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    Indianergeschichten - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 18.09.02 22:24:31 von
    neuester Beitrag 09.12.02 22:56:35 von
    Beiträge: 15
    ID: 635.080
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      schrieb am 18.09.02 22:24:31
      Beitrag Nr. 1 ()
      Sitting Bull,indianisch Tatanka Yotanka (circa 1834-1890), Häuptling der Sioux (gespr. "Su"), geboren in der Gegend des Grand River im heutigen South Dakota. Unter der Führung von Sitting Bull, seit 1867 Häuptling, protestierten die Sioux gegen die Versuche der amerikanischen Regierung, ihr Land zu annektieren und sie zwangsweise in Reservate umzusiedeln. Am 25. und 26. Juni 1876 schlugen die Sioux zusammen mit anderen Stämmen eine Strafexpedition unter Oberstleutnant George Armstrong Custer in der Schlacht am Little Bighorn. Obwohl Sitting Bull selbst nicht an der Schlacht teilgenommen hatte, wurde er und seine Männer von der US-Armee verfolgt, konnten jedoch über die Grenze nach Kanada fliehen. 1881 wurde ihm Straffreiheit zugesichert ; er kehrte in die Vereinigten Staaten zurück und ließ sich in einem Reservat nieder. Dort geriet er wieder in Konflikt mit den Weißen, die das Land aufkauften, das eigentlich den Sioux zugesprochen worden war. Mit dem Hintergedanken, Sitting Bull von dem Konfliktherd zu entfernen, erlaubte ihm die US-Regierung, sich der Wildwestshow von Buffalo Bill anzuschließen und ausgedehnte Reisen mit ihr zu unternehmen. 1889 kam er wieder ins Reservat zurück. Die bereits sehr angespannte Stimmung unter den Sioux spitzte sich durch die Prophezeiungen des neuen indianischen Messias Wovoka, daß ein Sieg über die Weißen errungen werde, noch weiter zu und drohte zu eskalieren. Um einen Aufstand zu verhindern, verhafteten Polizisten des Reservates am 15. Dezember 1890 Häuptling Sitting Bull und erschossen ihn, als Sitting Bulls Männer gegen die Verhaftung einschritten. Wenig später fand das Massaker am Wounded Knee statt.
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      schrieb am 18.09.02 22:25:26
      Beitrag Nr. 2 ()
      Crazy Horse wurde im Herbst 1841 als Sohn eines Medizinmannes geboren. Sein indianischer Name lautete Tashunka Witko (wildes Pferd). Er gehörte zum Stamm der Oglala. Crazy Horse unterschied sich von seinen Stammesbrüdern durch eine unge- wöhnlich helle Haut und durch hellbraunes Haar. Wie all seine Kameraden sollte er schon in frühester Kindheit tapfer sein und den Kriegern nacheifern. Schon als Junge nahm er an Kriegszüge gegen feindliche Stämme wie die Crows und den Shoshonen teil. Er prahlte jedoch nicht mit seinen Taten wie seine Kameraden, im Gegenteil, als junger Mann war er sehr bescheiden und zurückhaltend. Am 21. Dezember 1866 vernichtete Crazy Horse mit seinen Stammesbrüdern unter der Führung von Red Cloud den größten Teil der Besatzungstruppen von Fort Phil Kearny unter dem Kommando von Captain Fetterman. Fetterman war ein Indianerhasser und prahlte oft damit, dass er mit 80 Mann durch die gesamte Sioux-Nation reiten könne. An diesem Tag wurde ein Trupp Soldaten vor das Fort geschickt um Holz zu holen. Dabei wurden sie von den Indianern, die das Fort belagerten, angegriffen und eingekesselt. Als Fettermann mit seiner Truppe den Soldaten zu Hilfe kam, viel er auf einen alten Lockvogel-Trick der Indianer herein, denn entgegen dem strikten Befehl, die Indianer nicht zu verfolgen, tat er es doch, und in einem Tal schnappte die Falle zu. 81 Soldaten starben daraufhin in einem Hagel von 40000 Pfeilen. Diese Schlacht wurde bekannt als Fetterman-Massaker.
      Bei einer weiteren Schlacht, bei der Crazy Horse dabei war, widerfuhr dem Häuptling Red Cloud jedoch eine erbitterte Niederlage. Am 2. August 1867 griffen die Krieger eine Holzfällerkolonne an, die sich hinter einer Wagenburg verschanzt hatte. Obwohl die Indianer in der Überzahl waren, wurden sie von den Gewehrkugeln nieder gemäht. Das war möglich, weil die Holzfäller zur damaligen Zeit moderne Einzelladergewehre hatten, so genannte "Trap-Door-Springfield"-Gewehre, mit denen eine schnellere Schussfolge möglich war. Red Cloud war von dieser Niederlage schwer betroffen, und Crazy Horse wollte von nun an eine solche Ver-teidigungsstellung nicht mehr im Sturmangriff erobern. Die indianische Kriegsführung musste nach seiner Ansicht geändert werden. Er wollte in Zukunft seine Truppen schonen, und besann sich vorwiegend auf den alten Lockvogel-Trick, mit dem er in der Folgezeit einige Schlachten schlagen konnte. Am 17. Juni 1876 schlug Crazy Horse im Rosebud-Tal die Truppe des Bürgerkriegs- kämpfers General Crook, die sich aber mit Hilfe des Shoshonen-Häuptlings Washakie zurückziehen konnte. Am 25. Juni 1876 kam es dann zur berühmten Schlacht am Little Big Horn, bei dem Crazy Horse dank seiner jetzt überlegenen Kriegsführung zusammen mit Sitting Bull General Custers Kompanie vernichtend schlug. Nach dieser Schlacht musste Crazy Horse fliehen, da er jetzt von der US-Armee gejagt wurde.
      Am 8. Januar 1877 fand ein Kommando von General Nelson A. Miles das Lager von Crazy Horse. Er konnte jedoch fliehen. Aber der kalte Winter brachte ihm und seinen Gefolgsleuten nur Hunger, Durst und Erschöpfung. Daher ergab er sich schließlich zusammen mit 300 Familien. Er wurde im Red Cloud-Reservat bei Fort Robinson untergebracht. Als er sich bei dem Versuch ihn einzukerkern widersetzte - er soll angeblich einen Fluchtversuch unternommen haben - wurde er durch ein Bajonett hinterrücks erstochen.
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      schrieb am 18.09.02 22:27:21
      Beitrag Nr. 3 ()
      Cochise war Häuptling der Chiracahuas-Apachen. Diese Häuptlingswürde hatte er von seinem Vater geerbt, der Herr über das Land bei den Dragoon und Chiraicaha-Mountains im südöstlichen Arizona war. Wann Cochise geboren wurde, ist nicht bekannt. Zunächst lebte er in Frieden mit den Amerikanern, da diese im Krieg gegen die Mexikaner kämpften, die die Chiracahuas-Apachen auch zu ihren Feinden zählten. Als der amerikanisch-mexikanische Krieg aber durch den Vertrag von Guadalupe Hidalgo beendet wurde, und Goldsucher in das Land der Apachen strömten, verblasste die Freundschaft mit den Weißen. Im Jahre 1861 wurde Cochise von dem Leutnant George N. Bascom festgenommen, weil er angeblich einen weißen Jungen entführen wollte. Dabei konnte er jedoch fliehen, wurde aber von einem Soldaten durch einen Schuss verletzt.
      Zusammen mit Mangas Coloradas und Geronimo überfiel er daraufhin am 14. Juli 1862 mit über 700 Kriegern eine aus 126 Soldaten bestehende Militär-Kolonne unter der Führung von Captain Thomas Roberts. Hier mussten die Apachen aber eine herbe Niederlage hinnehmen, da die US-Truppe zwei Berghaubitzen mitführte, mit dessen Hilfe der Angriff abgewehrt werden konnte. Nach dieser Niederlage beschloss Cochise, keinen Massenangriff dieser Art mehr zu führen, sondern statt dessen seine Krieger in kleine Gruppen aufzuteilen, die so einen regelrechten Guerillakrieg gegen Soldaten, Siedler und Goldsucher führten. Nach dem Mord an seinen Schwiegervater Mangas Coloradas überfielen seine Krieger noch zehn lange Jahre Siedlungen, Bergwerke und Postkutschen. Trotz vieler militärischer Erfolge, sah Cochise bald ein, dass er auf lange Sicht den Krieg nicht gewinnen konnte.
      Im Jahre 1871 suchte der US-Postinspektor Thomas Jeffords das Lager von Cochise auf, und bat ihn, die Postkutschen in Frieden durch sein Gebiet ziehen zu lassen. Nach diesem Gespräch entstand eine tiefe Freundschaft zwischen den beiden Männer, und Jeffords wurde ein enger Vertrauter des Häuptlings.
      So arrangierte er 1872 mehrere Treffen zwischen dem Friedensunterhändler General Oliver Otis Howard und Cochise. Nach 11 Verhandlungstagen unterzeichnete dann Cochise einen Vertrag, der den Chiracahuas-Apachen ihr herkömmliches Jagdgebiet als Reservat garantierte. Aber auch dieser Vertrag sollte zwei Jahre später von der US-Regierung gebrochen werden, nachdem diese die Verlegung des Reservats geplant hatte.
      Ausgerechnet in dieser Zeit wurde Cochise schwer krank und immer schwächer, so dass er nicht mehr in der Lage war gegen diesen Vertragsbruch anzugehen. Am 8. Juni 1874 starb Cochise friedlich, ohne seinem Volk noch helfen zu können.
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      schrieb am 18.09.02 22:29:00
      Beitrag Nr. 4 ()
      begrabt mein herz an der biegung des flußes ;)
      Avatar
      schrieb am 18.09.02 22:29:47
      Beitrag Nr. 5 ()
      Red Cloud (indianisch Machpiyaluta), Häuptling der Oglala-Sioux, wurde im Jahre 1822 am Platte River im heutigen Nebraska geboren. Bekannt wurde Red Cloud hauptsächlich durch den von ihm organisierten Widerstand gegen die im Indianerland errichteten Forts.
      Im Jahre 1864 versuchte die US-Regierung zunächst auf friedlichem Wege die Indianer zur Aufgabe ihres Landes, dem Powder-River-Land, zu bewegen. Eine Abordnung, die zu den Dakota geschickt wurde, versprach ihnen Waffen und Munition, sowie landwirtschaftlichen Geräte und Saatgut. Im Gegenzug gaben die Indianer der Regierung die Einwilligung zum Bau einer Eisenbahn in ihrem Gebiet. Obwohl die Eisenbahn jetzt planmäßig gebaut werden konnte, erfüllte die Regierung die vertraglich zugesicherten Gegenleistungen nicht. Daraufhin erfolgten hartnäckige Überfälle der Indianer auf die in diesem Gebiet stationierten US-Truppen. Durch die militärischen Erfolge der Indianer sah sich die Regierung gezwungen, nochmals eine Delegation zu den Dakota zu schicken, um weitere Zugeständnisse zu erhalten.
      Durch Bestechung und Erpressung gelang es der Abordnung dann tatsächlich, einige unbedeutende Häuptlinge dazu zu bewegen, ihre Ländereien zu verkaufen, und sogar Straßen, Wege und militärische Befestigungen sollten in den Gebieten gebaut werden dürfen, die den Indianern noch blieben. Da das Land aber Eigentum aller Indianer war, konnten einzelne Häuptlinge aber gar keine Ländereien rechtmäßig verkaufen. Die Verträge waren also ungültig, was der US-Regierung durchaus bewusst war.
      Da die angesehenen Häuptlinge die Verträge ablehnten, machte sich im Juni 1866 eine Indianerdelegation unter der Führung von Red Cloud auf den Weg nach Fort Laramie, um neu zu verhandeln. Wiederum versprach die Regierungskommission Waffen und Munition für den Bau von Überlandstraßen und Eisenbahnlinien. Als aber plötzlich mitten in der Verhandlung die Truppen von Colonel Henry Carrington an den Häuptlingen vorbei marschierten und der Colonel erklärte, er sei auf dem Weg ins Powder-River-Land, um dort neue Forts zum Schutz der Bozeman Trail zu errichten, wurde die Verhandlung sofort abgebrochen. Red Cloud war sehr wütend und sagte: "Der Große Vater schickt uns Geschenke und verlangt neue Straßen. Aber der weiße Häuptling stiehlt mit seinen Soldaten die Straße, bevor die Indianer ja oder nein sagen!".
      Jetzt forderten sie die Räumung von Ford Laramie, sowie der Militärstützpunkte aus ihrem Gebiet. Obwohl Red Cloud in der Folgezeit damit drohte alle Soldaten in diesem Gebiet zu töten, wurde von Colonel Carrington mitten im Indianerland drei neue Forts errichtete, und zwar Fort Phil Kearny, Ford C. F. Schmith und Fort Reno.
      Von nun an verstärkten die Indianer den Widerstand gegen den weißen Mann. Immer mehr Krieger schlossen sich den verbündeten Indianern an. Insbesondere die drei Forts entlang der Bozeman Trail wurden immer härter attackiert. Eines der bekanntesten Kämpfe wird als das Fetterman-Massaker bezeichnet. Am 21. Dezember 1866 ver- nichtete Crazy Horse mit seinen Stammesbrüdern unter der Führung von Red Cloud den größten Teil der Besatzungs- truppen von Fort Phil Kearny unter dem Kommando von Captain Fetterman, der zur Verstärkung Colonel Carrington im Fort eingetroffen war. Fetterman war ein Indianerhasser und prahlte oft damit, dass er mit 80 Mann durch die gesamte Sioux-Nation reiten könne. An diesem Tag wurde ein Trupp Soldaten vor das Fort geschickt, um Holz zu holen. Dabei wurden sie von den Indianern, die das Fort belagerten, ange- griffen und eingekesselt. Als Fettermann mit seiner Truppe den Soldaten zu Hilfe kam, viel er auf einen alten Lockvogel-Trick der Indianer herein, denn entgegen dem strikten Befehl, die Indianer nicht zu verfolgen, tat er es doch, und in einem Tal schnappte die Falle zu. 81 Soldaten starben daraufhin in einem Hagel von 40000 Pfeilen. Als Reaktion auf das am 29. November 1864 durch amerikanische Truppen verübte Sand-Cree-Massaker, verstümmelten die Indianer anschließend die Leichen, weshalb das Gefecht auch als Massaker bezeichnet wurde.
      Ein weiteres bekanntes Gefecht fand am 2. August 1867 statt. Hier widerfuhr dem Häuptling Red Cloud jedoch eine erbitterte Niederlage, als die Indianer eine Holzfällertruppe angriffen, die sich hinter einer Wagenburg verschanzt hatte. Obwohl die Indianer in der Überzahl waren, wurden sie von den Gewehrkugeln niedergemäht. Das war möglich, weil die Holzfäller zur damaligen Zeit moderne Mehrladergewehre hatten, sogenannte Springfield-Allen-Gewehre, mit denen eine schnellere Schussfolge möglich war.
      Trotz dieser Niederlage, hatte die US-Regierung kein Interesse mehr an einem kostspieligen Indianerkrieg. Die Soldaten hatten die Aufgabe, den Bozeman Trail zu schützen, was ihnen aber nicht gelang, da sie sich vor den ständigen Angriffen der Indianer selber verteidigen mussten. Nachdem im August 1868 die US-Truppen die befestigen Stellungen verließen, setzten die Indianer die verhassten Wahrzeichen der Weißen in Brand. Am 6. November 1868 erschien Red Cloud in Fort Laramie und unterzeichnete einen für ihn zufriedenstellenden Friedensvertrag, nachdem dieser schon zuvor von anderen einflussreichen Häuptlingen unterschrieben wurde.
      Dann war für ihn die Zeit gekommen, sich nicht mehr an das Kriegsgeschehen zu beteiligen. Dennoch war Red Clouds Beziehung zur US-Regierung gespannt. Außerdem war abzusehen, dass die Regierung die Verträge wieder brechen würden. Es sollten Reservate eingerichtet werden, in denen die Sioux weit ab von ihrem Jagdrevier leben sollten. Jetzt griff Red Cloud auf diplomatische Mittel zurück. Er zog von einer Großstadt zur anderen und klärte die Bevölkerung in Vorträgen und mit flammenden Reden über die Belange seines Volkes auf. Am 6. Juni 1870 wurde er sogar vom US-Präsidenten Ulysses S. Grant empfangen, dem er ohne zu zögern erklärte:
      "Der Große Weiße Vater mag zur Kenntnis nehmen, dass alles Gerede über Krieg und Frieden sinnlos ist, solange man uns nicht das Recht zugesteht, zu leben, wie wir es wollen. Nachdem die Weißen alle Friedensverträge stets gebrochen haben, die sie mit uns schlossen, kann man nicht von uns erwarten, dass wir denen , die mit gespaltenen Zungen reden, noch ein Wort glauben. Wir glauben nur noch an Taten".
      Red Cloud war ein überzeugter Redner, so überzeugend, dass sogar die Presse für die Indianer Partei ergriff. So schrieb The New York Times :
      Wir würden in den Kongressberichten im Globe von einem ganzen Monat umsonst nach einer Rede suchen, die so interessant war wie diejenige, die Red Cloud gestern beim Indian Council vortrug. Diese klare Vorstellung dieses leseunkundigen Wilden, dessen, was er als seine Rechte darstellt, und dessen, was er als Unrecht betrachtet, zeigt deutlich die Notwendigkeit, auf aufrichtige und verständliche Art mit den Führern der eingeborenen "Nationen" zu verhandeln. Der Versuch, die Indianer zu beschwatzen und zu betrügen, als hätten sie keinerlei Intelligenz, muss aufhören, ebenso wie die Politik, sie wie wilde Tiere zu jagen.
      Bei der Begegnung mit dem Präsidenten wurde den Häuptlingen aber dann vom Innenminister eröffnet, dass sie ihr Volk in den Agenturen der neuen Reservate führen sollten, was Red Cloud aber wütend zurückwies. Er und die anderen Häuptlinge wollten sofort in ihre Heimat zurückkehren, wurden statt dessen aber zunächst nach New York geschickt, in der Hoffnung, dass sie von der riesigen Stadt und deren Pracht beeindruckt sein würden, was sie aber nicht waren. Red Cloud führte hier ebenfalls eine überzeugende Rede, die großes Aufsehen erregte.
      Unter dem Druck der Öffentlichkeit gab die Regierung schließlich nach und schloss einige Kompromisse mit Red Cloud. So wurde 1871 u. a. für ihn und sein Volk 50 Kilometer von Fort Laramie entfernt eine eigene Agentur eingerichtet, die Red-Cloud-Agentur. Aber nicht alle Oglala folgten ihm in die neue Agentur. Einige misstrauten ihm und warfen ihm vor, sich den Weißen verkauft zu haben. Sie schlossen sich Sitting Bull und Crazy Horse an, der nach der Niederlage beim Wagenburg-Gefecht schon längst eine andere Auffassung der Kriegsführung hatte. Und tatsächlich war Red Cloud mittlerweile davon überzeugt, dass sein Volk nicht mehr gewinnen konnte.
      Red Cloud galt dennoch als der fähigste militärische und politische Führer der Indianer. Er war ein außergewöhnlicher Diplomat und großer Patriot. Red Cloud starb am 10. Dezember 1909 im hohen Alter von 87 Jahren im Pine-Ridge-Reservat in Süd-Dakota.

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      Avatar
      schrieb am 18.09.02 22:31:43
      Beitrag Nr. 6 ()
      heiß, heiß,
      brennt die Sonne
      auf die Wüste
      von Chihuahua

      und die Sonne nimmt ihren Weg.

      wer, wer,
      kann sie aufhalten ?
      wer, wer ?

      heiß, heiß,
      brennt die Sonne
      auf die Wüste von Chihuahua.

      (Gedicht der Mescalero-Apachen)
      Avatar
      schrieb am 18.09.02 22:32:52
      Beitrag Nr. 7 ()
      Schön war Sie, die Prärie

      Alles war, wunderbar

      Da kam an, Jaggermann

      wollte haun, Moddimann.



      Da sprach der alte Häuptling der Modianer, wild ist der Westen schwer ist der Beruf
      Da sprach der alte Häuptling der Modianer, wild ist der Westen schwer ist der Beruf



      Böse geht, er nach Haus

      und er gräbt, Kriegsbeil aus

      Seine Frau, nimmt ihn keck

      Kriegsbeil und Lasso weg.



      Da sprach der alte Häuptling der Modianer, wild ist der Westen schwer ist der Beruf
      Da sprach der alte Häuptling der Modianer, wild ist der Westen schwer ist der Beruf



      Häuptling schrie, ziemlich laut

      Fuhr fast aus, weißer Haut

      Seine Frau. nahm sich Pfeil

      Stach ihn, ins Hinterteil



      Da sprach der alte Häuptling der Modianer, wild ist der Westen schwer ist der Beruf
      Da sprach der alte Häuptling der Modianer, wild ist der Westen schwer ist der Beruf



      Jaggermann, spuckte Dampf

      Häuptling kam, wollte Kampf

      Miafrau, sprach komm her

      ich mach dich, kopf kürzer!



      Da sprach der alte Häuptling der Modianer, wild ist der Westen schwer ist der Beruf
      Da sprach der alte Häuptling der Modianer, wild ist der Westen schwer ist der Beruf
      Avatar
      schrieb am 18.09.02 22:34:05
      Beitrag Nr. 8 ()
      Nichts neues auf dieser Welt...:(
      Avatar
      schrieb am 18.09.02 22:35:33
      Beitrag Nr. 9 ()
      Mia :laugh::laugh::laugh:

      Du bist die größte!!!:):)

      S01
      Avatar
      schrieb am 13.10.02 13:06:26
      Beitrag Nr. 10 ()
      :laugh:

      @ cakarkhan :)

      Erläuter mal bitte die Vorstellung, wie Sitting Bull den Krieg hätte gewinnen können...

      Die überlegene Lebensphilosophie hatten die Indianer auf jeden Fall-
      leider war ihre Nachhaltigkeit und räumliche Trennung auch gleichzeitig Grund für ihre geringe Anzahl,
      so dass der übermächtige Nationalstaaten erprobte "Weiße" leichtes Spiel hatte,
      auch deren Ressourcen auszubeuten!
      Avatar
      schrieb am 13.10.02 14:30:23
      Beitrag Nr. 11 ()
      "Grosser Geist, bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht
      eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin."
      ...unbekannter Apachenkrieger..
      Avatar
      schrieb am 13.11.02 20:54:53
      Beitrag Nr. 12 ()
      " Nur ein Gefiederter Indianer ist ein guter Indianer"





      Zum Bild des "Indianers" in Deutschland



      Vielleicht wundert sich der ein oder andere Leser, dass der doch bekannte und auch von Duden und Lexikon anerkannte Begriff "Indianer" im Titel in Anführung erscheint. Doch den Indianer oder die Indianer schlechthin, d.h. in einer homogenen Gesamtheit, gab es nie, gibt es nicht und wird es auch nicht geben. Indianer gibt es im Grunde genommen ohnehin erst seit 1492, als Columbus auf dem Seeweg nach Indien über Amerika stolperte und die dort ansässige Bevölkerung kurzerhand zu Indios erklärt.
      Auch nachdem klar war, dass es sich nicht um Indien handelte, blieb die Bezeichnung erhalten, sei es als Indio, Indian oder eben Indianer. Mit ihr blieben die Fiktionen davon erhalten, wer oder was denn nun ein Indianer ist. Die Stereotypen wurden dabei ständig ausgetauscht und erneuert, positive wie negative.
      Denkt man heute an Nordamerikanische Indianer, so drängt sich einem das Bild eines Reiterkriegers richtiggehend auf, der, mit Tomahawk und Federschmuck ausgerüstet, weiße Siedler oder Soldaten überfällt. Ob seine Motive dabei guter oder böser Natur sind, ist nebensächlich. Es ist der Reiz der Wildheit, der Kitzel des Abenteuers, der uns berauscht und in den Bann schlägt.
      Woher kommen diese stereotypen Vorstellungen, die unser Bild vom Indianer derartig prägen? Liegt es nur an den in Fernsehen oder Kino gesehenen Western oder an den in der Jugend gelesenen Karl May Büchern? Oder begeistern uns Indianer in Ermangelung eigener Werte? Suchen wir in anderen - nicht mehr existenten - Kulturen, was wir in der eigenen nicht (mehr) zu finden glauben?
      Das Bild des gefiederten Wilden ist kein Produkt aus Hollywood und stammt auch nicht der Feder von Schriftstellern wie dem bereits erwähnten Karl May. Es besteht schon viel länger.
      Fast die gesamte Geschichte der frühen europäischen Indianermalerei, d.h. die Kunst, Indianer abzubilden, ist oft ein einziger "Vergewaltigungsakt". Nicht die wirklichen Indianer waren von Interesse, sondern imaginäre. Wunsch und Angstprojektionen aus dem eigenen Kulturkreis bevölkern viele Bilder europäischer Künstler, die nie mit eigenen Augen einen Indianer gesehen haben, sondern sich auf Quellenhinweise aus zweiter Hand oder gänzlich auf ihre Phantasien stützen. So finden sich in diesem Genre Monster auf frühen Landkarten ebenso wie auf indianisch getrimmte alte Griechen, Indianerprinzessinen neben edlen und/oder sterbenden Wilden, Naturkinder neben Skalpjägern. Die Palette umfasst nahezu alles
      vom Barbaren bis hin zum antiken Helden, von der unter Last ihrer Arbeit gebeugten Squaw
      bis hin zur halbnackten und stets verfügbaren Indianerschönheit. Doch diese Bilder verkörperten eher die Sehnsüchte der Europäer, als dass sie die Indianer so darstellten, wie sie wirklich waren. Hinzu kommt die Ideologie der jeweiligen Künstler: Britische Maler schufen Porträts der indianischen Verbündeten, um sie zu glorifizieren, während ihre amerikanischen Kollegen lieber skalpierende Wilde darstellten, sozusagen als Bildliche Rechtfertigung der US-amerikanischen Indianerpolitik, die eine Vertreibung und/ oder Ausrottung anstrebte.
      Dieser Trend fand sich genauso in der Literatur, die vor knapp 500 Jahren, seit wir Europäer Indianer kennen, auf den Markt kam. Schilderungen von grausamen Wilden stehen hier im Kontrast zu Heldenstilisierung a la Winnetou. Legenden und Epen über Wilde konkurrieren
      mit dem Model des uns überlegenen Naturkindes, das alleine noch das Wissen hat, die Welt vor dem drohenden Untergang zu retten.
      Wir haben uns den Indianer eben immer so zurechtgebogen, wie er gerade in das jeweilige vorherrschende Weltbild -den Zeitgeist- passte.
      Während der Edle Wilde die Suche nach dem Paradies verkörperte, legitimierte der Böse Wilde, der "wilde" Wilde sozusagen, Herrschaftsansprüche. Da er wild war, musste er kolonisiert, missioniert, assimiliert oder eben getötet werden. Gerade die Gemälde aus dem Amerika des 18. und 19. Jahrhunderts stellen den Indianer als Bedrohung für die weiße Zivilisation dar und rechtfertigte somit ideologisch seine Vertreibung.
      Während die meisten dieser frühen Bilder entstanden, ohne dass die Künstler je einen Indianer zu Gesicht bekommen hätten, wurde die Indianermalerei im Laufe des 19. Jahrhunderts realistischer. Künstler wie George Catlin und Karl Bodmer bereisten den so genannten Wilden Westen und schufen detaillierte Bilder des dortigen Indianischen Lebens. Ironischerweise tragen gerade diese Gemälde -vorwiegend von Plains Indianern- einiges dazu bei, das heute bestehende Klischee vom gefiederten Wilden zu erzeugen; den die Plains Indianer trugen jene Federhauben, die heutzutage jedem Indianer zugesprochen werden.
      Solche Gemälde standen im krassen Gegensatz zu der Spannung indianischer Realität im 19. Jahrhundert: Während die Indianer von Krankheiten wie Cholera dahingerafft wurden, sie ihr Land verloren, die Stammesstrukturen sich aufzulösen begannen und eine soziale Verelendung einsetzte, ergötzte sich Europa an Bildern vom Edlen Wilden.
      Die Erfindung der Photografie gaukelte dann den Betrachtern der Bilder bisweilen mehr Authentizität vor. Ein Foto lügt nicht! Oder etwa doch? Werden nicht auch bei gestellten Aufnahmen Wunschvorstellungen auf das abzubildende Motiv projiziert? Wurde vielleicht Störendes vor der Aufnahme entfernt, da es nicht indianisch genug erschien? Auch der berühmte Indianerphotograph Edward S. Curtis, der in den Jahren 1898 bis 1927 von einer
      Indianischen Gruppe zur nächsten reiste, um die einzelnen Kulturen im Bild fest zu halten,
      bevor sie endgültig im amerikanischen Schmelztiegel unterzugehen drohten, führte stehts die nötigen Accessoires mit sich, um ein Motiv indianischer wirken zu lassen bzw. den gängigen
      Wunschvorstellungen zu entsprechen. Während im ausklingenden 19.Jahrhundert Photographen wie Curtis vor Ort reisten und dort ihr jeweiliges Bild vom Indianer fixierten,
      begaben sich indianische Delegationen ihrerseits nach Washington, um dort mit der amerikanischen Regierung zu verhandeln. Auf diese Weise entstand in den Photoateliers die so genannte Delegationsphotographie . Gerade hierbei wurden Indianer in Positur gerückt.
      Accessoires wie antike Säulen oder Palmen prägten wieder Bilder der von Exoten aus den eben noch "wilden" Gebieten Amerikas. Der Traum vom Westen setzte sich nahtlos fort und wurde umgehend von der jungen Filmindustrie aufgegriffen. Der erste "Dokumentarfilm" über und mit Indianern entstand 1894. Alle Photographen wollten die Wahrheit aufnehmen.
      Aber es sollte eine angenehme, eine schöne, eine schmeichelnde Wahrheit sein.
      Je schneller der wirkliche Indianer in Nordamerika Epidemien zum Opfer fiel oder zwangsweise in Reservationen akkulturiert wurde, desto schneller ergriff die Vermarktung
      Besitz von ihm. In Europa des frühen 20.Jahrhunderts wurde neben den Bildern auch der direkte Kontakt zu Indianern feilgeboten . Sie reisten mit so genannten Völkerschauen und Wild West Shows umher. Mit der Realität hatten diese Zur-Schau-Stellungen nur selten etwas zu tun, aber hier konnte man seinen romantischen Phantasien frönen und für 50 Pfennig Eintrittsgeld in eine exotische Welt eintauchen. Die Völkerschauen wurden teilweise als komplettes Gastspiel von Zoologischen Gärten eingekauft und stellten den lebenden Menschen zusammen mit Photographien von ihm aus. Die Teilnehmer sollten dem Besucher quasi ihre Kultur vorleben, ja gerade zu vorspielen. Es wurde aber darauf geachtet, dass der Kontakt zwischen Darstellern und Besuchern nicht zu eng wurde - denn was wäre dem Bild vom Exoten abträglicher gewesen, als wenn er in seiner Freizeit etwa einen gepflegten Anzug (statt Lendenschurz) getragen hätte und man ihn im Gasthaus "zivilisiert" ein Glas Bier hätte trinken sehen, am Ende gar noch in Begleitung einer Europäerin!
      Der große Erfolg der Völkerschauen hängt neben der vorgegaukelten Exotik auch damit zusammen, dass sich hier zu Beginn des 20.Jahrhunderts eine der wenigen Möglichkeiten bot, nackte Körper zu sehen. Während die öffentliche Moral die Körperverhüllungen gebot, waren die Wilden umso exotischer, je weniger sie am Körper trugen. Heute begegnet uns an jedem Zeitungskiosk nackte Haut und wird bestenfalls noch mit Indianeraccessoires ausgestattet: "Winnetous Schwester macht Mode".
      Natürlich darf auch hier der Federschmuck nicht fehlen, wie der Playboy bewies.
      Die moderne Variante der Völkerschauen und Wild West Shows findet man heute u.a. in Reiseanzeigen oder auch im Zirkus, der sich mit einem Indianerplakat präsentiert.
      Wieder wird mit kostümierten, tanzenden und federgeschmückten Indianern geworben, die exotische Sehnsüchte wecken sollen. Tanzende Indianer mit möglichst vielen Federn - sie prägen größtenteils unser Indianerbild, und man muss nicht einmal nach Amerika reisen,
      um solche Bilder live bewundern zu können, wie eine Ankündigung für ein Indianisches Pow Wow 1989 in Stuttgart beweist.
      Doch auch wenn man vor Ort ist und selber die Bilder mit Motiven anfertigen kann, die man möchte - was ist uns dann lieber? Wollen das soziale Elend mancher Reservationen überhaupt sehen, die armseligen Behausungen, Alkoholiker? Oder sind uns nicht gerade angesichts solcher Realitäten die nur tanzenden, federgeschückten Indianer lieber?
      Mancher Indianer zieht seinen Nutzen aus unseren Wunschvorstellungen, indem er sich für einen Dollar so photographieren lässt, wie wir ihn gerne haben wollen -als Exot!
      In Abwandlung eines Spruches aus der Zeit der Indianerkriege kann man sagen:" Nur ein gefiederter Indianer ist ein guter Indianer". Wie tief dieses Bild des gefiederten Wilden in uns steckt, bemerkt man an dem Staunen, das 1886 einer Gruppe von Bella Coola -Indianern entgegengebracht wurde, die im Rahmen einer Völkerschau Europa bereiste. Sie entsprachen nicht dem Stereotyp der Zuschauer, was die Bemerkung nach sich zog:" Diese Indianer sind falsch!" Auch 100 Jahre später hat sich daran nichts geändert: Junge Irokesen, die sich im Rahmen eines Jugendaustausches in Berlin aufhielten, gefielen einigen Besuchern einer öffentlichen Veranstaltung nicht, weil sie Jeans trugen und Coca Cola tranken - also nicht in das gängige Bild passten. Fast spürte man die Forderung: Diese Indianer gefallen nicht, bitte umtauschen, Eintrittsgeld zurück! Und wo begegnet uns der Indianer noch in unserer täglichen Umgebung? Die Produktpalette ist breit gefächert, kein Aspekt der Präsentation und Vermarktung wird ausgelassen. Die Bücher und Publikationen jeder Art, ob Roman oder Tatsachenbericht, ob ethnologische Forschung oder Poesie, sie lassen sich kaum noch zählen, Postkarten und Postermotive von alten Indianerphotographien mit sinnlichen Sprüchen bringen uns ein ums andere Mal den edlen Wilden an die heimische Zimmerwand. Der Indianer begegnet uns in allen nur erdenklichen Formen, sei es als Spielzeugfigur oder als Werbeträger für Tabak, als Kuschelkissen oder auf T-Shirts, als Zitronenpapier oder in Kalenderform. Nicht zu vergessen Servietten, Briefmarken, Plastiktüten, Aufkleber, Abziehbilder, Puzzle oder Würfelspiele. Es gibt Salzstreuer in Indianerform ebenso wie Indianerschlümpfe aus Gummi. Auch der Comic- Markt hat den Indianer ins Herz geschlossen. Wöchentlich erscheinen Serien wie Silberfeil begleiteten uns durch unsere gesamte Jugendzeit und wurden oft erst mit Heftnummern an der 1000er - Grenze eingestellt wie Bessy mit Heft 992. Neben diesen Billigproduktionen gibt es aber auch sehr anspruchsvolle Autorencomics, bei denen man merkt, dass es nicht um einfache Unterhaltung geht, sondern dass Zeichner und Autor sich mit der Historie und den ethnologischen Zusammenhängen auseinandergesetzt haben. Beliebtester Schauplatz für die Geschichten
      Bleiben jedoch die Plains- der "Wilde Westen "- und somit die Indianer mit wallendem Federschmuck. Auch ein Spaziergang durch Berlin kann äußerst aufschlussreich sein:
      Da finden sich indianische Totempfähle im Zoologischen Garten beim Büffelgehege, aufgestellt in dem Bemühen, die Gehege dem Herkunftsland der jeweiligen Tierart nach zu gestalten, wobei die Liebesmüh` verglichen ist, da die ehemaligen indianischen Büffeljäger keine Totempfähle kannten. Oder es begegnen einem in einer Schönberger Kneipe an die Wand gemalte Indianerporträts bekannter Häuptlinge. Nur zwei Ecken weiter findet sich ein kleiner Kebab- Laden, der über und über mit Bildern und Statuen von Federtragenden Indianern verziert ist. Daneben stolpert man in der Ku` damm- Gegend geradezu über Indianerläden, und in einer Seitenstrasse lädt sogar ein Holzindianer, wenn auch ohne Nase, zur Besichtigung ein. Wenn das noch nicht reicht, der schaue sich die Schmuckabteilungen großer Kaufhäuser an, in denen überall Indianerkunst feilgeboten wird, oder besorge sich den Schulranzen " Indian Scout" . Natürlich darf auf keiner Berlinale der obligatorische Film mit oder von Indianern ( 1991: Der mit dem Wolf tanzt) fehlen, ganz zu schweigen den vielen Veranstaltungen, Seminaren, Ausstellungen etc. mit Indianern oder über Indianer.
      Eine weitere Variante sind die so genannten Hobbyisten oder Indianistik- Clubs, in denen sich Interessierte zusammengeschlossen haben, um in der Freizeit so authentisch wie nur möglich Indianertrachten herzustellen. Waren die Indianer jedoch eher Individualisten, denen es nicht so wichtig war, dass so ein Muster jedes mal genau gleich ausfiel, so wird in diesen Clubs mit Akribie daran gearbeitet, dass jede Perle genau wie auf der Vorlage sitzt. Auf den jährlichen Treffen wurden Indianer, also Nachfahren jener, deren Kleidung und Kultur imitiert wird, jedoch bereits ausgeschlossen, solange sie -welch Sakrileg- in Jeans kamen und nicht in "traditioneller Tracht". Auch die Weltanschauung der Indianer wird heute vereinnahmt. Esoterische Bilder und Zeichnungen vermitteln die Vorstellung des Naturbezogenen, spirituellen Indianeridols ,Anthologien mit aus dem Kontext gerissenen Zitaten und Sprüchen, angereichert mit chamois- braunen alten Curtis Photographien, gaukeln sie uns vor, dass die Indianer einzig und allein existieren, um die Mysterien des Lebens und des Universums philosophisch zu ergründen - für den Indianer als Mensch gibt es im deutschen Indianerbild keinen Platz. Angebliche" Medizinmänner" nutzen diesen Boom in der New Age und Esoterik - Szene aus, indem sie für entsprechende Summen " heilige Zeremonien" und anderes abhalten und europäische Jünger um sich scharen. Ob dies Leute von ihrem eigenen Volk überhaupt anerkannt sind, ob sie einen Rückhalt in ihrer jeweiligen Gemeinde haben, das interessiert das spirituell durstige Publikum nicht, solange das Bild des " Öko- Heiligen" aufrechterhalten wird. Und auch der urdeutsche Indianer Winnetou trägt seinen Teil zu unserem Indianerbild bei. Die von Karl May erfundene Figur stellt für uns den Indianer schlechthin dar und ist in jeder nur denkbaren Form vermarktet worden.
      Zwar trägt Winnetou resp. Pierre Brice in den Filmen und bei den Karl May Festspielen in Bad Segeberg keinen Federschmuck, dafür fehlt aber kaum ein anderes Attribut, dass wir den Indianern zuschreiben, sei es nun die Fransen am Jagdhemd oder der stets wurfbereite Tomahawk. Die Vermarktung gerade dieser Figur ist so erfolgreich, dass Karl May Filme, und hierbei besonders die Winnetou Folgen, sich ungebrochener Beliebtheit erfreuen. Die Zuschauer der Festspiele brachen reihenweise in Tränen aus, als das geliebte Idol dort den Heldentod starb und Pierre Brice ankündigte, die Rolle nicht länger spielen zu wollen. Eine Flut von Unterschriften (und vermutlich eine höhere Gage?) bewegten "Winnetou" jedoch dazu dies zu überdenken, so dass wohl auch der nächsten Generation Brice als Winnetou noch erhalten bleiben wird. Darüber hinaus weist die Produktpalette neben den Karl May Büchern und Filmen noch etliches mehr auf. Winnetou Filmbücher, Sammelalben, Puzzle und Würfelspiele, Abziehbilder, Hörspielkassetten und Platten ,Cd´s, Plastikfiguren, inzwischen zu hohen Preisen von Liebhabern gehandelt, und ganze Winnetou Reihen z.t in Luxusausgabe, stellen nur die Spitze des Eisbergs dar. Dies ist nicht verwunderlich, denn der edle Apache (sic) ist im Grunde genommen ein Deutscher, ebenso wie sein Schöpfer es war. Dies macht die Identifikation mit der Idealfigur leichter als real existenten Charakteren wie z.b Cochise oder Geronimo, Apachen Häuptlingen im 19. Jahrhundert. Abgesehen davon, dass nur wenige gesicherte Informationen über das Leben dieser realen Apachen vorliegen, lebten sie nun mal in einem anderen Kulturkreis, nach anderen Werten und Normen, während Winnetou ohne Probleme die Überlegenheit des weißen Mannes einsah, flugs lesen, schreiben und rechnen lernte und in seiner Sterbestunde noch schnell zum Christentum konvertierte.
      Hinzu kommt das sozialpsychologische Element beim Leser: ein Abfahren auf überhöhte Heldenideale und damit ein Ausbruch aus dem Kleinbürgertum. Fremdenbilder werden willkürlich übernommen und heroisiert, solange man sich in ihnen irgendwie wieder finden kann. Steckt nicht in jedem von uns ein " Old Shatterhand"? Geht man von dem von Karl May intendierten Idealtypus aus, so ist es letztlich egal, ob Winnetou ein Indianer oder ein Marsmensch ist, nur eines ist er mit Sicherheit nicht - ein Apache!
      Aber auch auf einer ganz anderen Ebene begegnet uns der Indianer: Als die " Indianer- Bewegung den 70 er Jahren unseres Jahrhunderts mit teilweise militanten Aktionen und Besetzungen auf sich aufmerksam machte, gingen Bilder maskierter, bewaffneter Indianer durch die Presse. Schlagzeilen wie " Wilder Westen 1973" oder "Winnetous Erben auf dem Kriegspfad " zeugten jedoch davon, dass der Indianer trotz berechtigter sozialer Forderungen ein Exot war und blieb. Das Bild vom indianischen Widerstandskämpfer, vom rebellischen Indianer, der für seine Rechte eintritt, wurde begierig von linken und alternativen Gruppierungen aufgegriffen, die den militanten Indianer in eine Einheitsfront einreihten mit dem erwachenden Nationalbewusstsein in der Dritten Welt, mit ethnischen Minderheitsbewegungen in den USA (Black Power u.a) sowie weiteren sozialen Bewegungen. Die Attraktivität dieses Indianerbildes lag in seiner Leitbildfunktion. An ihm konnte neue Modelle gesellschaftlichen Lebens gemessen werden, es diente als Vehikel der eigenen Gesellschaftspolitik. Dies wird z.b deutlich durch solch dubiose Gruppennamen wie "Spontanaktion zur Unterstützung des Befreiungskampfes der Indianer Nordamerikas" und andererseits durch eine Ideologie, die den Indianer in eine Einheitsfront heimischer und überseeischer sozialer Konflikte einbettet(" Hopi und Wackersdorf - ein Kampf!" oder "Brokdorf und Wounded Knee liegen nahe beieinander!") Dabei wird nicht nur außer acht gelassen, dass vermutlich kaum ein Indianer etwas mit dem Schlagwort "Brokdorf" anfangen kann und das bei Wackersdorf in der Oberpfalz Hopis auch recht selten sind. Ferner wird hier einer kleinen Minderheit unter der Vielzahl der unterschiedlichen indianischen Fraktionen das Alleinvertretungsrecht für alle Indianer zugesprochen.
      Und die Indianische Selbstdarstellung? Moderne indianische Kunst zeigt uns allzu oft
      auch nur , was wir sehen wollen, was wir gewohnt sind zu sehen: Federn! Holten sich europäische Künstler wie Dali, Ernst und Picasso nach Anleihen bei der Kunst der so genannten Wilden, so befriedigt deren Selbstdarstellung auch heute noch unseren Heißhunger auf Exotik und Federn.
      Es bleibt dabei: "Nur ein gefiederter Indianer ist ein guter Indianer!"



      http://people.freenet.de/Lakota-Indianer-Sioux/Nur%20ein%20G…
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      schrieb am 13.11.02 21:17:38
      Beitrag Nr. 13 ()
      Avatar
      schrieb am 07.12.02 19:18:14
      Beitrag Nr. 14 ()
      Wenig bekannt geworden ist, daß sich Karl May im hohen Alter auch philosophisch mit dem Schicksal der indianischen Rasse auseinandergesetzt hat. Niedergelegt sind diese für einen »Abenteuer- und Jugendschriftsteller« immerhin erstaunlichen Gedanken in seinem letzten Roman Winnetou Band IV, der heute als »Winnetous Erben« im Handel ist. Man kann zu diesen Gedankengängen stehen wie man will, man wird aber einen ähnlichen Versuch, das indianische Schicksal von der philosophischen Seite her zu betrachten, in der deutschen Literatur ein zweites Mal nicht finden.

      Winnetou IV beruht auf den Eindrücken, die May während seiner Amerikareise 1908 (seiner einzigen) gewann. In symbolischer, ins Surrealistische vorstoßender Form beschäftigt sich May darin mit Problemen, Aufgaben und Zukunft der Indianer. Was er als seelischen Schlaf der Indianer bezeichnete, erwies sich in dieser Zeit (und leider teilweise noch heute) tatsächlich in den Reservaten: Für die Indianer gab es nur noch Resignation, Apathie und Hoffnungslosigkeit. Begraben der Vergangenheit, Aussöhnung mit den Weißen, Teilnehmen an der Zivilisation in Form aktiver Mitgestaltung, nicht in Form passiver Hinnahme - das sind für May die entscheidenden Punkte zur Überwindung des Traumas. Aber das Buch weist im Schlußteil - mystisch überhöht (der bekannte Schriftsteller Arno Schmidt hat May als »letzten Großmystiker der deutschen Literatur« bezeichnet) - noch mehr aus: Weiße und Indianer verbrüdern sich in einem Bündnis, einem »Clan«, der sich über die ganze Welt verbreiten und überallhin den Gedanken der Nächstenliebe tragen wird. Amerika wird zum Ursprungsland einer weltumspannenden Bewegung des Friedens und der Humanität. Entscheidender Einfluß kommt dabei nach Mays Ansicht deutschem Geistesgut zu. Als Symbol dafür gilt der deutsche Lehrer Winnetous: Klekih-petra sowie Old Shatterhand, in der sich die den Indianern gestellte Aufgabe verkörpert, und man kann vermuten, daß May von Schurzschen Ideen berührt gewesen ist.

      Karl May ist den Indianern kein Unbekannter geblieben. Karl-May-Filme zu zeigen, beschlossen vor ein paar Jahren Sioux-Indianer in Süd-Dakota. Im August 1963 hatte Häuptling R. Pine beim Indian-National-Council in Winnipeg erklärt: »Mein Stamm kennt Karl May, und der Name Winnetou ist mir geläufig wie mein eigener. Karl May verdient, in Kanada ein Denkmal gesetzt zu bekommen.« Und im Januar 1928 hatte der Sioux-Häuptling Susetscha Tanka (Große Schlange) am Grabe Karl Mays gesagt: »Dein Gesicht war weiß, aber dein Herz war rot wie das deiner roten Brüder. Wir möchten dir Totempfähle in jedem Dorf aufstellen, allein, es gibt keine Dörfer des roten Mannes mehr, sie sind zu Schutt und Asche verbrannt. Vergessen sind die Zeiten, wo der rote Mann gegen den weißen Mann kämpfte, vergessen die Ströme Blutes, die flossen, um dem roten Mann das Land zu erhalten, in dem seine Väter den Büffel jagten.«

      Die Weißen machten es den Indianern unmöglich, den Weg zu beschreiten, den May sich für sie gewünscht hatte. Nur ganz wenigen Stämmen gelang es, ihre eigene Mentalität mit den Ansprüchen der modernen Welt so weit zu versöhnen, daß sie ein vernünftiges Leben führen können.



      http://www.karl-may-stiftung.de/koch/grenze.html
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 22:56:35
      Beitrag Nr. 15 ()
      Sie behaupten, unsere Erde gehört ihnen. Seht Brüder, der Frühling ist da. Die Sonne hat die Erde umarmt. Bald werden wir die Kinder dieser Liebe sehen. Jeder Same, jedes Tier ist erwacht. Dieselbe Kraft hat auch uns geboren. Darum gewähren wir auch unseren Mitmenschen und unseren Freunden, den Tieren, die gleichen Rechte wie uns, auf dieser Erde zu leben. Aber hört Brüder. Jetzt haben wir es mit einer anderen Art zu tun. Sie waren wenige und schwach; jetzt aber sind es viele und sie sind stark und überheblich. Es ist kaum zu glauben, sie wollen die Erde umpflügen. Habgier ist ihre Krankheit. Sie haben viele Gesetze gemacht und die Reichen dürfen sie brechen, die Armen aber nicht. Sie nehmen das Geld der Armen und Schwachen, um die Reichen und Starken damit zu stützen. Sie sagen, unsere Mutter die Erde gehöre ihnen; sie zäunen uns, ihre Nachbarn, von unserer Mutter ab. Sie beschmutzen unsere Mutter mit ihren Gebäuden und ihrem Abfall. Sie zwingen unsere Mutter, zur Unzeit zu gebären. Und wenn sie keine Frucht mehr trägt, geben sie ihr Medizin, auf das sie auf`s neue gebären soll. Was sie tun ist nicht heilig. Sie sind wie ein Fluss zur Zeit des Hochwassers. Im Frühling tritt er über die Ufer und zerstört alles auf seinem Wege

      ... Sitting Bull--Lakota...


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