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    Interview mit CEO von Hannover Rück - 500 Beiträge pro Seite | Diskussion im Forum

    eröffnet am 23.09.02 15:00:21 von
    neuester Beitrag 23.09.02 18:43:14 von
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      schrieb am 23.09.02 15:00:21
      Beitrag Nr. 1 ()

      Frage: Herr Zeller, die Versicherungsbranche hat mit derFlutkatastrophe und der Situation am Kapitalmarkt in diesem Jahr gar nichtszu lachen. Wie steht es um die Hannover Rück?

      Wilhelm Zeller: Zunächst einmal stellen für uns derartige Großschäden - obaus Naturkatastrophen oder sonstigen Ursachen - nichts Außergewöhnlichesdar. Solange sie einen gewissen Umfang nicht überschreiten. Dieser Umfangheißt bei uns bis zu 5 Prozent der Selbstbehaltsprämie derSchaden-Rückversicherung. Im ersten Quartal wurde diese Marke weitunterschritten, im zweiten und dritten Quartal erreicht. Auf die ersten neunMonate gerechnet sind wir also durchaus noch im Rahmen. Aber das Jahr istnoch nicht vorbei. Die sogenannte Hurrikansaison in der Karibik und dieTaifunsaison in Fernost hält noch bis Oktober an. Und die \"Erdbebensaison\"dauert 365 Tage pro Jahr - es kann also immer noch etwas passieren.

      Frage: Welche Auswirkungen hat das Hochwasser, um das in den letztenWochen viel Wirbel in der Branche aufgekommen ist, für Ihr Unternehmen?

      Wilhelm Zeller: Brutto kosten uns die Hochwasserschäden nach gegenwärtigenErkenntnissen rund 150 Millionen Euro. Nach Inanspruchnahme der eigenenRückversicherung verbleiben deutlich unter 100 Millionen vor und rund 50Millionen Euro nach Steuern. Das liegt innerhalb des vorgenannten5-Prozentpunkte-Rahmens.

      Frage: Müssen Sie durch die Situation an den Finanzmärkten weitereAbschreibungen vornehmen?

      Wilhelm Zeller: Das ist ein ernsteres und bedrohlicheres Thema für uns, wennSie auf den heutigen Kurszettel schauen. Wir haben im zweiten Quartal circa48 Millionen Euro auf Aktien abgeschrieben. Das wird wahrscheinlich imdritten Quartal nochmals in ähnlicher Größenordnung erforderlich werden. DasKapitalanlageergebnis wird in 2002 also deutlich unter unserer Planungbleiben. Gott sei Dank liegt unsere Aktienquote lediglich bei 7 Prozent.Anfang 2001 waren es noch 18 Prozent; hier haben wir also rechtzeitiggehandelt. Relativ gesehen, d. h. im Vergleich zu vielen anderen in unsererBranche, sind wir also noch recht gut dran, absolut gesehen gilt das abernicht mehr.

      Frage: Wollen Sie längerfristig Ihre Quote in Aktien wieder erhöhen?

      Wilhelm Zeller: Strategisch und langfristig gesehen halten wir eine vielhöhere Aktienquote für optimal. Aber für den Rest des Jahres sehen wir inallen wesentlichen Märkten bestenfalls eine Seitwärtsbewegung; unserenAktienanteil werden wir daher in diesem Jahr sicher nicht erhöhen.

      Frage: Lassen Sie uns über Ihr operatives Geschäft sprechen. Sind Sieim dritten Quartal auf Kurs und wie verläuft Ihre SparteSchaden-Rückversicherung und welche Ziele verfolgen Sie hier?

      Wilhelm Zeller: Die Schaden-Rückversicherung verläuft sehr positiv. Bereitsvor dem 11. September hatte eine deutliche Marktverhärtung eingesetzt. Seitdem 11. September gibt es in vielen Segmenten ein Ungleichgewicht vonAngebot und Nachfrage. Dieses Mal eben zu unseren Gunsten, vorher warenjahrelang die Rückversicherungs-kunden die Profiteure. Diese Situation hältan. Die Konditionen und die Preise ziehen weiter an, es gibt in keinemSegment irgendwelche Aufweichungs-erscheinungen. Für das dritte Quartalerwarten wir ein Wachstum in der Größenordnung des ersten Halbjahres, alsoum etwa 90 Prozent. Ab dem vierten Quartal wird sich dieses Wachstum aberabflachen, da wir bereits in Q4 2001 einen starken Zuwachs hatten.

      Frage: Können Sie tatsächlich zur Zeit Prämienerhöhungen durchsetzen?

      Wilhelm Zeller: Ja, ganz eindeutig. Die Situation verbessert sich für unssogar von Quartal zu Quartal. Die stärksten Steigerungen erfahren wir in denUSA.

      Frage: Welches organische Wachstum erwarten Sie für dieses Jahr in derPersonen-Rückversicherung?

      Wilhelm Zeller: Wir planen in der Personen-Rückversicherung ein organischesWachstum von mindestens 15 Prozent. Das gilt auch für das nächste Jahr.

      Frage: ...und wie zufrieden sind Sie mit dem Verlauf imProgrammgeschäft und der Rückversicherungen für Finanzen FinanzRückversicherung?

      Wilhelm Zeller: Das Programmgeschäft entwickelt sich im laufenden Jahr sehrerfreulich. Dieses Jahr erwarten wir hier ein operatives Ergebnis von über50 und im kommenden Jahr über 60 Millionen Euro. Außerdem ist das Geschäftauf einem guten Wachstumspfad. In der Finanz-Rückversicherung wird aufgrundder exorbitanten Entwicklung der beiden Vorjahre das Wachstum abflachen. Dasgilt aber nicht in gleichem Maße für das Ergebnis, welches in diesemGeschäftsfeld etwas phasenverschoben anfällt. Wir erwarten ein operativesErgebnis von gut 70 Millionen und in 2003 über 80 Millionen Euro.

      Frage: Sie wollen in diesem Jahr einen operativen Ertrag von 600Millionen und einen Konzerngewinn von 300 Millionen Euro erwirtschaften.Stehen die Ziele noch und was könnte Ihnen noch einen Strich durch IhreRechnung machen?

      Wilhelm Zeller: Unsere Ziele stehen noch. Naturkatastrophen und sonstigeGroßschäden im vierten Quartal, die die genannte Marke von 5 Prozent derSelbstbehaltsprämie in der Schaden-Rückversicherung deutlich überschreiten,und/oder eine weitere gravierende Verschlechterung an den Kapitalmärktenwürden wir sicherlich nicht mehr einfach so wegstecken. Wenn der Dax zumBeispiel nachhaltig unter die Marke von 3000 Punkten fällt, gefährdet dasdie Realisierung unserer Ziele. Kommt es im vierten Quartal jedoch zu keinengrößeren Schäden, und wir liegen deutlich unter den genannten 5Prozentpunkten für Großschäden, wäre selbst eine derartige Schwäche an denKapitalmärkten kompensierbar.

      Frage: Ihre Eigenmittelausstattung ist sehr dünn. Eine Kapitalmaßnahmeist unumgänglich. Was haben Sie vor?

      Wilhelm Zeller: Die Eigenkapitalquote ist nicht dünn, wenn man genauhinschaut. Die Hannover Rück läuft in diesem Jahr auf eine Bruttoprämie von14 Milliarden zu und hat ein sichtbares Eigenkapital von 1,6 MilliardenEuro. Das sieht in der Tat nach dünner Eigenkapitaldecke aus. Man muss diesebeiden Werte aber relativieren. Die mit Eigenmittel zu unterlegendeSelbstbehaltsprämie liegt bei 8 bis 9 Milliarden Euro. Wir haben desWeiteren nicht nur die kapitalintensive Schaden-Rückversicherung, sondernmit Personen- und Finanz-Rückversicherung zwei sehr kapitalunintensiveGeschäftsfelder. Unterm Strich haben wir einen Kapitalbedarf von rund 25Prozent der Selbstbehaltsprämie, d. h. 2 bis 2,25 Milliarden. Unsere 1,6Milliarden in der US GAAP-Konzernbilanz ist lediglich die Shareholders’Equity. Dazu kommen noch die Minderheitsanteile, also das Kapital, welchesauf Minderheitsaktionäre bei Tochtergesellschaften entfällt. Aufsummiertergibt dies einen Wert von rund 2 Milliarden Euro. Zusätzlich haben wirnachrangiges haftendes Kapital; man nennt das heute Hybridkapital. Das sindknapp 900 Millionen Euro. Darüber hinaus haben wir noch, was dieRatingagenturen \"soft\" bzw. \"invisible capital\" nennen. Das sindVermögenswerte, die in der Bilanz nicht als solche ausgewiesen werden - z.B. der Netto-Portefeuillewert unserer Personen-Rückversicherung; das isteine weitere Milliarde Euro. Die Ratingagenturen, denen wir dieseunsichtbaren Vermögenswerte im Detail darlegen, sehen dieses alszusätzliches Kapital an. Wenn Sie also unsere Finanzkraft bewerten wollen,müssen Sie aufs Rating und dessen Begründung sehen. Unser Standard &Poor’s-Rating lautet AA und hat einen \"stable outlook\".

      Frage: Sie schließen aber eine Kapitalerhöhung nicht grundsätzlichaus?

      Wilhelm Zeller: Wer derart stark wächst wie wir - in der kapitalintensivenSchaden-Rückversicherung um 90 Prozent im ersten Halbjahr -, der muss überkurz oder lang eine Kapitalerhöhung ins Auge fassen. In welcher Form diesgeschieht klassisches Eigen- oder Hybridkapital -, ist eine andere Frage.Ebenfalls auf einem anderen Blatt steht, wann wir das gegebenenfalls tun.

      Frage: Das Kursniveau lädt ja nicht gerade zu einer Kapitalmaßnahmeein.

      Wilhelm Zeller: Sie sagen es! Im gegenwärtigen Marktumfeld werden wir alles,nur keine Eigenkapital-Erhöhung über die Börse in Angriff nehmen.Schließlich haben wir ja keine Eile. Wir bereiten uns auf alles vor, haltenuns aber auch alle Optionen offen.

      Frage: Mit welchen Wachstumsraten rechnen Sie im kommenden Jahr?

      Wilhelm Zeller: Im kommenden Jahr wird sich unser Wachstum verlangsamen, wirsind schließlich in den letzten Quartalen in der Schaden-Rückversicherungjeweils um fast 100 Prozent gewachsen. Trotzdem streben wir weiterhin einzweistelliges Wachstum der Bruttoprämie an. Ziel beim operativen Ergebnisund beim Ergebnis pro Aktie ist eine zweistellige Steigerung pro Jahr. Dasgilt selbstverständlich auch für nächstes Jahr. Erreichen wir in 2002 die300 Millionen Gewinn nach Steuern, bedeutet das für 2003 mindestens 330Millionen Euro.

      Frage: Wann spiegeln sich diese erfreulichen Zahlen im Aktienkurswieder. Die Börse bewertet die Hannover Rück lediglich mit einem KGV von 7für das laufende Geschäftsjahr bei hochprofitablem, zweistelligenWachstumskurs?

      Wilhelm Zeller: Der Aktienkurs setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: demGewinn je Aktie und dem Multiplikator, den der Markt dafür zahlt: dasKurs/Gewinn-Verhältnis (KGV). Den Gewinn je Aktie generieren wir, das KGVbestimmt der Markt. Genauso wie die Euphorie bis Anfang 2000 mit ihren weitüberzogenen KGVs für unprofitable Hoffnungswerte, insbesondere am NeuenMarkt, übertrieben war, ist der Pessimismus mit einstelligen KGVs füretablierte, erfolgreiche und profitable Unternehmen wie uns eineÜbertreibung nach unten. Genauso wie die übertriebene Euphorie ihreKorrektur erfahren hat, wird sich der gegenwärtige Pessimismus - früher oderspäter - auch wieder normalisieren. Dann wird das KGV für Hannover Rückwieder steigen, und der Aktienkurs wird angesichts unserer nachhaltigenProfitabilität überproportional zulegen. So einfach ist das!

      Alles, was wir also für unsere Aktionäre tun können ist: unbeirrt unserenErfolgskurs weiterverfolgen.

      Frage: Lassen Sie Ihre Aktionäre in diesem Jahr an Ihrem Gewinnteilhaben?

      Wilhelm Zeller: Wir waren immer ein Unternehmen, welches eine sehrkomfortable Dividende ausgeschüttet hat. In 2001 mussten wir dies wegen derAuswirkungen der Terroranschläge leider unterbrechen. Wir werden aber aufdas Niveau von 2000 wieder zurückkehren. Das waren exklusive eines Bonusrund 90 Millionen Euro. Der Vorteil eines niedrigen Kurses ist bei HannoverRück wenigstens, dass man eine attraktive Dividendenrendite hat.

      Herr Zeller, wir bedanken uns für das ausführliche Gespräch.

      (Quelle: TradeCentre Börsenbrief)

      Wertpapiere des Artikels:
      HANN.RUECKVER.AG NA O.N.


      Autor: (© wallstreet:online AG / SmartHouse Media GmbH),14:52 23.09.2002

      Avatar
      schrieb am 23.09.02 18:43:14
      Beitrag Nr. 2 ()
      das risiko dürfte sehr begrenzt sein.
      kann man jetzt einsteigen?


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