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    Jetzt auch bei uns: Nicht in unserem Namen! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 05.10.02 16:47:05 von
    neuester Beitrag 06.10.02 02:35:26 von
    Beiträge: 12
    ID: 642.543
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      schrieb am 05.10.02 16:47:05
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      Avatar
      schrieb am 05.10.02 16:51:29
      Beitrag Nr. 2 ()
      Zur Abstimmung geht´s hier:

      http://www.staeck.de/061002.htm

      6.Oktober 2002:
      Nicht in unserem Namen!

      Heute vor einem Jahr begann mit der Bombardierung Afghanistans der "Krieg gegen den Terror ", ein Krieg, der schon jetzt unzählige zivile Opfer gefordert hat und dessen Ende nicht abzusehen ist. Auch wir sind der Meinung, dass der Terrorismus ein abscheuliches Verbrechen und eine Geißel der Menschheit ist. Auch wir sind der Meinung, dass es nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht des Staates und der Völkergemeinschaft ist, den Terrorismus zu bekämpfen. Wir sind aber davon überzeugt, dass Krieg das falsche Mittel ist, um den Terrorismus aus der Welt zu schaffen. Terrorismus muss wie jede Form der Kriminalität mit polizeilichen Maßnahmen bekämpft werden, wobei militärische Mittel nicht ausgeschlossen sind, die Verhältnismäßigkeit der eingesetzten Mittel aber strikt zu beachten ist.

      Wir nehmen den ersten Jahrestag der Bombardierung Afghanistans zum Anlass, um zusammen mit vielen Wissenschaftlern, Künstlern und Intellektuellen in den USA und in anderen Ländern der Welt vor der Kriegspolitik der Bush-Administration zu warnen. Es widerspricht dem Geist und dem Buchstaben des internationalen Rechts und den von allen Völkern geteilten moralischen Vorstellungen, einen Präventivkrieg gegen den Irak zu führen, wie es der Präsident der USA offenbar beabsichtigt. Wir erklären uns solidarisch mit unseren amerikanischen Freunden, die in dem heute in den USA herrschenden Klima der Verdächtigung und der Intoleranz, das dem Geist der amerikanischen Verfassung widerspricht, dennoch ihre Stimme erheben, um deutlich zu machen, dass ein Präsident, der auf Terror mit Krieg antwortet, nicht in ihrem Namen spricht und handelt.

      Wer den Terrorismus wirksam bekämpfen will, muss die Vereinten Nationen stärken, damit sie dem Recht überall auf der Welt Geltung verschaffen können. Wer den Terrorismus wirksam bekämpfen will, darf nicht auf eigene Faust Rache üben, sondern muss dafür sorgen, dass ein internationales Gewaltmonopol unter dem Dach der Vereinten Nationen durchgesetzt wird, das den Frieden weltweit sichern kann. Wer den Terrorismus wirksam bekämpfen will, muss auch seine sozialen Ursachen ins Auge fassen, vor allem die ungerechte Verteilung der Reichtümer der Erde und die Demütigung fremder Kulturen durch die Arroganz einiger Führer des Westens.

      Günter Altner, Klaus Bochmann, Rene Böll, Fred Breinersdorfer, Katja Ebstein, Karl Otto Conrady, Hella Eckert, Hannelore Elsner, Peter Ensikat, Klas Everwyn, Jürgen Flimm, Siegfried Gerlich, Günter Grass, Jürgen Habermas, Gert Heidenreich, Hannelore Hoger, Willi Jasper, Walter Jens, Kirsten Klöckner, Gerhard Köpf, Regine Möbius, Hans Mommsen, Oskar Negt, Siegfried Neuenhausen, Max Neumann, Christian Nürnberger, Dagmar Ploetz, Harry Pross, Will Quadflieg, Eva und Peter Rühmkorf, Asta Scheib, Friedrich Schorlemmer, Klaus Staeck, Gerhard Steidl, Carola Stern, Johano Strasser, Barbara Strohschein, Uwe Timm, Klaus Überall, Wolfgang Völz
      und 80 weiter Unterzeichner
       
      Ich schließe mich dem Aufruf an und bin mit der Veröffentlichung meines Namens einverstanden:

      e-mail: amd@staeck.de

      Oder per Post/Fax an: Aktion für mehr Demokratie c/o Staeck/Strasser. 69010 Heidelberg, Postfach 102063 Telefon 06221 / 24 753, Fax 06221 / 600 230,
      Avatar
      schrieb am 05.10.02 17:01:58
      Beitrag Nr. 3 ()


      Dieser Mann will mit allen Mitteln den 3. Weltkrieg
      anzetteln.

      R.Bauer
      Avatar
      schrieb am 05.10.02 17:04:13
      Beitrag Nr. 4 ()
      oilthief...genau
      Avatar
      schrieb am 05.10.02 17:08:36
      Beitrag Nr. 5 ()
      Es gibt Pros und Contras ... ich kann mir dazu irgendwie keine Meinung bilden? Inwieweit hat Hussein Kontakte zur Al Kaida bzw. zu Terrornetzwerken insgesamt? Bestehen welche, muss er auf jeden Fall weg! Ich weiss es nicht ...

      Hans

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      schrieb am 05.10.02 17:48:11
      Beitrag Nr. 6 ()
      @ Hans,
      Sadam hatte natürlich nie solche Kontakte.
      Er hat auch keine chemische, biologische oder atomare Waffen.
      Er ist überhaupt ganz friedlich und will eigentlich nur
      Rosen züchten.
      Seinen Untertanen ist er ein treu sorgender Herrscher.
      Seine 50 Paläste braucht er nur, um sich verstecken zu können.

      Der Schuft ist ausschließlich G. Bush.
      Avatar
      schrieb am 05.10.02 17:53:17
      Beitrag Nr. 7 ()
      @makaflo

      Du hast Recht, diese pauschale Bush-Diffamierung halte ich ebenfalls für völlig falsch, vom Gefühl her kann ich ein Krieg, der NUR das Ziel hat, Hussein abzusägen, zustimmen! Aber ich kann mir kein genaues Bild machen, ergo auch keine genaue Meinung! Das Hussein ein Arschloch ist (und das meine ich wörtlich), ist ja allgemein bekannt!

      Hans
      Avatar
      schrieb am 05.10.02 18:13:37
      Beitrag Nr. 8 ()
      Hans, hier posting #476 aus thread #559955

      Interview mit Scott Ritter, USA


      konkret: Nach wochenlangem Reden vom Krieg hat Präsident George W. Bush vor den Vereinten Nationen endlich die amerikanische Irakpolitik erklärt. Können Sie jetzt wieder ruhig schlafen?


      Ritter: Wären die USA ernsthaft um die Waffenkontrolle und Abrüstung des Iraks bemüht, dann hätte Präsident Bush mit einer mutigen und starken Rede vor den Vereinten Nationen wirkliche Führungsqualitäten beweisen können. Aber weil Bush weniger an der Entwaffnung des Iraks als am Sturz von Saddam Hussein interessiert ist, hat er in Wahrheit keine Kooperation angeboten. Er wollte der Vollversammlung seine politischen Ziele diktieren. Damit riskiert er die Zerstörung der Vereinten Nationen, die über ein halbes Jahrhundert die internationale Zusammenarbeit garantiert haben. Dies ist ein historisch entscheidender, ein sehr gefährlicher Augenblick. Wie soll ich da gut schlafen können?

      konkret: Andererseits scheinen Geheimdienstberichte aus London Saddams Kontakte mit Al Qaida zu beweisen. Die Internationale Atomenergiebehörde in Wien hält Nuklearwaffen im Irak nicht mehr für ausgeschlossen. Das Internationale Institut für Strategische Studien (IISS) malt ein wahres Horrorszenario über die Massenvernichtungswaffen des Iraks. Und Sie stellen dem Iraker einen Persilschein aus.

      Ritter: Ich habe nie behauptet, daß Saddam Hussein ungefährlich ist. Aber insgesamt haben die UN-Waffeninspektoren, allen Hindernissen zum Trotz, den Irak entwaffnet. Das Problem war die Vorgabe des Weltsicherheitsrats von einhundert Prozent Entwaffnung vor der Aufhebung der Sanktionen.

      konkret: Und dieser Nachweis war unmöglich?

      Ritter: Wir wußten noch nicht einmal mit Sicherheit, ob es die vermeintlich noch fehlenden zehn Prozent überhaupt gab. Bagdad hat das immer geleugnet.

      konkret: Und das haben Sie geglaubt?

      Ritter: Nein. Wir haben uns nur noch intensiver mit Saddam Husseins geheimen internen Machtstrukturen beschäftigt. Obwohl die UN-Resolutionen uns das Recht dazu gaben, blockierte der Irak von da an die Inspektionen, weil diese Recherchen angeblich nichts mehr mit der Suche nach Massenvernichtungswaffen zu tun hatten.

      konkret: Damit wäre das Mißtrauen der USA gerechtfertigt?

      Ritter: Warten Sie. Die USA haben das Wissen der UN-Waffeninspektoren über die geheimen Strukturen des Iraks mißbraucht, um den Widerstand gegen Saddam Hussein zu schüren und einen Putsch zu inszenieren. Aber der Sicherheitsrat hat den Sturz Saddam Husseins oder die Destabilisierung des Iraks nie autorisiert.

      konkret: Immerhin hat Bagdad Sie und Ihre Truppe rausgeworfen!

      Ritter: Falsch. Washington provozierte mit besonders aggressiven Inspektionen einen Konflikt, für den der Irak dann zur Strafe bombardiert wurde. Kein Wunder, daß Bagdad uns seitdem nur noch als außenpolitische Werkzeuge Amerikas betrachtete und die Inspektoren nicht mehr ins Land zurück ließ.

      konkret: Haben Sie als amerikanischer Spion im Irak operiert?

      Ritter: Ich habe das Mandat des Sicherheitsrats nie verletzt. Und als ich das nicht mehr garantieren konnte, bin ich gegangen.

      konkret: Wie kam es dazu?

      Ritter: Unter der Bedingung, daß sie unser Wissen nie für ihre eigenen Zwecke nutzen würden, halfen Geheimdienste verschiedener Länder uns bei der Auswertung der Informationen.

      konkret: So naiv können Sie doch nicht gewesen sein!

      Ritter: Anders als die USA haben sich Länder wie Deutschland, Frankreich und sogar Israel strikt daran gehalten.

      konkret: Und was Sie damals zusammentrugen, plus die Hinweise auf die neuesten Gefahren, läßt Washington jetzt wieder von einer neuen irakischen Gefahr reden.

      Ritter: Nur daß ich bis heute keinen überzeugenden Beweis dafür gesehen habe, daß der Irak nach dem Abzug der Inspektoren den Bau biologischer, chemischer und nuklearer Waffen wiederaufgenommen hat. Wissen Sie, anders als George W. Bush habe ich für mein Land gekämpft. Darauf bin ich stolz. Aber von daher weiß ich auch, daß Krieg eine zu ernste Angelegenheit ist, um ihn auf der Grundlage von Spekulationen zu beginnen.

      konkret: Alles nur Spekulationen?

      Ritter: Fangen wir vorne an. Saddam Hussein ist ein weltlicher Diktator, der den islamischen Fundamentalismus seit dreißig Jahren bekämpft. Osama Bin Laden hält Saddam für einen Apostaten. Es ist absurd zu glauben, daß diese beiden Männer sich gegen die Vereinigten Staaten verbünden könnten.

      konkret: Die Internationale Atomenergiebehörde argumentiert mit Fakten.

      Ritter: Wenn Sie den Bericht der IAEO aufmerksam lesen, dann steht da drin, daß der Irak keine nuklearen Waffenkapazitäten hat. Die IAEO hat die falsche Interpretation des Weißen Hauses öffentlich dementiert.

      konkret: Papiere aus dem Internationalen Institut für Strategische Studien (IISS) gelten in der Regel als zuverlässig. Auch das IISS warnt vor einer atomaren Bedrohung durch Saddam Hussein.

      Ritter: Der IISS-Bericht basiert nicht auf Fakten, sondern auf Spekulationen. Schon die Wahl der Worte ist bezeichnend. Der Irak "könnte bald Atomwaffen haben", heißt es da. Oder der Irak "könnte dies machen" oder "würde vielleicht" jenes tun. Alles unbewiesene Hypothesen, die um so gefährlicher sind, als sie von Washington als angeblich bewiesene Wahrheiten verbreitet werden.

      konkret: Und Ihre Behauptungen sind keine Spekulationen?

      Ritter: Die UN-Waffeninspektoren hatten bis 1996 zwischen 90 und 95 Prozent der irakischen Programme für Massenvernichtungswaffen zerstört. Allein für das Atomwaffenprogramm müßte Bagdad Milliarden-Dollarbeträge investieren, um auf den Stand von 1991 zurückzukehren. Das würde entdeckt werden. Aber nicht alles Nuklearmaterial, das angeblich im Besitz des Iraks war, wurde gefunden. Material übrigens, dessen Existenz für uns nie gesichert war. Der IISS-Report geht jetzt einfach davon aus, daß Bagdad dieses Material noch hat. Und das gleiche gilt für die angeblichen chemischen und biologischen Waffen. Ich weiß genug von der Materie, um die Quellen zu kennen, die benutzt wurden. Es ist die Art, wie die Autoren zu ihren Ergebnissen kommen, die mir Angst macht.

      konkret: Warum?

      Ritter: Da ist etwa Kay Taylor, der Leiter des Washingtoner Büros des IISS und wie ich ein ehemaliger UN-Waffeninspektor. In einem Radiointerview sprach er von einer kleinen Impfstoffabrik, in der das Regime kleine Mengen von Botulinum hergestellt haben soll. Angeblich ist dort auch das Anthrax-Labor von Saddam Hussein angesiedelt. Das Problem ist nur: Taylor behauptet, daß diese Fabrik, die von den Waffeninspektoren zerstört und inzwischen wiederaufgebaut wurde, heute wieder biologische Kampfstoffe herstellt. Er hat zugegeben, daß er dies nicht mit Sicherheit weiß. Ihm genügt es, daß die Iraker theoretisch dazu in der Lage sein könnten.

      konkret: Und die chemischen Waffen?

      Ritter: Die angebliche Produktion des gefährlichsten Nervengifts VX in kristalliner Form haben wir nie beweisen können. Wir haben Tabun und Sarin gefunden. Beide Kampfstoffe verlieren selbst unter perfekten Lagerbedingungen in fünf Jahren ihre Wirkung. Wir haben die irakischen Tabun- und Sarinfabriken zerstört. Und selbst wenn es da einen nicht entdeckten Rest chemischer Waffen gab, wäre der heute wertlos. Das würde übrigens so ähnlich auch für biologische Kampfstoffe gelten.

      konkret: Aber könnte es nicht sein, daß der Irak heimlich die Produktion solcher Waffen wiederaufgenommen hat?

      Ritter: Bis 1998 haben die UN-Inspektoren keinen solchen Versuch des Iraks entdeckt, die Chemiewaffen-Produktion wieder zu beginnen. Daß wir uns da recht verstehen: Ich teile die Sorgen, daß etwa Düngemittelfabriken ohne die dauernde Kontrolle der UN-Inspektoren schnell wieder umgerüstet werden könnten. Aber wir können doch nicht einen Krieg beginnen, weil wir glauben, daß der Irak etwas getan haben könnte. Bush muß beweisen, daß genau das geschehen ist.

      konkret: US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld behauptet steif und fest, daß die nötigen Beweise im Besitz Washingtons sind. Angeblich hat Saddam Hussein seine Waffenfabriken in den Untergrund verlegt.

      Ritter: Das ist dummes Geschwätz. Bis 1998 war ich persönlich für die Suche nach solchen Einrichtungen verantwortlich. Ich hatte spezielle Radaranlagen, mit denen man durch die Erdoberfläche schauen kann. Mit mir arbeiteten von der CIA ausgebildete Geophysiker. Wir haben nicht eine einzige solche Anlage gefunden. Es gibt sie einfach nicht.

      konkret: Nur dummes Zeug?

      Ritter: Muß ich deutlicher werden? Ich glaube, daß Donald Rumsfeld die Öffentlichkeit belügt.

      konkret: Ein schwerer Vorwurf!

      Ritter: Es ist unmöglich, Fabriken tief in den Untergrund zu bauen, ohne daß unsere Satelliten das entdecken. Rumsfeld ist von der Idee besessen, Saddam Hussein beseitigen zu müssen. Das ist verantwortungslos. Es verletzt alle Prinzipien, für die dieses Land einsteht. Schon allein deshalb müßte er zurücktreten!

      konkret: Präsident Bush scheint seinem Verteidigungsminister aber zu glauben.

      Ritter: Und damit bleiben nur zwei Alternativen. Entweder hat Rumsfeld neben dem Kongreß auch den Präsidenten belogen. Oder der ist sein Komplize bei dem Ganzen.

      konkret: Welchen Grund sollte die Administration haben, ohne Not einen Krieg loszutreten?

      Ritter: Ganz einfach. Die Neo-Konservativen um Bush haben zuviel politisches Kapital in die Beseitigung Saddam Husseins investiert, als daß sie da jetzt noch rauskönnten. Ich kann es nicht akzeptieren, daß wir unsere Soldaten gefährden, eine ganze Region destabilisieren und der irakischen Bevölkerung noch mehr Leid zufügen sollen, nur weil das irgend jemandem gerade in die politische Agenda paßt!

      konkret: Um das zu verhindern, waren Sie kürzlich zu Gesprächen im Irak. Was haben Sie den Vertretern des Regimes gesagt?

      Ritter: Daß sie keine Alternative haben, als die UN-Waffeninspektoren ohne jede Bedingung wieder ins Land zu lassen, wenn sie als Nation nicht vernichtet werden wollen.

      konkret: Das Wort "bedingungslos" dürfte in Bagdad kaum Begeisterung ausgelöst haben.

      Ritter: Immerhin haben sie versprochen, noch einmal darüber nachzudenken. Es gab ja auch eine gute Nachricht.

      konkret: Welche?

      Ritter: Wenn der Irak die Inspektoren wieder ins Land läßt, dann wollen einige Staaten wie Kanada, Südafrika und Belgien eine Rolle als ehrbare Vermittler oder, wenn Sie so wollen, als Kontrolleure übernehmen. Diese Staaten würden dafür sorgen, daß die Waffeninspektoren nicht mehr wie früher das Mandat der Vereinten Nationen verletzen und den Irak ausspionieren. Kurz und gut, ich habe dem Regime einen Ausweg gezeigt, mit dem einerseits der Krieg vermieden und zugleich die Würde und Souveränität des Iraks gewahrt werden könnte.

      konkret: So einfach wäre es, den Krieg zu vermieden?

      Ritter: Ich habe es den Irakern immer wieder gesagt: Erlaubt den UN, eure Entwaffnung zu zertifizieren - und Washingtons Politik wird zusammenbrechen. Ich glaube, daß sie das verstanden haben. Aber natürlich liegt die letzte Entscheidung bei Saddam Hussein. Der Ball liegt jetzt in seiner Spielhälfte.

      konkret: Wie hat Washington auf Ihre Reise reagiert?

      Ritter: Deren Strategie ist es, mich zu ignorieren. Bushs Berater Richard Perle hat öffentlich gesagt, daß jede Auseinandersetzung mit meinen Positionen mich nur glaubwürdiger machen würde.

      konkret: Auch weil Sie vor einem militärischen Abenteuer warnen?

      Ritter: Wenn die irakische Armee sich einer offenen Schlacht stellen würde, würden etwa 250.000 Soldaten reichen. Aber um Saddam Hussein und sein Regime aus Bagdad zu vertreiben, bräuchte man wohl viermal so viel. Wissen Sie, was es dann bedeuten würde, den Nachschub und die Verbindungswege zur Front zu sichern? Im Norden müßten die Kurden ruhig gehalten werden, damit die Türken nicht eingreifen. Die Westgrenzen müßten kontrolliert werden, damit der Irak keinen Angriff auf Israel starten kann.

      konkret: Die offizielle Rede ist von höchstens 130.000 Soldaten.

      Ritter: Ein klares Rezept für eine Katastrophe. Denn aus der Luft allein ist das nicht zu machen. Den nächsten Irakkrieg werden Bodentruppen gewinnen müssen. Aber die Politik hat den Militärplanern die Zügel aus der Hand genommen. Außenminister Colin Powell verletzt seine eigene Doktrin, daß die USA nur Kriege führen sollen, für die zu kämpfen es lohnt. Und dann auch nur mit erdrückender Übermacht. Nichts davon scheint mehr zu gelten.

      konkret: Wieviel Zeit bleibt den Irakern noch, sich zu entscheiden?

      Ritter: Nicht mehr viel. So, wie Präsident Bush redet, glaube ich nicht, daß der irakischen Regierung mehr als ein paar Wochen bleiben. Ich schäme mich, dies so sagen zu müssen. Aber es ist meine Regierung, die mit ihrer unilateralen Politik den internationalen Frieden und die Sicherheit gefährdet. Und die riskiert, daß ein Drittweltstaat den USA kräftig in den Hintern tritt.

      Mit Scott Ritter sprach Johannes von Dohnanyi. Er hat zusammen mit Germana von Dohnanyi das Buch "Schmutzige Geschäfte und heiliger Krieg. Al-Quaida in Europa" veröffentlicht (Pendo Verlag).
      Avatar
      schrieb am 05.10.02 18:26:20
      Beitrag Nr. 9 ()
      @hawk

      Danke für den Beitrag, habe in mal überflogen! Sind natürlich auch nur Sprüche, von wegen Entwaffnung und so ... Beweise gibt es doch nicht, zumindest keine öffentlichen!

      Hussein ist sehr gefährlich (er hätte schon damals für seinen Angriff auf Kuwait abgesägt werden müssen), nur ist er so gefährlich, daß er das Weltgefilde aus der Bahn werfen kann??? Ich weiss es nicht ...

      Hans
      Avatar
      schrieb am 05.10.02 18:57:58
      Beitrag Nr. 10 ()
      Gib doch mal Atta, und Iraq in eine Suchmaschine ein, also Google, oder Atta, und Prag, da findest Du Berichte, mit wem sich Atta kurz vor seinem Flug getroffen hat.

      Atta, Iraq, und London, und Du landest mit ein wenig geduld bei dem Sohn des Scheichs, der 1993 das World Trading Center bombardiert hatte.

      Keine Quatsch- Seiten, sondern Berichte, zum Teil BBC.

      Beweise dafür, daß der Iraq diese Attentate direkt und offiziell unterstützt hat, die gibt es nicht. Die sind doch nicht blöd. Aber wer weiß, was nicht ist, kann ja noch werden.

      Mußt halt mal eine Nacht recherchieren. Immer die gefundenen Namen weder eingeben, ist doch spannend.

      SEP
      Avatar
      schrieb am 05.10.02 23:25:08
      Beitrag Nr. 11 ()
      Hans, beide Interviews - das Obige und das Folgende sind lang. Wenn Du jedoch einen Einblick in die Materie gewinnen möchtest, wird es nicht genügen, sie lediglich zu "überfliegen". Ebenso ist es sicher anzuraten, Sep´s Anregung zu folgen - zur eigenen Meinungsbildung sind verschiedene Blickwinkel nötig.

      Hier ein Interview von Jürgen Elsässer mit Andreas von Bülow aus der Dezember-Ausgabe 2001 von Konkret.
      V. Bülow war Minister für Forschung und Technologie im Kabinett von Helmut Schmidt und 25 Jahre
      SPD-Abgeordneter im Bundestag. Im Untersuchungsausschuss Schalck-Golodkowski erlebte Andreas von
      Bülow, 64, die Arbeit der Geheimdienste. Als Folge schrieb er das Buch "Im Namen des Staates". Von
      Bülow lebt als Anwalt in Bonn.



      Ich bitte zu beachten, dass es sich hier nicht um Verschwörungstheorien irgendwelcher obskuren Personen handelt, sondern um Berichte und Ansichten eines ehem. Bundesministers. Den Abschnitt zum 1993er Anschlag habe ich gefettet.


      http://www.juergen-elsaesser.de/de/artikel/home/0112bue.html

      konkret: Beim Terroranschlag auf das World Trade Center ist noch vieles nicht
      aufgeklärt. So gab es vor dem 11. September Warnungen sowohl des
      französischen Geheimdienstes als auch des Mossad. Trotzdem reagierten die
      US-amerikanischen Behörden völlig unvorbereitet: keine erhöhte Sicherheitsstufe
      auf den Flughäfen, eine völlig verschlafene und unprofessionelle Reaktion der
      Luftraumüberwachung und der Flugabwehr.


      von Bülow: Das merkwürdige ist, daß die Amerikaner bis zur Tat völlig ahnungslos waren, und
      hinterher keine 48 Stunden brauchten, um der Weltöffenlichkeit den Täter zu präsentieren: Bin
      Laden und sein sagenumwobenes Terrornetz Al Qaida. Was die Warnungen etwa des
      Mossad anging, würde man schon gerne wissen, was die gewußt haben und was sie
      weitergegeben haben. Das muß nicht immer dasselbe sein. Zum Beispiel beim
      Selbstmordattentat islamistischer Täter auf eine US-Kaserne in Beirut Anfang der achtziger
      Jahre: Der Mossad wußte im voraus den genauen LKW-Typ samt Farbe, den die Täter später
      benutzten. An die CIA weitergegeben haben sie aber nur die Warnung im allgemeinen, ohne
      diese Details.

      Warum?

      Begründet wird diese Zurückhaltung bei Geheimdiensten mit dem Quellenschutz: Gibt man die
      Details preis, sind Rückschlüsse auf den oder die Informanten möglich. Daneben spielen die
      Geheimdienste, auch die westlichen, natürlich oft gegeneinander, ein bisweilen bizzarres
      Machtspiel.

      Also wußte die CIA vielleicht auch diesmal gar nicht soviel?

      Das will ich damit nicht gesagt haben. Denken Sie etwa zurück an den ersten Anschlag auf
      das World Trade Center im Jahre 1993. Damals wurde ja die ganze islamistische Bande
      geschnappt, die die Akion durchgeführt hatte. Inzwischen hat sich herausgestellt, daß die
      Kameraden schon lange vorher von CIA und FBI unterwandert waren. Der Bombenbastler war
      ein Agent Provocateur des FBI, dessen Führungsoffizier versprochen hatte, die zur Explosion
      notwendigen Chemikalien rechtzeitig gegen harmlose auszutauschen, so daß die Täter zwar
      hätten in die Falle gelockt werden können, Schaden jedoch vermieden worden wäre. Doch das
      Versprechen wurde seitens des FBI nicht eingehalten. 1000 Verletzte und einige Tote waren
      die Folge. Noch eine Seltsamkeit: Die Mitglieder der Terrorgruppe hatten eigentlich
      Einreiseverbot in die USA gehabt, standen auf einer Liste des FBI und des State Department.
      Doch die CIA sorgte dafür, daß dieses Verbot umgangen wurde.


      Das Grauen des 11. September ist ein GAU der amerikanischen Dienste. Insgesamt gibt es 26
      an der Zahl, und sie stehen in Konkurrenz zueinander. Man kann sich schon vorstellen, daß
      Nicht-Zyniker an diesem Wirrwarr und Chaos verzweifeln. Wer seinem Staat Terroranschläge
      vermeiden helfen will, findet sich in einem Sumpf sondersgleichen wieder.

      Also jeder gegen jeden, und die Terroristen profitieren davon?

      Die entscheidende Frage ist doch: Wer sind die Terroristen? Der frühere Chef einer
      strategischen Einheit zur Bekämpfung der obersten Ebene des internationalen Drogenhandels
      sagte in einer Congress-Anhörung, er sei in seiner 30 jährigen Tätigkeit für die Drug
      enforcement Agency auf keinen größeren Fall erlebt, bei dem ihm nicht die CIA die Zügel aus
      der Hand genommen hätte.

      Aber am 11. September ging es nicht um ein Drogendelikt.

      Bin Laden ist ein Produkt der CIA, geschaffen zunächst im Kampf gegen die Sowjetunion. Es
      ging dabei nicht nur um die Abwehr der sowjetischen Intervention in Afghanistan. Es ging um
      die Destabilisierung der UdSSR über ihre Teilstaaten mit muslimischer Bevölkerung. Noch bevor
      die Kommunisten 1978 in Afghanistan an die Macht kamen, hatte die CIA Unruhen in
      Afghanistan unterstützt. Die Zentralregierung wurde nicht Herr der Lage. Die Kommunisten
      kamen ans Ruder, scheiterten ebenfalls und holten die sowjetischen Truppen ins Land. Damit
      waren sie in die Falle gelaufen, die der damalige US-Sicherheitsberater Brzezinski sich
      ausgedacht hatte und mit deren Hilfe er ihnen ein russisches Vietnam bereiten wollte. Nun
      wurden in einer Aktion, die die CIA zusammen mit den saudischen und pakistanischen
      Geheimdiensten ins Werk setzte und bei der die Finanzierung durch den Drogenhandel eine
      große Rolle spielte, rund Hundertausend Freiheitskämpfer aus den muslimischen Ländern
      Nordafrikas und des Nahen Ostens als Söldner zum Kampf gegen die gottlosen Sowjets
      angeworben. Freiheitskämpfer in Anführungszeichen. In Wirklichkeit handelt es sich um die
      Taugenichtse und Raufbolde der gesamten islamischen Welt. Wo immer ein schwarzes Schaf
      der Familie oder des Dorfes nicht gut tat, lockte der Ruf der Mudjahedin an den Hindukusch -
      wo man sich gegen Öl- und Drogengeld nützlich machen konnte. Die Taliban selbst wurden
      aus den koranstrengen Waisenhäusern Pakistans angeheuert. Osama bin Laden war einer der
      Organisatoren des fundamentalistischen Werbefeldzuges, wobei ihm durchaus gestattet war,
      seine rund 10.000 Söldner aus militant antiwestlichen, anti-amerikanischen Kreisen
      anzulocken. Teile dieser Truppe wurde eigens in CIA Lagern für spezielle Aufgaben trainiert.
      Es handelt sich folglich eher um Desparados als um hochreligiösen Leute. So wie wenn wir die
      Radaubrüder unserer Fußballstadien zum heiligen Kampf gegen den Islam heranziehen
      würden. Doch für die Hirnwäsche des westlichen Publikums mit dem Ziel, den neuen Feind
      Islamismus im Sinne des "Clash of Civilisations" einzuhämmern, sind sie bestens geeignet.

      Sie waren beim Einmarsch der Sowjets in Afghanistan Mitglied der
      Bundesregierung. Wie hat das Kabinett Schmidt über die Sache diskutiert?


      Kaum. Ich erinnere mich nur, daß Washington mächtig Druck auf uns ausübte, wegen
      Afghanistan die Olympischen Spiele in Moskau zu boykottieren. Wie stark der Druck war, zeigt
      auch eine andere Episode: Anfang der achtziger Jahre drückte der amerikanische
      Viersterne-General und Nato-Oberbefehlshaber Haig mit aller Macht darauf, jedes noch so
      kleine nationale Manöver als Teil seiner großen Nato-Herbst-Manöver deklarieren zu können.
      So kam es, daß an einem Wochenende alles in allem von Norwegen bis zur Türkei rund eine
      satte Million Nato-Soldaten von West Richtung Ost in Bewegung war. Als Staatssekretär
      erlaubte ich mir anzumerken, dass ich dies für problematisch hielte, zumal westlicherseits alle
      Warnlampen angingen, sollte der Warschauer Pakt uns ost-west-laufend ein ähnliches
      Szenario bieten. Die kleine Kritik fand ein weltweites Echo, in den USA und bis nach Hawaii.
      Als ich kurz darauf dem Weißen Haus einen Besuch abzustatten hatte, lief mir scheinbar
      zufällig Brzezinski über den Weg mit der Frage: "Are You the guy talking about manouvres in
      Europe?" Aus heutiger Sicht zündelte der Mann schon damals von der europäische wie der
      asiatischen Seite. Das geopolitische Spiel findet derzeit seine Fortsetzung in der
      Nato-Erweiterung bei gleichzeitigem Aufbau von militärischen Positionen in den selbständigen
      asiatischen Nachfolgestaaten der Sowjetunion.

      Ich entsinne mich im Übrigen, dass anlässlich der Kontakte zwischen SPD und KPdSU die
      Sowjets mehrfach deutlich machten, daß sie lieber heute als morgen aus Afghanistan
      abziehen würden, jedoch das zu erwartenden Sicherheitschaos der sich bekämpfenden
      afghanischen und pakistanischen War- und Drogenlords fürchteten. Sie versuchten, die USA
      zu einem gemeinsamen Vorgehen zu gewinnen. Doch Washington blieb taub auf diesem Ohr.

      Hatte nicht auch der BND seinen Anteil an der Afghanistan-Operation der CIA?


      Höchstens als Sekundant. Die Deutschen entwickeln zuweilen sentimentale Bindungen zu den
      leidgeprüften Völkerschaften der Region. Bei Jürgen Todenhöfer, dem inoffiziellen
      Afghanistan-Emissär der CDU, kann ich mir durchaus vorstellen, daß er gemeinsam mit den
      Mudjahedin am Lagerfeuer saß und Freiheitslieder sang. Die verdeckten Operateure der CIA
      verfolgen knallhart ihre verdeckten, demokratisch nicht legitimierten Ziele ihres Landes. Als die
      CIA einst den 30.000 kurdischen Kämpfern gegen Saddam Hussein nach jahrzehntelanger
      verdeckter Nutzung im Interesse des Schah-regierten Iran den Geld- bzw. Drogenhahn
      zudrehte und Führer und Mannschaften der Vernichtung durch den Diktator preisgab, meinte
      Henry Kissinger, der Vorgänger Brzezinskis, man solle doch bitte verdeckte Operationen nicht
      mit Missionsarbeit verwechseln.

      Zurück zum 11.9. Mir scheint bemerkenswert, daß Präsident Bush am Tattag
      nicht nach New York kommen wollte - aus Angst, auch auf ihn bzw. die
      Airforce One sei ein Attentat geplant. William Safire ist in der "New York
      Times" vom 15. September der Sache nachgegangen und hat von Informationen
      berichtet, wonach die Terroristen die Geheimcodes der US-Regierung geknackt
      hatten und deswegen die Drohung glaubhaft schien. Safire schlußfolgert, daß
      "die Terroristen einen Maulwurf im Weißen Haus haben könnten - oder
      Informanten im Geheimdienst, in FBI, FAA (Flugüberwachung) oder der CIA".


      Das ist durchaus möglich. Noch interessanter scheint mir die Interpretation eines britischen
      Flugingenieurs zu sein, der behauptet, die Linienmaschinen seien am 11. September nicht
      gekidnappt, sondern über eine Hintertüre in den Bordcomputern unter Ausschaltung der Piloten
      vom Boden aus in die Ziele gesteuert worden.

      Das Gegenteil ließe sich leicht beweisen, wenn die Ermittlungsbehörden die
      Auswertung der Flugschreiber und Voice-Recorder der Flugzeuge drei und vier
      - die eine ist ins Pentagon gesteuert worden, die andere abgestürzt -
      veröffentlichen würde. Aber das passiert nicht.


      Es gibt eine Reihe ungeklärter Abstürze an der amerikanische Ostküste, etwa die
      Swissair-Maschine oder die Egypt Air. Für die Version des britischen Flugingenieurs könnte
      auch sprechen, daß die angeblichen Flugzeugentführer offensichtlich gar nicht in der Lage
      waren, eine Maschine zu steuern. Zeitungen aus Florida berichten, daß die Flugausbildung
      dieser Leute vollkommen gescheitert sei. Über einen der Verdächtigten sagte die Flugschule,
      nach 600 Flugstunden hätte man ihm noch nicht einmal eine Cessna anvertrauen können. Über
      einen anderen hieß es, er sei so dumm, dass Zweifel aufgekommen seien, ob er überhaupt ein
      Auto zu steuern in der Lage sei.

      Dabei muß man bedenken, daß zumindest Maschine Nummer drei ein
      außerordentlich kompliziertes Flugmanöver durchgeführt hat.


      Sie steuerte zunächst das Weiße Haus in Washington an und änderte dann mit einem
      270-Grad-Looping kurz über die Telegrafenleitungen hinweg ihren Kurs aufs Pentagon. Das
      erfordert Können und viel Flugerfahrung. Im übrigen mache ich mir die Theorie des britischen
      Flugingenieurs ja nicht zu eigen. Ich behaupte nur, daß die Zweifel und Fragen, die er und
      andere formulieren, öffentlich debattiert und fachmännisch untersucht werden müssen.

      Auch bei den Insidergeschäften werden keine Fragen mehr gestellt.

      In der Tat. In der Woche vor dem Anschlag stieg der Umsatz mit Aktien, die später infolge der
      Ereignisse im Kurs drastisch abstürzen sollten, um 1200 Prozent. Die Aktien wurden zum Kurs
      vor dem Ereignis teuer verkauft, sollten jedoch einige Zeit danach erst übereignet werden. Man
      konnte sich so als Verkäufer nachträglich zum Crash-kurs eindecken und die Differenz als
      Gewinn einstreichen. Es handelte sich um Aktien der beiden Fluggesellschaften aber auch der
      im World Trade Center mit je 22 Stockwerken beherbergten Finanzinstitute wie Morgan Stanley
      und Merryll-Lynch. Außerdem kauften diese Insider amerikanische Staatsanleihen im Wert von
      5 Milliarden Dollar in der Erwartung, daß auf Grund der nationalen Katastrophe der Wert steil
      ansteigen werde. Wer waren die Insider und über welche Kanäle gelangten sie zu ihrer
      Kenntnis? Und wo sind die Erkenntnisse der amerikanischen Finanzfahnder, die routinemäßig
      auffällige Spekulationen auf künftige Terrorereignisse zur Gewinnung von Hinweisen auf
      Attentate erfasst?

      Bush senior arbeitet über die Carlyle Group, eine internationale Anlagefirma,
      für die Bin Laden-Familie in Saudi Arabien. "Die Vorstellung, daß der Vater
      des Präsident, auch er ein ehemaliger Präsident, Geschäfte mit einer Firma
      macht, die vom FBI wegen der Terroranschläge am 11. Sepember untersucht
      wird, ist schrecklich", schrieb die die US-amerikanische Anti-Korruptions NGO
      "Judicial Watch".


      Bush senior ist ein alter CIA-Mann. Er war Direktor der Agency 1976/77. Bekannt sind seine
      Verbindungen zum panamesischen Präsidenten Noriega, der auf seinem Staatsgebiet den
      Drogenhandel nach Amerika und die Landung von Flugzeugen voller Drogengeld zum Zwecke
      der internationalen Geldwäsche erlaubte. Seine jährlichen 200.000 Extra- Dollars aus
      CIA-Quellen überstiegen eine Zeitlang das Gehalt selbst des US-Präsidenten.

      Es gibt Berichte, daß der Krieg gegen Afghanistan keine Reaktion der USA
      auf den Terror vom 11.9. ist, sondern bereits vorher geplant war. "Evidence
      suggests, that Washingon had planned to move against Bin Laden in the
      summer", schrieb der britische "Guardian".


      Eine amerikanische Öl- und Gasgesellschaft will seit Jahren Öl aus dem Kaspischen Becken
      über eine milliardenschwere Pipeline durch Afghanistan zum indischen Ozean transportieren.
      Die CIA hoffte die Taliban zum Schutz der Investition nutzen zu können und zugleich die Trasse
      über das Territorium des "Rüpelstaates" Iran verhindern zu können. Möglicherweise führt ja
      der Krieg jetzt zu einer neuen Regierung in Kabul, die dem Vorhaben aufgeschlossen
      gegenübersteht. Alles in Allem kann man davon ausgehen, daß die strategischen Köpfe der
      CIA in aller Regel den geopolitischen Vorstellungen folgen, die der bereits erwähnte Brzezinski
      in "Die einzige Weltmacht" niedergeschrieben hat. Dieses Buch ist zusammen mit Huntingtons
      "Clash of Civilisations" die Blaupause für die verdeckte, letztlich maßgebende US-Außenpolitik
      der nächsten Jahre und Jahrzehnte: Brzezinski überprüft die wichtigsten Staaten der Reihe
      nach, wer sich zum Gegner der US-Dominanz aufwerfen könnte. Es werden Ansätze
      gesucht, wie diese potentiellen Gegner geschwächt werden können - er sieht das Ganze als
      Schachspiel, in dem die Hauptfiguren als Staaten gegeneinander gesetzt werden, und
      innerhalb der Staaten oft ethnische Minderheiten als Bauern Verwendung finden. Man fördert
      die Scharfmacher unter den Führern von Minderheiten, desavouiert die Friedfertigen, schürt
      die Leidenschaften, vermittelt Waffen, finanziert über Drogen. Sollte die jeweilige
      Zentralregierung sich dann gezwungen sehen zur Erhaltung des Landfriedens etwas robuster
      vorzugehen, folgt die öffentliche Anklage wegen Verletzung der Menschenrechte. Brzezinski
      ist wie besessen von der Frage nach der Beherrschung des eurasischen Raums zwischen
      Atlantik und Pazifik, für ihn der Schlüssel zur globalen Dominanz. Und da der Mensch, fehlbar
      wie er nun einmal ist, hassen will und muß, bietet der Harvard-Professor Huntington den Islam
      als neuen Gegner des Westens, dem er das orthodoxe Christentum Osteuropas gleich
      zuordnet.

      Welche Kontakte zwischen Bin Laden und der CIA gibt es aus der jüngeren
      Vergangenheit?


      "Le Figaro" meint, Bin Laden habe sich noch im Juli diesen Jahres mit dem CIA-Chef in Dubai
      getroffen. Der CIA-Mann habe sich in seinem Bekanntenkreise dieses Treffens berühmt.

      Wenn Sie auf die Rolle der CIA und anderer westlicher Dienste in den 11.
      September hinweisen, werden Sie sicherlich mit dem Vorwurf konfrontiert,
      Verschörungstheorien anzuhängen.


      Nicht ich bin derjenige, der eine Verschwörungstheorie vertritt. Vielmehr müssen diejenigen
      sich den Vorwurf gefallen lassen, die ohne stichhaltige Beweise - jedenfalls wurden bisher
      keine vorgelegt - eine Bin Laden-Verschwörung am Werke sehen. Dabei werden wieder die
      Medien zur Desinformation genutzt. Zum Beispiel las man in der "New York Times", Bin Laden
      habe in einer Erklärung die Attentate begrüßt, die Täter als "Helden" gelobt. Die Äußerung
      wurde von einem in Afghanistan lebenden Palästinenser übermittelt, der weitergab, was ein
      Freund aus der Umgebung Bin Ladens über dessen Reaktion gehört haben wollte. Zur gleichen
      Zeit übersetzte der "Bonner Generalanzeiger" die von BBC übermittelte Erklärung Bin Ladens,
      in der er den Tod Unschuldiger am 11.9. bedauerte. Wieso wählt die New York Times die mit
      hoher Wahrscheinlichkeit verfälschte Nachricht?

      Ich behaupte jedenfalls nicht, daß ich Antworten hätte auf Fragen, die in den Medien nicht
      gestellt werden mit der Folge daß die Verantwortlichen sich zu überzeugenden Antworten
      nicht veranlasst sehen. Stattdessen werden Bilder vermittelt, die den im Sandsturm reitenden
      Bin Laden zeigen, den apokalyptischen Reiter, den unberechenbaren, hinterhältigen,
      grausamen neuen Feind!

      Warum reagieren die Medien, auch in Deutschland, wie gleichgeschaltet?

      Lediglich Frankreich scheint einigermaßen dem Hysterismus und der uneingeschränkten
      Gefolgschaft zu trotzen. In der Politik wie in den Medien. Die Wellen der Gleichschaltung habe
      ich nun schon mehrfach erlebt. Bei der Neutronenwaffe hatte es noch nicht geklappt. Doch
      anlässlich der Nachrüstung von 100 Mittelstreckenraketen wurde die Gleichschaltung
      handgreiflich. Dann bei der Unterdrückung jeder Wortmeldung über den angeblich schnellen
      Weg zu den blühenden Landschaften. Mit am schlimmsten habe ich die Manipulation aus Anlaß
      des Golfkrieges empfunden, wo Sadam Hussein nach massiver Aufrüstung durch den Westen
      u.a. in die Falle der amerikanischen Botschafterin lief, die ihm zugesichert hatte, dass
      Grenzstreitigkeiten mit Kuweit die USA nicht kümmerten. Beim Krieg der Sterne unter Reagan
      und jetzt wieder Bush zeichnet sich dieselbe Tendenz auch in unserer Presselandschaft ab.

      Sie haben das Phänomen zutreffend beschriebend, aber noch nicht erklärt.

      Von einem Informanten in den USA weiß ich, daß in den größeren Redaktionen und
      Nachrichtenagenturen eine Person des Vertrauens der CIA sitzt, die in der Lage ist, kritische
      Sachen im Zweifelsfall vom Transportband der Nachrichten zu nehmen oder das
      Totschweigen zu veranlassen. Ob der BND ähnliche Macht hat, weiß ich nicht. Die
      maßgeblichen Medienzaren der USA sitzen in Beratungsgremien der Gehiemdienste. Die CIA
      hilft ausländischen Journalisten und Nachrichtenagenturen mit Geld auf die Sprünge. Im
      Übrigen stehen Journalisten oft im Klientelverhältnis zu den Diensten. Die heiße Story wird von
      dort herausgereicht zur angemessenen Verbreitung. Verläßt der Journalist den Mainstream,
      bleiben die Lieferungen aus. Bleibt er jedoch auf Kurs, wird er zu Hintergrundgesprächen und
      Konferenzen eingeladen, oft an den schönsten Orten der Welt, in den besten Hotels, mit
      prominenten Gesprächspartnern. Wer als "Defense Intellectual" gilt, hat ein schönes Leben und
      exklusive Informationen - von Korruption will da keiner sprechen. Aber der Unterschied zu
      einem Journalisten, der etwa in Frankfurt-Bockenheim an seinem Schreibtisch sitzt und täglich
      auf sich gestellt seine Informationen zusammensuchen muß, ist beträchtlich.

      Ein weiteres kommt hinzu: Die wichtigste Aufgabe der Geheimdienste ist die Täuschung der
      Öffentlichkeit. Der eigentlichen Kausalkette soll niemand auf die Schliche kommen. Einen
      Bergstamm in Burma mit 30.000 Mann zum Kampf gegen den Vietcong zu gewinnen, das ist
      nicht schwer, dazu reicht es, Geld und Waffen bereitzustellen. Viel schwieriger ist es, das
      Ganze so zu drehen, daß der Dienst nicht selbst als Verursacher und Aufraggeber in
      Erscheinung tritt. Also dirigiert und finanziert die CIA über raffinierte Umwege. Die
      mittelamerikanischen Contras bekamen Waffen und Geld über Drogenhändler, die im Gegenzug
      geschützt vor Strafverfolgung ihre Ware in den USA oder Europa absetzen konnten. Die
      Wäsche des eingenommenen Drogengeldes wird gedeckt, damit der geheime Kreislauf
      funktioniert. Alles wird so verwickelt arrangiert, daß jeder für verrückt erklärt werden kann,
      der die wirklichen Zusammenhänge erahnt oder darstellt. Umso kommoder ist die Welt
      eingerichtet für Journalisten, die auf dem Schoß der Geheimdienstleute sitzen und auf die
      Desinformation zum Füllen ihrer Spalten warten.

      Sie waren Staatssekretär und Minister. Wie reagieren die Sozialdemokrate ihrer
      Generation - Leute wie Bahr und Schmidt - auf ihre Recherchen?


      Da gibt es keine Reaktion. Wer meine Analyse für richtig hält, müsste auf Gegenkurs gehen.
      Wer sie für falsch hält, müsste argumentieren können.

      Aus: KONKRET 12/2001
      Avatar
      schrieb am 06.10.02 02:35:26
      Beitrag Nr. 12 ()
      @hawkhead

      Danke! Ziehe ich mir bei Gelegenheit rein, ist im Moment zu spät! ;)

      Hans


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