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    Israel: Prophetie wird Geschichte - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 23.09.02 11:31:19 von
    neuester Beitrag 05.06.03 11:24:21 von
    Beiträge: 104
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      Avatar
      schrieb am 23.09.02 11:31:19
      Beitrag Nr. 1 ()
      In der Bibel gibt es Hunderte von Prophezeiungen das Volk Israel. Diese Prophezeiungen sind vor Jahrtausenden von Männern ausgesprochen worden, die den Anspruch erhoben, Gott selbst rede durch sie. Ihre Jahrhunderte später eintretende Erfüllung in allen Einzelheiten stellt einen unwiderlegbaren Beweis dafür dar, dass Gott existiert, die Juden sein auserwähltes Volk sind und dass er uns tatsächlich die wichtigsten Ereignisse bezüglich Israel Jahrhunderte - und in einigen Fällen sogar Jahrtausende - vor ihrem Eintreten vorausgesagt hat. Dafür gibt es keine andere Erklärung.
      Es ist von größter Bedeutung, dass der Gott der Bibel (im Unterschied zu Allah) sich selbst als der Eine ausweist, der die Zukunft im Detail voraussagt und zudem sicherstellt, dass es sich genau so zuträgt, wie er es gesagt hat. Im Gegensatz zur Bibel, die zu etwa 30% aus Prophetie besteht (die zu weiten Teilen bereits erfüllt ist), gibt es im Koran, in den hinduistischen Veden oder den heiligen Schriften irgendeiner anderen Religion keine nachprüfbaren Prophezeiungen. Der Gott der Bibel verweist jedoch auf die Prophetie als eine unwiderlegbare Bestätigung seiner Existenz und der Zuverlässigkeit seines Wortes. Vieles von dem, was die Propheten über Israel vorausgesagt haben, ist zwar noch Zukunft, aber zehn wichtige Prophezeiungen, die auch spezielle historisch belegbare Einzelheiten umfassen, haben sich exakt so erfüllt, wie es Jahrhunderte zuvor gesagt worden war.

      1.) Gott verhieß Abraham ein Land mit eindeutig festgelegten Grenzen (1. Mose 12,1-3; 13,15; 15,7.18-21). Diese Verheißung erneuerte er mit Abrahams Sohn Isaak (1. Mose 26,3-5), mit dessen Sohn Jakob (1. Mose 28,13) und ihren weiteren Nachkommen auf ewig (3. Mose 25,46; Josua 14,9 u.a.). Es ist eine historische Tatsache, dass Gott dieses "auserwählte Volk" (2. Mose 7,7-8; 5. Mose 7,6; 14,2 u.a.) in das "Gelobte Land" brachte, was an sich schon eine erstaunliche Geschichte voller Wunder ist.

      2.) Als das jüdische Volk in das Gelobte Land einzog, warnte Gott die Juden davor, den Götzenkult und die Sittenlosigkeit dieses Volkes anzunehmen, weswegen er die Bewohner vertrieben und getötet hatte (5. Mose 9,4). Sonst würde er auch sie aus dem Land vertreiben (5. Mose 28,63; 1. Könige 9,7; 2. Chronik 7,20 u.a.). dass all dies genauso eintraf wie vorausgesagt, ist wiederum eine unbestreitbare historische Tatsache.
      Allein bis an diese Stelle ist die Geschichte höchst außergewöhnlich. Aber auch andere Völker glaubten, ein bestimmter Landstrich sei ihr "Gelobtes Land", nahmen dieses ein und wurden später wieder von Feinden daraus vertrieben. Die folgenden sieben Prophezeiungen und deren Erfüllungen an dem jüdischen Volk sind jedoch absolut ohnegleichen. Das Eintreffen dieser Ereignisse haargenau so, wie sie prophezeit worden waren, kann unmöglich als Zufall erklärt werden. Somit haben wir eine Bestätigung für Gottes Existenz, dafür, dass die Bibel sein Wort ist und dass die Juden Gottes besonderes Volk sind.

      3.) Gott kündigte an, dass sein Volk "unter alle Völker zerstreut" werden wird, "vom einen Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde" (5. Mose 28,64; vergl. 1. Könige 9,7; Nehemia 1,8; Amos 9,9; Sacharja 7,14 u.a.). Und so ist es geschehen. Den "heimatlosen Juden" kann man wirklich überall finden.
      Allein die Genauigkeit der Prophezeiungen über das jüdische Volk wird mit jeder weiteren Erfüllung mehr und mehr erstaunlicher, so dass Gottes Existenz schon aufgrund seines Handelns mit seinem auserwählten Volk nicht mehr in Frage gestellt werden kann.

      4.) Gott kündigte an, dass die Juden, wohin immer man sie auch vertreiben würde, "ein Ärgernis, ein Sprichwort, eine Spottrede ... ein Fluch und eine Schande" sein werden (5. Mose 28,37; 2. Chronik 7,20; Jeremia 29,18; 44,8 u.a.). Erstaunlicherweise ist das die gesamte Geschichte hindurch zutreffend, wie es auch unsere Generation nur zu gut weiß. Die Bosheit, die Schmach und der Spott, der nackte Hass des Antisemitismus, der nicht nur bei Muslimen zu finden ist, sondern auch bei solchen, die sich selbst Christen nennen, ist beispiellos und eine beständige geschichtliche Tatsache, die das jüdische Volk vor allen anderen Völkern auszeichnet. Ungeachtet der furchtbaren Erinnerung an Hitlers Holocaust, der die Welt schockierte und beschämte, und wider alle Logik und Vernunft, lebt der Antisemitismus in unserer Zeit immer noch und nimmt sogar weltweit wieder zu.

      5.) Darüber hinaus kündeten die Propheten nicht nur die Verleumdung, Verunglimpfung und Diskriminierung dieses zerstreuten Volkes an, sondern auch, dass es verfolgt und getötet werden wird, wie es kein anderes Volk der Erde je erfahren hat oder erfahren wird (Jeremia 9,15; Hesekiel 5,12). Die Geschichte gibt ein deutliches Zeugnis davon ab, dass genau dieses den Juden Jahrhundert für Jahrhundert widerfahren ist, wo immer sie auch waren. Keine Geschichtsschreibung einer anderen ethnischen oder nationalen Gruppierung enthält irgend etwas, das auch nur annähernd dem Alptraum von Terror, Erniedrigung und Zerstörung gleichkommt, den die Juden allezeit von den Menschen erlitten haben, unter denen sie in ihrer prophezeiten Heimatlosigkeit gerade wohnten.
      Die römisch-katholischen Päpste waren die ersten, die den Antisemitismus zu einer Wissenschaft erhoben. Hitler, der bis zuletzt ein Katholik blieb, sollte behaupten, er folge nur dem Beispiel sowohl von Katholiken als auch von Lutheranern, indem er das vollendet, was die Kirche begonnen hatte. Der Antisemitismus war Bestandteil des Katholizismus Martin Luthers, von dem dieser sich nie ganz befreien konnte. Er trat für das Niederbrennen der Häuser der Juden ein wie auch dafür, dass man sie vor die Alternative stellte, entweder zum Christentum überzutreten oder sich ihre Zungen herausreißen zu lassen. Als die italienische Armee im Jahr 1870 die Juden in Rom aus ihrem Ghetto befreite, endeten damit etwa 1500 Jahre unvorstellbarer Erniedrigung und Demütigung durch die Hände derer, die sich als die Christen ausgaben, angeführt vom "Stellvertreter Christi".

      6.) Dennoch kündigte Gott an, dass er trotz solcher Verfolgungen und immer wiederkehrender Massenvernichtung der Juden eine Vernichtung seines auserwählten Volkes nicht zulassen wird. Er würde sie als eine eigene ethnische und nationale Volksgruppe bewahren (Jeremia 30,11; 31,35-37 u.a.). Die Juden hätten allen Grund gehabt, sich durch Heirat zu vermischen, ihre Namen zu ändern und ihre verachtete Identität auf jede erdenkliche Weise zu verbergen, nur um der Verfolgung zu entkommen. Wozu sollten sie ihre Blutslinie erhalten, wo sie doch kein eigenes Land besaßen, wo die wenigsten von ihnen die Bibel wörtlich nahmen und wo eine Identifikation als Jude doch nur die schrecklichsten Nachteile mit sich brachte?
      Auf das Heiraten anderer Volkszugehöriger zu verzichten, wäre überhaupt völlig sinnlos gewesen. Unausweichlich hätte das Volk, unter dem die Juden jeweils lebten, diese absorbieren müssen, so dass sie bis heute wohl kaum als ein unterscheidbares Volk mit einer klaren Abstammungslinie hätten übrigbleiben können, genau wie auch die Nachkommen Ismaels heute nicht mehr identifizierbar sind. Bei alledem waren diese verachteten Verbannten seit der Zerstörung Jerusalems durch Nebukadnezar im Jahr 586 v.Chr. diese ganzen 2500 Jahre lang bis in die hintersten Ecken der Erde zerstreut. Konnte die "Tradition" ohne echten Glauben so stark sein? Oder ist das etwas, das Gott gemäß seinen eigenen Zielen unabhängig von dem mangelnden Glauben der Juden vorgesehen hat?
      Diesen widrigen Umständen zum Trotz sind die Juden über all diese Jahrhunderte ein eigenständiges Volk geblieben. Diese Tatsache ist ein absolut erstaunliches Phänomen ohne jede Parallele in der Geschichte und zeichnet dieses ungewöhnliche "auserwählte" Volk in einzigartiger Weise aus. Für die meisten der in Europa lebenden Juden war es per Kirchenrecht unmöglich, einen Nichtjuden zu heiraten, ohne zum römischen Katholizismus überzutreten. Die römisch-katholische Kirche spielte hier wieder einmal eine berüchtigte Rolle. Unter den Päpsten war es jahrhundertelang ein großes Vergehen für einen Juden, einen Christen zu heiraten, und das verhinderte die Vermischung durch Heirat auch bei denen, die eine solche Heirat eigentlich wünschten.

      7.) Die Bibel sagt, Gott habe bestimmt, dass sein auserwähltes Volk für ihn abgesondert bleiben soll (2. Mose 33,16; 3. Mose 20,26 u.a.), denn in den letzten Tagen, bevor der Messias wiederkommt, würde er sie in ihr Land zurückbringen (Jeremia 30,10; 31,8-12; Hesekiel 36,24.35-38 u.a.). Diese Prophezeiung und Verheißung erfüllte sich, nachdem man so lange darauf gewartet hatte, mit der Neugeburt Israels im Gelobten Land. Diese vollzog sich schließlich 1948, fast 1900 Jahre nach der endgültigen Zerstreuung bei der Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 n.Chr. durch die römische Armee unter Titus. Diese Wiederherstellung einer Nation nach 25 Jahrhunderten ist absolut erstaunlich - ein Ereignis, für das es in der Geschichte keinen Vergleich gibt und das auf natürliche Weise nicht erklärbar ist, und schon gar nicht durch Zufall.
      8.) Fast noch bemerkenswerter ist , dass Gott für die letzte Zeit vor der Wiederkunft des Messias ankündigte, Jerusalem werde "zu einer Taumelschale ... zu einem Stemmstein für alle Völker" (Sacharja 12,2-3);
      9.) " und alle Nationen der Erde werden sich gegen es (Israel) versammeln (Sacharja 12,3). Die vereinten Nationen, die UNO, beschliessen ständig Resolutionen gegen Israel. Das buchstäbliche Versammeln der Nationen zum Krieg gegen Israel steht noch aus.
      10.) die Juden würden sein wie ein "Feuerbecken unter Holzstücken ... und sie werden ... alle Völker ringsum verzehren" (Sacharja 12,6). Dies ist noch Zukunft

      Hans - Werner Deppe
      Avatar
      schrieb am 23.09.02 12:46:34
      Beitrag Nr. 2 ()
      Na dann: Guten Appetit!
      Avatar
      schrieb am 23.09.02 15:56:20
      Beitrag Nr. 3 ()
      #1 hat nichts mit Politik zu tun!
      Bitte zurück in´s Forum Allgemeines!
      Avatar
      schrieb am 23.09.02 18:04:12
      Beitrag Nr. 4 ()
      Es gibt nataùrlich auch bei den Hindus Prophezeihungen.

      Prophezeiungen kommen aus natùrlichen Urprung.
      Jemand steht auf einem Hùgel und sieht in das Tal hinunter,
      er sieht entfernte Ereignisse kommen,
      wovon die Menschen im Tal noch keinerlei Ahnung haben.

      Oder, jemand ist so tief in Verbindung und Harmonie
      mit dem Leben und hat eine enorme Sensivitàt, so dass subtile Impulse wahrgenommen werden,
      noch bevor sie sich manifestieren.

      Die Juden haben aus einem einfachen Grund "Schwierigkeiten"
      bei anderen Vòlkern.
      Der Grund liegt in der Beschneidung.
      Die Natur hat die Vorhaut vorgesehen um empfindliche Nerven
      zu schonen und zu beschùtzen.
      Wird die Vorhaut entfernt, dazu mag es vor Jahrtausenden
      gute Grùnde gegeben haben, ist der Penis dauernd einer Irritation preisgegeben.
      Diese Irritation stimuliert wiederum ein Bereich im Grosshirn.
      Der Beschnittene erleidet daher eine Ruhe- und Rastlosigkeit, alles was er unternimmt,
      wird zu einem Kampf, zu einem Krieg.
      (Darùber wurde schon mal diskutiert:
      Siehe unter den user ombaba, Beschneidung als wohlùberlegte Strategie)
      Das mag auch eine Erklàrung ùber die gegenwàrtigen Ereignisse in Israel geben, die fùr viele Menschen
      hòchst unverstàndlich und unvernùnftig erscheinen.
      Avatar
      schrieb am 23.09.02 18:06:29
      Beitrag Nr. 5 ()
      "In der Bibel gibt es Hunderte von Prophezeiungen das Volk Israel. Diese Prophezeiungen sind vor Jahrtausenden von Männern ausgesprochen worden, die den Anspruch erhoben, Gott selbst rede durch sie. Ihre Jahrhunderte später eintretende Erfüllung in allen Einzelheiten stellt einen unwiderlegbaren Beweis dafür dar, dass Gott existiert"

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      Avatar
      schrieb am 23.09.02 19:50:15
      Beitrag Nr. 6 ()
      Ihr GOttlosen wie lange wird GOtt stillhalten können.
      Es gibt zwei Möglickeiten für GOtt:

      1. er läßt euch laufen - dann könnt/müßt ihr so bleiben wie ihr seit, euer Weg ins verderben ist SICHER.

      oder

      2. er liebt euch, dann wird es ohne Züchtigung wohl nicht gehen, den wehn GOtt liebt den weißt er zurecht, das kann dann aber sehr heftig sein, aber euere Seelen werden dan errettet werden.

      Israel ist das Beispiel für die liebe GOttes, sie werden seit über 2000 Jahren von GOtt zurechtgewiesen und von den Menschen verfolgt bis auf diesen Tag, ja bis der Messias unser Herr und Heiland Jesus Christus wieder kommt.
      Weil GOtt Israel liebt, darum dürfen/müssen sie Leiden.
      Avatar
      schrieb am 24.09.02 00:08:16
      Beitrag Nr. 7 ()
      Kuehe, Eddy und Israel liebt es die Schuld fùr ihr
      Ungemach Gott in die Schuhe zu schieben.
      Ja nicht selbst dafùr verantwortlich sein gilt es,
      aber wer behauptet die Juden sind selbst schuld an ihrem Unglùck, wird schnell als antisemitisch abgestempelt.

      Es gibt und gab natùrlich zu jeder Zeit Leute die behaupten Stimmen
      zu hòren und Gott selber wèrde sie als Medium fùr seine
      Durchsagen benutzen.
      Weder das kann nachgewiesen werden, noch der Urheber bewiesen werden.

      Wie ich in # 4 schrieb, ist die Beschneidung verantwortlich
      fùr ein besonderes Verhaltensmuster.
      Die Fortpflanzungsorgane haben unter allen Organen einen
      besonderen von der Natur gegebenen Wert.
      Wird dieses Organ verletzt, was durch die Beschneidung geschieht, neigen die Beschnittenen dazu fanatisch,
      aggressiv und kriegerisch zu werden.
      Auch die Geschàfte werden wie ein Krieg gefùhrt, ungeheuer
      aggressiv...
      Die Beschneidung hatte vielleicht vor Jahrtausenden ihre
      Berechtigung, vielleicht wurde der Stamm Israel von seinen Nachbarn besonders bedràngt.

      Das dieses Verhalten in einer nichtjùdischen Umgebung oft
      genug gestòrt hat, kann doch wohl nachvollzogen werden.

      Also liebe Leute, macht bitte den lieben Gott nicht fùr
      alles verantwortlich, forscht lieber selber nach den
      wirklichen Ursachen eurer Probleme.
      Avatar
      schrieb am 24.09.02 00:42:15
      Beitrag Nr. 8 ()
      Bekanntermaßen kann die Einnahme von Meskalin und Psilocybin mystische und religiöse Visionen bzw Wahnpsychosen hervorrufen.

      Ich begrüße es daher außerordentlich, daß hier einige mutige Kandidaten mit ihrem Selbstversuch die verheerenden Konsequenzen für Geist und Intellekt auf besonders drastische Weise demonstrieren.



      Wie auch immer, Eddy&kuh, nicht verunsichern lassen!

      Einfach weitermachen!

      Dr.H.Lecter
      Avatar
      schrieb am 24.09.02 07:50:20
      Beitrag Nr. 9 ()
      Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes.

      Karl Marx
      Avatar
      schrieb am 24.09.02 12:19:37
      Beitrag Nr. 10 ()
      Beefcake
      Karl Marx hat die Gefàhrlichkeit der Religionen nicht
      ganz erfasst, oder vielleicht verschwiegen.

      Religionen erzeugen zwangslàufig Seperation und Unterscheidung zwischen uns Menschen.
      Das ist natùrlich Konfliktstoff und dieser fùhrt und endet stets in Krieg.

      Daher sind fùr mich organisierte Religionen gegen das Leben.
      Religionsgrùnder, wie Jesus, Buddha, Krishna, Zarathustra,
      Mahavira etc. sind gegen diesen Vorwurf erhaben,
      sie waren ein Werkzeug des Lebens und Heilsbringer,
      aber schnell danach bekommen Antilebenskràfte die Organisationen in die Hand und das Unheil nimmt seinen
      bekannten Lauf.
      Avatar
      schrieb am 24.09.02 14:09:09
      Beitrag Nr. 11 ()
      Der Kommunismus ist nichts anderes als Religion,basierend auf der Grundlage des Humanismus.
      Avatar
      schrieb am 24.09.02 14:13:51
      Beitrag Nr. 12 ()
      Religion ist das beschissenste was es gibt.
      Dank ihr, haben wir all die Konflikte dieser Welt.
      Avatar
      schrieb am 24.09.02 15:27:00
      Beitrag Nr. 13 ()
      also kyron, wenn deine "Gründe" für den Judenhass auch nur ansatzweise stimmen würden, und die Beschneidung wirklich zur "innerer Unruhe" bzw. zu "Agressionen im Grosshirn" führe, dann dürften dir wohl auch folgende fakten bekannt sein:
      1) tragen die männlichen Juden bekanntermassen Hosen, also hier nix mit "Reibung oder Ähn."
      2) führen die meisten US-Amerikaner auch Beschneidungen durch - ergo müssten die meisten Amis auch verrückt rumlaufen
      3) führen ja auch deine Religionsbrüder, also die
      "über alles friedlichen Moslems", auch beschneidungen durch - und deren Kleidung besteht ja bekanntermassen aus einem sehr dünnen Überzug, mit dem sie dann auf ihren Kamelen reiten - hier haben endlich die bewusste Reibung inklusive der aggressionssteigerden wirkung auf euer Grosshirn, falls bei euch sowas überhaupt vorhanden ist, und endlich also eine erklärung für eure Terroranfälligkeit auf der einen Seite wie auch die "libidösen" Neigungen gegenüber Ziegen, Schafen und Kamelen auf der anderen.
      :D:D:D:D
      Avatar
      schrieb am 24.09.02 18:20:00
      Beitrag Nr. 14 ()
      @ genya

      meine Religionsbrùder sind diejenigen,
      durch die das Leben Religion ausdrùckt.

      Zu einer Religion dazugehòren was nùtzt das?
      Tausende von Jahren hat die Menschheit deswegen gelitten.
      Du kannst Religion werden,
      Du kannst das ausdrùcken was Moses, Jesus und die
      vielen anderen ausgedrùckt haben, in Deiner naturgegebenen
      Weise natùrlich.

      Die o.g. hatten nicht mehr als Du.
      Nur sie waren nicht zufrieden Mitlàufer zu sein,
      das ist der Unterschied.

      Was mich betrifft,so sind diese Sucher nach der Wahrheit, meine Religionsbrùder.
      Avatar
      schrieb am 01.10.02 15:23:19
      Beitrag Nr. 15 ()
      USA: Indirekte Anerkennung Jerusalems - rh 14:00

      Jahrelang hat sich die US-Regierung geweigert, den Zankapfel Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen. Nun gab Präsident George W. Bush dem Drängen des Kongresses unter Protest nach und unterzeichnete ein Gesetz, das genau dies festschreibt. Die Angehörigen der US-Botschaft in Israel müssen die Koffer packen. Denn Präsident Bush hat am Montag das Haushaltsgesetz unterschrieben, das auch grosse Auswirkung auf ihre Arbeit haben wird. Denn in dem Gesetz gibt es eine Klausel, in dem die Finanzen des Aussenministeriums geregelt werden. Und darin wird unter anderem die Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlangt - was nicht weniger bedeutet, als eine faktische Anerkennung der umstrittenen Stadt als der Hauptstadt Israels. Bush soll das Gesetz nur unter Protest unterzeichnet haben, steht die Anerkennung Jerusalems doch im Gegensatz zur amerikanischen Aussenpolitik. Bush bemühte sich daher umgehend zu versichern, dass sich an der Haltung seiner Regierung in der Jerusalem-Frage nichts geändert habe. Die Klausel im Haushaltsgesetz stimme nicht mit den "verfassungsmässigen Rechten zur Formulierung" der Aussenpolitik überein. Im US-Aussenministerium ist man gleichermassen wütend: Die US-Diplomatie werde durch den Kongress gestört. Seit Jahren hatte das US-Parlament versucht, über das Haushaltsgesetz die Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt durchzusetzen. Doch bisher konnte das Aussenministerium dies abschmettern. Die Regierung Clinton etwa hatte immer wieder von ihrem Recht Gebrauch gemacht, eine Entscheidung über den Passus zur Jerusalem-Frage zu verschieben. Das jetzt unterzeichnete Gesetz sieht nicht nur den sofortigen Umzug der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem vor, sondern auch, dass das Jerusalemer US-Konsulat - bisher vor allem für die Kontakte zu den Palästinensern zuständig - der Botschaft unterstellt werden muss. Zudem darf das US-Aussenministerium keine Dokumente mehr veröffentlichen, in denen nicht Jerusalem als israelische Hauptstadt genannt wird. Spiegel online
      Avatar
      schrieb am 01.10.02 18:00:22
      Beitrag Nr. 16 ()
      Kriegsrhetorik als Vorbereitung einer ethnischen Vertreibung?

      rw. Der israelische Generalstabschef Moshe Yaalon bezeichnete letzthin die Palästinenser als «krebsartige demographische Bedrohung». Premierminister Sharon unterstützte diese menschenverachtende Aussage voll. Ende 2000, als die erste Intifada begann, machte Yaalon, damaliger Stellvertretender Generalstabschef, deutlich, worum es bei diesem «Krieg gegen den Krebs» ging. Er sagte, dies sei «die zweite Hälfte von 48». 1948 wurden 750000 arabische Einwohner Palästinas durch das israelische Militär mit Terror aus ihren Dörfern vertrieben. Die sprachliche Eskalation heute muss uns alarmieren: Immer wenn die Vernichtung einer Gruppe von Menschen geplant ist, werden sie mit der Waffe einer raffinierten Propagandasprache zuerst entmenschlicht, damit man nachher mit ihnen machen kann, was man will. Yaalon: Man sei jetzt an der «Chemotherapie» gegenüber den Palästinensern. Dehumanisierung und die darauffolgenden Phasen des Terrors bis zur Vernichtung haben die Juden in Europa doch selbst erleben müssen &endash; und jetzt? «Krebsgeschwür» nennt die israelische Führungsclique das Volk, das im gleichen Land lebt und schon vorher dort gelebt hat. Die israelische Autorin des nachfolgenden Artikels brandmarkt die Gleichgültigkeit der Welt, die sich heute aber nicht mehr damit herausreden kann, sie wisse nicht, was das bedeutet.

      Trunken vor Macht und ohne Scham
      von Irit Katriel*
      Der israelische Generalstabschef bezeichnete die Palästinenser als «krebsartige demogra-phische Bedrohung». Und die Welt zuckte gleichgültig mit den Schultern. Hiess es nicht einmal: «Nie wieder»?

      In einer Stellungnahme zu den begeisterten Rufen der israelischen Regierung nach einem Angriff der USA auf den Irak,1 sagte die Knessetabgeordnete Zehava Gal`on von der Meretz-Partei, selber Mitglied des aussen- und verteidigungspolitischen Ausschusses der Knesset: «Kaum zu verstehen ist der Feuereifer der Regierung. Das ist eine amerikanische Angelegenheit und keine, in die wir uns einschalten sollten. Die Europäer machen gerade deutlich, dass von einer Koalition nicht die Rede sein kann, während wir zum Krieg drängen. Und ausserdem wird es auch Israel treffen, wenn es Krieg gibt.»2 Indes meint der irakische Vizeministerpräsident Tarik Aziz: «Was Bush Vater 1991 tat, lag im Interesse von Amerika, was sein Sohn zu tun plant, liegt im Interesse Israels und der Zionisten.»3

      Die Sprache des Krieges
      Zwar lieferte Aziz der Knessetabgeordneten Gal`on nicht das missing link zum Verständnis ihrer Regierung und der Gefahr, in welche diese sie bringt, doch dürfte sie den Schlüssel im Interview gefunden haben, das der israelische Generalstabschef Moshe Yaalon der Zeitung «Ha`aretz» am 30. August gegeben hat. Da steht zu lesen:

      «Ha`aretz: Etwas überraschend ist, dass Sie die palästinensische Bedrohung als eine existentielle Bedrohung ansehen.

      Moshe Yaalon: Die charakteristischen Merkmale dieser Bedrohung sind unsichtbar, wie Krebs. Wenn Sie von aussen angegriffen werden, sehen Sie den Angriff, Sie werden verwundet. Krebs dagegen ist etwas Innerliches. Deshalb finde ich es beunruhigender, weil hier die Diagnose problematisch ist. Wenn die Diagnose falsch ist und man sagt, es sei nicht Krebs, sondern Kopfweh, dann ist unerheblich, wie man darauf reagiert. Aber ich behaupte, es ist Krebs. Meine professionelle Diagnose ist, dass hier ein Phänomen vorliegt, welches eine existentielle Bedrohung darstellt.

      Ha`aretz: Bedeutet dies, dass das, was Sie als Generalstabschef in der West Bank und im Gazastreifen jetzt tun, die Anwendung von Chemotherapie ist?

      Moshe Yaalon: Es gibt alle möglichen Lösungen für krebsartige Erscheinungen. Einige werden sagen, es ist notwendig, Organe zu amputieren. Aber im Augenblick betreibe ich Chemotherapie, ja.»4

      Etwas später im Interview erläutert er: «Sie (die Palästinenser) glauben, dass die Zeit für sie arbeitet, und dass sie uns mit einer Kombination von Terrorismus und Demographie zermürben und niederringen.» Was Yaalon an der Bedrohung als «demographisch» wahrnimmt, kann nur bedeuten, dass jeder einzelne Palästinenser in seiner Vorstellung eine Krebszelle ist, die entfernt werden muss. Um eine demographische Bedrohung zu sein, braucht man überhaupt nichts zu tun. Es genügt, dass man Palästinenser ist.5 Premierminister Sharon gab den Ausführungen Yaalons Rückendeckung6 und brachte sie damit auf eine Linie mit der Regierungspolitik. Folglich wird die Bezeichnung der israelischen Aktionen gegen die Palästinenser als «Kollektivstrafen» irrelevant. Es geht nicht um eine Bevölkerung, die für die Verbrechen einiger weniger kollektiv bestraft wird. Jeder Palästinenser, einzeln und für sich genommen, ist im Sharon-Yaalon-«Krieg gegen den Krebs» eine Zielscheibe.

      Uri Avnery beschreibt alles, was Yaalon in dem Interview sagte, als «Mythen, die in den israelischen Grundschulen anstelle von Geschichte gelehrt wurden.»7 Das stimmt nicht. Zwar lernen Kinder schreckliche Dinge in der Schule. Aber noch vor drei Jahren wäre ein Lehrer wahrscheinlich gefeuert worden, hätte er gesagt, die Palästinenser seien ein demographisches Krebsgeschwür, das mit Chemotherapie und eventuell durch Organamputation behandelt werden müsse. Ich hege keinerlei Zweifel an Avnerys guten Absichten, aber ich sehe seine Reaktion als weiteres Beispiel für die Macht der monotonen Eskalation. Was uns gestern noch schockierte, scheint heute als etwas, was schon immer dagewesen ist. Was vor drei Jahren wie eine Auslassung von Nazis geklungen hätte, wird heute als vertrauter Standard der politischen Rechten akzeptiert, der nur noch vertraute Standardreaktionen hervorruft.

      Im November 2000, als der «Krieg gegen den Krebs» gerade begonnen hatte, machte Yaalon, damals Stellvertretender Generalstabschef, deutlich, worum es bei diesem Krieg ging, als er sagte: «Dies ist die zweite Hälfte von 48.»8 Die «Jerusalem Post» berichtete in der letzten Woche über eine Organisation, die Palästinensern hilft zu emigrieren. Der Präsident dieser Organisation, der erklärte, dass ihr «Ziel ist, den Staat von Arabern zu entleeren», behauptet, dass seit Oktober 2000 bereits 380000 Palästinenser ausgewandert sind.9

      «Transfer» &endash; Newspeak für «ethnische Säuberung»
      Während der ersten Intifada war ich 1989 auf einer Versammlung der Rechtspartei Moledet in einem Vorort von Haifa. Etwa 20 Leute waren anwesend, davon die Hälfte Teenager in linken T-Shirts wie ich selbst, die gekommen waren, um Rehavam Zeevi zu hören, der damals der Führer der Moledet-Partei war und über seinen «Freiwilligen-Transfer»-Plan sprach: «Strom und Wasser abschalten, Universitäten schliessen, Arbeitsplätze verweigern, dann werden sie schon gehen.» Damals war dies ein Spinner am rechten Rand. In der zweiten Intifada wurde Moledet in die Regierungskoalition aufgenommen, und Zeevi wurde Tourismusminister (er wurde später von der Volksfront für die Befreiung Palästinas ermordet). Moledet mietete Plakatwände in Tel Aviv und machte Anschläge mit der Aufschrift: «Nur Transfer wird Frieden bringen». Der «freiwillige Transfer» ist bereits im Gange, und die Rechte redet jetzt über die nächste Phase, den Tranfer ohne das Adjektiv «freiwillig». Bei den wöchentlichen Mahnwachen der Rechten in Haifa und anderswo ist auf ihren Transparenten zu lesen: «Das Land Israel dem Volk von Israel &endash; `Palästinenser` nach Jordanien!» Auch kann man online einen Blick in die Seele eines Transfer-Befürworters werfen.10 Er stellt drei Dinge heraus:

      1. Transfer ist der Weg, um eine gesunde Beziehung zwischen Israeli und Palästinensern herzustellen.

      2. Wenn man damit nicht einverstanden ist, beweist dies, dass man antijüdisch eingestellt ist.

      3. Transfer wird durch extreme Massnahmen des Staatsterrors möglich gemacht.

      Wenn der Machtwahn überhandnimmt
      Sharon und Yaalon sind trunken vor Macht. («Israel ist eine regionale Supermacht. Es ist eine militärische Supermacht, eine wirtschaftliche Supermacht, eine kulturell-geistige Supermacht», erklärte Yaalon bei einer Konferenz von Rabbinern letzte Woche.11) Sie verkaufen Stories über ihre Bereitschaft zu konventionellen und nicht-konventionellen Angriffen, wobei offensichtlich ist, dass sie bereit sind, viele Israeli zu opfern, um ihre Ziele zu erreichen. (Versteht Yaalon dies als ÐOrganamputationð? Es erinnert mich an Mussolinis Vorstellung von der Nation als einem Körper, der manchmal einige seiner Zellen zum Wohle des ganzen Körpers opfern muss.) Vielleicht berichtete deshalb das israelische Radio letzte Woche, dass der Staat 30000 Särge bestellt hat. (Nur Soldaten werden in Israel in Särgen begraben. Zivilisten werden nach jüdischem Gesetz in einem Leichentuch begraben.)

      Warnende Stimmen
      Meron Benvenisti, der frühere Stellvertretende Bürgermeister von Jerusalem, hat vor einem möglichen «Transfer»-Szenario gewarnt: «Ein amerikanischer Angriff auf den Irak gegen arabische und weltweite Opposition und eine israelische Einbeziehung, selbst nur symbolisch, führt zum Zusammenbruch des Haschemitischen Regimes in Jordanien. Dann verwirklicht Israel die alte `Jordanien-Option`, indem es Hunderttausende von Palästinensern über den Jordan vertreibt ... Jeder, der eine solche ethnische Säuberung als ein schreckliches Verbrechen betrachtet, muss seine Stimme jetzt erheben, ohne irgendein `Wenn und Aber`, das so typisch ist für die Reaktionen auf die Bestrafungsaktionen, die bereits jetzt in schrittweise immer einschneidenderer Form durchgeführt werden.»12 Auch andere Transfer-Szenarios liegen in der Luft &endash; unter dem Deckmantel eines Krieges mit Syrien oder unter dem Vorwand eines aussergewöhlich mörderischen Terrorangriffs.

      Die israelischen Liberalen sind vielleicht daran gewöhnt, die Moledet-Partei und ihresgleichen als Spinner am rechten Rand zu übersehen, und zögern immer noch anzuerkennen, dass diese die Kontrolle übernommen haben. Auch scheut man sich, über den «Transfer» zu sprechen, um nicht den laufenden Horror der Ausgangssperren und der Hungersnot zu bagatellisieren und nicht mitzuhelfen, «Transfer» in den Status des «Denkbaren» zu erheben. Aber wenn der Generalstabschef von einer krebsartigen demographischen Bedrohung spricht und der Premierminister seinen Worten Rückendeckung gibt, ist es an der Zeit zu begreifen, dass sich die Regeln des Spiels geändert haben. Die Opposition, soweit sie überhaupt noch existiert, kann Sharon und Yaalon nicht dadurch stoppen, dass man sie lächerlich macht oder durch «Unverständnis für ihre Logik». Die Opposition muss sich um Hilfe an das Ausland wenden. Diplomatische Isolierung und Boykott sind bei weitem besser als die Folgen des «Krieges gegen den Krebs».

      Schröder hat auf die Frage, ob Deutschland Israel zu Hilfe kommen wird, wenn es vom Irak angegriffen wird, geantwortet: «Wenn Freunde angegriffen werden, ist klar, dass wir helfen.»13 Ein wahrer Freund wird aber nicht erst nach dem Zusammenstoss den Krankenwagen rufen, sondern vom Fahren in betrunkenem Zustand abraten.

      Übersetzung aus dem Englischen: Klaus von Raussendorff

      Anmerkungen

      1 Ha`aretz, 16.8.2002, «PM urging U.S. not to delay strike against Iraq.»

      2 Christian Science Monitor, 30.8.2002, «Israel sees opportunity in possible US strike on Iraq».

      3 Albawaba.com, 21.8.2002, (quoting CBS evening news), «Aziz: Bush plans towards Iraq serve interests of Israel».

      4 Ha`aretz, 30.8.2002, «The enemy within».

      5 On the «demographic problem», see my article «Deep Ideological Crisis», 8.7.2002, www.dissidentvoice.org/Articles/Katriel_DeepIdeologicalCrisis.htm

      6 Ha`aretz, 31.8.2002, «Sharon backs Yaalon remarks on Ðcancerous Palestinian threatð».

      7 Uri Avnery, 30.8.2002, «The return of the dinosaurs». www.avnery-news.co.il/

      8 Ha`aretz, 17.11.2000, «Truth or consequences». See also Tanya Reinhart, June 10, «The second half of Ð48ð &endash; The Sharon-Yaalon plan», www.zmag.org/reinsyplan.htm

      9 Jerusalem Post, 26.8.2002, «New organization aims Ðto empty the state of Arabsð». The website of this organization is at www.emigrations.net.

      10 Boris Shusteff, 3.7.2002, «The logistics of transfer», www.gamla.org.il/english/article/2002/july/b1.htm

      11 Ynet, 25.8.2002, «Exclusive: the complete world view of the new chief of staff».

      12 Ha`aretz, 15.8.2002, «Preemptive warnings of fantastic scenarios».

      13 International Herald Tribune, 26.8.2002, «Shroeder and Stoiber spar on TV over
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      schrieb am 01.10.02 18:31:54
      Beitrag Nr. 17 ()
      Gebet gegen einen Bund von Feinden des Gottesvolkes

      Ein Psalmlied Asafs. Gott, schweige doch nicht! Gott, bleib nicht so still und ruhig! Denn siehe, deine Feinde toben, und die dich hassen, erheben das Haupt. Sie machen listige Anschläge wider dein Volk und halten Rat wider die, die bei dir sich bergen. «Wohlan!» sprechen sie, «laßt uns sie ausrotten, daß sie kein Volk mehr seien und des Namens Israel nicht mehr gedacht werde!»



      Denn sie sind miteinander eins geworden und haben einen Bund wider dich gemacht: die in den Zelten von Edom und Ismael wohnen, Moab und die Hagariter, Gebal, Ammon und Amalek, die Philister mit denen von Tyrus; auch Assur hat sich zu ihnen geschlagen, sie helfen den Söhnen Lot. SELA. Mach`s mit ihnen wie mit Midian, wie mit Sisera, mit Jabin am Bach Kischon, die vertilgt wurden bei En-Dor und wurden zu Mist auf dem Acker. Mache ihre Fürsten wie Oreb und Seeb, alle ihre Edlen wie Sebach und Zalmunna, die auch einmal sagten: Wir wollen das Land Gottes einnehmen.

      Mein Gott, mache sie wie verwehende Blätter, wie Spreu vor dem Winde. Wie ein Feuer den Wald verbrennt und wie eine Flamme die Berge versengt, so verfolge sie mit deinem Sturm und erschrecke sie mit deinem Ungewitter. Bedecke ihr Angesicht mit Schande, daß sie, HERR, nach deinem Namen fragen müssen. Schämen sollen sie sich und erschrecken für immer und zuschanden werden und umkommen. So werden sie erkennen, daß du allein HERR heißest und der Höchste bist in aller Welt. Ps.83
      Avatar
      schrieb am 01.10.02 18:53:34
      Beitrag Nr. 18 ()
      Klingt ziehmlich blutrünstig.

      Also alle die gegen "das Gottesvolk" sind umlegen.Kopf ab,wie bei Oreb und Seeb,Zalmunna und Sebach.Erschlagen und vorher Foltern.
      Wie man sich nach so einer Behandlung dann auch noch schämen soll,kann ich mir allerdings nicht vorstellen.

      Mann gut,daß das ein christliches Gebet ist.Ansonsten müste man ja glauben,hier handelt es sich hier um das blutgierige Gebet einer okkultistischrn Irrlehre.


      Eddy-Würdest du dich eigentlich gerne an so einem Gemetzel beteildigen???
      Avatar
      schrieb am 02.10.02 09:46:18
      Beitrag Nr. 19 ()
      Wo immer dieses blutrünstige Volk in den letzten 2000 Jahren auch auftauchte: nichts als Gemetzel, Pogrom, Holocaust. Und wer ist schuld? Naürlich das Volk selbst und die Bibel, die es dazu antreibt! Auf den Gedanken, millionenfach als Rauchgas durch den Kamin zu wandern, kann nur ein Gottesvolk kommen.
      Und jetzt hat dieses Volk zu allem Überfluss auch noch einen eigenen Ministaat. Das geht natürlich nicht. Also ins Meer treiben. Will aber nicht so recht funktionieren. Anstatt freiwillig ins Meer zu gehen, wie sich das gehört, weigern sie sich einfach und wehren sich auch noch.

      Eine Hoffnung gibt es aber für Beefcake: Irgendwann ist Ruhe! Vorher haben die Feinde des Gottesvolkes noch einmal Gelegenheit zu demonstrieren, was sie seit der Steinzeit am besten gelernt haben: Metzeln.
      Das letzte Gemetzel wird alles bisher dagewesene in den Schatten stellen. Ob Eddy daran teilnimmt, ist fraglich. Vielleicht Beefcake`s Kinder?
      Avatar
      schrieb am 02.10.02 10:20:11
      Beitrag Nr. 20 ()
      Butterfly


      1.Heist das du vergibst das Recht,den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben?

      2.Mein Posting bezog sich auf das Blutrünstige Gebet Eddys in #17.Das solltest doch auch du bemerkt haben.

      3.Du befürwortest also die Politik Israels(Ich spreche Israel nicht das Existenzrecht ab-Alledings aus anderen Gründen,als denen von Eddy,Kuehe,den deinen oder euresgleichen.)-Die ja in der Art und Weise durchaus als aggressive,menschenverachtende Expansionspolitik bezeichnet werden kann?Falls ja-

      4.Warum?

      5.Wie kommst du dazu,mich hier in eine Nazi-Richtung drängen zu wollen?

      6.Versuche nicht mir das Wort im Munde herumzudrehen.Wer hier die Gewalt predigt ist offensichtlich.Falls du der Meinung bist,daß ich das mache,kopier doch mal eben meine entsprechenden Postings hier rein.Ansonsten halt dich doch einfach zurrück,wenn dir keine Argumente einfallen.

      :)
      Avatar
      schrieb am 02.10.02 18:28:46
      Beitrag Nr. 21 ()
      Die Judenbibel als Geschichtsbuch



      Das Alte Testament, die Judenbibel, wird in Israel als Geschichtsbuch, als Schilderung der jüdischen Vergangenheit eingestuft. Die seriöse Geschichtsforschung hat allerdings schon längst festgestellt, dass die Erzählungen in der Judenbibel eine Sammlung von Sagen und Märchen sind, deren historischer Gehalt herzlich gering ist. Wir haben es hier mit einer systematischen Verfälschung tatsächlicher, in einer Jahrtausende zurückliegenden Vorzeit geschehener Ereignisse zu tun.

      Zu welchen Schlüssen die Archäologen gelangt sind, geht aus dem Buch "Fynd in Bibelns länder" ("Funde in den Ländern der Bibel") hervor, das von Magnus Magnusson (Historiker, Archäologe und Rektor der Universität Edinburgh) verfasst wurde und 1977 bei Rabén und Sjögren in schwedischer Sprache erschien. Über den Exodus, den Auszug der Kinder Israels aus dem Ägypterland, der im zweiten Buch Mose geschildert wird, urteilt der Autor:

      "Die Bibelforscher haben unendlich viel Mühe investiert, um den geographischen Rahmen der Exodus-Geschichte zu ermitteln, doch haben ihre Anstrengungen lediglich zu Spekulationen geführt, die auf verschiedenen Deutungen der vorhandenen Hinweise fussen. Demnach versuchten manche, den Nachweis zu erbringen, dass die Kinder Israels knietief durch eine seicht Stelle im Mittelmeer wateten, während andere meinen, sie seien durch das Rote Meer gewatet. Dazwischen existieren natürlich allerlei Varianten. Würde man all die vorgeschlag-enen Routen der Kinder Israels bei ihrem Auszug aus Ägypten auf einer Karte darstellen, so ergäbe dies, wie ein witziger Beobachter einmal gesagt hat, den Eindruck, als sei ein betrunkener Tausendfüssler über die Karte getaumelt.

      Ein weiteres Problem stellt der Umfang des Exodus dar. Nach dem ersten Kapitel im vierten Buch Mose zählten die 12 Stämme Israels, die am Auszug teilnahmen, nicht weniger als 603`550 Männer im wehrfähigen Alter. Danach müsste die gesamte Auswandererschar über zwei Millionen Menschen umfasst haben, was aber ganz und gar unwahrscheinlich ist. Eine solche Völkermasse hätte niemals 40 Jahre lang in der Wüste überleben können, wie die Bibel behauptet." (S.62)

      Kurz gesagt, die ganze Erzählung vom Auszug aus dem Ägypterlande und der vierzigjährigen Wüstenwanderung ist eine reine Legende! Ebenso spekulativ sind nach Magnusson die Vermutungen über den Pharao des Exodus:

      "Wenn man annimmt, der Pharao der Gefangenschaft wäre Ramses II, dann wäre der Pharao des Exodus sein Nachfolger Menefta gewesen. Es erweckte nicht geringes Aufsehen im Jahre 1881, als man den einbalsamierten Leichnam jenes Pharao in einem Grab unweit von Deir el-Bahri am linken Ufer des Nil bei Theben entdeckte. Der Fund wies aber auch seine genierlichen Seiten auf. Wenn Menefta im Roten Meer ertrunken war (wie von der Pharao des Exodus behauptet wird), wie kam es da, dass seine sterbliche Überreste in Ägypten bestattet wurden?

      Die Fundamentalisten liessen sich damit trösten, dass die Mumie deutliche Spuren von Salz aufwies. Offenbar war die Leiche des Ägypterkönigs nach seinem Ertrinkungstod an Land gespült und dann nach althergebrachter Sitte beigesetzt worden. Der Haken an dieser Erklärung ist bloss, dass bei allen Mumien Salzspuren feststellbar sind, weil zur Einbalsamierung auch eine Phase der Behandlung mit Natrium gehört. Spätere Untersuchungen ergaben, dass die Mumie Meneftas weder mehr noch weniger Salz aufwies als andere.

      Auch in anderer Hinsicht eignete sich Menefta verflucht schlecht für den Pharao der Exoduszeit. Er herrschte, wie es scheint, von 1224 bis 121l, und in seinem fünften Regierungsjahr unternahm er einen Feldzug gegen Palästina. Auf der Stele, wo seine Grosstaten verzeichnet wurd-en, sind die von ihm besiegten Feinde aufgelistet:

      Kanaan, Askelon, Geser etc. Es ist ein Lobgesang, ein Verzeichnis von Triumphen und nicht von Niederlagen. Eigentümlicherweise finden wir hier die einzige Erwähnung Israels in bisher entdeckten in ägyptischen Quellen. `Israel ist verwüstet, er hat es nicht besät.`

      Menefta hätte sich kaum eines Sieges über das Volk Israel in Kanaan rühmen können, wenn er vorher beim vergeblichen Versuch, sie bei ihrem Zug nach Kanaan aufzuhalten, elendiglich im Roten Meer ertrunken wäre!

      Wer die biblische Erzählung von dem Exodus mit dessen offenbaren Widersprüchen gerne rationalisieren will, kann auf eine nunmehr an-erkannte Tatsache hinweisen, nämlich dass die Bezeichnung `Rotes Meer` auf einer Fehlübersetzung beruht.

      Der hebräische Ausdruck ist `Yam Suf`, was nunmehr mit `Schilfmeer`, nicht mit `Rotes Meer` übersetzt wird, und dies hat zu allerlei Vor-schlägen darüber geführt, wo denn dieses Schilfmeer zu lokalisieren sei. Wenigstens ein Dutzend Stellen längs dem Suezkanal und den mit diesem verbundenen Seen sind vorgeschlagen worden, ohne dass man auch nur eine dieser Theorien verifizieren kann." (S. 63)

      Kurz gesagt, auch hier liegt eine krasse Geschichtsfälschung vor, ein Sammelsurium von Sagen und Ammenmärchen!

      Die Beschreibung der Bundeslade in sechs Kapiteln des zweiten Buchs Mose ist gleichfalls von blühender Phantasie geprägt:

      "In der Bibel wurde die Herstellung der Bundeslade aus Akazienholz sowie der prunkvollen Stiftshütte in nicht weniger als sechs Kapiteln ausgemalt. Dies weist eher auf die kultische Bedeutung dieser Gegenstände als auf die Authentizität der Beschreibung hin. Versuche, die Bundeslade und die Stiftshütte nach der biblischen Schilderung zu rekonstruieren, wie es der Diamantenhändler Moses Levine in fünfzehnjähriger Arbeit unternommen hat, erwiesen sich als so kompliziert und kostspielig, dass man einem Wüstenvolk dergleichen unmöglich zutrauen kann. Vielleicht spielen hier Beschreibungen des Salomontempels mit, der im 10. vorchristlichen Jahrhundert in Jerusalem errichtet worden ist." (S. 69)

      Die in der Bibel geschilderten Siege Israels über die arabischen Königreiche Edom, Moab und Ammon im heutigen Jordanien, bei denen die Israeliten von Osten her nach Kanaan, das heutige Palästina, eindrangen, werden nach Magnusson durch keine archäologischen Funde erhärtet (S. 71 - 78).



      Zu den Erzählungen des Alten Testamentes betreffs Saul und David meint Magnusson: "Das Verhältnis zwischen Saul und David wird propagandistisch im Sinne Davids dargestellt... Die Volkserzählungen über Heldentaten im Kriege und menschliche Beziehungsdramen sind hier mit dem deutlich erkennbaren Ziel manipuliert worden, David zu verherrlichen und Saul anzuschwärzen. Wir haben es hier mit Sagen zu tun, nicht mit Geschichte". (S. 120)

      Ein Volk, das in der Judenbibel kübelweise mit Schmutz übergossen wird, sind die Philister. Die führende israelische Expertin auf dem Gebiet der Kultur jenes Volkes, Doktor Trude Dothan, hat nach Magnusson "eine sehr grosse Achtung vor der hochentwickelten Kultur, die sie nach Kanaan mit sich brachten - eine Kultur, die jene der Israeliten und Kanaaniter überlegen war, und die in schöner Keramik, Gebäuden und einer komplexen sozialen Organisation ihren besonderen Ausdruck fand. Da überrascht es kaum, dass die Israeliten die Philister lange als gefährliche Feinde betracheten und später bitter über sie schrieben." ( S. 127.)

      Die Auswirkung der biblischen Propaganda war, dass die Bezeichnung Philister später zum Schimpfwort, zum Synonym für "Spiessbürger" wurde.

      Ob der Tempel Salomons eigentlich existiert hat, kann die Forschung nicht ergründen. "Kein Stein, keine Spur ist von diesem legenden-umrankten Bauwerk zurückgeblieben", meint Magnusson (S. 138).

      Falls es den Tempel überhaupt gab, war er jedenfalls nicht jüdisch oder israelitisch, sondern kanaanitisch oder phönizisch, denn König Hiram von Tyrus hat Salomon ja mit dem ganzen Baumaterial versehen und ihm die Handwerker für die Errichtung des Tempels zur Verfügung gestellt.

      Auch die Flotte Salomons in Esjon-Geber bei Elot an der Küste des Roten Meeres im Lande Edom wurde von Hiram mit kundigen Seeleuten aus seinem Volke versehen, die Salomons Leuten bei der Fahrt nach Ofir folgten, wo sie Gold holten. (1. Buch der Könige 9:26)

      Die Klagemauer in Jerusalem ist kein Überrest von Salomons Tempel, wie man uns weismachen will, sondern ein Überbleibsel des Tempels, den Herodes sehr viel später, in der Zeit um Christi Geburt, errichten liess. Herodes wird von den Juden bekanntlich als Tyrann und Vasall der Römer verachtet.

      Auf weitere Betrügereien und Verfälschungen im Alten Testament einzugehen, würde den Rahmen dieses Kapitels wohl sprengen. Immerhin sollte noch darauf verwiesen werden, dass die "babylonische Gefangenschaft" wie die meisten Erzählungen der Judenbibel eine reine Legende ist.

      Dies geht daraus hervor, dass die grosse Mehrzahl der Juden nach der Eroberung Babylons durch die Perser freiwillig dort blieb, obwohl die Perser den Juden das Recht zugestanden, in ihre Heimat zurück-zukehren. Dazu beweisen viele Dokumente, dass die Juden in Babylonien im Handel sowie im Bankwesen tätig waren - Aktivitäten, die nicht gerade zu "Gefangenen" passen. Übrigens entstand der Hauptteil der Judenbibel, darunter die fünf Bücher Mose oder die Tora, ausgerechnet in der babylonischen Gefangenschaft.

      Schliesslich sei noch vermerkt, dass unsere westlichen Übersetzungen des Alten Testaments verzerrt sind. Ein führender jüdischer Bibelexperte, Josef Kastein, sagte 1933 in seinem Buch "History and Destiny of the Jews": "Die Übersetzungen ins Griechische erfolgten, damit die Texte von der griechisch-hellenistischen Kulturwelt verstanden wurden, was zu absichtlichen Verdrehungen und Verfälsch-ungen von Worten und Begriffen führte."
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      schrieb am 02.10.02 18:31:30
      Beitrag Nr. 22 ()
      Das Glaubensbekenntnis der Torah lautet wie folgt: Der Herr wird dich zum heiligen Volk für sich erheben, wie er dir geschworen hat, weil du die Geboe des Herrn, deines Gottes, hältst und in seinen Wegen wandelst. Und alle Völker auf Erden werden sehen, dass über dir der Name des Herrn genannt ist, und werden sich vor dir fürchten. (5. Mose 28: 9-10.)

      Andere Völker sollen also das auserkorene Herrenvolk fürchten. Doch nicht genug damit, dieses soll auch über andere Völker herrschen, wie aus 5. Mose 28:13 hervorgeht.

      Und der Herr wird dich zum Kopf machen und nicht zum Schwanz, und du wirst immer aufwärts steigen und nicht heruntersinken, weil du gehorsam bist den Geboten des Herrn, deines Gottes, die ich dir heute gebiete zu halten.

      Dass das auserwählte Herrenvolk das Recht besitzt, andere Völker zu vertreiben und zu unterjochen, geht aus folgender Bibelstelle hervor:

      Denn wenn ihr diese Gebote alle halten werdet, die ich euch gebiete, und danach tut, dass ihr den Herrn, euren Gott, liebet und wandelt in allen seinen Wegen und ihm anhanget, so wird der Herr alle diese Völker von euch her vertreiben, dass ihr grössere und stärkere Völker beerbt, als ihr es seid.



      Alles Land, darauf eure Fusssohle tritt, soll euer sein: von der Wüste bis an den Berg Libanon und von dem Strom Euphrat bis ans Meer im Westen soll euer Gebiet sein. Niemand wird euch widerstehen können. Furcht und Schrecken vor euch wird der Herr über alles Land kommen lassen, das ihr betretet, wie er euch zugesagt hat. (5. Mose 11: 22-25)

      Dass Völkermord als gottgefällige Tat abgesegnet und ein strenges Verbot gegen Rassen- und Völkervermischung erlassen wird, erhellt folgendes Bibelwort: Wenn dich der Herr, dein Gott, ins Land bringt, in das du kommen wirst, es einzunehmen, und er ausrottet viele Völker vor dir her, die Hetiter, Girgaschiter, Amoriter, Kanaaniter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, sieben Völker, die grösser und stärker sind als du, und wenn sie der Herr, dein Gott, vor dir dahingibt, dass du sie schlägst, so sollst du an ihnen den Bann vollstrecken. Du sollst keinen Bund mit ihnen schliessen und keine Gnade gegen sie üben, und sollst dich mit ihnen nicht verschwängern; eure Töchter sollt ihr nicht geben ihren Söhnen, und ihre Töchter sollt ihr nicht nehmen für eure Söhne. (5. Mose 7: l-3).

      Führende israelische Politiker legitimieren den zionistischen Raub palästinensischen Landes sowie die rassistische und expansionstische Politik Israels mit dem Hinweis auf die Bibel. Beispiele gefällig?

      "Dieses Land existiert als Folge eines von Gott selbst erteilten Versprechens. Es wäre lachhaft, um die Anerkennung seiner Legitimität zu betteln", sagte die damalige israelische Premierministerin Golda Meir im Oktober 1971 in einer Rede vor der Knesset (Le Monde, 15. Oktober 1971).

      "Dieses Land war ein Versprechen an uns, und wir haben ein Recht darauf", meinte Premier Menachem Begin im Dezember 1978, als er in Oslo den Friedensnobelpreis entgegennahm (Dabar, 12. Dezember 1978).
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      schrieb am 02.10.02 18:35:26
      Beitrag Nr. 23 ()
      Theodor Herzl, Begründer des Zionismus, schrieb in seinem Tage-buch: "Die Antisemiten werden unsere zuverlässigsten Freunde und die antisemitischen Länder unsere Alliierten werden." (Patai, 1960, Band I, S. 84)

      Dr. Arthur Ruppin meinte: "Man kann zwar nicht behaupten, der Antisemitismus alleine habe den Zionismus hervorgebracht, aber zumindest in Westeuropa ist der Antisemitismus der stärkste Agitator für die zionistische Sache, und der Untergang des Antisemitismus zöge den des Zionismus nach sich." ("Die Juden der Gegenwart", Jüdischer Verlag, Köln, 191l, S. 278)

      Dr. Leo Wertheimer schrieb in seinem 1918 erschienenen Buch "Der Judenhass und die Juden": "Der Antisemitismus ist der rettende Engel der Juden, der machtvoll dafür sorgt, dass die Juden Juden bleiben ... Die Antisemiten haben das jüdische Bewusstsein bei vielen Juden geschaffen, die keine solchen sein wollten." (zitiert nach Dr. Franz Scheidl, "Israel - Traum und Wirklichkeit", Wien, 1962, S. 18)

      Der grosse Zionistenführer Nahum Goldmann sagte in seiner Begrüssungsansprache beim Treffen des Jüdischen Weltkongresses am 23. Juli 1958 in Genf: "Wenn der Antisemitismus in seiner klassischen Form verschwindet, führt dies gewiss zu einer materiellen und politischen Verbesserung der Lage für die jüdischen Gemeinden überall auf der Welt, doch hat es auch eine negative Auswirkung auf unser inneres Leben... Unser Volk weiss in schlechten Zeiten heldisch zu kämpfen, hat aber noch nicht gelernt, in guten Zeiten schöpferisch zu leben." (New York Times, 24. Juli 1958)

      In seinem Buch Das jüdische Paradox hebt Goldmann hervor: "Eine völlige Assimilierung wäre eine wahrhaftige Katastrophe für das gesamte jüdische Leben. (S. 182 der 1978 in Stochholm erschienenen schwedischen Ausgabe).

      Professor Jeshua Goldmann erklärte an der 26. Versammlung der Zionistischen Weltorganisation in Israel am 30. Dezember 1964: "Die grösste Gefahr für das Judentum und die jüdische Einheit ist der fehlende Antisemitismus." (zitiert nach Dr. Franz Scheidl. siehe oben, S. 18).

      Es unterliegt keinem Zweifel, dass der Zionismus unauflösbar mit dem Antisemitismus verknüpft und ohne diesen gar nicht lebensfähig ist. Die Zionisten betonen ständig ihre Angst und Abscheu vor dem Antisemitismus, wollen diesen aber gar nicht loswerden, sondern erwecken ihn stets aufs neue zum Leben. Stirbt der
      Avatar
      schrieb am 02.10.02 18:40:13
      Beitrag Nr. 24 ()
      Sind die Juden immer verfolgt worden?



      Die ständig wiederholte These, die Juden seien im Laufe der Geschichte völlig unverschuldet immer wieder verfolgt worden,muss in Frage gestellt werden, desgleichen die Ansicht, der Judenhass (oder "Antisemitismus) sei eine fast chronische Erscheinung bei allen Völkern. In ihrem Buch "Why the Jews?" (Simon and Schuster, New York, 1983, S. 17) schreiben die beiden jüdischen Autoren Dennis Prager und Joseph Telushkin: "Der Hass auf die Juden war der grosse Hass der Menschheit. Wohl sind auch andere Gruppen gehasst worden, doch in keinem Fall war der Hass so weitverbreitet, so tiefgehend und so dauerhaft wie der gegenüber den Juden."

      Diese Sätze sind typisch. Sie widerspiegeln den Grundtenor nicht nur zahlloser aus jüdischer Feder stammender polemischer Artikel, sondern auch grösserer, Anspruch auf Seriosität erhebender Werke über die Geschichte der Juden und den Antisemitismus. In so gut wie jedem Fall sind die Verfasser Juden: in Schweden etwa der verstorbene Professor Hugo Walentin, in Frankreich Léon Poliakov, Leiter des Jüdischen Dokumentationszentrums in Paris, in Amerika u.a. Max I Dimont. All diese Bücher sind somit parteiisch. Es ist so, als ob beispielsweise der Nationalsozialismus ausschliesslich von Nationalsozialisten dargestellt und alle vom antinazistischer Seite stammenden Schriften totge-schwiegen würden.

      Unter diesen Umständen lohnt sich der Hinweis auf ein sachliches Buch von Prof. Efraim Briem "Antisemitismen genom tiderna" ("Der Anti-semitismus im Verlauf der Zeit" ), Natur och Kultur, Stockholm 1940, aus dem wir einige Passagen über den Antisemitismus im alten Rom zitieren wollen:

      "Ein Grund des Judenhasses lag darin, dass die Juden mehr als irgendein anderes Volk während der Antike eine Menge von Vorteilen und Sonderrechten genossen, auf die sie eigentlich keinen berechtigten Anspruch hatten. Aus verschiedenen Gründen begünstigten mehrere römische Imperatoren seit Julius Cäsar die Juden, und etliche Edikte sicherten ihnen freie Religionsausübung zu.

      Aufgrund ihrer strengen Beachtung des Sabbats wurden sie vom Herresdienst befreit, damit sie an Samstagen nicht zur Waffe greifen mussten (S. 169) ... Dass die Juden auf diese Art bedeutend grössere Freiheit und mehr Rechte genossen, als sie anderen unterworfenen Völkern zustanden, ersieht man aus zahlreichen Aussprüchen von Josefus, dem grössten jüdischen Geschichtsschreiber, der von 37 bis 100 n.Chr. lebte.

      Der bekannte deutsche Orientalist Prof. Julius Wellhausen schreibt in seinem Werk `Israel - Jüdische Geschichte`, S. 236: `Die Juden genoss-en allerlei Vorrechte und Freiheiten, um ihren religiösen Verpflicht-ungen nachkommen zu können; sie pflegten sogar ihre eigene Rechts-sprechung, die in unauflöslichem Zusammenhang mit ihrem Glauben stand. So erhielten sie das Recht, die im Gesetz Mose vorgeschriebene Kopfsteuer für den Tempeldienst einzutreiben, und sie sandten diese nach Jerusalem. Sie waren tatsächlich hochprivilegiert, selbst wenn sie kein römisches Bürgerrecht besassen und als solche von der Regierung des Reichs ausgeschlossen waren - letzteres lag daran, dass sie sich ja selbst von den gemeinsamen Angelegenheiten und den öffentlichen religiösen Zeremonien ausgeschlossen hatten.`

      Naturgemäss erregte diese Sonderstellung der Juden bei anderen böses Blut, insbesondere da sie aufgrund ihrer Privilegien die Möglichkeit hatten, sich von allen anderen Gruppen abzusondern und ihre Eigenart voll zu bewahren. Dies und die ausgeprägt ethnozentrische Einstellung der Juden erweckte bei anderen Abneigung. So stossen wir bei den verschiedensten griechischen und römischen Schriftstellern auf anti-jüdische Äusserungen ...

      Wurden die Juden verfolgt, so übten sie auch selbst überall, wo sie sich breitmachten, Repressalien aus. Weniger als 50 Jahre nach der Zerstörung Jerusalems, um das Jahr l16 n. Chr., erhob sich die jüdische Bevölkerung überall im östlichen Mittelmeergebiet, um die Völker, unter denen sie lebten und von denen sie so gründlich gehasst wurden, wie sie selbst sie verabscheuten, niederzumetzeln. Der jüdische Aufstand konzentrierte sich in erster Linie auf Ägypten, die Cyrenaika und Zypern, reichte aber bis nach Mesopotamien und Palästina hin.

      Überall, wo die Juden zunächst obsiegten, begingen sie an anderen Völkern nicht minder entsetzliche Massaker, als sie dereinst selbst erlitten hatten. Sie marterten ihre Opfer langsam zu Tode und zwangen ihre Gefangenen, bei Gladiatorenspielen gegeneinander anzutreten, wobei die Unterlegenen stets sterben mussten.

      In der Cyrenaika sollen die Juden nicht weniger als 220`000, in Zypern gar 240`000 Menschen niedergemetzelt haben. Diese Zahlen muten natürlich phantastisch an. Dem (von Gibbon und Mommsen als glaubwürdig eingestuften) Geschichtsschreiber Dio Cassius zufolge zerstückelten die Juden die Leichen der Gefallenen und beschmierten sich mit ihrem Blute ...

      In Palästina brachen die Unruhen im Jahre 132 von neuem aus, und zwar unter der Führung des Räuberhauptmanns Bar Kochba, dem `Sohn des Sterns`. Der Name weist auf eine Prophezeiung aus dem 4. Buch Mose. 24: 17 - 19 hin, die wie folgt lautet: Ich sehe ihn, aber nicht jetzt; ich schaue ihn, aber nicht von nahem. Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und ein Zepter aus Israel aufkommen und wird zerschmettern alle Schläfen der Moabiter und den Scheitel aller Söhne Sets. Edom wird er einnehmen, und Selir, sein Feind, wird unterworfen sein; Israel aber wird Sieg haben. Aus Jakob wird der Herrscher kommen und umbringen, was übrig ist von den Städten.

      Dieser Bar Kochba wurde vom berühmten jüdischen Schriftgelehrten Rabbi Akiba zum Messias ausgerufen und danach vom Judenvolke als solcher verehrt. Der Aufstand nahm derart grimmige Formen an, dass Kaiser Hadrian seinen besten Feldherrn, Julius Severus, aus Britannien zurückrufen musste, um ihn niederzuschlagen.

      Erst nach dreijährigem hartnäckigem Kampf wurde die Rebellion im Jahre 135 niederge-schlagen. 580`000 Menschen sollen erschlagen worden sein, und ganz Judäa lag in Schutt und Asche. Dies alles trug natürlich nicht dazu bei, die Stellung der Juden im Römerreich zu stärken, und bis zum Durchbruch des Christentums herrschte während der ganzen heidnischen Epoche eine ausgeprägt judenfeindliche Stimmung." (S. 174 - 175)
      Avatar
      schrieb am 02.10.02 18:46:45
      Beitrag Nr. 25 ()
      bluemoons,

      diese Tatsache hat bereits der Philosoph Spinoza im 17. Jh. erkannt. Er war der erste, der die Thora einer kritischen Analyse unterzogen hat und feststellen mußte, daß es sich um eine Sammlung von Geschichten ohne historischen Hintergrund handelt. Daraufhin wurde er aus der Amsterdamer Gemeinde ausgestoßen.

      Er hat u.a. festgestellt, daß der Judenhaß ein konstituierendes Element des Judentums ist, ohne Judenhaß würde das Judentum assimiliert werden und verschwinden. Deshalb ist es sicher nicht falsch zu vermuten, daß das Judentum von Zeit zu Zeit selbst zu dieser Weltsicht beiträgt.

      Der Zionismus ist somit nicht eine Reaktion auf den Antisemitismus sondern auf die Gefahr der Assimilation nach der Emanzipation des Judentums Anfang des 19. Jh. Dies dürfte auch logisch klar sein, schließlich gab es den Judenhaß seit Jahrhunderten.

      Deine Quellen würden mich interessieren, kannst Du sie hier rein stellen?
      Avatar
      schrieb am 03.10.02 21:46:11
      Beitrag Nr. 26 ()
      Hallo stirner,

      vielleicht hat es etwas mit der Seriosität der Quelle zu tun, dass bluemoons sie nicht nennt?

      Finden kann man sie trotzdem. Radio Islam.

      http://abbc.com/islam/indexde.htm

      Prost Mahlzeit!
      Avatar
      schrieb am 03.10.02 22:26:43
      Beitrag Nr. 27 ()
      Habe eben ein bischen ins bluemoons Quelle gestöbert und schon viel gelernt.

      Z.B. weiss ich jetzt, wozu damals Zyklon B gebraucht wurde.

      Ein Zitat:

      "Das Insektenvertilgungsmittel Zyklon B wird bis zum heutigen Tage zur Desinfektion von Silos, Schiffen etc., aber auch (zwecks Tollwutbekämpfung) zum Begasen von Fuchsbauten verwendet. Während des 2. Weltkriegs fand es in vielen Konzentrationslagern Verwendung, auch in solchen, von denen kein Historiker mehr behauptet, dort hätten Hinrichtungskammern existiert. Man rechnet damit, daß die Kleider von rund 25 Millionen Menschen mit Zyklon entlaust wurden. Diese sanitäre Massnahme hat zweifellos Hunderttausende, darunter nicht wenige jüdische KZ - Häftlinge, vor dem Fleckfiebertod bewahrt............"

      Warum bin ich bloss bis heute schamlosen Lügnern aufgesessen?
      Zyklon B war eine rein sanitäre Massnahme, die Hunderttausende von KZ-Häftlingen vor dem Tod bewahrte.

      Danke, Radio Islam, für die Aufklärung.
      Danke auch an die KZ-Wärter, für die fürsorgliche Behandlung, die sie ihren anvertrauten Schützlingen entgegenbrachten.
      Avatar
      schrieb am 04.10.02 00:59:59
      Beitrag Nr. 28 ()
      @butterfly

      Was soll an der Quelle nicht seriös sein ?
      .....weil es vielleicht
      kein Spiegel, Focus, die Welt ist.
      Um Meinungen bilden zu können, braucht man verschiedene Sichtweisen, Verstanden?
      Avatar
      schrieb am 04.10.02 01:27:09
      Beitrag Nr. 29 ()
      butterfly,

      wie ich bereits erwähnte, ist die Bibel nach dem Philosophen Spinoza, der selbst jüdischer Abstammung ist, ein Buch von Sagen und Märchen! Deswegen halte ich es durchaus für sinnvoll, die Kritik von Rami mal hier reinzustellen, auch wenn man ihm nicht in allen Punkten zustimmen wird.

      -------------------------------------------

      Ahmed Rami Die Judenbibel als Geschichtsbuch


      Das Alte Testament, die Judenbibel, wird in Israel als Geschichtsbuch, als Schilderung der jüdischen Vergangenheit eingestuft. Die seriöse Geschichtsforschung hat allerdings schon längst festgestellt, dass die Erzählungen in der Judenbibel eine Sammlung von Sagen und Märchen sind, deren historischer Gehalt herzlich gering ist. Wir haben es hier mit einer systematischen Verfälschung tatsächlicher, in einer Jahrtausende zurückliegenden Vorzeit geschehener Ereignisse zu tun.

      Zu welchen Schlüssen die Archäologen gelangt sind, geht aus dem Buch "Fynd in Bibelns länder" ("Funde in den Ländern der Bibel") hervor, das von Magnus Magnusson (Historiker, Archäologe und Rektor der Universität Edinburgh) verfasst wurde und 1977 bei Rabén und Sjögren in schwedischer Sprache erschien. Über den Exodus, den Auszug der Kinder Israels aus dem Ägypterland, der im zweiten Buch Mose geschildert wird, urteilt der Autor:

      "Die Bibelforscher haben unendlich viel Mühe investiert, um den geographischen Rahmen der Exodus-Geschichte zu ermitteln, doch haben ihre Anstrengungen lediglich zu Spekulationen geführt, die auf verschiedenen Deutungen der vorhandenen Hinweise fussen. Demnach versuchten manche, den Nachweis zu erbringen, dass die Kinder Israels knietief durch eine seicht Stelle im Mittelmeer wateten, während andere meinen, sie seien durch das Rote Meer gewatet. Dazwischen existieren natürlich allerlei Varianten. Würde man all die vorgeschlag-enen Routen der Kinder Israels bei ihrem Auszug aus Ägypten auf einer Karte darstellen, so ergäbe dies, wie ein witziger Beobachter einmal gesagt hat, den Eindruck, als sei ein betrunkener Tausendfüssler über die Karte getaumelt.

      Ein weiteres Problem stellt der Umfang des Exodus dar. Nach dem ersten Kapitel im vierten Buch Mose zählten die 12 Stämme Israels, die am Auszug teilnahmen, nicht weniger als 603`550 Männer im wehrfähigen Alter. Danach müsste die gesamte Auswandererschar über zwei Millionen Menschen umfasst haben, was aber ganz und gar unwahrscheinlich ist. Eine solche Völkermasse hätte niemals 40 Jahre lang in der Wüste überleben können, wie die Bibel behauptet." (S.62)

      Kurz gesagt, die ganze Erzählung vom Auszug aus dem Ägypterlande und der vierzigjährigen Wüstenwanderung ist eine reine Legende! Ebenso spekulativ sind nach Magnusson die Vermutungen über den Pharao des Exodus:

      "Wenn man annimmt, der Pharao der Gefangenschaft wäre Ramses II, dann wäre der Pharao des Exodus sein Nachfolger Menefta gewesen. Es erweckte nicht geringes Aufsehen im Jahre 1881, als man den einbalsamierten Leichnam jenes Pharao in einem Grab unweit von Deir el-Bahri am linken Ufer des Nil bei Theben entdeckte. Der Fund wies aber auch seine genierlichen Seiten auf. Wenn Menefta im Roten Meer ertrunken war (wie von der Pharao des Exodus behauptet wird), wie kam es da, dass seine sterbliche Überreste in Ägypten bestattet wurden?

      Die Fundamentalisten liessen sich damit trösten, dass die Mumie deutliche Spuren von Salz aufwies. Offenbar war die Leiche des Ägypterkönigs nach seinem Ertrinkungstod an Land gespült und dann nach althergebrachter Sitte beigesetzt worden. Der Haken an dieser Erklärung ist bloss, dass bei allen Mumien Salzspuren feststellbar sind, weil zur Einbalsamierung auch eine Phase der Behandlung mit Natrium gehört. Spätere Untersuchungen ergaben, dass die Mumie Meneftas weder mehr noch weniger Salz aufwies als andere.

      Auch in anderer Hinsicht eignete sich Menefta verflucht schlecht für den Pharao der Exoduszeit. Er herrschte, wie es scheint, von 1224 bis 121l, und in seinem fünften Regierungsjahr unternahm er einen Feldzug gegen Palästina. Auf der Stele, wo seine Grosstaten verzeichnet wurd-en, sind die von ihm besiegten Feinde aufgelistet:

      Kanaan, Askelon, Geser etc. Es ist ein Lobgesang, ein Verzeichnis von Triumphen und nicht von Niederlagen. Eigentümlicherweise finden wir hier die einzige Erwähnung Israels in bisher entdeckten in ägyptischen Quellen. `Israel ist verwüstet, er hat es nicht besät.`

      Menefta hätte sich kaum eines Sieges über das Volk Israel in Kanaan rühmen können, wenn er vorher beim vergeblichen Versuch, sie bei ihrem Zug nach Kanaan aufzuhalten, elendiglich im Roten Meer ertrunken wäre!

      Wer die biblische Erzählung von dem Exodus mit dessen offenbaren Widersprüchen gerne rationalisieren will, kann auf eine nunmehr an-erkannte Tatsache hinweisen, nämlich dass die Bezeichnung `Rotes Meer` auf einer Fehlübersetzung beruht.

      Der hebräische Ausdruck ist `Yam Suf`, was nunmehr mit `Schilfmeer`, nicht mit `Rotes Meer` übersetzt wird, und dies hat zu allerlei Vor-schlägen darüber geführt, wo denn dieses Schilfmeer zu lokalisieren sei. Wenigstens ein Dutzend Stellen längs dem Suezkanal und den mit diesem verbundenen Seen sind vorgeschlagen worden, ohne dass man auch nur eine dieser Theorien verifizieren kann." (S. 63)

      Kurz gesagt, auch hier liegt eine krasse Geschichtsfälschung vor, ein Sammelsurium von Sagen und Ammenmärchen!

      Die Beschreibung der Bundeslade in sechs Kapiteln des zweiten Buchs Mose ist gleichfalls von blühender Phantasie geprägt:

      "In der Bibel wurde die Herstellung der Bundeslade aus Akazienholz sowie der prunkvollen Stiftshütte in nicht weniger als sechs Kapiteln ausgemalt. Dies weist eher auf die kultische Bedeutung dieser Gegenstände als auf die Authentizität der Beschreibung hin. Versuche, die Bundeslade und die Stiftshütte nach der biblischen Schilderung zu rekonstruieren, wie es der Diamantenhändler Moses Levine in fünfzehnjähriger Arbeit unternommen hat, erwiesen sich als so kompliziert und kostspielig, dass man einem Wüstenvolk dergleichen unmöglich zutrauen kann. Vielleicht spielen hier Beschreibungen des Salomontempels mit, der im 10. vorchristlichen Jahrhundert in Jerusalem errichtet worden ist." (S. 69)

      Die in der Bibel geschilderten Siege Israels über die arabischen Königreiche Edom, Moab und Ammon im heutigen Jordanien, bei denen die Israeliten von Osten her nach Kanaan, das heutige Palästina, eindrangen, werden nach Magnusson durch keine archäologischen Funde erhärtet (S. 71 - 78).



      Zu den Erzählungen des Alten Testamentes betreffs Saul und David meint Magnusson: "Das Verhältnis zwischen Saul und David wird propagandistisch im Sinne Davids dargestellt... Die Volkserzählungen über Heldentaten im Kriege und menschliche Beziehungsdramen sind hier mit dem deutlich erkennbaren Ziel manipuliert worden, David zu verherrlichen und Saul anzuschwärzen. Wir haben es hier mit Sagen zu tun, nicht mit Geschichte". (S. 120)

      Ein Volk, das in der Judenbibel kübelweise mit Schmutz übergossen wird, sind die Philister. Die führende israelische Expertin auf dem Gebiet der Kultur jenes Volkes, Doktor Trude Dothan, hat nach Magnusson "eine sehr grosse Achtung vor der hochentwickelten Kultur, die sie nach Kanaan mit sich brachten - eine Kultur, die jene der Israeliten und Kanaaniter überlegen war, und die in schöner Keramik, Gebäuden und einer komplexen sozialen Organisation ihren besonderen Ausdruck fand. Da überrascht es kaum, dass die Israeliten die Philister lange als gefährliche Feinde betracheten und später bitter über sie schrieben." ( S. 127.)

      Die Auswirkung der biblischen Propaganda war, dass die Bezeichnung Philister später zum Schimpfwort, zum Synonym für "Spiessbürger" wurde.

      Ob der Tempel Salomons eigentlich existiert hat, kann die Forschung nicht ergründen. "Kein Stein, keine Spur ist von diesem legenden-umrankten Bauwerk zurückgeblieben", meint Magnusson (S. 138).

      Falls es den Tempel überhaupt gab, war er jedenfalls nicht jüdisch oder israelitisch, sondern kanaanitisch oder phönizisch, denn König Hiram von Tyrus hat Salomon ja mit dem ganzen Baumaterial versehen und ihm die Handwerker für die Errichtung des Tempels zur Verfügung gestellt.

      Auch die Flotte Salomons in Esjon-Geber bei Elot an der Küste des Roten Meeres im Lande Edom wurde von Hiram mit kundigen Seeleuten aus seinem Volke versehen, die Salomons Leuten bei der Fahrt nach Ofir folgten, wo sie Gold holten. (1. Buch der Könige 9:26)

      Die Klagemauer in Jerusalem ist kein Überrest von Salomons Tempel, wie man uns weismachen will, sondern ein Überbleibsel des Tempels, den Herodes sehr viel später, in der Zeit um Christi Geburt, errichten liess. Herodes wird von den Juden bekanntlich als Tyrann und Vasall der Römer verachtet.

      Auf weitere Betrügereien und Verfälschungen im Alten Testament einzugehen, würde den Rahmen dieses Kapitels wohl sprengen. Immerhin sollte noch darauf verwiesen werden, dass die "babylonische Gefangenschaft" wie die meisten Erzählungen der Judenbibel eine reine Legende ist.

      Dies geht daraus hervor, dass die grosse Mehrzahl der Juden nach der Eroberung Babylons durch die Perser freiwillig dort blieb, obwohl die Perser den Juden das Recht zugestanden, in ihre Heimat zurück-zukehren. Dazu beweisen viele Dokumente, dass die Juden in Babylonien im Handel sowie im Bankwesen tätig waren - Aktivitäten, die nicht gerade zu "Gefangenen" passen. Übrigens entstand der Hauptteil der Judenbibel, darunter die fünf Bücher Mose oder die Tora, ausgerechnet in der babylonischen Gefangenschaft.

      Schliesslich sei noch vermerkt, dass unsere westlichen Übersetzungen des Alten Testaments verzerrt sind. Ein führender jüdischer Bibelexperte, Josef Kastein, sagte 1933 in seinem Buch "History and Destiny of the Jews": "Die Übersetzungen ins Griechische erfolgten, damit die Texte von der griechisch-hellenistischen Kulturwelt verstanden wurden, was zu absichtlichen Verdrehungen und Verfälsch-ungen von Worten und Begriffen führte." Ja, die Zionisten und ihre Anhänger können sich eines reichen Erfahrungsschatzes auf dem Gebiet der Geschichtsfälschung rühmen!
      Avatar
      schrieb am 04.10.02 22:23:48
      Beitrag Nr. 30 ()
      Übrigens:

      Der prophetische Psalm 83 gibt uns wichtige Aufschlüsse.
      In den Versen 6-8 werden eine Reihe arabischer Völker des Nahen Ostens mit ihrem antiken Namen genannt.Diese Völker lebten früher in und
      um Israel (u.a.Gazastreifen,Jordanien,Libanon,Syrien und Saudi-Arabien).
      Der Vers 5 spricht davon,dass diese Völker sich gegen Israel zusammengeschlossen haben.Ihr erklärtes Ziel wird in Vers 4 folgendermassen beschriebeb:
      Sie sprechen: Kommt und lasst uns sie vertilgen,dass sie keine Nation mehr seien,dass nicht mehr gedacht werde der Name Israel!
      Es ist erstaunlich wie Asaph vor 3000Jahren die Sprache der antisemitischen Hetzparolen in der heutigen arabischen Welt vorwegenommen hat!
      --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
      bluemoons

      such dir bitte eine andere Spielwiese
      Avatar
      schrieb am 04.10.02 23:11:36
      Beitrag Nr. 31 ()
      @eddy -Merckx

      wieso soll ich mir eine andere (Spielwiese ?? )suchen,
      Gefallen dir, die hier geposteten Artikel etwa nicht?
      Avatar
      schrieb am 06.10.02 13:41:12
      Beitrag Nr. 32 ()
      bluemoons,
      glaubst du alles, was du im Internet findest?
      Mit deiner Quelle würde ich vorsichtiger haussieren gehen, denn im §130 StGB (Volksverhetzung) heisst es u.a.:

      "(3) Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangene Handlung der in § 220a Abs. 1 bezeichneten Art in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, öffentlich oder in einer Versammlung billigt, leugnet oder verharmlost."
      Avatar
      schrieb am 07.10.02 17:34:11
      Beitrag Nr. 33 ()
      Scharon hat nichts dagegen ein Nazi genannt zu werden:

      Es folgt ein Originalzitat des israelischen Ministerpräsidenten Scharon aus
      einem Interview mit Amon Oz von der israelischen Tageszeitung "Dawar" vom
      17.12.82: "Nennen Sie mich wie Sie wollen. Nennen Sie mich ein Monster oder
      einen Mörder (..........). Nennen Sie den Staat Israel, wie Sie wollen. Nennen
      Sie es einen Judeo-Nazi-Staat, wie Leibowitz es tut. Warum nicht? Besser in
      einem Judeo-Nazi-Staat leben als ein toter Heiliger zu sein. Es ist mir egal,
      ob ich wie Ghaddafi bin. Ich brauche keine Bewunderung von Nicht-Juden. Ich
      brauche auch ihre Liebe nicht und von Juden wie Ihnen geliebt zu werden auch
      nicht.

      PHI Nr. 39/2002
      Avatar
      schrieb am 07.10.02 17:36:32
      Beitrag Nr. 34 ()
      Jederman hat das Recht auf Freiheit der Meinung und der Meinungsäußerung; dieses Recht umfaßt die unbehinderte Meinungsfreiheit und die Freiheit, ohne Rücksicht auf Staatsgrenzen Informationen und Gedankengut durch Mittel jeder Art sich zu beschaffen, zu empfangen und weiterzugeben." (Artikel 19 der Menschenrechte Vereinigten Nationen, 10 Dezember 1948)
      Avatar
      schrieb am 07.10.02 17:42:10
      Beitrag Nr. 35 ()
      Wir dürfen die christlichen Glaubenslehren, den Kapitalismus und den Marxismus nach Herzenslust kritisieren und verdammen. Wir dürfen die Gesellschaftsordnung der UdSSR, der USA und Südafrikas anprangern. Wir dürfen für die Anarchie oder die Monarchie die Werbetrommel rühren und uns auch gegen jede Form von Regierung und Gesellschaft wenden - und dies alles, ohne mehr zu riskieren, als dass man uns in einer Polemik oder Diskussion entgegentritt.

      Doch für ein Thema gilt diese Meinungsfreiheit nicht: Analysiert man die Wurzeln des Zionismus und stellt man dessen Ideologie sowie seine Herrschaft über Palästina grundsätzlich in Frage, so hat man gegen ein geltendes Tabu verstossen; man hat etwas Ungebührliches, ja sogar Verbrecherisches getan. Man ist dann kein Fall für politische Diskussionsrunden mehr, sondern einer für den Staatsanwalt.

      Als demokratischer Antizionist wird man nicht nur persönlich verleumdet und mit den wahnwitzigsten Verdächtigungen überhäuft, sondern man gerät allzu leicht in Konflikt mit der Justiz und läuft Gefahr, als Missetäter vor den Kadi gezerrt zu werden. Darüber hinaus wird man als Wirrkopf und Verrückter beschimpft.

      Die in jeder Demokratie vollkommen legale Kritik am politischen Widersacher wird hier zu etwas Anrüchigem, Bösartigen und geradezu Kriminellem. Paradoxerweise wird man sogar bezichtigt, gegen die Demokratie zu verstossen, die man doch in Tat und Wahrheit verteidigen will.

      Der Zionismus ist nämlich sowohl in seiner Theorie als auch in seiner Praxis eine demokratiefeindliche Erscheinung, ist er doch extrem chauvinistisch, rassistisch und übt nackte Gewalt gegen ein anderes Volk aus, indem er Palästina im Namen der Auserwähltheit des jüdischen Volkes widerrechtlich besetzt hält und seine alteingesessene Bevölkerung unterdrückt.
      Avatar
      schrieb am 07.10.02 18:49:20
      Beitrag Nr. 36 ()
      @bluemoons

      Wie recht Du hast!

      Allerdings gibt es immer mehr Leute, die sich von der zionistischen Ideologie nicht mehr das Hirn vernebeln lassen und seine perfide Strategie durchschauen und anprangern.
      Avatar
      schrieb am 08.10.02 23:07:24
      Beitrag Nr. 37 ()
      Bronfmann erklärt der Schweiz 1998 den «totalen Krieg»
      Am 19. Juli 1999 schrieb Jane H. Ingram:


      «Die `New York Times` und die `Washington Post` lancierten eine Unmenge schockierend schmählicher Anschuldigungen gegen das äußerst respektierte Schweizer Bankwesen und benutzten dabei die Leiden des jüdischen Volkes als Köder. Der Vorwurf lautete, die Schweizer Banken lagerten immer noch das Gold, das von jenen Juden deponiert worden war, die dann Opfer des Holocausts wurden. Angeführt von dem sagenhaft reichen Edgar Bronfmann (Mitglied des einflussreichen Council of Foreign Relations, des Rats für auswärtige Beziehungen), Besitzer der internationalen Spirituosenfirma Seagram und Präsident des jüdischen Weltkongresses, schossen die `Guthaben ohne Erben` wie Pilze aus dem Boden und wurden zu einer `humanitären` Mission zur Rettung `missbrauchter` Juden, denen man bei den Banken die `Türen vor der Nase zugeschlagen` hatte, als sie versuchten an die Guthaben zu kommen. Nirgendwo gab es in dieser äusserst nachhaltigen Propaganda auch nur den Anschein eines Beweises irgendwelcher `nicht beanspruchter Guthaben`.»

      Laut Bericht des Jewish Bulletin of Northern California kündigte E. Bronfmann anlässlich eines Treffens am 10. Mai 1998 in Kalifornien an, dass es Zeit sei, der Schweiz den Ðtotalen Kriegð zu erklären. Um die Schweiz auf die Knie zu zwingen, bediente sich Bronfmann eines Vokabulars, das Erinnerungen an einen Propagandaminister wachrief, der solche Diktion vor etwa 60 Jahren benutzt hatte, um die Feinde des «Dritten Reiches» anzugreifen.

      Jane H. Ingraham, «Goodbye Sovereign Switzerland», in: Ferdinand Lips, Gold Wars, New York 2001, Seite 192f.
      Avatar
      schrieb am 11.10.02 02:44:09
      Beitrag Nr. 38 ()
      Zurück zu den Grenzen Davids und Salomons

      [...]Nun zum zweiten Grund für die expansive Siedlungspolitik: Sie liegt in der Idee, das ‚Israel in biblischen Grenzen` wieder zu verwirklichen. Prof. Israel Schahak schreibt, daß Ben Gurion am dritten Tag des 1956er Suez-Krieges in der Knesset den wahren Grund für jenen Krieg bekannt gab - man wolle nämlich dem Königreich Davids und Salomons wieder biblische Ausmaße verleihen. Seit damals (und bis zum Beginn des Friedensprozesses, für den Yizhak Rabin mit dem Leben bezahlte) soll laut Schahak kein zionistischer Politiker diesem Anspruch widersprochen haben. Ehud Sprinzak, Professor für Politische Wissenschaft an der Hebräischen Universität Jerusalem, schrieb im St. Galler Tagblatt, "Als die israelische Armee 1967 in den eroberten Gebieten einmarschierte (nach dem Sechstagekrieg, die Red.), war dies für die Maximalisten nicht nur eine Eroberung, es war die Umsetzung von Gottes Willen: daß nun der Prozeß der jüdischen Erlösung beginnen sollte. Eine neue Ära der Religion, ein Wiederaufleben alter biblischer Tradition wurde eingeläutet: Zurück zu Josua, zu König David. Die Maximalisten verbreiteten die Überzeugung, daß Gott und das Volk Israel das eroberte Land niemals zurückgeben würden. Der deutlichste Ausdruck davon ist die Siedlerbewegung. Es ist falsch, sie nur als weltliches Phänomen zu betrachten. Sie ist Teil des messianischen Traums der Israelis."

      Und weiter: "Für die extremistischen unter den Siedlern ist die Idee eines territorialen Kompromisses aber nicht nur eine politische Konzession, nicht nur ein Sicherheitsproblem - es ist eine Rebellion gegen Gott."
      Die Ideologie vom biblischen Israel ist laut Professor Schahak "mehr als jeder andere Faktor für die jüdische Politik verantwortlich." Die weitreichendste Version dieses künftigen jüdischen Gottesstaates schließt den ganzen Sinai und einen Teil Nordägyptens ein, im Osten ganz Jordanien und einen großen Brocken von Saudi Arabien, ganz Kuwait und einen Teil des Irak südlich des Euphrats; im Norden den ganzen Libanon und ganz Syrien sowie einen großen Teil der Türkei und im Westen die Insel Zypern.[...]
      Avatar
      schrieb am 11.10.02 02:45:41
      Beitrag Nr. 39 ()
      Fortsetzung
      "Über diese Sache gibt es in Israel einen enormen Forschungsaufwand und Diskussionen, und man findet dieses Thema in Atlanten, Büchern, Artikeln und modernen Propagandamitteln, die öfters vom Staat unterstützt werden." Schahak betont in seinem Buch auch, daß jenes Konzept vom Israel der ‚historischen` oder ‚biblischen` Grenzen weder von israelischen noch von Diaspora-Juden grundsätzlich angefochten werde, außer von der winzigen Minderheit, die gegen das Konzept eines jüdischen Staates opponiere. Noch im Mai 1993 schlug Ariel Scharon anlässlich des Likud-Parteitages vor, daß Israel das Konzept ‚biblischer Grenzen` als seine offizielle Politik annehmen solle. Es gab auf diesen Vorschlag nur wenig Einspruch, sowohl vom Likud wie von außerhalb, und wenn, dann basierte dieser auf pragmatischen Gründen. Niemand fragte Scharon, wo denn diese biblischen Grenzen seiner Ansicht nach lagen.
      Der jüdische Traum vom ‚erlösten Land` brachte schon manchem Palästinenser den Tod. Und sogar Ministerpräsident Rabin mußte dafür sterben, denn "das Land ist wertvoller als das Leben eines Menschen" (Lea Rabin). Palästinensische Kinderzeichnung.
      Avatar
      schrieb am 11.10.02 02:49:10
      Beitrag Nr. 40 ()
      Kein Maulkorb (Quelle Zeitenschrift)

      Wir halten hier fest, daß wir, die Herausgeber der ZeitenSchrift, dem jüdischen Volk dieselbe Achtung entgegenbringen wie allen anderen Völkern auf der Welt. Ursula Seiler beschäftigte sich schon als junges Mädchen stark mit dem 2. Weltkrieg und besuchte als 15jährige das KZ von Dachau. Nach dieser tieferschütternden Erfahrung war das Wort ,Jude` für sie gleichbedeutend mit dem Wort ,Märtyrer`. Es schien ihr, daß alle jüdischen Menschen an der Schwere eines Schicksals trugen, das ihr Leben mit einem Flor von Tragik umgab und jene ‚wunderbare Leichtigkeit des Seins` verunmöglichte. Ihre Schwester reiste nach Israel, um in einem israelischen Kibbuz zu arbeiten.
      Verschiedene Ereignisse lehrten uns, daß die Juden heutzutage längst nicht mehr Opfer sind. Gerade in ihrem Heimatland Israel benehmen sie sich nicht so, wie man es von einem Volk erwarten sollte, das unmenschliche, ungerechte Grausamkeit am eigenen Leib erlitten hat. Sie lesen in diesem Artikel Dinge, die Sie so vielleicht noch nirgendwo gelesen haben. Der Grund dafür ist, daß wir uns weigern, jenen obligatorischen Maulkorb zu tragen, der heute jedem in den Medien arbeitenden Journalisten umgehängt wird wobei die, Beißhemmung` nicht für alle, aber immer wieder für bestimmte Themen gilt. Konkret gesagt, lassen wir es uns nicht verbieten, über Unrecht zu schreiben, nur weil es von Juden begangen wird.
      Jeder rechtschaffene Jude muß uns zustimmen. Er muß sein Interesse daran erkennen, daß man die Dinge beim Namen nennt, und daß die internationale Völkergemeinschaft von Juden begangenes Unrecht stoppt - auch, um einer neuerlichen Welle von JudenHaß vorzubeugen, die dann entstehen könnte, wenn der Deckel zu lange, nämlich bis zum Überkochen, auf dem Topf gehalten wird.
      Wir erfahren in den Medien tagtäglich von den Auswüchsen, die religiöser Fanatismus und Fundamentalismus hat. Stichwort Nordirland, Stichwort Algerien, Iran oder Afghanistan. Daß es auch im Judaismus Fanatismus und Fundamentalismus gibt, erfahren wir erstaunlicherweise kaum. Wenn dieser jedoch Unrecht an anderen Menschen - den Palästinensern - begeht, darin muß man darüber sprechen dürfen.
      Wir werden sehen, ob man uns dieses Recht ebenso zugesteht, wie wenn wir die Untaten von fanatischen Moslems, Sikhs, oder Christen anprangern würden. Der amerikanische Jude Jack Bernstein klärt uns darüber auf, womit wir ansonsten zu rechnen haben:
      "Mir sind die Taktiken von euch, meinen zionistischen Brüdern, gut bekannt, die ihr gebraucht, um jeden zum Schweigen zu bringen, der versucht, irgendeine eurer subversiven Handlungen bloßzustellen.
      Falls die Person ein Nichtjude ist, schreit ihr:

      "Sie sind ein Antisemit", was nichts anderes als ein Nebelschleier ist, um eure Handlungen zu verstecken. Wenn aber die Person, die die Enthüllung vornimmt, ein Jude ist, greift ihr zu anderen Taktiken:


      Zuerst ignoriert ihr die Anschuldigungen in der Hoffnung, daß der Information keine weitreichende Verbreitung gegeben sein wird.



      Falls die Information anfängt, zu viele Menschen zu erreichen, macht ihr die Information und die Person oder die Personen, die die Information gaben, lächerlich.


      Wenn das nicht wirksam ist, ist euer nächster Schritt der Rufmord. Falls der Autor oder Sprecher nicht in einen hinlänglichen Skandal verwickelt gewesen ist, seid ihr geschickt darin, einen Skandal gegen die Person oder die Personen zu erfinden.


      Falls keine dieser Maßnahmen wirksam ist, seid ihr dafür bekannt, daß ihr zu leiblichen Angriffen übergeht.
      Avatar
      schrieb am 11.10.02 03:03:14
      Beitrag Nr. 41 ()
      Rabin und die Vollstrecker der Torah

      Der israelische Filmemacher Amos Gitaï stellte auf dem 1996er Filmfestival von Locarno sein Doku-Drama The Arena of Murder (Die Arena des Mordes) vor, in welchem er Israels Winter nach der Ermordung Rabins zeigt. Auch dessen Witwe, Lea Rabin, kommt vor. Sie fühle keinen Haß, sagt sie im Film, nur Kummer, "und wenn Zorn, dann nur auf die Gedankenwelt, in der diese Gewalt wuchs, und auf jenes politische System, das ihn (Rabin) einen Mörder und Verräter nannte, der das Land verkaufe. Denn da das Land wertvoller ist als das Leben eines Menschen, wurde damit der Mord zu einem Muß." Rabins Ziel war es, sagt seine Witwe, "daß Israel, auch auf verkleinertem Territorium, von Frieden umgeben sein werde." "Das Land aber, das der Filmemacher durchquert, ist von Zerstörung geprägt, von Krieg", schreibt die Basler Zeitung.
      Daß Yizhak Rabin und Simon Peres es wagten, diese Träume von Groß-Israel mit ihrer Politik zu vereiteln, wurde ihr Verhängnis. Siedlerführer griffen sie verbal an, beschimpften sie als Verräter und verglichen sie mit Nazi-Schergen - die schlimmste Beleidigung, die man einem Juden zufügen kann. "Judäa und Samaria", lautete ihr Schwur, "werden niemals wieder judenrein." Dreißig Tage vor seinem Tod sprach Ministerpräsident Rabin in seiner letzten Knesset-Rede etwas aus, was bis dahin absolutes Tabu gewesen war: "`Wir kamen nicht in ein leeres Land!` waren seine Worte, die ein hundert Jahre altes Dogma zerbrachen", reportiert Uri Avnery im Spiegel. Es ist nämlich ein zionistischer Glaubensartikel, daß Palästina ein leeres Land war, als die moderne jüdische Einwanderung 1882 begann, und daß erst die Juden die Wüste zum Blühen brachten. Dabei hatte sogar Rabin in seinen Memoiren gestanden, daß er 1948 nach der Eroberung der arabischen Städte Lydda und Ramla 50`000 Bewohner mit der Waffe vertrieben habe - und er bestätigte auch, daß eine ethnische Säuberung stattgefunden habe.
      Uri Avnery berichtet, Rabin habe als Verteidigungsminister in den ersten Tagen der Intifada die unheilvollen Worte ausgestoßen: "Brecht ihnen die Knochen!" Die Soldaten hätten das wörtlich genommen und Hunderten von Palästinensern, auch Alten und Kindern, Arme und Beine zerschmettert. "Rabin war kein Rabbiner, der auf dem Weg nach Damaskus plötzlich vom Saulus zum Paulus wurde", schreibt Avnery.
      Dennoch versammelten sich anfangs Oktober 1995 vor dem Wohnhaus Rabins einige schwarzgekleidete Männer, um das Pulsa Denura zu beten, die biblische Verwünschung. Rabbi Awigdor Askin bat darum, den ‚Verfluchten` doch endlich sterben zu lassen - und er tat es vor dessen Türschwelle. Die fanatischen Frommen nahmen dabei gemäß dem orthodoxen Ritus in Kauf, daß auch einer von ihnen - gewissermaßen als ausgleichende Gerechtigkeit - sein Leben lassen müsse, sollte Gott ihr Gebet erhören. Kurz danach, am Morgen nach dem jüdischen Fest Jom Kippur am 4. Oktober 1995, tauchten in den Synagogen Flugblätter mit einem Gebet auf, in dem die Engel des Todes` aufgefordert wurden, Rabin von dannen zu nehmen, ,weil er das Gelobte Land seinen Feinden ausliefert`.

      Wie die Ereignisse uns lehren, wurde der Fluch erhört. Der ‚Todesengel` trug den Namen Yigal Amir. Yigal heißt auf Deutsch soviel wie ,Er wird erlösen`!
      Für den Friedensaktivisten und strenggläubigen Juden Avraham Burg war es denn ganz klar auch "kein politischer Mord - es war ein religiöser Mord." Daran ließ auch der Täter selbst keinen Zweifel. Amir erklärte nach dem Mord, "Alles, was ich tat, tat ich für Gott, für die Torah von Israel, das Volk von Israel und das Land Israels." Er habe aus göttlicher Gerechtigkeit gehandelt, da die Regierung Rabin im Westjordanland und im Gazastreifen , biblisches Land` an die Palästinenser abgetreten habe. In einem der Verhöre sagte er, er habe den Mord als klar denkender, ‚normaler Mensch` begangen. Im archaischen Regelwerk des jüdischen Rechts hatte Amir ein uraltes Gesetz gefunden, das Din Rodef`. Danach entspricht es Göttlichem Willen, einen Verräter zu töten, der anderen Juden den Tod bringt. Diesem Gesetz fühlte sich der Attentäter verpflichtet, und daß ihm die Tat gelingen konnte, empfand er erst recht als ‚Fingerzeig Gottes`. Psychologen, die den jugendlichen Mörder untersuchten, kamen zum Schluß, daß er keinerlei Anzeichen von Geistesgestörtheit aufweise und überdurchschnittlich intelligent sei.
      Schon der große jüdische Rechtsgelehrte Maimonides hatte im 12. Jahrhundert geschrieben, daß ein Verräter in den eigenen Reihen getötet werden müsse. Der radikale Rabbi Avraham Hecht aus Brooklyn/New York hatte im Vorfeld des Mordes Rabin mit diesem jüdischen Gelehrten verbal gedroht: "Ich sage mit Maimonides: Wer ihn tötet, tut eine gute Tat."
      Rabbi Scholomo Aviner, Haupt einer religiösen Schule in Jerusalem, stellte fest, daß der Rabin-Mörder mit seiner Ansicht keineswegs allein dagestanden sei. "Die Studenten stellten jeweils die Frage - so, wie sie zum Beispiel fragten, welches Essen man am Sabbat zu sich nehmen dürfe - ‚Ist es in Ordnung, unter Torah-Gesetz den Premierminister zu töten?` - Jeder sprach über Gewalt. Es gab Hunderte wie Amir."
      Für die orthodoxen Juden gibt es nur ein Gesetz, das für den Staat Israel Gültigkeit haben kann, und das ist ‚Gottes Gesetz` - die Torah. Yehiel Leiter, Sprecher der 140`000 jüdischen Siedler im Westjordanland, äußerte nach dem Rabin-Mord: "Was wir ersehnen, ist kein säkularer zionistischer Staat, sondern unser biblisches Land, wo nach der Torah gelebt wird." Abraham Shapira, einer der Mitbegründer der Rabbinervereinigung für ‚Erez Israel` (Israel in biblischen Grenzen) war früher Oberrabbiner Israels. Er erklärte: "Gegen das Religionsgesetz verstoßende Beschlüsse einer weltlichen Regierung können keinen Juden verpflichten." Die talmudischen Auslegungen der Torah zum Thema ,Töten` weichen in einigem von dem ab, was westliche Rechtsstaaten als Recht und Unrecht empfinden. Man muß diese Gesetze in Betracht ziehen, um das Verhältnis jener ultraorthoxen Juden zum Töten verstehen zu können.
      Mord ist nicht gleich Mord

      Wir sehen wiederum beim Judaistik-Spezialisten Israel Schahak für Erläuterung nach. "Gemäß der jüdischen Religion ist der Mord an einem Juden ein Kapitalverbrechen und eine der drei schändlichsten Sünden (die anderen zwei sind Götzendienst und Ehebruch)."
      Dies widerspricht scheinbar der Auslegung der Tat Amirs. Doch hatte er eben in der Torah ein besonders altes Gesetz gefunden, das die Ermor düng eines verräterischen Juden trotzdem erlaubt. Wir verstehen nun aber um so besser, weshalb der ,Brudermord` - nämlich der Mord eines Juden an einem anderen Juden - Israel so tief erschütterte. Er ist ein absolutes Tabu. Rabbi Benni Elon: "Wenn ein Jude einen anderen Juden umbringt, ist das auch ein Bankrott der Torah, des göttlichen Gesetzes. Ich verstehe jedoch, auf welchem Hintergrund diese Tat passiert ist."

      Israelische Wirtschaftssanktionen: Diesem Bauern aus Ramallah hatte man die Olivenbäume abgesägt und dadurch die Existenz zerstört.




      Ist das Opfer aber ein Nichtjude (also zum Beispiel ein Palästinenser), sieht es anders aus. Ein Jude, der einen Nichtjuden umbringt, hat sich nach jüdisch-religiösem Recht nur einer Sünde gegen die Gesetze des Himmels schuldig gemacht, und diese ist nicht durch ein Gericht zu bestrafen. Indirekt den Tod eines Nichtjuden zu verursachen, ist überhaupt keine Sünde.
      Wenn ein Nichtjude, der unter jüdischer Jurisdiktion steht (also die Palästinenser solange, bis sie allenfalls einen eigenen Staat hätten), einen Mord begeht, dann muß er hingerichtet werden, egal, ob das Opfer Jude war oder nicht. Wenn jedoch das Opfer Nichtjude war und der Mörder zum Judentum konvertiert, wird er nicht bestraft. "All dies hat einen direkten und praktischen Bezug zu den Realitäten des Staates Israel", bemerkt Professor Schahak. "Auch wenn die staatlichen Kriminalgesetze keine Unterscheidung zwischen Juden und Nichtjuden machen, dann wird sie ganz bestimmt von orthodoxen Rabbis gemacht, welche ihre Herde gemäß der Halakhah anführen."
      Jüdische Gewalttäter brauchen sich denn auch kaum vor der Justiz zu fürchten. Der, Spiegel` berichtet von Rabbi Mosche Levinger, der einen Palästinenser niederschoß, vom israelischen Gericht aber nur zu fünf Monaten Haft verurteilt wurde - und nach zehn Wochen das Gefängnis unter großem Jubel seiner Gesinnungsgenossen wieder verlassen durfte.
      Professor Schahak: "Da es nur ein minimales Verbot gegen den Mord an einem Nichtjuden gibt, welches sich nur auf Nichtjuden bezieht, mit denen wir (die Juden) uns nicht im Krieg befinden`, schlossen mehrere rabbinische Kommentatoren, daß in Kriegszeiten alle Nichtjuden, die der gegnerischen Seite angehören, getötet werden dürfen oder sogar sollten. Seit 1973 wird diese Doktrin öffentlich propagiert, zur Anleitung religiöser israelischer Soldaten. Die erste solche offizielle Ermahnung fand sich in einem Büchlein, das der Central Region Command der israelischen Armee herausgegeben hatte, welches Gebiet die West Bank mit einschließt. In diesem Büchlein schreibt der Command`s Chief Chaplain: "Wenn unsere Kräfte während eines Krieges oder einer Verfolgungsjagd oder bei einem Angriff/Überfall gegen Zivilisten kommen, sollten jene Zivilisten, solange keine Sicherheit besteht, daß sie unseren Kräften nichts antun können, gemäß der Halakhah getötet werden... Unter keinen Umständen sollte man einem Araber trauen, selbst wenn er einen zivilisierten Eindruck macht... Im Krieg, wenn unsere Kräfte gegen den Feind stürmen, wird ihnen von der Halakhah erlaubt und sogar befohlen, selbst jeden guten Zivilisten zu töten, das heißt, Zivilisten, welche scheinbar gut sind." - Professor Israel Schahak fügt an: "Tatsächlich haben in allen Fällen, wo Juden in einem militärischen oder paramilitärischen Kontext arabische Nichtkämpfer ermordeten - Fälle von Massenmord wie jenem in Kafr Qasim 1956 eingeschlossen - diese, wenn man sie nicht gänzlich entwischen ließ, extrem leichte Strafen erhalten, oder weitreichenden Straferlaß, welcher ihre Bestrafung auf beinahe nichts reduzierte." Der radikale Rabbiner Kahane predigte noch vor wenigen Jahren, daß Gewalt von Juden gegenüber Nichtjuden heilig sei.

      Alles geborene Lügner?
      Die Aussage, ‚unter keinen Umständen sollte man einem Araber trauen`, muß noch etwas näher erläutert werden. Der klassische Judaismus geht davon aus, daß alle Nichtjuden geborene Lügner sind. Sie dürfen daher auch vor keinem rabbinischen Gericht aussagen. Schahak: "In dieser Beziehung ist die Stellung der Nichtjuden theoretisch dieselbe wie die jüdischer Frauen, Sklaven und Minderer; doch in der Praxis ist sie noch schlimmer. Eine jüdische Frau wird heutzutage als Zeugin bei gewissen Sachlagen zugelassen, wenn der rabbinische Gerichtshof ihr Glauben schenkt - einem Nichtjuden glaubt er niemals."
      Genausowenig, wie rabbinische Gerichte Nichtjuden als Zeugen akzeptieren, brauchen orthodoxe Juden nichtjüdische Gerichte oder die Eide, die sie dort schwören, ernst zu nehmen. So sagte der Jude J. Burg einmal vor einem weltlichen (also nichtjüdischen) Gericht aus, ein jüdischer Zeuge fühle sich nur einem Schwur verpflichtet, den er nach jüdischem Ritus leiste, bei dem er sein Käppchen trage, und bei dem ein Rabbiner oder ein anderer gläubiger Jude anwesend sei. Professor Schahak bemerkt zum Thema ,Schwur`: "Was wird gemeinhin als den heiligsten und feierlichsten Augenblick des jüdischen liturgischen Jahres angesehen, der selbst von Juden besucht wird, die sonst nie in die Synagoge gehen? Es ist das Kol Nidrey-Gebet am Vorabend von Yom Kippur: Es ist dies das Singen eines ganz besonderen Dispenses, durch welchen alle privat zu Gott gemachten Schwüre im kommenden Jahr zum Voraus als Null und Nichtig erklärt werden."
      Nun mag der Eindruck entstehen, wir würden hier aus dem Talmud Dinge zitieren, derer sich das gesamte Judentum längst völlig entledigt habe. Professor Israel Schahak weist mit Vehemenz darauf hin, daß dem nicht so ist; daß im Gegenteil der Talmud in Israel ständig an Wichtigkeit gewinne - und zwar in seiner ursprünglichen Form und nicht in den gemäßigten Ausgaben, die in den letzten Jahrhunderten in Europa erschienen, um allfällige Feindseligkeiten von Nichtjuden zu vermeiden.
      Schahak: "Alle ,europäischen `Talmud-Ausgaben ab dem 16. Jahrhundert wurden entschärft, wenn es um Nichtjuden ging. Die Ausdrücke ,Gentile`, ,Nichtjude` und ,Fremder` (goy, eino yehudi, nokhri) wurden durch Wörter wie ,Götzenverehrer`, ,Heide` oder sogar ,Kanaaniter` oder ,Samariter` ersetzt.
      Jüdische Leser erkannten dahinter aber sehr wohl noch die viel allgemeiner auf Nichtjuden bezogene ursprüngliche Wortwahl. Sobald jedoch der Staat Israel Wirklichkeit geworden war, wurden die alten feindlichen Ausdrücke wieder in alle neueren Ausgaben des Talmud eingesetzt. So kann heute jeder frei Passagen lesen - und jüdischen Kindern wird dies tatsächlich beigebracht - wie jene, welche jedem Juden befiehlt, wann immer er an einem jüdischen Friedhof vorbeikommt, eine Segnung zu sprechen, doch die Mütter der Toten zu verfluchen, wenn der Friedhof nichtjüdisch ist
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      schrieb am 11.10.02 03:16:15
      Beitrag Nr. 42 ()
      Palästina: Zerrissenes ,Heiliges Land’
      (Teil 1/5)

      Daß etwas faul ist im Staate Israel, fällt allmählich jedem auf, der das Drama der ständig scheiternden Friedensbemühungen mitverfolgt. Leider enthalten uns die Medien im Fall ‚Israel` immer wesentliche Fakten vor. Nur wenn man diese kennt, kann man jedoch die israelische Politik und die israelischen Ziele wirklich verstehen. Es geht um jene zwei Ideologien, die das Leben jedes israelischen Juden prägen, und die das Land auseinanderreißen:
      Den Judaismus und den Zionismus.




      Simon Peres wirkte müde und resigniert. "Araber sind auch Menschen", sagte er in einem Interview mit dem Korrespondenten des Schweizer Fernsehens, Diego Yanez. "Ob Araber, Juden, Spanier - wir sind doch alle Menschen. Eine Mutter ist eine Mutter, ein Kind ist ein Kind. Was soll ich mehr dazu sagen?" Es war dies keine Äußerung, die irgend einen Fernsehzuschauer besonders beeindruckt hätte, sprach er doch das Natürlichste der Welt aus. Doch Peres bewies mit diesen Worten außerordentlichen Mut. Der jüdischen Zeitung ‚Ha-Schawuah` zufolge sollen ultraorthodoxe Juden geplant haben, einen Todesfluch über ihn zu verhängen. Und Peres` Aussage widerspricht fundamental dem, was jene stark Torah- und Talmud-gläubigen Juden als Gottes alleinige Wahrheit betrachten.
      Der jüdische Professor Israel Schahak, seit über 40 Jahren in Israel wohnhaft und zuvor im Konzentrationslager Bergen-Belsen inhaftiert, klärt die Menschen des Westens in seinem 1994 in den USA und Großbritannien erschienenen Buch ‚Jewish History, Jewish Religion` über einige Grundsätze des Judaismus auf. Darin zeigt sich, daß das klassische Judentum einen immensen Unterschied macht zwischen einem Juden und einem ‚Goy` (Nichtjuden).
      Darauf, wie diese Unterschiede aussehen, und welche Folgen sie für das Nebeneinanderleben von islamischen und christlichen Palästinensern sowie Juden haben, werden wir in diesem Artikel noch eingehen. Ein religiöser Jude darf beispielsweise keinen Wein trinken, an dessen Herstellung irgend ein Nichtjude in irgend einer Form beteiligt war. Eine offene Flasche Wein, die von einem Christen berührt wurde, muß weggeschüttet werden; wurde sie von einem Moslem angefaßt, kann sie noch verkauft oder weggegeben werden, doch darf ein Jude sie nicht mehr trinken. Es gibt auch Stellen im Talmud, wo das Wort ‚Seele` vorkommt. Prof. Israel Schahak: ",Seele` wird mit dem Wort ,Jude` gleichgesetzt, wobei ‚Nichtjuden und Hunde` explizit ausgeschlossen werden." Dies soll nur einen kleinen Hinweis darauf geben, wie das talmudische Judentum die Stellung der Nichtjuden einschätzt. Nun erscheinen Peres` Sätze auf einmal in ganz anderem Licht, und wir verstehen die Äußerungen des Rabbi Mosche Levinger, einem Prediger aus Hebron, der Araber gerne als ‚Hunde` bezeichnet ebenso wie die Bezeichnung Yassir Arafats als ‚Kreatur` (Ariel Scharon) oder der Palästinenser als ‚Kakerlaken` (Ex-Generalstabschef Rafael Eitan).


      Der Vormarsch der Ultra-Orthodoxen

      Die Macht der religiösen und der ultraorthodoxen Juden nimmt in Israel stetig zu. War Israel früher ein Land zionistisch-marxistischer Prägung (dies die Einschätzung von Jack Bernstein, einem amerikanischen Juden, der nach Israel auswanderte und es nach einigen Jahren vorzog, wieder in die USA zu emigrieren), konnte man in den letzten Jahren den Eindruck gewinnen, daß die orthodoxen Kräfte immer stärker die Vorgänge im Land bestimmen. "In Jerusalem sind heute schon fast 30 Prozent der Bevölkerung religiös bis ultraorthodox, und dank der höheren Geburtenraten werden sie in wenigen Jahrzehnten zur Durchsetzung ihrer Wünsche und Forderungen keine Demonstrationen mehr abhalten müssen. Der Gang zur Wahlurne reicht dann aus", schrieb Jacques Ungar, Israel-Korrespondent des St. Galler Tagblatts. Überhaupt scheint es notwendig, dem westlichen Leser näherzubringen, wie das Selbstverständnis des Staates Israel aussieht. Nur so lassen sich gewisse, scheinbar sinnlose oder brutale Handlungen verstehen.
      Israel ist kein Land wie alle anderen. Seine Existenz ist fest an den jüdischen Glauben gebunden. Eine Partei, die am Prinzip des ‚jüdischen Staates` rütteln wollte, darf an den Parlamentswahlen nicht teilnehmen. Israel gehört den Menschen jüdischen Glaubens. Alle anderen haben, so Professor Schahak, offiziell einen tieferen Status inne. "Dies bedeutet", schreibt Schahak, "daß, wenn Mitglieder eines peruanischen Stammes zum Judaismus konvertieren sollten, sie dann automatisch ermächtigt würden, Bürger von Israel zu werden und von den schätzungsweise 70 Prozent des Westjordanlandes zu profitieren (und den 92 Prozent von ganz Israel), das offiziell nur zum Nutzen der Juden geschaffen wurde. Allen Nichtjuden ist es verboten, von diesem Land zu profitieren. (Das Verbot gilt selbst für Araber, die in der Armee dienten und hohe Ränge einnahmen). Der Fall der peruanischen Konvertiten hat sich tatsächlich vor einigen Jahren ereignet. Die neugeschaffenen Juden wurden in der Westbank, nahe Nablus, angesiedelt, auf einem Land, von welchem Nichtjuden (beispielsweise Palästinenser) offiziell ausgeschlossen sind." Schahak gibt dazu noch den Kommentar ab: "Ich vermute, die Juden der Vereinigten Staaten oder Großbritanniens würden es als antisemitisch betrachten, wem Christen propagieren würden, daß die USA oder Britannien Christliche Staaten` werden sollten welche nur Bürgern gehören, die offiziell als Christen definiert sind."
      Man ersieht daraus den weltweit einzigartigen Sonderstatus des Staates Israel. Die Balfour-Deklaration hatte zwar noch eine andere Skizze für die künftige Heimstatt der Juden entworfen Hier der Wortlaut des Schreibens, das der britische Führer der Konservativen Partei am 2. November 1917 verfaßt hatte: "Lieber Lord Rothschild! Es ist mir ein großes Vergnügen, Ihnen namens Seiner Majestät Regierung die folgende Sympathieerklärung mit den jüdisch-zionistischen Bestrebungen zu übermitteln, die dem Kabinett unterbreitet und von ihm gebilligt worden ist.
      Seiner Majestät Regierung betrachtet die Schaffung einer nationalen Heimstätte in Palästina für das jüdische Volk mit Wohlwollen und wird die größten Anstrengungen machen, um die Erreichung dieses Zieles zu erleichtern, wobei Klarheit darüber herrschen soll, daß nichts getan werden soll, was die bürgerlichen und religiösen Rechte bestehender nichtjüdischer Gemeinschaften in Palästina oder die Rechte und die politische Stellung der Juden in irgendeinem anderen Lande beeinträchtigen könnte. Ich bitte Sie, diese Erklärung zur Kenntnis der zionistischen Föderation zu bringen. Gezeichnet: Arthur James Balfour."
      Auf dem 14. Zionistenkongreß (1925) in Wien wurde nochmals erklärt, das Ziel des Zionismus sei "Palästina als Zweinationalitätenstaat, in dem beide Völker ohne Vorherrschaft des einen und ohne Unterdrückung des anderen, in voller Gleichberechtigung zum Wohle des Landes arbeiten." (Jüdisches Lexikon, Stichwort ‚Araberfrage in Palästina`).
      Die Realität gestaltet sich so, daß Nichtjuden im heutigen Israel nicht dieselben Siedlungsrechte, nicht dasselbe Recht auf Arbeit und auch nicht das Recht auf Gleichheit vor dem Gesetz haben. Jedermann, der nicht jüdisch ist, schreibt Professor Schahak, hat in Israel kein Recht auf Wohnsitz, kein Recht auf die Eröffnung eines Geschäfts, oft auch kein Recht auf Arbeit. Der Amerikaner Jack Bernstein erlebte eine ähnliche Diskriminierung am eigenen Leib. Kurz nach seiner Einwanderung in Israel verliebte er, der aschkenasische Jude, sich in eine sephardische Jüdin (zur Unterscheidung siehe ZS 10). "Wenn ein aschkenasischer Jude eine sephardische Jüdin heiratet, wird er in Israel von den regierenden Aschkenasim scheel angesehen", schreibt er. Als das Paar eine Wohnung suchte, tat es dies drei Jahre lang vergeblich und mußte bei Verwandten leben. "Dies erfolgte wegen der kritischen Wohnungsnot in Israel und wegen des Rassismus", hält Bernstein fest. "Wohnungen werden wie folgt zugeteilt:


      Aschkenasische Juden, die viele Jahre in Israel gelebt haben, erhalten die erste Wahl.

      An zweiter Stelle kommen aschkenasische Juden aus Europa - besonders wenn sie verheiratet sind oder einen in Israel geborenen aschkenasischen Juden heiraten.

      Die nächst Begünstigten sind aschkenasische Juden aus den USA - besonders, wenn sie einen in Israel geborenen Aschkenasi heiraten.

      Sephardische Juden haben danach die Wahl an den noch verbliebenen Wohnungen.

      Am Ende der Liste stehen Mohammedaner, Drusen und Christen."


      Obwohl Bernstein ein aschkenasischer Jude aus den USA war, erhielt er eine tiefere Priorität, weil er eine sephardische Jüdin geheiratet hatte.
      "Die Möglichkeiten für eine Beschäftigung folgen demselben Muster: Aschkenasische Juden erhalten die gesuchtesten Stellungen, danach kommen die sephardischen Juden, und Mohammedaner, Drusen und Christen füllen die niedrigen Arbeitsplätze aus, wobei eine große Anzahl unbeschäftigt bleibt", schreibt Bernstein.
      Der Talmud sieht solche Behandlung auch ausdrücklich vor. Die Halakhah, das Gesetzessystem des klassischen Judaismus - welches praktisch von allen Juden vom 9. bis 18. Jahrhundert praktiziert wurde und bis heute vom orthodoxen Judentum aufrechterhalten wird - basiert vorwiegend auf dem Babylonischen Talmud. Gemäß dieser Halakhah dürfen Juden keinem Nichtjuden erlauben, irgend eine Position der Autorität - wie gering auch immer - über Juden zu erreichen. Diese Regel schließt auch die konvertierten Juden ein und ihre Nachkommen durch zehn Generationen, oder ‚so lange wie die Nachkommenschaft bekannt ist`.
      So erklärt sich unter anderem auch der kategorische Widerstand, den viele religiöse Israelis der Vorstellung eines palästinensischen Staates entgegenbringen. Das Äußerste, was sie sich vorstellen können, ist eine gewisse Autonomie der Palästinenser unter israelischer Verwaltung und Herrschaft.



      Zeichnung eines Palästinensischen Kindes aus den besetzten Gebieten. "Das Unrecht an den Palästinensern ist gleichberechtigt mit jenem an den Schwarzen im Südafrika der Apartheid" (Jüdischer Dichter Erich Fried).


      Von ‚erlöstem` und ‚unerlöstem` Land

      Es wäre auch ein Fehler, die Siedlungspolitik Israels nur von einem weltlichen Standpunkt aus zu betrachten. Es wohnt ihr eine immense religiöse Dimension inne, auch wenn diese die jeweils machthabenden Regierungen nicht in erster Linie bewogen haben mag, eine offensive Siedlungspolitik zu betreiben. Ultraorthodoxe Siedler im Westjordanland glauben, daß die im 1967er Sechs-Tage-Krieg eroberten Gebiete westlich des Jordans als Judäa und Samaria zum biblischen Israel gehören. Dieses Land aufzugeben, halten sie für eine Gotteslästerung, gegen die sie notfalls mit dem eigenen Blut Widerstand leisten müssen. Dazu müssen zwei grundsätzliche judaistische Auffassungen erklärt werden, soll ein christlicher Leser diese Haltung verstehen.
      Erstens gilt den Juden nur jenes Land als ‚erlöst`, das Juden gehört. "Schon israelischen Schulkindern wird der Begriff vom ‚erlösten` Land vertraut gemacht", schreibt Prof. Israel Schahak. "Erlöst ist ein Stück Land immer dann, wenn es vom Besitz von Nichtjuden in den Besitz von Juden übergegangen ist." Selbst wenn ein Jude sich schwärzester Verbrechen habe bedienen müssen, um ‚unerlöstes` Land zu kaufen, gelte dieses danach als erlöst. Erwerbe der tugendhafteste Nichtjude jedoch ‚erlöstes` Land, dann werde es durch seinen Besitz automatisch unerlöst. Der jüdische Professor fährt fort: "Die logische Schlußfolgerung dieser Idee ist, alle Nichtjuden von jenem Teil des Landes zu entfernen, welches ‚erlöst` werden muß. Das Utopia der jüdischen Ideologie, welche vom Staat Israel übernommen wurde, ist daher ein Land, welches völlig ‚erlöst` ist und wo nichts mehr einem Nichtjuden gehört oder von einem Nichtjuden bearbeitet wird." Schahak: "Ich frage mich, wie die Reaktion der US-Juden ausfiele, wenn in den Vereinigten Staaten ein Plan zur ‚Christianisierung` New Yorks oder sogar nur von Brooklyn ausgerufen würde." Nun verstehen wir auch, weshalb Nichtjuden kein Recht auf Landerwerb haben, und weshalb es Juden verboten ist, jüdisches Land an Araber auch nur unterzuvermieten - nicht einmal für kurze Zeit. Wer es trotzdem tut, wird mit hohen Bussen bestraft - selbst, wenn der betreffende Araber ein Bürger des Staates Israel ist.
      Dazu muß noch etwas angemerkt werden. Obwohl wir im Westen gemeinhin von den ,Israelis` sprechen, anerkennt laut Schahak das Innenministerium diesen Begriff nicht (jedenfalls nicht bis zum Erscheinen seines Buches 1994. Ob sich die Lage inzwischen geändert hat, entzieht sich unserer Kenntnis). Es weigerte sich rundheraus, eine israelische Nationalität anzuerkennen. In den Identitätskarten, welche die Bürger Israels immer auf sich tragen müssen, wird niemand als ‚Israeli` bezeichnet. Es gibt dort nur ‚Juden`, ‚Araber`, ‚Drusen` etc. Diesen Ausweis (den ‚Teudat Zehut`) einmal nicht bei sich zu tragen, kann nach Jack Bernsteins Erfahrung verheerende Folgen haben. Die israelische Polizei ist dann nämlich berechtigt, den Fehlbaren ohne Prozeß bis zu 16 Tage in ein Gefängnis einzusperren.
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      schrieb am 11.10.02 03:25:42
      Beitrag Nr. 43 ()
      Palästina: Zerrissenes ,Heiliges Land’
      (Teil 3/5)



      Vom Kreuz mit der christlichen Kirche

      1962 erschien in Jerusalem das Buch des Wissens aus den Schriften des jüdischen Weisen Maimonides. Es war in Hebräisch und Englisch abgefaßt. Die hebräische Version enthielt die alten, feindseligen Ausdrücke, während sie im Englischen stark abgeschwächt wiedergegeben wurden. So heißt es dazu, wie ungläubige Juden behandelt werden müßten, im hebräischen Teil: "Es ist eine Pflicht, sie mit eigenen Händen auszurotten." Auf Englisch steht daneben: "Es ist eine Pflicht, aktive Maßnahmen zu ergreifen, um sie zu vernichten." Dann fährt der hebräische Text weiter, was man unter, Ungläubigen` zu verstehen habe: "Solche wie Jesus von Nazareth und seine Schüler, Zadok und Baitos und ihre Schüler, möge der Name der Bösen verfaulen." Professor Schahak, der dies schreibt, fährt weiter: "Nicht ein Wort davon erscheint im englischen Text auf der gegenüberliegenden Seite." Dies ist beileibe kein Einzelfall, doch fehlt uns hier der Platz, noch mehr Beispiele zu publizieren, und möchten wir mit diesem Artikel auch keinen Rassismus oder Judenhaß schüren. Wenn jedoch beim geringsten Wort, das man als antijüdisch auslegen kann, jüdische Kreise und mit ihnen die Medien augenblicklich ‚Antisemit` rufen, dann soll man wissen dürfen, daß der orthodoxe Judaismus Andersgläubige keineswegs mit besonderer Wertschätzung betrachtet. Rabbi Adin Steinsaltz, einer der bedeutendsten jüdisch-orthodoxen Gelehrten Israels, der gar als Modernist gilt, äußerte 1994 in einem Interview mit dem Spiegel`: "Ich gebe aber zu, nicht nur die (christliche) Kirche hat ein Problem mit uns, auch wir haben eins mit der Kirche." Er sagte auch, "Die christliche Mission war den Juden ein häßliches Unternehmen", und äußerte Geringschätzung über christliche Glaubenswerte: "Wir Juden fühlen uns nun mal nicht dazu berufen, die zweite Wange hinzuhalten, wenn man uns auf die erste schlägt. (...) Mehr noch, wir betrachten es nicht als moralisch höherstehend zu sagen, man solle die zweite Wange hinhalten. (...) In der Regel erwidern die Menschen nun mal Haß nicht mit Liebe." Seit Kaiser Konstantin war das Kreuz zum Symbol der christlichen Kirche geworden, sagte Steinsaltz, und fügte an: "So wurde noch zu meiner Zeit in der Schule das Additionszeichen + nur mit dem oberen Teil geschrieben, so daß kein Kreuz entstand. Der Widerwillen gegen das Kreuz als Form war so groß, daß die Architekten Tel Avivs es tunlichst vermieden, Straßen im Zentrum sich rechtwinklig kreuzen zu lassen. Deshalb, unter anderem, ist der Verkehr in Tel Aviv heute so chaotisch."




      Die Vertreibung der Palästinenser (Kinderzeichnung):"Es ist ein zionistischer Glaubensartikel, daß Palästina ein leeres Land war, als die moderne jüdische Einwanderung begann. Darauf gründete sich der Anspruch auf absolutes Recht - Golda Melks Diktum, es gebe keine Palästinenser, ebenso wie das ideologische Fundament der Siedlungen in den besetzten Gebieten" (Uri Avnery im ,Spiegel`).

      Für einen gläubigen Juden gehört es laut Professor Schahak zu seinem Glauben, Nichtgläubige mit Verwünschungen zu versehen. So gibt es im wichtigsten Teil der Wochentag-Gebete - den ,achtzehn Segnungen` - eine spezielle Verwünschung, die ursprünglich gegen alle Christen, zum Christentum konvertierten Juden und alle anderen jüdischen Häretiker gerichtet war. Sie lautete: "Und mögen die Abtrünnigen keine Hoffnung haben und alle Christen unverzüglich zugrunde gehen." Vom 14. Jahrhundert an wurde sie abgeschwächt zu "Und mögen die Abtrünnigen keine Hoffnung haben, und alle die Häretiker unverzüglich zugrunde gehen." Schahak: "Diese Version wird im heutigen Israel von vielen Gruppierungen verwendet; wobei gewisse Orthodoxe wieder zum ersten Wortlaut übergegangen sind, wo es heißt, , alle Christen unverzüglich zugrunde gehen.` ( ... ) Ein gläubiger Jude muß, wenn er eine größere Gruppe von Juden zusammenstehen sieht, Gott loben; wenn er eine größere Gruppe Nichtjuden versammelt sieht, einen Fluch auf sie ausstoßen.
      (...) Es wurde zur Gewohnheit, gewöhnlich dreimal zu spucken, wenn ein Jude eine Kirche oder ein Kruzifix sah."
      Interessant ist auch, daß das strenge Judentum, wie es bis Ende des 18. Jahrhunderts vorherrschte, jeden Humor verbot. Es gab nur eine erlaubte Ausnahme: Witze, die andere Religionen verunglimpften. Der ‚typisch jüdische Humor` hat sich gemäß Professor Israel Schahak erst entwickelt, nachdem die Macht der Rabbinate aufgrund stärkerer bürgerlicher Rechte der Juden abgenommen hatte.
      Zur Haltung, die der Judaismus gegenüber dem Christentum hegt, läßt Schahak keinen Zweifel offen - der Judaismus ist erfüllt mit einer sehr tiefen Abscheu gegenüber dem Christentum, verbunden mit Unwissenheit darüber. Diese Haltung wurde durch die christlichen Judenverfolgungen noch verschlimmert, ist aber weitgehend unabhängig von ihnen. Sie geht auf die Zeit zurück, in der das Christentum immer noch schwach und verfolgt war (nicht zuletzt durch die Juden), und sie wurde geteilt von Juden, welche niemals von Christen verfolgt worden waren und welchen sogar von Christen geholfen wurde." Klassische jüdische Quellen seien, so Schahak, denn auch "ziemlich glücklich, für die Hinrichtung Jesu die Verantwortung zu übemehmen; in der talmudischen Darlegung werden die Römer nicht einmal erwähnt." Populäre Berichte wie der Toldot Yeshu - welche dennoch ernst genommen würden - klagen Jesus nicht nur des Götzendienstes (für sie eines der schändlichsten Verbrechen), der Mißachtung der rabbinischen Autorität, sondern auch noch der Hexerei an. Die Juden betrachteten im übrigen das Christentum als Götzendienst, weil es von der Heiligen Dreifaltigkeit ausgehe - für sie eine Vielgötterei. Rabbi Steinsaltz im Spiegel`: "Seit über tausend Jahren diskutieren wir über die Frage, ob die Kirche heidnisch ist: wegen ihrer Heiligenverehrung, vor allein aber wegen der Dreifaltigkeit. Damit stellt sich für uns die Frage: Sind die Christen Monotheisten, und damit Brüder im Glauben, oder nicht?"

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      Israel Schahak. Der Professor werde nicht müde, nicht nur die düstere israelische Politik von heute zu analysieren, sondern auch den Talmud und die Wirkungen, die von einem rechtsgerichteten Rabbinat ausgehen, das aus Israel einen Gottesstaat ausschließlich für Juden machen will-Ich lese Schahak seit Jahren. Er sieht mit dem Auge des Satirikers die Verwirrungen, die man in jeder Religion findet, welche das Irrationale zu rationalisieren versucht. Er hat das schade Auge des Gelehrten für textliche Widersprüche. Es ist eine Freude zu lesen, was er über den Nichtjuden-Haßenden Dr. Maimonides schreibt."
      Überflüssig zu sagen, daß die israelischen Behörden Schahak beklagen. Doch können sie nicht viel machen mit einem pensionierten Professor der Chemie, der 1933 in Warschau geboren wurde und seine Jugend im Konzeritrationslager Bergen-Beisen verbrachte. 1945 kam er nach Israel; diente im israelischen Militär und wurde nicht zum Marxisten in jenen Jahren, als dies modisch war. "Er war - und ist immer noch ein Humanist, der Imperialismus verabscheut, ob im Namen des Gottes Abrahams oder George Bush`s. Ebenso opponiert er mit viel Geist und Wissen dem totalitären Zug im Judaismus
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      schrieb am 11.10.02 03:35:08
      Beitrag Nr. 44 ()
      Palästina: Zerrissenes ,Heiliges Land’
      (Teil 4/5)




      Keine Geschenke, keine zinslosen Darlehen


      Jack Bernstein, der als amerikanischer Aschkenasim einige Jahre in Israel lebte: "Versuchen Sie einmal einem ansässigen Juden eine Bibel zu geben, und sie werden sehen, wieviel Religion und religiöse Freiheit es in Israel gibt. Falls Sie von der Polizei gesehen werden, werden Sie verhaftet." Die Gesetze seien streng in Israel, schreibt Bernstein. "Einem Christen ist es erlaubt, das Evangelium in einem Kirchengebäude zu predigen, aber für den Geistlichen oder jeden, der gar außerhalb des Kirchengebäudes jemandem etwas über die Lehren der Bibel erzählt, wird dies eine Gefängnisstrafe von fünf Jahren einbringen. Einem Christen, der einem Juden eine Bibel oder einen anderen religiösen Artikel gibt, wird dies ebenso eine Strafe von fünf Jahren einbringen. Sogar eine Gefälligkeitshandlung eines Christen gegenüber einem Juden, wie das Überreichen einer Gabe Nahrungsmittel, kann als Versuch ausgelegt werden, den Juden zum Christentum zu bekehren, und kann ihm eine Gefängnisstrafe von fünf Jahren einbringen."
      Der jüdische Professor Schahak schreibt ebenfalls, der Talmud verbiete es dem Juden, einem Nichtjuden Geschenke zu machen. Er dürfe aber einer nichtjüdischen Bekanntschaft ein Geschenk machen, wenn dieses nicht als wirkliche Gabe, sondern als eine Art Investition betrachtet werde, für welche man eine gewisse Gegenleistung erwarte. Geschenke an nichtfamiliäre Nichtjuden bleiben verboten. Es sei laut Talmud auch verboten, einem Nichtjuden ein zinsloses Darlehen zu geben. Rabbinische Autoritäten - Maimonides eingeschlossen - betrachteten es als zwingend, soviel Wucher wie möglich auf einer Leihgabe zu erheben. Finde ein Jude etwas, das vermutlich ein anderer Jude verloren habe, sei es seine Pflicht, seinen Fund öffentlich bekannt zu machen, um ihn so möglichst dem Eigentümer zurückgeben zu können. Finde ein Jude jedoch Eigentum eines Nichtjuden, dann verbiete es ihm der Talmud, dieses seinem Eigentümer zurückzugeben.
      Es gelte, zitiert Schahak den Talmud, als schwere Sünde, im Geschäftsleben einen anderen Juden zu täuschen. Gegenüber einem Nichtjuden sei es lediglich verboten, direkte Täuschung zu begehen. Indirekte Irreführung sei gestattet, solange aus ihr keine Feindseligkeit entstehe. Ein Beispiel dafür: Ein Nichtjude zählt die Posten einer Rechnung falsch zusammen. Der Jude soll ihn nicht darauf hinweisen, wenn sich der Rechnungsfehler zu seinen Gunsten auswirkt, sondern - um späterer Feindseligkeit vorzubeugen - sagen: ‚Ich verlasse mich auf Ihre Rechnung`.
      Gewaltloser Diebstahl sei absolut verboten, wie es im Schulchan Aruch heiße, ‚selbst wenn es einen Nichtjuden betrifft`. Raub mit Gewaltanwendung sei strikte verboten, wenn es um Juden gehe. Raub an einem Nichtjuden durch einen Juden sei nicht geradewegs verboten, sondern nur unter bestimmten Umständen, wie ,wenn der Nichtjude nicht unter unserer Herrschaft steht`, doch sei Raub erlaubt, wenn sich der Nichtjude unter jüdischer Herrschaft befinde. Dies möge erklären, erläutert der jüdische Professor, weshalb so wenige Rabbiner gegen den Raub palästinensischen Eigentums in Israel protestieren.
      Nach Berichten der israelischen Menschenrechtsorganisation B`Tselem sind die Gebiete, die rings um Jerusalem 1967 im Sechstagekrieg von Israel erobert und annektiert wurden, großteils arabischer Privatbesitz, auf dem bis zu 38`500 Wohnungen für die israelische Bevölkerung gebaut wurden und keine einzige für Palästinenser.





      Israelischer Wachturm in Jaballa. Ein vielfältiges Überwachungssystem zielt auf die Einschüchterung und Demoralisierung der Palästinenser.



      Es ist den gläubigen Juden durch den Talmud nicht nur verboten, einem Nichtjuden Geschenke zu machen, nein, er soll einen Nichtjuden auch keinesfalls loben. Das Book of Education, von einem Rabbi im frühen 14. Jahrhundert in Spanien verfaßt, erklärt 613 religiöse Verpflichtungen (initzvot) des Judaismus. Schahak zitiert daraus einige, für die hier kein Platz ist. Es sei hier von den vielen nur ein Paragraph genannt, § 262. Dieser besagt laut Prof. Israel Schahak, daß Juden sich nicht nur von Nichtjuden ‚entfernen` sollen, sondern auch ,schlecht über ihr Benehmen sprechen, selbst über ihre Kleidung.` Schahak: "Es muß betont werden, daß all diese Erläuterungen genau die Lehren der Halakhah wiedergeben. Die Rabbis und, schlimmer noch, die entschuldigenden ‚Schüler des Judaismus` wissen dies sehr gut und versuchen daher nicht, solche Sichtweisen innerhalb der jüdischen Gemeinde zu bestreiten. Statt dessen verleumden sie jeden Juden, der über diese Tatsachen in Hörweite eines Nichtjuden spricht, und sie äußern irreführende Dementi dazu, in welchen die Kunst der Mehrdeutigkeit ihren Gipfel erreicht. Zum Beispiel weisen sie, meist in allgemeinen Begriffen, auf die Wichtigkeit hin, welche Barmherzigkeit im Judaismus innehat, doch worauf hinzuweisen sie vergessen, ist, daß gemäß der Halakhah ‚Barmherzigkeit` nur ‚Barmherzigkeit gegenüber Juden` bedeutet."

      Schahak fährt fort: "Jedermann, der in Israel lebt, weiß, wie tief und weitverbreitet diese Attitüde des Haßes und der Grausamkeit gegenüber allen Nichtjuden unter der Mehrheit der israelischen Juden ist. (...) In den vergangenen Jahren sind die unmenschlichen Grundsätze, nach denen Knechtschaft das ‚natürliche` Los der Nichtjuden ist, öffentlich in Israel zitiert worden; sogar im Fernsehen, und zwar von jüdischen Bauern, die arabische Arbeit, und speziell Kinderarbeit, ausnutzen. Gush-Emunim-Führer haben religiöse Grundsätze zitiert, welche Juden befehlen, Nichtjuden zu unterdrücken. Sie nahmen diese Grundsätze als eine Rechtfertigung für die versuchte Ermordung palästinensischer Bürgermeister, und als göttliche Vollmacht für ihren eigenen Plan, alle Araber aus Palästina auszuweisen."
      Professor Schahak bringt ein Beispiel dafür, daß dieses Verbot des Lobens eines Nichtjudens in den Köpfen israelischer Juden durchaus präsent ist: Als der jüdische Schriftsteller Agnon den Nobelpreis erhalten hatte, wurde er vom israelischen Rundfunk interviewt. Im Verlaufe dessen lobte er das Nobelpreiskomitee - und fügte rasch an: "Ich vergesse nicht, daß es verboten ist, Nichtjuden zu loben, doch es gibt hier einen speziellen Grund für mein Lob" - die Tatsache nämlich, daß das Nobelpreiskomitee einen Juden geehrt hatte. Lob eines Nichtjuden ist nämlich ausnahmsweise erlaubt, wenn dieses Lob noch größeres Lob eines Juden mit einschließt.
      Als Time-Korrespondentin Lisa Beyer Israels Premier Benjamin Netanyahu im Oktober 1996 interviewte, meinte sie zu ihm: "Arafat kann sehr charmant sein." Netanyahu: "Sicher. Doch ich würde nicht zu viel aus dem Persönlichen zwischen uns machen." Time: "Ich hätte sie gern dazu gebracht, zu sagen, daß Arafat ein netter Typ ist." Netanyahus Anwort darauf: "Wenn sie erst ihn dazu bringen, das über mich zu sagen, werde ich es auch über ihn sagen." Ob Netanyahus Weigerung, Arafat zu loben, auch etwas mit jenem Talmud-Paragraphen zu tun hat?

      Rassismus und Apartheid im ‚Heiligen Land`

      Jack Bernstein hat Israel in eigener Erfahrung als ‚rassistisches Land` erlebt: "Eines Tages betrat ich ein Café in Tel Aviv. Die Stätte war übervoll, und ich setzte mich auf dem einzigen zur Verfügung stehenden Stuhl nieder. An diesem Tisch saßen auch gerade fünf sephardische Juden aus Marokko. Sie erfuhren, daß ich im Begriff war, die hebräische Sprache zu lernen, also halfen sie mir bei meinem Studium, als ein blauäugiger Nazityp von israelischem Polizeioffizier in das Café hereinkam. Er befahl mir: "Gehen Sie von jenen Kooshim weg!" Kooshim bedeutet auf hebräisch ‚Neger`. Ich antwortete: "Wenn ich mit Essen fertig bin." Der Offizier zog seinen Dienstrevolver und sagte: "Sie brechen jetzt auf!" - "Sie tun besser daran, auf ihn zu hören", riet mir der Cafébesitzer. Also stand ich auf. Während er nahe bei mir stand, zeigte der Offizier mit seiner Waffe direkt auf mein Gesicht und befahl: "Werfen Sie ihren Kaffee und das Gebäck auf den Fußboden!"
      Identitätskontrolle im Gaza-Streifen. "Die Israelis reden ständig von ihren Sicherheitsinteressen. Ließen sie uns jedoch unsere Würde, gäbe es keine Gefahr für ihre Sicherheit." Palästinenser sehen Juden fast nur in Waffen, was für sie eine Provokation ist. Mit einem Gewehr zwischen ihnen können sich Menschen nicht wirklich näher kommen.

      Mit einer Schußwaffe auf mich gerichtet, diskutierte ich nicht; ich warf den Kaffee und das Gebäck auf den Fußboden. Dann sagte er: "Gehen Sie hier hinaus und kommen Sie nicht zurück!" Später erfuhr ich, daß ich Glück hatte. Er hätte mich einsperren können", schreibt Bernstein, "und er hätte sogar aufgrund der unklaren israelischen Gesetze auf mich schießen können."
      Diese Handlung spielte sich, wohlverstanden, unter Juden ab. Was indes die Nichtjuden, sprich die moslemischen und christlichen Palästinenser in Palästina erleben, vergleichen sie offen mit der ehemaligen Apartheid Südafrikas. "In diesem Land gibt es nur Checkpoints, Waffen und Helikopter", kommentiert der 32jährige Soziologe Chaled Abu Diab. Am Toten Meer gibt es einen einzigen Strand, an den die Palästinenser des Westjordanlands kommen dürfen. Im Gegensatz zu den Badeorten für Israelis und Touristen gibt es dort nicht eine einzige Dusche. Chaled: "Das nenne ich Apartheid." Er fühlt sich wie in einem Gefängnis. "Stellen Sie sich vor, ich wohne in Jerusalem und darf meine Familie in Nablus nicht besuchen; oder Dorfbewohner am Rand von Jerusalem dürfen nicht in das 15 Kilometer entfernte Ramallah ohne eine spezielle Erlaubnis, die in der Regel verweigert wird."
      Sumayat Farhat-Naser, eine christliche Palästinenserin, die 1989 mit der Ehrendoktorwürde der Universität Münster geehrt wurde, berichtet in ihrem Buch Thymian und Steine: "Militärverordnungen kontrollieren jeden Aspekt des täglichen Lebens. Mittlerweile - Ende 1994 sind sie auf die stattliche Anzahl von 1`414 für das Westjordanland und 1`100 für Gasa angewachsen. (...) Die Verordnungen verbieten u.a. den Bau von Landwirtschaftswegen, die uns leichteren Zugang zu unseren Feldern ermöglicht hätten, mit der Begründung, es gebe keine umfassenden Erschließungspläne der Region. Gleichzeitig bauen die Israelis aber ein Straßennetz zu ihren Siedlungen durch unser Gebiet. Sie verbieten uns die Ausfuhr von Oliven und erlauben die Einfuhr von Olivenöl aus dem Ausland. Damit trafen sie den Lebensnerv unserer Landwirtschaft und haben viele Bauern in den Ruin getrieben. Sie verbieten die Installation von Straßenampeln, den Aufenthalt in Jerusalem und Israel bei Nacht.
      Es gibt Verordnungen, die festlegen, wann und wie auf Menschen geschossen werden darf; so wurden während der Besatzung insgesamt 254 Menschen erschossen, weil sie die palästinensische Fahne trugen. Für jede Gartenpflanzung von mehr als zehn Pflanzen muß eine Genehmigung eingeholt werden. Besonders unsinnig ist die Verordnung, die den Thymian betrifft: Die Behörden stellen den Thymian unter Naturschutz und belegen ihn mit einem Pflückverbot. Dabei ist diese Pflanze in den Hügeln des Westjordanlandes weit verbreitet und keineswegs vom Aussterben bedroht. (...) Zu den Militärverordnungen gehören auch Zensurmaßnahmen. Es gibt eine Liste mit mehreren hundert verbotenen Büchern und Zeitschriften, die laufend ergänzt wird. Sie nicht zu beachten, kann bei einer der üblichen Hausdurchsuchungen üble Folgen haben. Viele Studierende und Dozenten wurden verhaftet, nachdem bei ihnen verbotene Literatur gefunden worden war. (...) Selbstverständlich sind die bei uns verbotenen Bücher und Zeitschriften in Israel erlaubt und liegen möglicherweise zum Kauf aus. Mit den tausend Schikanen ( ... ) verfolgen die israelischen Behörden unausgesprochen zwei Ziele: Sie wollten die wirtschaftliche Entwicklung behindern und die Menschen, insbesondere die Intellektuellen, derart zermürben, daß sie auswandern."
      Der radikale Rabbiner Benni Elon tritt dafür ein, daß alle Araber freiwillig ihr Heimatland, das Westjordanland verlassen sollten. "... wenn ich Regierungschef wäre, würde ich die Araber davon zu überzeugen versuchen, daß die Gründung eines PLO-Staates nur zu einem Desaster führen kann. Ich würde ihnen vorschlagen, auf die andere Seite des Jordans zu wechseln." Das so frei werdende Land, sagt Elon im Spiegel-Interview, "müssen wir mit Millionen Juden besiedeln, die noch aus der Diaspora nach Israel einwandern müssen."
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      schrieb am 11.10.02 03:51:06
      Beitrag Nr. 45 ()
      Palästina: Zerrissenes ,Heiliges Land’
      (Teil 5/5)


      Der Traum vom ‚Eisernen Vorhang`



      Elon plädiert für "eine vollständige Trennung beider Völker" als "einzige Möglichkeit". Anfang 1995 sprach sich Israels Ministerpräsident Rabin für einen ‚Eisernen Vorhang` aus, der Juden und Palästinenser voreinander sichern sollte. Der elektronisch gesicherte Zaun hätte durch Täler und über Berggipfel verlaufen sollen, mit Videoüberwachung an unübersichtlichen Stellen. Bei Tageslicht hätten Helikopter häufig Patrouille fliegen, in der Dunkelheit Hundestaffeln und Soldaten mit Nachtsichtgeräten das Gelände durchkämmen sollen. Da gebrauchte auch der Spiegel das Wort ‚Apartheid`.
      Uns Mitteleuropäer erinnern solche Visionen an den Eisernen Vorhang, der einst die kommunistischen von den kapitalistischen Ländern trennte. Aussperrung nach kommunistischer Machart hat indes in Israel Tradition. Bassam Abu Scharif, der einem jahrhundertealten Jerusalemer Patriziergeschlecht entstammt, erzählt, wie er Israels Sieg im Sechstagekrieg 1967 erlebte: "Damals studierte ich an der AmericanUniversity in Beirut und wollte nach Hause in meine Vaterstadt Jerusalem. Israelische Truppen hielten mich davon ab, ich durfte nicht zu meiner Familie zurück." Im Flüchtlingslager Rafah im Gazastreifen verläuft die Grenze mitten durch das Lager.
      Stacheldrahtbarrikaden haben ganze Familien auseinandergerissen.
      Aussperrung intellektueller Art erfahren die Studierenden an palästinensischen Universitäten wie Bir-Zeit, Gasa und Nablus. Oft werden die Lehranstalten von der israelischen Besatzungsmacht wochen- oder monatelang geschlossen. "Öffnet die Universitäten, schließt die Gefängnisse", lauten die Aufschriften auf Protestbändern bei Demonstrationen der Ausgesperrten.
      In ZeitenSchrift Nr. 10 publizierten wir schon jene Aussage des zionistischen Rabbis Stephen Wise, wonach es zwischen Judaismus und Kommunismus keinen Unterschied gebe. Jack Bernstein schreibt, es seine Irreführung der Medien, die die Welt glauben mache, Israel sei ein Bollwerk gegen den Kommunismus. Wahr sei vielmehr, daß Israel das einzige Land im Nahen Osten sei, welches kommunistische Parteien erlaube; es gibt mehrere davon. Gerade die arabischen Länder verböten hingegen kommunistischen Parteien, politisch tätig zu sein (mit Ausnahme von Nordjemen). Etwa ein Drittel der Knesset, also des israelischen Parlaments, gehöre zu einer von Israels kommunistischen, sozialistischen oder anderen marxistisch orientierten Parteien.
      Die Verbindungen Israel-Rußland sind nur schon durch die Einwanderung eng geknüpft. Bernstein und Schahak schreiben beide, daß die überwiegende Mehrheit aller in Israel ansässigen Juden aus Polens Ostgebieten, Weißrußland, der Ukraine und anderen russischen Teilstaaten eingewandert ist. Selbst als die Sowjetunion noch kommunistische Diktatur war, erlaubten ihre Führer Hunderttausenden von Juden (manche sprechen gar von einer Million), nach Israel auszureisen, während keine andere Bevölkerungsgruppe dieses Recht genoß. Auch jetzt, nach dem Zusammenbruch des altenSowjetregimes, stellen die Russen das größte Kontingent an Einwanderern. Sie sind so stark, daß ihr Anführer Natan Scharanski eine Partei gründen konnte, die Israel B`Alija, die sich als reine Sachwalterin der neu zugewanderten Russen sieht und die auf Anhieb sieben Sitze in der Knesset gewann. Scharanski prophezeit denn auch, "Wir werden diesen Staat russifizieren." Dennoch ist das Leben für die neuen Russen in Israel kein Zuckerlecken. Sie gehören zu den Unterprivilegierten. "Die Menschen hier sind ungesellig und unfreundlich zu Fremden", beklagt sich Lena Gontscharowa aus Gomel, die sich mit ihrem Freund Eduard in Tel Aviv einen Friseursalon aufgebaut hat. Der Spiegel bemerkt dazu, "in Rußland wurden sie als Juden, in Israel werden sie als Russen beschimpft."
      Die neu zuziehenden russischen Juden sind materialistisch und überhaupt nicht fromm. Viele von ihnen scheren sich keinen Deut um den Sabbat, und ihre Metzger verkaufen zum Teil auch Schweinefleisch. "Israel ist ihr gelobtes Land, nicht weil es das Land ihrer Väter ist, sondern weil man dort gut leben kann", kommentiert der Spiegel.
      Anzufügen bleibt natürlich, daß Israel auf keinen Fall im Wortsinne das Land der, Väter` jener Aschkenasim-Juden sein kann. Wie wir schon in ZeitenSchrift Nr. 10 darlegten, stammen die aschkenasischen Juden von den Chasaren ab, deren Geschichte Jack Bernstein (selbst ein aschkenasischer Jude) so erzählt: "Die aschkenasischen Juden, die gegenwärtig 90 Prozent der Juden auf der Welt umfassen, hatten einen ziemlich seltsamen Ursprung. Den Geschichtsschreibern zufolge, darunter viele jüdische, traten die aschkenasischen Juden vor etwa 1`200 Jahren in Erscheinung. Es geschah hierdurch: An der östlichen Ecke Europas lebte ein Volksstamm, bekannt als die Chasaren. Um das Jahr 740 n.Chr. beschlossen der Chasarenkönig und sein Hof, sie sollten für ihr Volk eine Religion annehmen. So wurden Vertreter der drei Hauptreligionen - des Christentums, des Islams und des Judentums - eingeladen, um ihre religiösen Grundsätze vorzustellen. Die Chasaren wählten das Judentum, aber dies geschah nicht aus religiösen Gründen. Falls die Chasaren den Islam gewählt hätten, würden sie die starke christliche Welt erzürnt haben. Wenn sie das Christentum gewählt hätten, würden sie die starke islamische Welt erzürnt haben.
      So handelten sie sicher - sie wählten das Judentum. Es war nicht aus religiösen Gründen, daß die Chasaren das Judentum wählten; es war aus politischen Gründen.
      Die Chasaren wurden während des 13. Jahrhunderts zuweilen von ihrem Land vertrieben, und sie wanderten westwärts aus, wobei sich die meisten von ihnen in Polen und Rußland ansiedelten. Diese Chasaren sind nun bekannt als aschkenasische Juden. Weil diese chasarischen, bzw. aschkenasischen Juden lediglich das Judentum wählten, sind sie" - so Jack Bernstein "keine wirklichen Juden - zum mindesten keine blutsmäßigen Juden."
      Wenn der orthodox-religiöse Rabbi Benni Elon fordert, die Palästinenser müßten freiwillig auf das Land verzichten, auf dem sie seit Jahrhunderten lebten, und der Spiegel` ihn dann kritisch fragt, wie er darauf komme, daß sie ihre angestammte Heimat einfach verlassen sollten, antwortet Elon:
      "Die entscheidende Frage ist doch: Wer hat die tieferen Wurzeln in diesem Land, die Araber oder wir?" Eingedenk dessen, daß 80 bis 90 Prozent der israelischen Juden Aschkenasim sind, deren Vorfahren niemals im Lande Palästina lebten und das Judentum, wie Bernstein sagt, erst viele Jahrhunderte nach biblischer Zeit aus politischen Erwägungen annahmen - dann erstaunt eigentlich, daß er, der gelehrte Rabbi, sagen kann, "Ich kenne die Antwort auf diese Frage (nach den älteren Wurzeln im Lande Palästina) auch nicht."

      Zurück zu Jack Bernstein. "Diese polnischen und russischen aschkenasischen Juden praktizierten ihre Geschichte hindurch den Kommunismus/Sozialismus", schreibt er. In den letzten Jahrzehnten des letzten Jahrhunderts habe man daher eine bemerkenswerte Anzahl jener kommunistischen/sozialistischen Juden in Deutschland, auf dem Balkan und schließlich in ganz Europa gefunden. "Wegen ihrer Einmischung in die sozialen und staatlichen Angelegenheiten von Rußland wurden sie die Zielscheibe der Verfolgung durch die Zaren. Deswegen begann die Auswanderung dieser kommunistisch/sozialistisch ausgerichteten Juden. Einige gingen nach Palästina; einige nach Zentral- und Südamerika, und eine große Anzahl von ihnen kam in die USA."
      Eine von Israels bekanntesten Institutionen, das Kibbuz, entstammt denn auch marxistischem Gedankengut. Ein Kibbuz ist ein landwirtschaftliches, manchmal auch ein industrielles Unternehmen. Jedes der israelischen Kibbuzim, schreibt Bernstein, sei mit einer von Israels marxistischen Parteien verbunden. Gemäß kommunistischem Ideal teilen sich die Mitglieder des Kibbuz alle Dinge gleichmäßig; und erhalten Kleidung, Nahrungsmittel und ein kleines Taschengeld als einzige persönliche Habe. Alle Gewinne des Unternehmens gehen für zukünftige Verwendung auf das Kibbuz-Konto.
      Das heutige Israel wird gemäß Professor Schahak von den beiden Nachfolgern des historischen Judaismus gleichermaßen beherrscht, wie auch auseinandergerissen: dem Zionismus und der jüdischen Orthodoxie. "Beide sind verschworene Feinde einer offenen Gesellschaft", merkt Schahak an. "Die israelisch-jüdische Gesellschaft steht vor der Wahl zwischen zwei Alternativen. Sie kann zu einem völlig geschlossenen und kriegsähnlichen Ghetto, einem jüdischen Sparta werden, das durch die Arbeit arabischer Heloten (Bezeichnung für die Sklaven Spartas, die Red.) unterstützt und aufrechterhalten wird durch seinen Einfluß im politischen Establishment der USA sowie durch Drohungen, seine Atomwaffen zu gebrauchen - oder es kann zu einer offenen Gesellschaft werden", schreibt Schahak in seinem 1994 erschienenen Buch. "Die zweite Wahl ist verknüpft mit einer aufrichtigen Untersuchung seiner jüdischen Vergangenheit unter dem Zugeständnis, daß jüdischer Chauvinismus und Exklusivismus existiert - und einer ehrlichen Untersuchung der Haltung des Judaismus gegenüber Nichtjuden."

      Die ,Glorifizierung der Unmenschlichkeit`

      Schahak wird von großer Sorge um sein Heimatland getrieben. "Es ist die Glorifizierung der Unmenschlichkeit, die nicht nur von den Rabbis ausgerufen wird, sondern auch von jenen, welche als die größten und sicherlich einflußreichsten Gelehrten des Judaismus angesehen werden, die wir bekämpfen müssen", fordert er. Es könne kein Zweifel daran bestehen, daß die schrecklichsten Akte der Unterdrückung auf der West-Bank durch jüdischen Religionsfanatismus motiviert würden. "Anders als Stalins gezähmte Gelehrte, sehen sich die Rabbiner - und vielmehr noch die hier angegriffenen Gelehrten, und mit ihnen der ganze Mob gleichwohl schweigender geistiger Normalverbraucher wie Schriftsteller, Journalisten, öffentliche Figuren, welche mehr als jene lügen und irreführen - nicht mit Todesgefahr oder Konzentrationslager konfrontiert, sondern nur mit gesellschaftlichem Druck; sie lügen aus Patriotismus, weil sie glauben, es sei ihre Pflicht, für das zu lügen, was sie als jüdische Interessen ansehen. Sie sind patriotische Lügner, und es ist derselbe Patriotismus, welcher sie zum Schweigen bringt, wenn sie mit der Diskriminierung und Unterdrückung der Palästinenser konfrontiert werden. - Im gegenwärtigen Fall", so Schahak, "sind wir auch mit einer anderen Gruppenloyalität konfrontiert - doch mit einer, die von außerhalb der Gruppe stammt, und welche manchmal noch schädlicher ist. Viele Nichtjuden (einschließlich Kirchenmänner und religiöse Laien, ebenso wie einige Marxisten aller marxistischen Gruppierungen) halten an der seltsamen Meinung fest, daß eine Weise, die Verfolgung der Juden zu sühnen, darin bestehe, nicht gegen das von Juden begangene Übel aufzumucken, sondern bei ihren Notlügen mitzumachen.

      Die primitive Anklage des ‚Antisemitismus` (oder im Falle von Juden des ,Selbsthasses`) gegen jeden, der über die Diskriminierung der Palästinenser protestiert, oder auf irgend eine Tatsache über die jüdische Religion oder die jüdische Vergangenheit hinweist, welche der ,offiziellen Version` widerspricht, kommt mit größerer Feindseligkeit von den nichtjüdischen ,Freunden der Juden` als von Juden selbst. Die Existenz und der große Einfluß dieser Gruppe in allen westlichen Ländern, und speziell der USA, erlaubt es den Rabbinern und Gelehrten des Judaismus, ihre Lügen nicht nur oppositionslos, sondern noch mit beträchtlicher Hilfe zu verbreiten."
      Schahak hat sein aufrüttelndes Buch mit einer Motivation geschrieben, die wir mit ihm teilen: "Jede Form von Rassismus, Diskriminierung und Fremdenhaß wird mächtiger und politisch einflußreicher, wenn sie von der Gesellschaft, die sich ihr hingibt, für selbstverständlich genommen wird. Dies ist besonders dann so, wenn die Diskussion darüber verboten ist, sei es nun offiziell oder durch stillschweigende Übereinstimmung. Wenn Rassismus, Diskriminierung und Fremdenhaß unter Juden vorherrschen, und - gespiesen durch religiöse Motive - auf Nichtjuden angewandt wird, ist es wie mit dem gegenteiligen Fall von Antisemitismus und dessen religiösen Motiven. Während man heute über letzteres diskutiert, wird nur schon die Existenz des Ersteren allgemein ignoriert, und zwar stärker außerhalb von Israel als im Lande selbst." Es ist daher für das Wohl Israels und aller rechtschaffenen Juden immens wichtig, daß die Welt - ähnlich wie es mit Südafrika geschah - erstens weiß, was aus welchen Motivationen geschieht, und zweitens allen in Palästina lebenden Menschen zu einem menschenwürdigen, achtungsvollen neben- oder besser noch miteinander Leben verhilft.
      Wir geben das Schlußwort Noa Ben Artzi-Pelossof, der Enkelin des ermordeten Yizhak Rabin: "In meinen Augen ist Israel wie ein gespaltener Körper, die eine Hälfte ist gesund, die andere krebszerfressen. Und dieser Krebs ist die extreme Rechte. Es war der Krebs, der Großvater tötete. Es ist der Krebs, der noch immer versucht, Israel zu töten. Wie können wir uns von dieser Krankheit befreien?"



      Ursula Seiler

      Anmerkung: Alle hier gemachten Äußerungen und Tatsachen stammen aus folgenden Zeitungen und Zeitschriften: Neue Zürcher Zeitung, St. Galler Tagblatt, Basler Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Spiegel, Fokus, Stern, Time Magazine, Facts, sowie aus den Büchern von Professor Israel Schahak, Jack Bernstein und Noa Ben Artzi-Pelossof (der Enkelin Rabins), Sumaya Farhat-Naser, sowie aus dem Jüdischen Lexikon. Um die Lesbarkeit des Artikels zu erleichtern, verzichten wir darauf, jedes Mal anzugeben, woher ein Zitat stammt. Es wäre uns aber ein Leichtes, die Quelle jederzeit nachzuweisen.
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      schrieb am 11.10.02 03:58:15
      Beitrag Nr. 46 ()
      @eddy -merckx

      jetzt kann du auch mal über die hier geposteten Artikel deine Gedanken machen.
      Dann hoffe ich ,werden deine Märchen mal ein bißchen vernünftiger.
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      schrieb am 11.10.02 05:18:22
      Beitrag Nr. 47 ()
      Scharon Prozess abgewiesen

      Der israelische Ministerpräsident Scharon sollte in Belgien für Menschenrechtsverletzungen belangt werden, die vor zwanzig Jahren begangen wurden. Doch die belgischen Richter wollten sich daran nicht die Finger verbrennen.




      Daß Ariel Scharon über Leichen gehen kann, hat er in den letzten Monaten ausreichend bewiesen. Die Kritik an Scharon wird deshalb vor allem auch aus Europa Daß Ariel Scharon über Leichen gehen kann, hat er in den letzten Monaten ausreichend bewiesen. Die Kritik an Scharon wird deshalb vor allem auch aus Europa immer harscher. Der alte General erntete bereits 1982 harte Vorwürfe, die ihn schließlich seinen Kabinettssitz kosteten. Damals befehligte er als Kriegsminister die israelische Invasion im Libanon. Laut israelischen Presseberichten diente sie dem langfristigen Ziel, "die gesamte palästinensische Bevölkerung aus dem Libanon, beginnend mit Beirut, zu vertreiben." Am 16. September 1982 drangen mit Israel verbündete Phalangistenkämpfer in die Flüchtlingslager von Sabra und Schatila ein und richteten während drei Tagen ein Blutbad unter den Palästinensern an. Dem Massaker fielen ungefähr 2`500 Menschen zum Opfer. Scharons Truppen riegelten die beiden Flüchtlingslager hermetisch ab. Morris Draper war damals US-Gesandter im Libanon. Als er vom Massaker erfuhr, schickte er sofort eine Eilbotschaft an Scharon: "Sie müssen dieses Abschlachten beenden, es ist schrecklich. Einer meiner Stellvertreter befindet sich im Lager und zählt die Leichen. Sie sollten sich schämen. Die Situation ist absolut grauenhaft. Man tötet sogar Kinder! Sie haben das Gebiet unter Ihrer vollständigen Kontrolle und sind deshalb für diese Vorkommnisse verantwortlich." Scharon behauptete indes, die Phalangisten seien bloß in die Lager geschickt worden, um "die Ordnung wieder herzustellen." Doch Überlebende und auch Angehörige der Christenmilizen (Phalangisten) sagten aus, gewisse israelische Soldaten hätten sich sogar am Morden beteiligt. Dies behauptete einer der Phalangisten-Killer in einem Spiegel-Interview vom Februar 1983: "Unser Offizier sagte uns: ‚Die israelischen Freunde, die euch begleiten, werden euch die Arbeit erleichtern.` Wir sollten nach Möglichkeit keine Schußwaffen gebrauchen. Alles mußte geräuschlos vor sich gehen." Nachdem die Bluttat vollzogen war, drangen israelische Militärbulldozer in die Lager ein. Mit ihnen wurden riesige Massengräber ausgehoben. "Pflügt alles unter den Boden. Laßt keine Zeugen am Leben." Diesen Frühling wurden erneut massive Vorwürfe laut, die israelische Armee habe während ihrer Offensive in den besetzten Gebieten schlimme Menschenrechtsverletzungen begangen.


      Palästinensische Augenzeugen behaupten, die israelischen Soldaten hätten Folterungen und Massaker an Zivilisten verübt und die Ambulanzen an der Bergung von Verletzten gehindert, weshalb viele Menschen auf offener Straße verblutet seien, darunter auch Kinder. Israelische Bulldozer hätten zudem unzählige Tote unter dem Schutt und den Trümmern verscharrt; über weiten Teilen der sechs umkämpften und für ausländische Journalisten gesperrten Palästinenserstädte hänge der süßliche Geruch des Todes. Nach langem Hin und Her und aufgrund des Drucks von Israel und den USA sah die UNO jedoch davon ab, eine Untersuchungskommission ins palästinensische Flüchtlingslager Dschenin zu schicken. Der Schweizer Zeitungskommentator Hugo Berchtold brachte es auf den Punkt: "Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, daß die USA mit zweierlei Maß messen, hier haben sie ihn geliefert. Während Israel ungestraft UNO-Resolutionen ignorieren und eine UNO-Kommission aussperren darf, wird der Irak für die gleiche störrische Haltung seit Jahren mit Sanktionen und Bombenangriffen bestraft." Zurück zur israelischen Invasion des Libanon im Jahre 1982: Vieles deutet darauf hin, daß Scharon das Massaker von Sabra und Schatila nicht nur geduldet hatte, sondern aktiv an seiner Planung beteiligt gewesen war. Deshalb wurde Ariel Scharon am 18. Juni 2001 von 28 Überlebenden vor einem belgischen Gericht wegen Menschenrechtsverletzungen eingeklagt. Laut belgischem Gesetz können nämlich auch Ausländer in Belgien vor Gericht gestellt werden, wenn der Verdacht besteht, daß sie gegen die Genfer Konventionen verstoßen und Kriegsverbrechen begangen haben. Dank diesem seit 1993 geltenden Gesetz wurden in Belgien bereits einige Kriegsverbrecherprozesse geführt. Unter den Verurteilten befinden sich zwei Nonnen aus Ruanda (aufgrund eines Massakers an 7`000 Tutsis, die 1994 in einem Nonnenkloster Schutz gesucht hatten), Hissene Habre, der ehemalige Diktator des Chad, Irans früherer Präsident Rafsandschani, Generäle aus Guatemala und Angehörige der Roten Khmer aus Kambodscha.

      Schon früh zeichnete sich jedoch ab, daß Scharon kaum als Kriegsverbrecher angeklagt werden würde. Der Regierung in Brüssel war die Klage gegen den Israeli sichtlich peinlich. "Das Gesetz richtet sich gegen ehemalige Diktatoren, nicht amtierende Spitzenpolitiker," versuchte ein Sprecher des belgischen Außenministeriums zu beschwichtigen. Man prüfe verschiedene Möglichkeiten, wie man das Gesetz in naher Zukunft abändern könne. Bis es soweit ist, verschaffte das zuständige belgische Gericht dem israelischen Premier Luft. Ursprüngliche sollten sich die Richter am 6. März 2002 mit dem Fall Scharon befassen. Dieser Termin wurde aber auf den 15. Mai und schliesslich auf den 26. Juni 2002 verschoben. An jenem Tag hatte die belgische Justiz definitiv entschieden, daß sie die Massaker von Sabra und Schatila nicht untersuchen wird. Angeblich, weil Sharon und die Massaker im Libanon keine direkte Verbindung zu Belgien haben. Es ist offensichtlich, daß die belgischen Richter in ihrer unangenehmen Situation nach jedem Strohhalm griffen, um sich nicht am israelischen Premier die Finger verbrennen zu müssen. Denn was, bitte schön, haben guatemaltekische Generäle, Mitglieder der kambodschanischen Roten Khmer oder der Iraner Rafsandschani mit Belgien zu tun. Ihnen allen wurde in Belgien doch auch der Prozeß gemacht. Trotz des richterlichen Entscheides steht für die Menschenrechtsorganisation Amnesty International steht fest, daß die belgische Justiz auch für den Fall Sharon zuständig wäre. Die Gründe dafür legte die Organisation in einem am 14. Mai 2002 veröffentlichten Report dar. Bis es zu einem Prozeß gegen Sharon hätte kommen können, wäre wahrscheinlich in jedem Fall zuviel Zeit verflossen, denn die meisten Zeugen, die Ariel Scharon belasten könnten, starben in den letzten Monaten einen unnatürlichen Tod: Am letzten Neujahrstag fuhr Jean Ghanem, ein ehemaliger Mitarbeiter des einstigen Phalangistenführers Hobeika, mit seinem Auto in einen Baum. Zwei Wochen lag er im Koma, dann verschied er. Wenig später, am 24. Januar 2002, starb Elie Hobeika selbst. In Beirut riß eine Bombe ihn und drei Bodyguards in Stücke. Zwei Tage zuvor hatte Hobeika zugesagt, er werde in Belgien gegen Scharon aussagen. Am 22. Januar soll er zwei belgischen Senatoren gegenüber erwähnt haben: "Ich habe nur Befehle ausgeführt." Eines unnatürlichen Todes starb auch Michael Nassar. Der ehemalige libanesische Milizenführer und seine Frau wurden am 7. März 2002 bei einer Tankstelle im brasilianischen Sao Paulo von Maskierten erschossen.


      Daß Ariel Scharon über Leichen gehen kann, hat er in den letzten Monaten ausreichend bewiesen. Die Kritik an Scharon wird deshalb vor allem auch aus Europa Daß Ariel Scharon über Leichen gehen kann, hat er in den letzten Monaten ausreichend bewiesen. Die Kritik an Scharon wird deshalb vor allem auch aus Europa immer harscher. Der alte General erntete bereits 1982 harte Vorwürfe, die ihn schließlich seinen Kabinettssitz kosteten. Damals befehligte er als Kriegsminister die israelische Invasion im Libanon. Laut israelischen Presseberichten diente sie dem langfristigen Ziel, "die gesamte palästinensische Bevölkerung aus dem Libanon, beginnend mit Beirut, zu vertreiben." Am 16. September 1982 drangen mit Israel verbündete Phalangistenkämpfer in die Flüchtlingslager von Sabra und Schatila ein und richteten während drei Tagen ein Blutbad unter den Palästinensern an. Dem Massaker fielen ungefähr 2`500 Menschen zum Opfer. Scharons Truppen riegelten die beiden Flüchtlingslager hermetisch ab. Morris Draper war damals US-Gesandter im Libanon. Als er vom Massaker erfuhr, schickte er sofort eine Eilbotschaft an Scharon: "Sie müssen dieses Abschlachten beenden, es ist schrecklich. Einer meiner Stellvertreter befindet sich im Lager und zählt die Leichen. Sie sollten sich schämen. Die Situation ist absolut grauenhaft. Man tötet sogar Kinder! Sie haben das Gebiet unter Ihrer vollständigen Kontrolle und sind deshalb für diese Vorkommnisse verantwortlich." Scharon behauptete indes, die Phalangisten seien bloß in die Lager geschickt worden, um "die Ordnung wieder herzustellen." Doch Überlebende und auch Angehörige der Christenmilizen (Phalangisten) sagten aus, gewisse israelische Soldaten hätten sich sogar am Morden beteiligt. Dies behauptete einer der Phalangisten-Killer in einem Spiegel-Interview vom Februar 1983: "Unser Offizier sagte uns: ‚Die israelischen Freunde, die euch begleiten, werden euch die Arbeit erleichtern.` Wir sollten nach Möglichkeit keine Schußwaffen gebrauchen. Alles mußte geräuschlos vor sich gehen." Nachdem die Bluttat vollzogen war, drangen israelische Militärbulldozer in die Lager ein. Mit ihnen wurden riesige Massengräber ausgehoben. "Pflügt alles unter den Boden. Laßt keine Zeugen am Leben." Diesen Frühling wurden erneut massive Vorwürfe laut, die israelische Armee habe während ihrer Offensive in den besetzten Gebieten schlimme Menschenrechtsverletzungen begangen.

      Palästinensische Augenzeugen behaupten, die israelischen Soldaten hätten Folterungen und Massaker an Zivilisten verübt und die Ambulanzen an der Bergung von Verletzten gehindert, weshalb viele Menschen auf offener Straße verblutet seien, darunter auch Kinder. Israelische Bulldozer hätten zudem unzählige Tote unter dem Schutt und den Trümmern verscharrt; über weiten Teilen der sechs umkämpften und für ausländische Journalisten gesperrten Palästinenserstädte hänge der süßliche Geruch des Todes. Nach langem Hin und Her und aufgrund des Drucks von Israel und den USA sah die UNO jedoch davon ab, eine Untersuchungskommission ins palästinensische Flüchtlingslager Dschenin zu schicken. Der Schweizer Zeitungskommentator Hugo Berchtold brachte es auf den Punkt: "Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, daß die USA mit zweierlei Maß messen, hier haben sie ihn geliefert. Während Israel ungestraft UNO-Resolutionen ignorieren und eine UNO-Kommission aussperren darf, wird der Irak für die gleiche störrische Haltung seit Jahren mit Sanktionen und Bombenangriffen bestraft." Zurück zur israelischen Invasion des Libanon im Jahre 1982: Vieles deutet darauf hin, daß Scharon das Massaker von Sabra und Schatila nicht nur geduldet hatte, sondern aktiv an seiner Planung beteiligt gewesen war. Deshalb wurde Ariel Scharon am 18. Juni 2001 von 28 Überlebenden vor einem belgischen Gericht wegen Menschenrechtsverletzungen eingeklagt. Laut belgischem Gesetz können nämlich auch Ausländer in Belgien vor Gericht gestellt werden, wenn der Verdacht besteht, daß sie gegen die Genfer Konventionen verstoßen und Kriegsverbrechen begangen haben. Dank diesem seit 1993 geltenden Gesetz wurden in Belgien bereits einige Kriegsverbrecherprozesse geführt.
      Unter den Verurteilten befinden sich zwei Nonnen aus Ruanda (aufgrund eines Massakers an 7`000 Tutsis, die 1994 in einem Nonnenkloster Schutz gesucht hatten), Hissene Habre, der ehemalige Diktator des Chad, Irans früherer Präsident Rafsandschani, Generäle aus Guatemala und Angehörige der Roten Khmer aus Kambodscha. Schon früh zeichnete sich jedoch ab, daß Scharon kaum als Kriegsverbrecher angeklagt werden würde. Der Regierung in Brüssel war die Klage gegen den Israeli sichtlich peinlich. "Das Gesetz richtet sich gegen ehemalige Diktatoren, nicht amtierende Spitzenpolitiker," versuchte ein Sprecher des belgischen Außenministeriums zu beschwichtigen. Man prüfe verschiedene Möglichkeiten, wie man das Gesetz in naher Zukunft abändern könne. Bis es soweit ist, verschaffte das zuständige belgische Gericht dem israelischen Premier Luft. Ursprüngliche sollten sich die Richter am 6. März 2002 mit dem Fall Scharon befassen. Dieser Termin wurde aber auf den 15. Mai und schliesslich auf den 26. Juni 2002 verschoben. An jenem Tag hatte die belgische Justiz definitiv entschieden, daß sie die Massaker von Sabra und Schatila nicht untersuchen wird. Angeblich, weil Sharon und die Massaker im Libanon keine direkte Verbindung zu Belgien haben. Es ist offensichtlich, daß die belgischen Richter in ihrer unangenehmen Situation nach jedem Strohhalm griffen, um sich nicht am israelischen Premier die Finger verbrennen zu müssen. Denn was, bitte schön, haben guatemaltekische Generäle, Mitglieder der kambodschanischen Roten Khmer oder der Iraner Rafsandschani mit Belgien zu tun. Ihnen allen wurde in Belgien doch auch der Prozeß gemacht.

      Trotz des richterlichen Entscheides steht für die Menschenrechtsorganisation Amnesty International steht fest, daß die belgische Justiz auch für den Fall Sharon zuständig wäre. Die Gründe dafür legte die Organisation in einem am 14. Mai 2002 veröffentlichten Report dar. Bis es zu einem Prozeß gegen Sharon hätte kommen können, wäre wahrscheinlich in jedem Fall zuviel Zeit verflossen, denn die meisten Zeugen, die Ariel Scharon belasten könnten, starben in den letzten Monaten einen unnatürlichen Tod: Am letzten Neujahrstag fuhr Jean Ghanem, ein ehemaliger Mitarbeiter des einstigen Phalangistenführers Hobeika, mit seinem Auto in einen Baum. Zwei Wochen lag er im Koma, dann verschied er. Wenig später, am 24. Januar 2002, starb Elie Hobeika selbst. In Beirut riß eine Bombe ihn und drei Bodyguards in Stücke. Zwei Tage zuvor hatte Hobeika zugesagt, er werde in Belgien gegen Scharon aussagen. Am 22. Januar soll er zwei belgischen Senatoren gegenüber erwähnt haben: "Ich habe nur Befehle ausgeführt." Eines unnatürlichen Todes starb auch Michael Nassar. Der ehemalige libanesische Milizenführer und seine Frau wurden am 7. März 2002 bei einer Tankstelle im brasilianischen Sao Paulo von Maskierten erschossen.
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      schrieb am 14.10.02 22:19:56
      Beitrag Nr. 48 ()
      Israel provoziert die Selbstmordanschläge"


      14. Okt. 2002 Der New Yorker Politikwissenschaftler Norman G. Finkelstein - Autor der umstrittenen "Holocaust-Industrie" - hat auf der Frankfurter Buchmesse sein gerade auf Deutsch erschienenes Buch "Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern" vorgestellt. Besonders in seinem aktuellen Vorwort zeigt sich Finkelstein als pointierter Kritiker des Zionismus, den er für die Dauer-Krise im Nahen Osten verantwortlich macht. FAZ.NET sprach mit Finkelstein, dessen Eltern zu den Überlebenden von Auschwitz gehören, über die Haltung der Deutschen zum Holocaust, das deutsch-amerikanische Verhältnis und den Friedensprozess in Nahost.

      Herr Finkelstein, Sie vertreten in ihrem neuen Buch „Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern“ die These, dass es das Ziel von Premierminister Sharon sei, die Palästinenser aus Israel zu vertreiben. Unter welchen Umständen könnte ein solches Szenario Realität werden?

      Diese These stammt nicht von mir, sondern von dem führenden israelischen Militärhistoriker Martin van Crefeld. Er nennt vor allem zwei Szenarien, die dafür als Voraussetzung dienen könnten. Erstens: Ein Angriff der USA auf den Irak, der die Aufmerksamkeit der Weltgemeinschaft in Beschlag nimmt. Ein anderer Vorwand wäre ein spektakulärer palästinensischer Anschlag.

      Anschläge gibt es doch regelmäßig - auch spektakuläre.

      Das ist nicht ganz richtig. Lassen sie uns einen Blick auf die Statistik, der vergangenen Monate werfen: Im Juli hatten die militanten Palästinensergruppen ein Abkommen ausgearbeitet, in dem ein Ende aller Selbstmordanschläge gegen israelische Zivilisten vereinbart war. 90 Minuten bevor eine entsprechende Erklärung veröffentlicht werden konnte, bombardierte Israel - in vollem Wissen um die bevorstehende Bekanntmachung - ein dicht bevölkertes Wohngebiet in Gaza. Elf palästinensische Kinder wurden dabei getötet. Dabei wurde klar, dass die israelische Regierung nichts mehr fürchtet, als ein Ende der Selbstmordanschläge. Dann wäre sie nämlich gezwungen, zu verhandeln. Israels Hauptziel besteht aber darin, noch mehr Selbstmordanschläge zu provozieren, um eine diplomatische Lösung zu verhindern und Vorwände für weitere Repressionen zu erhalten.

      Was müsste passieren, damit sich Israel tatsächlich aus den besetzten Gebieten zurückzieht?

      Es gibt vor allem drei Möglichkeiten. Erstens: Auf amerikanischen Druck hin, was nicht sehr wahrscheinlich ist. Zweitens: Erfolgreicher militärischer Widerstand der Palästinenser, was ebenfalls nicht sehr realistisch ist. Drittens: Druck der Staatengemeinschaft auf die USA und Israel, um zu einer gerechten Lösung zu kommen. Das bedeutet, dass Menschen in Deutschland, in Europa, in Amerika und überall auf der Welt entsprechenden Druck ausüben, so wie die Deutschen es bei der Bundestagswahl mit Kanzler Schröder getan haben. Schröder hat seine Anti-Kriegs-Agenda ja auch nur deshalb angenommen, weil er wusste, wie die Mehrheit der Menschen, der Wähler darüber denkt und nicht, weil er so ein radikaler Kriegsgegner ist. So kann man die Regierungen dazu zwingen, neue Standpunkte einzunehmen. Ich weiß, es ist nicht leicht und die Widerstände sind groß.

      Was ist mit dem Nahost-Friedensprozess, der 1993 in Oslo begonnen hat?

      Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass es zwei Friedensprozesse gibt: Den wirklichen Friedensprozess und den amerikanisch-israelischen Friedensprozess. Der wirkliche Friedensprozess begann kurz nach dem Juni-Krieg 1967, als die Uno ein Abkommen herbeiführte. Dieses verlangte einen vollständigen Rückzug der Israelis aus der Westbank und dem Gaza-Streifen. Im Gegenzug wurde die volle Anerkennung Israels durch die Araber verlangt, später auch eine Zwei-Staaten-Lösung, mit einerm eigenen Staat für die Palästinenser. Das ist der eigentliche Friedensprozess, den die gesamte internationale Gemeinschaft unterstützt hat. Der zweite „Friedensprozess“ ist der, über den Sie in den Zeitungen lesen: Er besagt schlicht, dass nur das Frieden bedeutet, was Israelis und Amerikaner den Palästinensern auferlegen. Die Zurückweisung dieser Forderungen wird mit Terrorismus gleich gesetzt. Ziel dieses Prozesses war die Errichtung eines palästinensischen Homelands nach dem Modell Südafrikas, wo eine Hand voll Menschen - namentlich die PLO - im Austausch gegen Macht und Privilegien als Adjutanten israelischer und amerikanischer Interessen fungieren sollen, um die Palästinenser zu kontrollieren.

      Sie vergleichen Israel mit Südafrika?

      Ja.

      Ist Israel ein rassistischer Staat?

      Dieser Vergleich stammt ja nicht nur von mir. Auch viele prominente Politiker in Israel, die ich im Vorwort zu meinem Buch nenne, ziehen diesen Vergleich und stellen fest, dass die Menschen in den besetzten Gebieten auf Grund ihrer ethnischen Zugehörigkeit diskriminiert werden und dass es eine auffällige Ähnlichkeit zum Apartheid-Regime in Südafrika gibt.

      Sie haben selbst einige Zeit in den von Israel besetzten Gebieten verbracht. Wodurch ist das Leben dort geprägt?

      Ich bezweifle stark, dass es große Unterschiede zu irgendeiner anderen militärischen Besatzung gibt. Mit einer Ausnahme: Ziel der meisten Besatzungsmächte ist nicht, die Zivilbevölkerung zu vertreiben. Im Konflikt zwischen Israel und Palästina besteht das Endziel aber genau darin, das Gebiet zu entvölkern und der jüdischen Bevölkerung mehr Raum zu geben.

      Sie klagen Israel an, Nazi-Methoden in den besetzten Gebieten anzuwenden, ähnlich denen der SS im Warschauer Ghetto. Ist das nicht ein wenig übertrieben?

      Der Vergleich stammt von einem hohen israelischen Offizier, der die Vorgabe gemacht hat, bei der Niederschlagung der Unruhen von Beispielen zu lernen. Dabei nannte er vor allem die Niederschlagung des jüdischen Aufstandes im Warschauer Ghetto durch die SS. Leider ist er es, der das gesagt hat und nicht ich.

      Das Ziel der israelischen Streitkräfte ist aber im Unterschied dazu nicht die Auslöschung der Palästinenser.

      Nicht die Auslöschung, sondern ihre Niederwerfung. Der Unterschied ist natürlich entscheidend. Es gibt aber auch entscheidende Ähnlichkeiten.

      Können sie ausschließlich Israel für den Konflikt verantwortlich machen? Was ist mit dem Antisemitismus in der palästinensischen Gesellschaft und der arabischen Welt?

      Das ist so, als würde man den amerikanischen Ureinwohnern vorwerfen, anti-europäisch zu sein. Wenn Sie fragen, ob die Palästinenser die Israelis hassen, lautet die Antwort vermutlich ja. Ich wäre ehrlich überrascht, ja sogar misstrauisch, wenn sie anders ausfiele.

      Wie hat man Sie als amerikanischen Juden in den besetzten Gebieten aufgenommen?

      Die ersten zwei Jahre, in denen ich dorthin ging - 1988/89 - wurde ich wie ein Adliger behandelt. 1990 besuchte ich die Gebiete wieder und verbrachte einige Zeit in einem Flüchtlingslager in Hebron sowie in einem palästinensischen Dorf nahe Bethlehem. Zu dieser Zeit jedenfalls kümmerte sich keiner darum, ob ich Jude oder Ire war.
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      schrieb am 14.10.02 22:49:11
      Beitrag Nr. 49 ()
      Die PLO ist eine islamische Terrororganisation. Sie trainierte die meisten Terroristen auf der Welt: Idi Amins Mordbanden, die ungefähr 300.000 schwarze Christen in Uganda töteten; die italienischen Roten Brigaden, Deutschlands Baader-Meinhoff Bande, die iranischen revolutionären Garden, Terroristen aus Lateinamerika usw. Arafat beging seinen ersten Mord im Alter von 20 Jahren.
      Unter ihm entwickelte sich die PLO zur scheußlichsten und blutigsten Terrororganisation, die es je gab. Sie hält Rekorde für die größte Entführung (4 Flugzeuge auf einmal), die größte Zahl der Geiseln (300 auf einmal), die größte erhaltene Lösegeldsumme ($5 Millionen von der Lufthansa) und die größte Zahl und Vielfalt der Ziele (40 Passagierflugzeuge, 5 Passagierschiffe, 30 Botschaften und diplomatische Vertretungen sowie Massaker an Schulkindern) usw. Der palästinensiche Preis für Kultur wurde kürzlich Abu Daoud für sein Buch überreicht, in dem er erzählt, wie er den Mord an 11 israelischen Sportlern bei den Münchner olympischen Spielen 1972 plante und ausführte!
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      schrieb am 16.10.02 18:26:13
      Beitrag Nr. 50 ()
      Israelische Massenvernichtungswaffen

      Angeblich soll ja der Irak angegriffen werden, weil die UN-Waffeninspektoren nicht ins Land gelassen werden. Es sei deshalb an dieser Stelle erwähnt, daß es noch einen weiteren Nahost-Staat gibt, der sich standhaft weigert, ausländischen Waffeninspektoren Zutritt zu gewähren. Israel, das über die fünftstärkste Armee der Welt verfügt, besitzt nachweislich ein großes Arsenal an atomaren Sprengköpfen, die bei Dimona in der Wüste Negev entwickelt wurden.
      Israel hat bis heute die Atomwaffenkonvention nicht unterzeichnet. Niemand kennt die Größe des israelischen Arsenals an Massenvernichtungswaffen. Israel läßt auch keine Inspektionen seines friedlichen Atomprogrammes zu - ganz im Gegensatz zum Irak, der die entsprechenden Verträge unterzeichnet hat und dessen Atomanlagen regelmäßig von der Internationalen Atomenergiebehörde inspiziert werden.
      Deshalb wies Saddam Hussein schon im April 1990 darauf hin, daß nicht der Irak, sondern Israel als erster Nahost-Staat nukleare und chemische Massenvernichtungswaffen produziert habe. Er schlug damals sogar vor, den gesamten Nahen Osten in eine Zone zu verwandeln, die frei ist von atomaren, biologischen und chemischen Kampfstoffen.
      Aus offensichtlichen Gründen hatte der Westen diesen Vorschlag geflissentlich überhört. Welche Gefahren von israelischen Atomwaffen ausgehen können, machte im April 2002 ein Artikel von Gordon Thomas von der Internetpublikation Globe Intel deutlich. Der Geheimdienstexperte berichtete, daß die Israelis auf einem Flugplatz in Galiläa zwei Flugzeugstaffeln mit taktischen Atombomben bestückt und in Alarmbereitschaft versetzt hätten, weil sie fürchteten, Syrien oder der Irak könnten in den Konflikt mit den Palästinensern eingreifen. Außerdem sollen die Golanhöhen mit Neutronenbomben aus der israelischen Atomwaffenfabrik Dimona befestigt worden sein.
      Was den Irak betrifft, so betont der ehemalige Waffeninspektor Scott Ritter: "Die Wahrheit ist, daß fast alle biologischen Kampfstoffe des Iraks zusammen mit den Produktionsstätten zerstört wurden. 1998 war der Irak bis zu 95 Prozent entwaffnet. Darunter befanden sich alle Fabriken für Massenvernichtungswaffen." Dem pflichtet Ritters ehemaliger Chef Rolf Ekeus bei. Auch er bezweifelt, daß die USA einen Beweis für ihre diesbezüglichen Vorwürfe haben.
      Und auch die von Bush gegen den internationalen Terrorismus ins Feld geführte ‚Achse des Bösen` hält näherer Überprüfung nicht stand: Sogar in der Washington Post war am 10. September 2002 zu lesen: "Die CIA muß erst noch überzeugende Beweise für eine Verbindung des Irak zum Terrorismus finden, obwohl die Anstrengungen verdoppelt worden sind, nachrichtendienstliches Material über den Irak zu sammeln und auszuwerten."
      (Auszug aus Zeitenschrift)
      Avatar
      schrieb am 16.10.02 20:14:24
      Beitrag Nr. 51 ()
      Einige interessante Fakten bzw. Klarstellungen zum Thema "Palästina":

      Im Jahr 130 bauten die Römer Jerusalem als heidnische Stadt mit einem Jupitertempel an der Stelle des alten jüdischen Tempels wieder auf.
      Provoziert durch Rebellion wurden ungefähr 500.000 Juden getötet und Tausende als Sklaven verkauft. Die Römer gaben Israel voll Zorn den neuen Namen "Syria Palaestina".
      Die dort lebenden Juden nannte man Palästinenser.

      Während des Zweiten Weltkriegs hatte die Britische Armee eine palästinensische Brigade, die ganz aus jüdischen Freiwilligen bestand. Das palästinensische Symphony Orchester bestand nur aus Juden und die "Palestine Post" war eine jüdische Zeitung.

      1948 begannen Araber, die aus Israel geflohen waren (die angreifenden arabischen Nationen hatten über Rundfunk verkündet: "alle Araber sollen heraus!"), zu behaupten, sie wären die wahren Palästinenser und dass das Land Israel ihnen schon immer gehört hätte.
      Die Weltmedien verbreiteten bereitwillig diese Lüge. Aber 1948 besaßen die Araber gerade 3 Prozent des sogenannten Palästina.
      Avatar
      schrieb am 19.10.02 15:35:53
      Beitrag Nr. 52 ()
      Israel der Focus der Weltgeschichte

      Israel ist ein Mitglied der UN seit mehr als 50 Jahren. Als einzige Demokratie im Nahen Osten verdient sie es, zumindest so gut wie die tyrannischen moslemischen Diktaturen um sie herum behandelt zu werden.
      Statt dessen wird sie wie eine Ausgestoßene durch die UN behandelt, die sie auch ins Leben rief.
      Von den 189 UN Mitgliedsstaaten können 188 (einschließlich Terroristenregimes) ihren Platz für jeweils zwei Jahre im UN Sicherheitsrat einnehmen. Syrien kam am 8.10.2001 in den Genuß. Israel ist die eine Ausnahme – der einzige Staat, der nicht zu den Nationen zählt, die diesen Dienst tun dürfen.
      Avatar
      schrieb am 22.10.02 00:50:49
      Beitrag Nr. 53 ()
      ²Israel ist die eine Ausnahme – der einzige Staat, der nicht zu den Nationen zählt, die diesen Dienst tun dürfe"

      Die Auserwähltheit machts aus.
      Avatar
      schrieb am 22.10.02 01:21:33
      Beitrag Nr. 54 ()
      Jesus spricht zu den Juden:

      "Das Reich Gottes wird von Euch genommen und einem anderen Volk gegeben werden, das die erwarteten Früchte hervorbringt.“



      Jesus spricht zu den Germanen, die in einer römischen Legion Dienst tun und sagt ihnen:

      „Ihr seit das Volk, dass ich auserwählt habe.“



      Ohne es im Zusammenhang zu betrachten macht die Ausführung Jesus’ auf den ersten Blick keinen Sinn. Eben sowenig wie der 2. Teilsatz dieses Zitates:

      Schauen wir uns weitere Zitate des Messias (Messias, im hebräischen = weltlicher Herrscher/König und keineswegs „Sohn Gottes“) an:

      Jesus spricht im Johannes-Evangelium 8:30-45 ohne Umschweife zu den Juden:

      „Sie sagten zu ihm: „Abraham ist unser Vater.“

      Jesus antwortete ihnen: „Wenn ihr Abrahams Kinder seid, dann müßtet ihr auch Abrahams Werke tun. Nun aber sucht ihr mich zu töten, mich, der ich euch die Wahrheit gesagt habe, die ich von Gott gehört habe. Das hat Abraham nicht getan. Ihr tut die Werke eures VATERS.“

      Da sagten sie zu ihm: „Wir sind nicht unehelich geboren, wir haben nur einen Vater: Gott.“ Jesus antwortete ihnen: „Wäre Gott euer Vater, so würdet ihr mich lieben; denn ich bin von Gott ausgegangen und komme von ihm; denn ich bin nicht von selbst gekommen, sondern er hat mich gesandt. Warum versteht ihr meine Sprache nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt! Ihr habt den Teufel zum Vater, und was eurem Vater gefällt, wollt ihr tun. Der ist von Anfang an ein Mörder gewesen und steht nicht auf dem Boden der Wahrheit, denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er die Lüge redet, spricht er aus, was in ihm ist; denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge. Weil ich aber die Wahrheit sage glaubt ihr mir nicht.“

      Wen meint Jesus der Christos (Christus) mit seinem Gott und wen meinen die Juden mit Ihrem Gott?

      „Jahwes / Aton / Anu (der alttestamentarische Gott) sagt an den Abraham... :“

      Jesus hingegen spricht vom Teufel, vom „El Schaddai“, der -Verworfene Großengel (Schaddai El/Lucifer), den die Juden zum Vater haben und dessen Werke sie tun.

      >> (siehe Herder-Bibel Originalübersetzung 1. Buch Moses. Kap.17)

      Der Schaddai El (Lucifer), ist der Verderber, der Widersacher Jahwes, der Widersacher der göttlichen und heiligen Blutlinie! Die Anhängerschaft Lucifers dient der Zerstörung der göttlichen Weltordnung Jahwes. Und Jesus bezeichnet die Hebräer/Juden als diese Anhängerschaft, welche eigentlich von sich behaupten das Jahwes ihr Gott sei.

      Welchen Grund kann es haben, dass sich der „König der Juden“ so offensichtlich von seinem Volk abwendet und ihm vorwirft sie würden Lucifer dienen? Er hat ihnen damit das Recht „Gottes heiliges Volk“ zu sein genommen. Ihnen, die eigentlich nie ein richtiges Volk, mit eigenen Wurzeln waren den Schutz Gottes aberkannt und sie damit für vogelfrei erklärt. Diese Handlung hat eine weltweite antisemitische Bewegung einläutet, die bis heute anhält. Aus Jahwes heiligen Kriegern/Jägern, den Israeliten, wurden von einem Tag auf den anderen die Gejagten und Geächteten.

      Welches furchtbare Verbrechen müssen die Israeliten begangen haben um sich einen solch großen Zorn zuzuziehen, dass sie als gesamtes Volk vom König verdammt wurden?

      Um das zu verstehen ist es erforderlich sich näher damit zu beschäftigen wer Jahwes und Lucifer sind. Welchen Ursprung sie haben, woher sie kommen und welches ihre Ahnenlinie ist. Hierzu müssen wir tief eintauchen in die Geschichte, denn der Weg führt uns weit zurück ins „Reich der Wächter“ nach Sumer (Shumer). Wir werden uns an anderer Stelle ausführlich damit beschäftigen.

      +++++++++++++++++

      Eine ernste Bitte möchten wir an dieser Stelle noch Sie richten:

      Trennen Sie sich bitte von dem Gedanken das ganze Völker verantwortlich wären für die Aktivitäten einzelner Personen oder Gruppen die aus ihrer Mitte entsprungen sind. Eben sowenig wie alle Deutschen Nazis sind oder waren, waren oder sind alle Moslems potentielle Selbstmordattentäter oder alle Juden Teil einer jüdischen Weltverschwörung, die alle anderen Völker unterjochen will. Nur leider eignen sich solche Verallgemeinerungen äußerst gut um religiöse und politische Stimmung gegen Völker oder Bevölkerungsgruppen zu machen.

      Quelle: http://www.adamweishaupt.org/jesus-juden.html
      Avatar
      schrieb am 22.10.02 01:44:40
      Beitrag Nr. 55 ()
      nur kurz was .......
      Kompliment an Eddy und Respekt für die Mühe von Blue Moon
      .......aber es gibt da noch was ganz wichtiges:
      "Die Liebe aber ist das Größte":):):):):):):):):):

      P.S.Eddy, ich trau Dir die Bergpredigt zum vergleichen zu-
      " die Alten sagten..........., ICH aber sage Euch...."
      Hast doch klasse angefangen....weiter mit Fakten...!

      Vielleicht mal etwas locker im Schritt @ all
      soll körperlich und geistig eine wahre Wonne sein.
      ( siehe AT "HOHES LIED DER LIEBE")
      liebe Grüße
      measi

      Und meckert jetzt nicht wieder über die Satzstellung und
      meine hohen Absätze die die Performance meines Threats eigentlch zur Aufmerksamkeit bringen sollte.
      Na :)
      Avatar
      schrieb am 22.10.02 02:01:10
      Beitrag Nr. 56 ()
      @ Dr.Rem
      warum schreibst Du so ????
      Die Germanen waren nie das auserwählte Volk:(
      ER wollte die Zweige des Olbaums ausreißen, um sein Volk
      "eifersüchtig zu machen"
      ........aber niemals die Wurzel.......
      Du kennst Dich ja aus, such mal den Vers......ich find den
      heut nicht mehr.
      measii
      Avatar
      schrieb am 22.10.02 07:19:33
      Beitrag Nr. 57 ()
      measii,danke für deine zeilen.

      ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

      #54

      der gleiche stuss wurde vor einiger zeit,unter einer anderen id schon einmal verbreitet.

      es ist nur zu dumm,dass dieser komische weißhaupt in griffins schinken(wird auf der genannten seite empfohlen) als "illuminierter" satanist gebrandmarkt wird.
      dankenswerter weise gewährt hier einer ganz unverblümt einen einblick in die szene.
      nur die schlausten sind sie anscheinend nicht,entlarven sie sich doch selbst
      Avatar
      schrieb am 22.10.02 09:24:54
      Beitrag Nr. 58 ()
      Quelle: http://www.adamweishaupt.org/jesus-juden.html

      Ausser Quelle: wurde im [/b]Posting #54[/b] nichts von mir verfasst(geschrieben).
      Avatar
      schrieb am 29.10.02 00:01:34
      Beitrag Nr. 59 ()
      Jetzt aber mal:
      Auf-, die Äppel auflesen (für Kenner heißt das natürlich:
      "BÜCKT EUCH")
      Gestern war "Sturm" -und damit ist das letzte "Gute") auf
      die Straße gefallen...laßt es nicht liegen:(
      Avatar
      schrieb am 30.10.02 00:06:36
      Beitrag Nr. 60 ()
      D.R.eam
      Der Thread, die Prophetenfalle, geht tiefer in das Thema
      heran.
      Avatar
      schrieb am 30.10.02 00:08:06
      Beitrag Nr. 61 ()
      soll heissen, geht tiefer in das Thema hinein.
      Avatar
      schrieb am 31.10.02 01:27:08
      Beitrag Nr. 62 ()
      Israel hat seine Seele verloren"

      Die bekannte jüdische Anwältin Felicia Langer hat bei einer Vortragsveranstaltung in Düsseldorf genau das gemacht, was in Deutschland zwar angeblich erlaubt ist, aber kaum jemand tut: die Politik der Regierung Scharon scharf kritisiert.
      "Heute wurde einer Frau aus Ramallah von den israelischen Behörden die lebensnotwendige Dialysebehandlung verweigert. Sie starb. Am selben Tag wurde an einem der israelischen Kontrollposten in den besetzten Gebieten einem Mann, der einen Herzinfarkt erlitten hatte, keine Erlaubnis erteilt, ein Krankenhaus aufzusuchen. Auch er mußte sterben." - Mit diesen erschütternden Worten begann Felicia Langer ihren Vortrag auf einer Veranstaltung des Deutsch-Palästinensischen Freundschaftskreises in Düsseldorf am 24. Mai.

      Frau Langer ist eine aus Polen stammende Jüdin, die dem Naziterrorregime entrinnen konnte. 1950 wanderte sie mit ihrem Mann Mieceu, den sie 1949 heiratete, nach Israel aus. Mieceu Langer wurde als Jugendlicher von den Nazis ins Konzentrationslager verschleppt, zuerst nach Plaszow, dann nach Tschenstochau, Buchenwald, das Außenlager Remsdorf und schließlich nach Theresienstadt. Wie durch ein Wunder überlebte er.

      Frau Langer studierte in Israel Jura und wurde 1965 als Rechtsanwältin zugelassen. Sie vertrat vor allem sozial Schwache und war im Jahr 1967 die erste jüdische Rechtsanwältin für Palästinenser. Ihr Eintreten für die Rechte der Palästinenser vor israelischen Gerichten machte sie über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Wegen ihres unermüdlichen Einsatzes für die Rechte der Unterdrückten und Schwachen und ihr Engagement für den Frieden zwischen Palästina und Israel wurde ihr am 9. Dezember 1990 der alternative Friedensnobelpreis Right Livelihood Award verliehen.

      Frau Langer verurteilte in ihrer Düsseldorfer Rede jegliche Anschläge auf Zivilisten und verwies darauf, daß Scharon genau aus solchen Bluttaten, um deren Opfer sie trauere, politisches Kapital schlage. "Aber warum sind Menschen bereit, zu sterben? Woher kommt diese neue Beziehung zum Tod? Was für eine Situation haben wir geschaffen?" Ein bekannter palästinensischer Dichter habe einmal von einer Pforte des Lebens gesprochen, die man öffnen müsse, um Frieden in Nahost zu erreichen. Aber diese Pforte des Lebens, sagte Frau Langer, "haben wir geschlossen". Der Terrorismus sei nur das Symptom der Krankheit. Scharon habe sich zum Ziel gesetzt, die "Infrastruktur des Terrors" bekämpfen, er zerstöre aber die "Infrastruktur des Lebens". Scharon sei es gelungen, wie ein palästinensischer Journalist es ausdrückte, eine neue Generation von Selbstmordattentätern heranzuzüchten.

      In Deutschland, so sagte Frau Langer, sei in den Medien nur wenig von dem Ausmaß der Zerstörung und des Wandalismus der israelischen Armee in den besetzten Gebieten gezeigt worden. Auch verwies sie auf die systematische Zerstörung der Ministerien der Autonomiebehörde. Von Etage zu Etage sei man vorgegangen, habe Materialien eingesammelt und dann die Etage gesprengt. Soldaten hätten in den Räumen der Ministerien uriniert. Wenn ein russischer Soldat nach fünf Jahren Kampf im Zweiten Weltkrieg zu so etwas fähig gewesen sei, könne man das vielleicht noch verstehen. Aber diese Soldaten kämen teils aus guten Verhältnissen und seien noch eine Woche zuvor zuhause gewesen. Was die israelische Regierung mache, sei Staatsterrorismus.

      Frau Langer empörte sich darüber, daß man in Deutschland Leute wie Möllemann, die diese Politik kritisierten, als Antisemiten angreife. Das sei einer Demokratie unwürdig. Auch die Hetzkampagne gegen Jamal Karsli sei furchtbar. Kritik als Antisemitismus zu bezeichnen, sei nichts anderes, als jemandem einen Maulkorb umzulegen. Michel Friedmans Verhalten finde sie arrogant und überheblich.

      Ein Labor des Terrors
      Die Blockade der Palästinensergebiete sei wie ein Labor für Selbstmordattentäter, so Frau Langer. Die Gesamtlage erzeuge bei den Palästinensern ein Gefühl von Erniedrigung, Frustration und Demütigung. Der Besuch Scharons auf dem Tempelberg in Jerusalem am 28. September 2001, der die neue Intifada auslöste, habe nur ein Faß zum Überlaufen gebracht. Denn trotz großer Kompromißbereitschaft auf Seiten der Palästinenser hätte sich in den letzen zehn Jahren die Lage nicht verbessert. So habe es 1991 etwa 92000 israelische Siedler auf palästinensischem Boden gegeben, und jetzt seien es mehr als 200000.

      Man habe den Palästinensern 83% des Wassers genommen. Diese Ungerechtigkeit könne man tagtäglich sehen. Während die Häuser der illegalen Siedler im saftigem Grün stünden, hätten die Palästinenser nicht einmal genug Trinkwasser.

      Felicia Langer räumte auch mit der Legende auf, der damalige israelische Ministerpräsident Barak hätte bei den Verhandlungen in Camp David alles angeboten, und nur Arafat sei derjenige gewesen, der mit seiner Unbeugsamkeit eine Übereinkunft unmöglich gemacht hätte. Barak wollte sich in diesem Abkommen 80% der illegalen Siedlungen vertraglich festschreiben lassen. Er wollte die Zusicherung, daß nur Israel die Grenzen dreier zu schaffender Kantone kontrollieren dürfe.

      Da die palästinensische Führung aber das Ziel eines souveränen Staates Palästina nicht aufgegeben habe, wolle Israel jetzt mit einer neuen Führung der Palästinenser verhandeln. Eine solche neue Führung, betonte Frau Langer, sei aber noch nicht geboren. Dabei sei die conditio sine qua non die UN-Resolution 242, die Israel auffordere, die besetzten Gebiete einschließlich der Siedlungen sofort zu räumen.

      Nachdrücklich forderte sie in ihrem Vortrag, daß man keine Angst haben solle, Israel wegen seiner Haltung in der Palästinafrage zu kritisieren. Es sei ein Skandal, daß das in Deutschland zu wenig geschehe. Israel müsse vor Scharon gerettet werden. In Israel selbst gebe es Widerstand gegen die jetzige Regierung seitens Hunderter von Reserveoffizieren, die den Kriegsdienst in den besetzten Gebieten verweigerten. Die Politik Scharons müsse in Solidarität mit den Palästinensern verurteilt werden.

      Sie selbst habe seit ihrer Ankunft in Israel 1950 das Ausmaß der Unterdrückung der Palästinenser miterlebt. Sie habe die leeren Dörfer gesehen, aus denen man die Bevölkerung 1948 vertrieben habe. Ihre Lehre aus dem Holocaust sei, daß Menschlichkeit und Mitgefühl den Menschen lenken und man gegen Unrecht aufstehen müsse. Man müsse seine Schuld bekennen, wenn man sich wie Israel gegenüber den Menschen Palästinas schuldig gemacht habe.

      Sie habe dem Oslo-1-Abkommen sehr skeptisch gegenüber gestanden, berichtete sie, da dort die Fragen des Wassers, der Siedlungen, der wirklichen Souveränität über das Land und die Jerusalemfrage ausgeklammert blieben. Für sie sei das ein Betrug gewesen. Heute diene der Nobelpreisträger Peres nur noch als Alibi und Feigenblatt für die Regierung Scharon.

      Oslo 1 und die nachfolgenden Abkommen seien gekennzeichnet gewesen von einer Asymmetrie der Verhandlungspartner. Die PLO hätte damals Israel anerkannt, aber Israel nur die PLO, nicht aber Palästina. Israel und die USA wollten einen schwachen Verhandlungspartner. Insbesondere Scharon wolle die Palästinenser als Verhandlungspartner erst am Boden haben, bevor er mit ihnen verhandele. Sie untermauerte das mit einem Zitat von Shlomo Ben Ami, der in der Delegation Baraks an den Gesprächen in Camp David beteiligt war: Das Oslo-Abkommen sei ein neokoloniales Konzept, das Palästina die Abhängigkeit von Israel für immer aufzwingen sollte.

      Wie ein Flickenteppich
      Mit den Nachfolgeabkommen ging die alternative Nobelpreisträgerin, die stolz auf diese Auszeichnung ist, weil sie damit nicht im selben Lager mit Peres stehe, genauso scharf ins Gericht. Die jüdischen Siedlungen an sich seien bereits völkerrechtswidrig und verstießen gegen die Haager und Genfer Konventionen. Der im Oslo-2-Abkommen vorgesehene palästinensische Staat sehe wie ein Flickenteppich aus. Anhand einer Karte verdeutlichte Frau Langer diesen Zustand sehr anschaulich.

      In Zone A befänden sich die autonomen Gebiete wie Ramallah, Nablus und andere größere Städte. In Zone B, die die Zone A umschließe, seien die Befugnisse zwischen Palästinensern und Israelis geteilt. (Israel stelle die Sicherheitskräfte, und "die Palästinenser sind für die Müllabfuhr zuständig", rief der Ehemann von Frau Langer in diesem Moment in den Raum.) In Zone C, die wiederum die anderen Zonen umschließe, sei alles in der Hand der Israelis. 60% des Territoriums sei mit israelischen Siedlungen durchsetzt. Ein lebensfähiger Staat sei so völlig unmöglich. Dieses Gebilde ähnele eher einem Schweizer Käse.

      Für die Menschen sei es fast unmöglich, von einem Ort in den anderen zu gelangen. Kontrollposten, Genehmigungen und andere Schikanen seien das tagtägliche Schicksal der dort lebenden Menschen. "Wir Israelis sollten uns schämen dafür", sagte sie. Die Lage für die Palästinenser sei schlimmer als die Lage der Schwarzen zur Zeit der Apartheid in Südafrika. Es gebe zum Beispiel Hunderte von Umgehungsstraßen, die nur von den Juden benutzt werden dürften. "Indem auf diese Unmenschlichkeit im Vorgehen Israels hinweise, bin ich durch mein Tun ein Segen für Israel", sagte Frau Langer. "Was mutet denn Israel den Menschen zu? Wenn man sieht, wie die Menschen leben, muß man sich bei ihnen entschuldigen."

      Israel habe in den 35 Jahren Besatzung der palästinensischen Gebiete seine Seele verloren, erklärte sie. Dazu komme, daß Israel Hunderte und Tausende von Häusern der dort lebenden Palästinenser zerstört habe. Auch Brunnen seien zerstört worden, um Menschen zu vertreiben. Schon 1977 habe man ein Haus und einen Brunnen zugemauert, weswegen sie vor Gericht gezogen sei. Heute aber werde nicht zugemauert, sondern alles zerstört. Nicht nur das lebensnotwendige Wasser werde gestohlen, sondern die Landschaft zerstört und in Wüste verwandelt.

      "Und du wirst in das Land kommen und Bäume pflanzen." So zitierte Felicia Langer einen Vers aus der Bibel in ihrem Buch Quo vadis Israel (erschienen im Lamuv Verlag, Göttingen 2001), um dann fortzufahren: "Wir sind ein Volk, das die Bäume schätzt, doch traurigerweise nur die jüdischen Bäume." Weiter schreibt sie, die palästinensische Autonomiebehörde habe im Februar 2001 die während der Intifada von den Israelis entwurzelten Bäume auf 93034 beziffert, darunter 35576 Olivenbäume, 21000 Zitrusbäume, 2374 Palmen, 22084 Weinstöcke und 12000 Bananenstauden.

      Viele jüdische Siedler tendierten zu einer radikalen Minderheit, die der Wahnidee eines "verheißenen" Landes anhingen, so Frau Langer, "als ob der liebe Gott ein Immobilienmakler gewesen wäre".

      Deutliche Worte hatte Frau Langer auch für die Organisation Hamas, die nicht das Volk der Palästinenser vertrete. Die überwiegende Mehrheit des palästinensischen Volkes sei für eine Zweistaatenlösung. Die Hamas, und das sei in Israel kein Geheimnis, sei seinerzeit mit Hilfe von Geheimdiensten als Gegenpol zur PLO geschaffen worden - ganz ähnlich, wie die Mudschahedin oder die Taliban damals, als man die Sowjetunion bekämpfen wollte. Wenn die Hamas heute Zulauf habe, dann resultiere das aus der menschenverachtenden Politik Israels gegenüber Palästina. Bei einer anderen Politik wäre solchen Organisationen politisch sehr schnell den Boden entzogen.

      Völkerrechtlich sei in diesem Konflikt alles gesagt worden, so Frau Langer, die Resolutionen der UN lägen vor. Wie Israel in sechs Tagen 1967 das Land der Palästinenser hätte besetzen können, so könnte es sich heute in sechs Tagen aus diesen Gebieten einschließlich der Siedlungen auch wieder zurückziehen - und am siebten Tag ruhen.

      Zum Schluß rief Frau Langer zu Solidarität mit den Palästinensern auf. Solidarität sei die schönste Blume der Menschheit. Oft werde sie gefragt, ob die Deutschen wegen ihrer Schuld gegenüber dem jüdischen Volk überhaupt etwas tun könnten. Gerade wegen ihrer Vergangenheit seien die Deutschen verpflichtet, sich überall einzumischen, wo man gegen Menschen vorgehe, erklärte diese mutige Frau aus Israel. Das Schweigen erzeuge eher den Beigeschmack der Mittäterschaft. Andererseits gebe es auch kein Recht, die Schuld eines anderen für sich zu instrumentalisieren.

      Alle Medien waren vom Veranstalter zu diesem Vortrag einer außergewöhnlichen Frau eingeladen worden. Besonders vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte in Deutschland über Nahost und Antisemitismus hätte man ein reges Presseecho erwarten können, was jedoch ausblieb. Auch Schweigen bedeutet hier eine Stellungnahme.

      Karl-Michael Vitt
      Quelle: Neue Solidarität
      Avatar
      schrieb am 31.10.02 10:18:04
      !
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      Avatar
      schrieb am 31.10.02 10:41:17
      Beitrag Nr. 64 ()
      wer sich für bluemoons radikal-esoterische ansichten genauer interessiert,bitte schön:

      http://www.religio.de/politik/eap/eap.html
      Avatar
      schrieb am 01.11.02 02:26:38
      Beitrag Nr. 65 ()
      @eddy-merckx

      du hast wieder zu viel in den Spiegel geschaut
      Avatar
      schrieb am 20.11.02 02:29:12
      Beitrag Nr. 66 ()
      Pressemitteilung von amnesty international

      Kriegsverbrechen in Dschenin und Nablus müssen untersucht werden

      Bei ihren Aktionen in den palästinensischen Städten Dschenin und Nablus im März und April 2002 hat die israelische Armee Kriegsverbrechen begangen. Dafür liegen klare Belege vor, sagte amnesty international (ai) in Jerusalem anlässlich der Vorstellung ihres neuen Berichts. Der 76 Seiten starke Bericht dokumentiert schwere Menschenrechtsverletzungen des israelischen Militärs wie ungesetzliche Tötungen, Folter und Misshandlungen von Gefangenen, mutwillige Zerstörung Hunderter Häuser, deren Bewohner zum Teil die Gebäude noch nicht verlassen hatten, Behinderung von Krankenwagen und Verweigerung humanitärer Hilfe sowie der Missbrauch palästinensischer Zivilisten als «menschliche Schutzschilde».

      «ai erkennt das Recht Israels an, sich gegen Gewalt zu schützen und gegen Gewalttäter vorzugehen. Dies muss jedoch im Rahmen internationaler Gesetze geschehen», sagte die Nahostreferentin der deutschen Sektion von amnesty international, Ruth Jüttner. «In Nablus und Dschenin wurden die Gesetze schwerwiegend gebrochen, und deswegen muss die israelische Regierung diese Kriegsverbrechen endlich untersuchen lassen und die Täter zur Rechenschaft ziehen.»

      Mitarbeiter von amnesty international hatten im Mai 2002 Vertretern der israelischen Armee ihre Bedenken über die militärische Vorgehensweise vorgetragen. Im Anschluss daran übermittelte ai der Armee die meisten der Fälle, die in dem neuen Bericht aufgeführt sind, und bat um einen Kommentar. Bis heute hat ai keine Antwort erhalten.

      «Alle Versuche, in Israel und den besetzten Gebieten internationale Beobachter mit einem klaren Menschenrechtsmandat einzusetzen, sind am Widerstand der israelischen Regierung gescheitert. Die internationale Gemeinschaft muss hier Druck ausüben, denn im Nahen Osten ist kein Frieden möglich, solange die Menschenrechte nicht geachtet werden», sagte Ruth Jüttner.

      Quelle: www.amnesty.de vom 4.11.2002
      Avatar
      schrieb am 28.11.02 20:58:53
      Beitrag Nr. 67 ()
      Zum Bergier-Bericht

      Sozialpsychologische Manipulationsinstrumente
      Aktuelles Beispiel: Antisemitismus-Umfragen (Teil II)
      von Rebecca Weiss, Zürich


      Im ersten Teil über den Antisemitismus-Begriff des Bergier-Berichts wurde aufgezeigt, dass der Vorwurf des Antisemitismus an die Schweiz im Zweiten Weltkrieg wissenschaftlich und historisch unhaltbar ist: Er beruht auf einem Konstrukt der freudomarxistischen Frankfurter Schule. Auch die Antisemitismus-Umfragen in der Schweiz, die angeblich den Bergier-Bericht stützen, beruhen auf demselben Konstrukt und auf manipulativen Fragestellungen. Das erwünschte Resultat wird durch die Art der Umfrage selbst erzielt - ein wissenschaftlich unhaltbares Vorgehen, das zum Arsenal der psychologischen Manipulationstechniken gehört.

      Manipulativ angelegte GfS-Studie
      Im März 2000 führte das GfS-Forschungsinstitut (Gesellschaft für Sozialforschung, Leiter: Claude Longchamp) eine Umfrage über Antisemitismus in der Schweiz durch. Als Resultat wurde bekanntgegeben, der Antisemitismus habe im Zusammenhang mit der Debatte Schweiz - Zweiter Weltkrieg zugenommen. Genauso wie beim Bergier-Bericht stellt sich aber die Frage, was die Autoren der Umfrage als Antisemitismus bezeichnen. Ist es Antisemitismus, wenn man sagt, wie es ist: nämlich, dass gewisse einflussreiche jüdische Organisationen die Schweiz unter Druck setzen, um Geld zu erhalten? Oder dass sie aus dem Holocaust Profit schlagen? Sind Schweizer Bürger und vor allem unsere Aktivdienstgeneration - die Menschen, die sich damals unter grossen Entbehrungen dafür eingesetzt haben, dass die Schweiz ihre Unabhängigkeit erhalten konnte - nicht zu Recht empört darüber, dass man ihnen nun unmenschliches Verhalten vorwirft und noch Geld dafür haben will? Viele Menschen haben sich damals für die Flüchtlinge eingesetzt und mancherlei Unannehmlichkeiten dafür in Kauf genommen. Warum wird das Rote Kreuz nicht erwähnt, das unzähligen Kindern im Krieg das Leben gerettet hat mit der Hilfe von Schweizerinnen und Schweizern, die die Kinder liebevoll bei sich aufgenommen haben? Wird das alles totgeschwiegen, weil es der heutigen bundesrätlichen Politik darum geht, die Schweiz einer kriegführenden Nato einzugliedern und das vorbildliche Modell eines unabhängigen, neutralen Staates, der humanitäre Friedensdienste bietet, abzuschaffen?

      Wenn seit dieser unsäglichen Kampagne der Antisemitismus in der Schweiz tatsächlich zugenommen hat, ist dies eine verständliche Folge dieser Erpressungen. Sie provozieren solche Gefühle geradezu. Nicht jeder kann zwischen «den Juden» und bestimmten jüdischen Organisationen unterscheiden. Sicher spielen dabei alte Vorurteile eine Rolle. Aber, wie ich unten noch zeigen werde, werden diese Vorurteile in solchen Meinungsumfragen bewusst angesprochen und bestätigt, indem geldfordernde jüdische Organisationen, wie der World Jewish Congress (WJC), ganz pauschal als «die Juden» bezeichnet werden.

      Die Fragestellungen (Items) der sozialpsychologischen «Vorurteilsstudien», wie die erwähnte GfS-Studie zum Antisemitismus, werden nach dem freudo-marxistischen Schema, das auf die Antisemitismusstudie von Adorno zurückgeht, erstellt. Das Instrumentarium dient der verdeckten Messung von Einstellungen und Persönlichkeitsanteilen, die dem Betreffenden unter Umständen nicht bewusst sind.

      Die Fragen der GfS-Studie sind - auch auf Nachfrage hin - nicht veröffentlicht worden. Bekannt geworden sind im nachhinein aber drei zentrale Fragen, nämlich:

      Haben die Juden zuviel Einfluss in der Schweiz?
      Haben die Juden zuviel Einfluss in der Welt?
      Nützen die Juden den Holocaust zum eigenen Profit aus?1
      Wer mindestens zwei dieser Fragen gegen die Juden gerichtet beantworte, könne als Antisemit bezeichnet werden, sagte Claude Longchamp, der Leiter des GfS. Die Fragen sind so formuliert, dass undifferenziert und pauschal von den Juden gesprochen wird! Dadurch werden antisemitische Vorurteile angesprochen, genau nach Adornos Schema. So wird zum Beispiel auf das alte Vorurteil vom geldgierigen Juden zurückgegriffen, wenn von «Profit» gesprochen wird, ohne dass diese Aussage in einen Zusammenhang gestellt und erläutert wird. Schon die Fragestellung ist suggestiv, denn der Beantwortende kann nicht eigenständig formulieren: «einige Juden» oder «gewisse jüdische Organisationen, die Macht und Einfluss haben». Er hat keine andere Wahl, als ein Pauschalurteil über alle Juden abzugeben. Sonst kann er die Fragen nicht beantworten. Vor allem aber wird wiederum die Definition des zugrundeliegenden Verständnisses von Antisemitismus nicht offengelegt. Ist jemand ein Antisemit, wenn er findet, die Juden hätten zuviel Einfluss in der Welt? Und wenn es so wäre, dass Juden bzw. gewisse amerikanisch-jüdische Organisationen tatsächlich den Holocaust zu ihrem eigenen Profit ausnützten? Es sei hier auf das Buch von Norman Finkelstein «The Holocaust Industry» verwiesen.2 Finkelstein vertritt die These, dass erst seit dem Sechs-Tage-Krieg eine regelrechte Holocaust-Industrie aufgezogen worden sei, mit der aus dem Leiden der Juden moralischer und materieller Profit geschlagen werde. Seit dem Sechs-Tage-Krieg, weil von da an Israel als eine starke Macht dagestanden sei. Vorher hätten sich die amerikanischen jüdischen Organisationen nicht um den Holocaust gekümmert. Auch andere jüdische Autoren wenden sich empört und angewidert gegen die finanziellen Erpressungen durch den World Jewish Congress und andere jüdische Organisationen, so der Herausgeber der angesehenen amerikanischen jüdischen Zeitschrift «Commentary», Gabriel Schoenfeld, in seinem Artikel: «Holocaust Reparations - A Growing Scandal»3 (Die Holocaust-Wiedergutmachungen - ein wachsender Skandal). Schönfeld sieht in dieser «Holocaust-Industrie» einen «wachsenden Skandal».

      Ein Begriff dessen, was Antisemitismus in der Schweiz heute sei, solle erst auf Grund der Ergebnisse der Studie ermittelt werden, schreiben die Autoren der GfS-Studie. Der Antisemitismus verändere sich je nach histo-rischem und gesellschaftlichem Kontext. Mit diesem relativistischen Schema kann aber - je nach politischem Standpunkt - alles mögliche als Antisemitismus ausgelegt werden. Es entbehrt jeglichem wissenschaftlichen Verständ-nis, dass das, was gemessen werden soll, erst im nachhinein, aufgrund der erhaltenen Antworten, definiert wird! Schon die Fragen gehen von einem bestimmten Verständnis aus. Man weiss aus der Sozialpsychologie seit langem, dass Umfragen und Studien schon von der Fragestellung her manipulativ angelegt werden können. Dies beginnt bei der Formulierung der Fragen - wenn es eben zum Beispiel «die Juden» heisst. Auch die Art der Zusammenstellung der Fragen zu einem «Syndrom» kann willkürlich (je nach weltanschaulichem Hintergrund der Forschenden) festgelegt werden. Die GfS-Studie wurde selbst von Georg Kreis als «Studie von erstaunlicher Unbedarftheit»4 kritisiert. Auch Sigi Feigel und andere Persönlichkeiten, die sich in der Jüdischen Rundschau dazu äusserten, erachteten die Resultate als unhaltbar. Aber: Die Umfrage wurde von bestimmten Medien hochgespielt und verbreitet. So behauptete der Tages-Anzeiger, dass eine Million Schwei-zer Antisemiten seien.5

      Interessant ist die Bilanz der Studie
      Die untergründige Distanz zu den Juden in der Schweiz sei durch die «Selbstbilder der Schweizer» begründet. Die Strategie ist offensichtlich: Es geht eben darum, die Schweizer Bürger in ihrer nationalen Identität zu verunsichern - sie dürfen nicht mehr stolz sein auf ihr Land - und damit den Zusammenhalt und die Schweiz als unabhängige Nation zu schwächen.

      Die Kontroverse um das Verhalten der Schweiz im Zweiten Weltkrieg sei heute der zentrale Angelpunkt für antisemitisches Denken. Wie gesagt, ist aber wieder aufkommendes antisemitisches Denken die Folge einer solchen Kampagne. Ressentiments gegen die Gelderpresser waren zu erwarten. Die Debatte hat bei Menschen, die nicht gut differenzieren können, alte antisemitische Vorurteile verstärkt. Nun können gewisse linke Kreise als moralische Autoritäten auftreten und einen Teil der schweizerischen Bevölkerung als Antisemiten und Rassisten in die Ecke stellen. Es wird ja auch immer wieder versucht, Gesinnungs-Kommissionen einzusetzen oder die Antirassismus-Gesetzgebung zu verschärfen.

      «Untersuchung» zu judenfeindlichen Einstellungen in der Schweiz
      In der französischsprachigen Zeitschrift «Traverse» erschien ein Artikel mit dem Titel «Judenfeindliche Einstellungen in der Schweiz. Überlegungen zum schweizerischen antisemitischen Dispositiv auf der Grundlage einer empirischen Untersuchung».6 Der Autor hat Zahlenmaterial einer von Studenten durchgeführten Untersuchung über Vorurteile ausgewertet, in der unter anderem Einstellungen zu den Juden erfragt wurden. Ich möchte nur auf eine Fragestellung eingehen, die mir sehr problematisch erscheint. Ein Item lautete: «Ich hätte nichts dagegen, wenn meine Tochter oder mein Sohn einen Juden oder eine Jüdin heiraten würde.»7 Dieses Item sollte die Einstellung zu Juden anhand des Wunsches nach Distanz, beziehungsweise des Zulassens von Nähe zu ihnen messen. Dies zeige eine emotionale Ablehnung oder Akzeptanz von Juden. Das Resultat der Befragung zu diesem Item ergab, dass 70,8 Prozent der Probanden sagten, sie hätten etwas dagegen, einen Juden oder eine Jüdin in ihre Familie aufzunehmen. Nach der Interpretation des Autors würden also 70,8 Prozent der Befragten Juden ablehnen! In der Schlussfolgerung schreibt er auf Grund dieser einen Fragestellung, es sei «eine breit geteilte Ablehnung von Juden» festgestellt worden.8 Damit sei zwar noch nicht die Existenz eines schweizerischen «antisemitischen Dispositivs» (Anlage, Umfeld) belegt, aber es seien anti-jüdische Stereotypen und Affekte vorhanden.9 Der Begriff «Stereotypen» bezieht sich auf zwei andere Fragen, die eher auf der kognitiven Ebene lagen, und der Begriff «Affekte» muss sich wohl auf die scheinbar emotional getönte Frage nach der Heirat beziehen. Der Schlusssatz: «Antisemitismus kann angesichts dieser Daten nicht mehr als Ðinexistentð und Ðunschweizerischð geleugnet werden. Er gehört wohl zum festen Bestandteil schweizerischen Denkens und Fühlens.»10 Durch diese Art von Umfrage ist aber der Schluss auf «judenfeindliche Einstellungen in der Schweiz» keineswegs gerechtfertigt.

      Zu dieser Untersuchung möchte ich folgendes bemerken: Die Heirat eines Nichtjuden mit einer Jüdin oder umgekehrt bringt einige Komplikationen mit sich, die im voraus gründlich bedacht sein wollen. Eine vorsichtige Zurückhaltung gegen eine solche Heirat ist daher verständlich. Im Judentum werden andere Sitten und Gebräuche, eine andere Kultur gepflegt als im Christentum. Man kann sie nicht einfach übernehmen oder mitmachen, und damit hat es sich dann. Gerade für Juden hat die jüdische Tradition - auch bei minimaler Religiosität - eine konstitutive Bedeutung, wenn sie ihre Identität als Juden bewahren wollen. Zudem beruht die Geschichte der Juden auf einem ganz anderen Hintergrund als diejenige der anderen Europäer, und sie ist in einem problematischen Sinn mit ihr verflochten, woraus sich ebenfalls eine kulturelle Distanz ergeben kann. Dann stellt sich auch die Frage der Erziehung der Kinder: In welchem Glauben bzw. in welcher Tradition, mit welchen Werten sollen die Kinder aufwachsen? Ist es den Eltern möglich, hier eine Gemeinsamkeit zu entwickeln? Dies sind nur einige der Probleme, die sich in Ehen zwischen Juden und Nichtjuden ergeben können. Ganz sicher ist eine beglückende Beziehung auch zwischen Jüdinnen und Nichtjuden (bzw. umgekehrt) möglich. Sicherlich braucht es jedoch viel Wohlwollen, Feingefühl und ein geduldiges Bemühen um gegenseitiges Verständnis, auch für den lebensgeschichtlichen und kulturellen Hintergrund des Ehepartners, um einander näherzukommen. Deshalb ist die Fragestellung bezüglich der Heirat nicht im Geringsten dazu geeignet, Akzeptanz oder Ablehnung gegenüber Jüdinnen und Juden zu eruieren.

      Jüngste Antisemitismus-Umfrage der Anti-Defamation Ligue
      Die Anti-Defamation Ligue führte im September 2002 in einigen europäischen Ländern eine Umfrage durch, gemäss der 22 Prozent der Schweizer Bürger «stark antisemitische Gefühle» haben sollen. Damit lägen sie knapp über dem Gesamtdurchschnitt von 21 Prozent in Europa. Der ADL-Direktor Abe Foxmann ist über das Ergebnis alarmiert. Die Resultate seien besonders beunruhigend, denn sie zeigten, dass «die alte klassische Form des Antisemitismus, die in Europa als längst überwunden gegolten hatte, offenbar nicht unterzukriegen ist».11 Nun, was wurde denn gefragt? Ob Juden Israel gegenüber loyaler seien als gegenüber ihrem Heimatland. Ob Juden sich nur um Angehörige des eigenen Glaubens kümmern würden. Oder ob Juden gewillt seien, zweifelhafte Praktiken anzuwenden, wenn sie etwas erreichen wollten. Und ob Juden immer noch zuviel über den Holocaust redeten. Dieser Ansicht seien 52 Prozent der Schweizer Bürger. Immerhin weist Tachles hier auf die angeheizte Holocaust-Debatte und den anschliessenden Banken-Deal hin. 53 Prozent der Befragten machen für die jüngste Gewalt gegenüber jüdischen Zielen in Europa weniger traditionelle anti-jüdische Gefühle verantwortlich als vielmehr das Geschehen in Israel/Palästina und die «daraus resultierenden anti-israelischen Emotionen der Europäer».12 61 Prozent der Befragten machen sich Sorgen über die Zunahme von anti-jüdischer Gewalt - eine beruhigende Zahl für Foxman. Er bemängelt aber, dass nicht genügend Menschen den Antisemitismus zurückwiesen. Speziell der «Vorwurf, Juden seien Israel gegenüber loyaler als gegenüber ihrer Heimat, hilft mit, antisemitische Gewalt anzuheizen und zu legitimieren», so der Leiter der Anti-Defamation Ligue. Die europäischen Führer müssten anerkennen, dass sie zu Hause ein ernstes Problem hätten und entsprechend handeln.13

      Der Vorwurf der grösseren Loyalität von Juden gegenüber Israel als ihrem Heimatland scheint eine zentrale Rolle in dieser Umfrage zu spielen. Wieder ist die Frage pauschalisierend gestellt. Und sie stellt eine Falle. Was ist das Heimatland eines Juden: Israel oder das Land, in dem er aufgewachsen ist und lebt? Selbstverständlich stellt im jüdischen Glauben Israel die ewige Heimat der Juden dar. Aber jüdische Menschen können es auch unterschiedlich empfinden; manche sagen, Israel ist das Mutterland und die Schweiz das Vaterland oder umgekehrt. Und einige werden sich mit der Schweiz verbundener fühlen als mit Israel. Im jüdischen Glauben gibt es eben kein Dogma, und jeder kann das Judentum nach seinem Empfinden leben. Sollte es so sein, dass die einen jüdischen Mitbürgerinnen und -bürger mit Israel eine tiefere Verbundheit empfinden, sagt dies nichts aus über ihre Loyalität gegenüber der Schweiz. Hier darf keine Bewertung angebracht werden. Es ist höchst erstaunlich, dass eine prominente jüdische Organisation wie die ADL eine Scheinalternative als Fragestellung formuliert, dies in vollem Wissen um die Problematik. Schweizer, die empfinden, dass Juden Israel gegenüber loyaler sind als der Schweiz, könnten einfach eine Tatsache zum Ausdruck bringen. Sie sind deswegen noch lange keine Antisemiten. Damit ist auch diese neuste Antisemitismus-Umfrage vom Tisch.

      Nun bin ich wohl eine Antwort auf die Frage schuldig, wie es meiner Meinung nach zu Antisemitismus kommt. Wegen der gebotenen Kürze möchte ich auf einen zentralen Punkt hinweisen: Menschen haben nicht naturnotwendig Angst vor dem Fremden und Andersartigen, auch Schweizer nicht. Dies ist eine falsche Theorie. Menschen aller Nationen, aller Kulturen und Zivilisationen verbindet die gemeinsame menschliche Natur. Um antisemitische Ressentiments zu schüren, braucht es eine intensive emotionalisierende Proganda, die Feindbilder bei der Bevölkerung schafft. So wurde zum Beispiel das Negativ-Bild vom geldgierigen Juden im Lauf der Geschichte so lange geschürt, bis es sich bei den Menschen verfestigt hatte und mit diesem verinnerlichten Bild gegen Juden gehetzt werden konnte. Da die Juden in Europa aus politischen Gründen jahrhundertelang nur im Geldgeschäft tätig sein durften, kam es verständlicherweise auch zu solchen Phänomenen, die wiederum unter anderem von der Kirche zur Hetze gegen die Juden instrumentalisiert wurden. Im 20. Jahrhundert wurde im «Stürmer» und in anderen Nazi-Zeitungen jahrelang gegen die Juden in Wort und Bild und mit Hilfe grässlicher Karikaturen gehetzt und eine Pogrom-Stimmung geschürt, bevor sie verfolgt und umgebracht wurden. Natürlich kann heute bezüglich der Juden auf alte Vorurteile zurückgegriffen werden. Diese müssen aber, um breit wirksam zu werden, durch gezielte Manipulationstechniken und ständiges Einhämmern verstärkt werden. Auch neue Vorurteile gegen andere Gruppen oder gegen einzelne Menschen können auf diese Art jederzeit in die Welt gesetzt werden.

      Wenn nun aber eine ganze «Holocaust-Industrie» in Gang gesetzt und aus dem Opferstatus der Juden Profit geschlagen wird, wenn der Holocaust als einzigartiges Verbrechen dargestellt wird, wie wenn nicht zigmillionen anderer Menschen ein vergleichbares grausames Schicksal erlitten haben, ist es nicht verwunderlich, dass das nicht jeder goutiert.

      Ich denke, es würde mehr zur Förderung der gegenseitigen Toleranz beitragen, wenn man nicht versuchen würde, die Schweizer Bürger in ihrem nationalen Selbstverständnis zu schwächen und ihnen Schuldgefühle einzuimpfen. Man kann nicht Antisemitismus abbauen durch eine Entwertung derjenigen, die entsprechende Vorurteile haben. Das Schüren eines Minderwertigkeitsgefühls verursacht irgendwann eine Gegenreaktion, die wiederum irrational und gefährlich sein kann, denn niemand erträgt es, auf Dauer in einer negativen Position zu bleiben. Mit anderen Worten: Sogenannte «Rassismus- und Antisemitismus-Prävention» ohne Respekt vor der Würde des einzelnen Bürgers und dessen, was ihm lieb und teuer ist, zum Beispiel seine Heimat, seine Wurzeln in Familie, Tradition und Kultur, ist zum Scheitern verurteilt.

      Notwendig wäre es aber, ein historisches Wissen zu vermitteln über das Schicksal der Juden und darüber, was die machtpolitischen und religiösen Gründe ihrer Verfolgung und Ausgrenzung waren, und welche Rolle Juden in der Gesellschaft und im wirtschaftlichen Bereich zu übernehmen gezwungen wurden. Auch die schönen Zeiten in der jüdischen Geschichte sollten dringend - auch jüdischen Kindern - erzählt und näher gebracht werden. Ebenso notwendig wäre es, jüdischen Kindern und Jugendlichen eine historisch breitere Sichtweise zu vermitteln als diejenige, dass der Holocaust an den Juden das schlimmste, mit keinem anderen vergleichbare Verbrechen gegen die Menschlichkeit gewesen sei. Auch ihnen müsste ein Gefühl der Solidarität, der Verbundenheit mit den Völkern und mit den Menschen anderer Religionen vermittelt werden, die ein ähnliches Schicksal erleiden mussten. Keine Religion darf sich besser wähnen als eine andere. In der europäischen Kultur anerkennen wir seit der Aufklärung die Gleichwertigkeit aller Menschen aufgrund ihrer Menschenwürde und ihrer gleichen Menschennatur. Die Respektierung der Würde und Gleichwertigkeit aller Menschen ist heute in den demokratischen Staaten schon lange verfassungsmässig verankert. Hinter die politische Aufklärung dürfen wir nicht mehr zurückfallen.

      Ein Mensch, der über ein gesundes Selbstvertrauen verfügt und sich in seiner Familie, im Freundeskreis und in seiner Heimat mit den Mitmenschen verbunden fühlt, wer eine starke persönliche und kulturelle Identität aufbauen konnte, kann von da aus auch andere in ihrer Andersheit gelten lassen und schätzen. Er kann empfinden, dass wir alle in unserer Verschiedenheit, in unserer Einmaligkeit auch Gemeinsamkeiten haben, die unserem Menschsein entspringen. Und dies entspricht ja genau der Tradition der mehrsprachigen Schweiz, die verschiedene Sprachen und Kulturen beherbergt, und deren höchster gemeinsamer Wert die Freiheit ist.

      1 kursiv: d. Verf.

      2 Finkelstein, N.G., The Holocaust Industry. Reflections on the Exploitation of Jewish Suffering. London 2000.

      3 Schoenfeld, G., Holocaust Reparations - A Growing Scandal. In: Commentary Magazine vom September 2000.

      4 vgl. Kritik an der Antisemitismus-Studie. In: Neue Zürcher Zeitung vom 30.03.2000.

      5 Büttner, J.-M., Über eine Million Antisemiten. In: Tages-Anzeiger vom 16.03.2000.

      6 Gredig, D., Judenfeindliche Einstellungen in der Schweiz. Überlegungen zum schweizerischen antisemitischen Dispositiv auf der Grundlage einer empirischen Untersuchung. In: Traverse 2000/1, S. 125-136.

      7 Gredig, D., ebd., S. 128f.

      8 Gredig, D., ebd., S. 135.

      9 Gredig, D., ebd., S. 135.

      10 Gredig, D., ebd., S. 135.

      11 Die Schweiz schneidet in der ADL-Umfrage mittelprächtig ab. Tachles Nr. 45, S. 30.

      12 Tachles, ebd., S. 31.

      13 Tachles, ebd., S. 31.



      Artikel 22: Zeit-Fragen Nr.48 vom 25. 11. 2002, letzte Änderung am 26. 11. 2002
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 01:37:09
      Beitrag Nr. 68 ()
      Avatar
      schrieb am 08.12.02 02:15:39
      Beitrag Nr. 69 ()
      Ramadan-Ende
      von Kristen Ess
      ZNet 04.12.2002


      Heute ist der letzte Tag des Ramadan 2002, u. nach wie vor hält Israel seine jahrzehntelange illegale Okkupation von Westbank u. Gaza aufrecht. Israelische Soldaten töteten 2 Palästinenser in der Westbank-Stadt Khalil (Hebron). Diese Stadt steht schon seit Jahren unter De-facto- Ausgangssperre. Raketen aus einem Apache feuerten auf Gaza-Stadt. Währenddessen machten im Gazastreifen israelische Bulldozer weiter Häuser von Palästinensern platt. In Teilen des Gazastreifens sowie in der gesamten okkupierten Westbank wurden tausende Palästinenser einen weiteren Tag unter Ausgangssperre gehalten.

      Letzte Woche starben in der Palästinenserstadt Khalil 12 israelische Soldaten. Israels Regierung belog die internationale Gemeinschaft, behauptete, es hätte sich bei den Opfern um Gläubige gehandelt. Dieses Täuschungsmanöver verfolgt den Zweck, Israel als Opfer zu stilisieren - tote Unschuldige - man soll denken, hier gehe es um Religion u. nicht um Politik. Eine Taktik, die Israel schon seit 50 Jahren verfolgt: die erfolgreichste Propaganda-Kampagne der Geschichte. Die illegalen israelischen Siedler von Khalil werden von 2000 israelischen Soldaten bewacht. Baruch Goldstein, ein Siedler aus Amerika u. ausgebildeter Arzt, hat am 25. Februar 1994 29 Muslime in der Ibrahimi-Moschee ermordet. Die Muslime lagen gerade ausgestreckt am Boden, ins Gebet vertieft, als er zuschlug u. sie tötete. Goldstein wurde im Verlauf der Aktion selbst getötet. Heute erinnert ein spezielles Ehrenmal an ihn. Tausende Zionisten haben das Mal schon besucht u. Goldstein die Ehre erwiesen. Sie finden, seine Tat war eine Heldentat u. kein krimineller Akt.

      In Khalil haben die Israelis gerade 15 Verfügungen über Häuserzerstörungen an palästinensische Familien verteilt. Man läßt den Familien gerade mal 48 Stunden Zeit. Viele dieser Familien sind arm u. wissen nicht wohin. Die wahre Absicht hinter diesen Häuserdemolierungen ist, noch mehr Raum für illegale israelische Siedler zu schaffen. Zudem soll dadurch die ‘Transfer’-Mission, also die Vertreibung der Palästinenser aus dem okkupierten Palästina, beschleunigt werden. In Khalil leben 400 Siedler neben 170 000 Palästinensern - also eine palästinensische Stadt. H2* wird seit Jahren unter Ausgangssperre gehalten. Und die 4000 israelischen Soldaten u. 400 Siedler unter Waffen breiten sich weiter aus.

      Beim Fastenbrechen in der 27sten u. wichtigsten Nacht des Ramadan erzählt mir ein Mädchen mit großen Augen, was ihren Freunden am Tag zuvor passiert ist. “Sie sind heute Nacht obdachlos”, erzählt sie, “sie können nur noch bei andern Leuten bleiben”. Das Haus, in dem ihre Freunde gewohnt hatten, stand in der Nähe einer illegalen israelischen Siedlung im Norden des Gazastreifens, ein 5-stöckiges Gebäude, 2 Familie auf jedem Stock. Israelische Soldaten kamen u. bellten durch den Lautsprecher: “Raus aus euern Häusern, sofort!”. Diejenigen, die gehorchten, sind noch am Leben aber obdachlos. Einer gehorchte nicht, ein Gehörloser, der das Gebrüll nicht gehört hat. Er ist jetzt tot.

      Die konstanten Häuserzerstörungen sind weder zufällig noch sind es simple Reaktionen auf palästinensische Aktionen. Hört man sich aber die Rede von Israels “Verteidigungsminister” Netanjahu an, klingt das, als hätte der taube Mann einen Aufstand der Palästinenser gegen die israelische Besatzung geplant, als hätte er seinen horrenden Tod wirklich verdient. Netanjahu sprach in seiner Rede auch über “Präventivschläge”. Netanjahus Position: Ob es der internationalen Gemeinschaft nun gefällt oder nicht - jeder, der sich nicht offensichtlich im Kotau gegenüber Israel u. den USA übt, muss sich auf willkürliche Angriffe gefasst machen. Dies sei eine Realität, mit der wir uns gefälligst auseinanderzusetzen hätten, denn sowohl Israel als auch die USA weiteten dieses Vorgehen in Zukunft aus.

      Zweck der Häuserzerstörungen ist es, die Existenz der Palästinenser leugbar zu machen u. gleichzeitig mehr Raum für den Staat Israel zu schaffen. Was wollen die Israelis? Alles. Sie werden nicht stoppen, bevor sie nicht ganz Palästina haben. Ein gemeinsamer säkularer Staat würde die Situation nur noch verschlimmern - auch wenn vielen das nicht klar ist u. sie die Idee begrüßen. Aber welche Hoffnung hätten dann die Flüchtlinge? Was würde aus deren ‘Rückkehrrecht’? Die Geschwindigkeit, mit der die Siedlungen errichtet werden, verdeutlicht: hier soll eine (palästinensische) Realität vernichtet werden, um gleichzeitig die (israelische) Mythologie an deren Platz zu etablieren. Die Fakten, die vor Ort geschaffen werden - in der besetzten Westbank u. in Gaza - werden dort bald das gleiche Israel zustandegebracht haben wie innerhalb der Grenzen von 1948. Dort wurden die palästinensischen Städte ja dem Erdboden gleichgemacht, u. die Israelis, die heute in den darüber errichteten Städten leben, leugnen deren frühere Existenz schlichtweg. Ein Freund von mir besuchte sein Heimatdorf, in dem seine Familie über Generationen hinweg gelebt hatte, bevor sie vertrieben wurde. Eines Tages hatte mein Freund Arbeit in ‘Israel’ (eine schwierige Sache, das brauch’ ich nicht zu betonen). Also ging er in den Ort, wo früher sein Haus gestanden hatte. Ein Mann (Israeli) in der Nachbarschaft leugnete die Möglichkeit, dass hier früher mal Palästinenser gelebt haben könnten - an diesem Ort, der heute ‘Tel Aviv’ genannt wird. Aber viele Rafah-Flüchtlinge stammen ja von hier. Der Israeli sagte: “Nein, nein, das ist mein Land und nur meins”. Mein Freund zeigte ihm aber den Schlüssel zum Haus seiner Familie.

      Zwei meiner Freunde waren im Park u. hörten mit an, wie eine israelische Lehrerin, die eine Gruppe Schulkinder herumführte, diesen Folgendes erklärte: Vor der Gründung Israels habe es im Land kein Wasser gegeben u. auch keine Menschen.

      Die Infrastruktur, das Herzblut des okkupierten Palästina, sie sind dabei, vernichtet zu werden. Heute ist der letzte Tag des Ramadan - das Ende eines heiligen Fastenmonats, das mit einem dreitägigen Fest begangen wird. Und genau heute feuerte in Gaza-Stadt ein Apache-Helikopter made in USA vier Raketen auf das Landwirtschaftsministerium ab. In vielen Regionen des Gazastreifens ist es den Palästinensern von Israel verboten worden, ihr eigenes Land zu bebauen. Ein einsamer Männerstiefel liegt verkohlt im schwarzen Schlamm - mitten in den Trümmern jenes Zimmers, in dem der Mann sich aufgehalten hat. Der Mann war Sicherheitsbeamter, u. er hatte geschlafen, als alles geschah. Seine Frau trägt jetzt schon Schwarz. Sie steht klagend neben einem Baum. Drei Autos sind ebenfalls von Raketen-Munition durchsiebt. Das Gebäude selbst ist kollabiert. Die palästinensische Polizei sammelt alle nicht völlig zerrissenen Papierfetzen, die noch im Raum herumliegen, ein. Die Wände, die stehengeblieben sind sowie die herausgesprengte Tür sind übersät mit Löchern. Es gibt Leute, die behaupten, das hier sei ein fehlgeschlagenes Attentat der Israelis, es hätte in Wirklichkeit einen ranghöheren ‘Feteh’ (Fatah-Mann) treffen sollen. Israels ‘gezielte Attentate’ - gemäß internationalem Recht sind sie illegitim -, verfehlen oft ihr Ziel; sie töten viele Menschen im Schlaf oder töten Passanten, die nichts weiter tun, als auf ihrer eigenen Straße spazierengeh’n.

      Gestern in der Nähe des Checkpoint Eretz im Gazastreifen eröffneten israelische Soldaten das Feuer auf eine Gruppe palästinensischer Taxifahrer. Einer der gerade dabei war, Fahrscheine zu verkaufen, wurde getötet. Letzte Nacht flogen zwei Apaches ganz dicht u. ohne Lichter über unser Haus. Sie kamen so nah, dass sie alles genau erkennen konnten. Vielleicht haben viele andere das auch so gefühlt wie meine Freunde hier: die Leute im Landwirtschaftsministerium z.B.; vielleicht haben sie gespürt, die kreisenden Apaches haben es auf uns abgesehen, werden gleich angreifen. Aber Gaza ist nunmal ein Gefängnis. Es gibt keinen Ort, an den man sich hinflüchten könnte. Jeder Mensch u. jeder Ort hier sind potentielle Ziele. Oder denken wir nur an die Menschen in Khalil, die jetzt noch genau 48 Stunden haben, ehe ihre Häuser von israelischen Bulldozern abgerissen werden. Zwei Tage, um zu flüchten - aber wohin?

      Kristen Ess, Gazastreifen, Okkupiertes Palästina, am 4. Dez. 2002

      Anmerkung d. Übersetzerin

      *H2 = von Israel kontrollierter Teil Hebrons
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      schrieb am 10.12.02 17:02:51
      Beitrag Nr. 70 ()
      siehe #64
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      schrieb am 10.12.02 18:35:10
      Beitrag Nr. 71 ()
      fehlt doch eigentlich nur noch die aussage, dass wir deutschen aufgrund unserer historischen schuld (bin 28j und hab keine schuld auf mich geladen!) verpflichtet sind, den staat israel seelisch, moralisch und militärisch zu unterstützen...
      ich bin als deutscher meiner "verantwortung" gegenüber den menschenrechten bewusst und werde gegen unterstützungen von menschenverachtenden regimen jeglicher art von aufbegehren!! auch wenn es die israelische staatsführung ist!!!
      Avatar
      schrieb am 10.12.02 19:04:14
      Beitrag Nr. 72 ()
      Und du Bethlehem Efrata,das du klein unter den Tausendschaften von Juda bist,aus dir wird mir der hervorgehen,der Herrscher über Israel sein soll;und seine Ursprünge sind von der Urzeit,von den Tagen der Ewigkeit her. Micha 5,2

      Jesus hat nicht über Israel regiert als er vor 2000 jahren kam,obwohl er doch in Bethlehem geboren wurde und alle Kriterien erfüllte,die die Propheten über den kommenden Messias verkündet hatten.
      D.h. Jesus wird wieder kommen,um in Jerusalem auf Davids Thron zu sitzen und Israel und die Welt zu regieren.
      Avatar
      schrieb am 10.12.02 19:28:45
      Beitrag Nr. 73 ()
      43 Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch genommen und einem Volk gegeben werden, das seine Früchte bringt.
      44* Und wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschellen; auf wen aber er fällt, den wird er zermalmen.
      45 Und als die Hohenpriester und Pharisäer seine Gleichnisse hörten, erkannten sie, dass er von ihnen redete. Lk 14,16
      46 Und sie trachteten danach, ihn zu ergreifen; aber sie fürchteten sich vor dem Volk, denn es hielt ihn für einen Propheten.
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      schrieb am 10.12.02 19:37:13
      Beitrag Nr. 74 ()
      So wie damals lehnen auch heute viele Theologen den Messias ab.
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      schrieb am 17.12.02 17:10:06
      Beitrag Nr. 75 ()
      Interview von Jon Elmer: Wohin steuert der Friedensprozess?.

      mit Norman G. Finkelstein
      Dalhousie Gazette / ZNet 14.12.2002


      Frage (J. Elmer):

      Professor Finkelstein, letzten Freitag (15. Nov.) hat ein hoher israelischer Militär erklärt, die jüngste Belagerung Hebrons sei “ein Erfolg” gewesen, “im Sinne einer Säuberung dieser Straßen von Terroristen” - nur Stunden später attackierte der Islamische Dschihad (israelische) Siedler u. Soldaten in Hebron, wobei 12 Personen getötet wurden. Unter den Toten auch der Kommandant der israelischen Truppen in Hebron. Angesichts dieser “Erfolgs”-Definition, ist da überhaupt noch an eine millitärische Lösung des palästinensisch-israelischen Konflikts zu denken?

      Antwort (Finkelstein):

      (Ironisch) Nun, es gibt nur eine militärische Lösung für diesen Konflikt: alle Palästinenser ausrotten. An dem Punkt ist doch klar, man muss sie alle entweder vertreiben oder ausrotten, drunter geht’s nicht, sonst wird man das Problem nie los.

      Frage:

      Benjamin Netanjahu, der kürzlich noch äußerte: “Sag nein zu einem Staat Palästina!” kandidiert diesen Monat gegen den israelischen Premier Ariel Scharon um das Amt des Likud-Führers (28. Nov. 2002) - für die‘Rechten’ in der Partei. Was würde ein Sieg Netanjahus für die palästinensische Intifada bedeuten?

      Antwort:

      Ich glaube, im Westen herrscht ein ziemliches Missverständnis, wie das politische System Israels en détail funktioniert bzw. wie israelische Eliten vorgeh’n. Netanjahus Akte, als er noch im Amt war (als israelischer Premier), ist in Wirklichkeit sauberer als die seines Nachfolgers Ehud Barak. Man braucht sich ja nur ‘Land Grab’ (Landentzug), den aktuellen Bericht (Mai 2002) von B’Tselem (Israelisches Informationszentrum zur Menschenrechtslage in den Besetzten Gebieten) durchzulesen: Bezüglich der entscheidenden Frage der Siedler bzw. Siedlungsaktivitäten (in den Besetzten Gebieten) verzeichnet der Bericht nämlich eine massivere Zunahme neuer Siedlungen bzw. eine massivere Ausweitung bestehender Siedlungen unter Arbeitspartei-Regierungen als unter denen des Likud. Folglich gab es unter (Yitzhak) Rabin (1992-1995) mehr Neusiedlungen bzw. mehr Ausbau bestehender (jüdischer) Siedlungen als unter Yitzhak Schamir (1986-1992) u. mehr unter Barak (1999-2001) als unter Netanjahu (1996-1999). So gesehen ist meiner Meinung nach auch nicht der springende Punkt, ob nun eine ‘rechte’ oder eine ‘linke’ Regierung am Ruder ist. Worum es vielmehr geht, sind die Langzeitstrategien israelischer Politik. Und die geh’n nunmal immer weiter, egal, welches politische Bündnis gerade zufällig an der Macht ist. Denken wir nur an Ehud Baraks Statement kurz nach ‘Operation Schutzschild’ März/April (2002), als er sagte, Scharons größter Fehler sei es gewesen, sich zusehr zurückzuhalten. Wir sprechen hier von einer Operation, initiiert von Ariel Scharon, die sowohl Amnesty International als auch Human Rights Watch verurteilt haben - aufgrund mehrerer Kriegsverbrechen. Die lauernde Gefahr ist nicht abhängig von der jeweiligen Regierung, vielmehr geht diese Gefahr (grundsätzlich) von der hartnäckigen Weigerung israelischer Regierungen aus, sich auf eine vernünftige Lösung des Konflikts einzulassen.

      Frage:

      Zum Thema (jüdische) Siedlungen: Laut ‘Peace Now’ erklären 68 Prozent der (jüdischen) Siedler, sie wären bereit, die Siedlungen zu räumen, sollte die israelische Regierung dies beschließen. Sie würden es respektieren. Gleichzeitig sagen 75 Prozent der Siedler, sie blieben dort wegen der ‘Lebensqualität’. Wie interpretieren Sie diese Zahlen?

      Antwort:

      Die Zahlen sind absolut einleuchtend. Ein Großteil der Siedler ist offensichtlich bereit, einem Räumungsbefehl der Regierung Folge zu leisten. Die große Mehrzahl der Siedler ist ja nicht aus irgendwelchen ideologischen Gründen dort, sondern weil die israelische Regierung diverse Förderanreize geschaffen hat bzw. sie subventioniert, in die Siedlungen zu zieh’n - billiger Wohnraum, undsoweiter.

      Frage:

      Kurz nach dem 11. September, als Präsident Bush Unterstützung für den Afghanistan-Angriff zusammentrommelte, breitete er auch seine ‘Vision’ eines Palästinenserstaats aus. Welche Bedeutung könnte daher ein Krieg gegen den Irak für die Palästinenser haben?

      Antwort:

      Meiner Meinung nach gibt es gute Gründe anzunehmen - obwohl man es natürlich nie mit Sicherheit sagen kann -, dass Israel im Schutz eines US-Angriffs auf den Irak bzw. während die ganze Welt auf diesen Irak-Krieg fixiert ist u. sämtliche Reporter u. Journalisten aus den Besetzten Gebieten abgezogen sind bzw. in Irak-Nachbarstaaten mit Kriegsberichterstattung beschäftigt, also dass Israel die Kriegs-Gelegenheit nutzen wird, um die Palästinenser zu vertreiben wie damals 1948.

      Frage:

      Was würde so eine Entwicklung für die Gesamtregion bedeuten?

      Antwort:

      Ich hege (diesbezüglich) sehr wenig Vertrauen in das sogenannte Konzept der ‘Arabischen Straße’. Ich glaube, die arabische Welt ist eine ziemlich verrottete Leiche. Was hingegen passieren könnte: die Terroranschläge nehmen zu - und zwar massiv. Aber ich denke, vor allem die USA könnten das absorbieren, und ehrlich gesagt, glaube ich sogar, sofern die Anschläge unterhalb eines bestimmten Levels bleiben, sind die USA ganz froh darüber.

      Frage:

      Neulich schrieb der israelische Journalist Uri Avnery in der ‘Ha’aretz’: “Die Scharon-Regierung ist ein einziges riesiges Labor zur Züchtung des Antisemitismus-Virus”. Möchten Sie dies kommentieren?

      Antwort:

      Man müsste schon absolut betriebsblind sein, um zu glauben, Juden könnten keinen Antisemitismus erzeugen - die Zionistischen Organisationen sagen das ja immer: Juden erzeugen keinen Antisemitismus - nur die Antisemiten. Aber wenn man nicht ganz betriebsblind ist, ist es einfach Tatsache, dass derjenige Teil der Weltbevölkerung, der nicht ideologisch verblendet ist, für den Verbrechen einfach Verbrechen sind, dass dieser Teil der Weltbevölkerung negativ auf gewisse Aktionen reagiert, die von Juden begangen werden bzw. im Namen von Juden bzw. von einer Regierung, die behauptet, im Namen von Juden zu handeln. Das überrascht keineswegs. So ist während des Vietnamkriegs weltweit die antiamerikanische Stimmung eskaliert. Warum also sollte es verwundern, wenn ein Staat, der sich selbst ‘Judenstaat’ nennt u. für sich in Anspruch nimmt, im Namen der Juden zu handeln - und er genießt ja auch die überwältigende Unterstützung der amerikanischen Juden, wenn nicht gar der Juden weltweit -, wenn ein solcher Staat also Verbrechen begeht, kommt es natürlich entsprechend zu anti-jüdischen Reaktionen. Das ist ungefähr so vorhersehbar wie es vorhersehbar war, dass US-Verbrechen in Vietnam zu antiamerikanischen Reaktionen führen würden.

      Frage:

      Halten Sie aus diesem Grund Netanjahu für ‘betriebsblind’, wenn er sagt: “Die Wurzel allen Terrors sind die Terroristen”?

      Antwort:

      Eine dieser ebenso hirnrissigen wie bequemen Formeln - oder was soll das heißen? Klingt wie der Slogan der nationalen Waffenlobby der USA: ‘Gewehre töten keine Menschen, es sind Menschen, die Menschen töten’. Hirnrissige, blödsinnige Sprüche, die kein Mensch, der auch nur eine Sekunde nachdenkt, für voll nehmen kann.

      Frage:

      Letzten Monat hielt der kanadische Medienmogul Izzy Asper eine Rede - ziemlich genau dieselbe, die er schon im September gehalten hat, als er mit Netanjahu durch Kanada tourte -, darin wirft Asper den westlichen Medien vor, “faul” zu sein, “schlampig bzw. dumm oder einfach schlicht voreingenommen oder antisemitisch”. Zudem wirft er den westlichen Medien eine unredliche Berichterstattung vor (u.a. der ‘New York Times’, ‘Los Angeles Times’, Washington Post’, AP, Reuters, CBS, ABC, NBC, CNN, BBC, CBC, ‘The Guardian’, ‘The Independent’, ‘Sky News’ u. ITV). In seinen eigenen Stadtzeitungen wurde Aspers Rede groß abgedruckt aber eben auch in der ‘National Post’. Was halten Sie von der Anschuldigung, die Medien seien antiisraelisch voreingenommen?

      Antwort:

      Vorausgesetzt, Sie glauben nicht an diese Verschwörungstheorie bzgl. einer weltweiten antisemitischen Verschwörung - aber es gibt paranoide, verrückte Juden, die glauben das -, also wenn Sie’s nicht tun, dann werden Sie der Theorie (Aspers) in mehreren Punkten nicht folgen können. Zuerst das Offensichtlichste: Keine Presse weltweit berichtet kritischer über Israel als die israelische. Wenn also die gesamten westlichen Medien antisemitisch sein sollen bzw. schlampig, usw., gilt das insbesondere für die israelische Presse, denn die berichtet am schonungs- bzw. hemmungslosesten über Israels Taten in den Besetzten Gebieten. Das zweite Problem mit dieser Theorie: Sie setzt, wie gesagt, voraus, dass man an eine praktisch umfassende, kohärente, weltweite Verschwörung glaubt. Zu den Verschwörern zählen dann aber nicht nur Presseleute, sondern auch sämtliche Menschenrechtsorganisationen von Amnesty bis Human Rights Watch u. natürlich in erster Linie B’Tselem. B’Tselem nimmt ja am wenigsten ein Blatt vor den Mund, wenn es gilt, die israelische Menschenrechtspraxis zu verurteilen. Aber man sollte eigentlich nicht von einer ‘paranoiden Weltsicht’ sprechen. Vielmehr hat man es hier mit einer bewußt kultivierten paranoiden Sicht der Welt zu tun. Sie macht es Juden nämlich möglich, sich jeder Verantwortung für die Verbrechen, die sie begehen, zu entziehen, indem sie a) behaupten, sie wären gar nicht Täter oder b) was sie getan haben, sei in reiner Notwehr geschehen, denn alle ‘Goyim’, alle ‘Gentiles’, also Nichtjuden, dieser Welt wollen uns ja töten. Es ist dies eine bewußt kalkulierte u. kultivierte Paranoia, die dazu dienen soll, die Verbrechen des Staats Israel zu rechtfertigen.

      Frage:

      Eine dieser kritischen israelischen Journalisten ist Amira Hass. Sie hat einmal geschrieben, es sei die verantwortungsvolle Aufgabe von Journalisten, “die Zentren der Macht im Auge zu behalten”. Ganz persönlich gefragt, unterscheidet sich die Aufgabe eines Gelehrten hiervon?

      Antwort:

      Ich meine, es ist Aufgabe jedes Menschen, der oder die (erstens) das Glück hatte, eine gute Ausbildung zu erhalten - für die meisten Menschen der Welt offensichtlich ein Privileg -, und der/die daneben auch noch die Möglichkeit hat, derartige Fragen u. Probleme zu recherchieren - auch das natürlich ein Privileg -, also all diese Frauen u. Männer haben die Verantwortung, über die Dinge, die passieren, akkurat zu berichten. Sie geben dadurch andern Menschen Entscheidungsmöglichkeiten an die Hand, so dass diese entsprechend ihrer moralischen Haltung handeln können. Ansonsten hätten diese Leute vielleicht nicht genug Information, um kompetent handeln zu können. Daher die Verantwortung derjenigen, die in der Lage sind, dieses Wissen bereitzustellen.

      Frage:

      Professor Finkelstein, was meinen Sie, wohin steuert der ‘Friedensprozess’?

      Antwort:

      Meiner Ansicht nach stürzen wir unmittelbar auf eine Katastrophe zu - es sei denn, die USA werden doch noch wundersamerweise davon abgebracht, den Irak erneut zu zerstören. Ich denke, die Palästinenser befinden sich in wirklicher Gefahr, hier die Leidtragenden zu sein; es könnte ihnen ein verheerender Schlag versetzt werden - äquivalent dem von 1948, womöglich sogar noch schlimmer.
      Avatar
      schrieb am 19.12.02 20:02:29
      Beitrag Nr. 76 ()
      Israelische Blindheit
      von Gideon Levy
      Ha`aretz / ZNet 15.12.2002


      Ich frage mich, ist es zuviel verlangt von den Israelis, sich anzuschau’n, was gerade in ihrem Hinterhof vor sich geht - es sich nur kurz vor Augen zu halten? Sind wir überhaupt noch in der Lage, unsern hartherzigen Blick abzuwenden von den Vorwahlen oder vom Streit zwischen Tnuva und Strauss über Hüttenkäse u. uns stattdessen darauf zu konzentrieren, was in den ‘Gebieten’ passiert - u. zwar unter unserer Besatzung? Ein Ausländer, der sich zufällig in Israel aufhielte, würde seinen Augen nicht trauen. Nur noch ein paar Wochen bis zur großen Wahl, - eine Periode, in der eigentlich Standpunkte klargemacht bzw. in den Medien öffentlich gemacht werden -, aber in dieser wichtigen Zeit liegt Israel weiterhin im Dornröschenschlaf, will nichts sehen, nichts hören, nichts wissen darüber, was wir jenen 3 Millionen Menschen antun, die weniger als eine Autostunde von uns entfernt leben. Schon in ganz normalen Zeiten inakzeptabel, diese krasse Ignoranz (so nach dem Motto: was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß), aber am Vorabend von Wahlen, die von vielen (was allerdings nichts Neues ist) als kritisch eingestuft werden, ist dieses Verhalten schlicht kriminell.

      Hier zur Verdeutlichung ein paar Zahlen - bezogen ausschließlich auf die letzten paar Tage:

      Am Donnerstag starben 5 unbewaffnete Palästinenser - höchstwahrscheinlich verzweifelte Arbeiter - beim Versuch, mittels Leiter die Grenze von Gaza nach Israel zu überwinden, um sich Arbeit zu suchen. Ein Panzer nahm die Männer unter Granatbeschuss u. tötete sie. Am Montag töteten (israelische) Soldaten einen geistigbehinderten Palästinenser. Sonntag schossen (israelische) Soldaten in Rafah auf 2 Frauen u. 3 Kinder, an der Grenze zu Ägypten. Eine Frau wurde dabei getötet, ebenso ihre beiden Kinder (4 u. 15 Jahre alt), die andere Frau kam mit schweren Verletzungen davon. Die Soldaten gaben an, sie hätten die Frauen u. Kinder für Terroristen gehalten. Die Woche davor, am Freitag, starben gleich 10 Personen - darunter eine Frau sowie 2 Angestellte von UNRWA (Hilfswerk der Vereinten Nationen) - als eine Liquidierungs-Operation (der Israelis) im Al-Bureij-Flüchtlingslager / Gazastreifen fehlschlug. Erst Tage zuvor hatte ein israelischer Soldat in einem Taxi bei Ramallah eine 95jährige Greisin erschossen. Nur wenige Tage vorher zerstörten (israelische) Soldaten ein Gebäude u. verschütteten dabei einen 70jährigen. Summa summarum also mehr als 30 tote Palästinenser ( mindestens die Hälfte davon unschuldige Zivilisten) allein in den ersten 10 Dezembertagen. Früher hätte man sowas für ‘anormal’ gehalten, heute ist es schlicht Alltag. Früher hätte unsere Armee derartige Zwischenfälle untersucht, heute überprüft sie sie noch nicht mal mehr. Interessiert es überhaupt noch irgendjemanden? Unschuldige Opfer - Frauen, Kinder, alte Leute - gibt es eben nur noch auf unserer Seite. Und die meisten Medien Israels berichten über das alles nur noch kurz u. knapp - bzw. überhaupt nicht mehr; auch kein Politiker redet darüber. Zu dieser Bluternte zählen aber auch die Massenverhaftungen. Ich nehme im Folgenden Bezug auf Daten des IDF-Sprecherbüros (Israelische Armee): Allein in (israelischen) Militareinrichtungen sitzen derzeit 3094 Palästinenser ein, 932 davon sind in sogenanntem ‘Administrativgewahrsam’ (Haft ohne Prozess). Das bedeutet: Fast tausend Menschen können derzeit 6 Monate lang ohne Aussicht auf Prozess festgehalten werden. Viele von ihnen sind entweder in Ofer oder in Ketziot untergebracht - zwei Behelfsgefängnisse mit besonders problematischen Zuständen. Oder wie sonst ist es zu erklären, dass die IDF (Israelische Armee) Reportern seit Monaten den Zugang dazu verwehrt?

      Diese Art Fakten bzw. statistische Tatsachen sollten auf unsere Öffentlichkeit eigentlich extrem beunruhigend wirken - selbst wenn diese Öffentlichkeit unter permanenter Terrorbedrohung lebt. Zumindest aber für eine öffentliche Diskussion müssten die tagtäglichen Tötungen unschuldiger Zivilisten bzw. die Massenarretierungen ohne Gerichtsverfahren ausreichen. Aber daran hat in Israel anscheinend niemand Interesse; man tut so, als wären das belanglose Themen. Dabei spielt das alles doch eine entscheidende Rolle und zwar nicht nur für die Opfer (was auf der Hand liegt) sondern auch hinsichtlich unserer eigenen Sicherheit sowie hinsichtlich der Frage, was für eine Regierung, was für eine Gesellschaft wir haben werden. Aber es geht noch weiter: Über die Tötungen bzw. Verhaftungen berichten die Medien zwar - zumindest am Rande - aber die ‘Inhaftierung’ des ganzen palästinensischen Volks wird mit keinem einzigen Wort mehr erwähnt, dabei geht diese Inhaftierung doch ununterbrochen weiter. Ganze Städte - Städte, die teilweise schon in Trümmern liegen -, unterliegen fast ohne Unterbrechung der Ausgangssperre. Einer Gesamtbevölkerung wird es somit verwehrt, sich von einem Dorf zum nächsten bzw. von einer Stadt zur andern zu bewegen - nichts geht mehr ohne Genehmigung der Besatzungsarmee. Aber in der israelischen Öffentlichkeit gibt es kein Echo auf derlei Zustände. Niemand fragt, warum passiert das alles oder wie lange passiert es noch? Und warum stellt niemand die Frage, ob dieser Zustand dem Terrorismus denn nicht eher förderlich ist denn abträglich? Unsere Sicherheitsexperten jedenfalls behaupten in erschreckender Einhelligkeit, es ginge eben nicht anders - und kaum einer protestiert. Gut möglich, dass die israelische Öffentlichkeit zum großen Teil keine Ahnung davon hat (es interessiert sie auch nicht), ob die Palästinenser nun unter Ausgangssperre leben, ‘lediglich’ belagert sind oder aber umzingelt. Man ist hier einfach exklusiv auf das eigene Leid fixiert, auf unsere eigenen Probleme - und die sind selbstverständlich gravierend. Die Israelis haben ein ungutes Gefühl, wenn sie in einem öffentlichen Café sitzen; die Palästinenser können von solchen Aktivitäten aber längst nur noch träumen. Die Leute hier in Israel fürchten sich, mit dem Bus zu fahren; in den ‘Gebieten’ fahren schon längst keine Busse mehr. Angst vorm Fliegen? Die meisten Palästinenser haben noch nie ein Flugzeug von innen gesehen. Steigende Arbeitslosigkeit (in Israel)? Ein Klacks, verglichen mit der Unterernährung - fast schon Hungersnot - die in den ‘Gebieten’ herrscht. Wobei die große Mehrheit der Menschen dort keine Terroristen sind.

      Noch ein paar Wochen bis zur Wahl. Aber nirgends ein Wort von der Verantwortung Ariel Scharons, Shaul Mofazs oder Benjamin Ben-Eliezers für all diese Toten, diese Zerstörung. Arbeitspartei-Führer Amram Mitzna redet ewig nur von ‘Separierung’ bzw. von dem, was für Israels Sicherheit wichtig sei - und kein Wort über Moral, über Gerechtigkeit. Hoffentlich bleibt wenigstens die Meretz-Partei einigermaßen konsequent hinsichtlich dieses Themas - nachdem die früheren Arbeitspartei-Stützen Yossi Beilin u. Yael Dayan zu ihr übergelaufen sind. Die Arabischen Parteien, etwa Hadash, versuchen zwar, zu erläutern, was tatsächlich in den ‘Gebieten’ passiert, aber niemand hört auf sie. Ein äußerst bedrohlicher Zustand. Denn keine terroristische Bedrohung - sei sie noch so mörderisch - rechtfertigt ja die summarische Annullierung aller Werte. Und kein Selbstmordattentat rechtfertigt die Tötung unschuldiger Menschen - auf tagtäglicher Basis - oder Masseninhaftierungen ohne Prozess. Und nichts - aber auch gar nichts - kann unsere mangelnde öffentliche Diskussion rechtfertigen, ebensowenig wie unsere Ignoranz gegenüber dem, was in unserem Hinterhof vor sich geht - schon gar nicht vor landesweiten Wahlen.
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      schrieb am 20.12.02 21:35:27
      Beitrag Nr. 77 ()
      Wir bezahlen die Kugeln

      von Joseph Sobran, USA

      Ich habe nichts gegen Araber, aber viele von ihnen scheinen mich zu hassen. Nicht mich als Individuum, sondern als Amerikaner. Ich glaube zu verstehen, warum.

      Ein 8jähriger arabischer Junge wurde gestern angeschossen. Er starb im Krankenhaus. Ich habe die Kugel, die ihn getötet hat, bezahlt.

      Dies ist in Nablus, im Westjordanland, geschehen; ein Gebiet, auf das Israel Anspruch erhebt und besetzt hält. Einige Schulkinder haben Steine auf einen Jeep geworfen, in dem israelische Soldaten sassen. Die Soldaten eröffneten daraufhin das Feuer, der Junge wurde in der Brust getroffen. Ein Zeuge sagte aus, dass der Junge nicht zu der Gruppe gehört habe, die Steine geworfen habe. Er stand etwa hundert Meter abseits. Die Israeli sagen, die Kinder hätten nicht näher identifizierte «Explosivgeschosse» geworfen. Der 8jährige wurde also in einem Akt der Selbstverteidigung getötet.

      Vielleicht war dies ein schrecklicher Unfall. Ich glaube es aber nicht mehr. Diese «Unfälle» geschehen zu oft. Die Israeli haben zu viele Kinder erschossen, als dass ich das noch glauben könnte. Es ist mittlerweile zu einer Art Gewohnheit geworden. Es schockiert nicht einmal mehr.

      Amerikaner, so wie ich einer bin, bezahlen diese Kugeln. Die Araber wissen das. Deswegen mögen einige von ihnen keine Amerikaner. Ich kann nichts weiter tun, als mein tiefstes Bedauern darüber zum Ausdruck bringen; feststellen, dass ich keine Wahl habe. Ein einfacher Steuerzahler hat einfach keine Wahl.

      Vielleicht denken manche Araber, dass auch ein Steuerzahler sein Gewissen erforschen sollte - oder doch zumindest seine Interessen. Aber nur wenige Amerikaner lassen sich von diesen Tötungen stören. Sie sehen einfach keinen Zusammenhang zwischen den Dingen. Wenn Araber an amerikanische Zielen Rache nehmen, dann fragen die Amerikaner: «Warum hassen sie uns? Es muss daran liegen, dass wir so ein freies Land sind.»

      Aber wenn wir wirklich frei wären, dann könnten wir es doch als Individuen ablehnen, diese Verbrechen auch noch zu finanzieren. Natürlich ist es auch schrecklich, wenn Araber israelische Kinder töten. Aber wenigstens werden wir nicht dazu gezwungen, diese Morde zu bezahlen. Die Morde an arabischen Kindern zu bezahlen, ist mittlerweile zu einem Bestandteil von uns Amerikanern geworden. Ich nehme an, dass Israel für seine Soldaten eine ganze Menge Kugeln von dem Teil der amerikanischen Hilfe gekauft hat, den ich bisher bezahlt habe.

      Einer dieser Soldaten hat mit seinem Gewehr auf die Brust eines kleinen Jungen gezielt und hat abgedrückt. Was für ein Mensch ist zu so etwas fähig? Ich weiss es nicht, aber Israel scheint ziemlich viele solcher Menschen hervorzubringen. Einer von ihnen ist jetzt israelischer Ministerpräsident: Ariel Sharon. Etliche seiner Amtsvorgänger waren auch von dieser Sorte.

      Vor einigen Tagen ist Abba Eban gestorben. Ich wusste nicht einmal, dass er noch am Leben war. Niemand, der seine Rede während des israelisch-arabischen Krieges 1967 vor den Vereinten Nationen gehört hat, wird seine Beredsamkeit vergessen können. Er überzeugte Millionen von uns davon, dass Israel eine kleine belagerte Insel der Zivilisation in einem primitiven Teil der Welt sei. Terrorismus bedeutete immer arabischer Terrorismus. Per definitionem.

      Das war auch 15 Jahre lang meine Überzeugung. Erst die furchtbare Bombardierung Beiruts durch Israel änderte meine Meinung. Diese Zeit war sozusagen Sharons Sternstunde. Selbst viele amerikanische Juden mussten einsehen, dass Abba Ebans Israel aufgehört hatte zu existieren, wenn es denn jemals existiert hatte.

      Ich möchte es so ausdrücken: Man kann sich wirklich nur sehr schwer vorstellen, wie Abba Eban ein kleines Kind erschiesst. Bei Sharon fällt einem diese Vorstellung gar nicht so schwer. Die einzige Frage, die man sich stellt, ist, wie oft er es schon getan hat.

      Sie könnten meinen, dass Sharon, schon allein aus Imagegründen, seine Soldaten dazu anhalten könnte, etwas vorsichtiger zu sein; oder dass die Israel-Lobby dieses Landes Sharon vorschlagen könnte, es etwas mehr mit der Methode Ebans zu versuchen.

      Aber während des Krieges 1967 haben die Israeli gelernt, dass sie sich alles erlauben können, einschliesslich des Tötens amerikanischer Seeleute. Da aber amerikanische Hilfsleistungen nicht nur fortgesetzt, sondern sogar auch noch erhöht wurden, selbst nach der Ermordung von Amerikanern, kann Sharon gelassen davon ausgehen, dass die Unterstützung nicht wegen des Tötens arabischer Kinder eingestellt wird.

      Die Araber haben das bemerkt. Und sie haben ihre Schlüsse gezogen. Nicht nur über Israel, sondern auch über uns Amerikaner. Sie müssen unsere amerikanischen Predigten über Demokratie und Menschenrechte ein wenig entnervend finden. Wie oft sagen Amerikaner über andere Völker: «Diese Leute verstehen nur eine Sprache: Gewalt.» Könnte es nicht sein, dass so mancher Nicht-Amerikaner einige Gründe hätte, dasselbe über uns Amerikaner zu sagen?

      Die Vereinigten Staaten stehen an der Schwelle eines Krieges, um angeblich sicherzustellen, dass Saddam Hussein niemals in den Besitz von Massenvernichtungswaffen gelangt. Ariel Sharon besitzt diese Waffen bereits. Und zwar im Überfluss. Die Araber wissen auch das. Die amerikanische Politik im Nahen Osten scheint sich darauf zu verlassen, dass die Araber das Offensichtliche nicht sehen. Wenn aber die Ermordung ihrer Kinder uns nicht schockieren kann, dann sollte uns auch nicht mehr ihr Hass schockieren.

      (Übersetzung von Ionel Spanachi)
      zeitfragen
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      schrieb am 23.12.02 21:21:14
      Beitrag Nr. 78 ()
      Bericht aus Gaza
      von Kristen Ess
      ZNet 19.12.2002


      Block O ist fast leer. Die meisten Bewohner sind weg. Die Abwasserflut hinterließ an manchen Stellen knietiefe Pfützen. Ein alter Mann geht an deren schlammigem Rand entlang. Sein Haus ist überflutet. Die israelische Militärregierung errichtet hier in Rafah eine Gefängnismauer - 8 Meter hoch, 10 Meter breit. Auf diese Weise zerstört sie Rafah. Überall ragt rostbrauner Stahl vorwurfsvoll in die entstellte Landschaft - das Werk des israelischen Militärs. Die Häuser, die noch steh’n, scheinen nur aus Löchern zu besteh’n. Gegenüber, entlang der Mauer, die Heckenschützen-Türme. Grüne Türme, getarnt mit dunklen Netzen. Und noch eine Mauer - Caterpillar-Bulldozer, von Israelis gesteuert, haben sie geschaffen. Sie besteht aus den Trümmern zerstörter Häuser - aus Bettfedern, einem Plastikschaukelpferd, zerrissenen Laken u. den Trümmern von Betonmauern, die früher mal Häuser waren. Die rasende Zerstörung überfordert das ohnehin komplizierte Abwasserdrainagesystem der Gegend. Ein Freund von mir, Ingenieur im Wasserwirtschaftsamt von Rafah, erklärt: um die Flut trockenzulegen, müsste man die Mauer auseinanderbrechen, so dass das Abwasser einen direkten Abfluss hat. Die Häuser kann man (derzeit) nicht wiederaufbauen. Die Gegend steht immer noch unter Belagerung.

      “Als die Panzer u. Bulldozer kamen, gerieten die Menschen in Panik. Es war dunkel. Sie griffen nur schnell nach ihren Kindern. Man hörte das Geräusch berstenden Betons u. Menschen schreien. Sie rannten aus ihren Häusern u. direkt ins Abwasser hinein.” Der Mann, der mir das gerade erzählt, fummelt mit seinen Händen in den Hosentaschen, bietet mir schließlich eine Zigarette an: “Sie sind uns willkommen”. Wenn die israelische Armee anfängt, Häuser, Infrastruktur, Leben zu zerstören, bleibt nicht viel übrig: nichts, wohin man zurückkehren könnte, nichts mehr da. Sowas ist ‘ethnische Vertreibung’. Aber einige Leute hier sagen: “Wenn wir nur irgend jemanden auf unserer Seite hätten, nur einen einzigen Außenstehenden auf unserer Seite, wir würden trotzig in unsern Häusern ausharren. Wir würden ausharren”. Ein tauber Mann im Norden überhörte die Megaphon-Durchsage der israelischen Soldaten, die ihm befahlen, aus seinem Haus zu rennen. Er wurde verschüttet. Ebenso ein alter Mann, der seinen Nachbarn gesagt hatte, er könne es einfach nicht mehr ertragen,von Israel so gedemütigt zu werden. Die Militärregierung Israels vergreift sich an landwirtschaftlich genutztem Land. Sie greift Fabriken an, um die palästinensische Wirtschaft zu zerstören, im Grunde alles zu zerstören, was beim Überleben hilft. Das ist Teil des ethnischen-Vertreibungsprozesses - auf psychologischer, ökonomischer u. physischer Ebene. Ein Doktor hier sagt: “Sie zerstören unsere Schulen u. Krankenhäuser. Die Fabriken, von denen sie behaupten, sie produzierten Bomben, sind in Wirklichkeit eben nur Fabriken. Selbst wenn wir Käse produzieren, heißt es noch, wir würden Bomben produzieren. Sie zerstören unsere Felder, einfach alles. Sie tun es, damit wir in Zukunft ihr Gemüse kaufen müssen, alle ihre Produkte, sie wollen, dass wir keine eigene Ökonomie mehr haben”. Ein Bauer, der in einem Zelt lebt, seit das israelische Militär sein Haus u. fast sein gesamtes Land im Norden von Rafah plattmachte, sagt mir: “Sie lassen uns nichts mehr anbauen. Sie haben meine Felder einfach mit dem Bulldozer eingeebnet. Aber das hier ist mein Land. Ich gehe nicht. Wir gehen nicht. Sie können mich hier an diesem Ort töten. Und sie werden mich hier an diesem Ort töten”.

      Aufgrund der gezielten Zerstörung der Infrastruktur bzw. der fortgesetzten Belagerung beträgt die Arbeitslosigkeit hier im Gazastreifen teilweise 80 Prozent. Diese Woche brachen 5 Personen vom Flüchtlingslager Khan Younis auf - auf der Suche nach Arbeit. Sie machten den Fehler, den Gazastreifen über einen israelischen Militär-Checkpoint verlassen zu wollen, der eigentlich nur für Waren bestimmt ist. Die israelischen Soldaten schossen u. töteten alle 5. Anschließend tauchten die Toten für mehrere Tage auf der israelischen ‘Gesuchten’-Liste auf u. zwar auf Betreiben der israelischen Regierung bzw. der Konzernmedien.

      Ein junger Mann aus Mawasi hat seine Heimatgemeinde seit 2 Jahren nicht mehr geseh’n. Dabei, so erklärt er mir, liegt der Ort nur 15 Minuten von Rafah entfernt. Er sagt: “Die israelische Regierung will keine jungen Leute mehr in Mawasi. Sie wollen alle Leute von dort vertreiben.” Es gibt keine Schulen in Mawasi - abgesehen von einem fahrbaren Schulwohnwagen - “nur für Notfälle”. Im Moment bilden die ganz Kleinen den ‘Notfall’. Man will sie beschäftigen, damit ihr Leben sich etwas normalisieren kann. Die Kinder sind so gestresst durch die andauernden israelischen Angriffe, dass mittlerweile 50 Prozent Bettnässer sind. Und 61 Prozent der palästinensischen Kinder dieser Gegend sind anämisch (blutarm). Das liegt nicht am mangelnden Essen: diese Kinder können einfach nichts mehr essen, haben keinen Appetit. Ein UNRWA-Doktor: “Sie sind einfach zu nervös zur Nahrungsaufnahme. Sie leben in ständiger Angst”. Und inzwischen fährt der israelische Verteidigungsminister nach Washington u. läßt sich die $12 Millionen pro Tag, die Israel von den USA erhält, auch noch aufstocken.





      [ Übersetzt von: Andrea Noll | Orginalartikel: "Report From Gaza" ]
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      schrieb am 27.12.02 18:05:37
      Beitrag Nr. 79 ()
      Neue Welle der Gewalt

      Peter Schäfer 27.12.2002
      Israelische Spezialeinheiten und Soldaten im Wahlkampf

      In einer neuen Welle der Gewalt tötete die israelische Armee am Donnerstag insgesamt neun Palästinenser. Soldaten in Uniform und Zivil eröffneten das Feuer in mehreren Orten. In Ramallah wurden drei Menschen erschossen. Hanna Abu Samra, ein Augenzeuge des Angriffes im Stadtzentrum, ist froh, unverletzt davon gekommen zu sein. "Vier palästinensisch aussehende Männer eröffneten mit Maschinenpistolen das Feuer auf uns auf diese Weise", erzählt er und imitiert dabei das Führen der Waffe im Halbkreis. "Ich dachte zunächst, dass hat was mit internen Streitigkeiten zu tun, weil die ja in Zivil waren." Die Menschen flüchteten nach seinen Angaben in Panik in die umliegenden Geschäfte. Ein 19-Jähriger Passant starb im ersten Kugelhagel, mehrere wurden verletzt.






      Das Ziel der Schießerei waren allerdings die Insassen eines Autos, dessen Fahrer sofort mit mehreren Schüssen durch die Windschutzscheibe getötet wurde. Nach Armeeangaben zog er eine Waffe. Augenzeuge Abu Samra kann das nicht bestätigen. "Wie auch", sagt er, "die fuhren doch nichtsahnend die Straße lang." Der Beifahrer, ein von Israel gesuchtes Hamas-Mitglied, wurde festgenommen. Erst jetzt wurde durch das dazu gekommene Militärfahrzeug deutlich, dass es sich bei den Angreifern um israelische Soldaten handelte. Dem Festgenommenen, Iman Amar Raschid, wirft Israel die Planung mehrerer Selbstmordanschläge vor. In Ramallah beschossen Soldaten außerdem den Eingangsbereich des städtischen Krankenhauses. Dabei starb ein Wachmann. Drei weitere wurden festgenommen und in die Siedlung und Militärbasis Beit El bei Ramallah gebracht.





      Andere Orte des besetzten Westjordanlandes waren ebenfalls Schauplätze solcher "Anti-Terror-Aktionen". In Kabatia bei Dschenin umstellte die Armee das Haus von Hamsa Abu Rub, der nach Armeeangaben das Feuer eröffnete. Das Mitglied des Islamischen Dschihads wurde im Schusswechsel getötet, vier Soldaten verletzt. Abu Rub wird ebenfalls die Planung von Selbstmordattentaten vorgeworfen. In Nablus wurde ein gesuchter Palästinenser und zwei Passanten erschossen. Eine israelische Undercover-Einheit tötete in Tulkarem Dschamal Jahja vor seinem Haus. Er war nach palästinensischen Angaben Mitglied der Aqsa-Märtyrer-Brigaden, einer bewaffneten Abspaltung von Jassir Arafats Fatah-Partei. Später starb dort ein 65-jähriger Palästinenser, nachdem eine israelische Schockgranate in seiner unmittelbaren Nähe explodierte. Dutzende Palästinenser wurden im Laufe der verschiedenen Angriffe verletzt. An weiteren Orten nahmen israelische Soldaten mutmaßliche Militante fest.

      Der breite israelische Angriff kommt in einer Zeit der relativen Ruhe. Seit etwa einem Monat fanden innerhalb Israels keine Anschläge mehr statt. Palästinensische Organisationen diskutieren seit einigen Wochen ihre Haltung gegenüber den israelischen Parlamentswahlen am 28. Januar. Die Mehrheit sieht dabei einen Stopp der Anschläge auf israelische Zivilisten als Wahlhilfe für Amram Mitzna, den Kandidaten der Arbeitspartei. Der Herausforderer von Ariel Scharon (Likud), dem derzeitigen Ministerpräsidenten, gilt als politisch moderater und verhandlungsbereit. Arafats Fatah und die islamistische Hamas befinden sich im Moment in Gesprächen über eine Einstellung von Anschlägen gegen israelische Zivilisten insgesamt. Palästinensische Angriffe gegen Soldaten und para-militärische Siedler in den besetzten Gebieten gehen aber weiter.

      "Die Gewalteskalation durch Scharon zielt auf die Schaffung einer Atmosphäre, die ihm zum Wahlsieg verhilft", so der palästinensische Minister Jassir Abed Rabbo gegenüber der Presse. "Scharon provoziert Vergeltung, um so jede Möglichkeit einer Einigung palästinensischer Gruppen in Bezug auf eine Waffenruhe zu untergraben." Für die Palästinenser, die sich in Ramallah am Freitag zu einer Demonstration versammelten, besteht kein Zweifel an diesem Zusammenhang. "Die Ausführung der Aktion macht das klar", analysiert einer. "Sie kommen zur Mittagszeit auf den dicht bevölkerten Platz hier und schießen um sich. Wenn das einer von uns in Tel Aviv macht, dann bezeichnet Israel das als Terror. Die Bombardierung palästinensischer Ortschaften wäre die Folge." Fraglich ist nun, ob palästinensische Gruppen Anschläge gegen das israelische Kernland wieder aufnehmen.

      "Pufferzonen" um Siedlungen


      Weitere israelische Angriffe sind zu erwarten. Verteidigungsminister Shaul Mofas kündigte am Freitag die "Erhöhung des Drucks auf die Palästinenser" an. Gegenüber einem israelischen Radiosender sagte der Rechtsaußen, der vor kurzem noch Oberbefehlshaber der Armee war, dass die Soldaten mit "Härte gegen die Terroristen vorgehen" sollen. Noch am Donnerstagabend besetzten die Truppen wieder Bethlehem. Auf Bitte von Papst Johannes Paul II. zogen sich die Panzer über die Weihnachtsfeiertage zunächst aus dem Stadtzentrum zurück. Eine Bewohnerin sagte gegenüber Telepolis, dass die Soldaten gegen 17 Uhr in die Stadt vorgerückt seien und die Menschen mit Schüssen und Tränengas in die Häuser trieben. Die Armee verhängte eine Ausgangssperre. Panzer rollten am Donnerstagabend ebenfalls wieder in die Stadt Beitunia am Rand Ramallahs ein.

      Bereits seit einigen Tagen errichten Soldaten sogenannte Pufferzonen um die jüdischen Siedlungen in den besetzten Gebieten. Das Gebiet einer Siedlung wird auf diese Weise um 300 Meter in jede Richtung vergrößert. Die Zonen werden eingezäunt und dienen offiziell der Abwehr von palästinensischen Angreifern. In ihnen dürfen Soldaten ohne Vorwarnung das Feuer eröffnen. Diese Regelung ist schwer erklärbar, da die Soldaten auch an anderen Orten ohne Ankündigung schießen. Sie bleiben meist ungestraft.

      In einer Stellungnahme bezeichnete der palästinensische Minister Saeb Erekat die Zonen als "Siedlungserweiterung" und als Maßnahme, mit der Israel die Friedenspläne der USA unterlaufe. Nach der "Straßenkarte" des Friedens ist für 2005 die Gründung des palästinensischen Staates vorgesehen. "Scharon will sicher stellen, dass bis dahin die Schaffung eines (lebensfähigen) Staates unmöglich ist", sagte Erekat.

      Peter Schäfer, Ramallah
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      schrieb am 27.12.02 20:03:52
      Beitrag Nr. 80 ()
      In der Bibel gibt es Hunderte von Prophezeiungen das Volk Israel. Diese Prophezeiungen sind vor Jahrtausenden von Männern ausgesprochen worden, die den Anspruch erhoben, Gott selbst rede durch sie. Ihre Jahrhunderte später eintretende Erfüllung in allen Einzelheiten stellt einen unwiderlegbaren Beweis dafür dar, dass Gott existiert, die Juden sein auserwähltes Volk sind und dass er uns tatsächlich die wichtigsten Ereignisse bezüglich Israel Jahrhunderte - und in einigen Fällen sogar Jahrtausende - vor ihrem Eintreten vorausgesagt hat. Dafür gibt es keine andere Erklärung.
      Es ist von größter Bedeutung, dass der Gott der Bibel (im Unterschied zu Allah) sich selbst als der Eine ausweist, der die Zukunft im Detail voraussagt und zudem sicherstellt, dass es sich genau so zuträgt, wie er es gesagt hat. Im Gegensatz zur Bibel, die zu etwa 30% aus Prophetie besteht (die zu weiten Teilen bereits erfüllt ist), gibt es im Koran, in den hinduistischen Veden oder den heiligen Schriften irgendeiner anderen Religion keine nachprüfbaren Prophezeiungen. Der Gott der Bibel verweist jedoch auf die Prophetie als eine unwiderlegbare Bestätigung seiner Existenz und der Zuverlässigkeit seines Wortes. Vieles von dem, was die Propheten über Israel vorausgesagt haben, ist zwar noch Zukunft, aber zehn wichtige Prophezeiungen, die auch spezielle historisch belegbare Einzelheiten umfassen, haben sich exakt so erfüllt, wie es Jahrhunderte zuvor gesagt worden war.

      1.) Gott verhieß Abraham ein Land mit eindeutig festgelegten Grenzen (1. Mose 12,1-3; 13,15; 15,7.18-21). Diese Verheißung erneuerte er mit Abrahams Sohn Isaak (1. Mose 26,3-5), mit dessen Sohn Jakob (1. Mose 28,13) und ihren weiteren Nachkommen auf ewig (3. Mose 25,46; Josua 14,9 u.a.). Es ist eine historische Tatsache, dass Gott dieses "auserwählte Volk" (2. Mose 7,7-8; 5. Mose 7,6; 14,2 u.a.) in das "Gelobte Land" brachte, was an sich schon eine erstaunliche Geschichte voller Wunder ist.

      2.) Als das jüdische Volk in das Gelobte Land einzog, warnte Gott die Juden davor, den Götzenkult und die Sittenlosigkeit dieses Volkes anzunehmen, weswegen er die Bewohner vertrieben und getötet hatte (5. Mose 9,4). Sonst würde er auch sie aus dem Land vertreiben (5. Mose 28,63; 1. Könige 9,7; 2. Chronik 7,20 u.a.). dass all dies genauso eintraf wie vorausgesagt, ist wiederum eine unbestreitbare historische Tatsache.
      Allein bis an diese Stelle ist die Geschichte höchst außergewöhnlich. Aber auch andere Völker glaubten, ein bestimmter Landstrich sei ihr "Gelobtes Land", nahmen dieses ein und wurden später wieder von Feinden daraus vertrieben. Die folgenden sieben Prophezeiungen und deren Erfüllungen an dem jüdischen Volk sind jedoch absolut ohnegleichen. Das Eintreffen dieser Ereignisse haargenau so, wie sie prophezeit worden waren, kann unmöglich als Zufall erklärt werden. Somit haben wir eine Bestätigung für Gottes Existenz, dafür, dass die Bibel sein Wort ist und dass die Juden Gottes besonderes Volk sind.

      3.) Gott kündigte an, dass sein Volk "unter alle Völker zerstreut" werden wird, "vom einen Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde" (5. Mose 28,64; vergl. 1. Könige 9,7; Nehemia 1,8; Amos 9,9; Sacharja 7,14 u.a.). Und so ist es geschehen. Den "heimatlosen Juden" kann man wirklich überall finden.
      Allein die Genauigkeit der Prophezeiungen über das jüdische Volk wird mit jeder weiteren Erfüllung mehr und mehr erstaunlicher, so dass Gottes Existenz schon aufgrund seines Handelns mit seinem auserwählten Volk nicht mehr in Frage gestellt werden kann.

      4.) Gott kündigte an, dass die Juden, wohin immer man sie auch vertreiben würde, "ein Ärgernis, ein Sprichwort, eine Spottrede ... ein Fluch und eine Schande" sein werden (5. Mose 28,37; 2. Chronik 7,20; Jeremia 29,18; 44,8 u.a.). Erstaunlicherweise ist das die gesamte Geschichte hindurch zutreffend, wie es auch unsere Generation nur zu gut weiß. Die Bosheit, die Schmach und der Spott, der nackte Hass des Antisemitismus, der nicht nur bei Muslimen zu finden ist, sondern auch bei solchen, die sich selbst Christen nennen, ist beispiellos und eine beständige geschichtliche Tatsache, die das jüdische Volk vor allen anderen Völkern auszeichnet. Ungeachtet der furchtbaren Erinnerung an Hitlers Holocaust, der die Welt schockierte und beschämte, und wider alle Logik und Vernunft, lebt der Antisemitismus in unserer Zeit immer noch und nimmt sogar weltweit wieder zu.

      5.) Darüber hinaus kündeten die Propheten nicht nur die Verleumdung, Verunglimpfung und Diskriminierung dieses zerstreuten Volkes an, sondern auch, dass es verfolgt und getötet werden wird, wie es kein anderes Volk der Erde je erfahren hat oder erfahren wird (Jeremia 9,15; Hesekiel 5,12). Die Geschichte gibt ein deutliches Zeugnis davon ab, dass genau dieses den Juden Jahrhundert für Jahrhundert widerfahren ist, wo immer sie auch waren. Keine Geschichtsschreibung einer anderen ethnischen oder nationalen Gruppierung enthält irgend etwas, das auch nur annähernd dem Alptraum von Terror, Erniedrigung und Zerstörung gleichkommt, den die Juden allezeit von den Menschen erlitten haben, unter denen sie in ihrer prophezeiten Heimatlosigkeit gerade wohnten.
      Die römisch-katholischen Päpste waren die ersten, die den Antisemitismus zu einer Wissenschaft erhoben. Hitler, der bis zuletzt ein Katholik blieb, sollte behaupten, er folge nur dem Beispiel sowohl von Katholiken als auch von Lutheranern, indem er das vollendet, was die Kirche begonnen hatte. Der Antisemitismus war Bestandteil des Katholizismus Martin Luthers, von dem dieser sich nie ganz befreien konnte. Er trat für das Niederbrennen der Häuser der Juden ein wie auch dafür, dass man sie vor die Alternative stellte, entweder zum Christentum überzutreten oder sich ihre Zungen herausreißen zu lassen. Als die italienische Armee im Jahr 1870 die Juden in Rom aus ihrem Ghetto befreite, endeten damit etwa 1500 Jahre unvorstellbarer Erniedrigung und Demütigung durch die Hände derer, die sich als die Christen ausgaben, angeführt vom "Stellvertreter Christi".

      6.) Dennoch kündigte Gott an, dass er trotz solcher Verfolgungen und immer wiederkehrender Massenvernichtung der Juden eine Vernichtung seines auserwählten Volkes nicht zulassen wird. Er würde sie als eine eigene ethnische und nationale Volksgruppe bewahren (Jeremia 30,11; 31,35-37 u.a.). Die Juden hätten allen Grund gehabt, sich durch Heirat zu vermischen, ihre Namen zu ändern und ihre verachtete Identität auf jede erdenkliche Weise zu verbergen, nur um der Verfolgung zu entkommen. Wozu sollten sie ihre Blutslinie erhalten, wo sie doch kein eigenes Land besaßen, wo die wenigsten von ihnen die Bibel wörtlich nahmen und wo eine Identifikation als Jude doch nur die schrecklichsten Nachteile mit sich brachte?
      Auf das Heiraten anderer Volkszugehöriger zu verzichten, wäre überhaupt völlig sinnlos gewesen. Unausweichlich hätte das Volk, unter dem die Juden jeweils lebten, diese absorbieren müssen, so dass sie bis heute wohl kaum als ein unterscheidbares Volk mit einer klaren Abstammungslinie hätten übrigbleiben können, genau wie auch die Nachkommen Ismaels heute nicht mehr identifizierbar sind. Bei alledem waren diese verachteten Verbannten seit der Zerstörung Jerusalems durch Nebukadnezar im Jahr 586 v.Chr. diese ganzen 2500 Jahre lang bis in die hintersten Ecken der Erde zerstreut. Konnte die "Tradition" ohne echten Glauben so stark sein? Oder ist das etwas, das Gott gemäß seinen eigenen Zielen unabhängig von dem mangelnden Glauben der Juden vorgesehen hat?
      Diesen widrigen Umständen zum Trotz sind die Juden über all diese Jahrhunderte ein eigenständiges Volk geblieben. Diese Tatsache ist ein absolut erstaunliches Phänomen ohne jede Parallele in der Geschichte und zeichnet dieses ungewöhnliche "auserwählte" Volk in einzigartiger Weise aus. Für die meisten der in Europa lebenden Juden war es per Kirchenrecht unmöglich, einen Nichtjuden zu heiraten, ohne zum römischen Katholizismus überzutreten. Die römisch-katholische Kirche spielte hier wieder einmal eine berüchtigte Rolle. Unter den Päpsten war es jahrhundertelang ein großes Vergehen für einen Juden, einen Christen zu heiraten, und das verhinderte die Vermischung durch Heirat auch bei denen, die eine solche Heirat eigentlich wünschten.

      7.) Die Bibel sagt, Gott habe bestimmt, dass sein auserwähltes Volk für ihn abgesondert bleiben soll (2. Mose 33,16; 3. Mose 20,26 u.a.), denn in den letzten Tagen, bevor der Messias wiederkommt, würde er sie in ihr Land zurückbringen (Jeremia 30,10; 31,8-12; Hesekiel 36,24.35-38 u.a.). Diese Prophezeiung und Verheißung erfüllte sich, nachdem man so lange darauf gewartet hatte, mit der Neugeburt Israels im Gelobten Land. Diese vollzog sich schließlich 1948, fast 1900 Jahre nach der endgültigen Zerstreuung bei der Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 n.Chr. durch die römische Armee unter Titus. Diese Wiederherstellung einer Nation nach 25 Jahrhunderten ist absolut erstaunlich - ein Ereignis, für das es in der Geschichte keinen Vergleich gibt und das auf natürliche Weise nicht erklärbar ist, und schon gar nicht durch Zufall.
      8.) Fast noch bemerkenswerter ist , dass Gott für die letzte Zeit vor der Wiederkunft des Messias ankündigte, Jerusalem werde "zu einer Taumelschale ... zu einem Stemmstein für alle Völker" (Sacharja 12,2-3);
      9.) " und alle Nationen der Erde werden sich gegen es (Israel) versammeln (Sacharja 12,3). Die vereinten Nationen, die UNO, beschliessen ständig Resolutionen gegen Israel. Das buchstäbliche Versammeln der Nationen zum Krieg gegen Israel steht noch aus.
      10.) die Juden würden sein wie ein "Feuerbecken unter Holzstücken ... und sie werden ... alle Völker ringsum verzehren" (Sacharja 12,6). Dies ist noch Zukunft

      Hans - Werner Deppe
      Avatar
      schrieb am 31.12.02 16:38:48
      Beitrag Nr. 81 ()
      Terror und das Recht auf Selbstverteidigung

      Peter Schäfer 29.12.2002
      Zur Logik der Gewalteskalation im israelisch-palästinensischen Konflikt

      Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten ( Neue Welle der Gewalt). Scharons Rechnung geht auf. Nur einen Tag nachdem israelische Soldaten in Uniform und Zivil in mehreren Ortschaften teilweise willkürlich neun Palästinenser erschossen, leben die Bewohner West-Jerusalems wieder mit Terroralarm. Die Armee hat nach eigenen Angaben mehrere Hinweise erhalten. Im Zentrum der Stadt explodierte bereits in der Nacht zum Samstag ein Auto. Bei dem Anschlag wurde nur der Attentäter, ein Palästinenser aus Ost-Jerusalem, verletzt.






      Das Auto mit zwei Gasflaschen war in einer populären Straße mit vielen Bars und Cafés abgestellt. Ob und welche palästinensische Organisation hinter dem unprofessionellen Anschlag steckt, ist noch nicht bekannt. Er bezeichnet jedoch eine neue Qualität der Gewalt. Anschläge gegen israelische Zivilisten fanden seit etwa einem Monat nicht mehr statt. Palästinensische Gruppen nahmen davon Abstand, um den Wahlkampf von Amram Mitzna (Arbeitspartei) nicht zu gefährden. Der als moderat angesehene Herausforderer von Ariel Scharon (Likud) gilt als verhandlungsbereit.





      Die islamistische Hamas hat sich faktisch an dieser einseitigen Waffenruhe beteiligt. Sie lehnt zwar Verhandlungen mit Israel ab und tat in der Vergangenheit alles, um Gespräche zwischen Israel und der Palästinensischen Autonomiebehörde mit Gewalt zu verhindern. Vertreter der Fatah-Partei Jassir Arafats sagten in der letzten Zeit aber, "mit aller Härte gegen Gruppen, die sich nicht an unsere Anordnungen halten", vorgehen zu wollen. Im Moment ist eine Polizeiarbeit zumindest im Westjordanland aber illusorisch, da Israel das Gebiet wieder insgesamt militärisch kontrolliert und die Bewegungsfreiheit der Palästinenser drastisch einschränkt. Die Infrastruktur der Polizei ist zerstört. Hamas nimmt diese Drohungen aber offensichtlich trotzdem ernst und beugt sich dem Druck. Palästinenser analysierten die israelischen "Terroraktionen" vom Donnerstag als Versuch zur Zerstörung dieser Waffenruhe. Israelische zivile Spezialeinheiten, die sogenannten Duvdevan, feuerten dabei in Ramallah willkürlich in eine Menschenmenge.

      Am Freitagabend drang ein Palästinenser in die jüdische Siedlung Otni`el, südlich von Hebron im Westjordanland, ein. Er schoss um sich und warf Handgranaten. Dabei wurden zwei Soldaten und zwei Siedler getötet, neun verletzt. Der Angreifer, ein Mitglied des Islamischen Dschihad, wurde erschossen. Ein Helfer nach einer Verfolgungsjagd ebenfalls. Die israelische Armee zerstörte in der Folge zwei Häuser des Attentäters. Die Kollektivstrafe ist mittlerweile eine Standardprozedur. Die Bewohner sind nun obdachlos. Abdullah Salah, der Kopf des Islamischen Dschihad, sagte gegenüber dem Fernsehsender al-Dschasira, dass der Anschlag als Vergeltung für die neun getöteten Palästinenser vom Vortag verübt wurde.

      Anschlag auf Siedlung - Selbstverteidigung oder Terror?


      Die derzeitige israelische Regierung macht keinen Unterschied zwischen Anschlägen auf israelische Zivilisten innerhalb Israels und Angriffen auf Soldaten und Siedler in den seit 1967 besetzten Gebieten. Das internationale Recht unterscheidet aber zwischen Terror und dem Recht auf Selbstverteidigung. Mit Bezug auf Palästina und andere heißt es in der Genfer Terrorismus-Deklaration:


      "Peoples who are fighting against colonial domination and alien occupation and against racist regimes in the exercise of their right of self-determination have the right to use force to accomplish their objectives within the framework of international humanitarian law. Such lawful uses of force must not be confused with acts of international terrorism."




      Nicht nur diese Bestimmung wird von Israel auf eine den Staatsinteressen genehme Weise ausgelegt. Die Bewohner der exklusiv jüdischen Siedlungen in den besetzten Gebieten gelten dabei als Zivilisten. Die Genfer Konvention von 1949, nach der die Ansiedlung der eigenen Bevölkerung auf besetztem Gebiet illegal ist, wird so außer Kraft gesetzt.

      Auswirkungen der Siedlungspolitik sind für jeden Palästinenser spürbar. Otni`el, das Ziel des letzten Anschlags, ist beispielsweise für die Isolierung der palästinensischen Kleinstadt Yatta verantwortlich. Die Verbindungsstraßen zur Siedlung dürfen von Palästinensern nicht benutzt werden und sind militärisch kontrolliert. Sie sperren dadurch den Ort weiträumig ab (siehe Land Grab: Israel`s Settlement Policy in the West Bank).

      Wer sich einmal die Mühe macht, eine Woche lang in der Altstadt Hebrons zu verbringen, wird mit großer Wahrscheinlichkeit Zeuge des unzivilen Charakters der dortigen Siedler. Regelmäßig überfallen sie mit Maschinenpistolen bewaffnet palästinensische Geschäfte und Wohnungen. Viele Bewohner halten den dauernden Übergriffen nicht stand und fliehen. Allein im Laufe des Jahres 2002 eroberte sich die Siedlergemeinschaft auf diese Weise den alten Markt der Stadt. Palästinenser, die Gegenmaßnahmen ergreifen, werden von der Armee festgenommen. Zur Dokumentation der Verfehlungen beider Seiten sind seit mehreren Jahren internationale Beobachter in Hebron stationiert. Sie werden selbst von Zeit zu Zeit Opfer der Siedler.

      Es liegt an der Regierung Israels, den Siedlern finanzielle Anreize zum Abzug zu liefern. Noch werden sie allerdings in hohem Maße subventioniert. Landenteignungen bei Bedarf, Zuschüsse und Steuererleichterungen lassen die illegalen Ortschaften immer weiter wachsen. Seit dem Abschluss der Friedensverträge mit den Palästinensern 1993 hat sich die Zahl ihrer Bewohner auf 400.000 verdoppelt.

      Peter Schäfer, Ramallah
      Avatar
      schrieb am 31.12.02 16:45:57
      Beitrag Nr. 82 ()
      #80,
      schöner Gruß an stirner.
      Avatar
      schrieb am 31.12.02 17:23:04
      Beitrag Nr. 83 ()
      Von Bethlehem bis Rafah
      von Kristen Ess
      ZNet 26.12.2002


      In letzter Minute, am Abend des Tags vor Heiligabend, verkündete die israelische Regierung plötzlich, die Ausgangssperre über Bethlehem sei aufgehoben. Nur ein weiterer Schachzug in diesem ganzen endlosen Propaganda- spiel der Israelis - man hatte ja schon darauf gewartet. Tausende Augen waren auf Bethlehem gerichtet, jene Stadt in der Westbank, die nun schon seit einem Monat unter Ausgangssperre steht bzw. in die sie vor einem Monat erneut einmarschiert sind. Und zum zweitenmal hintereinander verbot die israelische Regierung dieses Jahr Präsident Arafat (an Weihnachten) nach Bethlehem zu kommen - Ramallah ist ja nur 13 Meilen entfernt. Aber in der Geburtskirche hatte man einen Stuhl aufgestellt, darauf das Foto Arafats sowie eine Kafia*. Die gesamte Westbank bleibt weiterhin unter Ausgangssperre, u. auch die Invasion ist nicht beendet. Auch aus Bethlehem zog das israelische Militär keineswegs ab. Man hatte sich lediglich außerhalb Kamerareichweite zurückgezogen. Fünf hohe Gebäude im ganzen Bethlehemer Gebiet wurden vom Militär besetzt - als Wachtürme u. Heckenschützen-Positionen. Israelische Militär-Jeeps patrouillierten durch die Straßen u. um die Flüchtlingslager. Die Nacht vor Heiligabend zerrten israelische Soldaten 8 Palästinenser aus ihren Häusern u. verschleppten sie in israelische Gefängnisse, wo man sie verhörte. In der Nacht darauf waren es 7. In der Weihnachtsnacht verschleppten die israelischen Soldaten 10 Palästinenser. Mittlerweile hält die israelische Militärregierung bereits über 8 000 Palästinenser als Geiseln in ihren Gefängnissen fest.

      Heute, am Tag nach Weihnachten**, besetzte das israelische Militär erneut den Krippenplatz (in Bethlehem). Sie schossen um sich, feuerten Tränengas ab. Sie brüllten durch ihre Jeep-Lautsprecher, die Ausgangssperre sei wieder in Kraft. Einige Bewohner Bethlehems leisteten 2 Stunden lang steinewerfenden Widerstand.

      Letzte Woche hat sich im Bethlehemer Flüchtlingslager Azzeh Folgendes zugetragen: 50 israelische Soldaten stürmten das Haus einer schlafenden Familie. Diese Familie war diejenige, die mich das ganze letzte Jahr über wie eine Schwester bzw. Tochter aufgenommen hat. Einer der Söhne - man lebt auf drei Stockwerke verteilt, er wohnt im 2. Stock -, ging an die Tür u. rief nach draußen: “Ich bin unbewaffnet. Ich öffne jetzt die Tür”. Er hat mir die Sache selbst erzählt. Jeder in der Familie erzählt mir, was sich zugetragen hat. “Ich konnte nicht wissen, weißt du, genausogut hätten sie mich auf der Stelle erschießen können. Wir können niemals wissen, ob sie uns nicht alle töten werden”. Die israelischen Soldaten stürmten durch das Haus, forderten sämtliche Bewohner auf, nach draußen zu gehen. Sie drückten den Leuten ihre Gewehrläufe in den Rücken, drängten diejenigen, die in den obern Stockwerken wohnen. Selbst die Decken, in die man die Babies gewickelt hatte, wurden durchsucht. Eine der Frauen der Familie ist schwanger; ein Sohn ist geistigbehindert. Mutter u. Vater sind beide schon älter. Nichtsdestotrotz wurde die gesamte Familie gezwungen, sich im Lagerdurchgang aufzustellen, die Hände an der Zementwand. Dabei war es schon 2 Uhr nachts - u. mitten im Winter. Einer der Söhne wurde von den Israelis mitgenommen. Er trägt eine Brille, lacht laut, schreibt Gedichte, hört gern Musik, macht guten Kaffee. Er ist Student. Sie fesselten seine Hände u. verbanden ihm die Augen. Dann verfrachteten sie ihn hinten in den Jeep. Die Kinder riefen ihm “auf Wiedersehen!” nach. Mittlerweile befindet er sich in einem israelischen Gefängnis - ohne Anklage. Der Vater der Familie sowie sämtliche Söhne außer zweien sind schon mal auf diese Weise verschleppt worden. Und die ganze Zeit über weint die Mutter. Sie haben jetzt einfach genug.

      Da ist dieser Mann aus Rafah. Er bewohnte ein Haus in Rafahs ‘Block O’ (im Süden des Gazastreifens), bevor das israelische Militär kam u. es abriss, um ihre Trennmauer errichten zu können. Er erklärt mir mit sanfter Stimme: “Wissen Sie”, hier macht er eine lange Pause, “ich befürchte, jetzt sind wir alle Gesuchte”. In der Nacht vor Heiligabend hat das israelische Militär in Rafah 30 Häuser zerstört. Panzer feuerten in die Häuser, die Familien rannten ins Freie. Dann begannen die Bulldozer ihr Werk. Nicht mal eine halbe Sekunde Vorwarnzeit hat man den Leuten gelassen.

      Kristen Ess, aus dem Okkupierten Palästina, am 26. Dez. 2002

      Anmerkung d. Übersetzerin

      *’Palästinensertuch’

      **Da der Artikel vom 26. Dez. datiert ist, ist hier wohl der 2. Weihnachtsfeiertag gemeint.





      [ Übersetzt von: Andrea Noll | Orginalartikel: "Bethlehem To Rafah" ]
      Avatar
      schrieb am 31.12.02 17:27:33
      Beitrag Nr. 84 ()
      Thanksgiving Nachricht aus Palästina
      von Sami Awad
      ZNet 04.12.2002


      Diese Woche werden Millionen von Amerikanern Thanksgiving feiern. Dies wird eine Gelegenheit für Familien sein zusammen zu kommen und die gegenseitige Gesellschaft und Liebe zu genießen. Dies wird die Zeit für viele sein sich für gute Dinge in ihrem Leben zu bedanken, wie z.B. Gesundheit, Wohlstand, gute Freunde und liebende Familien. Wir können nicht das große traditionelle Fest vergessen, welches einen Teil dieses Ereignisses ausmacht.

      In Palästina, wie auch in vielen anderen Ländern auf der Welt, haben wir keinen Thanksgiving Tag. Sogar in dieser Zeit fühlte ich - als wir für 6 Tage unter Hausarrest (curfew) in Bethlehem gelebt haben, als wir die vergangenen 2 Jahre unter der fortlaufenden israelischen militärischen Aggression, Unterdrückung und Eindringungen gelitten haben, als wir die vergangenen 35 Jahre unter einer brutalen Besetzung gelebt haben - dass ich, als Palästinenser und Amerikaner, diesen Brief schreiben sollte, um auszudrücken für was wir dankbar sind während dieser Zeit.

      Am 22. November, um 4:30 am Morgen, betraten erneut israelische Militärjeeps mit Lautsprechern, begleitet von Panzern und bewaffneter Belegschaft, Bethlehem und verkündeten, dass ganz Bethlehem mit all seinen Städten, Dörfern und Zufluchtlagern nun unter curfew stünde. Ich schreibe diesen Brief von unserem Apartment, wo meine Frau, meine Tochter und Ich, wie zehntausend andere Familien, für 6 Tage festgehalten worden und nicht in der Lage sind wegzugehen.

      Für was bin ich dankbar ? Für was sind wir als Palästinenser dankbar ?

      1.) Diejenigen die es haben, sind dankbar für das wenige Essen, das sie kaufen und aufbewahren konnten, bevor die israelischen Truppen vergangene Wochen nach Bethlehem kamen.

      2.) Diejenigen die sie haben, sind dankbar für die Elektrizität, die nicht abgeschnitten wurde und für das Wasser, das nicht in ihrer Umgebung gestoppt wurde, oder nicht verloren ging, als die Wassertanks von den israelischen Soldaten, die sie leeren wollten, zerstört wurden. (Anders bei israelischen Besetzungen einige Meilen entfernt, dort bekommen Palästinenser im Durchschnitt alle 10 Tage nur einmal Wasser.)

      3.) Diejenigen die es können, sind dankbar, jeden Morgen lebendig aufwachen zu können. Dankbar, dass sie nicht von einer Kugel eines Scharfschützen oder von einer Rakete, die von einem israelische Armeepanzer auf ihr Haus gefeuert wurde, oder von einem F-16 Kampfjet getötet wurden.

      4.) Diejenigen die es können, sind dankbar, dass ihre Häuser noch nicht vernichtet wurden (nur 6 Häuser in Bethlehem diese Woche), oder dass ihre Häuser nicht von israelischen Soldaten geplündert wurden, die all ihre Möbel zerstörten, auf ihr ganzes Hab und Gut schossen und ihre Wände in die Luft jagten (über 10 Häuser in Bethlehem diese Woche).

      5.) Diejenigen die es können, sind dankbar, dass sie oder ihre Familienmitglieder nicht festgenommen wurden und and unbekannte Orte gebracht wurden, wo sie zu niemanden Kontakt haben (über 10 Palästinenser aus Bethlehem diese Woche).

      6.) Diejenigen die in der Lage sind, sind dankbar, dass niemand aus ihrer Familie krank geworden ist. Zuzeit würde es, im besten Falle, Stunden dauern um einen Krankenwagen zu holen, der ein kranke Person aufnimmt, die Stunden nicht mitgezählt, die von israelischen Truppen vergeudet werden um Krankenwagen in den Straßen aufzuhalten.

      7.) Diejenigen die es können, sind dankbar über Telefonverbindungen um ihre Familien und Geliebten zu kontaktieren. Seit einer Woche sind wir nicht in der Lage unsere Eltern zu sehen und wir leben weniger als eine Meile von ihnen entfernt. Wir sind wirklich dankbar für die Telefonverbindung.

      8.) Diejenigen die es können, sind dankbar, dass ihr Grund und Boden noch nicht eingenommen wurde für illegale Besiedlungsgebäude, welche mit schnellerem Schritt vor unseren Augen weiter wachsen und sich ausweiten, als wir in unseren Häusern eingeschlossen sitzen.

      9.) Wir sind dankbar, für die vielen Freunde von verschiedenen Teilen der Erde, die uns entweder angerufen oder uns Briefe mit Gebeten und Unterstützung geschrieben haben.

      10.)Wir sind dankbar, für die wachsende Zahl von Leuten auf dieser Welt und innerhalb Israels, die realisiert haben, dass Sicherheit für Israel nur erreicht werden kann, wenn den Palästinensern Gerechtigkeit gegeben wird.

      11.)Am meisten sind wir dankbar, für die Hoffnung die wir weiterhin haben. Die Hoffnung diese brutale Besetzung für unser Wohl und für das Wohl unsere israelischen Nachbarn enden zu sehen. Die Hoffnung einen freien und demokratisch eingerichteten Staat zu sehen, wo die Rechte aller respektiert und geehrt werden und wo jeder Palästinenser das Recht hat zu leben. Die Hoffnung zwei Völker zu sehen, die sich gegenseitig gleich behandeln, mit gleichen Rechten, gleichen Möglichkeiten, und gleicher Freiheit.

      Wenn wir keine Hoffnung hätten, dann hätten wir nicht viel, für dass wir dankbar sein würden.

      In Hoffnung, Thanksgiving, und Frieden

      Sami Awad
      Avatar
      schrieb am 31.12.02 17:32:32
      Beitrag Nr. 85 ()
      Heiligabend in Bethlehem
      von Neve Gordon
      ZNet 27.12.2002


      Neve Gordon ist Politik-Dozent an der Ben-Gurion-Universität / Israel. Ein Beitrag von ihm ist enthalten in: ‘The Other Israel: Voices of Refusal and Dissent’ (New Press 2002). Sie können ihn kontaktieren unter: ngordon@bgumail.bgu.ac.il

      Jerusalem. Es war gegen 9 Uhr morgens, als die ersten 50 Israelis den Militär-Checkpoint passierten u. über die Erd-Barrikade kletterten. Sie betraten Bethlehem, das zu ‘Gebiet A’ des palästinensischen Gebiets gehört - daher eigentlich für israelische Bürger unzugänglich. Aber diese 50 Leute waren entschlossen, ihre Partner auf palästinensischer Seite zu treffen u. dem Gesetz zu trotzen. Sie sind Mitglieder von Ta’ayush, einer arabisch-israelischen Partnerschaftsbewegung. Und sie hatten sich den Heilig- abend als passenden Tag ausgesucht, um zivilen Ungehorsam zu üben. Bereits im August hatten Leute von Ta’ayush versucht, von Jerusalem aus nach Bethlehem zu marschieren. Aber am Checkpoint wurden sie von israelischer Polizei brutal zusammengeschlagen. Wasserwerfer u. Schlagstöcke kamen zum Einsatz, um die Menge auseinanderzutreiben. Aber an diesem 24. Dezember gingen die Aktivisten etwas anders vor. Sie benutzten Schleichwege, um sicherzustellen, dass das Solidaritätstreffen diesmal stattfinden konnte. Tags zuvor war die einmonatige Ausgangssperre über Bethlehem aufgehoben worden. Dennoch herrschte in der Stadt keinerlei Festtagsstimmung. Die Kinder waren wochenlang in ihren Häusern eingesperrt, ihre Eltern hatte man nicht mehr zur Arbeit gelassen. Selbst der Zugang zu medizinischer Versorgung war nicht mehr gewährleistet. Dutzende Einwohner hatte man ins Gefängnis geworfen, Häuser waren zerstört u. viele Bethlehemer Straßen u. Gehsteige durch Panzer, Panzerfahrzeuge u. Bulldozer aufgerissen worden. Auf ihrem Weg von der Barrikade bis zum Vorplatz der Geburtskirche mussten die Aktivisten mit Schrecken feststellen, dass Bethlehem in Trümmern lag. Dabei war die Stadt ja erst vor 3 Jahren komplett hergerichtet worden. Auf dem Platz kein Weihnachtsbaum; keine Lichter, keine Fahnen, um diesen heiligen Tag zu begehen. Es war klar: hier herrschen keine frohen Festtage. Gegen Mittag traf sich eine zweite Gruppe - etwa 200 Israelis u. 50 französische Bürger - am Checkpoint 300. Wenn man aus Richtung Jerusalem kommt, ist der Checkpoint 300 der Hauptzugang nach Bethlehem. Kurz nachdem der Konvoi des Lateinischen Patriarchen den Checkpoint passiert hatte, so gegen 12.30 Uhr, marschierten die Israelis los u. forderten vom israelischen Militär, ihnen den Weg freizugeben, damit die Aktivisten nach Bethlehem konnten. Sie hatten Geschenke dabei für die palästinensischen Kinder - Spielzeug - eine symbolische Geste, um diesen Kindern die Tage ein wenig zu versüßen - Kindern, die ihre Kindheit verloren haben. Zudem hatten die Aktivisten eine ganze Lastwagenladung mit wichtigen Lebensmitteln für die Bedürftigen dabei. Schließlich war man sich bewusst, dass mehr als 60 Prozent aller palästinensischen Familien mit weniger als $2 Dollars am Tag auskommen müssen. Die Polizei griff nicht ein - höchstwahrscheinlich weil ja die Augen der Welt auf diesen Ort gerichtet waren (dutzende TV-Kamerateams filmten den Konvoi des Patriarchen). Die Ta’ayush-Mitglieder durften den Checkpoint also passieren. Die Protestierer zogen Schilder hervor: ‘Fröhliche Weihnachten? Aber ohne Unterdrückung!’ oder ‘Frieden, Sicherheit u. Freiheit für beide Völker’ oder ‘Löst die Siedlungen auf u. macht endlich Frieden’. Dann marschierten sie ‘Nieder mit der Okkupation! Nieder mit der Okkupation!’ rufend die 2 Kilometer bis zum Vorplatz der Geburtskirche. Die Parole wurde abwechselnd in Hebräisch u. Arabisch gerufen. Bewohner Bethlehems schlossen sich der marschierenden Menge an, u. so erreichte man gemeinsam den Vorplatz, wo schon die früher angekommenen Aktivisten sowie hunderte Palästinenser warteten. Ein elektrifizierender Moment. Mitten in diesem blutigen Konflikt u. nur einen Tag nach Aufhebung der brutalen Ausgangssperre versammeln sich hier also hunderte Moslems, Juden, Christen, Israelis, Palästinenser u. Internationalisten, um Seite an Seite für ein Ende der Okkupation einzutreten. Allein schon die Existenz dieses Protests straft die Behauptung der israelischen Regierung, es gäbe keine Partner für Verhandlungen, Lügen. Und er demonstriert aufs Neue, dass beide Völker durchaus gemeinsame Interessen haben. Sämtliche TV-Teams registrierten die Veranstaltung, und manche filmten auch mit. Aber während die arabischen Sender Al-Dschasira u. Abu-Dabi die Demonstration den ganzen Tag über sendeten, entschlossen sich CNN, BBC, Skynews usw., nichts über diesen kostbaren Augenblick arabisch-jüdischer Solidarität zu zeigen. Am meisten verwundert mich allerdings, dass auch die israelische Presse den Protest ignorierte. Stellt sich für mich die Frage: Wenn 250 Israelis mit hunderten Palästinensern mitten in Bethlehem in einem Akt zivilen Ungehorsams zusammenkommen, ist das etwa nicht erwähnenswert? Die Antwort ist klar: Diese Demonstration passt einfach nicht ins Bild, das die israelische Regierung u. die Medien bzgl. dieses Konflikts seit nunmehr 2 Jahren zeichnen. Hätte man über den Protest berichtet, so hätten sich die israelischen Zuschauer mit der Tatsache konfrontiert gesehen, dass die okkupierten Palästinenser keineswegs jene blutrünstigen Terroristen sind, als die man sie laufend hinstellt - dass sie im Grunde nichts anderes wollen als ein Ende der Besatzung. Auch dass Palästinenser u. Israelis zur Erreichung dieses Ziels durchaus zusammenarbeiten können, wäre ihnen dann bewusst geworden. Eins ist sicher: Ein derartiges Bild der Dinge hätte zu Dissonanzen in Israel geführt. Schließlich sind die Israelis laufend der Propaganda ausgesetzt u. werden gegen die Palästinenser aufgehetzt. Aber genau diese Art Dissonanz haben wir in Israel nötig, um aus der jetzigen blutigen Sackgasse rauszukommen: Wir müssen der Öffentlichkeit beweisen: eine andere Marschroute ist möglich, es gibt einen wirklichen Weg zu mehr Menschlichkeit, einen Weg zum Frieden.

      Nach Beendigung der religiösen Feiern setzte die israelische Regierung die Ausgangssperre sofort wieder in Kraft. Die TV-Teams hatten die Stadt (Bethlehem) ja verlassen, also würde niemand die Rückkehr des Unterdrücker- Regimes dokumentieren. In unserer zynischen Welt hält man 2 Tage der Freiheit anscheinend für ausreichend.
      Avatar
      schrieb am 31.12.02 17:40:30
      Beitrag Nr. 86 ()
      In der Bibel gibt es Hunderte von Prophezeiungen das Volk Israel. Diese Prophezeiungen sind vor Jahrtausenden von Männern ausgesprochen worden, die den Anspruch erhoben, Gott selbst rede durch sie. Ihre Jahrhunderte später eintretende Erfüllung in allen Einzelheiten stellt einen unwiderlegbaren Beweis dafür dar, dass Gott existiert, die Juden sein auserwähltes Volk sind und dass er uns tatsächlich die wichtigsten Ereignisse bezüglich Israel Jahrhunderte - und in einigen Fällen sogar Jahrtausende - vor ihrem Eintreten vorausgesagt hat. Dafür gibt es keine andere Erklärung.
      Es ist von größter Bedeutung, dass der Gott der Bibel (im Unterschied zu Allah) sich selbst als der Eine ausweist, der die Zukunft im Detail voraussagt und zudem sicherstellt, dass es sich genau so zuträgt, wie er es gesagt hat. Im Gegensatz zur Bibel, die zu etwa 30% aus Prophetie besteht (die zu weiten Teilen bereits erfüllt ist), gibt es im Koran, in den hinduistischen Veden oder den heiligen Schriften irgendeiner anderen Religion keine nachprüfbaren Prophezeiungen. Der Gott der Bibel verweist jedoch auf die Prophetie als eine unwiderlegbare Bestätigung seiner Existenz und der Zuverlässigkeit seines Wortes. Vieles von dem, was die Propheten über Israel vorausgesagt haben, ist zwar noch Zukunft, aber zehn wichtige Prophezeiungen, die auch spezielle historisch belegbare Einzelheiten umfassen, haben sich exakt so erfüllt, wie es Jahrhunderte zuvor gesagt worden war.

      1.) Gott verhieß Abraham ein Land mit eindeutig festgelegten Grenzen (1. Mose 12,1-3; 13,15; 15,7.18-21). Diese Verheißung erneuerte er mit Abrahams Sohn Isaak (1. Mose 26,3-5), mit dessen Sohn Jakob (1. Mose 28,13) und ihren weiteren Nachkommen auf ewig (3. Mose 25,46; Josua 14,9 u.a.). Es ist eine historische Tatsache, dass Gott dieses "auserwählte Volk" (2. Mose 7,7-8; 5. Mose 7,6; 14,2 u.a.) in das "Gelobte Land" brachte, was an sich schon eine erstaunliche Geschichte voller Wunder ist.

      2.) Als das jüdische Volk in das Gelobte Land einzog, warnte Gott die Juden davor, den Götzenkult und die Sittenlosigkeit dieses Volkes anzunehmen, weswegen er die Bewohner vertrieben und getötet hatte (5. Mose 9,4). Sonst würde er auch sie aus dem Land vertreiben (5. Mose 28,63; 1. Könige 9,7; 2. Chronik 7,20 u.a.). dass all dies genauso eintraf wie vorausgesagt, ist wiederum eine unbestreitbare historische Tatsache.
      Allein bis an diese Stelle ist die Geschichte höchst außergewöhnlich. Aber auch andere Völker glaubten, ein bestimmter Landstrich sei ihr "Gelobtes Land", nahmen dieses ein und wurden später wieder von Feinden daraus vertrieben. Die folgenden sieben Prophezeiungen und deren Erfüllungen an dem jüdischen Volk sind jedoch absolut ohnegleichen. Das Eintreffen dieser Ereignisse haargenau so, wie sie prophezeit worden waren, kann unmöglich als Zufall erklärt werden. Somit haben wir eine Bestätigung für Gottes Existenz, dafür, dass die Bibel sein Wort ist und dass die Juden Gottes besonderes Volk sind.

      3.) Gott kündigte an, dass sein Volk "unter alle Völker zerstreut" werden wird, "vom einen Ende der Erde bis zum anderen Ende der Erde" (5. Mose 28,64; vergl. 1. Könige 9,7; Nehemia 1,8; Amos 9,9; Sacharja 7,14 u.a.). Und so ist es geschehen. Den "heimatlosen Juden" kann man wirklich überall finden.
      Allein die Genauigkeit der Prophezeiungen über das jüdische Volk wird mit jeder weiteren Erfüllung mehr und mehr erstaunlicher, so dass Gottes Existenz schon aufgrund seines Handelns mit seinem auserwählten Volk nicht mehr in Frage gestellt werden kann.

      4.) Gott kündigte an, dass die Juden, wohin immer man sie auch vertreiben würde, "ein Ärgernis, ein Sprichwort, eine Spottrede ... ein Fluch und eine Schande" sein werden (5. Mose 28,37; 2. Chronik 7,20; Jeremia 29,18; 44,8 u.a.). Erstaunlicherweise ist das die gesamte Geschichte hindurch zutreffend, wie es auch unsere Generation nur zu gut weiß. Die Bosheit, die Schmach und der Spott, der nackte Hass des Antisemitismus, der nicht nur bei Muslimen zu finden ist, sondern auch bei solchen, die sich selbst Christen nennen, ist beispiellos und eine beständige geschichtliche Tatsache, die das jüdische Volk vor allen anderen Völkern auszeichnet. Ungeachtet der furchtbaren Erinnerung an Hitlers Holocaust, der die Welt schockierte und beschämte, und wider alle Logik und Vernunft, lebt der Antisemitismus in unserer Zeit immer noch und nimmt sogar weltweit wieder zu.

      5.) Darüber hinaus kündeten die Propheten nicht nur die Verleumdung, Verunglimpfung und Diskriminierung dieses zerstreuten Volkes an, sondern auch, dass es verfolgt und getötet werden wird, wie es kein anderes Volk der Erde je erfahren hat oder erfahren wird (Jeremia 9,15; Hesekiel 5,12). Die Geschichte gibt ein deutliches Zeugnis davon ab, dass genau dieses den Juden Jahrhundert für Jahrhundert widerfahren ist, wo immer sie auch waren. Keine Geschichtsschreibung einer anderen ethnischen oder nationalen Gruppierung enthält irgend etwas, das auch nur annähernd dem Alptraum von Terror, Erniedrigung und Zerstörung gleichkommt, den die Juden allezeit von den Menschen erlitten haben, unter denen sie in ihrer prophezeiten Heimatlosigkeit gerade wohnten.
      Die römisch-katholischen Päpste waren die ersten, die den Antisemitismus zu einer Wissenschaft erhoben. Hitler, der bis zuletzt ein Katholik blieb, sollte behaupten, er folge nur dem Beispiel sowohl von Katholiken als auch von Lutheranern, indem er das vollendet, was die Kirche begonnen hatte. Der Antisemitismus war Bestandteil des Katholizismus Martin Luthers, von dem dieser sich nie ganz befreien konnte. Er trat für das Niederbrennen der Häuser der Juden ein wie auch dafür, dass man sie vor die Alternative stellte, entweder zum Christentum überzutreten oder sich ihre Zungen herausreißen zu lassen. Als die italienische Armee im Jahr 1870 die Juden in Rom aus ihrem Ghetto befreite, endeten damit etwa 1500 Jahre unvorstellbarer Erniedrigung und Demütigung durch die Hände derer, die sich als die Christen ausgaben, angeführt vom "Stellvertreter Christi".

      6.) Dennoch kündigte Gott an, dass er trotz solcher Verfolgungen und immer wiederkehrender Massenvernichtung der Juden eine Vernichtung seines auserwählten Volkes nicht zulassen wird. Er würde sie als eine eigene ethnische und nationale Volksgruppe bewahren (Jeremia 30,11; 31,35-37 u.a.). Die Juden hätten allen Grund gehabt, sich durch Heirat zu vermischen, ihre Namen zu ändern und ihre verachtete Identität auf jede erdenkliche Weise zu verbergen, nur um der Verfolgung zu entkommen. Wozu sollten sie ihre Blutslinie erhalten, wo sie doch kein eigenes Land besaßen, wo die wenigsten von ihnen die Bibel wörtlich nahmen und wo eine Identifikation als Jude doch nur die schrecklichsten Nachteile mit sich brachte?
      Auf das Heiraten anderer Volkszugehöriger zu verzichten, wäre überhaupt völlig sinnlos gewesen. Unausweichlich hätte das Volk, unter dem die Juden jeweils lebten, diese absorbieren müssen, so dass sie bis heute wohl kaum als ein unterscheidbares Volk mit einer klaren Abstammungslinie hätten übrigbleiben können, genau wie auch die Nachkommen Ismaels heute nicht mehr identifizierbar sind. Bei alledem waren diese verachteten Verbannten seit der Zerstörung Jerusalems durch Nebukadnezar im Jahr 586 v.Chr. diese ganzen 2500 Jahre lang bis in die hintersten Ecken der Erde zerstreut. Konnte die "Tradition" ohne echten Glauben so stark sein? Oder ist das etwas, das Gott gemäß seinen eigenen Zielen unabhängig von dem mangelnden Glauben der Juden vorgesehen hat?
      Diesen widrigen Umständen zum Trotz sind die Juden über all diese Jahrhunderte ein eigenständiges Volk geblieben. Diese Tatsache ist ein absolut erstaunliches Phänomen ohne jede Parallele in der Geschichte und zeichnet dieses ungewöhnliche "auserwählte" Volk in einzigartiger Weise aus. Für die meisten der in Europa lebenden Juden war es per Kirchenrecht unmöglich, einen Nichtjuden zu heiraten, ohne zum römischen Katholizismus überzutreten. Die römisch-katholische Kirche spielte hier wieder einmal eine berüchtigte Rolle. Unter den Päpsten war es jahrhundertelang ein großes Vergehen für einen Juden, einen Christen zu heiraten, und das verhinderte die Vermischung durch Heirat auch bei denen, die eine solche Heirat eigentlich wünschten.

      7.) Die Bibel sagt, Gott habe bestimmt, dass sein auserwähltes Volk für ihn abgesondert bleiben soll (2. Mose 33,16; 3. Mose 20,26 u.a.), denn in den letzten Tagen, bevor der Messias wiederkommt, würde er sie in ihr Land zurückbringen (Jeremia 30,10; 31,8-12; Hesekiel 36,24.35-38 u.a.). Diese Prophezeiung und Verheißung erfüllte sich, nachdem man so lange darauf gewartet hatte, mit der Neugeburt Israels im Gelobten Land. Diese vollzog sich schließlich 1948, fast 1900 Jahre nach der endgültigen Zerstreuung bei der Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 n.Chr. durch die römische Armee unter Titus. Diese Wiederherstellung einer Nation nach 25 Jahrhunderten ist absolut erstaunlich - ein Ereignis, für das es in der Geschichte keinen Vergleich gibt und das auf natürliche Weise nicht erklärbar ist, und schon gar nicht durch Zufall.
      8.) Fast noch bemerkenswerter ist , dass Gott für die letzte Zeit vor der Wiederkunft des Messias ankündigte, Jerusalem werde "zu einer Taumelschale ... zu einem Stemmstein für alle Völker" (Sacharja 12,2-3);
      9.) " und alle Nationen der Erde werden sich gegen es (Israel) versammeln (Sacharja 12,3). Die vereinten Nationen, die UNO, beschliessen ständig Resolutionen gegen Israel. Das buchstäbliche Versammeln der Nationen zum Krieg gegen Israel steht noch aus.
      10.) die Juden würden sein wie ein "Feuerbecken unter Holzstücken ... und sie werden ... alle Völker ringsum verzehren" (Sacharja 12,6). Dies ist noch Zukunft
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      schrieb am 03.01.03 18:25:39
      Beitrag Nr. 87 ()
      Langsame ‘ethnische Vertreibung’
      von Jaggi Singh
      ZNet 19.12.2002


      JERUSALEM, 19. Dez. 2002: Heute wird im Bezirksgericht von Tel Aviv der Fall des palästinensischen Arbeiters Jihad Abu Id verhandelt. Abu Id fordert seine Freilassung aus israelischer Haft. Er ist seit nunmehr 6 Monaten inhaftiert - seit man ihn in Israel wegen Schwarzarbeit verhaftet hat. Abu Id stammt aus dem Dorf Bidu bei Ramallah - in der von Israel okkupierten Westbank. Normalerweise werden “illegale” palästinensische Arbeiter in Israel höchstens einen Tag festgehalten u. dann in ihre Heimatgemeinden in den besetzten Gebieten abgeschoben. Der Fall Abu Id liegt anders. Das israelische Innenministerium versucht den Mann nach Jordanien zu deportieren. Begründung / Ausrede: Abu Id sei mit einer Jordanierin verheiratet. Laut Scharon Bavli, Rechtsvertreter des israelischen Innenministeriums (das versucht, die Abschiebung durchzusetzen), habe Abu Id nämlich durch die Ehe mit dieser Jordanierin seine Aufenthaltsberechtigung in Palästina verwirkt. Seit 6 Monaten sitzt Abu Id nun schon im israelischen Maasiyahu-Gefängnis, einem speziellen Abschiebeknast. Dort existiert, laut israelischem Menschenrechtsanwalt Shamai Leibowitz, eine ganze Abteilung für Palästinenser - Leute mit vergleichbaren Problemen wie Abu Id.

      Abu Id kämpft gegen seine Deportation. Heute wird seine Petition vor dem Tel Aviver Bezirksgericht verhandelt, in den nächsten Wochen geht die Sache vor den Obersten Gerichtshof Israels. Dort wird Abu Id in einem Verfahren darum kämpfen, seinen Status als ‘Palästinenser’ wiederzuerlangen. Bei der heutigen Anhörung in Tel Aviv wird seine Anwältin, Leah Tsemel, lediglich seine Freilassung auf Kaution beantragen können. Die heutige Entscheidung (in Tel Aviv) sei aber dennoch wichtig, so Leibowitz. Kommt Abu Id nämlich frei u. kann in sein Westbank-Dorf Bidu zurückkehren, so dürfte es den israelischen Behörden äußerst schwerfallen, ihn dort wieder rauszuholen. Die Sache würde einfach zuviel Aufsehen erregen - im Dorf, aber vermutlich auch außerhalb. Leibowitz: “Es geht darum, die palästinensische Bevölkerung auszudünnen, ohne dass die Medien etwas davon mitkriegen”. Daher wäre eine Fortdauer der Haft für die israelischen Regierung wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, Abu Id ohne viel Aufhebens nach Jordanien abzuschieben. Die Familiengeschichte der Ids spricht Bände über die Art dieses Enteignungsprozesses bzw. über den langen, stillen Kampf, den viele Palästinenser um ihre (palästinensische) Identität führen bzw. um ihr fundamentales Recht, im eigenen Dorf, in der eigenen Heimatstadt leben zu dürfen. Abu Ids Vater wurde 1970 illegal von Bidu nach Jordanien deportiert. Schuld war ein israelischer Militärkommandant, der Deportationsverfügungen für die seit dem ‘Sechstagekrieg’ 1967 illegal okkupierten Gebiete ausstellte. Aber irgendwann wurde (offiziell) bestätigt, die Deportation sei illegal gewesen, die Familie konnte wieder nach Bidu zurückkehren - 1994, also mehr als 2 Dekaden später. Abu Id hat hier die letzten 8 Jahre seines Lebens verbracht.

      Shamai Leibowitz sagt, er hätte Regierungsdokumente eingesehen, in denen das Büro der israelischen Generalbundesanwaltschaft die Einschätzung von sich gab, 50 000 bis 60 000 Palästinenser wären eventuell noch aus den besetzten Gebieten deportierbar - aus vergleichbaren Gründen wie im Fall Abu Id. Eine Massenhetzjagd mit anschließender Vertreibung tausender Menschen - sogenannter “illegaler” Palästinenser - wäre aber natürlich nicht durchführbar, weder logistisch noch im Hinblick auf die Öffentlichkeit (was nicht heißen soll, dass es in der israelischen Rechten nicht einige gibt (und die israelische Rechte wird ja immer mehr zum Mainstream), die einen gewaltsamen “Transfer” aller Palästinenser schon morgen durchführen würden, ließe man sie denn). Aber noch finden die Deportationen in aller Stille statt - tröpfchenweise sozusagen, Abu Id ist ein gutes Beispiel. Leibowitz zögert keine Minute, die Praxis als “langsamen Prozess der ethnischen Säuberung” zu bezeichnen. Und ebensowenig hat er Bedenken, die israelischen Gerichte zu Komplizen bei der Vertreibungspolitik der israelischen Regierung zu erklären. Für ihn ist die Justiz “nichts anderes als der verlängerte Arm der Politik...die kollaborieren doch alle zusammen”. Die Entscheidung über Abu Ids Freilassung soll heute in Tel Aviv fallen.

      Anmerkung

      Wenn Sie mehr über den Fall Jihad Abu Id bzw. andere palästinensische Abschiebehäftlinge erfahren wollen, kontaktieren Sie Shamai Leibowitz in Tel Aviv unter +97236704170. Jaggi Singh ist Mitglied der ISM (Internationale Solidaritätsbewegung). Sie erreichen ihn über seine E-Mail-Adresse jaggi@tao.ca oder über die ISM: www.palsolidarity.org Singh ist Autor u. Aktivist der Soziale-Gerechtigkeits- Bewegung in Montreal. Zudem beteiligt er sich an der ‘No One is Illegal’ Kampagne (Kein Mensch ist illegal), die sich für die Rechte der Immigranten u. Flüchtlingen in Kanada einsetzt: nooneisillegal@tao.ca
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      schrieb am 07.01.03 19:18:03
      Beitrag Nr. 88 ()
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      schrieb am 07.01.03 19:24:29
      Beitrag Nr. 89 ()
      Mauern gegen den Frieden

      ISRAEL ZIEHT NEUE GRENZEN

      UM ihre eigenen Irakpläne vorantreiben zu können, haben die Amerikaner den Friedensplan des "Quartetts" (UNO, USA, Russland, EU), der für 2005 einen palästinensischen Staat vorsieht, wieder auf die Tagesordnung gesetzt. Doch Israels Ministerpräsident Scharon hat den Vorschlag der internationalen Gemeinschaft strikt abgelehnt, insbesondere jeglichen Rückzug aus den besetzten Gebieten. So gewinnt er Zeit, seinen Mauerbau voranzutreiben und damit das Territorium Israels gewissermaßen aufzurunden. Vor allem die geplante Doppelmauer um Jerusalem schafft territoriale Fakten, die kaum reversibel sind und die den palästinensischen Anspruch auf die Stadt völlig übergehen.

      Von MATTHEW BRUBACHER *

      * Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Orient House in Ostjerusalem (das von der israelischen Regierung am 10. August 2001 geschlossen wurde) und Berater der palästinensischen Autonomiebehörde zur Jerusalemfrage.

      Zwischen Israel und dem Westjordanland entsteht derzeit eine 360 Kilometer lange Sicherheitsmauer, die dreimal länger und doppelt so hoch ist wie die Berliner Mauer. Damit wird ein erheblicher Teil des Westjordanlandes annektiert; die militärischen Pufferzonen um die palästinensischen Bevölkerungszentren werden ausgedehnt und die Bewohner dieser Zonen praktisch in ein offenes Gefängnis gesperrt.

      Die erste "Mauer", die Israel gebaut hat, war der lückenlose Elektrozaun, mit dem Gaza während der ersten Intifada (1987-1993) hermetisch abgeriegelt wurde. Dank dieses Zaunes konnte Israel damals nicht nur die Oberhoheit über seine 16 Siedlungen sichern, sondern auch die Bewegungen der Palästinenser kontrollieren. Heute hält Israel immer noch 20 Prozent des Territoriums von Gaza besetzt, während sich die 1,2 Millionen Palästinenser auf einer in drei Kantone untergliederten ursprünglich ländlichen Fläche drängen.

      Der Bau einer Mauer um das Westjordanland bedeutet, dass den dort lebenden Palästinensern ein ähnliches Schicksal bevorsteht wie ihren Landsleuten in Gaza. Der erste Abschnitt der Mauer wird zwischen Israel und dem größten Teil des nördlichen Westjordanlands verlaufen. Diese Mauer, die innerhalb der 1967 besetzten Gebiete entsteht und entlang der Waffenstillstandslinie verläuft, wird jedoch zahlreiche jüdische Siedlungen Israel anschließen, mehrere wichtige palästinensische Ortschaften einmauern und andere palästinensische Siedlungen auseinander reißen. Die Ortschaft Qaffin etwa verliert 60 Prozent ihrer landwirtschaftlichen Fläche, andere Regionen wie die von Kalkilya büßen nicht nur Land ein, sondern werden auch noch vom Westjordanland wie von Israel abgeschnitten. Die Mauer in dieser Gegend wird Israel weit über eine Million Dollar pro Kilometer kosten. Sie wird aus einer acht Meter hohen Betonmauer, einem zwei Meter tiefen Graben, einem Stacheldraht und einer Straße für Sicherheitspatrouillen bestehen und alle dreihundert Meter mit einem Wachturm bestückt sein.

      Der erste, 95 Kilometer lange Abschnitt dieser nördlichen Mauer verläuft von Salem bis Kfar Kassem. Mit ihr annektiert Israel de facto ein Territorium, das 1,6 Prozent des Westjordanlands ausmacht, auf dem 11 illegale israelische Siedlungen stehen und 10 000 Palästinenser leben. Israel will sich dieses Gebiet so komplett einverleiben, dass dieser Schritt bei den Verhandlungen über den endgültigen Status von Israel/Palästina schon wegen der hohen Kosten nicht mehr rückgängig zu machen ist. So gesehen lässt sich die Mauer auch als Strategie verstehen, die "Grüne Linie" - die Waffenstillstandslinie vom Ende des 6-Tage-Krieges von 1967 - zugunsten Israels zu verschieben.

      Der Bau der Mauer rund um Ostjerusalem bedeutet auch das Ende aller Bestrebungen der Palästinenser, ihren Staat auf die Region Jerusalem auszudehnen. Während die Mauer im Norden an keinem Punkt mehr als acht Kilometer tief in das Westjordanland vordringt, wird sie bei Jerusalem viel weiter in palästinensisches Gebiet hineinreichen. Die Mauer im Norden und die Mauer um Jerusalem folgen also offensichtlich nicht derselben Logik.

      Laut den israelischen Minimalforderungen, die den von der Regierung Barak bei den Friedensverhandlungen in Camp David und Taba gemachten Vorschlägen entsprechen, will man im Norden auch die stadtähnlichen Siedlungen innerhalb des Westjordanlandes für Israel erhalten. Die Mauer im Norden wird also keine politische Grenze darstellen, wie es Ministerpräsident Ariel Scharon und sein ehemaliger Verteidigungsminister Ben Eliezer auch mehrfach betont haben. Dagegen spiegelt die Mauer, die um Jerusalem herum geplant ist, sehr wohl die territorialen Interessen und wird also tatsächlich auch eine politische Grenze sein.

      Um die Herrschaft der Israelis über "Greater Jerusalem"(1) zu sichern, konzentriert die Regierung ihre Aktionen auf diese Gegend. Nach dem Plan mit dem Titel "Jerusalem einbetten", den Scharon Anfang dieses Jahres autorisiert hat, wird der erste Bauabschnitt der Mauer sowohl das ganze Stadtgebiet von Jerusalem (so wie es durch Israel nach 1967 definiert wurde) als auch die weiter außerhalb gelegenen Siedlungsstädte Givon (im Norden) und Maale Adumin (im Osten) einschließen.

      Diese Einverleibung von "Greater Jerusalem" in das israelische Staatsgebiet bringt beträchtliche Probleme mit sich - denn damit werden auch sehr viele Palästinenser "einverleibt". Daran wird deutlich, dass Sicherheitsinteressen und demografische Interessen nicht in Einklang zu bringen sind. Um dieses Problem zu lösen, versucht Israel, zwei Mauern um Jerusalem herum zu bauen. Da ist zunächst eine innere Mauer, die das Gebiet innerhalb der israelisch definierten Stadtgrenzen abtrennt. Doch darüber hinaus ist eine zweite, äußere Mauer vorgesehen, die auch die Siedlungsblöcke umfasst.

      Der Unterschied zu mittelalterlichen Festungsmauern besteht darin, dass die neuen Mauern um Jerusalem vor allem aus einem Elektrozaun und einer Patrouillenstraße bestehen werden; stellenweise sollen sie auch mit Gräben und Betonmauern verstärkt und mit Überwachungskameras ausgestattet werden. Beide Mauern muss man sich als eine Art Kettenring vorstellen, welcher die bereits bestehenden israelischen Siedlungen und die Militärposten, die schon heute von einzelnen Sicherheitskordons umgeben sind, systematisch miteinander verbindet. So wird die israelische Herrschaft auch über das Gebiet zwischen den Siedlungen lückenlos gesichert.

      Nach dem heutigen Stand der Dinge sind die Mauern im Raum Jerusalem vor allem dazu gedacht, die israelischen Gebiete von den palästinensischen Bevölkerungszentren zu trennen. Im Norden der Stadt haben die Israelis schon eine Mauer quer über den Flughafen von Kalandiyahy gebaut, die als Grenze zwischen Jerusalem und Ramallah fungiert. Im Osten verläuft eine Betonmauer entlang dem Ölberg, die sich zwischen die palästinensischen Gemeinden Abu Dis und Asaria und Jerusalem schiebt. Im Süden wurde eine Mauer mit vorgelagertem Graben gebaut, die nicht nur Bethlehem von Jerusalem scheidet, sondern auch ein beträchtliches Stück des Gemeindelandes abzwackt, das Bethlehem nach 1967 noch verblieben ist. Damit haben die Israelis nebenbei auch noch Rachels Grab annektiert, eine für Juden wie für Muslime heilige Stätte, die eigentlich tief innerhalb der Gemarkung von Bethlehem zwischen zwei palästinensischen Flüchtlingslagern gelegen ist.

      Da es gegen dieses israelische Vorgehen keinerlei internationalen Proteste gibt, plant Jerusalems Bürgermeister Ehud Olmert eine weitere Mauer um Kufr Aqab und das Flüchtlingslager Qalandia. Die palästinensischen Bewohner dieser Gegend, die im äußersten Norden des israelischen Jerusalem liegt, haben Jerusalemer Personalausweise und zahlen israelische Steuern, ohne die entsprechenden kommunalen Dienstleistungen zu erhalten. Im Gegenteil: der Checkpoint von Kalandiyahy versperrt ihnen den freien Zutritt nach Jerusalem. Und überdies plant Olmert nun noch eine Mauer, die das Gebiet auch noch vom Westjordanland abschneidet. Damit werden die Bewohner praktisch in einem virtuellen Gefängnis leben.

      Wenn die Mauer vom Norden des Westjordanlands bis nach Jerusalem fertig gestellt sein wird, wird Israel über 7 Prozent dieses Gebietes annektiert haben, was 39 Siedlungen mit etwa 270 000 Bewohnern einschließt - aber auch 290 000 Palästinenser, von denen 70 000 keine israelischen Bürger sind. Diese haben also kein Recht auf Bewegungsfreiheit oder auf Sozialleistungen - obwohl der Staat sie von ihrer Lebensbasis im Westjordanland abschneiden wird. Diese 70 000 Menschen werden also unter höchst prekären Bedingungen leben und einem ständig zunehmenden Emigrationsdruck ausgesetzt sein. Und die Fortsetzung der Mauer im Süden in Richtung Hebron wird die Annexion von noch einmal etwa 3 Prozent des Westjordanlandes mit sich bringen.

      Mit dem Bau der Mauer und der weiteren Expansion der Siedlungen folgen die Israelis der bekannten Logik: "Was wir heute bauen, wird uns morgen gehören." Ihre Handlungen verstoßen zwar gegen das Völkerrecht und gegen dutzende von UN-Resolutionen, aber es gibt keine politischen Instrumente, um sie zu stoppen. Je stärker bewehrt und befestigt die Siedlungen sind, desto schwieriger und teurer wird es, sie zu beseitigen. Damit gewinnt das Kriterium, das der frühere US-Präsidenten Bill Clinton im Dezember 2000 in Camp David für einen künftigen Jerusalem-Kompromiss eingeführt hat, einen ganz anderen dynamischen Sinn. Die Formel "Was jüdisch ist, wird israelisch, was arabisch ist, ist palästinensisch" scheint jede israelische Expansion zu legitimieren, die bis zum Beginn künftiger Verhandlungen stattgefunden haben wird.

      Die internationale Gemeinschaft steht heute offensichtlich hinter dem Nahostplan des "Quartetts" (USA, EU, Russland, UN), der den Neubeginn von Verhandlungen über eine endgültige Friedensregelung innerhalb von drei bis fünf Jahren vorsieht. Aber sie macht sich kaum Gedanken über die Frage, welche Art von Palästinenserstaat dann überhaupt noch zur Debatte stehen wird. Da allein schon die Mauer den Palästinensern 10 Prozent ihres Territoriums im Westjordanland wegnehmen wird und da die israelischen Siedlungen sich in allen besetzten Gebiete weiter ausbreiten, ist die Verhandlungsposition der Palästinenser massiv unterminiert

      Wenn es also eine Chance für die Wiederaufnahme von Verhandlungen im Rahmen einer Zweistaatenlösung geben soll, muss die internationale Gemeinschaft heute durchsetzen, dass der Siedlungsbau eingefroren und die Rückführung von Siedlern aus den besetzten Gebieten nach Israel gefördert wird. Eine solche politische Initiative kann nicht so lange aufgeschoben werden, bis alle möglichen Vorbedingungen erfüllt sind oder gar ein Waffenstillstand zustande kommt.

      Künftige Friedensverhandlungen werden sich mit sehr viele Aspekten befassen müssen, aber die Siedlungen und der Bau der Mauer sind vordringliche Themen, da eine reale und akute Bedrohung nicht nur für den Frieden in der gesamten Region darstellen. Sie gefährden auch den Gesamtrahmen einer Friedensregelung und die Perspektive einer künftigen Koexistenz zwischen zwei unabhängigen und lebensfähigen Staaten.

      aus dem Engl. von Niels Kadritzke

      Le monde Diplomatique: Mauern gegen den Frieden
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      schrieb am 07.01.03 19:32:28
      Beitrag Nr. 90 ()
      Die Verhinderung von Politik

      Taz vom 9.12.2002

      Israels Regierung stellt ihre Palästinapolitik als Teil des Kampfes gegen den Terror dar. Tatsächlich will sie die Ergebnisse des Nahost-Friedensprozesses radikal umkehren "Wenn ich Palästinenser wäre, würde ich heute in den Reihen der Hamas kämpfen", sagte Ehud Barak im Jahre 1998. Der markige Satz brachte ihm vor seiner Wahl zum Ministerpräsidenten in Israel natürlich eine gehörige öffentliche Schelte ein. Bei den heutigen palästinensischen Schülern scheinen Baraks Worte dagegen auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein. Ein Filmbericht aus einer Schule in einem Flüchtlingslager bei Ramallah, der unlängst im deutschen Fernsehen lief, zeigte Schüler im Alter von 8 bis 12 Jahren, deren martialische Zeichnungen von "Märtyrern" nur eines verkündeten: uneingeschränkte Sympathie für die islamistischen Gruppierungen Hamas und Islamischer Dschihad. Von Arafats PLO war keine Rede. Derselbe Film präsentierte auch Schüler einer jüdischen Siedlung bei Ramallah, die - beim Auftauchen der Kamera - spontan den Slogan "Tod den Arabern" skandierten. Momentaufnahmen einer hundertjährigen Tragödie.

      Vor knapp zwei Jahren ist Ariel Scharon angetreten, um die "Infrastruktur des Terrors" auszumerzen. Tausende hat er inhaftieren, hunderte exekutieren lassen. Die israelische Besatzungsarmee hat unzählige Strafexpeditionen unternommen - zuletzt sinnigerwiese am heiligen islamischen Fest Eid al-Fitr am Ende des Ramadan -, dutzende von Häusern gesprengt, Flüchtlingslager mit Bulldozern eingeebnet, das Hauptquartier von Autonomiepräsident Jassir Arafat plattgemacht, palästinensische Ministerien, Schulen, Rundfunkgebäude und andere öffentliche Einrichtungen in Schutt und Asche gelegt, Städte und Dörfer durchkämmt und abgeriegelt, Industrieanlagen bombardiert und die Mehrheit der Palästinenser in Existenznot und Armut gestürzt.

      Das Ergebnis dieser Politik kann selbst aus israelischer Sicht nur als niederschmetternd bezeichnet werden. Erst im vergangenen Monat gelang es drei Attentätern der Organisation Islamischer Dschihad in Hebron, neun Soldaten und drei Sicherheitskräfte zu töten - ein Debakel für Israels Armee. Nur Tage später erschossen palästinensische Selbstmordattentäter sechs Israelis vor einem Wahlbüro der Likud-Partei von Ariel Scharon. Der Anschlag im Ferienort Mombasa legt überdies die Vermutung nahe, dass sich nun auch al-Qaida des symbolträchtigen Kampfes gegen Israel angenommen hat. Was Scharon immer wieder von Arafat gefordert hat, hat er selbst nicht zustande gebracht: die Zerschlagung der islamistischen Untergrundgruppen sowie die Beendigung des militärischen Kampfes und der Selbstmordanschläge auf israelischem Gebiet. Mit der Zerstörung der Autonomiebehörde und der Delegitimierung Arafats hat sich Scharon seines palästinensischen Verhandlungspartners beraubt. Das muss er auch, wenn er seinen "Friedensplan" durchsetzen will. 42 Prozent des Westjordanlandes und 75 Prozent des Gaza-Streifens hat er für einen "palästinensischen Staat" reserviert. Ein "palästinensisches Bantustan" auf gerade einmal zehn Prozent des historischen Staatsgebiets Palästinas dürfte nicht einmal Scharon als "gerechte Lösung" des Palästinakonflikts verkaufen können.

      Israel führt heute einen territorialen Siedlerkrieg, der dem französischen Kolonialkrieg in Algerien in den Jahren 1958-62 auf fatale Weise ähnelt. Der exzessiven Gewaltanwendung der Kolonialmacht steht ein ebenso barbarischer Krieg der Befreiungsbewegung gegenüber. Dennoch existiert heute im Vergleich von Israel mit Frankreich ein wesentlicher Unterschied: Frankreich hatte nie die Option, Millionen von Algeriern zu vertreiben. In Israel wird dies zumindest diskutiert. Die israelische Rechte fordert Vertreibungen analog zur "Lösung des Palästinaproblems" im Jahre 1948 und dem Sechstagekrieg von 1967. Damals wurden mehr als eine Million Palästinenser ihrer Heimat beraubt. Ein US-geführter Krieg gegen den Irak könnte nun - zumal bei einem irakischen Angriff auf Israel - den gewünschten Vorwand für einen weiteren "Transfer" von Palästinensern liefern. Führer der israelischen Siedler spekulieren offen über den "großen Krieg", in dem "die Araber abhauen".

      Der israelischen Regierung ist es - zumindest gegenüber den Regierenden in den USA und Deutschland - propagandistisch gelungen, ihren Eroberungs- und Rachefeldzug gegen die Palästinenser als Teil des weltweiten Kampfes gegen den Terrorismus auszugeben. Dabei ist dieser Vergleich ebenso vordergründig wie irreführend. Das Ziel aller Befreiungsbewegungen ist historisch die nationale Souveränität - nicht etwa die Weltherrschaft oder die Zerstörung einer Weltmacht. Und jede nationale Bewegung - die zionistische im Besonderen - bediente sich im Laufe ihrer Geschichte terroristischer Methoden. Eine Besatzungsmacht, die sich der Mittel wie Bombardierungen und Exekutionen, Landnahme und willkürlichen Enteignung, Zerstörung von Häusern und Vernichtung von Ernten bedient, kann schwerlich eine zivile Form des Widerstands erwarten.

      Es ist eben kein Zufall, dass die Selbstmordattentate der Hamas erst einsetzten, nachdem der israelische Arzt und Siedler Baruch Goldstein im Jahre 1994 29 Muslime in der Abraham-Moschee ermordete und die israelische Armee im Verlauf der folgenden Proteste noch einmal mehr als 20 Palästinenser tötete. Auch die zweite Intifada brach erst aus, nachdem israelische Polizei und Armee am zweiten Tag nach Scharons Besuch auf dem Tempelberg unter exzessivem Schusswaffengebrauch 20 Palästinenser tötete. Es sind nicht die Palästinenser, die aus Israel abziehen müssen, um einen Frieden zu ermöglichen. Es sind auch nicht die Palästinenser, die Siedlungen auflösen müssten, um illegale Eroberungen und Landnahmen rückgängig zu machen. Und schließlich sind es auch nicht die Palästinenser, die willentlich und fortdauernd Resolutionen des UN-Sicherheitsrates ignorieren und die internationale Gemeinschaft düpieren.

      Nicht nur orthodoxe, ultranationalistische und rechtsradikale israelische Parteien - auch Ariel Scharon, Benjamin Netanjahu und Mosche Mofaz hatten nie etwas anderes im Sinn, als die Verträge von Camp David zu Fall zu bringen. Regierungskrisen und Neuwahlen waren dabei noch stets ein probates Mittel der israelischen Politik, um sich aus der politischen Verantwortung zu stehlen. Netanjahu nutzte es, als er das Wye-River-Abkommen von 1998 über einen vertraglich zugesagten Teilrückzug der Armee in seiner Koalition nicht durchsetzen konnte. Barak nutzte es, als er die Einigung von Taba im Herbst 2000 nach dem gescheiterten Gipfel von Camp David seiner Koalition nicht erklären konnte oder wollte. Und Scharon nutzt dieses Mittel jetzt, um die Pläne der internationalen Gemeinschaft zur Gründung eines palästinensischen Staates, wie ihn das Nahost-Quartett aus USA, EU, Russland und UNO vorgeschlagen hat, zu Fall zu bringen. Israels Machtelite wartet heute auf eine Chance, die Ergebnisse des Nahost-Friedensprozesses endgültig zunichte zu machen. Dabei könnte sich ein Krieg der Vereinigten Staaten gegen den Irak als durchaus hilfreich erweisen.

      GEORG BALTISSEN

      taz Nr. 6925 vom 9.12.2002
      Avatar
      schrieb am 18.01.03 00:02:10
      Beitrag Nr. 91 ()
      Terror als Naturereignis
      von Amira Hass
      Ha’aretz / ZNet 15.01.2003


      Ein hochrangiger (israelischer) Offizier wurde letzte Woche gefragt, ob er glaube, die IDF (Israelische Armee) sei gerüstet gegen Provokationen von Anhängern der “Transfer”-Idee aus Kreisen der Armee respektive aus Kreisen der Westbank-Siedler. Ob die Armee gegebenenfalls in der Lage sei, alle Versuche einer Massenvertreibung von Palästinensern abzuwehren. Der Offizier gab folgende Antwort: Wenn ein Mega-Anschlag passiere, ein Anschlag, den die Sicherheitskräfte nicht verhindern könnten, wie beispielsweise eine Autobombe mitten in einer belebten israelischen Großstadt oder in einem Gebäude, bei dem es zu dutzenden oder gar hunderten Toten käme, in dem Fall sei es durchaus möglich, dass einen Tag später extremistische Israelis eine “angemessene Antwort” fänden - zum Beispiel die Vertreibung sämtlicher Bewohner der Heimatgemeinde der Planer dieses Terroranschlags. Der Offizier gab zu, wenn so etwas einträte, wäre es zweifelhaft, ob die Armee eine derartige Vertreibung verhindern könnte oder auch nur wollte. “Die Armee hat versagt, als es darum ging, die Siedler davon abzuhalten, die palästinensische Olivenernte in der Westbank zu sabotieren bzw. Oliven zu stehlen. Auch der Staat hat versagt, denn soweit ich weiß, wurden diejenigen Siedler, die die Olivenernte sabotierten, in keinster Weise belangt, obgleich ihre Identität den Behörden bekannt ist”, so der Offizier. Er hielt auch nicht hinterm Berg mit seinem Gefühl, dass wir uns auf endlose weitere Eskalationen gefasst machen müssten. Aber unser Verteidigungsminister Shaul Mofaz, bis vor kurzem Generalstabschef, sagt: “Wir sind auf dem Höhepunkt der Terrorwelle angelangt”.

      Tag für Tag werden in den Territorien zwischen 5 u. 20 Palästinenser verhaftet. Und alle paar Tage geht die IDF irgendwo rein, um irgendwas zu zerstören. Und an jedem zweiten Tag werden palästinensische Zivilisten, darunter Kinder u. alte Leute, (irrtümlich) getötet - zusätzlich zu bewaffneten Palästinensern respektive Terrorattacken Planenden, die getötet werden. Eines jener zufälligen Opfer war ein behindertes Kind, das am Sonntag in Khan Yunis starb, als die IDF Raketen auf zwei Hamas-Aktivisten abfeuerte, die Raketen verfehlten ihr Ziel jedoch. Und daneben finden in aller Stille ganz routinemäßige Aktionen statt, von denen die Israelis überhaupt nichts erfahren - im Grunde interessiert es sie auch nicht. Da sind zum Beispiel die Checkpoints, an denen (israelische) Soldaten stehen, die alte Menschen beschimpfen, junge Menschen beschimpfen u. die Leute grundlos u. mit Absicht warten lassen. Da sind die Reisebeschränkungen. Da sind die Eisentore, die die Dörfer u. Städte in Gefängnisse verwandeln. Da sind die Vorladungen zum Geheimdienstverhör (Shin Bet), denn der Geheimdienst versucht ja, neue Kollaborateure anzuwerben u. die Leute über ihre Nachbarn u. Verwandten auszuhorchen. Da sind die Ausgangssperren u. die zu Hause eingesperrten Kinder. Da sind die von IDF-Bulldozern aufgerissenen, zerstörten Straßen. Da sind die Häuser, die man abreißt, nur weil darin ein Terrorist gewohnt hat. Da sind die Eisenwarenläden u. Färbereien, die man zerstört. Da sind die Wasser- u. Stromnetze, die während der Razzien beschädigt werden. Und währenddessen werden neue Straßen fertiggestellt, auf denen ausschließlich Juden fahren dürfen. Da sind Tränengasgranaten auf “Unruhestifter”, u. da ist Bauernland, das immer mehr unter die Ketten der Panzer gerät. All diese Dinge geschehen parallel zu immer neuen ‘glorreichen’ IDF-Operationen - u. da heißt es, wir seien schon am Scheitelpunkt der Terror-Kampagne angelangt!

      Der offensichtlich massive Zulauf für den rechten Block, im Hinblick auf die Wahl am 28. Januar, zeigt, dass eine Mehrheit der Israelis nach wie vor überzeugt ist, alles, was die IDF tut - im Auftrag der Politik tut - sei richtig, sei effektiv, nur eben noch nicht massiv genug. Die Eskalation wird wie ein Wintersturm betrachtet oder wie ein ‘Sharav’ - als Naturereignis, (als höhere Gewalt) eben. Man kann den Schaden begrenzen, verhindern jedoch kann man ihn nicht. Die Israelis ziehen höchstens den Schluss, die Erfolglosigkeit sämtlicher IDF-Operationen im letzten Jahr - zur Bekämpfung der palästinensischen Terrorwellen - beweise, wie mörderisch u. verschlagen manche Palästinenser eben sind, wieviel Terror in ihrem Blut fließe. Folglich sehen die meisten Israelis die Lösung auch in einer verstärkten Fortsetzung derselben Methoden - noch massivere Gewalt in noch kürzeren Abständen u. in noch schmerzhafterer Härte.

      Israel ist eine Demokratie. Wichtige Informationen kann man vor der israelischen Öffentlichkeit nicht geheimhalten. Israelische Bürger mit abweichender Meinung sind nicht von Jobverlust oder von Haft bedroht. Die enorme Unterstützung für die Rechten - inklusive Shinui - beweist daher, ein Großteil der jüdischen Öffentlichkeit (in Israel) ist keineswegs an der Beantwortung der Frage interessiert, ob die israelische Militärpolitik denn nicht eigentlich alogisch ist bzw. die israelische Politik gegenüber Zivilisten. Zudem scheint dieser Mehrheit egal zu sein, dass es einen eindeutigen Zusammenhang gibt zwischen der eigenen ökonomischen Situation, die sich ja immer mehr verschlechtert u. jenen Strategien, die eine politische Lösung ausschließen. Die Mehrheit in Israel scheint einfach noch nicht bereit, auf diejenigen zu hören, die sagen, vielleicht verhindert diese Militärpolitik kurzfristig tatsächlich ein paar Anschläge bzw. zerstört die Infrastruktur des Terrors, aber langfristig gesehen erzeugt sie hunderte neuer Freiwilliger für die palästinensischen Schattenarmeen u. vergrößert so die Terrorgefahr weiter. Stattdessen hört die überwiegende Mehrheit lieber auf diejenigen, die schildern, wie teuflisch, lächerlich u. korrupt es auf der palästinensischen Seite zugehe. Die meisten wollen zudem auch nichts hören von einem Zusammenhang zwischen dem kontinuierlichen Terror u. der Fortsetzung des extremen militärischen u. ökonomischen Drucks, der auf die gesamte palästinensiche Bevölkerung ausgeübt wird. Und die Mehrheit der Israelis will auch nicht sehen, dass es einen Zusammenhang gab zwischen dem Neuaufflammen des Konflikts im September 2000 u. der nichtmilitärischen Konsolidierung israelischer Kontrolle über die ‘Gebiete’ (u. das während der gesamten Osloer Jahre). Die meisten Israelis stehen vielmehr weiterhin hartnäckig hinter Premierminister Scharon, wenn dieser erklärt: “zuerst müssen die den Terror stoppen, dann fangen wir an zu verhandeln”. Also wappnen wir uns besser für die nächste Rekord-Welle des Terrors.
      Avatar
      schrieb am 21.01.03 19:42:44
      Beitrag Nr. 92 ()
      .




      Hier die Quelle der hemmungslosen Geschichtsfälschung des Users Eddy Mercks:

      http://www.pbc.de/israel/

      Eine Homepage von durchgeknallten jüdischen Eiferern, deren extrem fanatische Homepage so beginnt:




      -----------------------------------------------------
      "ISRAEL - Augapfel Gottes
      Zankapfel der Welt



      Solidarität und Freundschaft mit Israel
      „Ich will segnen , die dich segnen...“ spricht Gott, der Herr. Genesis / 1. Mose 12,3.„Denn du bist ein Volk, das dem Herrn, deinem Gott, heilig ist. Dich hat der Herr, dein Gott, auserwählt, damit du unter allen Völkern, die auf der Erde leben, das Volk bist, das ihm persönlich gehört.“ (Deuteronomium/5.Mose 7,6)


      Gott hat sich aus den Völkern der Erde ein Volk ausgewählt und zu seinem Eigentum gemacht: ISRAEL. Aus diesem Volk hat Gott der Welt den Retter und Erlöser, seinen Sohn Jesus Christus, den Messias Israel, geschenkt."

      ISRAEL ist und bleibt Gottes Volk und ist mit keinem anderen Volk dieser Erde vergleichbar (Numeri/ 4.Mose 23,9; Deuteronomium/ 5.Mose 33,29; 2.Samuel 7,23-24; Römer 11, 1-2).
      Die Bibel warnt alle nichtjüdischen Völker, sich nicht stolz über ISRAEL zu erheben (Römer 11,17-20).

      Schon die Erzväter der Juden kauften Teile des Landes: Abraham bei Hebron in Judäa (Genesis /1.Mose 23), Jakob bei Sichem (heute Nablus) in Samaria (Gen./ 1.Mose 33,19), König David Teile des Gebietes der Stadt JERUSALEM (2.Samuel 24,24)

      [Anmerkung: der eklatante wiederspruch zum folgenden Zitat fällt einem fanatischen Eiferer natürlich nicht auf; denn wer kauft von anderen denn Land, welches angeblich schon immer das eigene war??? :D ]

      In diesem Land hat es noch nie einen arabischen oder palästinensischen Staat gegeben. Das Land war nicht einmal türkisches Staatsgebiet, obwohl die Türken es 400 Jahre besetzt hielten(von 1517 bis 1917). Das „palästinensische Volk“ - von dem zwei Drittel in Jordanien leben - ist eine Erfindung unserer Tage. Erst nach 1967 wird die Forderung nach einem eigenen „palästinensischen Staat“ auf israelischem Boden erhoben. Bis 1967 hätten die arabischen Staaten ohne weiteres einen "Palästinenserstaat“ auf dem Gebiet der heutigen „Westbank“ errichten können.

      [Anm.: Aha - einen palästinensischen STAAT hat es nie gegeben - aber einen israelischen STAAT ?? vor 1948 wohl kaum, oder? Haben dort zuvor keine anderen Menschen gelebt? ]








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      da kann man ja genausogut die Geschichtsschreibung bei fanatisierten fundamentalistischen islamischen abschreiben...

      Pfui Deibel.
      Avatar
      schrieb am 21.01.03 20:14:17
      Beitrag Nr. 93 ()
      Avatar
      schrieb am 21.01.03 20:20:27
      Beitrag Nr. 94 ()
      aha Deept.verfällt in raserei.Jerusalem wird für ihn zum taummelbecher.das ist aber nichts neues.
      Avatar
      schrieb am 21.01.03 20:56:48
      Beitrag Nr. 95 ()
      Nö.

      Da ich kein religiöser fanatischer Eiferer und Geschichtsfälscher bin wie Du, bleibe ich wie immer ganzbruhig.

      Für die User hier die Quelle der Merckx´s chen Wahngedanken:

      http://www.pbc.de/israel/



      .
      das gat ja alles, diese Website...
      Avatar
      schrieb am 21.01.03 22:07:26
      Beitrag Nr. 96 ()
      Israels Interesse an einem US-Krieg gegen Irak

      Zur Rolle der Pro-Israel-Lobby und der US-Rüstungsindustrie im Irakkrieg und in der "Anti-Terror-Kampagne"



      von: Shraga Elam (israelischer Recherchierjournalist, Buchautor und Friedensaktivist in Zürich)


      Es ist unschwer zu übersehen, dass die Gründe für den Irak-Krieg eher in Washington als in Bagdad zu suchen sind. Diese Erkenntnis ist so offensichtlich, dass sie auch die Mainstream-Medien überall thematisieren. Viel weniger indes wird über die Rolle Israels und der pro-israelischen US-Lobby bei der Kriegshetze und Kriegstreiberei diskutiert. Dabei muss dieses Thema - nicht zuletzt aus der Sicht der deutschen Anti-Kriegsbewegungen - ernsthaft in Betracht gezogen werden. Denn schon vor zwölf Jahren, also während des Zweiten Golfkriegs, als es in Deutschland die stärkste Antikriegsbewegung der Welt gab, wurde diese - durch die Mängel in der Vergangenheitsaufarbeitung - wegen der Israel-Diskussion erheblich geschwächt. Die irakischen Scud-Raketen-Angriffe auf Israel mit einem Potential des Einsatzes von chemischen Waffen verleiteten in Deutschland zu einfältigen, schrecklich vereinfachenden und a-historischen Schlussfolgerungen und Assoziationen: Juden + Gas = Auschwitz. Diese Konklusion wurde durch die Reaktion der israelischen Bevölkerung noch verstärkt. Denn Israel wurde während dieses Kriegs von den USA zu einer passiven Rolle gezwungen, und im Lande brach, in Folge der irakischen Attacken, eine unverhältnismässige Massenhysterie aus.(1)

      Israel-Diskussion während des Golfkriegs 1991

      Der Vergleich mit dem Nazi-Judeozid, welcher ansonsten so verpönt ist, wurde hier manipulativ eingesetzt. Dieser lag ganz offensichtlich jenseits der realen Verhältnisse. Als der damalige grüne Fraktionschef, Hans-Christian Ströbele, die Scud-Angriffe in den Zusammenhang mit der unmenschlichen israelischen Politik gegenüber den PalästinenserInnen brachte, entflammte eine heftige Diskussion in Deutschland. Bekannte Zionisten wie Henryk M. Broder, Dan Diner und Micha Brumlik bezeichneten diese Äusserung als anti-jüdisch.(2) Sie machten klar, dass Ströbeles (nicht so abwegige) Feststellung suggeriere, dass die jüdischen Menschen auch an Auschwitz selber schuld gewesen wären. Diese hirnrissige Behauptung seitens der pro-Israel-PropgandistInnen spaltete und schwächte die deutschen Anti-Kriegsbewegungen, die nun viel Energie in diese sinnlose Debatte investierten anstatt in Protestaktionen. Die Vorläufer der "Anti-Deutschen" profilierten sich in Konkret und in der taz. Man kann mit grosser Sicherheit vermuten, dass der Widerstand ohne Ströbele-Affäre in der BRD viel grösser gewesen wäre, als die Republik zur Kasse gebeten wurde und mit dem sogenannten Solidaritätsbeitrag von 18 Mrd. DM den Golfkrieg mitfinanzierte. Diese Gelder, zusammen mit dem gigantischen Kapitaltransfer der Petro-Dollar aus Deutschland Richtung USA, gehören zu den zentralen Gründen für die seither anhaltende Wirtschaftskrise, vor allem in den neuen Bundesländern.

      Deutschland ist auch heute durch die "Auschwitz-Keule"(3) erpressbar. Es ist fast vorhersehbar, dass, falls Israel vom Irak angegriffen würde, der Druck auf die Bundesrepublik enorm wachsen würde, den Widerstand gegen den neuen Irak-Krieg aufzuheben. Ein klares Signal in diese Richtung gab es schon mit der deutschen Bereitschaft, Patriot-Abwehrraketen an Israel zu liefern. Dies war eine Wiederholung der gleichen Logik wie vor zwölf Jahren. Die deutsche Regierung "übersah" gerne, dass auch ein sogenanntes Abwehrsystem einer Aggression dienlich sein kann. Vor allem stellten sich die Sozialdemokraten und die Grünen blind gegenüber der deutlichen politischen Botschaft des israelischen Gesuches. Rein militärisch braucht Israel diese Waffen gar nicht, und laut einem israelischen Fernsehbericht reichte Jerusalem diese Bitte an Berlin auf Veranlassung Washingtons ein. (4) Denn der Bush-Administration liegt viel daran, den deutschen Widerstand gegen den Krieg zu brechen. Dabei bildet die NS-Vergangenheit eine deutsche Schwachstelle, die ausgenutzt werden soll. Israel schafft es immer wieder, in Deutschland seine Aggressorrolle in eine Opferpose umzuwandeln.(5)

      Die deutsche Regierung signalisierte mit der Patriot-Lieferung eindeutig, dass ein eventueller irakischer Angriff gegen Israel die notwendige Ausrede liefern könnte, ihr Wahlversprechen nicht einzuhalten, von einer Unterstützung der US-Aggression gegen den Irak abzusehen.


      Israels Rolle als Regional-Supermacht und Waffenproduzent

      Bei der Irak-Kriegs-Vorbereitung und -Führung sowie bei der sog. Anti-Terror-Kampagne spielt Israel noch eine viel gewichtigere Rolle, als nur Deutschland zu beeinflussen. Seit dem militärischen Sieg von 1967 gewann Israel als Regional-Supermacht an strategischer Bedeutung für den US-Imperialismus, und zwar nicht nur im Nahen Osten, sondern weltweit. Die Zusammenarbeit zwischen dem US-amerikanischen und israelischen Militär-Industrie-Komplex (MIK) gewann an Bedeutung und in deren Folge boomte die israelische Wirtschaft. Israelische Waffenproduzenten und Waffenhändler belieferten im Auftrag Washingtons weltweit problematische Regime, um damit gesetzliche Bestimmungen in den USA zu umgehen.(6)

      Nach dem Ende des Kalten Krieges verlor dieses israelische Tätigkeitsfeld etwas an Bedeutung, und zum Teil entstanden sogar gegensätzliche Interessen zwischen den US und israelischen Waffenindustrien. So spezialisierte sich der grösste israelische Waffenhersteller, Israel Aircraft Industries (IAI), beispielsweise auf das Upgrading alter Kampfflugzeuge. Diese Möglichkeit stellt eine günstigere Variante als der Kauf einer neuen Maschine dar, und selbstverständlich haben die US-Produzenten keine Freude daran. So deutet Einiges darauf hin, dass US-Geheimdienste 1996 ein israelisch-ukrainsches Upgrading von äthiopischen MIG-21-Kampfjets sabotierte und hinter einer spektakulären Entführung eines äthiopischen Passagier-Flugzeugs steckte. An Bord dieser Maschine waren hochrangige IAI-Manager und ukrainische Offiziere. Die Israelis kamen dabei um, und später gab die äthiopische Regierung zu, dass der Deal wegen dieser Entführung annulliert worden sei.(7)

      Ein noch interessanteres Beispiel ist der riesige israelische Markt selbst. Da ein wesentlicher Teil der US militärischen Unterstützung für Israel seit Jahren in amerikanischen Waffensystemen und nicht in Geld erfolgt, bedeutet dies einerseits eine Subventionierung der US-Firmen durch die eigene Regierung, anderseits haben deshalb sogar qualitativ überlegene israelische Produkte keine Chance bei der eigenen Armee, weil sie, im Vergleich mit den US-Erzeugnissen, die sozusagen umsonst entstehen, zu teuer sind. Der israelischen Regierung hingegen bringt das selbstverständlich grosse Vorteile, denn dadurch gewinnt Israel die Unterstützung der mächtigen Rüstungslobby, die wiederum vom Einfluss der pro-Israel-Lobby zu profitieren weiss. Die israelische Militärindustrie versucht jeweils, diesen Nachteil durch eine Kooperation mit US-Firmen zu überwinden, was unter Umständen wiederum auch zu inter-amerikanischen Auseinandersetzungen führt. So strebt IAI bei der Produktion des Raketenabwehrsystems Arrow seit Jahren ein Joint Venture mit Boeing an. Dadurch sollte es für die israelische Flugwaffe möglich sein, die Anschaffung dieses Systems mit US-Geldern finanzieren zu lassen und IAI leichter die US-Bewilligung für den Arrow-Export bekommen. Diese Genehmigung ist nötig, weil die Arrow-Raketen US Komponenten beinhalten. Die IAI-Absicht stösst jedoch auf den heftigen Widerstand der US-Konkurrenten Raytheon und Lockheed Martin, die um ihre eigenen Produkte fürchten. Das Arrow-Projekt entstand nach dem Versagen 1991 der von Raytheon hergestellten Patriot- gegen die irakischen Scud-Raketen. Die Vereinigten Staaten unterstützten die Entwicklung des Arrow bis jetzt mit 2 Milliarden US-Dollar. Die IAI rechnet mit Auslandverkäufen im Wert von 600 bis 900 Mio. USD über die nächsten zehn Jahre. Abgesehen davon haben die Israelis offensichtlich auch den US-Markt im Visier, denn die Bush-Administration konnte als Folge des 11. Septembers mindesten 65 Mrd. Dollar für neue nationale Raketenabwehrsysteme locker machen. Im Kampf um diese riesigen Aufträge hat Arrow gewisse technische Vorteile, und der kommende Irak-Krieg sollte einen Wettkampf zwischen den Systemen in realen Verhältnissen ermöglichen. Es ist insofern nicht verwunderlich, dass Boeing und IAI ein besonderes Interesse an einem baldigen Kriegseinsatz des Arrow zeigen. Bei einer Vorrunde am 5. Januar 2003 verbuchte Arrow bei einer Demonstration vor US-Vertretern in Israel einen Erfolg. Nun sind bald die Patriot-Raketen an der Reihe. Raytheon versucht entsprechend, den Boeing-IAI-Schulterschluss zu verhindern. Am 10.6.2002 schickte der Raytheon-Lobbyist Andrew Schnabel einen Rundbrief an Dutzende von parlamentarischen Beratern. Darin schrieb er, er sei zwar voller Verständnis, dass die USA Israel bei der Entwicklung des Arrow helfe. Stossend für Schnabel sei jedoch, dass mit US-Steuerngeldern Konkurrenz für amerikanische Unternehmen durch eine ausländische Firma geschaffen würde.(8)


      Der Aufstieg Saddams mit US-Hilfe

      Der Interessenkonflikt um das Arrow-Projekt zwischen IAI/Boeing und den anderen zwei Riesen der US-Waffenindustrie ist zwar kein Einzelfall, er darf aber nicht überbewertet werden. Denn in anderen Angelegenheiten verlaufen die Fronten immer wieder anders. Bei den Anti-Terror- und Anti-Irak-Kampagnen machen ohnehin die US-Rüstungslobby, Israel und dessen Lobby, die Neo-Konservativen und die christlichen Fundamentalisten gemeinsame Sache.

      Die Ursprünge dieser Kampagnen liegen in der Mitte der 80er Jahre, als sich das Ende des Kalten Krieges abzeichnete. Das für die Waffenindustrie so wichtig Feindbild wurde dann in der arabischen bzw. islamischen Welt aufgebaut und gepflegt. In diesem Rahmen wurde Saddam Hussein finanziell und militärisch von US-Kreisen aufgebaut. An deren Spitze standen - wie die Akten der "Iraqgate"-Affäre zeigen - u.a. Henry Kissinger und Lawrence Eagleburger. Über die italienische Banca Nazionale del Lavoro (BNL) wurden die vom US-Kongress bewilligten landwirtschaftlichen Kredite im Wert von 5 Mrd. USD vom damaligen Präsidenten George Bush zur Finanzierung der militärischen Wiederaufrüstung des Iraks heimlich verwendet.(9) Bei den erfolgten Waffenlieferungen an den Irak beteiligten sich US, britische und deutsche Firmen. Es gibt auch einige Hinweise, dass israelische Geheimdienste in diese Geschäfte verwickelt gewesen seien.(10)

      Mehrere Publikationen zeigen, wie der irakische Diktator zur Invasion Kuwaits (1990) gelockt und wie eine friedliche Beilegung dieser Krise durch die USA verhindert wurde.(11) Vom nachfolgenden Zweiten Golfkrieg (1991) profitierten nicht nur die Waffenproduzenten, sondern die Gesamt US-Wirtschaft. Durch die Bedrohung für die nahöstliche Erdöl-Versorgung konnten die USA die wirtschaftlichen Rivalen in Europa und Japan dazu zwingen, die Kriegskosten weitgehend zu übernehmen. Ihr ganz grosser Fischzug aber war der gigantische Transfer der Petrodollar im Wert von über 600 Mrd. USD aus Europa in die USA.

      Durch die Ausnützung ihrer militärischen Überlegenheit wandten die Vereinigten Staaten die pessimistische Prognose des Historikers Paul Kennedy über ihren bevorstehenden Niedergang ab,(12) und es wurde damit die Phase des wirtschaftlichten Booms eingeleitet. Fast wie eine tragische Figur wirkt dabei der damalige Präsident George Bush, der nicht von seinem grossen Erfolg profitieren konnte. Es sieht so aus, als hätte er die Wahlen 1992 verloren, weil die Enthüllungen über seine Rolle in der "Iraqgate"-Affäre zu bedrohlich geworden seien. Clinton, der während der damaligen Wahlkampagne die Aufklärung dieses Skandals angekündigt hatte, bemühte sich nach seiner Wahl nicht um die Erfüllung seines Versprechens.

      Augenfällig ist, dass bei den Bemühungen um die Aufklärung von "Iraqgate" sich eine zeitlang drei Journalisten profilierten: Alan Friedman, William Safire und Kenneth Timmerman, die zum rechten Flügel der Israel-Lobby gehören. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass es sich dabei um eine Racheaktion gegen Bush handelte, weil der damalige US-Präsident die Ausgabe der Golfkriegsdividende an Israel - in Form von Kreditgarantien im Wert von 10 Mrd. Dollar - mit dem Baustopp der Siedlungen in den seit 1967 von Israel besetzten Gebieten verknüpft hatte. Dies aber lehnte der israelische Premier Yitzhak Shamir völlig ab. Erst ihre Nachfolger, Bill Clinton und Yitzchak Rabin, fanden einen gangbaren Weg, wie die von Bush gestellte Bedingung zu erfüllen wäre, ohne dies jedoch richtig zu tun.

      Diese US-Kreditgarantie ermöglichte Israel die wirtschaftliche Krise der 80er Jahre zu überwinden und leitete einen noch nie dagewesenen Wirtschaftsaufschwung ein. Für Israel spielten dabei auch einige glückliche Umstände mit: Es konnte mit diesen Geldern u.a. den High-Tech-Boom ausnützen. Ein anderer wichtiger Faktor war das Abkommen mit PLO-Chef Yassir Arafat welches 1993 in Oslo erreicht wurde. In der Folge des Golfkriegs stand Arafat vor dem finanziellen und politischen Bankrott und war deshalb für weitgehende Konzessionen bereit.

      Weite Teile der israelischen Wirtschaft unterstützten das Oslo-Abkommen, weil sie dadurch und durch das nachfolgende Abkommen mit Jordanien, grosse Expansionsmöglichkeiten im arabischen Raum sahen. Diese Erwartungen haben sich zwar nicht ganz erfüllt, aber es eröffneten sich durch die Illusion eines israelisch-palästinensischen Friedens neue Märkte für israelische Produkte, und der Judenstaat wurde auch für ausländische Investoren sehr attraktiv. Von diesem Aufschwung profitierten aber nur einige bestimmte Schichten im Land. Die berühmte Einkommensschere öffnete sich ständig weiter, und immer mehr Menschen, die vom High-Tech-Boom nicht profitieren konnten oder die wegen der Produktionsverlagerung in arabische Staaten ihre Arbeitsstellen verloren, rutschten unter die Armutsgrenze. Durch den sehr dominanten Neo-Liberalismus wurde noch dazu massiv privatisiert und sehr viele soziale Einrichtungen geschwächt oder gar abgeschafft.


      Sabotage des Oslo-Prozesses

      Eine Gegnerschaft des Oslo-Prozesses entwickelte sich in Israel nicht nur in den Siedlerbewegungen, sondern auch in der Armee und bei einigen ihrer Lieferanten, welche sich, wegen der politischen Entspannung, u.a. von massiven Budgetkürzungen bedroht fühlten. Diese Kreise fanden Verbündete beim US- Militär-Industrie-Komplex, welcher sich ebenfalls durch die Militärbudgetkürzungen gefährdet sah. Denn während der Clinton-Ära sanken die Militärausgaben auf das tiefste Niveau seit den 30er Jahren.

      Mit gemeinsamen Kräften wollten diese US-Amerikaner und Israelis die Bemühungen um die Entschärfung des militärischen Konflikts im Nahen Osten sabotieren und das Muster vom Feindbild in der arabischen bzw. islamischen Welt reaktivieren.

      Diese US-Israelische Kooperation wurde erheblich dadurch begünstigt, dass immer mehr jüdische Hardliner in den USA wichtige Positionen inne haben. Obwohl häufig gegenüber jüdischen Beamten und Politikern der Vorwurf der Doppelloyalität erhoben wird, sehen vor allem die Scharfmacher unter ihnen keinen echten Widerspruch zwischen den israelischen und US Interessen. Einer dieser einflussreichen Juden ist Richard Perle, ein ehemaliger Pentagon-Mitarbeiter, heutiger Vorsitzender der bedeutenden Organisation Defense Policy Board und Mitglied anderer ähnlich gewichtiger Gremien. 1996 war Perle die treibende Kraft hinter einem Report,(13) der die folgenden Hauptempfehlungen für die israelische Politik machte: erstens den Oslo-Prozess zu stoppen und - zweitens - die neue Auflage des "Kriegs der Sterne" - des kostspieligen US-Projekts für Raketenabwehr-Systeme - zu unterstützen.

      Perle und die Koautoren dieses Berichts argumentierten, dass die von der israelischen Arbeiterpartei propagierte Vision des "Neuen Nahostens" die Legitimität der jüdischen Nation untergrabe und Israel in eine gefährliche strategische Lähmung führe.

      Die Zerstörung des Entspannungsprozesses im westlichen Asien sollte dem US-Raketenabwehr-Projekt auf zwei Weisen nützlich sein:
      Eine Gefahr, welche das Projekt rechtfertigen soll, wird durch Israel geschaffen und aufgebaut.
      Israel wird die gesamte zionistische Lobby für die Raketenabwehr mobilisieren können.
      Israel sollte durch das Projekt grössere Sicherheit verliehen und umfangreiche Unterstützung der US-Rüstungslobby gewährt werden. Die Argumentation Perles überzeugte zumindest den damaligen Chef des israelischen Militärgeheimdiensts und heutigen Generalstabschef, Moshe Ya`alon, der kurz darauf einen Plan zur Zerstörung des Oslo-Prozesses entwarf. Der Massnahmenkatalog dieses Plans, bekannt unter dem Namen "Operation Dornenfeld", beschreibt in groben Zügen, was die israelische Armee gegenüber den Palästinensern seit September 2000 ausübt. Offen bleibt noch die darin erwähnte totale Beseitigung der palästinensischen Behörden und die Vertreibung der Palästinenser.(14)

      In einer zweiteiligen Serie in der israelischen Zeitung Ma`ariv beschrieb der Journalist Ben Kaspit wie die israelische Armeeführung mit Hilfe von Kreisen der Polizei den jetzigen palästinensischen Aufstand auslöste. Israel ist eine Armee, die einen Staat besitzt, untertitelte Kaspit den ersten Teil der Serie.(15) Wer die Geschehnisse in diesem Land nah genug verfolgt, bekommt in der Tat schnell den Eindruck, dass die Militärführung die Politik gegenüber den Palästinensern diktiert. Sie kann zwar nicht beliebig die Massnahmen verschärfen, benutzt aber jede Möglichkeit, dies zu tun. Liefern die Palästinenser durch ihre verzweifelten, verwerflichen und kriminellen Selbstmordattentate nicht weiterhin die notwendigen Ausreden für eine israelische Eskalation, und zeichnen sich sogar gewisse gewaltlose Auswege ab, so sabotiert die israelische Armee die politischen Bemühungen.


      Interessen der Hardliner in den USA

      Der Sieg George W. Bushs in den Wahlen von 2000 stärkte Hardliner wie Richard Perle. Kurz vor diesen Wahlen formulierte der neo-konservative Think-Tank, "Project for the New American Century" (PNAC), zu deren Mitgliedern auch Perle gehört, was als heutige US-Aussen- und Militärpolitk betrachtet werden kann. In einem Papier legten die Verfasser die Hauptziele fest: Der Ausbau der US-Weltherrschaft durch Stationierung von Truppen in mehreren Regionen und die Beschaffung verschiedener moderner Waffensysteme. Dazu müsse eine sofortige massive Militärbudgeterhöhung erzielt werden, ansonsten drohe den USA der Untergang.(16)

      Die Verfolgung solcher Ziele ist nicht nur im Sinn der "Star-War-", sondern der ganzen Rüstungslobby und hat Bedeutung für die Gesamtwirtschaft. Für eine Firma wie Boeing beispielsweise bringen solche Entwicklungen grosse Vorteile - auch in zivilen Bereichen. Denn im Rahmen der Globalisierungsregeln dürfen die Regierungen Unternehmen nicht subventionieren. Ausnahme bilden die Militärausgaben, und so kann die US-Regierung diese WTO-Bestimmungen umgehen, wenn sie Boeing in ihrem Konkurrenzkampf gegen die europäische Airbus Vorteile verschafft.

      Infolge des 11. September wurde die Durchsetzung des PNAC-Plans, welcher auch einen Angriff gegen den Irak vorsieht, viel leichter gemacht. Auch die strategische Zusammenarbeit zwischen den USA und Israel wurde intensiviert.

      Bei der Terrorbekämpfung besitzen die Israelis viel Erfahrung, Know how und auch technische Ausrüstung. Für die US-Aggression in Afghanistan spielte die Kooperation mit Israel nur eine marginale Rolle. Laut verschiedenen Quellen sollten die israelischen Erfahrungen, wie z.B. im Flüchtlingslager von Jenin (April 2002) als Übung für den Militäreinsatz in dicht besiedelten Gebieten gegen Islamisten der US-Armee in Afghanistan dienen.


      Das israelische Interesse am Irak-Krieg

      Beim Irak-Krieg ist die Situation, schon rein aus geo-politischen Gründen, sehr anders. Denn der Irak soll nicht nur ein Testfeld für Raketenabwehr-Systeme werden; die Bush-Administration strebt gewaltige Umwälzungen in der ganzen Region an. In Israel zeigen weite Teile der politischen Klasse grosses Interesse an diesem Krieg, dies, obwohl alle intelligenten Leute wissen, dass auch wenn Saddam Hussein Massenvernichtungswaffen besitzt, diese keine Bedrohung für Israel darstellen. - Es sei denn, der Diktator wird an die Wand gedrückt.

      Die breite israelische Befürwortung des Irak-Krieges beruht nicht zuletzt auf der dringenden Notwendigkeit einer grossen Finanzspritze für die israelische Wirtschaft. Denn nach zwei Jahren Intifada und der grossen Krise in der High-Tech-Industrie steht Israel vor dem ökonomischen Zusammenbruch. Die Aussichten, sehr rasch 12 Mrd. Dollar von den USA als Finanzhilfe zu bekommen, stehen offensichtlich im Zusammenhang mit dem Irak-Krieg. Wird dieser Krieg verzögert oder sogar abgesagt, so reduzieren sich die israelischen Aussichten erheblich, diese bitter nötige ökonomische Unterstützung innerhalb nützlicher Frist zu erhalten. Diese Dringlichkeit ist vor allem für Ariel Sharon sehr akut, denn erhält er diese finanzielle Hilfe noch vor den Wahlen, erhöhen sich seine Gewinnchancen.

      Obwohl den Israelis viele der grossen Gefahren, welche ein Irak-Krieg mit sich bringen kann, bewusst sind, gibt es erstaunlich wenig Widerstand dagegen. Szenarien wie der Einsatz von chemischen bzw. biologischen Waffen gegen die israelische Bevölkerung werden von Sharon-Gegnern lediglich als Panikmacherei betrachtet, um von den Korruptionsproblemen in seiner Partei abzulenken. Dabei muss realisiert werden, dass dieses Horrorszenario nicht so abwegig ist. Denn solche Angriffe mit Massenvernichtungssubstanzen müssen ja nicht unbedingt aus dem Irak kommen bzw. nicht mit Raketen transportiert werden. Wenn Israel, wie schon mehrmals beschrieben wurde, versuchen wird, den Irak-Krieg zu benutzen, um eine Massenvertreibung der Palästinenser zu vollziehen,(17) sind die Chancen sehr hoch, dass die palästinensischen Selbstmordattentäter versuchen könnten, chemische und biologische Waffen zu benutzen.

      Die israelischen Machteliten - von den Rechtsradikalen bis hin zur Meretzpartei (im Friedenslager) - sind bereit, solche Risiken in Kauf zu nehmen und gefährden damit die eigene Bevölkerung. Es ist offensichtlich, dass ein starker israelischer Widerstand gegen den Irak-Krieg die US-Absichten stark beeinträchtigt hätte. Entsprechend wichtig ist es, die kleinen und konsequenten israelischen Friedensbewegungen in ihren Anti-Irak-Krieg-Bemühungen zu fördern und zu unterstützen!




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      Fußnoten

      (1) In Israel sind grössere Teile der Bevölkerung kriegserprobt, und bombardiert zu werden, gehört zur Kriegssituation. Aus militärischer Sicht wäre der Einsatz von Massenvernichtungswaffen gegen Israel durch Saddam Hussein mit einem Selbstmord gleichzusetzen. Für den irakischen Diktator galt, damals wie heute, biologische bzw. chemische Waffen nur als allerletzte Möglichkeit, wenn er nichts mehr zu verlieren hätte, zu verwenden. So weit kam es aber bekanntlicherweise gar nicht. Experten sind bis heute nicht davon überzeugt, dass die irakischen Raketen überhaupt eine solch vernichtende Nutzlast hätten transportieren können.

      (2) Interview mit Henryk M. Broder in der Süddeutschen Zeitung und Jerusalem Post vom 19. Februar 1991. S.a. Thomas Rothschild, Cui Bono ?, SEMITTIMES Oktober/November 1991.

      (3) Dieser Begriff wurde vom jüdischen Historiker Michael Wolffsohn im Rahmen der 1991-Diskussion geprägt.

      (4) Berliner Zeitung 28.11.2002

      (5) Der ehemalige israelische Premier Levi Eshkol nannte diese israelische Masche auf jiddisch "Schimschen, der Nebichdiker" (Samson, der übernatürlich starke biblische Held, posiert sich als Schwächling, als Nebich).

      (6) S. zum Beispiel Beniamin Beit-Hallahmi, Schmutzige Allianzen. Die geheimen Geschäfte Israels. München 1988

      (7) Diese Aussage der äthiopischen Regierung ist in der Ha`aretz vom 27.6.1997 zu finden.
      Der israelische Internet-Infodienst DEBKAfile wies am 30. November 2002 auf eine Al-Qaeda- Täterschaft hin.

      (8) Global Security Newswire, July 10, 2002

      (9) Shraga Elam, Architektur der Spinnen - Drei Jahre nach Ausbruch des Golfkriegs: Wie es dazu kam, Die Wochenzeitung (WoZ); 14. Januar 1994

      (10) Saddam Hussein behauptete z.B. in einer Rede am 1. April 1990: Sowohl der britische und der amerikanische als auch der israelische Geheimdienst hätten im Verlaufe der letzten fünf bis sechs Jahre laufend versucht, dem Irak angereichertes Uran für den Bau einer Atombombe anzudrehen (BBC Summary of World Broadcasts, 4.4.1990).

      (11) S. z.B. Pierre Salinger und Eric Laurent, Krieg am Golf. Das Geheimdossier, Hanser, München 1991

      (12) Paul Kennedy, The Rise and Fall of the Great Powers: Economic Change and Military Conflict, Random House, New York ,1987

      (13) A Clean Break: A New Strategy for Securing the Realm, The Institute for Advanced Strategic and Political Studies` and "Study Group on a New Israeli Strategy Toward 2000", July 8, 1996.

      (14) Shraga Elam, Entweder "Frieden" mit Gewalt oder Zwangsumsiedlung, INPREKOR Januar 2001

      (15) Ben Kaspit, When the Intifada Erupted, it was finally clear to all: Israel is Not a State with an Army but an Army with a State, Ma`ariv 6. + 13. September 2002

      (16) REBUILDING AMERICA`S DEFENSES - Strategy, Forces and Resources For a New Century, A Report of The Project for the New American Century. September 2000.

      (17) Solche Szenarien schildert etwa der israelische Militärexperte Martin van Creveld in der Zeitung Die Welt vom 26. April 2002. Die sehr blutige Massenvertreibung könnte, nach van Creveld, auch im Rahmen des Kriegs gegen den Irak passieren. Über den Deportationshergang schreibt van Creveld: "Für die Vertreibung der Palästinenser braucht man nur einige Brigaden. Sie werden die Menschen nicht einzeln aus ihren Häusern schleppen, sondern schwere Artillerie einsetzen, damit sie von selbst weglaufen. Dschenin wird im Vergleich zu dieser Zerstörung wie ein Nadelstich aussehen." Laut der israelischen Wochenzeitung Makor Rishon vom 20.September 2002 werden solche Pläne auch von der Bush-Administration unterstützt.

      Quelle: Friedenspolitischer Ratschlag
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      schrieb am 21.01.03 22:11:39
      Beitrag Nr. 97 ()
      Wir vernichten uns selbst«

      Ein Professor an der hebräischen Universität in Jerusalem hält israelische Atomsprengkörper auf Rom und die europäischen Hauptstädte für denkbar


      Das bekannte niederländische Magazin »ELSEVIER« veröffentlichte ein Gespräch mit dem israelisch-niederländischen Militärhistoriker Martin van Creveld, der in naher Zukunft das für möglich hält, was in der Bibel als »Armageddon« (Offenbarung Johannes, 16,16) angekündigt wurde.


      Hier die Übersetzung aus dem Niederländischen. Wer sich vergewissern und vergleichen möchte, kann eine Kopie aus dem Magazin »Elsevier« anfordern (UN-Archiv 1033):



      »Wir vernichten uns selbst«

      »In Israel zeichnet sich ein fluchbeladenes Szenario ab.

      Gespräch mit dem geschmähten israelisch-niederländischen Militärhistoriker Martin van Creveld.

      Professor Martin van Creveld, international bekannter und umstrittener Professor der Militärgeschichte an der hebräischen Universität in Jerusalem, sieht für die weitere Zukunft nur extreme Entwicklungen voraus. Die Art und Weise, wie Israel momentan gegen die Intifada kämpft, sei zum Scheitern verurteilt. Die Möglichkeiten eines Friedensprozesses und der Gründung eines palästinensischen Staates nehmen zusehends ab.

      Ein Gespräch mit einem Pessimisten, der, wie er sagt, im eigenen Land geschmäht wird:

      Ihre Spezialität ist Krieg. Ist hier überhaupt von Krieg die Rede?

      Ja doch, obwohl es bei den Palästinensern keine Regierung, keine Armee und kein Volk gibt. Es geht alles durcheinander. Deshalb auch werden wir den Krieg nicht gewinnen. Wenn wir jeden Terroristen identifizieren und eliminieren könnten, würden wir diesen Konflikt innerhalb von 48 Stunden gewinnen. Die palästinensische Verwaltung hat dieselben Schwierigkeiten. Selbst wenn Arafat sich in Anbetracht unserer Bedingungen morgen entschließen würde zu kapitulieren, würde nahezu sicher die Intifada weitergehen.

      Gibt es auf der israelischen Seite auch etwas Ähnliches?

      Wenn die Auseinandersetzung sehr lange dauert, wird die israelische Regierung die Kontrolle über das Volk verlieren. Denn die Leute werden dann sagen: „Diese Regierung kann uns nicht schützen, was kann sie dann überhaupt noch für uns tun? Wenn die Regierung nicht gewährleisten kann, daß wir morgen noch leben, was bringt uns das noch? Wir werden uns selbst verteidigen.”

      Also Israel hat im voraus schon verloren?

      Ich will dazu Kissinger zitieren: »In Feldzügen wie diesen verlieren die Antiterror-Brigaden, weil sie nicht gewinnen, und die Rebellen gewinnen dadurch, daß sie nicht verlieren.«

      Das trifft hier sicher zu. Ich betrachte eine totale israelische Niederlage als unabwendbar. Das bedeutet den Zerfall der israelischen Gesellschaft und des Staates. Wir werden uns selbst vernichten.

      Hat die neuerliche israelische Militäroffensive überhaupt noch einen Sinn?

      Die Militäroffensive ist total nutzlos, die Palästinenser werden dadurch nur noch zorniger werden. Möglicherweise kehrt für eine kurze Zeit Ruhe ein, aber letzten Endes wird es doch noch mehr Selbstmordanschläge geben.

      Ist da noch Hoffnung?

      Wenn ich Arafat wäre, würde ich auch nicht damit aufhören. Ich würde nur aufhören im Tausch für ein sehr weitreichendes politisches Abkommen. Und es sieht so aus, daß wir eine Art Regierung haben, die Arafat ein solches nicht anbieten wird. Wenn es heute Wahlen gäbe, würden die Linken völlig weggewischt werden.

      Manche behaupten, daß der Feind von auswärts Israel gerade zusammenhält.

      Das ist richtig. Ich wünschte mir, daß es auswärtige Feinde wären, aber das ist nicht der Fall. Wir haben so viele Jahre gegen unsere äußeren Feinde gekämpft. Jedes Mal, wenn es Krieg gab, haben wir einen ganz großen Hammer genommen, um unsere Feinde damit zu treffen, und nachdem sie einige Male eine Niederlage erlitten haben, ließen sie uns in Ruhe.

      Das Problem mit dem palästinensischen Aufstand ist, daß er nicht von außen kommt, sondern von innen. Deswegen können wir den Hammer nicht benutzen.

      Also ist die Lösung, die Palästinenser außerhalb der Grenze zu halten?

      Genau, und darüber gibt es momentan eine fast hundertprozentige Übereinstimmung. Wir müßten eine Mauer bauen, die „so hoch ist, daß kein Vogel darüber hinweg fliegen kann”.

      Das einzige Problem ist, wo wird die Grenze gezogen? Weil wir uns nicht entscheiden können, ob die in 1967 eroberten Gebiete dazugehören oder nicht, improvisieren wir vorläufig nur ein bißchen. Wir bauen eine Serie von kleinen Mauern, die viel schwieriger zu schützen sind. Das ist aus militärischer Sicht sehr dumm. Jeder Supermarkt hat allmählich seine eigene lebende Mauer von Wachmannschaften. Die eine Hälfte der israelischen Bevölkerung schützt die andere Hälfte, unglaublich. Das bedeutet eine entsetzliche Verschwendung und ist fast vollkommen nutzlos.

      Das bedeutet, daß die Palästinenser also innerhalb der Grenzen bleiben?

      Nein, das bedeutet, daß sie alle deportiert werden. Die Leute, die dies anstreben, warten nur auf den richtigen Führer und die geeignete Stunde. Vor zwei Jahren waren nur 7 oder 8 Prozent der israelischen Bevölkerung der Meinung, daß dies die beste Lösung wäre, vor zwei Monaten waren es schon 33 Prozent und jetzt sind es nach einer Gallup-Umfrage 44 Prozent.

      Wird das denn jemals stattfinden können?

      Sicher, denn verzweifelte Zeiten haben verzweifelte Maßnahmen zur Folge. Momentan steht es 50:50, wo die Grenze gezogen wird. Vor zwei Jahren wollten 90 Prozent die Mauer entlang der alten Grenze bauen. Das hat sich jetzt völlig geändert, und wenn es so weiter geht, wenn der Terror nicht aufhört, wollen in zwei Jahren vielleicht 90 Prozent die Mauer entlang des Jordan bauen.

      Die Palästinenser sprechen von „Summutt”, das bedeutet durchhalten und sich an Grund und Boden festklammern. Ich habe enorme Achtung vor den Palästinensern, sie kämpfen heldenmütig. Aber wenn wir tatsächlich über den Jordan stoßen wollen, würden wir dazu nur einige Brigaden benötigen. Wenn die Syrier oder Ägypter das zu verhindern versuchen würden, würden wir sie ausradieren. Der Führer ist Ariel Sharon. Er hat immer einen Plan, er improvisiert nicht.

      Den Plan, die Palästinenser zu deportieren?

      Ich denke, daß es sehr gut möglich ist, daß er das anstrebt. Er will den Konflikt eskalieren lassen. Er weiß, daß alles, was wir sonst machen, keinen Erfolg haben wird.

      Denken Sie, daß die Welt eine derartige ethnische Säuberung zulassen wird?

      Das liegt daran, wer es macht und wie schnell es geht. Wir haben einige Hundert von Atomsprengkörpern und Raketen und können sie auf Ziele überall werfen, vielleicht selbst auf Rom. Mit Flugzeugen sind die meisten europäischen Hauptstädte ein Ziel. (!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!)

      Dann wird Israel ein Schurkenstaat sein?

      Prof. van Creveld zu den Plänen, die Palästinenser zu deportieren und zur Frage, ob die Weltgemeinschaft eine solche ethnische Säuberung zulassen würde:

      »Das liegt daran, wer es macht und wie schnell es geht. Wir haben einige Hundert von Atomsprengkörpern und Raketen und können sie auf Ziele überall werfen, vielleicht selbst auf Rom. Mit Flugzeugen sind die meisten europäischen Hauptstädte ein Ziel.«


      Ich will dazu General Moshe Dayan zitieren: „Israel muß wie ein toller Hund sein, zu gefährlich, um ihn zu berühren”.

      Ich halte alles dies jetzt für eine hoffnungslose Situation. Wir werden versuchen müssen zu vermeiden, daß es so weit kommt, wenn nur irgendwie möglich.

      Aber unsere Armee ist von der Stärke her nicht die Nummer 30 in der Welt, sondern die Nummer 2 oder 3. Wir haben die Möglichkeit, die Welt mit uns zusammen untergehen zu lassen. Und ich kann Ihnen versprechen, daß dies auch geschieht, bevor Israel untergeht.

      Dies ist aber nicht Ihre eigene Vorstellung?

      Natürlich nicht. Sie fragten mich, was geschehen könnte und ich habe das beschrieben. Es ist nur die Frage, ob es nicht schon zu spät ist für die andere Lösung, die ich befürworte, und ob die israelische öffentliche Meinung davon noch überzeugt werden kann. Ich denke, daß es zu spät ist. Mit jedem Tag, der vorübergeht, wird die Vertreibung der Palästinenser wahrscheinlicher. Die Alternative wäre die totale Vernichtung und Desintegration Israels. Was also erwarten Sie von uns?

      Das Gespräch führte Ferry Biedermann in Jerusalem«
      http://www.un-nachrichten.de/
      Avatar
      schrieb am 04.02.03 01:35:51
      Beitrag Nr. 98 ()
      Lotterie der besonderen Art

      “Israels” Besatzungstruppen lassen Palästinenser per Los Art der Mißhandlung wählen



      Es braucht nicht viel dafür: Einige israelische Soldaten, einige Palästinenser, ein paar Stückchen Papier – fertig ist die »palästinensische Lotterie«. Ein Tombola-Trend der besonderen Art hat in kürzester Zeit die Westbank erfaßt. Von der israelischen Armee aufgegriffene Palästinenser werden gezwungen, ein »Los« zu ziehen, auf dem das Körperteil vermerkt ist, das danach gebrochen wird. Die ersten Fälle wurden Ende vergangenen Jahres in Hebron bekannt.

      Die israelische Zeitung Yedioth Ahronot hatte am 22. Dezember erstmals über die zynische Mißhandlung berichtet. Die Washington Post brachte am 10. Januar den Fall des Ende Dezember zu Tode geprügelten jugendlichen Amran Abu Hamediye unter dem Titel »Brutal Routine« mit der »Lotterie« in Verbindung. Die US-Zeitung berichtete, der junge Palästinenser sei kurzzeitig festgenommen worden. Später sei seine Leiche auf einer Straße in Hebron voller Anzeichen schwerer Mißhandlungen gefunden worden.

      Laut Hussein Al Schuchi, einem Rechtsanwalt aus Hebron, begannen Mißhandlungen dieser Art im November – und sie dauern bis heute an. Er selbst habe mit mindestens 50 Palästinensern aus Hebron gesprochen, die geschlagen worden seien, nachdem sie ein »Los« gezogen hatten. Der palästinensische Jurist nennt den Fall von Wassim Radschaih: Der 14jährige sei »an einem ganz normalen Tag im Dezember« während der Ausgangssperre aus der Wohnung gegangen, da er gehofft habe, den Lebensmittelladen erreichen und etwas einkaufen zu können. Auf dem Weg habe neben ihm ein Jeep mit fünf israelischen Grenzpolizisten gehalten, die ihn gefragt hätten, wo er denn hin wolle. Dann hätten sie zu ihm gesagt, daß es verboten sei, auf die Straße zu gehen, und daß sie ihm eine Lektion erteilen würden. Die Soldaten haben Rechtsanwalt Al Schuchi zufolge Wassim Radschaih mehrere Zettel gezeigt, von denen er einen wählen sollte. Auf dem auseinandergefalteten Papier habe gestanden: »Wir werden dir deine Hand brechen.« Danach hätten die Polizisten seine Hand ergriffen und ihm einen Finger gebrochen.

      Ein weiterer Bericht handelt von Ibrahim Jabare. Er habe gerade mit seinem Cousin zusammengesessen, als ein Jeep vor dem Haus gehalten habe. Mehrere israelische Polizisten seien aus dem Fahrzeug gesprungen und hätten die beiden Palästinenser aufgefordert, herauszukommen. Erst seien sie geschlagen worden, aber dann hätten die Polizisten plötzlich gesagt: »Du mußt wählen, wie wir dich weiter verprügeln.« Er habe einen Zettel ziehen müssen, auf dem gestanden habe: »linkes Bein und linke Hand« Bewußtlos sei er später mit gebrochenem Bein und gebrochener Hand ins Krankenhaus eingeliefert worden.

      Auch aus anderen Städten der Westbank wurden solche Fälle bekannt. So berichtet »Palestine Monitor«, das Informationsorgan der palästinensischen Nichtregierungsorganisationen, daß am 12. Januar der 23jährige Firas Al Sarfandi ins Sheikh Zayed Krankenhaus in Ramallah eingeliefert worden sei, nachdem man ihn bewußtlos und blutüberströmt auf der Straße gefunden hatte. Augenzeugen berichteten, Firas sei gegen 17 Uhr von Soldaten aufgehalten worden, die ihm mehrere Zettel entgegengehalten hätten. Sie hätten ihn gezwungen, einen auszuwählen und ihn dann fast eine halbe Stunde lang verprügelt.

      Die israelische Menschenrechtsorganisation PCATI (Public Committee Against Torture in Israel) bestätigte gegenüber junge Welt, auch sie habe Informationen, wonach mehrere Soldaten und Grenzpolizisten Palästinenser gezwungen hätten, an der »Lotterie« teilzunehmen. PCATI hat inzwischen einen Beschwerdebrief im Fall des zu Tode geprügelten Palästinensers Amran Abu Hamediye an die zuständigen Behörden geschickt, mit der Aufforderung, eine Untersuchung einzuleiten.


      Quelle: Junge Welt
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      schrieb am 07.02.03 22:19:05
      Beitrag Nr. 99 ()
      Israel nach den Wahlen 2003
      Analysen und Hintergründe


      rw./thk. Wie zu erwarten war, hat in den israelischen Wahlen die Likud-Partei mit Ariel Sharon einen hohen Sieg errungen. Von bisher 19 Mandaten in der Knesset (Parlament) ist der Likud nun auf 37 Sitze gekommen, auf Kosten der Arbeitspartei (Labor) mit Amram Mitzna. Diese erlitt einen Verlust von 6 Sitzen und ist nun mit 19 Mandaten in der Knesset vertreten. Auch die linke Meretz-Partei, die zur Friedensbewegung gehört, hat substantiell verloren. Die Wahlbeteiligung betrug um die 68 Prozent. Dieses Resultat bedeutet keine Hoffnung für den Frieden. Israel wird im Sinne Sharons - Sabra und Shatila! - weiterhin eine Politik der Macht, der unerbittlichen Stärke, des Krieges und der Unterdrückung verfolgen.

      Trauertag der israelischen Demokratie
      Prof. David Nachmiias, Politologe am Institut für Demokratie, sprach von einem «Trauertag der israelischen Demokratie». Die Gleichgültigkeit und Resignation der Bevölkerung, die sich in immer geringerer Beteiligung an der politischen Diskussion ausdrücke, sei bedenklich. Im Falle Israels heute, in Anbetracht der ungeheuren Probleme des Staates und der Gesellschaft, müsse man dies bereits als katastrophal bezeichnen. Der Staat befinde sich in der schlimmsten Lage seit seiner Gründung. Die Sicherheitslage sei mörderisch, ein Krieg drohe aus dem Norden, die Wirtschaft breche zusammen, immer weitere Teile der Bevölkerung verelendeten. Die aussenpolitischen Beziehungen trieben unaufhaltsam der Isolation zu. Kein einziges dieser Themen sei im Wahlkampf behandelt worden. Der Wahlkampf war in amerikanischer Manier rein personenbezogen. «Eine Demokratie kann so nicht funktionieren», meint Nachmiias. Es sei die Okkupation, die die Politik, die gesamte Gesellschaft korrumpiere. (hagalil.com, 28.1.03)

      Wie kam es dazu, dass die israelischen Wähler Sharons Machtpolitik, die mit Gewalt und Krieg vorgeht, einer Friedenspolitik vorgezogen haben? Denn zwei Drittel der Israeli sind offenbar dafür, die meisten Siedlungen zu räumen und den Palästinensern einen eigenen Staat zu gewähren. Die Analysten sind sich darüber einig: Weil es in Israel keine Partei gibt, die eine wirkliche Alternative anzubieten hat. Die Arbeitspartei, die jahrzehntelang einen Gegenpol zu Sharons Likud bildete, «hat sich überlebt», erklärt der israelische Historiker Moshe Zuckermann. Durch die Koalition mit dem Likud «hat sie sich mehr oder minder selbst entsorgt». Die israelische Linke sei völlig zertrümmert und befinde sich in der erbärmlichsten Periode ihrer Geschichte. (Der Spiegel vom 30.1.03) Sie müsse sich völlig neu konstituieren, dies auch die Meinung von Yael Dajan von der Meretz-Partei. Die israelische Zeitung Haaretz schreibt, dass die linke Partei Meretz zwar vom Friedensangebot und von sofortigen Verhandlungen mit den Palästinensern spreche, aber den falschen Weg einschlagen wolle. Israel als Besatzungsmacht müsse zuerst die Siedlungen in den besetzten Gebieten räumen, bevor man sich an den Verhandlungstisch setzen könne. (Haaretz vom 31.1.03) Sharon hat eine Wahlkampagne mit der Angst vor Selbstmordanschlägen geführt. Yael Dajan: «Die Angst hat den Ausschlag gegeben. Sharon ist es gelungen, und das ohne jede Grundlage, beim Wähler das Gefühl zu erzeugen, dass ihm in dieser Hinsicht mehr zu vertrauen sei als anderen.» (taz vom 30.1.03). Analog zu den USA heisst es, Israel müsse einen «Kampf gegen den Terrorismus» führen. Auf den Wahlplakaten las man: «Sharon - der Führer mit Erfahrung». Der Bevölkerung wird mit Hilfe gleichgeschalteter Medien und emotionalisierender Fernsehbilder weisgemacht, die Palästinenser seien Mörder und die Existenz Israels sei bedroht. Nur die «eiserne Faust», wie sie Sharon anwendet, könne Sicherheit bringen. Dies, obwohl die vorangegangenen zwei Jahre Sharon-Regierung nur eine Eskalation der Gewalt mit sich brachten. Sharon wird in Israel auch «der Bulldozer» genannt.

      Problematische wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation
      Ein Thema wurde, wie oben erwähnt, im Wahlkampf wohl bewusst vermieden: Die desolate wirtschaftliche und gesellschaftliche Situation, in der sich der israelische Staat befindet. Die Wirtschaft liegt am Boden. Rund 10 Milliarden Euro hat der Kampf gegen die Intifada gekostet. Eine wichtige Einkommensquelle, der Tourismus, hat spürbar abgenommen. Und der hoffnungsvolle jüngere Sektor der Hightech-Industrie konnte sich, auch im Zusammenhang mit der Globalisierung, nicht halten. Massenweise schliessen Restaurants, Bars und Clubs, weil die Israeli aus Angst vor Anschlägen die öffentlichen Plätze eher meiden. Gemäss israelischen Schiffahrtsgesellschaften verlassen wegen der Kriegspolitik täglich Dutzende von israelischen Familien das Land. Meinungsumfragen zeigen zunehmende politische Spaltungen und Hoffnungslosigkeit, gerade unter jüngeren Israeli. Sie hatten ihre Karrieren in den 90er Jahren begonnen, als der Oslo-Friedensprozess relative Ruhe einbrachte und Israel eine wirtschaftliche Bedeutung im Globalisierungsprozess einzunehmen begann. Die Arbeitslosigkeit in Israel beträgt heute rund 10 Prozent. Viele Menschen in Israel leiden unter Armut, besonders die israelischen Araber und andere Bevölkerungsschichten (Sephardim), die nicht zur wohlhabenden westeuropäischen Elite (Ashkenasim) gehören. Dazu kommen wachsende Risse und Spaltungen innerhalb der Bevölkerung durch die erwähnten Einkommensunterschiede zwischen den verschiedenen Kulturen, durch gesellschaftliche Diskrimination, aber auch durch kulturelle Kluften. Religiöse und nicht religiöse Juden zum Beispiel haben ein sehr unterschiedliches Verständnis vom israelischen Staat, von der Palästinenserfrage oder der Erziehung. Auch die Frage des israelischen Selbstverständnisses als eines rein jüdischen Staates wird aufgeworfen und führt zu heftigen Diskussionen. Man spricht von der «demographischen Frage» und meint damit den Anteil von Juden im Verhältnis zu den Arabern. Mit der höheren Geburtenrate beim arabischen Bevölkerungsteil hält das Bevölkerungswachstum der Juden nicht Schritt. Viele befürchten, dass die Juden (in einem jüdischen Staat) bald in der Minderheit sein könnten. (vgl. Boas Evron, Jewish State or Israeli Nation?)

      Dieses enorme Konfliktpotential in der eigenen Gesellschaft kann - nach altem Rezept - mit dem Kampf gegen einen äusseren gemeinsamen «Feind» unter Kontrolle gehalten werden. Fällt dieser dahin, würden die hausgemachten Probleme so dringend werden, dass alle Kräfte auf ihre Lösung hin zusammenarbeiten müssten. Hierbei würde die Machtpolitik versagen. Man müsste das wahre Meinungsspektrum offen zum Zuge kommen lassen und eine demokratische Diskussionskultur aufbauen. Es gibt Stimmen, die voraussagen, der Likud werde sich in dieser Regierungsperiode mit den innenpolitischen Problemen befassen müssen und eventuell daran scheitern.

      Position der Likud-Partei
      Welche Position vertritt nun die siegreiche Likud-Partei? Der Likud hat schon immer eine militaristische Machtpolitik der harten Hand verfolgt. Einer seiner ideologischen Vordenker, Wladimir «Zeev» Jabotinsky, begründete in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts die Politik des «eisernen Walls» gegenüber der arabischen Bevölkerung Palästinas. Die Juden müssten zwischen sich und den Arabern einen «eisernen Wall» errichten, den diese nicht durchbrechen könnten; das heisst, Israel müsse militärisch unschlagbar werden. Nur eine unschlagbare jüdische Militärmacht würde die Araber zum Aufgeben zwingen. Der Likud - Begin, Shamir, Netanyahu und Sharon - steht in dieser ideologischen Linie. Für den Likud war es immer selbstverständlich, dass der israelische Staat ein Gross-Israel im biblischen Sinne («vom Nil bis zum Euphrat») werden müsse. Das Partei-Manifest des Likud verkündet: «Das Recht des jüdischen Volkes auf Erez Israel ist ewig und mit unserem Recht auf Sicherheit und Frieden verbunden. Der Staat Israel hat das Recht und den Anspruch auf Souveränität über Judäa, Samaria und den Gaza-Streifen. Zu gegebener Zeit wird Israel diesen Anspruch einlösen und danach streben, ihn zu realisieren.»

      Premierminister Yitzchak Shamir vom Likud sagte 1991: «Wir denken, dass Judäa, Samaria und Gaza ein untrennbarer Teil von Erez Israel sind, und wir werden kämpfen, um diesen Gedanken in die Praxis umzusetzen.» Der Likud hat nie eine legale Annektion der Westbank und Gazas angestrebt. Er verfolgte die Taktik einer schleichenden De-facto-Integration, die es ermöglichte, jüdische Siedlungen anzulegen und die Palästinenser in Bantustans zusammenzupferchen. (vgl. Nur Masalha, Imperial Israel and the Palestinians) Manchmal wurden die Ziele offen benannt, manchmal wurden entsprechende Strategien eingeschlagen, ohne die wirkliche Absicht kundzutun. Nach dem Eroberungskrieg von 1967 wurde der Bau von jüdischen Siedlungen in den besetzten Gebieten, die militärisch schwer bewacht werden und über eigene Durchgangsstrassen verfügen, stetig vorangetrieben. Dadurch wurde das palästinensische Land immer mehr zerstückelt und seine Einwohner isoliert. Die Arbeitspartei hat hierzu nie wirklich eine Alternative vorgelegt, im Gegenteil hat sie sich immer nahe beim Standpunkt des Likud bewegt. Schon David Ben-Gurion, der erste Premierminister Israels und Führer der Labor-Partei, äusserte sich sehr ähnlich wie Jabotinsky. Der Zionismus müsse sich mit Gewalt durchsetzen, denn natürlich würden sich die Araber gegen eine Übernahme ihres Landes wehren.

      Was früher Deportation hiess, wird heute «Transfer» genannt
      Vor diesem geschichtlichen Hintergrund ist zu vermuten, dass hinter Sharons schlauer öffentlicher Propagierung eines palästinensischen Staats sich «die Räder der Geschichte in Richtung von Jabotinskys ÐIron Wallð und dem ÐTransferð (der Palästinenser) nach Jordanien drehen». (Mid-East Realities vom 31.12.2002) Dazu muss man wissen, dass der Likud schon immer Jordanien als den Staat der Palästinenser angesehen hat. Eine Vertreibung der Palästinenser aus Palästina stellt somit für Sharon und seine Parteikollegen kein Problem dar, da die «Palästinenser» keine eigene Nation seien und sie zudem ein arabisches Heimatland - Jordanien - hätten. Sie würden also nur nach Hause geschickt. Palästinenser und human gesinnte Israeli nennen dieses brutale Vorgehen «ethnische Säuberung». Sharon war 1977 Agrikulturminister, aber auch Vorsitzender des Ministerkomitees für das Siedlungswesen. In dieser Funktion kündigte er den Plan an, innerhalb von zwanzig Jahren mehr als eine Million Juden in der West-Bank anzusiedeln. Die Idee des jordanischen Heimatlandes der Palästinenser verkündete er, als er in der zweiten Begin-Regierung Verteidigungsminister war. Golda Meir, Premierministerin der Labor-Partei, hatte dies schon früher vorgeschlagen, obwohl für sie ein palästinensisches Volk eigentlich nicht existierte. Aussenminister Shamir vom Likud stritt ab, dass sich der Konflikt zwischen Israel und einem staatenlosen Volk abspielte. Im öffentlichen Sprachgebrauch beider Parteien in den 80er Jahren war die Rede vom «jordanisch-palästinensisch-arabischen Staat». Die israelische Professorin Tanya Reinhart weist auf die bisherigen «Alternativen» zwischen Labor und Likud hin: «Ewige Verhandlungen, während derer Israel die Besetzung aufrechterhält und neue Siedlungen baut - das Oslo-Modell der Arbeitspartei - oder eine langsame Eliminierung des palästinensischen Volkes - Sharons Modell.» (Mid-East Realities vom 31.12.02)

      Zuckermann meint im Spiegel-Interview, dass es passieren könnte, dass Sharon den Irak-Krieg dazu nützt, in dessen Schatten die Vertreibung der Palästinenser voranzutreiben. Tue er das, könnte sich der Fundamentalismus in den Nachbarländern so sehr regen, dass es beim schlimmsten Szenario sogar zu einem weiteren regionalen Krieg kommen könnte. Die Frage ist, abgesehen vom Fundamentalismus, aber auch, wieviel sich die arabischen Länder gefallen lassen werden.

      Israel soll, wenn es nach den Plänen der Sharon-Regierung ginge, die einzige militärisch hochgerüstete Grossmacht im Nahen Osten sein. Hand in Hand mit Sharons US-Freund, dem Kriegsfanatiker Bush, würde es die ganze Region unterwerfen und eine neue Weltordnung errichten.

      Eine Friedensalternative
      Was ist die Alternative, die den Weg zu einem Frieden im Nahen Osten eröffnet? Einige grundlegende Voraussetzungen wären die folgenden: der Verzicht auf jegliche Gewalt und Machtpolitik auf beiden Seiten des Konfliktes. Gleichzeitig muss sich Israel als Besatzungsmacht aus den besetzten Gebieten zurückziehen und die militärische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Unterdrückung der Palästinenser aufgeben. Die Intervention von Staaten, die Partei ergreifen und ihre eigenen finanziellen, wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen verfolgen, darf nicht mehr gestattet werden. Es bedeutet auch, sich nicht auf korrumpierbare Machtpolitiker zu verlassen. So könnte sich der Weg für Verhandlungen auf einer gerechten Basis eröffnen. Nur eine ehrliche, demokratische Gesprächskultur, die vom Willen der beiden Bevölkerungen, Israeli und Palästinenser, ausgeht, wird zum Frieden führen.

      Man darf gespannt sein, ob sich in Israel in der nächsten Zeit Parteien oder Initiativen von Bürgern bilden werden, die sich der Frage des Gewaltverzichts und des Weges zu einem gerechten Frieden annehmen.

      Artikel 11: Zeit-Fragen Nr.4 vom 3. 2. 2003, letzte Änderung am 4. 2. 2003
      Avatar
      schrieb am 12.02.03 01:50:57
      Beitrag Nr. 100 ()
      Report aus dem Okkupierten Palästina
      von Kristen Ess
      ZNet 08.02.2003


      Wie können Palästinenser der Brutalität der israelischen Militärregierung Widerstand leisten? Wie können sie überleben? Ein palästinensischer Journalist (mein Freund, ich kenne ihn seit einem Jahr) erklärte: “Wir haben uns zur Gewaltfreiheit entschlossen, und nun okkupieren sie unsere Küchen”. Derzeit gibt es in israelischen Gefängnissen ungefähr 9 000 politische Gefangene - Palästinenser. Letzte Nacht sind 14 neue hinzugekommen - entführt von israelischem Militär. Seit der Wiederwahl Scharons haben israelische Soldaten 28 Palästinenser getötet - in den letzten 8 Tagen. Während der letzten beiden Monate ermordete das israelische Militär insgesamt 72 Palästinenser. Das bedeutet, durchschnittlich tötet das israelische Militär 4 Palästinenser pro Tag.

      “Die ganze Nacht nichts als Explosionen und Schießereien. Sie haben überall hineingeschossen, um das Haus kaputtzumachen. Sie jagten die Tür in die Luft - alle schliefen. Nur die Kinder waren in dem Raum - nur kleine Kinder. Keiner wußte überhaupt, was los war. Sie schafften alle ins Freie hinaus, in die Kälte. Dann schossen sie das Haus vollends zusammen. Die Gebäude - meine Tante besitzt zwei Gebäude -, sind fünfgeschossig, darin lebten insgesamt 10 Familien. Aber sie haben alles zerstört. Dann haben sie sich G. geschnappt, sie warfen ihn herum, schlugen ihn. Er sei doch Arzt, erklärte er ihnen, was sie von ihm wollten. Aber sie nannten ihn einfach einen Lügner und schlugen ihn wieder. Und das nach allem, was gestern passiert ist”. Dies geschah letzte Nacht im Haus der Familie der jungen Frau. Gestern hatte sie ihren Freund besucht. Israelische Soldaten hatten dann plötzlich die Tür aufgebrochen u. sich die Leute geschnappt. “Ich dachte, jetzt bringen sie uns alle um. Sie haben uns gedemütigt. Vor allen Leuten haben sie ihn ausgezogen”.

      “Haram”, flüstert sie mit leisem Lächeln u. meint damit G.. Sie ist mit ihm verlobt. “Gestern Abend ist er nur noch mal rasch bei uns vorbeigekommen, um Süßigkeiten zu bringen. Er wollte doch seinen neuen Führerschein feiern, weißt du. Gestern hat er zum erstenmal gesagt: ich vermiss’ dich sosehr, ich musste einfach kommen...” Sie hält inne, fängt an zu weinen. Aber nur eine Sekunde lang läßt sie ihren Tränen freien Lauf. Die Menschen hier weinen im allgemeinen nicht. Sie hätten soviel, über das sie weinen könnten, da wären sie einfach überfordert. Wenn sie erstmal anfangen, glaube ich, könnten sie nicht mehr aufhören. Die junge Frau, von der ich erzähle, ist Palästinenserin aus Beit Sahour, das liegt direkt vor Bethlehem. Sie arbeitet heute wieder, zitternd zwar, aber es gehört sich hier, dass man dennoch zur Arbeit geht. Sie musste gegen die Ausgangssperre verstoßen, um ins Büro zu kommen. Sie arbeitet für eine NGO (Nichtregierungsorganisation). Erneut hat die israelische Militärregierung über die Menschen der Bethlehemer Region eine Ausgangssperre verhängt. “Wir sind die Ausgangssperren-Brecher”, hat sie mir einmal stolz erklärt. Arbeiten gehen, einen Freund besuchen, Brotkaufen, Orangen einkaufen - hier stellt das einen Akt des Widerstands dar. Ein Mann sagt zu mir: “Seltsam, dass es überhaupt noch Leben in Bethlehem gibt. Aber meine Verlobte arbeitet. Nur die Geschäfte sind zu, die Schulen, und keine Busse fahren”.

      Die ganze Nacht über klingelt mein Telefon. Ich besuche gerade ein paar Freunde in Bethlehem. Dann ruft ein Freund an, teilt mir mit, israelische Soldaten umstellten gerade das Gebäude, in dem er arbeitet. Er hat Nachtschicht. Aber seine einzige Sorge gilt den Leuten in den Flüchtlingslagern. Die Menschen dort sind die ganze Nacht auf, horchen nach draußen u. versuchen, sich an einen sicheren Platz zu setzen. Freunde aus Gaza, wo ich lebe, rufen an - vom dortigen Hospital aus. Sie schildern mir Details der Zerstörungen. Die Nacht zuvor hatten israelische Soldaten zwei Schwestern des Al-Awda-Hospitals niedergeschossen u. einen Großteil der Infrastruktur des Hospitals zerstört - nur etwas weiter die Straße runter. Krankenhäuser anzugreifen stellt einen direkten Verstoß gegen internationales Recht dar. Eine Frau, etwas über 50, aus einem der mittleren Flüchtlingslager im Gazastreifen, überhörte die israelischen Soldaten, wie sie ihr befahlen, das Haus zu verlassen. Sie hatten beschlossen, ihr Haus in die Luft zu sprengen - um die Frau zu terrorisieren u. obdachlos zu machen. Stattdessen haben sie sie getötet.

      Freunde rufen aus Rafah an. Auch dort wurden erneut Häuser zerstört. Und die Israelis hören nicht auf mit schießen. Zwei weitere Kinder tot. Freunde, die bei den dortigen Stadtwerken arbeiten, teilen mir mit: noch mehr Pumpstationen zerstört, noch mehr Brunnen verseucht. Allein in Rafah sind derzeit 60 Prozent der Leute ohne Wasser.

      Das hier ist ‘ethnische Vertreibung’. Und wie bei jeder ‘ethnischen Vertreibung’ verwendet man viel Mühe darauf, die Öffentlichkeit glaubenzumachen, die Vertriebenen würden vertrieben, weil sie böse, schlechte Menschen sind, die verdient haben, was mit ihnen geschieht - Terroristen eben. Ich habe den kleinen Jungen getroffen, den israelische Soldaten neulich in einem Flüchtlingslager niedergeschossen haben. Er muss dauerhaft an Krücken gehen. Dieser Junge wiegt ganze 50 Pfund. Zusammen mit einem Freund hatte er ein paar Steine auf einen gepanzerten israelischen Panzer geworfen. Sein Freund ist tot, u. er wird behindert bleiben. Auch heute wieder keine Schule für die Lagerkinder. 50 Prozent des letzten Jahres herrschte Ausgangssperre in dieser Gegend. Man tötet diese Generation, bevor sie auch nur den Hauch einer Chance auf Leben bekommt.
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      schrieb am 12.02.03 01:56:51
      Beitrag Nr. 101 ()
      Akademischer Boykott: Unterstützung für ‘Paris VI’
      von Tanya Reinhart
      ZNet 04.02.2003


      Die Autorin, Tanya Reinhart, ist Linguistik-Professorin an der Universität Tel Aviv. Sie gehört zu den israelischen Unterzeichnern der britischen Boykott-Petition (siehe unten). Reinhart ist Autorin von: ‘Detruire La Palestine - ou comment terminer la guerre de 1948`, erschienen bei La Fabrique, 2002; ‘Israel/Palestine - How to end the war of 1948`, erschienen bei Seven Stories, NY 2002.*

      In Frankreich u. England kam es erstmalig im April 2002 - im Anschluss an Israels Dschenin-‘Operation’- zu Initiativen für einen institutionellen ‘akademischen Boykott’ israelischer Universitäten. In der britischen Petition wurde zum Einfrieren der EU-Verträge mit israelischen Universitäten aufgerufen - solange Israel die derzeitige Politik aufrechterhalte. Was Frankreich anbelangt: Dort entwickelte sich aus dem ursprünglich isolierten Aufruf einiger besorgter Akademiker eine formale Uni-Resolution. Das Administrativ-Konzil (Verwaltungsrat) der renommierten Marie-Curie-Universität - Paris VI - brachte in seiner Sitzung vom 16. Dezember 2002 folgende Resolution heraus:

      “Die israelische Okkupation von Gebieten der Westbank u. Gazas macht es unseren palästinensischen Kollegen im Bereich der höheren Bildung unmöglich, ihrer Lehr- u. Forschungstätigkeit nachzugehen: Die Neuauflage des ‘European Union-Israel Association Agreement’, sonderlich im Bereich Forschung (siehe Sechstes Rahmenprogramm ‘Community’ RTD), würde eine Form der Unterstützung für die gegenwärtigen politischen Strategien des Staats Israel darstellen. Somit käme diese Neuauflage einem Verstoß gegen Artikel 2 des Abkommens gleich (der das Verhältnis zwischen den Parteien sowie sämtliche Vereinbarungen des Abkommens regelt, die auf der Einhaltung der Menschenrechte u. demokratischer Prinzipien als Leitlinie der Innen- u. Außenpolitik basieren - ein Schlüsselbereich des Abkommens).” (Pressestelle der Paris VI Universität).

      Die Entscheidung löste in Frankreich wahre Prosteststürme aus. Mehrere Organisationen, angefangen von der Jüdischen Lobby bis hin zu konservativen Parteien, griffen zum Standard-Repertoire der Antisemitismus-Bezichtigung. “Mehrere hundert Demonstranten, darunter die Philosophen Bernard Henri-Lèvy u. Alain Finkielkraut - Letzterer ein führender Pariser Politiker - Rechtsanwalt u. Nazijäger Arno Klarsfeld sowie Roger Cukier, Präsident der jüdischen Dachorganisation CRIF, schwenkten Fahnen u. skandierten Slogans vor dem Eingang zum Campus” (Guardian, vom 07. Jan. 2003).

      Offizielle Regierungsstellen drohten der Universität mit Budgetkürzungen u. weiteren möglichen Konsequenzen, sollte sie ihre Entscheidung aufrechterhalten. Unter diesem Druck fand Anfang dieser Woche eine erneute Sitzung statt, auf der zum zweitenmal über die Resolution diskutiert wurde. Aber Paris VI hielt dem Druck stand. In der Vorstandssitzung vom Montag (27. Jan. 2003) bestätigte die Universität ihre vorangegangene Resolution - mit überwältigender Mehrheit. Inzwischen haben zwei weitere französische Universitäten vergleichbare Resolutionen verabschiedet - die eine in Grenoble, die andere in Montpellier. Hier meine eigene Unterstützungsbotschaft, die ich an Le Monde gesandt habe:

      Ich bin eine israelische Akademikerin, daher fällt es mir heute gewiss nicht leicht, einen Boykottaufruf gegen akademische Institutionen in Israel zu unterstützen. Die israelischen Universitäten zahlen ebenso wie die andern Segmente unserer israelischen Gesellschaft den Preis für Israels Krieg gegen die Palästinenser - durch massive Budgetkürzungen u. sich verschlechternde Forschungsbedingungen. Eine Einfrierung der EU-Gelder würde zweifellos zur Verschlimmerung dieser Situation führen. Ich begreife daher durchaus, dass der israelische Akademiebetrieb gegen jeden dieser Boykott-Versuche sofort seine Truppen in Stellung bringt. Es ist begreiflich, gerechtfertigt ist es nicht. Die meisten israelischen Gelehrten - ebenso wie ihre französischen Kollegen - unterstützten damals den Boykott gegen das Apartheidsregime in Südafrika. Der Boykott trug zum Ende der Apartheid bei. Was bedeutet: grundsätzlich betrachten die israelischen Akademiker ‘Boykott’ sehr wohl als legitimes Mittel einer internationalen Gemeinschaft zur Herbeiführung eines Wandels - im Falle gravierender Verstöße gegen moralische u. zivile Prinzipien nämlich. Die Frage ist nur, ob der Vergleich zwischen Israel u. dem südafrikanischen Apartheidsregime korrekt ist.

      Meiner Ansicht nach hat Israel schon lange vor seinen momentanen Gräueltaten die südafrikanische Apartheid als Modell betrachtet. Während man geblendet war durch den Osloer “Friedensprozess”, hatte Israel die Palästinenser der ‘besetzten Gebiete’ in immer kleinere u. voneinander isolierte Enklaven abgedrängt: eine direkte Kopie des Bantustan-Modells. Aber was Südafrika damals nicht schaffte, Israel erreicht es nach wie vor, nämlich, seine politische Taktik als großen Friedenskompromiss zu verkaufen. Unterstützt durch Bataillone kooperierender Intellektueller des sogenannten ‘Friedenslagers’, war es Israel möglich, der Welt weiszumachen, ein Palästinenserstaat ohne Landreserven, ohne Wasser, ohne den Hauch einer Chance auf wirtschaftliche Unabhängigkeit, ein Staat, bestehend aus isolierten, umzäunten Gettos, mit (jüdischen) Siedlungen, Umgehungsstraßen u. israelischen Armeeposten, könnte existieren - ein virtueller Staat, der lediglich einem Zweck dient: Separation (gleich: Apartheid). Was Israel sich allerdings jetzt unter Scharon leistet, stellt die Verbrechen des weißen südafrikanischen Regimes noch weit in den Schatten. Das Ganze hat inzwischen die Form von systematischen ‘ethnischen Säuberungen’ angenommen - was Südafrika nie versucht hat. Seit April letzten Jahres (seit der ‘Operation’ in Dschenin) erleben wir unsichtbare Tötungen auf alltäglicher Basis: Man enthält den Verletzten u. Kranken notwendige medizische Hilfe vor, die Schwachen sind unter den Bedingungen der neuen Armut ihrer Überlebenschancen beraubt, u. viele Palästinenser stehen am Rand des Hungertods. Die USA unterstützen Israel, u. die europäsischen Regierungen hüllen sich in Schweigen. Daher ist es das moralische Recht, ja die moralische Pflicht, der Menschen dieser Welt, zu tun, was immer sie aus eigener Anstrengung vermögen, um Israel zu stoppen u. die Palästinenser zu retten. Ein Boykott der israelischen Wirtschaft, israelischer Institutionen sowie der israelischen Gesellschaft ist bereits in vollem Gange, u. die Sache wächst weiter: Konsumentenboykotte, Tourismusboykotte, Kulturboykotte, Divestment-Bewegungen an US-Universitäten. Erinnern wir uns an Südafrika; dort stellte der akademische Boykott zwar nur eine (spezifische) Form des Boykotts dar - aber eine sehr aufsehenerrende. Die dieser Debatte hier zugrundeliegende Frage aber lautet: Gibt es etwas, was den israelischen Akademiebetrieb derart auszeichnet, dass man ihn von dem jetzigen General-Boykott ausnehmen sollte - etwas, was ihn massiv vom weißen Akademiebetrieb in Apartheid-Südafrika damals unterscheidet?

      Der universitäre Geist - in traditionellem Sinne - verlangt Intellektuellen Verantwortlichkeit ab, u. dazu zählt eben auch das schützende Eintreten für moralische Prinzipien.
      Es wäre ein Argument dafür, den israelischen Akademiebetrieb von einem Boykott auszunehmen, könnten israelische Institutionen nachweisen, sie hätten sich in diesem Sinne starkgemacht. Aber dieser Nachweis wird ihnen nicht gelingen. Nie ist es vorgekommen, dass der Senat irgendeiner israelischen Universität eine Resolution verabschiedet hat, die sich beispielsweise gegen die ständigen Schließungen palästinensischer Universitäten wandte, ganz zu schweigen von Protesten gegen Verwüstungen während der jüngsten Aufstände. Es ist ja noch nicht mal so, dass es Initiativen in diese Richtung gibt - die nur leider keine Mehrheit finden. Es existiert keine einzige Initiative in diese Richtung - nicht im gesamten israelischen Akademiebetrieb. Selbst die Schließung der Al-Quds-Universität in Jerusalem im letzten Juli hat niemanden im israelischen Akademiebetrieb sonderlich interessiert. Ein Akademiebetrieb jedoch, der sich selbst in Extremsituationen - in denen Menschenrechte sowie moralische Prinzipien extrem verletzt werden -, weigert, Kritik zu üben u. Stellung zu beziehen, kollaboriert mit dem System der Unterdrückung.

      Andererseits existieren innerhalb des israelischen Akademiebetriebs - individuell gesehen - durchaus immer wieder Cluster des Widerstands u. der Opposition - so wie in der übrigen israelischen Gesellschaft eben auch. Fast 400 israelische Akademiker (von insgesamt mehreren zehntausend) unterzeichneten beispielsweise eine Petition zur Unterstützung von Wehrdienstverweigerern aus Gewissensgründen. Aber hier geht es nicht um die Haltung Einzelner. Schließlich richtet sich der Boykott ja auch nur gegen Institutionen (ich wende mich gegen den Boykott Einzelner - dass man beispielsweise im Ausland nicht mehr mit einzelnen israelischen Gelehrten zusammenarbeiten will). Was den israelischen Akademiebetrieb aber als Ganzes betrifft, so ist dieser keineswegs besser als der des damaligen weißen Südafrika. Hier wie dort gab bzw. gibt es immer wieder Dissidenten. Es gibt Zeiten, wo es geradezu Markenzeichen des/der Intellektuellen ist, sich für Dissens zu entscheiden. Nichtsdestotrotz: diese Dissidenten repräsentieren keineswegs unseren Akademiebetrieb. Ihren Dissens verdanken sie nicht dem Mainstream-Akademiebetrieb - sie haben ihn dem Mainstream-Akademiebetrieb vielmehr abgetrotzt. Einige - echte - Dissidenten an israelischen Universitäten durchleiden konstante Schikanen vonseiten ihrer Universitätsleitung - offen oder hinter den Kulissen.

      Will man zusätzliche Beweise, wie weltfremd der israelische Akademiebetrieb inzwischen ist, wie weit weg von unserer Apartheid-Realität, dann braucht man sich nur die Gegenargumente der israelischen Gegner des Boykotts anzuhören. Nehmen wir nur mal den Jerusalemer Professor Idan Segev. Er ruft die Intellektuellen, die gegen die Okkupation sind, dazu auf, mitzuhelfen “einen offenen Dialog zwischen israelischen u. palästinensischen Universitäten einzurichten”. Statt uns zu boykottieren, so Segev, sollte uns die EU lieber “helfen, einen internationalen Wissenschaftskongress in einer der Westbank-Universitäten zu organisieren” (Liberation, 07. Jan. 2003). Obgleich der Campus seiner Jerusalemer Universität nur 15 Fahrminuten vom Gefängnis Westbank entfernt liegt, so scheint es mir, hat Prof. Segev nicht die geringste Ahnung, was in diesem Zuchthaus vor sich geht. Ihm scheint entgangen zu sein, dass der palästinensiche Akademiebetrieb sogut wie zum Erliegen gekommen ist, dass die Dörfer u. Städte abgeriegelt u. isoliert sind u. dass dort die meiste Zeit Ausgangssperre herrscht. Ja glaubt er denn ernsthaft, in dieser ländlichen Abgeschiedenheit könnte soetwas wie eine Wissenschaftskonferenz stattfinden, die zum Dialog führt? Ich sage, der erste Schritt in Richtung Dialog ist der Rückzug der israelischen Panzer von den Eingängen der palästinensischen Universitäten.

      Anmerkung d. Übersetzerin

      *Auf Deutsch ist aktuell (2002) Tanya Reinharts Buch ‘’Operation Dornenfeld’. Die israelische Strategie zur Zerschlagung Palästinas’ erschienen.
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      schrieb am 04.03.03 17:12:10
      Beitrag Nr. 102 ()
      Nimm eine Karte
      von Uri Avnery
      uri-avnery.de 01.03.2003


      Ariel Sharon ist wie einer der Taschenspieltrickser, denen man auf den Straßen europäischer Städte begegnen kann. Sie mischen vor unsern Augen drei Karten, bitten dich, eine auszuwählen, mischen sie noch einmal, bitten dich nun zu raten, welche Karte du vorher ausgewählt hast - und du hast unrecht. Immer. Wie macht der Mann dies? Ganz einfach: er schwätzt die ganze Zeit und lenkt deine Aufmerksamkeit für den Bruchteil einer Sekunde ab - in diesem Moment wechselt er die Karten. Deshalb achte niemals ( wirklich niemals !) auf das, was Sharon sagt. Das einzige Ziel all seiner Äußerungen ist, deine Aufmerksamkeit abzulenken. Man muss seine Hände beobachten und darf sie nicht einen Augenblick aus den Augen lassen. Wenn Sharon ein Zeitgenosse von Voltaire gewesen wäre, dann könnte man denken, dass der große Philosoph bei Folgendem ihn gemeinte hätte: "Menschen benützen das Denken nur, um ihre schlechten Taten zu rechtfertigen, und Worte nur, um ihre Gedanken zu verbergen." Das hat sich seit Ben Gurion, dem ersten Patron von Sharons Karriere, nicht geändert. Er schrieb in sein Tagebuch, dass Sharon ein notorischer Lügner sei. Aber das Wort "Lügner" ist hier fehl am Platz. Der Taschenspieltrickser ist kein Lügner. Er verwendet Worte als Instrument seiner Kunst, so wie ein Soldat Rauchbomben verwendet. Drei Monate lang schwafelte Sharon von seinem großen Wunsch, eine nationale Einheitsregierung zu bilden, in der die Labor-Partei als Eckstein dienen soll. Dies sei nötig, wiederholte er immer wieder, um ihm zu ermöglichen, den Weg zum Frieden einzuschlagen. Dieser Slogan war das Kernstück seiner Wahlkampagne. Viele wählten ihn, um ihn als Chef einer Regierung zu haben, in der die Labor-Partei ein ziemlich wichtiger Bestandteil ist. (Viele andere wählten die Shinui-Partei, die auch eine "säkulare" Regierung versprach, angeführt von Sharon und Labor ) Jetzt kann jeder sehen, dass Sharons Versprechen nur eine Nebelwand war. Am Ende hat Sharon genau die Regierung der radikalen Rechten zusammengestellt, die die Dinge tun werden, die Worte zu verbergen versuchen. Höchstens wäre er bereit gewesen, die Laborpartei innerhalb seiner Regierung gefangen zu setzen, Hände und Füße in Handschellen, und als Feigenblatt zu dienen. Amram Mitzna ist zu loben, dass er nicht in diese Falle geraten ist. Als Sharon versuchte, seine Aufmerksamkeit durch das Geschwafel über Frieden abzulenken, verlangte Mitzna, dass er dieses schriftlich geben und unterschreiben möge. Sharon warf ihn hinaus.

      Wenn es einen Wettbewerb für die Nominierung der vier extremsten anti-palästinensischen Chauvinisten in Israel gegeben hätte, die Gewinner wären sicherlich Ariel Sharon, Effy Eitan, Avigdor Liberman und Tommy Lapid. Und hier sind nun, oh Wunder! durch reinen Zufall die vier ranghohen Partner in der neuen Regierung. (Andere Kandidaten für diesen Titel würden Benny Eilon, Binyamin Netanyahu, Ehud Olmert, Tsachi Hanegbi und Uzi Landau sein - alles Minister in der neuen Regierung.)

      Die Geschichte endet nicht mit der Regierungsaufstellung. Es ist nur der Anfang. Man nehme seine Rede in der Knesset zur Kenntnis, in der er seine neue Regierung vorstellte. Er schloss mit einem bewegenden persönlichen Bekenntnis: während er in sein 76. Lebensjahr gehe ( es war der Tag nach seinem Geburtstag), hätte er keinen größeren Wunsch, als unserm Volk Ruhe und Frieden zu bringen. Wenn Sharon über Frieden spricht, wird es höchste Zeit, in Deckung zu gehen. Jetzt, wo alle Karten wieder auf dem Pflaster, liegen, mit der Vorderseite nach oben, wird es allen Kommentatoren in Israel und der Welt klar, dass ihre Vermutungen wieder falsch waren. Denn dies ist die am weitesten rechtsflügelige, die nationalistischste, die extremste, die kriegerischste Regierung, die Israel je hatte. Falls jemand eine Regierung zusammenstellen würde, die aus dem französischen Jean-Marie Le-Pen, dem Oestreicher Joerg Haider, dem russischen Jirinowsky und dem holländischen Fortuyn in Europa bestehen würde, so wäre dies wie ein Haufen liberaler Humanisten im Vergleich zu diesem in Israel Die Europäer können nur aufhetzen - Sharon und seine Partner können handeln.

      Dies ist eine Regierung der Siedler. Der prominenteste Vertreter der Siedler, General Effy Eytam, ein Mann der so extrem ist, dass sogar die Armee ihn nicht ertragen konnte; er erhielt das Ministerium, das für die Siedler das wichtigste ist: das Wohnungsministerium. Er wird Tausende von neuen Häusern in den Siedlungen bauen lassen. Sharon wird die Siedlungen weder "einfrieren" noch räumen lassen. Ganz im Gegenteil. Die Siedlungskampagne wird einen neuen Aufschwung nehmen. Manche Leute vergleichen die Siedler mit dem Schwanz, der mit dem Hund wedelt. Sie sind davon überzeugt, dass diese kleine Minderheit ihren Willen der Regierung aufzwingt. Das ist eine ausgesprochen falsche Einschätzung der Realität. Während der Sharon-Ära sieht die Regierung die Siedler als Stoßtrupp. Die Siedlungen sind die wichtigste Waffe im Krieg gegen das palästinensische Volk. Auch jene liegen falsch, die meinen, Sharon habe keine Vision. Sicherlich hat er eine. Und was für eine! Er möchte doch tatsächlich als ein Mann in die Geschichte eingehen, der den Traum von Generationen verwirklicht hat. Aber dies ist nicht nur der Traum vom Frieden, über den er Tag und Nacht schwafelt. Frieden interessiert ihn so viel wie der Schnee von gestern. Er kämpft für ein Ziel, das ihm weit wichtiger erscheint: er will das Ziel des Zionismus erreichen, so wie er ihn versteht: einen jüdischen Staat schaffen, der (wenigstens) all das Land zwischen Mittelmeer und Jordan umfasst und wenn möglich ohne Araber. Wenn man dieses Ziel versteht, ist die Zusammensetzung der Regierung eminent vernünftig. Sie ist maßgeschneidert. Sharon am Steuer. Die Armee in den Händen von Shaul Mofaz, von allen der brutalste Kämpfer gegen die Araber. Die Polizei unter der Leitung von Tsachi Hanegbi, einem Rowdy, der seine Karriere mit Pogromen gegen arabische Studenten an der Universität begann. Eytam baut Wohnungseinheiten in den Siedlungen. Liberman, selbst ein Siedler, ist für die Straßen verantwortlich. Das Finanzamt, das all das finanzieren muss, liegt in den Händen von Netanyahu. In seiner Jungfernrede bat Mitzna Sharon darum, damit aufzuhören, sich selbst mit de Gaulle zu vergleichen. Jahrzehntelang hatte Sharon Kommentatoren im In- wie Ausland ermutigt, die Legende zu verbreiten, dass dieser raue, von Schlachtennarben gezeichnete General sich jeden Augenblick in eine israelische Ausgabe des großen Franzosen wandeln könnte, der ganz Algerien den "Terroristen" überlassen hat, während er eine Million französischer Siedler evakuierte. Sharon - ein de Gaulle? Hört nicht auf sein Gefasel! Schaut an, was er tut!
      znet
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      schrieb am 21.03.03 01:38:24
      Beitrag Nr. 103 ()
      Die Vergewaltigung von Bethlehem

      rw. Während die Aufmerksamkeit der Welt auf den Irak gerichtet ist, spielt sich in Palästina ein weiteres Kapitel der Tragödie ab. Die israelische Besatzungsmacht baut mitten in der Stadt Bethlehem eine hohe Betonmauer. Sie verläuft in der Mitte einer Strasse und riegelt einen Teil der Stadt ab. Die Einwohner dieses Viertels werden vollständig eingeschlossen und dürfen nur mit der Erlaubnis der israelischen Armee die Checkpoints in die Stadt passieren, wo sich ihr Arbeitsort befindet oder ihre Verwandten leben.

      Wenn Menschen körperlich vergewaltigt werden, wissen wir, was mit den Tätern zu tun ist. Wenn Bürger und Staaten geistig und historisch vergewaltigt werden, scheinen wir gelähmt zu sein und untätig zu bleiben. Die dauernde Vergewaltigung der Palästinenser durch Israel - für die die USA als Komplize verantwortlich sind - hat nun ein derartiges historisches Ausmass angenommen, dass viele, die bis jetzt die Existenz eines «jüdischen Staates» unterstützt haben - sei es enthusiastisch oder nur widerwillig - dies nochmals ernsthaft überdenken könnten. Der jüdische Staat ist ein Apartheidstaat geworden, dessen Aktionen nicht länger gerechtfertigt oder toleriert werden können. Man sollte sich heute wieder an die prophetischen Worte des hochgeachteten Vorstehers der Hebräischen Universität Jerusalem, Judah Magnes, erinnern. Er sagte 1929:

      «Wenn wir nicht Wege zum Frieden und zur Verständigung finden können, wenn der einzige Weg, das jüdische nationale Heim zu errichten, sich auf die Bajonette eines Imperiums abstützt, ist unser ganzes Unternehmen nicht lohnenswert, und es ist besser, dass das Ewige Volk, das viele mächtige Imperien überlebt hat, seine Seele in Geduld übt [...] Es wäre eine grosse bildende Aufgabe für das jüdische Volk, das verheissene Land nicht in der Art Josuas zu betreten, sondern Frieden und Kultur, harte Arbeit, Opfer und Liebe zu bringen und eine Entschlossenheit zu zeigen, nur das zu tun, was vor dem Gewissen der Welt gerechtfertigt werden kann.»

      Israel teilt Bethlehem durch eine Mauer aus Beton, Angst und Misstrauen
      Die historische Stadt Bethlehem, die Geburtsstadt von Jesus, schliesst heute südlich an Gross-Jerusalem an. Wenn man von Jerusalem her nach Bethlehem kommt, ist die erste Strasse, die mit alten gemeisselten Kalksteinhäusern gesäumt ist, heute unbewohnt. Wo sich die Touristen jeweils in Scharen drängten, sind die Restaurants mit Brettern verschalt. In einigen Monaten wird eine hohe Betonmauer der Mitte dieser Strasse entlang führen, die ein Viertel Bethlehems vom Rest der Stadt abschneidet.

      Die Einwohner, vorwiegend Mitglieder der schwindenden christlichen Gemeinschaft Palästinas, werden durch eine von israelischen Armee-Patrouillen bewachte Betonmauer von ihrer Stadt abgeschnitten sein. Sie werden nur über einen israelischen Checkpoint nach Bethlehem hinübergehen können. Und die israelische Armee kann die Erlaubnis dazu geben oder verweigern, wie es ihr gerade passt. Jerusalem, das auf der anderen Seite ihres kleinen ummauerten Stadtteils liegt, dürfen sie gar nicht betreten.

      Amjad Awwad wird vom Mini-Markt, den er betreibt, abgeschnitten sein. Sein Haus befindet sich auf der einen Seite der Strasse, der Mini-Markt auf der anderen. Nachdem die Mauer errichtet sein wird, wird er die Genehmigung der israelischen Armee benötigen, um zur Arbeit und wieder nach Hause zu gehen. Aber dies ist nicht seine einzige Sorge. «Sie sagten uns, wenn du nachts einen Arzt brauchst, muss das Spital mit der israelischen Regierung telefonieren und die Erlaubnis erwirken, dass du hingehen kannst. Wenn es ein Herzanfall ist, werden wir sterben, bevor sie die Ambulanz hineinfahren lassen.»

      Nachdem die Mauer gebaut sein wird, wird die Bethlehemer Behörde sogar eine militärische Genehmigung für die Lastwagen brauchen, die den Abfall einsammeln. Die Mauer ist ein Teil dessen, was als «Israels Berliner Mauer» bekannt geworden ist: elektrische Zäune und Betonmauern, die die israelische Regierung rund um die Westbank baut, um sie abzuriegeln und die militanten Palästinenser daran zu hindern, nach Israel einzudringen. Hier wie anderswo folgt die Mauer nicht der 1967er Grenze, sondern führt weit in die Westbank hinein. Israelische Autoritäten sagen, der Grund für die Zerschneidung Bethlehems sei, dass man Rachels Grab, einen jüdischen Pilgerort in der Stadt, auf der israelischen Seite der Mauer haben will. Dies garantiere einen leichteren Zutritt für die Pilger.

      Für die rund 500 Menschen, die vom Rest Bethlehems abgeschnitten sein werden, ist die Mauer eine Katastrophe. Der Befehl, die Mauer zu bauen, wurde erteilt, als die Aufmerksamkeit der Welt auf den Irak gerichtet war! Der Beschluss des israelischen Kabinetts, Rachels Grab mit einzuschliessen, wurde am 11. September veröffentlicht, genau am Jahrestag des terroristischen Angriffs auf Amerika. «Kein zufälliges Zusammentreffen», sagt der Bürgermeister von Bethlehem, Hanna Nasser, der durch die Mauer von seinen Verwandten abgeschnitten sein wird. Sein Schwiegersohn lebt im künftig isolierten Gebiet. «Wozu brauchen sie die Mauer?» fragt er. «Das ganze Gebiet rund um das Grab Rachels ist schon seit den Oslo-Vereinbarungen unter vollständiger israelischer Kontrolle.» Rachels Grab ist bereits von einer Betonmauer umgeben, und israelische Armee-Wachposten sind auf den Dächern der Gebäude rundherum stationiert.

      «Wozu brauchen sie sie, ausser sie hätten verborgene Absichten?» fragt Hanna Nasser, und vermutet, dass der wahre Grund, das Gebiet einzuschliessen, sei, dass dadurch die Menschen gezwungen würden, das Land zu verlassen, damit es von Israel annektiert werden kann. Dieser Eindruck wird von Dr. Jad Issac vom Applied Research Institute, Jerusalem (ARIJ), bestätigt. ARIJ ist eine palästinensische Organisation, die Landkarten vom israelischen Siedlungsbau in den besetzten Gebieten erstellt. Sie verwendet dazu Satellitenbilder. Die Bilder zeigen, wie Bethlehem von Zäunen umgeben ist, die die neuen Siedlungsvorstädte Jerusalems in der Westbank schützen sollen.

      «Es wird keinen Raum mehr für eine natürliche Ausdehnung der Stadt Bethlehem geben», sagt Dr. Issac. «Die Bevölkerungsdichte wird so hoch sein, dass die Menschen freiwillig weggehen werden. Wir werden gezwungen sein auszuwandern.»

      Quelle: www.middleeast.org,The Independent vom Februar 2003

      ***

      Mit dem Bau der Mauer entlang der Westbank ist Israel daran, die Palästinenser in einem Gebiet einzukesseln, das auf der östlichen Seite vom Fluss Jordan abgeschlossen wird und an Jordanien grenzt. Ohnehin ist Palästina durch Strassen, die für Palästinenser verboten sind, in mehrere Stücke zerteilt worden. Die schwer bewachten israelischen Siedlungen auf illegal annektiertem palästinensischem Land rücken immer weiter in die Westbank vor. Die Stadt Jerusalem soll mit den angebauten Siedlungen eine riesige Metropole werden, die die Westbank in einen nördlichen und einen südlichen Teil zerschneidet. Nun hat Israel die extremste Hardliner-Regierung seit je. Die Siedler, die ein Gross-Israel anstreben, sind darin stark vertreten und solche Minister, die sich die Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung auf ihre Fahne geschrieben haben. Die geschilderte Methode der Einkesselung durch Mauern mit Wachposten und elektrische Zäune ist eine der neuesten Methoden des israelischen Terrors.

      Auf der ganzen Welt demonstrieren die Menschen gegen einen Krieg im Irak. Sie müssen die schreckliche, sich zuspitzende Situation in Palästina in ihre Forderung nach friedlichen Lösungen mit einschliessen. Die Welt darf auch diese humanitäre Katastrophe nicht zulassen!



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      Schweizer Bischöfe

      Die Christen von Bethlehem brauchen Unterstützung
      (www.zenit.org) Nach der nationalen interreligiösen Feier für den Frieden, die am 7. März im Berner Münster stattfand, bekräftigen die Schweizer Bischöfe erneut ihren alarmierenden Hilferuf im Hinblick auf die Krise im Heiligen Land. Während dieser Feier hat der Schweizerische Evangelische Kirchenbund, die Schweizer Bischofskonferenz, die Christkatholische Kirche der Schweiz, der Schweizerische Israelitische Gemeindebund und die Koordination Islamischer Organisationen Schweiz eine Erklärung vorgetragen, hinweisend auf ihren Willen, den religiösen Frieden weiterhin zu bewahren und zu verstärken. Der folgende Text ist von den Schweizer Bischöfen, speziell das Heilige Land betreffend, in einem Communiqué am Donnerstag bekanntgegeben worden.

      Die ganze Bevölkerung im Heiligen Land lebt in einer dramatischen Situation, welche zudem seit einigen Monaten ganz von der Gefahr eines Irak-Krieges überschattet wird. Selbst die Präsenz von christlichen Gemeinschaften in Palästina ist angesichts des Ausmasses des gegenwärtigen Konflikts und der damit verbundenen wirtschaftlichen Verwüstung bedroht. Es muss für eine wirksame und sofortige Unterstützung gesorgt werden. Monsignore Pierre Bürcher, Weihbischof in Lausanne, wurde selber Zeuge dieses Notstandes: Er ist im Januar ins Heilige Land gereist und hatte zahlreiche Kontakte mit der lokalen Bevölkerung, sowohl mit der palästinensischen als auch mit der israelischen. Zurzeit bauen die israelischen Behörden eine Mauer, welche die palästinensische Bevölkerung von der israelischen trennt. Mit der Errichtung der Mauer in Bethlehem wurde bereits begonnen. Am Stadteingang sind beispielsweise Dutzende von christlichen Familien, die in der Nähe des Grabs von Rachel wohnen, eingeschlossen, isoliert und von jeglichen Infrastrukturen abgeschnitten.

      Diese Situation, wie auch viele andere entlang dieser Mauer, ist unhaltbar. Die SBK verlangt die Einstellung dieser diskriminierenden Massnahmen gegenüber der örtlichen Bevölkerung. Sie bittet inständig darum, dass Bethlehem eine Stadt bleibt, in der jeder sich frei bewegen, beten und in Frieden leben kann. Eine wirkliche Lösung kann nur in einem echten und friedlichen Engagement gefunden werden, und zwar seitens der Palästinenser wie auch seitens der Israeli. Schliesslich unterstützt die Schweizerische Bischofskonferenz (SBK) alle Projekte für den Frieden, die von verschiedenster Seite möglich werden, und ermutigt das Handeln des Bundesrates zugunsten des Friedens und der Gerechtigkeit in dieser Region.

      Die Bischöfe ihrerseits empfehlen besonders das Karfreitagsopfer in den katholischen Kirchen unseres Landes, das für die notleidende Bevölkerung im Heiligen Land bestimmt ist. Ausserdem unterstützen sie nachdrücklich die Organisation von Wallfahrten ins Heilige Land, soweit es die politischen Umstände erlauben, weil dies für die Christen der Region ein Zeichen der Solidarität ist. Sie empfehlen ebenfalls eine Intensivierung des interreligiösen Dialogs unter Christen, Juden und Muslimen. Ein solcher Dialog wird zur Versöhnung und zur gemeinsamen Suche nach Frieden führen.



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      rw. Das Applied Research Institute, Jerusalem (ARIJ) beobachtet und dokumentiert die kolonialistischen Aktivitäten Israels in der Westbank und in Gaza. Es zeigt zum Beispiel mit Fotomaterial, wo illegale israelische Siedlungen entstehen und wie sie sich ausdehnen. Ein Bericht des ARIJ vom Februar 2003 zeigt auf, dass in Bethlehem ein neues Ghetto entsteht. Mit dem Bau der Mauer um Jerusalem wird diese Stadt von der Westbank abgetrennt, was die Errichtung eines palästinensischen Staates Seite an Seite mit dem israelischen Staat verunmöglicht. Am 16. Februar gaben die israelischen Besatzungskräfte den Einwohnern Bethlehems militärische Order heraus, die definitiv den Plan zeigen, wie die Stadt Bethlehem stranguliert wird.

      Israel konfisziert und annektiert den nördlichen Zugang zur Stadt. Diese «Order 03/14/T Judäa und Samaria 2003», unterschrieben vom «Chefkommandanten der israelischen Armee in Judäa und Samaria», Moshe Kaplenski, listet die Grundstücke auf, die konfisziert werden. Das Land gehört selbstverständlich palästinensischen Eigentümern, deren Namen in der Order aufgeführt werden. Diese Annektierungen verletzen das Oslo II-Abkommen von 1995. Im isolierten Gebiet befinden sich 35 Gebäude mit 500 Menschen. Das Ackerland ist schon mit Bulldozern planiert worden, um darauf rasiermesserscharfe Stacheldrahtzäune zu errichten. So sollen die Palästinenser daran gehindert werden, Jerusalem zu betreten. Auch hier sind viele Olivenbäume entwurzelt worden.

      Rachels Grab, ein Pilgerort für Menschen verschiedener Kulturen, wird zu einem Militärlager umfunktioniert, nur für Juden zugänglich.

      «Dies ist ein dringender Appell der Einwohner von Bethlehem an die Welt, einzugreifen und die israelischen Aktionen, die Geburtsstadt zu strangulieren, zu stoppen. Diese Aktion wird im Zusammenpferchen der Bevölkerung in Ghettos resultieren und ihr in Zukunft keinen Raum mehr geben, sich auszubreiten. Die internationale Gemeinschaft sollte aufrichtig intervenieren, um die israelischen Akte des Landraubs unter dem Vorwand von Sicherheitsgründen in Bethlehem und in anderen Distrikten der Westbank zu stoppen.»

      Quelle: www.poica.org



      Artikel 10: Zeit-Fragen Nr.10 vom 17. 3. 2003, letzte Änderung am 18. 3. 2003
      Avatar
      schrieb am 05.06.03 11:24:21
      Beitrag Nr. 104 ()
      Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern

      Prof. Dr. theol. Erich Mauerhofer



      Es war zu erwarten, dass die Kontroverse um den Konflikt zwischen Israel bzw. den Juden und den Palästinensern bzw. den arabischen Staaten weitergehen wird. Auslöser war ein Kommentar von Chefredaktor Paul Ehinger (ZT vom 13.10.). Es folgte ein Leserbrief von Dr. Bernard A. Siegfried, Zofingen (26.10.), der mit einer ausführlichen Analyse von Joseph Zwimpfer beantwortet wurde (30.11.). Im Folgenden geht Prof. Dr. theol. Erich Mauerhofer, ein Vertreter der Freikirche, auf den Konflikt ein.

      Die säkulare Sicht wird dargestellt durch Joseph Zwimpfer in seinem Aufsatz «Gleiche Rechte für das palästinensische Volk» (ZT vom 30.11.). Bei einem «(Hobby-)Historiker» setze ich gründliche Kenntnis des behandelten Themas und Ausgewogenheit in der Beurteilung voraus. Beides weist im vorliegenden Artikel schwerwiegende Lücken und Fehlurteile auf. Wer die oft völlig einseitigen und entstellten Nachrichten aus dem Kriegsgeschehen zwischen Palästinensern und Israel als Wahrheit schluckt, nur der kann zu dem ungeheuerlichen Schluss kommen, dass «die Nichtanerkennung aller internationalen Gesetze Tür und Tor öffnet für Raub, Folter, Totschlag, geistige und wirtschaftliche Ausbeutung» durch Israel. Wer nur die stark vergrösserte Vorderseite der Münze sieht, d.h., wer nicht sieht, dass auf der «Rückseite» der Al-Aksa-Intifada der muslimisch-arabische 1,3 Milliarden zählende Machtblock steht, dem die Existenz Israels eine seit 52 Jahren unerträgliche Tatsache ist, sodass trotz aller Friedensbemühungen (von Seiten Israels und den USA) das Urteil feststeht, Israel muss vernichtet werden, dem empfehle ich dringend Golda Meïr’s Buch «Leben für mein Land».

      Ich kenne keinen Fall, wo die israelische Armee als Angreifer brutal vorgeprescht wäre; sie hat zurückhaltende Verteidigung geübt und erst eingegriffen, wo man sie massiv angegriffen hat. Da ich vor 2 Monaten selber noch in Israel war, kann ich mir ein ganz anderes Bild machen von den Ereignissen, als sie hier in den Massenmedien präsentiert werden. Also das pure Gegenteil von Zwimpfers Behauptung von «geistig beschämend abartigen ... israelischen Generälen ..., die diese Schiessbefehle geben». – Es steht mir fern, Israel zu glorifizieren. Dass aber ein 2000 Jahre lang bis aufs Blut gequältes Volk, dessen Existenz ständig bedroht war (6 Millionen Tote allein im Holocaust) leider auch von Rache-Gedanken gepackt werden kann nach dem alttestamentlichen Prinzip: «Auge um Auge ... Zahn um Zahn» (2. Mose 21,24), muss man verstehen.



      Einige wichtige historische Daten

      Die Babylonische Gefangenschaft der Juden begann nicht 722 v.Chr. (das ist das Jahr der assyrischen Deportation des 10-Stämme-Nordreichs), sondern wurde in drei Deportationen durch Nebukadnezzar (605 v.Chr., 597 und 587 v.Chr.) vollzogen, wobei 587 der «Erste (= salomonische) Tempel» und Jerusalem zerstört worden sind. Durch das Rückkehr-Edikt des Perser-Herrschers Cyrus von 538 v.Chr. konnten der «Zweite Tempel» (Einweihung 515 v.Chr) und auch Jerusalem wieder aufgebaut werden. Dieser 2. Tempel wurde vom Bethlehemmörder Herodes dem Grossen (37–4 v.Chr.), um die Gunst der Juden zu gewinnen, in 46 Jahren vergrössert und verschönert (Johannes-Evangelium 2,20). Dieser Tempel war zur Zeit Jesu der Mittelpunkt des jüdischen Kultus. Jesus verkündigte den Anbruch des Reiches Gottes und des Neuen Bundes in den weiträumigen Vorhallen dieses Tempels, der 40 Jahre später im jüdischen Krieg, 70 n.Chr. durch den römischen Feldherrn und nachmaligen Kaiser Titus zerstört wurde.

      Dass die «Klagemauer der Rest des Jupitertempels der Römer ist» (so im ZT-Artikel) ist völlig unhaltbar: Kaiser Hadrian (117–138) hat nach dem letzten, blutig niedergeschlagenen jüdischen so genannten «Bar-Kochba»-Aufstand Jerusalem total dem Erdboden gleich gemacht und sogar umgepflügt, bevor er die Stadt Aelia Capitolina (nach römischem Vorbild) mit einem Jupitertempel auf dem ehemaligen Tempelplatz gebaut hat. In jedem archäologischen Lexikon kann nachgeprüft werden, dass die mächtigen Quadersteine im unteren Teil der Klagemauer auf den salomonischen Tempel, der obere Teil mit wesentlich kleineren Steinen auf den herodianischen Tempel zurückgehen. Gerade am 25. Oktober letzthin stand ich an der Klagemauer, wo der Reiseleiter die bekannte Tatsache deutlich unterstrich. «Israel hat grosse Köpfe und Denker, ... die auch die Bibel als Geschichtsbuch hinterfragen.» Was will der Verfasser damit beweisen? – Dass es atheistische Juden (und leider noch viel mehr «christliche» Atheisten) gibt, die die Bibel völlig in Frage stellen, ändert nichts an ihrer absoluten Glaubwürdigkeit und ganzen Inspiration durch den Heiligen Geist. Grosse und bekannte Archäologen wie F. Albright, Garstang, Rowley, Unger, Kenyon (Jericho), Sukenik (Qumran), Yadin (Masada) u.a.m. bestätigen, dass sie bei keiner Ausgrabung auf ein Detail gestossen sind, das zu den biblischen Angaben im Gegensatz stehen würde.

      Es gibt zudem kein einziges Detail in den vielen Prophezeihungen über das erste Kommen des Messias Jesus, welches sich nicht genau erfüllt hat. Jesus – wahrer Gott und wahrer Mensch – wurde als Jungfrauensohn in Bethlehem geboren (Jesaja 7,14; Micha 5,1 und Matthäus 1,23; 2,5.6; Lukas 1,26-56; 2,1-52). Er starb als sündloser Gottes-Sohn stellvertretend für unsere Sünden am Kreuz (Psalm 22,17; Jesaja 53,5; Markus 10,45; 2. Korinther 5,21 und alle Leidenskapitel der Evangelien). Er ist glorreich leiblich am 3. Tag (wie prophezeit) von den Toten auferstanden. Das Grab ist leer! Er ist von mehr als 500 Zeugen als der Auferstandene gesehen worden (Matthäus 28 Parallelen; 1. Korinther 15,1-6). Er ist 40 Tage nach Ostern vom Ölberg aus vor den Augen seiner Jünger in den Himmel zurückgekehrt (Psalm 68,19; Apostelgeschichte 1,1-11 u.a.m.). 50 Tage nach Ostern kam der verheissene Heilige Geist (Joel 3; Matthäus 3,11 Parallelen; Apostelgeschichte 2) zur Gründung der neutestamentlichen Christen-Gemeinde mit dem Auftrag zur Weltmission.

      Genau so, wie die vielen prophetischen Hinweise im Blick auf Weihnachten, Karfreitag und Ostern mit grösster Genauigkeit in Erfüllung gegangen sind, genauso präzise werden die prophetischen Aussagen im Blick auf die baldige Wiederkunft des Messias Jesus und die Vollendung der Weltgeschichte in Erfüllung gehen. Nach gründlichen biblischen, geschichtlichen und archäologischen Studien sowie prophetischen Aussagen über Israel im Vergleich mit den geschichtlichen und heutigen Ereignissen, bin ich zur festen Überzeugung gekommen: Die 4000-jährige Geschichte des Volkes Israel bestätigt die absolute Glaubwürdigkeit der Heiligen Schrift (Bibel). Dieses überwältigende Resultat kann auch von einigen jüdischen und christlichen Zweiflern nicht untergraben werden.



      Gedanken zum Konflikt aus biblischer Sicht

      Israel und Eretz (= das Land) Israel gehören nach Gottes Ratschluss untrennbar zusammen. Wir kennen den grausamen Brauch antiker Siegermächte, ganze Völker zu deportieren. Ebenso ist uns das eigentümliche Phänomen der Völkerwanderungen bekannt. Ganz anders, völlig einzigartig und einmalig ist es mit dem Volk Israel. – Mit Abrahams Berufung vor 4000 Jahren (1. Mose 12) zum Erzvater eines von Gott in besonderer Weise auserwählten, IHM geweihten (= geheiligten) Volkes ging Hand in Hand auch eine geographische «Platzzuweisung» als für alle Zeiten gültige Verheissung eines von Gott für Isaaks Nachkommen bestimmten Landes. (Israel und seine Nachkommen haben nach göttlicher Verordnung kein Erbrecht mit Isaak, 1. Mose 21,10; Gal 4,30.) Zum Auserwählten Volk Israel gehört Eretz Israel. Das ist mit der Methode von rein säkularer Geschichtsbetrachtung nicht nachvollziehbar. Dass dies aber nicht nur eine blosse theologische Hypothese ist, zeigen uns präzise biblische Angaben.

      Gott selber hat die Grenzen von Israel bestimmt: Zu vier verschiedenen Zeitpunkten wiederholt Gott die Grenzen des Wohngebietes von Israel. Im Zusammenhang mit dem Gehorsam Abrahams verheisst Gott als Bundesversprechen: «Ich gebe deinen Nachkommen dieses Land (gemeint Eretz Israel/ E.M.), von der ägyptischen Grenze bis zum Euphrat – das ganze Land ...» (1. Mose 15,18). Danach folgen die Namen von 10 kananitischen Völkern, die durch ihren greulichen Götzendienst von Gott gerichtet werden, sobald Israel im bekannten Exodus unter Mose aus dem ägyptischen Frondienst heimkehren würde. Deshalb folgt nach der 40-jährigen Wüstenwanderung Israels (1447–1407) v.Chr. eine noch detailliertere Grenzangabe durch den allmächtigen Bundesgott in 4. Mose 34,1-15 (vgl. Josua 1,4), wobei der Golan mit eingeschlossen ist. Also gehört der Golan seit 3400 Jahren zu Israel, was auch archäologische Ausgrabungen bestätigen (vgl. ebenso Hesekiel 47,13ff und Kap. 48).



      Teilzeitliche Deportation hebt das göttliche Mandat nicht auf

      Im Blick auf die 70-jährige Babylonische Gefangenschaft des Judenstaates (vgl. Jeremia 25,11) ab 605 v.Chr. (vgl. oben) verspricht Gott seinem Volk die Rückkehr in sein angestammtes Land (Jesaja 48,20-22 und Kap 49). Auch wenn sie ihre politische Eigenständigkeit weitgehend verloren hatten, so genossen sie abwechslungsweise grosse Privilegien (unter den Persern und Griechen bis 323 v.Chr.), aber dazwischen auch wieder schwerste Unterdrückungsphasen unter den Ptolemäern (Ägypten) und ganz besonders unter dem grausamen Seleukidenherrscher Antiochus Epiphanes IV von Syrien, der die gläubigen Juden ausrotten wollte. 168 v.Chr. entweihte er in Jerusalem Tempel und Altar. Durch die löwenmutigen Makkabäer, allen voran Judas Makkabäus, konnte mit Gottes Hilfe und einer kleinen Armee das syrische Heer vernichtend geschlagen werden (165 v.Chr.) Der Opferaltar und Tempel in Jerusalem konnten wieder geweiht werden.

      Seitdem feiert Israel jeden Dezember das Tempel-Erneuerungsfest (Chanukka) (vgl. z.B. Johannes-Evangelium 10,22). Seit 63 v.Chr. standen die Juden unter römischer Herrschaft. Kaiser Augustus (Alleinherrscher ab 31 v.Chr.), bekannt aus der Weihnachtsgeschichte im Lukas-Evangelium 2,1, bestätigte Herodes den Grossen als Vasallenkönig über ganz Israel (37–4 v.Chr.). Ab 6 n.Chr. wurde Archelaus, der Sohn von Herodes, verbannt und der Judenstaat als römische Provinz deklariert bis zur Zerstörung Jerusalems unter Titus (70 n.Chr.; vgl. oben). Der bekannteste der 14 Gouverneure (zwischen 6–69 n.Chr.) war Pontius Pilatus (26–36 n.Chr.), unter welchem Jesus zum Kreuzestod verurteilt wurde; vgl. die Passionsberichte in allen 4 Evangelien (z.B. Matthäus 26 und 27 Parallelen). Als im oben erwähnten jüdischen Krieg nach Jerusalem auch noch die letzte Felsenfestung Masada erobert wurde (73 n.Chr.), erfolgte durch Titus die weltweite Vertreibung für den grössten Teil des Judenvolkes. Unter Kaiser Hadrian kam für die Juden noch ein Jerusalem-Verbot dazu. Einst, unter den Königen David und Salomo, war Israel das mächtigste Reich im Nahen Osten mit der Ausdehnung von Ägypten bis zum Euphrat (1012 v. Chr.–932 v.Chr.). Aber 1000 Jahre später, nachdem Kaiser Hadrian alle Bäume in Israel umhacken liess, degenerierte das einst so reiche und fruchtbare Land zur Wüste, sodass von einer Bevölkerung von einigen Millionen Juden im Alten Testament im Jahr 1900 nur noch 350 000 Einwohner in der kargen Türkenprovinz übrig blieben, davon 50 000 Juden.



      Von 70 n.Chr. bis 1948

      Auch wenn der Name Palästina sehr viel älter ist (richtig nach Zwimpfer), wurde er aber vor allem seit der römischen Oberherrschaft gebraucht und dauerte bis 1948, wobei nur wenige wissen, dass Palästina für die Engländer auch das heutige Jordanien einschloss. Darum die momentan so grosse Angst Jordaniens, die Intifada könnte auch auf ihr Land übergreifen. «In Jordanien sind schliesslich zwei Drittel der Bevölkerung Palästinenser» (nai-Stimme aus Jerusalem vom 7.12.2000).

      Nie mehr in den knapp 2000 Jahren der weltweiten Diaspora der Juden, war das ehemals so blühende und mächtige Israel ein freies Volk. Von 70–313 n.Chr. war Palästina römisches Untertanengebiet. Nach der Teilung von West- und Ostrom (395 n.Chr.) wurde Palästina eine byzantinische Provinz. Mohammeds arabische Heere eroberten Jerusalem 638 n.Chr., und auf dem ehemaligen Tempelplatz wurden 691 die Omar-Moschee (= der Felsendom) und später die Al-Aksa-Moschee gebaut. Die arabische Herrschaft wurde 1099 durch die europäischen Kreuzritter-Heere zerschlagen. Das Hauptquartier der Kreuzritter-Herrschaft (bis 1291) war Akko. Ab 1291 übernahmen die Mamelukken, eine feudale Oberschicht türkischer Herkunft, den kargen palästinenschen Landstreifen, und von 1517–1917 gehörte die arme Provinz den osmanischen Türken bis zur britischen Eroberung von Palästina durch General Allenby im 1. Weltkrieg. Palästina wurde englisches Völkerbundsmandat bis 14. Mai 1948.



      Noch Anrecht auf das biblische Eretz Israel?

      Aus der säkularen Perspektive sind die Juden (nach Zwimpfer und Ehinger) imperialistische Eindringlinge, brutale Unterdrücker, die den Palästinensern ihr «angestammtes Land» raubten und deren «Besitzer» vertrieben. Aber eine unparteiische und sorgfältige Geschichtsstudie zeigt ein anderes Bild. Als es um die Gründung des (von der UNO 1947 beschlossenen) israelisch-arabischen Staates ging (nach Ablauf des englischen Mandates), baten führende Juden die Palästinenser, das Land nicht zu verlassen, sondern mit ihnen diesen Doppelstaat zu gründen und in friedlicher Koexistenz zusammenzuleben und zusammenzuarbeiten. Aber die grossen arabischen Nachbarstaaten verhinderten dieses Vorhaben (vgl. Zitate in S. Barel, «Tatsachen zum Nahostkonflikt». Zürich, 1969, S. 32–37).

      Kurz vor Ablauf des englischen Mandates im Frühjahr 1948 erliess das arabische Oberkommando folgenden Erlass: «Alle Araber haben sofort Palästina zu verlassen, sonst werden sie als Kollaborateure der Juden behandelt ...; sie (die Palästinenser/E.M.) werden in 14 Tagen mit den siegreichen arabischen Armeen zurückkehren und sich der Güter der ermordeten oder ins Meer getriebenen Juden bemächtigen können» (zitiert von Dr. E. von Hoffmanns-thal in der Schweiz. Handelszeitung, 22.6.1967). Trotz allem hat Israel in den 52 Jahren seines Bestehens alles versucht, mit den Palästinensern in Frieden zu leben. Sie halfen ihnen finanziell, gaben ihnen Arbeit, unterhielten bis vor kurzem Schulen und öffentliche Dienste, sodass bis vor 20 Jahren eine Mehrheit von über 80 Prozent der ansässigen Palästinenser judenfreundlich eingestellt war und eine grosse Anzahl von ihnen das israelische Bürgerrecht erwarb.

      Das alles war der «Arabischen Liga» ein Dorn im Auge, deshalb die ständigen Provokationen durch die PLO, Fatah-, Hamas- und die Hisbollah-Terrorbewegungen, die einen fanatischen Hass gegen Israel geschürt und tragische Mord-Attacken verübt haben. Der Unabhängigkeitskrieg von 1948, der Sinaifeldzug von 1956 (mit den ständigen Todesdrohungen Nassers an die Adresse von Israel), der 6-Tage-Krieg im Juni 1967 (mit der Rückeroberung von Alt-Jerusalem mit der Klagemauer und der Rückeroberung des Golan u.a.m.), der Jom-Kippur-Krieg von 1973 (mit der nachfolgenden Welt-Ölkrise), der Krieg von 1982 «für den Frieden Galiläas» mit der kürzlich aufgegebenen Schutzzone in Südlibanon, ferner der Golfkrieg von 1991 – mit der tödlichen Bedrohung Israels von Seiten Iraks, allerdings ohne direktes Eingreifen Israels.

      Alle diese Kriege waren Existenzkriege für Israel. Was sich seit 1987 in der so genannten Intifada abspielt, ist das traurigste Kriegskapitel seit der Staatsneugründung von 1948. Die von der arabischen Welt und Arafat neu entflammte und intensivierte Al-Aksa-Intifada schürt mit grossen Versprechungen den Hass gegen Israel. Steine werfende palästinensische Jugendliche werden von Arafat und den Terrororganisationen auf traurige Weise missbraucht, um Israel an möglichst vielen Orten gleichzeitig anzugreifen, sodass ihre politischen und militärischen Kräfte zermürbt werden sollen. Dass Zwimpfer (und auch Ehinger) die missbrauchten Palästinenserkinder mit «David gegen Goliath» vergleicht, wobei Goliath die «bestens gerüstete Armee» Israels darstellt, ist aus der Gesamtsicht der Dinge eine totale Verfälschung. In den vergangenen 2000 Jahren des Völkerexils sind weit über 10 Millionen Juden unschuldig ermordet, verbrannt, gehenkt, ersäuft und vergast worden. Immer und immer wieder hören und lesen wir, so etwas Furchtbares dürfe nie mehr geschehen! Aber gerade durch einseitige, pro-palästinensische Propaganda wird genau dieser alte Judenhass wieder geschürt.



      Gottes Recht steht höher als die Menschenmeinung

      Es würde mir nicht schwer fallen, mehr als 20 prophetische Stellen zu zitieren, wo Gott dem so lange in alle Welt zerstreuten Volk Israel verspricht, sie wieder zu sammeln und in «ihr Land» zurückzuführen (vgl. z.B. Jeremia 16,14-16; Hesekiel 36 + 37). Nur auf diesem Hintergrund ist das sieghafte Bestehen Israels in den genannten Existenzkriegen zu erklären. Auch wenn leider der grösste Teil des heimgekehrten Volkes Jesus Christus noch nicht als seinen Messias und Erlöser anerkennt, wacht Gott trotzdem über Israel. Zu gegebener Zeit wird der Überrest des Volkes eine Herzensumkehr vollziehen und vor dem auf die Knie fallen, der als der wahre Messias vom Himmel her wiederkehrt (Jesaja 45,23-25; Sacharja 12,10). Er wird die Völkerwelt richten, den Überrest aus Israel retten und sein weltweites Friedensreich aufrichten (Joel 4,2+12; Sacharja 14,4-11; Offenbarung 19,11-20,6 u.a.). Dass Jerusalem in der Weltpolitik der Endzeit (kurz vor Jesu Wiederkunft) einen Brennpunkt darstellt, können wir in Sacharja 12,2 und 3 lesen: «Siehe, ich will Jerusalem zum Taumelbecher zurichten für alle Völker ringsumher, und auch Juda wird’s gelten, wenn Jerusalem belagert wird. Zur selben Zeit will ich Jerusalem machen zum Laststein für alle Völker. Alle, die ihn wegheben wollen, sollen sich daran wund reissen ...» Äusserst bedeutungsvoll ist die Prophetie in Amos 9,14.15: «Denn ich will die (weltweite/E.M.) Gefangenschaft meines Volkes Israel wenden, dass sie die verwüsteten Städte wieder aufbauen und bewohnen sollen, dass sie Weinberge pflanzen und Wein davon trinken, Gärten anlegen und Früchte daraus essen. Denn ich will sie in ihr Land pflanzen, dass sie nicht mehr aus ihrem Land ausgerottet werden, das ich ihnen gegeben habe, spricht der Herr, dein Gott.»


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