer größeren Verschuldungen und die dabei anfallenden Zinslasten auf sich nehmen, wenn, wie in den USA, Verbraucher und Produzenten ohnehin schon hoch verschuldet sind und die Massenkaufkraft schrumpft? Der Staat muß einspringen, Schuldnerrollen übernehmen und subventionieren. Andernfalls münden Rezessionen in deflationäre Krisen.

      Haben die Verfechter des Neoliberalismus ausgeträumt? Die Idee der "freien Marktwirtschaft" läßt sich unter der Bedingung "ewiger" Zinsgewinne, die eine nicht enden sollende Schulden- und Zinslastenspirale voraussetzen und nach sich ziehen, eben nicht realisieren. Und ein "Spar"-Haushalt auf Dauer auch nicht. So weit her war es ohnehin nicht mit dem freien Welthandel: Schutzzölle der reichen Staaten erschweren Entwicklungsländern den Export ganz erheblich. Dem Geldkapital aber wird global schrankenlose Freiheit zugestanden, um dessen Anlagenotstand zu mildern. Die Politik der USA sorgt nun für mehr rentable Investitionsmöglichkeiten. Die Entwicklung dort scheint auf Kriegskonjunktur hinauszulaufen. Schon mehrmals hat die Regierung betont, die Bekämpfung des Terrorismus könne Jahre dauern. Rüstung, Krieg und Wiederaufbau erfordern riesige Kapitalsummen und tragen damit entscheidend dazu bei, das System der Zinsgewinn- und Verschuldungsspirale in Gang zu halten. Der besondere Vorteil für das Geldkapital: Rüstungsgüter erscheinen nicht auf dem volkswirtschaftlichen Markt, führen dort keine Sättigung herbei, die Kapital billiger werden, die Zinsen gegen null sinken ließe, also die Rentabilität des Kapitals gefährden würde. Sollte ein ständig positiver Zins (abgesehen von den Zinsbestandteilen Bankgebüren und Risikoprämien), sprich "ewige" Zinsgewinne der ökonomischen Weisheit letzter Schluß sein? Das bedeutete eine Bankrotterklärung der Wirtschaftswissenschaft. Sämtliche Zins-Rechtfertigungstheorien gehen an der Realität vorbei: Zinsgewinne lassen sich grundsätzlich nur vorübergehend erzielen, solange Kapital relativ knapp ist. Mit zunehmender Bedarfsdeckung und ständiger Erweiterung des Kapitalangebots sinken die Kapitalerträge gegen null. Für eine freie und soziale Marktwirtschaft sind Rahmenbedingungen vonnöten, die jenen Prozeß zulassen und die Bereitstellung von Kapital auch bei einem um den Wert null pendelnden Zins gewährleisten – Voraussetzungen auch für eine sozialverträgliche Globalisierung, für eine Wirtschaftsordnung ohne Geldkapitalherrschaft.

      Ein Beitrag von Josef Hüwe, Berlin
      Avatar
      schrieb am 21.09.02 20:59:58
      Beitrag Nr. 88 ()
      @bluemoons

      seit wann dominieren bei der PDS Interessengruppen wie die Banken oder alle jene Rentiers, die prima von den Zinsen leben?
      Findest Du das nicht ein wenig lächerlich???

      Dass die FDP so etwas nie fordern würde, ok, aber die Partei der Arbeiter und Bankenhasser???

      Nein, ich glaube, die Problemlage ist eine ganz andere: Freigeld erscheint mir wie der Kommunismus zu sein: In der Theorie alles hui, in der Realität pfui.

      Wäre es nicht so, wäre die PDS längst die Freigeld-Partei.
      Avatar
      schrieb am 22.09.02 16:12:45
      Beitrag Nr. 89 ()
      @rumsfeld

      Die Freiwirtschaftslehre vertritt seine eigene Lehre und nicht die der Kommunisten(Postkommunisten)oder Kapitalisten.
      Die PDS ist keine Partei der Freiwirtschaftslehre, sondern eine sozialistische Partei, die eher die Thesen von Karl Marx oder Engels vertreten.
      Avatar
      schrieb am 22.09.02 16:16:44
      Beitrag Nr. 90 ()






      Zusammensetzung der Kredit- und Guthabenzinsen
      Der sogenannte Zinssatz setzt sich aus mehreren Teilen zusammen. So besteht der Kreditzins aus dem Guthabenzins, also jenem Zins, den der Sparer erhält, und dem Aufschlag der Bank. Diese Bankmarge resultiert im Wesentlichen aus den Sachkosten, wobei die Kosten des Personals dominieren. Außerdem beinhaltet die Bankmarge auch die Verzinsung des Bank-Eigenkapitals und den Gewinn.

      Der Guthabenzins besteht im Wesentlichen aus dem Grundzins oder der Liquiditätsprämie, die der Sparer für die Freigabe des Geldes erwartet. Hinzu kommt je nach Marktlage noch ein schwankender Knappheitsaufschlag sowie meist ein Inflations-ausgleich. Während die beiden letztgenannten Zinsanteile mit der Inflations- und Knappheitsüber-windung gegen Null sinken können, ist der Grundzins die problematische Größe, die heute auch bei gesättigten Märkten nicht überwunden werden kann.
      Avatar
      schrieb am 24.09.02 18:37:19
      Beitrag Nr. 91 ()
      Rezession im Mittelstand gefährdet Tausende Betriebe

      Nach Einschätzung von Handwerkspräsident Dieter Philipp steckt der deutsche Mittelstand in einer neuen Rezession. Tausende Handwerksbetriebe in Deutschland seien gefährdet.






      Philipp forderte am Dienstag in Berlin eine Perspektive für die mittelständischen Unternehmen. "In einer Rezession stecken wir drinnen," sagte Philipp. Die auf den Binnenmarkt ausgerichtete mittelständische Wirtschaft befinde sich bereits in einem solchen Tief. Angesichts sinkender Steuereinnahmen sei eine Erhöhung der Mehrwertsteuer in Deutschland zu befürchten. Philipp warnte eindringlich vor einem solchen Schritt, dieser würde die Konjunktur weiter beeinträchtigen.


      200.000 Arbeistplätze gehen verloren


      Für das laufende Jahr erwartet der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) den Verlust von etwa 200.000 Arbeitsplätzen. Nach etwa 100.000 Arbeitslosen im ersten Halbjahr sei noch einmal mit der gleichen Zahl für die zweite Jahreshälfte zu rechnen, sagte Philipp. Auf der Kippe stünden außerdem weitere 5000 Handwerksbetriebe. Deshalb bot der ZDH-Chef der wiedergewählten rot-grünen Koalition einen baldigen Gesprächstermin an.


      "Im Interesse unserer Betriebe und der dort Beschäftigten sollten wir gemeinsam nach zukunftsfähigen Lösungswegen suchen", sagte er. Jetzt komme es auf den vor der Wahl angekündigten Wechsel in der Politik zu Gunsten des Mittelstandes an. Ausschlaggebend für die schlechte Lage im Handwerk seien zu hohe Steuer- und Abgabenlasten, fehlende Kunden und Aufträge sowie eine schlechte Zahlungsmoral und Insolvenzen der Auftraggeber.



      © 2002 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 25.09.02 22:26:16
      Beitrag Nr. 92 ()
      http://f7.parsimony.net/forum9673/messages/11547.htm

      Geschrieben von ingo am 25. September 2002 18:17:05:

      Das heisseste Interview dieser Welt !!!
      -----------------------------------------------------------------------------
      Ein Telefon Interview zu der "Federal Reserve"
      von Dan Benham ©1988-2002
      d.benham@worldnet.att.net
      9-8-2

      Das folgende ist eine Konversation mit Mr. Ron Supinski vom
      "Public Information Department" von der "San Francisco Federal
      Reserve Bank". Dies ist ein Bericht dieser Unterredung.

      FRAGENDER - Mr. Supinski, hält mein Land das "Federal Reserve System"?

      MR. SUPINSKI - Wir sind eine Dienststelle der Regierung.

      FRAGENDER - Dass ist nicht meine Frage. Wird es gehalten durch mein Land ?

      MR. SUPINSKI - Es ist eine Dienststelle der Regierung geschafften durch
      den Kongreß.

      FRAGENDER - Ist die "Federal Reserve eine Unternehmen ?

      MR. SUPINSKI - Ja.

      FRAGENDER - Hält meine Staatsregierung irgend einen Aktienbestand in der
      "Federal Reserve" ?

      MR. SUPINSKI - Nein, es wird durch die Mitglieder Banken gehalten.

      FRAGENDER - Sind die Mitglieder Banken private Gesellschaften ?

      MR. SUPINSKI - Ja.

      FRAGENDER - Sind die "Federal Reserve Bank-Noten" gedeckt durch
      irgendwas ?

      MR. SUPINSKI - Ja, durch das Vermögen der "Federal Reserve" aber,
      hauptsächlich durch die Macht des Kongresses eine Steuer auf die
      Bürger umzulegen.

      FRAGENDER - Sagten Sie, "durch die Macht Steuern zu kassieren", dass
      ist es, was "Federal Reserve Noten" deckt ?

      MR. SUPINSKI - Ja

      FRAGENDER - Was sind die gesamt Vermögen der "Federal Reserve" ?

      MR. SUPINSKI - Die "San Francisco Bank" hat $36 Billion an Aktiva.

      FRAGENDER - Woraus sind diese Aktiva zusammengesetzt ?

      MR. SUPINSKI - Gold, der Federal Reserve Bank selbst und Regierungs-
      Bürgschaften.

      FRAGENDER - Zu welchem Wert hält die Federal Reserve Bank Gold per oz.
      in ihren Büchern ?

      MR. SUPINSKI - ich habe die Information nicht, aber, die "San Francisco
      Bank" hat $1.6 Billion in Gold.

      FRAGENDER - Wollen Sie damit sagen, die "Federal Reserve Bank" von San
      Francisco hat $1.6 Billion in Gold, als Bank selbst, und der Saldo
      dieses Vermögens sind Regierungs-Sicherheiten ?

      MR. SUPINSKI - Ja.

      FRAGENDER - Woher erhält die "Federal Reserve" die "Federal Reserve"
      Bank-Noten ?

      MR. SUPINSKI - Sie sind autorisiert durch das Schatzamt.

      FRAGENDER - Wieviel zahlt die "Federal Reserve" für eine $10
      "Federal Reserve Note" ?

      MR. SUPINSKI - Fünfzig bis siebzig Cents.

      FRAGENDER - Wieviel zahlen sie für eine $100.00 "Federal Reserve Note" ?

      MR. SUPINSKI - Das selbe - fünfzig bis siebzig Cents.

      FRAGENDER - Nur fünfzig Cents im Tausch für $100.00 ist ein gewaltiger
      Profit, nicht wahr ?

      MR. SUPINSKI - Ja.

      FRAGENDER - Entsprechend zum US Schatzamt, zahlt die "Federal Reserve"
      $20.60 per $1,000 Nennwert bzw. ein bisschen mehr als zwei Cents für
      eine $100.00 Rechnung, ist das so korrekt ?

      MR. SUPINSKI - Das ist wohl nahe dem.

      FRAGENDER - Benutzt nicht die "Federal Reserve", die "Federal Reserve
      Noten", welche jeweils zwei Cents kosten, um US Schuldscheine von der
      Regierung zu kaufen ?

      MR. SUPINSKI - Ja, aber da ist mehr als dass.

      FRAGENDER - Im wesentlichen, ist es dass, was stattfindet ?

      MR. SUPINSKI - Ja, im wesentlichen ist dass korrekt.

      FRAGENDER - Wie viele "Federal Reserve Noten" sind in Umlauf ?

      MR. SUPINSKI - $263 Billion, und wir können nur Rechenschaft abgeben
      über einen kleinen Prozentsatz.

      FRAGENDER - Wohin gingen die "anderen" Scheine ?

      MR. SUPINSKI - In den Matratzen der Leute, "beerdigt" und in den
      Hintergrund, sowie illegales Drogen Geld.

      FRAGENDER - Seit die Schulden zahlbar in "Federal Reserve Noten" sind,
      wie können die $4 Trillion nationale Schulden mit den total sich in
      Zirkulation befindlichen "Federal Reserve Noten" je abgezahlt werden ?

      MR. SUPINSKI - Weiss ich nicht.

      FRAGENDER - Wenn die Bundes Staatsregierung jede in Umlauf befindliche
      "Federal Reserve Note" einsammeln würde; würde es mathematisch möglich
      sein, die $4 Trillion nationale Schulden zu zahlen ?

      MR. SUPINSKI - Nein.

      FRAGENDER - Wäre es korrekt, wenn ich sagen würde, dass, für je $1,
      Einlage in eine Mitgliederbank, dem zufolge $8, mit genügend Reserve
      Politik, wieder ausgeliehen werden können ?

      MR. SUPINSKI - Etwa $7.

      FRAGENDER - Korrigieren Sie mich wenn ich falsch liege, aber $7 weiterer
      Federal Reserve Noten, welche nie in Umlauf gelangten. Aber, im entbehren
      von besseren Worten - waren "erschaffen aus dünner Luft" in der Form,
      dass Kredite und die zwei Cents je Nennwert nie jemals gezahlt worden
      waren. In anderen Worten, die "Federal Reserve Noten" waren nicht in
      Realität, physikalisch ausgedruckt, und geschaffen, sondern, schlicht
      generiert als ein Buchungs-Eintrag und zu Zins verliehen.
      Ist dass Korrekt ?

      MR. SUPINSKI - Ja.

      FRAGENDER - Ist dass die Ursache dafür, dass da nur $263 Billionen
      "Federal Reserve Noten" in Umlauf sind ?

      MR. SUPINSKI - Dass ist ein Teil des Grundes.

      FRAGENDER - Interpretiere ich dass falsch, als das "Federal Reserve"
      Gesetz (mit Weihnachten 1913) geschlossen wurde, übertrug es die
      Macht, Münzen zu prägen, und somit Geld an unsere Nation auszugeben,
      sowie den Umlauf und den Wert zu regulieren, vom Kongress zu einer
      PRIVATEN Gesellschaft. Und mein Land ENTLEIHT nun, dass, was unser
      eigenes Geld sein sollte, von der "Federal Reserve Bank"
      (eine PRIVATE Gesellschaft) ZUZÜGLICH Zinsen. Ist dass korrekt - und die
      Schulden können NIE abbezahlt werden - unter dem aktuellen Geldsystem
      unseres Landes ?

      MR. SUPINSKI - Im Grunde, Ja.

      FRAGENDER - Ich "rieche da eine Ratte", Sie nicht ?

      MR. SUPINSKI - Sorry, ich kann darauf nicht antworten, ich arbeite hier.

      FRAGENDER - Ist die "Federal Reserve" je unabhängig geprüft worden ?

      MR. SUPINSKI - Wir sind geprüft.

      FRAGENDER - Warum ist da ein aktueller Haus-Beschluß (1486 bezeichnet)
      für eine komplette Bücherprüfung zur "Federal Reserve" durch die GAO;
      und warum ist die "Federal Reserve" da widerstehend ?

      MR. SUPINSKI - Ich weiss nicht.

      FRAGENDER - Reguliert die "Federal Reserve" den Wert der "Federal Reserve"
      Noten, und die Zinsraten ?

      MR. SUPINSKI - Ja.

      FRAGENDER - Erklären Sie wie das "Federal Reserve System" verfassungsmäßig
      sein kann, wenn doch nur der Kongreß der USA, welcher sich gliedert in den
      Senat und das Haus der Repräsentanten, hier die Macht hat (zumindest haben sollte),
      unsere Münzen zu prägen, herauszugeben, und den Wert darüber zu regulieren ?
      [Article 1 Section 1 and Section 8]
      Nirgendwo, in der Verfassung ist dem Kongress die Macht oder Befugnis
      gegeben, irgendeine gewährte Macht im bereich der Verfassung zu einem
      PRIVATEN Unternehmen zu transferieren - oder doch ?

      MR. SUPINSKI - Ich bin kein Experte in Verfassungsrecht. Ich kann Sie zu
      unserer gesetzes Abteilung verweisen.

      FRAGENDER - Ich kann ihnen sagen, ich habe die Staatsverfassung gelesen.
      Diese erlaubt es NICHT, dass irgendeine gegebene Macht an eine private
      Firma oder Vereinigung gegeben werden kann. Ist es nicht ausdrücklich
      festgelegt, dass alle andere Macht, nicht einzelnen gewährt, sondern
      dem State und den Staatsbürgern vorbehalten ist ?
      Trifft dass zu auf eine privates Unternehmen ?

      MR. SUPINSKI - Ich glaube nicht, aber, wir wurden durch die gesetzgebende
      Versammlung geschaffen.

      FRAGENDER - Würden Sie beipflichten; es ist unser Land und es sollte
      UNSER Geld, wie in der Staatsverfassung ausgegeben, sein ?

      MR. SUPINSKI - Ich verstehe was Sie sagen wollen.

      FRAGENDER - Warum sollten wir, "unser eigenes Geld" von einem PRIVATEN
      Konsortium von Bankern (GEGEN ZINSEN) borgen ? War es nicht genau dass,
      weswegen "wir" eine Revolution, kreierten, um eine separate suveräne
      Nation, mit eigenen Rechten zu werden ?

      MR. SUPINSKI - (hat abgelehnt zu antworten).

      FRAGENDER - Hat die "Federal Reserve" dies je überhaupt verfassungsmäßig
      beim höchsten Gerichtshof geklärt ?

      MR. SUPINSKI - Ich glaube da waren Gerichtfälle diesbezüglich.

      FRAGENDER - Waren da beim höchsten Gerichtshof Fälle ?

      MR. SUPINSKI - Ich denke so, bin aber nicht sicher.

      FRAGENDER - Bestätigte der höchste Gerichtshof nicht einstimmig in A.L.A.
      (Schechter Poultry Corp. vs. US and Carter vs. Carter Coal Co.)
      die körperschaftlich-konstatierende Anordnung als verfassungswidrige
      Abordnung von gesetzgebender Macht?
      ["Die Macht übertragen ist die Macht zu regulieren. Dies ist eine gesetz-
      gebende Abordnung in ihrer meist anstößigen Form; für sich ist es nicht
      eben eine Abordnung zu einer offiziellen Körperschaft/Gesellschaft/Gruppe,
      welche vermutlich desinteressiert das allgemeine, aber interessiert das
      private der Personen regelt." Carter vs. Carter Coal Co...]

      MR. SUPINSKI - Ich weiss nicht, Ich kann Sie an unsere gesetzes Abteilung
      verweisen.

      FRAGENDER - Ist dass derzeitige Geld-System nicht ein "Karten-Haus" dass
      einstürzen MUSS, weil, die Schulden hier mathematisch NIE getilgt werden können ?

      MR. SUPINSKI - Es erscheint so. Ich kann ihnen sagen, dass Sie offenbar sehr
      gut die Materie durchschauen, und sehr kenntnisreich sind. Dennoch, wir haben
      eine Lösung.

      FRAGENDER - Was ist die Lösung ?

      MR. SUPINSKI - Die Debit Card.

      FRAGENDER - Meinen Sie damit den EFT Act (Electronic Funds Transfer)?
      Ist es nicht sehr ängstigend, wenn man die Fähigkeiten von Computern
      bedenkt? Es wird den Staat und all seine Dienststellen, inclusive der Federal
      Reserve solche Informationen wie: Sie waren an der Tankstelle um: 2:30 und
      kauften für $10.00 bleifreien Benzin zu $1.41 per Gallone und, anschließend
      waren Sie im Lebensmittelladen um 2:58 und kauften Brot, Mittagessen, Fleisch
      und Milch für $12.32, und anschließend kauften Sie Arzneimittel in der Apotheke
      um 3:30 für $5.62. Mit anderen Worten, sie würden wissen, wann, und wo wir
      hingehen, wieviel wir zahlten, wieviel der Großhändler zahlte, und wieviel Profit
      er machte. Unter dem EFT-System würden sie wortwörtlich alles von uns wissen.
      Ist dass nicht erschreckend ?

      MR. SUPINSKI - Ja, es verwundert schon.

      FRAGENDER - Ich rieche da eine GIGANTISCHE RATTE welche unsere Staatsverfassung
      da wohl übertölpelt hat. Zahlen wir nicht einen Tribut/Zoll, in der Form von
      Einkommenssteuern, an ein privates Konsortium von Bänkern ?

      MR. SUPINSKI - Ich kann es nicht einen Tribut nennen, es sind Zinsen.

      FRAGENDER - Haben nicht alle gewählten Beamten einen Amtseid geleistet,
      die Verfassung sowohl vor ausländischen, wie inländischen Feinden, zu
      beschützen und zu verteidigen? Ist die Federal Reserve so gesehen, nicht
      ein inländischer Feind?

      MR. SUPINSKI - Ich kann dass nicht sagen.

      FRAGENDER - Unsere gewählten Beamten und Personen von der Federal Reserve sind
      schuldig der eigenen Begünstigung und vernichten damit meine Staatsverfassung
      und, dass ist Verrat. Ist nicht die Strafe für Verrat der Tod?

      MR. SUPINSKI - Ich glaub schon.

      FRAGENDER - Danke schön für die Informationen, und ihre investierte Zeit,
      und wenn ich könnte würde ich sagen, Sie sollten die notwendigen Schritte
      zum Schutz für sich und ihre Familie einleiten, und all ihr Geld von den
      Banken abziehen, bevor das System zusammenstürzt. Ich tue dies.

      MR. SUPINSKI - Es schaut nicht gut aus.

      FRAGENDER - Möge Gott Barmherzigkeit haben, für die Geister, welche hinter
      diesem verfassungswidrigen and kriminellen handeln genannt "The Federal Reserve"
      stehen. Wenn die ALLMÄCHTIGE MASSE erwacht und diesen gigantischen Streich
      erkennt, werden sie es nicht nehmen wie ein Salzkorn. Es war eine Freude mit
      ihnen zu sprechen, und ich danke nochmals für ihre Zeit. Ich hoffe Sie werden
      meinen Ratschlag befolgen bevor es zum Zusammenbruch kommt.

      MR. SUPINSKI - Leider, sieht es nicht gut aus.

      FRAGENDER - Haben Sie noch einen schönen Tag und Danke für ihre Zeit.

      MR. SUPINSKI - Danke für den Anruf.
      _____________________________________________________________________________

      Wenn Sie als Leser irgendwelche Zweifel bezüglich der Glaubwürdigkeit dieses
      Gespräches haben, rufen sie ihre nächste Federal Reserve Bank an. SIE KENNEN NUN,
      DIE FRAGEN, DIE ES ZU FRAGEN GILT! (Sie werden sie nicht gelistet finden unter der
      zentralen Staatsregierung.) Sie sind gelistet in den weißen Seiten, zusammen mit
      Federal Express, Federal Anlage Versicherungs Corp. (FDIC), so wie auch andere
      Geschäftsbetriebe. Finden sie selbst heraus, ob dies alles wahr ist.

      Und dann gehen sie zu ihrem örtlichen Gericht und sehen sie nach Beweismaterial,
      in den Akten zum Artikel der Unites States, Fall #80-5905, 9th Bezirk, June 24,
      1982. Zu lesen im Teil:
      "Examining the organization and function of the Federal Reserve Banks"
      "Untersuchung der Organization und Aufgabe der Federal Reserve Banks"
      und betreffend der relevanten Faktoren, kommen wir zu der Schlußfolgerung, dass,
      die Federal Reserve NICHT in Bundesverwaltung ist . . sondern im Besitz
      von selbständigen und privat kontrollierten Korporationen - Federal Reserve Banken
      sind weder als der Staatsregierung "ganz-gehörende" Gesellschaften verzeichnet,
      [under 31 USC Section 846], noch als, `gemischte Eigentumsrecht` Gesellschaften
      [under 31 USC Section 856] . . . 28 USC Sections 1346(b), 2671.

      Die Bundes Niederlassung ist definiert als: eine ausführende Abteilung, der
      militärischen Abteilungen, als eine unabhängige Einrichtung von den United States;
      und Gesellschaften handeln hier hauptsächlich als Vermittler der United States,
      aber, nicht einschließend alle Unternehmer in den United States . . .
      Da gibt es keine strengen Kriterien welche festlegen ob eine Einheit ein Bundesamt
      im Sinne des Gesetzes ist, aber, der kritische Faktor ist die fehlende Existenz
      der zentralen Staatsregierungs-Kontrolle über die `genaue physische Erfüllung`
      und deren `Tag für Tag Tätigkeiten` bezüglich der Einheit.

      Da gibt es keine strengen Kriterien welche festlegen ob eine Einheit ein
      Bundesamt im Sinne des Gesetzes ist, aber, der kritische Faktor ist die Existenz
      der zentralen Staatsregierungs Kontrolle über die `genaue physische Erfüllung`
      und deren `Tag für Tag Tätigkeiten` bezüglich der Einheit.

      Andere Verfassungsgerichtshöfe haben das Wesen dieser Einheiten als
      unabhängige Unternehmen eingestuft . . . weder der Staat ist beteiligt in die
      Vermögenslage der Einheiten, . . . und weder ist es Auftrag der Einheiten
      die Politik der United States zu fördern . . . Untersuchungen zur Organisation
      bezügl. der Funktion von den Federal Reserve Banken, und betreffend deren
      wichtigen Tätigkeit, können wir schlussfolgern dass die Reserve Banks kein
      Bundes-Apparat oder -Amt sind ...

      Es ist offensichtlich, durch die gesetzgebende Geschichte des Federal Reserve
      Gesetzes, dass die gesetzgebende Versammlung nicht vor hatte, der Zentral-Regierung
      eine Weisungsbefugnis über den täglichen Betriebablauf der Reserve Banks zu geben.
      Die Tatsache dass die Federal Reserve Gruppe die Reserve Banken regulieren, macht
      sie nicht zu Bundesämtern unter dem Gesetz . . . anders als typische Bundesämter,
      ist jede Bank bevollmächtigt zum "hire and fire" der eigenen Mitarbeiter, so wie
      sie schlicht wollen. Die Bank Bediensteten nehmen nicht Teil am staatlichen
      Pensionierungs System. Sie sind stattdessen geschützt durch eine Arbeitnehmer
      Abfindungsversicherung, abgeschlossen durch die Bank, besser gesagt, durch das
      Zentrale Arbeitnehmer-Abfindungs-Gesetz.

      Die Mitarbeiter Reisen für Bank Geschäfte unterliegen nicht den Bundes Reise
      Bestimmungen und erreichen nicht die Angestellten Preisnachlässe für Staats-
      bedienstete für Übernachtung und Kundendienste . . . Schließlich, sind die
      Banken bevollmächtigt zu klagen und können verklagt werden und zwar in ihrem
      eigenen Namen. (12 USC Section 341). Sie tragen ihre eigene Haftpflicht-
      Versicherung und typischerweise bearbeiten und erledigen sie ihre eigenen
      Belange . . . Gemäss "to the Federal Reserve Bank of Philadelphia"
      Als die "Federal Reserve" geschaffen wurde, wurde der Aktienbestand an seine
      Mitgliederbanken verkauft. ("Die Hüte, die die Federal Reserve trägt",
      wurden ausgegebenen durch die Federal Reserve Bank of Philadelphia).

      Die original Aktienbesitzer der Federal Reserve Banken in 1913 waren die
      Rockefeller`s, JP Morgan, Rothschild`s, Lazard Freres, Schoellkopf,
      Kuhn-Loeb, Warburgs, Lehman Brothers und Goldman Sachs.
      Die GELDWECHSLER wollten sicher sein, dass SIE das Monopol über unsere Geld
      Versorgung, hatten, so kam es in der gesetzgebenden Versammlung zum Gesetz
      Artikel 12, Section 284 der United States Kodex. Section 284 stellt
      ausdrücklich fest, "KEIN AKTIEN-/GELD-BESTAND IST ERLAUBT DURCH DIE US" *

      `Monopoly` - "Ein eigenartiges Sonderrecht, oder Gewinnmöglichkeit, verliehen an
      eine, oder mehrere Personen oder Gesellschaften; bestehend aus dem ausschließlich
      übertragen Recht [oder Macht], an einem besonderen Geschäft oder Handel; der
      Herstellung eines besonderen Artikels, oder der Kontrolle über den Verkauf des
      ganzen Nachschubs eines besonderen Bedarfsartikels. Eine Form von Absatzmarkt-
      Konstruktion in welchem nur einige wenige Firmen den gesamten Absatz von einem
      Produkt oder Service dominieren.

      `Ein Monopol`, verboten durch Paragraf 2 des Sherman Antimonopol-Gesetz,
      hat zwei Elemente: das besitzen einer Monopol Macht in einem relevanten Markt
      und die bewusste Eroberung oder Unterhaltung dieser Macht, abgekoppelt von den
      Möglichkeiten einer übergeordneten, (üblichen) regulierenden Macht, gekoppelt
      mit geschäftlichem Scharfsinn; oder ein historisches Produkt.
      "Ein Monopol, verboten durch das Sherman Antimonopol-Gesetz, ist die Macht
      Preise zu bestimmen, oder jedwede Konkurrenz auszuschließen, gekoppelt mit
      Richtlinien, dazu konzipiert, die Macht zu erhalten."
      (Black`s Gesetze Enzyklopädie, 6th Auflage) des Federal Reserve Gesetz geht
      noch einen Schritt weiter, "Kein Senator oder Abgeordneter im Abgeordnetenhaus
      darf ein Mitglied des Federal Reserve Gremiums oder ein Offizier oder Direktor
      der Federal Reserve Bank sein." Sie wünschen nicht, dass wir, das Volk irgendein
      Mitspracherecht im Betrieb von deren Monopol, etwa durch die gewählten
      Volksvertreter haben.
      _____________________________________________________________________________

      Copyright Notice: Alle Rechte reserviert re: common-law copyright of
      trade-name/trade-mark, DANIEL DOYLE BENHAM© ebenso wie alle
      Ableitungen und Veränderungen in der Schreibweise von besagtem.
      trade-name/trade-mark-Copyright© 1988 by Daniel Doyle Benham.

      Aufzeichnung Inhaber: Daniel Doyle Benham, signiert Common Law Copyright© 1988.

      Email This Article

      MainPage
      http://www.rense.com
      This Site Served by TheHostPros

      ----------------------------------------------------------------------------

      frei Übersetzt durch Ingo - ohne Gewähr.

      Kommentar: ein ähnliches Monopol, mit uneingeschränktem Profit,
      gibt es nur noch in der Waffenproduktion - und deren Absatz-
      (Einsatz-) Märkten ! - Auch da zahlt der Bürger schlicht
      (gezwungenermaßen), den verlangten Preis des Produzenten; und
      trägt obendrein das ausgelöste Leid, und die Kosten für einen
      etwaigen Wideraufbau !
      Und, Wideraufbau bedeutet für die Geldmonopolisten, nach dem
      unvermeidlichen, und einkalkulierten Zusammenbruch des Absatz-
      marktes für IHR Produkt, nämlich, GELD, einen wieder neu
      beginnenden Absatzmarkt für IHR Produkt (GELD) !
      (Charttechnikforum)
      Avatar
      schrieb am 30.09.02 18:33:20
      Beitrag Nr. 93 ()
      30.9.02 Und bist Du nicht willig ...
      Claudia Tödtmann, Mitarbeit: Constanze Hacke

      Spätestens in drei Wochen sind Sie so fertig, dass Sie den Aufhebungsvertrag unterschreiben“, bedrohte der Abteilungsleiter seinem Mitarbeiter ganz offen. Eine Szene aus Absurdistan? Weit gefehlt, Deutschland war Ort des Geschehens.

      HB DÜSSELDORF. Im September 2002. In der Zentrale einer der weltweiten Top-Ten-Unternehmensberatungen. Der Mann (Jahresgehalt 100 000 Euro) habe nur noch zwei Möglichkeiten: entweder er unterschreibe einen Aufhebungsvertrag – ohne jede Abfindung. Oder man schicke ihn, den Familienvater mehrerer Kinder, jetzt laufend ins Ausland. Jede Woche werde man ihn Leistungskontrollen unterziehen und ständig beurteilen. Eine Kollegin des Bedrohten war dabei. Doch dass diese Frau wohl kaum als Zeugin zur Verfügung steht, ist klar. Schließlich will auch sie ihren Arbeitsplatz nicht riskieren.

      Die Szene schildert Michael Kliemt, Fachanwalt für Arbeitsrecht in Düsseldorf. Er beobachtet solche Fälle inzwischen tagtäglich. „Je länger die Rezession dauert, umso derber die Methoden, mit denen Mitarbeiter eingeschüchtert werden sollen“, urteilt er. „Die Unternehmen versuchen es halt mal.“ Weder vor – strafbaren – Nötigungen noch Erpressungen schrecken verbleibende Angestellte zurück, schildert Kliemt. Dasselbe gilt für strafrechtlich ebenso relevante Körperverletzung – falls der Mitarbeiter krank wird durch die Tyranneien. Kliemt: Selbst Kollegen als Zeugen können sich übrigens der unterlassenen Hilfeleistung strafbar machen, wenn sie tatenlos zusehen, wie der Kollege fertig gemacht wird. Wenn die Drohungen wirken, die Mitarbeiter freiwillig das Weite suchen und lieber schnell einen Aufhebungsvertrag unterschreiben, als ihren guten Ruf in der Branche, ihr Nervenkostüm oder mehr zu riskieren, war es für die Firma profitabel: Dann braucht sie nicht selbst die Kündigung auszusprechen. Sie erspart sich einen Kündigungsschutzprozess samt dem verbunden Zeit- und Personalaufwand plus Anwaltshonorar und kommt vielleicht mit einer relativ niedrigen oder sogar ganz ohne Abfindung davon. ... Auch Henno Groell, Anwalt bei Brobeck Hale & Door in München beobachtet: „Immer mehr Arbeitgeber bedrohen ihre Leute, damit sie Aufhebungsverträge akzeptieren.“ Zum Beispiel, indem sie Spesenrechnungen durchforsten. „Da wird man schnell fündig“, so Groells Erfahrung. Etwa in dem Fall, als man die Rechnung für eine Tonerkartusche für 100 Euro fand, die in keinen Firmendrucker passte. Der Mann wurde wegen Betruges gefeuert. „Hätte er unterschrieben, wäre ihm wenigstens die Abfindung geblieben.“

      Auch IT-Riese IBM war schon in den Schlagzeilen

      Auch in der IT-Branche sind diese Praktiken an der Tagesordnung: Ronald M. (Name der Redaktion bekannt) war bis vor kurzem Manager bei einem international tätigen Telekommunikationsdienstleister mit Personalverantwortung für 50 Mitarbeiter. Die Geschäfte liefen schlechter, der Personalabbau begann. Doch der Kehraus der Führungsriege drohte teuer zu werden. Denn die hatten befristete Verträge, und bis Vertragsablauf ist der Lohn fällig, ohne Wenn und Aber. Jedenfalls so lange sich der Mitarbeiter nichts zu schulden kommen lässt, was eine fristlose Kündigung rechtfertigen würde. Ronald M. bekam es Ende Juli mit der Angst zu tun: „Gleich zwei Geschäftsführer drohten mir mit fristloser Kündigung, wenn ich nicht bereit wäre, auf mehr als 50 % des Lohns zu verzichten.“ Und: Man recherchiere schon gegen ihn. Als er sich immer noch weigerte, den Aufhebungsvertrag zu unterschreiben, kam der Rauswurf: wegen Kompetenzüberschreitung, er habe bei einem Projekt eine Freigabe erteilt, ohne befugt gewesen zu sein. „Einwände wollte niemand hören.“ Jetzt steht der Gerichtstermin bevor.

      Wegen seiner Aufhebungsverträge kam auch der IT-Riese IBM in die Schlagzeilen. Rund 1 000 IBMler hätten sie in der ersten Jahreshälfte schon akzeptiert – und etliche aus Angst. IBM-Konzernbetreuer bei der IG Metall, Gerd Nickel, kritisiert: Die IBM-Geschäftsleitung sucht nach Möglichkeiten, Jobs abzubauen und drängt Angestellte, auf Aufhebungsverträge einzugehen – auch mit Druck. Nickel: Die entsprechenden „Freiwilligen-Programme“ sind keineswegs freiwillig. Quelle: Handelsblatt, 27.9.02

      Kommentar: Das Arbeitsleben wird sich bereits in naher Zukunft drastisch wandeln: Der Druck wird erheblich zunehmen, die Freude an der Arbeit wird verlorengehen, die Arbeitszeiten werden zunehmen und die Sicherheit des Arbeitsplatzes abnehmen. Nicht zu vergessen ist das zunehmendre Mobbing am Arbeitsplatz. Wer da nicht finanziell unabhängig ist, wird schnell ins Hintertreffen geraten.
      Kommentar v. Günter Hannich
      Avatar
      schrieb am 01.10.02 17:24:54
      Beitrag Nr. 94 ()
      Avatar
      schrieb am 02.10.02 19:14:46
      Beitrag Nr. 95 ()
      Melvin Sickler
      Amerikas größtes Problem:
      das Schuldgeld-System

      Was steckt hinter der "Federal Reserve Corporation"?



      Der Beitrag zeigt die Macht der von privaten Bankiers getragenen Federal-Reserve-Gesellschaft, die 1913 vom amerikanischen Kongreß das Recht zur Geldschöpfung bekam, und er beleuchtet die Folgen dieser Entscheidung für Wirtschaft und Gesellschaft der USA

      Die Regierung wird nichts besitzen, Das Volk wird nichts besitzen,
      Die Bankiers werden alles besitzen.

      Wenn Sie einen amerikanischen Bürger fragen, was die "Federal Reserve" ist, dann wird er Ihnen wahrscheinlich sagen, daß es eine Regierungsbehörde sei, die das gesamte Geld für die Vereinigten Staaten herstellt. Leider ist das ein Mißverständnis, dem die meisten Amerikaner unterliegen: nämlich, daß die Federal Reserve eine Regierungsbehörde ist, wahrscheinlich weil das Wort "Federal" (= Bundes-) in deren Namen enthalten ist.

      Im folgenden werde ich erläutern, um was es bei der Federal Reserve wirklich geht und wie diese zur Kontrolle der Vereinigten Staaten benutzt wird. Ein gutes Buch, das ich als Quelle benutze, hat den Titel: "Milliarden für die Bankiers - Schulden für das Volk" von Sheldon Emry.


      Eine private Gesellschaft

      Als erstes muß man wissen, daß die Federal Reserve Corporation keine Regierungsbehörde ist, wie die meisten Leute meinen. Es handelt sich um eine private Gesellschaft, die von den Bankiers kontrolliert wird. Und deshalb wird sie mehr zum finanziellen Vorteil der Bankiers als zum Wohl des Volkes betrieben.

      Als unsere Gründungsväter im 18. Jahrhundert die Verfassung der Vereinigten Staaten schrieben, stellten sie in Artikel 1 klar heraus: "Der Kongreß soll die Befugnis haben, Geld zu prägen und dessen Wert zu regulieren."

      Es war also der Wille der Gründungsväter, daß die Macht zur Schöpfung und Kontrolle des Geldes in den Händen des Bundeskongresses, aber nicht in den Händen von privaten Bankiers liegen sollte. Denn diese konnten enorme Mengen an Zinsen anhäufen und auf diese Weise tatsächlich das Land kontrollieren, nämlich durch die Kontrolle über das Geld. Sie kannten die Tricks der Bankiers, wozu Meyer Amschel Rothschild (1743-1812), der große europäische Bankier, einst sagte: "Erlaube mir, das Geld einer Nation herauszugeben und zu kontrollieren, dann ist es mir egal, wer ihre Gesetze macht......

      Die Gründungsväter glaubten, daß alle Bürger an den Erträgen der Geldschöpfung beteiligt werden sollten, nicht nur die privaten Bankiers. Und deshalb muß die nationale Regierung der alleinige Schöpfer des Geldes sein.

      Doch was geschah? Nachdem die Verfassung unterzeichnet war, wurde das Geld mehrere Jahre lang sowohl legal als auch illegal gehandhabt, und die Bankiers dachten sich alle Arten von Tricks aus, um das Geld der Nation unter ihre Kontrolle zu bekommen.


      Das Federal-Reserve-Gesetz

      Aber der endgültige Schlag kam erst 1913, am Heiligen Abend, als der Kongreß das Federal-Reserve-Gesetz verabschiedete. Dieses nahm das Recht zur Geldschöpfung für die Vereinigten Staaten dem Kongreß ab und übertrug es den privaten Bankiers, die sich selbst Federal-Reserve-Gesellschaft
      nannten. Aber beachte: Sie waren private Bankiers!

      Die Verabschiedung dieses Federal-Reserve-Gesetzes erlaubte die Gründung einer Federal-Reserve-Gesellschaft mit Direktoren als Vorstand, dem Federal Reserve Board. Und die Vereinigten Staaten wurden in zwölf Federal-Reserve-Bereiche aufgeteilt.

      Dieses Gesetz entzog dem Kongreß vollständig das Recht zur Geldschöpfung oder auch nur zur Aufsicht über die Geldschöpfung und übertrug diese Funktion auf die Federal-Reserve-Gesellschaft. Die Fed druckte "Federal-Reserve-Noten", die heute noch als Geld von den Bürgern des Landes akzeptiert werden.

      Aber wir müssen verstehen, daß diese Federal-Reserve-Noten, die als Geld im Lande in Gebrauch sind, nicht als verfassungsgemäßes Geld betrachtet werden können. Warum? fragen Sie. Weil der Kongreß gegen die Verfassung der Vereinigten Staaten verstieß, als er das Federal-Reserve-Gesetz verabschiedete. Denn die Verfassung stellt eindeutig fest, daß der Kongreß, und nur der Kongreß, die Befugnis haben soll, das Geld des Landes zu prägen und zu regulieren.

      Einige Leute könnten fragen: "Was macht es schon aus, ob der Kongreß oder private Bankiers das Geld schöpfen? Es wird in gleicher Weise von den Leuten als Tauschmittel angenommen, mit dem Geschäfte abgewickelt werden."

      Jawohl, die Federal-Reserve-Noten werden als Tauschmittel von den Leuten der Vereinigten Staaten angenommen. Aber es ist Schuldgeld, bei dem jeder geschöpfte Dollar mit Zinsen belastet, aber der Zins nicht geschöpft wird! Lassen Sie mich ein Beispiel nennen, um diesen Punkt zu verdeutlichen.


      Wie bekommt man Geld?

      Nehmen wir an, die Bundesregierung braucht 1.000.000.000 Dollar (1 Milliarde) mehr als sie an Steuern eingenommen hat, um ihre Projekte weiterfinanzieren zu können. Da sie das Geld nicht hat und der Kongreß seine Befugnis zur Geldschöpfung abgetreten hat, muß die Regierung zur Federal Reserve gehen, die jetzt das Privileg zur Geldschöpfung für das Land hat. Aber die Federal Reserve gibt ihr Geld nicht einfach weg! Die Bankiers sind zwar bereit, 1 Milliarde Dollar als Geld oder Kredit herauszugeben, aber nur dann, wenn sich die Regierung zur Rückzahlung verpflichtet - mit Zinsen! Daraufhin erteilt der Kongreß dem Finanzministerium die Befugnis, 1 Milliarde Dollar in U.S. Obligationen zu drucken, welche dann den Fed-Bankiers übergeben werden.

      Jetzt bezahlt die Fed die Kosten für den Druck der 1 Milliarde Dollar (ungefähr 1000 Dollar) und vollzieht den Tausch. Danach verwendet die Regierung das Geld zur Finanzierung ihrer Verpflichtungen.

      Nun, welches sind die Ergebnisse dieser Transaktion? Die 1 Milliarde Dollar in Regierungsbanknoten werden zwar ausgegeben, aber die Regierung hat das Volk mit 1 Milliarde Dollar an die Bankiers verschuldet, für welche das Volk Zinsen zahlen muß! Und selbstverständlich sind die Zinsen nicht geschöpft worden!

      Tausende auf Tausende solcher Transaktionen haben seit 1913 stattgefunden, so daß die Regierung der Vereinigten Staaten bis jetzt mit 5,5 Billionen Dollar verschuldet ist, wofür das Volk jetzt jedes Jahr etwa 450 Milliarden Dollar allein an Zinsen zahlt, ohne Hoffnung, die Grundsumme jemals zurückzahlen zu können. Da das geschöpfte Geld mit Zinsen belastet wird, muß der Leiher immer mehr Geld zurückzahlen als er geliehen hat. Auf diese Weise bekommen die Bankiers immer mehr Geld zurück als sie verleihen.

      Und was die Spitze von alledem ist: für die 1 Milliarde, welche die Fed in Obligationen von diesen Transaktion erhalten hat, ist es legal erlaubt, weitere 15 Milliarden an neuem Kredit zu schöpfen, um diesen an Staaten, Gemeinden, Unternehmen und Individuen zu verleihen. Hinzugefügt zur ursprünglichen 1 Milliarde Dollar könnte die Fed also 16 Milliarden Dollar als geschöpften Kredit gegen Zinsen verleihen, wobei ihre eigenen Kosten nur die 1 Tausend Dollar betragen, die sie für den Druck der ursprünglichen 1 Milliarde, welche sie der Regierung geliehen hat, ausgegeben hat.


      Die nationale Verschuldung

      Die Vereinigten Staaten haben sich schrecklich in Schulden gestürzt, nachdem das Federal-Reserve-Gesetz verabschiedet war.

      Im Jahr 1910, bevor das Federal-Reserve-Gesetz angenommen war, betrug die Bundesschuld nur 1 Milliarde Dollar oder 12,40 Dollar pro Kopf. Provinz- und Kommunalschulden existierten praktisch nicht. Im Jahr 1920, nach nur 6 Jahren Federal-Reserve "Mumpitz" war die Bundesschuld auf 24, Milliarden Dollar gestiegen oder 228 Dollar pro Kopf. Im Jahr 1960 erreichte die Bundesschuld 284 Milliarden Dollar oder 1.575 Dollar pro Kopf; Provinz- und Kommunalschulden schossen wie Pilze aus dem Boden.

      Im Jahr 1981 überschritt die Bundesschuld 1 Billion Dollar und wuchs exponentiell; denn die Bankiers hatten die Zinsraten verdreifacht. Provinz- und Kommunalschulden waren höher als die Bundesschulden. Zusammen mit den Unternehmer- und Individualschulden war die Gesamtschuld höher als 6 Billionen, der 3fache Wert aller Grundflächen und Gebäude in Amerika.

      Im Jahr 1992 betrug allein die Bundesschuld mehr als 4 Billionen. Jetzt, 1998, beläuft sie sich schon auf 5,5 Billionen oder 20.287 Dollar pro Kopf, und sie gerät immer mehr außer Kontrolle. Beim jetzigen Zustand der Bundesschulden könnten wir den Bankiers ganz Amerika überschreiben, aber wir würden ihnen noch drei weitere Amerikas schulden. Die Schulden wachsen wie ein Schneeball, aber das Volk merkt nicht einmal, daß es erobert wird!

      Schließlich kommen wir zu dem Punkt, an dem die Regierung nichts, das Volk nichts, aber die Bankiers alles besitzen werden! Wir sind auf dem Wege, von den Finanzinstitutionen der Nation versklavt zu werden!

      Denken wir zurück bis ins 17. Jahrhundert, als Thomas Jefferson das amerikanische Volk vor einem solchen Ereignis gewarnt hatte. Er sagte:

      Falls das amerikanische Volk jemals privaten Banken erlaubt, die Herausgabe seines Geldes zu kontrollieren ... dann werden die Banken und Gesellschaften wachsen und dem Volk solange sein Eigentum entziehen, bis seine Kinder heimatlos auf dem Kontinent aufwachsen, den seine Väter erobert haben!"


      Die Depression

      Lassen Sie uns in die 30er Jahre dieses Jahrhunderts zurückdenken, als einige von Ihnen wahrscheinlich das erfahren haben, was man "Die Große Depression" nannte. In jener Zeit hatte Amerika gut ausgebildete und leistungsbereite Arbeiter, gutes Farmland, ein hochleistungsfähiges Transportsystem, Industrien; alles was man zum Aufbau einer reichen Nation gebrauchte alles, nur keine angemessene Geldversorgung, um Gewerbe und Handel aufrecht zu halten.

      Einige Leute wußten, daß die Bankiers absichtlich 8 Milliarden Dollar aus dem Geldkreislauf herausgenommen hatten, indem sie der Bevölkerung Kredite verweigerten, während sie gleichzeitig die Rückzahlung von existierenden Kredite verlangten, so daß das Geld schnell aus dem Umlauf verschwand und nicht ersetzt wurde.

      Wegen dieser Handhabung des Geldes wurde Amerika in große Schwierigkeiten gebracht. Arbeit wartete darauf getan zu werden, Güter waren im Angebot zum Kauf, aber es gab kein Geld. Nahrungsmittel wurden in den Ozean geworfen, während das Volk hungerte. 25% der Arbeiter wurden entlassen. Die gierigen Bankiers ergriffen Besitz von hunderttausenden an Farmen, Eigenheimen und Geschäften.

      Um die Depression zu beenden, lieh die Regierung der Vereinigten Staaten von den Bankiers riesige Geldsummen für militärische Ausrüstungen, wodurch eine neue Geldmenge in Umlauf gebracht wurde. Das Volk wurde wieder zur Arbeit angeheuert, Industrien begannen zu blühen, Farmer verkauften ihre Produkte, und die Wirtschaft florierte.

      Dieselben Bankiers, die in den frühen dreißiger Jahren keine Kredite für Friedenszeithäuser, Nahrung und Kleidung hatten, die hatten jetzt unbegrenzte Milliarden an die Regierung für Kriegszwecke zu verleihen. Die Nation, die wenige Jahre vorher ihr eigenes Volk nicht ernähren konnte, produzierte jetzt Bomben, um sie ihren Verbündeten kostenlos zu übergeben. Präsident Woodrow Wilson hatte folgendes über die Federal Reserve zu sagen:

      "Eine große Industrienation wird von ihrem Kreditsystem kontrolliert. Unser Kreditsystem ist konzentriert. Das Wachstum der Nation und alle unsere Aktivitäten liegen in den Händen von einigen wenigen Leuten. Wir sind dahin gekommen, daß wir eine der am schlechtesten funktionierenden, eine der am vollständigsten kontrollierten und dominierten Regierungen auf der Welt geworden sind - nicht mehr eine Regierung der freien Meinung, nicht mehr eine Regierung auf der Grundlage der Überzeugung und Stimmen der Mehrheit, sondern eine Regierung auf Grundlage der Meinung und des Zwanges einer kleinen Gruppe von mächtigen Leuten."

      Es war Henry Ford Senior, der einst sagte: "Die Jugend, welche die Geldfrage lösen kann, wird mehr für die Welt tun als alle Berufssoldaten der Geschichte." Ich glaube, Sie verstehen, warum!


      Die endgültige Lösung

      Jetzt müssen Sie sicher zustimmen, daß die einzige echte Lösung für unsere finanziellen Probleme darin besteht, Druck auf die Regierung auszuüben, das Federal-Reserve-Gesetz von 1913 aufzuheben und zu fordern, daß dem Kongreß wieder erlaubt wird, das Geld der Nation zu schöpfen und zu kontrollieren, indem er zinsen- und schuldenfrei "Vereinigte Staaten-Banknoten" ("United States Notes" als die legale Währung herausgibt. John F. Kennedy hatte angefangen, genau dieses zu tun, kurz bevor er ermordet wurde!

      Nach einer Reform des Geldsystems wäre kein Bankier mehr in der Lage, das Volk auszurauben. Regierungsbanken, unter der Kontrolle der Abgeordneten des Volkes, würden alle Gelder und Kredite herausgeben und kontrollieren. Eine 60.000-Dollar-Anleihe für den Bau eines Hauses würde nur eine 60.000-Dollar-Rückzahlung erfordern (mit einer geringen zusätzlichen Verwaltungsgebühr), aber nicht 255.931 Dollar, wie es jetzt der Fall ist. Jeder, der durch Materiallieferung und Arbeit zum Bau des Hauses beiträgt, würde bezahlt werden, so wie heute, aber die Bankiers würden nicht 195.931 Dollar als Wucher erhalten.

      Ein schuldenfreies Amerika würde bedeuten, daß Mütter nicht gezwungen wären, einen Job auszuüben, sondern zu Hause bei ihren Kindern bleiben könnten. Jugendkriminalität würde rapide zurückgehen. Die Beseitigung von Wucher und Schulden würde einem 50%igen Anstieg der Kaufkraft jedes Arbeiters bedeuten. Die Bankiers wären nicht mehr in der Lage, dem Volk jedes Jahr Milliarden an Zinsdollars zu stehlen. Amerika würde von der Welt beneidet wegen seiner Blüte und seiner Macht, die sich seine Bürger nicht einmal in ihren kühnsten Träumen vorstellen können.


      Anmerkung:

      In der Broschüre, die als Quelle für den obigen Artikel angegeben ist, hat der Autor bzw. Herausgeber zur Verdeutlichung des Begriffs `Bankier` folgende Ausführungen gemacht: "Ich will dem Leser ganz deutlich sagen, daß ich keine unguten Gefühle gegenüber den Leuten habe, die in einer Bank arbeiten, entweder als Manager oder als Angestellte ... Wenn ich deshalb das Wort `Bankier` benutze, meine ich die Bankeigner. Wenn ich also die Banken und die Bankiers kritisiere, dann kritisiere ich das System und nicht die Beschäftigten. Überdies sind die Leute, welche das Recht auf Herausgabe unserer Geldversorgung abgetreten haben, nämlich die Bundesregierung, viel mehr zu rügen als die Bankiers, weil sie all das legalisiert haben, was jene machen." (J.A. Thauberger)

      Der Artikel entstammt dem "Michael" Journal, 1 101 Principale St., Rougemont, Que., Canada
      Avatar
      schrieb am 02.10.02 19:25:45
      Beitrag Nr. 96 ()
      Die Fed

      Gegen Ende des 19. Jahrhunderts starteten die Banken, die durch Rothschild kontrolliert waren, eine große Kampagne, um die reiche US Wirtschaft unter ihre Kontrolle zu bekommen. Die europäischen Rothschilds finanzierten die eben erwähnte J.P. Morgan & Co. Bank, die Bank von Khun Loeb & Co, John D. Rockefellers Standard Oil Co., Edward Harrimans Eisenbahn und Andrew Carnegie`s Stahlwerke. Diese Verbindung war sicherlich mehr als nur ein Standbein in der USWirtschaft. Um 1900 sandten die Rothschilds einen anderen Agenten in die USA, PAUL WARBURG, um mit der »Khun Loeb & Co. Bank« zusammenzuarbeiten. Merken Sie sich diesen »Rothschild-Agenten« sehr gut, er wird noch viele Organisationen miteinander vernetzen! JACOB SCHIFF und PAUL WARBURG starteten eine Kampagne für die Errichtung der »FEDERAL RESERVE BANK« als fest installierte private Zentralbank in Amerika. Jacob Schiff ließ die New Yorker Handelskammer bei einer Rede 1907 wissen:

      »Wenn wir keine Zentralbank mit einer ausreichenden Kontrolle über die Kreditbeschaffung bekommen, dann wird dieses Land die schärfste und tiefgreifendste Geldpanik seiner Geschichte erleben.« (»Die Absteiger«, Des Griffin).

      Gesagt, getan, stürzten sie daraufhin die USA in eine Währungskrise, deren daraus resultierende Panik am Kapitalmarkt das Leben zehntausender Menschen im ganzen Land ruinierte. Die Panik an der New Yorker Börse brachte den Rothschilds neben mehreren Milliarden US-Dollar auch den gewünschten Erfolg. Schlau ausgedacht, benutzte man die Panik als Argument, nun endlich eine Zentralbank zu errichten, um Vorfälle wie diesen zu vermeiden. Paul Warburg sagte dann dem Bank- und Währungskomitee:

      »Das erste, was mir auf die Panik hin in den Kopf kam, ist, daß wir eine nationale Clearing-Bank (Zentralbank) brauchen ... « (»Die Insider«, Gary Allen).

      Die endgültige Version des Beschlusses, das »FEDERAL RESERVE SYSTEM« (die private Zentralbank Amerikas) einzuführen, entstand auf einem Privatgrundstück J.P. Morgans, auf Jekyll Island, Georgia. Die Anwesenden des Treffens waren den Recherchen von Herbert G. Dorsey zufolge: A. Piatt Andrew, Senator Nelson Aldrich, Frank Vanderlip, (Präsident der Khun Loeb & Co); Henry Davidson, (Senior Partner der J.R Morgan Bank), Charles Norton, (Präsident von Morgans First National Bank), Paul Warburg und Benjamin Strong, (Präsident von Morgans Bankers Trust Co).

      Die Einführung der »Federal Reserve« 1913 ermöglichte nun den internationalen Bankiers, ihre finanzielle Macht in den USA sehr zu festigen. PAUL WARBURG wurde der erste Vorsitzende der »New York Federal Reserve Bank«.

      Dem »Federal Reserve« Beschluß folgte der 16. Zusatzartikel der amerikanischen Verfassung, der es nun dem Kongreß ermöglichte, das persönliche Einkommen der US-Bürger zu besteuern. Das war die Konsequenz, nachdem die US-Regierung nun kein eigenes Geld mehr drucken durfte, um ihre Operationen zu finanzieren.

      Dies war das erste mal in der Geschichte seit der Gründung der USA, daß das Volk Einkommenssteuer bezahlen mußte.

      Die wichtigsten Aktienbesitzer der »FEDERAL RESERVE« (der Fed) waren:

      1. Rothschild Banken aus London und Paris

      2. Lazard Brothers Bank aus Paris

      3. Israel Moses Seif Bank aus Italien

      4. Warburg Bank aus Amsterdam und Hamburg

      5. Lehmann Bank aus New York

      6. Khun Loeb Bank aus New York

      7. Rockefellers Chase Manhattan Bank aus New York. Goldman Sachs Bank aus New York

      Kongreßmitglied CHARLES LINDBERGH beschrieb schon damals die neu entstandene Federal Reserve Bank als die »unsichtbare Regierung«, durch ihre Geldmacht.

      Wie funktioniert die »Federal Reserve Bank« eigentlich?

      Das »Komitee des offenen Marktes« der Fed produziert »Federal Reserve Noten« (Dollar-Scheine). Diese Noten werden dann für Obligationen (Schuldverschreibungen) der US-Regierung verliehen, die der

      Fed als Sicherheit dienen. Diese Obligationen werden durch die zwölf Fed-Banken gehalten, die wiederum die jährlichen Zinsen darauf beziehen.

      Entsprechende Aumerkung zur heutigen Situation:

      1982 nannte das US-Finanzamt den Schuldbetrag von rund $1,070,241,000,000. Die Fed sammelte also rund $ 115,800,000,000 Zinsen in nur einem Jahr von den amerikanischen Steuerzahlern ein. Dieses Zinskapital geht ganz allein in die Taschen der Fed, und damit zu den internationalen privaten Bankiers.

      1992 waren die Obligationen, die durch die Fed gehalten werden, bei rund $ 5,000,000,000,000. und die Zinszahlungen der Steuerzahler steigen ständig. Und dieses ganze Vermögen hat die Fed erschaffen, indem sie der US-Regierung Geld verleiht und dafür hohe Zinsen kassiert, das die Fed an und für sich nur Farb- und Druckgebühren kostet. Das ist mit der größte Schwindel in der Geschichte der USA und kaum einem fällt es auf Dazu kommt, daß die Fed, durch die Obligationen der USRegierung das Pfandrecht, staatlich und privat, auf den Grundbesitz der gesamten Vereinigten Staaten von Amerika hat. Zahllose Gerichtsverfahren waren bisher ohne Wirkung, um das »Federal Reserve«-Gesetz rückgängig zu machen. Es gibt auch rechtlich keinen Weg für die Bürger, das Geld zurückzubekommen, da die Fed, keine Abteilung der US-Regierung, sondern eine private Einrichtung ist. Angeblich ist die Fed, verfassungsrechtlich nicht erlaubt und damit gar nicht existenzberechtigt. Neun US-Staaten haben deshalb bereits »Staatsverfahren« laufen, um die Fed aufzuheben.
      Avatar
      schrieb am 04.10.02 23:36:19
      Beitrag Nr. 97 ()
      Amerika und die rauschhafte Schuldenspirale


      Angesichts der schwachen Börsen und einer Fülle von Hiobsbotschaften von amerikanischen Unternehmen über rückläufige Umsätze und einbrechende Gewinne in ersten Quartal sollte man eigentlich zunehmende Skepsis gegenüber dem angekündigten Konjunkturaufschwung erwarten. Trotzdem setzen in ihrem kürzlich veröffentlichten Frühjahrsgutachten die deutschen Konjunkturinstitute voll und ganz auf diese Karte.

      Im Jahr 2001 stand dem Anstieg des Bruttosozialprodukts von 235,4 Milliarden Dollar ein Zuwachs der Schulden von Konsumenten und Unternehmen von 1002 Milliarden Dollar gegenüber. Zugleich verschuldete sich der Finanzsektor mit weiteren 916 Milliarden Dollar. Im vierten Quartal stieg die Neuverschuldung des privaten, nicht finanziellen Sektors um 987 Milliarden und des finanziellen Sektors um 929 Milliarden Dollar, zusammen 1916 Milliarden Dollar, gegenüber einer Zunahme des nominalen Sozialprodukts um 38,4 Milliarden Dollar. Bei näherer Betrachtung schwimmen Konsumenten und Unternehmen nicht in Liquidität, sondern in maßloser Verschuldung.

      Frühere Rezessionen hatten ihre unmittelbare Ursache immer in einer Geld- und Kreditverknappung durch die Notenbank. Heute haben wir zum ersten Mal in der Geschichte die Situation, daß ein scharfer Konjunkturrückgang bei massiver Geld- und Kreditvermehrung stattfindet.

      Völlig ungewöhnlich ist ebenfalls eine drastisch entgegengesetzte Entwicklung auf der Nachfrageseite: Während sich der Konsument bei stagnierendem Einkommen in neue Schuldenrekorde stürzt, streichen die Unternehmen ihre Ausgaben für Anlageinvestitionen und Warenläger drastisch zusammen. Es ist der schärfste Rückgang der Nachkriegszeit.

      Als erstes ist also festzuhalten: Die außerordentliche Investitionsschwäche hat ihre Ursache auf gar keinen Fall in einer restriktiven Geldpolitik. Somit bleibt eine einzige vernünftige Erklärung, und die liegt beim Hauptmotiv aller Investitionen: Seit Jahren sehen sich US-Unternehmen einer enttäuschend schwachen Entwicklung ihrer Gewinne gegenüber.

      Sie war schwächer als in jedem anderen Konjunkturzyklus der Nachkriegszeit. Das Gewinnwunder der "New Economy", das Wall Street jahrelang euphorisch beschrieben und gefeiert hat, fand ausschließlich in den Gewinnen pro Aktie statt, die die Unternehmen mit unzähligen Tricks frisierten.

      Großer Verlierer bei all dem ist der produzierende Teil der Wirtschaft, Gewinner der Einzelhandel. Was sich in diesen Zahlen widerspiegelt, ist klar und deutlich: Jahre eines maßlosen Konsumrausches, keineswegs aber Jahre einer produktiven Erneuerung. Innerhalb der Industrie schnitten die Bereiche dauerhafte Konsumgüter, industrielle Ausrüstung und Elektronik am schlechtesten ab. Insgesamt schreiben sie inzwischen tiefrote Zahlen.

      Was sich in den USA abspielt, ist offensichtlich nicht der übliche Konjunkturzyklus, sondern eine Strukturkrise, die sich primär in einer Gewinn- und Investitionskrise äußert. Dies ist nicht die übliche, harmlose Lagerrezession. Es ist die schwerste Gewinn- und Investitionskrise der Nachkriegszeit, die ihre tiefergehende und anhaltende Ursache in einer maßlosen Schuldenvermehrung vor allem für den Konsum und für finanzielle Spekulationen hat.


      Dr. Kurt Richebächer
      Avatar
      schrieb am 04.10.02 23:55:38
      Beitrag Nr. 98 ()
      @bluemoons

      mach weiter so!

      Auch wenn`s nichts ändern wird.

      Insbesondere, was die bargeldlose Gesellschaft
      betrifft.
      Sie wird kommen, so sicher wie das Amen in der Kirche.

      Orwells 1984 ist dagegen ein Kindergeburtstag.
      Avatar
      schrieb am 05.10.02 00:24:30
      Beitrag Nr. 99 ()
      Verschuldung

      Die globale Schuldenkrise nimmt immer bedrohlichere Ausmaße an. Man braucht gar nicht bis in die dritte Welt zu schauen. Jeder kann vor seiner Haustür miterleben, wie den Kommunen die finanziellen Grundlagen weggezogen werden. Fehlende Steuereinnahmen müssen durch höhere Schulden finanziert werden. Das gleiche gilt für die Länder und den Bund. Der Handlungsspielraum für politische Entscheidungen wird durch die finanzielle Situation drastisch eingeschränkt.

      In den USA ist der Fall besonders drastisch. Der durchschnittliche Haushalt muss 15% seines frei verfügbaren Einkommens für Zinszahlungen aufwenden. Die Zahl der Privatkonkurse steigt. Firmen haben im Rahmen eines Aktientauschs andere Firmen für viel Geld erworben. Durch den Aktienverfall müssen viele dieser Transaktionen abgeschrieben werden. Auch hier steigt die Zahl der Insolvenzen.

      Der amerikanische Staatshaushalt ist durch geringere Steuereinnahmen und hohe Militärausgaben belastet.

      Es besteht die reale Gefahr eines deflationären wirtschaftlichen Umfeldes. Einkommen, Preise und Zinsen sinken; der Schuldner wird immer weniger in der Lage sein, seine Schulden zu begleichen. Gläubiger (i.d.R. Banken und Versicherungen) werden große Beträge abschreiben müssen. Dies kann im Extremfall zu Bankzusammenbrüchen führen.
      Avatar
      schrieb am 09.10.02 23:47:30
      Beitrag Nr. 100 ()
      9.10.02 Bankenkrise reißt den Dax in die Tiefe

      Standard & Poors stuft Bonität der Commerzbank herunter. Risikoaufschläge schießen in die Höhe

      Von Anja Struve und Holger Zschäpitz

      Frankfurt/Main – Ein Komet rast auf Frankfurt zu. Bei der drohenden Katastrophe handelt es sich um die schlimmste Bankenkrise seit langer Zeit. Täglich neue Hiobsbotschaften aus dem deutschen Finanzsektor verstärken an der Börse die Panik. Gestern sorgte erneut die Commerzbank für Schlagzeilen. Die Aktien büßten in der Spitze zwölf Prozent ein und rissen den gesamten Dax mit in die Tiefe.

      Einige Branchenbeobachter spielen nun offen beim viertgrößten deutschen Kreditinstitut ein finanzielles Krisenszenario durch. „Liquiditätsengpass – möglicherweise eine sich selbsterfüllende Prophezeiung“, betitelten die Bankanalysten von J.P. Morgan ihre jüngste Commerzbank-Expertise. Zwar seien die Gerüchte über Eigenkapitalprobleme der Bank unbegründet. „Dennoch könnte sich eine Art selbst erfüllende Prophezeiung in Gang setzen, die die Refinanzierung der Commerzbank erschweren und damit das Institut in die Enge treiben würde“, schreibt die US-Investmentbank.

      Schon jetzt muss die Bank vergleichsweise hohe Risikoaufschläge (Spreads) zahlen, wenn sie sich Geld borgt. Das lässt sich an den so genannten Default Spreads ablesen, die innerhalb von vier Monaten von 30 auf über 200 Basispunkte in die Höhe geschossen sind. „Für ein Kreditinstitut ist das dramatisch“, sagt Matt King, Kreditanalyst bei J.P. Morgan. Zusätzliches Öl ins Feuer goss auch die Rating-Agentur Standard & Poors (S&P), die am Dienstag wesentliche Bonitätseinstufungen für die Commerzbank reduzierte. Das fundamentale Kreditrating der Bank und das Einlagenrating seien auf „A-“ von bislang „A“ reduziert worden. Die entsprechenden Kurzzeitratings wurden auf „A-2“ von bislang „A-1“ zurückgenommen. Die Rückstufung reflektiere das weiter abgeschwächte Geschäft der Commerzbank und das verschlechterte Risikoprofil, erklärt S&P-Kreditanalyst Stefan Best. In dem aktuell schwachen Konjunkturumfeld könnten die Banken gar nicht so schnell die Kosten senken, wie die Erträge zurückgingen.

      ... „Sollte der Fall eintreten, dass die Märkte der Commerzbank kein Geld mehr zur Verfügung stellen wollen, könnte schon dies zu einem Liquiditätsengpass führen“, schreiben die J.P. Morgan-Experten.

      Mit Argusaugen betrachten die Analysten zudem das Beteiligungsportfolio der Commerzbank, dass durch die Verluste an den Aktienmärkten zusehend an Wert verliert. Nach Berechnungen von ABN Amro ist allein der Wert der Industriebeteiligungen im dritten Quartal um 550 Mio. Euro geschrumpft. Und auch die Ratingagentur S&P begründete ihre Bonitätsrückstufung unter anderem mit den wachsenden negativen Bewertungsreserven im Investment-Portfolio der Bank, die aus dem Kursverfall an den Aktienmärkten in diesem Jahr resultierten.

      ... Aber die Commerzbank steht nicht alleine da. Auch die übrigen deutschen Großbanken leiden unter dem Börsencrash und der anhaltenden Konjunkturflaute. So ist der Risikoaufschlag bei der Hypo-Vereinsbank inzwischen auf stattliche 160 Basispunkte angewachsen. Eine Bonitätsrückstufung der Ratingagenturen bei den Münchenern scheint nur noch eine Frage der Zeit. (Welt, 9.10.02)

      Kommentar: Zwangsläufig kommt es in unserem System früher oder später zu einer Bankenkrise. Da die Schulden exponentiell wachsen und die Produktion allenfalls linear gesteigert werden kann, müssen die zinslasten zu einem zunehmenden Bankrott der Schuldner führen. Die steigenden faulen Kredite in den Bankbilanzen erzwingen dann eine weitreichend Pleitewelle bei den Banken, bei der das breite Vermögen vernichtet, bzw. eingefroren wird. Folge ist dann ein Rpückgang der Kaufkraft und eine deflationäre Abwärtsspirale.

      Kommentar. v. Günter Hannich
      Avatar
      schrieb am 09.10.02 23:50:05
      Beitrag Nr. 101 ()
      Dem Mittelstand geht das Geld aus

      Die mittelständischen Unternehmen in Deutschland investieren nach einer Untersuchung des Wirtschaftsdienstleisters Creditreform immer weniger und bauen Arbeitsplätze ab.

      Reuters MÜNCHEN. "Dem Mittelstand geht das Geld aus", sagte Helmut Rödl, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Vereine Creditreform am Dienstag in München. Seit 1979 befragt Creditreform zwei Mal im Jahr kleine und mittelständische Unternehmen nach ihren Geschäftserwartungen.

      Noch nie seit 1979 hätten sich die Firmen so negativ zu ihrer Investitionsbereitschaft geäußert, sagte Rödl. 73,5 Prozent der Befragten seien nicht zu Investitionen bereit, verglichen mit 56,3 Prozent ein Jahr zuvor.

      Die Umsatz- und Ertragsaussichten sind der Studie zufolge deutlich düsterer als noch vor Jahresfrist. Gesunken sei auch die Bereitschaft, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Nur noch 16,3 (Vorjahr 22,3) Prozent der befragten Firmen hätten im vergangenen halben Jahr neue Arbeitsplätze geschaffen, 32,4 (24,5) Prozent hätten dagegen Stellen abgebaut. Nur noch 7,6 (11,2) Prozent der Firmen wollten im kommenden halben Jahr neue Stellen schaffen. Der Mittelstand, zu dem die Creditreform Firmen mit bis zu 500 Beschäftigten und bis zu 50 Millionen Euro Umsatz zählt, beschäftigt den Angaben zufolge rund 60 Prozent aller Erwerbstätigen. (Handelsblatt.com, 8.10.02)

      Kommentar: Das große Problem des Mittelstands, wie der ganzen Wirtschaft, sind die hohen Kapitalkosten, welche schon bei einem geringfügigen Umsatzrückgang die Unternehmen strangulieren. Der Mittelstand arbeitet heute im Schnitt mit 93 Prozent an Fremdkapital, muß also enorme Zinslasten tragen. Zoiehen die Zinssätze in eienr krise nur geringfügig an, dann wird dies gleich eine Pleitewelle und Massenarbeitslosigkeit auslösen.
      Avatar
      schrieb am 10.10.02 00:55:48
      Beitrag Nr. 102 ()
      Der Mittelstand stirbt still und leise


      9. Okt. 2002 Der Mittelstand erlebt herbe Zeiten. Über alle Branchen hinweg drohen Unternehmenszusammenbrüche. Die Investitionsbereitschaft geht dramatisch zurück, die Insolvenzen nehmen zu. Hoffnung auf Besserung kann es nur geben, wenn die Unternehmen entlastet werden und Gewinne zum Aufbau von Eigenkapital nutzen können, so Helmut Rödl von Creditreform im FAZ.NET-Interview.

      Herr Rödl, was sagen die von Ihnen vorgelegten Zahlen über den Zustand der deutschen Wirtschaft?

      Die Ergebnisse sind sehr negativ. Ich würde sagen, es sind die schlechtesten Ergebnisse, die wir im Rahmen unserer Analysen ermittelt haben. Allen voran die Geschäftsentwicklung, die nur noch von 20 von hundert Unternehmen positiv bewertet wird. Ähnlich schlimm sieht es bei der Investitionsneigung aus. Hier haben wir einen Wert von 25 von hundert positiven Antworten. Das heißt: 75 Prozent der befragten Firmen denken nicht an Investitionen in den nächsten sechs Monaten.

      Zum Vergleich: Vor drei Jahren lag die Investitionsbereitschaft der Unternehmen noch bei 65 Prozent, also zwei Drittel der Befragten waren damals bereit und in der Lage, Investitionen durchzuführen.

      Worin sehen Sie die Gründe für diese Entwicklung?

      Die Gründe liegen in der allgemeinen Konjunkturschwäche. Die Gründe liegen darin, dass einzelne Branchen unverändert Probleme haben. Das gilt vor allem für die Bauwirtschaft und den Einzelhandel. Die Gründe liegen aber auch darin, dass die Unternehmen im Moment nicht in der Lage sind, Substanz aufzubauen, um ihre Geschäfte vernünftig finanzieren zu können.

      Gilt das quer durch alle Branchen oder gibt es auch positive Ausnahmen?

      Die Baubranche ist unverändert ein Ausreißer nach unten. Ausreißer nach oben, wenn man davon überhaupt sprechen kann, ist das verarbeitende Gewerbe. Das sind vor allem die Betriebe im Bereich Maschinenbau, Werkzeugbau mit einer gewissen Exportabhängigkeit. Also hier ist, wenn man so will, ein kleiner Silberstreif am Horizont zu erkennen.

      Die geringe Eigenkapitaldecke des deutschen Mittelstandes, die eine Kreditnahme erschwert, wird immer wieder beklagt. Ist das ein sich verschärfendes Problem?

      Eindeutig. Denn die Analyse zeigt erneut gegenüber Jahresfrist einen Rückgang der Eigenkapitalquote bei den Unternehmen. Im Klartext heißt das: 42 von hundert Unternehmen liegen bei einer Eigenkapitalquote von zehn Prozent ihrer Bilanzsumme oder darunter. Dieser Trend setzt sich seit rund zehn bis fünfzehn Jahren - unerbittlich muss man sagen - fort und ist typisch für den deutschen Mittelstand. Diese geringe Quote bewirkt einen hohen Fremdfinanzierungsbedarf. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland sogar noch hinter den Italienern, ganz zu schweigen von den Franzosen oder den Engländern.

      Wenn das Investieren für den Mittelstand in Deutschland schwerer wird als in anderen Ländern, steht dann nicht zu befürchten, dass er mittelfristig an Konkurrenzfähigkeit verliert?

      Ich glaube ja. Der Wettbewerb wird immer internationaler und er geht ja schon heute nicht mehr an den großen Mittelstandsfirmen vorbei. Ich befürchte sehr, auch vor dem Hintergrund der neuen Kreditvergaberichtlinien, Stichwort Basel II, dass hier ein circulus vitiosus in Gang gesetzt wird: Wenig Eigenkapital bedeutet schwierigere Kreditfinanzierung bei der Bank, und so dreht sich die Schraube immer weiter. Das ist schlecht für die Unternehmen und wird an der hohen Insolvenzbetroffenheit mittelständischer Firmen deutlich.

      Wo stehen wir denn in diesem Jahr bei den Insolvenzzahlen?

      Da stehen wir in diesem Jahr jetzt schon bei mittlerweile 40.000 Unternehmensinsolvenzen. Die Schlagzeilen werden zwar von den Großen gemacht werden, von Kirch, Phillip Holzmann oder Maxhütte, aber das ist im Grunde genommen der verschwindend geringe Teil der Insolvenzfälle. Die Hauptlast trifft den Mittelstand. Hier stirbt man still und leise.

      Wie ist die Zahl von 40.000 Insolvenzen im langjährigen Vergleich einzuordnen?

      In den letzten zehn Jahren haben wir eine Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen von etwa 10.000 auf 40.000. Wir beobachten dabei eine volkswirtschaftliche Gesetzmäßigkeit: In der Rezession steigen die Pleiten, in einer relativ stabilen und guten Konjunktur gehen sie wenn überhaupt nur unwesentlich zurück. Das heißt, wir haben eine treppenförmige Aufwärtsentwicklung der Insolvenzzahlen. Etwas Ähnliches können wir auch bei der Arbeitslosenkurve verfolgen. Beide Faktoren, Insolvenz- und Arbeitslosenzahlen, reagieren relativ spät auf einen Aufschwung. Und mit 0,5 Prozent BIP-Wachstum, wie es sich für dieses Jahr abzeichnet, können wir keine Verbesserung in der Unternehmensstabilität und auf dem Arbeitsmarkt herbeiführen.

      Wie entwickelt sich zum Vergleich denn die Zahl der Unternehmensgründungen?

      Für eine Gesamtbilanz in Deutschland im letzten Jahr muss man zu den 40.000 Insolvenzen noch ungefähr 660.000 Unternehmenslöschungen hinzunehmen. Die Zahl der Gründungen liegt bei rund 760.000 bis 770.000, das heißt: Wir haben einen positiven Saldo zwischen den Gründungen und Löschungen.

      Allerdings muss man sagen, dass die Zahl der wirtschaftsaktiven Betriebe relativ gering ist. Die hohe Zahl von Gründungen und Löschungen hat ja auch einfach damit zu tun, dass es kleine Gewerbebetriebe trifft oder Freiberufler, die sich einfach von der Bildfläche verabschieden oder wieder daherkommen.

      Gibt es trotz all dem, was Sie bisher gesagt haben, Anzeichen für eine Trendwende hin zu stabileren Verhältnissen?

      Im Moment leider nicht. Und ich verweise noch einmal auf die zeitversetzte Reaktion der Unternehmen auf die Konjunkturkurve. Das bedeutet, selbst wenn wir es schaffen, im ersten Halbjahr 2003 die konjunkturelle Kurve nach oben zu kriegen, ist dennoch mit einer hohen Instabilität der Betriebe zu rechnen. Ich sagte bereits, die Substanz der Firmen ist nicht gut. Es sind wenig Gewinne da, um Eigenkapital aufbauen zu können. Es ist auch klar, dass ein konjunkturelles Tief vor allem die Unternehmen trifft, die finanziell schwach aufgestellt sind. Von daher befürchte ich, dass die Zukunftsaussichten nicht besonders rosig sind.

      Was ist die dringlichste Aufgabe, um eine Besserung einzuleiten?

      Wir müssen dringend etwas an der steuerlichen Belastung der Betriebe ändern. Die Unternehmen müssen etwas mehr Luft bekommen und auch mehr Gewinn in den Unternehmen thesaurieren können. Wenn das möglich ist, dann glaube ich, haben wir eine echte Chance, dass es wieder nach vorne geht.

      Das Interview führte Ralf Witzler
      Avatar
      schrieb am 10.10.02 01:00:39
      Beitrag Nr. 103 ()
      Avatar
      schrieb am 10.10.02 01:14:30
      Beitrag Nr. 104 ()
      Also laß sie doch endlich sterben!:D
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 00:29:33
      Beitrag Nr. 105 ()
      Bringt`s der Zins?

      Antwort der Freiwirtschaftlichen Bewegung der Schweiz


      von Hansjürg Weder, Basel, alt Nationalrat

      zf. In unserer Zeitung haben wir schon einige Male auf die Freiwirtschaftslehre von Silvio Gesell hingewiesen. Ein Leser schreibt uns über deren Absichten.

      Es trifft zu, dass es die liberal-sozialistische Partei nicht mehr gibt und dass die Nachfolgeorganisation - die Inwo (Internationale Vereinigung für natürliche Wirtschaftsordnung) - einem Mitgliederschwund unterliegt.

      Was es aber nach wie vor gibt, ist die Freiwirtschaftliche Bewegung der Schweiz, die anfangs der 40er Jahre gegründet wurde und die regelmässig zum «Zins» und zum «Boden(un)recht» in die politische Diskussion eingreift.

      Nach Auffassung der Freiwirtschafter gab es bis heute noch nie eine wirklich freie Marktordnung, weil der Marktmechanismus unter anderem durch bestimmte Monopole gehemmt und in seiner ausgleichenden Funktion gestört wird. Monopole sind wirtschaftliche Machtpositionen einzelner Menschen oder Menschengruppen, die es diesen ermöglichen, von den übrigen Menschen einen Tribut zu erpressen, ihnen einen Teil ihres Arbeitsertrages abzunehmen, ohne dafür eine Gegenleistung zu erbringen. Die beiden Grundmonopole sind das Geld und der Boden; wer davon mehr besitzt, als er benötigt, kann die weniger Begüterten tributpflichtig machen. Ausbeutung wird möglich. Wichtig in diesem Zusammenhang ist nur die Feststellung, dass zwar das gegenwärtige Wirtschaftssystem auf der Marktwirtschaft beruht, sie aber nicht völlig verwirklicht hat, somit kein eindeutig liberales Gebilde darstellt.

      Geld: ein besonderes Gut
      Geld ist deshalb so begehrt, weil man es überall und jederzeit gegen alles und jedes eintauschen kann. Mit keinem anderen Gut ist das möglich. Wer eine Kiste Äpfel besitzt, muss diese möglichst schnell auf den Markt bringen, da sonst die Äpfel verderben. Aber auch Produkte, die nicht verderben, müssen möglichst bald angeboten werden, da sie zum Beispiel Lagerhaltungskosten verursachen oder die Nachfrage nachlässt oder von anderen befriedigt wird. Man kann bei allen Gütern einen Angebotszwang feststellen. Lediglich das Geld unterliegt keinem Angebotszwang. Es verdirbt nicht, verursacht keine Lagerkosten und wird jederzeit nachgefragt. Diese Überlegenheit erlaubt es dem Geldbesitzer, beim Ausleihen von Geld Zins zu verlangen.

      «Lagerkosten» für Geld nötig
      Der freiwirtschaftliche Lösungsansatz besteht nun darin, die schädliche Umlaufsicherung Zins durch eine andere Umlaufsicherung zu ersetzen. Geld muss, wie alle anderen Güter, auch einem Angebotszwang unterworfen werden. Es müssen «Lagerhaltungskosten» für das Geld eingeführt werden. Die Freiwirtschafter schlagen eine«Nutzungsgebühr» (auch «Liquiditätsprämie» genannt) von etwa sechs Prozent pro Jahr vor. Damit wird der Geldbesitzer dem Warenbesitzer gleichgestellt. Er wird nicht mehr arbeitsfreies Einkommen erzielen, sondern sein Geld ausgeben oder ohne Zins ausleihen, um den Kosten für die Nutzungsgebühr zu entgehen. Diese Gebühr fliesst in die Staatskasse. Sie ist in geeigneter Form der Allgemeinheit zuzuführen. Um die Grundidee nochmals deutlich zu machen: Wurden bisher diejenigen, die ihr Geld dem Kreislauf zur Verfügung stellen, belohnt (mittels Zins), so sollen nach freiwirtschaftlicher Vorstellung diejenigen, die ihr Geld nicht erneut dem Kreislauf zur Verfügung stellen, «bestraft» werden (mittels Nützungsgebühr). Jeder wäre also gezwungen, sein Geld entweder direkt dem Kreislauf zur Verfügung zu stellen, indem er es ausgibt, oder indirekt, indem er es bei einer Bank zinsfrei anlegt, die es dann zinsfrei gegen geringe Gebühr verleiht.

      Die Aufgabe der Nationalbank
      Damit das Geld aber auch seine Funktion als Wertmassstab und Wertaufbewahrungsmittel erfüllen kann, muss es inflations- und deflationsfrei sein. Dies aber ist Aufgabe der Nationalbank, die durch Beobachtung des Preisindexes die Geldmenge dem Bedarf ständig anpasst. So wie ein Meter immer gleich lang und ein Kilo immer gleich schwer zu sein hat, so hat auch der Franken immer gleich kaufkräftig zu sein.

      Das Problem Boden
      Ich verkenne nicht, dass die Macht, wirtschaftlich Schwache auszubeuten, nicht nur durch Geldbesitz verliehen wird. Darüber hinaus sind auch Massnahmen auf dem Gebiet der Bodenpolitik erforderlich. Die unbedingte Abhängigkeit des Menschen vom Boden und seinen Schätzen verschafft deren Besitzer eine Monopolstellung, die er sich in Form der Grundrente bezahlen lässt. Die Grundrente ist, wie der Geldzins, eine regelmässig fliessende zwangsweise Abgabe von allen, die auf den Boden als Produktionsmittel oder Baugrund angewiesen sind. Die Grundrente wird wie der Kapitalzins in die Preise sämtlicher Güter eingerechnet und dadurch auf die breite Schicht der Konsumenten überwälzt. Da sie keinerlei Leistung seitens des Bezügers entspricht, ist sie arbeitsfreies Einkommen. Auch hier führt die sehr ungleichmässige Verteilung des Grundeigentums zu einer Überführung von Arbeitsprodukten vieler in die Hände weniger. Die Vermehrung der Bevölkerung, der wachsende Wohlstand und die Spekulation steigern die Nachfrage nach Boden und damit dessen Preis. Ohne irgendwelche Leistung seitens des Grundeigentümers steigt dessen Vermögen in wenigen Jahren an; daher ist der Boden auch ein gesuchtes Spekulationsobjekt.

      Allmählich in öffentliches Eigentum überführen
      Die Freiwirtschafter schlagen folgende Lösung vor:

      Die Erde gehört allen Menschen und nicht einigen wenigen. Der Boden und seine Schätze sollen daher, wie zur Zeit der Alemannen, jedermann zu gleichen Bedingungen zugänglich sein. Das Privateigentum an Boden ist ein Hemmnis für die organische Erneuerung der Städte und Dörfer und für die zweckmässige Nutzung des Bodens. Die bisherigen rechtmässigen Eigentümer sollen dennoch nicht enteignet werden, sondern es soll der Boden bei Handänderungen nach und nach von der Gemeinde (Stadt), auf Grund eines Vorkaufrechtes, zu marktmässigen Preisen käuflich erworben werden.
      Der in öffentliches Eigentum übergegangene Boden soll nicht mehr veräussert werden. Er ist durch Pacht- oder Baurechtsverträge im freien Wettbewerb der privaten Bewirtschaftung zuzuführen.
      Die in die Gemeinde- beziehungsweise Stadtkassen fliessende Grundrente ist in geeigneter Form der Allgemeinheit zuzuführen. Zum Beispiel könnten Steuern massiv gesenkt oder aber dieses Geld der AHV zugeführt werden. Der Verfasser dieser Zeilen glaubt nicht mehr an die Lösung der entscheidenden Probleme durch die historischen Parteien allein, sie sind zu sehr zu Verteidigern des Bestehenden verkommen. Wer eine gerechte und ausbeutungsfreie Wirtschaftsform sucht, kommt an den Ideen der Freiwirtschafter nicht vorbei.
      Literatur: Gesell, Silvio, Die natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld. 10. unveränderte Auflage 1984.

      Internet: www.inwo.org

      INWO SchweizPostfachCH-5001 Aarau

      INWO DeutschlandInitiative für Natürliche Wirtschaftsordnung e.V.Max-Bock-Strasse 55D-60320 Frankfurt

      INWO ÖsterreichStaudingergasse 11A-1200 Wien



      Artikel 12: Zeit-Fragen Nr.49 vom 2. 12. 2002, letzte Änderung am 2. 12. 2002
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 01:20:53
      Beitrag Nr. 106 ()
      Aktivierender Sozialstaat

      Peter Nowak 05.12.2002
      Erwerbsloseninitiativen und Gewerkschaftsbasis kritisieren Hartz-Konzept


      Bisher konnte man im Parlament verfolgen, wie sich Bundesregierung und Opposition um die richtige Umsetzung der Vorschläge der Hartz-Kommission zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit streiten. Jetzt machen Erwerbsloseninitiativen und Teile der Gewerkschaftsbasis gegen das Hartz-Konzept mobil. Erste Anti-Hartz-Bündnisse haben sich in Berlin, dem Rhein-Main Gebiet und Bochum gegründet.






      Einen Spagat vollziehen gegenwärtig die Gewerkschaften. Während ein Teil der Gewerkschaftsspitze das Hartz-Konzept unterstützt, häufen sich an der Basis die ablehnenden Beschlüsse. Heute findet in Berlin eine Demonstration gegen die Hartz-Pläne statt. Die Kritiker wenden sich hauptsächlich gegen die dort vorgesehene Ausweitung der Leiharbeit und des Niedriglohnsektors: "Diese Vorschläge basieren auf der falschen Diagnose, dass die Massenarbeitslosigkeit eine lohnkostenbedingte Krise ist. Entsprechend dieser falschen Diagnose wird eine Therapie vorgeschlagen, die sich in ihren Kernpunkten gegen Beschäftigte und Arbeitslose wendet", heißt es in einem gewerkschaftlichen Kritikpapier.





      Pointierter drückte es der ehemalige IG-Medien-Vorsitzende Detlef Hensche auf einer Veranstaltung in Berlin aus. "Im Mittelalter behaupteten die Alchemisten, sie könnten aus Lehm Gold machen, und alle glaubten ihnen. Die modernen Alchemisten sind die Wirtschaftsexperten, die behaupten, durch immer mehr Lohnsenkungen könne die Arbeitslosigkeitbekämpft werden. Auch ihnen glauben viele." Hensche warnte auch vor den im Hartz-Konzept vorgesehen Ich-AGs. So werde eine Gesellschaft miteinander konkurrierender Aktiengesellschaften produziert. Es liege im ureigensten Interesse der Gewerkschaften, eine solche Entsolidarisierung zu verhindern.

      Koordinierungsstelle für die Proteste wurde in den letzten Wochen das Internetprojekt Labournet. Mag Wompel, die das Projekt betreut, sieht hier eine virtuelle Schnittstelle zwischen aktiven Gewerkschaftlern und sozialen Bewegungen. Anders als in Italien, wo Globalisierungskritiker und gegen Betriebsschließungen kämpfende Fiat-Arbeiter eng zusammen arbeiten, ist in Deutschland die Kooperation noch in den Anfängen.

      Dass man die Gesetze noch verhindern könne, glaubt allerdings kaum jemand. Doch auch nach der Verabschiedung im Parlament bietet die konkrete Umsetzung des Konzepts nach Meinung der Kritiker genügend Anknüpfungspunkte für Aktionen. So werden bald die ersten Personalservice-Agenturen (PSA) eröffnet. Dort sollen getreu den Hartz-Plänen Arbeislosengeldbezieher sechs Monate zur Arbeit "ausgeliehen" werden. Weigerungen haben Kürzungen der Leistungen zur Folge. Die Anti-Hartz-Aktivisten wollen die PSA in den Mittelpunkt ihrer Proteste stellen. Das soll auch Gegenstand eines bundesweiten Treffens der Hartz-Kritiker sein. Bei der Vorbereitung übernimmt Labournet ebenfalls einen Teil der Vorbereitungen. Wird nur ein Teil der Pläne des Protestbündnisses umgesetzt, bekäme der Begriff des aktivierenden Sozialstaats eine ganz neue Bedeutung.


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Massenarbeitslosigkeit ist eine Folge des fehlerhaften Geldsystems