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    Katastrophe ... ? - welche Katastrophe ? - 500 Beiträge pro Seite (Seite 3)

    eröffnet am 09.10.02 12:17:08 von
    neuester Beitrag 20.01.06 20:57:33 von
    Beiträge: 1.264
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      schrieb am 06.11.04 10:13:34
      Beitrag Nr. 1.001 ()
      .


      Jeffery, Dein Wort in des großen Manitu´s Ohr … ;)
      - aber das wird wohl noch ein wenig dauern, denn erst muß sich der POG aus der Dollarkorrelation befreien und dafür wiederum müß die Verschuldung - gemessen am BIP noch mal um 2 bis 3 Prozentpunkte wachsen ...:rolleyes:

      Ich denke der Treibsatz wird eher über die private Verschuldung gezündet, also über ein Platzen der Immobblase und indirekt auch über den Ölpreis.


      USA stoßen bei 7,384 Billionen Dollar an die Schuldengrenze

      Schatzministerium warnt vor nie dagewesenem Zahlungsausfall -
      Regierung will nächste Woche 51 Milliarden Dollar am Kapitalmarkt einsammeln




      New York - Die US-Regierung wird nächste Woche Anleihen im Volumen von 51 Mrd. Dollar auf den Markt bringen, um die Staatsausgaben im vierten Quartal zu finanzieren. Die Emission ist die letzte Finanzierungsmöglichkeit, wenn der US-Kongreß nicht die gesetzliche Grenze für die Schuldenaufnahme anhebt, teilte das Schatzministerium mit.

      Die USA haben bereits im Oktober die zulässige Grenze von 7,384 Billionen Dollar für die Schuldenaufnahme erreicht. Wenn das Limit nicht bis zum 18. November angehoben wird, löst das einen bisher noch nicht da gewesenen Zahlungsausfall aus, warnten Vertreter des Schatzministeriums.

      Am Montag wird das Schatzministerium dreijährige Anleihen im Volumen von 22 Mrd. Dollar begeben, am Dienstag folgen 15 Mrd. Dollar an fünfjährigen Papieren und am Mittwoch zehnjährige Anleihen im Volumen von 14 Mrd. Dollar. Diese Auktionen werden nach Angaben des Ministeriums wie geplant über die Bühne gehen. Weitere Emissionen, wie beispielsweise eine für den 16. November angesetzte Auktion von vierwöchigen Schatzwechseln, dürften von der Schuldengrenze betroffen sein.

      "Bis zu diesem Zeitpunkt muß das Schuldenlimit angehoben sein", erklärte Timothy Bitsberger, stellvertretender Staatssekretär für Finanzmärkte im Schatzministerium. "Am 18. werden wir alle Instrumente ausgenutzt haben, die uns zur Verfügung stehen", um unter dem Limit zu bleiben, fügte er hinzu: "Wir fordern den Kongreß auf, dies so schnell wie möglich durchzubringen, damit dem Steuerzahler keine Kosten entstehen." Am 15. November tritt der Kongreß erneut zusammen, dann dürfte die Forderung des Schatzministeriums nach einer Anhebung der Schuldengrenze auf der Tagesordnung stehen.

      Der Senat hat bereits im Juni 2002 und im Mai 2003 die Verschuldungsgrenze um insgesamt 1,4 Billionen Dollar angehoben. Beide Male haben die Demokraten die Abstimmung verzögert und die Debatte zu einer Abrechnung mit der Haushaltspolitik von Präsident George W. Bush genutzt.

      Mit 51 Mrd. Dollar entspricht die Schuldenaufnahme den Erwartungen der Volkswirte. Im dritten Quartal hatten die USA ebenfalls 51 Mrd. Dollar am Kapitalmarkt aufgenommen. Seit dem 15. Oktober zahlt das Schatzministerium keine Beiträge in ein staatliches Pensionsprogramm mehr ein, außerdem ist die Emission von Anleihen der Bundesstaaten und Kommunen ausgesetzt, um unter der Grenze zu bleiben.

      Am Montag teilte das Schatzministerium mit, daß es von Oktober bis Dezember insgesamt 100 Mrd. Dollar aufnehmen will. Ursprünglich hatte das Ministerium mit einem Kapitalbedarf von 122 Mrd. Dollar gerechnet. Für den Zeitraum Januar bis März erwartet das Ministerium eine Kapitalaufnahme in der Rekordhöhe von 147 Mrd. Dollar.

      Volkswirte rechnen daher mit größeren Auktionen von Staatanleihen und Schatzwechseln sowie einer Veränderung bei den angebotenen Laufzeiten. "Irgendwann muß der Staat aufhören, kurzfristige Papiere auszugeben, die gleich wieder fällig werden", fordert Carl Steen, Ökonom bei MFR in New York: "Vielleicht kann er sich mit einer anziehenden Konjunktur und hohen Einnahmen bis ins zweite Quartal retten, aber das erscheint nicht gerade als ein praktischer Weg."

      Das US-Haushaltsdefizit ist im Haushaltsjahr zum 30. September auf ein Rekordhoch bei 412,6 Mrd. Dollar geklettert. Der Krieg im Irak und die Kosten für Sicherheitsmaßnahmen haben dazu beigetragen, daß die USA das dritte Jahr in Folge ein Defizit verzeichnen. Als Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) ausgedrückt, liegt das Defizit bei 3,74 Prozent, das ist der höchste Wert seit dem Haushaltsjahr 1993.

      Den Rekord markiert bisher das Haushaltsjahr 1983, als der Fehlbetrag 5,88 Prozent vom BIP ausmachte.

      Bloomberg / Welt – 06.11.2004
      Avatar
      schrieb am 06.11.04 11:55:10
      Beitrag Nr. 1.002 ()
      #999, imoen, wenn sie nicht so viel Schmutz gemacht hätten, dann gäbe es auch weniger schmutzige Arbeit.
      Aber man ist ja seit bald 200 Jahren dabei soweit die Arme reichen den Schaden anzurichten, den man dann anstatt zu beseitigen ...
      Japan, Südamerika, China, usw.
      Na klar, sind leider alle nicht viel besser.
      Darum, sind sie ja auch die Juten:D das haben wir als Knirpse im Kintopp immer gebrüllt, wenn die Cowboys mit den weissen Pferden kamen, "die Juten kommen"
      J2
      Avatar
      schrieb am 06.11.04 13:26:22
      Beitrag Nr. 1.003 ()
      .

      Botschaft vom Mars...

      Die UBS hat den Suchdienstbetreiber Google heute in einer Ersteinstufung mit "reduce" bewertet. Das Kursziel wurde bei 160 Dollar angesetzt.

      wenn ich recht erinnere liegt das KGV immer noch bei 180 ... :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 07.11.04 10:55:37
      Beitrag Nr. 1.004 ()
      .

      Im Wolkenkuckucksheim



      Von Wolfgang Reuter

      Statt die strukturellen Finanzprobleme des Bundes anzugehen, belastet Minister Hans Eichel künftige Generationen.
      Und er belohnt Unternehmen, die Arbeitsplätze verlagern.






      Hans Eichel weiß, wie ein solider Haushalt aussehen muss. Auf keinen Fall so wie in Hessen: Da will die Landesregierung die Ministerialgebäude verkaufen und gleich wieder zurückmieten, um kurzfristig Etatlöcher zu stopfen.

      Der Abbau von Subventionen sei der einzige Weg, die Staatsfinanzen wieder in Ordnung zu bringen, dozierte der Ex-Oberstudienrat, als er in der vergangenen Woche erläuterte, wie er den Haushalt festzurren will. Eichels Erkenntnis: "Alles andere ist Wolkenkuckucksheim."

      So weit die Theorie. In der Praxis musste der Minister einräumen, dass auch er im Jahr 2005 nicht wirklich sparen will. "Das ist keine Finanzpolitik, die Bestand hat", sagte Eichel. So hart hat wohl noch kein Finanzminister sein eigenes Werk kritisiert, das immerhin die Grundlage des Regierungshandelns ist.

      Der Kassenwart kämpft einen Kampf, den er nicht gewinnen kann - jedenfalls nicht mit seinen bisherigen Mitteln. Immer neue Löcher klaffen in seinem Etat, weil er von vornherein zu viele Luftbuchungen einrechnet oder auf eine Besserung der konjunkturellen Lage hofft - und damit auf höhere Steuereinnahmen.

      Zwar will Eichel, erstmals seit drei Jahren, einen verfassungsgemäßen Haushalt vorlegen - einen Etat also, in dem die neuen Schulden die Investitionen nicht übersteigen: "Ich sehe einfach nicht, wie man bei 1,5 bis 2 Prozent Wachstum von einer Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichtes reden kann."

      Aber im vergangenen Jahr waren die Wachstumsprognosen, auch die seines eigenen Hauses, identisch. Dennoch rief Eichel eine "Störung des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichtes" aus. Nur so konnte er sich vom Bundestag neue Kredite in Höhe von 29,3 Milliarden Euro genehmigen lassen, obwohl er die Investitionen nur mit 24,6 Milliarden Euro veranschlagt hatte. Die FDP will deshalb eine Klage in Karlsruhe einreichen.

      Doch obwohl die Wirtschaft besser lief als von vielen Experten erwartet, kam alles noch viel schlimmer. Im laufenden Jahr fehlen Eichel über zehn Milliarden Euro. Die will er durch weitere Schulden finanzieren. Und um den EU-Stabilitätspakt einhalten zu können, braucht der Kassenwart nach jetzigen Schätzungen im kommenden Jahr weitere acht bis zehn Milliarden Euro.

      Die eigentlichen Ursachen der Misere haben nur wenig mit der wirtschaftlichen Lage zu tun: Die effektive Besteuerung von Kapitalerträgen liegt in Deutschland seit Jahren weit unter dem EU-Durchschnitt. Zudem begünstigt die Regierung den Export von Arbeitsplätzen ins Ausland. Statt jedoch gegenzusteuern, greift der Minister zu Tricks, die er bei anderen, siehe Hessen, anprangert.

      Nach der Platzierung von fünf Milliarden Euro Russland-Schulden am Kapitalmarkt will Eichel nun die Pensionsverpflichtungen der mittlerweile privatisierten Deutschen Post sowie der Telekom zu Geld machen.

      Die Rentenbezüge der ehemaligen Post- und Telekom-Beamten werden von einer bundeseigenen Pensionskasse bezahlt. Die bekommt das Geld, rund sechs Milliarden Euro im Jahr, zu etwa drei Viertel vom Bund, ein Viertel bezahlen die Konzerne.

      Eichels Plan sieht nun vor, dass die Pensionskasse Teile ihrer Forderungen an die Post und die Telekom als Anleihe bündelt und am Kapitalmarkt verkauft. Dieses Manöver soll der Pensionskasse im nächsten Jahr 5,5 Milliarden Euro bescheren.

      Dank dieser Einnahmen kann der Bund auf seine Pensionszahlungen an ehemalige Post- und Telekom-Beamte verzichten - zumindest im nächsten Jahr. 2006 wäre das Geld immer noch nicht ganz aufgezehrt. Danach aber muss der Bund den bisher von Post und Telekom bezahlten Beitrag voll mitübernehmen. In den kommenden Jahren wird der Etat damit um 1,3 bis 1,4 Milliarden mehr belastet als bisher.

      Statt Ausgaben zu kürzen, was den Etat langfristig entlastet hätte, verkauft Eichel also künftige Einnahmen. Das verschlimmert die ohnehin angespannte Finanzsituation in der Zukunft weiter: Eichel entlastet sich zu Lasten künftiger Generationen.

      Solche "innovativen Finanzmarkt-Transaktionen" - :laugh: -, wie Eichels Mitarbeiter den Griff in die Trickkiste schönreden, sind für den Bund zudem viel teurer als herkömmliche Kredite. Die Renditen solcher Anleihen liegen bei sieben bis acht Prozent, die schnellen 5,5 Milliarden Euro sind damit doppelt so teuer wie herkömmliche Schulden.

      Eine weitere Milliarde soll durch die Verschiebung von Privatisierungserlösen ins nächste Jahr fließen, den Beamten und Angestellten im Öffentlichen Dienst will der Minister eine Nullrunde verordnen, und eine weitere Milliarde sollen Eichels Kabinettskollegen einsparen. Der erbitterte Streit darüber, wer auf wie viel verzichten muss, ist dabei programmiert.

      Die Flickschusterei geht also weiter, dabei würde sich eine genaue Analyse der Steuergesetzgebung in Deutschland lohnen. Zum Beispiel ein Blick in die Statistiken der Europäischen Union:

      • So hat die EU-Kommission in einer aktuellen Studie festgestellt, dass die effektive Steuerbelastung der Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen in den Mitgliedstaaten in einer sehr engen Bandbreite zwischen 28 und 32 Prozent schwankt. Nur in Deutschland liegt die Quote deutlich darunter - nämlich bei nur 21 Prozent.

      • Deutschland war zudem das einzige Land, das zwischen 1995 und 2002 die effektive Steuerbelastung des Faktors Kapital gesenkt hat.





      Zwar vergeht kein Tag, an dem die Unternehmen und Konzerne nicht über die hohen Steuersätze klagen - die sind auf dem Papier tatsächlich auch die höchsten in Europa. Die Diskrepanz kommt zu Stande, weil es nirgends so viele Gestaltungsmöglichkeiten gibt, mit deren Hilfe die Gesellschaften ihre Steuern senken können.

      Beispiel Deutsche Bank: Das Institut hatte im Jahr 2002 gegenüber seinen Aktionären einen Gewinn vor Steuern von 3,6 Milliarden Euro ausgewiesen. Den Steueraufwand bezifferte das Unternehmen mit 3,2 Milliarden Euro. Daraus ergibt sich eine Steuerquote von 88 Prozent. Doch sind in der Zahl latente Steuern enthalten - also zukünftige fiktive und kalkulatorische Abführungen an den Fiskus. Tatsächlich überwiesen hat die Deutsche Bank an das Finanzamt jedoch nur 400 Millionen Euro, die tatsächliche Steuerquote betrug also gerade mal 11 Prozent. Im Jahr darauf gab das Institut einen Steueraufwand von 2,9 Milliarden Euro an, bezahlte aber tatsächlich nur 911 Millionen.

      Beispiel DaimlerChrysler: Im Schnitt der Jahre 1997 bis 2002 beträgt das Verhältnis der tatsächlich bezahlten Steuern zu den für die Aktionäre ausgewiesenen Gewinnen nur neun Prozent.

      Auch aus anderen Gründen ist Deutschland für den Wiesbadener Wirtschaftsprofessor Lorenz Jarass "eigentlich ein Steuerparadies". Denn das deutsche Recht erlaubt es den Unternehmen, Arbeitsplätze ins Ausland zu verlegen - und viele Ausgaben dafür auch noch steuerlich abzusetzen. Von den Gewinnen, die abtrünnige Firmen dagegen aus ihren teils nagelneuen Auslandstöchtern nach Deutschland transferieren, verlangt der Fiskus lediglich zwei Prozent. "Die Arbeitnehmer finanzieren damit ihren eigenen Stellenabbau über die Steuer mit", so Jarass.

      Ein Beispiel: Eine Aktiengesellschaft gründet, beispielsweise in Tschechien, ein Tochterunternehmen und gibt dafür 100 Jobs in Deutschland auf. Dann kann die Firma fast alle Ausgaben, vor allem aber auch die Schuldzinsen mit den in Deutschland erzielten Gewinnen verrechnen und steuerlich abziehen. Da kommen, bei einer Investitionssumme von 100 Millionen Euro, schnell jährliche Kosten von zehn Millionen Euro zusammen. Sie schmälern die deutsche Steuerlast der Muttergesellschaft um vier Millionen Euro.

      Erzielt die gleiche Tochter dank der billigeren Arbeitskräfte nun auch zehn Millionen Gewinn und transferiert ihn an die Zentrale, dann will der Staat davon nur 200 000 Euro haben. Den Steuerzahler kostet der Verlust von etwa 100 Arbeitsplätzen also zusätzlich zu allen anderen Effekten fast vier Millionen Euro. Diese unsinnige Regelung hat die rot-grüne Regierung - auch auf Druck der Industrieverbände - 1999 selbst eingeführt.

      Eine vernünftige Besteuerung von Unternehmen würde nicht nur den Export von Jobs erschweren, sondern dem Bundeshaushalt auch viele Milliarden bescheren. Auf der Grundlage von offiziellen Zahlen hat Jarass berechnet, dass die effektive Belastung der Kapitalgesellschaften im angeblichen Hochsteuerland Deutschland seit 2001 nur noch rund zehn Prozent beträgt.

      "Hätten wir in Deutschland den so vielfach gepriesenen einheitlichen Unternehmenssteuersatz von 19 Prozent wie in der Slowakei und würden diese Firmen tatsächlich mit 19 Prozent besteuert werden", sagt der Wissenschaftler, "dann hätte der Bund Mehreinnahmen von mindestens zehn Milliarden Euro."

      Und Eichel müsste die Pensionszahlungen der Post und Telekom gar nicht verkaufen.


      DER SPIEGEL – 46 / 2004
      Avatar
      schrieb am 09.11.04 20:02:43
      Beitrag Nr. 1.005 ()
      USA stoßen bei 7,384 Billionen Dollar an die Schuldengrenze

      Schatzministerium warnt vor nie dagewesenem Zahlungsausfall -
      Regierung will nächste Woche 51 Milliarden Dollar am Kapitalmarkt einsammeln




      Auf Gold scheint verlaß zu sein.

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      Avatar
      schrieb am 09.11.04 23:42:36
      Beitrag Nr. 1.006 ()
      Diesen schönen Artikel wollen wir doch nicht unbeachtet lassen:

      http://www.wallstreet-online.de/ws/news/news/main.php?&m=3&a…" target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">
      http://www.wallstreet-online.de/ws/news/news/main.php?&m=3&a…

      Kleiner Auszug:

      ...Doch es gibt durchaus Gründe, die für weiter steigende Goldnotierungen sprechen. Die folgende Abbildung zeigt, dass der Goldpreis in den vergangenen 31 Jahren von November bis Januar die größten Zuwächse zu verzeichnen hatte. Die traditionell beste Zeit des Jahres steht also auch hier unmittelbar bevor.



      ...

      Was den Goldpreis angeht, dürfte die Entwicklung beim US-Dollar das Zünglein an der Waage sein. Sollten sich die Beobachtung der jüngsten Vergangenheit bestätigen, wonach einige asiatische Zentralbanken dazu übergehen, einen Teil ihrer Dollar-Reserven gegen Gold einzutauschen, dann könnte der Goldpreis noch ein ganzes Stück weiter klettern. Die gegenläufige Entwicklung von Dollar und Gold zeigt die folgende Abbildung. Klare Sache: Sollte dem Dollar die Luft ausgehen, und einiges deutet in diesen Tagen darauf hin, dann sind Goldkurse von 425 Dollar Schnee von gestern.



      Ich werde bis zur FED-Sitzung nochmal drüber schlafen...

      Grüsse
      macvin
      Avatar
      schrieb am 10.11.04 11:10:31
      Beitrag Nr. 1.007 ()
      Genau, macvin - hätte ich glatt übersehen ...
      Von Andreas Hoose habe ich ja auch ewig nichts mehr gelesen. Aber wenn er mal einen Beitrag zusammenstellt, dann ist das immer erstklassig !
      Avatar
      schrieb am 10.11.04 19:22:05
      Beitrag Nr. 1.008 ()
      .


      „Die Risiken für die Preisstabilität haben sich erhöht”


      Die Wirtschaft im Euro-Raum wird von dem hohen Ölpreis und von der Aufwertung des Euro in die Zange genommen. Zugleich steigt die Inflationsrate, und die Preisrisiken nehmen zu. Otmar Issing, Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank (EZB), ordnet die Herausforderungen an die Geldpolitik ein.




      Herr Issing, die EZB scheint über die jüngste Aufwertung des Euro nicht sonderlich besorgt zu sein. Täuscht der Eindruck?

      Zum Wechselkurs Euro-Dollar kann ich nur die Worte von Präsident Trichet wiederholen, der von einer in jüngster Zeit brutalen, also höchst unwillkommenen Entwicklung gesprochen hat.

      Sehen Sie im amerikanischen Leistungsbilanzdefizit eine Gefahr für den Dollar und Gefahren für den Euro-Kurs?

      Im Urteil über das amerikanische Leistungsbilanzdefizit besteht Konsens darüber, auch mit unseren amerikanischen Kollegen, daß ein Defizit in der gegenwärtigen Höhe - fast 6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts - nicht dauerhaft sein kann. Einigkeit herrscht ebenso in der Analyse der entscheidenden Ursache, nämlich der "Sparlücke" in den Vereinigten Staaten. Ein wichtiger Beitrag zum Abbau des Leistungsbilanzdefizits liegt daher in der Verringerung des amerikanischen Haushaltsdefizits. Der Euro-Raum muß seinen Beitrag leisten, indem er höheres Wachstum generiert und mit besseren Investitionsbedingungen Kapital anzieht.

      Die Inflation im Euro-Raum steigt, die Geldmenge und die Überschußliquidität steigen, die realen Zinssätze liegen bei rund null Prozent. Warum erhöht die EZB nicht den Zinssatz, um die expansive Geldpolitik zu dämpfen?

      Ihre Beschreibung der Situation entspricht weitgehend unserer Analyse, allerdings mit einer entscheidenden Ausnahme. Wir sehen nach wie vor gute Aussichten dafür, daß die Inflationsrate mittelfristig unter die Marke von 2 Prozent sinkt.

      Worin gründet dieses Urteil?

      Auf der monetären Seite setzt unser Szenario voraus: Die Überschußliquidität setzt sich nicht in Preissteigerungen um. Sie wird durch die Umkehr von Portfolioumschichtungen und stärkeres reales Wirtschaftswachstum abgebaut. Auf der realwirtschaftlichen Seite bedarf es einer Fortsetzung des moderaten Lohnanstiegs; in Verbindung mit dem Anstieg der Produktivität sinken die Lohnstückkosten. Die Risiken für die Preisentwicklung haben sich aber vergrößert. Es sind einige bedrohliche Wolken am Horizont aufgezogen, nicht zuletzt in Form des starken Ölpreisanstiegs. Wir haben zudem in diesem Jahr wiederum erlebt, daß die öffentliche Hand durch Erhöhungen von indirekten Steuern und administrativen Preisen einen erheblichen Preissteigerungsschub bewirkt hat. Auch dieser Bereich zählt zu den Risiken für die Preisentwicklung. Wenn all diese Faktoren unter Kontrolle bleiben, kann man zuversichtlich sein, daß auf mittlere Sicht die Inflationsrate unter 2 Prozent fällt.

      Spielt in Ihrem Szenario eine Rolle, daß der Anstieg des Ölpreises das Wachstum dämpfen wird und dadurch die Inflation in Schach hält?

      Der Ölpreisanstieg hat mittelfristig einen abschwächenden Effekt auf das Wachstum, aber kurzfristig dominiert eindeutig der ölpreisbedingte Kostenanstieg.

      Kann der Ölpreisanstieg die Wirtschaft im Euro-Raum wieder in die Stagnation zurückdrängen?

      Die Risiken für die weitere Belebung der Wirtschaft haben sich ebenso wie die Preisrisiken erhöht. Aber von einer Stagnationsgefahr kann nicht die Rede sein.

      EZB-Präsident Trichet erwartet ein Wachstum "nahe dem Potentialwachstum", das mit 2 bis 2,5 Prozent geschätzt wird. Rechnet die EZB für das kommende Jahr mit einem Wachstum von weniger als 2 Prozent?

      Das Wachstum im Euro-Raum lag in der ersten Jahreshälfte sogar über dem Potential. Das dritte Quartal dürfte etwas schwächer ausgefallen sein. Alles in allem bewegen wir uns in der Größenordnung des Potentialwachstums, wobei eine Wachstumsrate von 2,5 Prozent nicht mehr unserer Einschätzung des Potentials entspricht. Wegen der andauernden Investitionsschwäche haben wir sicher ein niedrigeres Potentialwachstum, das eher am unteren Rand der von Ihnen genannten Schätzungen liegt.

      Ist der Eindruck richtig, daß die EZB die direkten Effekte des Ölpreisanstiegs auf die Inflationsrate durchlaufen lassen möchte und erst dann geldpolitisch reagieren wird, wenn sich Zweitrundeneffekte zeigen?

      Der Ölpreisanstieg zeigt sich zum Beispiel direkt in den Preisen an den Tankstellen. Er setzt sich indirekt fort über die Inputpreise der Unternehmen. Sogenannte Zweitrundeneffekte würden auftreten, wenn zum Beispiel die Gewerkschaften versuchten, den ölpreisbedingten Kaufkraftverlust durch höhere Lohnforderungen auszugleichen. Anders als in den siebziger Jahren ist dieses Vorhaben gegenwärtig glücklicherweise nicht zu beobachten. Die EZB läßt im übrigen keinen Zweifel aufkommen: Sie würde solche Zweitrundeneffekte keinesfalls mit einer akkomodierenden Geldpolitik honorieren.

      Was kann die Geldpolitik zudem leisten?

      Sie kann mit Mahnungen zu einem gesamtwirtschaftlich vernünftigen Verhalten aufrufen. Eine Notenbank muß zudem gerade in einer solchen Situation glaubwürdig bleiben mit ihrer Ankündigung, daß sie auf mittlere Frist die Preisstabilität erhalten wird. Nur auf dieser Basis wird ein Ölpreisanstieg als Einmaleffekt verstanden und nicht als Beginn eines Inflationsprozesses. In dem Zusammenhang kommt es ganz zentral auf die Kontrolle der Inflationserwartungen an.

      Die Inflationserwartungen liegen, gemessen an der Rendite inflationsindexierter Staatsanleihen, momentan bei etwa 2,2 Prozent, deutlich höher als vor einem Jahr. Ist das noch ein erträglicher Wert?

      Er ist höher, als wir es für wünschenswert halten. Wir beobachten diese Entwicklung aufmerksam und nicht ohne Sorge.

      Kann die hohe Überschußliquidität im Euro-Raum dazu beitragen, daß Zweitrundeneffekte schneller und intensiver auftreten werden als in "normalen" Zeiten?

      Preiserhöhungen müssen finanziert werden, dazu braucht man Liquidität. Wir sind uns dessen bewußt, und deswegen warnen wir auch vor den Gefahren, die von der Überschußliquidität ausgehen könnten.

      Viele Beobachter haben die im Oktober vorgestellten Studien zur monetären Analyse so gedeutet, daß die EZB die Bedeutung dieser Strategiesäule herabstufe. Teilen Sie dieses Urteil?

      Überhaupt nicht, ganz im Gegenteil. Wie jemand nach der Lektüre dieses Beitrags zu einem solchen Urteil kommt, ist mir schlicht unerklärlich. Wenn ich überhaupt nach einer Erklärung suche, dann kann sie nur darin liegen, daß die Fehleinschätzung auf dem Vorurteil basiert, nach dem die monetäre Analyse aus der Sicht des Beobachters keine Rolle spielen sollte. Unsere Studien sind geradezu eine Demonstration der Tatsache, wie wichtig wir die monetäre Analyse nehmen.

      Was ist die wichtigste Erkenntnis, die ein Leser aus diesen Studien ziehen sollte?

      Die Grundbotschaft ist erstens: Die monetäre Analyse ist und bleibt ein wesentlicher Teil der Strategie der EZB. Zweitens, die monetäre Analyse ist ein unverzichtbarer Beitrag zur Einschätzung der Risiken für die Preisstabilität in der Diskussion des Rates und in der Entscheidungsfindung. Drittens, die monetäre Analyse kann sich nicht in einem Vergleich etwa des Geldmengenwachstums mit dem Referenzwert erschöpfen. Die Zusammenhänge sind äußerst komplex und bedürfen der genauen Analyse. Das gilt im übrigen auch für die Analyse der ökonomischen Säule unserer Strategie. Auch dort kann man sich nicht einfach auf einige wenige Indikatoren verlassen. In der monetären Analyse scheint das immer noch manche zu überraschen.

      Gibt es einen Zeitrahmen, in dem der Zusammenhang zwischen Geldmengenwachstum und Inflation greift?

      Das sind mittel- und langfristige Zusammenhänge, das sind vorwiegend Vorgänge jenseits von ein oder zwei Jahren. Portfolioumschichtungen können den grundsätzlich stabilen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Preisen vorübergehend unterbrechen. Wir haben auch untersucht, ob die Geldnachfrage instabil geworden ist. Am aktuellen Rand wird das Bild undeutlicher. Dieser Vorgang ist keineswegs ungewöhnlich, wie etwa die Erfahrungen der Bundesbank belegen. Aber es gibt bisher keinen überzeugenden Beleg dafür, daß die Geldnachfrage im Euro-Raum dauerhaft instabil geworden sei. Die EZB wird die Entwicklung weiterhin sorgfältig beobachten.

      Sehen Sie Anzeichen, daß es zu einem Strukturbruch in der Geldnachfrage gekommen ist? Halten die Menschen heute systematisch mehr Geld als früher?

      Das ist eine Frage, auf die wir alle noch keine abschließende Antwort wissen. Überlegen wir, was seit dem 11. September 2001 alles passiert ist: zwei Kriege, die permanente Gefahr des Terrors und als Folge davon erhöhte Unsicherheit. Menschen und Unternehmen reagieren auf Unsicherheit erfahrungsgemäß mit einem größeren Hang zur Liquidität. Die Frage ist nun, kehrt die dadurch erhöhte Geldnachfrage wieder auf den vorherigen Trend zurück oder handelt es sich um eine dauerhafte Erscheinung. Ein Strukturbruch, der eine dauerhafte Änderung verkörpert, ist mit einem anschließend stabilen Trend durchaus vereinbar.

      Die EZB begrüßt die Vorschläge für eine Reform des Stabilitätspakts insoweit, als sie Reformbedarf im vorbeugenden Teil des Paktes sieht. Gehen Sie damit das Risiko ein, daß der Pakt aufgemacht und dann ganz geändert wird?

      Wir warnen davor, den Text des Paktes zu ändern. Glücklicherweise hat niemand den Pakt und seine Grundlagen bei der Diskussion um die Verfassung in Frage gestellt. Die 3 Prozent für das Defizit und die 60 Prozent für den Schuldenstand sind in der Verfassung festgeschrieben. Das ist das eine. Das zweite: Wir warnen, die sekundäre Gesetzgebung, die Verordnungen, also den Text des Paktes, zu ändern. Damit könnte ein unkontrollierbarer Prozeß einsetzen. Beruhigend ist, daß man für die entscheidenden Veränderungen Einstimmigkeit benötigen würde.

      Warum darf man den Pakt nicht ändern?

      Die Probleme, mit denen wir gegenwärtig konfrontiert sind, liegen nicht am Pakt und an seinen Vorgaben. Einige Regierungen haben das entscheidende Erfordernis des Paktes verletzt, nämlich in Zeiten guter Konjunktur einen ausgeglichenen Haushalt beziehungsweise einen Überschuß zu erreichen. Letzteres gilt vor allem dann, wenn ein Land hochverschuldet ist. Die Länder, die sich an die Vorgabe eines soliden Haushaltes in Zeiten guter Konjunktur gehalten haben, kennen keine Probleme.

      Sollte man Ausgaben für Forschung und Bildung aus dem Defizit herausrechnen oder die Zahlungen an den EU-Haushalt?

      Die Phantasie auf diesem Gebiet ist offenbar grenzenlos. Diese Büchse der Pandora sollte man also besser nicht öffnen, sonst kommt am Ende jedes Land mit neuen Ideen.

      Müßte man die Regierungen mit Sanktionen dazu anleiten, sich auch in den guten Zeiten an den Pakt zu halten?

      Zu den Vorschlägen der Kommission gehört, die Frühwarnungen auf Phasen guter Konjunktur auszudehnen. Auch und gerade in solchen Zeiten muß der "peer pressure" (Gruppendruck) ernst genommen werden.

      Als eine Schwäche des Paktes gilt, daß Sünder über Sünder zu Gericht sitzen. Muß man der Kommission mehr Rechte einräumen?

      Eine Stärkung der Rolle der Kommission ist zu begrüßen.

      Die Renditen der Staatsanleihen im Euro-Raum sind derzeit vergleichsweise niedrig, die Anleihekurse hoch. Baut sich da eine "Blase" auf?

      Das Niveau der Renditen spiegelt einerseits den beschränkten Wachstumsoptimismus wider, andererseits aber auch die Glaubwürdigkeit der Notenbank, die Preise stabil zu halten. Wir leben insofern in einer neuen Welt langfristig stabiler niedriger Inflationserwartungen. Das ist ein großer Erfolg, und es gilt alles daranzusetzen, diesen Erfolg nicht zu gefährden.



      FAZ - 10. November 2004
      Avatar
      schrieb am 10.11.04 20:55:10
      Beitrag Nr. 1.009 ()
      @konradi

      So spricht ein klassischer volkswirtschaftler...und die zähle ich im Hinblick auf die Relation zwischen Treffsicherheit und Einkommen zu den überbezahltesten Menschen weltweit...:laugh:

      Folgender Satz gibt mir allerdings zu denken:

      Der Ölpreisanstieg hat mittelfristig einen abschwächenden Effekt auf das Wachstum, aber kurzfristig dominiert eindeutig der ölpreisbedingte Kostenanstieg.

      :confused:

      Cu
      macvin
      Avatar
      schrieb am 10.11.04 21:54:44
      Beitrag Nr. 1.010 ()
      ..Einigkeit herrscht darüber, es gibt eine Sparlücke in den usa.
      Na liebe Amis denn spart mal schön, nix mehr Hypokredite zum verjubeln, nix SUV und trallalla.
      Mein Gott, das ist doch das grosse Symphonieorcherster von Kreditkarte, Hypokredit und strammen Dow Jones das den Weisskopfadler noch fliegen lässt.:laugh:
      J2
      Avatar
      schrieb am 10.11.04 22:21:07
      Beitrag Nr. 1.011 ()
      @j2

      Wie willste denn die Sparlücke in USA schliessen? SUV`s schieben? Oder wird heuer an der opulenten Weihnachtsbeleuchtung gespart? Dann findet Santa Claus ja nicht mehr durch den Kamin...

      Also mal ehrlich: Greenie tut so, als hätte er es noch in der Hand, aber die Fäden ziehen längst andere....

      Schau mal EUR/YEN und USD/YEN: da geht es im Moment wild hin und her. Und ratzfatz geht der Euro rauf oder runter und das Gold gleich mit. Der Schwanz wackelt plötzlich mit dem Hund...:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 10.11.04 22:59:14
      Beitrag Nr. 1.012 ()
      Der B.Niquet labert und labert, der geht scheinbar sogar mit der rosaroten Brille ins Bett.Bin mal gespannt was er in 5 Jahren schreiben wird.Oder waren es dann mögliche Terroranschläge,dass alles anderst kam als von ihm jetzt prognostiziert.Am Neuen Markt wusste auch jeder das das Kartenhaus einmal einstürzen wird.Das es dann so schnell
      und heftig war hat die meisten auf dem falschen Fuss erwischt.Die meisten dachten das bei den Kursverlusten
      von 30-50%nochmal zu einer Gegenbewegung kommen wird um dann die Reisleine zu ziehen.Es kam aber anderst und schnell waren es 90%Verlust. Genau so wie mit dem Leistungsbilanzdefizit der USA.Auf Dauer kann so etwas nicht gut gehen und Besserung ist auch nicht in Sicht.
      Also soll der gute Niquet nicht so tun als wäre alles in Butter.
      Avatar
      schrieb am 11.11.04 13:55:57
      Beitrag Nr. 1.013 ()
      .

      Nö, nicht mit Brille ...:laugh:


      Aktien und Haschischrauchen (1)

      Beim Nachdenken über die Börse ist man oft dem Wahnsinn nahe.

      Was wird nun mit der Börse? Weiter hoch, wie alle es erwaten? Bereits in meiner letzten Kolumne habe ich aufgezeigt, wie paradox die Börse zu jedem Zeitpunkt ist und sein muss. Wenn alles klar ist, ist nichts mehr klar. Untersucht man das einmal logisch-theoretisch, dann merkt man, dass jede Aussage, die innerhalb eines Systems über das System als Ganzes gemacht wird, paradox werden kann.

      Das bekannteste Beispiel für diesen Sachverhalt ist der bekannte Ausspruch von Epimenides dem Kreter, der sagt: „Alle Kreter lügen.“ Denn wenn dieser Satz richtig ist, dann ist er falsch (weil er ja gelogen wäre). Und wenn er falsch ist, dann ist er richtig (weil ja alle Kreter lügen). Man befindet sich hier also in einer Situation, die paradox und unentscheidbar ist. Sprich: Man kommt nicht weiter, befindet sich in einem Kreisprozess und unentrinnbaren Zirkel.

      Ganz allgemein treten immer dann Probleme auf, wenn innerhalb von etwas Gedachtem ein eigenständiges Denken auftaucht. Deswegen lässt sich auch das Denken selbst in unserem wissenschaftlichen Weltbild nicht thematisieren. Das, was wir von der Wirtschaft und der Börse wissen, ist eine von uns vorgestellte Struktur, in der aus logischen Gründen nichts und niemand Platz hat, der sich selbst Vorstellungen machen kann.

      Aus diesem Grunde können wir in der Wirtschaft und an der Börse keine Vorhersagen machen. Und aus diesem Grunde ist unser wirtschaftliches Weltbild statisch und nicht in der Lage, die Dynamik des Geschehens angemessen zu erfassen. Denn schließlich ist es ja das täglich neue Denken und Vorstellungen-Machen von Millionen Menschen, was die Wirtschaft und die Börse nach vorne treibt. Und genau das ist innerhalb unserer gesamten Theorie nicht zu erfassen.

      Ich habe über diese Thematik meine Dissertation geschrieben, habe fünf Jahre dafür gebraucht und bin zwischendrin fast wahnsinnig geworden. Gegenwärtig lese ich meine alten Tagebücher aus dieser Zeit und bin dabei auf das Protokoll eines interessanten Selbstexperiments gestoßen: Als ich zwischenzeitlich (im Jahr 1988) wirklich nicht mehr weiter kam, diese Struktur in den Griff zu bekommen, habe ich mir von einem Freund einen Joint drehen lassen, heftig inhaliert und anschließend aufgeschrieben, was sich dabei für Erkenntnisse ergeben haben.

      Am Freitag werde ich an dieser Stelle davon berichten. Es sind wirklich Grenzerfahrungen, die die Kreisprozesse unseres Denkens nicht ausblenden, sondern den Zirkelschluss zum Zentrum des Erkennens jeglicher Dynamik machen. Lassen Sie sich überraschen! Schließlich sind Sie selbst an der Börse ja auch stets in Grenzbereichen tätig.

      berndniquet@t-online.de
      Avatar
      schrieb am 11.11.04 15:14:17
      Beitrag Nr. 1.014 ()
      Da hat jemand einen Joint geraucht
      und spicht von Grenzerfahrungen.

      Vielleicht kommt jemand daher und will seine
      Grenzerfahrung auf dem WC mitteilen,
      nach einer Einnahme von etwas Ricinusoel.
      Avatar
      schrieb am 11.11.04 19:03:37
      Beitrag Nr. 1.015 ()
      .

      Naja, nur "aus Prinzip" ALLES von unserem "Anti-Guru" ins Lächerliche zu ziehen, ist natürlich auch ein wenig dröge. Gerade sein letzte Posting - alle Kreter lügen- "hat was". Und auch seine lockere Art und der fehlende Respekt vor der Schlipsträgerfraktion sprechen für ihn.

      Andererseits hat er einen schrecklichen Musikgeschmack ...:rolleyes:

      Irgendwie folgt seine Lokik auch einem "Schweinezyklus" - denn alle Halbjahre dreht er seine Argumentation einfach mal so - just for fun - in das Gegegenteil. Motto: "Viel Feind viel Ehr" und bloß nicht langweilen wie Leuschel, Faber und Malik...

      Mir soll´s recht sein, das Goldforum kann nach dem dramatischen Abgang unseres "Obergurus" ruhig ab und zu ein wenig Zoff vertragen. Außerdem vermisse ich schmerzlich meinen Freund "Wardriver" , wen also sollen wir denn jetzt noch verprügeln ? ;)
      Avatar
      schrieb am 11.11.04 19:39:10
      Beitrag Nr. 1.016 ()
      .

      »Wo bleibt Euer Aufschrei?«

      In der globalen Wirtschaft herrscht die pure Anarchie. Die Gier zerfrisst den Herrschern ihre Gehirne. Ein Wutanfall

      Von Heiner Geissler


      »Das Kapital hat die Bevölkerung agglomeriert, die Produktionsmittel zentralisiert und das Eigentum in wenigen Händen konzentriert. Die Arbeiter, die sich stückweise verkaufen müssen, sind eine Ware wie jeder andere Handelsartikel und daher gleichmäßig allen Wechselfällen der Konkurrenz, allen Schwankungen des Marktes ausgesetzt.«
      Karl Marx/Friedrich Engels, 1848, »Manifest der Kommunistischen Partei«

      146 Jahre später warten in Deutschland – als ob es nie eine Zivilisierung des Klassenkampfes gegeben hätte – Zehntausende von Arbeitern auf den nächsten Schlag aus den Konzernetagen von General Motors, Aventis, Volkswagen und Continental, der sie in die Arbeitslosigkeit und anschließend mit Hilfe der Politik auf die unterste Sprosse der sozialen Stufenleiter befördert.

      Nicht das Gespenst des Kommunismus, vielmehr die Angst geht um in Europa – gepaart mit Wut, Abscheu und tiefem Misstrauen gegenüber den politischen, ökonomischen und wissenschaftlichen Eliten, die ähnlich den Verantwortlichen in der Zeit des Übergangs vom Feudalismus in die Industriegesellschaft offensichtlich unfähig sind, die unausweichliche Globalisierung der Ökonomie human zu gestalten.

      Unter Berufung auf angebliche Gesetze des Marktes reden sie vielmehr einer anarchischen Wirtschaftsordnung, die über Leichen geht, das Wort. 100 Millionen von Arbeitslosigkeit bedrohte Menschen in Europa und den USA und 3 Milliarden Arme, die zusammen ein geringeres Einkommen haben als die 400 reichsten Familien der Erde, klagen an: die Adepten einer Shareholder-Value-Ökonomie, die keine Werte kennt jenseits von Angebot und Nachfrage, Spekulanten begünstigt und langfristige Investoren behindert. Sie klagen an: die Staatsmänner der westlichen Welt, die sich von den multinationalen Konzernen erpressen und gegeneinander ausspielen lassen. Sie klagen an: ein Meinungskartell von Ökonomieprofessoren und Publizisten, die meinen, die menschliche Gesellschaft müsse funktionieren wie DaimlerChrysler, und die sich beharrlich weigern, anzuerkennen, dass der Markt geordnet werden muss, auch global Regeln einzuhalten sind und Lohndumping die Qualität der Arbeit und der Produkte zerstört.

      Die Arbeiter in den Industriestaaten und ihre Gewerkschaften, die angesichts der Massenarbeitslosigkeit mit dem Rücken an der Wand stehen, fühlen sich anonymen Mächten ausgeliefert, die von Menschen beherrscht werden, deren Gier nach Geld ihre Hirne zerfrisst. Die Menschen leben und arbeiten in einer globalisierten Ökonomie, die eine Welt der Anarchie ist – ohne Regeln, ohne Gesetze, ohne soziale Übereinkünfte, eine Welt, in der Unternehmen, Großbanken und der ganze »private Sektor« unreguliert agieren können. Die globalisierte Ökonomie ist auch eine Welt, in der Kriminelle und Drogendealer frei und ungebunden arbeiten und Terroristen Teilhaber an einer gigantischen Finanzindustrie sind und so ihre mörderischen Anschläge finanzieren.

      Wo bleibt der Aufschrei der SPD, der CDU, der Kirchen gegen ein Wirtschaftssystem, in dem große Konzerne gesunde kleinere Firmen wie Kadus im Südschwarzwald mit Inventar und Menschen aufkaufen, als wären es Sklavenschiffe aus dem 18.Jahrhundert, sie dann zum Zwecke der Marktbereinigung oder zur Steigerung der Kapitalrendite und des Börsenwertes dichtmachen und damit die wirtschaftliche Existenz von Tausenden mitsamt ihren Familien vernichten? Den Menschen zeigt sich die hässliche Fratze eines unsittlichen und auch ökonomisch falschen Kapitalismus, wenn der Börsenwert und die Managergehälter – an den Aktienkurs gekoppelt – umso höher steigen, je mehr Menschen wegrationalisiert werden. Der gerechte, aber hilflose Zorn der Lohnempfänger richtet sich gegen die schamlose Bereicherung von Managern, deren »Verdienst«, wie sogar die FAZ schreibt, darin besteht, dass sie durch schwere Fehler Milliarden von Anlagevermögen vernichtet und Arbeitsplätze zerstört haben.

      Das Triumphgeheul des Bundesverbandes der Deutschen Industrie über die Billiglohnkonkurrenz aus dem Osten noch in den Ohren, müssen marginalisierte und von der Marginalisierung bedrohte Menschen sich vom politischen und ökonomischen Establishment als Neonazis und Kommunisten beschimpfen lassen, wenn sie radikale Parteien wählen, weil es keine Opposition mehr gibt und sie sich mit einer Großen Koalition konfrontiert sehen, die offensichtlich die Republik mit einem Metzgerladen verwechselt, in dem so tief ins soziale Fleisch geschnitten wird, dass das Blut nur so spritzt, anstatt durch Bürgerversicherung und Steuerfinanzierung die Löhne endlich von den Lohnnebenkosten zu befreien. Nur Dummköpfe und Besserwisser können den Menschen weismachen wollen, man könne auf die Dauer Solidarität und Partnerschaft in einer Gesellschaft aufs Spiel setzen, ohne dafür irgendwann einen politischen Preis bezahlen zu müssen. Warum wird tabuisiert und totgeschwiegen, dass es eine Alternative gibt zum jetzigen Wirtschaftssystem: eine internationale sozial-ökologische Marktwirtschaft mit geordnetem Wettbewerb?

      Ideen verändern die Welt.

      Auch in einer globalen Wirtschaft sind Produktion und Service ohne Menschen nicht möglich. Neue Produktionsfaktoren wie Kreativität und Wissen sind hinzugekommen. Aber das Spannungsverhältnis zwischen Mensch und Kapital ist geblieben. Die Kommunisten wollten den Konflikt lösen, indem sie das Kapital eliminierten und die Kapitaleigner liquidierten. Bekanntlich sind sie daran gescheitert. Heute eliminiert das Kapital die Arbeit. Der Kapitalismus liegt derzeit genauso falsch wie einst der Kommunismus.

      Der Tanz um das Goldene Kalb ist schon einmal schief gegangen.

      DIE ZEIT 11.11.2004 Nr.47
      Avatar
      schrieb am 11.11.04 19:47:19
      Beitrag Nr. 1.017 ()
      .

      Duisenberg über Leistungsbilanzdefizit besorgt

      Der frühere Präsident der Europäischen Zentralbank, Wim Duisenberg, sieht das große amerikanische Leistungsbilanzdefizit als größte Gefahr für die Wirtschaft im Euro-Raum. In einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Freitagsausgabe) sagte Duisenberg: „Das größte Risiko ist das große amerikanische Leistungsbilanzdefizit, das nicht andauern kann.”


      Der Euro trage die Hautplast, sollte der Dollar als Folge des Leistungsbilanzdefizits weiter abwerten, erklärte Duisenberg. Dies läge daran, daß die meisten Länder in Asien und Lateinamerika ihre Währungen an den Dollar gekoppelt hätten. „Aus moralischer Sicht ist das anomal, weil diese Länder das Defizit des reichsten Landes der Welt finanzieren. Eigentlich sollte Amerika seine armen Nachbarn finanzieren”, sagte Duisenberg.

      Mit Blick auf die europäische Integration äußerte Duisenberg Sorgen, daß die zunehmend engere Zusammenarbeit der Staaten, die den Euro eingeführt haben, in der sogenannten „Euro-Gruppe” die Europäische Union spalte. „Die Gruppe trägt dazu bei, daß Europa sich zu einem Europa der zwei Geschwindigkeiten entwickelt. Sie teilt Europa in gewisser Weise. Welche Konsequenzen außenstehende Staaten wie das Vereinigte Königreich oder Dänemark daraus ziehen werden, weiß ich nicht”, sagte Duisenberg.
      Avatar
      schrieb am 11.11.04 20:06:25
      Beitrag Nr. 1.018 ()
      Hallo Konradi,
      zwei schöne Artikel hier, wo nimmst Du die Zeit, die Zeit zu lesen.:)
      Aber, das ist ja das Schmankerl, zwei Leute, die in der Verantwortung waren und nun davon befreit, sagen uns etwas.
      Man sollte es sich hinter die Ohren schreiben. Auch Mr. Rubin hat, als er nicht mehr Finanzminister war recht kritisch über seinen ex-Laden gesproche.
      Was eben alle so sicher macht, auch unseren Bonvivant weiter unten, ist die Tatsache, es geht/ging ja immer weiter. Als so what. Oder doch nicht.
      J2
      Avatar
      schrieb am 11.11.04 20:35:27
      Beitrag Nr. 1.019 ()
      Ich frag mich schon lange, besser gesagt seit dem Crash
      2000(damals ist mir ein Lichtlein aufgegengen) warum Manager Millionen verdienen müssen wenn es hunderttausende im Lande gibt die den selben Job auch unter 10000 Euro im Monat machen würden.Was hat Schremp mehr drauf als ein kleiner Mittelständler der sein Laden jahrzehntelang vernünftig managert.
      Avatar
      schrieb am 11.11.04 20:44:38
      Beitrag Nr. 1.020 ()
      Was hat der mehr drauf, oh Gott, die richtigen Kumpels hat er. DB !!
      Vielleicht auch Opus Dei, die richtige Loge, die schlagende Verbindung, Skulls and Bones :laugh:
      J2
      Avatar
      schrieb am 11.11.04 21:21:25
      Beitrag Nr. 1.021 ()
      @konradi

      Hat das wirklich DER Heiner Geissler geschrieben? Ich hatte den Mann schon seit langem auf meiner Watchlist der aufrechten Männer. Und mein Respekt würde noch mehr wachsen, wenn er es wirklich war. Ist es nicht verrückt, dass man daran zweifelt, so etwas könnte heutzutage noch gesagt werden?

      Auch der während seiner Amtszeit vielfach angezweifelte "Duise" war mir immer schon etwas sympathisch...

      @jef

      Früher nannte man das Vitamin B. Das funktioniert heute mehr denn je, weil die zu verteilenden Pfründe geringer werden. Also Ellbogen raus und durch...:mad:

      macvin
      Avatar
      schrieb am 11.11.04 21:33:39
      Beitrag Nr. 1.022 ()
      Harter Tobac.Dachte schon der Artikel stammt von Schill.
      Hab den Heiner Geissler übersehen.
      Avatar
      schrieb am 11.11.04 22:26:51
      Beitrag Nr. 1.023 ()
      Ja, hat er ! - :laugh: - ein klammheimlicher Linker war er aber schon immer.
      Zudem ein Jesuit. Mehr davon ? - http://www.zeit.de/2004/01/ST-Gei_a7ler
      Avatar
      schrieb am 11.11.04 22:44:23
      Beitrag Nr. 1.024 ()
      @ Jeffery
      ...et hät äben noch immer Jood jejange ...;) - Clintons Superminister - unter Rubin erzielte der Haushalt einen Rekordüberschuß - wurde von Kerry daher wohl auch als Nachfolger von Greenspan gehandelt...
      Avatar
      schrieb am 12.11.04 07:39:12
      Beitrag Nr. 1.025 ()
      @morjen zusammen, ja den Kölner Klüngel hatte ich vergessen:laugh: Mer kenne uns un mer hälfe uns !
      Ich würde Euch auch helfen!:D Na gut, nicht jedem.
      J2
      Avatar
      schrieb am 12.11.04 14:07:02
      Beitrag Nr. 1.026 ()
      .

      Harmony gets OK for Gold Fields bid

      Justin Brown | Johannesburg, South Africa


      Shareholders of world number-six gold miner Harmony have given the thumbs-up for the company`s proposed merger with a rival -- the world`s fourth-biggest gold miner, Gold Fields.

      Harmony said on Friday that at a general meeting held in Randfontein, west of Johannesburg, an overwhelming majority of Harmony shareholders voted in favour of the resolutions to implement the company`s proposed merger with Gold Fields, which will create the world`s biggest gold producer.

      "In total, 85% of Harmony shareholders voted at the meeting, of which 87,7% voted in favour and only 11,4% voted against the proposed merger," it stated.

      Harmony has received a discretionary proxy in respect of approximately 67-million Harmony shares held under Harmony`s American Depositary Receipt (ADR) programme.

      "These shares have been voted in favour of all of the resolutions proposed at the general meeting. Even if these shares were not voted in favour of the resolutions, sufficient Harmony shareholders, approximately 83,7%, voted in favour to ensure that all resolutions were duly passed. The special resolution is being lodged with the Registrar of Companies for registration," Harmony said.

      "We would like to thank our shareholders for approving the proposed merger and for their continued support. Our shareholders have endorsed our vision of creating a highly profitable South African champion which, from the outset, will be the largest gold producer in the world with the ability to compete successfully internationally.

      "I am convinced that, by applying Harmony`s superior and proven operational efficiency to Gold Fields` assets, we will build an exciting platform to create substantial value for both Harmony and Gold Fields shareholders," Harmony CE Bernard Swanepoel commented.

      "Harmony shareholders have clearly recognised this potential value and have demonstrated their overwhelming support for the proposed merger. We are confident that Gold Fields shareholders -- who will hold approximately 66% of the enlarged group and therefore benefit substantially from the value unlocked by this transaction -- will do likewise," he added.

      Harmony also received the 75% required to increase its authorised share capital from 450-million shares by 750-million shares to 1,2-billion shares.

      To buy out Gold Fields completely and merge with the group, Harmony will have to issue 627-million shares, given its current offer of 1,275 Harmony shares for every Gold Fields share.

      Gold Fields` shareholders will vote on the proposed merger on December 7. On Thursday, the Johannesburg High Court dismissed with costs an application by Gold Fields to block the merger on the grounds that it was in contravention of the Companies Act, 61 of 1973.

      The Competition Tribunal is expected to rule on the merger on January 18.

      ---

      Harmony share softer

      Shares in Harmony were softer on Friday, shortly after the results of the shareholder vote were announced.

      At 1pm local time, Harmony was quoted at R66, down R4,50 or 6,38%. Shortly before the announcement, Harmony was down R2,85, or 4,04%.

      Gold Fields was last quoted at R84, down R4,16 or 4,72%. Just prior to the announcement, Gold Fields was quoted down R2,17, or 2,46%. -- I-Net Bridge


      Mail & Guardian - 12.11.2004


      ---

      Hier das angekündigte Interview mit Duisenberg:


      Wim Duisenberg, der erste Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), wird an diesem Freitag in Frankfurt mit dem Walter-Hallstein-Preis geehrt. Der mit 20 000 Euro dotierte Preis wird von der Stadt Frankfurt, der Universität Frankfurt und von der Dresdner Bank an Vordenker der europäischen Integration verliehen. Die Auszeichnung ist benannt nach Walter Hallstein, dem früheren Präsidenten der Kommission der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft. Der 69 Jahre alte Niederländer Duisenberg stand von 1998 bis 2003 an der Spitze der EZB.



      Herr Duisenberg, die Europäische Währungsunion wurde oft als Mittel gesehen, um die Einigung Europas voranzubringen. Hat der Euro diese Aufgabe erfüllt?

      Ja. Aber die Integration Europas ist ein sehr langsamer Prozeß. Wir haben fünfzig Jahre gebraucht, um die monetäre Einheit zu erlangen. Nun wirkt die Währungsunion wie ein Katalysator, damit die Politik in allen Bereichen weiter harmonisiert wird, in der Sozialpolitik, in der Steuerpolitik, in anderen Bereichen.

      Sehen Sie im Interesse des Euro die Notwendigkeit, daß man die Finanzpolitik über die Vorgaben des Stabilitäts- und Wachstumspakts hinaus harmonisiert?

      Nein. Ich sehe aber die Notwendigkeit, den Steuerwettbewerb zu begrenzen. Das beste Beispiel ist Irland, das durch sehr niedrige Unternehmensteuern Unternehmen und Beschäftigung anzieht. Es mag eine Generation oder länger dauern, aber man muß die Steuerpolitik so weit harmonisieren, daß die Besteuerung allein Unternehmen und Menschen nicht dazu bringt, von einem Land in ein anderes umzuziehen.

      Warum denken Sie das?

      Wenn wir keine Grenze setzen, hat der Steuerwettbewerb keine Grenzen. Wanderungen von Unternehmen und Menschen aus rein steuerlichen Gründen führen zu enormen wirtschaftlichen Umstrukturierungen. Die Arbeitslosigkeit in einem Land würde steigen, andere Länder erlebten Überbeschäftigung und eine überbeanspruchte Wirtschaft. So etwas können wir uns nicht leisten. Wir müssen verhindern, daß die Steuersätze zu sehr voneinander abweichen.

      Bedarf die Währungsunion eines größeren zentralen Haushalts in Brüssel, damit wirtschaftliche Spannungen zwischen den Euro-Staaten durch Transfers ausgeglichen werden können?

      Nein, überhaupt nicht. In Budgetfragen brauchen wir keine weitere Zentralisierung in Europa. Was wir aber sehr brauchen, sind die Regeln für die Finanzpolitik, die im Stabilitätspakt festgelegt sind. Der Pakt ist ein Geschenk des Himmels. Er war eine deutsche Erfindung, und ironischerweise haben die Deutschen den Pakt nahezu über Bord geworfen.

      Ist der Stabilitätspakt tot?

      Nein. Was mich in Deutschland immer beeindruckt hat, ist die Stabilitätskultur. Deutsche lieben keine Übertreibungen, sie lieben Stabilität. Wenn sie den Pakt mehr oder weniger ständig brechen, werden sie von den deutschen Wählern bestraft werden.

      Sollte der Pakt reformiert werden?

      Ich habe nie etwas davon gehalten, die Spielregeln zu ändern, wenn das Spiel noch läuft. Aber ich wünschte mir, daß die Europäische Kommission mehr Einfluß erhielte, um die Länder zur Einhaltung der Regeln zu bewegen und um die Gleichbehandlung von großen und kleinen Ländern zu gewährleisten.

      Befürchten Sie, daß der politische Druck auf die EZB zunimmt?

      Nein, diese Sorge habe ich nicht mal für eine Sekunde. Die Unabhängigkeit der EZB ist so fest im Vertrag verankert. Praktisch müßten Sie den Vertrag ändern; dazu bedarf es der Zustimmung von 25 Ländern und von 25 Parlamenten.

      Wird die gestärkte Euro-Gruppe der Finanzminister der Euro-Staaten den politischen Druck auf die EZB erhöhen?

      Die Euro-Gruppe wurde auf französische Initiative gegründet, um ein „Gegengewicht” zur EZB zu schaffen. Die EZB hat dem politischen Druck erfolgreich widerstanden. Die Euro-Gruppe hat sich dann zu einem nützlichen Gremium entwickelt, in dem die Finanzminister ihre Ideen über alles mögliche angleichen, aber nicht über die Geldpolitik. Diesbezüglich habe ich keine Sorgen. Jedoch sehe ich zunehmend die Gefahr, daß die Euro-Gruppe die Bedeutung der Europäischen Union untergräbt. In der Euro-Gruppe sind nur die Staaten vertreten, die den Euro eingeführt haben. Die Gruppe trägt dazu bei, daß Europa sich zu einem Europa der zwei Geschwindigkeiten entwickelt. Sie teilt Europa in gewisser Weise. Welche Konsequenzen außenstehende Staaten wie das Vereinigte Königreich oder Dänemark daraus ziehen werden, weiß ich nicht.

      Als EZB-Präsident haben Sie gesagt: „Ich bin Mr. Euro.” Was dachten Sie, als die Presse den neuen Präsidenten der Euro-Gruppe „Mr. Euro” nannte?

      Ich mußte ein wenig lachen. Unabhängig davon, ob ich die Euro-Gruppe mag oder nicht, ist es sinnvoll, daß sie einen für längere Zeit amtierenden Vorsitzenden erhält. Jean-Claude Juncker, der die Stelle einnehmen wird, weiß sehr, sehr gut, daß er in der Geldpolitik keinen Einfluß hat und nie haben wird.

      Was ist die größte Gefahr für den Euro-Raum? Der hohe Ölpreis, das amerikanische Leistungsbilanzdefizit?

      Nein, nicht der Ölpreis. Wenn der Ölpreisanstieg dauerhaft ist, handelt es sich um eine Änderung der internationalen Tauschverhältnisse. Das müßten wir dann schlucken. Wenn der Ölpreis wieder sinkt, gibt es gar keine Probleme. Das größte Risiko ist das große amerikanische Leistungsbilanzdefizit, das nicht andauern kann. Die Vereinigten Staaten müssen beginnen zu sparen und ihre Staatsausgaben reduzieren. Das ist nicht gut für das Wachstum in Amerika, und es ist nicht gut für die Weltwirtschaft.

      Droht dem Euro-Raum als Folge des amerikanischen Leistungsbilanzdefizits eine weitere Aufwertung des Euro?

      Die meisten Länder in Asien und in Lateinamerika haben ihre Währungen auf die eine oder andere Art und Weise an den Dollar gebunden. Aus moralischer Sicht ist das anomal, weil diese Länder das Defizit des reichsten Landes der Welt finanzieren. Eigentlich sollte Amerika seine armen Nachbarn finanzieren. Aber weil es so ist, trägt der Euro die Hauptanpassungslast, sollte der Dollar abwerten. Was können die Europäer machen? Auch wir könnten beginnen, Amerikas Defizite zu finanzieren, aber das wollen wir nicht. Wir haben bereits den Krieg in Vietnam finanziert, wir werden jetzt nicht den Krieg im Irak finanzieren. Das Ergebnis wird wahrscheinlich sein, daß die Länder in Asien und Lateinamerika aufwerten, und das ist gut so.

      Hatten Sie je das Gefühl, daß die Währungsunion zerbrechen könnte?

      Niemals. Die Währungsunion ist irreversibel. Die Deutschen haben für den Euro das Symbol ihrer nationalen Identität aufgegeben, die Mark. Ich bewundere Helmut Schmidt und Helmut Kohl, daß sie dieses Risiko eingegangen sind. Aber gerade deswegen ist die Währungsunion unumkehrbar.

      Haben Sie je bereut, die EZB verlassen zu haben?

      Nein. Vielleicht sollte ich ja und nein sagen. Die Arbeit als EZB-Präsident war die spannendste Zeit in meinem Berufsleben. Doch nach zwanzig Jahren als Notenbanker habe ich den Abschied nicht bereut. Aber ich bin immer noch ein wenig stolz, und das ist eine Schwäche von mir, wenn ich irgendwo in Europa einen Geldschein in die Hand nehme und darauf meine Unterschrift sehe.


      Das Gespräch führte Patrick Welter.
      FAZ 12. November 2004
      Avatar
      schrieb am 12.11.04 19:27:17
      Beitrag Nr. 1.027 ()
      .


      Dollarcrash und Hyperinflation in den USA

      Andreas Lambrou



      In den heutigen Diskussionen der Anleger wird zurzeit vor allem darüber diskutiert, welchen Einfluss die Entwicklung des US-Dollars beziehungsweise dessen Rückgang auf die zukünftigen Investmenterträge haben könnte.

      Prinzipiell sollte man zunächst festhalten, dass es die besten Kaufmöglichkeiten für Aktien, historisch gesehen, während dem Verfall der Währung und bei Hyperinflation gegeben hat (Deutschland 1923, Argentinien 2002, Russland 1998, Peru 1989, Philippinen 1990, Thailand 1997-2002). Inländer mussten zumeist früher Aktien kaufen, da sie sich damit vor kollabierenden Anleihenkursen und einem Kaufkraftverlust von Bargeld schützen konnten. Ausländer konnten sich, sofern sie sich in einer „Hartwährung“ aufhielten mit sehr großer Geduld auf tiefe Kurse warten. Aktien besaßen deshalb in Vergangenheit durchaus den Charakter einer „Sachanlage“. Besser entwickelten sich natürlich wirkliche Sachanlagen wie Gold u.ä. aber man sollte auf jeden Fall festhalten, dass Aktieninvestoren in der Regel besser vor Hyperinflation geschützt sind, als Anleihenhalter. Zumal es für viele Großaktionäre wie beispielsweise der Familie Quandt in Deutschland oder Herrn Gates in den USA nur sehr schwer möglich sein dürfte, seine gesamten Aktienpakete zu verkaufen und in Gold anzulegen. Unter diesem Aspekt besitzen Kleinanleger gegenüber Großanlegern witzigerweise einen entscheidenden Vorteil.

      Somit dürfte auch klar sein, weshalb der US-Aktienmarkt gemessen am Dow Jones Index sogar in Richtung seines Allzeithochs tendiert. Dies hilft europäischen Anlegern aber noch nicht viel weiter, denn seit seinem Höchstkurs hat der US-Dollar fast 40 Prozent verloren. Der DAX sieht mit einer Halbierung demgegenüber nicht viel schlechter aus, zumal wenn man ihn um den Faktor Deutsche Telekom bereinigt, die in der Gewichtung des Jahres 2000 einen unverhältnismäßig großen Einfluss auf den DAX ausübte.

      Einen Faktor vergessen Investoren jedoch sehr häufig, wenn sie über den Dollar sprechen. Und zwar, welchen Effekt die Dollarabwertung auf die chinesische Währung besitzt. Da der chinesische Yuan an den US-Dollar gekoppelt ist, verschiebt sich die Handelsbilanz der USA nur unzureichend und die USA werden nicht müde eine Aufwertung des Yuan zu fordern. China weigert sich jedoch beharrlich gegen eine solche Aufwertung. Eigentlich aus einem guten Grund, denn die Abwertung des Yuans innerhalb Asiens und gegenüber Europa verbessert die Wettbewerbsfähigkeit der chinesischen Industrie und führt zu erheblichen Produktionsverlagerungen. Deutlich wird dies wenn man sich vergegenwärtigt, dass die Industrieproduktion Chinas zwischen 1994 und 2004 um 185 Prozent gestiegen ist. Dennoch führten in dieser Woche erhebliche Geldmittelzuflüsse und Aussagen der Regierung in China dazu, dass Investoren glauben, dass eine Ausweitung der Handelsbandbreite des Yuan und damit faktisch eine Aufwertung des Yuan um rund fünf bis zehn Prozent, unmittelbar bevorsteht. Doch da die meisten China Aktien in Hong Kong notiert sind und der Hong Kong Dollar ebenfalls an den US-Dollar gekoppelt ist und keinerlei Aufwertungsbestrebungen besitzt, geht das Verwirrspiel erst richtig los.

      Es wäre durchaus vorstellbar, dass der Yuan auf- und der HKD im Verhältnis abgewertet wird. Wenngleich ich sehr langfristig gedacht natürlich ebenso an eine Währungsunion zwischen HKD und RMB glaube. Dennoch wäre zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit des Handelplatzes Hong Kong ein schwächerer HKD durchaus im Interesse der Hong Konger Verwaltung und dürfte zumindest kurzfristig die Zahlen der Hong Konger Unternehmen sehr gut aussehen lassen.

      Der Grund weshalb ich in der Vergangenheit in meiner Aktienauswahl den Kursverlauf des US-Dollars sehr viel kritischer als jenen des HKD betrachtete, liegt ganz einfach in den viel günstigeren Bewertungsrelationen und besseren Wachstumsmöglichkeiten für Hong Konger Unternehmen im Vergleich zu US-Unternehmen.

      Für die H-Aktien erwarte ich zusammen mit einer möglichen Yuan Aufwertung kurzfristige Gewinne (im Vorfeld der Aufwertung), da die Werte teilweise an Chinas Inlandsbörsen notiert sind und dort ein Kapitalzufluss verzeichnet wird. Mit dem Zeitpunkt der tatsächlichen Aufwertung wäre es ganz kurzfristig betrachtet möglich, dass es bei den China-Aktien zu Gewinnmitnahmen kommt bzw. die Aussichten der chinesischen Exportunternehmen leicht nach unten revidiert würden. Dies würde wiederum im Gegenzug die reinen Hong Kong Aktien und HK/China Exporter unterstützen (HSBC, HK Electric, CLP Holdings, Cheung Kong usw.), da diese einen Umrechnungsgewinn erzielen würden.

      Langfristig entsteht mit einer Aufwertung des Yuan aber auch gleichzeitig ein immenser Aufwertungsdruck für den HKD, der an den aktuellen Kapitalzuflüssen nach Hong Kong, den tiefen Guthabenzinsen von 0,01 % bei der HSBC und an der kürzlichen Hang Seng Index Steigerung ersichtlich wird. Das entstehen des Aufwertungsdrucks führt demzufolge auch zu steigenden Aktienkursen, die den anfänglichen Währungsverlust zum Großteil ausgleichen dürften.

      Deshalb bleibe ich für die langfristigen Perspektiven für Asien Anlagen durchaus sehr positiv eingestellt.

      Bei den US-Wertpapieren haben wir im Gegensatz zu den asiatischen das Problem der relativ hohen Bewertung (Kurs-Gewinn-Verhältnis, Kurs-Buchwert-Verhältnis). Ein Währungsverlust des US-Dollar lässt sich hier unter Umständen nicht mehr länger durch eine positive Indexentwicklung ausgleichen (Siehe S&P 500 Verlauf in Euro seit März 2000). Aber selbst dort sehen wir zurzeit steigende Kurse, eben aufgrund der Tatsache, dass die Gewinne der US-Unternehmen (v.a. mit weltweiter Ausrichtung wie es die meisten Dow Jones Titel sind) mit fallendem Dollar immer höher steigen und sogar ein neues Rekordhoch erreicht haben.

      Das Kernproblem stellt dabei natürlich die Entwicklung der Inflation dar. Während ich mir für Hong Kong nur ein begrenztes Inflationspotential sehe, könnten die USA langfristig in eine Hyperinflation mit gleichzeitigem Dollarcrash übergehen. Spätestens dann würden HKD und RMB wieder aneinander angeglichen werden und Hong Konger Aktien in Euro ebenfalls besser performen, als entsprechende US-Werte.

      Allerdings glaube ich nicht, dass die Hyperinflation in den USA bereits in den nächsten ein bis zwei Jahren beginnen wird, sondern dies noch etwas länger dauert. Die Anlaufphase für diese Hyperinflation ist allerdings bereits heute gegeben und verschiebt die weltweiten Gleichgewichte gemessen an der Realkaufkraft immer weiter nach Asien.

      Deshalb sehe ich kurzfristig, aufgrund der Angst Chinas vor einem Crash des Dollars, nur überschaubares Aufwertungspotential für den Yuan, welches sich vielleicht im Rahmen von bis zu 10 Prozent (auf Sicht von 6-12 Monaten) bewegen könnte. Eine stärkere Aufwertung würde China nur dann akzeptieren, wenn der asiatische Handel nicht mehr so stark wie heute am US-Dollar ausgerichtet wäre.

      Deshalb würde ich mir um die China Yuan und Hong Kong Dollar Aktien keine allzu großen Gedanken machen. Wobei das Gedankenspiel und die Überlegung der weltweiten Konsequenzen daraus sicher von einem theoretischen Standpunkt betrachtet, äußerst interessant sind.

      Kurz- und mittelfristig dürften sich die Aktienmarktentwicklungen weltweit vor allem am Wirtschaftswachstum Chinas, dem US-Konsum, der Zinsentwicklung und am wichtigsten vielleicht sogar der Tatsache, die bereits André Kostonaly beschrieb: „Es gibt entweder mehr Dumme als Papiere oder mehr Papiere als Dumme“, ausrichten.
      Avatar
      schrieb am 12.11.04 19:37:03
      Beitrag Nr. 1.028 ()
      zu #1027 paßt auch der Kommentar von Thomas Grüner:
      http://www.wallstreet-online.de/ws/news/news/main.php?uid=56…
      Avatar
      schrieb am 13.11.04 13:34:52
      Beitrag Nr. 1.029 ()
      .

      Der Präsident spielt Poker

      Den Amerikanern droht noch mehr Ungleichheit und Unsicherheit

      Von Thomas Fischermann




      Bühne frei für George W. Bush, den radikalen Wirtschaftsreformer. »Die Leute haben klar gemacht, was sie wollen«, verkündete der Präsident am vergangenen Wochenende in Washington. Dazu gehöre auch seine Vision von der ownership society, die er seinem Wahlvolk in den vergangenen Wochen immer wieder unter die Nase gerieben hatte: die »Gesellschaft der Eigentümer«. Gemeint ist eine Wirtschaftsordnung, in der alle Amerikaner bessere Chancen auf Haus- und Aktienbesitz haben, auf private Gesundheitsvorsorge und eine private Rentenversicherung. »Würde, Stolz und Zuversicht« könnten in seiner zweiten Amtszeit herrschen, so Bush.

      Auf den ersten Blick ist das zwar eine schöne Vision. Das Problem daran ist aber Bushs Griff in den wirtschaftspolitischen Werkzeugkasten: Der Präsident will vor allem den Staat weiter zurückdrängen, indem er auf Steuereinnahmen verzichtet.

      Erstes Beispiel: die Alterssicherung. »Wir starten jetzt mit der Rente«, versprach der frisch bestätigte Präsident am vergangenen Donnerstag in Washington. Details seiner geplanten Reform stehen noch aus, doch junge Arbeitnehmer sollen künftig ein paar Prozent ihrer Rentenzahlungen aus den staatlichen Rentenkassen abzweigen dürfen. Das Geld wandert stattdessen in steuerbefreite Sonderkonten – als private Rücklage fürs Alter. Weitere Steuerhilfen sollen mehr Hausbesitzer schaffen, eine Fülle steuerbefreiter Sonderkonten soll langfristiges Sparen attraktiver machen. »Gesundheitssparkonten« (Health Savings Accounts) könnten künftig für einige Bürger die Krankenversicherung ersetzen. Mit diesen sollen Arztbesuche finanziert werden.

      Steuersenkung als Ideologie. Schon in seiner ersten Amtszeit hatte Bush viele kräftige Steuersenkungen durch den Kongress gebracht, und die will er nun auf unbestimmte Zeit festschreiben. Steuerpuristen im Umfeld des Weißen Hauses träumten in den vergangenen Tagen gar schon von einer »fundamentalen« Steuerreform, etwa einer kompletten Abschaffung der bisherigen »progressiven« Einkommensteuer. Reiche Amerikaner zahlen unter dem alten System immer noch anteilig mehr Steuern als ärmere. Und das passt nicht ins neokonservative Wirtschaftsbild.

      Wie weit solche Reformen auch gehen mögen: Bushs ownership society gründet auf tief verwurzelten Vorstellungen vom Amerikanischen Traum. Es geht um das Streben nach Besitz, das Ringen um wirtschaftliche Selbstständigkeit und das Pochen auf Eigenverantwortung. Sie spielt auf die Erfolge im Nachkriegsamerika an, als breite Mittelschichten tatsächlich zu Besitz kamen: zu Autos, Häusern, Pensionen, privater Gesundheitsvorsorge und Wertpapieren.

      Wäre da nur nicht die extreme Ungleichheit in der amerikanischen Gesellschaft. Seit mindestens zwei Jahrzehnten ist das Ansammeln von Besitz in den Vereinigten Staaten eine höchst polarisierte Erfahrung. Oberflächlich betrachtet ist die Eigentümernation gewachsen und gediehen: Gut zwei Drittel der Haushalte besitzen heute ihr Eigenheim, die Hälfte hat Aktien, und beides sind historische Rekorde. Doch beim genaueren Blick hält nur ein Drittel aller Haushalte mehr als 5000 Dollar an Aktien. Und ein besonders verbreiteter Grund für solchen Aktienbesitz ist es, dass der Arbeitgeber die feste Betriebspension gekündigt hat und sie durch private Fonds und Aktienpakete ersetzt hat. Etliche Haushalte in den unteren Mittelschichten wohnen heute zwar noch in ihrem Eigenheim, kämpfen aber mit erdrückenden Hypothekenschulden und einem Portemonnaie voller überzogener Kreditkarten. Unterm Strich verloren die ärmsten 40 Prozent der amerikanischen Haushalte zwischen 1983 und 1998 mehr als drei Viertel ihres Vermögens.

      So bleibt das triviale, aber wesentliche Problem des Bushismus bestehen: Wer etwas besitzen will, braucht erst eimal ein ordentliches Einkommen, und kaum anderswo in der industrialisierten Welt sind die Einkommensunterschiede so groß wie in den Vereinigten Staaten. Die oberen 20 Prozent der Haushalte verdienten zuletzt die Hälfte aller Einkommen, Tendenz steigend. Zum Vergleich: In Deutschland verdient die gleiche Gruppe gut 36 Prozent. Bei den Vermögen der Amerikaner sieht es noch schlimmer aus: Im Schnitt sind seit 1983 nur die Vermögen der besser verdienenden Amerikaner nennenswert gewachsen – derjenigen mit Haushaltseinkommen ab 50000 Dollar pro Jahr nämlich.

      Was nützen Bushs Steuererleichterungen einem Familienvater, der schon Probleme hat, ein Dach über dem Kopf zu finden? Der für wenig Lohn arbeitet und ohnehin schon wenig Steuern zahlt, der sich die kräftig steigenden Krankenversicherungsbeiträge nicht mehr leisten kann und bald auch nicht mehr die steigenden Schul- und Collegegebühren für seine Kinder? Er kann auch in George W. Bushs Eigentümergesellschaft keine ausreichende Eigenvorsorge betreiben, ihm wäre mit leistungsfähigeren öffentlichen Schulen, einer Arbeitslosenversicherung und einer Sozialwohnung viel besser geholfen. Kein Wunder, dass die oppositionellen Demokraten Bushs Idee für ein verkapptes Programm halten, wieder einmal nur den Reichen im Lande zu helfen.

      »Ökonomisch naiv«, schimpfen Bushs Berater zurück. Wer heute ein geringes Einkommen habe, müsse morgen nicht mehr in der gleichen Situation stecken. Dauerhaft niedrige Steuern und mehr Anreize zum Sparen und Arbeiten würden nebenbei auch die Wirtschaft anheizen. Dann entstünden neue Arbeitsplätze, und die Einkommen aller Amerikaner stiegen, also auch der Ärmeren.

      Es ist ein besonderes Pokerspiel. Herkömmlich denkende Ökonomen weisen darauf hin, dass Bushs Wirtschaftsreformen zunächst gewaltige Kosten erzeugen. Die bisherigen Steuersenkungen reißen Milliardenlöcher in den Washingtoner Bundeshaushalt, und die geplante Rentenreform würde nach bisherigen Schätzungen sogar Billionenlöcher in der Rentenkasse verursachen. Die knappen Washingtoner Staatskassen beunruhigen Anleger und drücken den Dollarkkurs. Und der ambitionierte Reformer George W. Bush setzt alles auf eine Karte: dass sie seine »Gesellschaft der Eigner« nicht bald schon als »Gesellschaft der Schuldner« verspotten.
      Avatar
      schrieb am 14.11.04 12:54:10
      Beitrag Nr. 1.030 ()
      .


      Passend zu diesem Thread ...;)

      WO BLEIBT DAS POSITIVE ?

      Indische Hochzeiten kurbeln die Goldnachfrage an




      Goldverbrauch auf dem Subkontinent übertrifft die Nachfrage in den USA bei weitem - Kaufkraft in dem Schwellenland gestiegen

      Neu Delhi - Die Goldnachfrage in Indien, dem weltgrößten Abnehmer des Edelmetalls, wird ab nächster Woche steigen. Denn Juweliere müssen sich für die bevorstehende Hochzeitssaison, die von November bis Februar dauert, mit dem Edelmetall eindecken.

      Auf dem Subkontinent ist Gold, das am 10. November ein 16-Jahreshoch bei 438 Dollar erreichte, ein typisches Hochzeitsgeschenk: 60 Prozent der indischen Goldnachfrage entfallen auf funkelnde Brautgeschenke, berichtet der Branchenverband World Gold Council. Im ersten Halbjahr hat Indien 343 Tonnen Gold verbraucht und die USA um 206 Tonnen übertroffen.

      "Die Frage, ob der hohe Goldpreis den Verkauf drosselt, stellt sich einfach nicht", sagt Mukul Sonawala, Partner und Goldhändler bei Narrondass Manordass in Mumbai. Denn ein goldenes Hochzeitsgeschenk sei die beste Möglichkeit, sicherzustellen, daß die Braut ihre Familie mit einer ausreichenden Mitgift verläßt, erklärt Sonawala den indischen Brauch: "Außerdem ist die Kaufkraft der Inder in den letzten Jahren deutlich gestiegen, daher zog auch die Nachfrage nach Goldschmuck kontinuierlich an."

      Letztes Jahr expandierte die indische Wirtschaft 8,2 Prozent, angetrieben von der Rekordernte. Sie füllte die Kassen der vielen Bauern - in Indien sind 58 Prozent der Bevölkerung von der Landwirtschaft abhängig. Die für 2005 erwartete Abschwächung der Goldnachfrage, bedingt durch den unterdurchschnittlichen Niederschlag, der die Ernte belastet, dürfte vom Wachstum im Industrie- und Dienstleistungssektor aufgefangen werden.

      In Mumbai fiel der Goldpreis am Donnerstag 0,06 Prozent auf 6330 Rupien je 10 Gramm, was 19 686 Rupien (435,97 Dollar) je Unze entspricht.

      Die Schmucknachfrage war in den ersten sechs Monaten auf Rupien-Basis 17 Prozent höher, ermittelte der Branchenverband. Gemessen in Tonnen hat Indien im ersten Halbjahr sieben Prozent mehr Gold verbraucht als im Vorjahreszeitraum.

      Obwohl viele Inder den Hochzeitstermin auf besondere Kalendertage legen, sind Hochzeiten im Sommer unwahrscheinlicher, was an den hohen Temperaturen liegt. "Die meisten ziehen den Winter vor", weiß Ravi Jalan von Jalan Commodities aus Delhi zu berichten. Zum typischen Brautset gehören sechs bis zehn Gramm Goldschmuck, erläutert Prithviraj Kothari, Direktor von Riddhi Siddhi Bullion. Mitunter würden aber bis zu drei Kilogramm Gold verschenkt. Eine Mittelklassefamilie kauft in der Regel zwei bis drei Brautsets.

      Gold gilt als das beste Geschenk, das Familie und Angehörige machen können, außerdem hat allein die Braut das Recht auf Goldgeschenke.

      Bloomberg








      In Indien übertrifft keine Feier die Hochzeit an Aufwand und Prunk. Ob die Hochzeit im eigenen Haus, in einem gemieteten Zelt oder einem prestigeträchtigen Hotel gefeiert wird - die Brauteltern müssen sie finanzieren, und ob dreißig oder dreihundert Gäste, der Geldbeutel wird allemal strapaziert, und zwar sehr häufig bei weitem über Gebühr, denn der betriebene Aufwand steht in direktem Zusammenhang mit dem Ansehen der Gastgeber und dem erhofften Glück der Tochter.

      Der genaue Zeitpunkt der Ehe ist zuvor per Horoskop bestimmt worden und die Ehe wird im Sinne des Hinduismus geschlossen. Nacheinander werden daher bestimmte Rituale vollzogen, die die Ehe des Paares besiegeln, und alle eine besondere Bedeutung haben.

      Die Braut lässt sich von den sie umschwärmenden Frauen mit Hennapaste Ornamente an Hände, Knöchel und andere Körperstellen malen. Die Ornamente sollen ihr Glück bringen. Die Prozedur dauert bis zu drei Tagen. Bis der reiche Hochzeitsschmuck und der purpurrote Hochzeits-Sari angelegt ist bleibt also genug Zeit, um sie aufzuklären und sie auf ihre Rolle als gute Ehefrau vorzubereiten.

      Am Tag der Hochzeit macht sich der Bräutigam zusammen mit Freunden und Verwandten auf den Weg zum Haus der Braut, wo üblicherweise die Hochzeit stattfindet. Er trägt einen langen Kragenrock und eng anliegende Hosen und auf seinem Kopf thront ein golden glänzender Turban.

      Empfangen wird er mit einem rituellen Trank aus Honig und Joghurt, der Glück verheissen soll. Im Innenhof des Hauses ist ein Pavillon aufgebaut, der durch einen Vorhang in zwei Bereiche geteilt ist. Braut und Bräutigam betreten diesen Pavillon von unterschiedlichen Seiten und nehmen jeweils auf einer Seite des Vorhangs Platz.

      Die nächsten Anverwandten hocken sich mit dem Paar unter einen Baldachin, wo das Opferfeuer brennt. Kokosnüsse werden gespalten, heiliges Wasser in das Feuer gesprengt, das Brautpaar mit Blüten und Reiskörnern überschüttet. Religiöse Hymnen begleiten das mystische Geschehen, dessen stundenlanges Ritual einzig und allein der Brahmanenpriester kennt.

      Schließlich hängt sich das Paar gegenseitig lange Blumengirlanden um, wie unsere Eheringe ein Symbol von Zusammengehörigkeit und ehelicher Treue, und der Bräutigam streicht seiner Zukünftigen rotes Zinnoberpulver auf den Mittelscheitel und hängt ihr eine Halskette um. Mit dem siebenmaligen Umschreiten des heiligen Feuers, bei dem der Bräutigam die Braut an der rechten Hand führt, der Sari mit dem schweifförmigen Ende des Turbans verknotet wird, ist der Bund fürs Leben besiegelt. Dann bittet das junge Paar um den Segen der Eltern

      Nach der Hochzeit verlässt die Tochter das Haus ihrer Eltern und lebt im Haus des Ehemannes.
      Avatar
      schrieb am 16.11.04 02:41:10
      Beitrag Nr. 1.031 ()
      Deutschlands geheime Währung

      Die Schatten-Mark

      Parallel zu den offiziellen Zahlungsmitteln hielt die Bundesbank jahrzehntelang ganz diskret Ersatznoten bereit — warum, ist bis heute unklar.




      Die Papierstücke tragen keine Bilder, sondern nur Zahlen, Buchstaben und Verzierungen in antiquiert wirkendem Design. Ihre aufgedruckten Werte lauten auf Pfennige und kleine Mark-Beträge, was den Eindruck verstärkt, es handle sich um Spielgeld aus einem alten Kaufmannsladen.

      In der Tat waren die so genannten Bundeskassenscheine niemals gültige Zahlungsmittel. Dennoch wurden sie in der Nachkriegszeit in offiziellem Auftrag hergestellt -- warum und unter welchen Umständen dies geschah, ist allerdings seit Jahrzehnten geheimnisumwittert.

      Von offiziellen Stellen ist nach wie vor keine umfassende Darstellung erhältlich. Was man weiß oder vermuten kann, hat der Buchautor Karlheinz Walz zusammengetragen. Er ist als Experte auf diesem Gebiet so anerkannt, dass die -- ansonsten höchst schweigsame -- Bundesbank seine Darstellungen als Quelle empfiehlt.

      Aus Walz` Sicht gilt als sicher, dass es seit den sechziger Jahren eine Serie aus Geldscheinen parallel zu den offiziellen Münzen und Banknoten gab. Sie sollte im Notfall die umlaufenden Ausgaben rasch ersetzen, etwa bei einer Bedrohung der Bundesrepublik durch Staaten des Warschauer Paktes.

      "Man stellte sich beispielsweise vor, dass der Ostblock versuchen könnte, die DM durch Falschgeld zu destabilisieren", sagt Walz. In diesem Falle hätte man die umlaufenden Stücke und Scheine für ungültig erklären und die Ersatzserie ausgeben können.

      Mangel an Münzen

      Auch gab es wohl das Szenario einer Hyper-Inflation wie im Jahre 1923, als ein Währungsschnitt und die rasche Ausgabe neuer Zahlungsmittel nötig wurden.

      Ein Vorrat sei in solchen Fällen durchaus sinnvoll, meint der Experte. "Üblicherweise dauert es Jahre, bis eine einigermaßen fälschungssichere Serie hergestellt ist."

      Die Bevorratung von Scheinen anstelle von Kleingeld geschah offensichtlich auch aus der Erfahrung heraus, dass in Krisen- und Kriegszeiten oft ein Mangel an Münzen herrscht -- zum einen, weil die Bevölkerung sie hortet, zum anderen, weil sie wegen ihres Metallgehalts eingeschmolzen und für andere Zwecke verwendet werden.

      Die Serien selbst entstanden in zwei voneinander unabhängigen Schritten. Anfang der sechziger Jahre fertigte die Bundesbank Geldscheine in den Wertstufen 10, 20, 50 und 100 DM, dazu eine Ausgabe für Berlin, in der es auch einen Fünf-DM-Schein gab.

      Oberbegriff dafür ist "Bittrof-Serie", nach dem Entwerfer der Scheine, dem Grafiker Max Bittrof. 1967 kamen die Bundeskassenscheine hinzu, die -- wie bei Münzen üblich -- die Bundesbank im Auftrag des Bundesfinanzministeriums produzieren ließ. Wertstufen waren hier 5, 10 und 50 Pfennig sowie eine und zwei DM.

      Eingelagert wurden die Scheine in Silos und Tresoren der Bundesbank. Dies geschah überwiegend im Westen Deutschlands. Ein Teil kam auch nach West-Berlin, weil man eine Abschnürung des Gebiets -- analog zur Blockade des Jahres 1948 und dem Mauerbau 1961 -- fürchtete.

      Die gesamte Aktion würde als "geheim" klassifiziert und lief so diskret ab, dass die Öffentlichkeit nur mitgeteilt bekam, dass Ersatzgeld existiert. Details blieben unbekannt. So gab es keine Abbildungen der Scheine, geschweige denn Exemplare in Privatbesitz.

      Das änderte sich teilweise, als die Bundesbank beziehungsweise das Finanzministerium im Jahre 1988 beschlossen, die Serien zu vernichten. Begründung: Sie seien nicht mehr fälschungssicher genug, um bei einer Krise von entscheidendem Nutzen zu sein. Private Entsorgungsfirmen übernahmen den Auftrag.

      Diebesgut

      Dabei wurden eine Reihe von Bundeskassenscheinen gestohlen. Sie tauchten später bei Händlern auf, die bei der Bundesbank verblüfft nachfragten, ob die Papierstücke offiziell seien -- immerhin stehe "Bundesrepublik Deutschland" darauf. Die Währungsbehörde bestätigte die Authentizität und erklärte die Scheine zu Diebesgut.

      Konsequenz: Jahrelang schalteten sich die Frankfurter ein, sobald Bundeskassenscheine im Katalog einer Versteigerung auftauchten. Wie ein Händler, der ungenannt bleiben will, berichtet, intervenierten die Währungshüter regelmäßig bei den Auktionatoren und forderten sie auf, die Stücke abzuliefern -- offenbar mit Erfolg. Gelungene Versteigerungen auf traditionellem Wege sind dem Experten zufolge aus dem letzten Jahrzehnt nicht bekannt.

      Anders sieht es beim Internet-Auktionshaus Ebay aus. Dort sind regelmäßig Stücke im Angebot, und sie wechseln offensichtlich auch den Besitzer. Der Zehn-Pfennig-Schein kostet laut Experten etwa fünf Euro, die Ein-DM-Version rund 30 Euro, der Rest wird selten bis nie offeriert.

      Es sind allerdings sämtliche Wertstufen der Bundeskassenscheine bekannt und in Münzkatalogen abgebildet. Anders sieht es bei den größeren Geldscheinen aus. Ein Handel existiert hier nicht, Abbildungen gibt es lediglich von einer Berliner Fünf-DM-Banknote (H. Rosenberg, Die deutschen Banknoten ab 1871, Gietl Verlag, Regenstauf).

      Bei einer Anfrage der Süddeutschen Zeitung im Bundesfinanzministerium sorgt schon das Wort "Bundeskassenscheine" für Missverständnisse. Denn seit einigen Jahren tragen kurz laufende Anleihen des Bundes diesen Namen.

      Nach längerer Prüfung erklärt ein Sprecher, dass eine Suche nach Akten "unverhältnismäßig aufwändig wäre", weshalb man mit Auskünften nicht dienen könne. Man solle sich doch an die Bundesbank wenden.

      Der dortige Leiter der Geldgeschichtlichen Sammlung, Reinhold Walburg, erklärt, in seinem Haus lägen von sämtlichen Scheinen noch Exemplare vor.

      "Hintergründe aufarbeiten"

      Man überlege derzeit, die Banknoten im Rahmen einer Ausstellung der Öffentlichkeit zu präsentieren. "Dazu müssen wir aber erst die Hintergründe ihrer Entstehung aufarbeiten."

      Und das könne noch längere Zeit dauern, meint Walburg. Nach seinen Worten ist es kein böser Wille, dass die Bundesbank nicht stärker über die Geldscheine informiere. "Wir haben die Informationen nicht gesammelt vorliegen und sind erst dabei, etwas zusammenzutragen."

      So habe man das Archiv mit den vertraulichen Unterlagen der Bundesbank oder Unterlagen des Bundesfinanzministeriums noch nicht ausgewertet.

      Die bisherigen Recherchen hätten keine Hinweise darauf ergeben, dass es explizit um Vorbereitungen für Krieg oder politische Krisen gegangen sei, sagt der Historiker.

      Bei den Bundeskassenscheinen sei bislang nur die Rede davon, dass man "ganz allgemein einen eventuell auftretenden Kleingeldmangel beheben wollte". Und bei der Bittrof-Serie sei vorerst lediglich der Zweck identifiziert, "Fälschungen in größerem Umfang schnell entgegentreten zu können".

      Eigene Serie für Berlin

      Auch andere Notenbanken, beispielsweise die österreichische und die schweizerische, hätten damals Serien aus dem gleichen Grund drucken lassen, fügt der Wissenschaftler hinzu.

      Sollten die größeren Scheine tatsächlich nur aus Furcht vor gewöhnlicher Kriminalität entstanden sein? Gegen diese These scheint beispielsweise die Tatsache zu sprechen, dass es eine eigene Berlin-Ausgabe der Bittrof-Serie gab.

      Immerhin existierte bei den offiziell umlaufenden Scheinen keine Version für die geteilte Stadt. Angesichts solcher Phänomene mag Walburg denn auch "keineswegs ausschließen, dass sich doch noch ein politischer Hintergrund der Angelegenheit ergibt".

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/artikel/984/42942/

      Weitere Bilder:





      Avatar
      schrieb am 16.11.04 11:21:36
      Beitrag Nr. 1.032 ()
      @ wavetrader

      das ist ja eine story, wie sich besser nicht einmal John Grisham ausdenken könnte ...:eek:
      Von offiziellen Stellen ist nach wie vor keine umfassende Darstellung erhältlich.,,
      und zudem auch ein Riesenfutter für jeden "hardcore Goldverschwörungstheoretiker" ...:laugh:

      Gruß K.
      Avatar
      schrieb am 16.11.04 12:20:17
      Beitrag Nr. 1.033 ()
      .


      Der Laie wundert sich und die Experten rätseln …:laugh:

      Goldrallye gibt Experten Rätsel auf

      Preis des Edelmetalls steigt auf höchsten Stand seit 1988
      - Profis warnen bereits vor Spekulationsblase

      von Daniel Eckert



      Berlin - Die quasi magische Anziehungskraft des Goldes hat den Menschen immer schon Rätsel aufgegeben. So auch bei der jüngsten Rallye des Rohstoffs, in deren Zuge der Goldpreis gestern vormittag mit knapp 440 Dollar pro Feinunze den höchsten Stand seit 16 Jahren markierte. Auffällig dabei: Alle fundamentalen Faktoren, die in früheren Jahren den Anstoß zu einer Goldhausse gaben, sind diesmal nicht auszumachen. "Wir sind derzeit weder mit starken Inflationstendenzen noch mit gravierenden geopolitischen Risiken konfrontiert", sagt Roger Nightingale, Stratege bei Sarasin Investors in London.

      Die vergangenen massiven Goldpreisanstiege wurden entweder durch zunehmende Geldentwertung oder durch internationale Krisen ausgelöst. So lag die US-Kerninflationsrate im Jahr 1988, als der Goldpreis in etwa genauso hoch stand wie derzeit, bei 4,5 Prozent. Heute ist dagegen nur eine Preissteigerung von rund zwei Prozent zu verzeichnen. Ein anderer Auslöser für heftige Goldpreissprünge waren die Terroranschläge vom 11. September 2001, der Golfkrieg von 1990/91 und vor allem der sowjetische Einmarsch in Afghanistan 1979.

      Da derartige Krisen von globalem Ausmaß diesmal aber nirgendwo zu erkennen sind, wird der Höhenflug des gelben Metalls um so rätselhafter. Auch das während der neunziger Jahre beobachtete stark gegenläufige Verhalten von Gold- und Aktienmarkt taugt nicht mehr als Deutungshilfe. Denn seit 2003 befinden sich sowohl der Rohstoff als auch Dividendenpapiere im Aufschwung.

      Aus Sicht von Marktkennern orientieren sich die Akteure statt dessen in hohem Maße an technischen Marken. "Gold erlebt derzeit eine sehr schöne Aufwärtsdynamik. Wenn eine Schwelle - jetzt zum Beispiel 440 Dollar - übersprungen wird, nehmen die Anleger die nächste, in diesem Fall 442 Dollar, ins Visier, danach 450 Dollar und so weiter", beschreibt Alexander Zumpfe, Edelmetallhändler bei Dresdner Kleinwort Wasserstein in Frankfurt, die Situation. Auf diese Weise hangele sich der Goldpreis von Marke zu Marke und könne in den nächsten zwölf Monaten bis auf 470 Dollar klettern. Goldprofis wie Fondsmanager Martin Siegel halten auf absehbare Zeit Notierungen von 600 Dollar für möglich. Im Internet prognostizieren Rohstoffgurus sogar Preise von 1000 Dollar und mehr.

      Da die reine Charttechnik vielen Investoren als Investmentmotiv auf Dauer aber doch nicht ausreicht, - :lauh: - nennen Analysten den Dollar-Kursverfall als Grund für den starken Goldpreis. Die dahinter stehende Logik ist, daß Gold wie die meisten Rohstoffe im Greenback abgerechnet wird. Sinkt also der Kurs der US-Devise, müssen die Produzenten höhere Dollar-Preise verlangen, um in ihrer heimischen Währung denselben Gegenwert zu erhalten. :rolleyes:

      Die Entwicklung anderer Rohstoffnotierungen und die Historie zeigen jedoch, daß dieses Argument ebenfalls nicht greift. So sank in den vergangenen Wochen zum Beispiel der Ölpreis, obwohl der Dollar gegenüber vielen Währungen auf langjährige Tiefstände fiel. Und 1999/2000 bewegte sich das Gold kaum vom Fleck, obwohl die US-Währung gegenüber dem Euro stark zulegte. "Daß sich Gold gegenläufig zum Greenback entwickelt, ist kein Naturgesetz", konstatiert Nightingale. Vielmehr bestätige sich die alte Börsianerweisheit, daß die Hausse die Hausse nähre. Eine Einschätzung, die Zumpfe indirekt bestätigt: "In den letzten Tagen und Wochen haben wir beobachtet, daß viele Investoren neu auf den Zug aufgesprungen sind."

      Erschwert wird die Einschätzung der Goldpreisentwicklung noch dadurch, daß sich für das gelbe Metall schwer ein fairer Wert ermitteln läßt. "Bei Aktien oder Anleihen erlauben die Modelle Aussagen darüber, ob die Papiere teuer oder billig sind. Bei Gold ist das viel schwieriger", sagt Jörg Krämer, Chefvolkswirt bei Invesco in Frankfurt.

      Darin ähnelt Gold in gewisser Weise den Internet-Werten im New-Economy-Boom.
      :laugh: :laugh: :laugh:

      Für viele Strategen trägt die jetzige Goldpreisrallye daher eindeutig Züge einer Spekulationsblase. "Rund um den Globus gibt es infolge der lockeren Geldpolitik vieler Notenbanken Unmengen überschüssiger Liquidität. Gold ist eine der vermeintlich sicheren Anlageklassen, in die diese Liquidität in großem Stil hineinströmt", so Nightingale. Während sich wie bei jeder "Bubble" schwer vorhersagen läßt, wie lange der Aufwärtstrend anhält, ist ziemlich sicher, daß es irgendwann mit einem großen Knall endet.

      DIE WELT - 16. November 2004



      ... und in seinem nächsten Beitrag erklärt uns der Autor wahrscheinlich ob dir amerikanische Volkswirtschaft "zu teuer oder zu billig" ist ... Man, man, man ... - und ich dachte immer, mein bescheidenes Wissen über die Zusammenhänge hätte nicht einmal Grundschulniveau …:rolleyes:

      .
      Avatar
      schrieb am 16.11.04 12:29:52
      Beitrag Nr. 1.034 ()
      #1033,

      Kann ich noch nicht bestätigen, in der Bild-Zeitung gibt es noch keine Meldungen über Gold, auch ist bei den Banken die Kundn-Interesse für Gold immer noch fast nahe Null.Wer jetzt schon von einer Blase spricht die der Techblase ähnelt will nur Verwirrung stiften.
      gruß hpoth
      Avatar
      schrieb am 16.11.04 12:36:29
      Beitrag Nr. 1.035 ()
      Der "Wanderzirkus der deutschsprachigen Goldmarktprofis" ;) - findet sich in Kürze zu einem Stelldichein. Wer Zeit und Geld hat:
      http://www.finanzbuchverlag.de/seminare/asien/index.php?pid=…
      Avatar
      schrieb am 16.11.04 12:59:52
      Beitrag Nr. 1.036 ()
      .

      Angst vor schwachem Dollar wächst
      USA und Bundesregierung versuchen zu beruhigen - Euro bleibt auf Rekordkurs


      Das Bekenntnis des amerikanischen Finanzministers John Snow zum starken Dollar hat die Devisenmärkte zu Wochenbeginn weitgehend unbeeindruckt gelassen. Zwar legte der Euro nach dem Höhenflug der Vorwoche gegenüber dem Dollar mit 1,2955 Euro eine Verschnaufpause ein. Devisenexperten zeigten sich allerdings überzeugt, daß die europäische Gemeinschaftswährung schon bald über ihr bisheriges Rekordhoch von 1,30 Dollar steigen könnte.

      Ein Test des am Mittwoch vergangener Woche aufgestellten Euro-Allzeithochs von 1,3005 Dollar sei nur eine Frage der Zeit, hieß es in Frankfurt. "Die Dollar-Abwertung ist noch längst nicht vorüber", sagte Devisenstratege Michael Rottmann von der Hypo-Vereinsbank. "Das hohe US-Leistungsbilanzdefizit und wachsende Zweifel an seiner Finanzierbarkeit dürften die US-Währung weiterhin belasten. Mittelfristig deutet der Trend für den Euro weiterhin nach oben."

      Den Äußerungen Snows räumten die meisten Experten hingegen keine große Bedeutung ein. "Ein starker Dollar ist im Interesse Amerikas", hatte der amerikanische Finanzminister bei einem Besuch in Irland erklärt und zugleich betont, daß Fundamentaldaten die Wechselkurse bestimmen sollten. "Seine Worte mögen den Euro kurzfristig belastet haben, ändern aber nichts an der Grundtendenz", sagte Währungsexperte Guido Zimmermann von der Deka Bank. Die US-Regierung tue nichts gegen den hohen Fehlbetrag in Staatshaushalt und Leistungsbilanz. Der Dollar werde deshalb unter Druck bleiben.

      Erneut kritisierte der amerikanische Finanzminister auch die Wechselkurspolitik Chinas, das seine Währung fest an den Dollar gekoppelt hat. Er sei überzeugt, daß China eine "flexiblere Wechselkurspolitik" anstrebe, wiederholte Snow frühere Aussagen. Die US-Regierung drängt seit langem darauf, daß China seine Wechselkurspolitik flexibilisiert und ein Ende des künstlich niedrigen Kurs des Renminbi einläutet.

      Auch die Äußerungen des Wirtschaftsstaatsekretärs Alfred Tacke, wonach der Euro-Anstieg gebrochen sei, wurden von den Devisenexperten nur müde belächelt. ;) Es gebe "keinen Anlaß zur Unruhe", sagte Tacke. Der Markt werde sich vielmehr sehr schnell beruhigen.

      "Nicht das Wirtschaftsministerium ist zuständig für Euro-Interventionen am Devisenmarkt, sondern das ist allein Aufgabe der Europäischen Zentralbank", sagte David Milleker von Allianz Dresdner Bank. "Für die Märkte sind solche Aussagen daher nicht relevant." Händler erläuterten, daß einige Marktteilnehmer aber vor Verbalinterventionen von europäischen Notenbankern auf der Hut seien. "Die Angst, daß einer sich noch mal deutlich äußert, hält den Euro in Schacht", erklärte ein Händler in Frankfurt.

      Anzeichen für eine Intervention an den Devisenmärkten gibt es aus Sicht der Experten aber bisher nicht. "Erst wenn sich der Anstieg des Euro wirklich drastisch beschleunigen sollte, wird die EZB am Markt tätig werden", sagte Milleker. "Die eigene Währung gegen eine unerwünschte Aufwertung zu schützen, ist für die EZB kein Problem."

      Die Welt - 16.11.2004
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      schrieb am 16.11.04 13:15:17
      Beitrag Nr. 1.037 ()
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      Es gibt Schlimmeres als George W.

      Zwei Wochen nach der Wahl legt der wieder gewählte US-Präsident die Fundamente für seine zweite Amtszeit. Der in Arizona lebende deutsch-amerikanische Schriftsteller Gundolf S. Freyermuth schreibt, warum ihn der neue alte Präsident bestimmt nicht in die Emigration treibt und rät den Europäern, sich endlich mit George W. Bush abzufinden.



      Snowflake - Neulich war Veteranen-Tag. Viele hier in dem kleinen Ort im Nordwesten Arizonas haben Verwandte in der Armee. Gleich mehrere Mütter und Väter von Klassenkameraden meines siebenjährigen Sohns George sind im Irak oder in Afghanistan stationiert. Die Kinder gingen also mit ihrer Lehrerin auf dem Friedhof und haben Veteranen-Gräber besucht. George entdeckte dabei die letzte Ruhestätte eines anderen George Freyermuth, der vor einem halben Jahrhundert starb. Der Junge war sehr stolz auf diesen unbekannten, vermutlich sehr, sehr fernen Verwandten, denn er ist immer sehr stolz, wenn er von einem irgendwie berühmten oder zumindest berüchtigten Namensvetter hört. Von George Washington etwa, dem Vater der Nation. Oder von George W., dem gegenwärtigen Bewohner des Weißen Hauses.

      Von letzterem freilich, der kindlichen Begeisterung des George F. für George W., hörten wiederum meine linken deutschen und liberalen amerikanischen Freunde in den vergangenen Wochen gar nicht gern. Was in den Tagen nach der Wahl Anrufbeantworter und Mailbox füllte und - schlimmer noch - in der Presse zu lesen war, bewies, dass der politische Kampf am Ende ziemlich hysterische Züge angenommen hatte. Amerikaner wie Europäer ergingen sich in apokalyptischen Visionen vom Untergang der Demokratie, wenn nicht Zivilisation.

      Ein deutscher Freund erkundigte sich, ob ich mich schon zur Betstunde angemeldet hätte. Ein anderer fragte geschmackvoll, wie hier draußen in Bush-Country die Jagd auf "Neger" so laufe. Gleich mehrere Amerikaner meldeten aus Berlin, sie würden keinen kennen, der Bush gewählt habe, und auch keinen, der einen kenne, der ... Wer also? Ein besser schreibender als denkender Schriftstellerkollege verstieg sich verzweifelt dazu, Kerrys Niederlage mit dem Tod eines geliebten Verwandten gleichzusetzen.

      Kanadische Journalisten erspürten verstärkte Auswanderungsneigungen der letzten freien US-Bürger. Ein deutscher Analytiker legte die Neue Welt auf die Couch und diagnostizierte ebenso altersnaseweis wie pauschaliter eine "andauernde Adoleszenskrise" bei gut 50 Millionen erwachsenen und wahlmündigen Amerikanern. Ein besonders halbgebildeter Schlaumeier verglich allen Ernstes den Wahlsieg der US-Republikaner mit dem von Republikanern und NPD in Sachsen und Brandenburg, frei nach dem Motto: Ich sprech Denglisch, und wo Republikaner draufsteht, müssen auch Republikaner drin sein.

      Den Höhepunkt des Wirrsinns erreichte freilich Gary Indiana: "In George W. Bushs Gesicht spiegelt sich die Verwahrlosung und Neidbesessenheit eines Amerikas, das durch Massenmord erschaffen wurde." Es gab Redakteure, die das druckten.

      Ich las es, kniff mich und sah aus dem Fenster, in das ganz normale und wunderschöne Amerika, und dachte an unsere Freunde hier, die wohl mehrheitlich für Bush gestimmt haben dürften - zivile Menschen fragen einander nicht, man nennt das Wahlgeheimnis -, und dennoch genauso wenig Monster waren wie diejenigen, die jetzt lautstark verzweifelten: Was für verwirrte Nachrichten aus einer anderen Welt, einem medial erzeugten, aber real wirksamen Paralleluniversum, das mit der Wirklichkeit, in der ich hier lebe, aber auch gar nichts zu tun hatte.

      Doch nirgends, weder in der besonnenen New York Times noch im Spiegel, waren Klarsicht oder wenigstens Distanz zu finden. Die alte Ostküstendame befürchtete, mit dem Sieg George W.s ende nichts weniger als die abendländische Aufklärung. Und in SPIEGEL ONLINE, oft ein Hort amüsanten Widerspruchsgeists, fiel eine junge Kalifornierin mit tragender Stimme in den hyperrealistischen Klagechor ein und verriet fantasierte Gründe: "Warum ich nicht nach Hause gehen kann"!

      Nun, sie könnte, jederzeit. Soviel ich weiß, ist die Bevölkerung unseres großen und großartigen Nachbarstaats weder nach Hawaii geflohen noch in rote Republikanerstaaten deportiert worden. Mein Gott, ist man selbst als Atheist versucht auszurufen: Tote Verwandte, Auswanderung nach Kanada, politisches Asyl in Deutschland, der Präsident mit dem Massenmordgesicht? Woher rühren diese Verfolgungswahngebilde?

      Zum einen sind sie sicher mediengemacht. An Presse und Fernsehen ist bekanntlich wenig Dokumentarisches. Im Falle von Clinton ließ dessen rechtsanwältige Doppelzüngigkeit ihn erheblich gerissener erscheinen, als er tatsächlich war. Und im Falle von Bush lässt ihn seine tolpatschige Zungenbrecherei erheblich ungebildeter erscheinen, als er ist. Das aber natürlich erklärt nicht die Wut, den Hass, den sie, beide ungewöhnlichen Präsidenten, jeweils bei ihren politischen Gegnern weckten.

      Diese Emotionen scheinen mir zum zweiten mit dem rapiden, technologisch getriebenen Wandel von Alltag und Arbeit zusammenzuhängen. Digitalisierung und Globalisierung verändern die Welt. Die regionalen und nationalen Werte, denen wir anhängen, scheinen jeden Tag mehr in Frage gestellt. Die blinde fundamentalistische Wut zeugt davon - der Religiösen in Orient wie Okzident und nun auch der säkularen Liberalen in Neuer wie Alter Welt. Niederlagen lassen sich kaum mehr hinnehmen, alles scheint, weil man es immer weniger versteht, schicksalhaft. Selbst diese ganze normale Wahl. Politik wird zur Obsession, zur säkularen Religion.

      Allmählich freilich ist genug Zeit für Trauerarbeit verstrichen, um mit gefassterem Gemüt über die Fehler und Gründe nachzudenken, denen die Demokraten ihre Niederlage verdanken. Vielleicht kann ich dazu aus der privilegierten Perspektive eines Doppelstaatsbürgers beitragen, der Amerika zugleich von außen wie innen kennt. Wenn diejenigen, die bislang immer auch meine politischen Freund waren, jedenfalls den nächsten Präsidenten stellen wollen - wie ich es mir ja durchaus wünsche, schon um die historische Balance im allgemeinen und im obersten Gerichtshof im besonderen halbwegs zu erhalten -, dann sollten sie jetzt gleich von dem Wahn Abschied nehmen, dass nur sie die alleinseligmachende Wahrheit gepachtet haben. Weniger Überheblichkeit gegenüber der anderen Hälfte der Bevölkerung, weniger Isolierung von ihr sind die conditio sine qua non. Keinen zu kennen, der einen kennt, der vielleicht Bush gewählt hat, ist wahrlich nichts, worauf man als Demokrat - in jedem Sinne - stolz sein sollte.

      Und was meine deutschen Landsleute und ihren Seelenfrieden angeht: Amerika ist anders, ziemlich anders als Europa an der Ostküste, ganz anders im Milden Westen. Seid froh darüber. Ewig haben wir alle doch gejammert, dass die Welt immer uniformer werde: Überall dieselben Reklameschilder, dieselben Armanis, dieselben BMWs, McDonalds. Warum also sollte Amerika nun so werden, wie Europa sowieso schon ist? Hieße das nicht im logischen Kehrschluss, dass auch Europa wie Amerika wäre? Und wer will das?

      Ich jedenfalls nicht. Die Sonne senkt sich heute so faszinierend neonblutorangenrot gen Canyon, wie sie es halt nur in Arizona kann. Ich bin hierhin gezogen, weil das Leben und die Leute anders sind. Genauso, wie ich immer wieder nach Deutschland komme, weil es dort anders ist und nicht, um mit schlechtem Denglisch und imitierten US-Shows konfrontiert zu werden. Also, lernt wieder deutsch zu sprechen und findet euch damit ab, dass Amerika anders ist. Das ist mein bescheidener Rat. Oder in George F.s deutsch-amerikanischen Worten: Don`t mix die Sprachen!

      Im Augenblick aber scheinen wir alle, Amerikaner wie Deutsche, immerhin gemeinsam zu haben, dass wir irgendwie Veteranen sind. Die meisten freilich - inklusive meines alten und neuen Präsidenten - nur metaphorisch: nicht wirklich kriegsverletzt, nur erschöpft und verkatert. Überlebende einer erbittert geführten Wahlkampforgie. George W. verkörperte dabei für die Wähler, die gute Hälfte von ihnen, die unbegrenzten Möglichkeiten - schließlich war er, das schwarze Schaf der Familie, unglaublich aber wahr, zum Präsidenten aufgestiegen. George im Glück. Kerry hingegen erinnerte nur an die sozialdemokratische Umverteilung post festum, das unverdiente Privileg - schließlich hatte er, der einst langhaarige Rebell, ebenso unglaublich und wahr, ins Millionen-Dollar-Ketchup-Imperium eingeheiratet. John im Speck.

      Die Symbole waren damit ganz auf George W.s Seite. Nicht zuletzt führte er den besseren, weil umarmenden Wahlkampf und gewann daher zu Recht. Man muss schon ziemlich verbohrt sein, um das nicht zu erkennen: dass die Demokraten an ihrem eigenen Hochmut, einer Selbstisolierung und aggressiven Ausgrenzung Andersdenkender gescheitert sind.

      Das Leben aber geht weiter - und produziert im Irak und in Afghanistan neben viel zu vielen Toten eine neue Generation von Veteranen. Freiheit freilich, die nicht verteidigt wird, geht verloren. Wie viele Texte werden in Zukunft nicht mehr geschrieben, wie viele Filme nicht mehr gedreht in Amsterdam und Umgebung, weil der eine Autor und der andere Filmemacher es sich zweimal überlegt? Europa beginnt, besser unfreiwillig, als gar nicht, die Fragilität der Freiheit und die Aggressivität ihrer Feinde zu erkennen.

      Politische Freiheit jedoch heißt auch die - zumindest momentane - Freiheit von der Politik. Etwas, das die Verbisseneren unter meinen linken und liberalen Freunden lernen sollten, um mehrheitsfähiger zu werden. Politik ist nicht alles. Es gibt ein Glück jenseits von ihr. Mein Sohn George zum Beispiel spricht kaum mehr von George W. Er hat einen neuen Namensbruder entdeckt, im Supermarkt natürlich, dem kulturellen Zentrum dieses Städtchens: St. George, einen Chardonnay der eher volkstümlichen, haarscharf trinkbaren Sorte. Den hat er seinen Eltern in den Warenkorb gelegt. Warum diesen St. George also jetzt nicht auf der Terrasse genießen, bis wir morgen oder übermorgen was Besseres finden?
      Avatar
      schrieb am 16.11.04 21:27:10
      Beitrag Nr. 1.038 ()
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      Platzt die Immobilienblase?
      Von Bill Bonner



      Als ob es ein universelles Gesetz wäre: Je mehr ein Mensch besitzt, desto mehr hat er zu verlieren. Je höher er steigt, desto tiefer kann er fallen. Je makelloser sein Ruf, desto größer die potenzielle Schande.

      Wenn ein Mann auf einen Berg steigt, dann wird die Gefahr umso größer, je höher er steigt. Wenn er vernünftig ist, dann wird er mit jedem Schritt vorsichtiger.

      Aber wenn die Aktienkurse steigen, dann setzt normalerweise eine Art perverse und unbesonnene Psychose ein: Je größer das Risiko wird, desto sorgloser und zuversichtlicher werden die Leute. Wenn sie sich dem Topp nähern, dann muss sie die dünne Luft etwas höhenkrank gemacht haben.

      Ein großer Teil der Welt hat in den letzten sieben Jahren einen Immobilien-Boom genossen. Seit 1997 sind die amerikanischen Immobilienpreise um 53 % gestiegen. In einigen Gegenden – wie an den beiden Küsten – sind die Preise noch deutlich stärker gestiegen.

      "In Großbritannien ist es schlimmer als in den USA", teilte mir mein Freund Tim Price mit. "In den USA gibt es einige Gegenden, in denen die Preise heiß gelaufen sind. In Großbritannien ist das überall der Fall."

      Großbritannien ist letztlich eine eher kleinere Insel. Im Durchschnitt sind die Immobilienpreise dort seit 1997 um 116 % gestiegen. In Irland, einer noch kleineren Insel, sind die Immobilienpreise im gleichen Zeitraum um 174 % gestiegen.

      Ein paar Gegenden haben sich diesem Trend widersetzt. So gab es zum Beispiel in Deutschland in diesem Zeitraum keinen Immobilien-Boom. Das durchschnittliche deutsche Haus kostet heute 3 % weniger als 1997. Es ist leicht zu sehen, warum. Die deutsche Hypothekenbanken-Industrie befindet sich noch in einem früheren, verantwortungsbewussterem Stadium; denn man braucht Geld, um sich in Deutschland ein Haus zu kaufen. Normalerweise müssen Käufer 40 % des Kaufpreises als Eigenkapital mitbringen.

      Übrigens: In Japan kann man ein Haus heute für 22 % weniger als vor sieben Jahren kaufen.

      In London scheint der Immobilien-Boom beendet zu sein. Die Presse berichtet, dass die Preise im Oktober gefallen sind. Damit sind die Immobilienpreise den fünften Monat in Folge gefallen.

      Aber in Amerika steigen die Immobilienpreise immer noch, und sowohl die Schuldner als auch die Gläubiger werden immer unbesonnener. Die Sonne ging noch nie auf, ohne später unterzugehen; je länger die Sonne scheint, desto näher kommt die Dämmerung. Aber die Immobilien-Spekulanten in den USA genießen immer noch das warme Licht eines Booms. Sie sollten lieber reingehen, so mein Rat, bevor sie sich einen Sonnenbrand holen.

      www.instock.de 16.11.2004
      Avatar
      schrieb am 16.11.04 21:30:59
      Beitrag Nr. 1.039 ()
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      Vorsicht vor Hedgefonds !
      Von Bill Bonner



      Sie wollen richtig viel Geld verdienen? Dann starten Sie einen Hedgefonds. Warren Buffett sagt, dass das riskante Dinger sind. Ich sage, dass das riskante Flim-Flams sind. Ich verneine nicht, dass sich mit Hedgefonds Geld verdienen lässt – wenn man selbst einen aufgelegt hat.

      George Soros hat sein Vermögen im letzten Jahr um 750 Millionen Dollar vergrößert, – dank seiner Hedgefonds-Gewinne. David Tepper, Gründer von Appaloosa Management, verdiente mehr als eine halbe Milliarde Dollar. Zusammen haben die Top-5-Hedgefonds im letzten Jahr 2,5 Milliarden Dollar verdient (laut dem Magazin Institutional Investor).

      Diese Gewinne sind so attraktiv, dass sowohl die Wall Street als auch ihr Äquivalent in London – "The City" – ihre hellsten und besten Stars verlieren. So verlassen sie z.B. Dinakar Singh und Eric Mindich Goldman Sachs, um ihre eigenen Hedgefonds zu gründen.

      Der Schlüssel zum Geldverdienen mit einem eigenen Hedgefonds – und hier gebe ich Ihnen ein Geheimnis der Hedgefondsindustrie weiter – ist es, den Investoren eine Menge Gebühren zu berechnen. Nur dafür, dass sie den Thrill und das Prestige haben, in einen Top-Hedgefonds investieren zu können, -und ihr Geld riskieren. Wenn der Hedgefonds das Glück hat, wirklich Geld zu verdienen – dann kann man sich als Manager dieses Fonds einen großen Teil dieses Gewinns nehmen. Und wenn der Hedgefonds Geld verliert, dann muss man als Manager sicherstellen, dass man die Verluste den leichtgläubigen Investoren überlässt.

      Das war Steven Cohens Erfolgsformel. Er verdiente im letzten Jahr 350 Millionen Dollar, so die Londoner Times, weil er die Investoren irgendwie davon überzeugte, ihm 50 % ihrer Gewinne zu geben.

      Ich sage immer wieder: Das ist alles zu wunderbar. Hedgefonds sollten eigentlich eine Art sein, um Ihr Geld zu schützen. Jetzt sind sie – wie der amerikanische Kapitalismus und die amerikanische Demokratie – korrumpiert und unterminiert worden; jetzt sind sie Instrumente, mit denen man für "nichts" etwas erhalten soll.

      Derzeit beschwert sich allerdings niemand. Jeder scheint reich zu werden, -nicht durch Schweiß, sondern durch Nachdenken. Nicht durch das Herstellen und Verkaufen von Dingen, sondern durch das Transferieren von Geld. Mal sehen, wie funktioniert das, was muss man sagen? Hmm ... Wir gehen beim Yen long und hedgen das dann mit einem Öl-Put. (Wenn man so zu Investoren spricht, dann lieben die das ... Sie denken, dass man so intelligent sei). Dann werden wir beim S&P long gehen, um auf eine Erholung zu setzen, während wir die kurz laufenden deutschen Euro-Anleihen shorten werden, aus keinem besonderen Grund.

      Hey, das macht Spaß - genau wie Las Vegas.

      Aber es könnte weniger wundervoll sein, als es aussieht, zumindest für die Kunden. Was diese wirklich tun: Sie bezahlen eine Menge Geld an jemand anderen (die Manager der Hedgefonds), damit diese à là Las Vegas für sie spielen. Die Manager gehen riskante Positionen ein, weil sie wissen, dass sie im Gewinnfall einen großen Anteil dieser Gewinne erhalten. Und wenn sie verlieren ... Nun, dann ist es das Problem der Kunden.

      Wo kommt all das Geld her?

      Natürlich von den Kunden. Aber sie sind von dem Glanz der Hedgefonds-Industrie so geblendet, dass sie nicht sehen, wie ihre Taschen ausgeplündert werden.

      Schließlich ist das Wetten auf Währungen, Anleihen und Indizes ein Nullsummenspiel. Alle "Investoren" zusammen genommen können nicht gewinnen. Denn bei jedem Trade, den ein Hedgefonds eingeht, muss eine Finanzinstitution – vielleicht ein anderer Hedgefonds – auf der anderen Seite stehen. Jedes Mal, wenn einer gewinnt, muss ein anderer verlieren.

      Das ist anders als beim realen Investieren. Wenn man Geld investiert, um z.B. eine Billardhalle zu eröffnen, dann kann man von den Gewinnen dieser Anlage profitieren. Niemand muss verlieren, damit Sie gewinnen können. Jeder kann davon profitieren.

      Es gibt natürlich auch Zeiten, in denen mit Hedgefonds jeder zu gewinnen scheint. Die Fondsmanager können z.B. Zinsdifferenzen ausnutzen. Sie können sich in einer bestimmten Währung verschulden, und in einer anderen Währung Geld verleihen. Ein solcher "Carry Trade" kann jahrelang laufen. Jeder kann damit Geld verdienen. Eine große Veränderung am Devisenmarkt würde das schlagartig beenden. Aber man soll doch seine Chancen nutzen ...

      Derzeit hat die Hedgefonds-Industrie eine schöne Zeit: Die Kunden sind glücklich, wenn sie hohe Gebühren zahlen dürfen, um dabei sein zu können.

      Meine Prognose: Langfristig wird der durchschnittliche Hedgefonds-Investor nichts verdienen, abzüglich der Kosten für den Hedgefonds.
      Avatar
      schrieb am 17.11.04 15:00:43
      Beitrag Nr. 1.040 ()
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      So langsam bricht im Goldforum wieder der kollektive Wahnsinn aus !

      Österreichische Pusher mit Doppel-ID´s promoten ihren Explorerdreck das es einem das Hirn erweicht. :mad:

      Um nicht missverstanden zu werden: Pushen ist durchaus legitim, wenn man es z.B. wie Neono mit Sachverstand - vor allem aber mit Fairness betreibt (...auch wenn ich mich immer über die - wieviel sind es, Neono ? - 10.000 "substantiellen" Postings seiner Jünger amüsieren kann...(Ich halte selbst ein Päckchen CDU und wünsche Euch Glück, Jungs ! ;) )

      Den Neuen hier - man sieht hier täglich neue Namen - empfehle mal, sich die folgende PDF-Datei herunterzuladen:

      http://www.bw-bank.de/ADMIN/ASSETS/files/goldstudie_11_04.pd…

      - sich dann vielleicht den Thread von Imoen und den einen oder anderen Kommentar von Martin Siegel (www.goldhotline.de oder www.goldseiten.de ) anzuschauen. Vor allem aber sollte man eher die Hedgepositionen der "big boys" beachten und die Währungen USD, EUR, YEN und ZAR im Auge behalten. Für dogmatische "Charttechniker" gibt es profitablere assets als den Goldmarkt...;)



      Gold springt über die Marke von 440 Dollar


      Als goldener Monat gilt gemeinhin der Oktober, der sich in Gelbtöne verfärbenden Natur wegen. Doch an der Börse schickt sich der November an, gülden zu glänzen. „Goldpreis auf Rekordhoch” hieß es zu Beginn des Monats, „Goldpreis erklimmt neue Höhen” zu Wochenbeginn. Am Mittwoch kommt eine dazu passende Schlagzeile hinzu: Gold kostet mehr als 440 Dollar je Unze.


      Der Goldpreis legte am Mittwochmorgen mitteleuropäischer Zeit im asiatischen Handel zu und überstieg die Marke von 440 Dollar je Feinunze. Im europäischen Handel legt Gold weiter zu. Die Unze verteuert sich bis zum Mittag um 1,2 Prozent auf 444,43 Dollar, während der Euro zum Dollar zulegt und mit 1,3037 Dollar ein neues Allzeit markiert hat. Damit ist der wesentliche Grund für die Rally bei dem Edelmetall genannt.


      Solange der Dollar fällt...

      Händler beobachten physische Käufe wie auch kurzfristige Käufe nach mißglückten Spekulationen auf fallende Kurse vor dem Hintergrund des schwachen Dollar. Der Markt rechnete damit, daß sich der Preis zunächst in seiner Spanne zwischen 439 und 441 Dollar bewegen wird. Die Voraussage, im europäischen Handel könne der Preis aber über 441 Dollar je Feinunze steigen, ist rasch eingetroffen.

      „Die Stärke beim Euro geht mit der Rally beim Goldpreis einher”, so John Reade, Edelmetall-Analyst bei UBS Investment in London, laut Bloomberg News. Reade sieht Gold anhaltend teurer werden, solange der Dollar auf Talfahrt bleibt. Diese Einschätzung verwundert nicht, schließlich steigt der Goldpreis in neun von zehn Fällen, wenn der Dollar billiger wird. Denn in solchen Momenten wird das Edelmetall für in Euro, Pfund oder Yen rechnenden Anlegern günstiger. Zudem können sich Anleger dann mit Goldkäufen gegen den Wertverfall amerikanischer Vermögenswerte absichern.


      Kurzfristiger Aufwärtstrend erst bei 422 Dollar in Frage gestellt

      Außer der Dollarschwäche spricht auch die technische Verfassung für Gold: Der langfristige Aufwärtstrend verläuft bei 380 Dollar bei logischerweise steigender Tendenz. Die seit Anfang September laufende Rally wäre erst bei einem Fall unter die Marke von 422 Dollar gefährdet. Mit einem solchen Ereignis ist aber auf Sicht kaum zu rechnen. Denn nach dem Wahlsieg von Bush rechnen Marktteilnehmer mit einer anhaltenden Verschuldungspolitik und einem enormen Leistungsbilanzdefizit, die als wesentliche Gründe der schlechten Stimmung um den Dollar gelten.

      FAZ – 17.11.2004
      Avatar
      schrieb am 17.11.04 20:55:03
      Beitrag Nr. 1.041 ()
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      Gold hits new 16-year high
      By Kevin Morrison




      The gold price surged on Wednesday as the dollar flirted with new lows against the euro, the metal hitting a new high in the London session of $444.60 a troy ounce, despite a bounce in the dollar following US consumer price data.

      Gold was quoted at $444.25/$445.00 a troy ounce by the London close in a session that saw bullion reach its highest level since July 1988, and up almost $5 from its late quote of $439.75/$440.50 in New York on Tuesday.

      Traders said there was a strong possibility it could reach $450 soon, providing there was no significant rebound in the dollar.

      Gold has risen more than 5 per cent since the re-election of President George W. Bush on November 2 as the metal benefits from a diversification out of the dollar into other assets.

      Speculative investors are at near record net long positions, a bet on rising prices, in Comex gold futures contracts.

      The new high comes ahead of the expected listing next week on the New York Stock Exchange of a new investment gold exchange traded fund, which is backed by the World Gold Council, the industry body. It will also be the first ETF listed on the NYSE backed by a commodity, as most funds of this type track underlying stock, bond or currency indices.

      "There looks to be some buying ahead of the ETF listing," said one London-based gold trader.


      Other precious metals were also firmer. Silver was quoted at $7.63/$7.66 a troy ounce, up 9 cents on the day. Platinum was quoted at $870/$875 a troy ounce, up $6 on the previous session.

      Crude oil futures were volatile after the release of the weekly US commercial crude and petroleum products inventory figures, which showed a smaller-than-expected increase in crude and gasoline stockpiles.

      IPE Brent for January delivery fell 35 cents to $41.92 a barrel in late afternoon London trade, see-sawing between positive and negative territory after the data were published.

      December Nymex WTI dropped 21 cents to $45.90 a barrel in early afternoon New York trade, following the 76 cent slide in the previous session.

      The US government`s Energy Information Administration said crude supplies were up 800,000 barrels at 292.3m barrels, the eighth consecutive weekly rise, below forecasts of a 1.5m gain. Gasoline inventories were down 400,000 barrels at 200.9m barrels. Analysts were forecasting an increase. It said distillate stocks fell for the ninth week.

      The drop in crude inventories followed a fall in oil imports, which averaged 10.5m barrels, down 181,000 barrels per day from the previous week. While an increase in US refinery production was not enough to offset the decline in petroleum product inventories.



      FT - 17.11.2004
      Avatar
      schrieb am 17.11.04 22:18:52
      Beitrag Nr. 1.042 ()
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      ZumGold Equity Trust bibt es einen sehr informativen Artikel von Martin Siegel auf den www.goldseiten.de:

      http://www.goldseiten.de/content/kolumnen/artikel.php?storyi…

      Wenn ich richtig informiert bin gibt es darüber hinaus noch 3 weitere "echte" ETF´s :


      - den Gold Bullion Securities - wird in Australien (GOLD : ASX ) und London gehandelt (GBS : LSE)

      - den Central Gold-Trust in Kanada (Toronto) (CTU : TSX)

      - und den ältesten seiner Art, den seit 1961 gelisteten
      Central Fund of Canada (CFU.A : TSX, CFU : AMEX)

      Der CFU investiert übrigens in GOLD UND SILBER im Verhältnis 1:50 auf Basis USD und ist hier vermutlich einigen durch den Artikel von Ted Butler über die Silberspekulation bekannt.(19.04.2004)

      Infos zum CEF gibt es z.B. hier:

      http://aktien.onvista.de/snapshot.html?ID_OSI=175967


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      Gold rush: ETF expected to launch with metal hitting highs

      By John Spence, CBS MarketWatch.com
      Last Update: 11:32 AM ET Nov. 14, 2004


      BOSTON (CBS.MW) -- Investors have long been denied a cost-efficient way to invest in gold bullion without actually buying the metal and stashing it away.

      At the same time, many institutional investors and mutual funds are barred from purchasing gold or other precious metals directly.

      However, that will likely soon change as a gold bullion-backed exchange-traded fund is expected to launch on the New York Stock Exchange under the ticker symbol "GLD" as soon as this week.

      On Friday, Swiss bank UBS (UBS: news, chart, profile) released an offering notification for the streetTRACKS Gold Trust after the World Gold Council, the ETF`s sponsor, filed its last registration with the Securities and Exchange Commission earlier in the week.

      For the World Gold Council and the fund`s marketing agent, Boston-based ETF player State Street, the introduction of the first gold ETF appears well-timed as the price of gold hit 16-year highs near $440 an ounce this week. Some traders and analysts speculated gold may be moving higher on anticipation of the ETF launch.

      Yet Ross Norman, a director at TheBullionDesk.com in London, said it`s too simplistic to attribute the recent upward movement of gold solely to expectations surrounding the debut.

      "The dollar is in decline, and that`s really helping gold prices," Norman said. "I`m not saying the upcoming ETF is already factored into the price of gold, but the market has been expecting the launch of gold ETFs for quite some time."

      The World Gold Council first filed the prospectus with the SEC over a year ago in May 2003. ETF powerhouse Barclays Global Investors has also filed a gold ETF with the SEC to be called iShares COMEX Gold Trust. It is slated to list on the American Stock Exchange.

      Both ETFs are designed to reflect the price of gold owned by the trust, less the expenses of the trust`s operations.

      The funds will pay their fees by selling off small amounts of gold bullion. In other words, the fractional amount of physical gold represented by each share will decrease over the life of the trust -- an important caveat.

      Gold, like artwork, is classified as a collectible by the IRS and is therefore taxed at a higher 28 percent capital gains rate in the United States after being held for more than one year.

      According to filings, both ETFs will be structured as grantor investment trusts rather than registered investment companies, and expenses will be priced identically at 0.4 percent of assets. The Bank of New York will be the trustee for both ETFs.

      Elsewhere, gold ETFs have already been listed in England, Australia, and South Africa.



      Mining stocks not the same as gold

      Individual investors wanting to invest directly in gold bullion have traditionally had to pay the high costs associated with transporting, insuring, and safely storing it.

      Although traditional open-end mutual funds that invest in gold-mining stocks exist, there is no convenient or efficient way to invest directly in gold bullion, aside from perhaps buying gold coins and keeping them in a safe-deposit box at your local bank.

      "Gold has lacked a sensible product that ordinary investors can buy," Norman said. "Yes, you can buy equity in the underlying mining companies, but it`s been difficult to get access to the gold market."

      Since mining companies are affected by factors not related to the gold market, they may not provide as good a hedge against inflation and market shocks, which is one of the main benefits of owning bullion.

      Still, existing precious metals and mining funds have posted sparkling returns of late in the bull market for gold.

      One of the purest plays on gold in the fund world is the $720 million American Century Global Gold (BGEIX: news, chart, profile), which has a 3-year annualized return of 37.2 percent, while the S&P 500 has averaged 3.3 percent annually over the same period, according to investment research firm Morningstar.

      The American Century fund`s 0.69 percent ratio stacks up very well against the 1.8 percent category average for precious metals funds, reports Morningstar.

      The $753 million Vanguard Precious Metals and Mining (VGPMX: news, chart, profile) fund has an ultra-low expense ratio at 0.55 percent. However, when it reopened its doors in May 2003 after closing to new buyers under a flood of investor cash, its mandate broadened to invest more in mining companies outside gold, such as platinum, nickel, copper and iron ore. Additionally, investors need $10,000 to get into the fund, while ETF investors can buy as little as one share.


      There`s gold in them exchanges

      Many observers expect gold ETFs, which would mark the first time investors could buy the precious metal on an exchange like a stock, to be a runaway success.

      "The gold ETFs could bring a new raft of institutional and possibly retail investors into the gold market," Norman said.

      "I would be shocked if they did not garner $1 billion in assets in the next year or so, and firmly believe they have the potential to do much better than that," said Jim Wiandt, editor of the Journal of Indexes.

      Gold has long been a stalwart hedge against falling markets, and gold ETFs would also allow investors to go short, he added.

      With largely-untapped markets soon gaining access to gold with the new ETFs, some analysts are expecting gold to continue its climb.

      "Gold is definitely poised, and we think we`ll see $450 before Christmas," Norman said. "This bull run has legs, and we`ve yet to see the best."

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      Avatar
      schrieb am 17.11.04 23:59:23
      Beitrag Nr. 1.043 ()
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      Dollar stürzt auf historische Tiefstände

      Der Euro hat die wichtige Marke von 1,30 $ durchbrochen und mit 1,3047 $ ein Rekordhoch erreicht. Gegen 20 Uhr MEZ kostete die Gemeinschaftswährung 1,3035 $.



      Auch der japanische Yen war kaum zu bremsen und kletterte auf einen Höchststand von 103,92 $. Parallel zum Wertverlust des Dollar stieg der Goldpreis auf 444,65 $ je Feinunze.
      Die Wahrscheinlichkeit einer Intervention der Notenbanken zu Gunsten des Dollar ist nach Marktsicht am Mittwoch erneut gesunken. Nach den Äußerungen des US-Finanzministers John Snow, wonach der Wechselkurs am besten den Märkten zu überlassen sei, rechnete kaum noch jemand mit einer gemeinsamen Stellungnahme der G20-Finanzminister und Notenbankchefs am Wochenende in Berlin zu Gunsten möglicher Interventionen.

      Viele Marktteilnehmer sehen einen sich langsamabschwächenden Dollar auch im Interesse der USA. "Das offizielle Statement, die USA seien an einem starken Dollar interessiert, hat keine große Glaubwürdigkeit", sagte Devisenexperte Thomas Amend von HSBC Trinkaus & Burkhardt.


      Schweizer Franken steigt mit

      Der Schweizer Franken stieg am Mittwoch zum Dollar ähnlich stark wie der Yen, nachdem der Notenbankprädident ein Ende der Niedrigzinsphase angedeutet hatte. Zum Euro legte er ebenfalls zu. Die Gemeinschaftswährung kostete 1,5163 Schweizer Franken, nach 1,5241 am Vortag.
      Die US-Industrieproduktion stieg im Oktober um 0,7 Prozent zum Vormonat, als sie nur 0,1 Prozent zugelegt hatte. Positiv aufgenommen wurden von den amerikanischen Rentenmärkten am Mittwoch die US-Inflationsdaten. Die Verbraucherpreise ohne die volatilen Energie- und Lebensmittelpreise sind im Oktober demnach um 0,2 Prozent zum Vormonat gestiegen. Im Vormonat war es noch ein Plus von 0,3 Prozent gewesen. Die Rendite zehnjähriger Treasuries lag um 20 Uhr MEZ bei 4,14 Prozent nach 4,21 Prozent am Vortag. Auch die Rendite der inflationssensibleren zweijährigen Treasuries fiel und lag am Abend bei 2,82 Prozent.


      Rentenmärkte reagieren gelassen

      Die europäischen Rentenmärkte reagierten am Mittwoch kaum auf die US-Daten. Der Terminkontrakt auf zehnjährige Bundesanleihen (Bund-Future) schloss zwei Stellen niedriger mit 117,94 Punkten. Die Bobl-Auktion am Vormittag hatte wenig Auswirkungen auf den Markt. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten zum Handelsschluss bei 3,76 Prozent. Das waren 1,2 Basispunkte mehr als am Vortag.

      Die guten volkswirtschaftlichen Daten konnten dem Dollar nicht helfen. "Konjunkturdaten spielen auf den Devisenmärkten derzeit keine Rolle", sagte Andreas Hahner, Devisenstratege von Dresdner Kleinwort Wasserstein. Ein weiterer Anstieg des Euro bis hin zu Gegenden von 1,32 $ scheine jetzt zunehmend wahrscheinlich, sagte Amend.


      Euro-Stärke markttechnisch bedingt

      Devisenhändler hielten am Mittwoch für den starken Euro-Anstieg markttechnische Gründe für ausschlaggebend. "Mit 1,30 $ ist heute eine wichtige psychologische Marke durchbrochen worden", sagte Amend. "Die Marke von 1,30 $ hatte der Markt schon mehrfach angetestet und jetzt letztendlich durchbrochen." Die kurzfristige Euro-Stärke sei vor allem markttechnisch bedingt, sagte auch Hahner. Aus technischer Sicht rechnet Amend für die kommenden Wochen mit einem Euro-Kurs bei 1,3150 $. "Auch ein Kurs von 1,32 $ könnte ich mir vorstellen", sagte Amend. Auf Zwölf-Monats-Frist rechnet er mit einem Euro-Kurs von 1,38 $.

      Das Risiko größerer Kursrückschläge für den Euro wird inzwischen gering eingeschätzt. "Zwischen 1,2950 und 1,300 $ kam es noch zu vielen Gewinnmitnahmen. Jetzt dürfte der Markt nach unten jedoch gut unterstützt sein", sagte Andreas Hahner. Angesichts der Handels- und Budgetdefizite der USA sei das Sentiment für den Dollar auf mittlere und längere Frist zweifelsfrei "bearish", sagte Hahner.


      Durchbruch beim Yen

      Ins Bild einer markttechnisch bedingten Dollar-Schwäche passt auch der Durchbruch des japanischen Yen, der zunächst die wichtige Marke von 105 Yen und am Abend sogar die 104 Yen zum Dollar durchstoßen konnte. "Vermutlich wollten die Märkte testen , ob die japanische Notenbank interveniert", sagte Amend.
      Der Yen könne in den kommenden Tagen noch weiter steigen, sofern die Notenbank nicht eingreife. Nach starken Interventionen zu Jahresbeginn hatte sich die Japanische Notenbank seit März mit Interventionen zurückgehalten. "Das Risiko, dass die BOJ eingreift halte ich für eindeutig größer als die EZB" sagte Amend.
      In einer Umfrage unter 302 Fondsmanagern durch die Investmentbank Merrill Lynch hielten 48 Prozent die japanische Währung für unterbewertet. Beim Euro glauben das nur 21 Prozent der Anfang des laufenden Monats befragten Fondsmanager

      Von ftd.de, 21:49, 17.11.04]
      Avatar
      schrieb am 18.11.04 13:33:48
      Beitrag Nr. 1.044 ()
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      Die Macht der Worte

      Beim Kampf gegen die Euro-Aufwertung setzt die EZB auf verbale Interventionen

      von Anja Struve




      Frankfurt/Main - Es könnte so einfach sein. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet müßte nur dem Beispiel seiner Kollegen in Peking und Tokio folgen und am Devisenmarkt in großem Stil Dollar kaufen. Millionen, vielleicht sogar Milliarden. So viele, bis der Anstieg des Euro gestoppt wäre. Sorgen, daß ihr die Mittel ausgehen könnten, müßte sich die Europäische Zentralbank (EZB) nicht machen. Schließlich kann sie das Signal geben, die Notenpressen in den zwölf Euro-Ländern anzuwerfen, um Euro nachzudrucken. Millionen, vielleicht sogar Milliarden. Auf jeden Fall genug.

      Die Bank of China hat es schließlich vorgemacht: Von Ende 2002 bis heute haben die Chinesen Dollar-Reserven in Höhe von fast 260 Mrd. dazu gekauft. So viel war allein in diesem Zeitraum nötig, um den Wechselkurs zum Dollar bei 8,28 Renminbi Yuan stabil zu halten. Auch Japan interveniert immer wieder, um eine zu starke Aufwertung des Yen zu verhindern. Mit gut 800 Mrd. Dollar verfügen die Japaner über höhere Währungsreserven als jedes andere Land. Alle asiatischen Staaten gemeinsam halten über 60 Prozent der weltweiten Währungsreserven in Höhe von 3432 Mrd. Dollar. Der Außenwert ihrer Währungen ist niedrig, die Wirtschaft boomt.

      Doch die Sache hat einen entscheidenden Haken. Eine Zentralbank kann nicht gleichzeitig Zinssätze, Geldmenge und den Wechselkurs kontrollieren. Die Bank of China bekommt das gerade zu spüren. Denn der künstlich niedrige Yuan beschert dem Reich zwar einen Exportboom und traumhafte Wachstumsraten. Damit verbunden ist aber ein steter Zustrom an Kapital. Weil die chinesische Zentralbank immer wieder Geld für ihre immensen Dollarkäufe drucken muß, um den Yuan vor einer Aufwertung zu schützen, wächst die Geldmenge rasant. Damit steigt die Gefahr, daß die Inflation aus dem Ruder läuft und die kurzfristigen Zinsen in die Höhe schießen. Bereits jetzt bekommt das Reich der Mitte die negativen Folgen der Geldflut in Form von überhöhten Immobilienpreisen und einem zunehmend instabilen Bankensystem zu spüren.

      Solche Risiken kann Trichet nicht eingehen, zumal die EZB nicht einem bestimmten Außenwert des Euro verpflichtet ist. Statt dessen muß sie primär dafür sorgen, daß die Preise innerhalb des Euro-Raums stabil sind. Das bedeutet allerdings nicht, daß die Währungshüter stillhalten müssen, wenn der Euro seinen Höhenflug fortsetzt. Andernfalls riskierten sie, daß die Wirtschaft im Euro-Raum in die Rezession rutscht. Aus genau dieser Sorge heraus appellierte der Wirtschaftsweise Peter Bofinger an die EZB, dem Anstieg auf über 1,30 Dollar nicht länger tatenlos zuzusehen.

      Einen ersten Schritt haben die Währungshüter bereits getan: Mehrfach bezeichneten Trichet und seine EZB-Kollegen den Euro-Anstieg als "unwillkommen" und "brutal". Bisher zeigten diese sogenannten verbalen Interventionen, mit der Notenbanker die Spekulanten zu mehr Ruhe ermahnen können, Wirkung. Doch je öfter Zentralbanker zu diesem Instrument greifen, desto größer wird die Gefahr, daß die Märkte der Drohung keinen Glauben mehr schenken. Hält also die "unwillkommene" Bewegung bei den Wechselkursen an, könnte es dazu kommen, daß die EZB direkt am Markt interveniert. Im Fall einer Aufwertung der eigenen Währung haben es die Notenbanker noch relativ leicht: "Es wäre für die EZB sehr einfach, schon mit einer recht geringen Intervention dem Markt wirkungsvoll auf die Finger zu klopfen", sagt David Milleker von Allianz Dresdner Bank. Über Offenmarktgeschäfte kann eine Zentralbank das Geld sogar zeitnah wieder einziehen, um Inflationsgefahren einzudämmen. Doch dieses sogenannte "sterilisieren" funktioniert nur, solange die Eingriffe nicht überhand nehmen. "Setzt die EZB eine taktische Intervention am Markt zu niedrig an, könnten sich die Spekulanten erst recht herausgefordert fühlen", warnt David Walton von Goldman Sachs.

      Noch schwieriger wird es im Fall einer Abwertung wie etwa im Jahr 2000, als der Euro zeitweise auf seinen Tiefstand bei 0,827 Dollar fiel. Denn die fremden Devisenreserven, die eine Zentralbank in diesem Fall verkaufen kann, um ihre eigene Währung zu stützen, sind begrenzt.

      Interventionen sind aber nicht das einzige Instrument, mit dem die EZB einen weiteren Anstieg des Euro verhindern könnte. Statt dessen könnte sie auch die Leitzinsen senken, um den Euro für Investoren unattraktiver zu machen. Da allerdings die Inflationsrate im Euro-Raum derzeit über der Schwelle von zwei Prozent liegt, dürfte Trichet diese Variante vorerst so lange wie möglich herauszögern. "Die EZB steckt in einem zweifachen Dilemma", sagt Joachim Fels von Morgan Stanley. "Die schwache Wirtschaft und der hohe Euro-Anstieg sprechen für eine Zinssenkung, die hohe Inflationsrate und der Preisauftrieb bei einigen Anlageklassen dagegen." Möglich, daß die EZB trotzdem bald zu beiden Mitteln greift, indem sie erst am Devisenmarkt interveniert und danach die Zinsen senkt. Es sei denn, Trichet gelingt es auch diesmal, den Markt nur mit Worten zu zähmen.

      Artikel erschienen am Don, 18. November 2004
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      schrieb am 18.11.04 20:17:59
      Beitrag Nr. 1.045 ()
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      DISPOLIMIT 800 MILLIARDEN DOLLAR ...:cool:


      Die angespannte Haushaltslage zwingt die USA zu weiteren Notfallmaßnahmen. Der Senat hat die Verschuldungsgrenze um 800 Milliarden Dollar ausgedehnt, damit der Staat seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann. Nun muss noch das Repräsentantenhaus den Plan billigen. Beobachter rechnen nicht mit Widerstand. Damit erweitert sich der Schuldenspielraum für die Bush-Regierung auf 8,184 Billionen Dollar.

      Eine Anhebung der Verschuldungsobergrenze hatte sich bereits angekündigt, war allerdings von den Republikanern bis nach der Präsidentschaftswahl verschoben worden. Aus diesem Grund hatte das US-Finanzministerium einige Anleiheauktionen absagen und zur Refinanzierung auf zwei Pensionsfonds der Regierung zurückgreifen müssen. Finanzminister John Snow hatte Senat und Repräsentantenhaus daher gedrängt, die Grenze schnellst möglich anzuheben.

      Alle guten Dinge sind drei

      Es ist die dritte Ausweitungsaktion dieser Art während der Präsidentschaft von George W. Bush. Der Senat hat bereits im Juni 2002 und im Mai 2003 die Verschuldungsgrenze um insgesamt 1,4 Billionen Dollar angehoben. Grund für das explodierende Defizit sind der kostspielige Krieg im Irak und das Steuersenkungsprogramm der US-Regierung.

      Einmal mehr zeigt sich damit, dass sich die Situation im US-Haushalt auf absehbare Zeit nicht zum Besseren ändern wird. Im Gegenteil warnt die demokratische Opposition vor einem Schuldenberg von 14 Billionen Dollar in zehn Jahren.

      Diese Entwicklung hätte Folgen für den Euro, weil das Vertrauen in die US-Währung weiter abnehmen könnte. Damit würde sich der Euro unweigerlich verteuern, was gerade für die deutsche Exportindustrie sinkende Gewinne bedeutet.
      Avatar
      schrieb am 19.11.04 16:11:16
      Beitrag Nr. 1.046 ()
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      Euro setzt Höhenflug fort


      Der Euro hat seinen Höhenflug vor dem mit Spannung erwarteten Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) fortgesetzt. Die Gemeinschaftswährung stieg am Donnerstag bis auf 1,3074 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit seiner Einführung am 1. Januar 1999. Damit wurde der erst am Mittwoch aufgestellte Rekord von 1,3046 Dollar deutlich übertroffen. Am Nachmittag gab der Kurs wieder nach und notierte bei 1,3013 Dollar.

      Auslöser für das erneute Rekordhoch sei die Nachricht gewesen, Russland wolle im kommenden Jahr die Dollar-Anbindung des Rubel aufgeben, sagte Devisenanalyst Carsten Fritsch von der Commerzbank. Russland wolle zu einem Währungskorb übergehen, in welchem der Euro bis zu 70 Prozent Gewicht haben soll. Als weiteren Grund für den teuren Euro nannten Händler die Dollar-Abwertung in Asien. Dort rutschte der Greenback gegenüber dem japanischen Yen auf ein Sieben-Monats-Tief. Dadurch sei der Dollar auch gegenüber dem Euro abgewertet worden.

      Experten raten der Europäischen Zentralbank (EZB) von einem Eingriff auf dem Devisenmarkt ab, obwohl der teure Euro die Konjunkturerholung in den zwölf Euroländern bedroht.«Die EZB ist nicht das Vollkaskoinstitut für europäische Exporteure ;) - die ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben», sagte der Chefanalyst der Bremer Landesbank, Folker Hellmeyer. Die Unternehmen hätten alle Chancen gehabt, sich rechtzeitig zu günstigen Kursen gegen Wechselkursschwankungen (Hedging) abzusichern.

      Ohne Wirkung blieben Äußerungen von Bundesfinanzminister Hans Eichel, der den Höhenflug des Euro als «brutale Entwicklung» bezeichnete. Er schloss sich damit fast wörtlich dem EZB-Präsidenten Jean-Claude Trichet an, der die Wechselkursschwankungen vergangene Woche als «brutal» bezeichnet hatte.

      Eichel zufolge wird das Thema dem Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) am Wochenendein Berlin eine Rolle spielen.«Aber, wie sich das bei Währungsfragen gehört, hinter verschlossenen Türen, und dann hoffentlich mit einer gemeinsamen Position von Japan, USA und Europa», sagte Eichel.

      Experten zweifeln allerdings daran, dass die Teilnehmer des G20-Treffens um Wechselkursfragen auf einen gemeinsamen Nenner kommen.«Zu unterschiedlich sind die jeweiligen Interessenlagen», sagte Commerzbank-Experte Fritsch. Den USA kommt der schwache Dollar gelegen, um die riesige Lücke in der Leistungsbilanz zu verkleinern. Dagegen fürchten die Euroländer eine abflauende Konjunktur, da ein hoher Eurokurs die Exporte verteuert. Vor allem in Deutschland - der größten Volkswirtschaft der Eurozone - hängt die Konjunkturerholung stark vom Export ab.

      Zuletzt dämpfte EZB-Ratsmitglied Nicholas Garganas Erwartungen, die Europäische Zentralbank (EZB) werde schon bald mit konkreten Schritten gegen den Anstieg der Einheitswährung vorgehen.«Die Wechselkursentwicklung überlässt man am besten den Märkten», sagte der Notenbanker.

      Kurz vor dem G20-Treffen trifft sich die internationale Finanzszene an diesem Freitag in Frankfurt. Notenbankchefs, Vorstände von Großbanken und Politiker werden auf dem «European Banking Congress 2004» über Währungsfragen, den Euro und die Zukunft der Finanzbranche diskutieren. US-Notenbankchef Alan Greenspan und sein EZB-Amtskollege Trichet haben ihre Teilnahme angekündigt, bevor sie weiter nach Berlin reisen.

      (...)

      NZZ 18.11.2004
      Avatar
      schrieb am 20.11.04 10:42:55
      Beitrag Nr. 1.047 ()
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      Dollar fällt nach Greenspan-Rede


      Vergeblich haben die Beobachter am Freitag auf ein klares Statement von US-Notenbankchef Alan Greenspan zum schwachen Dollar gewartet. Entsprechend verlor die US-Währung gegenüber dem Euro weiter an Wert.



      Warschau/Frankfurt am Main - Aussagen von US-Notenbankchef Greenspan dämpften am Freitag die Hoffnung auf eine schnelle Erholung der US-Währung. Das große Außenhandelsdefizit der USA könnte sich nach Worten Greenspans als Belastung für die amerikanische Wirtschaft erweisen.

      Die Auswirkungen auf den Dollar aber seien nur schwer vorauszusagen, erklärte er auf dem European Banking Congress in Frankfurt am Main. Die derzeitigen Bilanzungleichgewichte müssten für sich genommen noch kein Problem darstellen, "kumulative Defizite werfen aber komplexere Fragen auf", sagte er.

      Greenspan sagte, derzeit deute nichts darauf hin, dass es Probleme bei der Finanzierung des Defizits gebe. Vielmehr bestehe weltweit weiterhin die Bereitschaft, US-Wertpapiere zu kaufen und so das Defizit auszugleichen. Allerdings müsse dies nicht immer so bleiben.

      Den USA kommt die Dollar-Schwäche zum Abbau ihres Handelsbilanzdefizits derzeit sehr gelegen. Ein niedriger Dollar-Kurs verteuert Importe und hilft den heimischen Exporteuren.

      Am Devisenmarkt sorgten Greenspans Aussagen für einen Kursanstieg des Euro auf 1,3040 Dollar, nachdem die Gemeinschaftswährung zuvor unter der Marke von 1,30 Dollar notiert hatte. Händler interpretierten die Ausführungen des Notenbankpräsidenten als "klares Bekenntnis für einen schwachen Dollar".


      USA wollen keine Intervention

      Den jüngsten Euro-Anstieg und die Dollar-Schwäche wollte Greenspan ebenso wie sein Kollege von der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, nicht direkt kommentieren. Trichet sagte lediglich, dass er seinen jüngsten Aussagen nichts hinzuzufügen hat und diese nach wie vor gültig seien. Er hatte Anfang vergangener Woche die Wechselkursveränderungen als "brutal" bezeichnet.

      Greenspan sagte, dass Interventionen am Devisenmarkt nur mäßig sichtbare Folgen haben. Nach seiner Einschätzung müsste auch nicht die Zusammenarbeit der europäischen und japanischen Notenbank mit seinem Haus verstärkt werden. Dies geschehe bereits im ausreichenden Maße.


      Snow will nicht über den Dollar sprechen

      Ähnlich verhalten äußerte sich US-Finanzminister John Snow. Das G20-Treffen am Wochenende in Berlin ist laut Snow nicht der geeignete Rahmen für Diskussionen über die jüngsten Wechselkursturbulenzen. Das Treffen biete dafür "kein Forum", sagte er am Freitag in Warschau.

      In Berlin kommen die Finanzminister und Notenbankchefs der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer - kurz G20 - zusammen. Angesichts der rasanten Dollar-Abwertung hatte es Spekulationen gegeben, dass auch über Wechselkurse diskutiert wird.




      Der Banker von Loch Ness
      Von Arne Stuhr und Matthias Kaufmann

      Die Elite der europäischen Bankwirtschaft erstarrt in Ehrfurcht, wenn sich der Doyen der Finanzwelt zu ihnen hernieder begibt: Alan Greenspan in Frankfurt, das war schon ein Ereignis. Auch wenn er die Europäer enttäuschte. manager-magazin.de war live dabei.



      Frankfurt am Main - In einem Cartoon des Amerikaners Gary Larson bietet sich einem ahnungslosen Touristen auf einer Dschungellichtung ein unglaubliches Bild: Der Yeti, Pinocchio, Elvis und das Monster von Loch Ness - vier Legenden beim gemütlichen Plausch. Nur, dass dem Touristen niemand glauben wird. Er hat keinen Film in seiner Kamera.

      Beim European Banking Congress, der heute in der altehrwürdigen Frankfurter Oper stattfand, bot sich ein vergleichbares Bild. Nur dass die Zeugen der Begegnung besser vorbereitet waren als Larsons Tourist. Kameras und Mikrofone waren scharf geschaltet. Das letzte Mal, dass die deutsche Finanzwelt solch ein Medienaufgebot gesehen hat, war wohl beim Mannesmann-Prozess.

      Auch heute beteiligte sich Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, allerdings kam ihm diesmal glücklicherweise nur die Rolle als Statist zu. Neben ihm traten Kaliber wie EZB-Chef Jean-Claude Trichet und Bundesbank-Präsident Axel Weber auf. Doch die Show gehörte einem allein: Dem Chef der US-Notenbank Alan Greenspan.

      Ebbte das Interesse der Kongressteilnehmer in früheren Jahren nach der Mittagspause - auch diesmal war das Lunchbuffet von barocker Opulenz - rapide ab, blieben diesmal alle bis zum Schluss. Der mächtigste Banker der Welt, zum Anfassen nahe - das wollte sich niemand entgehen lassen.

      Um zwanzig nach Zwei dann kam es zum ersehnten Gruppenfoto. Die Chefs der veranstaltenden Banken zusammen mit Oberbürgermeisterin Petra Roth - heute in Pink -, dazu Trichet und der etwas kauzige Amerikaner. Fast schon schüchtern gesellte sich Bundesbank-Chef Weber hinzu, dem Vor-Vorgänger Tietmeyer eine Lektion im staatsmännischen Smalltalk erteilte, als er Greenspan jovial scherzend begrüßte.

      Ernst wurde es bei Greenspans Rede, in der mit Spannung ein Statement zum hohen Leistungsbilanzdefizit der USA erwartet wurde. Er könne darin kein unmittelbares Risiko für die Finanzmärkte erkennen, ließ der Banker wissen. Derzeit deute nichts darauf hin, dass es Probleme bei der Finanzierung des Defizits gebe. Vielmehr bestehe weltweit weiterhin die Bereitschaft, US-Wertpapiere zu kaufen und so das Defizit auszugleichen. Allerdings müsse dies nicht immer so bleiben. Ein Bekenntnis zum schwachen Dollar, und damit zum teuren Euro. Ob Trichet die Stirn runzelte, war nicht zu erkennen.


      Ackermann freudig erregt

      Hängen blieb bei allen Beteiligten auch die freudige Erregung, mit der Deutsche-Bank-Chef Ackermann das Podium als Moderator eröffnete. "Zum ersten Mal weiß ich, was es heißt, ein Filmstar zu sein - oder ein Notenbanker!" Vor Jahren habe er Greenspan, den "Doyen der Zentralbanker", bei einer Videokonferenz kennen gelernt. Ihn aber jetzt "leibhaftig" zu treffen, sei ja etwas ganz anderes.

      Greenspan grinste verschmitzt.

      Zwei Stunden später verabschiedete er sich höflich und verließ im Kreise seiner filmreifen Bodyguards die Alte Oper. Dazu spielte eine Combo im Foyer "Guantanamera".





      JOHN SNOW - Der Dollar-Killer

      Von Kai Lange

      Am Freitag werden in Berlin die Finanzminister der europäischen Industriestaaten wieder über den freien Fall des Dollar jammern. US-Finanzminister John Snow, ein Dollar-Weichmacher erster Güte, kann darüber nur müde lächeln. Er empfiehlt den Europäern andere Rezepte.



      Hamburg - Der Mann bleibt sich treu. Seit seinem Amtsantritt im Frühjahr 2003 hat US-Finanzminister John Snow keine Gelegenheit ausgelassen, die eigene Währung herunterzureden.

      Sein gebetsmühlenartig vorgetragenes Lippenbekenntnis, die USA habe "Interesse an einem starken Dollar", sorgt in der Finanzwelt regelmäßig für Heiterkeit. Denn jedes Mal, wenn Snow sich zu Währungsfragen äußert, lautet die Kernbotschaft: Die USA kann sehr gut mit einem schwachen Dollar leben.

      Rechtzeitig vor dem Treffen der 20 Finanzminister und Notenbankgouverneure (G20) am Freitag in Berlin war Snow wieder zur Stelle. Einige vorwitzige Akteure der europäischen Industriestaaten wie der deutsche Finanzminister Hans Eichel hatten sich schon Hoffnungen gemacht, Euroland, Japan und die USA würden sich endlich auf eine gemeinsame Stützung des Dollar einigen.

      Doch Snow bewahre. International abgestimmte Maßnahmen zur Wechselkursstabilisierung seien "wirkungslos, wenn nicht sogar hinderlich", verkündete der US-Finanzminister. Der Dollar ging daraufhin in den freien Fall über, der Euro erreichte mit 1,3074 US-Dollar den höchsten Stand seit Einführung der Gemeinschaftswährung.


      Snows erfolgreiche "weak dollar policy"

      Snows Erfolgsquote kann sich sehen lassen. Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2003 hat der Dollar, ohnehin schon von Schwindsucht ergriffen, noch einmal rund 20 Prozent gegenüber dem Euro nachgegeben. Bekam man Anfang 2002 für einen Euro lediglich 0,85 Dollar, sind es derzeit 1,30 US-Dollar. Volkswirte von Deutscher Bank, Dekabank und Commerzbank halten eine weitere Dollar-Abwertung für wahrscheinlich: Im kommenden Jahr könnte der Euro die Marke von 1,40 US-Dollar knacken.

      Der Bush-Administration kommt der schwache Dollar aus verschiedenen Gründen gelegen. Erstens hilft eine schwache eigene Währung, um das gigantische Außenhandelsdefizit der USA in den Griff zu bekommen. Zweitens verbilligt ein schwindsüchtiger Greenback amerikanische Exporte. Importe in die USA werden teurer - auch dies kann US-Unternehmen recht sein. Drittens erhöht die "weak dollar policy" den Druck auf die asiatischen Volkswirtschaften, die ihrerseits in den vergangenen Jahren von Währungsvorteilen profitiert haben und deren Währungspolitik den USA schon lange ein Dorn im Auge ist.

      Wenn die Notenbanken in Japan und China die Aufwertung ihrer eigenen Währungen bremsen wollen, müssen sie weiterhin intervenieren und massiv Dollar kaufen - und damit die Schuldenpolitik der Bush-Regierung finanzieren. Allein im vergangenen Jahr haben China und Japan US-Staatsanleihen im Wert von fast 400 Milliarden Dollar gekauft.


      Europäer sollten investieren, statt zu jammern

      Kaum jemand glaubt daran, dass George W. Bush in seiner zweiten Amtszeit das Defizit im US-Haushalt ernsthaft herunterfahren wird. Der US-Senat hat am Donnerstag der Anhebung des staatlichen Schuldenlimits um 800 Milliarden zugestimmt. Steuersenkungen und erhöhte Militärausgaben sind kaum dazu geeignet, die Staatsfinanzen zu sanieren. Zwar hat auch Finanzminister Snow betont, die US-Regierung wolle das Defizit bis 2009 halbieren - doch diese Aussage sorgt für ähnliche Heiterkeit wie sein Bekenntnis zum starken Dollar.
      Den jammernden Europäern empfiehlt der US-Finanzminister eine ähnlich expansive Fiskalpolitik, wie sie sein Chef George W. Bush vorführt. Warum nicht durch Steuersenkungen, niedrige Zinsen und staatliche Investitionen die eigene Binnenwirtschaft ankurbeln, statt sich über sinkende Exportchancen zu beschweren? Gerade Deutschland täte auch nach Ansicht europäischer Volkswirte gut daran, den Konsumenten im eigenen Lande das Leben zu erleichtern. Wer genug Kaufkraft im eigenen Land hat, braucht nicht angstvoll auf den schwachen Dollar zu schielen.


      Wer in Deutschland vom schwachen Dollar profitiert

      Doch deutsche Unternehmen haben nicht nur Grund zum Klagen - es gibt auch hierzulande Profiteure des starken Dollar.
      Die Sportartikelhersteller Adidas-Salomon und Puma zum Beispiel, die überwiegend in Asien produzieren und ihre Erzeugnisse zum großen Teil im Euro-Raum verkaufen. Die Deutsche Telekom , deren Schulden überwiegend auf Dollar lauten und deren Schuldenlast mit dem schwachen Dollar sinkt.

      Die Analysten von Credit Suisse First Boston (CSFB) sehen außerdem Verbraucherbanken sowie Bankhäuser mit großen freien Rücklagen auf der Gewinnerseite - die französischen Finanzhäuser Credit Agricole sowie Société Générale müssten sich zum Beispiel über den schwachen Dollar keine Sorgen machen.


      Schwacher Dollar kostet Jobs - Rückkehr von Dolores?

      Für die deutsche Exportwirtschaft, die einen großen Teil ihrer Umsätze in Nordamerika erzielt, bleiben dagegen die Zeiten schwierig. Volkswagen , BMW , DaimlerChrysler und Porsche können sich nicht darauf verlassen, der Dollarschwäche durch Währungs-Absicherungsgeschäfte (Hedging) zu entgehen.

      DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp kennt die Schwierigkeiten zur Genüge: Mitte der 90er Jahre reagierte er als Chef des Luftfahrtkonzerns Dasa mit Massenentlassungen, um die Belastungen durch den schwachen Dollar auszugleichen. "Dollar Low Rescue", kurz "Dolores", lautete der Name des Kostensenkungsprogrammes: Die Betroffenen übersetzten es eher mit der wörtlichen Bedeutung "Schmerzen".

      John Snow werden die Schmerzen der Europäer auch während des Gipfeltreffens in Berlin am Freitag unberührt lassen. Da mag der deutsche Finanzminister Hans Eichel noch so sehr auf Hinterzimmerdiplomatie setzen. Erst wenn auch der letzte Akteur am Finanzmarkt verstanden hat, dass die Politik des starken Dollar der Vergangenheit angehört, ist die Mission des US-Finanzministers erfüllt.

      Die bemerkenswerte Gleichgültigkeit des Präsidenten
      Von Kai Lange

      Die Chefvolkswirte führender deutscher Banken erwarten, dass die Wiederwahl von George W. Bush die Märkte kurzfristig stärkt. Mittelfristig drohen jedoch höhere Zinsen, steigende Schulden sowie eine rasante Talfahrt des Dollar: Es knirscht im Währungsgefüge.




      Die Wiederwahl von George W. Bush dürfte kurzfristig für Erleichterung an den Börsen sorgen, meint Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank. Der neue Präsident der USA muss aber mit wachsenden Problemen daheim und einer sich abkühlenden US-Wirtschaft zurechtkommen: "Wenn Bush seine Gleichgültigkeit gegenüber dem Schuldenberg nicht ablegt, werden ihn die Märkte dazu zwingen", sagte Kater gegenüber manager-magazin.de.

      Die europäischen Märkte können mit einem Präsidenten Bush gut weiterleben und kurzfristig mit Kursgewinnen reagieren. "Trotz des erbittert geführten Wahlkampfes und vieler politischer Gegensätze war es keine ökonomische Richtungswahl: Bush wie Kerry setzen auf die Kraft der Märkte, und beide haben ähnliche wirtschaftliche Konzepte angeboten", sagt der Chefvolkswirt der Dekabank.


      Abkühlung der US-Konjunktur auch in Europa zu spüren

      Eine Wiederwahl des US-Präsidenten beseitigt indessen nicht die alten Probleme. "Das Wachstum in den USA wird sich im Frühjahr abschwächen, da die Steuersenkungspolitik zum Abschluss gekommen ist und die unmittelbaren Folgen auslaufen", sagt Kater. Zudem dämpfen die höheren Öl- und Rohstoffpreise sowie die steigenden Zinsen das Wachstum. Diese konjunkturelle Abkühlung in den USA werde bald auch Europa zu spüren bekommen.

      Der neue US-Präsident muss sich gewaltigen Aufgaben stellen. Zum Doppeldefizit in Haushalt und Handelsbilanz kommen steigende Kosten der Gesundheits- und Sozialsysteme. Wenn Bush nicht "zumindest den Versuch" unternehme, das Defizit zu begrenzen, sei es nur eine Frage der Zeit, bis die Finanzmärkte nicht mehr so viel Geld in die USA pumpen und damit das US-Defizit finanzieren, meint Kater.


      Es knirscht im Währungsgefüge

      "Bush hat bislang eine bemerkenswerte Gleichgültigkeit gegenüber dem hohen Defizit an den Tag gelegt. Diese Gleichgültigkeit wird er in einer zweiten Amtszeit ablegen müssen, anderenfalls werden ihn die Märkte dazu zwingen", schätzt der Experte der Dekabank. Erste Spekulationen gegen die faktisch festen Wechselkurse in Asien zeigten, "dass es im Währungsgefüge knirscht". "Wir rechnen mit einem schwächeren Dollar und steigenden Zinsen in den USA, wenn Bush so weitermacht wie bisher."

      Die Dekabank erwartet eine Unterstützung des gesamten Aktienmarktes in der Breite, da die von Kerry geplante stärkere Besteuerung von Auslandsgewinnen und Dividenden mit einer Wiederwahl von Bush vom Tisch ist. Dennoch muss diese kurzfristige Erleichterung nicht das Startsignal für eine Rallye an den Märkten sein.


      Europa: Konzentration auf sich selbst

      Europa tue gut daran, sich künftig stärker auf sich selbst zu besinnen. "Vom Wirtschaftswachstum in den USA sind in Europa bislang nur geringe Impulse angekommen. Das ist ein Hinweis darauf, dass wir uns auf unsere eigenen Strukturprobleme wie die reformbedürftigen Sozialsysteme und den schwachen Arbeitsmarkt konzentrieren sollten", sagt Kater.

      Statt auf Hilfe von außen zu setzen, sollte sich Euroland stärker um die Aufgaben vor der eigenen Haustür kümmern. Mit kräftigen Impulsen aus den USA sei für die kommenden Monate ohnehin nicht zu rechnen.


      "Bush betreibt aktienmarktfreundliche Politik"

      Michael Heise, Chefvolkswirt der Dresdner Bank, ist hinsichtlich der US-Wirtschaft etwas optimistischer. "Es besteht die Chance, dass sich die US-Konjunktur im Frühjahr nicht so deutlich abkühlen wird, wie allgemein befürchtet wird", sagte Heise gegenüber manager-magazin.de.

      Der Preis dafür sei allerdings ein wachsender Schuldenberg: Niedrige Steuern und weiterhin hohe staatliche Ausgaben dürften dafür sorgen, dass das US-Defizit weiterhin extrem hoch bleibe. "Auf der Währungs- und Zinsseite besteht unter Bush weiter ein Risiko: Der Dollar dürfte weiter an Wert verlieren, und die Zinsen dürften steigen."

      Eine Wiederwahl des Präsidenten George W. Bush setzt dennoch die Rahmenbedingungen für weitere Steigerungen am Aktienmarkt. "Bush betreibt eine expansive und aktienmarktfreundliche Fiskalpolitik", begründet Heise seine Einschätzung. Niedrige Steuern für Vermögende, Steuerfreiheit für Dividenden sowie die Einführung einer kapitalgedeckten Krankenversicherung seien Faktoren, die für steigende Nachfrage nach Aktien und Fonds sprechen.


      Warum die Märkte noch Luft nach oben haben

      Wenn sich die US-Konjunktur durch den hohen Ölpreis nicht aus der Bahn werfen lasse, könnten Anleger in den kommenden Monaten daher steigende Aktienmärkte sehen. "Europa wird hinter dem Wachstum der USA zurückbleiben, da die US-Wirtschaft nach einer Konsolidierungsphase ihre Stärken - hohe Flexibilität, Innovationskraft, ein schnell wachsender Kapitalstock - wieder ausspielen dürfte", meint der Chefvolkswirt der Dresdner Bank.

      Europa habe mehrere Gründe, auf weiteres Wachstum der US-Wirtschaft zu hoffen. Zum einen verleiht steigende Nachfrage aus den USA Impulse, und zum anderen sinkt mit einem positiven Konjunkturverlauf das Risiko protektionistischer Aktionen der USA.


      Amerika first: Protektionismus ist ernsthafte Gefahr

      "Sowohl Bush als auch Kerry haben klar gemacht, dass sie notfalls auch die protektionistische Karte ziehen, um US-Arbeitsplätze zu schützen", sagt Heise. Dies drohe nicht nur China, sondern auch Europa, wie der Streit um Airbus- und Agrarsubventionen zeige. "Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und den USA haben bislang trotz politischer Spannungen gut funktioniert", sagt Heise. "Es droht jedoch ein ernsthafter Konflikt, wenn Strafzölle und Handelsbeschränkungen ins Spiel kommen".

      Bush könnte über über eine Politik des schwachen Dollar versuchen, den Druck auf Asien zu erhöhen und insbesondere China zu einer Aufwertung der eigenen Währung zu bewegen. Mit einer solchen "weak dollar policy" lasse sich nebenbei auch das eigene Leistungsbilanz-Defizit heruntermanagen. "Daher dürfte der Dollar mittelfristig weiter unter Druck bleiben, obwohl die US-Währung in der Regel kurzfristig mit Kursgewinnen auf die Wiederwahl eines US-Präsidenten reagiert", sagt Heise.


      Commerzbank: "Annäherung in zentralen Fragen"

      Im Falle einer zweiten Amtszeit für George W. Bush müssen sich diejenigen in Europa neu orientieren, die bestehende Probleme im transatlantischen Verhältnis durch Aussitzen bis nach der Wahl lösen wollten, meint Ulrich Ramm, Chefvolkswirt der Commerzbank.

      Das dürfte aber kein größeres Problem sein: Meinungsverschiedenheiten in der Sache seien in der Vergangenheit oft zu sehr auf die Person George Bushs verengt worden. Da beide Seiten jedoch grundsätzlich an einer konstruktiven Zusammenarbeit interessiert seien, werde man sich in den zentralen Fragen wohl annähern.


      "Ausreichend Stoff für Handelskonflikte"

      "In der Handelspolitik - einem wichtigen Aspekt der Beziehungen der EU mit den USA - dürfte alles beim alten bleiben, nicht zuletzt weil die Republikaner ihre Mehrheit im Kongress behauptet haben", meint der Experte der Commerzbank. Von den beiden Kandidaten stehe George Bush wohl für eine weniger aggressive Position in Handelsfragen.

      Andererseits habe sich Bush in den vergangenen vier Jahren - wenn politisch opportun - von der reinen Freihandelslehre abgewendet und zum Beispiel massive staatliche Interventionen zugunsten der Stahlindustrie und der Landwirtschaft unterstützt. "Es wird auch in Zukunft ausreichenden Stoff für Handelskonflikte geben, wie zuletzt wieder bei Boeing/Airbus", sagt Ramm.

      Kurzfristige Stütze für die Konjunktur

      Auf kurze Sicht werde eine amerikanische Wirtschaftspolitik unter Bush die Konjunktur eher stützen - zum Beispiel durch die Festschreibung der Steuersenkung. Gleichzeitig werden damit aber die Defizite im öffentlichen Haushalt hoch bleiben, insbesondere wenn George Bush seine Ankündigung wahr macht und eine Teilprivatisierung des staatlichen Rentensystems anstößt.

      "Eine solche Reform wäre für die öffentliche Hand anfangs sehr teuer", sagt Ramm. Mittel- bis langfristig werde sich allerdings rächen, dass Kongress und Präsident bislang die Haushaltsdefizite nicht als ernsthaftes Problem sehen.

      "Eine Konsolidierung des US-Haushalts sowie umfassende Reformen des Rentensystems sind in den nächsten Jahren unbedingt erforderlich", sagt der Chefvolkswirt der Commerzbank. Die zukünftigen Belastungen werden nicht allein durch Ausgabenkürzungen oder höheres Wirtschaftswachstum zu finanzieren sein. Eine Steuererhöhung werde daher wohl unausweichlich.

      Der Dollar dürfte nach Einschätzung der Commerzbank eher schwach tendieren, solange die Wahl noch nicht definitiv entschieden ist. "Viel entscheidender für die Entwicklung des Dollar sowohl auf kurze als auch auf mittlere Sicht ist aber die Nachhaltigkeit des US-Aufschwungs", sagt Ramm. "Nur im Falle eines nachhaltigen Aufschwungs bleiben Dollar-Investments so attraktiv, dass eine störungsfreie Finanzierung des US-Leistungsbilanzdefizits gesichert erscheint."

      Eine anhaltende Konjunkturerholung hängt wiederum maßgeblich davon ab, ob es zu einer deutlichen Verbesserung der US-Beschäftigungszahlen kommt. Bereits am Freitag werden Zahlen für den Oktober veröffentlicht. Die Commerzbank erwartet eine markante Zunahme an Jobs in den USA.

      Die Wiederwahl von George W. Bush dürfte nach Ansicht von Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank, amerikanische Pharma- und Rüstungsaktien stützen sowie bis Jahresende für eine freundliche Stimmung an den Aktienmärkten sorgen. Bush dürfte in seiner zweiten Amtszeit zudem einen sanfteren Kurs einschlagen.
      Frankfurt am Main - Für Europa bestehe kein Grund zu übertriebener Besorgnis: "Es ist sehr wahrscheinlich, dass Präsident Bush in seiner zweiten Amtszeit eher die Kooperation sucht, um die Lasten nicht alleine zu tragen", sagte Walter gegenüber manager-magazin.de.

      Das Konzept niedriger Steuern werde Bush beibehalten. Da gleichzeitig höhere Ausgaben für den Militär- und Sicherheitsbereich zu erwarten seien, werde entgegen der Ankündigungen im Wahlkampf auch das US-Defizit hoch bleiben. "Kerry hätte vielleicht stärkere Haushaltsdisziplin geübt, doch unter Bush dürften die Zinsen rasch ansteigen", sagte Walter. Beim Wechselkurs habe das Wahlergebnis also keine Folgen: In beiden Fällen war langfristig mit einem schwächeren Dollar zu rechnen.


      Es bleibt bei solidem US-Wachstum

      Für 2005 rechnet der Chefvolkswirt der Deutschen Bank mit einer leichten Abschwächung des US-Wirtschaftswachstums, da es vorerst keine weiteren geld- und finanzpolitischen Anreize geben werde. "Von einer Abkühlung der US-Konjunktur zu sprechen, ist aus europäischer Sicht jedoch vermessen", so Walter. Voraussichtlich werde das Wachstum knapp unter die Vier-Prozent-Marke fallen. "Solche Sorgen hätten wir in Deutschland gerne."


      Entspannung statt Protektionismus und Konfrontation

      Dass Präsident Bush mit protektionistischen Aktionen die Handelsbeziehungen zwischen den USA und Europa belasten könnte, hält der Experte der Deutschen Bank für unwahrscheinlich. "Bush muss keinen Wahlkampf mehr führen. Seine zweite Amtszeit ist für die Geschichtsbücher", sagt Walter.

      Daher dürfte der Präsident schon aus praktischen Gründen eher auf Kooperation als auf Konfrontation setzen. Eine Rückkehr des US-Handelsbeauftragten Robert Zoellick sei das Beste, was dem Freihandel derzeit passieren könne. In der nächsten Welthandelsrunde seien nach Einschätzung von Walter konstruktive Ergebnisse zu erwarten.


      Handelsbeziehungen dürften sich verbessern

      Die Beziehungen zwischen deutschen und US-amerikanischen Unternehmen hätten sich trotz einiger politischer Irritationen längst wieder normalisiert, so Walter. Sobald das Wahlkampfgetöse verklungen sei, bestünden gute Chancen für eine weitere Verbesserung.

      Auch an der Börse könnte die Wiederwahl bis zum Jahresende für steigende Kurse sorgen, da Bush eine eher aktienmarktfreundliche Fiskalpolitik betreibe (Verzicht auf Besteuerung der Dividenden, Festschreibung der beschlossenen Steuersenkungen auch für Vermögende). Voraussetzung sei allerdings, dass es nicht zu neuen Terroranschlägen komme und der Ölpreis nicht zu stark steige. Sowohl Dow Jones als auch der Deutsche Aktienindex Dax haben seit Wiederwahl des US-Präsidenten deutlich zugelegt.

      Aus "SPIEGEL" und "Manager-Magazin"
      Avatar
      schrieb am 20.11.04 10:53:41
      Beitrag Nr. 1.048 ()
      ,


      Gold schützt vor Unbill durch Regierungen und Zentralbanken

      von Erwin Grandinger


      Wer auf Gold setzt, tritt gegen nahezu die gesamte Finanz- und Medienindustrie an. Gold war schon immer ein Barometer für die "Gesundheit" eines Weltwährungssystems. Im scharfen Gegensatz zu den gängigen Vorstellungen, darf man Gold nur sehr eingeschränkt als "Rohstoff" sehen. Sein "Wert" kann also nicht klassisch rein durch Angebot und Nachfrage taxiert werden. Gold ist immer Gegenwährung zur Weltreservewährung, momentan der US-Dollar.


      Ein langfristiger Blick auf die Zinsen der zehnjährigen US-Staatsanleihen zeigt, daß diese im letzten Zyklus den Hochpunkt am 21. September 1981 mit 15,32 Prozent erklommen, am 13. Juni 2003 mit 3,33 Prozent ihren Tiefpunkt erreichten und seitdem langsam wieder am Steigen sind. Entsprechend haben die westlichen Märkte einen 20jährigen Boom erlebt, der im Jahre 2000 gebrochen wurde. Falls uns nicht noch eine kurze und scharfe Deflation einholt, werden von nun an aber die Zinsen wieder für viele Jahre steigen. Steigende Zinsen bedeuten zwar einen steigenden Goldpreis, aber auch fallende Aktienmärkte und purzelnde Anleihenpreise. Ein Horror für Finanzindustrie, private Altersvorsorge und beteiligte Volkswirtschaften.


      Wie der Zins bewegt sich Gold in sehr langen Zyklen. Der 20jährige Baissezyklus des Goldes fand in den Jahren 2001 und 2003, von 850 Dollar kommend, mit einem doppelten Boden bei 256 Dollar sein Ende. Der Preis ist seitdem, mit den typischen volatilen Schwankungen, wieder am Steigen. Der "Geldwert" des Goldes nimmt zu, weil der "innere Wert" des US-Dollars fällt. Durch die ausufernden Kosten des Vietnam-Krieges gezwungen, beendigte am 15. August 1971 der ehemalige US-Präsident Richard Nixon die Goldkonvertibilität - eine Form des Goldstandards, der in Variationen seit Menschengedenken gegolten hatte, nämlich, daß eine Währung immer durch etwas "unterlegt" sein mußte. Seit 1971 nun besteht der "Dollarstandard" und eine ganze Generation von Anlegern ist entsprechend in der Geisteshaltung aufgewachsen, daß ein Geldschein ein simples Stück Papier ist. Mehr nicht. Wer kann noch des Geldes "Wert" definieren? Und der Anleger von heute hat des Goldes Bedeutung verlernt. Denn es ist eine Absicherung gegen Unbill durch Regierungen, Zentralbanken und Krieg. Unsere Väter übten immer Vorsicht und versteckten deswegen Goldmünzen für den Notfall. Heute dient den meisten Gold nur als Schmuck und gezockt wird in Google-Papieren, um den schnellen Schnitt zu machen.


      Zentralbanken empfanden Gold häufig als Fußfessel, die sie davon abhielt, monetäre Liquidität unbegrenzt zur Verfügung zu stellen. Fed-Chairman Alan Greenspan hat seit 1987 auf jede Krise immer mit derselben massiven Liquiditätsspritze reagiert um sich aus dem Problem "herauszuinflationieren". In Verbindung mit der exorbitanten Schuldenfalle der Amerikaner (Staat, Unternehmen, Privathaushalte) gekoppelt mit den unhaltbaren Doppeldefiziten steigt nun der Zins wieder und damit der Goldpreis. Denn die Amerikaner haben nur eine Möglichkeit, diesem Joch zu entgehen: Abwertung der Währung und den Schuldenberg "weginflationieren". Das Gold "riecht", daß die Amerikaner diesen Weg gehen wollen. Übrigens: Seit der Gründung der Fed 1913 hat der Dollar 95 Prozent seiner Kaufkraft verloren. Zuvor war sie 200 Jahre nahezu stabil.


      Ein steigender Goldpreis bewegt sich immer in drei Phasen: Zuerst kaufen die, die sich gegen den Trend intensiv mit der Materie beschäftigen ("contrarians"), dann die Fondsmanager und schließlich die breite Öffentlichkeit. Gold befindet sich am Ende der ersten Phase, die stets volatil und durch Unsicherheit gekennzeichnet ist. Und nichts spricht dagegen, daß der Goldpreis bald wieder um 50 Dollar fallen könnte. Doch die Krise des US-Finanzsystems wird den Goldpreis auf Jahre treiben. Die letzte Phase ist die explosivste. Gold bleibt also ein Kauf.

      DIE WELT - 20. November 2004
      Avatar
      schrieb am 20.11.04 17:04:00
      Beitrag Nr. 1.049 ()
      Avatar
      schrieb am 20.11.04 20:52:27
      Beitrag Nr. 1.050 ()
      .


      streetTRACKS Gold Trust Announces Initial Pricing for Public Offering of streetTRACKS Gold Shares - NYSE:GLD


      NEW YORK (Business Wire) -- streetTRACKS(R) Gold Trust (Trust) announced today that it priced its initial public offering of 2,300,000 shares of streetTRACKS(R) Gold Shares (Underwritten Shares). Shares represent units of fractional undivided beneficial interests in and ownership of the Trust and will trade under the ticker symbol GLD on the New York Stock Exchange. The Trust holds gold bullion and is expected from time to time to issue Shares in exchange for deposits of gold and to distribute gold in connection with redemptions of Shares through its Trustee. The investment objective of the Trust is for the Shares to reflect the performance of the price of gold bullion, less the Trust`s expenses.

      World Gold Trust Services, LLC, which is wholly-owned by the World Gold Council, is the sponsor of the Trust, The Bank of New York is the trustee of the Trust, HSBC Bank USA, N.A. is the custodian of the Trust and State Street Global Markets, LLC is the marketing agent of the Trust.
      The offering of the Underwritten Shares will be made through UBS Securities LLC, as purchaser.

      The offering of Shares will be made only by means of a prospectus as filed with the Securities and Exchange Commission. When available, investors may obtain a copy of the prospectus relating to the Underwritten Shares from UBS Securities LLC, 299 Park Avenue, New York, NY 10171 attn: ECMG Syndicate Desk. Investors may also obtain a copy of the prospectus from State Street Global Markets, LLC, One Lincoln Street, Attn: streetTRACKS(R), 30th Floor, Boston, MA 02111.

      This communication shall not constitute an offer to sell or the solicitation of an offer to buy, nor shall there by any sale of these securities in any state in which such offer, solicitation or sale would be unlawful prior to registration or qualification under the securities laws of any state.

      World Gold Trust Services, LLC
      Anita Saunders, +44 207 826 4716
      or
      Capital MS&L
      Richard Campbell, +44 207 878 3243

      © Business Wire






      .
      Avatar
      schrieb am 20.11.04 20:58:46
      Beitrag Nr. 1.051 ()
      Wird den wenigsten bekannt sein.
      Al.Greenspan wurde nach seinem Aufenthalt in Ffm. mit schweren inneren Verbrennungen in die Klinik eingeliefert.
      Ein Banker ist ihm in den A..gekrochen und hat vergessen die Zigarre auszumachen.:cry:
      J2
      Avatar
      schrieb am 20.11.04 21:12:43
      Beitrag Nr. 1.052 ()
      .


      Jeffery, der arme alte Mann, wie kannst Du nur ...:cool:


      Die Dollar-Bombe

      Amerikas Abstieg zum weltgrößten Schuldner wird zur Gefahr für die Weltwirtschaft: Chinas Regenten haben es in der Hand, ob der Greenback abstürzt

      Von Harald Schumann




      Mit diesem Kunden arbeitet jede Bank gerne. Er ist extrem vermögend und hortet Geld, Gold und Wertpapiere in aller Welt. Zuweilen übermittelt er Aufträge noch etwas altmodisch per Telex. Aber er lässt auch Milliardensummen monatelang auf kaum verzinsten Geldkonten liegen, mit denen die begünstigte Bank dafür umso besser verdient. „Das ist einer der größten Player im Markt“, schwärmt Thorsten Schweigert, Direktor der zuständigen Abteilung der Deutschen Bank. 20 Finanzinstitute seien weltweit für diesen Auftraggeber im Einsatz. Der betreibe „eine Akkumulation von Geldreserven“, so Schweigert, „die ist sensationell“.

      Die Sensation hat ihren Ursprung in Peking, und der gefragte Großkunde ist die Zentralbank der Volksrepublik China. Die Währungshüter aus dem Reich der Mitte haben in den vergangenen fünf Jahren einen riesigen Schatz an Devisenreserven angehäuft. Schon fast 500 Milliarden Dollar, großteils angelegt in amerikanischen Staatsanleihen, haben Chinas Wirtschaftslenker auf Dutzenden Konten in New York, Tokio und Frankfurt geparkt. Und jeden Monat werden es ein paar Milliarden mehr.

      Der anschwellende chinesische Dollarberg ist Ausdruck einer weltwirtschaftlichen Konstellation, wie es sie noch nie gab: Die Vereinigten Staaten haben sich auf Gedeih und Verderb in eine gegenseitige Abhängigkeit mit ihrem ärgsten Rivalen verstrickt, dem noch immer von einer kommunistischen Partei regierten China. Würde Notenbankchef Zhou Xiaochuan morgen seine Mitarbeiter anweisen, alle Dollarpapiere auf den Markt zu werfen, würde dies Amerika unvermeidlich in eine tiefe Wirtschaftskrise stürzen. Ein Absturz des Dollarkurses würde mit drastisch steigenden Zinsen einhergehen. Zig Millionen hoch verschuldeter Amerikaner müssten plötzlich sparen. „Die Chinesen halten eine finanzpolitische Bombe in Händen“, konstatiert Heribert Dieter, Finanzmarktexperte der Stiftung Wissenschaft und Politik. Amerika sei „erpressbar geworden“.

      Wichtigste Ursache für diese verblüffende Entwicklung ist der Abstieg der USA zum weltgrößten Schuldnerland. Seit nunmehr 15 Jahren importieren die Amerikaner mehr Güter und Dienstleistungen, als sie ihrerseits in andere Länder exportieren. In diesem Jahr wird dieses so genannte Leistungsbilanzdefizit schon fast sechs Prozent der US-Wirtschaftsleistung betragen. Eine Nation, die derart über ihre Verhältnisse lebt, ist zwangsläufig auf Kapitalzuflüsse aus dem Ausland angewiesen. Unweigerlich geraten die USA darum gegenüber dem Rest der Welt immer tiefer in die Kreide. Netto, also nach Abzug amerikanischer Investitionen im Ausland, stand Amerika im Jahr 1997 mit nur 360 Milliarden Dollar in den Miesen. Heute, sieben Jahre später, beträgt die Außenschuld jedoch bereits 3,2 Billionen Dollar. Das entspricht einem Viertel der amerikanischen Wirtschaftsleistung (siehe Grafik).

      Wollte man diese Verpflichtungen tilgen, müssten knapp drei Jahre lang sämtliche Exporterlöse der US-Wirtschaft dafür aufgewendet werden – ein Verhältnis von Schulden zu Exporteinnahmen wie im notorisch überschuldeten Brasilien. Mittlerweile benötigt die US-Ökonomie jeden Tag 1,8 Milliarden Dollar Auslandskapital, nur um das derzeitige Konsumniveau zu halten. Die Vereinigten Staaten „gleichen einem sehr großen lateinamerikanischen Schuldenstaat“ spottete darum sogar die „Financial Times“.

      All das galt unter Ökonomen aller Couleur lange nicht als Problem. Denn anders als die Krisenstaaten im Süden des Kontinents genießen die USA als Heimatland der globalen Leitwährung das Privileg, sich in der eigenen Währung verschulden zu können und darum den Wechselkurs nicht fürchten zu müssen. Zudem haben private Anleger aus aller Welt die ganzen 90er Jahre hindurch nur zu gern ihr Geld in Amerika angelegt, um am dortigen Boom teilzuhaben. Seinerzeit war auch der Staatshaushalt ausgeglichen, der Kapitalzufluss diente überwiegend der Finanzierung von Investitionen. „Der Markt“ steuere das Leistungsbilanzdefizit und den Dollarkurs, beteuerten die Finanzminister der Clinton-Ära darum stets und sahen keinen Handlungsbedarf.

      Doch von dieser heilen Welt ist heute nichts mehr übrig. Nach dem Platzen der Börsenblase haben sowohl die Notenbank Federal Reserve als auch die Bush-Regierung alle Schleusen geöffnet. Niedrige Zinsen und große Steuersenkungen fluteten den Markt mit billigen Dollars, die drohende Rezession konnte abgewendet werden. Doch der Preis dafür war hoch: Die Minizinsen lockten die Bürger noch tiefer in die Verschuldung, Amerikas private Sparquote liegt nahe bei null. Zur Finanzierung von Investitionen und Staatsschulden steht praktisch kein inländisches Kapital zur Verfügung.

      Gleichzeitig hat die Bush-Politik zusätzlich ein tiefes Loch in die Staatsfinanzen gerissen. Allein die Kriege im Irak und in Afghanistan haben die Militärausgaben um mehr als 100 Milliarden Dollar im Jahr erhöht, noch teurer waren die Steuergeschenke. Mit über 400 Milliarden Dollar jährlicher Neuverschuldung bewegt sich darum auch die US-Regierung weit jenseits der Maastrichtgrenze und bezahlt das – anders als die Bundesregierung – mit Krediten aus dem Ausland. Private Geldgeber gibt es für diese Politik allerdings nur wenige. Wo es marktwirtschaftlich zugeht, bricht darum der Dollarkurs ein. Dass der Euro in den vergangenen drei Jahren gegenüber der US-Währung 46 Prozent an Wert gewonnen hat, ist denn auch keineswegs das Werk böser Spekulanten. Amerika konsumiert mehr, als seine Wirtschaft leistet, und aus dem Euroraum will niemand das Defizit finanzieren, folglich verfällt die amerikanische Währung.

      Doch das Verblüffende ist: Für die US-Wirtschaft ist das weitgehend folgenlos. Kein Zinsschock zwingt Amerika zum Sparen. Immobilienkredite und Staatsschulden sind noch immer billig. Der Import von Konsumgütern brummt wie zuvor. Denn Amerika hat andere potente Geldgeber gefunden. Statt der unsichtbaren Hand des Marktes hat die sichtbare Hand der ostasiatischen Regierungen die Regie im globalen Dollarthriller übernommen, allen voran das Regime in Peking. Denn das wichtigste Anliegen der chinesischen Wirtschaftspolitik ist das Wachstum der Exportindustrie. Abermillionen billiger Arbeitskräfte strömen in die Städte, und bisher reichte die Binnennachfrage nicht aus, um für die Landflüchtigen genügend Jobs zu schaffen, von denen mindestens 10 Millionen jährlich zusätzlich benötigt werden. Darum hält die Regierung von Parteichef Wen Jiabao eisern an der Dollarbindung des chinesischen Yuan fest: 8,78 Yuan bringt ein Greenback in China, und das seit neun Jahren. So bleiben Chinas Waren in Amerika billig, obwohl das Land im Handel mit den USA riesige Überschüsse erzielt.

      Die Exportförderung durch Währungsdumping kommt China allerdings teuer zu stehen: Die Zentralbank muss alle überschüssigen Dollars kaufen und in Amerika anlegen, obwohl sie dort kaum Zinsgewinne erwirtschaftet. De facto subventioniert so ausgrechnet der US-Rivale China Amerikas Kriege mit milliardenschweren Billigkrediten.

      Gleichzeitig setzt Peking mit seiner Dollarpolitik den Takt für die gesamte Region. Um gegenüber dem Giganten in ihrer Mitte nicht zurückzufallen,schützen die Regierungen von Japan bis Malaysia ihre Währungen vor Aufwertung, indem sie ebenfalls einige hundert Milliarden Dollar jährlich in US-Papieren anlegen. Das Ergebnis dieser wilden Kombination von amerikanischem Konsumrausch und asiatischem Exportwahn enthüllte jetzt ein Bericht der Federal Reserve: Schon im Jahr 2003 kauften ausländische, überwiegend asiatische Notenbanken für 441 Milliarden Dollar US-Wertpapiere und finanzierten damit vier Fünftel des gesamten Außenhandelsdefizits der USA. Folglich liegt das Schicksal der US-Ökonomie und damit letztlich auch der Weltwirtschaft nunmehr in der Hand der Regierungen Ostasiens – ein Umstand, den viele Fachleute als höchst riskant ansehen. So sprach Fred Bergsten, Direktor des renommierten Institute for International Economics, von einem „Desaster in the Making“. Kenneth Rogoff, ehedem Chefökonom des Internationalen Währungsfonds (IWF), warnte vor einem möglichen Absturz in Inflation und Stagnation wie in den 70ern des 20. Jahrhunderts. Martin Wolf, Kolumnist der Financial Times mit Weltruf, schrieb gar, Amerika befinde sich „auf dem Weg in den Ruin“ und riskiere die globale Rolle seiner Währung. Und Lawrence Summers, bis 1999 Finanzminister der Clinton-Administration, sprach aus, was sein Nachfolger John Snow tunlichst verschweigt: „Um die Energieabhängigkeit Amerikas vom Ausland wird viel Wind gemacht, aber die Abhängigkeit vom ausländischen Geld ist viel bedrückender.“

      Noch gibt es keinen Grund zur Panik. Noch fährt der asiatische Geleitzug für Amerikas Finanzen. Und auch Mahner wie Summers erkennen an, dass die Regenten in Peking kein Interesse haben, ihren wichtigsten Absatzmarkt mit einem Dollar-Crash zu versperren. Insofern beruhe die Stabilität vorerst auf einem „Gleichgewicht des finanziellen Terrors“, formulierte Summers in Anlehnung an das Gleichgewicht der nuklearen Abschreckung im Kalten Krieg. Gleich, ob im Streit um Taiwan oder in Handelskonflikten, beide Seiten sind zum Stillhalten verdammt. Doch fraglich ist, wie lange das Gleichgewicht hält. Nach Meinung des New Yorker Makroökonomen Nouriel Roubini ist das derzeitige Währungsregime nicht nur wegen der US-Schuldenexplosion instabil. Zudem führe das asiatische Währungsdumping

      – zu einer überzogenen Aufwertung des Euro, verdränge Europas Unternehmen von den Märkten und provoziere Abwehrmaßnahmen der EU ;

      – und zur Aufblähung der Geldmenge in China, weil für die Dollarkäufe zu viele Yuan in Umlauf gesetzt werden. Die Geldschwemme erzeuge Fehlinvestitionen und eine Immobilienblase, typische Vorboten einer goßen Anpassungskrise.

      Vor allem der Kollateralschaden in Europa provoziert Streit. Zwar könnte die Europäische Zentralbank (EZB) einfach ihrerseits mit Milliardeninterventionen den Euro billig machen. Auf diesem Weg würden alle Industrienationen gemeinsam „in Amerika ihren Joe Sixpack als Konsumenten bei Laune halten“, empfiehlt Jesper Koll, Chefökonom für Asien der Investmentbank Morgan Stanley. Wenn die Welt sich einig sei, könne Amerikas Defizit gut doppelt so groß werden.

      Doch diesen Bruch mit ihrer Marktphilosophie werden Europas konservative Notenbanker vermutlich verweigern. EZB-Chef Jean-Claude Trichet hat schon angedeutet, wie er sich die Lösung des Problems vorstellt. „Wir haben eine einheitliche Meinung, dass die Ersparnis in den USA zu gering ist“, erklärte er vorvergangene Woche. Im Klartext: Die US-Regierung möge ihre Defizite mindern und die privaten Haushalte zum Sparen anhalten, um die Flucht aus dem Dollar zu stoppen.

      Genauso argumentiert auch der wachsende Chor der Warner in Amerika. „Die Frage ist nicht, ob das US-Defizit abgebaut wird, sondern wann und wie diese Anpassung stattfindet“, schrieb kürzlich der IWF in seinem Jahresbericht. Ginge es nach Mahnern wie Summers oder Roubini, dann würden Chinesen, Japaner, Europäer und Amerikaner gemeinsam eine langsame Korrektur des bedrohlichen Ungleichgewichts betreiben. Die Asiaten würden ihre Währungen aufwerten, die US-Regierung das Staatsdefizit zurückfahren und die Zinsen anheben, Europa dagegen die Nachfrage mit Niedrigzinsen und Konjunkturprogrammen stimulieren, um Kaufkraft für US-Exporte zu schaffen.

      Doch ein solches Szenario ist höchst unwahrscheinlich, weil alle Beteiligten eisern an ihrem bisherigen Kurs festhalten. So spricht vieles dafür, dass die Dollar-Bombe irgendwann ohne Vorwarung hochgeht, etwa wenn Chinas Turbowachstum wegen allzu vieler Fehlinvestitionen in sich zusammenfällt und Peking sich die teuren Dollarkäufe nicht mehr leisten will. „In Wahrheit weiß niemand, ob und wann das passiert und was die Folgen sein werden“, gesteht Jesper Koll, der langjährige Kenner der asiatischen Finanzmärkte. Aber eine andere merkwürdige Erfahrung, so Koll, biete vielleicht einen Anhaltspunkt, wann es so weit sein könnte. Immer wenn die Olympischen Spiele in Asien stattfanden, sei es bisher zwei Jahre zuvor im betroffenen Land zum Crash gekommen. Nächster Gastgeber für Olympia ist China im Jahr 2008.


      Kein Mitleid mit Europa

      Von Ursula Weidenfeld



      Brutal“ sei die Wechselkursentwicklung von Euro und Dollar, sagt der europäische Notenbankchef Jean-Claude Trichet. „Reden müsse man“ mit den Amerikanern über Wechselkurse, findet der deutsche Finanzminister Hans Eichel. Und der Chef des Internationalen Währungsfonds, Rodrigo Rato, warnt davor, den Dollarkurs in den „freien Fall“ rutschen zu lassen. So etwas nennt man unter Geldpolitikern Verbalintervention. Das soll heißen, dass sich alle schwere Sorgen machen, und dass bald gehandelt werden muss. Zum Beispiel, indem die Notenbanken anfangen, Dollars zu kaufen – um den Kurs nach oben zu hieven.

      Der Dollar hat gegenüber dem Euro seit Jahresbeginn fast zwanzig Prozent an Wert verloren. Das ist viel. Noch mehr würde die Weltwirtschaft vermutlich irgendwann in ernste Turbulenzen stürzen. Um den Dollar aber nachhaltig zu bremsen, bräuchte man die Unterstützung der Amerikaner. Die hören sich die Verbalinterventionen in aller Ruhe an. Dann sagte der amerikanische Finanzminister in dieser Woche, dass er keinen Grund sieht, sich Sorgen zu machen. Und der amerikanische Notenbankchef Alan Greenspan begnügt sich mit schwurbeligen Sätzen. Das sind auch Verbalinterventionen – in die andere Richtung. Denn Amerika hat kein Interesse an einem stärkeren Dollar. Noch nicht.

      Gerecht ist es nicht. Gerade beginnt Europa, die Früchte des Aufschwungs zu genießen, da soll es schon wieder vorbei sein: Der schwache Dollar macht der Exportwirtschaft Sorgen – und die hat zuletzt die Konjunktur im Euroland angetrieben. Im kommenden Jahr wird die Dynamik des Aufschwungs nachlassen.

      Nicht einmal das unsolideste Finanzgebaren, nicht die tiefste Wachstumsschwäche, nicht die übelsten Statistiktricksereien in Europa haben ausgereicht, um das Vertrauen der Märkte in den Euro zu zerstören. Schön eigentlich, oder? Nur, dass sich daran eben auch zeigt, dass es die Eurozone bislang nicht geschafft hat, sich von der Wirtschaftsentwicklung der USA abzukoppeln. In den vergangenen Jahren hat sie vom Konsumhunger der Amerikaner profitiert. Jetzt leidet sie unter den Folgen dieses Verhaltens.

      Es ist zu einfach zu denken, dass Europa gefälligst selbst dafür sorgen muss, dass es eigene Wachstumskräfte freisetzt, um sich aus der Abhängigkeit von den USA zu lösen. Das stimmt zwar. Es ist aber nicht einmal die halbe Wahrheit. Denn tatsächlich ist es so, dass Euroland unverdient die Hauptlast der amerikanischen Wirtschafts- und Finanzpolitik tragen muss: Weil Amerika mehr Geld verbraucht, als es verdient, verschuldet es sich seit Jahren im Ausland. Vor allem asiatische Staaten leihen den Amerikanern Geld, aus vielerlei Gründen (die auf der Seite 6 dieser Zeitung ausführlich dargestellt werden). Eigentlich müsste der Dollar vor allem gegenüber asiatischen Währungen fallen. Das tut er aber nicht, weil beispielsweise China es seiner Währung nicht erlaubt, gegenüber den großen Währungen frei zu schwanken. Deshalb suchen die Finanzmärkte ein anderes Ventil, zum Beispiel den Euro.

      Niemand sollte sich Illusionen machen. Solange die USA kein Interesse daran haben, den Dollar zu stabilisieren – und das haben sie nicht, solange die Dollarabwertung ihre Probleme und den Reformdruck verringert und die Aktienmärkte weiter laufen – wird Europa die Lasten tragen müssen.

      Das heißt: Der Reformdruck hier steigt wieder. Das ist bitter. Und ungerecht. Aber kaum zu ändern.


      Tagesspiegel 20.11.2004
      Avatar
      schrieb am 21.11.04 20:04:53
      Beitrag Nr. 1.053 ()
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      Edelmetalle: Gewinnmitnahmen gefährden Rally des Goldpreises

      Von Alexander Zumpfe


      Mit 448 $ je Unze ist der Goldpreis zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit mehr als 16 Jahren geklettert. Die anhaltende Dollar-Schwäche bleibt der Hauptgrund für die Entwicklung.




      Marktteilnehmer schließen einen Test des charttechnischen Widerstands bei 450 $ nicht aus. Das nächste Preisziel liegt dann bei 462 $. Am Freitag schloss das Edelmetall bei 447,05 $. Allerdings nimmt mit dem steigenden Preis auch die Gefahr von Gewinnmitnahmen zu. Es ist möglich, dass sich einige Händler entschließen, ihre Gewinne für das laufende Jahr zu sichern. Das würde den Preis entsprechend unter Druck setzen. Technische Analysten sehen eine erste Unterstützung bei 440 $ und dann 432 $.

      Die hohe Nachfrage, die den Goldpreis in den vergangenen Tagen stützte, könnte Händlern zufolge auch von neuen Anlageprodukten ausgegangen sein: Am Donnerstag wurden an der New Yorker Börse handelbare Gold-Fondsanteile eingeführt. Ähnlich wie bei börsengehandelten Zertifikaten können Investoren hierüber an der Entwicklung des Goldpreises partizipieren. Das könnte im Vorfeld der Börseneinführung zu einem Nachfrageanstieg geführt haben.

      Die französische Zentralbank gab am Freitag bekannt, dass sie sich mit dem Finanzministerium geeinigt habe, in den nächsten fünf Jahren 500 bis 600 Tonnen Gold zu verkaufen. Die Veräußerung ist Teil des Zentralbankenabkommens. Von der Meldung sollten daher keine negativen Folgen für den Goldpreis ausgehen.

      Der Silberpreis dürfte sich weiterhin im Windschatten des Goldes bewegen. Die Notierung kletterte am Donnerstag bis auf 7,72 $ je Unze. Zum Wochenschluss waren es 7,56 $. Kommt es beim Gold zu dem erwarteten Anstieg, erwarten Analysten für Silber einen Test des Widerstands bei 7,75 $.

      Industrielle Nachfrage unterstützte den Platinpreis: Das Metall beendete die Woche mit 856 $, nachdem es am Donnerstag bis auf 844 $ gefallen war - 35 $ unter Wochenhoch. Auslöser waren unter anderem die Analysten von Johnson Matthey. Sie erwarten für 2005 zum ersten Mal seit 1998 ein ausgeglichenes Angebot-Nachfrage-Verhältnis und schließen auch einen leichten Angebotsüberschuss nicht aus.

      Alexander Zumpfe ist Edelmetall- und Rohstoffhändler bei Dresdner Kleinwort Wasserstein.




      G20-Wachstumsprogramm als Stütze der Weltwirtschaft


      Die führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) wollen mit einem neuen Wachstumsprogramm und solideren Staatsfinanzen die Weltwirtschaft stabiler machen. Auf gemeinsame Beschlüsse zum Dollarverfall und Höhenflug des Euro gegenüber der US-Währung verzichteten die G20 auf ihrer Jahrestagung in Berlin.



      Zur Vermeidung abrupter Währungsturbulenzen versprachen die USA aber eine deutliche Verringerung ihres Haushaltsdefizits. Europa sowie Japan wollen Strukturreformen vorantreiben und die asiatischen Länder für eine größere Wechselkursflexibilität sorgen. Das vereinbarten die Finanzminister und Notenbankchefs der G20 am Sonntag zum Abschluss ihrer dreitägigen Jahrestagung.

      Das hohe Doppeldefizit der USA - im Haushalt und in der Leistungsbilanz - wurde bei den Gesprächen der G20-Minister neben den hohen Ölpreisen als ein Risiko für die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft bezeichnet. US-Finanzminister John Snow sicherte zu, das US-Budgetdefizit mittelfristig zu halbieren. US-Präsident George W.Bush sprach sich unterdessen für einen starken Dollar aus.

      Die G20 verständigten sich auf eine Reformagenda für dauerhaftes Wachstum. Zugleich verpflichteten sie sich, internationale Standards der OECD gegen unfairen Steuerwettlauf einzuhalten. Mit Ausnahme Argentiniens vereinbarte die G20 einen freiwilligen Verhaltenskodex für faire Umschuldungen bei Zahlungskrisen. Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung sollen stärker bekämpft werden.


      Eichel: "Der Aufschwung gewinnt an Breite"

      "Die G20 hat sich bewährt", sagte Bundesfinanzminister Hans Eichel, der den G20-Vorsitz hatte. Die Gruppe wolle gemeinsam einen globalen Rahmen für mehr Stabilität und nachhaltiges Wachstum schaffen. "Die Weltwirtschaft befindet sich auf robustem Wachstumspfad, der Aufschwung gewinnt an Breite." Die Finanzmärkte seien durchweg in guter Verfassung. 2005 werde der Aufschwung aber etwas schwächer. Größtes Risiko seien die Ölpreise. Die G20 erwarten mittelfristig nur einen leichten Rückgang auf 35 bis 40 US-$, sehen aber Risiken plötzlicher Preisausschläge durch unerwartete Verschiebungen zwischen Angebot und Nachfrage.

      In der G20-Erklärung heißt es: "Wir unterstreichen die Bedeutung mittelfristiger Haushaltskonsolidierung in den Vereinigten Staaten, anhaltender Strukturreformen zur Wachstumsbeschleunigung in Europa sowie Maßnahmen für größere Wechselkursflexibilität in den asiatischen Schwellenländern." Nach den Worten Eichels sind hohe Wechselkursausschläge schädlich für das Wachstum. "Eruptive Veränderungen" durch die Ungleichgewichte müssten vermieden werden.

      Snow sagte, der US-Regierung sei es "todernst" mit der Haushaltssanierung. Dies habe er auch Bundeskanzler Gerhard Schröder gesagt, der die USA wegen der hohen Defizite im Haushalt und in der Leistungsbilanz kritisiert hatte. "Diese Regierung ist einem fiskalisch verantwortlichen Verhalten absolut verpflichtet."

      Schröder hatte zuvor mit deutlichen Worten das Doppeldefizit als "eindeutige" Ursache der Dollarschwäche kritisiert und von einer "Besorgnis erregenden" Entwicklung des Dollar gegenüber dem Euro gesprochen. "Man kann schlecht die Europäer zu Strukturreformen auffordern und dann die eigenen ökonomischen Notwendigkeiten nicht so hervorheben, wie das aus unserer Sicht nötig wäre."


      Standards sollen eingehalten werden


      Alle G20-Länder wollen künftig Standards der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) beim Austausch von Steuerinformationen einhalten. Entwicklungsländern entgingen jährlich 50 Mrd. $ - dies entspreche dem Niveau der Entwicklungshilfe der Industrieländer.

      Der 1999 gegründeten G20 gehören neben den sieben führenden Industriestaaten (G7) und der EU auch Argentinien, Australien, Brasilien, China, Indien, Indonesien, Korea, Mexiko, Russland, Türkei, Saudi-Arabien und Südafrika an. Im nächsten Jahr hat China den G20-Vorsitz, 2006 Australien.



      Die 19 Länder, die neben den Institutionen wie EU und IWF die G-20-Gruppe bilden, verpflichteten sich zu folgenden Schritten:

      ARGENTINIEN: Umstrukturierung des Bankensektors, Verbesserungen des Finanzsystems

      AUSTRALIEN: Mehr Beschäftigung durch eine flexiblere Betriebsverfassung, Reform des Steuersystems

      BRASILIEN: Nicht näher genannte Reformen und Investitionen in die Infrastruktur sollen für mehr Wachstum sorgen.

      CHINA: Staatsvermögensverwaltung und Staatsbetriebe sollen auf Vordermann gebracht und die Privatwirtschaft gefördert werden. Mit dem Finanz-, Steuer- und Investitionssystem, Beschäftigung und Einkommensverteilung, sozialer Sicherung, Verwaltung und Wirtschaftsrecht ist die Agenda des kommunistischen Landes mit Abstand die längste.

      DEUTSCHLAND: Die Steuerreform soll vollendet, die Reform der Arbeitsmärkte umgesetzt werden. Gesundheits- und Rentenreform werden fortgesetzt. Ziel ist auch die "Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen" sicherzustellen.

      FRANKREICH: Auch hier steht die Haushaltskonsolidierung durch Sparen und das Umsetzen von Renten- und Gesundheitsreform auf der Agenda neben Arbeitsmarkt- und Produktmarktreformen.

      GROSSBRITANNIEN: Reformen der Arbeits-, Produkt- und Kapitalmärkte, Investitionen in öffentliche Dienstleistungen

      INDIEN: Das Haushaltsdefizit soll abgebaut werden und zugleich sind ausreichend Mittel für Infrastruktur, ländliche Entwicklung, Bildung und Gesundheitsfürsorge freizusetzen. Verwaltung und Steuersystem müssen überholt werden.

      INDONESIEN: Das öffentliche Schuldenmanagement soll verbessert, die Finanzmarktstabilität gestärkt werden.

      ITALIEN: Trotz der hohen Staatsverschuldung wird deren Abbau nicht erwähnt, Produkt- und Dienstleistungsmärkte sollen aber wettbewerbsfähiger werden.

      JAPAN: Finanzsystem reformieren, Privatisierung fördern. Das hochverschuldete Land wird sich "entschlossener mit der Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen befassen".

      KANADA: Höherer Lebensstandard und Produktivität

      KOREA: Der Unternehmenssektor muss wettbewerbsfähiger, der Finanzsektor gestärkt und der Arbeitsmarkt reformiert werden.

      MEXIKO: Hier sind mehr Ausgaben für Soziales und Infrastruktur bei solider Haushaltspolitik das Ziel.

      RUSSLAND: Das Land muss vor allem mit Reformen des Bankensektors und des Rechtssystems eine Grundlage für nachhaltiges Wachstum schaffen.

      SÜDAFRIKA: Investitionen in Infrastruktur, Bildung und Ausbildung, mehr Leistungsfähigkeit des öffentlichen Dienstes.

      SAUDI-ARABIEN: Der weltweit größte Ölproduzent will seine Wirtschaftsstruktur diversifizieren und den Privatsektor stärken. Arbeitsplätze für die Jugend haben Priorität.

      TÜRKEI: Privatisierungen sollen fortgesetzt, die Haushaltspolitik solide bleiben, Bankensektor, Sozial- und Steuersystem stehen auf dem Prüfstand.

      USA: Die Vereinigten Staaten sind entschlossen, ihr öffentliches Haushaltsdefizit abzubauen, die Privathaushalte zu höherer Ersparnis zu ermuntern sowie die Kranken- und Rentenversicherung zu reformieren.

      naja, dann ist ja alles in Butter ...;)

      Alle Artikel aus der FTD - So, 21.11.2004, 16:39
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      schrieb am 22.11.04 02:05:23
      Beitrag Nr. 1.054 ()
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      Euroland Florida: Der günstige Wechselkurs lockt Tausende Deutsche in den begehrten US-Bundesstaat

      von Dietmar Treiber



      Sonnenschein-Staat ist vor allem einer der 50 US-Bundesstaaten: Florida. Seit Jahrzehnten verbringen Millionen Amerikaner hier ihren Urlaub oder genießen den Ruhestand. Aber der niedrige Dollarkurs lockt auch immer mehr Deutsche ans Gestade zwischen Atlantik und Golf von Mexiko.





      Davon profitiert vor allem die Gegend um Naples am Golf von Mexiko, wo es bereits eine große deutsche Gemeinde gibt. Rund 10 000 Deutsche leben zeitweise oder ganzjährig in Florida. In Collier County besitzen rund 5000 Europäer Immobilien, das entspricht etwa fünf Prozent des gesamten dortigen Immobilienmarkts - und ein Großteil davon ist in deutschem Besitz. Timo Khammash, Leiter des amerikanischen Engel-&-Völkers-Büros, verzeichnet derzeit ein großes Interesse deutscher Käufer an Häusern, Villen und Apartments.


      Die hohe Lebensqualität, das ganzjährig angenehme Klima und das natürliche Umfeld seien Attraktionen, die schwer zu übertreffen seien. Hinzu kommen oft eine Mischung aus Internationalität und Kleinstadt-Ambiente, endlose Strände, die wärmsten Temperaturen der USA im Winter und eine niedrige Kriminalitätsrate. Nirgends gibt es mehr Golfplätze pro Einwohner, 1200 sollen es in Florida sein, nirgends ein breiteres Angebot an Immobilien am "Green". Und ein kreuz und quer von 60 Kilometer Wasserstraßen durchfurchtes Terrain wie Naples bietet dann natürlich auch ein breites Angebot an Häusern und Villen mit Wasserzugang.


      Noch sind 95 Prozent der Käufer amerikanische Staatsbürger, die sich angesichts der positiven wirtschaftlichen Entwicklung wieder stärker am Immobilienmarkt engagieren - was auf dem noch ermäßigten Niveau für leicht steigende Preise sorgt. Die Hauspreise sind nach dem Rekordjahr 2000, als in Florida mehr als sechs Milliarden Dollar in Immobilien umgesetzt wurden, leicht zurückgegangen. Seit Mitte 2003 aber geht es wieder deutlich nach oben.


      Da sowohl die Bevölkerungs- als auch die wirtschaftliche Entwicklung weiterhin positiv sind, dürfte auch die Nachfrage nach Immobilien weiter anziehen und mit ihr die Preise. Allerdings: Wenn die Immobilie mit Gewinn verkauft wird, fällt eine "Capital Gains Tax" an. Die Höhe dieser Wertzuwachssteuer ist abhängig von der Besitzdauer. Wenn die Immobilie binnen zwei Jahren verkauft wird, fallen Steuern in beträchtlicher Höhe an. Verkaufen zudem Steuerausländer US-Immobilien, so wird vom Verkaufspreis eine zehnprozentige Quellensteuer einbehalten. Florida bietet ein breites Angebot an Immobilien, von der Luxusvilla mit Bootssteg oder am Green bis zum Mini-Apartment.

      Ein paar Preisbeispiele von der Westküste: Ein 93-Quadratmeter-Apartment im Herzen von Naples mit drei Schlafzimmern und zwei Bädern in einer der zahllosen "Gated Communities" - umzäunte private Anlagen mit Einkaufszentrum, Restaurant, Pool, Tennis- und Golfplatz - kostet knapp 125 000 Dollar. Für Europäer liest sich diese Zahl besser: 96 500 Euro kostet das Apartment - wenn man einen Wechselkurs von 1,30 Dollar zu einem Euro berücksichtigt.


      Ein - für Florida kleines - Einfamilienhaus mit 140 Quadratmeter Wohnfläche samt Pool und 500 Quadratmeter Grundstück kostet ab 200 000 Dollar - pardon: 154 000 Euro. Wie in Florida üblich, hat so ein Haus mindestens zwei Bäder, Einbauschränke, komplett ausgestattete Küche und Garage. Der dazugehörige Pool oder auch Tennisplätze mit Clubhaus sollten zumeist auf dem Gelände der Community zu finden sein.



      Wenigstens 30 Prozent teurer wird der Bau mit Blick auf einen See, und Immobilien mit Bootsanlegesteg etwa an einem Binnenlandkanal kosten eher das Doppelte, Villen in Strandnähe lassen auch im Euro-Bereich oft die Millionengrenze hinter sich.


      Welt am Sonntag - 21.11.2004
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      schrieb am 22.11.04 21:06:41
      Beitrag Nr. 1.055 ()
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      Easy Al" und "Easy George"

      Von Bill Bonner


      Die Kurse der amerikanischen Anleihen könnten nun ihren Zenit überschreiten. Aber was für einen bemerkenswerten Anstieg sie hinter sich haben. Seit mehr als zwei Jahrzehnten sind die Renditen der US-Anleihen gefallen, und ihre Kurse deshalb gestiegen.
      Jahr für Jahr sind die Gläubiger (denn wenn man eine Anleihe kauft, wird man zum Gläubiger) zuversichtlicher geworden.

      Jedes Jahr haben sie die Inflation als geringere Bedrohung als im Jahr zuvor angesehen. Und das Risiko eines Zahlungsausfalls oder einer Pleite?

      Diesbezüglich haben sich die Investoren in eine traumähnliche Unbekümmertheit begeben. Selbst "junk bonds" – als die riskantesten Unternehmensanleihen – haben jetzt Renditen von nur noch 6 %. Vor zwei Jahrzehnten konnte man noch mit US-Staatsanleihen dreimal so viel erzielen!

      Es sieht so aus, als ob die Dinge zu gut sind, um wahr zu sein. Und eine kleine, aber wachsende Gruppe von Investoren ist zu dem Schluss zu kommen, dass dies wahrscheinlich nicht von Dauer sein wird; es könnte sich umkehren.

      Diese Antizykliker kaufen Gold; sie haben den Goldpreis vom Tief von rund 250 Dollar Ende der 1990er auf das aktuelle Hoch von über 440 Dollar befördert. Aber selbst dieser Preis ist kaum halb so hoch wie der Rekordpreis für Gold, der vor einem Vierteljahrhundert erreicht wurde.

      Die Mehrheit der Investoren kauft mit ihren Dollarscheinen jedoch weiterhin das Bush-Greenspan-Ticket, ohne sich darum zu kümmern, dass die "Easy Boys" die nächsten 20 Jahre wohl kaum so leicht machen können wie die letzten 20.

      "Easy Al" hatte die Leitzinsen ja bereits bis auf 1 % gesenkt. Wie viel tiefer könnte er sie noch senken? Unter dem Druck, die Integrität der Fed zu erhalten, erhöht er jetzt die Zinsen. Die Inflationsrate scheint nun zu steigen – im Oktober stieg sie um 0,7 %. Während "Easy Al" Geld verleiht, das er nicht hat, gibt "Easy George" es aus. Das Ausgabenprogramm, das er nicht unterschreibt, muss erst noch erfunden werden; er hat noch nie ein entsprechendes Veto eingelegt. Aber während er das Geld anderer Leute im Rekordtempo ausgab, senkte der republikanische Präsident gleichzeitig die Steuern.

      Die Lücke zwischen dem, was seine Regierung eingenommen und dem, was sie ausgegeben hat, war so groß, dass die Staatsschulden während seiner ersten Amtszeit um 2,23 BILLIONEN Dollar zunahmen! Da die Amerikaner selbst so wenig sparen, hat Mr. Bush die Nation der Gnade der ausländischen Geldgeber ausgeliefert – die wahrscheinlich ein bisschen höhere Renditen haben wollen, bevor sie ihre Geldbörsen öffnen.

      Was immer die Zukunft auch bringen wird – es wird keine Zeit sein, in der die Zinsen für Kredite von 18 % auf 1 % fallen werden. Eine weitere Periode der rapiden Kreditexpansion ist auch nicht wahrscheinlich.

      Ebenso unwahrscheinlich ist eine Periode steigender Aktienkurse.

      Denn vor einem Vierteljahrhundert lag das KGV bei 7. Als die Zuversicht und die Schulden wuschen, da stieg das durchschnittliche KGV auf über 30. In den nächsten 25 Jahren wird sich dieser Anstieg beim KGV nicht wiederholen.

      Stattdessen ist ein KGV von wieder 7 ein vernünftiges Ziel. Was im roten Licht der Kreditrakete so schön gestiegen ist, wird wahrscheinlich zurück auf die Erde fallen, wenn diese Rakete ausbrennt.

      Investor´s Daily - 22.11.2004
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      schrieb am 22.11.04 21:52:30
      Beitrag Nr. 1.056 ()
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      Eine Lanze für den Dollar und das Gold

      Welche Rückschlüsse können aus dem G20 Treffen gezogen werden?



      Auf das Heftigste dürfte in den kommenden Wochen innerhalb der Bundesregierung und zwischen den „Wirtschaftsoffiziellen“ diskutiert werden, wie es mit dem Euro weiter geht. Es scheint, als bestünde für den Eurokurs nur noch begrenztes Aufwärtspotential. Neben Finanzminister Hans Eichel ist vor allem der „Wirtschaftsweise???“ Prof. Dr. Peter Bofinger von der Uni Würzburg mit seinen Äußerungen nicht nur wenig zurückhaltend, sondern extrem polemisch.

      Prof. Dr. Bofinger warf der der Regierungskoalition bereits mehrfach eine falsche Ausgabenpolitik vor. "Kein Land in Europa hat in den vergangenen zwei Jahren so stark gespart wie wir", sagte Bofinger. Dabei verkennt der gute Mann, dass der Gesamthaushalt des Bundes zwischen 1998 und 2004 von 233,6 Milliarden Euro auf 255,6 Milliarden Euro angestiegen sind. Ein Anstieg von immerhin fast 10 Prozent und damit nicht unbedingt, was man als „sparen“ bezeichnen kann. Noch grotesker wird die Anmerkung von Herrn Bofinger, dass die SARS Krise einen negativen Effekt auf die deutsche Wirtschafts- und Finanzlage gehabt hätte. Angesichts der Rekordexporte deutscher Unternehmen nach China in den letzten zwei Jahren frage ich mich ernsthaft, welche Beweggründe wohl am Werke waren, um eine solche Aussage zu treffen?

      Mit folgenden Aussagen aus der „Berliner Zeitung“ macht Prof. Dr. Bofinger deutlich worum es geht:
      "Die EZB sollte anfangen, ohne Begrenzung Dollar gegen Euro zu kaufen". ." Diesmal jedoch müsste sie Dollar gegen Euro kaufen - "und Euro stehen ihr prinzipiell unbegrenzt zur Verfügung"

      Die letzte Aussage ist soweit auch korrekt, über die erste Meinung lässt sich bekanntlich streiten.

      Der Chefvolkswirt der Bremer Landesbank bringt die Stimmung bezüglich des EUR/USD Verhältnisses dabei auf den Punkt. In einem Interview mit der ARD Boerse nannte er ein Kursziel von 1,35 EUR/USD, also exakt das Niveau welches wir in unserem Jahresausblick bei www.asia-economy.de nannten: „Es besteht zwar ein latentes Risiko für verdeckte Interventionen. Sie dürften aber keine nachhaltige Wirkung haben, solange die meisten Marktteilnehmer auf einen steigenden Euro setzen. Außerdem stellt sich die grundsätzliche Frage, ob Interventionen in die US-Währung sinnvoll sind. Derzeit bestehen rund 70 Prozent der weltweiten Währungsreserven aus US-Dollar. Vor diesem Hintergrund wäre es für die Zentralbanken kaum zweckmäßig, weitere Dollars einzukaufen.“

      Mit dieser Meinung hat Folker Hellmeyer absolut Recht. Ob sich die EZB jedoch daran hält oder nicht doch ab einem bestimmten Niveau weich wird, muss sich noch zeigen. In jedem Fall glaube ich persönlich, dass die EZB schlussendlich ab einem Niveau von 1,35, meinetwegen auch ab 1,40 mit Interventionen beginnen wird.

      Den „nicht zweckmäßigen“ Interventionen, werden „nicht zweckmäßige“ Lobeshymnen des Herrn Bofingers sowie „zweckmäßige“ Steigerungen des Goldpreises in Euro folgen.

      Deshalb halten wir auch weiterhin an unserer Empfehlung für Gold Fields WKN 856777 sowie an der Empfehlung für Gold (noch Währungsgesichert aber mit Herausnahme der Absciherung ab 1,35) fest. Die Aufwertung des Goldes in Euro wird in den nächsten zwei bis drei Jahren noch sehr viel Freude machen und weshalb sollten sich Kapitalanleger nicht zusammen mit Finanzminister Hans Eichel über den neuen Nachtragshaushalt freuen?

      Bezüglich der laufenden Übernahme von GoldFields durch Harmony habe ich folgende Meinung:

      Harmony und Gold-Fields zählen beide zu den besten Goldminen der Welt. Gold-Fields halte ich nur für besser. Daher meine Argumentation, dass man GoldFields Aktien in jedem Fall weiter halten muss, wenn man langfristig orientiert denkt und es sich leisten kann auf kurzfristige Tradinggewinne zu verzichten, die seit unserer letzten Empfehlung immerhin 50 Prozent betragen.

      Eine erfolgreiche Übernahme würde Gold-Fields selbstverständlich sehr gut tun. Ob dann jedoch die Kursentwicklung einer fusionierten Harmony/Gold-Fields mit den Entwicklungen einer eigenständigen Gold-Fields mithalten kann, wage ich zu bezweifeln.

      Aber da es dann keine Alternative gibt, müsste man die Aktien dennoch halten.

      Wäre ich in der Rolle eines Großaktionärs bei Gold-Fields, dann würde ich versuchen die Tauschverhältnisse (von aktuell 1,25 Harmony Aktien) aufzubessern. Gelingt dies, dann wäre den Aktionären geholfen.

      Aber wie man es auch dreht und wendet, GF bleibt ohne Alternative und deshalb in jedem Fall haltenswert.


      Wie sich allerdings die Szenarien entwickeln, dass bleibt für uns leider ebenso im Verborgenen, wie für Sie!


      www.emfis.com
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      schrieb am 23.11.04 19:34:41
      Beitrag Nr. 1.057 ()
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      Eurokurs steigt auf neuen Rekord
      - Russland will Euroreserven erhöhen


      Die von Russland beabsichtigte Erhöhung seiner Euro- Devisenreserven hat die Gemeinschaftswährung am Dienstag auf ein neues Rekordhoch getrieben. Der jüngste Höchststand ist nach Einschätzung von Devisenexperten nur eine Zwischenstation bei der ungebrochenen Rekordjagd.

      Am Dienstag kletterte der Kurs der Gemeinschaftswährung in der Spitze bis auf 1,3093 US-Dollar und erreicht damit erneut einen neuen Höchststand. Am Abend wurde der Euro leicht darunter mit 1,3083 US-Dollar gehandelt. Die alte Rekordmarke vom vergangenen Donnerstag bei 1,3074 Dollar wurde damit deutlich übertroffen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatten den Referenzkurs zuvor auf 1,3089 (Montag: 1,3033) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7640 (0,7673) Euro.

      Russland will laut Aussagen des Finanzministeriums seine Devisenreserven in Dollar reduzieren und in Euro erhöhen. Dies hat nach Einschätzung von Carsten Fritsch von der Commerzbank den Euro weiter nach oben getrieben.«Es ist auch damit zu rechnen, dass auch China seinen Anteil an Euro erhöhen wird», sagte der Devisenexperte.«Der Dollar ist als Reservewährung auf dem absteigenden Ast.»

      «Die USA, vertreten insbesondere durch Not enbankpräsident Alan Greenspan haben in den vergangenen Tagen klar gemacht, dass sie an einem schwachen Euro interessiert sind», sagte Fritsch. Konjunkturdaten spielten zur Zeit am Markt kaum eine Rolle. Lediglich Aussagen von Notenbanken zu möglichen Interventionen seien zur Zeit marktbewegend. So würden Interventionen der Japanischen Notenbank zu Gunsten des Yen nicht ausgeschlossen.

      Die WestLB sieht derzeit keine Anzeichen für ein Ende des Höhenfluges. Auf Sicht von sechs Monaten sei eine weitere Abwertung des Dollar auf 1,40 Dollar je Euro zu erwarten, sagte Sanjit Maitra, Research-Chef der WestLB am Dienstag. Die USA dürfte auch künftig nach dem bekannten Motto verfahren:«Der Dollar ist unsere Währung, aber euer Problem.»Dabei sei ein zwischenzeitliches Überschießen der Märkte nicht auszuschließen. In zwölf Monaten sieht der Experte die US-Währung mit 1,37 Dollar je Euro gleichwohl wieder etwas fester.

      Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,6995 (0,70255) britische Pfund , 134,81 (134,47) japanische Yen und 1,5150 (1,5157) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London mit 447,80 (447,80) Dollar gefixt.


      NZZ - 23.11.2004




      Langfristiger Seitwärtstrend für den Euro erwartet

      Von Reza Darius Montasser


      Der Euro hat in den vergangenen Wochen gegenüber dem US-Dollar zu einem rasanten Anstieg angesetzt und erreichte ein Rekordhoch. Allerdings notierte der in der vorliegenden Analyse bis 1980 zurückgerechnete Euro in den vergangenen Jahrzehnten auch schon deutlich höher.






      Langfristanalyse USD / EURO



      Die Triebfeder des Anstiegs war erneut das US-Leistungsbilanzdefizit: In der klassischen volkswirtschaftlichen Theorie sind die Leistungsbilanz, also der Nettoexport (Exporte minus Importe), und die Währung fest aneinander gekoppelt. Kommt es zu einem Leistungsbilanzdefizit - wie in den USA seit Jahren zu beobachten -, wird die Währung des defizitären Landes so lange von den freien Kräften der Finanzmärkte abgewertet und die globalen Handelsströme umgelenkt, bis mittelfristig das Defizit ausgeglichen wird.

      Demnach hätte der US-Dollar in den vergangenen Jahren noch viel deutlicher an Wert verlieren müssen: Das Handelsbilanzdefizit der USA hat heute das 25fache des Jahres 1992 erreicht. Der in dieser Analyse berechnete Euro-Dollar-Kurs lag zu diesem Zeitpunkt bei 1,28 $. Heute liegt der Kurs bei 1,30 $. Der klassischen Theorie nach müsste der Euro deutlich höher, mindestens bei 1,60 $ bis 1,70 $ notieren.

      Dass dem nicht so ist, liegt sehr wahrscheinlich an der Kapitalbilanz (Kapitalaus- und -einfuhr) der USA, die ausgehend von einigen wenigen Ausreißern seit Mitte der 80er Jahre durchweg positiv ist und - das ist wichtig - in den vergangenen Jahrzehnten das aus der Handelsbilanz entstandene monetäre Defizit im Schnitt stets vollständig ausgleichen konnte.


      US-Kapitalmarkt bleibt Magnet internationaler Zahlungsströme

      Solange dieser Ausgleichsmechanismus funktioniert, bleibt eine kontinuierliche Abwertung des Dollar unwahrscheinlich. Reißen aber die Zahlungsströme in die USA ab, würde dies sicherlich Verwerfungen an den internationalen Devisenmärkten nach sich ziehen. Die dieser Analyse zugrunde liegenden ökonometrischen Money-Flow-Modelle geben in dieser Hinsicht allerdings Entwarnung. Danach wird der US-Kapitalmarkt seine Attraktivität für ausländische Investoren auch weiterhin behalten und somit auch zukünftig ein Magnet internationaler Zahlungsströme sein. Vor allem ist davon auszugehen, dass die Zinsdifferenzen zwischen den USA und dem größten Kapitalgeber Japan auch weiterhin so attraktiv bleiben, dass dieser wichtige Kapitalzufluss nicht abreißt.

      Was sagt nun die Markttechnik? Hier sind die Anzeichen - zumindest auf den ersten Blick - deutlicher. So ist es dem Euro Mitte Oktober gelungen, seine sekundäre (mittelfristige) Korrekturphase durch den Bruch des Widerstands bei 1,245 $ zu brechen und somit wieder seinen 2002er Aufwärtstrend aufzunehmen. Der jüngste Anstieg bis auf 1,3074 $ ist daher die logische Konsequenz. Damit hat sich der Euro einer charttechnisch wichtigen Zone im Bereich von 1,295 $ bis 1,305 $ genähert. Dieser Bereich ist deswegen so wichtig, weil er die obere Zone des langfristigen Abwärtstrendkanals darstellt, die der Euro Anfang dieses Jahres zweimal vergeblich getestet hatte.


      Bruch des Aufwärtstrends zu erwarten

      Auf Grund der positiven Dynamik, die der Euro in den vergangenen Wochen entwickelt hat, ist ein Bruch dieses Abwärtstrends auf Sicht der nächsten Wochen - wahrscheinlich nach einer kurzen Korrekturphase bis in den Bereich um 1,29 $ - zu erwarten. Die technische Konsequenz hieraus wäre dann ein Anstieg auf 1,33 $ bis 1,34 $. Aus markttechnischer Sicht erscheint ein solcher Anstieg, wie immer häufiger zu hören ist, allerdings als sehr unwahrscheinlich. Dies liegt vor allem an der langfristig zyklisch stark überkauften Situation, die zudem von negativen Divergenzen überlagert wird.

      Aus diesem Grunde, aber auch auf Grund des oben dargestellten ökonometrischen Modells, ist davon auszugehen, dass die europäische Gemeinschaftswährung sich nach Erreichen des Bereichs um 1,33 $ langfristig zwischen 1,15 $ bis 1,34 $ seitwärts bewegen wird und dementsprechend mittelfristig im Sinne eines "Mean-Reversal-Prozesses" in Richtung 1,25 $ abwertet.

      Reza Darius Montasser ist Technischer Analyst und Leiter des Research beim Bankhaus Reuschel in München.

      FT - 23.11.2004


      Zehn Antworten zum Leistungsbilanzdefizit - von Ulrich Machold


      Was verstehen Volkswirte unter einem Leistungsbilanzdefizit?

      Die Leistungsbilanz ist der Unterschied zwischen den Exporten und Importen von Gütern, Dienstleistungen und bestimmten Kapitalerträgen und -transfers. Da der Handel meist den größten Teil davon ausmacht, heißt ein Leistungsbilanzdefizit normalerweise, daß eine Volkswirtschaft mehr importiert als exportiert - und daß sie selbst nicht genug Geld erwirtschaftet, um all diese Importe zu bezahlen.


      Warum Amerika?

      Die Amerikaner kaufen derart viele Waren im Ausland, daß das Land pro Tag 1,7 Milliarden Dollar Kredit vom Rest der Welt benötigt. Da die Wirtschaft stark wächst und die Menschen optimistisch sind, geben sie fast all ihr Geld für den Konsum aus. Dazu kommt, daß die Regierung von George W. Bush allein in diesem Jahr einen Schuldenberg von fast 413 Milliarden Dollar angehäuft hat. Die USA geben 600 Milliarden Dollar mehr aus, als sie selbst verdienen.


      Wer finanziert das amerikanische Defizit?

      Daß Amerika über seine Verhältnisse lebt, wird de facto von Nicht-Amerikanern bezahlt. Die USA schlucken momentan 75 Prozent der Leistungsbilanzüberschüsse aller anderen Industrieländer. Ihre größten Schuldner sitzen in Asien, vor allem in der Volksrepublik China und Japan. Viele asiatische Länder haben ihre Währungen zu künstlich niedrigen Kursen an den US-Dollar gekoppelt.


      Warum soll das eigentlich ein Problem sein?

      Das Defizit selbst ist eigentlich kein Problem. Schwierig wird es, wenn es abzunehmen beginnt. Märkte tendieren zu Gleichgewichten, früher oder später sollte die US-Leistungsbilanz nach Meinung der meisten Ökonomen daher wieder ausgeglichen sein. Der normale Mechanismus dafür ist der Wechselkurs. Und die Hauptlast wird der Euro zu tragen haben.


      Was sind die Folgen?

      Wenn der Dollarkurs unter Druck kommt, sind die in Dollar notierten US-Schulden im Ausland weniger wert. Geschieht dies zu schnell, könnten Großanleger ihr Geld aus den USA abziehen, damit es nicht noch weiter an Wert verliert. Das Ergebnis wären Kursverluste an den US-Börsen und im schlimmsten Fall ein unkontrollierter Absturz des Dollars, der das gesamte Weltfinanzsystem ins Wanken bringt. Die Wahrscheinlichkeit dafür wird von einigen Experten immerhin bei 75 Prozent gesehen.


      Wie stark ist Deutschland betroffen?

      Fällt der Dollar, steigt der Euro, und europäische Exporte verlieren in Amerika an Wettbewerbsfähigkeit. Die deutsche Wirtschaft dürfte darunter besonders leiden, da die Binnennachfrage hierzulande seit Jahren stagniert. Allerdings werden nur noch knapp zehn Prozent der deutschen Exporte in Dollar abgerechnet, der Schaden hielte sich also in Grenzen. "Wir sind zwar nicht erfreut über den Dollarkurs, aber wir geraten auch nicht in Panik", sagt Anton Börner, Präsident des Bundesverbands des Deutschen Groß- und Außenhandels. Dazu kommen noch die Verluste der Anleger, die amerikanische Aktien oder Anleihen halten.


      Was sagen Amerikaner dazu?

      Davon abgesehen, daß weder die US-Regierung noch die Notenbank ein Blutbad an den Devisenmärkten gutheißen könnten, hat Amerika wenig zu verlieren. Wenn der Dollar geordnet fällt, werden amerikanische Exporte wettbewerbsfähiger. Der Prozeß ist bereits im Gange. Auf diesem Wege würde das Leistungsbilanzdefizit langsam abgebaut. "Unsere Währung - euer Problem", fand der damalige US-Finanzminister John Connally.


      Was kann man tun?

      Am schmerzlosesten wäre es, wenn Amerika einfach weniger importieren und mehr exportieren würde. Dafür bräuchte es aber Käufer für seine Waren. Und hier steckt das Dilemma. Würde Europas Wirtschaft stärker wachsen, wäre auch das US-Defizit geringer. Im Gegenteil hoffen aber vor allem die Deutschen darauf, daß die US-Nachfrage sie aus der Wirtschaftsflaute zieht. Von dieser Seite ist also wenig Unterstützung zu erwarten. Ähnliches gilt für den größten Teil Asiens. Immerhin wächst in China die Bereitschaft, etwas gegen die unterbewertete Landeswährung zu unternehmen. Doch damit allein ist das Problem nicht zu lösen.


      Muß es so kommen?

      Einige Ökonomen sind allerdings der Meinung, daß das Riesendefizit nicht unbedingt der Korrektur bedarf. Michael Dooley, David Folkerts-Landau und Peter Garber von der Deutschen Bank beispielsweise glauben, daß sich vielmehr eine Art inoffizielles Währungssystem etabliert haben könnte. Vor allem die Chinesen kaufen demnach Dollar, um ihre Exporte zu verbilligen und gleichzeitig die Zinsen in Amerika niedrig zu halten. Denn wenn es genug Nachfrage nach US-Staatsanleihen gibt, muß deren Zinssatz nicht automatisch steigen. Niedrige Zinsen wiederum bedeuten billige Kredite in Amerika und viel Konsum der Amerikaner, die geborgtes Geld ausgeben. Gekauft werden Importe aus China, womit sich der Kreis schließt. Das könnte noch Jahre so weitergehen.


      Wonach sieht es momentan aus?

      Zur Sichtweise der neuen Schule paßt, daß das US-Defizit schon seit Jahren hoch ist. Ebenso alt sind die Prognosen eines baldigen Dollar-Absturzes. Passiert ist bislang wenig. Vielmehr war der Dollar in den vergangenen 30 Jahren immer dann stark, wenn das Leistungsbilanzdefizit hoch war. Der Grund: Wenn es der US-Wirtschaft gut geht, ist das Land auch für Investitionen attraktiv. Seit zwei Jahren verliert die US-Währung aber parallel zum Defizitanstieg langsam an Wert. Die EZB schaffte es im Januar noch, den Anstieg des Euro nur mit Worten aufzuhalten. Dieses Mal könnte das nicht mehr reichen. Und wenn der Dollar erst fällt, gibt es leicht kein Halten mehr. Der Harvard-Ökonom Kenneth Rogoff sagt voraus, daß die US-Währung bei einer abrupten Korrektur des Ungleichgewichts schnell um bis zu 40 Prozent an Wert verlieren könnte. Die Analysten der Investmentbank Morgan Stanley schätzen, daß erst bei Kursen ab 1,80 Dollar pro Euro das Leistungsbilanzdefizit abnimmt.

      DIE WELT - 21. November 2004




      Die Schulden-Republik

      Von Claudio De Luca und Jens Hagen


      Am 31. Oktober, kurz vor 18 Uhr, war es so weit: Die Schuldenuhr des Steuerzahlerbundes, die penibel das Ausmaß der öffentlichen Finanzmisere dokumentiert, übersprang die Marke von 1.400.000.000.000 Euro. Bund, Länder und Gemeinden haben Verbindlichkeiten in Höhe von 1,4 Billionen Euro angehäuft. Ein gewaltiger Schuldenberg und jede Sekunde kommen knapp 2700 Euro hinzu.

      Was in der Öffentlichkeit dagegen weit weniger bekannt ist: Das Volk steht den Regierenden beim Schulden machen in nichts nach. Im Gegenteil. Die Passiva der Privathaushalte liegen nach Angaben der Bundesbank sogar bei gut 1,5 Billionen Euro. Damit sind sie fast doppelt so hoch wie noch 1991. Deutschland wird zur Schuldenrepublik - und immer mehr Menschen übernehmen sich dabei. "Die Überschuldung entwickelt sich zu einem drängenden gesellschaftlichen Problem", schlägt der Münchner Soziologe und Regierungsberater Dieter Korczak Alarm.

      Wie klamm die Bürger wirklich sind, zeigt jetzt eine aktuelle Studie der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (Schufa), die Capital exklusiv vorliegt. Das Wiesbadener Unternehmen hat den internen Datenbestand von mehr als 60 Millionen Personen ausgewertet und daraus den "Schuldenkompass 2004" zusammengestellt. Er zeigt exakt für alle Bundesländer, Städte und Landkreise, wie häufig Kunden Rechnungen im Handel oder bei Telefonunternehmen nicht bezahlen, wie oft sie ihre Konsumentenkredite nicht bedienen und wie viele Personen komplett zahlungsunfähig sind.

      Wichtigstes Resultat: Von Schleswig-Holstein über Thüringen bis Bayern - in ganz Deutschland ist auf die Schuldner immer weniger Verlass. Die Zahl der Personen, bei denen die Schufa mindestens einen neuen Negativeintrag verzeichnete, stieg allein von 2002 auf 2003 um 15 Prozent. Die Zahlungsmoral hat sich nur im Raum Trier leicht verbessert, im Rest der Republik verschlechterte sie sich teilweise erheblich. Das ist "ein deutlicher Trend", sagt Rainer Neumann, Vorstandsvorsitzender der Schufa.

      Das Familienministerium geht davon aus, dass in Deutschland gut drei Millionen Haushalte überschuldet sind - 50 Prozent mehr als vor zehn Jahren. Und die Zahl der Privatinsolvenzen wird in diesem Jahr um rund 40 Prozent auf fast 50000. Die hartnäckige Wirtschaftskrise zerrüttet nicht nur die Staatsfinanzen, sie holt auch immer weitere Kreise in der Bevölkerung ein, analysiert Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank in Frankfurt. Seit einer Dekade wächst das Bruttoinlandsprodukt nur noch mit mageren Raten, zwischen 2001 und 2003 herrschte sogar Stagnation. Und auch der jüngste leichte Konjunkturaufschwung hat nach Einschätzung der meisten Ökonomen schon wieder seinen Höhepunkt überschritten, ohne dass er für viele Deutsche überhaupt spürbar geworden ist.

      Die Schuldenkrankheit befällt zunehmend die ganze Republik: Der Anstieg der Personen mit neu gemeldeten Zahlungsstörungen und Privatpleiten lag zwischen 2002 und 2003 in Westdeutschland um ein Fünftel höher als in den östlichen Bundesländern inklusive Berlin. Am stärksten war der Zuwachs in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein, wo er rund 20 Prozent betrug. Der Blick ins Detail untermauert den Befund: Unter den 30 Städten und Landkreisen mit der schlechtesten Entwicklung liegen 29 im alten Bundesgebiet.

      "Die Menschen im Westen, für die Finanzknappheit ein ziemlich neues Phänomen ist, befinden sich in einem bitteren Lern- und Anpassungsprozess", sagt Soziologe Korczak von der GP Forschungsgruppe, der im Auftrag der Bundesregierung regelmäßig Gutachten zur Armuts- und Schuldensituation verfasst. In diesem Sinne hätten die Einwohner in Ostdeutschland mehr Erfahrung: "Nachdem sich die blühenden Landschaften größtenteils als Illusion entpuppt haben, ist Bescheidenheit für viele zu einem erprobten Lebensmuster geworden." Für diese These spricht, dass die neu aufgenommenen Kredite in Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern im Schnitt deutlich niedriger sind als in Hessen oder Baden-Württemberg.

      Die höheren Zuwächse bei den Zahlungsausfällen im Westen beruhen nur zum Teil auf dem niedrigeren Ausgangsniveau: Der Anteil der Personen mit negativem Schufa-Eintrag liegt mit 6,5 Prozent lediglich knapp unter dem Wert für die neuen Länder inklusive Berlin. Und von den 30 Städten und Landkreisen mit dem höchsten Anteil an schlechten Schuldnern liegen sogar nur drei im Osten der Republik. "Wir haben in Deutschland ein stärkeres Gefälle zwischen Nord und Süd als zwischen Ost und West", analysiert Schufa-Vorstandschef Neumann.

      Trotz der steigenden Fälle von Überschuldung sind die Deutschen in ihrer Gesamtheit noch weit davon entfernt, ein Volk am Rande des Bankrotts zu sein. Das Geldvermögen überragt die Schulden um das zweieinhalbfache. Und die Deutschen legten vergangenes Jahr pro Kopf knapp 1850 Euro zurück, so viel wie noch nie zuvor. Tendenz steigend was den Konsum zur Bremse Nummer eins für die deutsche Konjunktur macht.

      Die hohe Sparquote und der gleichzeitige Schuldenanstieg sind kein Widerspruch. "Was sich aus den gesamtwirtschaftlichen Daten nicht erkennen lässt: Wir erleben in Deutschland eine Polarisierung in der Bevölkerung", sagt Thomas Straubhaar, Chef des Hamburger Wirtschaftsforschungsinstituts HWWA. "Die einen sparen wie verrückt, die anderen kommen mit ihrem Geld nicht hin und rutschen ab." Diese Ansicht teilt Michael Hüther, Präsident des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln: "Wir werden ungleicher."

      Das gravierendste Problem an der Kreditfront besteht allerdings in den ausufernden Staatsschulden, deren Anteil am Bruttoinlandsprodukt sich seit 1991 um mehr als die Hälfte erhöht hat.

      "Das ist in der Tat eine sehr problematische Entwicklung", sagt Hermann Remsperger, Chefvolkswirt der Bundesbank. "Sie ist besonders brisant, weil die demografische Entwicklung zu einer stark steigenden Anforderung an die öffentlichen Haushalte führen wird." Die Folgen sind bitter: Von der Verdrängung privater Investitionen bis zur Gefahr höherer Steuern und Abgaben für den Zinsdienst - "die steigenden Schuldenquoten des Staates beeinträchtigen die Wachstumsperspektiven auf vielfältige Weise", warnt Remsperger.

      Die wachsenden Finanzprobleme vieler Bürger belasten die Gesellschaft zusätzlich. Dass viele ein dickes Polster auf dem Konto haben, könne nicht verhindern, dass "unzuverlässigeres Verhalten einzelner Schuldner zur Strafe für die Volkswirtschaft insgesamt wird", so HWWA-Chef Straubhaar: "Grund ist, dass es zu Vertrauensverlusten kommt und die Transaktionskosten steigen."

      Zum einen müssen die Banken höhere Risikoprämien bei den Zinsen erheben und damit Kredite tendenziell teurer machen. Zum anderen gefährden nicht bezahlte Rechnungen bei kleinen und mittelständischen Unternehmen die Planungssicherheit - besonders in Zeiten, in denen die Geschäfte ohnehin schlecht laufen. In der Krise ist es schwierig, das Ausfallrisiko über höhere Preise auf die Kunden abzuwälzen. "Die schlechtere Zahlungsmoral ist für viele Betriebe eine existenzielle Bedrohung und ein wichtiger Grund für die steigende Zahl der Firmenpleiten", sagt Max Schön, Chef der Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer. Ein Zweig profitiert indes von der Entwicklung Inkassofirmen, die Außenstände eintreiben.

      Capital - 10.11.2004
      Avatar
      schrieb am 23.11.04 19:48:26
      Beitrag Nr. 1.058 ()
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      Nicht Greenspans Schuld?

      Von Jochen Steffens



      Wenn jemand mit dem fallenden Dollar Geld verliert, dann ist das nicht meine Schuld. Ich habe meine Leser(innen) seit Jahren davor gewarnt.

      Jetzt sagt Alan Greenspan, dass es auch nicht seine Schuld sei.

      Da die Wahlen nun hinter uns liegen, sehen Bush und Greenspan keine weitere Notwendigkeit dazu, die Wähler zu täuschen. Die Stimmzettel sind gezählt; der Dollar sei verdammt.

      Der Dollar wird fallen, teilte Mr. Greenspan letzte Woche der Welt mit.

      Und wir werden keinen Finger rühren, um das zu aufzuhalten, fügte der US-Finanzminister Snow hinzu.

      Nach diesen Nachrichten fiel der Dollar auf 1,30 gegenüber dem Euro. Wann er aufhören wird, zu fallen? Das weiß niemand.

      Warum hat die Fed ihr eigenes Geld verlassen? Die Antwort auf diese Frage, so mein alter Freund Kurt Richebächer, kann in einem Chart der US-Unternehmensgewinne seit 1991 gefunden werden. Er erinnert uns daran, dass Gewinne das Ergebnis von Investitionen sind. Um Gewinne zu machen, muss man neue Maschinen kaufen, neue Arbeiter anlernen und neue Produkte entwickeln. Wenn man aufhört, zu investieren, dann verschwinden die Gewinne. Im Jahr 1997 lagen die Gewinne bei 508,4 Milliarden Dollar. Sechs Jahre später, basierend auf den aufs Jahr hochgerechneten Zahlen vom zweiten Quartal 2004, lagen sie bei 448,8 Milliarden Dollar.

      Irgendwas ist da schief gelaufen.

      Beziehungsweise eine ganze Menge ist da schief gelaufen. Aber diese Dinge haben alle mit dem amerikanischen Handelsbilanzdefizit zu tun. Statt in den USA zu investieren, wurden in China und anderen Teilen Asiens neue Fabriken und neue Produkte kreiert.

      Der Weg zur Lösung dieses Problems ist – laut Ansicht fast aller Ökonomen – ein Kursverfall des Dollars. In der Hoffnung, dass er nicht zu stark und zu schnell fällt.

      Ein niedrigerer Dollar würde sich in den USA sofort in den Wal-Mart-Regalen bemerkbar machen. Die heutigen Sonderangebote wären nicht mehr so niedrig wie heute. Die Amerikaner gäben weniger für ausländische und mehr für heimische Produkte aus. Die Gewinne, die Zahl der Arbeitsplätze und das BIP in den USA würden steigen.

      Aber: Als das Greenspan-Snow-Team einen fallenden Dollar verkündete, da spitzten die Spekulanten weltweit die Ohren. Jetzt gehen diese Spekulanten "kein großes Verlustrisiko" ein, wenn sie den Dollar shorten, so die Financial Times.

      Aber was ist mit denen, die große Dollarbestände haben, wie die japanische und die chinesische Zentralbank? Hatten sie ihre Fernseher abgeschaltet, als Greenspan sprach? Waren ihre Zeitungsabos gerade zu diesem Zeitpunkt abgelaufen? Hatten ihre Gehirne von zu viel Sushi und Reiswein Schaden genommen? Oder hatten sie keinen Fluchtweg? Es war so, als hätten die zwei Bosse der ganzen Welt ihre Schlachtpläne offenbart: Wir werden von hinten kommen und angreifen, sagten sie. Das wird großartig, weil das niemand erwarten wird – nur genau das teilten die Schlagzeilen schlagartig mit.

      Niemand schien sich vorstellen zu können, dass Leute, die Billionen Dollar halten, diese Zeitungen plötzlich lesen und fliehen würden!

      Und so beginnt eine neue Phase der "Großen Komödie". Der Dollar fällt. Jeder weiß das. Wird da niemand etwas dagegen tun? Wir warten ab, um es herauszufinden. Währenddessen steigt der Goldpreis weiter. Zumindest ein paar Leute treffen Vorsichtsmaßnahmen.


      www.investor-verlag.de - 23.11.2004
      Avatar
      schrieb am 24.11.04 12:09:07
      Beitrag Nr. 1.059 ()
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      Von Peking bis Santiago

      100 Milliarden Dollar will die Volksrepublik China für den Zugriff auf die Rohstoffe Südamerikas zahlen.
      Der Geldsegen hat seinen Preis

      Von Anne Grüttner



      Südamerikas Regierungen eint und entzweit eine Hoffnung. Die auf China. Der chinesische Staatspräsident Hu Jintao bereist gerade Brasilien, Argentinien und Chile – mit einer Delegation aus 500 Unternehmern und Parteifunktionären im Schlepptau und einem großen Versprechen im Gepäck: Insgesamt 100 Milliarden Dollar, so Hu vor dem brasilianischen Kongress, werde Peking innerhalb der nächsten zehn Jahre in Lateinamerika investieren. In welches Land das Kapital allerdings fließen soll, ließ der mächtige Mann aus Peking offen – mit der Folge, dass manch südamerikanischer Staatsmann bereits ins Träumen geriet und die Interessen seines Landes durchblicken ließ.

      Zwanzig Milliarden Dollar würden die Chinesen allein in Argentinien investieren, ließ Argentiniens Präsident Néstor Kirchner schon vor zwei Wochen die lokale Presse wissen. Peinlich für den Argentinier: Die Chinesen dementierten prompt; derartige Erwartungen seien nicht sehr rational.

      Gleichwohl ist eine engere Bindung zwischen dem rohstoffreichen Südamerika und dem rohstoffhungrigen China nicht ohne Charme für beide Seiten. Bei Soja, Zucker, Kupfer, Zink, Baumwolle oder Kaffee sind die Südamerikaner auf dem Weltmarkt führend – während die Chinesen von allem dringend mehr benötigen und über begehrtes Kapital verfügen.

      Investitionen in Stahlfabriken und Häfen sichern Chinas Nachschub

      Tatsächlich muss sich das Reich der Mitte seine Rohstoff- und Energiequellen sichern, um den Wachstumsmotor seiner 1,3 Milliarden Einwohner starken Volkswirtschaft in Gang zu halten. Schon jetzt steht die Volksrepublik für sieben Prozent des weltweiten Ölkonsums, ein Drittel des Verbrauchs an Kohle, ein Viertel des weltweiten Aluminium- und Stahlkonsums und 40 Prozent des Zementverbrauchs. Als Folge der schier unersättlichen Nachfrage sind die Weltmarktpreise für Rohstoffe in den vergangenen Jahren bereits enorm gestiegen – zum Nutzen Südamerikas, dessen Ausfuhren etwa zur Hälfte aus Rohstoffen bestehen. Laut der UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika (ECLAC) stiegen die lateinamerikanischen Exporte nach China allein 2003 um 72Prozent auf knapp elf Milliarden Dollar.





      Nun will China nicht mehr nur importieren, sondern sich über Investitionen in den Herkunftsländern die direkte Kontrolle über die begehrten Ressourcen sichern. Einer Erhebung der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung (UNCTAD) zufolge wird China in wenigen Jahren hinter den USA und Japan weltweit auf den dritten Platz unter den ausländischen Direktinvestoren aufrücken. Während schnell wachsende chinesische Unternehmen wie der Elektronikkonzern Haier die USA und Kanada als neue Märkte zu erobern suchen, sollen Investitionen vor allem in Afrika und Lateinamerika den Bedarf an Rohstoffen sichern. »China ist zwar keine zentralisierte Wirtschaft mehr, aber die Regierung fördert bewusst Investitionen im Ausland«, sagt Wang Qingyuan, Wirtschafts- und Handelsattaché der chinesischen Botschaft in Mexiko. An Kapital mangelt es dabei nicht. Nach Angaben der chinesischen Zentralbank betrugen die Devisenreserven der Volksrepublik im Juni rund 471 Milliarden Dollar.

      Vor allem in Brasilien sind zahlreiche Projekte bereits unterschrieben oder in Vorbereitung. Im vergangenen Juni schloss der chinesische Stahlgigant Baosteel ein Joint Venture mit der brasilianischen Companhia Vale do Rio Doce zum Bau einer riesigen Stahlfabrik im Bundesstaat Maranhão im Norden Brasiliens. Im Mai eröffnete das halbstaatliche brasilianische Energieunternehmen Petrobras ein Büro in Peking, nachdem es mit der chinesischen Sinopec ein Kooperationsabkommen geschlossen hatte. Bei ihrem jetzigen Besuch in Brasilien versprachen die chinesischen Besucher der brasilianischen Regierung Investitionen in Höhe von etwa acht Milliarden Dollar, vor allem für Infrastrukturprojekte, um den Transport der Waren zu beschleunigen. Dabei geht es unter anderem um eine Modernisierung der Häfen und der Eisenbahn.

      Auch in Argentinien stellten die Chinesen Investitionen in die Infrastruktur, genauer, ins Eisenbahnwesen, in Häfen und Straßen in Aussicht. Analysiert werden außerdem Kooperationsmöglichkeiten mit dem frisch gegründeten staatlichen Energieunternehmen Argentiniens, Enarsa.

      Das chilenische Staatsunternehmen Codelco mit Sitz in der Hauptstadt Santiago, der größte Kupferproduzent weltweit, will eine langfristige Kooperation mit dem chinesischen Unternehmen Minmetals eingehen. »Wir sind daran interessiert, sie als Partner in neue Projekte zu einzubinden«, sagt Juan Villarzú Rohde, Präsident von Codelco.

      Große Interessen haben die Chinesen auch in der Agrarindustrie. China ist einer der wichtigsten Abnehmer für Soja und andere landwirtschaftliche Produkte aus Brasilien und Argentinien. Bisher werden die Exporte über große multinationale Handelshäuser wie Bunge abgewickelt. Die Firma Chinatext Cereal & Oil Im/Ex Corp beschritt dieses Jahr erstmals neue Wege, als es 500000 Tonnen Soja direkt von den brasilianischen Kooperativen in Rio Grande do Sul kaufte. Das Ziel ist, künftig einen großen Teil des Getreides direkt in Brasilien zu kaufen und möglichst auch gleich weiterzuverarbeiten. Auch in Argentinien zieht die Agrarindustrie Investoren aus China an. Die Gruppe Noble aus Hongkong will 25 Millionen Dollar in den Bau eines Getreidehafens in Santa Fé investieren, das chinesische Unternehmen Zhejiang Xin Chemicals eine Glyphosat-Fabrik bauen.

      Doch eins lernten die Südamerikaner bei dem Besuch Hu Jintaos und seiner Begleiter: Der Segen aus China hat seinen Preis. Die Regierung in Peking verlangt im Gegenzug, dass die südamerikanischen Länder China den Status einer Marktwirtschaft einräumen. Die Welthandelsorganisation WTO stuft China bisher als wirtschaftliches Übergangsland ein, überlässt es aber jedem einzelnen Handelspartner Chinas, eine andere Einstufung vorzunehmen. Laut WTO-Regeln ist es gegenüber einem Land mit dem Status einer Marktwirtschaft sehr viel schwieriger, einseitige Antidumping-Maßnahmen zu ergreifen. Damit hätten die Chinesen wesentlich bessere Chancen, sich gegen die zahlreichen Antidumpingklagen durchzusetzen.

      Künftig können die Chinesen Fleisch aus Brasilien essen

      Die meisten Länder, einschließlich der USA und der Mitgliedsstaaten der EU, lehnen bisher die Anerkennung Chinas als Marktwirtschaft ab. Doch Brasilien gab dem Drängen diese Woche nach. Die chinesische Verhandlungsposition sei eine Art »Samba mit einer einzigen Note« gewesen, so beschrieb der brasilianische Entwicklungsminister Luiz Furlan das hartnäckige Drängen auf Anerkennung als Marktwirtschaft. Vermutlich sind auch Argentinien und Chile kaum in der Position, den mit Kapitalspritzen und einem riesigen Absatzmarkt winkenden Chinesen einen Wunsch abzuschlagen, obwohl die lokale Industrie bereits Alarm schlägt und davor warnt, in Zukunft hilflos den Dumping-Importen aus China gegenüberzustehen. Das entgegenkommende Brasilien wurde prompt belohnt: Als Gegenleistung unterschrieb Hu Jintao die Öffnung seines Landes für Fleischimporte aus Brasilien.
      Avatar
      schrieb am 25.11.04 11:29:16
      Beitrag Nr. 1.060 ()
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      Neues vom Weltuntergang …;)

      Eberhard Hamer ist sicher den meisten goldbugs als Autor des Buchs: "Was passiert wenn der Crash kommt?" bekannt. Ich finde seine Veröffentlichungen immer lesenswert, auch wenn sie mir erhebliche "Bauchschmerzen" verursachen.(Hamer hat beste Kontakte zu rechtskoservativen Kreisen)



      Der Welt-Geldbetrug

      von Prof. Dr. Eberhard Hamer, Mittelstandsinstitut Hannover



      Der grösste und weitreichendste Wirtschaftsskandal unserer Tage findet zurzeit durch die Manipulationen an den Geld- und Währungssystemen statt. Der Geldbetrug hat erstmalig eine globale Dimension, weil er sich weltumspannend abspielt, von keiner nationalen Regierung deshalb mehr kontrolliert, gestoppt oder verhindert werden kann, und weil er sogar nach den veralteten nationalen Gesetzen formell legal stattfindet. Sicher ist aber, dass der Geldbetrug wie jeder andere Betrug auch nicht langfristig zur Bereicherung der Täter durch Entreicherung der Opfer führen kann, weil kein freies Geldsystem auf Dauer missbraucht werden kann.

      Nach der Finanztheorie ist Geld ein legalisiertes Tauschmittel, welches auch zur Wert-aufbewahrung dienen soll. Die Ausgabe von Geld war deshalb früher staatliches Privileg (Münzhoheit). Die als Geld umlaufenden Gold-, Silber- und Kupfermünzen hatten staatliche Prägung. Der Staat garantierte also die Reinheit des Metalls und das Gewicht der Münzen, so dass man nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland jederzeit wusste, wieviel jedes Geldstück wert war. So waren die Metallmünzen zugleich Tauschmittel und Dauerwert.

      Der Staat musste aber, um Geld ausgeben zu können, Gold und Silber haben. Deshalb war es wichtig, dass zum Beispiel Silberbergwerke in staatlicher Hand waren (Rammelsberg bei Goslar) und auf diese Weise der Staat das Silber für zusätzliche Prägemünzen einsetzen konnte. Umgekehrt wussten die Bürger, dass der Staat nur soviel Geld ausgeben konnte, wie er über Edelmetall verfügte. Der Edelmetallvorrat war also die Basis für das in Edelmetall umlaufende Naturalgeld (Goldumlaufwährung).


      Vom Realgeld zum Nominalgeld

      Immer wieder haben Fürsten allerdings versucht, sich mehr Geld zu verschaffen, als sie Edelmetall hatten, indem sie den Anteil des Edelmetalls bei den Münzlegierungen verminderten («kippen und wippen»). Das Ergebnis war jeweils, dass die Kaufleute und Bürger das schlechte Geld weitergaben, das gute aber behielten, bis alle Bescheid wussten und das schlechte Geld wieder eingeschmolzen werden musste. Goldumlaufwährungen gab es noch bis zum Ersten Weltkrieg.

      Jede Goldumlaufwährung hat allerdings den Nachteil, dass Gold nicht so stark vermehrbar ist, wie die Wirtschaft wächst, dass also eine gewisse deflatorische Geldknappheit stärkeres Wirtschaftswachstum behindern könnte. Deshalb gingen viele Staaten zu einer indirekten Goldwährung über: Sie hatten einen bestimmten Goldschatz und gaben auf dieser Basis staatliche Zentralbanknoten aus, die im täglichen Gebrauch leichter zu transportieren, zu zählen und auch in höheren Summen aufzubewahren waren. Ihr Wert beruhte darauf, dass man die Geldscheine jederzeit bei der Zentralbank vorlegen und in entsprechendes Gold oder Silber umtauschen konnte (Goldkernwährung). Auf diese Weise konnte der Staat sogar mehr Nominalgeld ausgeben, als er an Edelmetall verfügbar hatte, denn üblicherweise bestanden nur wenige Geldscheininhaber auf dem Umtausch ihrer Scheine in Gold. Normalerweise reichte also ein Volumen von weniger als 10% Gold für ein Währungsvolumen einer um 90% höheren Geldscheinmenge.

      Das System funktionierte weltweit, weil auch Länder, die selbst keinen Goldschatz hatten, den Inhabern ihrer nationalen Geldscheine einen festen Umtauschkurs zu anderen Währungen garantierten, die ihrerseits wieder einen Goldkern hatten. Solange diese Umtauschgarantie bestand, konnten die Bürger darauf vertrauen, dass sie - wenn auch über doppelten Umtausch - die Geldschein-Nominalwerte in Münzrealwerte umtauschen konnten (Golddevisenwährung), hatten also eine zumindest indirekte Geldwertgarantie.


      Vom staatlichen zum privaten Geld

      Der entscheidende Schritt weg vom Staatsgeld war 1913 die Gründung des Federal Reserve System in den USA. Obwohl nach der amerikanischen Verfassung eigentlich nur Gold und Silber gesetzliches Geld sein dürfen, hat sich ein von privaten Banken gegründetes Kartell unter Führung der beiden Grossfinanzgruppen Rothschild und Rockefeller eine private Zentralbank geschaffen mit dem Recht, eigenes Geld auszugeben, welches gesetzliches Zahlungsmittel wurde und für welches anfangs noch die amerikanische Zentralregierung garantierte. In dieser privaten Bank wurden nach dem Ersten Weltkrieg die Goldreserven der Welt zusammengekauft, mit der Folge, dass viele andere Währungen ihren Goldstandard nicht mehr halten konnten und in der Deflation zusammenbrachen (erste Weltwirtschaftskrise).

      Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde deshalb 1944 in Bretton Woods wieder die Einführung eines neuen Golddollarstandards beschlossen. Während des Weltkrieges verlangten die USA für die Bezahlung von Rüstungsgütern Gold von den kriegführenden Nationen. Auch das Gold Deutschlands musste als Kriegsbeute abgegeben werden. So sammelten sich über 30000 Tonnen Gold der Welt allein in den USA - mehr als alle anderen zusammen hatten. Dieses Gold diente als Deckung für die Dollars. Da aber ein grösserer Teil der Dollars in den Zentralbanken der Welt als Reservewährung gehalten wurde, konnten die USA mehr Dollars ausgeben als sie an Goldbasis hatten. Die Länder der Welt brauchten nämlich Dollars, um die Rohstoffe dafür zu kaufen, die nur auf Dollarbasis gehandelt wurden. Neben dem Gold wurde deshalb der Dollar immer stärker in den anderen Zentralbanken zur Hauptwährungsreserve. Die Dollarherrschaft über die Welt hatte begonnen.

      1971 kündigte US-Präsident Nixon die Einlösungspflicht des Dollars in Gold (Golddollarstandard) und zugleich die Haftung des Staates für den Dollar auf. Seitdem sind die Dollarnoten weder real durch Gold noch durch Staatshaftung gedeckt, also eine freie private Währung der Federal-Reserve-Bank (FED). Der Dollar und alles andere Geld der Welt sind seitdem nicht mehr werthaltig, sondern nur noch gedrucktes, legalisiertes Zahlungspapier.

      Eine durch nichts gedeckte Währung kann zwar durch Gesetz zum amtlichen Tauschmittel erzwungen werden, nicht jedoch zum Mittel der Wertaufbewahrung. Hierzu bedarf es des Vertrauens der Geldinhaber, dass sie ihr Geld langfristig wertgesichert sehen. Der langfristige Kurswert - das Vertrauen - einer freien Quantitätswährung hängt wiederum allein von der Knappheit des Geldes bzw. der Geldmenge ab. Das Problem: Während sich in den letzten 30 Jahren die Gütermenge der Welt nur vervierfachte, hat sich die Geldmenge vervierzigfacht.

      Geldmengenvermehrung bedeutet nämlich immer Inflation. Und Inflation bedeutet Geldentwertung. Für dieses Problem wurden drei Lösungswege beschritten:


      Die deutsche Finanzwissenschaft hatte schon bei der Bundesbankgründung eine staatsunabhängige neutrale «vierte Gewalt» für die Bundesbank gefordert, damit diese den politischen Pressionen zum Geldmengenmissbrauch widerstehen könne, damit der Bürger sich also auf die Werthaltigkeit des Geldes verlassen könne. Tatsächlich ist die Bundesbank gesetzlich zur Werthaltigkeit der D-Mark verpflichtet gewesen (Neutralgeldtheorem) und war weitgehend staatsunabhängig. Dies hat dazu geführt, dass die D-Mark als stabilste Währung der Welt immer mehr auch Währungsreserve und bevorzugte Wertanlage wurde.

      Die meisten anderen Staaten haben eine «orientierte Quantitätswährung» bevorzugt. Sie verpflichteten ihre Zentralbanken, die Geldmenge an bestimmten Zielen zu orientieren, wie zum Beispiel Wachstum, Vollbeschäftigung oder anderen. Dies gab der nationalen Politik ausreichend Einflussmöglichkeiten auf die Zentralbank und auf das Geld und hat regelmässig dazu geführt, dass der politische Missbrauch zu entsprechender Inflationierung der Währungen geführt hat. (Beispiel: Frankreich, Italien, Spanien usw.)

      Die meisten Diktaturen der unterentwickelten Länder und das private Federal-Reserve-System dagegen bevorzugten eine «freie Quantitätswährung», also eine Währung, deren Missbrauch durch die Politik oder durch die privaten Zentralbankeigentümer nicht gesetzlich beschränkt wurde. «Freie Quantitätswährung» hat immer «Freiheit zum Missbrauch der Währung» bedeutet und nie langfristig funktioniert.



      Vor allem führt ein Nebeneinander von Währungen, die teils von einer unabhängigen Staatsbank in ihrem Wert gehalten werden - wie die D-Mark - oder andererseits von abhängigen Staatsbanken oder sogar von Privatbanken nach deren jeweiligen Zwecken frei manipuliert werden, zu erheblichen Kursspannungen: Weil die Deutsche Mark durch die Bundesbank relativ wertstabil gehalten wurde, andere wichtige Währungen sich dagegen durch Geldmengenvermehrung und Inflation immer stärker wertminderten (Abwertung), versuchen die Geldwertbesitzer naturgemäss, mit ihren längerfristigen Dispositionen in harte Währungen zu gehen und weiche zu meiden.

      So wurde die Deutsche Mark in Konkurrenz zum Dollar immer stärker auch Währungsreserve von Wirtschaft und Zentralbanken in der Welt. Vor allem aber wurde an der «harten» Währung deutlich, wie weich eine ständige Geldmengenvermehrung die inflationierten Privat- oder Staatswährungen gemacht hatte. Die der Geldwertstabilität verpflichtete Bundesbank wurde so zum gemeinsamen Störer im Chor der Geldmengenvermehrer und Inflationisten des Weltwährungssystems - kein Wunder, dass dieser Störer durch Abschaffung der Deutschen Mark und Einbindung in eine wieder mehr von der Politik gesteuerte, nicht mehr souveräne Europäische Zentralbank ausgeschaltet werden musste. Kohl hat dafür gesorgt, dass dies «im kleinen Kreise» entschieden wurde, dass die deutsche Bevölkerung über den Verlust ihrer werthaltigen Währung nicht abstimmen durfte («Wo kommen wir hin, wenn die Bevölkerung über so wichtige Dinge selbst entscheiden sollte?»). Die Bevölkerung hätte nie freiwillig die solide D-Mark geopfert.

      Inzwischen hat also keine Währung der Welt noch irgendeine reale Wertgrundlage, hat sich das Geld der Welt von jedem zugrundeliegenden Sachwert gelöst, wird es als Papier hemmungslos neu gedruckt und durch ständige Vermehrung ständig entwertet. Dass die Leute immer noch glauben, das Geldpapier, welches sie in der Hand haben, habe einen festen Wert, liegt daran, dass durch geschickte Manipulation der Devisenkurse ein scheinbares Wertverhältnis vorgespiegelt wird. Diese Devisenkurse werden nämlich von genau den gleichen Gruppen manipuliert, die auch die Geldmengenvermehrung produzieren.

      Praktisch hat inzwischen das von der US-Grossfinanz gesteuerte und ihnen gehörende private Federal-Reserve-System Welt-Geldbedeutung erlangt:


      Das FED-Privatgeld Dollar ist schon von der Geldmenge her in der Welt dominierend. Mehr als 75% aller Geldquantitäten sind Dollars.

      Die US-Grossfinanz hat auch die von ihnen kontrollierten Rohstoffmärkte gezwungen, nur in Dollars zu verkaufen. Wer sein Öl nicht gegen wertlose Dollars, sondern gegen Euro verkaufen will, wird zum Terroristen erklärt (Saddam).

      Auch die Zentralbanken der übrigen Länder werden gezwungen, die Dollars in immer stärkerem Masse (Euro-Bank über 90%) als Währungsreserven anzunehmen. Die übrigen Währungen, wie zum Beispiel der Euro, beruhen also in ihrem Wert zu über 90% auf wertlosen, nur durch die Macht und den Willen der US-Grossfinanz gehaltenen Dollar-Papieren.

      Inzwischen wurden sogar die Nationalbanken sanft oder hart (Schweiz) gedrängt, ihre Goldvorräte gegen Dollars abzugeben oder «auszuleihen». Das Gold der Welt hat sich dadurch wiederum wie vor der ersten Weltwirtschaftskrise bei den Eigentümern des Federal-Reserve-Systems konzentriert, so dass ein neuer Goldstandard nur mit deren Willen und nach deren Diktat wieder einzuführen wäre und die FED-Eigentümer mit einer Neufestsetzung des Goldpreises (Greenspan: «Möglicherweise bis 6000 Dollar.») allein dadurch im Falle einer Währungsreform ein Jahrhundert-geschäft machen würden.



      Die US-Grossfinanz steuert also über die ihr gehörende FED letztlich das Geld und die Währungen der ganzen Welt. Der Dollar ist privates Geld dieser US-Grossfinanz, von niemandem ausser von ihr garantiert, aber nach Kräften missbraucht, vermehrt und zum Instrument ihrer Weltherrschaft und zum Hilfsmittel für den Raub aller wichtigen Rohstoffe und Sachwerte der Welt missbraucht.

      Durch ungehemmte Vermehrung des Dollars hat natürlich die ausgebende US-Gross-finanz unbegrenzte liquide Mittel, mit denen sie die ganze Welt kaufen kann. Aber auch der amerikanische Staat kann durch die Dollarvermehrung mehr ausgeben, als er einnimmt (Schuldenreiterei). Missbrauch des Dollars durch Geldmengenvermehrung ist also sowohl für die herrschende US-Finanz als auch für die von ihr beherrschte US-Administration einseitiger Vorteil. Deshalb hat sich das Dollarvolumen in den letzten 10 Jahren immer schneller vermehrt.

      Ebenso haben sich die Schulden des amerikanischen Staates gegenüber dem Ausland drastisch vermehrt. Der US-Staat lässt sich also in immer grösserem Ausmass von der Welt Sachgüter gegen wertlose Scheinchen liefern - die moderne Form der Tribute.

      Dass diese ungehemmte Dollarvermehrung nicht längst den Dollarabsturz und zur Zurückweisung des Dollars durch die Kunden geführt hat, ist kluger Regie und Erpressung zu verdanken: Die US-Grossfinanz und die US-Administration zwingen seit Jahren wirtschaftlich und politisch die wichtigen Zentralbanken der Welt (Eurobank, Japan, China und andere), die bei ihnen sich für Exporterlöse oder als Kaufpreise für den Aufkauf von Sachgütern ansammelnden wertlosen Dollars zu behalten und als angeblich werthaltige Devisenreserve zu halten. Praktisch heisst das: Die Zentralbanken in China, Japan und Europa sammeln die für die Sachwertlieferungen ihrer Bürger einkommenden wertlosen Dollars in immer grösseren Beständen als angeblich werthaltige Währungsreserve an. Die Währung der Satellitenstaaten wird also und ist bereits mit immer wertloseren Dollars unterlegt - also praktisch ebenso wertlos geworden. Somit sind alle im gleichen Geldentwertungsboot: Die Urheber der Geldmengenvermehrung in New York und Washington ebenso wie die Helfer der Geldmengenvermehrung in den Zentralbanken der Satellitenstaaten.

      Damit aber hat es der Schuldner USA selbst in der Hand, wie stark er durch offizielle Abwertung des Dollars schliesslich seine Gläubiger entreichern - betrügen - und sich auf deren Kosten wieder entschulden will. Jede Abwertung des Dollars wird vor allem das 80% aller Dollars haltende Ausland entreichern. Dem Schuldner steht es frei, wie stark er seine Schulden abwerten und damit seine Gläubiger betrügen will.

      Dem Publikum wird inzwischen allerdings mit manipulierten Kursen und Kurspflege suggeriert, die missbrauchten Währungen und das hemmungslos vermehrte Geld hätten immer noch einen soliden Kurswert.

      Würden die Geldbesitzer wissen, dass sie eigentlich nur Papierwert in den Händen haben, alles andere aber von den Manipulationen, den Missbräuchen, der Macht und den Zwecken der US-Grossfinanz abhängt,


      würde die Geldumlaufsgeschwindigkeit wegen Zurückweisung des Geldes stärker steigen,

      würde eine Flucht in die Sachwerte einsetzen,

      und damit eine dramatisch steigende bis galoppierende Inflation beginnen,

      würde die längst geschehene Entwertung der Geldwertanlagen der Bürger (Geldpapiere, Renten, Fonds und andere) sich in einem zweiten Börsencrash auflösen und zusammenbrechen,

      und würden ganze Branchen der Finanzindustrie und Finanzdienstleistung unter Haftungsprozessen wegen der Entwertung zusammenbrechen,

      so dass eine Währungsreform unvermeidlich wird.



      Noch wird die Illusion des Geldwertes trotz dramatischer Entwertung durch den Zwang eines gesetzlichen Zahlungsmittels künstlich aufrechterhalten. Nutzniesser dieses Systems sind nicht nur die US-Grossfinanz, welche durch ihre FED immer hemmungsloser Dollarmengen in die Welt jagt, sondern auch die dieses Spiel mitbetreibenden Zentralbanken, wie zum Beispiel die Eurobank, die Banque of Japan und andere. Die Vorstände dieser Banken wissen genau, wie wertlos der Dollar inzwischen ist, stützen aber immer noch die gesetzliche Illusion der Zahlungsmittelfunktion des Dollars, haben sogar aus politischen Gründen geschwiegen und die eigene Währung nahezu ausschliesslich mit wertlosen Dollars in ihrer Währungsreserve unterlegt, also ihre Währung praktisch ebenso wertlos gemacht. Würde eine Währungsreform kommen, stünde zum Beispiel die Eurobank ohne Werte da. Das Gold - auch das deutsche Gold - ist mutmasslich nur noch als blosser schuldrechtlicher Rückgabeanspruch vorhanden, nicht mehr aber als Realgold. Es ist zumeist angeblich naturaliter an die private Federal Reserve Bank und von dieser weiter verliehen, also im Zusammenbruch nicht mehr greifbar. Das System lebt davon, dass ein Missbrauch nicht diskutiert und nicht veröffentlicht wird.

      Tatsache 1: Die wichtigsten Währungen der Welt sind so hemmungslos vermehrt worden und stehen auf so tönernen Füssen, dass ihre Währungen (Dollar, Euro, Yen und andere) keine echte Wertaufbewahrungsfunktion für die Bürger mehr haben.

      Tatsache 2: Auch die Tauschfunktion der Währungen wird nur durch Manipulation und Täuschung über einen angeblichen - aber nicht vorhandenen - Kurswert künstlich aufrechterhalten und ist längst nicht mehr echt.

      Tatsache 3: Das Privatgeld (Dollar) der US-Grossfinanz ist längst von allen Bindungen an Sachwerte (Gold) oder einer Geldmengenbindung befreit, hat also nicht nur seine Wertaufbewahrungsfunktion verloren, sondern täuscht auch die Welt nur noch durch weltweite Kursmanipulation über einen scheinbaren Tauschwert des durch hemmungslose Vermehrung entwerteten Privatgeldes. Nur durch diese Täuschung und die Macht der US-Grossfinanz wird noch künstlich «Vertrauen» der Welt in den Dollar suggeriert. Wüssten die Marktteilnehmer dagegen, dass sie mit dem Nominalwert des Geldscheins nur ein wertloses Wertversprechen von Privatleuten in den Händen haben, denen längst nicht mehr zu trauen ist, die ständig ihre Macht, den Geldwert zu manipulieren, missbrauchen, so würde auch das Vertrauen in diese Privatwährung Dollar zusammenbrechen.


      Mit dem Geld ist es so wie mit den Aktien. Auch die meisten Aktien sind keine Substanzwerte, sondern nur Hoffnungswerte. Wer in der grossen Aktienhausse glaubte, viel gewonnen zu haben, wurde beim Ak-tiencrash darüber belehrt, dass die Aktie ausser dem Papierwert nur noch Hoffnung trägt, diese aber leicht schwinden kann. Gewinn oder Verlust im Börsenspiel sind reine Hoffnungswerte, keine Sachwerte. Ebenso ist es mit dem Geld. Einziger Sachwert ist der Wert des Papiers. Alles andere ist Hoffnungswert im Vertrauen auf die korrupten, aber stärksten Finanzmächte der Welt.


      Mit Scheingeld zu Sachwerten

      Würden die Marktteilnehmer wissen, dass unser Geldsystem letztlich am Privatgeld Dollar und dieses Geld ohne jeden Wertbezug allein an den Manipulations- und Missbrauchswünschen der grossen Finanzoligarchie hängt, dann würden die Menschen ihr Währungsvertrauen verlieren, ihr Geld nicht mehr als Wertaufbewahrungsmittel betrachten, sondern der laufenden Geldentwertung durch Flucht in die Sachwerte zu entgehen versuchen.

      Genau dies tun die hinter der FED stehenden Täter der grössten Geldvermehrung aller Zeiten: Sie kaufen mit dem immer wertloser werdenden Geld seit Jahrzehnten alle Sachwerte auf, die sie noch erwischen können: Rohstofflager, Industriekomplexe, Immobilien und jede einigermassen intakte ausländische Kapitalgesellschaft in freundlicher oder feindlicher Übernahme zu fast jedem Preis. Und nicht nur die US-Grossfinanz sammelt die Sachwerte der Welt ein, sondern auch der amerikanische Staat importiert für Fiat-Money (gedrucktes, eigentlich wertloses Geld) seit Jahren mehr Sachgüter aus der Welt, als er bezahlen kann, und verschuldet sich dafür hemmungslos im Ausland - solange die ausländischen Gläubiger noch an den Wert des Dollars glauben oder mit politischer Erpressung gezwungen werden können, die faulen Dollars in ihre Währungsreserven anzunehmen.


      Mit Sachwerten zu Monopolen

      Die hinter der FED stehende Grossfinanz hat auf diese Weise durch gezielte Sachwert-politik ganze Marktsegmente mit ihren faulen Dollars aufgekauft und zu Marktmono-polen bzw. -oligopolen entwickelt: Diamanten, Gold, Kupfer, Zink, Uran, Telekommunikation, Gasfaserleitungsnetze, Print- und Fernsehmedien, Nahrungsmittel (Nestlé, Coca-Cola), grosse Teile der Rüstungsindustrie und der Luftfahrt usw.

      Zurzeit läuft ein Monopolisierungsversuch mit Hilfe der Gen-Manipulation. Genmanipulierte Tiere und Pflanzen sind selbst unfruchtbar. Wenn man also die Genmanipulation flächendeckend durchsetzen kann, müssen alle Bauern einer Firma mit einem Patentmonopol das Gen-Saatgut zu dem von ihr festgesetzten Monopolpreis abkaufen, können sie nicht mehr ihr selbst geerntetes Getreide zur Saat verwenden.

      Ein anderes Monopolisierungsspiel läuft zurzeit auf dem Zuckermarkt: Die EU hat ihren Zuckermarkt durch eigene Marktordnung geregelt, um den Bauern die Rübenzuckerproduktion zu erhalten, die für viele von ihnen existenznotwendig ist. Der Rübenzucker ist aber teurer als der in den Tropen wachsende Rohrzucker des US-Kartells. Die der US-Grossfinanzgruppe gehörenden Firmen Nestlé und Coca-Cola verlangen nun gemeinsam mit von ihr abhängigen Wissenschaftern und Politikern eine «Liberalisierung des Zuckermarktes» und betreiben dies über die internationalen Gremien (GATT, Mercosur). Sobald diese Liberalisierung durchgesetzt ist, kann sich der teurere Rübenzucker gegen den billigeren Rohrzucker nicht mehr halten, bricht die europäische Zuckerproduktion endgültig zusammen und wird der Zuckermarkt - anfangs billiger, nachher aber teurer - durch das von der US-Grossfinanz beherrschte Rohrzuckerkartell überschwemmt.

      Mit welchen kriminellen Methoden die US-Grossfinanz dabei ganze Branchen in ihre Hand bekommt, zeigt der Fall Primacom: Dieser Kabelnetzbetreiber operiert höchst lukrativ, steht aber schon länger im Visier der US-Grossfinanz (Telekommunikations-Monopolisierung). Diese hat deshalb erst den Vorstand von Primacom unterwandert und dann diesem Vorstand ein Darlehen mit mehr als 30% Jahreszinsen oktroyiert, so dass die eigentlich gut operierende Firma wegen der Zinslasten in Schwierigkeiten geriet und nach Ansicht der US-Bank «jetzt billigst übernahmereif» wurde. Das Spiel geht gerade in die letzte Runde.

      Ein ähnliches Spiel hat der Abgesandte der US-Grossfinanz Ron Sommer mit der Deutschen Telekom versucht. Die US-Grossfinanz sammelt alle Telekommunikations-Gesellschaften, um sie weltweit zu monopolisieren. Der Abgesandte Sommer hat dazu eine kleine US-Firma der Telekom zum dreissigfachen Preis (30 Mia. US-Dollar) von der US-Grossfinanz gekauft, damit diese aus eigenem Vermögen der Telekom diese aufkaufen konnte. Der zweite Schritt war, die Telekom-Aktien billig zu machen, damit der US-Investor sie billig bekam. In diesem Spiel ist allerdings Ron Sommer über seine Grenzen gegangen und gescheitert. Dies wird aber die US-Grossfinanz in ihren Übernahmeplanungen nur zurückwerfen, nicht hindern. Privatisierung und Aufkauf der Telecom gehen planmässig weiter.

      Ein gleiches Spiel vollzieht sich auch auf dem Welt-Energiemarkt, in Deutschland offensichtlich mit EON und RWE, wobei die US-Grossfinanz bereits eigene Vertrauensleute in die für die Übernahmekandidaten entscheidenden Banken und Vorstände entsandt hat. In 20 Jahren will die US-Grossfinanz auch das Wasser der Welt - nach Aussage ihres Vertreters Brzezinski - monopolisiert haben.


      Mit Sachwerten zur Währungsreform

      Deutet man den Fahrplan der Welt-Grossfinanz richtig, so soll die Geldmenge so lange vermehrt und entwertet werden, bis damit alle wichtigen Sachwerte der Welt aufgekauft und monopolisiert worden sind. Die Grossfinanz ist klug genug zu wissen, dass ihre Geldmengenvermehrung nicht unerkannt bleibt und irgendwann das Vertrauen in den inflationierten Dollar schwindet. Ein Ausbruch der Vertrauenskrise wird die jetzt noch beherrschte, schleichende Inflation zur galoppierenden offenen Inflation machen, die zwangsläufig in eine Währungsreform einmünden muss.

      Dies aber ist genau der Vorteil sowohl der Grossfinanz als auch der USA:


      Die Grossfinanz hat mit den faulen Dollars vorher ausreichend Sachwerte gekauft, wird also von der Währungsreform mit ihren Sachwerten nicht mehr betroffen, hat sich rechtzeitig aus dem faulen Geld in werthaltiges Vermögen verlagert. Da sie in vielen Bereichen inzwischen Weltmonopolstellungen erreicht hat, kann sie sogar die Welt jederzeit mit Monopolpreisen zu Sonderabgaben heranziehen. Nicht mehr Steuern sind dann das Einkommen der Welt-Herrscher, sondern Monopolerträge. Niemand kann die Grossfinanz hindern, die Preise für Gold, Diamanten, Kupfer, Zink, Eisenerz, Wasser, Saatgut oder Energie um 10, 20 oder 30% anzuheben und auf diese Weise die gesamte Weltbevölkerung zu Sonderabgaben heranzuziehen. Noch nie hat es eine solche Finanzmacht der Welt gegeben, noch nie war sie für die Gesamtbevölkerung der Welt so gefährlich.

      Listigerweise hat die US-Grossfinanz die faulen Dollars überwiegend ins Ausland gebracht. Mehr als Dreiviertel der gesamten Dollarbestände sind nicht mehr in den USA, sondern sind bei den Gläubigerstaaten der USA. Die USA haben sich nämlich in den vergangenen Jahren immer kräftiger gegenüber dem Ausland verschuldet. Das Ausland hat Güter geliefert (Sachwerte), dafür aber wertlose Dollars bekommen. Alle Zentralbanken sind voll mit faulen Dollars. Werden diese nun plötzlich entwertet, trifft der Schaden zu mehr als Dreiviertel die Zentralbanken, Banken, Staaten und Marktteilnehmer ausserhalb der USA. Dann rächt sich, dass die Europäischen Zentralbanken ihr Gold gegen faule Dollars abgegeben und dafür immer ausschliess-licher Fiat-Money als Basis (Währungsreserve) für die eigene Währung, zum Beispiel Yen oder Euro, eingesetzt haben. Bricht also die Leitwährung Dollar zusammen, werden zwangsläufig auch die Satellitenwährungen mit zusammenbrechen, deren einzige Basis ein Bestand an faulen Dollars ist. Mit anderen Worten: Die sich abzeichnende Währungsreform des Dollars zieht zwangsläufig eine Weltwährungsreform aller Währungen nach sich, für welche der faule Dollar jetzt noch Hauptwährungsreserve darstellt.



      Dass aber jede pausenlose Vermehrung eines Privatgeldes - des Dollars - durch die der US-Grossfinanz gehörende Federal Reserve Bank zur Aufweichung der Dollar-Währung zu immer stärkerer Inflation und schliesslich zur Währungsreform führen muss, ist finanzwissenschaftliches Grundwissen und dürfte nicht einmal Greenspan und seinen Mittätern zweifelhaft sein.


      Durch Währungsreform zur Weltwährung

      Greenspan hat in einer Rede unvorsichtigerweise geäussert, dass «wohl bis 2007 eine grundsätzliche Dollar-Korrektur anstehe und dass man dann zweckmässigerweise den Dollar und den Euro zum `Euro-Dollar` einer neuen Welt-Währung vereinigen könnte». Das macht aus Sicht der US-Grossfinanz Sinn, denn längstens bis 2007 sind die Dollar-Missbräuche noch durchzuhalten, bis dahin dürfte längstens das Vertrauen der Welt in diese hemmungslos vermehrte, immer wertloser gewordene und nur noch künstlich aufrechterhaltene Privatwährung der US-Grossfinanz halten. Irgend etwas wird also in nächster Zeit mit dem Dollar geschehen. Würde dann der Dollar mit dem Euro zur Welteinheitswährung, würden damit für die US-Grossfinanz wichtige Ziele erreicht:


      Eine neue Währung bietet die Möglichkeit, die alten Währungsschulden abzuwerten und damit die Gläubiger, die noch alte Währung haben, entsprechend zu entreichern. Wenn eben ein neuer Euro-Dollar 20 alte Dollar oder 15 Euro wert ist, sind die alten Währungen entsprechend abgewertet, sind die Gläubiger in alter Währung entreichert, hat sich das Spiel für die privaten Geldausgeber gelohnt.

      Vor allem würde damit der US-Staat ebenfalls entschuldet: Seine jetzige Auslandsverschuldung von 5200 Mia. Dollar würde bei 50%er Abwertung nur noch 2600 Mia. Euro-Dollar betragen.

      Geschädigt werden alle Inhaber von Alt-Dollars, deren Bestände um 50% oder sogar 90% abgewertet werden. Dies gilt insbesondere für die Zentralbanken von China, Japan und Europa mit ihren hohen Dollar-Währungsreserven.

      Das Hauptziel der US-Grossfinanz ist aber, auf diese Weise eine Weltwährung zu erreichen, über die sie wiederum selbst herrschen. In einem Euro-Dollar-System würde zwangsläufig das der US-Gross-finanz gehörende Federal Reserve System eine Mehrheit haben, also die US-Grossfinanz dann auch mehrheitlich das neue Währungssystem beherrschen. Dazu auserwählt ist die BIZ (Bank für internationalen Zahlungsausgleich), eine private Organisation, deren Anteile mehrheitlich bereits von der US-Grossfinanz heimlich aufgekauft worden sind. Würde also die BIZ neue Zentralbank der Euro-Dollar-Währung, sind zufälligerweise wieder die gleichen Privateigentümer Haupteigentümer dieser neuen Zentralbank, die vorher auch Eigentümer der FED waren. Sie könnten dann das gleiche Spiel freier Geldausgabe nach eigenem Belieben, das sie mit dem Federal Reserve System bisher machen, wieder auf höherer Ebene - und dazu auch noch durch Währungsreform entschuldet - erneut -betreiben. Die bisherige Welt-Geldmengenvermehrung, der grosse Geldbetrug gehen dann in der Währungsreform unter. Ein neues System würde den alten Tätern wieder eine neue Währung in die Hände spielen und ihnen damit das neue Spiel mit der Weltwährung Euro-Dollar 20 bis 30 weitere Jahre erlauben.



      Die US-Grossfinanz hätte also auf diesem Wege durch Geldbetrug nicht nur die Sachwerte der Welt bei sich monopolisiert - darunter so existenzwichtige Bereiche wie Saatgut, Nahrungsmittel, Wasser, Energie und Metalle, sondern darüber hinaus wiederum ein Währungsmonopol zur eigenen Bedienung, nach eigenem Belieben geschaffen - eine Geldvermehrungsmaschine wie den Dukatenesel im Märchen.

      Auch mit Veröffentlichung dieses Geldbetrugssystems wird kein Aufschrei durch die Welt gehen. Man wird dies als «Verschwörungstheorie» oder als «Antiamerikanismus» oder sogar als «Antisemitismus» (Rothschild) abtun oder solche Veröffentlichungen ganz zu verhindern versuchen, denn immerhin gehören der US-Grossfinanz auch wesentliche Teile der Print- und Bildschirmmedien überall in der Welt.

      Das Spiel zu durchschauen ist aber wichtig für Menschen, die durch dieses Spiel Verluste erleiden könnten. Wer also Finanzvermögen hat, sollte zuhören bzw. lesen.
      Verlierer bei dem grossen Spiel der Finanz-oligarchie sind solche Marktteilnehmer in der Welt, welche dem Geld zuviel Vertrauen entgegenbringen, welche immer noch glauben, dass Geld über seine blosse Tauschfunktion hinaus auch noch Wertaufbewahrungsmittel sei. Die laufende Geldentwertung der vergangenen 40 Jahre hat offenbar die Menschen nicht klug gemacht. Sie wird in den nächsten Jahren galoppieren bis zum bitteren Ende, weil sie nämlich ein einseitiger Vorteil der Täter ist. Wer also auf langfristige Wert-erhaltung seines Vermögens Wert legt, kann nicht in Geldwerten, nicht in Versicherungsverträgen, nicht in Renten und nicht in Bargeld bleiben, er muss in Sachwerte gehen, wie dies die Grossfinanz selbst vorgemacht hat.


      Strategieziel des Welt-Geldbetruges

      Soweit von aussen her erkennbar, hat die US-Grossfinanz ursprünglich nur das Ziel gehabt, die US-Währung zu beherrschen und damit den US-Markt nach eigenem Willen manipulieren zu können. Diesem Ziel diente das private Zentralbanksystem FED. Als US-Präsident Kennedy ein Gesetz eingebracht hatte, dieses Privatfinanzsystem zu verstaatlichen, starb er eines plötzlichen Todes. Wer immer an diese Privatgeldmöglichkeiten der US-Grossfinanz rührte, verlor dabei Vermögen oder Leben.

      Inzwischen aber sind die strategischen Ziele der US-Grossfinanz über die nationale Dimension weit hinausgewachsen. Ihr Ziel ist das globale private Geldsystem, welches sie mit der Vorherrschaft ihres Privatdollars und seiner Durchsetzung als Hauptwährungsreserve überall in der Welt weitgehend erreicht haben und nur noch mit einer Weltwährung - Euro-Dollar - formalisieren müssen.

      Wenn wir also einen zweiten Missbrauch des Welt-Geldsystems zugunsten privater Grossfinanzgruppen und überhaupt den Missbrauch der Geldmengenwährungen verhindern wollen, muss jede Währung vor jedem öffentlichen oder privaten Missbrauch, vor jeder Deflations- und Inflationsmanipulation gesichert werden.

      Das ist sicher nicht erreichbar, wenn man die Währung der privaten Grossfinanz überlässt. Sie wird die Missbrauchsmöglichkeit wieder nutzen und wieder zum eigenen Vorteil mit Geldmengenvermehrung die Welt betrügen und ausbeuten.

      Die Erfahrungen haben aber auch gezeigt, dass die meisten Regierungen ihre Währungen ebenso missbrauchen, wenn sie die Möglichkeiten dazu haben, wenn sie also Einflussmöglichkeiten auf die Zentralbank und ihre Geldmengenpolitik haben.

      Es gilt also, aus den Missbräuchen der öffentlichen Hände und der privaten Gross-finanz die Währungen so unabhängig zu machen, dass privater und öffentlicher Missbrauch ausgeschlossen werden.

      Sicher ist eine auf Gold basierende Währung nicht so leicht zu manipulieren wie eine blosse Quantitätswährung. Die Probleme jeder auf Gold basierenden Währung liegen aber in der Verfügbarkeit von Gold, nachdem die US-Grossfinanz den grössten Teil des Weltgoldvorrates in ihre Hände bekommen hat. Sie würde also mit jeder Art einer auf Gold basierenden Währung wiederum Gewinner und Ausbeuter werden können.

      Bleibt also nur die Lösung einer Quantitätswährung. Diese Quantitätswährung darf aber nicht frei, willkürlich bestimmbar bleiben, sondern muss an dem Neutralgeldziel orientiert werden. Die Geldmenge darf also nicht stärker wachsen als die Gütermenge. Aus dem monetären Sektor dürfen nicht wieder inflatorische oder deflatorische Effekte auf die Währungen und die Weltwirtschaft ausgehen.

      Dies ist nur mit streng neutralen und so unabhängigen Zentralbanken erreichbar, dass sie gleichsam die «vierte Gewalt» darstellen, nicht in privater Hand liegen und nicht durch Regierungen beeinflusst werden können. Das Urmodell der Deutschen Bundesbank vor ihrer Kastration in die Euro-Bank kam dieser Unabhängigkeit sehr nahe.

      Die kommende Währungsreform bietet eine einmalige Chance, die Täter, ihre Währungsmanipulationen und ihre Missbräuche zu brandmarken und damit eine allgemeine öffentliche Zustimmung zu einem weder von der privaten Grossfinanz noch von den Regierungen mehr beeinflussbares Zentralbankensystem zu schaffen. Dies wäre eine Jahrhundertchance.

      Verhindert werden könnte ein unabhängiges Zentralbankensystem vor allem von der Grossfinanz, welche über die ihr schon gehörende BIZ bereits die Weichen für eine neue Übernahme des nächsten Zentralbanken- und Währungssystems gestellt hat. Deshalb tut Aufklärung not, um der Bevölkerung, Wirtschaft und Politik die Gefahr des Monopolkapitalismus nicht nur für die derzeitige Währung, sondern auch für ein neues Währungssystem aufzuzeigen.

      QUELLE: http://www.zeit-fragen.ch/

      Prof. Dr. rer. pol. Eberhard Hamer gründete 1975 das Mittelstandsinstitut in Hannover
      http://www.mittelstandsinstitut-niedersachsen.de/

      Avatar
      schrieb am 25.11.04 12:36:24
      Beitrag Nr. 1.061 ()
      .

      Euro steigt auf Rekordhoch über 1,32 Dollar

      Der Euro hat am dritten Tag in Folge ein Rekordhoch gegenüber dem Dollar markiert.

      Die Überzeugung der vieler Anleger, die US-Regierung habe ein Interesse an einem schwachen Dollar drückte den Wert des Greenback am Donnerstag auch im Vergleich zu anderen wichtigen Währungen auf historische Tiefstände.

      Die europäische Gemeinschaftswährung notierte in der Spitze bei 1,3201 Dollar und lag zu Mittag noch bei 1,3189 Dollar. Der Dollar gab gegenüber dem Yen auf 102,41 Yen nach und hat damit seit Anfang September mehr als acht Prozent auf die japanische Währung verloren. Zum Schweizer Franken ging er auf den tiefsten Stand seit neun Jahren zurück und notierte am Mittag 1,1455 Dollar.

      "Wir haben eine neue Phase im Dollar-Verfall erreicht. Der ist jetzt zum Instrument geworden, das Politiker nutzen", sagte Jim McCormick, Leiter der Devisenanalyse bei Lehman Brothers in London. Trotz wiederholter Bekenntnisse der US-Regierung zu einer "Politik des starken Dollar" glaubt eine wachsende Zahl von Experten eher an eine Präferenz der US-Politik für eine schwache Währung. Diese erleichtert den Export und kurbelt damit die Wirtschaft an. In der vergangenen Woche hatte US-Notenbankchef Alan Greenspan gesagt, das hohe US-Leistungsbilanz werde irgendwann die Nachfrage nach US-Wertpapieren dämpfen. Der Dollar reagierte darauf mit weiteren Kursverlusten.

      Einige Experten fordern angesichts der konjunkturschädlichen Wirkung des hohen Euro auch auf die deutsche Wirtschaft ein Eingreifen der Europäischen Zentralbank (EZB). So sagte der Chefvolkswirt des Ifo-Instituts, Gernot Nerb, in einem Reuters-Interview: "Die EZB sollte dem Markt zur Kenntnis geben, dass man das nicht so hinnimmt." Die derzeitigen Euro-Kurse seien fundamental nicht gerechtfertigt. Die EZB müsste daher zunächst verbal und - falls sich nichts ändere - auch mit einer Intervention am Devisenmarkt reagieren.

      Ahsraf Laidi, Chef-Devisenanalyst bei MG Financial in London, rechnet erst beim Erreichen der Marke von 1,35 Dollar mit Maßnahmen der EZB. Bei 1,35 Dollar je Euro ist das Tief des Dollar gegenüber der Deutschen Mark aus dem Sommer 1995 erreicht. "Angesichts der technischen Wichtigkeit dieses Niveaus und seinen Auswirkungen auf das Wachstum rechnen wir mit aggressiveren Maßnahmen der EZB, die möglicherweise auch verdeckte Euro-Verkäufe über deutsche und französischen Geschäftsbanken umfassen könnten", schrieb Laidi in einem Marktkommentar.


      Donnerstag 25 November, 2004 11:47 CET
      Avatar
      schrieb am 25.11.04 13:31:03
      Beitrag Nr. 1.062 ()
      .


      Das Imperium zahlt zurück

      Die Vereinigten Staaten sind der größte Schuldner aller Zeiten.
      Die Kosten des Irak-Kriegs und der steigende Ölpreis beschwören eine Situation wie vor der Weltwirtschaftskrise 1973 herauf

      Von Thomas Fischermann




      Es gibt ein ehernes Gesetz an den Finanzmärkten: Wenn man einen Satz von Alan Greenspan ohne langes Grübeln versteht, dann meint er es ernst. So war es Ende der neunziger Jahre, als der amerikanische Notenbankchef vorausschauend von »irrationalem Überschwang« an den Börsen sprach. So war es auch am vergangenen Wochenende. Greenspan sagte »verminderten Appetit« auf den Dollar vorher und warnte vor dem »immer weniger haltbaren« Leistungsbilanzdefizit der USA – also die Angewohnheit der Amerikaner, ihre Wirtschaft mit wachsenden Mengen geborgten Kapitals zu befeuern.

      Die Wirkung ließ nicht lange auf sich warten: Der Kurs des Dollar gegenüber dem Euro fällt und fällt.

      In Frankfurt diskutieren die Experten schon, ob es die Herren der Europäischen Zentralbank ähnlich wie ihre Kollegen in Fernost am Devisenmarkt eingreifen sollten. Die asiatischen Zentralbanken haben inzwischen schätzungsweise 1,4 Billionen Dollar aufgekauft, um den Kurs der amerikanischen Währung zu stützen. So wollen sie verhindern, dass asiatische Produkte im Vergleich zu amerikanischen immer teurer werden und deshalb die Exporte einbrechen.

      Doch wie lange können sie dieses Spiel noch spielen? Wie lange wird sich der Dollar noch halten lassen? Schließlich sind die amerikanischen Kapitaleinfuhren auf einen Rekordstand gewachsen: auf zuletzt fast 600 Milliarden Dollar im Jahr beziehungsweise 5,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, Tendenz weiter steigend. Die Vereinigten Staaten, die dank ihres beharrlichen Wirtschaftswachstums schon seit Jahren als Konjunkturlokomotive die Weltwirtschaft antreiben, sind zum größten Schuldner aller Zeiten avanciert. Manche Ökonomen fürchten daher, dass die amerikanische Wirtschaft in den kommenden Jahren einen Schleichgang einlegen muss.

      Sorge Nummer eins: In den neunziger Jahren hatten ausländische Kapitalzuflüsse nach Amerika noch beachtliche Investitionen und Kapitalanlagen finanziert. Doch in den vergangenen Jahren floss das Geld über Staatsanleihen vor allem in das schwellende Verteidigungsbudget sowie in die inzwischen kaum noch überschaubaren Löcher des Washingtoner Bundeshaushalts.

      Außerdem mussten sich Banken und Konzerne auf den internationalen Kapitalmärkten bedienen. Weil die Sparquote der Amerikaner auf einen Tiefstand gesunken ist, decken die Einlagen längst nicht mehr den vor allem unter den Verbrauchern gewachsenen Kapitalbedarf. Sie konsumieren zu viel. Schon in den neunziger Jahren war die Sparquote auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts gefallen, inzwischen beträgt sie weniger als drei Prozent. So wird in Amerika weniger gespart und weniger produktiv investiert als in den Jahren zuvor – eine schwere Hypothek auf künftiges Wachstum.

      Sorge Nummer zwei: Mit steigenden Zinsen in den USA wachsen die Schulden des Landes noch weiter. Die Investmentbank Morgan Stanley schätzt, dass sich das amerikanische Leistungsbilanzdefizit dadurch in den kommenden zwei Jahren um zusätzliche 60 bis 70 Milliarden Dollar ausweiten wird.

      Sorge Nummer drei: Kaum ein Ökonom fordert noch, das amerikanische Leistungsbilanzdefizit auf null zurückzufahren – aber eine »vertretbare« Größe zwischen zwei und drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts sollte es schon sein. Doch mit sechs bis sieben Prozent erreicht das Leistungsbilanzdefizit inzwischen Dimensionen, die selbst diese Aufgabe gewaltig erscheinen lassen. Alle derzeit gehandelten Szenarien einer »sanften Anpassung« erstrecken sich mindestens bis zum Ende des Jahrzehnts: Sie gehen von einer anhaltenden Phase nur leicht verlangsamten Wachstums und einem nur allmählich fallenden Dollarkurs aus. Allerdings bleibt die Gefahr einer rapiden, schmerzhafteren Anpassung bestehen. Dann würde der Dollar ins Bodenlose stürzen und weltweit einen Schock an den Finanzmärkten auslösen.

      Bei solchen Aussichten erscheint es sehr fraglich, wie lange es sich die asiatischen Zentralbanken noch leisten können, den Dollar zu stützen. Für manch einen europäischen Zentralbankier erscheint es denn auch gerade vor diesem Hintergrund als schlechte Idee, mit Stützungskäufen jetzt anzufangen. Falls sich das Leistungsbilanzdefizit am Ende doch nicht mehr finanzieren ließe, würde der Dollar aller Stützung zum Trotz abstürzen, und das Geld wäre verloren.

      Schließlich gibt es da ein weiteres ehernes Gesetz an den Finanzmärkten, diesmal formuliert von Herb Stein, einst Wirtschaftsberater des ehemaligen amerikanischen Präsidenten Richard Nixon. »If something cannot go on forever, it will stop«, hat Stein einmal gesagt: »Wenn eine Sache nicht ewig weitergehen kann, hört sie auf.«

      Stein muss es wissen, denn Nixon steckte 1973 in einer ähnlichen Lage wie der heutige Präsident George W. Bush. Die Vereinigten Staaten hatten sich in einem langwierigen Krieg verfangen, damals in Vietnam, das Haushaltsdefizit wuchs, die Auslandsverschuldung und der Ölpreis stiegen ebenfalls. Im Jahr 1973 entstand aus dieser explosiven Mischung ein Crash des Dollar – gefolgt von einer mehrjährigen weltweiten Wirtschaftsflaute.

      25.11.2004
      Avatar
      schrieb am 25.11.04 16:01:30
      Beitrag Nr. 1.063 ()
      Ja, da hat P. Martin vor Jahren die schöne Anekdote geschrieben. Der Tag der Schuldenrückzahlung der usa, alle Regierungschefs der Gläubigerländer sind eingeladen. Man erwartet LKW-Kolonnen mit Geld. Da holt der am. Präsident eine Goldmünze heraus und schmeisst sie den Wartenden hin. Das wars dann.
      Ja, anders gehts ja auch garnicht mehr. Die feieren immer weiter, heut Thanksgiving morgen was anderes. Lasst die Luftballons steigen. Sind ja alles nur Ballons.
      Witzig heute die Nachricht. Nissan wird 25000 Autos weniger bauen und Fabriken zeitw. schliessen, sie haben kein Stahl mehr. Dollars haben sie ja.
      J2
      Avatar
      schrieb am 25.11.04 23:14:16
      Beitrag Nr. 1.064 ()
      .

      Hi Jeffery :)

      Die Autos werden eben auch schon in China gebaut. Den Stahl dafür haben sie ja schon …;)

      ---

      (…)
      Stephen Roach, Perma-Bär bei Morgan Stanley, begrüßte vor einigen Tagen den Verfall des Dollar und widerspricht EZB-Präsident Trichet, der die Abwertung jüngst als brutal bezeichnet hatte. Sie sei vielmehr maßvoll, weil sie gerade erst wieder den Anstieg der amerikanischen Währung im Verlaufe diesen Jahres wett gemacht hat und der Dollar über alles gerechnet noch 15 Prozent unterhalb seines Peaks aus dem Februar 2002 stehe. Aus seiner Sicht sei angesichts des amerikanischen Außendefizits in Höhe von 5,7 Prozent in Richtung Unterseite noch Luft in der Größenordnung von 10 bis 15 Prozent. Das diene der globalen Ausbalancierung, problematisch sei allenfalls, die Neuordnung der Währungsrelationen fair, geordnet und in maßvollen Schritten zu gestalten.

      Roach hat den Eindruck, dass Offizielle in Japan, aber auch in China jetzt zunehmend dazu neigen, ihren Währungen mehr Spielraum zu geben. Zudem tendiere man dort nun eher dazu, die Währungsreserven weniger Dollar-lastig zu gestalten, sondern stärker zu diversifizieren. Zielbereiche der aktuellen Bewegung könnten 1,40 gegenüber dem Euro oder 95 in Bezug auf den Yen sein, meint Roach. Das sei vor nicht allzu langer Zeit noch als Katastrophenszenario angesehen worden.

      Zwischen 1995 und 2003 ist die Nachfrage der amerikanischen Verbraucher im jährlichen Mittel real um 4 Prozent gestiegen. In den meisten anderen Industrieländern betrug diese Rate lediglich 2,2 Prozent. Diese Konsumorgie sei dabei nicht finanziert durch internes Einkommenswachstum, sondern durch Absenkung der Sparquote. Die stand im September 2004 bei 0,2 Prozent, 1992 hatte sie noch bei 7,7 Prozent gelegen. Zusätzlich hat sich der Staat stark und schnell verschuldet, die Verschuldung der gesamten amerikanischen Wirtschaft ist an historischen Rekordmarken angekommen.

      Das wirkliche Katastrophenszenario liegt daher in den Augen Roachs darin, dass internationale Investoren eines Tages „Nein“ sagen zu dieser Art des Wirtschaftens mit der Folge eines kollabierenden Dollar, explodierender Zinsen und stürzender Kurse. Dann aber sei eine Rezession unausweichlich, was die US-zentrierte Weltwirtschaft mit in den Strudel ziehe. Eine geordnete Abwertung des Dollar sei die beste und auch die einzige Lösung, die wirtschaftlichen Ungleichgewichte aus der Welt zu schaffen.

      Anmerkung 1: Roach bringt u.a. das Argument vor, ein schwacher Dollar würde durch Verteuerung der Importe die Nachfrage auf amerikanische Produkte lenken. Nun, da fragt sich aber doch, welche Produkte er damit meint. Bei dem Maß an internationalem Out-Sourcing, was dort mittlerweile erreicht ist ...

      Anmerkung 2: Roach stellt als wichtige Bedingung die „Fairness“ bei der Anpassung der Wechselkurse in den Raum. Ich glaube ja fast alles, aber dass es an den internationalen Finanzmärkten „fair“ zugeht – das glaube ich nicht. Wenn die Akteure einmal eine profitable Richtung aufgespürt haben, verfolgen sie die bis zur allerletzten Übertreibung. Das gilt insbesondere dann, wenn diese –wie hier- auch noch hervorragend zum fundamentalen Umfeld passt. Daran dürften auch Eingriffe der Zentralbanken wenig ändern können.

      Anmerkung 3: Die Aktienmärkte haben längst ihr Urteil über den Außenwert des Dollar gesprochen: In den vergangenen 18 Monaten war zu beobachten, dass anders als in den Jahren davor, ein schwacher Dollar stets eng korreliert war mit steigenden Aktien. Dollar bei 1,40 gegenüber dem Euro - heißt das, wir dürfen mit weiteren 7 bis 8 Prozent Zuwachs bei den Kursen rechnen? Macht im S&P 500 rund 1.250 Punkte. Wir werden sehen!

      Anmerkung 4: Ein starker Euro hat längst nicht mehr das Schreckenspotenzial einer starken DM. Die Exporte in den Dollar-Raum machen weniger als 15 Prozent der gesamten deutschen Ausfuhr aus. Außerdem hilft ein starker Euro, den negativen Einfluss steigender Rohstoff-Dollar-Notierungen zu dämpfen. Und schließlich, so die simpelste aller globalisierten Weisheiten: Was für die Wirtschaft der USA gut ist, kann für „uns“ nicht schlecht sein.

      Man sollte aber auch die Kehrseite im Auge haben: Wenn sich die Märkte erst einmal darauf eingeschossen haben, dass 1,40 beim Euro/Dollar gut für alle ist, dürften insbesondere Aktien auf jede substantiellere Gegenbewegung besonders vergrätzt reagieren.
      (…)
      Klaus Singer - 25.11.2004
      Avatar
      schrieb am 26.11.04 10:26:02
      Beitrag Nr. 1.065 ()
      .


      ...es wird spannend ...:eek:


      China cutting dollar assets in forex stash -paper
      Fri Nov 26, 2004 12:50 AM ET


      BEIJING, Nov 26 (Reuters) - China has been cutting dollar assets in its foreign exchange reserves to avoid losses stemming from the weakening of the U.S. currency, the China Business News said on Friday.

      "China has already begun reducing U.S. dollar assets in forex reserves," the newspaper quoted Yu Yongding, a researcher who is also a member of the central bank`s monetary policy committee, as saying.

      Growth in China`s holdings of U.S. treasuries had slowed this year, and it now held about $180 billion worth, Yu was quoted as telling a forum in Shanghai on Thursday.

      Dollar-denominated assets made up some 80 percent of China`s foreign exchange reserves, the newspaper quoted an unidentified source as saying.

      "Of that, a large majority was used to buy U.S. treasuries, and so the fall of the dollar has brought a loss of value in forex reserves," said the newspaper, which started up just last week in China`s financial hub.

      China has closely guarded the makeup of its foreign exchange reserves, which hit nearly $514.5 billion at the end of September and are the world`s second-largest, after Japan`s.


      REUTERS - 26.11.2004

      ---

      China zwingt Dollar in die Knie

      Der schwache Dollar beschert derzeit auch anderen Währungen kräftige Aufwertungen. Gerüchte über den Verkauf von US-Staatsanleihen durch China beschleunigen derzeit die Dollar-Talfahrt.

      London/Tokio- Am Freitag Morgen überstieg der Euro erstmals in seiner fast sechsjährigen Geschichte die Marke von 1,33 Dollar. Der Kurs des japanischen Yen kletterte gegenüber der US-Währung gleichzeitig auf den höchsten Stand seit fast fünf Jahren.

      "Der Dollar zeigt keinerlei Anzeichen, seinen Fall zu beenden", sagte der stellvertretende Leiter der Devisenabteilung der UFJ Bank in Tokio, Mitsuru Sahara. Aktueller Anlass für die Verluste der US-Währung seien Berichte, wonach Peking einen Teil seiner auf Dollar laufenden US-Staatsanleihen verkaufen wolle. Zu den Kursschwankungen trug laut Experten möglicherweise auch bei, dass die US-Anleger durch das Thanksgiving-Wochenende nicht am Handel teilnahmen. Der Dollar befindet sich seit Mitte Oktober auf einer verschärften Talfahrt. Hintergrund ist die Sorge der Marktteilnehmer über die Folgen der hohen Defizite im US-Haushalt und in der Leistungsbilanz.

      Für den Euro wurden am Morgen bis zu 1,3329 Dollar gezahlt. Später fiel die Gemeinschaftswährung wieder unter die Marke von 1,33 Dollar. Im Vergleich zum Yen fiel der Dollar auf den niedrigsten Wert seit Jänner 2000. Dabei wurden zwischenzeitlich nur noch 102,15 Yen für einen Dollar gezahlt. Auch das britische Pfund legte zu und stieg über die Schwelle von 1,90 Dollar.

      Schweizer Franken schnellt hoch

      Der Dollar-Verfall hat auch andere Währungen neben dem Euro, Yen und britischen Pfund kräftige Aufwertungen beschert: So steht der Schweizer Franken derzeit auf dem höchsten Stand seit fast neun Jahren und der kanadische Dollar auf einem Zwölf-Jahres-Hoch; der südafrikanische Rand ist so viel wert wie seit fünf Jahren nicht mehr und der Kurs des südkoreanische Won hat den höchsten Stand seit sieben Jahren erreicht. Gleichzeitig hat der Goldpreis erstmals seit 16 Jahren wieder die Marke von 450 Dollar je Unze erreicht.
      Avatar
      schrieb am 26.11.04 15:03:37
      Beitrag Nr. 1.066 ()
      .

      (...)

      Der Außenwert des Dollar steht bei den Haltern von amerikanischen TBonds besonders im Fokus. Seit geraumer Zeit ist zu beobachten, dass eine schnelle Abwärtsbewegung des Dollar ein Ansteigen des TBond-Futures nach sich zieht. Sobald die Käufe Wirkung zeigen, geben die TBond-Kurse wieder nach, und zwar in der Regel überproportional, so dass die Rendite der 10-jährigen amerikanischen Schuldscheine in der Konsequenz seit Ende Oktober um rund fünf Prozent gestiegen ist. Ausländische Akteure laden Material ab und diversifizieren ihre Währungsreserven u.a. in Gold.

      (...)

      Klaus Singer – 25.11.2004 - mehr: http://www.wallstreet-online.de/ws/news/news/main.php?&m=3&…
      Avatar
      schrieb am 26.11.04 15:17:43
      Beitrag Nr. 1.067 ()
      .


      Treasuries Pare Drop; China`s Yu Denies Action on Reserves


      Nov. 26 (Bloomberg) -- U.S. 10-year Treasury notes pared declines after Yu Yongding, a Chinese central bank official, denied saying his country had trimmed its holdings of U.S. Treasury securities.



      Treasuries dropped earlier after China Business News reported Yu said China had cut its holdings of U.S. debt. Yu, a monetary policy committee member, said the report was ``distorted,`` in a statement on the Web site of the Institute of World Economics and Policies of the Chinese Academy of Social Sciences, where he is a director.

      ``These rumors are leading to tremendous movements in the yields,`` said Kornelius Purps, a fixed-income strategist in Munich at HVB Group, Germany`s second-largest bank by assets.

      The 4 1/4 percent note maturing 2014 fell 6/32, or $1.88 per $1,000 face amount, to 100 6/32 as of 6:50 a.m. in New York, according to bond broker Cantor Fitzgerald LP. Its yield increased 3 basis points to 4.23 percent after earlier rising as high as 4.26 percent. Ten-year yields rose every week from 3.98 percent in the week ending Oct. 22. A basis point is 0.01 percentage point.

      Speculation central banks might cut holdings of Treasuries as the dollar slides may weigh on Treasuries, Purps said. Indonesia may reduce dollars and U.S. notes in its foreign- exchange reserves should the currency continue to drop, Aslim Tadjuddin, deputy governor for monetary policy at the central bank, said in an interview in Jakarta.

      `Takes Out Fundamentals`

      ``Speculation that the dollar is going to weaken further means Treasuries are going to weaken further,`` said Purps. ``This takes out all the other fundamental issues of rate hikes, steady growth.``

      The dollar today dropped to a record low of $1.3330 per euro, and to 102.01 yen, its weakest since January 2000. It later rebounded after Yu`s denial. The U.S. currency was at $1.3258 against the euro and 102.83 yen as of 6:50 a.m. New York time, according to electronic currency-dealing system EBS.

      ``I know nothing about the details of the foreign reserves,`` Yu said in a statement later. China`s central bank declined to comment on the newspaper report.

      China is the second-biggest holder of U.S. debt after Japan, with $174.4 billion of Treasury notes and bonds at the end of September, according to the most recent figures from the Treasury Department. Its holdings are up 19 percent from a year earlier. Japan has $720 billion of Treasuries. Japan holds more than $720 billion of the securities.

      China may relax the yuan`s decade-old peg to the dollar by April 1 as the government attempts to slow inflation and cool economic growth, analysts at Bank of America Corp. and Merrill Lynch & Co. said. The currency is currently pegged at about 8.3 per dollar.


      `Potential Preparation`

      Any Treasury sales are ``just another sign of potential preparation in China for a currency regime change,`` said Dariusz Kowalczyk, a senior investment strategist in Hong Kong at CFC Securities Ltd. ``It makes sense for them to peg the yuan against the basket of currencies that reflects foreign trade.``

      Federal Reserve Chairman Alan Greenspan said on Nov. 19 that foreign investors may tire of financing the U.S. current-account deficit and diversify into other currencies or demand higher U.S. interest rates.

      ``Given the size of the U.S. current-account deficit, a diminished appetite for adding to dollar balances must occur at some point,`` Greenspan said at the European Banking Congress in Frankfurt.


      BOJ Speculation

      Ten-year notes rose earlier on speculation the Bank of Japan would buy them to help slow the yen`s gain against the dollar.

      Finance Minister Sadakazu Tanigaki said at a regular press conference today Japan will take ``timely and decisive action`` to counter rapid moves in the yen.

      The central bank typically buys Treasuries with the dollars it purchases, which helped drive 10-year note yields to the year`s low in March. Japan sold 32.9 trillion yen ($321 billion) to buy dollars in the fiscal year ended March 31.

      Should Japan sell yen and buy dollars ``it is likely they will buy Treasuries with the money,`` said Ryohei Muramatsu, manager of the currency and treasury group in Tokyo at Commerzbank AG, Germany`s third-largest bank by assets.

      Speculation China may be reducing its Treasuries holdings followed comments by Russian central bank`s First Deputy Chairman Alexei Ulyukayev, who told reporters in Moscow on Nov. 23 it may increase the amount of euros in its reserves.

      `Chorus of Countries`

      ``We had Russia, and then this report on China, creating a chorus of countries dumping dollar assets,`` said Tokyo-based Yusuke Fujisawa at Dai-Ichi Kangyo Asset Management, which invests the equivalent of $17 billion. `The dollar`s weakness is diminishing appetite for U.S. debt as people look more into the risk of holding dollar assets.``

      The U.S. needs to attract about $1.8 billion in capital a day to compensate for its current-account deficit and maintain the dollar`s value, according to Bloomberg calculations. The deficit, the widest measure of trade, grew to a record $166.2 billion in the second quarter.

      The Fed`s holdings of Treasuries for foreign central banks and international accounts rose to a record $1.06 trillion in the week ended Nov. 17, according to figures from the bank. The U.S. had $3.8 trillion in marketable securities outstanding at the end of September.


      To contact the reporter on this story:
      John Beresford-Peirse at jbpeirse@bloomberg.net

      To contact the editor responsible for this story:
      Justin Carrigan at jcarrigan@bloomberg.net.
      Last Updated: November 26, 2004 07:19 EST
      Avatar
      schrieb am 26.11.04 19:50:47
      Beitrag Nr. 1.068 ()
      .

      Bill Bonner: Dollar und Gold

      (...)

      Seit dem Jahr 2000 erhöhten sich die Devisenreserven der Welt – der größte Teil davon wird in Dollar gehalten, und der größte Teil wiederum in Asien – von 2 Billionen auf rund 3,5 Billionen Dollar.

      Dieser Zuwachs ist ungefähr genauso hoch wie das amerikanische Handelsbilanzdefizit in diesem Zeitraum.

      Vor 100 Jahren wurde in Gold abgerechnet. Wenn die Bürger eines Landes mehr ausgaben, als sie einnahmen (sie also ein Leistungsbilanzdefizit hatten), dann musste die Differenz durch Gold bezahlt werden.

      Wenn die Goldbestände dieses Landes sanken, dann war der Finanzminister gezwungen, seine Währung im Verhältnis zum Gold abzuwerten. Und dann fiel auch die Kaufkraft dieser Währung, was die Leistungsbilanz zurück ins Gleichgewicht brachte.

      Während des Ersten Weltkriegs gab Großbritannien so viel Geld aus, um Deutsche zu töten, dass es fast bankrott ging.

      Großbritannien schuldete (größtenteils US-Geldgebern) so viel Geld, dass es den Goldstandard aufgeben musste. Damit endete effektiv ein Finanzsystem, das der Welt 100 Jahre gute Dienste geleistet hatte.

      Ein halbes Jahrhundert später befand sich Amerika in einer vergleichbaren Situation. Diesmal war es der Vietnamkrieg. Richard Nixon "schloss das Goldfenster", und ein anderes Finanzsystem – das von Bretton Woods – endete.

      Heute hat allein Japan Devisenreserven in Höhe von 820 Milliarden Dollar. Ein Rückgang des Dollarkurses von 20 % würde den Wert dieser Reserven um 164 Milliarden Dollar verringern.

      (...)

      Investor´s Daily - 26.11.2004
      Avatar
      schrieb am 26.11.04 20:28:43
      Beitrag Nr. 1.069 ()
      .

      Die Relevanz langfristiger Zyklen - Dow Jones und Gold im Vergleich

      Von Uwe Bergold



      In meiner Funktion als Lehrbeauftragter der Fachhochschule Amberg-Weiden habe ich im Wintersemester 2003/04 mit einer Gruppe von Studenten (Markus Blaschzok, Michael Frank, Thomas Krapf, Toni Scherl, Florian Sollfrank, Andreas Stopfer und Balazs Hardy) des fachbezogenen Wahlpflichtfachs Finanzen das Thema der langfristigen Spekulationszyklen in einer Projektarbeit analysiert. Hierbei wurden bewußt langfristig historische Zusammenhänge betrachtet, um die immer wieder auftretenden positiven als auch negativen Spekulationsphasen zu verdeutlichen.



      Moderne Kapitalmarkttheorie versus Kapitalmarktzyklen

      Die wichtigste intellektuelle Argumentationsgrundlage gegen Zyklen und Spekulationsblasen ist die These, nach der Kapitalmärkte effizient arbeiten. Die Theorie eines effizienten Marktes (Moderne Kapitalmarkttheorie) beruht auf der Annahme, daß sich in den Kursen der Aktien die jederzeitige vollständige Informiertheit der Allgemeinheit widerspiegelt. Vollkommene Konkurrenz sei durch die Vielzahl der Marktteilnehmer und durch die Schnelligkeit der Informationsverarbeitung gegeben. Weiter gehen Vertreter der Markteffizienzhypothese davon aus, daß sich alle Marktteilnehmer wie ein "Homo Oeconomicus" verhalten. Daß es diesen rein rational handelnden Investor nicht gibt, konnte aber schon der Psychologe Daniel Kahnemann wissenschaftlich nachweisen. Hierfür erhielt er 2002 den Nobelpreis für Wirtschaft.

      Die Grenzen der Modernen Kapitalmarkttheorie kommen in zwei Punkten sehr deutlich zu Tage: Normalverteilte Aktienrenditen und vollkommen rational handelnde Investoren. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Aktienkurse nicht einem normalverteilten Zufallspfad ("random walk") folgen, sondern unsystematisch einer Pareto-Verteilung. Dies liegt daran, dass Marktteilnehmer nicht als "Homo Oeconomicus", sondern als ???Homo Irrationalis" agieren. Sie verhalten sich nicht linear und rational, sondern systematisch irrational, getrieben von Gier und Angst. Kapitalmarktzyklen - positive und negative Spekulationsblasen – sind die Ergebnisse von massenpsychologischem Grundverhalten, was unabhängig von individuellen Marktteilnehmern, historisch bis in die Anfangszeiten der Börsen zurückverfolgt werden kann.


      Nominale Jahresrenditen

      Abbildung 1 zeigt den zyklischen Verlauf der durchschnittlichen nominalen Jahresrendite der letzten zehn Jahre beim Dow Jones Industrial Average (DJIA), ohne Berücksichtigung der Dividenden. Die jährliche nominale Durchschnittsrendite des DJIA seit Gründung im Jahr 1896 (hellblaue Linie) liegt bei aktuell 5,64 % Kursgewinn. Dreimal im letzten Jahrhundert erreichte die durchschnittliche Jahresrendite der vergangenen Dekade einen nominalen Spitzenwert von 15 % und somit das Top einer extremen Übertreibung ("Soziale Infektion" in Form von kollektiver Masseneuphorie): Ende der 20er, Anfang der 60er und Ende der 90er Jahre.

      Jedesmal folgte der positiven daraufhin eine negative Spekulationsblase. Das Ende der Untertreibung ("Soziale Aversion" in Form kollektiver Massenangst) wurde erst bei Durchschnittsrenditen von nominal ca. -5 % p.a. erreicht: Mitte der 30er und Mitte der 70er Jahre. Der letzte Wert (Stand: 31.12.2003) der Grafik liegt bei +10,78 % p.a. Somit hätte ein US-Investor, der am 31. Dezember 1993 den DJIA als Index kaufte und genau zehn Jahre später wieder verkaufte, eine Jahresrendite (ex Dividende) von durchschnittlich +10,78 % p.a. erwirtschaftet. Aufgrund dieser aktuell noch sehr hohen Durchschnittsrendite sollten Investoren in den nächsten Jahren eher mit negativen als mit positiven DJIA-Renditen kalkulieren.



      Durchschnittliche NOMINALE Jahresrendite der letzten 10 Jahre eines DJIA-Investments von 12/1906 bis 12/2003 (monatliche Datenreihe)



      Reale Jahresrenditen

      Berücksichtigt man (im Gegensatz zu Abbildung l) den Kaufkraftverlust der US-Währung (inflationsbereinigte Betrachtung anhand des US-Konsumentenpreisindex CPI) seit Aufhebung des Goldstandards im Jahr 1914, so verschiebt sich der Chart (siehe Abb. 2) um ca. 2 bis 3 Prozentpunkte p.a. nach unten. Dadurch beträgt die jährliche reale Durchschnittsrendite der letzten zehn Jahre beim DJIA seit 1923 (hellblaue Linie) nur noch 2,36 % p.a. (ex Dividende). Die Obergrenze (positive Spekulationsblase) ergibt sich bei einer realen Durchschnittsrendite von 13 % p.a., während die Untergrenze (negative Spekulationsblase) historisch bei ca. real -8 % p.a. liegt.

      Inflationsbereinigt ist es deshalb für strategische Investoren noch entscheidender, rechtzeitig langfristige Wendepunkte zu identifizieren. Aktuell (Stand: 31.12.2003) hat ein Investor in den letzten zehn Jahren mit einem DJIA-Investment eine reale Durchschnittsrendite von +7,69 % p.a. (ohne Dividendenberücksichtigung) erwirtschaftet. Somit indiziert auch die inflationsbereinigte Betrachtung eine weiterhin massive Überbewertung des US-Aktienmarktes. Ein kollektiver Angstzustand der Financial Community - strategisches Investitionsniveau - dürfte erst wieder bei einer durchschnittlichen realen Jahresrendite der letzten zehn Jahre von ca. -8 % p.a. eintreten!



      Durchschnittliche REALE Jahresrendite der letzten 10 Jahre eines DJIA-Investments
      von 12/1906 bis 12/2003 (monatliche Datenreihe)




      Dow Jones vs. Gold

      Abbildung 3 zeigt die negative Korrelation zwischen einem DJIA- (blaue Kurve) und einem Gold-Investment (orange Kurve). Wie in Abbildung 1 handelt es sich um nominale durchschnittliche Jahresrenditen der letzten zehn Jahre. Da der US-Dollar bis 1933 fest - im Verhältnis 20 zu 1 - an eine Unze Gold gekoppelt war, verläuft die durchschnittliche Gold-Jahresrendite bis 1933 als Nullinie. Während die DJIA-Durchschnittsrendite konstant sinusförmig in einer Bandbreite zwischen +15 % und -5 % p.a. schwankt, schaukelt sich die Gold-Durchschnittsrendite dreiecksförmig auf. Im Jahr 1942 lag sie über die letzten zehn Jahre bei +5,6 % p.a. Das nächste Top im Jahr 1980 lag bereits bei +32,8 % p.a., also eine Versechsfachung. Umgekehrt verhielt es sich bei den Goldpreisuntertreibungen. Im Jahr 1957 - beim ersten langfristigen Goldinvestmenttief - "erwirtschaftete" ein Gold-Investor über die letzten zehn Jahre einen Verlust von fast 2 % pro Jahr. Bei der letzten voraussichtlichen unteren Umkehr im Jahr 2000 verlor man mit Gold im Zehnjahreszeitraum sogar 4,3 % p.a.

      Vergleicht man nun das DJIA- mit dem Gold-Investment, so stellt man eine Phasenverschiebung um 180 Grad der beiden Kurven fest. Somit macht der Dow Jones regelmäßig sein Top, wenn Gold sein Tief erreicht, und umgekehrt. Historisch betrachtet treten die Wendepunkte der beiden Investments immer zur gleichen Zeit, negativ korrelierend - im Abstand von ca. 35 Jahren - in Erscheinung. Die letzte große Wende gab es im Jahr 2000, bei dem der Dow mit hoher Wahrscheinlichkeit sein langfristig zyklisches Top und Gold sein entsprechend sein Tief generierte. Seitdem befindet sich der Dow Jones in einer übergeordneten Baisse, Gold dagegen in einer übergeordneten Hausse.



      Durchschnittliche NOMINALE Jahresrendite der letzten 10 Jahre eines DJIA- und eines Gold-Investments von 12/1906 bis 12/2003 (jährliche Datenreihe)




      DJIA-Gold-Ratio von 1/1900 bis 2/2004 (monatliche Datenreihe)



      Bezeichnendes DJIA-Gold-Ratio

      Das DJIA-Gold-Ratio drückt aus, wieviel Unzen Gold benötigt werden, um einmal den DJIA als Ganzes kaufen zu können. Auch der Chart in Abbildung 4 zeigt eine langfristige Zyklik, deren Hoch- und Tiefpunkte zu einem ähnlichen Zeitpunkt in Erscheinung treten. Da Gold ein klarer "Angstindikator" und zugleich ein negativ korrelierendes (gegenläufiges) Asset zum DJIA ist, kann man anhand dieses Ratios erkennen, wann "soziale Infektion" (positive Spekulationsblase) und wann "soziale Aversion" (negative Spekulationsblase) vorherrscht. Die drei positiven Spekulationsblasen des letzten Jahrhunderts erreichten an ihrem Höhepunkt folgende Ratio-Werte: 18,4 im August 1929; 27,8 im Januar 1966 und 42,5 im August 1999. Die beiden negativen Spekulationsblasen hatten ihren Tiefpunkt im Februar 1933 bei 1,6 und im Januar 1980 bei 1,3. Historisch betrachtet zeigte regelmäßig ein DJIA-Gold-Ratio von unter 2 einen kollektiven Angstzustand der Financial Community und somit ein strategisches Kaufsignal an. Quotienten von 18 oder darüber deuten auf positive Spekulationsphasen hin und sollten Investoren zur Vorsicht mahnen. Aktuell (Stand: Februar 2004) befindet sich der Quotient bei 26,7. Dies signalisiert einen noch immer massiv überbewerteten Dow Jones und/oder einen massiv unterbewerteten Goldpreis. Bei einer zukünftig deflationären Entwicklung fiele der Quotient aufgrund signifikanter Kursverluste am Aktienmarkt, während der Goldpreis gleichbleibt oder ebenfalls leicht fallen wird. Kommt es dagegen zu einer inflationären Entwicklung, fällt der Quotient aufgrund eines signifikanten Goldpreisanstiegs, während der DJIA die Überbewertung mit einer leicht fallenden Seitwärtsbewegung abbauen wird. Somit wird mit hoher Wahrscheinlichkeit das DJIA-Gold-Ratio in den nächsten Jahren (Jahrzehnt) bis auf unter 2 fallen, unabhängig davon, ob es zu einer deflationären oder zu einer sich verstärkenden inflationären Entwicklung kommt.



      DJIA (inflationsbereinigt) und DJIA-Gold-Ratio seit 1913 (monatliche Datenreihe)



      Fazit

      Reflektiert man noch einmal die vorgestellten Analyseergebnisse, so wird deutlich, daß nur die Analyse langfristig historischer Zusammenhänge einen Investor in die Lage versetzt, am Kapitalmarkt nachhaltige Überrenditen zu erwirtschaften. Meist werden jedoch Anlageentscheidungen nur aufgrund von Gefühlen, die noch dazu auf Zufallsbeobachtungen sehr kurz zurückliegender Daten beruhen, getroffen. Emotionen sind jedoch der größte Feind einer erfolgreichen Investmentstrategie. Faßt man die einzelnen Analysen zusammen, so kommt man zu dem Ergebnis, daß der Bereinigungsprozeß, der im Jahr 2000 begonnen hat, trotz des sehr positiven letzten Börsenjahres noch immer nicht abgeschlossen ist. Somit sind die langfristigen Zyklen beim DJIA (abwärts) und beim Gold (aufwärts) - entgegen vielen Medienberichten - weiterhin voll intakt. Außerdem sollten sich Investoren nicht vom unaufhaltsamen Anstieg des Verbraucherpreisindex täuschen lassen. Dieser drückt die Preise zwangsweise nach oben und verwischt reale Kursrückgänge (siehe inflationsbereinigten DJIA in Abb. 5). Die Inflation verdeckt die Tatsache, daß so manche Aktienanlage mehr als 50 Jahre braucht, um nach Spekulationsblasen ihren realen alten Wert wieder zu erreichen!

      Smart Investor – Mai 2004


      ---



      Dow/Gold Ratio weist den Weg

      Von Robert Rethfeld



      Die Dow/Gold-Ratio skizziert das langfristige Wechselspiel der Märkte auf eindrucksvolle Art und Weise. Man erhält die Ratio, indem man den Kurs des Dow Jones Index durch den aktuellen Goldpreis teilt. Auf dem folgenden Chart ist die Ratio in ihrer ganzen „Schönheit“ dargestellt. Sie ist extrem volatil, zeigt aber nichts anderes, als dass Gold immer dann besonders teuer war, wenn der Dow einen Boden ausbildete. Und für einen „Apfel und ein Ei“ bekam man das Edelmetall, wenn der Dow exzessive Langfristtopps produzierte.





      Das besondere am obigen Chart ist, dass sich jemand die Mühe gemacht hat, Trendlinien einzuzeichnen. Eine charakteristische Trendlinie verbindet die Topps, eine andere die Böden (Ausnahme 1980) miteinander. Und beide Linien zusammen ergeben einen aufsteigenden Trendkanal (rote Linien). Auch die Mittellinie (violett) hat ihre Bedeutung. Sie befindet sich gegenwärtig bei ca. 16 Punkten.

      Aktuell hält sich die Ratio im oberen Drittel des Trendkanals; das Signal für einen neuen Bullenmarkt wird in der Regel erst gegeben, wenn der Dow das doppelte bis einfache des Goldpreises wert ist. Beispielsweise ergibt ein Dow von 4000 Punkten und ein Goldpreis von 2000 Dollar eine bodenverdächtige Ratio von 2:1. Selbst wenn man davon ausgeht, dass der untere Trendkanal hält und ein Langfristboden bei einer Ratio von 5 gebildet wird, würde dies beispielsweise bei einem Dow von 6000 Punkten einen Goldpreis von 1200 Dollar bedeuten.

      Doch wie sieht die nahe Zukunft aus? Auf dem folgenden Chart habe ich die Ratio mit GDs und Fibo-Retracements analysiert.





      Interessant ist, dass die Dow/Gold Ratio bereits Mitte 1999 austoppte. Auch ihr vorläufiges Tief markierte sie bereits Anfang Februar 2003 in der Nähe eines wichtigen Fibo-Retracements. Man erkennt, dass die Ratio in beiden Fällen als Frühindikator fungierte.

      Seit fast einem Jahr bewegt sich die Ratio in einen engen Handelsspanne seitwärts. In Spannen wird „Spannung“ aufgebaut. Wenn sich diese entlädt, kann es sehr schnell gehen. Da der 2-Jahres GD (orange) von oben drückt und sich in einer steilen Abwärtsneigung befindet, wird die Auflösung der Handelsspanne meiner Meinung nach in Richtung Süden erfolgen - trotz der gegenwärtigen Versuche, sie zu durchstoßen. Ziel wäre eine Preis von 17,32 Punkten (0,618 Fibo-Retracement). Nicht zufälligerweise befindet sich dieser Punkt in der Nähe der Mittellinie des auf dem ersten Chart eingezeichneten Langfristtrendkanals.


      24.04.2004 (!)

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      Avatar
      schrieb am 27.11.04 02:30:44
      Beitrag Nr. 1.070 ()
      .


      Der starke Euro hat durchaus auch sein Gutes

      von Dieter Wermuth


      Warum auf einmal die Panik am Devisenmarkt? Eigentlich hat sich nichts Fundamentales geändert - nichts ist geschehen, was nicht erwartet worden wäre oder was nicht schon seit langem bekannt war. Entscheidend war offenbar, daß Alan Greenspan vor einer Woche mit überraschend klaren Worten darauf hingewiesen hat, daß die USA nicht damit rechnen dürfen, auf Dauer zu den jetzigen günstigen Konditionen auf die Ersparnisse der Welt zugreifen zu können. Das Leistungsbilanzdefizit von bald sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts sei - mit anderen Worten - nicht durchhaltbar.

      Unter dem Strich lautete die Botschaft, es ist besser, wenn die Korrektur dieser Verhältnisse möglichst bald geschieht, und es ist viel schmerzloser, wenn sie über eine Veränderung der relativen Preise von international gehandelten Gütern, Dienstleistungen und Kapital läuft, also über den Wechselkurs, als über eine Rezession in den USA.

      Der Markt hat dies sehr wohl verstanden. Das Gerede vom starken Dollar, das immer wieder von Finanzminister Snow zu vernehmen ist, wurde als das dargestellt was es ist - Gerede. Gleichzeitig wurde quasi ex cathedra verkündet, daß es nicht im Interesse der USA sei, den Wechselkurs bei irgendeinem Niveau durch Interventionen zu stabilisieren. Dahinter steckt vor allem, daß die aus der Sicht von Greenspan wichtigsten Inflationsindikatoren - der BIP-Deflator, die Kerninflationsrate des privaten Verbrauchs und die Stundenlöhne - nach wie vor allesamt im grünen Bereich liegen. Ein schwächerer Dollar braucht daher nicht zu beunruhigen.

      Die Europäer sollten sich damit abfinden. Sie könnten natürlich beschließen, ihrerseits zu intervenieren. Aus ökonomischer Sicht ist das überhaupt kein Problem.

      Wenn Notenbanken es ernst meinen, haben Spekulanten keine Chance. Warum? Weil sie in ihren Kellern Druckmaschinen haben, die Tag und Nacht die Renminbi, Ringgit oder Yen produzieren können, die für die Dollarkäufe benötigt werden. Nur, kann das ein Vorbild für die EZB sein? Ich denke nicht.

      Damit die Stabilisierung des Wechselkurses gelingt, muß die EZB deutlich machen und durch Taten belegen, daß sie zu einem bestimmten Kurs alle angebotenen Dollar zu kaufen bereit ist. Sie darf nicht wackeln.

      Das heißt letztendlich, daß sie die Kontrolle über die europäische Geldversorgung aufgeben muß und willens ist, durch die Rückkehr zu einem neuen Festkurssystem a la Bretton Woods zu einer Dependance der Fed zu degenerieren. Das war allerdings nicht gemeint, als der EZB bei ihrer Gründung Unabhängigkeit gewährt wurde.

      Der Euro entwickelt sich zudem immer mehr zu einer Reservewährung und damit für Notenbanken zu einer Alternative zum Dollar. Dies hat den Vorteil, daß er durch diese Zusatznachfrage tendenziell immer etwas überbewertet ist. Und dies ist grundsätzlich sogar ein Vorteil.

      Wenn eine Währung stark ist, weil eine Volkswirtschaft für eine bestimmte Menge Importe weniger exportieren muß, also den Lebensstandard mit weniger Anstrengung aufrechterhalten kann. Das ist im Kern wie ein Zuwachs an Produktivität. Wenn der Euro ein Dollarableger würde, wären solche Vorteile dahin.

      Sollte sich die Eurostärke fortsetzen, wird das sowohl die Geld- als auch die Finanzpolitik zwingen, rasch Maßnahmen zu ergreifen, die die Nachfrage und das Wachstum auch kurzfristig fördern. Dazu gehört natürlich auch eine Zinssenkung. Der Spielraum ist groß, weil Inflationsrisiken weit und breit nicht zu erkennen sind.


      Dieter Wermuth ist Partner bei Wermuth Asset Management

      DIE WELT - 27. November 2004
      Avatar
      schrieb am 27.11.04 14:02:53
      Beitrag Nr. 1.071 ()
      konradi,

      warum finanzieren wir dieses kaputte Finanzsystem,mit hohen Zinsen(relativ)mit Arbeitslosigkeit,und mit unseren Sparraten finanzieren wir auch noch die Kriege auf dieser Welt,gerade Rohstoffreiche Länder?Zinsen runter,meinetwegen auf Null,billiges Geld für Alle!!

      In jedem zweiten Artikel,jedenfalls soweit er uns Goldbugs betrifft,wird auf den Gold und Silberpreis von 1980 hingewiesen,nicht aber darauf,wie sich diese Kriese in den achzigern weiter fortgesetzt hat,1988/1989 stand der Dollar schon einmal bei 1,36 zur DM,also wesentlich tiefer als heute.Danach zog er auch wieder auf über 2,00 DM hoch.Ich glaube dass die Kriese,die in den siebzigern ihren Anfang nahm,unterbrochen durch Beendigung des Kalten Krieges,heute ihre Fortsetztung findet!

      Gehört hier zwar nicht hin,aber als vor ein paar Jahren,bei Fiat in Italien 40000 Arbeiter entlassen werden mussten,durch Grossdemonstrationen,Subwentionen für das Werk gefordert wurden,da ist Berlusconi ans Mikro
      " Geht nach Hause,und geht Schwarzarbeiten" ,leider wurde die Szene nie wieder eingeblendet:laugh:

      Wie und wo,werden eigentlich die ehemaligen Inflationsrisiken,der Südländer der Europäischen Union gehandhabt,jede Landeszentralbank untersteht zwar der EZB,kann aber immer noch ihren eigenen Euro drucken.Haben sich die Inflationen,von Grichenland,Portugal,Spanien und Italien in Luft aufgelöst,die konnte schliesslich schon mal über 10% jährlich betragen,und es glaubt doch wohl niemand,das man dort die kreative Buchführung abgeschafft hat.

      trotzdem,schönes WE

      der Mann mit Hacke und Schaufel:D

      Kalle
      Avatar
      schrieb am 27.11.04 15:41:45
      Beitrag Nr. 1.072 ()
      Kalle, sag´s mal mit Walter Kempowski: "Uns gehts ja noch Gold" ...

      Der schlechte Ruf, der uns anhaftet gründet sich sicher auch auf den institutionalisierten Pessimismus der uns Goldinvestoren anhaftet. Da ist kaum noch Raum für Zukunft. Wenn ich diesen Hamer lese, frage ich mich bei allem Respekt, ob ich nicht doch besser aus "der Partei" austreten sollte. Oswald Spengler hat ja wieder Konjunktur ...:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 27.11.04 15:56:10
      Beitrag Nr. 1.073 ()
      .




      Essensausgabe an Obdachlose in Berlin



      Wer hat, dem wird gegeben

      Von Alexander Neubacher



      Die Reichen werden reicher, die Armen ärmer: In sechs Jahren rot-grüner Koalition sind die sozialen Unterschiede in Deutschland größer geworden. Den Regierenden ist diese Erkenntnis peinlich, sie hatten das Gegenteil versprochen.

      Gerhard Schröder fand, es sei an der Zeit, sich endlich einmal selbst zu loben. "Wir sollten über das reden, was gut gewesen ist", beschied der Kanzler am vergangenen Mittwoch im Bundestag. Die Schwarzmalerei "eines Deutschlands im Jammertal" müsse ein Ende haben: "Wenn eines unpatriotisch ist, dann das eigene Land so schlecht zu reden."

      Ein paar Meter weiter saß Ulla Schmidt auf der Regierungsbank - und musste Schröders Botschaft als Maulkorb empfinden. Einen Tag zuvor nämlich hatten Spitzenbeamte der Sozialministerin einen als streng vertraulich deklarierten Papierstapel vorgelegt. Und dessen Inhalt ist keinesfalls geeignet, des Kanzlers Wunsch nach Positivnachrichten zu erfüllen.

      Es geht um den Entwurf des Zweiten Berichts der Bundesregierung zu den "Lebenslagen in Deutschland", kurz Armutsbericht genannt. In monatelanger Fleißarbeit haben Wissenschaftler und die Planungsabteilung des Sozialministeriums alle Zahlen, Daten, Fakten zusammengetragen, die Aufschluss geben über das materielle Wohl der Menschen im Land. Es gelte, so der von der Bundesregierung wohl formulierte gesetzliche Auftrag, eine "detaillierte Analyse der sozialen Lage" zu liefern - als "Basis für eine Politik zur Stärkung sozialer Gerechtigkeit und zur Verbesserung gesellschaftlicher Teilhabe".

      Umso peinlicher für Rot-Grün ist nun das vorläufige Ergebnis. In schonungsloser Offenheit zählt der Report auf, wie die Bundesregierung seit ihrem Amtsantritt im Oktober 1998 fast alle verteilungspolitischen Ziele verfehlte (siehe Grafik). "Soziale Ungleichheit ist eine Tatsache", heißt es gleich auf der ersten Seite des Berichts, "und in manchen Bereichen ist sie in den letzten Jahren gewachsen":

      Der Anteil der - laut EU-Definition - von Armut betroffenen Haushalte stieg seit 1998 von 12,1 Prozent auf 13,5 Prozent.

      Der Besitzanteil der Reichsten am Gesamtvermögen wuchs weiter.

      Die Zahl der überschuldeten Haushalte nahm um 13 Prozent auf 3,13 Millionen zu.

      Bildungschancen, so der Bericht, werden "vererbt". So hätten Sprösslinge von Gutverdienern eine 7,4fach größere Chance, ein Studium aufzunehmen, als Kinder aus einem Elternhaus mit niedrigem sozialem Status.

      Ein schlechteres Zeugnis hätte sich die Regierung kaum ausstellen können. Kanzler Schröder war immerhin angetreten, "nicht alles anders, aber vieles besser" zu machen. Persönlich wollte Schröder, selbst Kind aus armem Hause, dafür sorgen, dass sich mit seiner Regentschaft die "individuellen Teilhabe- und Verwirklichungschancen" verbessern würden.

      In Wahrheit ist das genaue Gegenteil eingetreten. Das Armutsrisiko sei gestiegen, heißt es in dem Bericht. Alle "verteilungspolitischen Maßnahmen" hätten sich als "nur noch begrenzt wirksam" erwiesen.

      Vor allem geht es vielen Kindern schlechter als zuvor. Obwohl die Bundesregierung das Kindergeld auf nunmehr 154 Euro im Monat erhöht hat, muss jede siebte Familie mit einem Einkommen unterhalb der Armutsgrenze auskommen. Im Einklang mit der Definition der EU liegt diese Grenze bei 60 Prozent des mittleren Einkommens aller vergleichbaren Haushalte. Für eine vierköpfige Familie sind dies - einschließlich aller staatlichen Zuschüsse - etwa 1550 Euro im Monat.

      Auch unter den Sozialhilfeempfängern stellen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren die, so der Bericht, "mit Abstand größte Gruppe". Rund 1,1 Millionen sind auf Stütze angewiesen, die meisten da, wo nur ein Elternteil sich kümmert. "Erschwerter Zugang zu Erwerbstätigkeit und fehlende Kinderbetreuungsmöglichkeiten sind hierbei wichtige Ursachen", so der Bericht, der auch nicht verschweigt, dass in Westdeutschland nur knapp drei Prozent der Kinder eine Krippe besuchen konnten.

      Durchaus angenehm war die rot-grüne Regierungszeit hingegen für die Wohlhabenden im Land: Wer hat, dem wurde gegeben - und zwar reichlich.

      So ist die Bundesrepublik dem ersten Anschein nach ein atemberaubend reiches Land. Insgesamt fünf Billionen Euro Nettovermögen haben die Deutschen nach Erkenntnis der Bundesregierung inzwischen aufgehäuft, das ist fast 20-mal mehr als der gesamte Bundesetat. Das sind, Börsenbaisse und Immobilienflaute zum Trotz, stattliche 17 Prozent mehr als vor sechs Jahren. Rein rechnerisch verfügt jeder Haushalt über ein Durchschnittsvermögen von 133 000 Euro.

      Doch dieser statistische Mittelwert sagt über die tatsächlichen Verhältnisse wenig aus. Fast die Hälfte des gesamten Reichtums ist, so der Bericht der Bundesregierung, in den Händen einer kleinen Gruppe von Wohlhabenden konzentriert, genauer: 10 Prozent der Haushalte verfügen über 47 Prozent des Vermögens. Vor sechs Jahren musste sich die Oberschicht noch mit 45 Prozent begnügen.

      Diese ernüchternden Zahlen passen so gar nicht zur jüngsten Strategie des Kanzlers, die Lage des Landes nur noch mit dem Weichzeichner darzustellen und ausschließlich positive Botschaften zu verkünden - Negatives wird ausgeblendet.

      Kein Wunder, dass die Regierung den peinlichen Bericht am liebsten erst einmal in der Schublade versenken würde. Um die durch miese Zahlen bei Finanzen, Beschäftigung, Gesundheit und Rente ohnehin schlechte Stimmung nicht noch weiter einzutrüben, sollte der Armutsbericht laut Sozialministerium eigentlich erst Mitte nächsten Jahres vorgestellt werden - nach den für die SPD womöglich entscheidenden Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen. Durchstechereien zur Unzeit, womöglich gar im besinnlichen Advent, sollten unter allen Umständen verhindert werden.

      Bereits die Vorbereitung des Zahlenwerks glich deshalb einer Geheimoperation mit höchster Sicherheitsstufe. Papiere durften weder kopiert noch per E-Mail weitergeleitet werden. Zur Abstimmung des Berichts hatte Ulla Schmidts zuständiger Staatssekretär Heinrich Tiemann verfügt, den beteiligten Wissenschaftlern immer nur jene Kapitel zuzuleiten, an denen sie jeweils mitgearbeitet hatten.

      Um ihre Zahlen aufzuhübschen, hatte Schmidt zwischendurch sogar darüber nachgedacht, die Bilanzregeln zu manipulieren. So ließ sie prüfen, welche Folgen es hätte, wenn die Armutsquote kurzerhand um Konjunktureinflüsse bereinigt würde. Schließlich könne die rotgrüne Bundesregierung weder für die miese Weltwirtschaftslage noch für die hohen Ölpreise verantwortlich gemacht werden.

      Am Ende verzichtete die Ministerin jedoch auf solche Tricks. Sie hatten nämlich nichts geholfen: Nachdem Wissenschaftler die Konjunktureinflüsse herausgerechnet hatten, waren die Zahlen immer noch schlechter als im Vergleichsjahr 1998.

      Dass die Reichen immer reicher werden, ist jedoch nicht allein der Regierung anzulasten. Denn Vermögen mehrt sich durch Zins und Zinseszins automatisch. Wer erst einmal über einen gewissen Reichtum verfügt, kann eigentlich nur noch reicher werden.





      Gravierender sind deshalb andere Kennzahlen für die soziale Kluft im Land, die von der Politik sehr wohl beeinflusst werden können: Bildungs- und Aufstiegschancen etwa.
      So ist es der rot-grünen Bundesregierung, aber auch den für die Bildung zuständigen Landesregierungen nicht gelungen, sozial Schwachen den Aufstieg zu erleichtern. "Die Chancen eines Kindes aus einem Elternhaus mit hohem sozialen Status, eine Gymnasialempfehlung zu bekommen, sind rund 2,7-mal so hoch wie die eines Facharbeiterkindes", heißt es in dem Bericht. Trotz aller Maßnahmen seien "die Chancen auf Zugang zu Bildung noch immer ungleich verteilt".

      Allzu wenig Bewegung gab es auch zwischen den Einkommensschichten - zumindest nach oben. Ein Drittel aller armen Haushalte schafft es laut Bericht auch nach Jahren nicht, sich aus einer prekären Finanzlage zu befreien. Auch der Aufstieg von der Mittel- in die Oberschicht gelingt selten - und wenn doch, dann allenfalls mit Hilfe einer Erbschaft, die aber wiederum zumeist ohnehin Gutbetuchte ereilt.

      Doch nicht alles ist schlecht. Zumindest ein Kapitel des Armuts- und Reichtumsbericht enthält für den Kanzler durchaus positive Botschaften.

      Präzise weist der Report aus, dass es den 20 Millionen Alten im Land mehrheitlich keinesfalls so schlecht geht, wie deren Lobbyisten im Kampf gegen die von der Regierung jetzt beschlossenen Nullrunden bei den Altersbezügen behaupten. So sank die Armutsquote in der Altersklasse 65 plus von 13,3 Prozent in 1998 auf 11,4 Prozent im Jahr 2003. Besonders niedrig ist im Vergleich zu anderen Bevölkerungsgruppen auch der Anteil jener Senioren, die auf Sozialhilfe angewiesen sind. Gerade einmal 1,3 Prozent der Alten bekommen Stütze - der von Rot-Grün eingeführten Grundsicherung für Ältere sei Dank.

      Die Regierung sieht sich deshalb darin bestärkt, ihren neuerdings härteren Kurs bei der Rente fortzusetzen. Nachdem es Rot-Grün nicht gelungen ist, Chancengerechtigkeit zwischen Reich und Arm herzustellen, verfolgt die Koalition nun ein neues Ziel: Sie fühle sich dem "Grundsatz der Generationengerechtigkeit" verpflichtet, heißt es in ihrem Armutsbericht. "Die Jüngeren", so die Forderung, "dürfen nicht überfordert werden."

      Ob das gelingt, wird dann der nächste Bericht zu den "Lebenslagen in Deutschland" zeigen.

      DER SPIEGEL - 29. November 2004
      Avatar
      schrieb am 27.11.04 17:57:03
      Beitrag Nr. 1.074 ()
      Suppenausgabe bald auch in Neu Seeland, Australien, Canada und UK?
      Der Kollaps des Dollars wird alle anglosaechsischen Nationen mit in den Abgrund ziehen:

      www.rense.com/general60/whatthedollarscollapse.htm
      Avatar
      schrieb am 27.11.04 18:58:27
      Beitrag Nr. 1.075 ()
      Kyron, bitte verschon uns mit dieser Jeff Rense / LaRouche / UFO / Kennedy / Rothschild - Scheiße.
      Bevor Du nachfragst: http://www.bueso.de/seiten/lhl2023.htm
      Avatar
      schrieb am 27.11.04 20:30:13
      Beitrag Nr. 1.076 ()
      .


      Den Dollar fängt so schnell niemand auf

      Von Hubert Beyerle, Doris Grass und Jens Korte



      Die Dollarschwäche wird die Bond- und Devisenmärkte weiter beherrschen.
      Strategen rechnen damit, dass sich der Fall des Dollar in dieser Woche fortsetzen wird.



      Selbst die Aktienmärkte werden aus Mangel an wichtigen Unternehmensdaten ihre Aufmerksamkeit auf die Entwicklung bei den Währungen richten. Mit Interventionen der Notenbanken rechnen Strategen und Volkswirte zwar noch nicht. "Es hängt allerdings von der Geschwindigkeit ab", sagte Marvin Barth, Ökonom für globale Währungen bei der Citigroup. "Sollte der Euro etwa mehrere Tage lang täglich einen Cent aufwerten, dann könnte der Zeitpunkt einer Intervention schnell näher rücken", sagte Barth. Der Europäischen Zentralbank (EZB) gehe es weniger darum, das Niveau des Euro-Kurses zu stabilisieren, als vielmehr darum, die Geschwindigkeit der Aufwertung zu kontrollieren.

      Außerdem zähle für die EZB nicht nur der Kurs gegenüber dem Dollar. "Der Euro-Dollar-Kurs wird in seiner Bedeutung überschätzt", sagte Carsten Fritsch von der Commerzbank. "Wichtig seien auch andere Währungen. Die EZB schaut deshalb auch sehr stark auf den handelsgewichteten Wechselkurs."


      Rückschlagsgefahr nimmt zu

      Solange die Notenbanken nicht zum Eingreifen provoziert werden, ist ein Ende des Dollar-Rutsches nicht abzusehen. Zu groß ist der Finanzierungsbedarf des amerikanischen Außendefizits. Jede kleine Nachricht dazu kann inzwischen größere Kursausschläge nach sich ziehen.

      Je heftiger der Euro-Anstieg, desto stärker allerdings die Rückschlaggefahr. "Das Risiko einer Korrektur hat deutlich zugenommen", sagte Fritsch - etwa, wenn die EZB verbal intervenieren sollte. Gelegenheit dazu hätte sie: Am Montag spricht EZB-Präsident Jean-Claude Trichet in der Österreichischen Zentralbank, und am Donnerstag präsentiert die EZB ihren Zinsentscheid und ihre Wachstums- und Inflationsprognosen.

      So dürfte zu Wochenbeginn auch die Meldung vom Freitag nachhallen, wonach die Chinesische Zentralbank ihre Treasury-Bestände abgebaut habe, um die Währungsverluste aus dem fallenden Dollar klein zu halten. Wenig später wurde die Meldung zwar dementiert, doch der Euro war kurzzeitig auf 1,3329 $ geschossen. Am Freitagabend notierte er bei 1,3284 $. Allein dass über die Möglichkeit einer Umschichtung der Devisenreserven diskutiert werde, stütze den Euro und die europäischen Rentenmärkte, sagte Andy Cossor, Anleiheanalyst der DZ-Bank.

      Noch vor der EZB wird auf den Märkten mit dem Auftreten des japanische Finanzministeriums am Devisenmarkt gerechnet. In jedem Fall dürften die Japaner das Niveau von 100 Yen zu halten versuchen. "Möglicherweise werden sie aber schon bei 101,30 Yen intervenieren, dem Niveau, die das Hoch von 1999 markiert", sagte Marvin Barth. Doch die Japaner sind gebrannte Kinder, im Kampf gegen die langjährige Deflation haben sie in den vergangenen zwei Jahren 450 Mrd. $ gekauft. Geholfen hat es langfristig wenig, inzwischen liegt der Yen gegen den Dollar wieder auf dem höchsten Stand seit über vier Jahren. Am Freitag notierte er bei 102,60.

      Während die Devisenmärkte seit einiger Zeit alle guten Konjunkturmeldungen ignorieren, ist für die Anleihemärkte diese Woche einiges dabei: Die OECD wird am Montag ihren neuen Weltwirtschaftsausblick präsentieren, in dem sie möglicherweise ihre Wachstumsprognosen nach unten revidieren wird. Am Mittwoch geben der ISM-Einkaufsmanagerindex und das Beige Book der US-Notenbank Fed Auskunft über den Stand der US-Konjunktur.

      In der Euro-Zone stehen am Mittwoch die Einkaufsmanager-Indizes im Mittelpunkt, die sich im November abgeschwächt haben dürften. Am meisten Beachtung aber dürften die US-Arbeitsmarktdaten finden, die am Freitag kommen. Einige Analysten rechnen mit einem starken Beschäftigungsanstieg. Sollten die überraschend gut ausfallen, würden die Bondmärkte beiderseits des Atlantiks verlieren. "Aus fundamentaler Sicht sollten die Renditen in den USA deutlich ansteigen", sagte Kornelius Purps von der HypoVereinsbank. Sollten OECD und EZB jedoch ihre Wachstumserwartungen für die Euro-Zone im Jahr 2005 zurücknehmen, könnte das den Bundmarkt stützen.




      (…)

      FTD - 27.11.2004
      Avatar
      schrieb am 28.11.04 18:26:50
      Beitrag Nr. 1.077 ()
      .






      Schuften für ein unbekanntes Fest

      45 Prozent aller Spielzeuge werden in China hergestellt Zum Weihnachtsgeschäft versprechen deutsche Spielzeugfirmen bessere Arbeitsbedingungen in ihren chinesischen Fabriken. Ein "Sozialsiegel" soll helfen.

      Von Kersin Hilt




      Bald beginnt in Deutschland das Weihnachtsgeschäft, und am häufigsten geht dabei Kinderspielzeug über den Ladentisch. Was wenige Deutsche wissen: Selbst bekannte deutsche Markenfirmen wie der Spiele-Hersteller Ravensburger oder die Puppenfirma Zapf lassen mittlerweile im Ausland produzieren. Jedes zweite deutsche Spielzeug stammt dabei aus China, dem neuen Giganten des internationalen Spielwarengeschäfts: Allein im vergangenen Jahr hat China Spielzeug im Wert von 7,5 Milliarden Dollar exportiert. Die Arbeitsbedingungen in den chinesischen Fabriken sind allerdings katastrophal.


      "Tod durch Überarbeitung"

      In einer langgestreckten Lagerhalle am Stadtrand der Industriemetropole Shenzhen schuften chinesische Arbeiterinnen für ein Fest, das sie gar nicht kennen: Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft im Dezember müssen die Spielsachen in Deutschland eingetroffen sein.

      Klaus Piepel vom katholischen Hilfswerk Misereor hat die chinesischen Arbeiterinnen in Shenzhen besucht: "Die beklagen sich sehr über die extrem langen Arbeitszeiten während der peak season, also während der Spitzensaison für das europäische Weihnachtsgeschäft: Das heißt sieben Tage die Woche durch, kein freier Tag, bis zu 90, 100 Stunden die Woche."

      Aber auch die niedrigen Löhne bereiten Piepel Sorgen - die Spielzeugindustrie gehört zu den am schlechtesten bezahlenden Betrieben. Die gesetzlichen Mindestlöhne liegen bei 50 Euro im Monat, die oft noch unterschritten werden.

      Die meisten Arbeiterinnen in Shenzhen übernachten zusammengepfercht in überfüllten Schlafsälen; den giftigen Dämpfen von Lacken und Klebstoffen, mit denen man in Spielzeug Fabriken oft hantiert, sind sie schutzlos ausgeliefert. Bisweilen hört man sogar von Todesfällen, Guolaosi genannt - "Tod durch Überarbeitung". Und dies alles, obwohl es in China ein detailliertes Arbeitsgesetz gibt, das Arbeitszeiten, Löhne und Sicherheitsstandards genau regelt.

      Doch dieses Gesetz wird seitens der Behörden kaum durchgesetzt. Die Regionen konkurrieren um Industrieniederlassungen und Investitionen, und da ist es nicht opportun, den Firmen allzu deutliche Auflagen zu machen, sagt Piepel. Er und das katholische Hilfswerk Misereor setzen deshalb bei denen an, die in China produzieren lassen: bei den deutschen Spielwarenherstellern. Nach jahrelangem Druck hat Misereor sie auf einen gemeinsamen Verhaltenskodex einschwören können, auf eine so genannte freiwillige Selbstverpflichtung.


      Besuch von unabhängigen Prüfern[

      In Zukunft wollen sie ihr Spielzeug nur noch von Betrieben herstellen lassen, die ganz bestimmten Standards entsprechen. Von den rund 40 größeren deutschen Spielzeug-Firmen haben die meisten zugestimmt; einige sträuben sich noch. Alle anderen werden in ihren chinesischen Fabriken bald Besuch von unabhängigen Prüfern bekommen. "Das sind Profis, die dann in die Betriebe gehen, die die Lohnbuchhaltung, die Zeiterfassung kontrollieren, die mit Arbeiterinnen und Arbeitern sprechen, die sich Arbeitssicherheit und Technik angucken und dann einen standardisierten Bericht entlang einer Fülle von Fragestellungen verfassen", erklärt Klaus Piepel das Vorhaben.

      Dabei bleibt aber vor allem ein Problem: In Deutschland, wo man bald mit den Weihnachtseinkäufen beginnt, hat man von dieser Aktion bislang nicht viel mitbekommen. Misereor setzt sich deshalb für ein offizielles Gütesiegel ein: Gut sichtbar soll es auf den Spielzeugverpackungen all jener Hersteller prangen, die den gemeinsamen Verhaltenskodex unterzeichnet und die Prüfungen bestanden haben. "Sozialsiegel" soll das ganze heißen - und in Deutschland ähnlich bekannt werden wie der "Blaue Engel", ein Gütesiegel, das besonders umweltfreundliche Produkte auszeichnet.
      Avatar
      schrieb am 28.11.04 18:48:14
      Beitrag Nr. 1.078 ()
      .


      Steigender Euro treibt Goldpreis in Richtung 460 Dollar je Unze

      Von Wolfgang Wrzesniok-Roßbach



      Mit dem Überspringen der wichtigen Marke von 450 $ je Unze scheint beim Gold der Weg für weitere Kursgewinne frei.

      Außer einem schwachen Dollar ist es vor allem die Kombination aus erhöhter Nachfrage von Investoren und vorübergehend niedrigeren Zentralbankabgaben, die sich noch bis ins neue Jahr hinein positiv auswirken könnte. Sollte außerdem der Euro-Kurs in nächster Zeit auf ein Niveau von 1,35 $ und mehr steigen, wären auch beim Gold Werte von über 460 $ nicht mehr auszuschließen.

      es in der zweiten Dezemberhälfte geben: Dann sind nämlich Gewinnmitnahmen von Fonds nicht auszuschließen, die, wenn sie auf dem Jahrestiefstkurs von 375 $ eingestiegen sind, einen Gewinn in Höhe von über 20 Prozent verbuchen könnten. Einen kurzen Eindruck, wie rasch die Notierung den Rückwärtsgang einlegen kann, bekam der Markt am vergangenen Freitag, als das Metall innerhalb kurzer Zeit vom neuen 16-Jahres-Hoch bei 455 $ je Unze auf unter 450 $ zurückfiel.

      Insbesondere in den letzten beiden Wochen hat es zusätzliche Nachfrage gegeben, hinter der eher längerfristige Motive standen. Während in der Vergangenheit meist Minen durch ihre Rückkäufe von Termingeschäften für Belebung sorgten, trug diesmal das vom World Gold Council gesponserte und an der New Yorker Börse eingeführte Produkt "Street Tracks Gold Fund" zur positiven Absatzentwicklung bei.

      Silber notierte in den letzten Tagen zwischen 7,48 und 7,77 $ je Unze. Der Handel verlief weitgehend parallel zu dem mit Gold, der Höchstkurs wurde auch hier am Freitag erreicht. Es scheint derzeit unwahrscheinlich, dass die Notierung für Silber kurzfristig über den nächsten Widerstand bei 7,87 $ je Unze steigen wird.

      Beim Platin setzte sich im Verlauf der Handelswoche eine freundliche Tendenz durch. Leichte industrielle Nachfrage sorgte dabei zusammen mit spekulativ orientierten Käufen für ein Zulegen des Platinpreises auf 867 $ je Unze. Sollten verstärkte Gewinnmitnahmen einsetzen, könnte die Notierung relativ rasch bis auf 830 $ je Unze zurückfallen.

      Wolfgang Wrzesniok-Rossbach ist Produktmanager Edelmetalle bei Dresdner Kleinwort Wasserstein.


      FTD vom 29.11.2004
      Avatar
      schrieb am 28.11.04 23:06:28
      Beitrag Nr. 1.079 ()
      .


      FTD-Zinsumfrage: An Zinssenkung glaubt kaum jemand

      Von Mark Schieritz, Frankfurt

      Trotz einer deutlichen Eintrübung der Konjunkturaussichten wird die Europäische Zentralbank nach Einschätzung von Analysten die Zinsen vorerst unverändert lassen. Dies geht aus der aktuellen FTD-Zinsumfrage hervor.






      Demnach rechnen die Analysten wegen des hohen Ölpreis und der Euro-Aufwertung für 2005 im Schnitt mit einem Wachstum in der Euro-Zone von gerade einmal 1,7 Prozent. Im letzten Monat war noch ein Plus von 1,9 Prozent für möglich gehalten worden. Gleichwohl geht die Mehrheit der Umfrageteilnehmer davon aus, dass der Leitzins steigen wird - obgleich eine langsamere Gangart erwartet wird als im Oktober.

      Europäische Politiker und führende Ökonomen haben die Europäische Zentralbank (EZB) in den vergangenen Tagen dazu aufgefordert, mit Zinssenkungen oder Deviseninterventionen auf das Euro-Hoch zu reagieren. Die Umfrage deutet jetzt darauf hin, dass mit einem solchen Schritt so bald noch nicht zu rechnen ist. Die EZB selbst prognostiziert für 2005 bislang noch ein Wachstum von 2,3 Prozent. Die Schätzung wird überarbeitet. Das Ergebnis soll diesen Donnerstag vorgestellt werden. Dann entscheidet die EZB auch über die Zinsen.

      Der Euro durchbrach am Freitag erstmals die Marke von 1,33 $. Er hat damit seit August um gut zehn Prozent zur US-Währung zugelegt.


      Wachstum anfällig für Risiken

      Die französische Großbank Société Générale taxiert den Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im kommenden Jahr nur noch auf 1,3 Prozent. Sechs der 20 teilnehmenden Institute erwarten ein Plus von 1,5 Prozent. "Der Konjunktureinbruch im dritten Quartal in Deutschland und Frankreich zeigt, dass das Wachstum in der Euro-Zone nicht selbst tragend und anfällig für Risiken ist. Der Euro-Anstieg ist eines davon", sagte Florence Béranger, Analystin bei IXIS CIB.

      Derzeit sieht noch keiner der Umfrageteilnehmer eine Lockerung der Geldpolitik bis Februar. Allerdings geht eine wachsende Zahl von Volkswirten davon aus, dass die Zinsen noch bis zum Ende des kommenden Jahres unverändert bleiben werden - in der aktuellen Umfrage sind es 25 Prozent. "Der Fall des Dollar hat uns dazu gebracht, einen Zinsanstieg aus unseren Prognosen zu nehmen", sagte Véronique Riches-Flores, Europa-Chefvolkswirtin bei Société Générale.

      Nur zehn Prozent der Teilnehmer prognostizieren bislang, dass der Leitzins in der Euro-Zone noch einmal sinkt. Die britische Investmentbank HSBC etwa geht davon aus, dass der Zins im November des kommenden Jahres bei 1,5 Prozent liegt - dies wäre eine Senkung um 50 Basispunkte vom aktuellen Satz von 2,0 Prozent. Im Schnitt wird bis November 2005 ein Zins von 2,29 Prozent prognostiziert.




      Optimismus bei Inflationsrisiken

      Etwas optimistischer als im Vormonat schätzen die befragten Banken auch die Inflationsrisiken ein. Für 2005 wird jetzt im Schnitt eine Teuerungsrate von 1,9 Prozent erwartet. Damit wäre das EZB-Kriterium für Preisstabilität erfüllt. Die Notenbank peilt eine Inflation von "nahe, aber unter" 2,0 Prozent an. Im Oktober hatte der FTD-Durchschnitt noch bei 2,0 Prozent gelegen.





      Grund für die Rücknahme der Inflationserwartungen sei der Euro-Anstieg, der die Einfuhrpreise senke, hieß es. Zudem bremse das schwächere Wachstum den Preisauftrieb. Nur geringe Bedeutung für den aktuellen Zinskurs hat nach Einschätzung von Ökonomen aber das derzeit hohe Geldmengenwachstum. Im Oktober stieg das breite Geldmengenaggregat M3 um 5,8 Prozent zum Vorjahr, wie die Europäische Zentralbank am Freitag mitteilte. Die Notenbank beobachtet im Rahmen ihrer geldpolitischen Strategie auch das Geldmengenwachstum und peilt einen Wert von 4,5 Prozent an.

      Die befragten Experten gehen zwar davon aus, dass die Notenbank Interventionen am Devisenmarkt einer Zinssenkung in der Tendenz vorzieht. Die Analysten halten es allerdings nicht für wahrscheinlich, dass die Geldpolitiker unter einem Euro-Kurs von 1,40 $ mit solchen Eingriffen gegen die Euro-Stärke vorgehen. "Wenn der Euro weiter mit der derzeitigen Geschwindigkeit auf 1,40 $ steigt, wird die EZB intervenieren. Wenn sie dafür keine internationale Unterstützung findet, auch im Alleingang", sagte Daniela Etschberger von Dresdner Kleinwort Wasserstein. Die Bank of America setzt darauf, dass es den Europäern gelingen könnte, die Japaner mit an Bord zu nehmen. Eine Beteiligung der Amerikaner gilt dagegen als unwahrscheinlich.
      Avatar
      schrieb am 29.11.04 14:57:37
      Beitrag Nr. 1.080 ()
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      Euro-Notenbanken stoßen Gold ab

      Von Mark Schieritz, Frankfurt

      Die Notenbanken der Euro-Zone trennen sich von ihren Goldreserven. Wie aus entsprechenden wöchentlichen Berichten der Europäischen Zentralbank (EZB) hervorgeht, verkaufen die europäischen Währungshüter seit Ende September kontinuierlich ihre Goldvorräte.



      Demnach wurden in den vergangenen neun Wochen regelmäßig Bestände abgestoßen. Bislang summiert sich der Wert der Verkäufe auf 290 Mio. Euro. Derartige regelmäßige Goldverkäufe durch die Notenbanken sind ungewöhnlich. In den ersten 32 Wochen des Jahres waren die Notenbanken nur in zwei Wochen aktiv gewesen. Der Verkauf in den vergangenen Wochen könnte darauf hindeuten, dass die europäischen Zentralbanken ihre Bestände systematisch verringern wollen, was den angespannten Staatshaushalten zugute kommen würde.

      Hintergrund ist das im März dieses Jahres unterzeichnete zweite Goldabkommen. Darin haben sich die Notenbanken gegenseitig das Recht eingeräumt, in den nächsten fünf Jahren insgesamt 2500 Tonnen des Edelmetalls zu verkaufen. Offiziell haben bislang nur die Niederländer und Österreicher angekündigt, Gold verkaufen zu wollen.

      Aus den EZB-Berichten geht nicht hervor, welche Euro-Notenbank die Verkäufe getätigt hat, allerdings handelte es sich nicht um Verkäufe zur Münzprägung.


      Verkaufsoption gesichert

      Die Bundesbank hat sich eine Verkaufsoption auf 600 Tonnen Gold gesichert, insgesamt besitzt die deutsche Notenbank knapp 3500 Tonnen. Bundesbankpräsident Axel Weber hatte vergangene Woche gesagt, er werde noch in diesem Jahr ankündigen, ob die Notenbank von dieser Option Gebrauch machen werde.

      In Bundesbankkreisen gilt es jedoch als wahrscheinlich, dass die Entscheidung positiv ausfällt. Am Goldmarkt wird jetzt darüber spekuliert, ob die Bundesbank bereits vor der offiziellen Ankündigung mit den Verkäufen begonnen hat, was rechtlich möglich wäre. Der Zeitpunkt wäre durchaus günstig: Der Preis für die Feinunze Gold erreicht zurzeit immer neue Höchststände und stieg vergangene Woche erstmals über 450 $, also knapp 340 Euro. In den Büchern der Bundesbank steht die Unze Gold mit einem wesentlich geringeren Wert.

      Mit großer Sympathie dürften mögliche Goldverkäufe in Berlin beobachtet werden. Die Differenz zwischen Verkaufserlös und historischem Buchwert des Goldes geht in den Bundesbankgewinn ein, den die Notenbank an Finanzminister Hans Eichel abliefert. Alle noch in diesem Jahr verbuchten Transaktionen kommen dabei dem Staatshaushalt 2005 zugute.


      Defizitverfahren ist möglich

      Sollte es Deutschland nicht gelingen, den Etatfehlbetrag wieder unter die von der EU gesetzte Marke von 3,0 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu drücken, droht ein Verfahren in Brüssel. Aktuellen Schätzungen zufolge wird es für Eichel äußerst knapp, dieses Ziel zu erreichen, sodass nach Meinung von Beobachtern derzeit "jeder Euro zählt".

      Nach Schätzung von Experten würde der Verkauf von einer Tonne Bundesbankgold den Gewinn der Notenbank um etwa 10 Mio. Euro erhöhen. Allerdings ist es laut Wolfgang Wrzesniok-Roßbach, Goldexperte bei Dresdner Kleinwort Wasserstein, fraglich, ob die Bundesbank, selbst wenn sie es wollte, noch in diesem Jahr genug Gold am Markt loswerden könnte, um den Haushalt zu retten. "Die Notenbank muss vorsichtig agieren, sonst treibt sie den Preis nach unten." :laugh:
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      schrieb am 29.11.04 15:23:48
      Beitrag Nr. 1.081 ()
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      "Der Goldboom hat erst begonnen"

      Von Joachim Berlenbach, Craton Capital "


      Der Goldpreises steigt nun fast schon seit vier Jahren. Seit Anfang 2001 ist er von rund 260 US-Dollar auf nunmehr 450 geklettert, aber von seinem Allzeithoch von 850 Dollar immer noch weit entfernt. Die Marke wurde während des russischen Einmarschs in Afghanistan erreicht. Ob das Edelmetall nun weiter auf Rekordkurs ist und welche Chancen es bietet, wollte FundResearch von Joachim Berlenbach, dem Manager des Craton Capital Prescious Metal Fonds, wissen.



      FundResearch: Herr Berlenbach, der Goldpreis ist in diesem Jahr schon rund zehn Prozent gestiegen. Anleger, die in Goldminenfonds investiert haben, stehen in der Regel jedoch mit leeren Händen da oder haben Verluste gemacht. Warum?


      Berlenbach: Hauptschuldiger ist der US-Dollar, weil Gold über den Dollar abgerechnet wird. Denn er ist nicht nur zum Euro schwach, sondern auch etwa zum Südafrikanischen Rand und zum Austral-Dollar. Beides Hauptförderländer von Gold. Aber auch die Befürchtungen eines Hard-Landing in China lasten bei Betrachtung des Gesamtjahrs noch auf den Aktien. Seit dem Sommer sieht die Entwicklung aber ganz anders aus.


      FundResearch: Was passiert, wenn der Dollar weiter schwach bleibt?


      Berlenbach: Die Minenbetreiber in Südafrika – immerhin die weltgrößten Goldproduzenten – haben dann sicher ein großes Problem. Die sehe ich in einer sehr kritischen Situation. Durch den starken Rand sind viele der Minen unproftitabel geworden und könnten in der nächsten Zeit geschlossen werden. Das ohnehin schon knappe Angebot wird dann automatisch geringer und die Preise steigen.


      FundResearch: Sinkt dadurch nicht im gleichen Maß die Nachfrage?


      Berlenbach: Bislang gibt es dafür keine Anzeichen. Ganz im Gegenteil. Selbst die Nachfrage aus Indien ist im dritten Quartal 2004 trotz des hohen Preises um 16 Prozent gestiegen. Und Indien ist weltweit der größte Goldimporteur. Auch in China entsteht eine größere Nachfrage. Die Chinesen dürfen beispielsweise erst seit etwa drei Jahren wieder Goldschmuck kaufen.


      FundResearch: Dürfen schon – tun es aber nicht. Wenn man etwa in Shanghai durch die vielen Schmuckläden oder Kaufhäuser schlendert, herrscht dort eher Langeweile bei den Verkäufern. Selbst Samstags oder Sonntags sind die Verkäufer in der Überzahl. Wird die Nachfrage dort nicht überschätzt?


      Berlenbach: Über Nacht wird die Nachfrage sicher nicht extrem zunehmen, aber der Trend geht auch in China in die richtige Richtung.


      FundResearch: Gibt es weitere Gründe für einen nachhaltig höheren Goldpreis?


      Berlenbach: Es gibt eine Vielzahl von Indikatoren, die für einen deutlich höheren Preis sprechen. Ich beobachte beispielsweise bei meinen vielen Minenbesuchen, daß sich der Goldgehalt in den Minen weltweit stark verringert.


      FundResearch: Welche Folgen hat das?


      Berlenbach: Wenn der Goldpreis nicht steigt, werden durch die abnehmeneden Goldgehalte die Kosten steigen. Weiterhin wird sich die Goldförderung in einigen Jahren bedrohlich verringern. Viele Minen versuchen durch High-Grading – das Ausbeuten der ertragreichen Gesteinsschichten – das Problem in die Zukunft zu verlagern. Zudem sind auch neue Lagerstätten immer schwieriger und somit teurer zu erschließen.


      FundResearch: In welchem Maß steigen die Kosten?


      Berlenbach: In den vergangenen zwei Jahren sind die Gesamtkosten der größten Goldminengesellschaften schon um fast 70 Prozent gestiegen. Nicht zuletzt die hohen Energiepreise verteuern die Förderung zusätzlich. Derzeit liegen die Kosten bei gut 430 Dollar pro Unze. Und die Gesamtkosten der Goldförderung steigen etwa in Südafrika um neun bis elf Prozent pro Jahr.


      FundResearch: Abnehmende Goldgehalte, steigende Kosten – das klingt nicht wirklich nach guten Aussichten für Minenaktien. Ist es da nicht besser, physisches Gold zu kaufen?


      Berlenbach: Das kommt darauf an. Besonders die großen Goldminenaktien haben keinerlei Kurs-Phantasie. Da wäre Gold sicher das bessere Investment. Hier liegt der Hebel zum Goldpreis teilweise unter eins. In unserem Fonds liegt er derzeit aber zwischen drei und sieben.


      FundResearch: Wie finden Sie die richtigen Unternehmen?


      Berlenbach: Bevor wir eine Aktie kaufen, schauen wir uns immer die Mine und vor allem den Erzkörper und die Bohrkerne an. Das ist das A und O. Von London oder Frankfurt aus die Geschäftsberichte zu prüfen oder in die Kristallkugel zu schauen, ist nicht erfolgversprechend.


      FundResearch: Wie viele Unternehmen haben Sie auf der Watchlist?


      Berlenbach: Rund 200, weil man in 70 bis 80 Prozent der rund 800 existierenden Minen nicht investieren kann. Wir haben im Fonds sogar nur rund 30 Werte.


      FundResearch: Und nun die Königsfrage. Wo steht der Goldpreis in einem Jahr?


      Berlenbach: Auf alle Fälle höher als heute. Wir erwarten 500 US-Dollar plus X.


      FundResearch: Was macht Sie da so sicher?


      Berlenbach: Die Stimmung spricht einfach für Gold. Die Emission des Gold-ETF in New York vor rund zwei Wochen war die erfolgreichste Derivate-Einführung aller Zeiten. Vor fünf Jahren wäre das nicht möglich gewesen. Auch bei den Goldfirmen herrscht eine unglaublich positive Stimmung wie ich sich noch nie erlebt habe. Ich glaube, der Goldboom hat erst begonnen.


      Zur Person: Joachim Berlenbach war 7 Jahre als Edelmetallanalyst bei Citigroup, Barings und St. Bank of South Africa tätig. Zudem hat der promovierte Wirtschafts- und Strukturgeologe 9 Jahre in der Minenindustrie unter anderem bei bei Goldfields und AngloGold gearbeitet. 2003 gründete er zusammen mit Markus Bachmann Craton Capital.

      www.fundresearch.de - 29.11.2004
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      schrieb am 29.11.04 16:13:03
      Beitrag Nr. 1.082 ()
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      Auf dem Weg in die Dollarkrise

      Die Abwertung der US-Währung bringt nicht nur Europa in Schwierigkeiten. Weltweit ist der Aufschwung in Gefahr

      von Frank Stocker



      Langsam wird einigen Europäern mulmig. Täglich überschreitet der Euro neue Rekordmarken - am Freitag erreichte er schon 1,33 Dollar. Und 84 Prozent der europäischen Fondsmanager glauben inzwischen, daß der Dollar in den kommenden zwölf Monaten weiter an Wert verlieren wird, wie eine Umfrage der Fonds-Rating-Agentur Morningstar ergab.

      Einzelne Experten machen immer drastischere Prognosen. David Kotok von Cumberland Advisors, einem großen US-Vermögensverwalter, sieht den Euro sogar bis auf Werte um 1,60 Dollar steigen. "Am 8. September 1992 erreichte der theoretisch rückgerechnete Eurokurs sein Hoch bei 1,69 Dollar - es gibt keinen Grund, warum dieses Niveau nicht wieder erreicht werden könnte", sagt Kotok.

      Eine Horrorvorstellung für europäische Politiker und Ökonomen. Mit dem steigenden Eurokurs schwellen daher ihre Warnungen und Ratschläge an. Mal wird die Europäische Zentralbank aufgefordert, mit Dollarkäufen zu intervenieren, mal soll sie den Leitzins weiter senken.

      Doch die EZB kann wenig machen. "Den Schlüssel zur Lösung des Problems halten andere in der Hand, erstens die USA und zweitens Ostasien, insbesondere China", sagt Eberhardt Unger, Volkswirt beim unabhängigen Analysehaus Fairesearch.

      Ursache der Dollarkrise ist einerseits das riesige Minus im US-Haushalt und andererseits das enorme Handelsbilanzdefizit. Die Amerikaner importieren in diesem Jahr voraussichtlich für 600 Milliarden Dollar mehr Waren als sie exportieren.

      Der Großteil dieses Defizits entsteht im Außenhandel mit China. In einem funktionierenden Markt würde der Yuan aufwerten und das Defizit so über kurz oder lang verschwinden. Doch die chinesische Währung ist fest an den Dollar gekoppelt. China hält seine Währung künstlich schwach, um weiter billige Güter in die USA exportieren zu können.

      Daher entlädt sich der gesamte Abwertungsdruck auf andere Währungen. Nicht nur der Euro hat in den vergangenen drei Jahren drastisch aufgewertet. Der neuseeländische Dollar legte um über 70 Prozent zu, der südafrikanische Rand um mehr als 67 Prozent. Auch Schweizer Franken, britisches Pfund oder japanscher Yen sind heute deutlich teurer.

      Nur der Chinesische Yuan bleibt konstant. Und daran dürfte sich kurzfristig auch nichts ändern. Auf die Frage, ob China eine Lockerung dieser Bindung erwäge, sagte Notenbankpräsident Zhou Xiaochuan erst am vergangenen Wochenende: "Es ist nach wie vor noch nicht der Zeitpunkt, um über technische Arrangements zu sprechen." Derzeit sei Chinas Finanzsystem noch nicht reif dafür.

      Stephen Roach, Chefvolkswirt bei Morgan Stanley, hält das jedoch für eine Ausrede. "China hat ein massives Reservoir an Währungsreserven aufgebaut - Ende September waren es rund 515 Milliarden US-Dollar - das ihm erlauben würde, Schwankungen des Yuan auf den weltweiten Devisenmärkten sehr effektiv zu steuern", so Roach. Außerdem setze sich China mit seiner Verweigerungshaltung der Gefahr aus, unter politischen Druck zu geraten.

      In der Tat hat die US-Textilindustrie von der Regierung schon Schutzmaßnahmen gegen die Schwemme von billigen Produkten aus China gefordert. Andere Branchen könnten bald in seltener Eintracht mit den Gewerkschaften ähnliche Ideen vorbringen.

      Doch es lauern noch weit größere Gefahren. "Die Ungleichgewichte am Devisenmarkt sind so groß, daß ein starkes Risiko für schwere Erschütterungen besteht", sagt Eberhardt Unger. Denn die USA sind inzwischen vollkommen abhängig von China und Japan. "Die beiden Länder finanzieren im Prinzip die Schulden Amerikas", so Unger. Allein China hat rund 500 Milliarden Dollar in den USA angelegt, meist in Form von Staatsanleihen.

      Noch gibt es keine Anzeichen, daß die Attraktivität von Investitionen in den USA nachläßt. Doch selbst US-Notenbankchef Alan Greenspan warnte vor einigen Tagen bei seinem Besuch in Frankfurt: "Irgendwann verlieren die Investoren ihren Appetit auf Dollar-Anlagen."

      Falls es so weit kommt, könnte das ganze System in einer Spirale nach unten kollabieren. Denn je weniger Ausländer in den USA investieren, desto stärker wertet der Dollar ab. Damit verlieren die US-Papiere an Wert, viele Investoren sähen sich gezwungen, Dollar-Anlagen zu verkaufen und würden damit die US-Währung noch weiter schwächen.

      "Ein Dollarverfall wäre für die gesamte Weltwirtschaft zerstörerisch", sagt John Hatherly, Chefstratege der britischen Fondsgesellschaft M&G. "Die Zinsen in den USA müßten dann steigen, das Wachstum würde einbrechen, die Importe drastisch zurückgehen und das würde wiederum Chinas Wirtschaft in die Krise treiben," so Hatherly. Dann würde auch der Aufschwung in Europa abgewürgt.

      Noch scheint das System zwar intakt. Doch am Freitag kamen Gerüchte auf, Chinas Nationalbank verkaufe Dollar. Prompt brach der Kurs des Greenback drastisch ein. Als die Bank dementierte, erholte sich der Kurs zwar, doch die Episode zeigt, was den Märkten blühen könnte. Und das mulmige Gefühl vieler Anleger bleibt.


      DIE WELT - 28. November 2004
      Avatar
      schrieb am 30.11.04 14:11:35
      Beitrag Nr. 1.083 ()
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      Nobelpreisträger Mundell: "Unser Währungssystem ist verkommen"

      Der Ökonom Robert Mundell, 1999 mit dem Nobelpreis geehrt, gilt als eine der größten Autoritäten in Währungsfragen
      und als "Vater des Euro". Im Interview mit SPIEGEL ONLINE erklärt er, warum er den derzeitigen Eurokurs für irrational hoch hält - und wie Notenbank und EU-Politik gegensteuern sollten.




      SPIEGEL ONLINE: Professor Mundell, in den letzen Wochen haben US-Notenbankchef Greenspan und US-Finanzminister Snow viel beachtete Reden gehalten, nach denen der Dollar jeweils kräftig gefallen ist. Versuchen die Amerikaner etwa, ihre eigene Währung schlechtzureden?


      Robert Mundell: Nein, das wäre eigenartig - vor allem, seit Präsident Bush beim Santiago-Gipfel der APEC gesagt hat, er unterstütze einen "starken Dollar". Greenspan und Snow haben ihre Statements ja vor Bush abgegeben.


      SPIEGEL ONLINE: Die meisten Devisenhändler fanden Bushs Erklärung unaufrichtig. Die USA profitieren ja in vielfältiger Weise vom schwachen Dollar.


      Mundell: Ich sage ja nicht, dass Erklärungen der Politiker und von Greenspan die Märkte nicht bewegen können. Händler hören sie sich an und interpretieren sie. Greenspan, Snow und Bush sind auch sicher nicht unglücklich angesichts der Schwäche des Dollars - sie passt zu ihrem Plan, die US-Wirtschaft zu beleben und die Wettbewerbskraft gegenüber Europa zu stärken. Ich glaube nur nicht, dass es einen direkten Versuch von ihrer Seite gibt, den Dollar zu drücken.


      SPIEGEL ONLINE: Die USA werden aber im Gegenzug kaum intervenieren, um den Dollar zu stärken. Insofern hat Bushs Statement wohl wenig Substanz.


      Mundell: Die USA hatten noch nie eine große Neigung zu Interventionen auf dem Devisenmarkt - selbst zur Zeit von Bretton Woods, als alle Wechselkurse fixiert waren. Auch die Aussagen Snows und Greenspans hatten wenig Substanz. Beide haben nichts gesagt, das nicht seit Jahren bekannt ist.


      SPIEGEL ONLINE: Greenspan hat auf das hohe Leistungsbilanzdefizit der USA hingewiesen - es könne ausländische Investoren davon abhalten, Dollar zu kaufen. Ist das kein substanzieller Punkt?


      Mundell: Sogar der Internationale Währungsfonds hat dieses Defizit schon einmal als tickende Zeitbombe beschrieben. Es besteht aber seit 25 Jahren, das ist nichts Neues.


      SPIEGEL ONLINE: Wenn das stimmt, warum steigt der Euro dann immer noch? Reagiert der Markt über?


      Mundell: Sehr stark sogar. Es gibt dieses neue Phänomen - Programme für Finanznachrichten, denen die Leute den ganzen Tag zuhören. Da wird immer wieder derselbe Hype über Währungen wiederholt. Das wird in einem Ausmaß aufgebauscht und dramatisiert, das Devisenhändler beeinflusst - und die übertreiben dann.


      SPIEGEL ONLINE: Dann gibt es Ihrer Meinung nach keinen fundamentalen Anlass für die Dollarschwäche? Das ist schwer vorstellbar.


      Mundell: Es glaubt doch niemand daran, dass die europäische Volkswirtschaft stark ist. Also gibt es keinen guten Grund, warum der Euro nicht nur gegenüber dem Dollar, sondern auch zum Yen, dem chinesischen Yuan und dem koreanischen Won steigen sollte. Das alles trägt irrationale Züge. Es zeigt, wie verkommen unser Wechselkurssystem ist. Gerüchte und einige große Player können die Kurse hin und zurück bewegen. Für die Europäer ist der Dollar-Euro-Wechselkurs der wichtigste Preis überhaupt - und der ist reichlich willkürlich.



      SPIEGEL ONLINE: Jean-Claude Trichet, der Chef der Europäischen Notenbank EZB, scheint jedenfalls besorgt zu sein. Er hat den Anstieg des Euro "brutal" genannt.

      Mundell: Die Europäer sollten wohl besorgt sein. Ich glaube, ein Euro-Kurs von 1,20 Dollar oder weniger wäre viel besser. Die deutsche Autobranche ist schon beeinträchtigt worden. Wenn der Euro-Kurs so bleibt, wird auch die nächste Touristensaison in Europa schlecht. Es gibt deflationären Druck auf die Preise bestimmter Güter. Obendrein könnte sich der Zustand der Banken verschlechtern, bis hin zu möglichen Konkursen. Bisher sehen wir davon nichts - aber so etwas passiert typischerweise, wenn eine Währung erstarkt. Firmen geraten in Schwierigkeiten und das schadet den Banken.


      SPIEGEL ONLINE: Bisher konnten die EZB und die europäische Politik den Euro-Auftrieb nicht bremsen. Warum sind sie so machtlos?


      Mundell: Öffentliche Bekundungen allein reichen nicht aus. Trichet und seine Kollegen sind hervorragende Leute. Aber es ist seltsam, dass die EZB sich nicht ein bisschen schlauer anstellt.


      SPIEGEL ONLINE: Dann sollte sie aktiv auf dem Devisenmarkt intervenieren?


      Mundell: Das europäische Zentralbanksystem verfügt insgesamt über 400, 500 Milliarden Dollar Währungsreserven. Die Linie der EZB ist, dass sie diese Reserven nie aktiv einsetzt. Warum hat man sie dann? Jetzt wäre für die EZB ein günstiger Zeitpunkt, um Dollar-Bestände aufzubauen.


      SPIEGEL ONLINE: Devisenmarkt-Interventionen sind oft sehr teuer und verpuffen schnell.


      Mundell: Wenn die EZB interveniert, sollte sie bestimmte Grundsätze einhalten. Sie muss ein glasklares Ziel für den Wechselkurs bekannt geben - den darf dann niemand antasten. In diesem Fall würde ich einen Höchstpreis für den Euro von 1,30 Dollar festsetzen. Den könnte die EZB mit Leichtigkeit verteidigen. Einfacher wäre es, wenn sie zusammen mit ausländischen Partnern interveniert. Und außerdem sollte sie bereit sein, auch ihre Geldpolitik zu ändern - selbst wenn das auf eine Zinssenkung hinausläuft.


      SPIEGEL ONLINE: Die EZB tendiert eher in die andere Richtung - sie denkt über Zinserhöhungen nach.


      Mundell: Dafür ist die Inflationsgefahr in Europa nicht ernst genug. Sie schwindet sogar wegen des gefallenen Dollars. Und für den Aufschwung wären niedrigere Zinsen nötig.


      SPIEGEL ONLINE: Glauben Sie denn, dass Europa das Wechselkursproblem in den Griff bekommt?


      Mundell: Ich sehe niemanden, der die Führung übernehmen würde. Nicht auf der Ebene der Regierungen - und der EZB fehlt das Selbstvertrauen, um ein Wechselkursziel festzulegen. Also wird nichts passieren ...


      SPIEGEL ONLINE: ... es sei denn?


      Mundell: ... es sei denn, die EU bewegt sich. Der Ministerrat muss eine Struktur finden, in der jemand die Zuständigkeit für den Wechselkurs bekommt. Es sollte auf Ebene der EU jemanden wie den Chef der Treasury in den USA geben.


      SPIEGEL ONLINE: Das wird sich nur schwer umsetzen lassen. Es ist der EU ja nur mit Mühe gelungen, mit Javier Solana einen Repräsentanten für die gemeinsame Außenpolitik zu finden.


      Mundell: Das Amt muss auch nicht in der Verfassung festgeschrieben werden. Sie können ein Ad-hoc-Komitee schaffen, eine Art Triumvirat, in dem Frankreich, Deutschland und Italien die Wechselkurspolitik machen. Dann bräuchten sie jemanden wie Herrn Solana als Repräsentanten dieser drei Spitzenmächte. Er sollte wohl ein Deutscher oder ein Franzose ein - und eine wirtschaftliche Autorität, damit man ihm zuhört.


      SPIEGEL ONLINE: Den kleineren EU-Ländern wird diese Idee nicht gefallen.


      Mundell: Ich schlage ja keinen Wirtschaftsdiktator vor, sie brauchen Konsens und Konsultationen. Aber die Idee, die Entscheidungen vom Ministerrat fällen zu lassen, ist nicht besonders gut. Wenn sie etwas umsetzen wollen, können sie mit einem 25-Personen-Gremium nichts anfangen - sie brauchen eine kleinere Gruppe.


      SPIEGEL ONLINE: Sie werden oft "Vater des Euro" genannt, weil Ihre Arbeiten die Idee eines größeren Währungsraumes aufgeworfen haben, später haben Sie die Europäische Gemeinschaft beraten. Wird der Erfolg des Euro durch die Kursturbulenzen geschmälert - oder sind Sie noch stolz auf Ihre Rolle?


      Mundell: Das bin ich absolut. Der Euro ist wunderbar für alle zwölf Länder, die ihn eingeführt haben. Jedes Land hat eine bessere Geldpolitik als vorher. Jede Firma hat Zugriff auf einen kontinentweiten Kapitalmarkt. Und jeder Einzelne hat eine Währung mit Weltklasse.


      SPIEGEL ONLINE: Sie verbringen ein Drittel Ihrer Zeit in Italien - dort haben Sie Gelegenheit die Währung zu nutzen, deren Einführung Sie vorbereitet haben.


      Mundell: Jedes Mal wenn ich hinfahre, finde ich es wunderbar, dass ich mit derselben Währung quer durch Europa reisen kann. Und jedes Mal, wenn ich Geld von Dollar in Yen oder Euro tausche und enorme Bankgebühren zahle, selbst bei großen Summen, sehe ich, was für eine große Verschwendung ein solches System ist. Einfach große Verschwendung.


      Das Interview führte Matthias Streitz





      Robert Mundell, 1932 im kanadischen Ontario geboren, studierte unter anderem an der London School of Economics und promovierte am MIT. Er hatte Professuren in Stanford, an der University of Chicago und in Genf inne. Seit 1974 lehrt er an der Columbia University. Mundell war Berater der Weltbank, des Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Kommission.

      In den sechziger Jahren schuf er - fast im Alleingang - das Feld der internationalen Makroökonomie. Sein Aufsatz "Theorie optimaler Währungsräume" (1961) gilt als Anstoß für die Diskussion über eine europäische Gemeinschaftswährung. Später wurde er Leitfigur der Angebotstheoretiker, die unter Ronald Reagan eine Politik radikaler Steuersenkungen durchführten. 1999 erhielt er für seine früheren Arbeiten den von der Schwedischen Reichsbank in Erinnerung an Alfred Nobel gestifteten Preis für Wirtschaftswissenschaften.

      Mundell hat zuletzt wiederholt eine einheitliche "Weltwährung" gefordert - oder zumindest feste Wechselkurse von Yen, Euro und Dollar. Das System der freien Kurse hält er für unberechenbar und schädlich.

      Mundell lebt in New York und in der Toskana in einem Palazzo, das er mit seinem Nobelpreisgeld restaurierte. In den USA ist er auch wegen seiner Auftritte in der David-Letterman-Show bekannt, in der er unter anderem derbe Witze vortrug oder Auszüge aus den Memoiren von Paris Hilton vorlas.

      DER SPIEGEL - 30. November 2004
      Avatar
      schrieb am 01.12.04 01:22:32
      Beitrag Nr. 1.084 ()
      Ein informativer Thread.

      Wer unter den Lesern ein wenig Zeit erübrigen mag, kann Michael Hudsons Buch »Superimperialism« herunterladen.

      Es handelt sich um eine informative und zugleich verständlich geschriebene Geschichte des Weltfinanzsystems seit dem I. Weltkrieg.

      http://www.michael-hudson.com

      Direkter Link zum Download der pdf-Version:

      http://www.michael-hudson.com/books/superimperialism.pdf
      Avatar
      schrieb am 01.12.04 15:02:18
      Beitrag Nr. 1.085 ()
      .

      Hallo Leghorn, Danke für den Tipp –

      Leider gibt es wohl keine deutsche Übersetzung des schon 1972 in einer Erstfassung erschienenem Buches "super imperialism"
      Dafür gibt es aber mittlerweile auch eine Reihe deutschsprachiger Autoren, die die Wirtschaftsläufte ähnlich kommentieren.

      Auf den www.goldseiten .de findest Du dazu unter http://www.goldseiten.de/content/kolumnen/index.php eine sehr umfangreiche Sammlung mit Essays und Literaturverweisen. Der redaktionelle Teil dieser – weitgehend immer noch privaten – Webseite ist hervorragend, sehr zu empfehlen und im deutschsprachigen Raum ohne Konkurrenz.


      Man kann die Mechanik der Weltwirtschaft allerdings auch mit der Analogie zu einer Obstschale erklären …;)


      Bernd Niquet

      Achtung Baby – Liquidität!
      Geld ist Geld und Äpfel sind Äpfel



      Jetzt fließt sie wieder weltweit, die große Liquiditätsschwemme. So wird uns jedenfalls gesagt. Und überall bringt sie die Kurse und die Preise zum Steigen. Dabei könnte ich wetten, dass die Kurse jetzt erst noch einmal plumpsen, um den hohen Bestand an überoptimistischen schwachen Hände abzuschütteln – bevor es dann richtig bergauf geht. Aber was soll´s. Ich bin ja Theoretiker und kein Empiriker.

      Und als Theoretiker erkenne ich das ganze Gerede um die Liquidität, die weltweit nach Anlage sucht, natürlich als Unsinn. Es gibt kein vagabundierendes Geld, das nach Anlage sucht. Jeder Euro und jeder Dollar, die sich in der Zirkulation befinden, befinden sich dort nur, weil sie zweckgebunden in die Welt gekommen sind. Und der Rest ist ein Nirwana.

      Schauen wir uns kurz an, wie Geld in die Welt kommt: Geld kommt durch Hinterlegung von zinstragenden Aktiva bei der Zentralbank in Umlauf. Wer sich auf diese Weise Geld beschafft – und die Geldmenge ausweitet – verzichtet auf einen Zinsanspruch bzw. zahlt einen Zins. Er wird dies nur tun, wenn er weiß, wie er sein Geld verwendet.

      Nehmen wir an, er verwendet es, um Aktien zu kaufen. Dann sind dadurch die Kurse gestiegen. Das Geld ist jetzt in den Händen des Verkäufers der Aktien. Die gestiegene Geldmenge ist daher schwerlich als kurstreibender Faktor anzusehen.

      Nehmen wir an, er verwendet es, um sich ein Haus zu bauen. Dann besitzt das Geld jetzt der Bauunternehmer. Er kann und wird es natürlich zu Käufen von Gütern und vielleicht auch Aktien verwenden, doch nicht deswegen, weil plötzlich neues Geld da ist, sondern weil er ein Einkommen erzielt hat. Die Unterscheidung von Geld und Einkommen ist jedoch etwas, was 98 Prozent aller Börsianer intellektuell überfordert.

      Prinzipiell funktionieren diese Prozesse also völlig identisch, egal ob es sich um Vermögensumschichtungen oder Geldmengenausweitungen passieren. Entscheidend für die Wirtschaft und die Börse ist daher immer, welchen Zinssatz man für Kredite bezahlen muss und wie leicht Kredite verfügbar sind. Die Geldmenge hingegen ist völlig zweitrangig.

      Die Vorstellung, dass Geld Anlage sucht, ist naiv und falsch. Es hat sie nämlich bereits gefunden. Das Geld ist selbst die Anlage, die es gesucht hat. Ansonsten würde es wieder zur Zentralbank zurückfließen, um die zinstragenden Aktiva auszulösen. Geld ist Geld und zinstragende Aktiva sind zinstragende Aktiva. Genauso wie Äpfel Äpfel und Birnen Birnen sind. Es ist noch niemals ein einziger Euro in eine Aktie geflossen. Ebenso wenig wie Birnen in Äpfel oder Äpfel in Birnen fließen. Die Vorstellung des Hineinfließens, die Vorstellung, dass Geld sich in ein Anlagegut verwandelt, ist eine alchemistische Vorstellung. Die Alchemisten haben versucht, unedle Metalle in edle zu verwandeln. Sie sind dabei ebenso gescheitert wie die Liquiditätstheoretiker der Gegenwart.


      (01.12.2004)
      Avatar
      schrieb am 01.12.04 15:35:50
      Beitrag Nr. 1.086 ()
      .

      ... "hardcore-goldbugs" sehr zu empfehlen:

      http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,330421,00.html


      ;)
      .
      Avatar
      schrieb am 01.12.04 16:06:30
      Beitrag Nr. 1.087 ()
      .


      Für Jim Rogers haben Hedge Fonds ihren Zenit schon erreicht



      Die Branche der Hedge Fonds wird ihre Performance nicht weiter steigern können, weil Aktien und Anleihen enttäuschen und es zu wenige qualifizierte Manager von Hedge Fondsmanager gibt. Diese Prognose stellt Jim Rogers, der 1970 zusammen mit George Soros den Quantum Hedge Fund aufgelegt hat. Potenzial sieht der heute 62-Jährige dagegen bei Rohstoff- und China-Investments


      „Ich bin nicht optimistisch, was Hedge Fonds und Dachfonds angeht, weil mit Aktien in den nächsten 15 bis 20 Jahren nicht viel Geld zu machen ist und Anleihen miserabel abschneiden werden", sagte Rogers auf einer Hedge Fonds-Konferenz in Tokio. „Mir wurde gesagt, daß die Zahl der Hedge Fonds auf fast 10.000 gestiegen ist. Bei einer so hohen Anzahl sind Scharlatane und Inkompetente dabei. Denn so viele clevere 29-jährige Fondsmanager kann es gar nicht geben." Die meisten der heutigen Hedge Fondsmanager hätten sich in den 90er Jahren, als die Aktien- und Anleihekurse stiegen, einen Namen gemacht, erläuterte Rogers. Sie dürften es schwer haben, diese Erfolge zu wiederholen, warnte er.

      Rally bei den Rohstoffen weiter intakt

      Hedgefonds, die sich an sehr vermögende Investoren richten und nicht den Anlagebeschränkungen üblicher Investmentfonds unterliegen, können auf steigende und fallende Märkte setzen. Sie sind das lukrativste und wachstumsstärkste Segment innerhalb der Vermögensverwaltung.

      In den ersten neun Monaten des Jahres haben Hedgefonds weltweit über 100 Milliarden Dollar eingesammeltberichtete Tremont Capital Management Inc. Der Branchenbeobachter aus Rye, New York, schätzt das Anlagekapital, das die Branche verwaltet, auf 890 Milliarden Dollar. :eek: :rolleyes:

      Rogers, der sich schon im Alter von 37 Jahren zurückzog, mit „genug Geld für lebenslange Abenteuer", sieht das größte Potenzial für Kapitalanlagen bei Rohstoffen und in China. „Die aktuelle Rohstoffrally begann 1999, aber wenn man zurückblickt, dann halten sich diese Bullenmärkte 15 bis 23 Jahre lang", erläuterte Rogers. „Die meisten Rohstoffpreise, darunter Zucker und Kaffee, bleiben niedrig. Selbst Öl ist inflationsbereinigt 50 Prozent von seinem Allzeithoch entfernt." Als Folge des branchenweiten Rückgangs der Investitionen in die Ölexploration in Mexiko, Alaska und der Nordsee dürfte das schwarze Gold im Preis steigen, prognostizierte Rogers. Am Mittwoch notierte der Januar-Kontrakt für Rohöl der Sorte Brent in London 0,8 Prozent niedriger bei 45,17 Dollar je Barrel. Vor zehn Jahren kostete das Barrel rund 17 Dollar.

      China ist für Rogers das gelobte Land

      China sei das Land, um Geld zu verdienen, sagte Rogers. Er geht davon aus, daß die Regierung die Dollar-Anbindung ihrer Währung in den nächsten zwei bis vier Jahren lockern wird. „Die Volksrepublik hat erkannt, daß sie kein großartiges Land werden kann, wenn sie ihre Währung blockiert." Der Yuan, der zum Kurs von 8,3 an den Dollar gekoppelt ist, werde in den nächsten 20 Jahren "deutlich" steigen, ohne die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Volksrepublik zu schwächen, erwartet Rogers.

      Seine China-Thesen untermauerte er mit einem Beispiel aus der Familie: Für sein 18 Monate altes Töchterchen hat Rogers ein Bankkonto in der Schweiz eingerichtet und einen chinesischen Lehrer engagiert hat. „Sie lernt Chinesisch, nicht Französisch."

      Bloomberg - 01.12.2004
      Avatar
      schrieb am 01.12.04 16:40:32
      Beitrag Nr. 1.088 ()
      -> 1087

      Übrigens, was die Marktpower angeht:

      die Mittelzuflüsse an die Hedgefonds in den letzten 9 Monaten sind etwa so groß wie die gesamte Marktkapitalisierung aller Gold produzierenden Unternehmen - nämlich etwa 100 Milliarden Dollar...

      (Zum Vergleich auch: Die MK der 3 weltgrößten Unternen: BP 333 MRD - General Electric 267 MRD und Microsoft 218 MRD USD...)
      Avatar
      schrieb am 01.12.04 18:03:47
      Beitrag Nr. 1.089 ()
      .

      Neues von Bandulet ...

      Vorweg:

      Mit Bruno Bandulet habe ich das gleiche Problem wie mit Eberhard Hamer. Fachlich gehört er zur Creme unter den deutschsprachigen Goldmarktkennern, seine politischen Aktivitäten brauche ich dagegen wohl nicht zu kommentieren
      (siehe Homann-Affäre bzw. http://www.webarchiv-server.de/pin/archiv00/4500ob09.htm. )
      Gottseidank haben wir ja immer noch "unseren" Martin ... - nicht wahr, "Dottore Lupo" ? - Gruß ;) ...



      Bruno Bandulet:

      Die Übernahmeschlacht von Harmony Gold Mining (HMY) gegen Gold Fields (GFI)



      In der letzten Ausgabe hatte G&M ausführlich die bevorstehende Übernahme der kanadischen Iamgold und über die Aufspaltung von Gold Fields in einen südafrikanischen und einen internationalen Arm berichtet. Dies mit dem Zusatz, daß der russische Großaktionär von Gold Fields, Norilsk Nickel, vorher nicht gefragt worden war.
      Im Oktober nahmen die Russen Rache. Sie stellten sich hinter den fast unglaublichen Versuch von Harmony, Gold Fields zu schlucken. Deutlich wurde auch, daß die Russen in der Kombination Gold Fields/Iamgold den Versuch sahen, ihren Aktienanteil und ihren Einfluß bei Gold Fields zu verwässern. Welches Gewicht haben die drei an der begonnenen Übernahmeschlacht beteiligten Parteien?


      Der traditionsreiche Konzern Gold Fields, dessen Ursprünge auf den britischen Imperialisten Cecil Rhodes zurückgehen (seine Büste steht immer noch im Hauptquartier in Johannesburg), produziert jährlich über vier Millionen Unzen Gold – hauptsächlich in Südafrika, zunehmend aber auch in anderen Teilen der Welt. Die beiden südafrikanischen Minen Driefontein und Kloof zählen zu den reichsten des Landes. Gold Fields verzichtet auf das sogenannte Hedging, also darauf, Gold zu verkaufen, bevor es gefördert wird. Eine grundsolide Gesellschaft mit hervorragender Bilanz, auch wenn sie immer noch unter dem gedrückten Rand-Goldpreis leidet. Vgl. dazu die Analyse in G&M, Oktober, Seite 9ff.


      Harmony wird im laufenden Jahr etwa 3,6 Millionen Unzen Gold fördern. Dies vor allem in Südafrika, wo in den vergangenen Jahren eine Reihe weniger rentabler Goldminen zusammengekauft wurde – vor allem von Anglogold, aber auch von Gold Fields, die sich aus guten Gründen von diesen Bergwerken trennen wollten. Harmony verdient mit den südafrikanischen Minen derzeit kein Geld, hatte aber auch mit den Erwerbungen in Australien (New Hampton Hill 50 und Abelle) keine besonders gute Hand. Das endgültige Urteil über Bendigo Mining im Bundesstaat Victoria steht noch aus. Ohne Zweifel ist Harmony qualitativ schlechter als Gold Fields, verzichtet aber wie diese auf Hedging-Geschäfte und hat sicherlich eine große Hebelwirkung, wenn der Rand fällt und der Goldpreis in Rand steigt.


      Norilsk Nickel wird von dem russischen Oligarchen Wladimir Potanin kontrolliert, der im Zuge der Privatisierungen Mitte der neunziger Jahre zu Preisen an sein Aktienpaket kam, die fast schon in die Kategorie Diebstahl fallen. Norilsk fördert nicht nur Nickel, sondern auch mehr Palladium als alle anderen Produzenten weltweit zusammengenommen, dazu auch Platin. Bei einem Umsatz von 5,2 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr machte Norilsk Nickel einen Gewinn von 861 Millionen, keine schlechte Marge. Potanin war es auch, der den US-amerikanischen Palladiumproduzenten Stillwater vor dem Konkurs rettete. Und er hat inzwischen damit begonnen, Goldminen in Rußland zu kaufen, um die Abhängigkeit von den Industriemetallen zu verringern. Hinzu kam im vergangenen März die 20%-Beteiligung an Gold Fields, die jetzt als Hebel gegen die Führung von Gold Fields benutzt wird.


      Wie geht es weiter? Zunächst spricht alles dafür, daß die freien Aktionäre von Gold Fields, falls sie bei Verstand sind, das feindliche Angebot von Harmony ablehnen. Denn sie würden eine exzellente Firma gegen eine weniger gut geführte eintauschen. Unsere Präferenz ist klar: Lehnen Sie das Angebot ab.


      Übrigens besteht zwischen beiden Firmen auch ein anderes Mißverhältnis: Während sich die Direktoren der größeren Gold Fields im abgelaufenen Geschäftsjahr mit Bezügen in Höhe von 11,67 Millionen Rand vor Steuern begnügten, genehmigten sich die von Harmony 19,5 Millionen Rand. Je produzierte Unze war das fast zweieinhalbmal soviel. Haben die Direktoren von Harmony deswegen besser gearbeitet? Im Gegenteil: Die Produktionskosten, ein Hauptproblem in Südafrika, stiegen in den Minen von Harmony schneller an.
      Dennoch können wir nicht ganz sicher sein, daß Gold Fields der Übernahme entgeht. Zum einen, weil die 20% von Norilsk Nickel ein beachtlicher Brocken sind, der möglicherweise inzwischen noch größer wurde. Denn Potanin kann durchaus dabei sein, zusätzliche Gold Fields-Aktien am freien Markt aufzukaufen.


      Und zum anderen, weil Harmony nach unserem Eindruck von der politisch-wirtschaftlichen Schicht favorisiert wird, die Südafrika beherrscht. In Johannesburg hören wir, daß die Absicht von Gold Fields, die wertvollen internationalen Beteiligungen auszugliedern und mit Iamgold zusammenzulegen, von der Regierung nicht gerne gesehen wird. Man darf nicht vergessen, daß im Zuge der Minengesetzgebung die neuen Millionäre der Regierungspartei ANC an beiden Gesellschaften beteiligt werden mußten: Tokyo Sexwale mit seiner Mvelaphanda Resources an Gold Fields und Patrice Motsepe mit seiner ARMGold an Harmony.


      Eine Kombination Harmony/Gold Fields würde nicht nur den weltgrößten Goldproduzenten entstehen lassen, sondern auch den beiden mehr Macht und Geld verschaffen – und zwar mit dem Segen der Regierung in Pretoria. Die privaten Aktionäre von Gold Fields außerhalb Südafrikas können daran am allerwenigsten interessiert sein – auch nicht daran, daß die mit vier Milliarden Rand gut gefüllte Kasse von Gold Fields in die Hände von Harmony fällt. Weil Harmony kein Geld mehr hat, wird den Aktionären von Gold Fields logischerweise auch keines angeboten, sondern nur Papier, d.h. Harmony-Aktien. Der Ausgang der Schlacht ist offen, G&M hält sie auf dem laufenden.

      Handel Gold Fields auch in Zürich, in Deutschland unter WKN 856777. Harmony unter WKN 851267.


      Quelle: www.bandulet.de / G&M vom 3. November 2004
      Avatar
      schrieb am 01.12.04 20:42:42
      Beitrag Nr. 1.090 ()
      .

      Katastrophe ...? - welche Katastrophe ? ... ;)

      Swiss Re: Börsencrash-Risiko in USA und Europa auf 13% geschätzt



      ZÜRICH (dpa-AFX) - Das Börsencrash-Risiko in den USA und Europa liegt einer Studie der Swiss Re zufolge derzeit bei etwa 13 Prozent. Das sei das Ergebnis einer im Oktober erfolgten Befragung von 45 Volkswirten, meldete der weltweit zweitgrößte Rückversicherer am Mittwoch. Im April sei die Wahrscheinlichkeit, dass der Aktienmarkt kollabiert (Einbruch eines Leitindexes um 25%), noch auf 11 Prozent geschätzt worden.

      Unterdessen veranschlagen die Experten die Wahrscheinlichkeit, dass die USA 2005 ein Wachstum von über 3 Prozent erreichen wird, auf 49 Prozent. In der April-Umfrage hatten sie noch 72 Prozent geschätzt. Zuversichtlicher geben sich die Experten, wenn es um das Wachstum in Europa geht. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 33 (April: 19) Prozent wird demnach der hiesige Kontinent 2005 wirtschaftlich um über 2 Prozent wachsen.

      Die Inflationsrisiken werden als gering eingestuft. Das Risiko fallender Preise über die nächsten fünf Jahre betrachtet soll gemäß der Studie bei rund 3 Prozent liegen, sowohl in den USA als auch in Europa.

      Download als PDF-Datei:
      http://www.swissre.com/INTERNET/pwsfilpr.nsf/DownLoad?ReadF…

      Süddeutsche Zeitung – 01.12.2004
      Avatar
      schrieb am 01.12.04 21:58:20
      Beitrag Nr. 1.091 ()
      .


      alles nicht so schlimm liebe Swiss Re ? ...:rolleyes:



      Vor uns die Sintflut


      Bei einer Korrektur des amerikanischen Leistungsbilanzdefizits
      droht Deutschland eine tiefe Rezession.

      Von Wolfgang Münchau




      Die für uns wichtigste Konsequenz der Wiederwahl von George W. Bush hat nur indirekt etwas mit dem Krieg oder dem transatlantischen Verhältnis zu tun, sondern mit der Wirtschaft. Bush ist auf dem besten Wege, den Defizitrekord von Ronald Reagan zu brechen. Das amerikanische Leistungsbilanzdefizit wird in diesem Jahr einen Wert von sechs Prozent vom Bruttoinlandsprodukt (BIP) erreichen. Vor vier Jahren bestand ein großer Teil dieses Defizits aus Investionen aus dem Ausland. Heute besteht es fast nur noch aus Konsum. Die USA leben derart über ihre Verhältnisse, dass eine harte Korrektur unausweichlich ist. Keiner kann sagen, wann sie kommen wird. Dass sie kommen wird, damit sollte jeder Wirtschaftspolitiker in Europa rechnen und Vorsorge treffen.

      Die Konsequenzen dieser Korrektur sind gigantisch, und zwar nicht nur für die USA, sondern für die Weltwirtschaft insgesamt. In Europa und insbesondere in Deutschland sind wir darauf nicht vorbereitet. Hier geht es nicht einfach um einen (wahrscheinlichen) Verfall des Dollar, den man eventuell sogar durch Devisenmarktinterventionen so einigermaßen unter Kontrolle bringen könnte. Es handelt sich um tektonische Verschiebungen in der globalen Wirtschaftsnachfrage.


      Ende des deutschen Exports

      Zwei der berühmtesten internationalen Ökonomen, Maurice Obstfeld und Kenneth Rogoff*, haben dieses Thema vor kurzem analysiert und eine alarmierende Schlussfolgerung gezogen: Eine Korrektur des amerikanischen Leistungsbilanzdefizits, ausgelöst etwa durch eine Finanzkrise oder einen Crash an den Immobilienmärkten, würde zu einem dramatischen Verfall des Dollar führen, zwischen 20 und 40 Prozent - eine Größenordnung, bei der Interventionen nichts mehr bewirken können. Eine 40-prozentige Abwertung des Dollar würde, je nachdem ob man die Rechnung auf der Grundlage des Euro-Dollar- oder des Dollar-Euro-Wechselkurses tätigt, einen Kurs von 1,80 Euro beziehungsweise 2,20 Euro bedeuten. Bei derartigen Kursen würde der deutsche Export nicht einbrechen. Er würde aufhören.

      Nach dem viel zu kurzen und schwachen Aufschwung droht dem Euro-Gebiet, allen voran Deutschland, eine tiefe Rezession. Wenn sich das amerikanische Leistungsbilanzdefizit schließt, kommt es zu einer Kettenreaktion. Sie fängt damit an, dass die Amerikaner weniger inländische Güter und vor allem weniger heimische Dienstleistungen konsumieren. Es folgen der Verfall des Dollar und eine Verschiebung der globalen Nachfrage zu Ungunsten der USA und zu Gunsten Europas und Asiens. Man könnte meinen, dies sei aus europäischer Sicht zu begrüßen. Das wäre aber nur dann der Fall, wenn es den Europäern und den Asiaten gelänge, im heimischen Dienstleistungssektor Nachfrage zu erzeugen, denn die Europäer werden nicht mehr amerikanisch produzierte Waren kaufen. Das hat etwas mit Präferenz zu tun, aber auch damit, dass die Amerikaner nicht mehr so viele Exportgüter wie einst produzieren.

      Nur sind die Dienstleistungssektoren in Europa, und vor allem in Deutschland, dermaßen sklerotisch, dass man sich hier nicht zu viel versprechen sollte. Die Sektoren, auf die es ankommt, sind der Einzelhandel und die Finanzdienstleister. Den deutschen Einzelhandel plagt eine ganze Reihe von uralten Strukturproblemen. Die Karstadt-Krise zeigt, dass sich der deutsche Einzelhandel seit den 70er Jahren nicht weiterentwickelt hat. Im Internet-Shopping ist Deutschland ein Entwicklungsland. Nicht nur die Ladenschlusszeiten sind ein Problem, auch die oligopolistische Struktur eines Marktes, den die Einkaufsgenossenschaften fest im Griff haben. Die Sanierung des deutschen Einzelhandels wird nur durch einen Prozess der kreativen Zerstörung funktionieren, ganz im Sinne Schumpeters. Die deutschen Finanzdienstleister sind ähnlich ineffizient. Wieso nehmen so wenige Geschäfte Kreditkarten an? Warum erhalten 22-jährige Berufsanfänger keine hundertprozentigen Hypotheken? Auch im Finanzsektor ist Deutschland in der Entwicklung irgendwann in den 70er Jahren stehen geblieben.


      Im Bann der Industrie

      Was haben Einzelhandel und Finanzdienstleister mit dem Dollar zu tun? Wenn der Dollar einbricht, wären wir nicht in der Lage, den Verlust an Arbeitsplätzen im Exportsektor zu kompensieren, indem sich die Nachfrage in den Dienstleistungssektor kanalisiert. Es stimmt sicherlich, dass in Deutschland die Industrie eine größere Rolle spielt als in den USA. Aber selbst in Deutschland macht die Industrie nur ein Viertel des BIP aus (15 Prozent in den USA), mit sinkender Tendenz. In der modernen Wirtschaftsforschung spielt dieser so genannte "non-traded goods sector" im Gegensatz zum klassischen Warenhandel eine immer wichtigere Rolle. In der deutschen Debatte ist dieser Sektor nahezu nicht existent. Dort geht es immer nur um die Auto- oder Chemieindustrie in der irrigen Annahme, Volkswagen stünde repräsentativ für die Volkswirtschaft insgesamt.

      Mit einem vorsintflutlichen Dienstleistungssektor und einer vorsintflutlichen Wirtschaftspolitik ist Deutschland für die Sintflut nicht gerüstet. Dabei braucht Deutschland das Rad nicht neu zu erfinden. Die Bemühungen der Europäischen Kommission zur Liberalisierung der Dienstleistungsmärkte, insbesondere der Finanzdienstleister, sind ein Schritt in die richtige Richtung und sollten von der Bundesregierung unterstützt werden. Stattdessen starrt der Bundeskanzler wie gebannt auf die Industrie. Hier ist eine Politikwende dringend geboten.

      *The unsustainable US current account position revisited, Maurice Obstfeld and Kenneth Rogoff, NBER Working Paper 10.869

      FTD - 01.12.2004
      Avatar
      schrieb am 03.12.04 11:35:40
      Beitrag Nr. 1.092 ()
      .


      Der Macht des Dollar Grenzen setzen

      Interventionen am Devisenmarkt sind die falsche Therapie.
      Eine Zinssenkung bringt mehr

      Von Robert von Heusinger



      Mit jedem Cent, den der Euro gegenüber dem Dollar zulegt, werden die Rufe nach Interventionen am Devisenmarkt lauter. Egal, welcher ökonomischen Denkschule sie auch angehören, bei dieser Forderung sind sich die Ökonomen hierzulande erstaunlich einig. Doch eine solche künstliche Stabilisierung des Dollar-Kurses wäre die falsche Therapie. Eine Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) wäre weitaus klüger und effektiver.

      Denn so könnte die EZB drei Probleme gleichzeitig und auch längerfristig lösen. Eine Zinssenkung könnte, erstens, helfen, das ausufernde US-Leistungsbilanzdefizit zu reduzieren. Sie würde, zweitens, Investitionen und Konsum in Europa ankurbeln, und sie hätte drittens zur Folge, dass sich neben dem Dollar erstmals in der Nachkriegsgeschichte eine gleich starke Währung etabliert.

      Dass das enorm hohe amerikanische Leistungsbilanzdefizit die Stabilität der Weltwirtschaft zunehmend gefährdet, darin sind sich die Ökonomen einig.

      Die Amerikaner geben pro Arbeitstag rund 2,6 Milliarden Dollar mehr aus, als sie selbst erwirtschaften. Deshalb importieren sie Güter und Kapital, um diesen Lebensstil zu finanzieren. Die amerikanische Nachfrage führt in Ländern wie China, Japan und natürlich Deutschland zu enormen Exportüberschüssen. Diese Abhängigkeiten haben in den vergangenen Jahren kaum jemanden gestört.

      Doch die rasante Ausweitung des Defizits beunruhigt zunehmend die Investoren. Immer lauter wird die Frage gestellt, wie lange der Rest der Welt noch bereit ist, das US-Defizit zu finanzieren. Und wann aus der Verschuldung möglicherweise eine Überschuldung wird.

      Das sind Alarmsignale für die internationalen Finanzmärkte. Deshalb muss es das übergeordnete wirtschaftspolitische Ziel sein, das Rekorddefizit von derzeit sechs Prozent des US-Bruttoinlandsprodukts zu halbieren – ohne dabei die Weltwirtschaft in die Rezession zu stoßen und ohne einen Dollar-Crash zu provozieren.

      Das aber kann nur über zwei Wege gelingen: Die weitere Abwertung des Dollar und ein langsameres Wachstum Amerikas im Vergleich zum Rest der Welt. Je stärker der Dollar abwertet, desto attraktiver werden amerikanische Güter und desto teurer ausländische Waren. Dadurch reduziert sich das Handelsbilanzdefizit, das die Hauptursache für das Leistungsbilanzdefizit darstellt. Ein langsameres Wachstum in Amerika dämpft zudem automatisch die Nachfrage nach ausländischen Gütern. Interventionen zum jetzigen Zeitpunkt aber würden genau diesen Anpassungsmechanismus stören und den gegenwärtigen Zustand fortschreiben.

      Auch auf den Kapitalmärkten würde eine Intervention der EZB die notwendige Anpassung verhindern. Damit private Investoren Amerika weiterhin Kredit gewähren, müssen die US-Zinsen steigen. Nur so werden sie für das hohe Wechselkursrisiko entschädigt. Nur so werden die Anreize zu weniger Konsum und mehr Sparen in Amerika richtig gesetzt. Steigende Zinsen aber dämpfen gleichzeitig das amerikanische Wachstum und laden so einen Teil der Anpassungskosten den Amerikanern selbst auf. Interventionen dagegen sind bedingungslose Kreditgewährungen, ganz gleich zu welchem Zins, und bürden die Kosten den anderen auf.

      Seit etwa vier Wochen wirkt der Zinsmechanismus an den Märkten bereits. Während die Zinsen von US-Anleihen steigen, gehen sie in Euroland zurück. Es kommt zu einer Entkopplung, die hier dem Wachstum hilft und es dort bremst. Besser geht es nicht. Eine Zinssenkung der EZB würde diesen Mechanismus sinnvollerweise verstärken.

      Was spricht gegen eine solche Zinssenkung? Nichts. Inflation ist heute schon kaum vorhanden, die Aussichten sind bestens, nicht nur weil der steigende Euro den Anstieg der Rohstoffpreise eindämmt. Und die hohe Arbeitslosigkeit und niedrige Lohnabschlüsse lassen ein Aufleben der Inflation in naher Zukunft gar nicht zu. Sie wirken tendenziell deflationär. Doch es hapert am Mut der Geldpolitiker. Lieber lassen sie sich beschimpfen, dass sie wie immer zu spät reagieren, als einmal vorausschauend aktiv zu werden.

      Auch die Machtfrage im internationalen Währungsgefüge spricht gegen Interventionen, die den Euro auf einem festen Niveau gegenüber dem Dollar halten sollen. Natürlich könnte die EZB unendlich gegen den weiteren Anstieg des Dollar intervenieren. Doch das bedeutete nichts anderes, als sich der Geldpolitik der amerikanischen Notenbank zu unterwerfen. Die Idee der gemeinsamen europäischen Währung war es jedoch schon immer, die Dominanz des Dollars zu brechen, wie es Charles de Gaulle schon vor 45 Jahren gefordert hat. Nur die unangefochtene Leitwährung der Welt kann sich ein Leistungsbilanzdefizit in dieser Größenordnung erlauben, ohne im Inland zu leiden. Amerika bekommt dank des Dollar erst alle Wünsche vom Ausland finanziert und bürdet hinterher die Anpassung dem Rest der Welt auf, der am Ende auf wertlosen Dollar-Titeln sitzen bleibt.

      Die Nonchalance, mit der die Amerikaner die Position des Dollar seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ausnutzen, kommt treffend in dem berühmten Ausspruch von Richard Nixons Finanzminister John Conally zum Ausdruck: »Der Dollar ist unsere Währung, aber euer Problem.«

      Der Euro aber macht den Unterschied. Er ist die erste ernst zu nehmende Alternative zur Dominanz des amerikanischen Geldes. Er kann der uneingeschränkten Macht des Dollar Grenzen setzen – und tut es bereits. Die Zinsen in Amerika steigen, und immer mehr Notenbanken denken laut über eine höhere Gewichtung des Euro in ihren Reserven nach.

      Das unhaltbare Leistungsbilanzdefizit Amerikas bietet Europa die Chance, die Macht neu zu verteilen. Nur in der Kooperation zwischen Dollar und Euro liegt die Lösung für die Weltwirtschaft. Interventionen bedeuten Unterwerfung, eine Zinssenkung dagegen wäre ein wunderbares Angebot zur Kooperation.

      50 / 2004
      Avatar
      schrieb am 03.12.04 18:03:38
      Beitrag Nr. 1.093 ()
      @konradi,

      ich wundere mich immer wieder, wieviel, aber auch was alles, Du so liest ... Und vor allem, wie Du resp. Deine Nerven das alles, vom Widerspruch bis zum Blödsinn, verkraften ...

      Als Zeichen der (ehrlichen) Anerkennung für Deinen Thread auch für die geneigten Leser mal ein paar »Nervenberuhiger« als Wochenendlektüre, damit verständlich wird, warum ich hier so selten präsent bin, ;):

      Der Spiegel in Ehren, aber (auch) seine Gesprächspartner lassen mittlerweile in der Qualität nach ...
      #1086, dortige Quelle:
      >"Ich bin einer der Wenigen, der die Finanzmittel hat, das weiter voranzutreiben."
      ... Deshalb hoffe ich, dass Spitzer das jetzt aufdeckt.
      <
      Bemerkenswert solide Kombination von Selbstüberschätzung und Weltfremdheit.

      >... Manche dieser Fragen sind in der Tat bis heute unbeantwortet ...<
      Und was ist mit den anderen? Wäre doch mal wieder eine reizvolle Investigationsausfgabe für den Spiegel (gewesen) ... Oder, lieber, nicht? Nö, lieber an den Stellern offener Fragen herumnörgeln ...
      Auch eine Art von Qualität, ganz sicher.

      #1083:
      Man kann ja ein starres Wechselkurssystem fordern bzw. diskutieren, aber zuvor sollten doch wenigstens die Ungleichgewichte gerade kommen ... Eine Zementierung der US-amerikanischen Verschwendungssucht kann es jedenfalls doch wohl nicht sein. Aber schon verständlich, warum Ökonomie-Nobelpreisträger aus der Blasenzeit den Status Quo erhalten wollen, :D
      Und gerade der EUR als auf einen sozio-kulturellen Raum begrenzte Einheitswährung ist doch Beleg dafür, dass diese für bestimmte Länder, zu bestimmten Zeiten, nicht unproblematisch ist.
      Also, mit diesem Interview hat sich der Mann, wider jeder Realität, völlig disqualifiziert.

      >... passt zu ihrem Plan, die US-Wirtschaft zu beleben ...
      Ich höre derweil aber ständig von `Experten`, dass es drüben mehr als rund läuft ...:
      >Es glaubt doch niemand daran, dass die europäische Volkswirtschaft stark ist<

      >SPIEGEL ONLINE: Die USA werden aber im Gegenzug kaum intervenieren, um den Dollar zu stärken
      Welch eine journalistische Glanzfrage, :D

      >400, 500 Milliarden Dollar Währungsreserven ... Jetzt wäre für die EZB ein günstiger Zeitpunkt, um Dollar-Bestände aufzubauen.<
      :D – Yo, sie hat ja schließliche noch keine.

      >Einfacher wäre es, wenn sie zusammen mit ausländischen Partnern interveniert<
      :laugh: – Genau, die EZB könnte ja die Japaner und Chinesen fragen ...

      >Der Euro ist wunderbar für alle zwölf Länder, die ihn eingeführt haben.
      Va. für Dtld.
      >Jedes Land hat eine bessere Geldpolitik als vorher


      >jedes Mal, wenn ich Geld von Dollar in Yen oder Euro tausche und enorme Bankgebühren zahle, selbst bei großen Summen, sehe ich, was für eine große Verschwendung ein solches System ist.<
      Soll er kleinere Summen tauschen, dann muss er nicht so viel verschwenden.

      Aber woanders ists ja (leider) auch nicht viel besser:

      Bloomberg, #1087:
      >„Ich bin nicht optimistisch, was Hedge Fonds und Dachfonds angeht, weil mit Aktien in den nächsten 15 bis 20 Jahren nicht viel Geld zu machen ist und Anleihen miserabel abschneiden werden" ... Potenzial sieht der heute 62-Jährige dagegen bei Rohstoff- und China-Investments<
      Ich dachte immer, Hedge Funds dürfen in jedem Trend und jedem Markt mitmischen ...
      >Zahl der Hedge Fonds auf fast 10.000 gestiegen<
      Darin liegt wohl eher ein Grund für diese Spezies pessimistisch zu sein.

      >Am Mittwoch notierte der Januar-Kontrakt für Rohöl der Sorte Brent in London 0,8 Prozent niedriger bei 45,17 Dollar je Barrel. Vor zehn Jahren kostete das Barrel rund 17 Dollar.<
      Und vor 20 Jahren 30 USD. – Wenn schon relativieren, dann bitte richtig.

      SZ, Swiss Re, #1090:
      Geile Prozente ... Da können wir uns ja richtig was für kaufen, :D

      FTD, #1091:
      Hier geht es nicht einfach um einen (wahrscheinlichen) Verfall des Dollar, den man eventuell sogar durch Devisenmarktinterventionen so einigermaßen unter Kontrolle bringen könnte.<
      `könnte`? – Die NB kauften in den letzen 3 Jahren mehrere 100 Mrd USD.

      >Bei derartigen Kursen würde der deutsche Export nicht einbrechen. Er würde aufhören.<
      :laugh:
      Auch eine Art `Verschwörungstheorie`, die ich seit EUR/USD-pari höre ...

      >... wenn es den Europäern und den Asiaten gelänge, im heimischen Dienstleistungssektor Nachfrage zu erzeugen, denn die Europäer werden nicht mehr amerikanisch produzierte Waren kaufen.<
      Das geht natürlich nicht – die Amis haben die weltweite Dienstleistungshoheit, gottgegeben, :D
      >Warum erhalten 22-jährige Berufsanfänger keine hundertprozentigen Hypotheken?<
      :laugh:

      >Die Bemühungen der Europäischen Kommission zur Liberalisierung der Dienstleistungsmärkte, insbesondere der Finanzdienstleister, sind ein Schritt in die richtige Richtung<
      `insbesondere der Finanzdienstleister` – :cry:
      Die Finanzdienstleister tragen, gerade hierzulande, nachweislich am wenigsten zur Krisenlösung bei, trotz über die Jahre und inzwischen weitestgehend liberalisierter Märkte. Sie sind darüber vielmehr Problemverstärker geworden, das fängt nicht bei den sog. Ostimmobilen an und hört bei LTCM nicht auf.

      #1092:
      >Eine Zinssenkung könnte, erstens, helfen, das ausufernde US-Leistungsbilanzdefizit zu reduzieren. Sie würde, zweitens, Investitionen und Konsum in Europa ankurbeln ...<
      Dazu müssten die hiesigen Banken einfach mal die Zinssenkungen weiter geben: Die Konsumkreditzinsen liegen hierzulande immer noch ca. 30 % höher als 87/88 nach dem Crash – bei niedrigeren Leitzinsen als seinerzeit. Investitionen: Das dt. Großkapital zog es bekanntlich ja vor, dem vermeintlichen tollen USD und dem tollen Wirtschaftswunderblasenland auf den Leim zu gehen, diese -zig Mrd stehen für Investitionen hierzulande nun nicht mehr zur Verfügung, und die Wertminderungszeche zahlen allein die Deutschen jenseits der Vorstände und Aufsichtsräte. Das wohl kaum dümmere US-Kapital hat derweil in Dtld. dJ. bereits ca. 50 Mrd investiert, querbeet, von Immobilien über Unternehmen bis zu faulen Krediten.
      >... und sie hätte drittens zur Folge, dass sich neben dem Dollar erstmals in der Nachkriegsgeschichte eine gleich starke Währung etabliert<
      Wie meinen?

      investival, gar nicht aufgeregt, wenn ich meine Grinser und Lacher so sehe, ;)
      Avatar
      schrieb am 03.12.04 21:37:16
      Beitrag Nr. 1.094 ()
      .


      Hallo Investival :)

      - Ja die Nerven liegen blank. Der Goldpreis steigt ( zumindest tendenziell :rolleyes: ) und die Minen bleiben zurück. Da versucht sich jeder einen Reim drauf zu machen. Siegel sieht mal wieder das Gold Cabal am Werk, andere bemühen – weil Ihnen nichts Besseres einfällt – die bösen Hedgefonds, - es fehlt noch der starke Rand, und die letzte Erklärungslücke füllen dann wie immer die Experten vom Godmode-Trader mit Lineal und Buntstift …

      Wie soll man sich orientieren ? – Die Meinungen der umherirrenden "Goldmarktprofis" und "Crashpropheten" haben wir hier alle schon tausendmal durchgekaut. Da gibt es nix Neues unter der Sonne. Goldbugs haben ja die Tendenz sich systemimmanent zu verhakeln. Kein Grund zur Panik, irgendjemand treibt den Kitt schon auf, wenn das "Theoriegebäude" mal wieder ins Wanken gerät. Nur DBrix stellt todesmutig – und ich befürchte zu recht - seinen Silberput zur Diskussion…:rolleyes:

      Ich persönlich habe Null Ahnung von dem, was bis zum Jahresende passieren könnte.
      Ich denke nur, es kann nicht schaden sich immer mal wieder zurückzulehnen um die "Geschäftsgrundlage" unserer Spekulation zu betrachten. Basis für eine Investition im Goldmarkt ist – wenigstens da sind wir uns wohl alle einig – das Drama um das US "Twin Deficit" wie es neudeutsch so schön heißt. Die Meinungen dazu – von Bruder Leichtfuß Bernd Niquet über die Swiss Re bis zu einem respektablen Nobelpreisträger sind in der Tat recht kontrovers. Meine Sicht der Dinge zu darzulegen fällt mir schwer, denn zum einen halte ich mich für nicht kompetent genug und zum anderen finde ich es blöd, einfach etwas nachzuplappern, was andere viel treffender formuliert und mit aufschlußreichen Zahlen belegt haben.

      Zu # 1086
      Du erinnerst Dich vielleicht an die Diskussion zu 9/11 die wir hier im board hatten. Ich wurde damals übelst als blindgläubiger
      "Amerikafreund" angegriffen, als ich die Adepten von Mathias Bröckers als Idioten lächerlich gemacht hatte. Dieser ganze Verschwörungskram geht mir auch heute noch dermaßen auf den Senkel, dass ich es mir einfach nicht verkneifen konnte, das Thema nocheinmal - und sei es nur durch einen Link - aufzugreifen.

      Zum Wechselkurssystem:
      Wenn man – wie ich – eine Wiedereinführung des Goldstandards als gut gemein, letztlich aber als völlig realitätsfremd erachtet, muß man sich überlegen, wie man den Gedanken von "Bretton Woods" neu bzw. anders umsetzen kann. Vermutlich kann das nur über eine weltweite Angleichung der Zinssätze laufen wobei der US-Dollar seine Funktion als Leitwährung verlieren muß. Klar, die Einführung des Euro zeigt, dass nationale Alleingänge permanenten Ärger verursachen. Eine wie auch immer geartete "Währungsgemeinschaft" wird man nur für einen "glücklichen Zeitraum" umsetzen können. Die Welt ist zu komplex für widerspruchsfreie Lösungen. Damit müssen wir uns einfach abfinden. (Marx nannte das "die zyklischen Krisen der kapitalistischen Produktion ...;) )
      Vielleicht hilft auch hier der Blick aus der Distanz: Zumindest in den westlichen Industrienationen hatten wir nach dem zweiten Weltkrieg eine lange Epoche des Wohlstands wie noch nie zuvor in der Menschheitsgeschichte. Ich will dem Herrn Nobelpreisträger mal freundlich unterstellen, dass er auch diese Überlegung im Kopf hatte, als er meinte: "Der Euro ist wunderbar für alle zwölf Länder…"

      Jim Rogers:
      Da war sicher war die Zahl der Fonds gemeint

      #1091
      ... wenn es den Europäern und den Asiaten gelänge, im heimischen Dienstleistungssektor Nachfrage zu erzeugen, denn die Europäer werden nicht mehr amerikanisch produzierte Waren kaufen.

      >Das geht natürlich nicht – die Amis haben die weltweite Dienstleistungshoheit, gottgegeben,


      Genau, und damit kann man die kriegsunwilligen Europäer auch prima erpressen: Wie, Ihr wollt Euch nicht an der Finanzierung beteiligen ? - Na gut, dann lassen wir den Dollar eben auf 1,50 steigen …;)


      #1092

      Das dt. Großkapital zog es bekanntlich ja vor, dem vermeintlichen tollen USD und dem tollen Wirtschaftswunderblasenland auf den Leim zu gehen, diese -zig Mrd stehen für Investitionen hierzulande nun nicht mehr zur Verfügung, und die Wertminderungszeche zahlen allein die Deutschen jenseits der Vorstände und Aufsichtsräte…

      Das ist aber angeblich gar nicht so schlimm, wie man zunächst vielleicht denkt, denn der schwache Dollar verbilligt automatisch auch die Unternehmens-Verbindlichkeiten. " Da der Greenback seit seinem Höchststand im Jahr 2000 um rund 60 Prozent gefallen ist, hat sich ohne eigenes Zutun die Schuldenlast um rund 4,5 Mrd. Euro reduziert. stand heute in der WELT zu lesen. Danach halten die 30 DAX-Unternehmen im Schnitt 15,3 Prozent der ausgegebenen Anleihen in US-Valuta halten – mit einem Gesamtwert von immerhin 560 MRD Euro…

      Gruß Konradi
      Avatar
      schrieb am 04.12.04 09:06:50
      Beitrag Nr. 1.095 ()
      Der Welt-Geldbetrug
      von Prof. Dr. Eberhard Hamer, Mittelstandsinstitut Hannover

      Der grösste und weitreichendste Wirtschaftsskandal unserer Tage findet zurzeit durch die Manipulationen an den Geld- und Währungssystemen statt. Der Geldbetrug hat erstmalig eine globale Dimension, weil er sich weltumspannend abspielt, von keiner nationalen Regierung deshalb mehr kontrolliert, gestoppt oder verhindert werden kann, und weil er sogar nach den veralteten nationalen Gesetzen formell legal stattfindet. Sicher ist aber, dass der Geldbetrug wie jeder andere Betrug auch nicht langfristig zur Bereicherung der Täter durch Entreicherung der Opfer führen kann, weil kein freies Geldsystem auf Dauer missbraucht werden kann.

      Nach der Finanztheorie ist Geld ein legalisiertes Tauschmittel, welches auch zur Wertaufbewahrung dienen soll. Die Ausgabe von Geld war deshalb früher staatliches Privileg (Münzhoheit). Die als Geld umlaufenden Gold-, Silber- und Kupfermünzen hatten staatliche Prägung. Der Staat garantierte also die Reinheit des Metalls und das Gewicht der Münzen, so dass man nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland jederzeit wusste, wieviel jedes Geldstück wert war. So waren die Metallmünzen zugleich Tauschmittel und Dauerwert.

      Der Staat musste aber, um Geld ausgeben zu können, Gold und Silber haben. Deshalb war es wichtig, dass zum Beispiel Silberbergwerke in staatlicher Hand waren (Rammelsberg bei Goslar) und auf diese Weise der Staat das Silber für zusätzliche Prägemünzen einsetzen konnte. Umgekehrt wussten die Bürger, dass der Staat nur soviel Geld ausgeben konnte, wie er über Edelmetall verfügte. Der Edelmetallvorrat war also die Basis für das in Edelmetall umlaufende Naturalgeld (Goldumlaufwährung).

      Vom Realgeld zum Nominalgeld

      Immer wieder haben Fürsten allerdings versucht, sich mehr Geld zu verschaffen, als sie Edelmetall hatten, indem sie den Anteil des Edelmetalls bei den Münzlegierungen verminderten («kippen und wippen»). Das Ergebnis war jeweils, dass die Kaufleute und Bürger das schlechte Geld weitergaben, das gute aber behielten, bis alle Bescheid wussten und das schlechte Geld wieder eingeschmolzen werden musste. Goldumlaufwährungen gab es noch bis zum Ersten Weltkrieg.

      Jede Goldumlaufwährung hat allerdings den Nachteil, dass Gold nicht so stark vermehrbar ist, wie die Wirtschaft wächst, dass also eine gewisse deflatorische Geldknappheit stärkeres Wirtschaftswachstum behindern könnte. Deshalb gingen viele Staaten zu einer indirekten Goldwährung über: Sie hatten einen bestimmten Goldschatz und gaben auf dieser Basis staatliche Zentralbanknoten aus, die im täglichen Gebrauch leichter zu transportieren, zu zählen und auch in höheren Summen aufzubewahren waren. Ihr Wert beruhte darauf, dass man die Geldscheine jederzeit bei der Zentralbank vorlegen und in entsprechendes Gold oder Silber umtauschen konnte (Goldkernwährung). Auf diese Weise konnte der Staat sogar mehr Nominalgeld ausgeben, als er an Edelmetall verfügbar hatte, denn üblicherweise bestanden nur wenige Geldscheininhaber auf dem Umtausch ihrer Scheine in Gold. Normalerweise reichte also ein Volumen von weniger als 10% Gold für ein Währungsvolumen einer um 90% höheren Geldscheinmenge.

      Das System funktionierte weltweit, weil auch Länder, die selbst keinen Goldschatz hatten, den Inhabern ihrer nationalen Geldscheine einen festen Umtauschkurs zu anderen Währungen garantierten, die ihrerseits wieder einen Goldkern hatten. Solange diese Umtauschgarantie bestand, konnten die Bürger darauf vertrauen, dass sie - wenn auch über doppelten Umtausch - die Geldschein-Nominalwerte in Münzrealwerte umtauschen konnten (Golddevisenwährung), hatten also eine zumindest indirekte Geldwertgarantie.

      Vom staatlichen zum privaten Geld

      Der entscheidende Schritt weg vom Staatsgeld war 1913 die Gründung des Federal Reserve System in den USA. Obwohl nach der amerikanischen Verfassung eigentlich nur Gold und Silber gesetzliches Geld sein dürfen, hat sich ein von privaten Banken gegründetes Kartell unter Führung der beiden Grossfinanzgruppen Rothschild und Rockefeller eine private Zentralbank geschaffen mit dem Recht, eigenes Geld auszugeben, welches gesetzliches Zahlungsmittel wurde und für welches anfangs noch die amerikanische Zentralregierung garantierte. In dieser privaten Bank wurden nach dem Ersten Weltkrieg die Goldreserven der Welt zusammengekauft, mit der Folge, dass viele andere Währungen ihren Goldstandard nicht mehr halten konnten und in der Deflation zusammenbrachen (erste Weltwirtschaftskrise).

      Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde deshalb 1944 in Bretton Woods wieder die Einführung eines neuen Golddollarstandards beschlossen. Während des Weltkrieges verlangten die USA für die Bezahlung von Rüstungsgütern Gold von den kriegführenden Nationen. Auch das Gold Deutschlands musste als Kriegsbeute abgegeben werden. So sammelten sich über 30000 Tonnen Gold der Welt allein in den USA - mehr als alle anderen zusammen hatten. Dieses Gold diente als Deckung für die Dollars. Da aber ein grösserer Teil der Dollars in den Zentralbanken der Welt als Reservewährung gehalten wurde, konnten die USA mehr Dollars ausgeben als sie an Goldbasis hatten. Die Länder der Welt brauchten nämlich Dollars, um die Rohstoffe dafür zu kaufen, die nur auf Dollarbasis gehandelt wurden. Neben dem Gold wurde deshalb der Dollar immer stärker in den anderen Zentralbanken zur Hauptwährungsreserve. Die Dollarherrschaft über die Welt hatte begonnen.

      1971 kündigte US-Präsident Nixon die Einlösungspflicht des Dollars in Gold (Golddollarstandard) und zugleich die Haftung des Staates für den Dollar auf. Seitdem sind die Dollarnoten weder real durch Gold noch durch Staatshaftung gedeckt, also eine freie private Währung der Federal-Reserve-Bank (FED). Der Dollar und alles andere Geld der Welt sind seitdem nicht mehr werthaltig, sondern nur noch gedrucktes, legalisiertes Zahlungspapier.

      Eine durch nichts gedeckte Währung kann zwar durch Gesetz zum amtlichen Tauschmittel erzwungen werden, nicht jedoch zum Mittel der Wertaufbewahrung. Hierzu bedarf es des Vertrauens der Geldinhaber, dass sie ihr Geld langfristig wertgesichert sehen. Der langfristige Kurswert - das Vertrauen - einer freien Quantitätswährung hängt wiederum allein von der Knappheit des Geldes bzw. der Geldmenge ab. Das Problem: Während sich in den letzten 30 Jahren die Gütermenge der Welt nur vervierfachte, hat sich die Geldmenge vervierzigfacht.

      Geldmengenvermehrung bedeutet nämlich immer Inflation. Und Inflation bedeutet Geldentwertung. Für dieses Problem wurden drei Lösungswege beschritten:

      Die deutsche Finanzwissenschaft hatte schon bei der Bundesbankgründung eine staatsunabhängige neutrale «vierte Gewalt» für die Bundesbank gefordert, damit diese den politischen Pressionen zum Geldmengenmissbrauch widerstehen könne, damit der Bürger sich also auf die Werthaltigkeit des Geldes verlassen könne. Tatsächlich ist die Bundesbank gesetzlich zur Werthaltigkeit der D-Mark verpflichtet gewesen (Neutralgeldtheorem) und war weitgehend staatsunabhängig. Dies hat dazu geführt, dass die D-Mark als stabilste Währung der Welt immer mehr auch Währungsreserve und bevorzugte Wertanlage wurde.
      Die meisten anderen Staaten haben eine «orientierte Quantitätswährung» bevorzugt. Sie verpflichteten ihre Zentralbanken, die Geldmenge an bestimmten Zielen zu orientieren, wie zum Beispiel Wachstum, Vollbeschäftigung oder anderen. Dies gab der nationalen Politik ausreichend Einflussmöglichkeiten auf die Zentralbank und auf das Geld und hat regelmässig dazu geführt, dass der politische Missbrauch zu entsprechender Inflationierung der Währungen geführt hat. (Beispiel: Frankreich, Italien, Spanien usw.)
      Die meisten Diktaturen der unterentwickelten Länder und das private Federal-Reserve-System dagegen bevorzugten eine «freie Quantitätswährung», also eine Währung, deren Missbrauch durch die Politik oder durch die privaten Zentralbankeigentümer nicht gesetzlich beschränkt wurde. «Freie Quantitätswährung» hat immer «Freiheit zum Missbrauch der Währung» bedeutet und nie langfristig funktioniert.
      Vor allem führt ein Nebeneinander von Währungen, die teils von einer unabhängigen Staatsbank in ihrem Wert gehalten werden - wie die D-Mark - oder andererseits von abhängigen Staatsbanken oder sogar von Privatbanken nach deren jeweiligen Zwecken frei manipuliert werden, zu erheblichen Kursspannungen: Weil die Deutsche Mark durch die Bundesbank relativ wertstabil gehalten wurde, andere wichtige Währungen sich dagegen durch Geldmengenvermehrung und Inflation immer stärker wertminderten (Abwertung), versuchen die Geldwertbesitzer naturgemäss, mit ihren längerfristigen Dispositionen in harte Währungen zu gehen und weiche zu meiden.

      So wurde die Deutsche Mark in Konkurrenz zum Dollar immer stärker auch Währungsreserve von Wirtschaft und Zentralbanken in der Welt. Vor allem aber wurde an der «harten» Währung deutlich, wie weich eine ständige Geldmengenvermehrung die inflationierten Privat- oder Staatswährungen gemacht hatte. Die der Geldwertstabilität verpflichtete Bundesbank wurde so zum gemeinsamen Störer im Chor der Geldmengenvermehrer und Inflationisten des Weltwährungssystems - kein Wunder, dass dieser Störer durch Abschaffung der Deutschen Mark und Einbindung in eine wieder mehr von der Politik gesteuerte, nicht mehr souveräne Europäische Zentralbank ausgeschaltet werden musste. Kohl hat dafür gesorgt, dass dies «im kleinen Kreise» entschieden wurde, dass die deutsche Bevölkerung über den Verlust ihrer werthaltigen Währung nicht abstimmen durfte («Wo kommen wir hin, wenn die Bevölkerung über so wichtige Dinge selbst entscheiden sollte?»). Die Bevölkerung hätte nie freiwillig die solide D-Mark geopfert.

      Inzwischen hat also keine Währung der Welt noch irgendeine reale Wertgrundlage, hat sich das Geld der Welt von jedem zugrundeliegenden Sachwert gelöst, wird es als Papier hemmungslos neu gedruckt und durch ständige Vermehrung ständig entwertet. Dass die Leute immer noch glauben, das Geldpapier, welches sie in der Hand haben, habe einen festen Wert, liegt daran, dass durch geschickte Manipulation der Devisenkurse ein scheinbares Wertverhältnis vorgespiegelt wird. Diese Devisenkurse werden nämlich von genau den gleichen Gruppen manipuliert, die auch die Geldmengenvermehrung produzieren.

      Praktisch hat inzwischen das von der US-Grossfinanz gesteuerte und ihnen gehörende private Federal-Reserve-System Welt-Geldbedeutung erlangt:

      Das FED-Privatgeld Dollar ist schon von der Geldmenge her in der Welt dominierend. Mehr als 75% aller Geldquantitäten sind Dollars.
      Die US-Grossfinanz hat auch die von ihnen kontrollierten Rohstoffmärkte gezwungen, nur in Dollars zu verkaufen. Wer sein Öl nicht gegen wertlose Dollars, sondern gegen Euro verkaufen will, wird zum Terroristen erklärt (Saddam).
      Auch die Zentralbanken der übrigen Länder werden gezwungen, die Dollars in immer stärkerem Masse (Euro-Bank über 90%) als Währungsreserven anzunehmen. Die übrigen Währungen, wie zum Beispiel der Euro, beruhen also in ihrem Wert zu über 90% auf wertlosen, nur durch die Macht und den Willen der US-Grossfinanz gehaltenen Dollar-Papieren.
      Inzwischen wurden sogar die Nationalbanken sanft oder hart (Schweiz) gedrängt, ihre Goldvorräte gegen Dollars abzugeben oder «auszuleihen». Das Gold der Welt hat sich dadurch wiederum wie vor der ersten Weltwirtschaftskrise bei den Eigentümern des Federal-Reserve-Systems konzentriert, so dass ein neuer Goldstandard nur mit deren Willen und nach deren Diktat wieder einzuführen wäre und die FED-Eigentümer mit einer Neufestsetzung des Goldpreises (Greenspan: «Möglicherweise bis 6000 Dollar.») allein dadurch im Falle einer Währungsreform ein Jahrhundert-geschäft machen würden.
      Die US-Grossfinanz steuert also über die ihr gehörende FED letztlich das Geld und die Währungen der ganzen Welt. Der Dollar ist privates Geld dieser US-Grossfinanz, von niemandem ausser von ihr garantiert, aber nach Kräften missbraucht, vermehrt und zum Instrument ihrer Weltherrschaft und zum Hilfsmittel für den Raub aller wichtigen Rohstoffe und Sachwerte der Welt missbraucht.

      Durch ungehemmte Vermehrung des Dollars hat natürlich die ausgebende US-Gross-finanz unbegrenzte liquide Mittel, mit denen sie die ganze Welt kaufen kann. Aber auch der amerikanische Staat kann durch die Dollarvermehrung mehr ausgeben, als er einnimmt (Schuldenreiterei). Missbrauch des Dollars durch Geldmengenvermehrung ist also sowohl für die herrschende US-Finanz als auch für die von ihr beherrschte US-Administration einseitiger Vorteil. Deshalb hat sich das Dollarvolumen in den letzten 10 Jahren immer schneller vermehrt.

      Ebenso haben sich die Schulden des amerikanischen Staates gegenüber dem Ausland drastisch vermehrt. Der US-Staat lässt sich also in immer grösserem Ausmass von der Welt Sachgüter gegen wertlose Scheinchen liefern - die moderne Form der Tribute.

      Dass diese ungehemmte Dollarvermehrung nicht längst den Dollarabsturz und zur Zurückweisung des Dollars durch die Kunden geführt hat, ist kluger Regie und Erpressung zu verdanken: Die US-Grossfinanz und die US-Administration zwingen seit Jahren wirtschaftlich und politisch die wichtigen Zentralbanken der Welt (Eurobank, Japan, China und andere), die bei ihnen sich für Exporterlöse oder als Kaufpreise für den Aufkauf von Sachgütern ansammelnden wertlosen Dollars zu behalten und als angeblich werthaltige Devisenreserve zu halten. Praktisch heisst das: Die Zentralbanken in China, Japan und Europa sammeln die für die Sachwertlieferungen ihrer Bürger einkommenden wertlosen Dollars in immer grösseren Beständen als angeblich werthaltige Währungsreserve an. Die Währung der Satellitenstaaten wird also und ist bereits mit immer wertloseren Dollars unterlegt - also praktisch ebenso wertlos geworden. Somit sind alle im gleichen Geldentwertungsboot: Die Urheber der Geldmengenvermehrung in New York und Washington ebenso wie die Helfer der Geldmengenvermehrung in den Zentralbanken der Satellitenstaaten.

      Damit aber hat es der Schuldner USA selbst in der Hand, wie stark er durch offizielle Abwertung des Dollars schliesslich seine Gläubiger entreichern - betrügen - und sich auf deren Kosten wieder entschulden will. Jede Abwertung des Dollars wird vor allem das 80% aller Dollars haltende Ausland entreichern. Dem Schuldner steht es frei, wie stark er seine Schulden abwerten und damit seine Gläubiger betrügen will.

      Dem Publikum wird inzwischen allerdings mit manipulierten Kursen und Kurspflege suggeriert, die missbrauchten Währungen und das hemmungslos vermehrte Geld hätten immer noch einen soliden Kurswert.

      Würden die Geldbesitzer wissen, dass sie eigentlich nur Papierwert in den Händen haben, alles andere aber von den Manipulationen, den Missbräuchen, der Macht und den Zwecken der US-Grossfinanz abhängt, würde die Geldumlaufsgeschwindigkeit wegen Zurückweisung des Geldes stärker steigen, würde eine Flucht in die Sachwerte einsetzen, und damit eine dramatisch steigende bis galoppierende Inflation beginnen, würde die längst geschehene Entwertung der Geldwertanlagen der Bürger (Geldpapiere, Renten, Fonds und andere) sich in einem zweiten Börsencrash auflösen und zusammenbrechen, und würden ganze Branchen der Finanzindustrie und Finanzdienstleistung unter Haftungsprozessen wegen der Entwertung zusammenbrechen, so dass eine Währungsreform unvermeidlich wird.
      Noch wird die Illusion des Geldwertes trotz dramatischer Entwertung durch den Zwang eines gesetzlichen Zahlungsmittels künstlich aufrechterhalten. Nutzniesser dieses Systems sind nicht nur die US-Grossfinanz, welche durch ihre FED immer hemmungsloser Dollarmengen in die Welt jagt, sondern auch die dieses Spiel mitbetreibenden Zentralbanken, wie zum Beispiel die Eurobank, die Banque of Japan und andere. Die Vorstände dieser Banken wissen genau, wie wertlos der Dollar inzwischen ist, stützen aber immer noch die gesetzliche Illusion der Zahlungsmittelfunktion des Dollars, haben sogar aus politischen Gründen geschwiegen und die eigene Währung nahezu ausschliesslich mit wertlosen Dollars in ihrer Währungsreserve unterlegt, also ihre Währung praktisch ebenso wertlos gemacht. Würde eine Währungsreform kommen, stünde zum Beispiel die Eurobank ohne Werte da. Das Gold - auch das deutsche Gold - ist mutmasslich nur noch als blosser schuldrechtlicher Rückgabeanspruch vorhanden, nicht mehr aber als Realgold. Es ist zumeist angeblich naturaliter an die private Federal Reserve Bank und von dieser weiter verliehen, also im Zusammenbruch nicht mehr greifbar. Das System lebt davon, dass ein Missbrauch nicht diskutiert und nicht veröffentlicht wird.

      Tatsache 1: Die wichtigsten Währungen der Welt sind so hemmungslos vermehrt worden und stehen auf so tönernen Füssen, dass ihre Währungen (Dollar, Euro, Yen und andere) keine echte Wertaufbewahrungsfunktion für die Bürger mehr haben.

      Tatsache 2: Auch die Tauschfunktion der Währungen wird nur durch Manipulation und Täuschung über einen angeblichen - aber nicht vorhandenen - Kurswert künstlich aufrechterhalten und ist längst nicht mehr echt.

      Tatsache 3: Das Privatgeld (Dollar) der US-Grossfinanz ist längst von allen Bindungen an Sachwerte (Gold) oder einer Geldmengenbindung befreit, hat also nicht nur seine Wertaufbewahrungsfunktion verloren, sondern täuscht auch die Welt nur noch durch weltweite Kursmanipulation über einen scheinbaren Tauschwert des durch hemmungslose Vermehrung entwerteten Privatgeldes. Nur durch diese Täuschung und die Macht der US-Grossfinanz wird noch künstlich «Vertrauen» der Welt in den Dollar suggeriert. Wüssten die Marktteilnehmer dagegen, dass sie mit dem Nominalwert des Geldscheins nur ein wertloses Wertversprechen von Privatleuten in den Händen haben, denen längst nicht mehr zu trauen ist, die ständig ihre Macht, den Geldwert zu manipulieren, missbrauchen, so würde auch das Vertrauen in diese Privatwährung Dollar zusammenbrechen.

      Mit dem Geld ist es so wie mit den Aktien. Auch die meisten Aktien sind keine Substanzwerte, sondern nur Hoffnungswerte. Wer in der grossen Aktienhausse glaubte, viel gewonnen zu haben, wurde beim Ak-tiencrash darüber belehrt, dass die Aktie ausser dem Papierwert nur noch Hoffnung trägt, diese aber leicht schwinden kann. Gewinn oder Verlust im Börsenspiel sind reine Hoffnungswerte, keine Sachwerte. Ebenso ist es mit dem Geld. Einziger Sachwert ist der Wert des Papiers. Alles andere ist Hoffnungswert im Vertrauen auf die korrupten, aber stärksten Finanzmächte der Welt.

      Mit Scheingeld zu Sachwerten

      Würden die Marktteilnehmer wissen, dass unser Geldsystem letztlich am Privatgeld Dollar und dieses Geld ohne jeden Wertbezug allein an den Manipulations- und Missbrauchswünschen der grossen Finanzoligarchie hängt, dann würden die Menschen ihr Währungsvertrauen verlieren, ihr Geld nicht mehr als Wertaufbewahrungsmittel betrachten, sondern der laufenden Geldentwertung durch Flucht in die Sachwerte zu entgehen versuchen.

      Genau dies tun die hinter der FED stehenden Täter der grössten Geldvermehrung aller Zeiten: Sie kaufen mit dem immer wertloser werdenden Geld seit Jahrzehnten alle Sachwerte auf, die sie noch erwischen können: Rohstofflager, Industriekomplexe, Immobilien und jede einigermassen intakte ausländische Kapitalgesellschaft in freundlicher oder feindlicher Übernahme zu fast jedem Preis. Und nicht nur die US-Grossfinanz sammelt die Sachwerte der Welt ein, sondern auch der amerikanische Staat importiert für Fiat-Money (gedrucktes, eigentlich wertloses Geld) seit Jahren mehr Sachgüter aus der Welt, als er bezahlen kann, und verschuldet sich dafür hemmungslos im Ausland - solange die ausländischen Gläubiger noch an den Wert des Dollars glauben oder mit politischer Erpressung gezwungen werden können, die faulen Dollars in ihre Währungsreserven anzunehmen.

      Mit Sachwerten zu Monopolen

      Die hinter der FED stehende Grossfinanz hat auf diese Weise durch gezielte Sachwert-politik ganze Marktsegmente mit ihren faulen Dollars aufgekauft und zu Marktmono-polen bzw. -oligopolen entwickelt: Diamanten, Gold, Kupfer, Zink, Uran, Telekommunikation, Gasfaserleitungsnetze, Print- und Fernsehmedien, Nahrungsmittel (Nestlé, Coca-Cola), grosse Teile der Rüstungsindustrie und der Luftfahrt usw.

      Zurzeit läuft ein Monopolisierungsversuch mit Hilfe der Gen-Manipulation. Genmanipulierte Tiere und Pflanzen sind selbst unfruchtbar. Wenn man also die Genmanipulation flächendeckend durchsetzen kann, müssen alle Bauern einer Firma mit einem Patentmonopol das Gen-Saatgut zu dem von ihr festgesetzten Monopolpreis abkaufen, können sie nicht mehr ihr selbst geerntetes Getreide zur Saat verwenden.

      Ein anderes Monopolisierungsspiel läuft zurzeit auf dem Zuckermarkt: Die EU hat ihren Zuckermarkt durch eigene Marktordnung geregelt, um den Bauern die Rübenzuckerproduktion zu erhalten, die für viele von ihnen existenznotwendig ist. Der Rübenzucker ist aber teurer als der in den Tropen wachsende Rohrzucker des US-Kartells. Die der US-Grossfinanzgruppe gehörenden Firmen Nestlé und Coca-Cola verlangen nun gemeinsam mit von ihr abhängigen Wissenschaftern und Politikern eine «Liberalisierung des Zuckermarktes» und betreiben dies über die internationalen Gremien (GATT, Mercosur). Sobald diese Liberalisierung durchgesetzt ist, kann sich der teurere Rübenzucker gegen den billigeren Rohrzucker nicht mehr halten, bricht die europäische Zuckerproduktion endgültig zusammen und wird der Zuckermarkt - anfangs billiger, nachher aber teurer - durch das von der US-Grossfinanz beherrschte Rohrzuckerkartell überschwemmt.

      Mit welchen kriminellen Methoden die US-Grossfinanz dabei ganze Branchen in ihre Hand bekommt, zeigt der Fall Primacom: Dieser Kabelnetzbetreiber operiert höchst lukrativ, steht aber schon länger im Visier der US-Grossfinanz (Telekommunikations-Monopolisierung). Diese hat deshalb erst den Vorstand von Primacom unterwandert und dann diesem Vorstand ein Darlehen mit mehr als 30% Jahreszinsen oktroyiert, so dass die eigentlich gut operierende Firma wegen der Zinslasten in Schwierigkeiten geriet und nach Ansicht der US-Bank «jetzt billigst übernahmereif» wurde. Das Spiel geht gerade in die letzte Runde.

      Ein ähnliches Spiel hat der Abgesandte der US-Grossfinanz Ron Sommer mit der Deutschen Telekom versucht. Die US-Grossfinanz sammelt alle Telekommunikations-Gesellschaften, um sie weltweit zu monopolisieren. Der Abgesandte Sommer hat dazu eine kleine US-Firma der Telekom zum dreissigfachen Preis (30 Mia. US-Dollar) von der US-Grossfinanz gekauft, damit diese aus eigenem Vermögen der Telekom diese aufkaufen konnte. Der zweite Schritt war, die Telekom-Aktien billig zu machen, damit der US-Investor sie billig bekam. In diesem Spiel ist allerdings Ron Sommer über seine Grenzen gegangen und gescheitert. Dies wird aber die US-Grossfinanz in ihren Übernahmeplanungen nur zurückwerfen, nicht hindern. Privatisierung und Aufkauf der Telecom gehen planmässig weiter.

      Ein gleiches Spiel vollzieht sich auch auf dem Welt-Energiemarkt, in Deutschland offensichtlich mit EON und RWE, wobei die US-Grossfinanz bereits eigene Vertrauensleute in die für die Übernahmekandidaten entscheidenden Banken und Vorstände entsandt hat. In 20 Jahren will die US-Grossfinanz auch das Wasser der Welt - nach Aussage ihres Vertreters Brzezinski - monopolisiert haben.

      Mit Sachwerten zur Währungsreform

      Deutet man den Fahrplan der Welt-Grossfinanz richtig, so soll die Geldmenge so lange vermehrt und entwertet werden, bis damit alle wichtigen Sachwerte der Welt aufgekauft und monopolisiert worden sind. Die Grossfinanz ist klug genug zu wissen, dass ihre Geldmengenvermehrung nicht unerkannt bleibt und irgendwann das Vertrauen in den inflationierten Dollar schwindet. Ein Ausbruch der Vertrauenskrise wird die jetzt noch beherrschte, schleichende Inflation zur galoppierenden offenen Inflation machen, die zwangsläufig in eine Währungsreform einmünden muss.

      Dies aber ist genau der Vorteil sowohl der Grossfinanz als auch der USA:

      Die Grossfinanz hat mit den faulen Dollars vorher ausreichend Sachwerte gekauft, wird also von der Währungsreform mit ihren Sachwerten nicht mehr betroffen, hat sich rechtzeitig aus dem faulen Geld in werthaltiges Vermögen verlagert. Da sie in vielen Bereichen inzwischen Weltmonopolstellungen erreicht hat, kann sie sogar die Welt jederzeit mit Monopolpreisen zu Sonderabgaben heranziehen. Nicht mehr Steuern sind dann das Einkommen der Welt-Herrscher, sondern Monopolerträge. Niemand kann die Grossfinanz hindern, die Preise für Gold, Diamanten, Kupfer, Zink, Eisenerz, Wasser, Saatgut oder Energie um 10, 20 oder 30% anzuheben und auf diese Weise die gesamte Weltbevölkerung zu Sonderabgaben heranzuziehen. Noch nie hat es eine solche Finanzmacht der Welt gegeben, noch nie war sie für die Gesamtbevölkerung der Welt so gefährlich.
      Listigerweise hat die US-Grossfinanz die faulen Dollars überwiegend ins Ausland gebracht. Mehr als Dreiviertel der gesamten Dollarbestände sind nicht mehr in den USA, sondern sind bei den Gläubigerstaaten der USA. Die USA haben sich nämlich in den vergangenen Jahren immer kräftiger gegenüber dem Ausland verschuldet. Das Ausland hat Güter geliefert (Sachwerte), dafür aber wertlose Dollars bekommen. Alle Zentralbanken sind voll mit faulen Dollars. Werden diese nun plötzlich entwertet, trifft der Schaden zu mehr als Dreiviertel die Zentralbanken, Banken, Staaten und Marktteilnehmer ausserhalb der USA. Dann rächt sich, dass die Europäischen Zentralbanken ihr Gold gegen faule Dollars abgegeben und dafür immer ausschliess-licher Fiat-Money als Basis (Währungsreserve) für die eigene Währung, zum Beispiel Yen oder Euro, eingesetzt haben. Bricht also die Leitwährung Dollar zusammen, werden zwangsläufig auch die Satellitenwährungen mit zusammenbrechen, deren einzige Basis ein Bestand an faulen Dollars ist. Mit anderen Worten: Die sich abzeichnende Währungsreform des Dollars zieht zwangsläufig eine Weltwährungsreform aller Währungen nach sich, für welche der faule Dollar jetzt noch Hauptwährungsreserve darstellt.
      Dass aber jede pausenlose Vermehrung eines Privatgeldes - des Dollars - durch die der US-Grossfinanz gehörende Federal Reserve Bank zur Aufweichung der Dollar-Währung zu immer stärkerer Inflation und schliesslich zur Währungsreform führen muss, ist finanzwissenschaftliches Grundwissen und dürfte nicht einmal Greenspan und seinen Mittätern zweifelhaft sein.

      Durch Währungsreform zur Weltwährung

      Greenspan hat in einer Rede unvorsichtigerweise geäussert, dass «wohl bis 2007 eine grundsätzliche Dollar-Korrektur anstehe und dass man dann zweckmässigerweise den Dollar und den Euro zum `Euro-Dollar` einer neuen Welt-Währung vereinigen könnte». Das macht aus Sicht der US-Grossfinanz Sinn, denn längstens bis 2007 sind die Dollar-Missbräuche noch durchzuhalten, bis dahin dürfte längstens das Vertrauen der Welt in diese hemmungslos vermehrte, immer wertloser gewordene und nur noch künstlich aufrechterhaltene Privatwährung der US-Grossfinanz halten. Irgend etwas wird also in nächster Zeit mit dem Dollar geschehen. Würde dann der Dollar mit dem Euro zur Welteinheitswährung, würden damit für die US-Grossfinanz wichtige Ziele erreicht:

      Eine neue Währung bietet die Möglichkeit, die alten Währungsschulden abzuwerten und damit die Gläubiger, die noch alte Währung haben, entsprechend zu entreichern. Wenn eben ein neuer Euro-Dollar 20 alte Dollar oder 15 Euro wert ist, sind die alten Währungen entsprechend abgewertet, sind die Gläubiger in alter Währung entreichert, hat sich das Spiel für die privaten Geldausgeber gelohnt.
      Vor allem würde damit der US-Staat ebenfalls entschuldet: Seine jetzige Auslandsverschuldung von 5200 Mia. Dollar würde bei 50%er Abwertung nur noch 2600 Mia. Euro-Dollar betragen. Geschädigt werden alle Inhaber von Alt-Dollars, deren Bestände um 50% oder sogar 90% abgewertet werden. Dies gilt insbesondere für die Zentralbanken von China, Japan und Europa mit ihren hohen Dollar-Währungsreserven.
      Das Hauptziel der US-Grossfinanz ist aber, auf diese Weise eine Weltwährung zu erreichen, über die sie wiederum selbst herrschen. In einem Euro-Dollar-System würde zwangsläufig das der US-Gross-finanz gehörende Federal Reserve System eine Mehrheit haben, also die US-Grossfinanz dann auch mehrheitlich das neue Währungssystem beherrschen. Dazu auserwählt ist die BIZ (Bank für internationalen Zahlungsausgleich), eine private Organisation, deren Anteile mehrheitlich bereits von der US-Grossfinanz heimlich aufgekauft worden sind. Würde also die BIZ neue Zentralbank der Euro-Dollar-Währung, sind zufälligerweise wieder die gleichen Privateigentümer Haupteigentümer dieser neuen Zentralbank, die vorher auch Eigentümer der FED waren. Sie könnten dann das gleiche Spiel freier Geldausgabe nach eigenem Belieben, das sie mit dem Federal Reserve System bisher machen, wieder auf höherer Ebene - und dazu auch noch durch Währungsreform entschuldet - erneut -betreiben. Die bisherige Welt-Geldmengenvermehrung, der grosse Geldbetrug gehen dann in der Währungsreform unter. Ein neues System würde den alten Tätern wieder eine neue Währung in die Hände spielen und ihnen damit das neue Spiel mit der Weltwährung Euro-Dollar 20 bis 30 weitere Jahre erlauben. Die US-Grossfinanz hätte also auf diesem Wege durch Geldbetrug nicht nur die Sachwerte der Welt bei sich monopolisiert - darunter so existenzwichtige Bereiche wie Saatgut, Nahrungsmittel, Wasser, Energie und Metalle, sondern darüber hinaus wiederum ein Währungsmonopol zur eigenen Bedienung, nach eigenem Belieben geschaffen - eine Geldvermehrungsmaschine wie den Dukatenesel im Märchen.

      Auch mit Veröffentlichung dieses Geldbetrugssystems wird kein Aufschrei durch die Welt gehen. Man wird dies als «Verschwörungstheorie» oder als «Antiamerikanismus» oder sogar als «Antisemitismus» (Rothschild) abtun oder solche Veröffentlichungen ganz zu verhindern versuchen, denn immerhin gehören der US-Grossfinanz auch wesentliche Teile der Print- und Bildschirmmedien überall in der Welt.

      Das Spiel zu durchschauen ist aber wichtig für Menschen, die durch dieses Spiel Verluste erleiden könnten. Wer also Finanzvermögen hat, sollte zuhören bzw. lesen.

      Verlierer bei dem grossen Spiel der Finanz-oligarchie sind solche Marktteilnehmer in der Welt, welche dem Geld zuviel Vertrauen entgegenbringen, welche immer noch glauben, dass Geld über seine blosse Tauschfunktion hinaus auch noch Wertaufbewahrungsmittel sei. Die laufende Geldentwertung der vergangenen 40 Jahre hat offenbar die Menschen nicht klug gemacht. Sie wird in den nächsten Jahren galoppieren bis zum bitteren Ende, weil sie nämlich ein einseitiger Vorteil der Täter ist. Wer also auf langfristige Wert-erhaltung seines Vermögens Wert legt, kann nicht in Geldwerten, nicht in Versicherungsverträgen, nicht in Renten und nicht in Bargeld bleiben, er muss in Sachwerte gehen, wie dies die Grossfinanz selbst vorgemacht hat.

      Strategieziel des Welt-Geldbetruges

      Soweit von aussen her erkennbar, hat die US-Grossfinanz ursprünglich nur das Ziel gehabt, die US-Währung zu beherrschen und damit den US-Markt nach eigenem Willen manipulieren zu können. Diesem Ziel diente das private Zentralbanksystem FED. Als US-Präsident Kennedy ein Gesetz eingebracht hatte, dieses Privatfinanzsystem zu verstaatlichen, starb er eines plötzlichen Todes. Wer immer an diese Privatgeldmöglichkeiten der US-Grossfinanz rührte, verlor dabei Vermögen oder Leben.

      Inzwischen aber sind die strategischen Ziele der US-Grossfinanz über die nationale Dimension weit hinausgewachsen. Ihr Ziel ist das globale private Geldsystem, welches sie mit der Vorherrschaft ihres Privatdollars und seiner Durchsetzung als Hauptwährungsreserve überall in der Welt weitgehend erreicht haben und nur noch mit einer Weltwährung - Euro-Dollar - formalisieren müssen.

      Wenn wir also einen zweiten Missbrauch des Welt-Geldsystems zugunsten privater Grossfinanzgruppen und überhaupt den Missbrauch der Geldmengenwährungen verhindern wollen, muss jede Währung vor jedem öffentlichen oder privaten Missbrauch, vor jeder Deflations- und Inflationsmanipulation gesichert werden.

      Das ist sicher nicht erreichbar, wenn man die Währung der privaten Grossfinanz überlässt. Sie wird die Missbrauchsmöglichkeit wieder nutzen und wieder zum eigenen Vorteil mit Geldmengenvermehrung die Welt betrügen und ausbeuten.

      Die Erfahrungen haben aber auch gezeigt, dass die meisten Regierungen ihre Währungen ebenso missbrauchen, wenn sie die Möglichkeiten dazu haben, wenn sie also Einflussmöglichkeiten auf die Zentralbank und ihre Geldmengenpolitik haben.

      Es gilt also, aus den Missbräuchen der öffentlichen Hände und der privaten Gross-finanz die Währungen so unabhängig zu machen, dass privater und öffentlicher Missbrauch ausgeschlossen werden.

      Sicher ist eine auf Gold basierende Währung nicht so leicht zu manipulieren wie eine blosse Quantitätswährung. Die Probleme jeder auf Gold basierenden Währung liegen aber in der Verfügbarkeit von Gold, nachdem die US-Grossfinanz den grössten Teil des Weltgoldvorrates in ihre Hände bekommen hat. Sie würde also mit jeder Art einer auf Gold basierenden Währung wiederum Gewinner und Ausbeuter werden können.

      Bleibt also nur die Lösung einer Quantitätswährung. Diese Quantitätswährung darf aber nicht frei, willkürlich bestimmbar bleiben, sondern muss an dem Neutralgeldziel orientiert werden. Die Geldmenge darf also nicht stärker wachsen als die Gütermenge. Aus dem monetären Sektor dürfen nicht wieder inflatorische oder deflatorische Effekte auf die Währungen und die Weltwirtschaft ausgehen.

      Dies ist nur mit streng neutralen und so unabhängigen Zentralbanken erreichbar, dass sie gleichsam die «vierte Gewalt» darstellen, nicht in privater Hand liegen und nicht durch Regierungen beeinflusst werden können. Das Urmodell der Deutschen Bundesbank vor ihrer Kastration in die Euro-Bank kam dieser Unabhängigkeit sehr nahe.

      Die kommende Währungsreform bietet eine einmalige Chance, die Täter, ihre Währungsmanipulationen und ihre Missbräuche zu brandmarken und damit eine allgemeine öffentliche Zustimmung zu einem weder von der privaten Grossfinanz noch von den Regierungen mehr beeinflussbares Zentralbankensystem zu schaffen. Dies wäre eine Jahrhundertchance.

      Verhindert werden könnte ein unabhängiges Zentralbankensystem vor allem von der Grossfinanz, welche über die ihr schon gehörende BIZ bereits die Weichen für eine neue Übernahme des nächsten Zentralbanken- und Währungssystems gestellt hat. Deshalb tut Aufklärung not, um der Bevölkerung, Wirtschaft und Politik die Gefahr des Monopolkapitalismus nicht nur für die derzeitige Währung, sondern auch für ein neues Währungssystem aufzuzeigen.

      Artikel 1: Zeit-Fragen Nr.45 vom 22.11.2004, letzte Änderung am 23.11.2004
      Avatar
      schrieb am 04.12.04 10:45:40
      Beitrag Nr. 1.096 ()
      merci, aber der Artikel war schon unter Posting #1060 zu lesen.
      Avatar
      schrieb am 04.12.04 11:16:09
      Beitrag Nr. 1.097 ()
      .


      US-Regierung will erst bei Kurs von 1,45 Dollar eingreifen

      Der Euro steigt unaufhaltsam. Am Abend erreichte der Kurs mit 1,3457 Dollar ein neues Rekordhoch. Laut "Börsen-Zeitung" will die US-Regierung erst bei einem Eurokurs von 1,45 Dollar eingreifen.




      Frankfurt am Main - Die US-Regierung ist offenbar bereit, einen weiteren deutlichen Kursverfall der eigenen Währung in Kauf zu nehmen. Ein hochrangiger Mitarbeiter des US-Finanzministeriums, der namentlich nicht genannt werden wollte, sagte der "Börsen-Zeitung", man werde frühestens dann an Stützungskäufe denken, wenn der Euro "die Marke von 1,45 US-Dollar überschritten hat".

      US-Finanzminister John Snow habe die langfristigen Gefahren der Defizite im Haushalt und Außenhandel für die Konjunktur erkannt, sagte der Mitarbeiter der Zeitung zufolge. Snow akzeptiere, dass Wechselkurskorrekturen zu den "effektivsten Instrumenten" zählten, um wenigstens das Defizit in der Leistungsbilanz langsam abzubauen. Zu den Wechselkurskorrekturen müssten aber auch die asiatischen Länder beitragen, heißt es in dem Bericht weiter.

      Ein Dollar kostet derzeit etwa 74,50 Euro-Cent. Damit ist die US-Währung für Bundesbürger ungefähr so günstig wie zuletzt im Frühjahr 1996 mit rund 1,4570 Mark je Dollar. Sein tiefstes Niveau zur Deutschen Mark hatte der Dollar im März 1995 mit rund 1,3450 Mark erreicht, was etwa 68,80 Euro-Cent oder umgekehrt ausgedrückt rund 1,46 Dollar je Euro entspricht.

      DER SPIEGEL - 03.12.2004

      ---

      Merrill Lynch Studie zur Dollar-Entwicklung:
      http://www.ml.com/research/2004/pdf/retl/44700801.pdf

      Robert Rethfeld :
      http://www.instock.de/Analysen/10149828.html

      Martin Siegel:
      http://www.instock.de/Rohstoffe/10149774.html
      Avatar
      schrieb am 04.12.04 11:42:54
      Beitrag Nr. 1.098 ()
      @konradi,

      Basis für eine Investition im Goldmarkt ist – wenigstens da sind wir uns wohl alle einig – das Drama um das US " Twin Deficit"
      Sicher AUCH ein Grund, `Basis` ist mir zu hoch gegriffen. Sicher trägt der durch das twin deficit verstärkte USD-Verfall mit dazu bei, das Goldangebot tendenziell via der Produktionskostenschiene zu verknappen, zumindest solange der Goldpreis nur in USD signifikant steigt.
      Für mich ist eigentliche Gold-»Basis« der zunehmende Vertrauensverlust in Papierwerte, iwS., konkret seit dem Fall Enron (ff). Ein inzwischen gleichermaßen gewichtiges Fundament stellen für mich die »erwachenden« Bevölkerungsriesen China und Indien dar, da muss man gar nicht mal die kolportierten Wachstumsraten unterstellen (was ich auch nicht tue).

      Wechselkurssystem:
      Der Gedanke Mundells hat, auch eingedenk historischer Rückblicke [wiewohl die Nachkriegskonjunkturen sicher nicht allein durch stabile Wechselkurse entstanden bzw. eine gute Zeit lang Bestand hatten], sicher grundsätzlich was, genauso wie zB. »die vereinigten Staaten von Europa«. Aber die Voraussetzungen iS. einigermaßen gleicher Startbedingungen der Teilnehmer fehlen einfach, und ich sehe nicht, dass diese so leicht herzustellen wären. Im Gegenteil: Anpassungsprozesse werden einfach mit einem plakativen `weiter-so`-Gehabe konterkariert, hüben wie drüben, und die Asiaten machen derweil immer noch gute Mine zum bösen Spiel.
      Und ich würde mal annehmen, dass auch der gute Mundell nicht im entferntesten daran denkt, die FED würde darüber ihren Einfluss mit Institutionen fremder Länder teilen – obwohl er ob seiner Idee müsste. Mit sehr viel Optimismus könnte man eine Einflussaufteilung abhängig von den jeweiligen Goldreserven kolportieren, aber auch das grenzt bis auf weiteres an Weltfremdheit.
      Ob die USA resp. die US-Großfinanz, wie Hamer kolportiert, irgendwann die Welt mal zwingen kann, »unter ihre Fittiche« zu schlüpfen, ist wohl nicht minder gewagt, auch unter der (imo freilich nicht realitätsfernen) Annahme der kalten Enteignung der USD-Gläubiger (soweit sie nur geringe oder keine Goldreserven mehr besitzen). Ich denke, dass die Amis schon sehr viel eher ihren Obulus via einer höheren Sparquote leisten werden (müssen), schon ob bis auf weiteres preisinflationierender Rohstoffe.
      Selbstüberschätzung war für Menschen noch nie gut und beständig – warum sollte dass nun anders sein? Weil die USA in vielen eigenen Augen die »Auserwählten« sind? – :D

      ... Na gut, dann lassen wir den Dollar eben auf 1,50 steigen
      Ja und? Die Exportverluste in die USA werden von Exportgewinnen nach Osteuropa, Russland und China (mehr als) aufgewogen, und ich sehe nicht, warum sich das in absehbarer Zeit ändern sollte. Das wird erst dann vakant, wenn die US-Exportindustrie außer im konsumnahen Bereich wirklich mal wettbewerbsfähig ist, und bis dahin fließen noch viele USD den Bach herunter. Und solange Rohstoffe in USD abgerechnet werden, sollte man bei solchen Ängsten auch die gegenstehenden Effekte auf die EU-Binnenkonjunkturen nicht außerachtlassen (ebenso die relativen Besserstellungseffekte gegenüber der US-Konjunktur, und das werden die Amis sicher auch nicht ganz aus dem Auge verlieren). Unternehmen, die natürlich meinen, man könne darüber sein Finanzmanagement schleifen lassen oder gar grob fahrlässig vor die Wand fahren (VW zB. hat das ja schonmal Ende der 80er hinbekommen), sind nur selber Schuld. Porsche und K+S zeig(t)en, dass das auch anders geht.

      denn der schwache Dollar verbilligt automatisch auch die Unternehmens-Verbindlichkeiten
      Auch richtig, und so gesehen ein Positiveffekt für den lfd. Gewinnausweis. Aber Schulden bleiben Schulden, und bis sich die teuren US-Investitionen in EUR gerechnet – jeder Voicestream-Kunde kostete seinerzeit zB. 25k EUR – überhaupt mal vor Zinsen amortisieren, wird viel Zeit vergehen. Und Fakt bleibt, dass das Geld hierzulande (nachgelagert noch über entfallende Steuereinnahmen infolge Verlustabschreibungen) fehlt.

      investival
      Avatar
      schrieb am 05.12.04 22:35:54
      Beitrag Nr. 1.099 ()
      .

      @investival

      Für mich ist eigentliche Gold-»Basis« der zunehmende Vertrauensverlust in Papierwerte, iwS., konkret seit dem Fall Enron (ff).

      Genau das war auch für mich damals Anlaß, sich von "high-tech"-Werten zu verabschieden und sich mal Gedanken um das
      "große Ganze" zu machen. Aber das Bild ist noch nicht fertig, denn ganz so einfach wie ich am Anfang geglaubt hatte ist "Sache mit dem Gold" ja nun auch wieder nicht ...

      Das goldgedeckte Paritätensystem hat zwar 25 Jahre gut funktioniert, aber irgendwann war damals im Kaiserreich dann doch der Zeitpunkt gekommen, wo das Korsett der länderübergreifenden Deckung einen chronischen Bargeldmangel nach sich zog. Die Wirtschaftskrise in den 30-er Jahren hat sich auch dadurch hochgeschaukelt, weil die USA von den Deutschen Kredite zurückforderten, die mit Gold bezahlt werden mussten. Weil das Gesetz nun eine 40 %-ige Deckung vorschrieb, passte der damalige Reichsbankpräsident Luther auch die umlaufende Geldmenge der reduzierten Golddeckung an, womit die sowieso bereits gegebene Rezession nochmals eskalierte. Dazu kam dann noch eine Notverordnung für die Beamtengehälter und die brachten den Nachfragekreislauf völlig ins Stocken. Wie es weiterging wissen wir alle und es gibt ja auch die Meinung, dass es Hitler ohne den "Missbrauch" des Goldes nicht gegeben hätte.

      Naja, ich bin nur blutiger Laie und habe schon großen Respekt vor Leuten, die sich in der Wirtschaftsgeschichte auskennen. Und vielleicht sind die von den asiatischen Ländern gehaltenen Devisenreserven von rund 3,2 Billionen Dollar - also etwa einem Viertel der amerikanischen Wirtschaftsleistung - ja gar nicht so furchtbar dramatisch, wie Bernd Niquet immer meint. - 6 % Verschuldung – was ist das schon im Vergleich zum privaten Häuslebauer, der sich ohne Skrupel mit 70 % in die Fänge einer Bank begibt?

      Oder: Wird ein Außenhandelsbilanzdefizit nicht automatisch durch die entsprechend graduelle Abwertung der Landeswährung wieder stabilisiert? - Und ist es nicht so, daß ein flexibles Wechselkurssystem dafür Voraussetzung ist ?

      Ein stimmiges Bild der globalen Wirtschaft gewinnt man sicher nicht durch die ausschließliche Lektüre "unsere" Crashpropheten Baader, Bockler, Hamer, Leuschel, Lips und wie sie alle heißen - und es wird auch unter den Goldbugs immer einige geben, die selbstkritisch anerkennen, nicht den "vollen Durchblick" zu haben.

      Wenn nun ein respektabler Nobelpreisträger meint: "Der Euro ist wunderbar für alle zwölf Länder, die ihn eingeführt haben. Jedes Land hat eine bessere Geldpolitik als vorher." - dann gehe ich davon aus, daß das zunächst mal richtig ist. Und es liegt auch nahe in diesen Statuten ein Rezept für globale Überlegungen zu sehen. Vielleicht sind sie es selbst dann wenn die Startbedingungen der Teilnehmer noch fehlen schon allein deshalb weil das amerikanische Hegemonialstreben eine rechtzeitige Lösung verhindert. Da heißt es: man lernt nur über den Schmerz. Das gilt aber sicher nicht nur für die Amerikaner ...

      Ärgerlich ist zudem, das beim Abfassen der Maastricht-Kriterien niemand daran gedacht hat, dass ein Land auch schlicht und einfach einen vorsätzlichen Betrug begehen kann, wie das Beispiel Griechenland gerade zeigt. Und da sind wir wieder beim von Dir zu Recht reklamierten Vertrauensverlust.

      Ach, übrigens, - wie sieht es eigentlich mit den deutschen Goldreserven unter dem Pflaster von Manhattan aus ? ;)

      Gruß K.

      ---


      Edelmetalle: 460 Dollar ist für Gold das nächste Kursziel

      Von Wolfgang Wrzesniok-Roßbach


      Die Koppelung des Goldpreises an die Währungsmärkte wird für den Rest des Jahres andauern. Händler schließen jedoch nicht aus, dass das gelbe Edelmetall einen Anstieg des Euro gegenüber dem Dollar nicht mehr vollständig parallel wird nachvollziehen können.




      So könnte der kräftig gefallene Ölpreis dazu führen, dass Anleger zumindest zum Teil aus den in diesem Jahr bisher außerordentlich populären Anlagen in Rohstoffindizes aussteigen werden. Da diese Indizes in gewissem Umfang auch Gold und Silber enthalten, würden Abgaben automatisch auch zu Edelmetallverkäufen führen.

      Vergangene Woche erreichte der Goldpreis mit 456,75 $ je Feinunze den höchsten Wert seit 16,5 Jahren. Unterstützt wurde diese Entwicklung einmal mehr von einem schwachen US-Dollar, der Ende der Woche zum Euro fast bei 1,35 $ notierte. Angesichts der nachhaltigen Schwäche des Dollar bleibt die Marke von 460 $ das kurzfristige Ziel für den Goldpreis. Nach unten liegt eine charttechnische Unterstützung bei 440 $.


      StarkeSchwankungen bei Silber

      Silber erlebte eine volatile Woche. Nachdem es vergangenen Montag auf 7,60 $ je Unze zurückgefallen war, legte es bis Donnerstag um beinahe 60 US-Cent zu. Getrieben von Fonds-Käufen und beflügelt vom festen Goldpreis erreichte es schließlich 8,15 $, den höchsten Stand seit dem 8. April. Im Frühjahr notierte das Metall nicht einmal drei Wochen später auf dem Jahrestiefstkurs bei nur noch 5,60 $ je Unze.

      Palladium setzte vergangene Woche den schon Mitte November eingeleiteten Abwärtstrend fort und fiel am Donnerstag durch die charttechnische Unterstützung bei 208 $.

      Wolfgang Wrzesniok-Rossbach ist Produktmanager Edelmetalle und Rohstoffe bei Dresdner Kleinwort Wasserstein in Frankfurt.


      FTD 06.12.2004


      ---


      Wirtschaftsweiser fordert Gold-Verkauf der Bundesbank


      Berlin (ddp). Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger hat die Bundesbank aufgefordert, ihre Gold-Vorräte zu verkaufen. «Geldpolitisch gibt es keinen Grund mehr, diese Goldbestände zu behalten», sagte das Mitglied im Sachverständigenrat der Bundesregierung der «Berliner Zeitung» (Montagausgabe). Es handele sich um Volksvermögen. «Und da muss man sich schon fragen, ob es in dieser Form sinnvoll angelegt ist», sagte Bofinger. «Sinnvoller wäre es sicherlich, das Geld in Bildung und Humankapital zu investieren», erklärte der Ökonom.

      Dem Bericht zufolge steht die Spitze der SPD-Bundestagsfraktion in der Frage eines Goldverkaufs in Kontakt mit der Bundesbank. Es gebe einen «regen Schriftverkehr», zitiert das Blatt aus Fraktionskreisen.
      Die Bundesbank verfügt über rund 3500 Tonnen Gold. Mit Rücksicht auf den Goldmarkt hat sie sich mit 14 weiteren europäischen Zentralbanken dazu verpflichtet, über einen Zeitraum von fünf Jahren nicht mehr als 500 Tonnen pro Jahr zu verkaufen. Bundesbankpräsident Axel Weber hat angekündigt, bis zum Jahresende zu entscheiden, ob die Option ausgeübt wird. ddp.vwd/pon

      Yahoo 05.11.2004


      ---


      Der Glanz kommt zurück
      Gold notiert auf einem 16-Jahres-Hoch. Zum Teil liegt das am schwachen Dollar. Doch es gibt noch andere Gründe
      von Michael Höfling



      Rohstoffexperten prophezeien dem Gold schon seit knapp zwei Jahren eine glänzende Zukunft. Mehr denn je scheint es, als sollten sie recht behalten. Der Preis für eine Feinunze hat seit seinem absoluten Tiefpunkt im Frühjahr 2001 um rund 80 Prozent zugelegt. Seit Wochen schon erklimmt er ein 16-Jahres-Hoch nach dem anderen - Gold kostet also soviel wie zuletzt 1988. Und der Trend scheint intakt. "600 US-Dollar pro Unze wären ein fairer Preis", behauptet Martin Siegel, Goldexperte und Berater des Goldminenfonds PEH-Q.

      Noch vor wenigen Jahren war Gold bereits totgesagt. Der Preis des Edelmetalls hatte Anfang des Jahrtausends einen beispiellosen Sinkflug hinter sich, war von rund 850 Dollar Anfang der 80er Jahre auf etwa 250 Dollar gefallen. Als Schutz vor Inflation hatte es in den Augen der meisten Investoren für immer ausgedient.

      Angesichts Hunderter Aktien, die für eine Kursverdopplung nur wenige Wochen brauchten, wurde Gold Ende der 90er Jahre weithin belächelt. Das änderte sich mit dem Crash an den Börsen - als klar wurde, daß die Kursrückgänge nicht, wie jahrelang gewohnt, eine Konsolidierung auf dem Weg nach oben darstellten, geopolitische Risiken wie der Terrorismus in den Fokus rückten und die Weltwirtschaft zunehmend ins Schlingern geriet, begann der Goldpreis wieder zu klettern.

      Der jüngste steile Anstieg beim Preis für die Feinunze (31,1 Gramm) ist allerdings in erster Linie der Schwäche des US-Dollar geschuldet (siehe Grafik im Kasten). "Gold ist eigentlich beinahe als Währung zu bezeichnen", erklärt Georg Thilenius, Vermögensverwalter aus Stuttgart. "US-Investoren sichern sich mit Goldkäufen gegen einen fallenden Dollar ab." Zumindest von der Währungsseite her sieht Thilenius nur noch begrenzte Unterstützung für einen steigenden Goldpreis. "Der Euro steigt ja nicht, weil er so besonders stark wäre - er ist nur das kleinere Übel gegenüber dem Dollar." Eine Entwicklung, die sich kurzfristig vielleicht auch mal umkehrt. Dann könnte auch Gold wieder unter Druck geraten. "Eine Korrektur ist ab einem gewissen Zeitpunkt unausweichlich", meint auch Edelmetall-Experte John Reade vom Bankhaus UBS, "nur ein Auslöser hierfür ist bisher nicht in Sicht."

      Gründe für einen längerfristigen Anstieg des Goldpreises sind indes nicht von der Hand zu weisen. Einer davon ist die aktuelle Zinssituation: Niedrigzinsphasen waren historisch gesehen meist gute Zeiten für den Kauf von Gold. Dann nämlich kommt einer der Hauptnachteile des Edelmetalls - es erbringt keinerlei laufende Rendite - am wenigsten zum Tragen.

      Schon jetzt decken sich private wie auch institutionelle Anleger mit dem Edelmetall ein, weil sie langfristig um das Gleichgewicht der Weltwirtschaft bangen. Besonders das besorgniserregend hohe Doppeldefizit bei Haushalt und Leistungsbilanz der USA - die mit dem Dollar die Welt-Leitwährung stellen - schürt Ängste vor einer wieder aufkommenden Inflation.

      "Steigende Preise lassen auch die Tatsache erwarten, daß die größten Goldproduzenten ihre Hedging-Maßnahmen deutlich zurückgefahren haben", sagt Goldexperte Siegel. Das Hedging dient den Minenunternehmen dazu, die künftige Goldproduktion zu einem bestimmten Preis vorher abzusichern, um nicht von plötzlichen Einbrüchen überrascht zu werden. Je weniger sie diese Absicherung für nötig befinden, um so mehr sollten sie selbst von steigenden Goldpreisen ausgehen. Die weltweite Produktion reicht schon seit Jahren nicht mehr aus, um den riesigen Goldbedarf von Anlegern, Industrie und Schmuckbranche zu decken.

      Wie praktisch alle anderen Rohstoffe, so profitiert auch das Gold von der riesigen Nachfrage aus Fernost. Die schmuckbegeisterten Inder etwa importieren täglich eine Tonne Gold, vor allem aber China räumt die Märkte für Industriemetalle ab. Hinzu kommt, daß die Regierung in Peking künftig auch Privatpersonen erlauben will, Gold zu kaufen. Angesichts der Inflationstendenzen im Reich der Mitte werden die Chinesen von dieser Möglichkeit wohl rege Gebrauch machen.

      Die Argumente für einen möglichen weiteren Anstieg des Goldpreises finden auch in Deutschland zunehmend Gehör. "Das Interesse ist deutlich gestiegen", hat Martin Siegel beobachtet. Dafür gibt es auch anlagepsychologische Gründe. "Eine ganze Generation ist in der vermeintlichen Gewißheit aufgewachsen, mit Gold könne man nur verlieren", sagt er. So belegte eine Untersuchung des World Gold Council im Jahr 2002, daß der Begriff "Geldanlage" mit Gold praktisch überhaupt nicht assoziiert wurde. "Wie das zusammenpassen kann, rückt erst langsam in das Bewußtsein der Leute", so Siegel.

      Doch selbst wer hierzulande das Edelmetall auf dem Tiefpunkt kaufte, hat dennoch Grund zur Enttäuschung. Da das Edelmetall in US-Dollar gehandelt wird, blieb Investoren aus Euroland vergleichsweise wenig von der Spitzenrendite. Zwar hat Gold vom jüngsten Tief gerechnet 80 Prozent hinzugewonnen, der Euro aber ist in diesem Zeitraum auch um 50 Prozent gestiegen. Die Währungsverschiebungen vernichteten also einen Großteil der eigentlichen Performance. Es ist eben nicht alles Gold, was glänzt.

      DIE WELT - 5. Dezember 2004
      Avatar
      schrieb am 06.12.04 11:16:20
      Beitrag Nr. 1.100 ()
      @konradi,

      ... gibt ja auch die Meinung, dass es Hitler ohne den " Missbrauch" des Goldes nicht gegeben hätte
      Dass der seinerzeitige Goldstandard indirekt zur Verschärfung der WWK beitrug, sei unbestritten. Er ist nichts für Staaten, die Kriege führen (oder die Option darauf haben wollen) geschweige denn verlieren (WK I), und das Scheitern der Weimarer Republik darf man wohl getrost in diesem Zusammenhang sehen.

      ... man lernt nur über den Schmerz. Das gilt aber sicher nicht nur für die Amerikaner ...
      Keineswegs. Wir sind da aber schon, eine ganze Zeit lang (zT. freilich auch selbst verschuldet), »Vorreiter« ... (was freilich nicht nur mit der Währung zu tun hat)

      >Händler schließen jedoch nicht aus, dass das gelbe Edelmetall einen Anstieg des Euro gegenüber dem Dollar nicht mehr vollständig parallel wird nachvollziehen können.<
      Gold wird sicher auch mal in der anderen kranken Währung, in EUR, stärker steigen – keine Frage ... :D;)
      Im übrigen aber immer wieder beruhigend, wie uns immer wieder dieselben `Experten` die Edelmetalle versuchen auszubremsen, und auch, wie in diesem Kontext von Beginn an nach wirklich jeder Preisavance das gängige Blasen-Vokabular bemüht wird, *g*

      investival
      Avatar
      schrieb am 06.12.04 22:21:28
      Beitrag Nr. 1.101 ()
      @ investival

      Vielen Dank für die wieder einmal sehr klugen Kommentare.

      In einem Punkt bin ich anderer Meinung:

      Ist wirklich der Goldstandard in erheblichem Maße für die Große Depression verantwortlich? Sind es nicht eher - neben anderen Faktoren - die im 1. Weltkrieg und in seinem Gefolge aufgehäuften Schuldenberge gewesen? Der Goldstandard ist, wie so viele Einrichtungen des 19. Jahrhunderts (z.B. weitgehende Reisefreiheit innerhalb Europas) ein Opfer des 1. Weltkriegs geworden. Was nachher geschah, war nur noch die amtliche Ausstellung des Totenscheins.

      Die Verkettung der Reparationsschulden Deutschlands gegenüber den europäischen Siegermächten mit deren Schulden gegenüber den USA hätten auch ohne die bis Anfang der 30er Jahre bestehende formelle Bindung ans Gold zum Kollaps geführt.

      Und Schulden haben wir jetzt mehr als genug im Weltfinanzystem; es sind freilich die Rollen von Gläubigern und Schuldnern gegenüber damals ausgetauscht. Auch ohne Goldstandard kann die derzeit einzige Supermacht ihre Kriege nicht ad infinitum finanzieren (oder besser: finanzieren lassen).



      @ konradi

      »wie sieht es eigentlich mit den deutschen Goldreserven unter dem Pflaster von Manhattan aus«

      Es scheint niemand in Politik, Presse und Wissenschaft zu kümmern. Reiner Zufall ist natürlich, daß gerade jetzt wieder einmal über den Verkauf des Buba-Goldes geredet wird, genauso zufällig wie früher Welteke immer wieder genau dann das Thema öffentlich vorbrachte, sobald der Goldpreis in dynamischer Aufwärtsbewegung war. Das Lustigste bei alledem: Die da in der Politik jetzt mitreden, sind im Durchschnitt ahnungsloser als ich es bin - und ich weiß wenig.

      mfg
      Leghorn
      Avatar
      schrieb am 07.12.04 10:07:42
      Beitrag Nr. 1.102 ()
      @Leghorn,

      das Kompliment gebe ich gern zurück (und reib` Dich nicht auf im Politik-Forum, *g*)

      Ist wirklich der Goldstandard in erheblichem Maße für die Große Depression verantwortlich?
      Sogar ohne Fettdruck war und bin ich doch entfernt davon, das so plakativ zu behaupten ... [`indirekt ... beitrug`].
      Man kann darüber sicher (kontrovers) diskutieren, ob ein Goldstandard (iwS., auch de fakto, in dem man Schulden eines Gläubigers in Gold fällig stellt) für hoch verschuldete Gläubiger letztendlich tödlich ist oder nicht. Zur WWK und dessen Folgen speziell hierzulande trugen, so oder so, sicher andere Dinge, die (nicht nur hierzulande) auf (anderer) politischer und gesellschaftlicher Ebene anzusiedeln sind, maßgeblich bei.
      Und Recht hast Du natürlich mit der Feststellung, dass unkontrollierte Verschuldung per se a la longue tödlich ist, es dauert ohne Goldstandard nur länger bis zum Exitus, wie wir sehen.
      Skeptisch in punkto Goldstandard bin ich nicht grundsätzlich, nur sehe ich den nicht als »adhoc«-Lösungsmöglichkeit für die aktuelle Problemlage. Die müsste sich erstmal bereinigen oder bereinigt werden, dann könnte man präventiv einen, wie auch immer modifizierten, Goldstandard einziehen. Und ich kann mir da durchaus vorstellen, dass die Amis in diese Richtung überlegen.

      ... und @konradi,

      wie sieht es eigentlich mit den deutschen Goldreserven unter dem Pflaster von Manhattan aus
      Die sind physisch, zumindest für uns, wohl weg, sind wir mal realistisch ... Anders wäre das Rumgeeiere von Welteke ff jedenfalls überhaupt nicht verständlich. Insofern kann ein Verkauf dieser(!) Vorräte via Papiergeldbuchung schon gewissen Sinn machen. Aber man darf ja skeptisch sein, dass es so liefe, mit Ankündigung `wir verkaufen die in NY liegenden Vorräte` [:D] – die bringen es viel eher fertig, und verkaufen die Frankfurter (Real-?)Vorräte. Naja, vielleicht legen sie dann endlich mal eine ansprechende Bullion-Serie auf – dann bliebe das Gold wenigstens weitgehend im Lande. Und falls nicht, wäre das irgendwie auch bezeichnend.

      investival
      Avatar
      schrieb am 07.12.04 15:28:56
      Beitrag Nr. 1.103 ()
      @ investival

      Die Kritik an meiner Formulierung ist berechtigt, denn Du hast das so nicht gesagt. Mich beschäftigt das Thema gerade; weshalb ich gleich drauf anspringe, sobald ich dazu etwas lese - und dann mitunter im Eifer nicht sorgfältig genug.

      Ich glaube, um es exakter zu sagen, daß die Große Depression der 30er Jahre nichts mit dem Goldstandard zu tun hatte. Insofern halte ich das in den Lehrbüchern normalerweise vorgebrachte Argument, ihn zumindest als einen Krisenfaktor zu nennen, für verfehlt.

      Umgekehrt teile ich aber keineswegs die Erwartung vieler Goldbugs, der Goldstandard sei eine praktikable Lösung in der Zukunft. Im Grunde ist er es noch nie gewesen. Im Bedarfsfall praktizierte man ungeniert Münzverschlechterung durch Verringerung des Edelmetallanteils. Das war zwar umständlicher als die Computer-Operationen der FED heute; das Ergebnis indes nicht minder fatal. Sehr schön zu studieren ist das in den letzten Jahrhunderten des (west-)römischen Reiches. (Da gibt es übrigens noch andere aufschlußreiche Parallelen zur heutigen Lage, insbesondere die Ausbildung des Kolonats. Damit sollte man sich beschäftigen, wenn man wissen will, wohin gesellschaftspolitisch die exzessive Verschuldung der Privathaushalte in den USA möglicherweise führen könnte.)

      Ich glaube, die zu großen Erwartungen vieler Goldbugs hinsichtlich der heilsamen Wirkungen eines Goldstandards beruhen auf einer vereinfachten Rückschau auf das 19. Jahrhundert. Der nur von einigen begrenzenten zwischenstaatlichen Konflikten unterbrochene 100-jährige Frieden zwischen Waterloo und Sarajevo in jenem großen Jahrhundert Europas lag indessen nicht im Goldstandard begründet. Schaut man weiter in die Geschichte zurück, ist zu erkennen, daß die dem Goldstandard gemeinhin zugeschriebene disziplinierende Funktion für die Finanzpolitik von der Empirie nicht bestätigt wird.

      Wenn immer auf John Law verwiesen wird als erstes großes gescheitertes Papiergeld-Experiment der neueren europäischen Geschichte, so darf dabei nicht übersehen werden, daß John Law erst eine Chance erhielt, nachdem durch die Kriegspolitik Ludwig XIV. die Staatsfinanzen Frankreichs zerrüttet waren. Kriege sind die wichtigsten Verursacher und Beschleuniger großer Finanzkrisen, ob mit oder ohne Goldstandard. Das gilt a forteriori für die Mehrfronten-Kriege von Imperien, die sich überdehnen ...

      Der private Besitz physischen Goldes ist jetzt interessant, weil er auf absehbare Zeit eine relativ große Sicherheit angesichts der Verwerfungen im Weltfinanzsystem bietet. Was im Ergebnis der Krise kommt, wissen wir nicht; aber ein Goldstandard gehört m.E. zu den unwahrscheinlicheren Varianten.

      Alles Gute
      Leghorn


      PS: Ich möchte retournieren: Nun kommt heraus, wer alles sich - zumindest als Leser - in die Niederungen des Politik-Boards begibt. Meinerseits mache ich dort ab und an ein paar Fingerübungen. Warum sollen nur die Praktikanten gewisser Parteizentralen die Stimmung antesten?
      :cool:
      Avatar
      schrieb am 07.12.04 15:50:13
      Beitrag Nr. 1.104 ()
      Leghorn,

      bin uneingeschränkt Deiner Meinung,aber immer wieder Law und das Römische Reich,was hat denn einentlich das Finanzsystem der Fugger gesprengt,diese beherrschten doch lange Zeit das Finanzsystem in Europa?

      Grüsse

      Kalle
      Avatar
      schrieb am 07.12.04 16:35:53
      Beitrag Nr. 1.105 ()
      @ kalle14

      Kaiser Karl V., dessen Hauptfinanziers die Fugger waren, legte einen schönen Bankrott hin, trat zurück und den Fuggern blieb nichts, als Riesenverluste abzuschreiben. (Sie hatten auch danach noch genug, um zu überleben, aber als wirklich große Finanzmacht waren sie erledigt.)

      Für die Geschichte des Goldes ist diese ganze Affäre auch deshalb interessant, da der eigentliche Schwerpunkt von Karls Herrschaft schon nicht mehr Deutschland, sondern Spanien war. Der Höhepunkt der Gold- und Silberlieferungen aus der Neuen Welt nach Spanien wird erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts erreicht - und doch ist Spanien da, infolge der Kriege von Karls Sohn Philipp II. zur Erringung der Hegemonie in Europa finanziell am Ende. All das Gold konnte die Kriegskosten nicht decken.

      Staatsbankrott ist das Mittel der Wahl, erforderlichenfalls Schulden zu tilgen. Danach geht es eben von vorne los. Und wenn man heute meint: »aber das Vertrauen der Kapitalmärkte ...«, so ist zu bedenken: Im Vergleich mit privaten Pleiten sind Staatspleiten relativ selten. Deshalb finden sich bei Beginn eines neuen Turnus immer genug Investoren, die ungeachtet der gerade gemachten Erfahrungen ihr Geld wieder zur Verfügung stellen. Der Staat - oder allgemeiner: die politische Gewalt - bestimmt, was bezahlt wird und was nicht. Diese Lektion werden die heutigen Ökonomie-Gläubigen wieder lernen müssen, so wie andere Generationen vor ihnen.

      Gruß
      Leghorn
      Avatar
      schrieb am 07.12.04 17:17:49
      Beitrag Nr. 1.106 ()
      Also Krieg wäre ein Auslöser eines Staatsbankrotts. Da jeder weis, wer so eifrig Krieg führt, der wüsste dann auch wo der nächste Staatsbankrott herkommen k ö n n te.
      Aber Pustekuchen, Schuld ist dann die private FED, die die armen Gläubiger genarrt hat. Denen wird die Misere in die Schuhe geschoben, die Köpfe können rollen. Die Politiker sind dann wieder fein raus. Und der Blödsinn kann von vorne beginnen wie beschrieben und alle schwören das kann nun nie wieder passieren.Olle Niquet rechnete in einem neuen Buch vor, das alles nicht so schlimm ist.
      Oder so ähnlich :D
      J2
      Avatar
      schrieb am 07.12.04 18:20:25
      Beitrag Nr. 1.107 ()
      @Leghorn,

      sehr gute Statements; kann ich, soweit kundig resp. mir überlegt, weitgehend unterschreiben.

      Umgekehrt teile ich aber keineswegs die Erwartung vieler Goldbugs, der Goldstandard sei eine praktikable Lösung in der Zukunft
      Wobei noch die Frage ist, ob eine vage Aussicht auf einen Goldstandard überhaupt nachhaltig goldpreistreibend wirkt.

      Schaut man weiter in die Geschichte zurück, ist zu erkennen, daß die dem Goldstandard gemeinhin zugeschriebene disziplinierende Funktion für die Finanzpolitik von der Empirie nicht bestätigt wird.
      Ich tue mich schwer, eine disziplinierende Wirkung in einer ab einem bestimmten Umfang zunehmend Welthandel betreibenden und demzufolge Interessen provozierenden Epoche, wie sie im 19. Jh. begann, zu verneinen.

      Im Bedarfsfall ... Münzverschlechterung
      Das ist imo schon eher ein Bedenkensfaktor: Es müsste unbestechliche Kontrolleure mit politischem Segen geben, und sowas hat es in der Historie wirklich noch nicht gegeben, jedenfalls nicht über längere Zeit.

      Staatsbankrott ist das Mittel der Wahl, erforderlichenfalls Schulden zu tilgen.
      Milder, als (wenn auch exponentieller) Prozess, formuliert: Hyperinflation.

      Deshalb finden sich bei Beginn eines neuen Turnus immer genug Investoren, die ungeachtet der gerade gemachten Erfahrungen ihr Geld wieder zur Verfügung stellen.
      Davon bin ich auch überzeugt, und vielleicht, imo mit guter Aussicht, wird das (verbliebene/neue) Geld dann insgesamt sinnvoller investiert.

      Nun kommt heraus, wer alles sich - zumindest als Leser - in die Niederungen des Politik-Boards begibt.
      Gemach, Gemach: Ich bin dort wirklich nur selten – meine Postings sind schon einfach zu lang, um da noch richtig mit zu lesen, *g*

      @jeffery2,

      Schuld ist dann die private FED, die die armen Gläubiger genarrt hat
      Den Schuh muss sich dann aber nicht anziehen: Sie kann sagen, wir haben explizit gesagt, wir verkaufen kein Gold, und daraus hätte sich jeder(! – auch der gemeine »Zinsjäger«, und jeder hat ja ein Hirn mit auf die Welt bekommen) Kapitalmarktteilnehmer einen Reim machen können, ja müssen. Und ich weiß nicht, ob es die Politik in einer ja doch zunehmend aufgeklärteren Welt es (nochmal) schafft, so einfach einen Sündenbock zu kreieren (deren Abhängigkeiten vom Kapital dabei mal ganz außen vor). Die Politik hat schon jetzt ihren Ruf weg, da kommt sie mit plakativen Schuldzuweisungen wohl nicht hin, weder hüben, noch drüben.

      investival
      Avatar
      schrieb am 08.12.04 00:22:14
      Beitrag Nr. 1.108 ()
      Da das Thema Goldstandard hier in der Diskussion aufgekommen ist, und da ich annehme, daß es Leser des Goldboards generell interessieren könnte, bringe ich im folgenden ein paar Zitate aus einer etwas älteren, aber recht guten Wirtschaftsgeschichte Europas. (Hans Hausherr, Wirtschaftsgeschichte der Neuzeit (1954).

      Es soll das mein letzter historischer Exkurs in diesem Thread sein. Und ich bitte vorab all diejenigen um Nachsicht, die eine Relevanz für die Gegenwart nicht sehen.

      Ich glaube selbst, daß genügend Voraussetzungen vorhanden sind für eine ganz große »Wende« im Weltfinanzsystem. Aber eben deshalb halte ich mir auch historische Vorgänge vor Augen, um nicht allzu überrascht zu sein, sollte sich das Ganze viel länger hinziehen, als der ökonomische Verstand es annehmen will.

      Fangen wir also an zu lesen:

      Die Ausweitung des Geschäfts der 1694 eingerichteten Bank von England war »aufs engste mit der Vergrößerung der Staatsschuld verknüpft, die durch das ganze 18. Jahrhundert ein ungeahntes Ausmaß erreichte. 1783 belief sie sich auf 238½ Millionen £, und ihre Verzinsung kostete jährlich 8 Millionen £. Die Höhe dieser Summen hat nicht nur die Kontinentalen erschreckt; auch in England glaubten viele, das Land und mit ihm die Bank stünden vor dem Bankrott. An dieser Staatsschuld wäre jeder andere europäische Staat zugrunde gegangen; Frankreich ist dadurch in die Revolution gestürzt worden.«

      Eigene Hinzufügung: die Pro-Kopf-Verschuldung des Staates war damals in England sogar höher als in Frankreich!

      Aber weiter im Text:

      »Auf dem Goldbestand der Bank von England beruhte bereits zu Ende des 18. Jahrhunderts der gesamte Umlauf an Banknoten und an Wechseln, mit denen die harten Zahlungsmittel um eine gewaltige Summe von Kreditgeld vermehrt wurden, ohne daß sich diese Ausweitung beziffern ließe.« Trotzdem reichte dies zur Finanzierung der Kriege gegen Frankreich nicht aus, so daß die Bank von England »und mit ihr die englische Wirtschaft angesichts der finanziellen Erfordernisse an Kriegsanleihen und Subsidien nur dadurch vor dem Bankrott gerettet wurde, daß sie 1797 durch Gesetz von der Pflicht zur Einlösung ihrer Noten befreit wurde. Bei ihrer vorsichtigen Notenpolitik erlitten ihre Werte aber nur ein geringes Disagio, jedenfalls verglichen mit dem Währungssturz auf dem Kontinent.«

      Wiedereingeführt wurde die Goldwährung erst wieder 1819, also nach immmerhin 22 Jahren! Während die Krisen der Kriegszeit mit Hilfe von nicht in Gold gedeckten Noten hatten überwunden werden können, bedrohten nach 1819 Wirtschaftskrisen jedesmal den Goldbestand der Bank von England. Für den Schutz ihres Goldbestandes »reichte dann die Heraufsetzung des Diskontsatzes nicht; sie mußte mehr Noten ausgeben und für das entschwindende Gold in Paris gegen Silber neues Gold ankaufen.« [Ich übergehe hier der Kürze halber einige technische Details.]

      Um aus dieser Kalamität herauszukommen, wurde 1844 durch die Peelsche Banktakte »in der Bank von England das Bank- und das Anleihegeschäft streng voneinander getrennt und für jede Note über 14 Mill. Pfund Volldeckung in Gold vorgeschrieben.«

      Aber: »Dies Gesetz beschränkte die Beweglichkeit der Zentralbank so sehr, daß es in den folgenden Krisen jedesmal aufgehoben werden mußte, damit die Bank den allgemeinen Zusammenbruch durch erhöhte Notenausgabe auffangen konnte.«

      Diese wenigen Passagen mögen verdeutlichen:

      1. Auch der Goldstandard hat die politische Steuerung des Finanzsystems nicht verhindert. Im Gegenteil, wenn politische Umstände wie Krieg oder ökonomische Gründe wie die zyklischen Krisen es erforderten, wurde der Goldstandard flugs außer kraft gesetzt.

      2. Daß England eine so stabile Entwicklung nahm, lag nicht am Goldstandard, sondern daran, daß es seine Kriege gewann, daß es die führende Industriemacht der Zeit war, daß es im europäischen Mächtekonzert eine Hegemonialstellung innehatte, daß es auf koloniale Ressourcen zurückgreifen konnte und, nicht zuletzt, daß mit dem Unterhaus die besitzende Klasse des ganzen Landes für die Schulden geradestand. (Letzteres der kardinale Unterschied zum vorrevolutionären Frankreich.)

      3. Wären diese Bedingungen nicht vorhanden gewesen, hätte der Goldstandard nichts geholfen, denn es hätte ihn nicht gegeben, da er, wegen dauernder Probleme, permanent abgeschafft worden wäre, so wie zwischen 1797 und 1819 und im folgenden 19. Jahrhundert immer dann, wenn die Konjunkturlage es erforderte.

      Was heißt das für heute? Man darf m.E. die Situation der USA nicht beurteilen nach der gigantischen Summe an Verbindlichkeiten, sondern ausschließlich danach, inwieweit die Schuld politisch und ökonomisch gedeckt ist. Man gehe also die im 2. Punkt genannten Faktoren durch und überlege, wie die USA dastehen.

      Das ergibt natürlich keine fertige Antwort und schon gar kein Patentrezept für die nächste Börsenspekulation. Aber solche historischen Überlegungen helfen meiner Meinung nach ungemein, die eigene Urteilsfähigkeit über die aktuellen Entwicklungen zu schärfen.
      Avatar
      schrieb am 10.12.04 12:13:09
      Beitrag Nr. 1.109 ()
      @Leghorn,

      halten wir als Konsensus zum Goldstandard fest:
      – Ein Goldstandard ist kein Allheilmittel: Er löst keine vorhandenen Probleme, noch verhindert er grundsätzlich welche.
      – Ein Goldstandard kann disziplinieren. Zur Einhaltung einer solchen Disziplin wäre allerdings eine iwS. unabhängige Institution (mindestens a la Buba) nötig, mit der Option, flexibel zu agieren.
      – Ein Festhalten am Goldstandard in einer Problemsituation könnte problemverschärfend sein, ein Goldstandard könnte vorher aber auch Problemvermeidungsstrategien provozieren.

      historischen Überlegungen helfen meiner Meinung nach ungemein, die eigene Urteilsfähigkeit über die aktuellen Entwicklungen zu schärfen.
      Keine Frage, und Geschichte wiederholt sich bisweilen, bekanntlich. In punkto Goldstandard kann man immerhin nicht explizit bestreiten, dass er im 19. Jh. in seiner flexiblen Handhabung, aber nicht völligen Aufgabe, stabilisierenden Einfluss hatte.

      In punkto USA ist es imo ziemlich offen, ob sie so glimpflich wie seinerzeit die Engländer mit ihrer Verschuldung durch die Zeit kommen:
      Die USA gewinnen seit Vietnam keine Kriege mehr iSv. Befriedung, im Gegenteil: sie provozieren Argwohn, in dem sie darüber ehemalige, freilich äußerst fragwürdige, »Verbündete« wie heiße Kartoffeln fallen lassen (Saddam, Taliban).
      Mit der führenden Industriemacht ist das so eine Sache, die USA besetzen sicher wichtige Linien, va. auch in der jüngsten »Revolution«, im Internet. Andererseits ist deren Wirtschaft äußerst stark und Resourcen verschwendend auf den konventionellen Konsum ausgerichtet, die internationale Wettbewerbsfähigkeit ist in realiter schwach (sicher auch als Konsequenz einer jahrelang in Kauf genommenen überbewerteten Währung).
      Und den Zugriff auf die Resourcen haben sie keineswegs so sicher wie seinerzeit die Engländer – Russland und auch SA zB. würden sich wohl kaum in der Rolle als US-Kolonie gefallen, und auch die Chinesen hätten wohl was dagegen. Allenfalls die Abrechnung in USD und noch einen gewissen – freilich immer offenkundigeren, bisweilen nur noch verzweifelt wirkenden – Marktpreiseinfluss haben sie bis auf weiteres »in petto«.

      investival
      Avatar
      schrieb am 12.12.04 23:05:42
      Beitrag Nr. 1.110 ()
      .

      Zunächst einmal ein Dankeschön für die qualitätvollen Beiträge.:)


      Wenn wir uns also darüber einig sind, dass ein Goldstandard heute weder praktikabel ist, noch historisch betrachtet den Glorienschein verdient, der ihm von vielen Goldbugs angedichtet wird, bleibt natürlich die spannende Frage wie es weiter gehen soll, wenn ein Staatsbankrott oder besser gesagt eine Hyperinflation unser derzeitiges Wirtschaftsgefüge sprengt.

      Da unsere Wirtschaft nicht wie ursprünglich auf Tauschhandel besteht sondern auf das Erfüllen von Kontrakten soll - wie wir aus den Beispielen der Geschichte gelernt haben - nur ein System von freien Wechselkursen das System auf Dauer stabil halten können. Die "Geldpolitik" mit ihren Auf- und Abwertungen sowie der Steuerung der Geldmenge hat sich bislang als praktikabel erwiesen. Aber was passiert, wenn ein Land wie die USA diese Austauschbeziehungen über ihre "Leitwährung" immer stärker hegemonisiert ? - Kommen wir da jemals heil wieder raus?

      Ein wenig in Vergessenheit geraten ist wohl der Plan von John Maynard Keynes eine supranationale Zentralbank, die International Clearing Union (ICU) zu errichten. Der Plan verknüpfte die Schaffung einer internationalen Währung, des sogenannten "bancors" mit einer automatischen Kreditgewährung für Länder mit passiver Zahlungsbilanz. Die Defizitländer sollten nicht zu einer Deflationspolitik gezwungen werden können, gleichzeitig aber einen sicheren Zugriff auf internationale, sprich amerikanische Finanzmittel gewinnen. "Der Nominalwert von bancor würde in Gold festgelegt werden, und jede nationale Währung würde dann Paritäten gegen bancor festlegen. Jeder Mitgliedstaat würde außerdem Konten bei der ICU halten, auf die Zinsen verdient bzw. gezahlt würden. Jedes Land sollte eine Quote erhalten, die das Maximum an erhältlichem Kredit festlegen würde. Strikte Regulierungen würden die Konten von Geber- und Empfängerländern kontrollieren, wobei die Geberländer bancor-Liquidität unbegrenzt akzeptieren mussten, also den größeren Teil des Anpassungsprozesses zu leisten hatten. Permanente Kapitalkontrollen schließlich sollten destabilisierende Spekulationen gegen die Paritäten verhindern."

      Siehe dazu: http://www.systemfehler.de/keynes.htm
      und: http://www.weltpolitik.net/Sachgebiete/Weltwirtschaft%20und%…

      Der Plan hatte aber keine Chance, da die Bestimmungen vor allem die USA ruiniert hätten. Die USA wollten sich nicht einem internationalen Mechanismus unterwerfen. Ihnen lag mehr an einer Wechselkursstabilisierung als auf die Bereitstellung internationaler Liquidität. Im Bretton-Wood-Abkommen wurde daher die Gründung eines internationalen Stabilisierungsfonds, des IWF, und einer ihm angeschlossenen Weltbank beschlossen.

      Die Frage ist nun, welche Möglichkeiten der IWF im Krisenfall hat. Am Beispiel Argentiniens hat sich gezeigt, wie uneins sich die Experten sind. Die Konservativen werfen dem IWF vor zu lange Geld in eine todkranke Wirtschaft gepumpt zu haben, die Linken hingegen meinen der Fonds sei zu fordernd gewesen und habe dem angeschlagenen Land mitten in einer Rezession verhängnisvolle Sparmaßnahmen aufgebürdet. Der Wirtschafts-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz sah die Fehler der Asienkrise wiederholt und warf dem IWF vor, die Dollar-Bindung des Peso nicht längst unterbunden zu haben. Für die Umsetzung seiner Hauptaufgabe, der Aufrechterhaltung fester Wechselkurse, zumindest das dürfte klar sein, ist der Fonds nur unzulänglich gerüstet.
      Um endlich auch mal einen "linken" und jüngeren Publizisten zur Thematik zu Wort kommen zu lassen empfehle ich Ernst Lohoff:

      http://www.krisis.org/e-lohoff_harte-landung-des-dollar_kri…

      Gruß K.




      Und hier wie jeden Sonntag abend der aktuelle Kommentar von Dresdner Kleinwort Wasserstein:

      Gold und Silber leiden unter Korrektur am Devisenmarkt

      Von Alexander Zumpfe, Frankfurt


      Ausgelöst durch Kursgewinne beim Dollar trennen sich derzeit die Investoren in großem Stil von ihren Gold-Positionen. Die Notierung für Gold gab am vergangenen Donnerstag bis auf 431,90 $ je Unze nach und erholte sich zum Wochenschluss nur leicht.



      Das Edelmetall verbuchte damit innerhalb einer Woche einen Verlust von 15 $. Analysten schließen nicht aus, dass es noch bis zum Jahresende nach einer Konsolidierung zu weiteren Rückschlägen kommt. Insbesondere institutionelle Anleger stellen momentan einen Teil ihrer Positionen glatt und sichern sich damit die Gewinne für das Geschäftsjahr.

      An den mittelfristigen Aussichten hat sich hingegen nichts geändert: Der Goldpreis dürfte von Verlusten des Dollar-Kurses, mit denen allgemein gerechnet wird, auch im nächsten Jahr profitieren.

      Unter Gewinnmitnahmen leidet auch der Silberpreis - hier fiel die Korrektur sogar noch deutlicher aus. Das Metall befand sich zeitweise im freien Fall und erreichte am Donnerstag mit 6,54 $ je Unze sein Wochentief, nachdem es zu Beginn der Handelswoche noch bei 8 $ notierte. Die derzeit stabile industrielle Nachfrage reicht dabei nicht aus, um die Verkäufe von Anlegern zu kompensieren. Der zweite Kurseinbruch im laufenden Jahr dürfte diese Gruppe nachhaltig verschreckt haben. Marktbeobachter schließen daher weitere Verluste nicht aus.

      Auch am Platinpreis geht die Korrektur an den Metallmärkten nicht spurlos vorüber : Das Metall verlor am vergangenen Mittwoch zeitweise um 46 $ und fiel auf 818 $ je Unze. Erst zum Wochenschluss erholte sich die Notierung und kletterte über 830 $. Analysten erwarten nun zunächst eine Stabilisierung. Das Überangebot und die Korrektur bei den anderen Edelmetallen belasteten auch den Palladiumpreis. Er fiel am vergangenen Donnerstag bis auf 188 $ je Unze.


      .
      Avatar
      schrieb am 13.12.04 14:51:16
      Beitrag Nr. 1.111 ()
      .


      Angst vor der schwarzen Liste

      Die Wall Street zittert: Ein Gericht erwägt, eine bisher geheime Liste aller Komplizen im Enron-Skandal von 2001 offen zu legen. Demnach sollen auch namhafte Banken und Brokerhäuser in diese größte Verschwörung der Wirtschaftsgeschichte verwickelt gewesen sein.

      Von Marc Pitzke, New York



      New York - Sie enthält exakt 114 Namen und liegt im Aktentresor eines Bundesgerichts im texanischen Houston. Die einzigen Kopien sind im Besitz der Staatsanwaltschaft und der Anwaltskanzlei O`Melveny & Myers, einer der renommiertesten des Landes. Ihr Inhalt ist streng geheim - und deshalb dürfte sie an der Wall Street jetzt für schlaflose Nächte sorgen.

      "Die Liste" beinhaltet die Namen aller mutmaßlichen Komplizen und Mitwisser im Skandal um die Jahrhundertpleite des Gaskonzerns Enron, des vormals größten Gönners von US-Präsident George W. Bush. Auf ihr finden sich nach Angaben von Anwälten, die sie eingesehen haben, auch Dutzende Top-Manager der prominentesten Banken, Brokerhäuser, Buchprüfungsfirmen und Notariate. Sollte sich die brisante Blacklist, die nach Angaben der Staatsanwaltschaft fast täglich länger wird, so bestätigen, stünde sie für die umfangreichste, weit reichendste Verschwörung der Wirtschaftsgeschichte - und womöglich das baldige Ende vieler Karrieren.

      Existenz und Umfang der schwarzen Liste sind erst in den vergangenen Tagen bekannt geworden, im Zuge des schwelenden Kriminalverfahrens gegen den ehemaligen Enron-Chef Kenneth Lay und seinen Firmenpräsidenten Jeffrey Skilling. Skilling will nämlich, nach langem Schweigen, die Namen seiner vermeintlichen Spießgesellen plötzlich verraten - um sich selbst zu retten.


      20 Millionen Dollar für die Anwälte :cool:

      Die Staatsanwaltschaft bezeichnet Skilling als "Rädelsführer" des weit verzweigten Finanzkomplotts um den Milliardenkonkurs von Enron Ende 2001. Skilling will diesen Vorwurf durch die Offenlegung der Liste widerlegen: Es sei "grundsätzlich unplausibel", dass so viele rechtschaffene Wirtschaftsführer "an einer riesigen, kriminellen Verschwörung beteiligt" seien, schrieben Skillings Anwälte jetzt in ihrem Gerichtsantrag auf Freigabe der Namen.

      Ein riskantes Spiel mit dem Feuer - und der jüngste Schachzug des hoch bezahlten Enron-Verteidigerteams, für das die Großkanzlei O`Melveny & Myers inzwischen ein ganzes Dutzend ihrer besten Anwälte abgestellt hat. Skilling hat nach Informationen des "Wall Street Journals" bisher rund 20 Millionen Dollar für seine Gerichtskosten zur Seite gelegt.

      Eine Identifizierung der Mitbeschuldigten, so argumentieren die Skilling-Anwälte, sei nicht nur "das Anrecht der Öffentlichkeit". Auch könnte sie die Genannten veranlassen, "sich selbst zu entlasten, indem sie ihr Verhalten verteidigen, alle Fakten darlegen und damit klar machen, dass sie nichts falsch gemacht haben". Nur so könnten dann auch Skilling, Lay und der ebenfalls angeklagte Ex-Buchführer Richard Causey nachweisen, dass sie "üblichen Geschäftspraktiken" gefolgt seien.


      Juristische Zeitbombe

      Ken Lays separates Anwaltsteam schloss sich dem Antrag an. Causeys Verteidiger dagegen sträuben sich, weil sie fürchten, dass die Enron-Geschäftspartner so ins "gleißende Licht der Öffentlichkeit" gestoßen werden könnten.
      Und das fürchten auch die namhaftesten Wall-Street-Konzerne. Gibt es hier doch kaum ein Finanzunternehmen, das nicht irgendwann, irgendwie mit Enron zu tun hatte. Eigentlich hätten sie das alles längst vergessen wollen. Nun werden sie von den Gespenstern der eigenen Vergangenheit heimgesucht - per juristischer Zeitbombe.

      Vier Ex-Banker von Merrill Lynch sind jetzt schon in einem Enron-Nebenverfahren des Betrugs schuldig gesprochen wordenDie frühere Buchprüfungsfirma Arthur Andersen, für Enrons Bilanzen verantwortlich, wurde unter anderem wegen Behinderung der Justiz verurteilt, verlor ihre Lizenz und ging unter. .

      In US-Wirtschaftsverfahren sind selbst so genannte "nicht angeklagte Mittäter" oft ein Schlüssel zum Erfolg der Anklage. Die Enron Task Force der Staatsanwaltschaft beharrt auf Geheimhaltung der Personen und beruft sich dabei auf die in solchen Verfahren übliche Vertraulichkeit. Spätestens zum Prozess im kommenden Jahr würden die Namen der Inkriminierten sowieso bekannt werden.

      Und was denen dann bevorsteht, lässt ein weiterer Antrag der Anwälte vermuten. Darin verlangen die Strafverteidiger die Verlegung des Prozesses aus Houston, wo Enron seinen Firmensitz hatte, in eine andere Stadt. In Houston sei kein fairer Prozess möglich; ein Drittel der Bürger dort hätten die Angeklagten in einer Umfrage der Kanzlei mit folgenden Schimpfworten assoziiert: "Schwein", "Schlange" und "Wirtschaftsterrorist".


      SPIEGEL ONLINE - 13. Dezember 2004
      Avatar
      schrieb am 13.12.04 15:18:19
      Beitrag Nr. 1.112 ()
      .


      Ach was …:laugh:

      US-Staatsanleihen: AAA-Rating in Gefahr?



      Aus dem Wall Street Journal:

      "In einer Entwicklung, die die wachsenden Bedenken über das amerikanische Zwillingsdefizit widerspiegelt, beginnen nun einige Investoren und Analysten etwas bisher Unantastbares in Frage zu stellen: Das AAA-Rating der US-Staatsanleihen."

      Sie machen sich Sorgen, wegen der jahrelangen Haushalts- und Handelsbilanzdefizite. Ihre Sorgen müssen durch den schwachen Dollar verstärkt worden sein, und durch die Frage, wie die USA für Renten und Sozialleistungen aufkommen können, wenn die geburtenstarke Generation der sogenannten "Baby Boomer" in den Ruhestand gehen wird.

      Wenn die USA ein AAA-Rating verdienten, dann spräche das dafür, dass sie "ihre Rechnungen lange Zeit in einer stabilen Währung zahlen könnten", so William Gross vom Pimco-Rentenfonds. Das ist der größte amerikanische Rentenfonds. "Und das stimmt einfach nicht mehr."

      US-Staatsanleihen sind gleichzeitig extrem sicher ... und extrem riskant. Denn US-Staatsanleihen werden sehr sicher bei Laufzeit-Ende mit dem Nominalbetrag zurückgezahlt werden. Gleichzeitig ist nicht sicher, wie viel dann dieser Nominalbetrag – der ja in Dollar anfällt – wert sein wird.

      Der US-Anleihenmarkt ist riesig. Und die Kurse der US-Staatsanleihen sind gestiegen, – obwohl der US-Dollar gefallen ist. Warum? Die Investoren sind verwirrt. Die Ökonomen perplex. Das sollte nicht passieren. :laugh:

      Aber die Welt, in der wir leben, ist merkwürdig und bemerkenswert. Die Amerikaner geben Geld aus, das sie nicht haben, – und dieses Geld landet dann in den Händen von Ausländern, die es dazu nutzen, um US-Staatsanleihen zu kaufen!

      Die asiatischen Volkswirtschaften haben Außenhandelsüberschüsse; Amerika hat ein Außenhandelsdefizit. Je größer das amerikanische Handelsbilanzdefizit, desto mehr Geld haben die Asiaten, um US-Staatsanleihen zu kaufen.

      US-Bonds können ein AAA-Rating haben. Natürlich haben die US-Staatsanleihen in Gold gemessen 40 % ihres Wertes verloren, seit George W. Bush das erste Mal ins Weiße Haus kam. Und wenn die Nerven von Mr. Asakawa schließlich reißen, dann werden sie wahrscheinlich noch stärker fallen.


      Bill Bonner – Investor´s Daily – 10.12.2004
      Avatar
      schrieb am 14.12.04 00:00:51
      Beitrag Nr. 1.113 ()
      @ investival

      Deiner Skepsis hinsichtlich der Aussichten der USA stimme ich völlig zu.

      Nach der Bestätigung von Bush im Amt gibt es leider wenig Anlaß zur Hoffnung, daß sich realitätsbezogene und verantwortungsvolle Vernunft schließlich doch noch durchsetzt, bevor das alles völlig entgleist.

      Die Gefahr kommt aus der wachsenden Diskrepanz zwischen ökonomischer Schwäche und militärischer Überlegeneheit der USA. Die herrschende Oligarchie ist ganz offensichtlich entschlossen, letztere einzusetzen, um erstere auszugleichen.

      Alles Gute
      Leghorn
      Avatar
      schrieb am 15.12.04 09:14:43
      Beitrag Nr. 1.114 ()
      .


      Fondsmanager sehen glänzendes Aktienjahr

      Umfrage: Renten sollen die Verlierer 2005 sein
      Prognosen in der Vergangenheit aber oft nicht treffsicher

      von Holger Zschäpitz



      Berlin - Die gute Nachricht für Aktionäre vorweg. Aktien haben das Zeug, im kommenden Jahr alle anderen Anlageklassen klar zu schlagen. Dies ist das Ergebnis der monatlichen Fondsmanagerumfrage von Merrill Lynch. Die schlechte Nachricht: Die marktbestimmenden Investoren liegen mit ihren Prognosen oft daneben und damit auch nicht besser als die Analysten in den Bankentürmen. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung der WELT, die die Merrill-Fondsmanagerbefragungen der vergangenen Jahre unter die Lupe genommen hat.

      Dabei gehört die monatlich mit großem Brimborium veröffentlichte Merrill-Umfrage fast schon zu einer festen Institution an den Börsen. In sämtlichen Finanzzeitungen taucht der Report auf und selbst Strategen konkurrierender Banken zitieren regelmäßig die Ergebnisse. Schließlich stehen Fondsmanager stellvertretend für den Gesamtmarkt. Wenn sich diese Anlegergruppe äußert, dann sollten insbesondere private Sparer genau hinhören, zumal die sogenannten Institutionellen anders als Banken-Analysten lediglich der eigenen Performance verpflichtet sind, was deren Glaubwürdigkeit erhöht.

      Doch Anleger sollten künftig genau hinschauen, welche Schlüsse sie aus den Merrill-Reports ziehen. Denn ein Rückblick auf die seit dem Jahr 2000 unter rund 300 Profis regelmäßig durchgeführte Umfrage macht deutlich, daß die Experten insbesondere bei den Performance-Erwartungen für Aktien und Anleihen regelmäßig falsch lagen. So schätzten die Fondsmanager die Aussichten für Aktien stets zu optimistisch und die für Bonds zu pessimistisch ein. Beispiel Juli 2001: Damals erwarteten zwei Drittel der Befragten steigende Aktienkurse und eher fallende Rentennotierungen in den kommenden zwölf Monaten. Ein Jahr später war genau das entgegengesetzte Szenario eingetroffen.

      "95 Prozent der Manager freuen sich, wenn die Aktien steigen, weil dann ihre Performance und ihre Vergütungen steigen", erklärt Philip Manduca, Direktor bei Titanium Capital in London. Dies erkläre auch den latenten Optimismus für Dividendenpapiere.

      Die Merrill-Strategen haben auf diesen fast schon pathologischen Optimismus reagiert und haben die Frage danach, ob die Profis in den kommenden zwölf Monaten mit steigenden oder fallenden Kursen rechnen, gestrichen. "Die Antwort brachte nicht sehr viel", sagt Merrill-Strategin Sarah Franks. Ihres Erachtens könne man an der Umfrage gut erkennen, wie der Markt positioniert sei und was passiert, wenn beispielsweise die US-Notenbank - anders als erwartet - die Leitzinsen um 50 Basispunkte anhebe. "Ich kann anhand der Asset Allocation und Branchenauswahl gut erkennen, was in den Kursen eingepreist ist und was nicht." Viele Investoren nutzten die Fondsmanagerumfrage sogar gezielt zu einer antizyklischen Anlagestrategie, in dem sie sich genau entgegengesetzt zu den Profis engagierten.

      Wer also gegen den Strom schwimmen will, muß im kommenden Jahr Aktien insbesondere aus der Eurozone und den Schwellenmärkten meiden. Denn genau das sind die großen Wetten der Fondsmanager für das kommende Jahr. Für Antizykliker bleiben Bonds weiter interessant. Dieser Anlageklasse trauen die Institutionellen im kommenden Jahr am wenigsten Potential zu.

      Doch ein Blick auf die Historie macht auch klar, daß eine rein antizyklische Strategie nicht aufgeht. So hielten die Profis zur Jahreswende 2002/2003 Aktien für stark unterbewertet. Nur wenige Monate später starteten die Dividendenpapiere durch. "Man kann aus den Prognosen der Fondsmanager das gleiche herauslesen, wie aus den Erwartungen der Bankanalysten", sagt Lars Kolbe, Analyst bei Feri Trust. Zwar sollten die Asset-Manager besser sein als die Kollegen bei den Banken. "Doch die Statistik zeigt, daß die Mehrzahl der Fonds für Anleger keinen nachhaltigen Mehrwert erbringt."

      Dies macht auch die Performance der hiesigen Fondsgesellschaften in diesem Jahr deutlich. Nur eines der großen Deutschland-Schlachtschiffe, nämlich der Adig Fondak, hat es geschafft, den Dax seit Januar zu schlagen. Der Rest der Fondsmanager versagte kläglich. So notiert beispielsweise der DWS Investa in diesem Jahr 1,4 Prozent im Minus, während der knapp sieben Prozent vorn liegt.

      DIE WELT - 15. Dezember 2004
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      schrieb am 15.12.04 10:16:37
      Beitrag Nr. 1.115 ()
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      Goldreserve: Der letzte Schatz der Deutschen



      Im sichersten Tresor der Welt: Bei der Federal Reserve Bank in New York sind die Barren
      zu einer Goldmauer aufgestapelt.
      Ein Drittel davon, so heißt es, gehöre Deutschland


      (Die FED New York stellt einen hübschen kleinen Prospekt über ihre Gold-Tresore ins web:
      http://www.newyorkfed.org/education/addpub/goldvaul.pdf)



      Der Staat ist pleite? Nicht ganz: Es gibt noch die milliardenschweren Goldreserven der Bundesbank. Viel davon lagert unter den Straßen Manhattans. Politiker und Banker streiten jetzt, ob ein Teil der Rücklagen verkauft werden soll.


      Der Weg führt durch insgesamt fünf schwere Tore tief in den Untergrund von Manhattan. An der Südspitze der Insel, 25 Meter unter der Erde, steht der Tresor der Federal Reserve Bank of New York. Man geht vorbei an drei schwer bewaffneten Männern und einem Zitat Goethes in großen Lettern, ins Englische übersetzt: "Gold is irresistible" - Gold ist unwiderstehlich. Ein Angestellter der Fed betätigt eine Lichtschranke, worauf sich die Tür öffnet, ein Wärter tritt hinzu und bewegt mit schweren Drehbewegungen einen 82 Tonnen schweren Stahlzylinder. Dann ist der Durchgang frei - zum größten Goldlager der Welt. Und dort schimmern sie schon durch die mit drei Kombinationsschlössern gesicherten Stahlkäfige: 550.000 Barren Gold im Gesamtwert von 90 Milliarden Dollar.


      Die Barren sind rund 12,5 Kilo schwer, 25 Zentimeter lang und zu 99,5 Prozent aus reinem Gold. Bis an die Decke sind die Blöcke gestapelt, dicht aneinander wie eine Mauer aus Ziegelsteinen. Manche liegen seit Jahrzehnten an derselben Stelle. Die Schutzmaßnahmen sind ausgeklügelt: eine falsche Bewegung - und in weniger als fünf Sekunden schließen sich sämtliche Türen, die Bank wird zur Festung. "Es hat in 80 Jahren nie jemand versucht, bei uns einzubrechen", sagt der Angestellte.


      Die "Hüter des Goldes"(Eigenwerbung) sind diskret. Die Reserven gehören 60 unterschiedlichen Nationen. Doch an den Stahlkäfigen hängen keine Ländernamen, sondern Nummern. Nur ganz wenige wissen, wem die zuzuordnen sind. Wie viel Gold der Deutschen Bundesbank gehört, verrät der Mann nicht. Es soll ein Drittel des gesamten Schatzes sein. Kaum zu glauben - Deutschland hat nicht nur große Schulden, sondern auch ein kleines Vermögen: die Währungsreserven der Bundesbank im Wert von 76 Milliarden Euro. Das entspricht knapp einem Zehntel der Bundesschuld. Fast zur Hälfte bestehen die Rücklagen aus Gold. Und die ruhen nicht allein in den USA.


      Während die Vereinigten Staaten im Internet veröffentlichen, wie viel Gold in Fort Knox oder New York lagert (danach gehören den USA nur sechs Prozent des Schatzes im Fed-Tresor), richten sich die Deutschen nach dem Sprichwort: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. "Die Bundesbank macht keine detaillierten Angaben über die Lagerorte", sagt Hans-Helmut Kotz, das für das Reservemanagement zuständige Vorstandsmitglied. Früher einmal gab ein Bankpräsident zu, dass in den Tresoren unter der Frankfurter Zentrale weniger als zwei Prozent des Gesamtgoldes aufbewahrt würden. Ein wenig mehr soll inzwischen in der Hauptfiliale in Mainz lagern. Zu besichtigen ist aus Sicherheitsgründen nur ein einziger von 274.708 Barren der Bundesbank, in ihrem Geldmuseum in Frankfurt.


      Immerhin verrät Bank-Vorstand Kotz dem stern: "Der größte Teil unserer Goldreserven wird außerhalb deutscher Grenzen, wo er entstanden ist, gehalten: bei der Fed in New York, bei der Bank of England in London und der Banque de France in Paris. In dieser Reihenfolge." Im Kalten Krieg sollte das Gold dort sicherer sein als in Frankfurt, wo die Rote Armee in wenigen Stunden gewesen wäre. Heute macht die Bundesbank betriebswirtschaftliche Gründe geltend, weil ein Transport nach Deutschland "hohe Kosten" verursachen würde, auch für den Bau neuer Tresore.




      Die Firma Heraeus ist der einzige deutsche Hersteller von Goldbarren.
      Die schwersten Blöcke wiegen 12,5 Kilo und kosten rund 133.000 Euro




      Die Geheimniskrämerei ruft immer wieder Skeptiker auf den Plan, die vermuten, dass Deutschland nicht über sein Gold verfügen könne oder der Schatz verliehen sei - und die Tresore leer. Banker Kotz kann da nur mit dem Kopf schütteln: "Das Thema Gold ist mythisch überfrachtet. Das begünstigt offenbar das Entstehen gänzlich unplausibler Theorien." Im Klartext: Das Gold ist da. Basta. Noch. Denn jetzt soll der Schatz gehoben werden, zumindest zum Teil. Die Bundesbank überlegt zum ersten Mal, Gold in größeren Mengen zu verkaufen. Die Entscheidung soll im September fallen. Es winken Einnahmen in Milliardenhöhe. Das weckt Begehrlichkeiten - und beflügelt die Fantasie. In Berlin geht es nun wie in Goethes Faust: Zum Golde drängt, am Golde hängt doch alles. Kanzler Gerhard Schröder (SPD) möchte die Erlöse gern für seine Innovationsoffensive einsetzen, die grüne Fraktionsspitze würde am liebsten eine Stiftung für Bildung und Forschung gründen, Finanzminister Hans Eichel und die Haushälter der Koalition wollen Staatsschulden tilgen.


      Jahrzehntelang waren die Rücklagen der Währungshüter sakrosankt. Finanzminister Theo Waigel (CSU) scheiterte 1997 kläglich mit der "Operation Goldfinger", als er die Bundesbank dazu zwingen wollte, die Goldreserven höher zu bewerten und die entsprechenden Gewinne an die Regierung auszuschütten. Auch alle anderen Ideen wurden abgeschmettert: Ob nun Alt-Sozialdemokrat Herbert Ehrenberg ein Investitionsprogramm bezahlen wollte, FDP-Aktionist Rainer Brüderle einen Fonds für Naturkatastrophen anregte oder die Unionsmittelständler das Gold für eine Steuersenkung einplanten. Bundesbanker Kotz sagt: "Wenn die Bundesbank jedem Vorschlag, mit Goldverkäufen etwas zu finanzieren, gefolgt wäre, bestünde die Finanzierungsoption heute gar nicht mehr."


      Die neue Debatte um die Reserven hat die Bundesbank selbst eröffnet. Der inzwischen zurückgetretene Präsident Ernst Welteke hatte vorgeschlagen, Gold zu verkaufen, die Erlöse in einen Fonds zu stecken und die Erträge für Bildung und Forschung auszugeben. Bundestagsabgeordnete hatten das dem Bankchef als eine Mischung aus Anmaßung und Erpressung ausgelegt. Vorständler Kotz hält dagegen. Man nehme sich nicht das Recht heraus, dem Parlament die Verwendung von Gewinnen aus Goldverkäufen vorzuschreiben, aber man verweise auf die Entstehungsgeschichte: "Ein über lange Zeit aufgehäuftes Vermögen sollte nicht einfach zum Finanzieren des laufenden Konsums eingesetzt werden."


      Tatsächlich sind die Goldreserven so etwas wie das Sparbuch des Wirtschaftswunders. Als die Deutsche Mark 1948 startete, waren die Tresore leer. Aber schon 20 Jahre später besaß die Bundesbank den zweitgrößten Goldschatz der Welt. In den fünfziger und sechziger Jahren verkauften die Deutschen ihren Nachbarn mehr Güter, als sie ihnen abkauften. Diese Überschüsse wurden von den europäischen Staaten zur Hälfte mit dem edlen Metall beglichen. Da die Barren meist in New York und London lagerten, wurden sie nur in deutsche Boxen umgeräumt.


      Diese Mengen dürfte der Markt ohne große Probleme verkraften. Sagt Ernst Reußwig. Der 61-Jährige ist Geschäftsführer der Heraeus Metallhandelsgesellschaft in Hanau, die Juweliere mit Goldgranalien und Privatanleger mit Barrengold aus eigener Produktion im Gewicht von einem Gramm bis einem Kilo versorgt. "Die Minen produzieren weltweit etwa 2.500 Tonnen im Jahr", rechnet Reußwig vor, "aber allein der Verbrauch der Schmuckindustrie beträgt schon 3.000 Tonnen." Der Goldpreis, so kalkuliert der Mann mit den kleinen Goldbarren als Manschettenknöpfen, dürfte in den nächsten Jahren um den heutigen Wert von rund 400 Dollar je Feinunze schwanken und könnte gar bis auf 500 Dollar steigen.


      Als das System fester Wechselkurse 1973 zerbrach und damit das Gold als Anker für alle Währungen der Welt ausgedient hatte, hatte die Bundesbank Goldreserven von 3625 Tonnen. Seitdem hat sich an dem Vorrat so gut wie nichts mehr geändert. Ein Teil wurde 1979 an einen Fonds des Europäischen Währungssystems und von 1999 an der Europäischen Zentralbank übertragen. Als der Goldpreis Anfang der achtziger Jahre gewaltig anstieg, war der Schatz zeitweise mehr als 50 Milliarden Euro wert. Heute steht er mit 36,5 Milliarden Euro zu Buche. Da die Anschaffung gerade mal sieben Milliarden gekostet hat, würde ein vollständiger Verkauf einen Gewinn von 29,5 Milliarden Euro abwerfen. Für jeden erwachsenen Deutschen wären das immerhin 480 Euro bar auf die Hand.


      Die Bundesbanker mögen solche Rechenspiele nicht. Bei so massiven Verkäufen würde der Goldpreis in den Keller gehen. Deswegen haben die Notenbanken mehrerer Länder verabredet, in den nächsten fünf Jahren höchstens 2500 Tonnen zu verkaufen, davon bis zu 600 Tonnen aus Deutschland.


      Goldene Aussichten? Nutzte die Bundesbank ihre Verkaufsoption, würde sie in den kommenden fünf Jahren einen zusätzlichen Gewinn von mindestens fünf Milliarden Euro erzielen. Wenn dieser Betrag, wie es Wirtschaftsminister Wolfgang Clement vorschwebt, sofort wieder angelegt wird oder damit Staatsschulden getilgt werden, bringt das bei einem Zins von fünf Prozent aber nur einen zusätzlichen Finanzspielraum von 250 Millionen Euro - das reicht allenfalls für ein Innovationsoffensivchen. Der neue Bundesbankchef Axel Weber folgert: "Eine solide Finanzplanung rechnet weder mit einem nennenswerten Finanzierungspotenzial aus den Goldreserven noch mit einer merklichen Entlastung des Bundeshaushaltes."


      Der SPD-Abgeordnete Hermann Scheer will sich damit nicht zufrieden geben: 50 Millionen im ersten Jahr, 250 Millionen nach fünf Jahren - "das sind doch Peanuts". Der Politiker, immerhin Mitglied im Parteivorstand, denkt in anderen Dimensionen. Bis zu 50 Milliarden Euro will der Träger des alternativen Nobelpreises für Zukunftsprojekte, wie etwa eine Mittelstandsbank, mobilisieren, vor allem durch den Verkauf des Goldes. Bei dem Gedanken an "fresh money" bekommt er glänzende Augen und gluckst vor Freude.


      Ein Mann im Goldrausch. Vor ein paar Jahren wäre das nicht mehr gewesen als die Fantasterei eines Parteilinken, jetzt benutzt Scheer die gleichen Argumente wie renommierte Ökonomen. "Mit der Einführung des Euro haben sich die Verhältnisse von Grund auf geändert", sagt er. Tatsächlich ist heute die Europäische Zentralbank für die Sicherung der Währung verantwortlich, die nationalen Notenbanken haben Rücklagen in Höhe von 50 Milliarden Euro an sie übertragen. Der Wirtschaftsweise Bert Rürup bemängelt: "Gold bringt keine Zinsen. Die Bundesbank sollte die Reserven auflösen." Und der Bonner Geldtheoretiker Jürgen von Hagen urteilt: "Die Goldreserven haben im heutigen Währungssystem keine Bedeutung mehr." Ein Totalverkauf sei zwar nicht nötig, "aber der optimale Bestand an Gold ist viel geringer als der der Bundesbank".


      Wenn Notenbanker keine vornehmen Leute wären, würde Bundesbank-Vorstand Kotz dazu wohl einfach sagen: Quatsch. So aber formuliert er im zwölften Stock der Bankzentrale in Frankfurt: Die Rücklagen würden "vor allem als Stoßdämpfer zum Abfedern von Instabilitäten an den Finanzmärkten" gebraucht. Gold diene "der Vertrauensbildung". Und wenn es um die Anlage ihres Vermögens gehe, seien Notenbanken eben "sehr vorsichtig".


      Die Währungshüter sind nicht bereit, über die anvisierten kleineren Goldverkäufe hinaus im großen Stil Rücklagen aufzulösen. Ob sie dazu gezwungen werden könnten, ist eine juristisch knifflige Frage. "Das ist sehr schwierig", heißt es im Kanzleramt. Dort überlegt man, den Goldjoker auszuspielen, wenn die Unionsmehrheit im Bundesrat die Streichung der Eigenheimzulage zugunsten von Zukunftsausgaben blockieren sollte.



      *1970 bis 1998 wurden 20 Prozent der Goldbestände vorläufig an das europäische
      Währungssystem übertragen.1999 wurden 232 Tonnen an die EZB übertragen [/i]


      Formal gehören die Währungsreserven der Bundesrepublik, aber gehalten und verwaltet werden sie von der Bundesbank. Nur über den Gewinn, den die Bank ausschüttet, kann der Bundestag frei entscheiden. Bisher gingen jährlich bis zu 3,5 Milliarden Euro in den regulären Haushalt, mit den darüber hinaus gehenden Beträgen wurden Schulden getilgt. Um den großen Schatz zu heben, müsste das Bundesbankgesetz geändert werden. Vor einigen Jahren noch war das tabu, doch nach Einführung des Euro, der Adlon-Affäre von Ex-Präsident Welteke und den Diskussionen um Billigmieten für Vorstandsvillen ist das Image der Bundesbank schwer angekratzt. Mittlerweile gilt sie vielen als eine typische Behörde: mit zu viel Personal, Bürokratie und Besitzständen.


      Für ihren letzten Kampf will sich die Bank nicht allein auf ihre in 50 Jahren D-Mark aufgebaute Reputation verlassen, sondern das EU-Recht als Schutzwall nutzen. "Die Währungsreserven stehen nach dem Vertrag von Maastricht unter der Dispositionsmacht der Notenbanken", sagt Vorständler Kotz, "Das ist ein Grundpfeiler der europäischen Währungsverfassung." Außerdem bedürften große Geschäfte mit den Reserven der Zustimmung der Europäischen Zentralbank.


      Wie immer der Goldpoker ausgeht, die Mitarbeiter der Fed in New York werden das Ergebnis schnell und leise umsetzen: Die Bundesbank, sagt der Fed-Angestellte, könne heute anrufen und morgen alles abholen lassen. Niemand würde davon je etwas erfahren.

      stern.de - 1.7.2004 - Mitarbeit: Jan Christoph Wiechmann / Lorenz Wolf-Doettinchem
      Avatar
      schrieb am 16.12.04 01:21:20
      Beitrag Nr. 1.116 ()
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      ein lesenswerter Artikel zur Klimakatastrophe: http://www.zeit.de/2004/51/Klima_D

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      Avatar
      schrieb am 16.12.04 01:38:10
      Beitrag Nr. 1.117 ()
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      »Das ist nur die erste Bö eines Orkans«



      Die Industriegesellschaft zerstört sich selbst. Wir müssen Arbeit schaffen, die wir wirklich wollen:
      Ein ZEIT-Gespräch mit dem amerikanischen Philosophen Frithjof Bergmann




      DIE ZEIT: Was halten Sie von Hartz IV?

      Frithjof Bergmann: Das ist keine große Reform, gemessen an den Problemen. Bei den Diskussionen in Deutschland wird die Automatisierung übersehen. Ob Bankautomaten Geld ausgeben oder ob ich mir die Bahnfahrkarte selbst drucke – das ist ein flächendeckendes Phänomen.

      ZEIT: In Ihrem neuen Buch behaupten Sie, die Automatisierung sei ein Grund dafür, dass uns die bezahlte Arbeit ausgehen würde. Doch in einer Reihe von Industrieländern ist in den vergangenen Jahrzehnten viel Arbeit entstanden.

      Bergmann: Natürlich gibt es Beispiele wie die Niederlande und Schweden…

      ZEIT: …oder die USA, England, Dänemark.

      Bergmann: Man hat in diesen Ländern mit größerer Fantasie einige Teillösungen gefunden. Doch auch dort ist Arbeit knapp, viele Menschen finden nur eine Teilzeitbeschäftigung…

      ZEIT: ...in Holland ist aber auch die Gesamtzahl aller geleisteten Arbeitsstunden gestiegen.

      Bergmann: Mir geht es um das Gesamtbild. Was wir bisher erleben, ist nur die erste Bö eines Orkans, der noch draußen auf dem Ozean wirbelt. Wenn sich die Art von Automatisierung verbreitet, die jetzt technisch möglich wird, dann wird sich bald zeigen: Alle Teillösungen haben nur einen Aufschub gebracht. Das Lohnarbeitssystem, das es historisch gesehen noch nicht lange gibt, stirbt ab.

      ZEIT: Was gibt es denn für Anhaltspunkte, Zahlen oder Studien, die die Existenz dieses Orkans belegen? In Deutschland hat die Automobilindustrie trotz Rationalisierung und Verlagerung in den vergangenen zehn Jahren mehr als 100000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen.

      Bergmann: Denken Sie an das Gesamtbild. Überall auf der Erde geht der Bedarf an bäuerlicher Arbeit zurück. Auch in Deutschland gibt es sterbende Dörfer. In der so genannten Dritten Welt, die ich die »abstürzende Welt« nenne, ist eine wahre Völkerwanderung im Gange vom Land in die Städte – ob in China, Indien, Mexiko oder Brasilien. Wenn man das Problem in dieser Dimension sieht, dann sind Reformen wie in den Niederlanden oder jetzt in Deutschland keine Lösungen. Und zur Automatisierung: Jetzt kommt eine neue revolutionäre Technik hoch, das ist der Fabrikator. Der kann als einzelne Maschine herstellen, wofür man sonst ein Fließband voller Apparate braucht.

      ZEIT: Sie meinen ein Gerät, das Gegenstände mit komplizierten Formen bilden kann, indem es metallisches Pulver Schicht für Schicht verschmilzt.

      Bergmann: Ja, ein neues Produktionsprinzip. Anstatt für einen Motorblock mit einem großen Stück Metall anzufangen und da etwas wegzufeilen oder auszubohren, kann man den Block aus feinem Stahlpulver schichtweise aufbauen, in einem Kasten, der etwas größer ist als ein Wohnzimmer-Aquarium. Viele Menschen tüfteln bereits daran, mit dieser Technik Brillen, Kontaktlinsen, Kameras und Ähnliches herzustellen.

      ZEIT: Sie selbst schreiben, dass diese Technik aber nicht nur Rationalisierungsschübe auslöst, sondern gleichzeitig zur Lösung des Arbeitslosenproblems beiträgt – wenn die Menschen nämlich viele Sachen, die sie zum Leben brauchen, selbst herstellen.

      Bergmann: Ja, allerdings muss ich eines klarstellen: Es geht mir bei dieser »Neuen Arbeit« nicht nur um das Problem der Arbeitslosigkeit, sondern auch darum, dass das jetzige System viele Pathologien aufweist. Menschen müssen unter hohem Druck länger arbeiten, als sie es wollen – oft in Tätigkeiten, die weit unter ihren Begabungen liegen. Das System ist deshalb ineffizient. Viele erleben ihre Arbeit als eine milde Krankheit, nicht als etwas, was sie wirklich wollen oder sie beflügelt. Gleichzeitig haben wir großartige Technologien, die wir intelligent nutzen könnten. Dazu will ich Schritte aufzeigen, hin zu einer besseren, humaneren, fröhlicheren Kultur.

      ZEIT: Wie sieht Ihre neue Arbeitskultur aus?

      Bergmann: Vereinfacht gesagt: Ein oder zwei Tage die Woche werden wir auch in Zukunft der Lohnarbeit nachgehen, eineinhalb Tage produzieren wir in gemeinschaftlicher High-Tech-Fertigung etwas für den eigenen Bedarf, und zwei oder drei Tage arbeiten wir an etwas, was wir wirklich wollen.

      ZEIT: Zunächst zur High-Tech-Eigenproduktion: Sie haben schon vor Jahren die Entwicklung eines Selbstbau-Autos angekündigt. Wie steht es damit?

      Bergmann: Das Projekt ist zwischenzeitlich ins Stocken geraten, wird aber jetzt wieder aufgegriffen. Auch hier in Deutschland bin ich im Gespräch mit kleineren Betrieben, die auf unserer Entwicklung aufbauen wollen. Bei diesem Auto ging es von Anfang an um ein Auto für die Dritte Welt, das man in kleinen Werkstätten herstellen kann. Da bietet der Fabrikator neue Möglichkeiten.

      ZEIT: Vielleicht in ein, zwei Generationen…

      Bergmann: …nein, das ist ganz nah. Der Fabrikator hat seine Stärke nicht in der Massenware. Aber nehmen Sie zum Beispiel die Millionen alter Autobusse, die in der Dritten Welt herumfahren. Es gibt ein Projekt, mit dem diese gefährlichen Klapperkisten erneuert werden sollen. Der Fabrikator kann die Ersatzteile dafür herstellen.

      ZEIT: Aber nach Ihren Plänen sollen wir auch in den Industrieländern Handys und Waschmaschinen selbst zusammenschrauben. Das sei billiger.

      Bergmann: Große Betriebe sind teuer. Denken Sie an die Infrastruktur, den Parkwächter, das Reinigungspersonal. Dagegen müssen Sie sich diese Selbstbau-Werkstätten wie Copyshops vorstellen: Die benutzen Sie auch für wenig Geld, um etwas selbst herzustellen. Heute kann man sich ja schon Bücher oder Briefmarken selbst drucken.

      ZEIT: Wenn diese Herstellung billiger ist, wird sie sich schon am Markt durchsetzen.

      Bergmann: Ja, aber man muss das auch mit der Lösung sozialer Probleme wie der Arbeitslosigkeit verknüpfen. Statt durch enorme Subventionen und Steuervergünstigungen für die Wirtschaft Arbeitsplätze zu schaffen, sollte man lieber in den Städten Werkstätten einrichten, die diese neuen Techniken für Arbeitslose zugänglich machen. Die könnten dann für sich selbst etwas bauen, etwas lernen und damit sogar besser wieder einen Teilzeitjob finden.

      ZEIT: Neben die Eigenproduktion soll die Arbeit treten, die man »wirklich wirklich« will, wie Sie sagen. Selbstbestimmte Arbeit, die aber bezahlt wird?

      Bergmann: Ja, bei der alten Lohnarbeit gehe ich auf Sie zu und sage: »Das ist, was ich möchte, bitte machen Sie das!« Bei der Neuen Arbeit überlegen Sie, was Sie wirklich wollen, dann schauen Sie sich um und finden einen Platz, wo das hinpasst, und werden für das bezahlt, was Sie sich ausgesucht haben. Viele gebildete Menschen sind mit ihrer Arbeit unglücklich oder haben sie verloren, so wie der promovierte Biologe, der Taxi fährt. Diese Leute wollen anders arbeiten. Wie produktiv wirklich gewollte Arbeit sein kann, zeigt die Computersoftware Linux, die Interessierte aus eigener Initiative weiterentwickeln. Das ist eine 180-Grad-Wende. Und wenn die Menschen sich noch für verhältnismäßig wenig Geld ein einfaches Handy oder einen Kühlschrank selber bauen, hätten sie mehr Freiräume.

      ZEIT: Sie sprechen davon, dass man nur 38 Produkte als Grundversorgung zum Leben brauchte…

      Bergmann: Ja, es wird eine wachsende Gruppe von Menschen geben, die bewusst die Wahl trifft, nicht Galeerensklave in irgendeinem Betrieb zu sein, nur um mir diesen oder jenen Schnickschnack leisten zu können. Leute, die etwas bescheidener leben, damit sie das machen können, was sie wirklich wollen.

      ZEIT: Aber die meisten Leute haben wahrscheinlich schon in ihrem Toilettenschrank 38 verschiedene Produkte. Tickt die Masse einfach anders?

      Bergmann: Kommt auf die Dynamik an. Die Pathologie des Arbeitssystems nimmt zu. Eine immer größere Zahl von Menschen wird merken, dass der Preis, den sie für ihre 38 Toilettenartikel zahlen, sehr hoch ist: der große Leistungsdruck, kaum Zeit für die Familie, wenig Sex. Auf der anderen Seite wird es immer leichter, Dinge selbst herzustellen. Man kann sich schon mit High Tech seinen individuellen Lippenstift oder ein spezielles Shampoo machen. Das ist eine Entwicklung am Markt.

      ZEIT: In Ihrem Buch ist aber auch von einer Umerziehungskampagne die Rede, die nötig wäre.

      Bergmann: Wir leben in einer Kultur, in der durch Reklame und Massenmedien Illusionen verbreitet werden. Ich meine im Sinne der Aufklärung nur, dass die Leute über andere Möglichkeiten und über Realitäten informiert werden sollten. Niemand soll gezwungen werden, nach dem Konzept der Neuen Arbeit zu leben, es geht um ein Angebot.

      ZEIT: Was sollte die Politik statt Hartz IV tun?

      Bergmann: Sie sollte Werkstätten für Eigenproduktion fördern, und so wie Ökologie oder Gleichberechtigung propagiert wird, sollte auch neues Denken über Arbeit verbreitet werden. Viele Arten von Arbeit sind schädlich oder lassen den Geist abstumpfen – Jobs, die niemand erledigen sollte. Das und die Suche nach etwas, was man wirklich will, gehört in die Lehrpläne an den Schulen. Statt Unternehmen Subventionen zu zahlen, könnte man Menschen Stipendien geben, damit sie etwas Sinnvolles tun. Es gibt viele Ansatzpunkte.

      ZEIT: Sie schreiben, viele Menschen hätten Angst vor der »ökologischen Apokalypse«, der »Aids-Pandemie« oder der Ankunft des Anarchismus, und die oberen Zehntausend fürchteten sich vor dem totalen Stillstand der Wirtschaft. Außerdem malen Sie das Bild vom ersten wirklichen und zugleich endgültigen Weltkrieg an die Wand, nämlich Arm gegen Reich, und stellen das als ziemlich realistisches Szenario dar. Sind Sie ein Untergangsprophet?

      Bergmann: Nein, im Gegenteil! Das sind mögliche Entwicklungen, aber es muss nicht so kommen. »Neue Arbeit« ist eine schon lange dauernde Anstrengung, diese Schrecken zu verhindern und einen Weg zu einer humaneren, intelligenteren, fröhlicheren und sinnlicheren Zukunft zu bauen.

      Das Gespräch führte Kolja Rudzio




      Frithjof Bergmann, geboren in Sachsen, verbrachte seine Kindheit in Österreich. Als 19jähriger gewann er mit einem Aufsatz zur “Welt, in der wir leben wollen” ein Studienjahr in Oregon von der österreichischen US-Botschaft und blieb in Amerika.

      Wie viele Einwanderer schlug er sich zunächst als Tellerwäscher, Preisboxer, Fließband- und Hafenarbeiter durch. Später schrieb er Theaterstücke und lebte fast 2 Jahre lang als absoluter Selbstversorger auf dem Land bei New Hampshire bevor er ein Philosophiestudium begann. Er studierte an der Eliteuniversität Princeton, promovierte mit einer Arbeit über Hegel und erhielt Lehraufträge in Princeton, Stanford, Chicago und Berkeley.

      In den Jahren von 1976 bis 1979 unternahm er viele Reisen in die ehemaligen Ostblockländer. Dort begann durch die Erkenntnis, dass der Kommunismus keine Zukunft mehr hat, seine Auseinandersetzung mit dem Kapitalismus und die Idee, ein funktionierendes Gegenmodell zu entwickeln: Die Anfänge der Bewegung der Neuen Arbeit.

      Seit 1978 ist er Inhaber eines Lehrstuhls für Philosophie, später auch für Anthropologie an der University of Michigan in Ann Arbor. Außerdem ist er Gastdozent an der Universität Kassel.

      1984 gründet er zusammen mit General Motors das erste Zentrum für Neue Arbeit in der Automobilstadt Flint in Michigan. Seitdem sind einige solcher Zentren in verschiedenen Ländern (darunter auch Deutschland) entstanden. New Work wurde zur Lebensaufgabe von Frithjof Bergmann. Er ist Verfasser zahlreicher Publikationen über ökonomische, politische und kulturelle Themen und berät neben Regierungen, Firmen, Gewerkschaften und Kommunen auch Jugendliche und Obdachlose in Fragen der Zukunft der Arbeit und der Innovationsfreudigkeit. Ein großer Teil seiner Arbeit hat mit Kindern und Jugendlichen zu tun.
      Seine Ansätze vertritt er in den USA und Europa, aber auch in den Ländern der Dritten Welt.

      Zur Zeit berät er die südafrikanische Regierung und wird in enger Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Sience and Technologie die Idee der Neuen Arbeit in Südafrika umsetzen.


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      Avatar
      schrieb am 18.12.04 03:24:18
      Beitrag Nr. 1.118 ()
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      Ohne uns


      Die Welt erlebt derzeit den größten Wohlstandsschub seit drei Jahrzehnten. Ein beeindruckender Erfolg, der auf eine globale Abkehr von ökonomischen Radikalkuren folgt. Fortsetzung ist durchaus möglich.

      Von Thomas Fricke




      Kurz vor Jahresende zeichnet sich ab, was kaum jemand für möglich hielt: Die Weltwirtschaft dürfte 2004 um rund fünf Prozent gewachsen sein - obwohl einige Länder wie Deutschland kaum zulegten. So rasch expandierte der globale Wohlstand zuletzt vor knapp 30 Jahren. Das hat es in sich.

      So viel Wachstum lässt sich mit Glück alleine kaum erklären, zumal das Phänomen selbst in Regionen wie Afrika spürbar wurde. Es könnte mehr als ein Zufall sein, dass die Welt gerade jetzt so stark expandiert - in einer Zeit, in der sich viele Regierungen von den simplen Reformkuren verabschiedet haben, wie sie in den 80er und 90er Jahren vor allem aus den USA dringend empfohlen wurden.


      Höchstes globales Wachstum seit 1976

      Nur ein Teil des Wunders liegt darin, dass etwa die US-Regierung ihre Wirtschaft mit staatlichem Einsatz aus der Krise geholt hat; oder dass Dauerboomer wie China weiter zulegten. Neu ist, dass die Japaner erstmals seit zehn Jahren einen Boom registrierten und der Rest Asiens mit sechs Prozent ähnlich beeindruckend wuchs wie China. In Singapur und Hongkong lag das Wachstum um ein Mehrfaches höher als 2003; selbst Bangladesch boomt.

      Neu ist auch, dass die Volkswirtschaften in Lateinamerika nach drei Jahren Stagnation um stattliche vier Prozent expandierten. Nach Argentinien ließ Brasilien die Rezession hinter sich. Bei den neuen EU-Mitgliedern im Osten stieg das Wachstum im Schnitt von 3,8 auf 5 Prozent; ähnlich stark expandierten Rumänen oder Bulgaren. Ölexporteur Russland registrierte mehr als sieben Prozent. In Afrika dürfte das Wachstum 2004 im zweiten Jahr in Folge deutlich über vier Prozent gelegen haben - auch das gab es seit Jahrzehnten nicht.

      In manchem Land mögen Sonderfaktoren wirken, etwa das Ende politischer Turbulenzen in Venezuela. Oder der globale Wachstumssog, den Amerikaner und Chinesen erzeugen: Die Rohstoffnachfrage ließ die Preise 2004 um ein Viertel steigen. Davon profitierten wiederum Afrika oder Lateinamerika - ein positiver Kreislauf.


      Der Drang zum Globalisieren hat nachgelassen

      Fraglich ist nur, ob das die Ursachen des Wachstumswunders erklärt. Was auffällt, ist, dass der Drang zum Globalisieren just in den vergangenen drei Jahren eher nachgelassen als zugenommen hat. Die Auslandsinvestitionen von Firmen in Entwicklungsländern lagen laut Unctad 2003 so niedrig wie seit 1996 nicht mehr. Die globalen Exporte stiegen mit neun Prozent 2004 schnell - aber langsamer als in anderen Boom-Jahren. Was auffällt, ist auch, dass die Zeit vorbei scheint, als smarte Chicago-Ökonomen um die Welt reisten, um harte Lehrbuchrezepte zu empfehlen, die in den USA niemand umsetzen würde: radikale staatliche Ausgabenkürzungen, die von möglichst hohen Zinsen im Kampf gegen Inflation begleitet werden; und von einer Wechselkurspolitik, bei der die Währung möglichst fest an eine teure Hartwährung gebunden ist.

      Den Argentiniern hat die feste Dollar-Anbindung eine tiefe Krise beschert, weil der Peso am Ende viel zu teuer wurde. Jetzt liegt er - seit dem Crash 2001 - nur noch bei 50 Prozent des früheren Werts. Das bescherte hohe Wettbewerbsvorteile, und die Wirtschaft wächst mittlerweile um fast zehn Prozent.

      Ähnliches praktizieren Brasilianer, Chilenen, Malaysier, Koreaner, Chinesen, Polen und Russen. Überall gilt die Währung gemessen an der Inlandskaufkraft als unterbewertet. Die Währungen sind nach außen im Schnitt zwischen 10 und 50 Prozent billiger als vor ein paar Jahren. In Polen führte die orthodoxe Hochzinspolitik Ende der 90er Jahre zur absurden Verteuerung des Zloty - und das Land in eine Rezession. Jetzt liegen die Zinsen bei einem Drittel der damaligen Rate von mehr als 20 Prozent. Die Wirtschaft wächst wieder.

      Bei den USA und Japan ist bekannt, dass sie auf extrem niedrige Zinsen gesetzt haben, um die Wirtschaft zu stützen. Nach Abzug der Inflation liegt der Realzins deutlich unter oder nahe null. Weniger bekannt ist, dass Ähnliches für China, Indien und Malaysia gilt. Unter null gar liegt der Realzins auf kurzfristige Gelder in Argentinien, Hongkong, Korea, den Philippinen und Singapur. Und in Bangladesch.


      Günstige Zinsen und kluge Lohnpolitik

      Zufall oder nicht: Die meisten Erfolgsländer hatten 2004 extrem günstige Zinsen oder Wechselkurse. Oder beides. Meistens komme eine "vernünftige Lohnpolitik" dazu, bei der die Entgelte mit der Produktivität stiegen, sagt Heiner Flassbeck, Chefökonom bei der Unctad: Sowohl nach außen wie im Inland vermieden viele Regierungen so Schocks, die früher das Wirtschaftswachstum bremsten.

      Der Trick des neuen Pragmatismus liegt womöglich darin, die Vorteile von Globalisierung und Strukturreformen dennoch zu nutzen. Gerade weil die weltweite Konkurrenz zugenommen hat, ist die Gefahr von Preisschüben stark gesunken; die globale Inflation lag trotz des Booms 2004 unter vier Prozent - so niedrig wie seit Jahrzehnten nicht. Das hat den größeren Mut etwa in der Geldpolitik erst ermöglicht. Nur so konnten Zinsen stark gesenkt und Währungen billig gehalten werden - das erhöhte die Inlandsdynamik und verringerte die Abhängigkeit von globalen Schocks.

      Eine Garantie für ewiges Wachstum ist das nicht, zumal nicht alle Währungen unterbewertet sein und die Zinsen nicht ewig sinken können. Ein Crash der US-Wirtschaft träfe die Welt hart. Nur dürften die Chancen 2005 größer sein als früher, Turbulenzen abzufangen. Der Abschied vom allzu naiven Glauben an die Globalisierung und Wunderrezepte hat die Wachstumskräfte gestärkt.

      Nach Analyse der Weltbank könnte die weltweite Wirtschaftsleistung pro Kopf bis 2015 um jährlich 3,5 Prozent steigen. Damit könne die Zahl der Menschen, die von weniger als 1 $ pro Tag leben müssen, halbiert werden. Das wäre wirklich wunderbar.

      FTD - 17.12.2004
      Avatar
      schrieb am 18.12.04 22:35:12
      Beitrag Nr. 1.119 ()
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      Bundesbankvorstand lehnt Gold-Verkäufe dieses Jahr ab

      Bundesbank-Präsident Axel Weber ist nach einem Bericht der Zeitung "Welt am Sonntag" mit Plänen gescheitert, noch in diesem Jahr Goldbestände der Bundesbank zu verkaufen.


      Im Vorstand der Zentralbank hätten sechs der acht Mitglieder das Vorhaben abgelehnt, berichtet die Zeitung ohne Angaben von Quellen weiter. Auch habe diese Mehrheit grundsätzliche Bedenken, Goldreserven zu verkaufen, was eine Verringerung der Bestände auch für die Zukunft fraglich mache. Ein Sprecher der Bundesbank lehnte eine Stellungnahme zu dem Zeitungsbericht ab.

      Weber hatte angekündigt, dass der Vorstand der Bundesbank noch in diesem Jahr entscheiden werde, inwiefern die bereits gesicherte Option auf Goldverkäufe von bis zu 600 Tonnen über die nächsten fünf Jahre genutzt werden soll. Diese Möglichkeit hatte sich die Bundesbank unter dem Goldabkommen der 15 europäischen Zentralbanken gesichert, die ihre zum Teil hohen Goldreserven nach und nach marktschonend abbauen wollen. Die Bundesbank verfügt über insgesamt 3440 Tonnen Gold, nur die US-Notenbank besitzt noch mehr.

      Gold gab am Freitag in einem dünnen aber recht volatilen Handel nach. Mit Spannung sehe der Markt den für die nächsten Tage erwarteten Details zum geplanten Goldverkauf der Deutschen Bundesbank entgegen, sagten Händler. Erwartet wird, dass sie über fünf Jahre hinweg jeweils 120 Tonnen veräußert werden.


      EICHEL REGT VERKAUF VON GOLDRESERVEN AN

      Unterdessen regte Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) den Verkauf von Bundesbank-Goldreserven an. Die Bundesbank dürfe 120 Tonnen Gold pro Jahr verkaufen, das bringe ungefähr eine Milliarde Euro, sagte der Minister der Zeitung "Bild am Sonntag" laut Vorabbericht. Allerdings wolle er die Bundesbank nicht zum Verkauf drängen. "Das ist die alleinige Entscheidung der Bundesbank." Gold bringe keine Zinsen, das Geld aus dem verkauften Gold sehr wohl. "Ich bin gespannt, wie die Bundesbank sich verhält", sagte der Minister.

      Der Gewinn der Bundesbank fließt in den Bundeshaushalt. Für den Haushalt 2005, der mit dazu beitragen soll, dass Deutschland nach drei Jahren erstmals die EU-Defizitobergrenze von drei Prozent BIP wieder einhalten kann, hat Eichel zwei Milliarden Euro Bundesbankgewinn eingeplant. Risiken für den Bundesbankgewinn birgt der hohe Euro-Kurs zum Dollar.

      Reuters – 18.12.2004
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      schrieb am 19.12.04 00:06:25
      Beitrag Nr. 1.120 ()
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      Glauben Sie an den Weihnachtsmann? USA und Japan tun es!

      Kommentar von www.emfis.com – 13.12.2004


      In Anlegerkreisen wird diese Frage äußerst selten diskutiert, aber sie besitzt, wie folgender Kommentar zeigt, durchaus eine Berechtigung. Denn nirgendwo wird stärker und intensiver an den Weihnachtsmann geglaubt, als in Fragen der Geld- und Wirtschaftspolitik.


      Immer wieder hören wir von Politkern und Wirtschaftsleuten ein lautes jammern, wenn es um den Zustand der deutschen Wirtschaft geht. Die ewige Parole der Politiker lautet: "Liebe Leute rennt in das Kaufhaus und gebt euer erspartes Geld aus" ist meiner Meinung nach nichts weiter als Polemik und völlig Realitätsfremd. Aber dazu gleich.

      Mit einem optimistischen Fingerzeig in die USA versucht uns Wirtschaftsminister Clement zu zeigen, wie man es richtig macht. Zuerst Geld ausgeben und dann anfangen es zu verdienen. Nachfrage anschieben nennt man dies und dabei vergisst man allzu leicht, dass man zuerst produzieren muss bevor man etwas nachfragen kann. Der US-Wirtschaftsaufschwung ist das Resultat einer Produktion in China und einer Finanzierung der Nachfrage eben aus dieser Produktion heraus in den USA. Ein Wirtschaftswachstum alá USA wäre bei uns aber kaum möglich, da man sich hierzu zunächst einen willigen Finanzier suchen müsste. Denn irgendjemand muss, um die Zinsen konstant zu halten, die begebenen Staatsanleihen aufkaufen, damit dieser ebenfalls unterstützend in die Wirtschaftsnachfrage eingreifen kann. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass man Deutschland seine Anleihen im Ausland abkauft, da Deutschland einfach nicht den Status einer Weltmacht hat und von ein paar Gehirngespinsten abgesehen auch noch nie hatte. Das Resultat wäre ein Problem, welches uns schon einmal den Untergang der Weimarer Republik bescherte. Nämlich die Defizitfinanzierung mit Hilfe des Auslands, vor allem den USA. Also spiegelbildlich genau was jetzt China mit den USA veranstaltet. Nur, dass es die USA noch nicht gemerkt haben, dass China am längeren Hebel sitzt.

      Reichskanzler Brüning, dem fälschlicherweise immer noch angelastet wird "er hätte eine unverantwortliche Sparpolitik betrieben" musste damals den „Mist“ ausbaden, den ihm andere vor die Haustür gekippt haben. Doch darauf werde ich zu gegebener Zeit noch einmal zurückkommen. In jedem Fall ist es aufgrund der aktuellen Lage absolut vernünftig eine relativ hohe Sparquote zu besitzen und keinesfalls „nachteilig“, wie uns so manche „Experten“ einreden wollen.

      Dies alles ist vielleicht etwas schwer zu verstehen, auch ich habe dafür relativ lange gebraucht, da es sich für jemand einfach abstrus anhört, der mit dem „Glaube an das Gute im Menschen“ aufgewachsen und sehr bald bitter enttäuscht wurde, wie dieser Glaube von schamlosen Pfaffen und Politikern und sonst wem ausgenutzt wird.

      Dr. Paul C. Martin beschrieb den Zustand in seinem Buch „Die Krisenschaukel“ mit dem viel sagenden Untertitel: Staatsverschuldung macht arbeitslos macht noch mehr Staatsverschuldung macht noch mehr Arbeitslose sehr zutreffend. Seine auf mich bezogen interessanteste Aussage ist, dass es KEIN NETTOGELD GIBT ! Dies bedeutet, dass Geld zwar "gezeigt wird" aber letztendlich nicht für Wirtschaftswachstum zur Verfügung steht, da es BEREITS GEKAUFT HAT (sonst wäre es ja nicht da!). Kompliziert? Nicht wenn man sich vor Augen hält, dass JEDER in Umlauf befindliche EURO eine entsprechende Gegenbuchung auf der Zentralbankseite nach sich zieht. Also gedruckte Geldnoten oder Guthaben stehen entsprechende "Schuldscheine" bzw. angediente Titel der Geschäftsbanken in genau dieser Größenordnung gegenüber, denn die Zentralbank besitzt logischerweise keinen eigenen Geldautomaten mit Selbstbedienungsfunktion (Schade!).

      Der einzige der sich an der Zentralbank, eine entsprechende Gesetzesänderung vorausgesetzt, selbst bedienen kann ist der Staat - Wie bspw. in der Weimarer Republik geschehen. Versteht man dies, kann einem auch kein (zumeist linker) Politikeretwas über Hyperinflation und deren "externe" Ursachen erzählen. Denn eine solche Inflation ist WISSENTLICH und mit VOLLER ABSCIHT herbeigeführt, um den Staat seiner lästigen Schulden zu entledigen.

      Die völlig realitätsfremde Anarchistische Pogo Partei Deutschlands (APPD), eine Zusammenrottung von linken "Alternativlern" beschreibt in Ihrem Wahlprogramm eine Politik, die stark an die aktuelle US-Finanzpolitik erinnert. Ist George W. Bush in etwa ein Anarchist??? :laugh:

      Daraus: "STEUERN SIND UNSINN - ABSCHAFFEN!

      Einen Staat heutzutage noch über Steuern finanzieren zu wollen ist anachronistisch und völlig überholt. Steuern bremsen den Aufschwung, sorgen für schlechte Laune und Staatsverdrossenheit. Schon heute wird ein großer Teil der Staatsausgaben über Kredite finanziert. Die APPD sieht darin keine Bedrohung, sondern im Gegenteil eine großartige Chance. Wir werden alle indirekten Steuern wie Tabaksteuer, Mineralölsteuer und Biersteuer abschaffen und die Zahlung aller anderen Steuern erfolgt künftig auf rein freiwilliger Basis. Dadurch steigen die verfügbaren Einkommen fast um das Doppelte und die Menschen wird ein nie dagewesener Konsumrausch erfassen. Statt über Steuern erfolgt die Finanzierung aller stattlichen Aufgaben auf Basis einer kreativen Politik des Schuldenmachens.

      Wenn eine Staatsverschuldung von 1 Billion Euro möglich ist, warum sollen dann nicht auch 5, 50 oder 100 Billionen Euro möglich sein?" :laugh:

      Nun eine sehr schöne Frage, die uns hier Klein-Hänschen von der APPD stellt. Da es ja sowieso nur Zahlen sind... Der Kern des Problems ist jedoch nicht die "Möglichkeit" einer erhöhten Staatsverschuldung sondern deren Konsequenz. Denn eine Währung bleibt nur dann stabil, wenn die Leute, welche die Staatsanleihen zeichnen fest davon ausgehen, dass diese irgendwie und irgendwann zurückgezahlt werden können. Obwohl dieser Glaube natürlich in etwa so unsinnig ist, wie der feste Glaube an den Weihnachtsmann, der jedes Jahr Geschenke bringt.

      Sicher das Resultat: "Ich bekomme an Weihnachten Geschenke" ist unbestreitbar und trotzdem glaubt doch heute keiner mehr an den Weihnachtsmann. Dagegen glaubt jeder, dass der Schuldenberg zurückgezahlt werden müsste. Damit hat die APPD sicher einen Teil des Ganzen richtig erkannt. Aber die vollständige Defizitfinanzierung hätte einen entscheidenden Nachteil. Der Glaube an eine Rückzahlung der Staatsschulden würde sich in Luft auflösen und eine erhebliche Inflationierung wäre die Folge. Eine Inflation, die sich über Jahrzehnte (seit Ende des zweiten Weltkriegs) angestaut hätte und plötzlich zum Ausbruch kommt.

      Diese Inflation würde jedoch nur im Inland wirken. Für das Ausland käme es einer RIESIGEN Deflation gleich. Denn der Euro würde so stark abgewertet, dass reale Vermögenswerte vermutlich extrem günstig werden würden. Die Renten würden Kaufkraftbereinigt um 60-80 Prozent fallen, die Löhne um 40-60 Prozent und der DAX würde vielleicht auf 1 000 000 Punkte steigen, aber "real" also bspw. in Gold gemessen für 500 Punkte den Besitzer wechseln.

      Und um es auf den Punkt zu bringen. In den USA deutet zurzeit vieles auf genau diese Entwicklung hin. Mit der Ausnahme, dass die Hyperinflation in den USA schleichend beginnen und noch einige Unternehmen vorher in den Ruin stürzen werden. Für Anleger in Gold- und Goldminen wäre diese Entwicklung vorteilhaft, denn sie könnten in Ruhe warten, bis sie eine General Electric für 5,00 Euro, eine Fannie Mae für 1-2 Euro und General Motors im Rahmen eines Gläubigerschutzverfahrens für 0,50 Euro kaufen könnte.

      Im Übrigen Japan finanziert seine Staatsausgaben bereits mit rund 45 Prozent aus der Neuverschuldung. Und wo bleibt die Inflation? Hmmm vermutlich ist der Glaube an den Weihnachtsmann in Japan besonders ausgeprägt ?!!!






      Die Rentenbombe

      Die USA planen, die Durchführung der Teilprivatisierung der staatlichen Rentenversicherung (Social Security) durch neue Schulden zu finanzieren.


      Das Weiße Haus wollte das Eingeständnis nicht an die große Glocke hängen. So ließ Bush-Sprecher Scott McClellan eher nebenbei verlauten, dass die US-Regierung für die geplante Reform der staatlichen Rentenversicherung (Social Security) noch einmal kräftig in fremde Taschen greifen will. Zwischen 1 000 und 2 000 Milliarden Dollar benötigt Präsident Bush, um den Übergang vom aktuellen Umlageverfahren zu einem Kapitaldeckungsverfahren finanzieren zu können.

      Dieses Geld kann er sich auf drei Wegen besorgen: Entweder er kürzt die Renten, oder er erhöht die Steuern, oder er macht mehr Schulden. Bush hat sich für den letzteren und damit für den politisch zwar opportunen, aber wirtschaftlich riskanten Weg entschieden.
      Angesichts der ohnehin ausufernden Staatsverschuldung in den USA sendet eine Rentenreform auf Pump das falsche Signal zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt. Neue Kreditaufnahmen dürften das wachsende Misstrauen ausländischer Investoren noch steigern. Bereits heute sehen sich internationale Anleger auf anderen Finanzmärkten um und meiden den Dollar. Das Ergebnis ist ein rapider Verfall der US-Währung.

      Bondhändler wie Pimco-Chef Bill Gross stellen öffentlich die erstklassige Bonität von US-Staatsanleihen in Frage. Seiner Meinung nach ist es nicht selbstverständlich, dass die USA ihre Schulden auf lange Sicht in einer stabilen Währung zurückzahlen können. Auch wenn ein Verlust der AAA-Bonität äußerst unwahrscheinlich ist, allein dass solche Bedenken öffentlich geäußert werden, zeigt, wie nervös die Märkte die Finanzpolitik des Weißen Hauses beobachten.

      Dass die Finanzmärkte auf die neuen Schuldenpläne des Weißen Hauses nicht stärker reagiert haben, liegt nach Meinung von David Wyss daran, dass ohnehin alle mit höheren Kreditaufnahmen gerechnet haben. "Das war so klar wie der Sonnenaufgang im Osten“, meint der Chefökonom der Ratingagentur Standard & Poor’s (S & P) in New York.

      Die Nervosität der Märkte ist berechtigt, würde doch ein Explodieren der US-Schulden die Weltwirtschaft vollends aus den Angeln heben. Bereits heute müssen die Amerikaner täglich fast zwei Milliarden Dollar in ihr Land locken, weil die Regierung und die privaten Haushalte über ihre Verhältnisse leben. Das Defizit in der Leistungsbilanz könnte im kommenden Jahr auf 6,5 Prozent steigen. Von den etwa 7 500 Milliarden Dollar Staatsschulden liegen fast 3 000 Milliarden in ausländischer Hand. Die Amerikaner müssen dafür nicht nur einen wachsenden Teil ihres Einkommens für Zinsen und Dividenden bereitstellen. Um weiterhin ausländische Anleger anlocken zu können, müssten die USA letztendlich auch ihre Zinsen erhöhen. Wachstumseinbußen wären die Folge.

      Aber wenn Amerika einen Schnupfen bekommt, leidet der Rest der Welt an Grippe. Noch immer sind die US-Verbraucher die Zugpferde für die Weltkonjunktur. Ohne eine starke Binnennachfrage sind Exportnationen wie Deutschland und Japan auf das Wohlergehen der USA angewiesen. Ein weiterer Verfall des Dollars würde die ohnehin nicht sehr starken Wachstumshoffnungen in Euro-Land beerdigen. Währungsexperten halten einen Euro-Kurs von 1,50 Dollar in den nächsten zwei Jahren für durchaus möglich.
      Glaubwürdige Kritik können die Europäer an den riskanten Rentenplänen des US-Präsidenten jedoch nicht üben, sieht die Lage in den meisten Ländern der Euro-Zone doch noch schlechter aus als in Amerika. Der Grund: Die Altersstruktur der Bevölkerung in Deutschland oder Italien ist noch ungünstiger. Die Finanzlage der dortigen umlagefinanzierten Rentenversicherungen ist also weitaus prekärer als in den USA.

      Hinzu kommt, dass die Europäer in einem doppelten Dilemma stecken. Angesichts der Unterdeckung ihrer staatlichen Renten müssten sie verstärkt privat für das Alter vorsorgen. Viele tun das bereits. Für eine stabilere Weltwirtschaft wäre es jedoch besser, die Europäer würden weniger sparen und mehr konsumieren. Nur so könnten sie ihre Abhängigkeit von der Konjunkturlokomotive USA verringern und müssten nicht bei jeder Dollarschwäche zittern.

      Einen idealen Ausweg aus dieser Sackgasse gibt es nicht. Dennoch lassen sich die Risiken für die Weltwirtschaft vermindern. Zunächst sollten die Amerikaner ihre Rentenpläne nicht durch neue Kredite finanzieren. Ökonom Wyss ist überzeugt, dass Bush um Steuererhöhungen nicht herumkommen wird. Notenbank-Chef Alan Greenspan hat bereits die Kürzung von Leistungszusagen ins Spiel gebracht. Auf der anderen Seite des Atlantiks führt kein Weg daran vorbei, dass die Europäer ohne mehr Wachstum und damit ohne eine stärkere Binnennachfrage ihre Wirtschaftsprobleme nicht werden lösen können. Als Folge der wachsenden Verschuldung kann den USA der Verlust ihrer erstklassigen Bonität drohen.


      Handelsblatt - 09.12.2004




      Die perfekte (Verschuldungs-)Welle

      Von D. Kühn


      Momentan ist grad Wintersteuerschlussverkauf bei Kapitallebensversicherungen und privaten Rentenversicherungen, und da will ich Ihnen einen praktischen Tip bzgl. der Laufzeit mit auf den Weg geben.

      Je länger man darauf warten muss, an sein Geld zu kommen, desto grösser wird der Einfluss der Inflationserwartung auf eine rationale Investitionsentscheidung. Die Inflation wiederum ist eng verknüpft mit der Verschuldung. Im folgenden untersuchen wir aus Vereinfachungsgründen nur die Schulden des Bundes.

      Gehen wir vom aktuellen Stand aus: Ende 2004 wird der Bund mit rund 857 Mrd. EUR verschuldet sein. Ich liste Ihnen nun kurz die prozentualen Veränderungen ggü. den Vorjahren auf: 3,7%, 5,3%, 3,1% (2001). Das Jahr 2000 lassen wir wegen des UMTS-Sondererlöses ausser Acht (50 Mrd. EUR!). 3,6%, 2,7%, 4,4% usw…

      Es lässt sich ohne Zweifel festhalten, dass die Staatsverschuldung im Mittel exponentiell wächst (und nicht etwa linear). Noch nicht einmal berücksichtigt ist, dass bisher noch jedes Jahr Privatisierungserlöse den Haushalt teilsanierten, was aber nur solange funktioniert, wie noch Aktiva vorhanden sind. Ebenso unberücksichtigt sind „unsichtbare“ Schulden (stille Lasten), z.B. in Form von Pensionsverpflichtungen für Beamte, die noch zu einer wahren Bombe werden, da dafür keinerlei Rückstellungen gebildet wurden.

      Der Grund, warum bisher das Kartenhaus noch nicht zusammengefallen ist, liegt im Wirtschaftwachstum in seinen beiden Komponenten Inflation und reales Wachstum (wobei auch hier eine deutliche Korrelation zur Schuldenentwicklung zu beobachten ist). Die Einnahmen des Staates sind dadurch kontinuierlich gestiegen, wobei in den letzen Jahren das Steueraufkommen, v.a. wegen massiven Betruges bei der Umsatzsteuer, deutlich geringer anzog als erwartet.

      Notabene, die Verschuldung stieg in den letzten Jahren mit einer Rate sogar oberhalb der Inflationsrate! Was nichts anderes heisst, als dass die Schulden auch real exponentiell wachsen. Bevor Sie nun als 20-jähriger eine Rentenpolice abschliessen, die Ihnen erst als 65-jähriger ausbezahlt wird, überschlagen Sie mal kurz.

      Die wahrscheinlichste Variante, wie das „Problem Schulden“ in Zukunft gelöst wird, heisst Inflation. Die Alternative Sparen bzw. Verbot der Neuverschuldung ist nur Wunschdenken. Gehen wir davon aus, dass die Staatsverschuldung über die nächsten Jahrzehnte nominal um 3% p.a. wachsen wird. Das ist sogar momentan weniger als der EU-Stabilitätspakt zulässt – denn dieser erlaubt 3% gesamtstaatliche Neuverschuldung, bezogen auf das BIP, welches bei rund 2130 Mrd. EUR liegt (2003), während die Verschuldung der gesamten öffentlichen Hand 2003 1358 Mrd. EUR erreichte.

      Unterstellen wir also jene 3% pro Jahr und vermuten wir weiter, dass die Inflation mindestens ebenso hoch sein wird (wahrscheinlich aber höher, sonst gibt es keine reale Entschuldung), dann liegen die Preise in 45 Jahren – wenn Sie ihre Rente in Empfang nehmen wollen – 3,8mal so hoch wie heute. Oder anders gesprochen: Wenn Sie fleissig einzahlen für eine Rente von 1500 EUR / Monat, dann sollten Sie berücksichtigen, dass dies einem Wert in heutigen Preisen von 394 EUR entspricht. Das ist der berühmt-berüchtigte Zinseszinseffekt. Bei einer Inflation von 4% p.a. ist die gleiche Rente real 256 EUR wert, bei 5% nur noch 167 EUR.

      Wenn Sie jetzt darüber nachdenken, lieber überschaubare Laufzeiten zu wählen und dann ihre Vermögensstruktur neu zu durchplanen – dann kann ich Ihnen nur gratulieren!

      www.boerse-go.de - 15.12.2004






      AUSBLICK 2005:
      Schwächeres US-Wachstum erwartet - Abbau von Ungleichgewichten

      Von Jürgen Sabel


      Das Wirtschaftswachstum in den USA wird sich nach Einschätzung von Volkswirten im Jahr 2005 zwar abschwächen, aber weiter robust bleiben. Risiken bestünden für die US-Konjunktur vor allem aufgrund der enormen Defizite in Leistungsbilanz und Staatshaushalt, im hohen Rohölpreis sowie in der hohen Verschuldung der privaten Haushalte, sagen Volkswirte.

      Die US-Investmentbank Lehman Brothers erwartet einen Rückgang des Wirtschaftswachstums von 4,4 Prozent im Jahr 2004 auf 3,6 Prozent 2005. Gedämpft werden dürfte das Wirtschaftswachstum vor allem durch eine Abschwächung bei den Konsumausgaben und Hausbauinvestitionen, schreibt Volkswirt Joseph Abate in einer Studie. Der private Verbrauch habe 2004 von Steuersenkungen in den Jahren 2001-2003, niedrigen Zinsen und einer hohen Überschussliquidität profitiert. Das neue Jahr stehe daher vor allem im Zeichen des Abbaus der Ungleichgewichte. Der "Koffein-Kick" für die Verbraucher laufe damit aus, die Sparquote dürfte wieder etwas ansteigen.


      ROHÖLPREIS

      Die entscheidende Konjunkturbremse ist laut David F. Milleker, Volkswirt der Dresdner Bank, der gestiegene Rohölpreis. "Dieser wirkt sich erst mit einer Verzögerung von zwei bis drei Quartalen auf die Konjunktur aus." Die Dresdner Bank erwartet daher 2005 lediglich ein Wirtschaftswachstum von 2,8 Prozent. Aber auch die zurückgehende Aktivität auf dem Wohnungsmarkt dürfte auf die Konjunktur drücken. Steigende Langfristzinsen dürften den sowieso schon überbewerteten Immobilienmarkt unter Druck bringen. "Der private Konsum bleibt Wachstumstreiber, wird aber aufgrund des historisch hohen Finanzierungsdefizits der privaten Haushalte nicht mehr so stark zunehmen wie im Jahr 2004", sagte Milleker.

      Eine Konsolidierung der Staatsfinanzen ist nach Einschätzung von Milleker nicht zu erwarten. "Mögliche zusätzliche Einnahmen durch die Konjunkturentwicklung werden durch höhere Rüstungsausgaben wieder ausgeglichen werden."


      ARBEITSMARKT

      Das Beschäftigungswachstum wird nach übereinstimmender Einschätzung der Experten weiter anhalten. Die Commerzbank erwartet 2005 einen Beschäftigungsaufbau von 180.000 pro Monat. Dies sei vom Tempo her aber nicht "so anspruchsvoll" wie in vergleichbaren Erholungsphasen, sagte USA-Experte Patrick Franke. Dies seien offenbar noch Folge der Schocks, die die US-Wirtschaft in den vergangenen Jahren getroffen hätten. Die Unternehmen neigten weiterhin zur Vorsicht und hielten sich mit Neueinstellungen zurück. Auch Milleker rechnet auf Grund der Rahmenbedingungen mit einem Anstieg der Beschäftigung von 180.000 bis 200.000 pro Monat. Die unterproportionale Beschäftigungsentwicklung im Jahr 2004 sei jedoch kaum zu erklären. Der Beschäftigungszuwachs habe unter dem Anstieg der Erwerbspersonen gelegen.

      Die US-Notenbank wird nach Einschätzung von Lehman Brothers ihre Leitzinsen im Jahr 2005 um insgesamt 1,00 Prozentpunkt auf 3,25 Prozent erhöhen. Damit dürfte die Fed ihr Zinserhöhungstempo verlangsamen. Sie hatte im Jahr 2004 seit Juni den Leitzins um 1,25 Prozentpunkte auf 2,25 Prozent angehoben. Franke erwartet hingegen, dass die Fed die Leitzinsen bis zum Herbst auf jeder Sitzung um 0,25 Prozentpunkte anheben werde. Ein rascheres Tempo sei jedoch nicht nötig, da die Inflation sich noch träge entwickle. Milleker hingegen erwartet aufgrund der prognostizierten Konjunkturabschwächung im ersten Halbjahr, dass die Fed mit ihren Zinserhöhung im Sommer aussetzen werde und den Leitzins bis zum Jahresende auf 3,25 Prozent anheben wird.


      LEISTUNGSBILANZ

      Das Leistungsbilanzdefizit wird laut Milleker im kommenden Jahr trotz des gefallenen Dollarkurses nur leicht zurückgehen. Verantwortlich hierfür sei aber weniger die Wechselkursentwicklung, sondern der im Jahresverlauf 2005 wieder fallende Rohölpreis. Dieser verbillige die Importe.
      Commerzbank-Volkswirt Franke erwartet beim Leitstungsbilanzdefizit hingegen bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt eine Seitwärtsbewegung. In absoluten Zahlen dürfte es sogar von rund 600 Milliarden Dollar im laufenden Jahr auf 700 Milliarden Dollar im kommenden Jahr steigen.

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      Avatar
      schrieb am 19.12.04 13:53:49
      Beitrag Nr. 1.121 ()
      #1113. Der Bush-clan weiß seit vielen Jahren, dass es "in die letzte Runde geht" und so verhalten sie sich nun auch.

      Mie 4 Jahre altes Posting dazu:

      "#1 von Stormy 13.12.00 15:46:10 Beitrag Nr.: 2.522.743
      Dieses Posting: versenden | melden | drucken | Antwort schreiben
      " Weiter so-Bush" hat den Sieg in der Tasche. Das Thema Nachhaltigkeit in der Wirtschaft ist damit abgehakt. Kann sein, dass die alten Rezepte (schlachtet die Kuh anstatt sie zu melken) noch einige Jahre tragen. Aber die Party ist bald zu Ende - vielleicht sogar sehr bald durch ein " hard landing" . Bei Gore hätten die Systeme durch langsame Anpassung an die globalen Realitäten noch eine kleine Chance gehabt. Jetzt Lautet das Motto: Kampf um die fossilen Brennstoffe und Todesstrafe anstatt regenerative Energie und Menschenrechte!
      Bush wird durch Steuersenkungen noch einmal versuchen, die " Nimm was Du kriegen kannst" Ära zu verlängern und anzuheizen. Ein notwendiger " Paradigmenwechsel" wird verhindert. Er wird als politisches Fossil und verschleuderer des Tafelsibers in die Weltgeschichte eingehen. Wenn es den Amis erst schlecht geht, werden sie sich verhalten wie ein angeschossenes Wildschwein: rücksichtlos, taumelnd dem Abgrund entgegen - und viele andere werden sie dabei mitnehmen! Verzichten und zurückstecken wie die Russen ist den Amis nicht in die Wiege gelegt!

      Ihr dürft Euch fürchten - die goldene Nachkriegsära hat ihr Pulver verschossen. Ein Lichtblick könnte ein pragmatisches, vereintes Europa sein. Aber viel können wir dem amerkanischen Größenwahn, der jetzt im Niedergang ungeahnte Ausmaße annehmen wird, nicht entgegensetzten."




      Gruss stormy
      Avatar
      schrieb am 21.12.04 12:15:07
      Beitrag Nr. 1.122 ()
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      Über die Sicherheit des "STREETTRACKS GOLD SHARES" - http://www.streettracksgoldshares.com/index.php?noMsg=true - ist ein heftiger Streit in der Anlegergemeinde ausgebrochen. So wirft z.B. James Turk vom GATA dem WGC vor, dass die Lagerung nicht ausreichend geklärt ist. Vgl. dazu die sehr aufschlußreichen Postings von "ulfur" und "Pauli" im Forum der www.goldseiten.de -

      http://www.goldseiten-forum.de/thread.php?threadid=1221&sid=… -Und
      http://www.resourceinvestor.com/pebble.asp?relid=7307

      In Abwägung der Pro und Contra Argumente habe ich mich aber auf die Seite der Befürworter geschlagen.


      Neue Goldanlagen erobern die Börsen weltweit

      Der „Goldrausch“ der vergangenen Jahre hat neue, viel versprechende Produkte hervorgebracht: Demnächst werden an fünf internationalen Börsen Wertpapiere notiert sein, die Gold verbriefen. Investoren, die solche Papiere zeichnen, sind im Besitz des Goldes, das bei einer Depotbank gelagert ist.

      Von Ingo Narat


      Die Besitztitel können die Anleger jederzeit zum aktuellen Preis des Edelmetalls an der Börse kaufen und verkaufen. Rund zwei Milliarden Dollar haben Investoren schon investiert. Experten erwarten ähnliche Offerten für andere Rohstoffe. Optimisten der Branche zufolge kann das Volumen der Papiere auf mehrere hundert Milliarden Dollar anschwellen.

      Die neuen Wertpapiere erleichtern insbesondere institutionellen Investoren den Zugang zum Goldmarkt. Bislang war es für sie einerseits aus aufsichtsrechtlichen Gründen schwer, Goldbesitz zu erwerben. Andererseits bereiten den Institutionellen auch interne Vorgaben oder die schwierige und teure Lagerung des Metalls Probleme.

      Unabhängige Beobachter geben dem neuen Marktsegment gute Chancen. „Es kann viel Geld anziehen“, sagt Michael Porter. Der Analyst bei der renommierten Fondsresearchfirma Lipper in New York sagt: „Früher war das eine Domäne der Hedge-Fonds, jetzt ist das Feld für Institutionelle und Private geöffnet – sie haben kein Terminmarktrisiko.“ Porter erwartet weitere Rohstoff-Produkte: „Am ehesten für Platin, Silber und Palladium.“

      Der World Gold Council als Interessenverband der internationalen Minengesellschaften spielt bei vielen dieser Initiativen eine wichtige Rolle. Er startete das erste Produkt an der australischen Börse vor knapp zwei Jahren. Vor gut einem Jahr brachte er dann in London ein Papier an den Markt. Jetzt beschleunigt sich das Geschehen: Anfang November folgte ein Produkt in Johannesburg, Ende November in New York. Ein weiteres Papier soll in Kürze an der American Stock Exchange notiert werden.

      Für nächstes Jahr ist Hongkong anvisiert. Vermarktet werden die Produkte zwar unter dem Etikett ETF, das für Exchange Traded Fund steht. – dahinter verbergen sich üblicherweise börsengehandelte Indexfonds. Im Unterschied zu den neuen Goldprodukten beziehen sich die klassischen ETFs aber auf gängige Aktienindizes wie den S&P 500 oder den Dax. Außerdem sind die Goldpapiere in der Regel keine Fonds, sondern wegen unterschiedlichen Rechtslagen als Wertpapier oder Spezialanleihe zugelassen. „In Deutschland spielen die neuen Goldprodukte nur eine untergeordnete Rolle, weil hier der Zertifikatemarkt so stark ist, der in den meisten anderen Ländern nicht existiert“, sagt Jan Altmann, Vorstand der Frankfurter Beratungsfirma Funds at Work.

      Die wichtigsten Mitspieler in diesem Geschäft sind neben der Minenlobby zwei der weltweit größten Vermögensverwalter: State Street Global Advisors und Barclays Global Investors. „Potenzial für dramatisches Wachstum“ erkennt Gus Fleites, Chef der ETF-Sparte von State Street, die beim New Yorker Goldprodukt das Marketing übernimmt. Seine Perspektive für die kommenden Jahre: „Wenn Institutionelle und vermögende Privatanleger nur fünf Prozent ihrer Gelder in diese Rohstoffprodukte investieren, kommen wir auf mehrere hundert Milliarden Dollar.“ Sowohl für die USA als auch für Europa denkt er über weitere ETFs nach. „Bei Platin oder Silber wäre das nicht ganz so schwierig, bei Öl oder Holz sieht das schon anders aus. Das Thema Rohstoffindizes muss man prüfen“, sagt er.

      Das Goldprodukt von Barclays ist derzeit im Zulassungsverfahren an der American Stock Exchange. Auch Bruce Lavine, Chef der europäischen ETF-Sparte in London, ist sich sicher: „Einzelnen Rohstoffprodukten können in kurzer Zeit mehrere Milliarden Dollar zufließen.“ Auch er rechnet mit einem Comeback der „Commodities“ im Rahmen der Vermögensanlage. Barclays will mitverdienen: „Wir spüren große Nachfrage nach Rohstoffen in ETF-Form und denken über Produkte auf Öl und Indizes nach – auch wenn die regulatorischen Hürden hoch sind.“

      HANDELSBLATT, Donnerstag, 16. Dezember 2004





      The streetTRACKS Gold Trust

      – far more than simply an Exchange Traded Fund bringing new people to the market!



      The selling of 15 tonnes of gold from the streetTRACKS – Gold Trust, appeared apparently, before the price of gold dropped so dramatically, on Tuesday/Wednesday.

      The importance to this action does not lie in the present arguments being aired so fully on the web, but in the very nature of the Trust and how it fits into the market place. We have to say that this week has shown the present and future nature of the animal and we are impressed by the power it is attracting. The World Gold Council is gagged from marketing these features by New York Stock Exchange bureaucrats in their endless wisdom.

      Because of this week’s behaviour by the Exchange Traded Fund, we now subscribe to the view that it is set to become far more than a home for a new type of Gold Investor [so widening the market in gold], we expect it to become a key gold market vehicle. This is a view expressed slightly differently by Mr Pierre Lassonde of late, but with the same conclusion. Why?

      - It is not just that it is a definite bridge between paper shares and physical gold [and a very short one at that]. It does that as none has done before.

      - It is not simply a vehicle to attract the small man, the Pension fund, or those who want to remove themselves form the business risks attendant on gold mining companies, which it does superbly.

      - Its real additional value lies in the speed of dealing and the cost of dealing.

      Essentially it is acting as a “Jobber”, the wonderful [wholesaler] fellow who on the old London Stock Exchange would stand in the middle of the floor, dealing only with the Stockbroker’s dealers, whose “Blue” buttons would then run to the phone to phone the completed execution of orders to their office. They in turn reported to the Institutions or individual Investors who had placed orders with them.

      The beauty of this system is that there has been no such concept in the Gold market before. It represents the near immediate conversion of the piece of paper representing a small portion of gold into an actual transaction in physical gold!

      The difference between the Jobber and H.S.B.C. ’s role is that the Jobber held a position in the Stock he wholesaled, protecting himself through the “Spread” he offered on the price. The Trust using H.S.B.C. cannot afford to hold positions in gold, it has to run as close to a ‘zero position’ as possible.

      The H.S.B.C. bank is the largest member of the gold fixing, so the most competent to fill this role. They are in a position to provide such a speed of dealing, so that not only the Trust, but they are not caught holding a “position” in physical gold. Their share ‘book’ would have to match their physical gold ‘book’ at all times, so as not to be caught in a ‘risk’ position, that would make them and the Trust vulnerable to losses. That would be the quick way to a disaster. The H.S.B.C. bank is again, in the best position to keep that book ‘square’, by being constantly on top of the ‘buy’ & ‘sell’ orders and making sure that they were selling / buying physical gold in an instant, to match these orders. By virtue of their market making role in the gold market, they can do this with ease. [By the way, the fact that the name H.S.B.C. stands for Hong Kong and Shanghai Banking Corporation , so I am informed on fairly reliable information, does not mean the Chinese government has a hand on the Till there.]


      What the E.T.F. does for the gold market is to expand the scope of the gold market and to bring the efficiency of the bullion market to this “gold” note market.

      What this will mean, in contrast to the Futures market, is that the paper market has almost become ‘physical’. So it is no wonder that the gold price reacted to the sale of streetTRACKS – Gold Trust 15 tonnes of gold, it is the ideal quick dealing medium and the seller will get his price just before the gold is dropped onto the market.

      Will H.S.B.C. bring in a ruling that the price only applies to maximum size deal of ‘x’ amount of gold to protect themselves? I doubt it, they will just have to deal fast enough themselves. It is 15 tonnes deals that tested the quality of this instrument and it passed this test with flying colours. No doubt it will be tested in the future on larger amounts. But the fact it passed this test, will bring professional into this instrument in far larger quantities than at present.

      The small, medium and large dealer in gold now has an efficient way of dealing on the gold price. In extremis, when the very gold dealing and banking systems are suspect, then in any event, irrespective of what any piece of paper says, Investors should have moved into holding their gold at home.

      We will see, in time, as the different participants get used to such instruments and the way they work that the different market players will operate with them. These instruments will have a home alongside gold shares, and futures and options. Indeed it may well find they themselves have derivatives drawn from them which will then be traded freely.

      We would suggest that the Bureaucrats at the New York Stock Exchange did actually do their job and made this share just what it purports to be. We expect it to have a long, large and steady growth in the future, to become a fundamental gold market investment. We believe it has just passed an “acid” test more critical than any other!

      Please note that a similar E.T.F. is soon to be listed in Hong Kong, no doubt accessible to the Chinese market?


      www.authenticmoney.com 14.12.2004
      Avatar
      schrieb am 21.12.04 17:17:12
      Beitrag Nr. 1.123 ()
      "GLD" halte ich für gefährlich.

      Die Idee ist vielleicht nicht schlecht, aber man hat wieder nur einen Zettel in der Hand.

      Sowas weckt Begehrlichkeiten. Und schnell ist im Ernstfall
      ein Gesetz erlassen und Onkel Bush hat sofort die Hand drauf.


      Aber zum Golde drängt die ganze Welt. Risiken werden nur allzu gerne verdrängt.

      Gruß
      stockmove
      Avatar
      schrieb am 22.12.04 11:16:25
      Beitrag Nr. 1.124 ()
      #1119:
      Eines der wenigen Highlights dieses Jahr, dass die Buba diesen Politdilettanten, die es nichtmal fertig bringen, eine gesunde Anlagekultur hierzulande zu implementieren geschweige denn Kapital ins Land zurückzuholen, Paroli bieten kann.

      #1120:
      ... vermutlich ist der Glaube an den Weihnachtsmann in Japan besonders ausgeprägt ?!!!
      :laugh:

      #1122:
      Der Handelsblatt-Artikel bewog mich auch zum Nachdenken und zu einer zT. kontroversen Diskussion mit einem befreundeten Anleger, der eben das Papierargument, die fehlende Kontrollmöglichkeit und va. die Beteiligung von Banken am Procedere, vorbrachte.

      Das Argument, so (institutionelle) Großanleger ansprechen zu wollen, die nicht mal eben zig Tonnen physisch kaufen wollen ([Liefer-]Kosten- und Sicherheits-/Lageraspekte), hat indes sicher was, und sie kann imo auch fruchten und somit den Goldpreis tendenziell stützen, was wiederum sicher im Interesse der im WGC zusammen geschlossenen Minen ist. Von daher sollte der WGC allerdings bemüht sein, etwaige Zweifel schnell aus dem Weg zu räumen, und daran mag man erkennen, wie ernst es ihm da ist.

      Bedenklich stimmt mich in diesem Kontext, dass die Banken da auf alle Rohstoffe "diversifizieren" wollen - beim Öl zB. hätten selbst sie jedenfalls wohl keine hinreichende Kontrollmöglichkeit mehr; der ETF verkäme de fakto zu einem 08/15-Zertifikat ohne Hebel.

      Der normale Privatanleger, der sein kleines Vermögen vorsorglich etwas diversifizieren will, ist mit physischem Besitz im Zweifel ohne Frage besser dran - er könnte schon gar nicht wie vielleicht ein oder mehrere Großanleger vom WGC nötigenfalls einfordern. Über einen unter Kosten- und va. Lageraspekten vernünftigen Sockel hinaus kann man ETFs erwägen - immerhin "intelligenter" als Zertifikate [klar, dass da die Deutschen Weltmeister sind, 2 Papierwertenteignungen in 100 Jahren reichen halt nicht, :D], und mE. auch als Minen.

      Für den Preis resp. die Preisbildung ist es a la longue aber sicher immer besser, das Underlying befindet sich in Streubesitz, das gilt wohl auch für Gold oa. Rohstoffe. Was grundsätzlich gegen eine Anhäufung auch via ETFs spricht.

      investival
      Avatar
      schrieb am 23.12.04 01:55:12
      Beitrag Nr. 1.125 ()
      .

      @stockmove + investival

      Ich denke, es ist zunächst einmal wichtig, den geneigten Privatanlegen – und um die geht es hier, denn einem Fondsmanager muß man es sicher nicht erklären - den Unterschied zwischen einem "Papiergoldschein" und einem "Gold Bullion Securities" klarzumachen. Ich habe den Eindruck, dass vielen Laien das Emittentenrisiko der heftigst beworbenen "Quantozertifikate" gar nicht bewusst ist.


      Wer allen verbrieften Anlageformen grundsätzlich mißtraut muß eben zu Hacke und Schaufel greifen. Die möglichen Notverordnungen bei einem sich abzeichnenden Staatsbankrott werden die Gold Vaults in New York, London, Dubai oder Frankfurt gleichermaßen betreffen. Prinzipiell sehe ich da jedenfalls keinen Unterschied.

      Die Frage bleibt also: welche Vorteile hat denn nun der physische Erwerb für den Privatanleger (!) - ?

      Neben dem Spread zwischen An- und Verkauf von derzeit etwa 10 % entstehen –zumindest bei größeren Beständen - auch ganz erhebliche Kosten für die Verwahrung (Tresor, Wachdienst) und einer entsprechenden Versicherung. Zudem ist es eine Illusion zu glauben, die Barren im Haustresor würden die Folgen eines Staatsbankrotts verlustfrei abfedern. Diese Denkweise erinnert mich immer an die kleinen Atomschutzbunker die noch bis in die 70er Jahre hinein in den Gärten deutscher Einfamilienhäuschen errichtet wurden.

      Fragen wir doch mal ganz naiv, wie es im Krisenfall aussieht:

      Mit einem Krügerrand im Portemonnaie wird man weder bei Aldi noch bei Karstadt bezahlen können. Und man wird auch nicht mit den zehn im Haustresor verbunkerten 1-Kilogrammbarrem (Gegenwert z.Zt. etwa 113.000 Euro) mal eben beim Nachbarn vorbeizuschauen, um ihm unter notarieller Beglaubigung sein Häuschen abzukaufen. Mal vom Lachanfall des Notars abgesehen wird der gute Nachbar natürlich verlangen das Gold zu Prüfzwecken einschmelzen zu lassen… :p

      Und wie geht das dann vor sich? Man packt seine Barren in den Kofferraum und fährt damit zu W.C. Heraeus…? :rolleyes:

      Und was ist nun, wenn eine kurzfristig erlassene Notverordnung der Firma W.C. Heraeus den Ankauf von physischem Gold untersagt? Präsident Roosevelt ließ am 05. April 1933 alle Münzen einsammeln und einschmelzen. Sogar der Geheimdienst wurden mit der Verfolgung eigensinniger Staatsbürger beauftragt.. - Die Konfiszierung betraf sämtliche Goldmünzen, Goldbarren und Goldzertifikate die bis zum 1. Mai 1933 bei der FED abgegeben werden mussten. Bei Zuwiderhandlungen konnten Haftstrafen von bis zu 10 Jahren verhängt werden. Das Goldverbot war fast 40 Jahre gültig und wurde erst 1973 in Folge des Bretton Wood Agreements aufgehoben.

      Das wird nicht wieder passieren? - Nicht in Europa und schon garnicht unter Hans Eichel ??? ::cool:

      - Wieso eigentlich nicht? – Ich kann mich noch gut an die Bilder aus Argentinien erinnern, wo Polizeikräfte das wütende Volk von der Erstürmung der örtlichen Bankfilialen abhalten musste. Wie so eine Verordnung aussehen könnte, deutet sich zum Beispiel im
      "Edelmetallkontrollgesetz" der Schweiz (Artikel 11 ff.) – an:

      http://www.admin.ch/ch/d/sr/9/941.31.de.pdf

      Gut, sollte am Ende die staatliche Ordnung wirklich zerfallen, was wir alle nicht hoffen wollen (und sollten), wird ein moralisch robust ausgestatteter "hardcore-goldbug" mit einer Maschinenpistole, einigen "bodyguards" und ein paar Schäferhunden vielleicht besser dastehen, als das seiner Ersparnisse beraubte Rentnerehepaar. Aber so spannungsgeladen der Film mit Mel Gibson auch sein mag: zwischen "Mad Max" und Hans Eichel liegen gottseidank noch Welten …;)

      Gruß Konradi
      Avatar
      schrieb am 23.12.04 08:11:29
      Beitrag Nr. 1.126 ()
      Wenn "peak oil" erreicht ist, können wir sehr schnell ins Chaos abgleiten - das wird allgemein unterschätzt.
      Avatar
      schrieb am 23.12.04 11:45:02
      Beitrag Nr. 1.127 ()
      .

      Was passiert mit dem Goldmarkt im Krisenfall?
      Der nachstehende Bericht vermittelt Denkanstöße:


      Staatlicher Ölkonzern greift sich frühere Jukos-Tochter

      Es ist eine russische Groteske um Macht und Öl: Mit einem Finanztrick hat der Kreml den am Wochenende versteigerten Ölförderbetrieb Juganskneftegas unter seine Kontrolle gebracht.


      Moskau - Beobachter hatten bereits vermutet, dass der Kreml eine Wiederverstaatlichung der Förderfirma Jugansk anstrebte. Eher überraschend aber ist, wie schnell jetzt alles ging: Nachdem am Sonntag noch die völlig unbekannte Firma Baikalfinanz für sieben Milliarden Dollar bei einer staatlich orchestrierten Zwangsversteigerung in Moskau auftrat und Juganskneftegas kaufte, ist nun Baikal seinerseits übernommen worden. Das Verschiebespielchen macht deutlich, dass Baikal - ohne Büros, ohne Website, ohne Telefonnummer - in der Tat nicht mehr war als eine Tarnfirma.

      Neuer Besitzer von Juganskneftegas ist Rosneft - die einzige russische Ölfirma von Rang, die nicht von privaten Investoren kontrolliert wird, sondern vom Staat. Ein Sprecher Rosnefts teilte die Übernahme nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen spät am Mittwoch mit. Die Kaufsumme nannte der Sprecher nicht.

      Rosneft war bisher nur die Nummer sieben unter den russischen Ölbetrieben, während Jukos, zuletzt von einem Amerikaner gemanagt, zusammen mit dem Konkurrenten Lukoil bei der Fördermenge an der Spitze lag. Rosneft macht durch die Übernahme von Jugansk in der Rangliste nun einen kräftigen Sprung nach vorne. Immerhin war Jugansk, mit Förderstätten vor allem in Westsibirien, für 60 Prozent der Jukos-Förderung verantwortlich. Jugansk liefert damit elf Prozent des Rohöls, das in Russland gefördert wird. Rosneft allein kam nur auf gut vier Prozent.


      Re-Verstaatlichung: Nach dem Gas auch das Öl

      Rosneft gab bekannt, man wolle mit der Übernahme den Umbau des Konzerns zum "ausgewogenen nationalen Energiekonzern" weiterführen. Man beabsichtige, die Förderstätten von Jugansk weiter zu entwickeln. Ihr Zustand hatte sich zuletzt verschlechtert, weil Jukos angesichts des Machtkampfes nicht mehr bereit und in der Lage war, genügend in die Erhaltung zu investieren. Jukos galt als vorbildlich gemanagt und mühte sich, die Anforderungen westlicher Kapitalmärkte zu erfüllen, während Rosneft relativ ineffizient arbeitet. Westliche Beobachter fürchten seit langem, dass die Energiewirtschaft in Russland angesichts immer neuer staatlicher Eingriffe in ihre alte Ineffizienz zurückfällt.

      Der Kreml ist direkt personell mit Rosneft verwoben. Aufsichtsratschef des Unternehmens ist Igor Setschin, Vize-Chef der Kremlverwaltung. Dem Kreml ist es so nun gelungen, neben der Gaswirtschaft auch einen wichtigen Teil der Ölindustrie zurück in staatliche Kontrolle zu überführen. Der Gasmarkt wird vom Monopolisten Gasprom beherrscht, an dem der Staat offiziell nur eine Sperrminderheit hält. Über verschiedene staatlich kontrollierte Holdings kommt er aber inzwischen wieder auf mehr als 50 Prozent der Anteile. Pikanterweise besitzt auch die deutsche E.ON 6,5 Prozent an Gasprom.


      Wladimir Putin, Präsident und Ölbaron

      Rosneft wiederum ist auf undurchsichtige Weise mit Gasprom verstrickt. Im Herbst wurde bekannt gegeben, Gasprom und Rosneft sollten fusionieren. Ob dieses Vorhaben tatsächlich durchgeführt wird, war zuletzt wieder unklar. Gasprom hatte in den vergangenen Tagen bekannt gegeben, das Ölgeschäft wieder abgeben zu wollen, das der Konzern gerade erst aufgebaut hatte.

      Gasprom seinerseits war zunächst als Käufer von Jugansk favorisiert worden. Nachdem ein US-Konkursgericht die Zwangsversteigerung mit einer einstweiligen Verfügung zu stoppen versucht hatte, hatten westliche Banken - darunter die Deutsche Bank und Dresdner Kleinwort Wasserstein - aber eine Milliarden-Kreditlinie für Gasprom eingefroren.

      Der Jukos-Konzern, nach der Zwangsversteigerung faktisch zerschlagen, gehört größtenteils immer noch der Menatep-Gruppe des Milliardärs Michail Chodorkowski. Dieser sitzt seit Oktober 2003 im Gefängnis - die russischen Autoritäten werfen ihm unter anderem Steuerhinterziehung und Betrug vor. Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin unterstellen diesem, das Vorgehen gegen Chodorkowski sei politisch motiviert.

      So habe der Unternehmer durch Unterstützung der Opposition und angebliche eigene Ambitionen auf das Präsidentenamt den Zorn des Kreml-Herren auf sich gezogen. Chodorkowski hatte zudem mit dem in Texas ansässigen US-Ölmulti ExxonMobil verhandelt, der sich an Jukos beteiligen wollte - auch dies muss den Widerwillen Putins erregt haben, der ausländischen Einfluss auf die strategisch wichtige Energieindustrie nicht tolerieren will.


      SPIEGEL ONLINE - 23. Dezember 2004
      Avatar
      schrieb am 23.12.04 13:13:19
      Beitrag Nr. 1.128 ()
      @konradi,

      die bankstürmenden Argentinier waren aber wohl nicht diejenigen, die Gold, natürlich <1 kg, :D, in petto hatten ... ;)

      Das gern bemühte Damoklesschwert-Argument Goldbesitzverbot zieht doch nicht richtig: Erstmal ist bzw. wäre es ein PROZESS auch bis zu (etwaigen) Notverordnungen, und diese würden vorher sicher politisch diskutiert. Eine Enteignung von Zinsjägern via Inflation über mehrere Jahre muss jedenfalls nicht zwangsläufig Notverordnungen nachsichziehen, die Sachwerte tangiert – eher wäre dies doch kontraproduktiv, eliminiert man so Anlagealternativen und auch diesbzgl. Sicherheit, Vertrauen. Und wenn es dann(!) tatsächlich auch ans Eigentum ginge, müsste es (gem. GG) zum gerichtsfesten Wohle der Allgemeinheit sein, und auch das würde in einer noch halbwegs intakten rechtsstaatlichen Demokratie ein Prozess sein.
      Also, ein Goldverbot wird wohl kaum von heut auf morgen über uns kommen, schon gar nicht unter Eichel, der gerade noch 8 t ans dt. Volk verkauft, eher würde man den in die Wüste schicken (müssen). Und ein Goldverbot machte wohl auch nur Sinn, wenn es (de fakto) weltweit verhängt würde, ansonsten würde man mit seinem Koffer mal eben zu einer schweizerischen, oder argentinischen [:D], Bankdependance gehen und dort hintransferieren, und/oder klugerweise (dorthin) auswandern. Ein solcher Exodus a la 3. Reich würde wohl, Notstand hin oder her, auch kaum die mittlerweile doch hinreichend aufgeklärte, demokratiegewöhnte dt. Bevölkerungsmehrheit gutheißen (auch würden sie wohl nicht mehr Gold zur Wehr gegen Eisen zur Ehr tauschen, :D). Eher denke ich sogar, dass die dt. Politik mit einer hinreichenden Mehrheit es doch noch begreift, dass es gilt, Vertrauen zu schaffen, und nicht (weiter) zu zerstören.

      Also, ohne das weiter auszuführen: Sorry – da stecken mir einfach zu viele unwahrscheinliche Annahmen drin. Man sollte erstmal schon nicht vergessen, das heutzutage, in einer globalisierten Realtime-Welt, jedes Land im intensiven Kapitalwettbewerb steht, und damit erledigen sich schon einige Befürchtungen für die (iwS.) absehbare Zukunft mindestens in Richtung hoher Unwahrscheinlichkeit, auch relativ zu einer (vorherigen) echten Goldpreishausse.

      Im übrigen setzte das bei den vakanten Größenordnungen sicher eine vorherige Goldpreisexplosion a la EM.TV, und zudem wohl auch ein entsprechend einseitiges Anlageinteresse, voraus. Ansonsten würde man via solchen Vertrauensentzugs – etwas anderes wäre ein Goldvebot ohne explizite Nutzenfolge letztendlich nicht, und die Bevölkerung würde der Politik wohl auch kaum was anderes abnehmen – die Existenz des verbliebenen Kapitalmarktes via Provokation einer Kapitalflucht aufs Spiel setzen. Und nur bei einem tatsächlichen nennenswerten »Staatsnutzen« würde eine Führung sowas doch überhaupt nur riskieren, seien wir doch mal realistisch. Auch denke ich, dass im Realtimebroking-Zeitalter ein solch einseitiges Anlageinteresse einfach nicht (mehr) entstehen wird, es sind tagtäglich einfach zu viele Anlageaternativen verfügbar.
      Da ist eine Tobinsteuer schon sehr viel wahrscheinlicher, und ggf. wohl auch viel nutzbringender, sie würde jedenfalls an einem tatsächlichen und(!) relevanten Exzess ansetzen. Eher sollten wir uns also (mit oder ohne Tobintax) an schwappende Kapitalflüsse gewöhnen, mal in Aktien, mal in Anleihen, mal in Rohstoffe, mal nach USA, mal nach Asien, mal nach EU. Bei US-Zinsen jenseits 10 % nach einer mehrjährigen USD-Baisse wird es ergo auch wieder US-Anleihenkäufer geben ... so what? Davon werden die USA und der Rest der Welt zwischenzeitlich auch nicht untergehen – man sollte, mal den Beginn der 80er vor Augen, dann wohl vielmehr eher das Gegenteil annehmen.

      Von beidem, Preisexplosion und Anlageinteresse, sind wir in der Welt, zumal in EUR, zudem wirklich zigmeilenweit entfernt; die Investitionsquote in Gold zB. ist weltweit nichtmal 1/10 so hoch wie Ende der 70er.
      Also, lassen wir erstmal Kapital im unteren %-Bereich ins Gold fließen, dann können wir mal weiter diskutieren, aber bitte zB. auch, ob dann nicht Ausweichreaktionen (zB. ins Silber) wahrscheinlich würden, resp. was dann noch alles(...!) verboten werden müsste ...

      investival, :cool:
      Avatar
      schrieb am 23.12.04 14:33:39
      Beitrag Nr. 1.129 ()
      Wen es interessiert: Infos zum http://www.imi-online.de/download/IMI-Analyse-2004-038JWDefe… european defence paper
      Avatar
      schrieb am 23.12.04 21:47:06
      Beitrag Nr. 1.130 ()
      @ konradi
      @ investival

      Zweifellos gibt es gesellschaftliche und persönliche Umstände, in denen auch der Besitz physischen Goldes nichts mehr nutzt. Aber in diesem Sinne können wir auch sagen, daß angesichts der allgemeinen Tragik des endlichen menschlichen Lebens ohnehin alles eitel Tand und Haschen nach Wind ist.

      So unbestreitbar das ist, pflanzen doch, um mit Luther zu sprechen, die meisten ihr Apfelbäumchen oder versuchen es jedenfalls, und zwar auch dann, wenn sie aufgrund von Lebensalter, Gesundheitszustand oder äußeren Bedingungen annehmen müssen, daß ihre Zeit sehr bemessen ist.

      Was hat es auf sich mit unserem Apfelbäumchen, dem Gold?

      Beschlagnahme von Gold durch den Staat würde eine Grenzsituation bedeuten, die nicht unmöglich ist, die aber allemal so aussehen wird, daß der Verlust des gelben Metalls nicht das größte Übel darstellen würde. Zuletzt haben das die Diktaturen des 20. Jahrhunderts furchtbar demonstriert.

      Die Maßnahmen der Roosevelt-Administration 1934 scheinen dieser These der absoluten Grenzsituation zu widersprechen. Indessen gab es keine entschädigungslose Enteignung; der Staat zahlte für das Gold einen - freilich unterbewerteten - Preis. Nicht schön, aber vollständige Beschlagnahmungen sehen anders aus. Außerdem hat es m.W. keine einzige Verurteilung aufgrund der formell horrenden Strafandrohung (bis 10 Jahre) gegeben. Aber da kann ich mich irren; detailliert habe ich mich mit diesem Aspekt nicht befaßt.

      Möglicherweise kommt es wieder zu Vergleichbarem; wir können es nicht wissen. Aber bis dahin sehe ich doch einen weiten Bereich, in dem Gold für den Kleinanleger eine große Hilfe sein kann, jedenfalls kein Nachteil, wenn man die Verfügung über physisches Gold vergleicht mit all der Plethora an Papierchen, die unsere erfindungsreichen Banken und Versicherungen feilbieten.

      Papiere auf Gold, letztlich sogar Goldminenaktien, haben à la longue immer etwas Widersprüchliches an sich. Warum? Gold hat einen eminent territorialen Charakter: Wer darauf sitzt, besitzt es. Das gilt im großen, für einen Staat und eine Nationalbank; und es gilt im kleinen für den Anleger mit seinen paar Barren.

      Deshalb ist es ja so problematisch, daß ein beträchtlicher Teil des Buba-Goldes in den USA lagert. De Gaulle hat in den 60er Jahren das französische Gold zurückgeholt - und damit zugleich den Druck auf die USA mit in Gang gesetzt, die noch vorhandene Bindung des Dollar ans Gold zu lösen. Deutschland konnte das aufgrund seiner Lage im Kalten Krieg nicht tun.

      Ein Staat aber, der Gold nicht physisch auf seinem eigenen Territorium hat, hat es in Wirklichkeit nicht. Ich will hier nicht wieder mit meiner Geschichte kommen - aber sie zeigt das immer wieder. Gold ist der letzte Rückhalt, wenn die im normalen Geschäftsleben geltenden Regeln ins Wanken geraten, wenn gemachte Versprechen nicht mehr eingehalten werden. Gold ist das aber nur solange und insoweit, als es selbst nicht bloß ein Versprechen auf Lieferung ist.

      Dasselbe gilt, wie gesagt, im kleinen für den Privatanleger. Papiere, die in irgendeiner Weise an Gold gekoppelt sind, die letztlich immer das Versprechen beinhalten, daß im Bedarfsfall Gold geliefert wird, sind nur solange sinnvoll, wie die Regeln im allgemeinen gelten. Aber gerade dann, wenn diese Regeln ins Rutschen geraten, kommt der eigentlich Sinn des Goldbesitzes zum Tragen.

      Jetzt aber Schluß mit dem schnöden Geld/Gold

      eine friedliche Weihnacht allerseits!
      Avatar
      schrieb am 25.12.04 21:23:08
      Beitrag Nr. 1.131 ()
      @invetival + leghorn

      Zunächst auch von mir ein friedlicher Weihnachtsgruß an Euch !

      Vielleicht habe ich mich mit meinem "Goldverbot-Szenario" zu weit aus dem Fenster gehängt, - dass kann schon sein. Andererseits halte ich es für sinnvoll, sich mit den Argumente der Gegenseite auseinanderzusetzen, also jenen "Goldhassern", die mit Keynes und Kostolany das Metall "als ein ein barbarisches Relikt" erachten.

      Aber natürlich sehe ich die Dinge vom Grundsätzlichen her betrachtet nicht anders als ihr: ... ein Goldverbot wird wohl kaum von heut auf morgen über uns kommen… Wir goldbugs haben dazu wohl nur recht unterschiedliche Zeithorizonte: Wäre ich davon überzeugt dass innerhalb des nächsten halben Jahres "das System" zusammenbricht, würde ich jetzt alle meine Goldminenaktien verkaufen und in physische Bestände umschichten. Martin Siegel verfolgt – wenn ich es richtig erinnere – eine ähnliche Strategie…;)

      Leghorn, Du schreibst … Gold hat einen eminent territorialen Charakter: Wer darauf sitzt, besitzt es. Das gilt im großen, für einen Staat und eine Nationalbank; und es gilt im kleinen für den Anleger mit seinen paar Barren. […]Deshalb ist es ja so problematisch, daß ein beträchtlicher Teil des Buba-Goldes in den USA lagert…. - das ist sicher immer noch das schlagkräftigste Argument derjenigen, die kompromißlos für einen physischen Besitz einstehen und dem kann man ernsthaft auch nichts entgegensetzen. - Nur daraus (jetzt nicht von Dir, aber anderen hier im Forum) - wiederum den Schluß zu ziehen, die vom WGC initiierten goldbacked funds seien ein in die Irre leitender Pipifax ist natürlich falsch, - allein deshalb: "Wenn Institutionelle und vermögende Privatanleger nur fünf Prozent ihrer Gelder in diese Rohstoffprodukte investieren, kommen wir auf mehrere hundert Milliarden Dollar." (Gus Fleites, Verwaltungschef des "Streettracks Gold Shares") – da frage ich doch: was könnte uns goldbugs denn jetzt überhaupt noch Besseres passieren als die institutionellen Käufe z.B. der strategisch orientierten Pensionsfonds?

      Zum Thema deutsche Goldreserven habe ich in diesem Thread schon mehrere Artikel gepostet (kürzlich über die gold vaults der FED New York) und vor einiger Zeit einen Essay von Bruno Bandulet, der hier noch einmal verlinkt sei:
      http://www.goldseiten.de/content/kolumnen/artikel.php?storyi…

      Der mir ein wenig suspekt erscheinende Prof. Haber ergänzt dazu: "Das Gold der Welt hat sich dadurch wiederum wie vor der ersten Weltwirtschaftskrise bei den Eigentümern des Federal-Reserve-Systems konzentriert, so dass ein neuer Goldstandard nur mit deren Willen und nach deren Diktat wieder einzuführen wäre und die FED-Eigentümer mit einer Neufestsetzung des Goldpreises - Greenspan: "möglicherweise bis 6000 Dollar." - allein dadurch im Falle einer Währungsreform ein Jahrhundertgeschäft machen würden"
      - ein interessanter Gedanke wie ich meine – denn auch unanhängig von der Hamerschen Verschwörungstheorie (wonach die Welt von den Rothschilds und Rockefellers "ferngesteuert" wird), werden sich "die Amerikaner" sich der Tatsache bewusst sein, dass vsie mit ihren physischen Beständen im Ernstfall über ein sehr wirkungsvolles Steuerungsinstrument verfügen.

      Ich sehe das Ganze weniger verbohrt, sondern eher relativ, denn neben dem Gold gibt es noch ein besseres Instrument zur
      "Disziplinierung": Das Öl! - Und da ziehen hinter den Kulissen auch andere Nationen an den Fäden...

      Hier noch ein Nachtrag zum Thema Goldstandard:
      http://www.goldseiten.de/content/kolumnen/artikel.php?storyi…



      Vertrauen

      Wem sollen die Menschen in Deutschland folgen? Topmanager erweisen sich als Trendsurfer. Politiker bieten schlichte Antworten. Eliten scheuen das Risiko. So geht der wichtigste Schmierstoff des Kapitalismus verloren: Vertrauen

      Von Uwe Jean Heuser



      Glaubt man hiesigen Grenzbeamten, versuchen viele wohlhabende Deutsche, ihr Geld ins Ausland zu schmuggeln – selbst um den Preis der Peinlichkeit, entdeckt und dann bis aufs Unterhemd gefilzt zu werden. Glaubt man Staatsdienern in lokalen Ämtern, kennen viele Bürger kein Pardon, wenn es darum geht, möglichst viel vom Sozialstaat zu ergattern – wohlgemerkt nicht die ärmsten, sondern Bürger bis hin zur Mittelschicht. Und glaubt man Forschern, hat die Schwarzarbeit neue Höhen erreicht.


      Die Vertrauenskrise ist da.

      Sie trifft die Eliten und Möchtegern-Eliten. Egal, auf welche Umfrage man blickt: Unternehmer haben seit dem Jahr 2000 mächtig an Vertrauen eingebüßt. Damals galten sie als Garanten für Börsengewinne und Aufbruch, heute als Wert- und Jobvernichter. Manager ist vielleicht gar das Schimpfwort des Jahres. Banken galten einmal als hoch vertrauenswürdig in Deutschland, heute vertraut ihnen nur noch ein Drittel der Bevölkerung. Medien finden kaum mehr Zuspruch als Banken, und Gewerkschaften genießen eher noch weniger Vertrauen. Den Parteien und ihren Führungskräften geht es nicht besser. Kurz bevor Hartz IV in Kraft tritt, glauben nicht einmal 20 Prozent der Bundesbürger an einen durchschlagenden Erfolg.


      Die Vertrauenskrise ist groß.

      Warum? Zwei Klagen tönen besonders laut in der gegenwärtigen Debatte. Die eine Klage: Die Ökonomisierung bedroht das Gemeinwesen. Der Staat verliert seine Macht über globale Unternehmen. Wer kann, bereichert sich, als Geldanleger mit Schweizer Konto oder als Topmanager mit goldenem Fallschirm. So zahlen Konzerne und Vermögende nur geringe Steuern, und der Staat stürzt sich auf Löhne und Gehälter, obwohl deren Anteil am Volkseinkommen zurückgeht. Die Philosophie des Shareholder-Value verdrängt weit über die Börse hinaus die Idee einer Teilhabegesellschaft.

      Die andere Klage: Der Staat greift zu stark in die Wirtschaft ein, nimmt den Bürgern mit Regeln und Steuern ihre Gestaltungsfreiheit. Das Sozialsystem ist teuer und unwirksam. Jungunternehmer laufen gegen die Gummiwände der Bürokraten, und wegen des strengen, vermeintlich arbeitnehmerfreundlichen Arbeitsrechts stellen viele Unternehmen in Deutschland nicht mehr ein.


      Erstens: Alles wird Markt. Oder zweitens: Die Eigeninitiative wird getötet. Wer hat Recht?

      Beide. Der Staat greift viel ein und richtet wenig aus. Die öffentlichen Anstrengungen fruchten zwar kaum, sind aber gleichzeitig so teuer, dass mehr als zehn Prozent der Erwerbsfähigen arbeitslos sind. Und viele Unternehmen geben allzu schnell auf am Standort Deutschland, ohne das Letzte für ihre Arbeitnehmer zu versuchen. Derweil verlangen die Industrielobbyisten ständig niedrigere Steuersätze. Wie soll da Vertrauen nachwachsen?

      Die Vertrauenskrise ist eine Krise der Institutionen, die – vom Sozialstaat über die Gewerkschaften bis zu den Aufsichtsräten – der Wirklichkeit nicht gewachsen scheinen und oft nicht gewachsen sind. Die Vertrauenskrise ist auch eine Führungskrise. Wir haben es mit so genannten Entscheidern zu tun, die sich der so vielschichtigen Realität nicht glaubhaft stellen.


      Woran man das sieht? Erst einmal am allgegenwärtigen Zynismus, oder besser, der Bereitschaft dazu.

      Der Partner einer großen Wirtschaftskanzlei stirbt bei einem Autounfall und kommt in den Himmel. Dort beschwert er sich laut. Er sei gerade einmal 50 Jahre alt. Warum wurde er schon abberufen, auf der Höhe seines Lebens, mit so vielen Plänen und Träumen? Petrus schaut in die Papiere und schüttelt den Kopf. »Oh, oh, gemessen an Ihren abgerechneten Stunden sind Sie schon 86.« Man kann die Geschichte analog für Wirtschaftsprüfer, Berater, Banker erzählen, sowohl in Wirtschaftskreisen als auch außerhalb – und erntet wissendes Lachen.

      Natürlich hat der Fall Mannesmann besonders viel Vertrauen gekostet, weil er alles zu schüren schien: den Zorn der Anleger, die nicht früh genug ausstiegen, den Verdacht gegen die Manager, die sich selbst und ihresgleichen bereichern, das Unbehagen gegenüber Konzernen, die erst Wertsteigerung versprechen und dann wie Vodafone zweistellige Milliardenbeträge beim deutschen Fiskus als Buchverlust abschreiben wollen, oder das Misstrauen gegenüber Gewerkschaftern, die im entscheidenden Augenblick die Tricks des Kapitals abnicken, statt sich zu wehren.


      Aber das Problem geht tiefer als Mannesmann, es geht auch tiefer als ein halbes Dutzend Börsenskandale und das Versagen der Kontrolleure.

      Henning Schulte-Noelle, lange Zeit Chef der Allianz und heute ihr Aufsichtsratsvorsitzender, ist ein ehrenwerter Manager. Auch hielt er, ganz anders als die Kollegen von der Deutschen Bank, die Vorstandsgehälter im Zaum. Und doch: Sein Unternehmen hat sich dem Aktienhype der späten Neunziger wie viele deutsche Finanzhäuser erst spät zugewandt, dann aber umso heftiger. Das alles ging furchtbar schief für den Konzern, der dem Bild der deutschen Eiche am nächsten kam; der Aktienkurs drittelte sich. Nach dem Crash gab Henning Schulte-Noelle der ZEIT ein Interview, in dem er das Versagen erklärte. Die Banken hätten noch kurz vorher weiter steigende Kursen erwartet, sagte er. Ökonomen hätten den Sturz der Börse nicht vorausgesehen.


      Keiner warnte die Allianz. Wie hätte er da anders handeln können? Wie hätte er es da besser wissen sollen?

      Der Chef des vielleicht einflussreichsten deutschen Unternehmens verweist auf die Meute und auf die Mode. Unternehmerisch gedacht oder gar gehandelt ist das nicht. Echte Unternehmer, ob nun als Kapitaleigner oder angestellte Vorstände, haben ihre eigenen Vorstellungen und folgen ihnen. Für sie hat selbst der verlockenste Kurzfristtrend keine Verführungskraft. Dem Druck des Augenblicks halten sie stand, weil sie einen eigenen Kompass mit sich führen. Sie können extrem stur sein, brutal manchmal, aber sie sind und denken – bei aller Teamarbeit – eigenständig. Was wäre geschehen, wenn Herbert Quandt 1959 dem Druck des Moments gefolgt wäre, sich in das scheinbar Unvermeidliche gefügt und BMW an Daimler verramscht hätte? BMW, den wohl erfolgreichsten Industriekonzern des Landes, gäbe es heute gar nicht mehr.

      Echte Unternehmer gehen eigenständig Risiken ein und stehen für die Folgen gerade. Dann sind sie auch vertrauenswürdig für ihre Mitarbeiter, Anleger, Kunden und die weitere Öffentlichkeit, wenn es nicht läuft. Alle anderen sind höchstens Helden des Augenblicks. Dann enttäuschen sie das Vertrauen, das sie auf sich gezogen haben.

      Was geschieht anno 2004? Banken, die Jung- und Altunternehmern das Kapital Ende der Neunziger nachschmissen, blocken ab, wenn heute ein kleiner Unternehmer mit einer guten Idee und der Bitte um Kredit kommt. Damals konnte man sich nur blamieren, wenn man eine Chance verpasste, und war sie auch noch so klein. Heute riskiert man seinen Job, wenn man das falsche Risiko eingeht. Die meisten Banken setzen ihren Mitarbeitern entsprechende Anreize – oder sie bekommen solche Anreize von ihren Investoren und den für sie zuständigen Analysten anderer Institute gesetzt. Aus diesem trendverstärkenden Verhalten entsteht ein Auf und Ab im Finanzsystem, das sicher alles Mögliche weckt, aber ebenso sicher kein Vertrauen.

      Jedenfalls liegt hier ein Grund dafür, dass der Mittelstand in Deutschland heute zu wenig Kapital für neue Investitionen hat. Die durchschnittliche Eigenkapitalquote der Unternehmen bis zu einem Jahresumsatz von 50 Millionen Euro ist mit gut sieben Prozent denkbar gering. Und nun bleiben auch noch viele Kredite aus. Natürlich ist diese Lage teils selbst verschuldet, teils rührt sie daher, dass solche Kredite in der Bundesrepublik lange zu billig waren, weil öffentliche Banken mit dem Staat im Rücken keine hohen Risikoprämien brauchten. Aber diese Lage wird durch das prozyklische Verhalten der Kreditgeber verschlimmert. Wieder verschwindet ein bisschen Vertrauen aus dem System, diesmal zwischen zwei Gruppen von Wirtschaftsakteuren. Und mit dem Vertrauen entweicht eine andere, verwandte Ressource, die ebenfalls in keiner volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung auftaucht: Mut.

      Während viele Mittelständler an Kapitalmangel leiden, sind deutsche Großunternehmen im Überfluss mit Kapital gesegnet. Jedenfalls geben immer mehr Aktiengesellschaften Kapital an die Aktionäre zurück. Entweder in Form hoher Ausschüttungen. Oder sie kaufen eigene Aktien zurück wie die Deutsche Bank. Oder die von Tochtergesellschaften, wie die Telekom. Dann steigt der Aktienkurs der verbliebenen Papiere, und wiederum ist Kapital zurückgeflossen. Hier, bitte, Ihr Geld zurück. Auch hier heißt das Motto also: Bloß keine Risiken eingehen.

      Besondere Leistungen entstehen auf andere Weise. Wendelin Wiedeking hat Porsche gerade deshalb zum profitabelsten Autounternehmen weltweit gemacht, weil er nicht auf Außenstehende hörte. Ein klobiges SUV von Porsche anzubieten war ein Risiko, auch wenn man ihm einen pfeffrigen Namen wie Cayenne gibt. Dem Druck zu widerstehen und der Börse lange Zeit Quartalsberichte zu verweigern war ebenfalls ein Risiko. Mit der Produktion weitgehend in Deutschland zu bleiben und mit den Arbeitnehmern immer flexiblere Verträge auszuhandeln war ein weiteres.

      Wo dieser Unternehmermut fehlt, kann man schwerlich von Mitarbeitern oder Lieferanten Innovationen verlangen, die erst einmal kosten und sich dann erst rentieren. Zwar gehört es zum Konzern-Comment, gleichzeitig Gutes zu tun – in Kultur und Sozialinitiativen. Obwohl oft ernst gemeint, wirkt dieser Einsatz jedoch wie eine Ersatzhandlung, wenn sich das Unternehmen aufs Sparen verlässt und das Investieren vergisst. Eklatant wird der Widerspruch bei Unternehmensberatungen, die heute kostenlos Schulen beraten und Standortinitiativen unterstützen – und morgen die nächste Spar- und Jobabbaustudie abliefern. All das hat im Einzelfall seine Berechtigung, aber es geschieht zu oft und zu automatisch, um Vertrauen zu schaffen.

      Der Versandunternehmer Michael Otto hat Recht, wenn er sagt, dass derzeit zu oft mit Abwanderung gedroht wird. Und Wendelin Wiedeking hat Recht, wenn er sagt, in der Arbeitskraft in Deutschland stecke noch ein enormes Effizienzpotenzial. Doch aller berechtigten Kritik an einzelnen Entscheidungen und Personen zum Trotz – haben Manager nicht Recht mit ihrer Standortskepsis? Nicht so sehr, weil man sich hier mit Gewerkschaften herumplagen muss, die ihr Schicksal mit verstaubten Strukturen verknüpfen. Können sie denn darauf vertrauen, dass der Staat wirklich die Lohnnebenkosten senkt, Flexibilisierung vereinfacht und seine Bürokraten zurückpfeift? Und können sie darauf vertrauen, dass die hiesigen Konsumenten zusätzliches Einkommen auch ausgeben und den Mut zur Innovation auch honorieren? Diese Fragen fließen zusammen in einer: Wie vertrauenswürdig ist die Reformpolitik? Oder: Wie vertrauenswürdig ist der Reformdiskurs?

      Auch hier geht das Problem etwas tiefer, als dass es ein reformerischer Befreiungsschlag vom Typ der Agenda 2010 lösen könnte. Es ist schon eine deutliche Diskrepanz: Wandel und Umbau der Industriegesellschaften sind eine hoch komplexe Angelegenheit, die Rezepte hingegen sind einfach. Und das nicht nur vonseiten der Blockierer, sondern auch der Veränderer. Keiner hat das besser symbolisiert als Peter Hartz, als er zwei Millionen neue Jobs für den Fall versprach, dass seine Reform umgesetzt würde. Generell wird unterstellt, wenn uns diese oder jene Reform noch gelänge, seien wir über den Berg.

      Zudem vermitteln die Regierenden immer wieder den Eindruck, dass sie mit ihren Arbeits- und Sozialreformen, die doch Jobs, Jobs, Jobs schaffen sollen, nebenher kurzfristige Sparziele verfolgen. Weil die Bundesregierung mit Hartz IV zügig Geld sparen wollte, fiel es ihr schwer, einen politischen Fehler zu korrigieren – nämlich den Plan, den Empfängern des Arbeitslosengeldes II im Januar 2005 kein Geld auszuzahlen. Die Logik dahinter war nicht falsch, weil die bisherige Unterstützung am Monatsende ausgezahlt wird und die kommende am Monatsanfang. Aber die Logik war zu kalt.

      Auch von den Wirtschaftsverbänden kommen allzu simple Vorstellungen. Die Unternehmensteuern müssten weiter sinken, sonst sei Deutschland nicht wettbewerbsfähig, heißt ihre Dauerantwort auf den Verlagerungswettbewerb. Wie weit denn? Bis auf die offiziellen 19 Prozent in Slowenien oder die inoffiziellen null Prozent in anderen Regionen der Welt?

      Was sieht der Bürger? Statistiken, die sagen, dass Unternehmen in Deutschland in den vergangenen drei Jahren kaum noch Gewerbesteuer bezahlt haben und der Anteil der Kapitalbesitzer an der Einkommensteuer sinkt. Und was hört er? Weg mit der Gewerbesteuer, damit es besser wird im Land. Natürlich ist etwas dran an den Forderungen von Rogowski und Co. Die deutschen Unternehmensteuern sind undurchsichtig und im Einzelfall unfair. Genau hier müsste der Diskurs darüber anfangen, welche Anreize für moderne Industrie- und Dienstleistungsfirmen besonders wichtig sind. Wie der Staat eine adäquate Steuer- und Abgabenpolitik für Mittelständler betreibt, von denen die meisten Innovationen kommen.

      Die Ökonomen beteiligen sich auf ihre eigentümliche Art an der Vereinfachung: Arbeitskosten runter, und die Jobs kommen zurück, sagen die einen. Der Staat darf nicht so viel sparen und muss mehr Nachfrage schaffen, sagen die anderen. Es gibt wohl kein fortschrittliches Land auf der Welt, in dem sich gegnerische Wirtschaftswissenschaftler tiefer auf ihrer Seite eingegraben haben. Hier wirtschaftsliberale Institute, dort keynesianische Forscher: Schlimm ist es, wenn Ökonomen solche Etiketten bekommen, schlimmer noch, wenn manche diese auch verdienen. In der angelsächsischen Diskussion dominieren die Pragmatiker, die auf die Frage »Angebot oder Nachfrage?« eine klare Antwort haben: Mal so, mal so. Sie wissen, dass dies keine Frage von links oder rechts ist – oder einer sonstigen allgemein-gesellschaftlichen Ideologie. Es ist vielmehr eine Frage von Gelingen oder Misslingen.

      Hört man Dennis Snower zu, dem neuen Chef des Instituts für Weltwirtschaft, oder dem in Deutschland langgedienten Professor Michael Burda aus Harvard, schwingt implizit die Kritik an der deutschen Debatte mit. Dabei ist die Frage müßig, ob die deutschen Ökonomen mit ihren Äußerungen eine Nachfrage der Öffentlichkeit erfüllen – oder ob sie von sich aus dieses Angebot machen. Wichtiger ist: All das macht es Bürgern nur schwerer, Vertrauen in die deutsche Reformdebatte und ihre Resultate zu entwickeln.

      Der Teufelskreis ist einfach nachzuvollziehen und schwer zu brechen. Bürger und Mitarbeiter versagen den Entscheidern das Vertrauen. Diese reagieren darauf mit fertigen, scheinbar unangreifbaren Rezepten. Die fordern eher den Zynismus heraus, als dass sie Zuversicht schaffen. Und so weiter.

      Das Denken und Reden in überkommenen Zusammenhängen bringt nur kurzfristig eine Verschnaufpause – bis die Menschen merken, dass die Welt anders funktioniert. Wer erinnert sich noch an die Computer-Inder, die mit erleichterten Aufnahmebedingungen ins Land geholt werden sollten – und dann nicht kommen wollten? Oder an das Job-AQTIV-Gesetz, das den Arbeitsmarkt flottmachen sollte und so gut wie keinen Arbeitsplatz entstehen ließ? Oder an die Hoffnung, viele Steuerflüchtlinge samt ihrem Vermögen mit einer Amnestie zurück ins Land zu holen? Beispiele gibt es also genug, der Grund ist immer derselbe: Der Staat setzt einen neuen Anreiz. Und die Menschen und Unternehmen reagieren in unerwarteter Weise.

      Die besagten Inder gehen lieber in die USA oder nach Irland, weil sie in Deutschland keine dauerhafte Perspektive sehen, die deutschen Konsumenten sparen das zusätzliche Einkommen aus der Steuerreform, weil sie noch Belastungen aus anderen Reformen erwarten. Statt zusätzliche Jobs zu schaffen, ersetzen die Unternehmen klassische Arbeitsplätze durch Ich-AGs und andere neue Jobformen. Und nun setzt die Realisierung ein, dass auch die vierte Stufe von Hartz – so richtig sie ist – erst nach Jahren deutliche Wirkung am Arbeitsmarkt zeigen dürfte.

      Mit den Reformmodellen ergeht es uns nicht besser. Die Niederländer waren so erfolgreich – nun sind sie trotz ihres so genannten Polder-Modells wieder in der Krise. Die Neuseeländer wurden uns vorgehalten, gerieten aber wegen sozialer Probleme wieder aus den Schlagzeilen. Derzeit ist Schweden unter Gunnar Persson ein führendes Vorbild für den Umbau – mal sehen, wie lange.


      Nichts scheint auf Dauer zu gelten.

      Die Wahrheit über Veränderung ist diese: Reform ist ein Prozess, keine einmalige Handlung, ist eine Haltung und kein Sich-einmal-Überwinden. Wenn eine Maßnahme nichts fruchtet, weil die Anreize in einer weltweit vernetzten Wirtschaft nicht so wirken wie erwartet – ja, dann wird eben korrigiert. Das allerdings kann man von den Dänen lernen oder aus den ersten Jahren von New Labour in Großbritannien ableiten. Ein solcher Pragmatismus ist natürlich nicht ungefährlich. Denn er fordert ständigen Widerspruch und ständige Veränderungsbegehren heraus. Deshalb ist er in besonderem Maß auf gute Führung angewiesen. Und die bedeutet erstens: die Ehrlichkeit, sich von der alten Stellschrauben-Idee der Volkswirtschaft zu verabschieden; wenn die Institutionen nicht zur neuen Realität passen – wie, bitte, sollen sie dann mit kleinen Änderungen eindeutige Wirkungen erzielen? Sie bedeutet zweitens: den Mut, einmal beschlossene Gesetze zu korrigieren oder weiterzuentwickeln. Damit das alles nicht in Beliebigkeit endet, bedarf sie, drittens, bei jedem Schritt einer klaren Vorstellung der Richtung und des Ziels. Viertens erfordert sie das Festhalten daran. Das heißt, fünftens, Eigenständigkeit gegenüber den Denkmoden des Moments.


      Es bedarf mithin eines guten Schusses politischen Unternehmergeistes.

      Das heißt auch: Spezialinteressen erhalten wenig Raum. Den vielleicht größten Vertrauensbruch beging Rot-Grün durch die Steuerbefreiung der Veräußerung von Kapitalbeteiligungen. Das Motiv: Banken und Versicherungen sollten sich von ihren Beteiligungen trennen, damit die Deutschland AG entflechtet wird. Gebraucht hätten sie die Vergünstigung nicht, jedenfalls nicht in dieser Höhe, mitgenommen haben sie die Subvention aber gern. Ein Vertrauensbruch gegenüber Unternehmern war es, als die Bundesregierung das Betriebsverfassungsgesetz als Geschenk an die Gewerkschaften novellierte.

      Führungskrisen sind immer auch Krisen der Geführten – in der Gesellschaft wie in der Wirtschaft. Erst werden die Führungskräfte ausgewählt, dann Erwartungen an sie gestellt. Wenn zu viele Politiker mit einfachen Formeln hantieren, dann auch deshalb, weil die Bürger nichts anderes wollen und wählen. Und an den Unternehmensspitzen stehen auch deshalb zu viele Trendsurfer, weil Aufsichtsräte sie auswählen und Mitarbeiter das mitmachen. So zieht eine Seite die andere hinab, und nun könnte man sich endgültig in Pessimismus ergehen und die negative Vertrauensspirale in Wirtschaft und Wirtschaftspolitik sich weiter kreisen lassen.

      Sollte man aber nicht.

      Tatsächlich gibt es in Wirtschaft und Gesellschaft Ansätze zuhauf, die eine neue Vertrauensbasis schaffen können. Wohin man auch schaut, versuchen Akteure mit der Auflösung alter Strukturen und Zusammenhänge, mit der neuen Vielfältigkeit des Möglichen und Vorstellbaren kreativ umzugehen. Und die meisten dieser Ansätze lassen sich unter der Überschrift In Beziehung setzen zusammenfassen.

      In Beziehung setzen: Das fängt an mit der Debatte über Corporate Governance, die Beziehung von Management, Kontrolle und Kapital. Es geht weiter mit der Offenlegung von Führungsgehältern, sodass jeder Anteilseigner selbst die Relationen zwischen Löhnen und Leistungen beurteilen kann. Mittlerweile engagieren sich viele Großunternehmen an ihren Standorten, weil bessere Kindergärten oder Bildungsangebote ihre Arbeitnehmer beflügeln. Immer mehr Unternehmen achten ernsthaft auf soziale und kulturelle Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter und ihrer Teams – nicht weil die Begriffe so schön verantwortlich klingen, sondern aus langfristigem Geschäftsinteresse, weil Mehrwert in den Beziehungen zwischen den Mitarbeitern und zu externen Lieferanten, Kunden oder Forschern geschaffen wird. Eindrucksvoll sind Versuche, dieses Kapital zu messen und direkt in das Instrumentarium der Führung aufzunehmen. Dann sind solche Kategorien kein Anhängsel mehr, über das man auch einmal spricht – sondern Teil aller wegweisenden Entscheidungen.

      Es gibt viele Wege, um Vertrauen zu schaffen in einer Wirtschaft, die nicht mehr Jobs garantieren kann, sondern nur das Bemühen um sie. Weiterbildung etwa, die so angelegt ist, dass Mitarbeiter auch für andere Arbeitgeber wertvoll sind, wenn sie einmal gehen müssen. Oder Unterstützung für Mitarbeiter, die sich mit kleinen Projekten selbstständig machen wollen. Alle diese Ansätze begründen ein neues Vertrauensverhältnis.

      Selbst die derzeitig überall aufkeimende und von Mitarbeitern gefürchtete Verlagerungsdiskussion hat ihre positive Seite. Manche Unternehmen nutzen zwar einfach die Gunst der Stunde, um mit der Drohung, abzuwandern, die Stundenlöhne noch ein wenig zu stutzen. Aber andere wären früher einfach mit ihrer Produktion in die Slowakei oder nach China ausgewandert. Und heute kämpfen sie, wie Siemens, darum, mittels neuer Arbeitsarrangements im Land zu bleiben. In einigen Industrien reichen leichte Einsparungen, damit der Standortvergleich zugunsten der Heimat ausfällt, in anderen hingegen ist auf Dauer nichts zu machen.


      Die Wahrheit ist vielfältig.

      Auch in der Gesellschaft werden neue Beziehungen geknüpft. Allerorten sind Initiativen entstanden – von der gerade prämierten Seniorengenossenschaft im schwäbischen Riedlingen bis zum Hamburger Sozialunternehmen »Dialog im Dunkeln«, in dessen Ausstellung sich Kinder und Erwachsene der Welt der Blinden nähern können. Teilweise arbeiten die gesellschaftlichen Neuerer mit Staat und Unternehmen zusammen, teilweise versuchen sie, diese zu korrigieren – in jedem Fall nehmen sie sich ungelöster Aufgaben an. In den kleinen Einheiten kann sich Solidarität entfalten, die der anonyme Sozialstaat nicht hervorzurufen vermag – schon gar nicht in einer Zeit, in der die meisten fürchten, sie könnten zu den Verlierern des Wandels gehören. Dort, in selbst organisierten Projekten für betreutes Wohnen oder in der ökologischen Eigenproduktion von Energie, sehen Bürger, dass sich ihr Einsatz lohnt. Dort kann sich neues Vertrauen bilden, dieser Schmierstoff des Kapitalismus.

      Wenn der Staat Vertrauen schaffen will, muss er auf diese Formen gelebter Solidarität zugehen. Die Regierenden sollten aufnehmen, was die Bürger erfinden, um etwas aus den veränderten Bedingungen zu machen, und teilweise tun sie es auch. Die Vielzahl der Bürgernetze ist nichts anderes als ein soziales Labor, aus dem einmal neue Formen der Solidarität und des Miteinander hervorgehen werden.

      Eine Basis für neues Vertrauen legen auch die Ökonomen. In ihrem Fach geht es nämlich weit weniger dogmatisch zu als in der öffentlichen Debatte. Unter dem Titel der Behavioral Economics, der Verhaltensökonomie, heben Forscher das klassische, vollends rationale Menschenbild ihrer Zunft auf. Und entgegen früheren Gepflogenheiten arbeiten sie eng mit Psychologen und zusammen. Daraus erwachsen gerade die ersten interessanten Erklärungen – etwa darüber, warum sich Anleger zu spät von manchen Papieren trennen oder warum bestimmte Regeln des Sozialstaats als unfair wahrgenommen werden. In diesen Erklärungen können sich mehr Menschen wiederfinden und folglich auch die Schlussfolgerungen eher akzeptieren, als das bisher der Fall ist.

      Man könnte von den Gewerkschaftern reden, die neue Arbeitsmodelle ermöglichen oder gar miterfinden. Oder von Bürgermeistern, die ihre Stadtverwaltungen so verändern, dass sie schnell und effizient auf die Nöte und Nachfragen der Bürger und Unternehmen reagieren können. Neue Vertrauensbasen entstehen überall, man muss nur hinschauen.

      Der Kapitalismus braucht Vertrauen. Vertrauen zwischen den Akteuren und ins System. Vertrauen als Routinehandlung, über die der Einzelne gar nicht sonderlich nachdenkt. Deutschland durchlebt eine Vertrauenskrise, die sich im Verhalten vieler Bürger, Mitarbeiter, Konsumenten zeigt. Die sich im Ansehen und im Handeln von Entscheidungsträgern und Führungskräften offenbart. Die sich in unzureichenden Leistungen teurer Institutionen sehen lässt.

      Aber die Gesellschaft besitzt auch die Grundlagen, auf denen neues Vertrauen entsteht. Aktivitäten, die eine veränderte Realität und eine neue Vielfältigkeit der Beziehungen widerspiegeln oder gar gestalten. Initiativen, die auch wieder eine besondere Form des Vertrauens stärken, auf das eine starke Wirtschaft auf allen Ebenen angewiesen ist – Selbstvertrauen.

      Da wünscht man sich Reformpolitiker, die auf all das noch viel mehr eingehen als bisher. Die neben allen Fachräten ein interdisziplinäres Gremium schaffen, das die Zukunftsfähigkeit und Trendresistenz ihrer Aktionen überprüft. Und die sagen: Hartz IV kann tatsächlich nur ein Anfang sein. Aber nicht unbedingt so, wie das im Ökonomenstakkato manchmal klingt – und wie es dann im Anti-Reform-Stakkato gleich wieder bekämpft wird. Sondern als Beginn eines Änderungsprozesses, der Vertrauen schafft.

      DIE ZEIT – WEIHNACHTEN 2004
      Avatar
      schrieb am 26.12.04 19:33:40
      Beitrag Nr. 1.132 ()

      Die Dame arbeitet für Harmony, Goldfields und Durban Deep.
      Wie sie mir im Vertrauen sagte, geht es nächste Woche aufwärts, sie wusste leider nicht was, wer und warum. Es wird steigen, denke ich mal, vielleicht nur 20 cm. :D.was solls.
      J2
      Wünsche allen ein paar schöne Tage bis zum Sylvesterkrawall.
      Avatar
      schrieb am 27.12.04 13:17:02
      Beitrag Nr. 1.133 ()
      Da Weihnachten hinter uns liegt, will ich wenigstens zum neuen Jahr nicht hintenan stehen. In diesem Sinne allen geneigten Lesern und Mitstreitern schon jetzt ein gutes Jahr 2005, und an @konradi besonderen Dank für seine Research-Arbeit.

      @konradi,

      neben dem Gold gibt es noch ein besseres Instrument zur " Disziplinierung" : Das Öl! - Und da ziehen hinter den Kulissen auch andere Nationen an den Fäden...
      Ob (über die Zeit) `besser` bleibt abzuwarten ... Die USA resp. die FED könnte dem nötigenfalls, falls darüber die US-Wirtschaft über Gebühr (dh. über das fraglos nötige, und von der FED vielleicht sogar eingesehene, Anpassungsmaß hinaus) tangiert wird, via des Goldpreises ziemlich schnell einen Riegel vorschieben, vielleicht sogar erst noch nachdem Öl in EUR fakturiert wird [*g*]. Zumindest in den FED-Köpfen wird wohl alles durchgespielt, und man sollte das auf seiner Rechnung haben, wie durchaus auch die Währungsreformoption (die allerdings wohl auch viele Amis selbst treffen würde).
      Ein Goldbesitzverbot indes wäre immer nur Ausdruck von Verzweiflung und Hilflosigkeit, eine diktatorische Maßnahme, und ich denke doch, dass die FED davon ziemlich weit entfernt ist. Und ich denke auch, dass das ohne die FED schon gar nicht durchsetzbar wäre.

      – SEHR GUT von der `Zeit`, absolut lesenswert.
      Bleibt zu hoffen, dass diese zarten Pflänzchen ausgereift sind, bevor das Grundsätzliche zur Disposition steht.

      investival
      Avatar
      schrieb am 07.01.05 22:30:06
      Beitrag Nr. 1.134 ()
      @investival

      Ja, die "Währungsreformoption" – das ist die Mutter aller Verschwörungstheorien - und keiner der hochgeachteten Herren Volkswirtschaftler darf das böse Tabuwort ohne Reputationsverlust aussprechen…:laugh:

      Wie sagte der Nixons Wirtschaftsminister damals so treffend: "Der Dollar ist unsere Währung, aber euer Problem." :)

      …Die USA könnte […] via des Goldpreises ziemlich schnell einen Riegel vorschieben, vielleicht sogar erst noch nachdem Öl in EUR fakturiert wird [*g*]….

      Für die Fakturierung würde es ja schon reichen, wenn sich die OPEC auf einen "basket" von Währungen einigt. Würde der Dollar-Anteil an einem etwaigen OPEC-Währungskorb nur noch rund 50 Prozent betragen, müssten alle Länder, die auf dem Weltmarkt Rohöl einkaufen, auch vermehrt in die anderen Währungen investieren – und Dollar verkaufen. Die Saudis hätten das wohl schon längst gemacht, wenn sie nicht genau wüssten, dass sie nur die gehätschelten Marionetten der amerikanischen Interessenpolitik sind. Und auch auf der anderen Erdhalbkugel gibt es für Quertreiber wie Fidel-Castro-Freund Hugo Chavez kalt lächelnd vorgetragene CIA-Operationen …



      Vielleicht geht’s wieder gut

      Im vergangenen Jahr konnten Anleger praktisch nichts falsch machen. 2005 aber steigen die Risiken für das globale Finanzsystem: Die Wertpapiermärkte sind ausgereizt, und die Vereinigten Staaten setzen auf einen billigen Dollar

      Von Robert Von Heusinger



      Als die Schlussglocke an den internationalen Börsen das letzte Mal im abgelaufenen Jahr ertönte, herrschte allseits Erleichterung – von der Wall Street über Tokyo bis hin nach Frankfurt. Es ist wieder einmal gut gegangen. Die Ungleichgewichte in der Weltwirtschaft haben zwar weiter zugenommen, an den Wertpapiermärkten jedoch wurden zumeist in den letzten acht Wochen des Jahres die Gewinne erzielt und gehalten – dem fallenden Ölpreis sei Dank. Fast alle großen Aktienindizes beendeten den Dezember nahe ihren Jahreshochs mit einem Kursplus zwischen sieben und zehn Prozent.

      Man konnte praktisch nichts falsch machen: Ganz gleich, ob Aktien oder Anleihen, Amerika oder Europa, riskante Papiere wie hoch rentierliche Anleihen oder sichere Staatsanleihen, überall Pluszeichen. Der einzige Schönheitsfehler aus Sicht europäischer Investoren: Von den Gewinnen in Amerika blieb, in Euro gerechnet, nichts übrig, weil der Dollar fast zehn Prozent gegenüber dem Euro verloren hat.

      Wird es 2005 wieder gut gehen? Wird die Herde der Investoren weiter an den Dollar als die unangefochtene Leitwährung der Weltwirtschaft glauben? Trotz der Tatsache, dass der Dollar vom eigenen Finanzminister und Notenbankchef schwachgeredet wird? Trotz einer amerikanischen Wirtschaft, die das Sparen verlernt hat und stattdessen mit ausländischem Kredit wie verrückt konsumiert? Trotz einer amerikanischen Gesamtverschuldung in Höhe von mehr als 300 Prozent, gemessen am Bruttoinlandsprodukt – eine Relation, die selbst in den krisenhaften dreißiger Jahren nie erreicht worden ist?

      Um diese Fragen drücken sich die meisten Analysten der großen Banken und Investmenthäuser gern herum – zu komplex müssten andernfalls ihre Antworten ausfallen. Für 2005 lautet ihre Durchschnittsprognose »verhalten optimistisch«, und das bedeutet: Aktien werden gewinnen, Rentenpapiere verlieren, grundsätzlich sollten europäische Titel amerikanischen vorgezogen werden. Der Dollar werde in zwölf Monaten nicht anders notieren als zurzeit. Diese Prognose deckt sich fast aufs Haar mit derjenigen für das vergangene Jahr. Allerdings landeten die mehr als 30 vom Handelsblatt befragten Banken nur beim Dax einen Volltreffer. Daneben lagen sie beim Dollar und vor allem bei den Anleihen, denen sie Kursverluste vorhergesagt hatte. Ein Indiz für ihren Unwillen, die globalen Ungleichgewichte in ihren Kalkulationen zu berücksichtigen.

      Ingnoriert man diese Ungleichgewichte, sind europäische und vor allem deutsche Aktien vergleichsweise attraktiv. Nach Berechnungen von Klaus Schlote, Aktienexperte beim unabhängigen Researchhaus Solventis, werfen rund ein Viertel der 100 größten deutschen Aktiengesellschaften Dividendenrenditen ab, die oberhalb der Rendite zehnjähriger Staatsanleihen liegen. Das ist eine sehr seltene Konstellation, die klar für Aktien und gegen Renten spricht. Und im Vergleich zu amerikanischen Aktien sind die hiesigen Standardwerte knapp 50 Prozent günstiger bewertet.


      Gold, Rohstoffe und Immobilien sollten die Portfolios ergänzen

      Interessant an der Durchschnittsprognose ist auch noch ein anderer Aspekt: Trauten die Analysten im abgelaufenen Jahr dem Deutschen Aktienindex Dax noch ein Potenzial von rund zehn Prozent zu, so sind es für 2005 nur noch sieben Prozent. Sieben Prozent – obwohl die Unternehmen so gut verdienen wie zuletzt in den sechziger Jahren? Obwohl der Dax noch immer 50 Prozent weniger wert ist als im März 2000? Obwohl die Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft alles andere als düster sind? Hinter dieser neuen Bescheidenheit verbirgt sich ein Trend. Auch für Amerika und andere europäische Märkte werden im Durchschnitt nur noch einstellige Kursgewinne erwartet. Allmählich dämmert den meisten, was Gérard Piasko offen ausspricht: »Die Epoche der hohen Renditen bei Aktien und Anleihen ist vorüber.« Gold, Rohstoffe und selbst Immobilien, also Realwerte, würden den Wertpapieren in den kommenden zwei Dekaden zunehmend Konkurrenz machen, meint der Chefstratege der Schweizer Bank Julius Bär und empfiehlt eine Beimischung von Realwerten, vor allem Gold für jedes Portfolio. Brachten US-Aktien in den vergangenen 20 Jahren rund 13 Prozent Rendite, so waren es in den vergangenen 100 Jahren lediglich gut neun Prozent, wie das britische Wirtschaftsmagazin Economist gerade berechnet hat. Gold dagegen warf zwischen 1984 und 2004 weniger als zwei Prozent ab, im 100-Jahre-Zeitraum dagegen etwas mehr als drei Prozent.

      »Die Inflation stirbt nie«, sagt Piasko. Sie verschiebe sich lediglich zwischen der Realwirtschaft und den Finanzmärkten. Auf gut Deutsch: Aktien und Renten sind, historisch betrachtet, nicht mehr günstig, die Inflationsraten zu niedrig und damit auch die Realwerte. So ging die Inflation von über zehn Prozent Anfang der achtziger Jahre auf zwei Prozent und weniger zurück. Das hat maßgeblich zum Boom an den Finanzmärkten geführt. Piasko glaubt an die langen Zyklen. Auf Inflation folge Disinflation und darauf wieder Inflation. Disinflation ist gut für die Wertpapiere, Inflation für Realwerte. Die historischen Daten geben ihm Recht, wenngleich die Gründe für die Gezeitenwechsel vielfältig sind, angefangen von Kriegen, hoher Staatsverschuldung bis hin zu Investitionszyklen. So wurde in den vergangenen zwei Dekaden einfach zu wenig in die Rohstoffkapazitäten investiert, gleichzeitig treten mit China und Indien plötzlich große Nationen in die Weltwirtschaft ein und treiben die Preise für Stahl, Öl und Kupfer, aber auch für Agrarprodukte.

      Dass Aktien und Bonds teuer sind, daran besteht kein Zweifel. »Nur zweimal in den vergangenen 125 Jahren waren amerikanische Aktien teurer als heute, nämlich 1929 und 2000«, sagt Schlote. In der Tat, berechnet man die Kurs-Gewinn-Verhältnisse der US-Aktien mit Hilfe der Methode des Finanzmarkt-Gurus und US-Professors Robert Shiller, dann liegt es zurzeit bei mehr als 25. Shiller verwendet die gleitenden Zehnjahresdurchschnitte der ausgewiesenen Gewinne. Zum Vergleich: Als das jüngste Zeitalter der Wertpapiere Anfang der Achtziger begann, lag dieselbe Kennziffer deutlich unter zehn. Auch Anleihen sind alles andere als günstig. 3,70 Prozent werfen zehnjährige deutsche Staatsanleihen gegenwärtig ab. Und die 30-jährigen Titel haben Mitte Dezember mit 4,13 Prozent ein neues Rekordtief seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges erreicht. Wer wollte auf diesen Niveaus zum Einstieg blasen?

      Deflation oder Inflation, so lautet wiederum die Gretchenfrage für das neue Jahr. »Auf Sicht von fünf Jahren wird Inflation das große Thema werden«, ist sich Klaus Sterzik sicher. Auf Jahressicht kann sich der Manager des deutschen Hedge Fonds Arsago allerdings ein deflationäres Szenario mit weiteren Gewinnen bei Anleihen und sehr expansiver Geldpolitik der Zentralbanken vorstellen. Woher soll die Inflation in Europa kommen? Die Löhne steigen kaum oder fallen wie in Deutschland, die Inlandsnachfrage ist schwach, der feste Euro vermindert die Nachfrage aus dem Ausland und verbilligt die Einfuhren.

      Für Amerika sieht die Rechnung seit dem Schwächeanfall des Dollars ein wenig anders aus. Die Zinsen steigen leicht, weil immer mehr Investoren Umschichtungen aus dem Dollarraum in den Euroraum vornehmen, das erhöht die Kosten der Unternehmen. Zum anderen werden in Amerika durch die Abwertung des Dollar die importierten Güter immer teurer. [/b]Doch auch in Amerika ist es noch keinesfalls ausgemacht, dass es zu einem kräftigen Anstieg der Inflation kommt, auch wenn die Investmentbank Goldman Sachs in den jüngsten Daten einige Inflationshinweise geortet hat. »Die Billigkonkurrenz der Arbeiter in Osteuropa, Indien und China verhindert, dass es zu kräftigen Lohnsteigerungen kommt«, meint Patrick Artus, Chefvolkswirt der französischen Investmentbank Ixis. Und ohne Lohnsteigerungen auch keine Inflationsgefahren. [/b]

      Sicher ist nur, dass die drei großen Notenbanken der Welt, die amerikanische Fed, die Europäische Zentralbank EZB und die Bank of Japan, noch immer einen sehr expansiven Kurs verfolgen. Sie tun alles, damit die Inflation nicht verschwindet. So liegen die Zinssätze überall mindestens um die Hälfte niedriger, als es unter normalen Umständen angemessen wäre, trotz erster Zinserhöhungen in Amerika. Und Japan hat es auch im abgelaufenen Jahr nicht geschafft, der seit Jahren andauernden Deflation zu entrinnen – obwohl dort die Notenbankzinsen schon lange bei null Prozent liegen. Was macht das billige Geld, wenn es nicht zu Preissteigerungen in der Realwirtschaft führt? Es dient den Banken und Hedge Fonds zur Finanzierung der hohen Aktien- und Bondkurse.

      »Ab einem gewissen Punkt werden sich die ausländischen Kreditgeber vielleicht weigern, Amerika mehr Geld zu leihen. Das wird den Dollar weiter fallen lassen.« Dieses ökonomisch triviale Zitat wirkt explosiv, wenn es aus dem Mund von Alan Greenspan, dem Chef der amerikanischen Notenbank, kommt. Gesagt hat er es in seiner berühmten Frankfurter Rede im November. Es hört sich an wie eine Einladung an alle Spekulanten, weiter gegen den Dollar zu wetten. Auch wenn klar ist, dass Amerika zu viel konsumiert, zu viel Schulden macht, zu viel Geld aus dem Ausland braucht, vom wichtigsten Mann am internationalen Finanzmarkt möchte es niemand hören. Es raubt die letzten Illusionen, die Ungleichgewichte würden sich von allein in Wohlgefallen auflösen. Noch gefährlicher wird die Situation, wenn die Verantwortlichen für den Euro, der großen Konkurrenz des Dollar, auf stur schalten – schließlich stellt der Euro einen Rekord nach dem anderen auf. Nur ein paar Tage nach der Rede von Greenspan antwortete Jean-Claude Trichet, der Präsident der Europäischen Zentralbank, auf die Frage, ob der Rat der EZB über Zinssenkungen diskutiert habe: »Nein, wir haben über Zinserhöhungen diskutiert, waren aber der Meinung, dass das gegenwärtige Niveau angemessen ist.« Zinserhöhungen sind entweder eine Kampfansage an den Dollar, weil dadurch der Euro noch attraktiver würde, oder schlicht Borniertheit. Wenn Amerika mehr sparen und langsamer wachsen soll, müssen Europa und Asien mehr konsumieren, weniger sparen und schneller wachsen, sonst rutscht die Weltwirtschaft in die Rezession ab. Diese trivialen Zusammenhänge scheint die Europäische Zentralbank zu ignorieren. Kein Wunder, dass Bill Gross einen »Hauch von Krise« an den globalen Bond- und Devisenmärkten zu spüren glaubt.


      Jeder schiebt dem anderen die Schuld für Ungleichgewichte zu

      Die Krise, die der Manager des weltweit größten Anleihefonds Pimco meint, ist der Dollar-Crash. Er ist vermeidbar, wenn die Notenbanker und Finanzminister der wirtschaftlich großen Nationen kooperieren. Doch zurzeit wird das »blame game« gespielt, wie es die Volkswirte der US-Investmentbank Morgan Stanley bezeichnen. Jeder schiebe dem anderen die Schuld für die Ungleichgewichte in die Schuhe. Welche Auswirkungen hätte ein Dollar-Crash? Die US-Zinsen würden kräftig steigen, die Anleihekurse und Aktien in Amerika abstürzen. Die Investoren würden in europäische Anleihen flüchten, was hier zu weiteren Kursgewinnen führen müsste, wie Patrick Artus glaubt. Europäische Aktien dagegen könnten sich nicht von der Wall Street abkoppeln und würden ebenfalls verlieren. Das Wachstum der Weltwirtschaft wäre hochgradig gefährdet.

      Die Wahrscheinlichkeit des Dollar-Crashs liegt für Stephen Jen mit 20 Prozent genauso hoch wie das beste Szenario, dass die global verantwortlichen Finanzpolitiker und Notenbanker kooperieren und sich gemeinsam um den Abbau der Ungleichgewichte bemühen. Am wahrscheinlichsten ist für den Devisenexperte von Morgan Stanley dagegen ein »Krieg der Interventionen am Devisenmarkt«. In einem solchen Umfeld würden die globalen Aktien- und Bondmärkte destabilisiert, warnt Jen.

      Aber vielleicht geht ja auch 2005 wieder einmal alles gut.

      DIE ZEIT 2 / 2005
      Avatar
      schrieb am 08.01.05 15:17:48
      Beitrag Nr. 1.135 ()
      .


      Okay, der nachstehende Artikel dürfte den Profis hier inhaltlich nix Neues bringen, aber er ist wirklich nett geschrieben... ;)


      Die besten Tips stehen nie auf der Titelseite

      Das Heer der Finanz-Auguren setzt in der Regel auf Altbewährtes.
      Eigenes Nachdenken fördert oft chancenreiche Investment-Ideen zu Tage.

      Von Erwin Grandinger



      Der Jahresanfang dient gewöhnlich der Reflexion. Medien und Marktteilnehmer geben ihre Jahresausblicke ab. Drei Grundregeln sollte dabei allerdings jeder Investor beachten. Erstens: Niemand kann Jahresendkurse auch nur annähernd präzise vorhersagen. Wenn dies möglich wäre, gäbe es keinen Finanzmarkt. Zweitens: Die Fondsindustrie lebt hauptsächlich von den monetären Zuflüssen der Privatinvestoren, nicht notwendigerweise von den Kurssteigerungen der Finanzprodukte, die sie anbieten. Drittens: Es gilt das Zufallsprinzip. Die Fonds oder Fondsmanager, die letztes Jahr am Besten abschnitten, sind höchst wahrscheinlich in diesem Jahr weiter unten auf der Liste zu suchen.

      Was bedeutet dies für den Anleger? Erstens: Traue keinen Auguren, Gurus oder Schlagzeilen, denn von zehn Vorhersagen treten mindestens zwei sowieso zufallsbedingt ein. Zweitens: Die Finanzbranche ist an Ihrem Geld interessiert, nicht unbedingt am Erfolg Ihrer Anlage, obwohl Letzteres natürlich einen katalytischen Effekt hat. Drittens: Die Wahrscheinlichkeit ist immer gegeben, daß ein Fondsmanager einmal in seinem Berufsleben oben auf der Performance-Liste steht. Doch die Wahrscheinlichkeit, daß er es nie wieder schaffen wird, ist größer - wobei es natürlich, wie immer, auch Ausnahmen gibt. All dies bedeutet, daß der Privatinvestor nicht umhin kommt, sich selbst Gedanken zu machen, bevor er sein hart erarbeitetes und hoch versteuertes Geld den Händen anderer Menschen anvertraut. Seinen kühlen Kopf sollte er immer behalten und nicht gleich mit seinem Geld abgeben.

      Was also tun? Da die Zinswende im Juni 2003 vollzogen wurde, ist klar, daß auf lange Zeit (zehn bis 15 Jahre) die Zinsen wieder steigen werden, nachdem sie 20 Jahre gefallen sind. Dies ist potentiell gefährlich für alle Aktienindizes, die sich, wie der Dax, im Schlepptau der amerikanischen Börsen befinden.

      Schaut man sich die besten europäischen Länderindizes des Jahres 2004 an, wird schnell klar, daß es sich dabei um Märkte handelt, die nie auf den Titelseiten der Börsenmagazine standen. Man nehme die Aktienindizes der Ukraine (plus 80 Prozent), Türkei (plus 23 Prozent) oder auch Polen (plus 47 Prozent): Nur wenige hätten Anfang des vergangenen Jahres für diese Länder die Hand ins Feuer gelegt und doch waren sie in Euro gerechnet um Längen besser als alle Indizes der westlichen Industriestaaten mitsamt den hyperventilierenden amerikanischen Aktienmärkten.

      In diesen drei speziellen Fällen war das treibende Thema die potentielle Mitgliedschaft in der Europäischen Union bzw. in der Wirtschafts- und Währungsunion (EWU). Es waren rein politische Themen. Man hätte kein Genie sein müssen, dies Anfang 2004 herauszufinden, denn schon vor Jahrzehnten hat sich der Trend entwickelt, daß europäische Staaten, die von der EU aufgenommen werden wollen, sich einem ungeheueren Strukturwandel unterziehen, der wiederum für massive Kurssteigerungen an der Börse sorgt. Der italienische Bondmarkt oder die Aktienbörse in Spanien sind Paradebeispiele dafür. Zwar werden die Türkei, Polen und die Ukraine nun konsolidieren, sie bleiben aber interessant.

      In diesem Zusammenhang lohnt sich ein Blick nach Fernost. Eine Reihe asiatischer Staaten hat nämlich die Planung für einen Währungsverbund ähnlich der EWU, als eine Weiterentwicklung der Asean-Freihandelszone, wieder aufgenommen. Ein langfristiges Thema, daß sich ebenfalls nicht notwendigerweise auf unseren Titelseiten wiederfindet. Vor allem für Thailand kann dies von Vorteil sein. Die damit verbundenen Strukturveränderungen und die Milliardeninvestitionen nach dem tödlichen Tsunami-Desaster werden weitere Schubkräfte für den thailändischen Seti-Index bringen. Der Trick ist es, Themen zu finden, die auf "Seite 16`, wie der Amerikaner sagt, versteckt sind. Das "entwickelte` Asien, mit Indien, Thailand und Korea, gehört jedenfalls zu den chancenreichen Anlageideen.

      DIE WELT - 8. Januar 2005
      Avatar
      schrieb am 08.01.05 22:44:06
      Beitrag Nr. 1.136 ()
      @ konradi


      1. Physisches Gold oder »Papierwerte« im persönlichen Depot

      »Wir goldbugs haben dazu wohl nur recht unterschiedliche Zeithorizonte: Wäre ich davon überzeugt dass innerhalb des nächsten halben Jahres "das System" zusammenbricht, würde ich jetzt alle meine Goldminenaktien verkaufen und in physische Bestände umschichten.«

      Wir sind da nicht weit auseinander. Trotz meines Plädoyers für physischen Goldbesitz wäre ich sogar in dem von Dir genannten Fall zurückhaltender und würde auch dann nicht 100 Prozent in physisches Gold gehen. Wir kennen die Zukunft nicht; und diese Einsicht sollte sich auch in Investitionsentscheidungen niederschlagen. Fatal wäre es, sich so zu positionieren, daß man die Katastrophe geradezu krampfhaft erhoffen muß. Deshalb sind meine Ausführungen keineswegs als prinzipieller Einwand gegen Spekulationen mit »Papierwerten« zu verstehen. Ich bin mir aber der Risiken bewußt und unterliege nicht der Illusion, einer der wenigen Auserwählten zu sein, die rechtzeitig erkennen, wann die Klippe kommt und die es schaffen, vorher abzubremsen.

      Deshalb ist m.E. eine kräftige (aber eben nicht 100-prozentige) Position in physischem Gold jetzt angesagt, wenn man im Euro-Raum lebt. Dabei glaube ich nicht, daß man im Fall des Falles durch explodierenden Goldpreis sein Vermögen substantiell vermehren wird (schon deshalb nicht, weil im Extremfall eine deflationäre Implosion des Systems zunächst wahrscheinlicher ist als eine Hyperinflation). Physischer Goldbesitz als Anlageform ist ein Sicherungsinstrument gegen Vermögensverluste andernorts. Und wie bei Versicherungen generell, ist man auch hier ob der gezahlten Versicherungsprämie (= »Gold bringt keine Zinsen«) nicht betrübt, wenn der Schadensfall ausbleibt.



      2. Schließlich noch ein paar Worte zur Frage, ob die USA einen »Plan B« für die Zeit nach dem Dollar haben, etwa durch einen von ihnen selbst geschaffenen neuen Goldstandard.

      M.E. impliziert schon die Frage, daß der amerikanischen Elite ein Grad an strategischem Denken und Einheitlichkeit der Willensbildung zugeschrieben wird, den die Beobachtung ihres bisherigen Verhaltens nicht bestätigt. Gerade in diesen Tagen können wir besichtigen, was (mit Blick auf die Vietnampolitik) 1964 Senator Fulbright die »Arroganz der Macht« nannte oder 1984 die Historikerin Barbara Tuchman die »Torheit der Regierenden«.

      Gewiß, die USA sind seit langem daran, mit ihrem Papiergeld global Werte aufzukaufen, und sie sind unter Bush dazu übergegangen, offener und aggressiver als jemals zuvor, wenn es denn anders nicht zu gehen scheint, die Vefügung über solche Werte mit militärischen Mitteln zu erlangen. Das Resultat ist weniger als bescheiden; es ist ein sich ausweitendes Desaster.

      Zu dem Desaster gehört, daß sie in ihrem Unterfangen die größten Erfolge bei ihren eigentlich besten und wichtigsten Verbündeten haben, den Europäern, welche dadurch geschwächt werden, was zum langfristigen Nachteil der USA sein wird. Entweder unterwirft sich Europa und bezahlt für die amerikanische Weltpolitik mit dem Verlust seines Wohlstands, oder es wendet sich noch mehr vom amerikanischen Verbündeten ab und geht eigene Wege.

      Der potentiell gefährlichste Herausforderer der USA hingegen, China, ist schon eine Weile selbst auf globaler Einkaufstour und nutzt dabei äußerst geschickt die allseits wachsenden Befürchtungen vor dem amerikanischen Welthegemon: von Südafrika über den Atlantik nach Südamerika und Richtung Norden nach Kanada. Darüber hinaus haben die Chinesen angefangen, in den USA selbst ökonomische Positionen aufzubauen. Sie wissen natürlich ebenfalls, daß die Halbwertszeit der ihnen zugeflossenen Dollars gering ist. Während Europa sich beispielsweise in Venezuela zurückhält, um keinen Ärger in Washington hervorzurufen - es sei denn, man beglückwünscht Putschisten voreilig zum Sieg der »Demokratie« -, läßt sich China nicht abhalten, die Monroe-Doktrin herauszufordern und sichert sich einen bevorzugten Zugang zu den dortigen Rohstoffressourcen.

      Bush hat nicht nur (zumindest zeitweise) eine Achse »Paris - Berlin - Moskau« initiiert; mit seinen Operationen an den südlichen Rändern des eurasischen Kontinents hat er Rußland und China zu einer engeren politischen, wirtschaftlichen und - besonders wichtig - militärischen Kooperation veranlaßt, weil beide die amerikanische Politik als Einkreisung interpretieren. Auch die deutliche Verbesserung der chinesisch-indischen Beziehungen ist vor diesem Hintergrund zu verstehen.

      Die Politik der Bushisten ist derart plump, daß schon an dem, was sie in den letzten Jahren getan haben, die eng gezogenen Grenzen ihrer Intelligenz deutlich werden. Dieses Regime ist »großartig« in der provokativen Herbeiführung und in der Ausnutzung kurzfristiger taktischer Vorteile unter Inkaufnahme strategischer Verluste. Für den Fall eines Dollar-Desasters gibt es m.E. genauswenig einen Alternativplan, wie es einen solchen für den Irak gibt. Hier handeln Politmanager, die offenbar nichts anderes kennen als den Maximalprofit heute um den Preis der Pleite morgen. Aus Treibenden werden sie selbst immer mehr zu Getriebenen, ob in der Irak- oder der Finanzpolitik. In diesem Sinne allerdings ist ihre Politik tatsächlich aus einem Guß - und gerade deshalb so gefährlich.


      Gruß und beste Wünsche zum neuen Jahr!
      Avatar
      schrieb am 09.01.05 09:38:13
      Beitrag Nr. 1.137 ()
      Darf ich mich in Euer fundiertes Gespräch mal ganz kurz einmischen.
      Die Amerikaner haben keinen Plan........., Bushregierung mit beschränkter Intelligenz usw.
      Bitte vergiss nicht, was die Amis doch gerade in Hinsicht auf Kreativität in den letzten 100 Jahren geleistet haben. Ja, in Hinblick auf Ihren Vorteil.
      Dazu gehören auch Desaster wie der Crash 1929, aber auch die geschickte Finanzierung ihrer Kriege, WW2,Korea,Vietnam. Sie haben es immer verstanden einen Weg zu finden ihre Probleme zu lösen (auf Kosten anderer, einer Weltmacht würdig)
      Das Bretton Woodsabkommen ist doch ein Geniestreich. Und das Aufkündigen desselben durch den als Idioten gescholten Nixon auch.
      Die Tatsache, dass das Land mit kreativen Finanzkünstlern gesegnet ist (Nobelpreise) und Meister Greenspan muss man ja wohl nicht gerade Blödheit bescheinigen, sollte wohl zu dem Schluss führen, wenn die Gurkentruppe um Pretzel wieder verschwunden ist, kommt nicht unbedingt was Schlechteres.
      Ich finde die Amis auch häufig zum davonlaufen, aber ich habe grossen Respekt vor ihrer Art in schwierigen Zeiten einen Weg zu finden, der uns nicht passen muss.
      Ohnehin geht das Leben weiter mit oder ohne Gold,Dollar Euro oder sonstwas.
      Schönen Sonntag den Kameraden hier.
      J2
      Avatar
      schrieb am 09.01.05 14:53:26
      Beitrag Nr. 1.138 ()
      @ jeffrey

      Ich stimme zu, daß wir die Fähigkeit der USA nicht unterschätzen sollten, wie in der Vergangenheit sogar schwerste Krisen zu überwinden. Und es gibt ja erhebliche Teile der amerikanischen Elite, die mit der Bush-Administration nichts am Hut haben. Aber auch eine noch so große Macht kann verwirtschaftet werden - und neue Kräfte nach Bush werden möglicherweise nicht alles kitten können, was zerschlagen worden ist.

      Eine entscheidende Grundlage der amerikanischen Hegemonie nach dem Zweiten Weltkrieg war die Bereitschaft der USA, ihren wichtigen Verbündeten in Europa und Asien auch etwas zu geben: Militärischen Schutz gegen die Sowjetunion und Teilhabe am wirtschaftlichen Wohlstand. Das war klug. Die Art und Weise, wie Deutschland und Japan nach 1945 von den USA behandelt worden sind, bleibt eine eine geschichtliche Leistung ersten Ranges.

      Auf die Dauer braucht auch die stärkste Macht Verbündete, die als solche respektiert werden. Die Bush-Leute sehen das anders, und sie lassen es die Verbündeten seit Jahren spüren. So etwas hat Folgen. Wirkliche Verbündete werden der Hegemonialmacht beistehen, wenn diese in Schwierigkeiten kommt. Fühlen sich die Verbündeten hingegen zunehmend mißachtet und damit konfrontiert, daß die Hegemonialmacht nur noch den eigenen Vorteil kennt, werden sie ihrerseits jede Schwäche des großen Bruders zum eigenen Vorteil nutzen.

      Der Dollar ist, wie jede Papierwährung, abhängig vom Vertrauen in den, der die Scheine druckt. Vertrauen kann aber auf Dauer nicht erzwungen werden mit Diktaten und dem Einsatz militärischer Machtmittel. Vertrauen ist schnell und leicht verloren, aber schwer und langsam nur wiederzuerlangen.

      Gruß
      Avatar
      schrieb am 23.01.05 15:52:47
      Beitrag Nr. 1.139 ()
      .


      @ Leghorn

      Fatal wäre es, sich so zu positionieren, daß man die Katastrophe geradezu krampfhaft erhoffen muß…

      Genau. Das ist auch der Grund weshalb wir Goldbugs so verhaßt sind. Nicht nur, dass wir uns als potentielle "Kriegsgewinnler" an der wirtschaftlichen Not der verarmenden Mehrheit bereichern würden, wir attestieren mit unserer Haltung ja auch den Politikern und Volkswirtschaftlern mangelnde Voraussicht und Unfähigkeit. Und da werden auch heute noch ersteinmal die Überbringer der schlechten Nachrichten geköpft. Im Übrigen stimme ich Dir zu, dass eine deflationäre Implosion des Systems zunächst wahrscheinlicher ist als eine Hyperinflation.

      Zum "Plan B" …;) - Die pompösen – und aus unserer Sicht wohl etwas peinlichen - Feierlichkeiten zu Bushs Amtseinführung sind nichts anderes als das "Showprogramm" für medial übersättigte Konsumenten. "Die Arroganz der Macht" und die "Torheit der Regierenden" sind in diesem Land nicht größer und dümmer als im "alten Europa" oder sonstwo auf diesem Planeten. Die verbalen Bekundungen werden hier nur mit ernsteren Gesichtern vorgetragen, inhaltlich unterscheiden sie sich kaum: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,338050,00.html

      Ich denke auch,man sollte die "think tanks" im Umfeld der amerikanischen Eliteuniversitäten nicht unterschätzen. Paul Krugman, Robert Shiller und Stephen Roach genießen nicht nur außerhalb ihres Landes Reputation und die amerikanischen Pensionskassen interessieren sich ganz bestimmt mehr für den internationalen Goldmarkt als Hans Eichel und Peter Bofinger.

      Aber viel mehr will ich dazu nicht sagen, denn als ausgewiesener "Amerikafreund" habe ich hier im Board ganz schlechte Karten …;) und besser als Henryk M. Broder kann es sowieso keiner formulieren …;)
      http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,338134,00.html


      Und damit habe ich wohl auch

      @Jeffery

      genügend Abbitte geleistet…. ;) denn -

      Ich finde die Amis auch häufig zum davonlaufen, aber ich habe grossen Respekt vor ihrer Art in schwierigen Zeiten einen Weg zu finden, der uns nicht passen muss.

      d`accord !


      Gruß Konradi


      ---


      Wenn Amerika dichtmacht

      George W. Bush bekennt sich öffentlich zum Freihandel. Aber nur, solange er ihm nutzt

      Von Thomas Fischermann



      Als im November bekannt wurde, dass George W. Bush zum zweiten Mal Präsident wird, brach an manchen Ecken der Welt Jubel aus. Zum Beispiel in Bangalore, dem Zentrum der indischen Informationstechnologie, das amerikanischen Programmierern und Dienstleistern harte Konkurrenz liefert. Dort hatten sie mit Sorge den Wahlkampf des Herausforderers John Kerry verfolgt, der mit den Gewerkschaften im Rücken mehr Protektionismus forderte.

      Vielleicht haben sich die Inder zu früh gefreut.

      Rings um die Wall Street, in der Washingtoner Notenbank und bei etlichen Handelspartnern macht sich inzwischen eine ganz andere Sorge breit: Die nächsten vier Jahre Bush könnten zu Jubeljahren für den Protektionismus geraten.

      So gerieten noch kurz vor Jahresschluss der neue europäische Handelskommissar Peter Mandelson und sein amerikanisches Gegenüber Robert B. Zoellick aneinander. Die Amerikaner zögern es hinaus, zahlreiche Exportsubventionen abzuschaffen, die die Welthandelsorganisation (WTO) längst für unrechtmäßig erklärt hat. Der Kongress hatte den Subventionsabbau zwar im Oktober widerwillig beschlossen, doch soll er für den Geschmack der Europäer allzu schleppend über mehrere Jahre erfolgen. Mandelson drohte, europäische Strafzölle nicht zurückzunehmen und von 2006 an sogar neue einzuführen.

      In China machen sich die Amerikaner erst recht unbeliebt. Zwar läuft am 1. Januar das internationale Quotensystem für den Handel mit Textilien aus, das arme Länder bislang beim Export in die reiche Welt benachteiligte. Doch amerikanische Textilhersteller kämpfen mit rechtlichen Tricks und politischem Druck für eine Reihe neuer Quoten und Schutzbestimmungen. Bush dürfte einlenken, zumal nach einigen Berechnungen bis zu 200000 amerikanische Jobs auf dem Spiel stehen. Der Druck ist so groß, dass China nun in vorauseilendem Gehorsam Exportsteuern auf seine Textilausfuhren erhebt.

      Ein drittes Beispiel: Bush will in den kommenden Wochen sein brandneues Handelsabkommen namens Central American Free Trade Agreement (Cafta) durch den Kongress peitschen, das er mit einer Hand voll zentralamerikanischer Länder ausgehandelt hat. In den Vertragstext wurden ein paar sonderbare Regeln geschrieben. So dürfen die Zuckereinfuhren in die USA nur wenig steigen, um die Zuckerbarone aus dem Süden (einige gehören zu Bushs Großspendern) zu schützen. Eine solch schonende Behandlung für Unternehmen findet sich auch in vielen der bilateralen Handelsabkommen, die Bush in seiner ersten Amtszeit ausgemacht hat.

      Ist das eine Wandlung hin zu mehr Protektionismus oder einfach business as usual? Bush ist immer schon – trotz seiner Bekenntnisse zum Freihandel und seines ernst gemeinten Bemühens etwa um die WTO-Verhandlungsrunde von Doha – ein politischer Pragmatiker gewesen. Als es politisch opportun war, schützte er Stahlwerke, Textilienhersteller, Holzfäller und Farmer durch allerlei Einfuhrsperren, Zölle, Exportsubventionen und »Buy American«-Kampagnen. Doch einige Umstände sind diesmal anders.

      Vor allem ist die amerikanische Handelsbilanz unter George W. Bush erheblich aus dem Lot geraten. In den ersten zehn Monaten 2004 führten die Amerikaner Waren im Wert von 500 Milliarden Dollar mehr ein, als sie ausführten. Schlüsselbranchen – von der Autoproduktion bis zum Maisanbau, von der Flugzeugkonstruktion bis zur Bekleidungsherstellung – kämpfen gegen Konkurrenz aus dem Ausland und setzen sich inzwischen schlechter auf Exportmärkten durch. Längst bekommen Abgeordnete die Angst von Wahlkreismitgliedern und Gewerkschaftsvertretern zu spüren, dass Handelsöffnung und Globalisierung einmal mehr zur Jobverlagerung nach China, Mexiko oder Indien führen könnten. Unternehmer äußern Wünsche nach neuen Handelsbarrieren, und viele von ihnen haben im Wahlkampf gespendet.

      Nicht mal der fallende Dollar kann auf absehbare Zeit wieder ein Gleichgewicht herstellen. Ökonomen rechnen vor, dass selbst eine weitere, drastische Anpassung des Dollarkurses erst über viele Jahre wieder ein Gleichgewicht der Leistungsbilanz herstellen würde. Vorher gibt es steigende Preise, steigende Zinsen und vielleicht sogar eine neue Rezession.

      In der amerikanischen Geschichte sind solche Situationen mal so, mal anders verlaufen. Mitte der achtziger Jahre geriet der amerikanische Handel schon einmal aus dem Lot, und der damals entstehende Reagan protectionism ist bis heute sprichwörtlich. Doch als das Leistungsbilanzdefizit Ende der neunziger Jahre erneut aus dem Ruder lief, diesmal unter Bill Clinton, blieben die Rufe nach Protektionismus eher verhalten. Manche erklären sich das damit, dass Waren amerikanische Unternehmen inzwischen weltweit so engagiert waren, dass sie von einer allgemeinen Zunahme von Handelsbarrieren nur zu verlieren hatten. Heute gibt es tatsächlich amerikanische Großunternehmen wie den Textilhändler J. C. Penney, der an der Seite der Chinesen für billige Textilimporte kämpft. Der Cornflakes-Hersteller Kellogg’s setzt sich für billigeren Zucker aus Zentralamerika ein, und Kellogg’s-Chef Carlos Gutierrez ist zum neuen Wirtschaftsminister George W. Bushs ernannt worden.

      Zu Clintons Zeiten kam hinzu, dass der Wirtschaftsboom eine allzu harsche Kritik an ausländischer Handelskonkurrenz verhinderte. Das ist diesmal anders. Wie sich die Wirtschaft 2005 entwickeln wird, ist unter den Auguren noch umstritten. Doch einen Boom wie in den späten neunziger Jahren sagt keiner voraus.

      George W. Bush schwärmt von dem »politischen Kapital«, das er sich bei seiner Wiederwahl erwirtschaftet habe. Er will nun seine tiefen Überzeugungen politisch umsetzen, und dazu gehört der freie Handel sicher. Könnte sich Bush also einfach über wachsende Widerstände hinwegsetzen? Über die wachsenden Sorgen seiner großzügigen Wahlspender? Über die vereinzelten Kongressabgeordneten, die das Thema »China« heute so aufbauschen, wie es 1980 mit der Diskussion um »die gelbe Gefahr« Japan geschah?

      Das würde ihm schwer fallen. Etliche Handelsexperten erinnern daran, dass die Position des Präsidenten in Handelsfragen schwach ist. George W. Bush hat zwar im Jahr 2002 – mit vielen protektionistischen Zugeständnissen – die so genannte fast track authority erkämpft, eine Art Blankounterschrift unter seine Handelsverträge. Doch diese Vollmacht kann ihm jederzeit mit einer Mehrheit in Senat oder Repräsentenhaus entzogen werden. Schon am 1. Juni steht sie zu ihrer nächsten Revision an. Bush wird im Ernstfall Kompromisse eingehen, um sie zu behalten. Die Welt sollte sich, zumindest vorübergehend, auf mehr Handelskriege mit den USA einstellen.

      Interessant auch:

      http://www.zeit.de/2005/03/US-Renten
      http://zeus.zeit.de/hb/678486.xml


      ---


      Das Forenmitglied "kague" hat im "finanzen.net" Forum kürzlich die deutsche Übersetzung des hier schon vor einiger Zeit eingestellten financial-sense-Artikels

      Why is it so difficult to make money in gold & silver mining stocks - http://www.financialsense.com/fsu/editorials/2004/1222.html
      - veröffentlicht. Wer diesen Grundlagen vermittelnden Abriß noch nicht kennt sollte ihn unbedingt lesen !!! -



      WARUM IST ES SO SCHWER, MIT GOLD- UND SILBERMINENAKTIEN GELD ZU VERDIENEN?

      von J. Kent Willis



      Bevor ich Tonnen von beleidigenden, sehr kritischen E-mails bekomme, lassen Sie mich folgendes sagen: ich mag Gold- und Silberminenaktien. Ich manage TAUSENDE Aktien verschiedener, SEHR SORGFÄLTIG AUSGESUCHTER Unternehmen. Einige kennen Sie gut, von einigen haben Sie wahrscheinlich noch NIE etwas gehört. Einige trade / verkaufe ich, wenn das anvisierte Gewinnziel erreicht worden ist, andere halte ich bis in alle Ewigkeit. Treffe ich eine schlechte Wahl, schmeiße ich die Verlierer umgehend aus dem Depot. AUFGEPASST: ich werde JEDEN TAG lieber einen festgelegten, BEKANNTEN VERLUST in Kauf nehmen gegenüber einem Unsinn nach Art von „Abwarten, die Aktie könnte sich wieder erholen“. Einige Aktien sind mit einigem Vorbehalt wie geschaffen für das Traden, während andere nur gut sind, wenn Sie sie für immer halten. Behandeln Sie NIEMALS alle Goldminenaktien auf die gleiche Art und Weise, indem Sie alle halten oder mit allen traden. Wenn Sie sehr konservativ sind und nachts schlafen wollen, dann ist es in dem derzeitigen, sehr jungen Metall-Bullenmarkt in Ordnung, wenn Sie momentan alle HALTEN. Ich empfehle einigen, nicht allen, meiner Klienten ausgewählte Gelegenheiten. Ich bin NICHT Ihr Berater, also senden Sie mir bitte keine E-Mails mit Fragen nach Einzelheiten. Wissen Sie, Sie könnten sich meine Beratung nicht leisten; Sie können die Mindestvergütung und all das nicht umgehen. Die Klienten, denen ich rate, Aktien zu meiden, müssen Anlagemünzen halten in einer Größenordnung, die für sie und ihre Absichten passend ist. Ich kenne Ihre Absichte nicht.

      Viele Finanzberater und Gurus von monatlich erscheinenden Briefen haben eine Menge Fachwissenwissen, Know-how und sind ausgezeichnete Autoren. Ich liebe ihren Sinn für Humor und ihre beißenden, launischen, esoterischen, erbitterten und sogar banalen Witzeleien. (Ich mache diese Bemerkungen, damit Sie vielleicht zu einem Wörterbuch greifen, anstatt mir eine böse E-Mail zu schreiben ... Mensch, dieser großartige Rat und eine KOSTENLOSE Vokabellehrstunde, dieser Typ ist unglaublich!). Aber oft bezahle ich mehr für deren literarische Fähigkeiten als für ihr Gespür für der Markt. Ich habe oft das Gefühl, etwas würde fehlen.

      Natürlich ist Dan Denning von Strategic Investment eine Ausnahme (Anmerkung: diese ist eine unbezahlte, schamlose Werbung). Ich ertappe mich dabei, wie ich entweder das Kuvert des Newsletters auseinander reiße, oder wie ich mein zuverlässiges 10-fach Vergrößerungsglas hervorhole in der Hoffnung und im Glauben, dass da noch etwas sein MUSS, das sich im Umschlag verbirgt. Da muss etwas wertvolles in dem sauber Gedruckten versteckt sein ...AAAAHH! ...vergiss es ... Ich habe DAFÜR FÜNFUNDZWANZIG PIEPEN GEZAHLT?!?

      WEISHEIT im Finanzbereich ist in der Tat ein sehr rares Gut. Noch rarer als die Junior- / Explorer-Minengesellschaft, die “hoffentlich der Volltreffer mit Verzehnfachungspotential“ ist. Ich biete an, was ich glaube, ein wenig Weisheit. Kostenlos. Was andere Berater / Broker / Gurus Ihnen jemals kostenlos angeboten haben, ist das vergleichbar mit dem, was wir anbieten? Ihr einzige Investition ist die Zeit die Sie brauchen, um den Rest zu lesen. Sind Sie ein Schnellleser, wird es sich für Sie sicherlich auszahlen. Wenn Sie noch von der Phonetik abhängig sind, möchte ich mich im Voraus entschuldigen. Der gut gelaunte Optimist sagt “die besten Dinge im Leben gibt’s kostenlos”, während ihr genaues Gegenstück, versteckt in den trüben Wolken des Zynismus, sagt: “nun, das Zeug ist genau das wert, was Sie dafür bezahlt haben”. Es ist Ihre Entscheidung.


      Mit all den schwelenden Erklärungsversuchen, warum die “blitzblanken Gold- und Silberminenaktien den Edelmetallen hinterher laufen”, wollen wir versuchen, einige Ihrer Ängste zu beruhigen. Gehen Sie mit Frankie nach Hollywood und entspannen Sie sich. [Anmerkung des Übersetzers: dies ist eine Anspielung auf die Musikgruppe Frankie Goes To Hollywood und ihrem Hit “Relax”.] Legen Sie eine Verschnaufpause von den Aktien ein und schichten Sie für eine kurze Zeit in physische Ware um. Wenigstens mit Anlagen in Futures Fonds. Halten Sie die Aktien, die sich in Ihrem Depot befinden. Tatsächlich sind in Ihrem Besitz befindliche, voll bezahlte Anlagemünzen mit geringem Aufschlag zum Goldpreis immer eine sicherere Anlage, speziell für den Kleinanleger bzw. den Anfänger. Gold- und Silbermünzen mögen für manche Anleger nicht sexy genug sein, aber mir ist zum Vergleich der Anblick der Schönheit des Mädchens von nebenan mehr wert als die erotische Sirene, die mehr verspricht, als sie halten kann. Solange wir die Risiken von Aktien kennen und deren Potential, macht es SPASS, mit ihnen zu spielen. Steigen wir also alle in den Sandkasten. Achten Sie darauf, ob Katzen schon da waren.

      Lassen Sie uns einen Blick auf die Liste der Dinge werfen, die Voraussetzung dafür sind, damit Sie wenigstens eine kühle, glänzende Goldmünze in Ihren kleinen, verschwitzten Händen halten können. Begleiten Sie mich und stürzen Sie dich mit mir den Minenschacht hinunter:

      Zuerst müssen Sie Gold finden. Gold gibt es nicht überall, zumindest nicht in “profitabel” abbaubaren Mengen. Ich kann Sie auf eine Reise zu vielen westlichen Staaten der USA mitnehmen und Sie können sich dann auf Gold in einem Wert von 10 Mio. Dollar stellen. Bevor Sie Ihre Reservierung aufgeben und eine Schaufel voll kaufen, lassen Sie mich klarstellen, dass es 20 Mio. Dollar kostet, um dieses Gold aus der Erde zu holen, deshalb bleibt es auch in der Erde. Zumindest bei den derzeitigen Preisen und wahrscheinlich auch nach dem Preisanstieg, der kommenden Jahre. Wiewohl wir uns alle lieber einfach nur bücken wollen, um Waschgold oder Nuggets vom Boden aufzulesen, ist es nirgendwo auch nur annähernd so einfach. Große Goldbrocken sind selten. Kleine, sehr kleine Stücke (Flitter und sandkorngroße Körner) und für das bloße Auge unsichtbare Körnchen sind die Norm.

      Experten und jahrelange Erfahrung sind notwendig, um potentielle Erzkörper zu erkennen und all die komplexen, miteinander in Beziehung stehenden und zu beachtenden Faktoren klar genug zu sehen, um sich die Mühe zu machen, auch nur mit der ersten Probebohrung zu beginnen. Es ist eine Kunst und es gibt viel zu viele “Malen nach Zahlen” Geologen und zu wenig da Vincis. Das ist auch der Grund, warum man die Zahl der Geologen und Berater an beiden Händen abzählen kann, die in der Lage waren, durch die notwendige Zahl von Minenfeldern zu steuern, um einen dreckigen Haufen Steine profitabel werden zu lassen. Und diese Leute sind allseits bekannt und werden dringend benötigt. Von zehn Anrufen von Start-up Firmen nehmen Sie einen an. Die meisten Geologen finden während ihrer ganze berufliche Karriere keinen Erzkörper, der beim aktuellen Goldpreis profitabel abbaubar wäre. Achtung. Das ist ein Tipp. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie mit einem Explorer jemals Geld verdienen, wird deutlich größer, wenn diese Haudegen mit an Bord sind. Insbesondere, wenn sie ihr Geld dort anlegen, wo sie selber engagiert sind, indem sie ihre eigene Kohle und ihre Fähigkeiten einbringen.

      Gold findet man manchmal in Quarzadern (Sie wissen schon, Siliziumdioxid, oder eine andere Form von Strandsand), wo Gold “massiv” vorzufinden ist und mit dem bloßen Augen gesehen werden kann. Diese süßen kleinen Streifen, Bänder oder Flitter findet man zusammen mit reinem Silber (Bonus!) und verschiedenen Sulfidverbindungen (eine weitere Dreingabe) von Kupfer, Blei und Antimon, die ebenfalls im Gestein vorhanden sind. Des Weiteren findet man dort, wo man Gold profitabel abbauen kann, auch Erzkörper, die mikroskopische Goldsulfide und -teeluride enthalten, manchmal mit ziemlich schlimmen, unerwünschten Einschlüssen wie etwa Arsen. All die anderen Sachen können nützlich und wertvoll sein, aber wir erwähnen sie aus folgendem Grund: es kostet mehr, manchmal deutlich mehr, die Stoffe, die wir nicht oder nicht primär wollen, vom Gold zu trennen. Einige der anderen Mineralien kann man abtrennen und mit Gewinn verkaufen, Gewinn, der die Kosten der Goldextraktion deutlich subventioniert. Es gibt sogar Minen, in denen Kupfer so reichhaltig ist, dass das „zufällig“ anfallende Gold verkauft wird, um die Kosten der Kupfergewinnung zu subventionieren. Große Teile des Bergbauingenieurswesens wurde den Techniken gewidmet, um auf optimale Art „Gut“ von „Schlecht“ zu trennen. Zu niedrigen Kosten und sicher für die Minenarbeiter, die Umwelt und den Markt. Einige abgefahrene Rube Goldberg Apparate mögen schlau sein, aber sie würden wahrscheinlich die Abnahme der Minen nicht ermöglichen. [Anmerkung: Rube Goldberg steht in den USA dafür, etwas einfaches auf sehr komplizierte Art und Weise umzusetzen, z. B. für eine Maschine mit hunderten von Hebeln und Zahnrädern, die letztendlich eine simple Ware produziert.]

      All diese anderen Begleitstoffe, die wir nicht wollen, sind oft maßgebend bei der Bestimmung des Prozesses, der bei der Bearbeitung des Erzkörpers anzuwenden ist und oftmals bestimmen sie die Methode, wie die Mine zu betreiben ist. Manchmal haben die Ingenieure keine Wahl. Ihnen bleibt nur dieser eine und kein anderer Weg. Dieses geringe Maß an Flexibilität ist teuer und kommt zum Overhead, der auf den Netto Cash costs pro geförderter Unze lastet, hinzu. In vielen Fällen hat das Erz ein und derselben Mine verschiedene Goldgehalte oder eine Mischung verschiedener Mineralisationsformen.

      Das erfordert aufwändige Vorsortierung oder Vortrennung, damit der nachfolgende Prozess richtig befüllt wird. Die Mine muss so konstruiert werden, damit alle erdenklichen Ausnahmen abgedeckt sind, und das erhöht die Kosten enorm. Gold findet man oft oberflächennah, kann aber Adern folgen, die oft mehrere Meilen in die Tiefe gehen. DRDGold in Südafrika gräbt derzeit nach Erzen zwei Meilen unter der Erdoberfläche. Das ist entsetzlich teuer und wenn das Erz nicht sehr hochgradig wäre, was den unterirdischen Malström rechtfertigt, würde es niemals abgebaut werden. Das umgebende Gestein ist möglicherweise mehr oder weniger spröde und bricht oder fällt in sich zusammen, wenn man das Erz abbaut. Das legt Beschränkungen auf hinsichtlich des sicheren Abbaus des Erzes. Sie können keine großen, tiefen Stollen graben, ohne eine Menge zusätzlicher, teuerer Holz- / Stahlverstrebungen, um die ganze Konstruktion zu stützen. In manchen Minen geht die Ader oder Mineralisation noch weiter, der Abbau muss aber eingestellt werden, weil weitermachen den ganzen Krempel zum Einsturz bringen würde. An manchen Orten ist es erforderlich, alles absichtlich zum Einsturz zu bringen, um die Gefahr neugieriger „Forscher“ zu reduzieren.

      Teile dieses Goldes gehören evtl. zu den ursprünglich geschätzten Reserven, die bei einem Abbau den Gesamtwert aller Aktien wahrscheinlich nach oben treiben würden, letztendlich aber zum Entsetzen der Aktionäre einfach im Boden gelassen werden. Wir werden über „geprüfte / mögliche / vermutete (proven / probable / inferred) Reserven und Ressourcen später sprechen. Natürlich gibt es in vielen Teilen der Welt, nennen wir sie mal, „liberalere“ Minengesetze als die kostspieligen Regeln in den USA. Selbst wenn Sie in das nächstbeste Dorf laufen können und die „tapferen Arbeiter“ ersetzen, die Opfer der widrigen Folgen der Gesetze der Physik wurden, ist es immer noch teuer. Und schrecklich politisch nicht korrekt zu versuchen, zum geringstmöglichen Preis jede Unze aus dem Boden zu pressen. Sie müssen eine Menge zusätzlichen Geldes ausgeben, um es „richtig“ zu machen sowohl in technischer, als auch in moralischer Hinsicht.

      Wenn nach Probenahmen der Gesteinsoberfläche usw. ein Gebiet mit gutem Potential erst einmal entdeckt worden ist, müssen Probebohrungen durchgeführt werden, um eine Vorstellung darüber zu erhalten, wie viel Gold es in diesem Gebiet gibt. Wie tief liegt es? Wie groß ist das Gebiet (Land an der Oberfläche), das in seinem Erdreich Gold beinhaltet? Aus was besteht das umgebende Gestein? Kann es gesprengt werden, gebohrt oder mittels eines Hochdruckwasserstrahls herausgeholt werden? (Das müssen Sie gesehen haben; der Traum eines jeden Feuerwehrmannes!) Es wird eine detaillierte geologische Karte erstellt, heutzutage mit Hilfe von GPS Empfängern, um alle Einzelheiten der Oberfläche abbilden zu können. Geologen, Minenexperten und weiteres, teueres Personal wie Chemiker, Metallurigefachleute Erzverarbeiter und Anlageningenieure würden diese ersten Ergebnisse MONATELANG studieren (täglich von IHNEN bezahlt), bevor sie auch nur die erste tiefe Bohrung machen. Wahnsinn, der Mittelzufluss der ersten 10 Mio. Aktien, die zu 10 Cent ausgegeben worden sind, ist weg, und all diese Experten mit ihrer „Rechnung für Beratungstätigkeit“ in der Hand haben noch nicht einmal richtig angefangen! “Mutter Natur” hielt für lange Zeit ihre edle Belohnung in ihren großen, starken Fäusten; sie wird sie nicht einfach so kampflos Ihren kleinen, schwachen Fäusten überlassen.

      Der beste Weg, um auf intelligente und ehrliche Art festzustellen, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Erzkörper profitabel abgebaut werden kann, ist, einige Bohrungen durchzuführen. Sie können natürlich anfangs einen Tieflöffelbagger nehmen und flache Gräben ausheben usw., aber wenn Sie es richtig machen wollen, MÜSSEN Sie bohren. Das ist nicht billig; diese Löcher werden nicht einfach so gebohrt. Sorgfältige Studien und Instinkt gehen der Wahl des Bohrortes voraus. Es können Wochen bis zur ersten Bohrung vergehen, nachdem das schwere, teuere Gerüst aufgebaut ist, insbesondere dann, wenn der Ort abgelegen ist oder das Terrain alles andere als flach bzw. sehr leicht geneigt ist.

      Stellen Sie sich ein Bohrvorhaben entlang eines steilen Berges mitten im Urwald vor. Bohrlöcher genau in die Mitte eines Erzkörpers mit messbarem Goldgehalt an der Oberfläche zeigen Ihnen das an, was für Sie am wichtigsten zu wissen ist: gibt es dort auch unterhalb der Erde Gold? Wenn ja, wie tief reicht es? Und wie „reich“ ist die Lagerstätte? Es wird „einige“, aber nicht „genügend“ profitable geben. Wenn wir mitten durch eine flache Oberflächenablagerung bohren und nichts finden, dann wissen wir, dass dieses Gold hier wahrscheinlich abgelagert worden ist, nachdem es anderswo abgetragen und hier herverfrachtet worden ist durch Verwitterung und Erosion, Ausbrüche durch Erdbeben, vulkanische Eruption oder über alte Flussläufe, die schon lange ausgetrocknet sind. Dann sehen Sie sich um nach dem „irgendwo anders“. Dies führt Sie vielleicht zu dem Claim eines anderen, einfach nur den Berg hinauf. Zu schade. Es hat bis jetzt Spaß gemacht.

      Drehbohrungen sind sehr teuer im Vergleich zu „Diamantkern“ Bohrungen, welche die Nummer eins sind. Die Drehbohrtechnik lockert und streut das Erdreich. Es bricht auch den Stein auf, was Untersuchungen und Prüfungen der Probe erlaubt. Dieses Prüfen, auf das wir später noch genauer eingehen, bezieht sich auf den Prozess der sehr genauen Bestimmung des tatsächlichen Goldgehaltes in der Probe.

      Kernbohren mit diamantbesetzten Spitzen ist am vielseitigsten und am teuersten, erlaubt aber eine ausgezeichnete Aussage darüber, wie das Golderz in der Erde liegt. Das Wissen darüber kann einem während des Extraktionsprozesses eine Menge Zeit und Geld sparen; nur ein Minimum des Abraums muss entfernt und verarbeitet werden. Genauso wie man Röntgen- und Kernspintomographieaufnahmen vor dem „Schneiden“ macht, reduziert der Chirurg Schädigungen am umgebenden Gewebe und beschleunigt den Heilungsprozess. Beim Diamantbohrer wird ein kreisförmiger, hohler Meißel mit einem Durchmesser von einem bis vier Zoll verwendet. [Anmerkung: ca. 2,5 bis 10 cm]. Wasser wird in das Loch gepumpt, um den Meißel zu schmieren und zu kühlen, während er sich tiefer mahlt. Die Erzprobe wird im Innern des Meißels festgehalten, wenn dieser nach unten wandert. Externer Schlammbleibt außerhalb des Bohrmeißels und wird nach oben abgepumpt und verworfen. Das wertvolle Material, an dem Sie interessiert sind, ist sicher im Bohrmeißel eingeklemmt. Der tatsächliche Vorgang ist viel komplizierter aber Sie verstehen, worauf ich hinauswill. Die Kernprobe wird sorgfältig markiert und beschriftet, um sie in Übereinstimmung mit der exakten Lage auf den geologischen Vermessungskarten zu bringen. Der Kern wird in speziellen Lagerrröhren oder -fächern aufbewahrt und aus zwei Gründen SEHR aufmerksam bewacht; um die Vollständigkeit der Probe zu gewähren, und um es Wettbewerbern und „Spionen“ nicht zu ermöglichen zu erfahren, was Sie da vielleicht gerade gefunden haben.

      Oh ja, Probebohrungen dauern oft viele Jahre, manchmal ein Jahrzehnt oder länger bei einem großen Erzkörper, bevor alles komplett analysiert werden kann um festzustellen, ob es jemals profitabel sein wird, das Metall der Erde zu entreißen. Cash, aufgebracht von Aktionären durch IPOs [Anmerkung: Initial Public Offering, Erstemission] und Privatplatzierungen, Risikokapitalgeber, Bankkonzerne usw. wird während dieses sehr langen Prozesses verbrannt. Ungefähr 97 % aller Entdeckungen schaffen nicht die Wandlung von einem Explorationstraum zu einer produzierenden Mine; diese Minen fallen dem Kindstod zum Opfer, auch wenn zweistellige Millionenbeträge Ihrer Dollar ausgegeben wurden in einem heldenhaften aber vergeblichen Versuch, deren Leben zu retten.

      Nachdem das Gebiet durch Bohrungen, einem Wabenmuster gleich, untersucht worden ist, haben wir eine gute Vorstellung über die Verteilung des Erzes. Je mehr Bohrungen Sie machen, desto mehr kostet es und desto länger dauert es, aber desto besser ist auch das Bild von dem, was Sie gefunden haben. Wir wissen vermutlich grob, wo Adern und Mineralisierungstaschen beginnen und enden, wo sie hingehen, wie weit sie sich erstrecken und wie tief sie sind. Einige Bohrlöcher deuten wahrscheinlich auf einen guten Ertrag hin, während andere wenig oder gar kein Gold in diese „Zapfen“ anzeigen. Es ist SEHR wichtig, das die Bohrungen die Erztaschen rechtwinklig zu ihrem „Lauf“ (run) oder ihrer „Lage“ (lay) in der Erde durchkreuzen, sodass die Dicke der Mineralisierungsschicht genau bestimmt werden kann.

      Bohrungen unter einem anderen Winkel können zu ENORMEN Fehlern in der Berechnung darüber führen, wie viel Gold tatsächlich vorhanden ist. Diese ENORMEN Fehler können zu der komplett falschen Annahme führen, es gebe sehr viel mehr Gold als wirklich vorhanden. Werden diese zweifelhaften Ergebnisse zu früh veröffentlicht und führen dann zu massiven Käufen der Aktie, erleben Sie später eine BÖSE Überraschung bei den laufenden Bohrvorhaben, wenn diese Erztaschen nach folgenden Bohrungen viel feiner bestimmt werden. Das Gebiet wird dann kennzeichnenderweise in „Häufigkeitszonen“ (“zones of occurrence”) getrennt, um sie in niedriggradige („low grade“) und hochgradige („high grade“) Regionen einzuteilen. Dies ist ziemlich willkürlich und relativ. Ein Erzkörper mit vielen niedriggradigen Zonen kann profitabel abgebaut werden, wenn das Gold oberflächennah vorliegt, leicht zu haben ist und die Mineralisierung gut für einfache mechanische und chemische Trennung des Goldes vom unerwünschten Rest geeignet ist. Aus dem selben Grund kann eine Mine mit leicht abbaubaren, hochgradigen Zonen früh erschöpft sein. Der ganze Rahm ist abgeschöpft, wenn der Goldpreis pro Unze niedrig ist; es ist der einzige Abschnitt der Erzreserven, der profitabel abgebaut werden kann, wenn der Goldpreis niedrig ist. Das bringt die Mine um. Die Reserven müssen durch neue Entdeckungen (außerordentlich teuer und schwer durchzuführen), durch Übernahmen von Juniorgesellschaften (sehr teuer) oder durch Fusionen mit Konkurrenten ersetzt werden, um überleben zu können. Andernfalls droht das Aus. Cash flow oder Dividenden dieser Aktie sind WEG lange bevor sie es sich gewünscht haben. Der Aktienkurs wird vermutlich abstürzen; Sie werden den vielfach gesuchten Wertzuwachs durch die Höherbewertung der Aktie nicht einmal wahrnehmen.

      Was soll dieser ganze Hokuspokus mit geprüften, möglichen und vermuteten Reserven [„proven, probable, inferred reserves“] oder gemessene, angezeigte und vermutete Ressourcen [„measured, indicated, inferred resources]? Dies sind die wichtigsten Informationen bei der Betrachtung, ob eine nach Bodenschätzen suchende Minengesellschaft JEMALS PROFITABEL ARBEITEN WIRD.

      Ein wichtiger Einwand: Die zuständigen Stellen definieren diese Ausdrücke nicht einheitlich. In den Vereinigten Staaten bevorzugt die SEC einige Definitionen, an die man sich halten muss, wenn man Erzentdeckungen in Presseveröffentlichungen, Prospekten, Quartalsberichten usw. bekannt gibt. Kanada hat andere Standarddefinitionen, die sich von denen Australiens / Neuseelands unterscheiden, die wiederum total anders sind als die vom Rest der Welt. Diese Definitionen haben eine SEHR spezielle rechtliche Bedeutung und Interpretation bezüglich Risikohinweis und Betrug. Die berichtete Genauigkeit der Ausdrücke für den „Erzreichtum“ wird zum zentralen Punkt eines jeden schmutzigen Prozesses nach einem Bankrott. Die „Scheibchen der Wahrheit“, die bekannt werden, wurden nicht einheitlich erstellt. Es ist sogar für einen erfahrenen Geologen sehr schwer, relative Vergleiche zwischen Minen in den verschiedenen Teilen der Welt mit den veröffentlichten Daten anzustellen. In Kanada z. B. sind dies die Standardformulierungen und ihre Bedeutungen:


      1. Die Bezeichnung “Ressource” [„resource“] -

      wird verwendet bei Projekten, die der Exploration und Suche dienen und noch keine Produktion bzw. noch nicht einmal annähernd den Produktionsstatus vorweisen. Hier geht es um das „dreckige Erdreich“, das viel versprechend aussieht. Mehr nicht; mehr ist tatsächlich nicht bekannt, deshalb nennen wir es“Ressource”. Ressourcen werden unterteilt in gemessen [„measured“], angezeigt [„indicated“] oder vermutet [„inferred“]. Sind sie nicht bekannt, müssen sie als unbekannt [„unknown“] identifiziert werden. Kombinationen von diesen Kategorien sind zulässig.

      Definitionen:

      - Gemessen [„Measured“]: Die Dicke, der Grad [„grade“] (in Gramm Gold pro Tonne umgebenden Gesteins), die Verteilung und die Ausdehnung der Lagerstätte ist „voll“ oder wenigstens mit großer statistischer Zuverlässigkeit bekannt. Wo das Erz zuerst auftritt, in welche Richtungen es sich ausbreitet und wo es endet, sollte „bekannt“ sein. Viele, viele Bohrlöcher und Prüfungen sind abgeschlossen und analysiert. Die relative Konzentration des Golderzes bezogen auf das umgebende Gestein und den Abraum sind „bekannt“.

      - Angezeigt [„Indicated“]: Nur einige „wenige“ Bohrkernproben und Prüfungen dieser Kerne sind abgeschlossen und aussagekräftig, um Tonnage und Grad berechnen zu können. Eine vermutete Prognose dieser „goodies im Boden“ bei einer messbaren Entfernung vom Bohrloch ist ohne Beschränkungen gestattet. Es ist sehr teuer, alle paar Fuß zu bohren, sodass Sie berechtigte Annahmen darüber treffen müssen, was sich zwischen den Bohrlöchern verbirgt; es könnte eine Goldader sein, es könnte gar nichts sein.

      - Vermutet [„Inferred“]: Gewöhnlich verschafft man sich nur einen groben Überblick nahe der Oberfläche oder führt eine statistische Probenahme durch. Es werden nicht genug tatsächliche Tests durchgeführt. „Mannomann, es sieht fast so aus, als ob die hervortretende Spur da drüben auch etwas Gold in sich hat; sieht so aus, als ob sie hier anfangen würde und den ganzen Weg weiterläuft”.


      2. Die Bezeichnung “Reserve” [„reserve“]

      wird nur für Minen verwendet, die tatsächlich produzieren oder kurz davor stehen. Es ist viel mehr bekannt über das Vorkommen, die Tiefe und die Ausdehnung des Erzkörpers. Alle Bohrungen sind durchgeführt und die Prüfungen wurden verifiziert. Reserven werden eingeteilt in geprüft [„proven“], möglich [„probable“] oder wahrscheinlich [„possible“].

      - Geprüft [„Proven“]: Die tatsächlichen, gesamten Erzreserven werden ausdrücklich angegeben als abbaubare Tonnen. Die chemischen und metallurgischen Eigenschaften der Mineralisierung sind umfassend bekannt und dokumentiert. Die Abbaumethode ist klar festgelegt und optimiert. Die Schätzung des „Minenlebens“ vor Erschöpfung der Ressourcen ist extrapoliert worden. Die notwendige Infrastruktur, die zusätzlichen Voraussetzungen und die Kapitalkosten wurden identifiziert und indexiert mit dem erwarteten Preis und „Nettogewinn“ pro Unze. Dies ist die wichtigste Kategorie und sie sollte immer gewissenhaft analysiert werden, wenn Sie eine potentiellen Aktienkandidat für die Aufnahme in Ihr Depot heraussuchen. Fast der ganze Rest gehört in die Abteilung „Verkaufsgespräch“. Man hat Sie gewarnt.

      - Möglich [„Probable“]: Nur die abbaubaren Erzgrade und Tonnagen sind angegeben. Die Dicke der Ader ist bekannt und über die Art, wie das Golderz im Boden liegt, ist man sich ziemlich sicher. Wo die Mineralisierung anfängt und endet ist ziemlich gut abgeschätzt. Diese Abschätzung nach den Bohrergebnissen erfolgt oft mittels der anschließenden, von der Industrie akzeptierten und „ethisch“ zulässigen Verabreitungsschritten.

      - Wahrscheinlich [„Possible“]: Dies ist eine großzügige Schätzung darüber, wieviel Gold hier sein könnte; sie wird manchmal auch „potentiell“ genannt. Wie viele von uns kennen nicht Leute, die aus irgenwelchen Gründen ihrem „Potential“ nicht gerecht wurden? Ebenso hier. Es könnte sich um nicht mehr als eine geo-pseudowissenschaftliche Annahme handeln, die nur auf einer Revision von Satellitenbildern der Erde oder Oberflächenstudien basiert.


      3. Das Erz kann über die Zeit von einer Einstufung in eine andere übergehen, -

      wenn die Ablagerungen besser vermessen und verstanden worden sind, nachdem weitere Bohrungen und Extraktionen abgeschlossen wurden. Jede gegebene „Häufigkeitszone“ [“zone of occurrence”] kann zu einem beliebigen Zeitpunkt nur einer Klassifizierung angehören. Adern können sich als reicher oder spärlicher erweisen als die ursprünglichen „Abschätzberechnungen“ ergaben. Es ist NIE eine exakte Wissenschaft, Fehler sind unvermeidlich. Ein kleiner Kommafehler nach links oder rechts in irgendeiner mathematischen Berechnung kann den Unteschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen.

      Schutt und Gestein sind schwer. Na klar! Tonnenweise Erde oder Abraum zu bewegen, nur um ein paar Gramm zu erhalten, ist normal. Eine Unze Gold entspricht ungefähr 31,1 Gramm. 10 - 20 t Erdreich oder mehr, oftmals viel mehr, müssen komplett verarbeitet werden, um diese eine Unze zu erhalten. Wenn die Gesamtkosten ungefähr 250 Dollar betragen, um diesen metallenen Zauber zu vollführen und das Metall am Markt zu 450 Dollar gehandelt wird, bringt das lediglich 200 Dollar „Gewinn“ ein. Bedenken Sie dies, bevor Sie sich ausmalen, „Wow, eine Million geprüfter Reserven, dieses Teil ist 450 Millionen wert.“ Ist es nicht. Es könnte weit weniger „wert“ sein als 200 Millionen.

      Das Gerät zum Graben, Bohren und Transportieren des Erzes ist teuer und oftmals während der ersten Jahre eines Start-ups geleast. Die Zahlungen der teueren Maschinen müssen endlos finanziert werden oder es muss Gründungskapital mit einer Geschwindigkeit verbrannt werden, dass sogar Bill Gates schwindelig werden würde (Gründungskapital, das von IHNEN über die Erstemission bereitgestellt worden ist). Die ersten Hunderttausend produzierten Unzen müssen oft verkauft werden, noch bevor der Cash-flow, nach dem jeder, der in gewöhnliche Aktien investiert, sucht, überhaupt in Erscheinung tritt. Die Banker, Kreditgeber und die Großfinanziers werden immer zuerst ausgezahlt. Große Maschinen benötigen viel Energie. Große Muldenkipper verbrauchen eine Menge Dieselkraftstoff – Diesel, dessen Preis aufgrund des immer wertloser werdenden Dollars und der explosiven Nachfrage aus Asien mit dem Ölpreis nach oben geht.

      Erz verarbeitende Maschinen verbrauchen eine Menge Energie, meistens elektrische Energie. Elektrizität vom nächsten Generator den weiten Weg zur Mine und der Verarbeitungseinrichtung zu bringen bedeutet, den Boden einzuebnen, Leitungen und Masten zu installieren, und extrem teuere Hochspannungstrafos aufzustellen. Elektrizität, die nicht von Wasserkraftwerken erzeugt wird, steigt auch immer schneller im Preis. Sogar die kohlebefeuerten Kraftwerke mit Dampfkessel-Turbinen bezahlen für ihre Kohle mehr, weil China jedes Brikett aufsaugt. Die Lohnkostensteigerung durch Inflation ist für die USA noch kein Thema, aber sie wird dort zum Problem, wo die einheimische Währung gegenüber dem verdammten Dollar aufwertet, und das geschieht überall. (Ist es nicht erstaunlich, was sich da offenbart, nämlich dass wir überall, jeden Tag und in allen möglichen Formen für die Entwertung des Dollars bezahlen müssen?). Die Minen erhalten weniger Geld in ihrer Lokalwährung im Tausch für das Gold, das in wertloseren Dollars verkauft wird, sogar wenn der Goldpreis gemessen in eben diesen Dollars steigt. Sie müssen vor Ort für Versorgungsgüter und Arbeitskräfte bezahlen in der (relativ zum Dollar) schwerer zu bekommenden nationalen Währung. Das sind nur einige der Gründe für den Rückgang der Profitabilität bei vielen Minen, obwohl der Marktpreis für Gold steigt.

      Wegen all der zahllosen Vorschriften und Gesetze, steigender Umweltauflagen (mit empfindlichen Strafen und Produktionsverzögerungen bei Verstößen) und der ständig zunehmenden Abgabenlast in Form von Steuern und Gebühren gehe ich davon aus, dass die Explorationstätigkeit in großen Teilen der industrialisierten westlichen Welt in Zukunft zurückgehen wird. Ich erwarte, dass mehr von diesen Problemen im Yukos-Stil, die bei den russischen Öloligarchen eintraten, auf alle anderen natürlichen Ressourcen überschwappt in diesem aus der Asche gestiegenen Phönix, wie wir die wiederauferstandene Sowjetunion nennen. Ich persönlich meide Unternehmungen, die ganz oder größtenteils abhängig sind von der „Fortführung der demokratischen Regel von Gesetz und Schutz der Interessen eines freien Marktes“ an Schauplätzen, wo dies eine immer naiver werdende Annahmen geworden ist. Ignorieren Sie diese geopolitischen Verschiebungen auf eigene Gefahr hin. In der dritten Welt, an Ort und Stelle, findet der lokale Minen-Chef, der – natürlich – ein Schwager des Bürgermeisters ist, bei improvisierten Inspektionen anscheinend immer etwas, das tabu ist. Erpressungen und Schutzgeldzahlungen sind bei vielen kleineren Unternehmungen gang und gäbe. Genauso das sogenannte „claim jumping“ durch illegale Siedler, die nur eine Plage sind. Ich möchte dem selben Typen nicht monatlich tausende von Dollar dafür geben, dass er verschwindet. Die offiziellen Sicherheitsbeauftragten in der Dritten Welt sind da schon „kreativer“. Sie mögen ihn beim ersten Mal bezahlen. Beim zweiten Mal fällt er dann zufällig in einen stillgelegten Minenschacht.

      Auf US Territorium ist die EPA [Environmental Protection Agency, Bundesumweltbehörde der USA] gnadenlos. Wenn Sie einen Abbauplan eingereicht haben, der eine Genehmigung erhielt für sagen wir drei Cyanid Sickeranalgen, und Sie haben dann aber vier davon, dann kann das eine 100.000 Dollar Nachzahlung bedeuten, nicht mitberechnet die Ausfallzeit der Einrichtung, wenn ein noch krasserer Fehler gefunden wird. Und übrigens, das Cynidzeugs ist sehr unangenehm. Cyanid kostet im Einkauf nicht die Welt, ist aber beim Gebrauch sehr teuer wegen der ganzen Prozesskontrollen und Reinigungskosten nach seinem Gebrauch. Newmont hat derzeit einen Haufen Probleme in Indonesien; Gefängnisstrafen für hochrangige einheimische Angestellte werden in Betracht gezogen. Wenn es sich auch nur um eine raffinierte Erpressung handelt, wird es eine direkte Wirkung auf deren Endresultat haben. Newmont kommt damit zurecht und erholt sich wieder; viele Explorer oder Juniorgesellschaften könnten das nicht.

      Cyanid ist einerseits ein wahr gewordener Traum hinsichtlich der Goldextraktion, andererseits aber auch der reinste Alptraum. Es ist unglaublich giftig für Menschen, Pflanzen und Opossums. Wie so oft in der Natur müssen wir mit dem Zuckerbrot auch die Peitsche in Kauf nehmen. Erinnern Sie sich noch an den Begriff der „Sulfidmineralisierung“, den wir bei unserem ersten Schuss verwendet haben? Ein Grund, warum „Sulfiderze“ auch bei relativ geringen Goldkonzentrationen ökonomisch (profitabel) abgebaut werden können ist, dass das enthaltene Gold leicht abgetrennt werden kann durch eine einfache chemische Reaktion zwischen Gold und Cyanid. In einer typischen Sickerlaugengrube wird zertrümmertes Gestein in mit Plastikplanen ausgekleideten Lehmgruben aufgetürmt. Das Gestein wird mit einer flüssigen Natriumcyanidlösung besprüht, bis es vollkommen durchnäßt ist. Während sich die Flüssigkeit seinen Weg auf den Grund des Haufens bahnt, verbindet es sich sehr leicht mit den feinen Goldpartikeln (in einigen Fällen wird bis zu 97 % des enthaltenen Goldes gelöst) und bildet sehr schnell eine „mechanische Mixtur“ aus goldhaltigem Natriumcyanid. Dieses Gemisch ist schwerer als das es umgebende Gestein und wegen der Erdanziehungskraft (Gravimetrische Separation) wandert die an Gold reiche Verbindung auf den Boden des Haufens vergleichbar mit Wasser, das sich in einem Wasser-Öl Gemisch unter dem Öl ansammelt. Oder das Mistzeug, das sich in Flasche mit Salatdressing am Boden ablagert. Der Boden des Haufens ist nun reich an Gold; eine Lage des Haufens kann nun entfernt und weiterverarbeitet werden oder der Haufen wird möglicherweise erneut besprüht, um den Vorgang zu wiederholen.

      In nächsten Schritt wird das Gold vom Cyanid getrennt. Ein Esslöffel von dieser giftigen Sprühlösung kann den größten Mann umbringen. Dieses Zeug tötete schon vielerorts die Tier- und Pflanzenwelt und zerstörte Wasserwege, Weideland, Seen / Flüsse voll Fisch, Grundwassersysteme und Gebiete, die Vögeln Nahrung bieten oder auf den Routen von Zugvögeln liegen – all dies, indem es auslief und so in die Umwelt gelangte. In den USA und den meisten hoch entwickelten Ländern wird von den Unternehmen verlangt, kostspielige, spezielle Auffangbecken aus Beton und anderen Materialien in irdenen Bermen zu errichten, um dieses Zeug daran zu hindern, aus den Sickergruben auszulaufen. Diese ganzen zusätzlichen Vorkehrungen, die getroffen werden müssen, wenn man Cyanid zur Goldgewinnung einsetzt, sind sehr teuer. Strafen und Schließungen können eine Mine buchstäblich in den Bankrott treiben. Zu ihrer Verteidigung behaupten die Minengesellschaften immer, dass unter Einwirkung direkten Sonnenlichts durch „photokientische“ Prozesse das Cyanid in der Gegend in seine „Grundbestandteile“ zerlegt wird. Aber das daraus resultierende Natrium ist immer noch giftig für viele Lebewesen, besonders für Fische und andere Wasserbewohner. Einer der schlimmsten, je aufgezeichenten Vorfälle ereignete sich im Februar 2000 in der Aurul Gold Mine nahe Baia Mare in Rumänien. Hunderte Tonnen giftiger Cyanidlauge fand eines Tages indirekt seinen Weg in die nicht mehr so blaue Donau und die Theiss. Sie vernichtete über 150 t Fisch, dezimierte die örtliche Fishereiindustrie und verunreinigte kilometerweit das Trinkwasser. Obwohl es immer noch genug Gold in Drakulas Hinterhof gibt, bleiben die giftigen Überreste noch für Jahre vorhanden. Offiziell erklärte man dies in Europa als die shrecklichste industrielle Katastrophe seit Tschernobyl im Jahre 1986.

      Anmerkung: Nicht alle Minen verwenden notwendigerweise Cyanid bei der Goldgewinnung. Aber die meisten tun es immer noch und werden es auch auf absehbare Zeit weiter verwenden. Es ist nicht in allen Fällen notwendig. Es gibt bereits neue, auf Cynid verzichtende Technologien zur Extraktion, die zudem weiter verbessert werden; aber für große, niedriggradige Ablagerungen sind sie noch nicht kosteneffektiv. Mir „gefällt“ es, während der Goldextraktion die empfindliche Balance zu erreichen zwischen Sicherheit und dem Respekt vor der Schönheit der Natur. Diese Dinge sind für jeden tragisch, den Investor eingeschlossen.

      Da keine Mine unerschöpflich ist, müssen die zur Schließung der Mine, zur Sanierung des Gebiets und die für den geordneten Rückzug erforderlichen Kosten und Methoden in Betracht gezogen werden, noch bevor die erste Schaufel voll verarbeitet ist. Viele Regionen verlangen einen teueren Sanierungsplan zur Wiederherstellung des Gebietes, damit die Natur wenigstens wieder einigermaßen so schön aussieht wie vor der Zeit, als die Lust auf Gold alles auf den Kopf stellte. Dies ist in den USA und in den meisten anderen entwickelten Ländern der westlichen Welt so, besonders wenn die Mine groß ist und die Abbautechnik ausgesprochen zerstörerisch mit der Umwelt umging. Tatsächlich werden die EPA, das Bureau of Mines, das Department Of The Interior, usw. nicht einen Abbauplan unterschreiben, wenn dieser nicht eine angemessene Form der Entschuldigung und Wiedergutmachung gegenüber Mutter Natur enthält, nachdem man sie um ihren Reichtum gebracht hat. Diese rechtlichen und moralischen Anforderungen nach dem Motto „Lass alles so zurück, wie du es vorgefunden hast“ sind extrem kostspielig und werden eine gehörige Portion des Nettoertrags für den Aktionär abzweigen. Das ist natürlich in einigen Gegenden der Dritten Welt von geringerem Interesse, da man dort verzweifelt nach den Jobs und Einkommen sucht, die produzierende Minen mit sich bringen.

      Ein Minenprojekt hat allermeistens dieselben Kosten und Probleme beim Erwirtschaften eines ordentlichen Gewinns wie jedes andere moderne, nicht im Bergbau tätige Unternehmen. Intelligentes und hart arbeitendes Personal zu bekommen und zu halten, ist ein Problem. Mit der langen Flaute bei den meisten Metallpreisen (besonders bei Zinn, Gold, Silber, Kupfer, und Aluminium) während der Achtziger- und Neunzigerjahre waren weniger jungen Menschen interessiert an einem Bergbauingenieursstudium oder einer verwandten, nützlichen Ausbildung. Jeder wollte eine erstklassige betriebswirtschaftliche Schule besuchen und Investment Banker oder Aktienhändler werden, der Minenaktien finanziert oder verkauft (zwischen großen Paketen abgehobenen Internethype-Mülls). Keiner wollte die dreckige, gefährliche Arbeit machen, damit es überhaupt was zu handeln gibt. Das gute daran ist, der der Ausstoß der Gold- und Silberminen zurückgegangen ist und über Jahre weiter zurückgehen wird (net-net). Wenn erst mal der richtige, gierige Fressrausch bei den Edelmetallen in Gang kommt (wir befinden uns immer noch bei der Vorspeise), werden die wenigen Unternehmen, die profitabel produzieren, mehr als glücklich darüber sein, alles notwendige für ihr Überleben getan zu haben. Genauso glücklich werden die professionellen Investoren sein, die gewissenhaft recherchierte und mit Bedacht erworbene Juniors, Explorer und Produzenten kauften und fest an diesen während der Rücksetzer in der Mutter aller auf sie zukommenden Achterbahnfahrten hielten. Mit Derivaten gewürztes Hedging zur Belieferung des Marktes mit „neuem“ Metall zu „alten“ Preisen war notwendig und klug, um während der mageren Jahre zu überleben. Ganz klar, viele Produzenten übertrieben damit; dieses exzessive und lasterhafte Verhalten wird für viele katastrophal werden und wir werden es erst wissen, wenn es zu spät ist. Ich glaube, dass wir „morgen“ die Beerdigungen einiger allseits bekannter Namen, die heute noch kerngesund aussehen, miterleben werden.

      Halten Sie Ausschau nach den Namen sehr bekannter, angesehener und erfolgreicher Geologen und Berater in den Presseveröffentlichungen, Angebotsprospekten, 10-K Formularen [Anmerkung: Formular für den Jahresbericht, mehr unter www.sec.gov/info/edgar/forms/edgform.htm#table1], Quartalsberichten usw.

      Vermeiden Sie die Regionen in der Welt, in denen folgendes zum Modus Operandi geworden ist: politische und soziale Unruhen, dubiose Strafverfolgung, eine der Beschlagnahmung gleichkommender Gebührenmentalität, Vesuche zur Abschaffung 100-jähriger Ausbeutung innerhalb einer Woche durch Stärkung von Minderheitsrechten, „Gerüchte“ über Nationalismus, sich selbst ad absurdum führende Steuergesetzvorhaben.

      Zur Erinnerung: ein Gerücht bleibt ein Gerücht, bis es offiziell durch Behörden dementiert wird. DANN WISSEN SIE, DASS ES DIE WAHRHEIT IST.

      Lassen Sie sich nicht täuschen, indem Sie denken: „Mensch, diese Leute wollen, dass dieses ganze fremde Investionskapital in ihr Land fließt. Sie werden nicht so dumm sein und Dinge unternehmen, die das Geld abschreckt, das sie so verzweifelt benötigen, um ihre Industrie zu fördern und ihre ökonomische Basis auszuweiten.“ Ich sage in Mogambo Sprache: HAHAHAHAHAH! Probieren sie es mit den Ländern der unten stehenden kurzen Liste, welche meiner MEINUNG nach etwas weniger risikoreich sind (in zufälliger Reihenfolge):

      Kanada
      Australien
      Neuseeland
      Papua Neu Guinea
      Vereinigte Staaten von Amerika
      Tansania
      Thailand
      Vietnam
      Myanmar
      Rumänien
      Mongolei
      Brasilien

      Warten Sie, bis ein umfassendes Bohrprogramm ABGESCHLOSSEN ist, bevor Sie in die Aktie einsteigen. Natürlich kostet die Aktie dann mehr als wenn sie sie total „blind“ gekauft hätten, 20 Minuten bevor zwei heruntergekommene Schürfer in ihrem verrosteten Pick-up Truck in die Stadt zurückgerast wären und von einem Ende des Dorfes zum anderen EUREKA geschrieen hätten. Vergewissern Sie sich, dass der Explorer genügend Löcher gründlich gebohrt hat, um wirklich den Umfang des Erzkörpers feststellen zu können. Gehen Sie sicher, dass Diamantbohrkernproben von wenigstens zwei anerkannten unabhängigen Prüfstellen getestet / geprüft wurden und mit einer kontrollierten, unter Verschluss gehaltenen Referenz verglichen werden, falls irgendwelche Diskussionen über die Konzentration in Gramm pro Tonne usw. auftauchen.

      Ich bin mir sicher, dass irgendwo da draußen ein „Bre-X Nachfolger“ ist und in den Pink Sheets lauert [Preisstellungs- und Informationsdienst für OTC Papiere]. Wir werden es erst merken, wenn es zu spät ist, um unser Kapital zu retten. Jeder Wahn (und DIESER WIRD ERSTE SAHNE SEIN) bringt die Scharlatane und Diebe dazu, regelrecht auszuflippen. Dieser Abschnitt in unserer ewigen Goldgeschichte wird da keine Ausnahme bilden.

      Wenn Sie mit Minenaktien handeln wollen, dann sollten Sie meiner Meinung nach ungefähr zehn Aktien in Ihrem Depot haben - grob über den Daumen gepeilt und ohne,dass dies als finanzieller Rat verstanden wird. Bei weniger würden die Risiken zu groß werden. Kaufen Sie niemals nur eine Aktie, auch nicht Newmont. Versuchen Sie es nicht mit mehr als zehn; Sie schaffen es nicht, all die Einzelheiten aufzunehmen, wenn Sie ein Leben abseits des Kleingedruckten des WSJ [Wall Street Journal] haben. SPRECHEN SIE MIT IHREM FINANZBERATER; ICH BIN ES NICHT.

      Eine Strategie, die sich für MICH ausgezahlt hat (ob es sich für auszahlt, weiß ich nicht, deshalb nochmals, dies ist keine Empfehlung) ist, die zehn Aktien so auszuwählen: Setzen Sie Newmont (NEM) an die Spitze Ihrer Liste. Am anderen Ende setzen Sie einen der Neulinge mit einem Aktienkurs von unter 1 US Dollar, der einen großen Erzkörper entdeckt hat, die Zeit der Kindersterblichkeit überlebt hat und in den nächsten ein bis zwei Jahren auch tatsächlich eine ansehnliche Menge Metall produzieren wird. Ich mag z. B. New Guinea Gold (NGG an der Börse Vancouver). BEKANNTGABE: ICH MAG SIE UND BESITZE VIELE TAUSEND IHRER AKTIEN. Sie ist eine meiner Spekulationen mit dem Potential eines Senkrechtstarters, aber alles mögliche kann mit dieser Gesellschaft passieren. Ich werde Sie nicht warnen, bevor ich nachkaufe oder sie abstoße. Aber da sie mich sehr viel gekostet hat, werde ich sie nicht leichtfertig hinauswerfen. Wenn sie sich in Luft auflöst, wird sich mein Leben deswegen nicht ändern.

      Sollte sie wie eine Rakete durch die Decke gehen, dann werden Sie nie wieder einen weiteren Artikel von mir sehen …. Was höre ich da … einige von Ihnen beten darum, dass sie jetzt nach oben geht ….? Mir gefällt auch Tan Range Exploration (TNX an der Börse Toronto) als eine weitere Spekulation wegen deren Integrität, dem professionellen Vorstand und dem massiven Potential. Cih besitze noch keine Aktien von ihnen. Vielleicht nächstes Jahr. Vielleicht auch nicht. Als nächstes stopfen Sie Kinross Gold Corp (KGC) in die Mitte der Liste. Kinross ist als mittelgroße Gesellschaft kaum zu schlagen. Ich besitze sie. Wenn Sie auch Silber mögen (oder sogar lieber als Gold, wie es bei einigen von Ihnen ganz klar der Fall ist) nehmen Sie Hecla (HL) oder Coeur d’Alene (CDE).

      Jetzt liegt es an Ihnen, Spaß zu haben. Machen Sie Ihre Hausaufgaben sorgfältig und wählen Sie die restlichen fünf oder sechs aus. Treffen Sie Ihre Wahl erst, nachdem Sie ALLES, WAS BISHER ÜBER DIESE FIRMA VERÖFFENTLICHT WORDEN IST, gelesen haben. Diversifizieren Sie geografisch anhand der Liste, die weiter oben steht. Rufen Sie bei dem Büro für Öffentlichkeitsarbeit der Firma an und reden Sie mit den Leuten über alles, was Sie in den veröffentlichten Angaben nicht verstehen. Besuchen Sie den Ort bei Ihrem nächsten Urlaub, falls es geht. Es ist toll. Ja, es wird teuer sein, aber es wird ein Heidenspaß in Ihren Goldgräberstiefeln, wenn Sie das Kasino der Minenaktien wirklich mögen.

      Der schwierigste Teil ist NICHT das KAUFEN von Aktien, es ist IMMER das VERKAUFEN. Gier und Angst töten jeden. Ohne Ausnahme. Sie müssen vorher wissen, was Sie von einer Aktie erwarten, bevor Sie Ihre Finger nach dem Telefonhörer strecken oder den Maus-Button drücken. Wenn Sie einen ansehnlichen Gewinn erzielt haben, sei es durch Dividenden, wenn diese überhaupt gezahlt werden, oder durch einfache Steigerung des Preises, VERKAUFEN SIE ALLE AKTIEN ODER TEILE DAVON, wenn der Preis hoch und der Umsatz ordentlich ist und machen Sie Kasse.

      Wenn der Trend für Gold insgesamt oder der für die Aktie im speziellen noch intakt ist, können Sie die Aktie wieder kaufen und das ganze Spiel wiederholen. Mit ansteigender Volatilität wird es eventuell schwierig und Sie könnten etwas Geld verlieren, aber was soll’s? Viele Narren sehen zu, wie sich der Gewinn in Luft auflöst, weil sie Gelegenheit nicht beim Schopf packen. Werfen Sie Verlierer schnell raus, bevor wachsende Verluste Sie emotional dazu zwingen, die Aktie zu halten, bis sie sich wieder erholt hat. Verwechseln Sie nicht die Liquidierungen großer Blöcke ihres kleinen Lieblings durch die Tech Funds, durch die Machenschaften der Kartell Clique, durch Preismanipulationen oder durch von negativen Newsletter Tipps erzeugten Stimmungen mit einem tatsächlichen Flop, der -verglichen mit anderen Aktien, die in starkem Kontrast dazu in der gleichen negativen Allgemeinlage prosperieren - nicht gut dasteht. Und jetzt ignorieren Sie diese Regel von den Spekulationen der Unter-einen-Dollar-Aktien. Wenn Sie sie in vernünftigen Größenordnungen gekauft haben, ist es Ihnen egal, wenn sie so gut wie nichts mehr wert sind. Sie haben sie nur anstelle eines Lotterieloses gekauft, das normalerweise die sicherere Wette ist. Selbst diejenigen mit dem besten Händchen für Aktien erwischt es hin und wieder. Mir wurde der Kopf schon des öfteren von den Schultern gerissen.

      Alle Metallaktien sind volatil und wie Sie sehr gut wissen, machen sie manchmal VERRÜCKTE Sachen wie etwa dem Metall vorauseilen, wenn sie zurückbleiben sollten und umgekehrt. ICH HABE KEINE KRISTALLKUGEL. ABER WENN ICH GELD VERDIENE, INDEM ICH DIE AKTIE HEUTE VERKAUFE, BRAUCHE ICH AUCH KEINE. Ich nehme sie vom Tisch. Was für mich ein hübscher Ertrag ist, mag für Sie nicht genug sein. Keine Ahnung. Dies ist ein freies Land, tun Sie, was Sie für richtig halten; es ist Ihr Geld.


      Schlussfolgerung

      Wenn das alles zuviel für Sie ist, dann kaufen Sie bekannte / beliebte Gold- oder Silberanlagemünzen mit geringem Aufschlag bei einem seriösen Händler, verstauen Sie sie sicher und haben Sie Geduld. Stark übertrieben gesagt müssen ungefähr eine Milliarde Dinge genau richtig laufen, um jemals einen vorhersagbaren, stetigen Gewinn mit Minenaktien zu machen. Bei produzierten Münzen ist alles, was richtig laufen musste, BEREITS richtig gelaufen. Denken Sie darüber nach. Mit echten Anlagemünzen in Ihrer Hand ist das einzige, was jetzt notwendig ist, damit Sie einen ansehnlichen Gewinn damit machen, die Tatsache, das irgendwem irgendwo das Gold lieber ist als die im Tausch dafür erhältlichen Papierdollar. Und derzeit ist dies ca. drei Milliarden Menschen lieber. Wachen Sie jetzt auf oder schlafen Sie für immer. Kommen Sie an Bord mit Aktien oder Münzen; der Auric-Polar Express verlässt den Bahnhof.

      Vertrauen Sie Keiner Regierung. Vertrauen Sie Immer Gott. Vertrauen Sie Gold Irgendwo Dazwischen.

      Allen schöne Feiertage. Machen Sie es gut. Möge Sie das Jahr 2005 bei allem zufrieden vorfinden.

      AGAPI Financial, LLC
      22. Dezember 2004


      ---



      ONE DOZEN SILVER INVESTOR MISTAKES

      Douglas Kanarowski



      My first three essays were an attempt to help the general investment community understand the evolving silver story. This essay is specifically directed at today`s silver investor.

      By and large, the silver investment community is blessed with several first-class spokesmen and top-notch professional analysts. Among those more actively carrying the silver torch are: Mary Anne and Pamela Aden, Ted Butler, Doug Casey, Jim Dines, Jason Hommel, David Morgan, GOLD-EAGLE and Jim Puplava. I read virtually everything in print about silver and on occasion I think I see a few problems and note a few omissions, thus the following.


      USING TECHNICAL ANALYSIS …. IS WRONG!

      Technical analysis usually plays a major part in most of my investment decisions. I rely on TA about 98% of the time. But the important question here is, "What about the remaining 2%?" In other words, "In what circumstances should technical analysis not be trusted?" Take a moment and give it some thought. Done thinking? My answer is, "In a market where both a sustained and large price distortion has taken place." In my view, looking at a technical chart of silver`s price history is akin to looking at one of those pre-Columbus flat-maps of the world. Both contain just enough sketchy information to give them the appearance of truth. In reality, both are an illusion. They are fraudulent. Leave it to Professor Edga Macation to remind us that if the basic laws of supply and demand are not controlling the market price of the product, then the data inputs used to construct a price chart are also erroneous, resulting in an erroneous chart. Duh! In other words (stated in reverse), if we really had a free market in silver, the chart would look nothing like the silver charts that "the experts" pour over today …. plotting imaginary moving averages, identifying resistance levels and drawing fictional uptrend channels to name a few. More below.


      2. PLACING TOO MUCH EMPHASIS ON "OUNCES IN THE GROUND."

      Certainly, knowing the number of silver ounces in the ground is an "important" piece of information in assessing a silver project. However, knowing the answers to many other key questions are also "important." For example: What country is the deposit in? Geopolitical risk? What did the property cost? Why did the other guy sell it? At what cost? Proximity to infrastructure? How deep is it? Open pit or underground? Ore grades? Recovery percentages? By-product credits? Cost to build the mine? What royalties are in place? What is the all-in cost of production? Who are the principals running the show? Etc, etc, etc. I recently read a promotion for a mineral deposit that had some meaningful "ounces in the ground." In reading the "fine print" I discovered that the "wonder deposit" was located 350 air miles from the nearest small town where you might be lucky to buy a screwdriver. I not only became very un-interested in the property, I also became very un-interested in the company and the people that were so loudly promoting this package. To make it simple, instead of "ounces in the ground," I suggest, "Will the prospect likely become an economically productive mine?" Not an easy question to answer. However, if you can answer my question, you probably have done enough homework to make a fairly sound investment decision.


      3. SILVER INVESTORS THINK THEY KNOW HOW HIGH THE PRICE OF SILVER WILL GO.

      Ask almost any silver investor how high silver is going to go …. and they will give you an answer!! $10, $20, $100, $500. There isn`t an answer my friend! We have not seen a free-market price of silver for so, so long that any number than you or anyone else can dream up is an exercise in foolishness. There are five, large "contributors" that have negated (trumped) the free market and therefore make price estimating impossible. One, Doug Casey has said that 80% of the silver produced is by-product of gold, copper, lead and zinc mining. Since the advent of modern mining techniques in the early 1900`s, literally, multi-billions of ounces of by-product silver have flowed into the market irrespective of price and profit. Two, starting around 1945, the United States government began selling-off the worlds largest-ever silver stockpile. The selling went on for nearly 60 years until "the well finally went dry." Three, during the 20 plus year bear market in silver, overly-discouraged silver investors and other governments of the world dumped large amounts of the "white shiny" into the market. Four, during the last 15 years, millions of ounces of leased-hedged silver has pounded the market ever-lower. And five, massive paper short positions on the COMEX are presently having a profound, negative effect on price. The powers that be in New York have repeatedly demonstrated that they can "drive" the price of silver in any direction that they darn well please…. for the time being. For example on 12-7-2004, Pearl Harbor Day, the price of silver was smacked for 70 cents or nearly 10% in a single day! Just as an aside, it should be noted that there was no meaningful silver mining news announced on or near that day. So, you still think you know what silver is worth? O.K. If the above isn`t enough, any price prediction must also account for the number of "future" dollars the governments of the world will "print-up" (inflate) over the next few years …. and the governments themselves don`t even know the answer to that one yet!


      4. SILVER IS A "ONCE IN A LIFETIME OPPORTUNITY" (OLO).

      Few recognize this obvious fact. There are two uncommon requirements that must be met for a market to generate an authentic OLO. Both must happen. First of all, everything that could possibly go wrong over an extended period of time .… has. A couple of examples that come to mind are the buggy whip industry in the United States and Communist Cuba. Buggy whips got "put out to pasture" in the early 1900`s by the motorcar and Cuba went into rapid-reverse when Fidel Castro came into power way back when. Long, powerful, sustained downtrends both. The second requirement is a market where everything that can possibly go right ….does! Snatching one of the examples above, when Castro finally loses his grip, and if the new guys on the block follows the model of Communist China, the resulting economic opportunities in Cuba would be profound! What about silver? You name it and it`s gone wrong for a very, very long time. Unloved, unwanted, unheard of in the investment community. At one point the mining stocks of the companies that dodged bankruptcy, were down 98% from their highs. That`s not all. Silver bullion at $3.50 per ounce, when measured in inflation adjusted dollars, was practically being given away! But the good news …. the news that today`s silver investor is already well aware of …. is that a great many powerful forces are now poised to cause silver to "do everything right" in a very big way, for a long period of time. Repeat after me, "Silver is a once in a lifetime opportunity!"


      5. JUST RECOGNIZING AN OLO IS NOT ENOUGH.

      For several years running, my brother and I both attended many financial conferences. Russ not only got pretty good at talking to the company reps and separating the fact from fiction, but he also knew most of the big name conference speakers on a first name basis. We always had a good time ….brother to brother quality-time .... and it seemed that he had all the key investment concepts sorted out. After a few years of this, one day I cas
      Avatar
      schrieb am 24.01.05 14:18:18
      Beitrag Nr. 1.140 ()
      #1139 / Kent-Willis-Artikel:
      Gute, weil wohl komplette Abhandlung darüber, warum man, zumindest a la longue, physischem Gold den Vorzug vor Goldminen geben sollte.

      #1139 / `Die Zeit` zur US-Renten»reform«:
      >»zu versichern, dass Billionen neuer Schulden mit den Anstrengungen vereinbar sind, das Budgetdefizit zu verringern«<
      :laugh:
      Ich wusste es schon immer: Die Amis haben das perpetuum mobile entdeckt, :D

      Was ich in dem Artikel vermisse, ist eine vielleicht auch nur vage Mutmaßung darüber, ob bzw. wie der gemeine Ami die Teilenteignung seiner betrieblichen Rentenansprüche und nun noch den (avisierten) Persilschein für den Restschnitt wegstecken wird.

      Nun ja, herauslesen kann man (indirekt) auch da, dass der US-Aktienmarkt heilig ist ... [wenn das nur in weitergehenden Ansätzen hierzulande auch mal so wäre ...] - mit entsprechender Wirkung sicher auch woanders. Und wir sind ja immerhin frei – USAseidank, ;) [noch] – uns darauf einzustellen. Was sicher nicht heißt, nun sein ganzes Geld in Gold zu stecken.

      @jeffery2, @konradi,

      Ich finde die Amis auch häufig zum davonlaufen, aber ich habe grossen Respekt vor ihrer Art in schwierigen Zeiten einen Weg zu finden, der uns nicht passen muss.
      Ich auch; eigentlich ... was da zzt., fortgesetzt, abgeht, überzeugt mich nämlich keineswegs. Mir passt dabei nicht, dass Marktwirtschaft propagiert, und mit diesbzgl. doch fragwürdigen, um nicht zu sagen: anti-marktwirtschaftlichen, Mitteln agiert wird, wie es sich (zB.) die FED seit dem 87er Crash ja, immerhin, offiziell offen hält. Das macht ja alles auch grundsätzlich, zur Ausschaltung/Abmilderung von Konsequenzen tatsächlich plötzlicher Ereignisse, Sinn – aber doch nicht als Protektion von offenkundigen Fehlentwicklungen, derer letztendlich auch eine USA nicht mehr Herr sein KÖNNEN.

      Naja, und der Spiegel-Artikel zu Bush/Irak ... Der Spiegel ist, seit einigen Jahren, halt auch nicht mehr das was er mal war.
      >Die Kurden im Irak, deren Vertreter früher auf Grünen-Parteitagen nicht fehlen durften und die nach dem Sturz Husseins zum ersten Mal seit langer Zeit wieder über ihr Schicksal entscheiden dürfen, ohne dass ihnen ein Diktator Chemiebomben aufs Haupt wirft, werden das möglicherweise etwas anders sehen.<
      Oder doch so ...: Unter `wieder über ihr Schicksal entscheiden` versteht die Mehrheit der Kurden wohl was anderes als im Irak wählen zu dürfen ... Jedenfalls denke ich nicht, dass sich deren bis Anf. 2003 kundgetanes Ansinnen mit der US-Präsenz in Luft aufgelöst hat.

      Naja, und der Nachsatz ist eher nur arm: Die USA sind schließlich ja nicht schon seinerzeit in den Irak gegangen, resp. haben Saddam daraufhin eliminiert. Man könnte, ja müsste so vielmehr den USA vorhalten, sich viel zu spät besonnen, jahrelang bewusst noch 1000e Foltertote im Irak hingenommen zu haben.

      Über diesen Artikel resp. Autor ließe sich noch viel sagen, nur als Synonym für seinen roten Faden mag das Bild der 3 GIs mit der zynischen (da wahrlich passenden, :D) Underline US-Soldaten im Irak: Abgeschossen wie die Hasen gelten.

      Und ein Blatt, was Mißstände in bzw. Fehlentscheidungen und -entwicklungen der selbst(!)ernannten Vorbild-Weltmacht ja nicht nur einmal relativiert, um hierzulande alles in Sack und Asche zu hauen – was ja gerechtfertigt ist, aber eben nicht per se – hat für mich keine große, lesenswerte Qualität.

      investival
      Avatar
      schrieb am 24.01.05 14:30:14
      Beitrag Nr. 1.141 ()
      @investival, die ganze Wahrheit so richtig zu finden ist wohl nie möglich. Jeder hat andere Ansätze, die richtig und falsch sind.
      Immerhin mangelnde Marktwirtschaft in den "Staaten" zu vermissen ist aber o.k. Nur.... wie geht das mit dem Kapitalismus in den usa so seit 120 Jahren. Carnegie, Rockefeller weis der Geier die Namen, Mafia mit der Polizei als Paten in der 20ern usw.
      Immerhin, dann gibt es ein Antitrustgesetz, wenn man schon nichts mehr glaubt und beim FBI hat man sich auch mal angestrengt.
      Meine eben, dieses Land ist in der Lage sich zu erneuern und zwar schnell. Während bei uns nix mehr geht oder nur, wenn Gewerkschaften, Arbeitgeber, Kirchen, die Springerpresse, der linke Flügel hier, der rechte dort mit allem einverstanden sind.
      Jau, so geiht dat nich !
      J2
      Avatar
      schrieb am 24.01.05 20:28:35
      Beitrag Nr. 1.142 ()
      Ich habe das ehemalige Nachrichtenmagazin gekündigt
      Avatar
      schrieb am 26.01.05 15:53:27
      Beitrag Nr. 1.143 ()
      .

      @ investival

      Nicht nur die Amis haben das perpetuum mobile entdeckt (siehe Artikel unten)
      Da sagt man sich als Laie: wenn alle den gleichen Irrsinn betreiben ist es am Ende völlig wurscht, wer da zuerst die Lawine auslöst …:rolleyes:

      Das Broder - in der deutschen Medienlandschaft nahezu ein Einzelkämpfer – auf einen groben Klotz einen groben Keil setzt,
      sehe ich ihm nach. In einer Polemik differenziert man eben nicht.

      @ jeffery

      Zum Thema Mafia:
      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,337725,00.html

      Gruß Konradi




      Na, mal sehen was der smarte Herr Professor Bofinger dazu sagt …;)


      Ohne weitere Einschnitte droht der Kollaps

      Ein Erlahmen des Reformprozesses will Bundesfinanzminister Hans Eichel vermeiden, deshalb hat er vorgebaut. Eine von ihm in Auftrag gegebene Studie bestätigt jetzt selbst die pessimistischten Mahner. Fazit: Deutschlands Staatsverschuldung droht ohne weitere tief greifende Einschnitte ins soziale Netz außer Kontrolle zu geraten.


      München - "Der Staat wird seine Finanzen auf Dauer nur mit weiteren Reformen des sozialen Sicherungssystems in den Griff bekommen", schreibt das Institut für Wirtschaftsforschung (Ifo) in seiner am Dienstag veröffentlichten Studie. "Wenn der Reformprozess jetzt ins Stocken gerät, riskiert Deutschland seine Wirtschaftskraft", warnte das Institut.

      Wegen der Alterung der Bevölkerung empfiehlt das Ifo eine Heraufsetzung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre sowie Strukturreformen bei Kranken- und Pflegeversicherung. "Wir kommen in den nächsten Jahren um eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit nicht herum", erklärte Ifo-Sozialexperte Martin Werding. Die Kranken- und Pflegeversicherung müsse vor allem effizienter und teilweise privatisiert werden. "Fragen der Finanzierung - Stichwort: Bürgerversicherung oder Kopfpauschale - sind demgegenüber eher zweitrangig", betonte Werding.

      Die öffentlichen Finanzen können der Studie zufolge nur saniert werden, wenn die staatlichen Ausgaben ab sofort und dauerhaft um mindestens 1,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gesenkt würden. Die jüngsten Reformen bei Renten- und Krankenversicherung hätten die Aussichten für die Staatsfinanzen zwar verbessert, reichten aber langfristig noch nicht aus.

      Ohne Veränderungen droht Deutschland dem Ifo zufolge der wirtschaftliche Kollaps. "Bis 2050 könnte sich die Staatsverschuldung in Relation zum Bruttoinlandsprodukt etwa verdreifachen, oder die Sozialbeiträge steigen auf 46 bis 49 Prozent." Allein die Ausgaben der Rentenversicherung könnten gemessen am BIP um rund ein Viertel steigen, bei gleichzeitigem Absinken des Brutto-Rentenniveaus auf 36 bis 38 Prozent.


      SPIEGEL ONLINE - 25. Januar 2005




      Zur Erinnerung: Die gesamten Bundesschulden summieren sich derzeit auf etwa 800 Milliarden Euro.

      Die Zinszahlungen des Bundes betragen etwa ein Sechstel des Etats.





      .
      Avatar
      schrieb am 26.01.05 19:43:14
      Beitrag Nr. 1.144 ()
      .............nichtbezahlen der erpresserischen Methoden ist tödlich. Na klar.
      Das Attentat auf Hitler ist deshalb gescheitert, weil die Herren Attentäter es elegant, gemütlich geplant haben. Also, auf einen groben Klotz...
      Nach Berlusconi kommt jemand anderes, mal sehen.
      Ein Extrem jagt das Andere.
      Wirkliche Veränderungen hier oder da kommen, leider nur nachdem es richtig heftig wurde, das ist bei uns in der Familie so und bei Staaten ebenso, darum und nur darum sind manche Leute Goldbugs, weil, sie haben es aktzeptiert, auf normalem Wege bekommen wir keine Veränderung, Verbesserung oder nennte es Neuanfang.Es wird, es muss scheppern!
      J2
      Avatar
      schrieb am 27.01.05 10:07:23
      Beitrag Nr. 1.145 ()
      @konradi,

      wenn alle den gleichen Irrsinn betreiben ist es am Ende völlig wurscht, wer da zuerst die Lawine auslöst
      Sehe ich als Laie anders, differenziert: Es macht einen Unterschied, ob man sich in der Welt als Heilsbringer darstellt, oder nicht.
      Letzteres ist, nicht nur subjektiv gesehen, wohl schon ehrlicher, ;)

      Die ifo-Forderungen unterschreibe ich voll. Eine längere Lebensarbeitszeit sowie eine organisatorische Reform der Krankenkassen»behörden«(!) würde ich dabei nicht als tief greifende Einschnitte ins soziale Netz bezeichnen: Ersteres ist in Anbetracht höherer Lebenserwartung und darüber gesicherter Urlaubsprivilegien unbestreitbar opportun, letzteres unbedingt nötig, auch zur Akzeptanz der bisherigen, in der Tat zT. sozial treffenden Einschnitte.

      Ob das indes mal die Staatsfinanzen sanieren wird, bezweifele ich stark, es sind alles nur Tropfen auf den heißen Stein. Es würde wohl erst dann helfen, und so auch Kapital zur Finanzierung anziehen, würde man einen Strahl statt Tropfen hinbekommen: Alle müssten gleichzeitig und relativ gleich heran.

      @jeffery2,

      ist man obdessen nur pessimistisch, mag das Goldbug-Dasein bis auf weiteres eine (selbst-)beruhigende Fluchtburg sein. Ich präferiere (physische) Gold- bzw. Edelmetallinvests eher aus Gründen, die va. in der absehbaren Produktionserschöpfung zumindest zu heutigen, künstlich deflationierten Preisen liegen. Auch denke ich, dass es in bewegten, volatilen Zeiten kürzer- wie längerfristig wenig, um nicht zu sagen: nicht hinreichend, Erfolg versprechend ist, sich auf eine Sache zu fokussieren.

      Scheppert es wirklich, wird man auch dann (neue und alte) Unternehm(ung)en finden, in die es lohnt, sich zu engagieren, zu investieren, und zwar heute, dank Internet und Onlinebroking, auch für den 08/15-Anleger einfacher als je zuvor. Ich behaupte sogar, dass in der Erkenntis dessen, dass es nur via der Unterstützung ethisch und materiell Erfolg versprechender, dh. volkswirtschaftlich sinnvoller, Unternehmungen weiter gehen kann und wird, was auch immer sonst `scheppern` wird. Unsicher bin ich mir nur, wann diese Erkenntnis bei den Entscheidern ausreift, und natürlich was zwischenzeitlich noch so angerichtet wird.
      Was ein Goldinvest natürlich auch nicht gerade ungerechtfertigt erscheinen lässt, *g*;)

      investival
      Avatar
      schrieb am 27.01.05 16:04:55
      Beitrag Nr. 1.146 ()
      @ konradi

      Ein paar Gedanken zu dem Beitrag über die Ifo-Studie (in #1143).

      Es ist immer auch interessant zu sehen, daß Personen mit durchaus unterschiedlichen wirtschaftspolitischen Standpunkten in der persönlichen Vorsorge dem Gold eine mehr oder große Rolle einräumen.

      Gerade weil Strategien wie diejenige in der zitierten Studie des Ifo-Instituts zunehmend die Wirtschaftspolitik bestimmen, bestärkt mich das in meiner Haltung als (gemäßigter) Goldbug.

      Warum?

      Du hast in einem vorigen Beitrag u.a. auf Krugman verwiesen. Nun hat sich Krugman jüngstens klar gegen die Pläne von Bush zur Privatisierung der Sozialversicherung ausgesprochen - mit der Begründung, die behauptete systemische Krise in der Sozialversicherung gebe es nicht; leichte Veränderungen innerhalb des Systems genügten, um es auf Dauer aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig hat Krugman darauf hingewiesen, daß Medicaid/Medicare tatsächlich vor erheblichen Problemen steht. Diese aber würden nicht angegangen, da - bisher noch - die Pharmabranche prächtig an diesem System verdiene, und Bush eine wichtige Gruppe unter seinen Sponsoren bei Laune halten wolle. Ich lasse offen, ob die Einschätzung Krugmans über die Lage der Sozialversicherung stimmt. Seine Meinung indes, mit der er sich auf einige seit Jahren vorliegende fachwissenschaftliche Befunde stützen kann, hat heutigentags von vornherein keine Chance, ernsthaft von den Entscheidungsträgern in Betracht gezogen zu werden, da große Adressen von Wallstreet buchstäblich mit aller Macht an die Gelder der Sozialversicherung heranwollen.

      An dieser Stelle sehe ich Parallelen zu den entsprechenden Bestrebungen bei uns. Die Interessen, die mit einer Privatisierung der Sozialversicherungssysteme verbunden sind, liegen auf der Hand.

      Volkswirtschaftlich gesehen ist das aber nicht die eigentliche Crux der Geschichte. Erklärtes Ziel der zitierten Ifo-Studie wie so vieler anderer einschlägiger Papiere ist es, die wachsende Staatsverschuldung einzudämmen. Dabei wird aber übersehen, daß in den letzten Jahren der Anteil der Einkommenssteuern aus abhängiger Beschäftigung ständig gestiegen ist. Genau diese Gruppe nun soll zusätzlich belastet werden durch niedrige Löhne und schlechtere Sozialleistungen im Alter, bei Krankheit oder Arbeitslosigkeit, außerdem mit erheblichen Mehraufwendungen etwa für die Ausbildung der Kinder. Damit wird die Leistungsfähigkeit genau jener für die Staatsfinanzen so wichtig gewordenen Gruppe empfindlich getroffen. Was man am einen Ende spart, wird am anderen Ende durch wegbrechende Einnahmen kompensiert, wahrscheinlich sogar überkompensiert werden. Folge: Keine Senkung der Staatsverschuldung, sondern eher weiterer Anstieg.

      Gleichzeitig werden in den üblichen heute herumgereichten Analysen die eigentlichen Ursachen der Staatsfinanzenkrise »übersehen«. Das System ist nach einem langen Boom, der mit dem Zweiten Weltkrieg begann, in eine strukturelle Überproduktionskrise hineingerutscht, deren erste deutliche Anzeichen schon in den 70er Jahren sich bemerkbar machten. Seitdem bemühen sich die westlichen Industriestaaten, der damit verbundenen Gefahr einer großen Weltwirtschaftskrise durch ständige (finanzielle) Interventionen zu begegnen. Die steigenden Sozialausgaben sind insofern nicht - wie ständig suggeriert wird - Ursache unserer Probleme; sie sind eine Folge.

      Und sie sind keineswegs die einzige Folge! Beispiel: In derselben schönen Stadt München, in der das Ifo-Institut seinen Sitz hat, befindet sich eine Firma wie Infineon, einer der großen Subventionsempfänger in unserem Land. Hat das Ifo-Institut einmal die Subventionen an Unternehmen wie Infineon kritisiert, die die Staatskasse auf der Ausgabenseite nicht unerheblich belasten und die im übrigen ordnungspolitisch höchst bedenklich sind, da durch solche Subventionen der Markt unterlaufen wird? Natürlich erfolgt dann u.a. der Verweis darauf, daß die Infineon-Konkurrenz in Korea ihrerseits ganz massiv von staatlicher Seite gestützt wird. Aber das ist es ja eben: Hier herrscht, wie überhaupt in den sog. High-Tech-Industrien, jenseits aller konjunkturellen Zyklizität eine strukturelle Überproduktion, die durch Einsatz umfänglicher staatlicher Mittel verdeckt wird.

      Diese Art »Krisenmanagement« hat zu dem Schuldenberg geführt, der allenthalben und ganz zu Recht beklagt wird.

      Angesichts dessen kann es keine Lösung sein, einfach die Löhne und die Sozialausgaben zu senken. Solche Maßnahmen lehne ich nicht prinzipiell ab; sie wären sinnvoll in einem umfassenderen Konzept, das sich der angesprochenen eigentlichen Problemlage stellt. Aber als Hauptinstrument muß die anempfohlene Strategie nicht nur deshalb versagen, weil der Staat damit seine »treuesten« Steuerzahler - und damit sich selbst - noch mehr schwächt, sondern auch deshalb, weil die strukturelle Krise ihrerseits durch eine solche Politik verstärkt wird.

      Diese Krise gründet in einem Ursachenkomplex, der hier nicht im einzelnen zu erörtern ist. Nur so viel: Ein entscheidender Faktor ist die Automatisierung. Sie allein schon wird unvermeidlich in den nächsten Jahren zu einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit führen, auch dann, wenn die Löhne und Sozialausgaben radikal gesenkt werden. Diese weiter um sich greifende Automatisierung beinhaltet wiederum, daß der Kapitaleinsatz zur Schaffung eines Arbeitsplatzes in den letzten Jahrzehnten im Durchschnitt deutlich gestiegen ist und auf unabsehbare Zeit weiter steigen wird. Das heißt: Gerade in den besonders von der Automatisierung betroffenen Industrien - und an ihnen hängt der deutsche Export und damit die ganze deutsche Wirtschaft - verringert sich der Anteil der Lohnkosten sogar dann, falls die Löhne nicht gesenkt werden. Nun ist zu bedenken: Die Krise bewältigen zu wollen durch Senkung des Lohn- und Sozialniveaus bedeutet, genau an dem Teil der Kosten anzusetzen, dessen Gewicht infolge der Automatisierung ohnehin abnimmt. Das ist ein Wettlauf, der schon verloren ist, bevor er begonnen hat.

      Wir müssen uns damit abfinden, daß, wie in der Vergangenheit, eine Überproduktionskrise nur zu beseitigen ist durch eine Vernichtung des überschüssigen Kapitals mitsamt den während der letzten Jahrzehnte aufgelaufenen Schulden. Wenn man einen Kapitalismus ohne diese Katastrophen haben will, läuft man derselben Illusion nach wie einst die Sozialisten mit ihrem mißlungenen Experiment einer »krisenfreien« Wirtschaft.

      Entscheiden können wir, auf politischem Weg, nur darüber, welche sozialen Schichten die Kosten vor allem zu tragen haben. Und wir können uns bemühen, daß nicht das eine Mittel eingesetzt wird, mit dem in der Geschichte am effektivsten überschüssiges Kapital vernichtet wurde: der Krieg. Aber wie auch immer: Die aufgelaufene Rechnung wird bezahlt werden müssen.

      An dieser Stelle genau ist das Körnchen Wahrheit der nachfrageorientierten Ökonomen: Bürdet man die Kosten einseitig der Masse der Bevölkerung auf, werden die ohnehin vorhandenen deflationären Tendenzen noch verstärkt. Es ist freilich eine Illusion, mit den bekannten keynesianischen Instrumenten ließen sich die Ursachen einer strukturellen Überproduktionskrise beseitigen.

      Mindestens genauso illusionär ist aber die Auffassung der heute herrschenden Richtung, die meint, man müsse nur tief genug in den Sozialstaat einschneiden, ihn am besten völlig abschaffen, und alles würde gut. Nichts wird gut; diese Politik kann nur die ohnehin verfahrene Lage verschlimmern, d.h. die Deflation anheizen.

      Gruß
      Avatar
      schrieb am 28.01.05 11:21:13
      Beitrag Nr. 1.147 ()
      Hallo konradi,

      das ist ja eigentlich deine Branche....

      Aus der FTD vom 28.1.2005 www.ftd.de/fricke
      Kolumne: Unterkühlte Davoser Szenarien
      Von Thomas Fricke, Davos

      Trotz globalen Rekordwachstums kursiert die Sorge vor neuen Krisen - ein heilsamer Prozess.


      Die Davoser Weltelite ist von einem merkwürdigen Gemütszustand befallen. Da mühen sich Abermillionen Menschen rund um den Globus, so viel Geld auszugeben wie seit Jahrzehnten nicht. Die Weltwirtschaft wuchs zuletzt irgendwann in den 70er Jahren so schnell, fast überall. Nur eins will nicht aufkommen: Begeisterung über paradiesische Zustände. Im Gegenteil: Die Rede ist von Sorgen und Problemen.

      Nun könnte es sein, dass positive Gedanken bei Davoser Gefrierschrank-Temperaturen zwischen minus 10 und minus 20 Grad ohnehin eher schwer fallen. Oder dass alle mit jenen trauern, die nicht wachsen. Das wäre neu. Die Wirklichkeit ist womöglich bedenklicher. Deutlich zugenommen hat im Davoser Forum der Mächtigen und Denker die Zahl jener, die ein abruptes Ende des globalen Booms ernsthaft befürchten -weil die Basis doch nicht so solide ist, wie es die puren Wachstumsraten vermuten lassen. Aus der Minderheit der Skeptiker scheint eine Mehrheit zu werden.

      Blasen überall

      Noch vor zehn Jahren galt die Vokabel von der "Bubble" als eher abwegige Beschreibung von Phänomenen, die es angeblich gar nicht gibt. Jetzt ist fast überall von Preisblasen die Rede, die spekulativ immer größer werden könnten - oder schon geworden sind. Die Aktienblase der späten 90er Jahre ist in vielen Regionen abgelöst worden durch so etwas, das wie eine Immobilienblase aussieht: Die Anleger suchen per Hauskauf und -verkauf neue Wege, reicher zu werden; und sie nehmen dabei mit, dass die Zinsen auf Rekordtief liegen.

      Glatt verdoppelt haben sich die Hauspreise in Ländern wie Australien, Großbritannien, Spanien oder Irland. In den USA und Frankreich legten die Preise in den vergangenen Jahren um 60 und 70 Prozent zu.

      Was das bedeuten kann, hat die Aktienblase gezeigt: Zuerst nährt der virtuelle Wertgewinn das Gefühl, stetig mehr Geld zu haben, was tatsächlich zu höheren Ausgaben und Wirtschaftswachstum führt. Irgendwann folgt die Erkenntnis, dass solch astronomische Preise eigentlich gar nicht haltbar sind, und die Spirale dreht sich zurück. Nach unten. Der Verdacht kursiert, dass die Logik derzeit nicht nur auf die Immobilienmärkte zutrifft. Der globale Boom hat die Preise für Rohstoffe so schnell steigen lassen wie seit einem Vierteljahrhundert nicht. Das liegt an der tatsächlich hohen Nachfrage - beschleunigt durch spekulative Bubble-Phänomene. Dazu kommt: Trotz boomender Investitionen sind die Zinsen auf langfristige Anlagen so gut wie nicht gestiegen - ein Novum. Selbst auf hoch riskante Anlagen gebe es kaum noch Gefahrenzuschläge: Skeptiker unken, dass die Anleger ähnlich wie beim Immobilienkauf auch hier zu sorglos geworden sein könnten. Die Kreditvergabe sei weltweit definitiv zu stark gestiegen, ergab am Donnerstag fast einstimmig die Basisabstimmung unter prominenten Teilnehmern eines Davoser Bubble-Workshops.

      In den USA, Frankreich oder Großbritannien haben die stetig gestiegenen Hauspreise zuletzt einen Gutteil des Konsum- und Wirtschaftswachstums getragen (anders als in Deutschland, wo das Wachstum entsprechend schwächer ist). In manchen Ländern Afrikas oder Lateinamerikas waren es die höheren Rohstoffpreise. Was bliebe wohl, wenn die Preise plötzlich fallen? Und was, wenn das nicht Irland träfe, sondern die großen USA?

      Bedenklich zugenommen hat unter den Davoser Auguren die Sorge, wie lange die US-Amerikaner noch so viel mehr konsumieren, als sie selbst produzieren. Und deshalb so viel im Ausland kaufen müssen. Nach Schätzungen könnte das Defizit in der US-Leistungsbilanz bald bei sieben Prozent der Wirtschaftsleistung liegen. Und: Anders als noch vor ein, zwei Jahren lässt sich in Davos jetzt kein Experte mehr ausfindig machen, der den entsprechend hohen Kapitalfluss in die USA noch als Ausdruck amerikanischer Stärke verkaufen will. Das meiste Geld stammt mittlerweile von asiatischen Notenbanken, die mit Dollar-Käufen eine Abwertung der eigenen Währung verhindern wollen.


      Mögliche Auswege

      Die Kombination wirkt auf Anhieb alles andere als paradiesisch: ein Industrieländer-Boom, der durch mickrig niedrige Zinsen und mutige Immobilienkäufe stark gestützt wird; dazu Dutzende Schwellenländer, die durch den wundersamen Preisboom bei Rohstoffen plötzlich reich werden; und ein halbes Dutzend asiatischer Notenbanken, die mit gigantischen Dollar-Käufen ihre Währungen billig und die eigenen Firmen ungewöhnlich wettbewerbsfähig halten - zu Lasten Europas, dessen Währung alleine aufwertet und dessen oft geforderte Reformen erst einmal alles andere als höheres Wachstum bringen.

      Das Gute ist: Noch gibt es fast überall kräftiges Wachstum, und die Lage scheint besser als manche unterkühlten Davoser Szenarien. Dafür sind die kleinen und großen Wirtschaftswunder in China oder Indien dann doch zu solide - noch. Und noch ließe sich womöglich etwas machen, um das desaströse Platzen der einen oder anderen Bubble zu verhindern.

      Der US-Notenbank könnte es mit viel Feingefühl gelingen, über höhere Zinsen den Hauspreisanstieg und den Konsumboom zu bremsen, ohne gleich einen Absturz auszulösen. Die Amerikaner werden ihre Probleme ohnehin kaum durch immer weitere Stürze der eigenen Währung wegzaubern können - das würde ihre Wettbewerbsfähigkeit zwar erhöhen, im Umkehrschluss aber die Konjunktur bei wichtigen Abnehmern dämpfen. Umgekehrtes gilt für Europa, das im Sparwahn feststeckt und eine weniger überdrehte Währung dringend brauchen könnte.

      Zugegeben, ein hehres Ziel. Nur: Wenn das Unterfangen gelingt, könnten sich die akuten Davoser Sorgen als ebenso übertrieben erweisen wie die vorherige Euphorie über eine vermeintlich schnelle Rückkehr in die alten New-Economy-Zeiten. Dann könnte für die Auguren das gelten, was nach dem früheren isralischen Notenbankchef Jacob Frenkel für viele Anleger gilt. Es gebe nur zwei Arten von Investoren, unkte der Ökonom und Finanzexperte in Davos: Die einen haben ein kurzes Gedächtnis, die anderen gar keins.

      Thomas Fricke ist Chefökonom der FTD. Er schreibt jeden Freitag an dieser Stelle.

      http://www.ftd.de/pw/in/1106385302097.html?nv=cpwd" target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">http://www.ftd.de/pw/in/1106385302097.html?nv=cpwd


      Grüße
      macvin
      Avatar
      schrieb am 29.01.05 09:01:50
      Beitrag Nr. 1.148 ()
      >... die mit Dollar-Käufen eine Abwertung der eigenen Währung verhindern wollen.<
      Muss wohl `AUFwertung` heißen, wenn meine erwachenden Augen das richtig sehen.
      Aber die kleine Flüchtigkeit passt ins Bild ...

      >Der globale Boom hat die Preise für Rohstoffe so schnell steigen lassen wie seit einem Vierteljahrhundert nicht. Das liegt an der tatsächlich hohen Nachfrage - beschleunigt durch spekulative Bubble-Phänomene
      Man sollte, zumal als `Chefökonom`, schon die Relationen im längerfristigen Kontext bei der Beurteilung von Asset-Preisen sehen, und auch konzidieren, dass die zu heutigen Preisen erschließbaren Rohstoffvorräte a la longue nicht gerade zunehmen. Naja, und ob ein erwachendes China ein `spekulatives Bubble-Phänomen` ist ... :D

      >Europa, das im Sparwahn feststeckt und eine weniger überdrehte Währung dringend brauchen könnte.
      `überdreht` ... :laugh: Auch hier sollte der gute Mann mal einen Blick in die Vergangenheit riskieren ...
      Das in EU speziell Dtld. relativ wenig(er) konsumiert wird liegt überdies wohl kaum am stärkeren EUR. Man könnte allenfalls mäkeln, dass selbst ein stärkerer EUR den Konsum nicht anwirft.
      Man sollte auch sehen, dass für eine Konsumbereitschaft erstmal Investitionen, dh. die Schaffung oder zumindest Sicherung von Arbeitsplätzen essentiell ist. Und da würde eine chronisch labile bzw. abwertende Währung, dh. die Aufrechterhaltung des Status Quo der Finanzströme, sicher weiter helfen, :D

      investival
      Avatar
      schrieb am 18.03.05 02:23:01
      Beitrag Nr. 1.149 ()
      .


      - wird mal wieder Zeit, diesen Thread hervorzukramen…
      Naja ist ja nicht viel passiert in den letzten 2 Monaten...:rolleyes:

      Lesenswert ist aber dieses Interview:



      Das GoldSeiten.de Interview mit Jim Rogers


      Am Rande des Rohstoff- und Goldkongresses (12. März 2005) in München interviewten Richard Mayr von ArgentumInvest und Volker M. Riemer die Investmentlegende Jim Rogers.


      GoldSeiten: Guten Morgen Herr Rogers. Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen für dieses Interview mit Goldseiten.de. In Ihrem neuen Buch "Hot Commodities" (Rohstoffe - der attraktivste Markt der Welt, Finanzbuch Verlag) vertreten Sie die Auffassung, dass die steigenden Rohstoffpreise ein Resultat der enormen Nachfrage aus China und Indien sind. Wie lange wird es Ihrer Meinung nach dauern, bis diese zwei Länder den gleichen Pro-Kopf Verbrauch wie die USA heute erreichen und denken Sie, dass dies je möglich sein wird?

      Rogers: Um es gleich direkt zu sagen, Indien wird den Pro-Kopf Verbrauch der USA nie erreichen. Aber China ist schon jetzt in manchen Gebieten Verbraucher Nummer 1 weltweit für einige Rohstoffe. Das Angebot an Rohstoffen sinkt, vor allem bei Rohöl. Wir sind in einem großen Bullenmarkt für Rohstoffe!

      GoldSeiten: Sie empfehlen vor allem Soft Commodities. Wie ist Ihre Einschätzung für den Gold- und Silbermarkt?

      Rogers: Ich investiere in alle Rohstoffe, aber gerade die landwirtschaftlichen Produkte sind jetzt noch sehr billig, sie bieten die größere Chance. Natürlich bin ich auch in Edelmetallen investiert.

      GoldSeiten: Was halten Sie von der Anschuldigung, dass der Gold- und Silbermarkt manipuliert wird?

      Rogers: Das ist absurd! Die Zentralbanken sind nicht schlau genug, um so etwas zu tun. Tausende Leute müssten eingeweiht sein und wir würden es mittlerweile wissen. Der Markt wird nur durch Angebot und Nachfrage beeinflusst.

      GoldSeiten: Kennen Sie die “Gold Anti-Trust Action Committee“ (GATA)? Und wenn ja, was halten Sie von deren Arbeit?

      Rogers: Ja, ich kenne die GATA. Aber ich gehe nur von gehedgten Positionen aus und nicht von einer Verschwörung. Zwar liegen die Zentralbanken mit ihren Meinungen nie richtig, aber ich denke, dass sie nicht so dumm sind, den Markt zu manipulieren. Sollte es tatsächlich wahr sein, würde man die verantwortlichen Leute zur Rechenschaft ziehen! Gold fiel von 1980 bis zum Jahr 2000, weil die fundamentalen Daten nicht für Gold sprachen.

      GoldSeiten: Herr Rogers, Sie empfehlen ein direktes Investment in Rohstoffe anstatt in Rohstoffaktien. Für deutsche Investoren sind hier Zertifikate die beste Lösung. Was halten Sie von Zertifikaten im Vergleich zu Exchange Traded Funds oder Futures?

      Rogers: Für die meisten Rohstoffe ist die physische Anlage nicht das richtige Instrument. Denken Sie nur an die Probleme mit der Menge oder der Lagerung bei verschiedenen Rohstoffen, wie z.B. bei Blei, Kupfer, Zucker oder Getreide. Futures sind die beste Möglichkeit, um in Rohstoffe zu investieren. Aktien halte ich bei vielen Rohstoffen für weniger geeignet. Vergleichen Sie die meisten Goldminenaktien, sie konnten nur gering am Goldpreisanstieg partizipieren und manche Minen gingen sogar in den letzten Jahren Pleite.

      GoldSeiten: Ihre meist genannte Empfehlung ist ein Investment in Zucker. Bald soll der Zuckermarkt in Europa dereguliert werden. Viele Investoren fragen sich jetzt, warum sie gerade in Zucker investieren sollten.

      Rogers: Der Zuckermarkt in der EU wird dereguliert werden. Ich gehe davon aus, dass die EU dann weniger Zucker produziert. Wenn die EU weniger produziert, wird sie importieren müssen und dann wird der Weltzuckerpreis steigen.

      GoldSeiten: Es gibt bereits einen Index, der von Ihnen erschaffen wurde: den Roger International Commodity Index (RICI). Von welchen Kriterien ist die Gewichtung des Index abhängig und wird er in Zukunft angepasst werden?

      Rogers: Ich wollte absolute Transparenz schaffen. Betrachten Sie den Goldman Sachs Commodity Index: in einem Jahr wird Lebendvieh mit 6% bemessen, in einem anderen Jahr mit 26 %. Der RICI hingegen ist konstant und bisher im großen und ganzen unverändert, es gab noch keinen Grund, ihn anzugleichen. Aber wir werden den Index angleichen, wenn wir das müssen, wenn sich z.B. große Veränderungen bei der Nachfrage von einzelnen Soft Commodities ergeben.

      GoldSeiten: Sie gewichten Soft Commodities sehr hoch mit 31,9% und Edelmetalle relativ gering mit 7,1%. Glauben Sie nicht an einen Bullenmarkt bei den Edelmetallen?

      Rogers: Ja, die Soft Commodites sind hoch gewichtet. Sie sind auch wichtiger als Metalle.
      Gold ist z.B. nicht so wichtig, sie verbrauchen es nicht täglich. Sie kaufen nicht jeden Tag einen Goldring, müssen aber jeden Tag essen.

      GoldSeiten: Herr Rogers, Sie vergleichen dieses Jahrzehnt mit den 1970ern und sie argumentieren, dass die höhere Nachfrage zum Angebot zu einem Rohstoffbullenmarkt führt. Was halten Sie von dem Argument, dass die Inflation die Rohstoffpreise treibt?

      Rogers: Wir haben ganz klar auch Inflation, sehen Sie sich den CRB Chart an! Jeder der sagt, wir haben keine Inflation, lügt! Die Fakten sprechen ganz klar für Inflation. Die Regierungen haben aber sicher ihre Gründe, warum sie lügen.

      GoldSeiten: Herr Rogers, Sie waren einer der erfolgreichen Manager des legendären Quantum Fonds, der um ca. 4.000 Prozent gestiegen ist. Was halten Sie vom heutigen Hedge Fonds Markt? Wird es in der Zukunft wieder ein Debakel wie mit LTCM geben?

      Rogers: Die Hedge Fonds sind heute keine Investition wert! Es gibt zur Zeit 15.000 Hedge Fonds und es wird Probleme geben. Es bestehen große Gefahren, vor allem in den USA.

      GoldSeiten: Was halten Sie von der These, dass Gold in einer Währungskrise eine zentrale Rolle spielen kann?

      Rogers: Sollte es eine weltweite Währungskrise geben, ist eine neue, goldgedeckte Währung durchaus denkbar.

      GoldSeiten: Sie haben eine Weltreise gemacht und haben viele verschiedene Länder gesehen und studiert. Wenn Sie heute Mitte 20 wären und am Beginn Ihrer Karriere, in welchem Land würden Sie leben und arbeiten wollen?

      Rogers: Ich würde mich ganz klar für China entscheiden.

      GoldSeiten: Wie lautet Ihre Anlageempfehlung für unsere Leser, wenn wir Ihren Favoriten Zucker beiseite lassen?

      Rogers: Ich würde direkt in Rohstoffe investieren und Aktien, Bonds wie auch bestimmte Währungen leerverkaufen.

      GoldSeiten: Herr Rogers, herzlichen Dank für das Interview. Wir wünschen Ihnen einen schönen Aufenthalt in München.


      Quelle: http://www.goldseiten.de/content/diverses/artikel.php?story…
      Avatar
      schrieb am 18.03.05 08:15:40
      Beitrag Nr. 1.150 ()
      Na jetzt gehts aber los!!!!!!!

      China droht USA wegen Taiwan
      18.03.2005 Das Außenministerium der VR China hat erstmals in einer deutlichen und undiplomatischen Form den USA zu verstehen gegeben, dass sie sich in der Sache Taiwan heraushalten sollen. Falls das nicht geschieht, würde man alle US-Staatsanleihen auf den Markt werfen und keine neuen mehr kaufen, ebenso den Yuan freigeben.

      Im letzten Jahr, als alle Vorbereitungen für die Invasion beendet waren, ( wir berichteten ) schickte die USA den größten Teil ihrer Pazifikflotte nach Taiwan, und hochrangige Generäle gaben in Interviews Peking zu verstehen, dass eine Invasion in Taiwan Krieg mit den USA bedeuten würde.

      Nach Verabschiedung des Antiabspaltungsgesetztes ist Peking besser vorbereitet, man benutzt erstmals die Drohung mit der Wirtschaftkeule. Würde China alle US-Bonds verkaufen, hätte dies einen Kollaps des Anleihemarktes zur Folge, die wegen der Defizite auf Fremdgeld angewiesene US-Wirtschaft würde in einem Augenblick zusammenbrechen.

      In der diplomatischen Note des chinesischen Außenministeriums an die US-Administration verlangt China ausdrücklich, dass sich die USA von jeder Einmischung in die Angelegenheit "Taiwan" fernhält, wenn die Invasion beginnt.
      Zudem wird verlangt, dass die US-Regierung ihre "Nichteinmischung" in chinesische Angelegenheiten schon vorher in irgendeiner Weise öffentlich macht.
      Ebenso soll sich die USA bei Kritik an China zurückhalten.

      Als erster "positiver" Schritt in diese Richtung wird in China gesehen, dass die USA soeben erklärten, in diesem Jahr, anders als in allen Vorjahren, bei der im März jährlich stattfindenden UN-Menschenrechtskonferenz in Genf keine Resolution mehr gegen China einzubringen.
      Diese Resolution scheiterte zwar mit schöner Regelmäßigkeit an ein oder zwei Ländern und den Enthaltungen, war aber für die VR China ein Gesichtsverlust. Zudem mußte sie Unsummen an bislang unentschiedene Länder zahlen, um sie auf ihre Seite zu bringen. ( Z.B. wurde an den kleinen Inselstaat Grenada über 100 Mill. USD gezahlt, um sich dessen Stimme gegen die US-Resolution zu vergewissern )

      Die öffenliche Erklärung der USA sollte in etwa folgendes beinhalten:

      -Die USA glauben, dass die Probleme zwischen Taiwan und China von den beteiligten Parteien gelöst werden können
      - Die USA bleiben in diesem Punkt neutral

      Wie es heißt, wurde Bush von der Drohung völlig überrascht, da er nicht wußte, inwieweit die US-Wirtschaft bereits von China abhängig ist.

      US-Außenministerin Rice brach soeben zu Krisengesprächen nach Peking auf.
      Unterdessen wurde die Anzahl der Raketen in Richtung Taiwan auf 800 erhöht. Militärexperten meinen, um eine sichere Invasion zu gewährleisten, müßten insgesamt weit über 1000 Raketen stationiert werden.
      In Zhejiang finden großangelegte Manöver statt, die eine Invasion simulieren sollen. An diesen nehmen auch russische Truppen teil. Die russische Militärführung dementierte aber soeben, dass die Manöver eine Invasion simulieren würden, wie in der russischen Presse berichtet wurde
      Avatar
      schrieb am 18.03.05 08:23:49
      Beitrag Nr. 1.151 ()
      Die Chinesen sollten ihre US$ schnell verkaufen, bevor andere auf die gleiche Idee kommen. :cool:

      Amerika in die 3. Reihe !! :mad:

      GO
      Avatar
      schrieb am 18.03.05 11:15:10
      Beitrag Nr. 1.152 ()
      #1150:

      Quelle?
      Avatar
      schrieb am 18.03.05 12:55:14
      Beitrag Nr. 1.153 ()
      #1150 / China-Taiwan-USA:
      >Als erster " positiver" Schritt in diese Richtung wird in China gesehen, dass die USA soeben erklärten, in diesem Jahr, anders als in allen Vorjahren, bei der im März jährlich stattfindenden UN-Menschenrechtskonferenz in Genf keine Resolution mehr gegen China einzubringen.<
      :D
      >Wie es heißt, wurde Bush von der Drohung völlig überrascht, da er nicht wußte, inwieweit die US-Wirtschaft bereits von China abhängig ist.<
      :laugh:
      Alles ein bißchen konfus zusammen geschrieben, so ähnlich wie ein Aprilscherz ... und das so früh ... da ist wohl einem der schlagartig beendete Winter auf den Füller geschlagen, :D

      Da hat #1149 schon mehr Substanz.

      investival
      Avatar
      schrieb am 18.03.05 12:59:13
      Beitrag Nr. 1.154 ()
      #1150

      Schwachfug hoch 3

      Hoffentlich nimmt dich Schwätzer keiner ernst!
      Avatar
      schrieb am 18.03.05 13:15:36
      Beitrag Nr. 1.155 ()
      Die Amerikaner sind doch völlig am Boden.

      - Krieg im Irak verloren, so ist die Realität :lick:
      - zur weltweiten Lachnummer verkommen
      - hoffnungslos verschuldet
      - auf Deutsch: am Ende :O

      Der Feldherr Bush wurde weder vom deutschen Bundeskanzler noch von Putin
      in der jeweiligen Hauptstadt empfangen. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 19.03.05 10:50:23
      Beitrag Nr. 1.156 ()
      #1150

      Königstreuer hatte doch recht, weswegen ich mich entschuldige.

      Der Link ist:

      http://www.chinaintern.de/article/Politik_Hindergrundbericht…

      http://www.emfis.com/Index.1+M5d7089b3da3.0.html

      Das alles klingt so unwahrscheinlich und der "Journalist" hat dies so strohdoof formuliert, dass man an eine Erfindung glauben muss. Zudem hatte Königstreuer keinen Link angegeben, was zu diesem Missverständnis geführt hat. Es wäre gut, wenn man Meldungen wie "Dritter Weltkrieg ausgebrochen" mit einem Quellennachweis versieht.

      Was haltet ihr von dieser irren Meldung?

      Die Chinesen drohen den USA mit der Abkopplung des Renminbi??? Das wäre ja nicht nur Mord sondern auch Selbstmord??
      Avatar
      schrieb am 23.03.05 18:08:25
      Beitrag Nr. 1.157 ()
      .

      Das Rogers-Interview hat bei den Verschwörungsfreaks mal wieder große Wellen geschlagen, zumindest im Forum der www.goldseiten.de ...:cool:

      Aber auch Martin Siegel: (… bleibt die Wahrscheinlichkeit gering (aktuelle Wahrscheinlichkeit 20:80), daß der Goldpreis durch gezielte Manipulationseingriffe der Zentralbanken, insbesondere durch Goldverleihungen der Bank of England unter den langfristigen Aufwärtstrend bei 410 $/oz gedrückt werden könnte

      … und natürlich wie immer Ted Butler -

      (… I can’t imagine a situation in any other commodity with such clear evidence of price manipulation where all the producers would stand there and take it….- (www.investmentrarities.com)

      - bleiben - wie zu erwarten - stur auf Kurs ...:rolleyes:

      Mehr dazu im Forum auf den www.golseiten.de das in den letzten Wochen durch einige neue Teilnehmer gottseidank wieder sehr viel besser geworden ist.



      Rauschmittel

      Von Jonas Hetzer



      Gold erlebt eine überraschende Renaissance. Inzwischen raten auch Mitglieder des Finanzestablishments zu mehr Glanz im Depot - als Ergänzung zu Aktien, Renten und Immobilien, um die Risiken breiter zu streuen. Was treibt den Preis? Und taugt der mystische Stoff als Investment?




      Ein ausgeprägter Hang zur Exzentrik hat Lam Sai Wing eine goldrichtige Investitionsentscheidung treffen lassen. Der Chef der chinesischen Juwelierskette Hang Fung verzichtete beim Bau der Kundentoilette im Hongkonger Stammhaus des börsennotierten Unternehmens auf profane Keramik. Stattdessen erstrahlt die Toilettenschüssel in reinem 24-karätigen Feingold.

      In die drei Marmorstufen, die in den Hygienetempel führen, sind Goldbarren eingelassen. Waschbecken, Klobürste, Spiegelrahmen - alles gefertigt aus dem Metall der Könige. Mit einem Preis von etwa fünf Millionen Euro steht der Luxusabort im Guinnessbuch der Rekorde - als teuerste Toilette der Welt.

      Und sie wurde noch wertvoller. Seit Anfang 2001, als das Funkel-Klo eingeweiht wurde, stieg der Goldpreis von 273 US-Dollar pro Unze auf über 400 Dollar.

      Besser hätte der Juwelier den Zeitpunkt für den Bau seines WC-Palazzos also kaum wählen können. 21 Jahre lang, von Januar 1980 an, war der Preis einer Unze Feingold langsam von 835 Dollar auf 258 Dollar im März 2001 zusammengeschmolzen. Seither steigt der Wert des Edelmetalls.

      Die Schar der Experten, die an eine Fortdauer der Goldrenaissance glaubt, wächst im gleichen Tempo mit. Inzwischen sieht eine stattliche Zahl von Fondsmanagern, Vermögensverwaltern und Analysten das gelbe Metall am Beginn einer langjährigen Boomphase.

      Die Geldmanager vermögender Anleger haben schon vor einigen Jahren damit begonnen, für ihre Klientel in Gold zu investieren.

      Inzwischen raten auch Mitglieder des Finanzestablishments wie Klaus Martini, oberster Anlageberater im Privatkundengeschäft der Deutschen Bank , zu mehr Glanz im Depot - als Ergänzung zu Aktien, Renten und Immobilien, um die Risiken breiter zu streuen. Aber auch als Schutz vor Inflation und einem zu Schwächeanfällen neigenden Dollar.

      Der Zeitpunkt für den Einstieg erscheint günstig. Die Investmentexperten der Stuttgarter BW-Bank sprechen gar von einem "Megatrend Gold" und halten in den kommenden Jahren einen Preis von 650 Dollar je Unze für realistisch. Eine konservative Marke im Vergleich zum harten Kern der Schwermetallanbeter. Im Internetforum von Goldseiten.de kursieren bereits Preisziele von über 1000 und sogar 5000 Dollar.

      Die Mehrheit der Finanzindustrie hält derlei für Wunschdenken oder Nonsens. Die Investmentbank Goldman Sachs etwa veröffentlicht grundsätzlich keine Goldpreis-Analysen. Völlig irrational sei der Markt, lautet die Begründung.

      Was also treibt den Preis? Und ist das mysteriöse Edelmetall tatsächlich eine sinnvolle Ergänzung für jedes Depot?

      Teuer ist - trivial, aber bedeutsam - was selten und gefragt ist. Gold galt stets als knapp. Nur gut 2500 Tonnen wurden im vergangenen Jahr rund um den Globus gefördert. Das ist gerade mal die Stahlmenge, die in knapp zwei Minuten die Hochöfen dieser Welt verlässt.

      Schon immer war der schimmernde Stoff mehr als einfach nur ein Metall - Insignie der Macht, Inbegriff des Schönen, Symbol des Erfolgs. Vor allem aber steht Gold für Kreditwürdigkeit und finanzielle Potenz. "Gold ist Geld", stellte John Pierpont Morgan, Gründer des gleichnamigen Geldkonzerns, einst knapp fest. Alan Greenspan, Chef der amerikanischen Notenbank Fed und Herr über den US-Dollar, ging sogar noch weiter: "Papiergeld wird, im Extremfall, von niemandem angenommen, Gold dagegen immer!"
      Es ist die Angst, dass ihr hart erarbeitetes Geld wertlos werden könnte, die Menschen zu Pavol Jurecko nach Frankfurt treibt. In der Großen Eschenheimer Straße Nummer 9 betreibt der promovierte Archäologe sein Münzkabinett.

      In Jureckos kargem Verkaufsraum suchen Manager und Hausfrauen, Bauarbeiter und Privatiers in telefonbuchdicken Katalogen nach Münzen oder Barren. Das Sortiment geht von Winzigkeiten im Gewicht von einem Gramm bis zu mittleren Größen von einem Kilo. "Die Menschen sehnen sich nach etwas Sicherem, sie suchen Beständiges", sagt er über die Wünsche seiner Kunden.

      Nicht gramm- oder kilo-, sondern tonnenweise kauft das Hanauer Familienunternehmen Heraeus Gold auf den internationalen Märkten zusammen. In Hessen wird der Stoff der Träume dann zu profanem Rohmaterial. Gut 200 Tonnen des gelben Metalls verarbeitet Heraeus im Jahr - in speziellen Legierungen für Zahnfüllungen oder in feinsten Drähten für Mikroprozessoren. Rund 13 Prozent des weltweiten Goldangebots gehen jedes Jahr in die Industrie, für die Produktion von High- oder Lowtech.
      Mit mehr als zwei Dritteln des verfügbaren Angebots landet der Großteil jedoch bei Juwelieren. Allein in Indien, dem weltweit größten Markt für Goldpreziosen, geht jährlich im Schnitt Schmuck im Gewicht von 556 Tonnen über die Verkaufstresen.

      Der Grund: Die traditionell horrenden Mitgiftforderungen der indischen Clans. Den Großteil des Heiratspreises haben die Familien der Bräute in Form von Goldgeschmeide aufzubringen.

      Doch zuletzt sank die Nachfrage, in Indien und weltweit. Rund 14 Prozent weniger als noch vor vier Jahren kauften die Juweliere ein. Die Nachfrage aus Industrie und Münzhandel blieb nahezu konstant. Zugleich - und das ist das Bizarre an der gegenwärtigen Situation - stieg der Goldpreis um rund 50 Prozent. Was also lässt das gelbe Metall teurer und teurer werden?

      Jeremy Baker, Rohstoffexperte der Credit Suisse in Zürich, hat die Antwort, in Form von zwei Kurven: Dollar-Kurs und Goldpreis. "Jedes Mal, wenn der Dollar steigt, fällt der Goldpreis, und wenn der Dollar fällt, steigt der Goldpreis eben", sagt der Banker und lacht ob der simplen Erklärung.
      Das soll alles sein? Die Kurven geben Baker Recht. Seit der Goldpreis 1971 vom Dollar entkoppelt wurde, folgt er dieser schlichten Gesetzmäßigkeit. Wenn die These stimmt und der Goldpreis sich weiter an der Regel orientiert, wird der Preis wohl weiter hochgehen.

      Zu viel spricht für eine andauernde Schwäche der globalen Leitwährung. Das Haushaltsdefizit der Bush-Regierung stieg im vergangenen Jahr mit 413 Milliarden Dollar auf das höchste Niveau in der US-Geschichte.

      Verschärfend kommt hinzu, dass die Privathaushalte in immer größerem Umfang auf Pump einkaufen und die Importe der weltweit größten Volkswirtschaft die Exporte bei weitem übersteigen. Allein im Jahr 2004 betrug die Lücke zwischen Ein- und Ausfuhren etwa 660 Milliarden Dollar.





      "Das Szenario erinnert stark an die 70er Jahre", sagt Bruno Bandulet, Herausgeber des Anlegerbriefs "Gold & Money Intelligence". Damals drückten die Schuldenpolitik und eine schwache US-Konjunktur den Dollar auf historische Tiefststände von unter umgerechnet 60 Euro-Cent. Gleichzeitig erlebte Gold eine nie da gewesene Hausse.

      Am Ende des goldenen Jahrzehnts stieg der Preis des Edelmetalls schneller, als der Dollar fiel. Deswegen raste der Goldpreis ausnahmsweise auch in Franc, Pfund oder Mark gerechnet von Hoch zu Hoch. Das gelbe Metall wurde auch für Europäer zum Renditeknüller.

      Beim Rekordpreis von 835 Dollar je Feinunze platzte schließlich die Blase. "Von solchen Übertreibungen sind wir zurzeit weit entfernt", beruhigt Wolfgang Wilke, Goldexperte der Dresdner Bank: "Bislang hat sich der Goldpreis weitgehend parallel zu anderen Rohstoffen wie Öl oder Kupfer entwickelt."

      Die bis dato eher maßvollen Preisbewegungen haben viel mit der Zurückhaltung der Anleger zu tun. Schweizer Privatbankiers erzählen zwar davon, dass einige ihrer Kunden bereits wieder mehrere Tonnen Gold in den Kellertresoren unter der Zürcher Bahnhofstraße bunkern. Doch im Schnitt, schätzen Vermögensverwalter, ist nicht einmal 1 Prozent der privaten Vermögen in Gold angelegt - in den 70er Jahren galten 10 Prozent und mehr als Maßstab.

      Bei der Reserviertheit wird es nicht bleiben. Am 8. Dezember lauschten im Genfer Hotel "President Wilson" über 300 Vermögensverwalter Katharine Pulvermacher, Anlageexpertin beim World Gold Council, einer Art Marketingagentur der Goldminengesellschaften. "Noch vor drei Jahren", erinnert sich Pulvermacher, "wäre ich froh gewesen, wenn überhaupt jemand gekommen wäre."

      Pulvermachers Argumente pro Gold treffen inzwischen auf offene Ohren. Gold ist demnach:


      Währungsabsicherung. Zu empfehlen bei US-Investments gegen einen weiter fallenden Dollar.


      Inflationsschutz. Während ein Deutscher 2003 für eine Unze Gold im Laden 32 Prozent mehr kaufen konnte als noch 1970, verloren 100 Mark im selben Zeitraum 64 Prozent ihres Werts.


      Risikostreuung. Da sich der Wert des Edelmetalls weitgehend unabhängig von Aktien-, Renten- und Immobilienmärkten entwickelt, dämpft es das Risiko des Gesamtdepots spürbar.


      Notorische Spekulanten setzen bereits voll auf den sich bislang nur sacht abzeichnenden Goldboom. An der New Yorker Terminbörse Comex überstieg Ende Dezember das Volumen der spekulativen Kaufkontrakte die Verkaufspositionen um mehr als 28 Tonnen. Eine gewaltige Wette auf steigende Preise.

      Natürlich steckt auch hinter dieser Euphorie das neue Wirtschaftswunderreich China. In diesem Fall muss die Zentralbank als Hauptverdächtige herhalten. Die, so sehen es viele in der Hedgefonds-Szene, dürfte in den kommenden Jahren als Großeinkäufer auftreten.

      Der Grund liegt in den riesigen Devisenreserven, die China in den vergangenen Jahren angesammelt hat. Über 400 Milliarden Euro sollen es ingesamt sein. Diese gewaltige Summe ist überwiegend in Dollar angelegt und damit latent durch die Erosion des Dollar gefährdet.

      In den Zentralbanken der westlichen Welt hat ein Umdenken in Sachen Gold bereits eingesetzt. Noch in den 90er Jahren sorgten die Bank of England oder die Schweizer Nationalbank mit Goldverkäufen in großem Stil für fallende Preise. Damit war es 1999 vorbei, als sich 15 europäische Notenbanken verpflichteten, ihre Goldverkäufe einzuschränken. Im Herbst 2004 wurde das Agreement bis 2009 verlängert.

      Maximal 500 Tonnen im Jahr dürfen die 15 Unterzeichner-Länder bis 2009 (Gesamtvolumen: 14.000 Tonnen) verkaufen. Bundesbank-Präsident Axel Weber weigerte sich zuletzt gar, im Jahr 2005 seinen 3400 Tonnen schweren Goldschatz überhaupt anzutasten.

      Selbst wenn die Währungshüter ihre Verkaufsoptionen voll ausschöpften, dürfte das den Goldpreis kaum belasten. Denn die größten Verkäufer am Markt, die Minengesellschaften, werden ihr Angebot in den kommenden Jahren wohl zurückfahren müssen.

      "Viele Minen sind bald ausgebeutet. Neue Goldvorkommen, die die Lücke schließen, wurden bislang nicht entdeckt, weil in den Jahren niedriger Goldpreise kaum in die Exploration investiert wurde", sagt Evy Hambro, Manager des World Gold Fund von Merrill Lynch .

      Viel wird sich daran nicht ändern. Trotz Gold-Hausse sind viele Minen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Bevor sie in die Erschließung neuer Adern investieren können, müssen sie finanzielle Altlasten abtragen. Ein Großteil der Branche hat sich in den vergangenen Jahren schlicht verzockt.
      Zahlreiche Minengesellschaften hatten in den 90er Jahren ihre künftige Produktion auf den Terminmärkten losgeschlagen und auf diese Weise die damaligen Tiefstpreise auf Jahre hinaus fixiert. Barrick , der drittgrößte Goldproduzent der Welt, verkaufte über 600 Tonnen, fast vier Jahresproduktionen, noch bevor das Gold aus den Schächten gefördert worden war.

      Seit der Goldkurs wieder steigt, muss Barrick die Terminkontrakte mit üppigem Aufgeld zurückkaufen. Doch noch immer lasten etwa 400 Tonnen Lieferverpflichtungen zum heute lächerlich niedrigen Preis von ungefähr 300 Dollar pro Unze auf den Büchern.

      Die gesamte Branche, schätzt Fondsmanager Hambro, hat noch offene Positionen in Höhe von knapp 2000 Tonnen. Ein gewaltiges Verlustgeschäft, das die Gewinne auf Jahre hinaus drückt und kaum Spielraum für neue Investitionen lässt.

      Gewinner der Krise sind Minengesellschaften wie die amerikanische Newmont , die sich aus dem schwunghaften Terminhandel weitgehend herausgehalten haben. Nur dort schlägt der steigende Goldpreis voll auf die Gewinne der Schürfgesellschaften durch.

      Den Geldregen nutzten Newmont & Co. zur Übernahme dutzender Konkurrenten. Aber selbst wenn so finanzkräftigere Spieler entstehen, die wieder verstärkt in die Goldsuche investieren, wird es Jahre dauern, bis die Fördermengen wieder steigen.

      Steigende Nachfrage, rückläufiges Angebot - die Zeichen für höhere Goldpreise stehen günstig. Anlegern bieten sich viele Möglichkeiten, auf den kommenden Boom zu setzen: von Barren über Zertifikate bis hin zu Goldminen-Aktienfonds.

      Eckart Langen v. d. Goltz, Gründer der Münchener Vermögensverwaltung PSM Langen v. d. Goltz & Dr. Prinz, empfiehlt, den Goldanteil im Portefeuille in den kommenden fünf Jahren sukzessive auf 15 Prozent zu erhöhen. Sein Resümee: "Vieles spricht für einen steigenden Goldpreis, doch nur sehr wenig dagegen."



      Große Chancen ...

      Nur für Nervenstarke: Investments in Goldminen

      Gewinn: Nach einer Faustformel legen die Aktienkurse von Minengesellschaften bei steigendem Goldpreis etwa dreimal so stark zu wie das Metall selbst.

      Verlust: Allerdings fallen die Papiere auch dreimal schneller, wenn sich Gold verbilligt. Zudem beeinflussen unter anderem der Dollar-Kurs, die Förderkosten und die Höhe der Reserven in den Schächten den Aktienkurs.



      Risikostreuung: Mit einer breiten Streuung der Risiken lassen sich die Chancen optimal nutzen. Minen-Aktienfonds investieren in die Titel dutzender Firmen; Kurseinbrüche einzelner Unternehmen fallen so kaum ins Gewicht.

      Strategien: Die Anlagepolitik der Portfolioverwalter ist unterschiedlich: Während etwa die Manager des World Gold Fund von Merrill Lynch vor allem auf die etablierten Minengesellschaften setzen, investiert der noch junge Craton Capital Precious Metal Fund eher in spekulativere Goldsucher-Aktien.



      Weniger Risiko

      Pures Gold: Drei Möglichkeiten für den Einstieg

      Barren und Münzen: Münzhändler verkaufen das Edelmetall zum aktuellen Tageskurs zuzüglich eines Aufschlags von etwa 2,5 Prozent. Banken liefern oft erst nach ein bis zwei Wochen zum dann gültigen Kurs plus Gebühren.

      Goldkonto: Diese Anlagevariante, die viele Geldhäuser anbieten, funktioniert ähnlich wie ein Girokonto; mit dem Unterschied, dass es nicht in Euro, sondern in Gold geführt wird. Der Inhaber kann täglich Geld zum aktuellen Goldkurs abheben.

      Zertifikate: Mehr als 100 höchst unterschiedliche Produkte - von hochspekulativ bis konservativ - haben die Banken aktuell im Angebot. Risikoscheuen Anlegern bieten sich so genannte Quanto-Zertifikate an.


      manager magazin
      http://www.manager-magazin.de/magazin/artikel/0,2828,337526,…
      Avatar
      schrieb am 23.03.05 18:43:21
      Beitrag Nr. 1.158 ()
      .


      Habe mir übrigens mal dieses Goldklo angeschaut...
      - der Mann hat nicht nur Geld sondern auch Geschmack… :laugh: :laugh: :laugh:





      Siehe: http://www.canoe.ca/CNEWSWeirdNews0102/23_toilet-ap.html
      Avatar
      schrieb am 26.03.05 01:16:41
      Beitrag Nr. 1.159 ()
      .



      An Interview with Jim Rogers - 3/17/2005


      In this KitcoCasey exclusive, we talk to Jim Rogers, author of the bestselling book “Hot Commodities” and pioneer of the Rogers International Commodities Index, a basket of 35 metals and industrial and agricultural products, which has risen more than 200 percent in value since July of 1998. Jim tells us why commodities are the best buy around these days, and outlines his strategy for profiting from the current bull market.



      Jim, let’s start by talking a little bit about your approach to investing in the current commodities bull market. You’ve written that you take a long-term view – you find things with good fundamentals and then hold them. We’ve seen a bit of a consolidation lately in things like gold. Do you try at all to play those ups and downs?

      JR: No. I’m a hopeless trader and a terrible market timer, so I don’t bother.

      So you buy things that you plan to hold for some time?

      JR: Until the basic fundamentals change. Then you get out.

      What sort of timeline do you generally have on an investment? Years?

      JR: Normally, yes. That’s the best kind of investment. The ones you don’t ever have to sell, because then you don’t have to pay taxes. There’s not many of them but they do occur occasionally.

      You’ve written in your book “Hot Commodities” that you thought lead might be one such good long-term investment. Is that still the case?

      JR: Well, I didn’t say I really liked lead. I was using lead as an example, as a teaching point, because in the commodities markets there are two factors that determine prices – supply and demand. Lead has lost two of its major demand sources – paint and gasoline – and yet despite that, lead is at an all-time high because the supply of lead went down much, much faster than the demand. I was trying to show that, people say, well, what if we have a recession? That chapter was designed to show that you can have recessions and slowdowns and you can still have a huge bull market.

      Looking around today, are there any commodities that have especially good fundamentals?

      JR: With commodities it’s like anything else – you want to buy the things that haven’t moved up yet. Orange juice and cotton and soybeans and sugar, these are places where you might start looking because they are down and there may be some fundamental changes taking place.

      Of course we like all investment opportunities, but we’re particularly interested in the metals, where it seems like almost everything has moved up already.

      JR: That’s right, everything has moved up. Conceivably palladium – it hasn’t moved up as much as the others. Conceivably silver. I own a little of both.

      And as you say, lead is an interesting one.

      JR: There’s no question that the lead market is solid. But again, that was just an example in the book, like gold. Yes, I own some gold and silver, but I think you’ll make more money in other things right now.

      But you do see upside for all commodities in the long-term.

      JR: There’s no question about it. This bull market still has several years to go. Nobody’s brought a new tin mine on-stream in the last year or two. The reason that bull markets in commodities last a long time is because it takes a long time to bring this stuff on-stream. Even with agricultural products. It takes a coffee tree five years to mature. It takes a rubber tree several years to mature.

      What about gold? You’ve written that its fundamentals probably aren’t as good as other metals’.

      JR: I own some gold. But, yes, I think I’ll make more money in other things in the meantime.

      So, do you own gold more as a hedge against economic troubles?

      JR: It’s an insurance policy, if nothing else. If the world suddenly comes to an end, gold will go up the most. Whenever we have a sudden crisis, people will jump into gold. Whether they should or not, they will.

      Gold is more a bet on human psychology than on fundamentals?

      JR: Exactly. The fundamentals of gold are among the worst of any commodity, probably the worst.

      That’s not something you hear a lot from the gold community.

      JR: Well, they’re all mystics. Gold mine production has expanded nearly every year since 1980, when the bear market started. You don’t find that anywhere else that 25 years into a bear market, production is still expanding. In 2003, 75% of the money spent on exploring for metals was spent exploring for gold. There are still a lot of mystics out there who want to own gold. I own some too, don’t get me wrong, but you have to understand the reality.

      You developed the very successful Rogers International Commodities Index, and in it you have copper and aluminum weighted higher than the other metals. Why is that?

      JR: Look around your house and I suspect you’ll see a lot more copper and aluminum than gold. I mean, if you like gold you might have a lot in the closet, but in most people’s lives copper and aluminum are more important to doing business and staying alive. The index is designed to be some reflection of the cost of doing business around the world.

      There’s been some speculation that over the next few years we may see a synchronized economic slowdown in China and the U.S. and therefore some people feel that base metals may not be a great buy. Any thoughts?

      JR: I expect a hard landing in the Chinese real estate community this year. It could happen, although the Chinese say that I’m wrong. But I think there will be a heavy landing and it will cause everything to go down, at least for awhile. But if you see newspaper headlines saying “Problems in China”, pick up the phone and buy all the commodities you can. And all of China you can. It’s a temporary thing.

      So, if a recession hits and copper prices drop, you would just buy more.

      JR: Absolutely. I expect it to happen. Now, I’m not selling my copper just because I expect it to happen. I’m a hopeless trader. And it may not happen. But if it does happen I expect to buy more commodities.

      The classic plan – buy on the dips. But that raises an important question: as an investor, how do you tell the end of the secular cycle from the small hiccups along the way to higher prices?

      JR: We’ll know. Right now in stocks and bonds there are 40,000 mutual funds around the world. There are fewer than five commodity mutual funds. You’ll know when the cover of Fortune magazine has farmers and miners on it. The Wall Street Journal will have a whole section on commodities. Right now they have six or eight paragraphs every day about commodities and a whole newspaper about stocks and bonds.

      In other words, we’re just getting started.

      JR: If you believe that fewer than five mutual funds is the top of a bull market, then we see the world differently.

      How long does it typically take in a bull market before the mainstream takes notice?

      JR: Like everything else, if it goes on for a few years, more and more people start to notice and it picks up steam. We’re six years into this bull market. In 1988 if I had said to you, you should be buying stocks, people would have said, “My god, stocks have tripled, how can we buy stocks?” But then stocks went up five or six times after 1988 and gathered momentum all along the way.

      There’s been some speculation that segments of the commodities markets such as uranium may be getting overheated. Could we be due for pull-back?

      JR: There may well be. If there’s a hard landing in China everything is a little overheated right now. But, to repeat myself, with fewer than five mutual funds in the whole commodities world, and 40,000 mutual funds in stocks and bonds, I hardly think this is the end of a bull market.

      There is yet more upside.

      JR: Absolutely. Even oil should be more than twice the price it is now, just to be adjusted for inflation. And inflation numbers are fraudulent – the U.S. government reports inflation numbers that are false. Oil should triple if you use the real inflation numbers.

      So, even at $50 a barrel, oil is a good investment, long-term?

      JR: Many people will tell you that the price of oil should be $35 or $28. It’s true that if there’s a hard landing in China it may dip down. But I say to these people, tell me where the oil is coming from that’s going to drive down the price down and keep it down. There have been no giant oil discoveries anywhere in the world in over 35 years. I want to know where this oil is coming from that’s going to drive the price to $28. If it’s out there I want to know about it so I can buy it myself!

      Right. Even OPEC have abandoned their $22-$28 price target.

      JR: No one knows where the oil is. All these people who are saying oil is going to go down… there might be some blips along the way, but where is the oil that’s going to drive it down and keep it down? Oilfields around the world are in decline. The U.K. has been one of the world’s great oil exporters for 25 years. But it’s going to be importing oil within the decade.

      In terms of your investment strategy, what sort of a trigger would you look for to start selling the oil you own now? Is there a specific price you’d pick as the top?

      JR: In 2014 or 2018, I’ll think about selling oil. But right now I have no intention to sell.

      So, is your strategy based on the observation that these bull cycles tend to last about 18 years? You wouldn’t sell until around the end of that period?

      JR: I’m a horrible trader. I don’t see any reason to sell. Anyone who sold stocks in 1987 when they collapsed made a horrible mistake. Anybody who sold in 1989 or 1990 or 1994 made a horrible mistake. If somebody discovers a gigantic oilfield in Berlin or Chicago or Tokyo then I would consider selling oil. But even if someone discovers a gigantic oilfield, it has to be accessible. In the 70s, oil went up ten times even though gigantic discoveries had been made – the North Sea, Alaska, Mexico. We all knew that there were gigantic amounts of oil out there that had been discovered and were coming on-stream. Oil still went up ten times because it didn’t get there fast enough.

      For the commodities you own, are you assessing the supply and demand fundamentals more or less continuously to see if anything has changed? How often do you take a good, hard look at things?

      JR: I don’t have an answer to that. If I see in the headlines that they’ve discovered a gigantic oilfield, I’ll notice and I’ll think about it.

      There’s been a lot of speculation that this commodities bull market is stronger than previous ones because of the phenomenal economic growth happening in Asia. Do you agree?

      JR: In the seventies, there was gigantic growth in Europe, which is maybe somewhat comparable to the growth that’s taking place in Asia right now. Though I suppose that’s not quite accurate because Asia is so much bigger than Europe was. This one may be bigger than previous ones because of Asia. Another factor that may make this one bigger is the fact that the U.S. is now a debtor nation, whereas during previous commodities bull markets over the past 150 years or so the U.S. was either a creditor nation or becoming a creditor nation. Now we have a horrible, horrible situation in the U.S. and the currency is under suspicion, if nothing else, and so in terms of commodities trade in dollars that may be the icing on the cake and make this bull market bigger. But Asia is much bigger – there are 3 billion people there. We’ve never had a growth area with 3 billion people during previous commodities bull markets.

      And is that growth good for commodities across the board?

      JR: Everything is going to go up because of the fundamentals.

      Meaning the increased demand from Asia.

      JR: And reduced supply. There’s been one lead mine opened in the world in 25 years. No major oil discoveries in over 35 years. The last lead smelter built in the U.S. was in 1969. That’s 35 years ago.

      Do you see a similar lack of supply in other metals? In nickel? Zinc?

      JR: There’s one nickel mine coming on-stream, either this year or next, I forget which. There’s not a whole lot of new production of any metals coming up. Except gold. People are still opening gold mines. But for no other metals do you see a lot of new production.

      So, for most metals you see both a supply shortfall and a demand increase?

      JR: Absolutely. It takes a long time to bring a new metals mine on-stream. There just aren’t many around. Some people are starting to expand a little bit, but when you expand an existing mine almost by definition you’re going to the marginal ore because you mine the good ore first. So when you expand, you don’t expand production as much as it would seem from the amount of money you spend.

      Great insights. Thanks, Jim.

      JR: Thank you.
      Avatar
      schrieb am 26.03.05 01:55:28
      Beitrag Nr. 1.160 ()
      .


      How NOT to Buy a Resource Stock

      By David Galland



      I like to think that the vast majority of investors possess common sense, albeit in varying amounts. Yet that belief is challenged just about every time I watch some heavily promoted piece of moose pasture* take off—not just for the moon, but for the stars. This is invariably followed shortly by the stock crashing back to earth in a smoking ruin, leaving the promoters rich and the investors considerably less so.

      With that preamble, the rest of this article is dedicated to stating the obvious – or, what certainly should be: How NOT to buy a resource stock.


      Buy reflexively based on something you read or hear in mass media.

      By the time you read or hear about a stock on a highly trafficked web site or on a television program, the cat is already out of the bag. When you rush to buy the stock just because the story sounds good, all you’re doing is climbing into that bag yourself. It is not necessarily true that the author intends for you to get bagged (pun intended), but rather the simple fact that the presence of more buyers than sellers drives a stock price up. Consequently, if 10,000 web site visitors more or less simultaneously become enamored of a particular stock and decide to place their orders at the market, that stock is going up, but for no real reason beyond volume… in other words, a self-fulfilling prophecy.

      Don’t get me wrong. The story could be accurate and the company a great firm with great prospects. But the company may still be months, or even a year or more away from completing the work needed to prove its geological hypothesis or particular business model (the typical exploration cycle lasts about two years). If the stock has a big run-up based on a complimentary article, buying can be furious but short-lived. Fast forward a few months; the previously excited investors grow tired of waiting for news and begin selling, edging prices down and disappointing more investors which, in turn, triggers more selling and a vicious cycle sets in. Next thing you know, yesterday’s fair-haired boy is today’s skulking wealth thief.

      If you should avoid rushing out to buy a stock based upon comments from a well-intentioned analyst, then you should avoid like the plague being hurried into a purchase based on a chat room tout, un-solicited phone calls from brokers, or as a result of receiving a stock promotion in the mail. But I don’t really need to tell you that. Right?


      Buy without doing your own homework.

      Our company, Casey Research, has a team of individuals whose primary function it is to look closely under the hood of seemingly attractive resource companies identified by Doug Casey. Once the hard work is done, we provide comprehensive information to our subscribers on those stocks we feel are legitimately well positioned to provide a 100% or better return over the coming year. Yet, even so, we constantly try to stress to subscribers that they should still do their own research as that helps them (a) better determine how much of their available portfolio each stock should get, (b) see how the stock measures up to their own personal risk profile, and (c) understand the fundamentals of the company so that if something changes, for better or worse, they have a strong basis to make a decision about whether to sell or double down. In short, teaching yourself how to read the tea leaves will make you a better investor.


      Don’t ask about the paper.

      Often times when a company is really ramping up the promotional machine, it is because they have a lot of inexpensive stock coming back onto the market, or a large chunk of stock from a private placement about to come free trading. Absent promotion, there is a good chance that the volume of selling will exceed the buying and put pressure on the stock. If you take the time to learn about a company’s share structure, you can avoid buying into an avalanche of cheap paper and, with a little patience, buy your stock much cheaper. Sedar reports are useful in learning about a company’s outstanding shares, warrants and options. You can also ask your broker to provide details… or call the companies themselves.


      Buy in anticipation of drill results.

      Often times, you’ll read breathless reports about a company about to start drilling on some amazingly prospective target and that you need to invest before the drills start turning. Take a lesson from the pros: The odds against any single drill hole coming up with the goods are about 1,000 to 1. Long odds indeed. Instead, focus on companies that are using a well-defined process to explore multiple prospective targets. That increases your odds of success, and reduces the risk of seeing your share price halved or worse if a drill program doesn’t work out as advertised.

      www.caseyresearch.com - 21.01.2005
      Avatar
      schrieb am 26.03.05 13:58:10
      Beitrag Nr. 1.161 ()
      .


      Müllabfuhr der Hochfinanz

      Von Beat Balzli

      Die Verschuldung deutscher Haushalte macht die Hoist AG reich. Sie kauft von Banken massenweise faule Privatkredite und erzielt mit der Verwertung Traumrenditen.



      In der 15. Etage des höchsten Duisburger Bürohauses flimmert soeben das Schicksal von Martin T. über den Bildschirm. Seinen Bankkredit über 3000 Euro konnte er jahrelang nicht mehr tilgen, nach dem Verlust seines Jobs war der Industriemechaniker pleite. Schließlich gaben die Juristen der Commerzbank entnervt auf - und entsorgten sein Dossier.

      "Ist es Ihnen möglich, eine Einmalzahlung zu leisten?", fragt ihn nun am Telefon betont freundlich die Sachbearbeiterin der Hoist AG, die den kaputten Konsumentenkredit von der Großbank gekauft hat.

      Man könne ihm entgegenkommen, "zwei Raten zu je 1000 Euro, und die Sache ist erledigt", lautet das verlockende Angebot. Martin T., der sich inzwischen selbständig gemacht hat, schluckt den Köder und willigt überraschend ein.

      Der Duisburger Schuldenturm beherbergt die Zentrale des industriellen Telefoninkassos der Hoist Kreditverwaltung AG. In ihren Rechnern sind die intimsten Daten von mehr als 300.000 klammen Bundesbürgern mit einem Schuldenberg von über drei Milliarden Euro gespeichert. Und jeden Tag werden es mehr.

      In Deutschland brummt das Geschäft mit den Ratenkrediten. Ein Volumen von 129 Milliarden Euro stand vergangenes Jahr in den Bankbilanzen - neun Prozent mehr als zwölf Monate zuvor. Ein neuer Rekord.

      Egal ob Deutsche Bank, Commerzbank, Citibank, Norisbank oder Postbank, die Bankiers setzen wie noch nie auf die profitable Finanzierung von Konsumententräumen. Mit aggressiven Werbekampagnen heizen sie das einst verpönte Geschäft weiter an.

      Die verführten Kunden landen immer öfter in der Schuldenfalle. "Die Misere bei deutschen Bankkunden hat deutlich zugenommen", beobachtet Geschäftsleitungsmitglied Richard Reichel, vor allem die hohe Arbeitslosigkeit verschärfe die Problematik.

      Doch selbst mit den Opfern der Pumpgesellschaft lässt sich noch enorm viel Geld verdienen. Marktführerin Hoist, an der auch die Deutsche Bank mit rund 20 Prozent beteiligt ist, schlägt viele Rekorde.





      Die 1994 von zwei schwedischen Geschäftsleuten gegründete Aufkäuferin fauler Kredite erwirtschaftet eine stolze Eigenkapitalrendite. 2003 waren es beinahe 20 Prozent.

      Das Kerngeschäft läuft in Deutschland. Um hier die Steuern zu sparen, fallen aber die Gewinne mittels hoher konzerninterner Verrechnungspreise bei der schwedischen Mutter an.

      Die Citibank war 1998 die erste Kundin, inzwischen entsorgt Hoist für alle namhaften Bankhäuser der Republik die Kreditleichen aus dem Privatkundenbereich.

      "Wir gehören zu den wenigen echten Wachstumsbranchen in Deutschland", sagt Ex-Investmentbanker Reichel, der mit seinem ruhigen Auftreten, dem weißen Einstecktuch und der dezenten Golduhr nicht so recht ins Inkassogewerbe zu passen scheint.

      Die Müllabfuhr der Hochfinanz funktioniert nach der industriellen Logik: Statt wie herkömmliche Inkassobüros mit körperbetonten Hausbesuchen Energie zu verschwenden, setzt Hoist auf ausgeklügelte EDV-Systeme, charmanten Telefonterror - und vor allem die große Masse.

      Mit möglichst hohen Abschlägen kauft Reichels Mannschaft von den Banken komplett abgeschriebene Pakete gekündigter Kredite. Pro Schicksal zahlt Hoist zwischen zehn Euro und 30 Prozent der Restlaufforderung.

      Je älter die Kundenakte, umso billiger, lautet die Regel. Bei manchen Banken kommen Reichel und seine Leute sogar einmal pro Monat vorbei und nehmen die frisch angefallenen Kreditunfälle gleich mit.

      Danach entscheidet das Verhandlungsgeschick der erfolgsbeteiligten Callcenter-Damen über den Profit. In der Regel alle drei Monate rufen sie ihre Schuldner an und versuchen, sie in einem zehnminütigen Verhör weich zu kochen. Wenn es sein muss, wird das Procedere jahrelang wiederholt.

      Da wird schon mal um Monatsraten von zehn Euro gefeilscht, nach Erbschaften, neuen Nebenjobs und Sparstrümpfen der Familie geforscht oder einer Sozialhilfeempfängerin empfohlen, sich von der Tochter das Hüten der Enkelin teuer bezahlen zu lassen.

      Oft liegen die Nerven der Schuldner blank. "Viele Menschen beschimpfen uns übel oder fangen an zu weinen", erzählt eine Telefonistin, nicht selten seien zum Beispiel die Frauen mit Schlägen von ihrem Ehemann gezwungen worden, die Kreditverträge mit zu unterschreiben.

      Ziel der Gesprächstherapie ist eine verbindliche Zahlungsvereinbarung, die höher liegt als der Preis, den Hoist für den Kredit bezahlt hat. Im Gegensatz zu schmuddeligen Geldeintreibern gibt es keine Extragebühren.

      Die Erfolgsquote ist hoch, denn zwischen Kreditgebern und Kunden herrscht verbrannte Erde. "Wir sind dagegen ein neues Gesicht", sagt Reichel, "und können einen attraktiven Forderungsverzicht anbieten."

      Maßnahmen wie Privatdetektive, Lohnpfändung und Vollstreckung werden zurückhaltend eingesetzt. Mit Nächstenliebe hat das aber nichts zu tun, der rustikale Inkassostil rechnet sich einfach nicht.

      Und wo bleibt das schlechte Gewissen, mit dem Elend der Menschen zweistellige Traumrenditen zu kassieren? "Die Reintegration der Menschen geht schneller, weil mit uns das Schuldenproblem schneller bereinigt wird", verteidigt sich Reichel.

      Am schnellsten geht`s allerdings mit der Hilfe von Günther Jauch: In seiner TV-Show "Wer wird Millionär?" räumte ein Hoist-Mandant kürzlich 64 000 Euro ab und konnte damit auf einen Schlag seine Schulden bereinigen.


      DER SPIEGEL 26.03.2005
      Avatar
      schrieb am 26.03.05 23:01:45
      Beitrag Nr. 1.162 ()
      Und wo bleibt das schlechte Gewissen, mit dem Elend der Menschen zweistellige Traumrenditen zu kassieren?

      Na da hat der Spiegel sich seiner linken Wurzeln erinnert.

      Aber im Ernst.
      Hier findet sich ein Problem unserer Gesellschaft, daß uns in die heutige, doch für viele missliche Lage geführt hat.

      Jeder darf alles, jeder hat ein Recht auf alles.
      Ein Recht auf Arbeit, ein Recht auf Unterstützung, ein Recht auf Konsum, ein Recht auf individuelle Freiheit.
      Ok,- in Ordnung.
      Aber die Pflicht zur Verantwortung für das eigene Tun scheint dabei ins Hintertreffen geraten zu sein.
      Man pocht auf das Recht des eigenverantwortlichen Handelns, mag sich von niemandem etwas vorschreiben lassen, aber die Folgen dieses eigenverantwortlichen Handelns soll die Gemeinschaft, sollen die anderen tragen -
      Jeder muß sich das neueste Handy leisten, die schickste Einbauküche kaufen und die Couchgarnitur oder der 16:4 Superpixel-Flatscreen - Fernseher muß auch noch per Kleinkredit angeschafft werden.
      Da kommt es mir hoch - dies sind zu 99 Prozent keine Dinge die zum Leben unabdingbar notwendig sind.

      Und es kommen die Entschuldigungen - ich bin arbeitslos geworden, ich hatte eine Scheidung, ich habe den Überblick verloren, ich habe den Kreditvertrag nicht verstanden, ich, ich, ich - ...bin ein Opfer.

      Aber jedes dieser "Opfer" hatte die Möglichkeit der Entscheidung für oder gegen den Kredit, jeder brauchte das Objekt seiner Begierde nicht zum Leben, jeder bestand auf die Freiheit sich diesen Kredit zu leisten.

      Es kotzt mich an (ich muß es so drastisch formulieren) - die Verantwortung für das eigene Tun wird abgelehnt und einfach den anderen (der Werbung, dem Konsumterror, usw. zugeschoben) - wie soll diese Gesellschaft da noch funktionieren???
      Jeder darf alles - wenns schief geht bin ich nicht Schuld.


      Tut mir leid lieber Spiegel, da ist mein Mitgefühl nicht zu erlangen.

      Gruß,

      C.
      Avatar
      schrieb am 27.03.05 10:11:52
      Beitrag Nr. 1.163 ()
      @cornelius, ich lese aus dem Artikel eine Verharmlosung von Schuldenmachen nicht heraus.
      Aber, es stimmt schon mit dem was Du da schreibst. Hier in meinem Berliner Umfeld wurde eine Schuldnerberatung für Leute zw. 18 und 27 Jahren eingerichtet. Es geht da bei 20jährigen um (Handy)-Schulden von bis zu 25000 Euro.
      15 Gläubiger p.Person sind keine Ausnahme.
      M.M. ist das es leider von den Eltern so vorgelebt wurde, sowas kommt von sowas.
      Immerhin vermisse ich in dem Artikel den Hinweis auf die Privatinsolvenz (die dem Gesetzgeben auch langsam über den Kopf gewachsen ist)
      Aus privater Erfahrung kann ich nur eines sagen. Ein Freund kam durch Tod der Frau, Arbeitslosigkeit usw. in Schwierigkeiten mit seiner Eigentumswohnung. 80000 Euro Kredit waren nicht mehr zu schultern. Wir haben uns hingesetzt und der Bank!!! ein Angebot gemacht und mit der Privatinsolvenz gewunken.
      Es hat geklappt, für ein, sagen wir mal "Taschengeld", die Schuldnerbefreiung zu bekommen.
      Frohes Fest
      J2
      Avatar
      schrieb am 27.03.05 14:00:54
      Beitrag Nr. 1.164 ()
      Hallo jeffery2,

      es geht mir weder darum, daß Schuldenmachen verharmlost wird. Auch wird jeder von uns ein Beispiel von Menschen kennen, die unverschuldet in eine Zwangslage gekommen sind.

      Der Artikel aber stellt m.E. alle Schuldner als Opfer dar, die ohne eigenes Verschulden in diese Lage gekommen sind und mit deren Elend auch noch ein grausamer Profit gemacht wird.
      Wo bleibt die Verantwortlichkeit für das eigene Tun, wo das Eingeständnis, ich habe einen Fehler gemacht, ich muß sehen wie ich das Problem lösen kann?

      Die Hoist AG hat ein lukratives Geschäftsfeld entdeckt, faule Kredite werden aufgekauft und man versucht die Kredite oder Teile davon von den Schuldnern wieder zu bekommen.
      Daran kann ich nichts verwerfliches erkennen, außer, daß man sich darüber mokiert, daß der "arme" Schuldner auch noch seine Schulden zurückzahlen soll.

      Für mich geht es letztlich nur um den wohl veralteten Begriff von Moral - wenn ich Schulden habe, so habe ich auch eine Verpflichtung, diese zurückzuzahlen - mehr nicht - und ich kann mich nicht immer damit hinausreden, daß meine Eltern mir es falsch vorlebten, ich sozial benachteiligt bin, zu blöd bin, der Werbung erlag, usw., kurz, ich eigentlich für mein Handeln garnicht verantwortlich gemacht werden kann und darf.

      Andererseits aber pocht doch jeder von uns auf seine Rechte,-sich alles kaufen zu können, alles machen zu dürfen, sich ohne Bevormundung entfalten zu können.

      Da liegt für mich ein Widerspruch in unserer jetzigen Gesellschaft - Rechte ja - Pflichten möglichst nein.

      Gruß,

      C.
      Avatar
      schrieb am 27.03.05 14:23:37
      Beitrag Nr. 1.165 ()
      @cornelius,
      an der Moral, da hapert es wohl allenthalben. Wer lebt das schon vor, Päderastenfreunde im Bischofsmantel, Politiker, die aus einer Stadt die so pleite ist wie Berlin, Millionen herauszaubern, für sich natürlich, der wackere Manager Schrempp, der sich ein anderes Land für die Einkommensteuer sucht, damit er nicht der Suppenküche anheim fällt.
      , der zurückgetretene CDU-Generals., der dem Kinderdorf spendete. Oder hatte er es vergessen?. Finde leider nicht das passende Smily, müsste einer mit der Guilliotine sein.
      Wenn das stimmt mit der Pisa und anderen Studien, dann sind die Handykunden doch geistig minderbemittelt.
      Also soll es erlaubt sein Idioten Kredit zu geben???
      Alles zum eierlegen.
      J2
      Avatar
      schrieb am 27.03.05 14:47:17
      Beitrag Nr. 1.166 ()
      Das Kerngeschäft läuft in Deutschland. Um hier die Steuern zu sparen, fallen aber die Gewinne mittels hoher konzerninterner Verrechnungspreise bei der schwedischen Mutter an.
      Avatar
      schrieb am 02.04.05 16:51:50
      Beitrag Nr. 1.167 ()
      .


      Wenn Stabilität zum Fetisch wird

      Der Euro ist stabil, die Kriterien des Stabilitätspaktes aber sind zu starr. Auf dem Gipfel in der kommenden Woche sollten Europas Regierungschefs ihre Chance zur Flexibilisierung nutzen

      Von Helmut Schmidt



      Der Euro ist stabiler als der amerikanische Dollar, der japanische Yen oder der chinesische Renminbi. Gleichwohl gibt es in Deutschland vielerlei künstliche Aufregung über den europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakt. Die Urheber der Debatte sind im Wesentlichen dieselben, die schon vor Jahren die gemeinsame Euro-Währung bekämpft haben oder die seit 1998 die gegenwärtige Bundesregierung beseitigen wollen. So hat der Erste Sprecher der Opposition in einer Debatte über den Stabilitätspakt jüngst, rechtzeitig zur Landtagswahl in Kiel, der Regierung zugleich »regelmäßigen Verfassungsbruch und Verletzung des Maastricht-Vertrages« vorgeworfen – ohne seine Vorwürfe belegen zu können. Er war nur ein weiteres Beispiel für die negative Stimmungsmache, welche die deutsche Volkswirtschaft seit einem Jahrzehnt belastet.

      Tatsächlich besteht keine Gefahr, dass die derzeitigen Haushaltsdefizite Deutschlands und weiterer sechs am Euro beteiligten Staaten die Stabilität des Euro gefährden. Vielmehr sind die Inflationsraten im weltweiten Vergleich normal, und der Wechselkurs des Euro steigt – auf den globalen Währungsmärkten erweist sich der Euro eher als überstabil. Sorge müssen uns vielmehr die anhaltende Massenarbeitslosigkeit fast überall in der EU und die von ihr ausgelösten hohen Staatsdefizite machen. Die Situation erfordert tiefgreifende Veränderungen der Arbeitsmarkt-, der Sozial-, der Wirtschafts- und Steuerpolitik sowie der Haushaltspolitik in den EU-Staaten. Weitaus am besten hat das jüngst das kleine und bescheidene Dänemark geleistet.

      Der Stabilitätspakt begrenzt die jährlichen Staatsdefizite auf drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) und die insgesamt aufgelaufenen Staatsschulden auf 60 Prozent des BIPs. Für sich genommen, ist das keine brauchbare Medizin. Eine starre Handhabung kann sogar schädlich werden. Gleichwohl hat die Europäische Union dazu beigetragen, Defizitexzesse wie im Falle Italiens oder Verschuldungsexzesse wie im Falle Belgiens einzufangen. Deshalb sollte man den Pakt auch nicht abschaffen – wohl aber flexibel und ökonomisch vernünftig anwenden. Schließlich enthält er überall nur Kann-Bestimmungen!

      Die Geschichte des Paktes reicht mehr als acht Jahre zurück, die Geschichte des Euro dagegen begann schon vor mehr als einem Vierteljahrhundert mit dem Europäischen Währungssystem (EWS). Der Beschluss zur gemeinsamen Währung erfolgte 1992 im Vertrag von Maastricht. Darin wurde gleichzeitig der Europäischen Zentralbank verboten, Kredite an Staaten und staatliche Einrichtungen zu vergeben. Damit ist Geldschöpfung zugunsten von Regierungen ausgeschlossen. Die Regierungen sind auf Kredite beschränkt, die sie von privaten Sparern, Unternehmungen und Finanzinstituten erhalten. Angesichts der hohen Sparrate (in Deutschland rund elf Prozent der verfügbaren privaten Einkommen) sind die Haushaltsdefizite der Länder der Euro-Zone fast durch die private Spartätigkeit allein finanzierbar. Ganz anders ist das in den USA, wo die private Sparrate nur bei einem Prozent liegt und die exorbitanten Staatsdefizite vornehmlich von ausländischen Kreditgebern finanziert werden müssen.

      Erst fünf Jahre nach Maastricht wurde in Amsterdam der Stabilitätspakt nachgeschoben. Er hat allerdings keinerlei Vertragsqualität, sondern besteht nur aus einer Entschließung und zwei Verordnungen; das hochtrabende Wort »Pakt« ist irreführend. Der Vereinbarung lag vor allem das Drängen der damals de facto noch souveränen Deutschen Bundesbank zugrunde. Sie argumentierte, zuallererst müsse die Preisstabilität der Währung gewährleistet sein, für die allein sie sich verantwortlich fühlte, während sie eine Mitverantwortung für die ökonomischen Folgen der deutschen Wiedervereinigung, für Arbeitslosigkeit, Wachstum oder die Fragen der Außenwirtschaft weit von sich schob. Ihre Geldpolitik hatte seit den frühen 1970er Jahren eine stetige Aufwertung der weltweiten Wechselkurse der D-Mark bewirkt. Die Bundesbank war stolz auf die Funktion der Mark als »Leitwährung« im EWS und wollte diese erhalten.

      Die Regierung Kohl ist aber in zwei entscheidenden Fragen dem Rat der Bundesbank nicht gefolgt: 1990 mit dem märchenhaften Wechselkurs von einer Mark Ost zu einer Mark West bei Löhnen und Preisen – einer der Hauptgründe für den Absturz der Wirtschaft in der ehemaligen DDR und die anhaltend hohen Defizite des deutschen gesamtstaatlichen Haushalts. Sodann trat Deutschland 1992 – entgegen dem Rat der Bundesbank – der gemeinsamen Währung bei; der Euro und die Europäische Zentralbank sind 1999 effektiv geworden. Damit wurde die Souveränität der Bundesbank beendet.

      Die Regierung unter Kohl hat den Stabilitätspakt mit Nachdruck betrieben, obwohl 1997, als er beschlossen wurde, die Gesamtverschuldung des deutschen Staates bereits nahe an die 60-Prozent-Grenze gelangt war und die Nettoneuverschuldung mit 2,7 Prozent der Drei-Prozent-Grenze schon ganz nahe gerückt war. Vor allem konnte aber ein baldiges Ende der ostdeutschen Massenarbeitslosigkeit nicht mehr erwartet werden. Der Nettotransfer öffentlicher Mittel vom Westen in die östlichen Bundesländer macht alljährlich rund vier Prozent unseres Sozialproduktes aus, in diesem Jahr rund 85 Milliarden Euro. Wenn dieser Transfer, theoretisch, ersatzlos wegfiele, hätten wir kein Defizit mehr! Für die Drei-Prozent-Grenze des gesamtstaatlichen Haushalts werden natürlich die Defizite der Länder und der Kommunen eingerechnet; man hat aber versäumt, dem Bund ein grundgesetzkonformes Instrument zu geben, mit dessen Hilfe deren Defizite begrenzt werden können.

      Der Stabilitätspakt war von vornherein mit Fehlern behaftet. Dazu gehört auch die zugrunde liegende Zielsetzung eines in Einnahmen und Ausgaben ausgeglichenen Haushalts für jeden EU-Staat; dieses Ziel würde den Wechselkurs des Euro gegenüber allen anderen Währungen der Welt nach oben treiben – mit negativen Wirkungen auf Export und Beschäftigung. Wenn sich die Staats- und Regierungschefs der EU am 22./23. März mit der Anpassung des Paktes an die Realität, das heißt mit seiner Flexibilisierung, befassen wollen, sollten sie nicht versäumen, Vergleiche zu ziehen: Sowohl die USA als auch Japan liegen mit ihren Verschuldungsraten weit über den Grenzen des europäischen Stabilitätspaktes. Ihre Arbeitslosigkeitsraten liegen weit unter dem europäischen Durchschnitt, während ihre Inflationsraten etwa den unsrigen entsprechen. Sie sollten auch auf die Abhängigkeit von den globalisierten Finanzmärkten achten. Auslandsschulden, vor allem außerhalb des Euro-Raumes und zumal kurzfristige, sind ein weit höheres Risiko als Inlandsschulden; allein die Auslandsverschuldung der USA steigt alljährlich um mehr als vier Prozent des amerikanischen Sozialproduktes.

      Die Regierungschefs müssen auch die politischen Risiken des Ölpreises bedenken. Angesichts der beiden Ölpreisschocks der 1970er Jahre wäre damals der heutige Stabilitätspakt schnell zusammengebrochen. Wenn es – siehe die ungewisse politische Lage im Nahen Osten – abermals zu einem extremen Anstieg der Öl- (und Gas-)preise kommen würde: Sollen dann die Regeln des Paktes weiterhin gelten? Oder wenn es erneut zu einer riesigen Blase an den globalisierten Aktienmärkten käme, wie Ende der 1990er Jahre im Boom der New Economy, und abermals zu einem globalen Absturz wie 2000 – dürfen dann die EU-Regierungen zulasten ihrer Kreditaufnahme stützend eingreifen? Und wenn es zu psychotischen Massenreaktionen käme, wie in den 1990er Jahren in Südostasien, oder gar zu einem weltweiten Crash: Wer darf, wer soll dann handeln?

      Der europäische Stabilitätspakt ist während einer weltweit recht guten Wirtschaftslage formuliert worden. Im Aufschwung und bei steigenden Steuereinnahmen erlaubt er fiskalische Exzesse, im Abschwung dagegen forciert er die Rezession. In beiden Fällen verstärkt er ungewollt die zyklischen Tendenzen. Der heute in Brüssel für die Währungspolitik zuständige spanische Kommissar Joaquín Almunia hat jüngst am Beispiel Portugals dargelegt, dass die Eröffnung des Defizitverfahrens gemäß dem Pakt das Land »praktisch in die Rezession getrieben hat«. Die im Pakt angedrohte Belegung eines defizitären Mitgliedsstaates mit Geldstrafen setzt der prozyklischen Skurrilität die Krone auf. Wenn man schon »strafen« wollte, wäre eine temporäre Minderung der Stimmrechte sinnvoller gewesen.

      Wie sollte man die Kann-Bestimmungen des Paktes flexibler handhaben? Dafür hat die Bundesregierung eine Reihe von Vorschlägen gemacht – mit unterschiedlichem Gewicht. Jedenfall muss, schon angesichts der Globalisierung unserer Volkswirtschaften, jeder Versuch mittelfristig scheitern, das ökonomische Verhalten gewählter nationaler Parlamente und Regierungen auf ein detailliert ausgetüfteltes und juristisch formuliertes Regelsystem zu verpflichten.

      Theoretisch hat es in Europa schon einmal eine gemeinsame Währung gegeben, nämlich den bis 1914 geltenden Goldstandard; damals war jede nationale Währung langfristig definiert durch eine bestimmte Zahl von Unzen Gold von bestimmtem Feingehalt. Weil die Goldproduktion nur langsam zunahm, war die Geldschöpfung durch die Zentralbanken begrenzt. Die vorhandene Menge an Währungsgold bestimmte die Geldmenge. Die Regierungen waren zwar in allen Zweigen ihrer ökonomischen Politik frei von monetären Begrenzungen, mussten aber zur Finanzierung ihrer Haushaltsdefizite private Kreditgeber finden. Erst als im Laufe der Zeit das Gold durch in Gold nicht gedecktes Papiergeld ersetzt wurde, konnten Zentralbanken beginnen, ihren Regierungen Kredite zu verschaffen. Es gab zunächst also ein eng begrenztes allgemeines Wachstum der Geldmenge, dagegen keine festgelegte Begrenzung der Haushaltsdefizite.

      Der heutigen Diskussion des Stabilitätspaktes liegt ein vergleichbares Problem zugrunde: Während die Geldmenge für den Euro durch die Europäische Zentralbank gesteuert wird, sind die Regierungen der zwölf Euro-Staaten in ihrer Haushaltspolitik relativ frei. Wenn eine Regierung übermäßig Kredite aufnimmt, so treibt sie dadurch entweder das Risiko und mithin den langfristigen Zinssatz für ihre eigenen Anleihen nach oben, weil jeder Staat selbst und allein für seine Verbindlichkeiten haftet. Oder sie treibt den Zins für den gesamten Euro-Raum nach oben. Praktisch wird beides zugleich eintreten. Dem will der Stabilitätspakt zwei – ganz willkürliche – Riegel vorschieben. Es ist besonders schwer zu begreifen, dass eine Nettoneuverschuldung um 2,9 Prozent des BIPs für jeden Staat tolerabel, um 3,1 Prozent aber inakzeptabel sein soll; ebenso unerfindlich ist es, dass dabei nicht nur die sehr verschiedenen Verwendungszwecke der Kreditaufnahme außer Acht bleiben, sondern vor allem auch, dass alle ökonomischen Aggregatgrößen des jeweils betroffenen Staates keine Rolle spielen sollen – die nationale Sparrate ebenso wenig wie die Investitionsrate des Haushalts, die Raten für Wachstum, Inflation, Arbeitslosigkeit und Sozialausgaben.

      Was bleibt? Auch künftig gilt die Erfahrung, dass Regierungen nicht nur politische, sondern auch ökonomische Fehler machen. So war das fiskalische Verhalten mehrerer japanischer Regierungen oder der US-Regierung unter Bush junior gröblich fehlerhaft; ebenso fehlerhaft war die ökonomische Vereinigung der beiden deutschen Staaten, die bisher noch immer nicht wirklich geglückt ist. Es bleibt dabei, dass auch Zentralbanken Fehler machen.
      Aber es bleibt auch beim Euro! Er ist heute ein ganz großer Erfolg; seine Inflationsraten, sein Wechselkurs und seine langfristigen Zinsen können sich in der Welt sehen lassen. Keiner der beteiligten Staaten wird aus dem Europäischen Zentralbanksystem wieder aussteigen. Auch der gemeinsame Markt wird bleiben und immer enger zusammenwachsen, wie auch immer die politische Zukunft der EU sich entfalten mag. Schon heute ist die EU eine ökonomische Weltmacht. Auf lange Sicht werden die drei Zentralbanken des Euro, des US-Dollar und des chinesischen Renminbi die Chance gewinnen, in Abstimmung untereinander die wild wuchernden globalen Finanzmärkte vernünftig zu ordnen. Der heute allein die EU, nicht aber die anderen Großmächte der Weltwirtschaft betreffende Stabilitätspakt wird dann längst nebensächlich geworden sein.

      DIE ZEIT – 17.03.2005
      Avatar
      schrieb am 03.04.05 00:27:58
      Beitrag Nr. 1.168 ()
      @konradi

      Genau das ist ja die Crux.

      Unser grosser gefeierter Wi(e)dervereiner Kohl hat Deutschland so dermassen gegen die Wand gefahren das ein Ende der Probleme noch nicht einmal ansatzweise zu sehen ist.

      Statt den Vogel mit den mehrfachen Blackouts zu ehren, hätte ich ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt und aus dem Land gejagt.

      Damit wäre er noch gut bedient gewesen, da auf Hochverrat in anderen Ländern noch ganz andere Strafen stehen.:eek:

      Nu haben wir eine Regierung die es nicht kann und eine Opposition die auch nicht dazu in der Lage ist was zu löten wenn sie dran kommt.:cry:

      Ich würde das ganze Pack entlassen, sprich das Parlament auflösen, eine Ausschreibung machen und Deutschland dann von einer privaten Firma verwalten lassen.:laugh:

      Die politischen Richtlinien gibt eh das europäische Parlament vor.
      Avatar
      schrieb am 04.04.05 12:42:47
      Beitrag Nr. 1.169 ()
      .


      Hi Imoen,

      "Bei der nächsten Wiedervereinigung machen wir alles besser" (Kurt Biedenkopf) ;)

      Selbst der damalige Bundesbankpräsident Karl Otto Pöhl (SPD) der sich 89/90 vehement für eine schrittweise Annäherung der beiden deutschen Staaten einsetzte (Empfehlung Umtauschkurs 2 DDR-Mark gegen 1 DM) spricht heute von einem "Diktat der Stunde" – die keine Alternative zugelassen hätte: "Es war wie eine Lawine, die niemand stoppen konnte und wollte - wir alle wußten nicht genug, wir alle haben es uns leichter vorgestellt."

      Von den Fakten her hast Du natürlich absolut recht. Wenn 2008 – wie geplant – die Ostsubventionen gekürzt werden, steht uns noch ein recht kühles Lüftchen bevor...(siehe dazu den Essay von Klaus von Dohnanyi am Ende dieses Postings)

      Dazu paßt auch ganz gut ein Zitat von Roman Herzog (1999)

      "Staatsverschuldung wird sogar von Ökonomen, zu deren Berufsbild nicht gerade der Selbstzweifel gehört, als Terra incognita der Wirtschaftswissenschaft bezeichnet. Eigentlich überrascht es, daß die Wirtschaftstheorie bislang nicht in der Lage war, eindeutige Aussagen zu machen, bis zu welchem Grad der Staat sich verschulden sollte oder verschulden darf. Überraschend ist das auch insofern, als es die öffentliche Verschuldung gibt, seit es Volkswirtschaften gibt. (…) Als Jurist habe ich immer das Bemühen der Ökonomen bewundert, für jede Strategie, für jede ökonomisch relevante Quote oder Kennziffer ein Optimum zu definieren. Eine optimale Schuldenquote oder Defizitquote zu finden, ist der Wirtschaftstheorie nach ihrem eigenen Eingeständnis offenbar nicht gelungen."




      Bundesbank kritisiert IWF-Goldverkauf

      -Die Deutsche Bundesbank hat erhebliche Vorbehalte gegen die Verwendung von Goldreserven des Internationalen Währungsfonds (IWF) zum Schuldenerlass für arme Entwicklungsländer.



      Sie hat einen Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) bestätigt. „Wir haben stets darauf hingewiesen, dass der IWF keine Entwicklungshilfe-Institution ist und dass seine allgemeinen, aus den Währungsreserven der Notenbanken stammenden Mittel nicht für Entwicklungshilfe-Aufgaben eingesetzt werden sollen“, zitiert die FAZ aus einem internen Schreiben. Die Finanzminister der sieben wichtigsten Industrieländer (G7) hatten den Entwicklungsländern im Februar einen weitgehenden Schuldenerlass in Aussicht gestellt. Zur Finanzierung war auch der Verkauf eines großen Teils der IWF-Goldreserven von 3217 Tonnen Gold ins Gespräch gebracht worden. Ein Sprecher der Bundesbank sagte, er könne alle Zitate aus dem internen Papier der Bundesbank bestätigen.

      Die Bundesbank lehnt demzufolge Verkäufe von Gold ebenso ab wie ein Heben stiller Reserven durch eine Neubewertung der Goldbestände, die zu viel niedrigeren Werten als dem Marktpreis in den Büchern stehen. Die stillen Reserven seien wichtig als zusätzliche Sicherheit für die Gläubiger des IWF, vor allem in Zeiten fortwährend hoher Kreditrisiken, zitierte die Zeitung weiter aus der Bewertung. Sie seien der Grund dafür, dass die Notenbanken der Geberländer unter anderem zusätzliche Finanzierungsmittel zur Verfügung gestellt hätten. „Ein weitergehendes Abschmelzen der stillen Reserven muss zwangsläufig negative Auswirkungen auf die künftige Finanzierungsbereitschaft der Notenbanken haben.“ Deutschland gehört zu den großen Geberländern des IWF. Viele Fragen der Goldverkaufspläne seien ungeklärt, und die notwendige Mehrheit im Exekutivdirektorium des Fonds sei nicht sicher.


      Das Bundesfinanzministerium hatte am Wochenende einen Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ widersprochen, wonach Finanzminister Hans Eichel (SPD) sich schon auf eine Zustimmung zu Goldverkäufen festgelegt haben soll. „Gemäß der Beschlüsse der G-7 in London setzen wir uns für die ergebnisoffene Prüfung möglicher Finanzierungsquellen eines multilateralen Schuldenerlasses ein“, sagte eine Sprecherin des Ministeriums. Dazu zähle auch der Umgang mit den Goldreserven des IWF.

      Einen vollständigen Schuldenerlass für einen größeren Kreis von Entwicklungsländern halte die Bundesbank außerdem für falsch. „Die betroffenen Entwicklungsländer sollten nicht vollständig aus der Verantwortung für frühere wirtschaftspolitische Fehler entlassen werden“, hieß es weiter in der Stellungnahme.

      Handelsblatt 04.04.2005



      IWF warnt vor Aufweichung des Stabilitätspakts

      In die Diskussion um den europäischen Stabilitätspakt hat sich nun auch der Internationale Währungsfonds eingeschaltet. Einem Medienbericht zufolge warnt der IWF vor einer Aufweichung der Stabilitätskriterien.



      "Sollte sich herausstellen, dass Reformen den Stabilitätspakt unterminieren, könnte dies nachteilige Wirkungen auf das Vertrauen in die Finanzmärkte haben und das Wachstum schwächen", heiße es im "World Economic Outlook" des IWF. Er werde Mitte April vorgestellt und liege dem "Handelsblatt" bereits vor.

      Die Bundesregierung hatte dafür geworben, außergewöhnliche Belastungen wie die Kosten für die Wiedervereinigung bei den Euro-Stabilitätskriterien stärker zu berücksichtigen. Nach Einschätzung des IWF würden Deutschland, Frankreich und Italien weder 2005 noch 2006 die Defizit-Hürde von 3,0 Prozent des Bruttoinlandsprodukts schaffen, berichtete die Zeitung. Für Deutschland rechne der IWF im laufenden Jahr mit einem Defizit von 3,6 Prozent, im nächsten Jahr mit 3,3 Prozent. Erst 2010 sei eine Konsolidierung mit 2,0 Prozent in Sicht.

      Für Frankreich betragen die vorausgesagten Werte 3,5 Prozent (2005) beziehungsweise 3,4 Prozent (2006). Italien käme demnach auf 3,1 (2005) Prozent beziehungsweise 3,9 Prozent (2006). Die Finanzlage in diesen Ländern müsse mittelfristig stabilisiert werden, etwa durch eine Reform der Renten- und Krankenversicherung, mahne der IWF. Er lobe die in Deutschland mit der Agenda 2010 angestoßenen Reformen des Arbeitsmarktes, die Reform des Renten- und Gesundheitssystems in Frankreich sowie die Anhebung des Renteneintrittsalters in Italien.

      "Diese Anstrengungen müssen jedoch vertieft werden", wird laut "Handelsblatt" im "World Economic Outlook" gefordert. Der IWF plädiere für eine Kürzung staatlicher Leistungen sowie eine Lockerung des Arbeitsrechts. Darüber hinaus sollten die Wettbewerbsbeschränkungen in den Produktmärkten, aber auch bei den Dienstleistungen abgebaut werden.

      ftd.de, 05. 03. 2005



      Lockerung des Pakts lässt Märkte und Banker kalt

      von Mark Schieritz, Berlin

      Die Lockerung des EU-Stabilitätspakts hat keine nachhaltigen Auswirkungen auf den Wert des Euro, die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und die Staatsdefizite. Dies ist das Ergebnis einer FTD-Umfrage unter den führenden internationalen Investmentbanken.



      "Es gibt Faktoren, die viel wichtiger sind. Wir ändern unsere Prognosen nicht", sagte Dirk Schumacher, Deutschland-Experte von Goldman Sachs. "Es wird jetzt einige Tage Lärm geben, aber man sollte das nicht überbewerten", so Andrew Roberts, Chefwährungsstratege bei Merrill Lynch. Ähnlich äußerten sich die Deutsche Bank, Morgan Stanley, JP Morgan und die Commerzbank.

      Mit ihren Aussagen dämpfen die Experten Befürchtungen, die Flexibilisierung des Stabilitätspakts werde zu einem steilen Anstieg der Schulden führen und die Geldpolitik zu Zinssteigerungen veranlassen.

      Die Einschätzungen der Investmentbanker sind für die tatsächlichen Folgen der Einigung besonders relevant, da sie mit ihren Anlageentscheidungen Zinsen und Wechselkurse maßgeblich beeinflussen.


      Scharfe Kritik für die Einigung


      Die EZB und die Bundesbank hatten zuvor die Einigung in ungewöhnlich scharfer Form kritisiert. Auch Ökonomen wie der Chef des Münchner Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, hatten sich skeptisch geäußert. Dagegen begrüßte Peter Bofinger vom deutschen Sachverständigenrat gegenüber der FTD den Kompromiss. "Das geht in die richtige Richtung und bringt etwas mehr ökonomische Ratio in die EU-Defizitregeln", sagte er. Die Reform gewährleiste, "dass die Finanzpolitik nicht mehr als Bremse für das Wachstum agiert". Die Euro-Finanzminister haben sich darauf verständigt, den Mitgliedsstaaten bei schlechter Wirtschaftslage mehr Spielraum einzuräumen.

      "Natürlich ist die Zentralbank nicht glücklich, aber sie kann es sich kaum leisten, aus Trotz die Zinsen zu erhöhen", sagte Mark Wall von der Deutschen Bank. "Die Notenbanker bellen, aber sie beißen nicht", sagte Roberts. Die EZB sei vor allem der Preisstabilität verpflichtet und werde entsprechend handeln. In der Erklärung vom Montag der Notenbanker heißt es, die EZB halte "unbeirrt an ihrer Verpflichtung zu Gewährleistung der Preisstabilität fest".

      Zwar könne ein starker Anstieg der Verschuldung in der Tat die Teuerung antreiben, räumten die Experten ein. Auf eine solche Entwicklung würde die Notenbank dann mit höheren Zinsen reagieren. Auch würden die Märkte höhere Risikoprämien verlangen. Ein solches Szenario sei aber nicht wahrscheinlich. "Anders als die Amerikaner haben die Europäer trotz der Wachstumsschwäche ihre Fiskalpolitik kaum gelockert", sagte David Mackie, Europa-Chefvolkswirt von JP Morgan. Er sehe keinen Grund, seine Defizitprognosen nach oben zu revidieren.



      "Für einen Dammbruch bei der Schuldenaufnahme gibt es derzeit keine Anzeichen"

      "Mit oder ohne Pakt, die öffentlichen Finanzen in der Euro-Zone sind auf einem nachhaltigen Pfad", hieß es bei Goldman Sachs. Das Defizit der Euro-Zone werde in diesem Jahr von 2,7 auf 2,2 Prozent sinken. In vielen Ländern des Währungsraums würde die Politik für eine hohe Verschuldung von den Wählern abgestraft. Zudem erhöhe der reformierte Pakt die Anreize, in guten Zeiten zu konsolidieren. Verwiesen wurde von Experten auch darauf, dass in den USA in den 90er Jahren das Defizit ohne fiskalpolitische Auflagen zurückgefahren wurde. Vielmehr habe das starke Wirtschaftswachstum eine Konsolidierung ermöglicht.

      Selbst die der Reform kritisch gegenüberstehende Commerzbank teilte mit: "Für einen Dammbruch bei der Schuldenaufnahme gibt es derzeit keine Anzeichen." Die EZB werde "lediglich in Zweifelsfällen einen Grund mehr für etwas höhere Zinsen sehen".

      Entwarnung gaben die Experten auch beim Wechselkurs. "Ich rechne nicht damit, dass das einen nachhaltigen Einfluss hat", sagte Roberts. Trotz der schleichenden Erosion des Pakts habe der Euro in den letzten Monaten deutlich zugelegt. Die Kursverluste vom Montag führte er vor allem auf Spekulationen über höhere Zinsen in den USA zurück. Der Sachverständige Bofinger sagte: "Japan hat noch viel höhere Defizite, und trotzdem ist der Yen eine der stärksten Währungen der Welt."

      FTD, 21. 03. 2005




      Bellen am falschen Baum

      Klaus von Dohnanyi über die Lasten deutschen Einheit.



      Mitte März hat die Bundesregierung in Brüssel Deutschlands wiederholte Verletzung der Maastricht-Kriterien mit den finanziellen Belastungen durch die deutsche Einheit begründet. Der für den "Aufbau Ost" zuständige Bundesminister Manfred Stolpe müsste erstaunt sein: einmal, weil nun offiziell festgestellt ist, dass die Vereinigung eine schwere Sonderlast der Republik im internationalen Wettbewerb darstellt. Zum Zweiten, weil die Bundesregierung endlich ihren Eiertanz um die wirkliche Größenordnung dieser finanziellen Belastung des Westens der Bundesrepublik aufgegeben hat: Auch die gesetzlichen Verpflichtungen, und nicht nur die rund 15 Milliarden Euro Sonderleistungen, wie Minister Stolpe noch kürzlich argumentiert hat, gehören nun offiziell zu den jährlichen West-Ost-Transferleistungen (90 Milliarden Euro oder gut vier Prozent des westdeutschen Sozialprodukts). Das meldete Hans Eichel korrekt seinen Kollegen in der Europäischen Union. Auch wenn Ausreden anderer Mitgliedstaaten gegenüber dem Stabilitätspakt folgen könnten, die Argumentation der Bundesregierung war zwingend und ohne Alternative.

      Schon 1995 hatte ich um diese Jahreszeit ein Gespräch mit dem damaligen EU-Wettbewerbskommissar Karel Van Miert in Brüssel. Nach etwa zwei Stunden - ich hatte nur erläutert, wie die Lage war und wie sie sich ohne ausreichende Beihilfen zur Unternehmensförderung weiter entwickeln würde - sagte Van Miert erstaunt: "So hat mir noch niemand aus Bonn die Lage Deutschlands und der neuen Länder erklärt."

      Die Argumentation der Bundesregierung zum Stabilitätspakt verbessert zwar ein wenig diese Diskussionslage, wäre aber doch nur ein kleiner Gewinn, wenn es bei diesem Schritt bliebe. Weitere Konsequenzen müssten aus dieser Einsicht jetzt folgen. Doch viel hat sich bisher trotz des nun überraschend gewählten Notausgangs für die Maastricht-Kriterien nicht geändert. Die deutsche Politik lebt weiter in ihrer Selbsttäuschung: Die Folgen der Vereinigung bleiben eine Leerstelle. Weder die "Brandrede" des Bundespräsidenten vom 15. März noch die Regierungserklärung des Bundeskanzlers oder die Antwort von Angela Merkel enthielten auch nur einen Hinweis auf die Probleme, die sich heute infolge der Vereinigung auftürmen.

      Denn nicht nur die zunehmende öffentliche Verschuldung, sondern auch die allgemeine deutsche Wachstumsschwäche geht weitgehend auf diese zurück. Bis zu zwei Drittel sei die Wachstumsschwäche durch die Vereinigungsfolgen zu erklären, schrieb die EU-Kommission in einem umfangreichen Bericht zur Wirtschaftsentwicklung in Deutschland schon im Mai 2002. Und eine "wesentliche" Ursache der Wachstumsschwäche nennt der Sachverständigenrat die Vereinigungsfolgen in seinem Jahresgutachten 2004.

      Dasselbe gilt für die hohe Arbeitslosigkeit in Deutschland. Sie ist das zentrale Problem der sozialen Sicherungssysteme, der wachsenden Armut, der unzureichenden Steuereinnahmen und damit der wachsenden Staatsverschuldung. Hier hat auch der politische Extremismus eine wichtige Brutstätte. Bis 1989 aber hatten die großen Mitgliedstaaten der EU eine etwa gleich starke Bevölkerung und die alte Bundesrepublik günstigere Arbeitslosenquoten als ihre wesentlichen Wettbewerber. Damals verfügten diese Länder auch über eine in etwa gleich starke Zahl von Erwerbspersonen. Als Beispiele: Deutschland (West) 29,6 Millionen; Frankreich 24,1 Millionen; Großbritannien 28,7 Millionen. Während nun aber der Zuwachs an Erwerbspersonen bis 2002 in Frankreich (26,2 Millionen) und Großbritannien (29,8 Millionen) sich im Rahmen einer normalen Bevölkerungsentwicklung bewegte, sprang die Anzahl der Erwerbspersonen durch die Vereinigung in Deutschland (2002) auf über 43 Millionen!

      Hätte es sich bei der DDR 1990 mit ihren 16,5 Millionen Einwohnern um eine moderne, marktwirtschaftlich gewachsene Industrienation gehandelt - etwa mit den Merkmalen der Niederlande, die damals rund 15 Millionen Einwohner hatten -, dann hätte der starke Zuwachs an Erwerbspersonen zwischen 1989 und 2002 sicherlich auch das deutsche Potential stärken können. Aber niemand kann behaupten, die Erwerbspersonen aus der DDR hätten sich auf ein solches Wirtschaftsfundament stützen können. Vielmehr fehlten uns für sie, um eine angemessene ostdeutsche Beschäftigung zu ermöglichen, von Anbeginn Märkte im Umfang von 200 bis 300 Milliarden Mark. Dies ergab eine umfangreiche Studie, die das Institut für Wirtschaftsforschung in Halle unter meiner Beteiligung 1994 der Bundesregierung vorlegte. Damals schätzten wir (und so ist ja bis heute auch in etwa der Verlauf) für 2010 noch etwa 27 Prozent Arbeitslosigkeit in Ostdeutschland. Wir machten Vorschläge für ein Aktionsprogramm: keine Reaktion.

      Würde BMW, zum Beispiel, heute Audi übernehmen, aber ohne die Audi-Kunden, wäre BMW entweder morgen pleite oder stünde vor Massenentlassungen. Beides hat die Deutschland AG bis heute nur durch hohe Transferzahlungen, hauptsächlich in die ostdeutschen Sozialsysteme, und eine wachsende Verschuldung begrenzen können. Wen kann aber dann die Schwäche der deutschen Binnennachfrage erstaunen, und das trotz einer zugleich so exportstarken (westdeutschen) Wirtschaft? Man muss zur Erklärung nicht zu der leicht widerlegbaren These einer "Basar-Ökonomie" greifen: Wir kaufen angeblich billig im Ausland hinzu und liefern immer weniger echtes "Made in Germany". Zuliefereinkäufe tätigt nämlich die deutsche Industrie nicht zu höheren Anteilen als unsere Hauptkonkurrenten. Und wir - anders als zum Beispiel die USA - erwirtschaften dabei noch immer einen Außenhandelsüberschuss. Und zwar trotz der hohen gesetzlichen Lohnnebenkosten von heute rund 42 Prozent, die ebenfalls wesentlich durch den Sozialtransfer West-Ost bewirkt werden. Laut Sachverständigenrat wären die Lohnnebenkosten nämlich heute mindestens vier ganze Punkte niedriger, würden sie im Osten nicht auch über die Arbeitsplätze "West" finanziert.

      Wer weiß, dass zwischen 1992 und 2002 ein Defizit der ostdeutschen Arbeitsämter von rund 168 Milliarden Euro durch einen gleichzeitigen Überschuss (!) von rund 111 Milliarden Euro der westlichen Arbeitsämter wenigstens teilweise ausgeglichen werden musste, der darf sich doch als Bundesregierung nicht über die hohen Lohnnebenkosten erregen.

      Die Hälfte aller wirtschaftlichen Dynamik, so wird Ludwig Erhard heute besonders gern zitiert, sei Psychologie. Um eine positive Stimmungslage in Deutschland zu erzeugen, sollte man also endlich aufhören, die Deutschen durch Fehldiagnosen in die Irre zu führen und durch nicht einhaltbare Versprechungen zu entmutigen. So ist es, zum Beispiel, blanker Unsinn zu behaupten, ein ängstliches Konsumsparen behindere heute die private Nachfrage in Deutschland: Die Sparquote war in den "guten" Jahren 1970 (14,7 Prozent), 1980 (14,2 Prozent), 1990 (14,7 Prozent) deutlich höher als in dem angeblich so von Angst geprägten Sparjahr 2004 (10,9 Prozent).

      Es ist auch nicht überzeugend, dass schon die "alte" Bundesrepublik alternativlos auf dem Abstieg gewesen sei und nun den Osten mitziehe. Denn: In den Jahren 1970, 1980 und 1990 hatte die "alte" Bundesrepublik eine niedrigere Arbeitslosigkeit als die USA, als Frankreich, Großbritannien oder Italien. Und in den Jahren 1989 und 1990 übertraf auch das Wachstum der "alten" Bundesrepublik dasjenige dieser Länder; zugegeben, nach einer Schwächereaktion auf die zweite Ölkrise Anfang der achtziger Jahre. Auch bei der Staatsverschuldung zieht dieses Argument kaum: 1989 erwirtschaftete die alte Bundesrepublik sogar einen kleinen Überschuss; der Anteil der Neuverschuldung am Bruttosozialprodukt war zum Ende der achtziger Jahre rückläufig.

      Das wirtschaftspolitische Gebell in Deutschland ist laut - aber, wie die Amerikaner sagen würden: Wir bellen am falschen Baum.

      Um Missverständnisse zu vermeiden: Selbstverständlich müssen die Arbeitsmärkte weiter flexibilisiert, die Lohnnebenkosten gesenkt, die private Mitverantwortung für Gesundheit und Alter weiter gestärkt und die öffentlichen Ausgaben sinnvoll gedrosselt werden. Die Agenda 2010 ist richtig. Deutschland muss ja sogar besonders wettbewerbsfähig sein. Eben weil wir auch die Lasten der Einheit tragen. Aber es muss die Menschen doch deprimieren, wenn man ihnen - weil die Maßnahmen kaum spürbare Ergebnisse zeigen - ständig erzählt, Deutschland sei unfähig zur Reform; wir seien zu satt, zu bequem und allzu sehr in Interessen- und Verbandsstrukturen verkrustet. Es ist eben nicht nur die Tüchtigkeit anderer europäischer Länder, die es diesen seit 1989 ermöglichte, bessere Fortschritte beim Umbau ihres Sozialstaats zu machen. Deutschland bewältigte gleichzeitig ganz andere Aufgaben - und das im Rahmen einer oft lähmenden föderalen Fehlkonstruktion.

      Wir müssen endlich die Wahrheit über die Vereinigungsfolgen debattieren. Denn diese Folgen werden uns ökonomisch und politisch noch lange begleiten. Dieser Tage erschien ein Bericht des Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle, wonach angesichts der demografischen Entwicklung in Ostdeutschland dort steigende Kosten im Finanzausgleich auch bis 2020 anfallen werden, was folglich weiter hohe West-Ost-Transfers verursacht. Das Institut wird diese Berechnung demnächst wohl auch für die Arbeitslosenversicherung, für Renten- und Krankenversicherung anstellen, und alles spricht dafür, dass hier die Ergebnisse eher noch dramatischer ausfallen. Von den rund 90 Milliarden Euro jährlichen Nettotransfers wird der Westen also sobald nicht herunterkommen. Und das kann in eine große finanzpolitische Krise führen.

      Es gab in den letzten Jahren eine Reihe seriöser Untersuchungen über diese Gefahr. Der Sachverständigenrat warnt. Uwe Müllers vielleicht etwas zu marktschreierisch betiteltes, aber exzellent recherchiertes Buch "Supergau Deutsche Einheit" beschreibt nicht nur Ursachen und Zustand, sondern auch diese möglichen gefährlichen Folgen eines fehlgesteuerten Aufbaus Ost. "Zeitbombe Ost - Gefahr für ganz Deutschland" titelt der Klappentext.

      Und Müller hat Recht: Wenn wir die Lage der neuen Länder nicht jetzt und nicht energischer ins politische Visier nehmen, dann gerät Deutschland im Ganzen in Gefahr.

      Es gibt viele konkrete Vorschläge, um - sehr spät, aber nicht zu spät - gegenzusteuern. Der "Gesprächskreis Ost", zum Beispiel, forderte im Juni 2004 unter anderem eine länderübergreifende strategische Konzentration auf Wachstumskerne; Industrieförderung statt jetzt entbehrlicher Infrastruktur; steuerliche Präferenzen für Forschung und Entwicklung; Freiheit der Regelsysteme durch mehr Föderalismus; Lohnkostenzuschüsse für einen Niedriglohnsektor und eine kontrollierte Sparpolitik der Länder: alles heute Konsens von Wissenschaft und Praxis. Doch wo bleibt die politische Resonanz? 1990 überschrieb ich das Vorwort zu meinem Buch "Das Deutsche Wagnis": "Warum sagt denn hier niemand die ganze Wahrheit?" Die Frage ist noch immer aktuell. Und am Ende dieses nun 15 Jahre alten Buchs heißt ein Kapitel "Wird Deutschland zu schwach für Europa?". Die Antwort wird heute gegeben.

      Seien wir also endlich nüchtern und ehrlich, was wir unserem starken Land versprechen können: keine schnelle Besserung, aber ehrliche, harte und vorrangige Arbeit an den Folgen der Vereinigung. Nur so können wir aus diesem für die Freiheit so glücklichen Ereignis noch immer auch einen wirtschaftlichen und politischen Erfolg machen. Wir müssen endlich die wahren Ursachen unserer heutigen Probleme zur wichtigsten Aufgabe für morgen machen. Die Folgen der Vereinigung verdienen mehr Aufmerksamkeit, als nur für eine bequeme Entschuldigung in Brüssel zu dienen.


      DER SPIEGEL - 04. April 2005
      Avatar
      schrieb am 04.04.05 23:18:12
      Beitrag Nr. 1.170 ()
      # 1168 @ Imoen

      Ein Vorschlag, den heute wohl Millionen Menschen in diesem unseren Lande unterstützen würden.Wenn Du das noch etwas weiter verfeinern und zu einem Parteiprogramm entwickeln könntest, müßtes Du mit der absoluten Mehrheit rechnen.
      Stehe in diesem Fall jederzeit als Berater zur Verfügung:laugh:
      Gruß Looe
      Avatar
      schrieb am 05.04.05 01:54:49
      Beitrag Nr. 1.171 ()
      .


      Über den Thread: +++ Diskussion um das Weltwährungssystem +++ Bernd Niquet - Reinhard Deutsch von "Siam2" – dem ich dafür sehr dankbar bin - bin ich auf eine Diskussion auf www.instock.degestoßen, deren Thematik auch hier auf Interersse stoßen dürfte:



      Diskussion um das Weltwährungssystem – Bernd Niquet vs. Reinhard Deutsch

      Am 28. Februar hat sich unser Kolumnist Bernd Niquet in „Niquets-Welt“-Kolumne „Wie schlimm alles ist“ mit den von vielen Seiten vertretenen Untergangsvisionen aller nicht metallgedeckten Währungen kritisch auseinandergesetzt.



      Reinhard Deutsch hat in der jüngsten Ausgabe des „Smart-Investors“ eben diese Untergangsthese vertreten und eine Diskussion mit Bernd Niquet zu diesem Thema angeregt. Wir beginnen diesen Diskussionszyklus heute und werden ihn laufend weiterführen und aktualisieren.




      Wie schlimm alles ist
      Von Bernd Niquet


      Es ist anscheinend mal wieder soweit: Überall liest und hört man derzeit Weltuntergangsstimmung an den Finanzmärkten. Die Kurse der Aktien und Bonds sind hoch – und der Pessimismus wächst beinahe ins Abstruse. Eigentlich ist das ein gutes Zeichen.
      Doch die Argumente der Pessimisten sind natürlich überzeugend. Wenn man nicht weiter denkt. „Alle Experimente mit nicht metallgedecktem Geld sind in der Vergangenheit gescheitert“, lese ich gestern. Das ist natürlich schlimm – und das ist (fast) richtig. Dieser Satz ist ein schlimmer Satz, und er kann einem Angst und Bange machen. Krachen demnächst wirklich alle unsere Währungen zusammen? Und gibt es dann wieder einen Goldstandard oder Ähnliches?

      Worüber jedoch niemand öffentlich redet, ist Folgendes: Alle Experimente mit metallgedecktem Geld sind in der Vergangenheit ebenfalls gescheitert. Oho.

      Die Lage ist jedoch noch etwas krasser: Metallgedeckte Währungen sind bisher alle (!) gescheitert. Denn es gibt heute keine einzige mehr. Und das hat seinen guten Grund. Bei den Papierwährungen gibt es hingegen zumindest einen Fall, der bis heute Bestand hat. Es steht also 0:1.

      „Das US-Leitungsbilanzdefizit ist kaum noch tragbar, weil der Rest der Welt es nicht mehr zu finanzieren bereit ist“, lese ich ebenfalls gestern. In der Tat, hier gibt es ein besorgniserregendes Ungleichgewicht. Das ist schlimm und kann einem Angst und Bange machen.

      Doch was wäre eigentlich, wenn die USA kein Defizit, sondern einen Überschuss aufweisen würden? Dann würde Asien und Europa wirtschaftlich in einer tiefen Depression nieder liegen – und die USA müssten die gesamte Welt finanzieren. Und die selben Leute, die sich aktuell über das Damoklesschwert der hohen Dollarguthaben der Asiaten sorgen, würden dann die Katastrophe der fehlenden Dollarguthaben und der entsprechenden Kreditfinanzierung in Fremdwährung der Wirtschaften in Asien und Europa an die Wand malen.

      Man kann es den Leuten eben einfach nicht Recht machen. Ist es so, dann ist es falsch. Ist es anders, ist es auch schlecht. Und selbst wenn es keine Bedrohungen mehr gäbe, dann, da bin ich ganz sicher, würden postwendend erfinderische Leute auftreten, die sofort eine neue Bedrohung erfunden hätten. Der Mensch ist eben ein erfinderisches wie furchtsames Wesen. Eine Zeit ohne Bedrohungen ist daher undenkbar. Wir sollten die gegenwärtigen Bedrohungen daher ruhig ausgiebig feiern. Denn sie sind die nahezu kleinsten, die man sich überhaupt vorstellen kann.

      „Alle Experimente mit nicht metallgedecktem Geld sind in der Vergangenheit gescheitert.“ Das klingt zunächst einmal plausibel und furchteinflößend. Doch es ist ein Bauernfängerargument. Was dabei nämlich verschwiegen wird, ist das Folgende: Alle Experimente mit metallgedecktem Geld sind in der Vergangenheit ebenfalls gescheitert! Und das hat seinen guten Grund. Eine Golddeckung der Währungen zwingt Nationalstaaten dazu, brutale Inflations- und Deflationsprozesse zu durchleben, die mit einer Demokratie moderner Form nicht vereinbar sind.

      Hätten wir in den vergangenen zwanzig Jahren eine Gold- oder Silberwährung gehabt, dann hätte die Staatsverschuldung nicht so wachsen können und die Ungleichgewichte in den Leistungsbilanzen wären vermieden worden. Doch das würde uns wenig nützen, weil wir dann alle mausetot wären – wirtschaftlich gesprochen.




      Von Reinhard Deutsch

      Bernd Niquet schreibt in seinem Statement: „Alle Experimente mit metallgedecktem Geld sind in der Vergangenheit ebenfalls gescheitert“ und veräppelt damit seine Leser.

      Amerika hat 1971 die Verpflichtung nicht mehr erfüllt, seine Dollar jederzeit in Gold einzulösen. Wenn jemand seine Zahlungsverpflichtung nicht erfüllt, nennt man so etwas normalerweise Bankrott. Wenn ich mein Darlehen nicht zurückzahle, kann ich der Bank auch nicht erklären, es täte mir leid, ihr Geldexperiment sei halt gescheitert. Die Bank würde sich wohl ebenfalls veräppelt fühlen.

      Wieso eine Golddeckung Nationalstaaten dazu zwingt, brutale Inflations- und Deflationsprozesse zu durchleben, wie Bernd Niquet schreibt, müßte er mal erklären.

      Bisher war bei Golddeckung genau das Gegenteil der Fall. Das Preisniveau lag im Goldstandard um 1700 etwa genauso hoch wie um 1900. Zweihundert Jahre stabile Preise wären selbst mit einer Demokratie vereinbar. Die Menschen sind unterm Goldstandard auch nicht reihenweise verhungert. Vielmehr war dies eine Epoche mit der bisher größten Wohlstandsvermehrung überhaupt. Unter dem Goldstandard erlebte die Welt eine bisher nie gekannte Wirtschaftsentfaltung, und man kann wohl mit Recht behaupten, daß wir heute mehr Wohlstand und weniger Arbeitslosigkeit hätten, wenn wir beim Goldstandard geblieben wären.

      Allerdings ist die Staatsverschuldung im Goldstandard nicht gewachsen. Insofern hat Niquet recht.





      Von Bernd Niquet

      Ihr Ton ist harsch, Herr Deutsch. Ich veräppele also meine Leser. Doch ich bin Ihnen nicht böse, ganz im Gegenteil, denn Sie bestätigen ganz trefflich das, was ich schon immer denke: Bei allen Auseinandersetzungen ums Gold geht es gar nicht primär um das Metall, sondern um irgendwelche tiefgreifenden Verletzungen. Das wiederum entspricht zu hundert Prozent meiner philosophischen und theoretischen Auffassung, daß jede Beobachtung und jede Prognose ausschließlich etwas über das Subjekt aussagt, das sie tätigt, nicht jedoch über die Welt, auf die sie sich bezieht.

      Schauen Sie: Wir beide haben Zugang zu völlig identischem Datenmaterial. Wir beide wissen, was gewesen ist und kennen die Gegenwart. Und wir beide wissen keinesfalls, was in der Zukunft sein wird. Ein geheimes oder verborgenes Wissen spielt hier keine Rolle. Und trotzdem ziehen wir aus völlig gleichen objektiven Sachverhalten diametral entgegengesetzte Schlüsse. Der Unterschied unserer Meinungen ist also nichts, was mit der Welt außerhalb von uns zu tun hat, sondern ist ausschließlich ein Phänomen unseres (unterschiedlichen) Inneren. Ich finde das die wirkliche spannende und zukunftsweisende Frage. Ich werde darauf zurück kommen, mich aber keineswegs vor der Diskussion der objektiven Fakten drücken:

      Der Goldautomatismus metallgedeckter Währungen funktioniert so: Die Währung eines Landes mit Leistungsbilanzdefizit gerät unter Druck. Dadurch wird es profitabel, diese Währung in Gold zu tauschen, das Gold zu exportieren und bei der Notenbank des Überschußlandes gegen deren eigene Währung einzureichen. Dadurch schrumpft die Menge des umlaufenden Geldes im Defizitland und sie steigt im Überschußland. Unter bestimmten Voraussetzungen bedeutet dies eine Deflationspolitik im Defizitland und eine Inflationspolitik im Überschußland. Die Waren des Defizitlandes werden billiger, die des Überschußlandes teurer – und zwar so lange, bis sich die Ungleichgewichte wieder ausgeglichen haben. Der Schwanz hat also mit dem Hund gewedelt. Die Kapitalbewegungen haben Anpassungen der nationalen Volkswirtschaften erzwungen.

      Hätten wir heute eine Goldwährung, dann müßten die USA eine gigantische Deflationspolitik durchführen. Was das in Hinsicht auf die Finanzmarktkrisen 1987, 1998 und 2000 ff. bedeutet hätte, möchte ich mir lieber nicht ausmalen. Man hätte schlichtweg nicht gegensteuern können, auch wenn man es gewollt hätte. 1929 ff. hätte sich in fast identischer Form wiederholt. Ebenso möchte ich lieber nicht daran denken, wie es auf unserem Arbeitsmarkt aussähe, wenn der Export in den Dollarraum zusammenbrechen würde. Denn vergessen Sie nicht: Dauerhafte Export- oder Importüberschüsse kann es aufgrund des Goldautomatismus nicht geben. Und davon leben wir doch bereits seit Jahrzehnten. Wir würden also stiften gehen hierzulande. Und nicht nur im realwirtschaftlichen Bereich, auch im finanziellen: Denn wir müßten einen Inflationsprozeß durchstehen, der wirklich heftig wäre.





      Von Reinhard Deutsch

      Wenn Sie den Ton als zu harsch empfunden haben, lieber Herr Niquet, so möchte ich mich entschuldigen. Mein Zorn richtete sich eigentlich nicht gegen Sie, denn Sie gebrauchen ja nur die gängige Formulierung, „der Goldstandard sei gescheitert“, genau so wie diese Formulierung eben gedankenlos immer wieder verwendet wird. In Anbetracht des Sachverhaltes, um den es wirklich geht, war mein Ton aber wohl eher übertrieben freundlich.

      Ja, Sie haben Recht, es geht an dieser Stelle gar nicht um das Gold, gar nicht primär um das Metall, sondern in der Tat, um eine tief greifende Verletzung. Es geht um einen Vertragsbruch und um eine sprachliche Lüge, mit der das Publikum für dumm verkauft wird, eine Beleidigung des menschlichen Intellektes.

      Wenn ich einen betrügerischen Bankrott als „Scheitern des Systems“ bezeichne, so ist das eine Orwell’sche Lüge. Ein altes chinesisches Sprichwort besagt, „der erste Schritt zur Weisheit ist es, die Dinge beim richtigen Namen zu benennen.“

      Sie schreiben, wir beide haben Zugang zu dem gleichen Datenmaterial und wir beide wissen, was gewesen ist. Nun – dann erinnern wir uns doch einfach mal gemeinsam, was gewesen ist.

      Bis zum zweiten Weltkrieg war nationales Geld (Dollar, Pfund, Francs, Mark etc.) mit einer bestimmten Menge Gold exakt definiert. Gold war Weltgeld. Die einzelnen nationalen Währungen waren nur unterschiedliche Goldgewichte. Also, wenn 1 Mark mit 1 Gramm Gold definiert war und 1 Dollar mit 4 Gramm Gold, so waren eben 4 Mark = 1 Dollar. Bei den Wechselkursen wurden nur die Goldgewichte umgerechnet. Nach dem zweiten Weltkrieg waren die USA die Sieger und diktierten der Welt in Bretton Woods ihren Gold-Devisenstandard. Ein übler, monetärer Herrschaftstrick, mit dem sie sich den unfairen Vorteil einer Leitwährung sicherten, wie Keynes und de Gaulle sehr richtig bemerkt haben. Die Amerikaner erklärten, nur der Dollar wird noch in Gold definiert und in Gold umgetauscht. Allen nationalen Währungen wurde es verboten, sich wieder an Gold zu binden. Sie durften sich nur an den Dollar binden. Aber die USA verpflichteten sich ausdrücklich, ihre Dollar jederzeit in Gold umzutauschen.

      Über diesen Trick produzierten die USA massenhaft Papierdollar, mit denen sie die halbe Welt kauften. Alle anderen Nationen akzeptierten die Dollar als wertvolle Ersparnisse (Devisenreserven) im Vertrauen darauf, daß die ja immer werthaltig sein würden, weil sie mit dem amerikanischen Gold als Pfand gedeckt seien. Als dann immer mehr Dollar die Welt überschwemmten, wurden einige mißtrauisch und de Gaulle schickte ein Schiff nach Amerika, um Gold für die Dollar abzuholen, wie von USA versprochen. Da erklärten die Amerikaner, wir rücken kein Gold heraus – für alte Dollar gibt es allenfalls frisch gedruckte Dollar. Man kann das kaum als Scheitern des Systems bezeichnen – ich nenne es Betrug und Vertragsbruch. So etwas als Betrug zu erkennen und auch so zu benennen, ist nicht ganz unwichtig, weil der gleiche Betrug jetzt wieder ins Haus steht und gerade von den Ökonomen wieder als „Systemkrise“ oder „Wechselkursproblem“ verharmlost wird. Es ist völlig klar, daß die USA jetzt wiederum weder ihre Auslandsschulden noch ihre Binnenschulden jemals mit „real things“ bezahlen werden.

      Das Gleiche gilt natürlich für unsere Schulden. Es ist völlig klar, daß die Schulden, inklusive Renten und Pensionen, nie bezahlt werden. Die Behauptung, künftige Generationen würden über den Generationenvertrag alles bezahlen, ist eine glatte Lüge. Ich denke, die Ökonomen sollten solche Betrügereien auch mit klaren Worten benennen, und dabei trotzdem immer höflich bleiben.





      Von Bernd Niquet

      Lieber Herr Deutsch, keine Sorge, ich freue mich ja sehr, daß wir das jetzt auf dem Tisch haben mit dem Zorn und der tiefgreifenden Verletzung. Und dennoch glaube ich, daß hier exakt der gleiche Dissens zwischen uns besteht wie bei der reinen Sachthematik. Für Sie ist das eine rein objektive Verletzung des menschlichen Intellekts, weil Sie die Menschen hier für dumm verkauft sehen. Und ich behaupte: Es ist eine subjektive Verletzung. Sie sind verletzt. Ich nicht.

      Ich sehe, daß wir seit dem zweiten Weltkrieg in der breiten Masse ein Wohlstandsniveau erreicht haben, das imposant und geschichtlich einmalig ist. Und wenn man hierzu einen Vertrag brechen mußte, dann war das eine richtige Entscheidung. Wir haben auch viele andere Verträge mit der Tradition gebrochen, und das alles ist uns ziemlich gut bekommen.

      Daß die USA die Leitwährungsfunktion nur durch die Bindung des Dollar an das Gold erreicht haben, halte ich für eine falsche These. Sollten Sie hier Recht haben, dann hätte Ihr Zorn einige objektive Berechtigung. Aber ich halte das für völlig unhaltbar. Europa war zerstört nach dem zweiten Weltkrieg, die USA waren der große Sieger. Sie sind ja bereits nach dem ersten Weltkrieg zur wirtschaftlichen und finanziellen Führungsmacht aufgestiegen.

      Was ich schlichtweg nicht begreife und überhaupt nicht nachvollziehen kann, ist die Tatsache, daß Sie es nicht sehen oder nicht sehen wollen, daß der Wohlstand der Gegenwart in dem engen Goldkorsett niemals hätte entstehen können. Natürlich gab es auch vor dem ersten Weltkrieg Wohlstandsmehrungen, doch das ist doch völlig unvergleichbar mit derjenigen der Nachkriegszeit. Und ebenso natürlich hat unser Wohlstand – und das, was die Politik daraus gemacht hat – seine Schattenseiten. Das darf man nicht verleugnen. Aber den Wohlstand selbst und seine Entstehung eben auch nicht.

      Ansonsten sind Sie meines Erachtens auch noch zwei weiteren Trugschlüssen aufgesessen: (1) Es ist eine völlig falsche Sichtweise, davon auszugehen, daß Schulden jemals zurückgezahlt werden. Das wird mit den Staatsschulden nicht passieren – und das wird mit den Unternehmensschulden nicht passieren. Warum auch? Wichtig ist alleine, ob die Fähigkeit zur Zinszahlung vorhanden ist. Und (2): Daß die Staatsverschuldung zukünftige Generationen belastet, ist ebenso ein Irrglaube. Natürlich wird die Zinszahlungspflicht an die nächsten Generationen weiter vererbt – aber die Staatstitel werden das doch auch! Es ist damit kein intergeneratives Problem, sondern ein intrageneratives. Die zukünftigen Generationen werden die Zinsen genauso an sich selbst zahlen wie wir das heute tun. Nur das Volumen blasen wir für sie auf. Das mag eine Bombe in Hinsicht auf Verteilungsfragen sein. Zwischen den Generationen tut sich dadurch jedoch nichts.





      Von Reinhard Deutsch

      Da haben Sie die Sache mit der subjektiven Wahrnehmung sehr schön auf den Punkt gebracht lieber Herr Niquet. Sie sind also nicht verletzt, wenn man Ihnen durch Betrug und Vertragsbruch Ihre Lebensersparnisse nimmt. Etwa so, wie im Märchen vom Hans im Glück, der auch froh war, als er seinen Goldklumpen endlich los wurde. Eine solche Haltung ist vielleicht schön für Sie, aber normal ist das nicht.

      Nun wenden Sie ein, der Vertragsbruch sei gerechtfertigt, wenn dadurch für viele Menschen ein höheres Wohlstandsniveau erreicht würde. Aber diese Frage ist noch nicht entschieden. Wir haben jetzt noch die Illusion von erarbeitetem Wohlstand, weil die Rechnung noch nicht präsentiert wurde. Schulden und Guthaben wurden noch nicht saldiert. Erst wenn Rentner, Pensionäre, Beamte und Anleihenbesitzer die Mitteilung bekommen, daß die Zahlungen leider eingestellt werden mußten, zeigt sich, daß der Wohlstand überwiegend aus Schulden bestand.

      In herzerfrischender Offenheit sagen Sie ja selbst, daß Schulden nie zurückgezahlt werden. Weder Staatsschulden noch Unternehmensschulden. Jetzt müssen Sie das in dieser Offenheit nur noch den Gläubigern mitteilen. Die glauben nämlich immer noch, ihre Anleihen würden zurückgezahlt. Die rechnen (wieder einmal) nicht mit so einem dreisten Vertragsbruch, wie Sie ihn propagieren.

      Von Argentinien haben die Anleihegläubiger immerhin noch 25 Prozent Rückzahlung angeboten bekommen (in Form von neuen Anleihen!), aber sie haben es gleichwohl als Vertragsbruch empfunden und waren subjektiv etwas enttäuscht. Sie bieten nun gleich gar nichts als Rückzahlung an und behaupten, dadurch würde der Wohlstand vermehrt. Warum aber sollte irgend Jemand noch eine 10-jährige Anleihe kaufen, für die er nur 5 Prozent p.a. Zinsen bekommt ohne Rückzahlung, daß heißt, wenn er Glück hat bekommt er die Hälfte seines Geldes in Form von Zinsen zurück.? Irgendwie fühle ich mich von so einer Argumentation wieder mal veräppelt, aber vielleicht liegt das ja auch nur an meiner falschen subjektiven Sicht.

      Auf die Sache mit dem engen Goldkorsett gehe ich gerne speziell noch mal ein. Kennen Sie eigentlich mein Buch: Die Geldfalle – Warum der Silberpreis explodieren wird?


      Wenn sich jemand für die Frage Gold und Silber als Geld interessiert, kann er das Buch bei mir für 25 Euro bestellen unter: R.Deutsch@t-online .de





      Von Bernd Niquet

      Lieber Herr Deutsch, es ist doch nicht richtig, daß die Abkehr vom Metallstandard den Leuten durch Betrug und Vertragsbruch ihre Lebensersparnisse nimmt. Im Gegenteil: Die Abkehr vom Goldstandard hat erst (über den Wachstumsprozeß) das Bild der ganzen Ersparnisse ermöglicht, über die wir jetzt reden.

      Ich bin durchaus geneigt, Ihnen zuzugeben, daß das Kreditgeldsystem eine Abkehr von der absoluten Preisstabilität darstellt. Doch ist das wirklich ein Betrug und ein Vertrauensbruch? Also, ich bin Jahrgang 1956 und kann mich nicht erinnern, daß mir gegenüber jemand das Versprechen auf dauerhafte Stabilität abgegeben hat. Vielleicht meine Mutter – wobei wir sicherlich bereits beim – zugegebenermaßen überraschenden – Keim des Themas wären: Denn woher kommt eigentlich die Verletzung, die man spürt, wenn nicht alles auf Dauer konstant ist? Wenn ewige Versprechen gelöst werden, um neue Versprechen geben zu können ...

      Aber lassen Sie uns zuerst den objektiven Teil einmal ganz konkret auf den Punkt bringen: Stimmen Sie mir zu, daß der seit dem Krieg bei uns entstandene Wohlstand deutlich größer ist als er unter einer Goldwährung hätte entstehen können? Ja oder nein?

      Und zu der Frage mit dem Zurückzahlen der Schulden ist es genauso wie mit dem Verkauf von Aktien: Ein einzelner Aktionär kann seine Aktien zu jedem Zeitpunkt verkaufen. Die Gesamtheit kann das jedoch niemals. Jede einzelne Schuld wird in einem funktionierenden System (wie es das innerhalb der westlichen Industriestaaten gibt) stets zurückgezahlt. Die Gesamtheit jedoch nicht.





      Von Reinhard Deutsch

      Lieber Bernd Niquet, es ist eine wahre Freude, mit Ihnen zu diskutieren, weil Sie das ganze Elend unseres aktuellen Geldsystems so wunderbar klar auf den Punkt bringen.

      Sie schreiben: „Lieber Herr Deutsch, es ist doch nicht richtig, daß die Abkehr vom Metallstandard den Leuten durch Betrug und Vertragsbruch ihre Lebensersparnisse nimmt. Im Gegenteil: Die Abkehr vom Goldstandard hat erst (über den Wachstumsprozeß) das Bild der ganzen Ersparnisse ermöglicht, über die wir jetzt reden.“

      Nun, die „ganzen Ersparnisse“, über die wir jetzt reden, bestehen ausschließlich aus Schulden (wenn wir Sachwerte, wie Immobilien und Aktien mal außen vorlassen). Es wurde in Schulden gespart. Geldvermögen kann heute nur noch ausschließlich in Form von Schulden aufgebaut werden. Jeder 500 Euro Schein, jede Anleihe, jeder Renten- und Pensionsanspruch, jedes Festgeldkonto und jedes Sparbuch ist ein undefinierter Schuldanspruch – ist lediglich ein Beleg, daß Ihnen irgendjemand etwas schuldet. Was schuldet er Ihnen? Er schuldet Euro. Was ist ein Euro? Das kann niemand sagen! Der Schuldinhalt ist nicht mehr klar definiert
      und ändert sich ständig. Das hat zwei bedeutsame Konsequenzen.


      1. Was 1 Euro bedeutet kann sich jederzeit ändern.

      2. Der Schuldner kann Bankrott erklären. Damit ist die Schuld erledigt und Ihr Geldvermögen verschwunden.


      Im Metallstandard konnten Sie Ihre Lebensersparnisse in Form von Gold sicher speichern. Gold ist keine Schuld sondern in Gramm klar definiertes Eigentum, ebenso wie ein Grundstück in Quadratmeter klar definiertes Eigentum ist. Wir können in unserem heutigen Geld nicht mehr sinnvoll sparen. Das ist eine wichtige Erkenntnis. Natürlich hat erst die Abkehr vom Goldstandard diese riesigen Geldvermögen, über die wir reden, ermöglicht. In Gold hätte niemand solche Schuldversprechungen abgeben können. Ohne realen Hintergrund (Gold und Silber) können natürlich auch riesige Versprechen abgegeben werden, als Grundlage für riesige Geldvermögen.

      Bei dem Thema Vertrauen sind wir wieder bei dem subjektiven Empfinden. Wenn Sie 200.000 Euro in eine Altersrente eingezahlt haben und Sie bekommen nach 30 Jahren gerade mal ein paar Brötchen dafür und Sie sind darüber nicht verletzt, so ist das schön für Sie, aber wie gesagt – normal ist das nicht!

      Um Ihre konkrete Frage zu beantworten, ob der seit dem Krieg bei uns entstandene Wohlstand nicht deutlich größer sei als er unter einer Goldwährung hätte entstehen können, so antworte ich klar mit NEIN. Unter einer Goldwährung wäre der Wohlstand wohl deutlich größer. Ich werde das gern auch noch begründen.

      Daß die Gesamtheit der Schulden nie zurückgezahlt wird sondern nur immer weiter wächst, ist ja gerade der dicke reale und mentale Wurm im System. Das ist genau der Grund, warum diese Systeme notwendigerweise immer wieder zusammenbrechen müssen und zusammengebrochen sind.






      Von Bernd Niquet

      Lieber Herr Deutsch, auch mir gefällt die Diskussion. Es scheint mir, als wenn wir immer weiter auf den Kern der Dinge zusteuern. Aus meiner Sicht widersprechen Sie sich in ihrem letzten Beitrag heftig. Sie schreiben einerseits, dass erst die Abkehr vom Goldstandard die riesigen Vermögen, über die wir heute reden, ermöglicht haben. Und andererseits, dass unser Wohlstand nicht größer geworden ist, sondern vielmehr unter einem Goldstandard größer gewesen wäre. Wie das? Wir haben also größere Vermögen angehäuft, sind aber weniger wohlhabend. Das ist schon ein erstaunlicher Befund.

      Doch ich glaube, sie verhaken sich nicht nur in Widersprüchen, es ist schlichtweg falsch, was Sie schreiben: Unser Netto-Vermögen ist riesig – und damit unser Wohlstand auch – weil alle Schulden durch Vermögenswerte gedeckt sind. Schauen Sie sich die Aktiengesellschaften an, über welch riesige Aktiva sie verfügen. Und genau diese Aktiva sind es auch, die hinter unserer Geldemission stehen. (Der Staat bildet hier sicher eine Sonderrolle, die deshalb auch separat zu diskutieren wäre. (Doch ich denke, dass auch die Staatsverschuldung durch Staatseigentum an Grund und Boden sowie die Fähigkeit der Bevölkerung zur Steuerzahlung gut gedeckt ist.))

      Für Sie ist alles, was nicht durch Gold gedeckt ist, eine Luftnummer. So kann man das sehen, aber ich denke, dass das eher eine subjektiv-psychologische als eine allgemein-objektive Fragestellung ist.

      Und was mich an ihrer Sichtweise am meisten erstaunt, ist, dass Sie anscheinend die Konsequenz ihres eigenen Denkens noch gar nicht gezogen haben: Vermögens- und Wohlstandsmehrungen sind in ihrem System nur durch Goldfunde möglich, da alles Vermögen und aller Wohlstand nur dann substanzhaltig sind, wenn sie durch Gold gedeckt sind. Doch können Sie sich im Ernst vorstellen, in einem System zu leben, in dem man sich täglich abrackert, der Wohlstand jedoch nicht von dem abhängt, was man erschafft, sondern nur von dem, was man aus dem Boden ausbuddelt?

      Goldpreisänderungen (Anhebungen) kann es in ihrem System ja nicht geben, da es gar keinen Goldpreis gibt, weil das Gold selbst das Geld ist und daher immer einen Preis von 1 hat. Und selbst wenn man theoretisch so etwas denken würde, dann würde eine Goldpreisanhebung ja eine Inflation bedeuten, was wiederum per definitionem ausgeschlossen ist.




      Von Reinhard Deutsch

      Lieber Bernd Niquet, wir haben nun beide Wirtschaft studiert. Aber ich hätte nie gedacht, daß man gleichwohl in elementarsten ökonomischen Fragen so weit auseinander sein kann.

      Sie schreiben:

      „Vermögens- und Wohlstandsmehrungen sind in ihrem System nur durch Goldfunde möglich, da alles Vermögen und aller Wohlstand nur dann substanzhaltig sind, wenn sie durch Gold gedeckt sind. Doch können Sie sich im Ernst vorstellen, in einem System zu leben, in dem man sich täglich abrackert, der Wohlstand jedoch nicht von dem abhängt, was man erschafft, sondern nur von dem, was man aus dem Boden ausbuddelt?“

      Das ist so schief, daß ich gar nicht weiß, wie ich es wieder gerade rücken soll. Ich will es trotzdem versuchen: Geld ist kein Wohlstand. Mehr Geld bedeutet nicht mehr Wohlstand. Das ist ja der große Irrtum im aktuellen Geldsystem, daß man glaubt, man könne durch Erzeugen von zusätzlichem Geld zusätzlichen Wohlstand erzeugen. Wohlstand kann man nicht drucken. Auch durch das Ausbuddeln von zusätzlichem Gold wird kein zusätzlicher Wohlstand erzeugt. Wir haben genug Gold, um es als Geld zu nutzen. Es muß nicht ein einziges Gramm Gold zusätzlich ausgebuddelt werden. Die Geldmenge kann und sollte für immer konstant bleiben und sich nicht mehr verändern und trotzdem kann der Wohlstand ständig wachsen, nämlich durch Produktion und Sparen (Konsumverzicht). Aber sparen eben nicht in Form von Geld als Schuld, sondern in Form von Eigentum an Realkapital (Häuser, Fabriken, Maschinen, Straßen, Brücken etc.).

      Ich stelle fest, daß wir in diesen elementaren Dingen viel weiter auseinander sind, als ich dachte. Vielleicht sollten Sie doch noch einmal ein Buch lesen über Geld und
      Gold. :-)

      Noch kurz zur Frage der Schuldendeckung, bei der wir ja auch meilenweit auseinander sind.

      Sie schreiben:

      „Schauen Sie sich die Aktiengesellschaften an, über welch riesige Aktiva sie verfügen. Und genau diese Aktiva sind es auch, die hinter unserer Geldemission stehen.“

      Abgesehen davon, daß die Aktiva der Aktiengesellschaften nun wirklich nicht hinter unserer Geldemission stehen (Zentralbanken nehmen keine Aktien als Sicherheit), ist das Bild auch wieder meilenweit von der Realität entfernt. Nur mal als konkretes Beispiel: General Motors hat Anleihen in Höhe von rund 300 Milliarden Dollar begeben. Der Marktwert der Aktien beträgt derzeit etwa 16 Milliarden Dollar. General Motors hat also etwa 20mal so viele Schulden, wie der Laden wert ist. Wenn General Motors dieses Jahr pleite geht, sind die 300 Milliarden Geldvermögen der Anleihen futsch und die Pensionen der GM-Mitarbeiter wohl auch. Da steht nichts mehr dahinter, was 300 Millarden wert wäre. Daß die Staatsverschuldung durch Staatseigentum und die Fähigkeit der Bevölkerung zur Steuerzahlung gut gedeckt ist, wie Sie schreiben, glauben mittlerweile nur noch Wenige. Aber selbst wenn es so wäre – die Staatsgläubiger hätten keinen Zugriff auf das Staatseigentum, denn es ist ja nichts verpfändet – wie man jetzt bei Argentinien wieder sehen konnte. Staatsanleihen sind mit nichts gedeckt, außer mit unbegründeter Hoffnung.






      Von Bernd Niquet

      Lieber Herr Deutsch, also so einfach kommen Sie aus dieser Sache jetzt nicht mehr heraus. Wer ein neues System der Wirtschaftserklärung liefern will, dessen Denken muß folgerichtig, widerspruchsfrei und in sich geschlossen sein. Das ist bei ihnen jedoch nicht der Fall. Ich werde ihnen jetzt aufzeigen, wo die Widersprüche liegen:

      Wohlstand entsteht für Sie durch Produktion und Konsumverzicht (Sparen). Gespart wird in Form von Eigentum an Realkapital. Und die Geldmenge bleibt konstant und ist durch Gold gedeckt. Das ist Ihr Weltbild, wenn ich richtig verstehe, was Sie schreiben.

      Doch das paßt nicht zusammen. In einer Geldwirtschaft kann nicht in Realkapital gespart werden. Haushalte sparen nicht in Form von „... Häuser(n), Fabriken, Maschinen, Straßen, Brücken ...“, wie Sie es schreiben. Sie sparen in Geld. Doch wenn die Geldmenge an das Gold gebunden ist, dann ist sie nur durch Goldfunde oder durch Goldpreisaufwertungen ausdehnbar. Beides gibt es bei Ihnen jedoch nicht – beziehungsweise kann es nicht geben. Die Geldmenge muß also konstant bleiben. Durch das angesammelte gesparte Vermögen wird jedoch immer mehr Geld in Ersparnissen gebunden, so daß die Geldmenge bald völlig durch Ersparnisse aufgebraucht ist, die nicht mehr ausgeliehen werden. Das System ist also bereits nach ein paar Runden am Ende.

      Sie kommen also nicht umhin, doch ein anderes Geld zuzulassen als goldgedecktes. Und jetzt erzählen Sie mir bitte nicht, daß Sie „... Häuser, Fabriken, Maschinen, Straßen, Brücken ...“ als Deckungspositionen für die Geldemission betrachten ...





      Von Reinhard Deutsch

      Lieber Herr Niquet, ich will versuchen, noch einmal aus der Sache rauszukommen und freue mich schon auf die Widersprüche, die Sie aufzeigen werden. Das wird allerdings keine leichte Aufgabe. Denn anders als Sie offenbar glauben, will ich ja keineswegs ein neues System der Wirtschaftserklärung liefern. Was ich schreibe, ist eigentlich klassische, liberale Wirtschafts- und Geldtheorie, wie sie unter dem Begriff „Österreichische Schule“ an Universitäten gelehrt wird. Namen wie Mises, Hayek, Rothbart und sogar Alan Greenspan stehen für diese Schule und es sieht so aus, als ob diese Denkschule international zunehmend an Boden gewinnt gegen die noch herrschende Denkschule der Keynesianer.

      Wenn das alles neu für Sie ist, würde ich empfehlen, sich mal kurz in die Österreichische Schule einzulesen. Hayek’s Buch: „Der Weg in die Knechtschaft“ wäre ein guter Einstieg. Es macht, denke ich mal, nicht viel Sinn, wenn wir längst geschlagene Geistesschlachten hier neu nachspielen, indem wir anfangen, die Grundbegriffe zu erklären.

      Ihre Vorstellung, daß im Goldstandard alles Gold nach kurzer Zeit in Truhen verschwindet und dann kein Geld mehr da ist, „weil die Geldmenge bald völlig durch Ersparnisse aufgebraucht ist, die nicht mehr ausgeliehen werden“, ist einfach abwegig.

      Sie müssen schon zur Kenntnis nehmen, daß Gold als Geld über viele Jahrhunderte hervorragend funktioniert hat und nicht in Truhen verschwunden ist. Sie können sich nicht einfach als Hobbyökonom eine eigene private Welt zusammenargumentieren.

      Wenn Sie schreiben: „Sie kommen also nicht umhin, doch ein anderes Geld zuzulassen als goldgedecktes“, so habe ich den Eindruck, daß Ihnen der Unterschied zwischen Geld und Kredit nicht geläufig ist. Natürlich gab es neben Gold als Geld immer auch Kredit und damit auch Kreditgeld zusätzlich zu Gold als Geld. Aber das gehört alles zur klassischen Geldtheorie.

      Während ich also schlicht versuche, das vorzutragen, was heute meist als Neoliberalismus bezeichnet und zuweilen auch heftig bekämpft wird, tragen Sie ein wirklich neues, ja geradezu revolutionäres System der Wirtschaftserklärung vor. Ich kenne keinen Wirtschaftswissenschaftler oder gar eine Universität, an der gelehrt würde, daß Schulden oder Staatsschulden nicht mehr zurückgezahlt werden müssen. Nicht einmal die Keynesianer tragen so etwas vor. Wenn das stimmen würde, hätten wir ja endlich die Lösung aller wirtschaftlichen Probleme gefunden und bräuchten uns keine Sorgen mehr zu machen. Der Staat verschuldet sich und jeder bekommt
      so viel Geld wie er braucht.

      Ich habe eher den Eindruck, daß Sie uns ein paar Erklärungen schuldig sind, wie Ihr völlig neues System funktionieren soll. Bei Gold wissen wir, daß es über viele Jahrhunderte hervorragend funktioniert hat. Gibt es irgendein Beispiel in der Geschichte, bei dem Ihr System schon einmal erfolgreich ausprobiert wurde? Gibt es irgendeine Theorie, in der erklärt wird, wie das funktionieren soll, wenn Schulden nie zurückbezahlt werden? Oder haben Sie einfach das argentinische Modell vor Augen? Aber dann wären wir ja wieder am Anfang der Diskussion. Schuldgeldsysteme müssen notwendigerweise zusammenbrechen.





      Von Bernd Niquet

      Lieber Herr Deutsch, jetzt bin ich wirklich enttäuscht. Ich dachte, Sie haben einen eigenen Ansatz – und jetzt doch wieder nur die Österreicher. Also gut. Die österreichische Schule scheint ein regelrechter Schwamm zu sein, in dem sich alles wiederfindet, was mit der Orthodoxie unzufrieden ist. Ich weiß das gut zu beurteilen, schließlich war ich selbst auch einmal ein Österreicher.

      Dass Sie Kreditgeld auch als richtiges Geld zulassen, macht unseren Streit gegenstandslos. Wir streiten also nur noch über den Grad. Wir streiten also darüber, ob die Geldpolitik zu expansiv ist oder nicht. Doch hier haben die Österreicher gar keine homogene Position. Vielen ist sie zu expansiv, wohingegen das Wall Street Journal, die neo-österreichische Hauspostille, das wohl durchaus anders sieht.

      Das ist jedoch keine theoretisch gehaltvolle Debatte. Dazu müssen wir den Extrakt des österreichischen Denkens herausfiltern: Die Österreicher sehen die Wirtschaft als eine natürliche Ordnung, wie Adam Smith, eine prästabile Harmonie, die durch jeden Staatseingriff in ihrer natürlichen Optimalität gestört wird. Der entscheidende Preis ist der Zinssatz, der natürliche Zinssatz, der die Wirtschaft über die Allokation von Gegenwarts- und Zukunftskonsum, also von Konsumieren oder Sparen steuert.

      Greift die Notenbank hier ein – und verändert sie dadurch den natürlichen Zinssatz–, dann wird das natürliche Gleichgewicht gestört. Ist die Notenbank zu expansiv, dann ist der Zins zu niedrig, und es wird zu viel konsumiert und zu wenig investiert und gespart. Ich halte das alles für irrig. Das Konzept des „natürlichen Zinssatzes“ ist antiquiert – und eine Ersparnis, die zinsabhängig ist, ist schon seit hundert Jahren nicht mehr in der Diskussion. Aber ich verstehe die Romantik der Natürlichkeit. Sie passt wunderbar zum Bild aller Goldliebhaber von der Rückkehr in das Paradies. (Sowie die subjektive Variante: Rückkehr aus der bösen Welt in Muttis Schoß. Aber bitte nehmen Sie das nicht persönlich, es passt nur so wunderbar alles zusammen.)

      Hierzu gehört auch der Gedankenfehler, den Sie mit den Schulden machen. Bei einer wachsenden Wirtschaft wachsen natürlich auch die Schulden. Sie werden in der Summe also nicht zurückgezahlt, sondern wachsen stetig weiter. Es gibt kein zurück zum Nullpunkt oder in den paradiesischen Zustand. Die Zeit läuft vorwärts und nicht rückwärts. Deswegen vertrete ich mit meinen Thesen natürlich auch keineswegs eine neue Wirtschaftstheorie, sondern ich bin ein orthodoxer monetärer Keynesianer. (Und hierzu noch: Gegenwärtig herrscht übrigens die Neoklassik und keineswegs der Keynesianismus. Das, was öffentlich als „Keynes“ bezeichnet wird, ist ein von der Neoklassik eingemeindetes vulgärkeynesianisches Versatzstück.)




      Von Reinhard Deutsch

      Lieber Herr Niquet, Sie müssen nicht befürchten, daß wir uns nur noch graduell unterscheiden und nur noch darüber streiten, ob die Geldpolitik zu expansiv sei oder nicht. Wenn Sie die Österreicher gelesen hätten, wüßten Sie, daß diese das Geldmonopol, inklusive Geldpolitik und Zentralbanken ganz abschaffen wollen. Ihr letzter Beitrag, ebenso wie Ihr Beitrag „Glanz und Elend der Leitwährung“ offenbaren einen Unterschied im Verständnis monetärer Zusammenhänge, wie er größer kaum sein könnte, aber gerade das ermöglicht ja eine theoretisch gehaltvolle Debatte, denke ich.

      Wenn wir beide von Kreditgeld reden, so trennen uns dabei Welten. Für „Österreicher“ ist Kreditgeld ein Schuldanspruch mit einem klar definierten Schuldinhalt (in der Regel eine bestimmte Menge Gold). Vielleicht können Sie ja mal erklären, was für Sie Kreditgeld ist und was bei Ihrem Kreditgeld der Schuldinhalt ist. In Ihrem Beitrag zur Leitwährung tritt der Unterschied besonders klar hervor. In Ihrem Kopf ist offenbar die Vorstellung fest verankert, daß „bei einer wachsenden Wirtschaft auch die Schulden wachsen. Diese werden nicht zurückgezahlt, sondern wachsen stetig weiter. Es gibt kein zurück zum Nullpunkt,“ wie Sie schreiben. Dieses gilt nach Ihrer Vorstellung offenbar auch für das Defizit im Außenhandel. Entweder, die USA machen die Schulden oder wir machen die Schulden, aber Schulden müssen sein – ohne Schulden geht es nicht. Den normalen Gedanken, daß Handelsbilanzen, Staatshaushalte etc. ausgeglichen sind, können Sie offenbar gar nicht mehr denken.

      Arbeitsteiliges wirtschaften heißt Austausch von Leistung und Gegenleistung. Weil dieser Austausch Zeit braucht, benötigt man zur Überbrückung dieses Zeitraumes Kreditgeld (Wechsel etc.). Dieses Kreditgeld (diese Schuld) verschwindet wieder, wenn der Austausch erfolgt ist. Nur die Spitzen werden noch mit Gold ausgeglichen. Wir brauchen also eigentlich sehr wenig Gold, um eine arbeitsteilige Wirtschaft abzuwickeln. Je besser Leistung und Gegenleistung ausgeglichen sind, umso weniger Gold brauchen wir. Ein gut funktionierender Kapitalismus kommt mit sehr wenig Gold aus. In der Zeit des Goldstandard von cirka 1700 bis 1900 gab es viel weniger Gold (Geld) als heute, aber weltweit mehr Wohlstandswachstum.

      Erst, wenn eine Seite nur nimmt, ohne Gegenleistung zu erbringen, müssen die Schulden und damit die Geldmenge immer mehr wachsen. Was wir jetzt erleben ist das größte und raffinierteste Tributsystem, das es je gegeben hat. Die USA erhalten täglich 2 Milliarden Dollar freiwillige Tributzahlungen (Warenlieferungen) von der Welt – und lassen anschreiben (ihre Schulden wachsen). Diese Schulden der USA werden allerdings in der Tat nie zurückgezahlt, da haben Sie schon recht. Es sind eigentlich keine Schulden, sondern Tributzahlungen und Tribute werden nicht zurückgezahlt.





      Von Bernd Niquet

      Cetero censeo carthagem esse delendam. Im Übrigen bin ich der Meinung, daß Karthago zerstört werden muß – und daß jeglicher Kredit immer wieder zusammenbrechen muß. Sie wiederholen sich wie ein alter römischer Senator, lieber Herr Deutsch. Aber ich will versuchen, mich auf ihr Weltbild einzulassen.

      Sie wollen, daß alles immer irgendwie ausgeglichen werden muß. Das ist eine tiefverwurzelte Romantik. Nichts darf unerledigt stehen gelassen werden – abends müssen alle Werkzeuge wieder am vorgesehenen Haken hängen, damit die Welt in Ordnung ist. Das hat vieles für sich, das gebe ich Ihnen zu.

      Andererseits bedeutet eine derartige Ordnung, daß der Mensch in seiner Bedürfnisbefriedigung deutlich eingeschränkt ist. Wenn immer alles in Ordnung sein muß, dann kann man sich nicht ausleben und unbesehen herumtoben. Die permissive Gesellschaft von heute ist Ihnen sicherlich genauso ein Dorn im Auge wie die Schulden und das Papiergeld, da bin ich mir sicher.

      Und Sie sprechen über die Wirtschaft wie der Kirchenfürst über das lotterhafte Genußleben des Plebs: Alles ist ein Werk des Teufels – und das jüngste Gericht wird kommen, wird alles hinwegfegen und uns im Fegefeuer schmoren lassen.

      Doch ich frage Sie: Hat sich unsere Welt nicht in vielem zum Besseren gewandt? Müssen wir tatsächlich auf immer und ewig an den ehernen Gesetzen der Alten festhalten? Was ist so schlimm daran, wenn die Amerikaner mehr konsumieren wollen als sie produzieren – und wir ihnen die Waren liefern, weil wir eher Ersparnisse aufbauen wollen als das Geld für Konsum auszugeben? Das ist doch nutzensteigernd für beide Seiten und kein Tributsystem. Natürlich bauen sich dabei auch Risiken auf. Die liberale Gesellschaft als Ganzes ist ein großes Risiko. Aber wollen wir deshalb zur Stammesgesellschaft zurückkehren?

      Ich denke, das ist die tatsächliche Wurzel dessen, über das wir reden. Die ökonomischen Dinge sind dabei nur Oberflächengeplänkel. Es ist eine grundsätzliche Entscheidung, die wir getroffen haben. Wirtschaftlicher Liberalismus (und ich rede von einem Liberalismus für alle – und nicht nur für die Begüterten wie in den Jahren von 1700 bis 1900, von denen Sie reden) – ist mit einem Metallgeld nicht möglich. Denken Sie doch nur an die modernen Finanzierungsinstrumente und daran, daß heute jeder Kleinanleger in allen Währungen und Anlageformen der Welt anlegen muß. Das alles ist in einem Geldsystem, wie Sie es wollen, nicht möglich.

      Und denken Sie an das Flugzeugfliegen! Wie gefährlich das ist! Irgendwann stürzt wieder eines ab, das ist ganz sicher! Ich selbst brauche das nicht, aber wollen wir das alles den Menschen versagen, nur um eine alte Zeit zurückzubeschwören? Ich muß jetzt plötzlich an die Bienenfabel von Bernard Mandeville denken. Sie stammt übrigens aus „ihrer“ Zeit, wurde 1705 geschrieben, und lautet im Auszug:

      „Mit Tugend bloß kommt man nicht weit;
      Wer wünscht, daß eine goldne Zeit
      Zurückkehrt, sollte nicht vergessen:
      Man mußte damals Eicheln essen.“

      In diesem Sinne wünsche ich guten Appetit! Mag sich nur niemand an den Eicheln verschlucken, denn dann hätte das ganze Zurück gar nichts gebracht ...




      Von Reinhard Deutsch

      Na gut – lieber Herr Niquet, dann lassen wir uns doch mal auf Ihr Schuldenmodell ein und entwickeln gemeinsam „Bernd Niquets großen Plan zur Rettung des Vaterlandes und Beseitigung der Arbeitslosigkeit“.

      Grundüberlegung ist: Die Menschen brauchen nicht Arbeit, sondern Geld. Arbeit kann der Staat ohnehin nicht schaffen – aber Geld. In unserem heutigen Geldsystem (ohne Golddeckung) ist die Erzeugung von staatlichem Monopolgeld nun wahrlich kein Problem mehr. Wenn die Menschen genug Geld haben, kommt die Arbeit von selbst. Die Politiker sollen also endlich aufhören von Sparen und Gegenfinanzierung zu faseln, als ob wir noch im Goldstandard leben würden. Wozu haben wir uns denn von der Goldfessel befreit? Doch wohl um die Menschheit von der ewigen Fessel der Geldknappheit zu befreien.

      Es ist genug des ewgen wie und wenn
      Es fehlt an Geld
      Nun gut so schafft es denn!

      Hier ist der Plan: Um die rund 5 Millionen Arbeitslosen zusätzlich zu beschäftigen und zu entlohnen, müssen mindestens 50 Milliarden Euro innerhalb eines Jahres in die Realwirtschaft eingeschossen werden. Hier muß man klotzen – nicht kleckern. Der einfachste Weg ist es, jedem Arbeitslosen direkt 10.000 Euro aufs Konto zu buchen. Die Konten sind ja seit 1. April bekannt. Alles, was nicht bis Ende des Jahres für inländische Konsumprodukte ausgegeben wurde, verfällt. Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß nicht erst von Staats wegen umständliche Investitionsprogramme angeleiert werden müssen. Vielmehr wird direkt von den Betroffenen über den Markt signalisiert, was fehlt und produziert werden muß.

      Ein solches 50 Milliarden Programm ist alles andere als eine unerträgliche Belastung für den Staatshaushalt, oder gar die nachfolgenden Generationen. Bitte rechnen Sie nach: Bei 5 Prozent Zinsen erfordern 50 Milliarden Schulden jährliche Zinsaufwendungen von gerade einmal 2,5 Milliarden Euro. Das sind pro Bundesbürger nicht mehr als rund 2,50 Euro pro Monat. Rückzahlung beziehungsweise Tilgung ist bekanntlich nicht erforderlich. Sollte das noch nicht funktionieren, werden im nächsten Jahr 100 Milliarden nachgeschoben. Die zusätzlichen 5,- Euro pro Monat können wir dann auch noch stemmen.

      Eine Regierung, die sich weigert, diesen Vorschlag anzunehmen, dient nicht mehr den Interessen des deutschen Volkes. Wir sind schließlich moderne Menschen und wollen uns endlich „mal ausleben und unbesehen herumtoben und nicht immer nur Eicheln essen und ewig an den ehernen Gesetzen der Alten fest halten“.

      Am besten Sie setzen sich mit Herrn Egon W. Kreutzer in Verbindung. Der hat den Plan unter: http://home.knuut.de/EWKberater/Meinung/14030ArbeithabenGeld… schon theoretisch weiter ausgearbeitet.





      Von Bernd Niquet

      Ihre Antwort erschüttert mich, Herr Deutsch. Sie sind ein Extremist und anscheinend zu einem Diskurs nicht fähig. Ich habe ihnen zugegeben, daß in den Zeiten des Goldstandards vieles positiv war, daß die Preisstabilität von damals ein hohes Gut ist. Und ich habe versucht, Ihnen aufzuzeigen, daß in einer demokratischen Welt plötzlich andere Werte auftauchen, die ein Festhalten am Status Quo der Vergangenheit unmöglich machen. In einer Demokratie ist es halt stets ein Abwägen.

      Und was machen Sie? Sie kontrastieren den einen Extremfall durch einen anderen Extremfall. Zu diesem Unsinn werde ich nichts sagen. Er hat auch nichts mit meinen Gedanken und Vorstellungen zu tun. Sie sitzen in einem Gefängnis, Herr Deutsch. Sie können nur schwarz und weiß denken. Die Wirklichkeit ist jedoch stets grau. Mit Extremrezepten führt man die Dinge mit Sicherheit in den Untergang. Sie scheinen sich daran zu delektieren – so oder so. Ich finde das widerlich.



      Von Reinhard Deutsch

      Wenn das alles neu für Sie ist, lieber Herr Niquet und Sie nun erschüttert sind, so tut mir das leid für Sie. Aber genau das ist die Frontlinie der aktuellen Währungsdiskussion – nämlich die Frage – jetzt mehr Geld oder weniger Geld. Es ist genau das Problem, das ich in meinem Buch als „Geldfalle“ beschrieben habe. In unserem aktuellen fiat money System muß jetzt immer schneller immer mehr Geld erzeugt werden, aber das zusätzliche Geld zeigt kaum noch reale Wirkung. Die Japaner machen diese schmerzliche Erfahrung seit zehn Jahren und kommen nicht aus der Geldfalle heraus.

      Der „Niquet Plan“ ist also keineswegs ein Extremrezept. Egon W. Kreutzer trägt das ja als durchaus seriösen Vorschlag vor. Außerdem befinden Sie sich mit diesem Vorschlag in guter Gesellschaft. Die Herren Bernanke, Krugmann, Bofinger, Lafontain, Hickel oder auch La Rouche erklären alle klipp und klar, der Staat müsse jetzt viel entschlossener viel größere Summen in die Hand nehmen.

      Dies ist ein Weg und eine Denkschule. Eine andere Denkschule und ein, nach meiner Überzeugung besserer, weil bereits erfolgreich erprobter Weg, ist eben die Golddeckung. Wir sollten die Argumente beider Denkschulen kennen und dann auch möglichst klar diskutieren.

      Wenn Sie schon die Theorie vertreten, Schulden müßten nicht zurückgezahlt werden, dann sollten Sie auch die Courage haben, die Konsequenzen zu Ende zu denken. Wenn Sie das alles widerlich finden, sollten Sie sich vielleicht einem anderen Thema widmen. Wie die Amerikaner so schön sagen: If you can’t stand the heat, stay out of the kitchen.




      Von Bernd Niquet

      Sie erstaunen mich weiterhin, Herr Deutsch. Nach meiner letzten harschen Reaktion, habe ich zwei mögliche Wege gesehen: Entweder Sie reagieren verletzt oder aber Sie beginnen jetzt tatsächlich einen Diskurs. Doch Sie verhalten sich wie ein Zug, den man auf seine Schienen gesetzt hat und der unbeirrt von allem seiner vorgezeichneten Wege zieht. Sie sind ja völlig unzugänglich für alles, was außerhalb ihrer eigenen Weltvorstellung liegt. Wozu diskutieren Sie eigentlich, wenn Sie doch wie ein Perpetuum mobile immer nur stur ihre eigenen Standpunkte wiederholen? Ist es nicht der Zweck jeder Diskussion, sich gedanklich auf andere Positionen einzulassen und dadurch etwas zu lernen?

      Ich für meinen Teil kann durchaus sagen, dass ich bis jetzt sehr viel gelernt habe. Doch ich weiß nicht recht, wie ich mit ihnen weiter diskutieren will. Ihnen fehlen zudem die einfachsten volkswirtschaftlichen Voraussetzungen. Denn die Rufe nach einer Erhöhung der Staatsnachfrage hat natürlich nichts mit dem Schaffen neuen Geldes zu tun, wie sie es hier synonym ansetzen. Ersteres ist ein geldpolitisches Element, eine Stock-Entscheidung, und letzteres ein fiskalpolitischer Eingriff in den Einkommenskreislauf, also eine Flow-Kategorie.

      Was schlagen Sie denn vor, was wir jetzt konkret machen sollen? Sie hoffen sicherlich auf eine große Pleite als Kompensation für Kränkung, daß die Welt nichts von ihren Theorien wissen möchte. Nun werden Sie doch einmal konkret? Sollen wir einen Schnitt machen und nur noch Geld gegen Gold emittieren. Und auch gegen Kredit? Wieviel jedoch? Wo liegt denn die Höhe, die einerseits Wohlstand entstehen lässt, andererseits jedoch Preissteigerungen verhindert?


      (Stand der Diskussion 05.04.2005)

      .
      Avatar
      schrieb am 05.04.05 11:14:40
      Beitrag Nr. 1.172 ()
      @konradi

      Niquet ist ja schon lustig, aber Reinhard Deutsch ist ja die absolute Flachtüte.:laugh:

      Da haben sich die richtigen getroffen.:eek:
      Avatar
      schrieb am 05.04.05 13:31:23
      Beitrag Nr. 1.173 ()
      Niquet hat Wirtschaft studiert?

      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 05.04.05 15:23:41
      Beitrag Nr. 1.174 ()
      #173, ja in seinem Stammlokal!
      J2
      Avatar
      schrieb am 05.04.05 15:28:51
      Beitrag Nr. 1.175 ()
      @jef

      Du meinst dort, wo Reinhard seine verbalen Blähungen unter dem Tisch hervor lallt?:eek:
      Avatar
      schrieb am 05.04.05 15:43:06
      Beitrag Nr. 1.176 ()
      Tja @Imoen, dann haben die ja schon immer zusammen gesoffen und jetzt machen sie einen auf offiziell.:look:
      Spass macht der Beitrag aber trotzdem!
      J2
      Avatar
      schrieb am 05.04.05 15:47:10
      Beitrag Nr. 1.177 ()
      @jef

      Hab doch geschrieben das es lustig ist.:look:
      Avatar
      schrieb am 06.04.05 02:19:21
      Beitrag Nr. 1.178 ()
      .

      imoen + jeffery - :laugh:

      - aber man riecht förmlich den Angstschweiß der beiden sich gegenseitig so "sympathisch" findenden Herren. Schließlich geht es hier nicht um Leben oder Tod - es geht um weit mehr: es geht darum sein Gesicht zu verlieren ...:cool:

      Männer eben ... :rolleyes: ;)



      Der evolutionsbiologische Vorteil der Dummen

      von unserem Korrespondenten Bill Bonner



      Der Aktienmarkt hält sich. Gold geht nirgendwo hin, der Dollar steht bei 1,29 Dollar pro Euro.
      Zurzeit passiert auf dem Markt nicht viel, was eine Diskussion erforderlich macht. Ich kann mich deshalb einer Frage widmen, die so kurz nach dem ersten April ganz passend scheint. Warum sind die Menschen so entsetzliche Dummköpfe? Ich will nicht gleich alle Karten auf den Tisch legen, aber ich werde trotzdem sofort zur Antwort kommen: Weil Männer, die nicht völlig verrückt sind, sich evolutionsbiologisch als Sackgassen erwiesen haben, genauso wie die Giraffe mit kurzem Hals. Wie Sie sehen können, lieber Leser, sind es die Idioten, die die Welt am Laufen halten.

      Aktien mit einem Kursgewinnverhältnis von 20 oder mehr zu kaufen, ist dumm. Es läuft allen Lehren der Geschichte und der Logik zuwider. Aktien soll man kaufen, wenn sie günstig sind, nicht wenn sie teuer sind. Aber immer dann, wenn sie am teuersten sind, sind die Leute absolut verrückt danach, sie zu kaufen.

      Dasselbe mit Häusern. Die verkaufen sich derzeit mit einem implizierten KGV von 34. Das heißt, die jährlichen Mieteinnahmen eines durchschnittlichen Hauses belaufen sich auf 1/34 des Kaufpreises. Man könnte auch sagen, dass man heute viel weniger Haus für sein Geld bekommt, als noch vor einigen Jahren. Heute bedarf es eines übertriebenen Gottvertrauens, noch ein Haus kaufen. Aber noch nie hat es so viele Leute gegeben, die eines wollten.

      Und was sind das für Leute, die es zulassen, immer tiefer in die Verschuldung zu geraten, und das zu einem Zeitpunkt, zu dem die Vermögenswerte historische Höchstwerte erreicht haben?

      Bei so hohen Preisen ist es wesentlich wahrscheinlicher, dass die Aktienkurse und Hauspreise fallen, als dass sie steigen. Aber auch die Einkünfte der Leute sind in Gefahr; zum ersten Mal in der Geschichte der Vereinigten Staaten müssen sich die Leute dem Wettbewerb mit der Vielzahl asiatischer Arbeitnehmer stellen, die für ein Zehntel bis ein Zwanzigstel der amerikanischen Lohnsätze arbeiten. Nur ein unbesonnener Mensch wird unter den gegebenen Umständen Kredite aufnehmen, aber in diesem Land wimmelt es von unbesonnenen Menschen.

      Warum sind es so viele? Die Erklärung erhielt ich von Leuten, die sich über die Evolution, Paarungsstrategien und genetische Auswahl Gedanken machen. Sie sagen, es sei ganz einfach. Unsere bescheidenen, besonnen Vorfahren unter den Affen hatten einfach weniger Sex als die übertrieben zuversichtlichen Dummköpfe.

      Ich habe einmal darauf hingewiesen, dass ein Mann, der nur selbstbewusst auftritt, seinen Weg in die obersten Führungsetagen, manchmal sogar an die Spitze eines Landes macht. Er kann dabei vollständig inkompetent sein. In der Regel ist er das sogar. Denn ein solcher Mensch unterschätzt die Herausforderungen, denen er sich stellt und überschätzt seine Fähigkeiten, damit umzugehen. Mit anderen Worten: Dieser Mensch ist ein Dummkopf.

      Aber jetzt wende ich mich einem wichtigeren Thema zu:
      "Frauen bevorzugen Männer mit Selbstbewusstsein, selbst dann, wenn es dafür keinen Grund gibt ...", sagte gestern ein Freund, der auf diesem Gebiet eine Menge Erfahrung gesammelt hat. "Ein Mann betritt einen Raum. Er sieht sich um. Er schaut sich die Frauen an. Wenn er eine sieht, die seinen Blick erwidert, dann will er sie haben. Wenn er mit einem plumpen Mann da ist, dann will er sie umso mehr ... denn er denkt, dass das seine Chancen erhöht. Nichts an der ganzen Sache ist feinsinnig. Und er wird schon das leichteste Nicken und das kleinste Lächeln als Aufmunterung auffassen. Ein überselbstbewusster Mann bräuchte nicht einmal das."

      "Wenn aber eine Frau den Raum betritt, dann schaut sie sich auch die Frauen an. Sie weiß nicht, welcher der Männer ein guter Partner sein könnte, denn sie kann das nicht an seinem Aussehen festmachen. Der Mann, den sie sucht, ist stark und kompetent. Und er weiß, was er tut. Aber das sind alles keine offensichtlichen Eigenschaften. Also muss sie woanders nach Hinweisen suchen. Kleidung, Schmuck, Teint, alles, was auf den sozialen Status schließen lässt.

      Deshalb sind die Männer so eitel, genetisch gesprochen zahlt es sich aus. Aber vor allem guckt die Frau danach, welcher der Männer von vielen attraktiven Frauen umgeben ist. Das sind die Männer, für die sie sich interessiert. Die Anwesenheit anderer attraktiver Frauen bestätigt, dass dieser Mann attraktiv sein muss."

      "Die Frau muss sich der feinen Hinweise bewusst sein. Aber für den Mann ist es besser, wenn er ein aggressiver, selbstbewusster Dummkopf ist. Die Frau mag zum Beispiel signalisieren, dass sie nicht interessiert ist. Aber er drängt weiter ... und vielleicht überwindet er ihre Zurückhaltung. Nebenbei bemerkt, das ist der Mann, der Mädels kriegt ... und der die meisten Nachfahren zeugen wird. Und es sind seine Gene, die vererbt werden und die sich auf Hunderte von Generation verteilen – und die uns heute zu dem gemacht haben, was wir sind."

      Idioten, einer wie alle.

      05.04.2005


      .
      Avatar
      schrieb am 06.04.05 09:07:51
      Beitrag Nr. 1.179 ()
      Billy hat unrecht, das Okapi ist eine Giraffe mit kurzem Hals!!:laugh:
      Trotzdem schlechte Zeiten, kein Papa mehr, kein Rainer und der Rest der suchenden Frauen kann sich den Charly nun auch nicht mehr für die Gene sichern.:cool:
      J2
      Avatar
      schrieb am 18.04.05 01:04:03
      Beitrag Nr. 1.180 ()
      Avatar
      schrieb am 18.04.05 01:45:49
      Beitrag Nr. 1.181 ()
      .


      Fakten, Fakten. Fakten ...;)

      Tough Love

      Stephen Roach (New York)




      There seems to be no end in sight to the widening of America’s gaping external imbalance. A record $61 billion trade deficit for February is only the latest in a long string of warning signs for an unbalanced US and global economy. The rebalancing required to temper these deficits requires significant adjustments in macro policies. Yet with America’s fiscal and monetary authorities basically frozen at the switch, politicians are asserting greater control over the adjustment process — firing one protectionist salvo after another. The tradeoff between policy adjustments and political actions lies at the heart of the sustainability debate for ever-mounting global imbalances. A tipping point could be close at hand.

      There’s really no other way to put it — the latest trade numbers in the US were simply terrible. Annualizing the February shortfall puts the US trade deficit at a record 6.0% of GDP — up dramatically from the 4.8% gap only 12 months earlier. (Note: Our estimates would put the broader current-account deficit at yet another new record of around 6.6% of GDP in 1Q05 versus 5.1% a year earlier). For the first two months of 2005, the average annualized trade deficit was $33 billion wider than it was in the final period of 2004. Sure, surging oil prices were an important factor in February, but even after stripping out the trade flows associated with energy products, there was deterioration in the so-called non-petroleum deficit. In fact, over the 12 months ending February 2005, the real, or inflation-adjusted, non-petroleum trade balance widened from -$39.2 billion to -$49.4 billion (monthly rates) — accounting for virtually all the deterioration in the overall real trade balance over the same 12-month period (from -$51.0 billion in February 2004 to -$61.8 billion in February 2005).

      In macro terms, trade and current-account deficits are emblematic of an economy that is living beyond its means — as those means are delineated by a nation’s domestic income-generating capacity. This shows up loud and clear in the United States: Over the past six years, growth in domestic demand (technically, gross domestic purchases) has exceeded overall GDP growth by about 0.6 percentage point per year. America’s ever-widening external deficit is the functional equivalent of an “income leakage” of roughly the same magnitude — that portion of internal demand that is sourced by foreign production. Yet even in the face of this income leakage, domestic demand has barely flinched; by our estimates, it expanded at a 4.5% rate (in real terms) over the four quarters ending in 1Q05 — considerably faster than the 20-year average of 3.3%.

      Nor has the weakening of the dollar made even the slightest of dents in America’s external imbalance. On the contrary, since the dollar peaked in early 2002, the trade deficit has widened from 3.6% of GDP to 6.0% at present. In fact, over the most recent three-year period, when the broad trade-weighted dollar has fallen by about 15% in real terms, the external leakage averaged 0.6% per year — identical to that in the three years prior to the peaking of the dollar. In retrospect, it’s not all that surprising why the well-known lags of the “J-curve” are missing in action. In large part, that’s because America has an excess import problem that is largely insensitive to fluctuations in the currency. The latest trade report says it all — imports were fully 61% larger than exports. Dollar depreciation simply cannot address an excess import problem of this magnitude.

      Which takes us to the heart of the problem — America’s consumption binge. Imports don’t come out of thin air. They are a very much a by-product of growth in domestic demand, especially private consumption. And if there is anyone in the US guilty of living beyond his or her means, the American consumer certainly gets the prize. Since 1996, average growth in real consumption (3.9%) has exceeded gains in real disposable personal income (3.4%) by 0.5% per year. Over that period, the income-short consumer has been converted into an asset-dependent spending machine — first drawing sustenance from the equity bubble and more recently from the property bubble. As a result, the income-based personal saving rate has plunged toward zero and households have taken on record debt loads as they extract newfound purchasing power from increasingly over-valued homes. As a result, personal consumption has gone to excess — moving up to 71% of GDP in 2002–04 versus a 25-year norm of 67% over the 1975 to 2000 period. Little wonder that the import content of that consumption has also gone to excess.

      Central banks, in my view, are the real culprits behind the excesses on the import side of the trade equation. The Asset Economy has long been a levered play on unsustainably low real interest rates in the US. The Fed has anchored the short end of the yield curve with its post-bubble tactics — holding the real federal funds rate in negative territory or near the zero threshold for most of the past four years. And foreign central banks have capped US real rates at the long end of the curve — aggressively recycling rapidly rising foreign-exchange reserves into dollar-denominated assets in order to limit currency appreciation and maintain export competitiveness. In an income-short economy, asset-led consumption binges virtually guarantee ever-widening current-account and trade deficits. That means that the only way America will ever come to grips with its massive foreign trade deficit would be to bite the bullet and accept the pain of significantly higher real interest rates. Try telling that to the Fed or Asian central banks.

      It is simply unprecedented for the world’s leading economic power to be running chronic trade deficits that have now turned America into the largest foreign debtor in history. This stands in sharp contrast with the experience in the first “golden era” of globalization in the years leading up to World War I. In that earlier period, trade was the engine of economic development as assets were shifted from colonial powers to their newly settled colonies. The developed world ran current-account surpluses, whereas the “settlement areas” were usually in deficit. Today, the tables have turned — surpluses in the developing world fund seemingly chronic deficits in the US. The world’s most powerful nation is, in effect, benefiting from a new form of foreign aid — capital inflows from poor countries. The developing world has seen its role change from users to providers of capital, whereas the opposite is the case in the developed world.

      Nor is this reverse foreign aid program a sustainable outcome for the global economy either. The only way it can continue is if the capital providers of the world — especially Japan and China — continue to suppress domestic consumption and recycle surplus saving into dollar-denominated assets. Yet that outcome is a recipe for instability in saving-led economies like China — it leads to an investment overhang that can only end in tears. With China’s investment ratio likely to exceed 50% of its GDP this year — unheard of even in the annals of other Asian development miracles in places like Japan and Korea — the need to draw down surplus saving and boost private consumption is increasingly compelling. Yet any rejuvenation of domestic demand support in the current-account surplus economies of the world — China, Japan, and even in some parts of Europe — will absorb flows previously earmarked for America. That will make it exceedingly difficult for the US to keep attracting foreign capital without having to make concessions on the interest rate front. In other words, if the world puts its excess saving to work at home rather than in the United States, US real interest rates will finally adjust — as will the spending and import dynamic of the American consumer.

      As the great powers gather for another G-7 meeting this weekend, one hopes there will be an active debate on these matters. Unfortunately, if past performance is any guide, that is unlikely to be the case. Policy makers grimace when you mention the words “imbalances” and “rebalancing” — knowing full well that they do not have the stomach to inflict painful remedies on their home countries. That requires a discipline to monetary and fiscal policy that is sorely lacking in the current environment. Yet there is no popular outcry for change. America’s latest disturbing news on its trade and current-account deficits was greeted with a yawn in financial markets and by threats of protectionist actions from politicians rather than calls for a restoration of sanity to fiscal and monetary policy.

      There is one exception — Paul Volcker. The former Fed chairman has finally gone public with a plea for action in dealing with the perils of ever-rising US current-account and trade deficits (see his 10 April 2005 op-ed piece in the Washington Post “An Economy on Thin Ice”). The problem, in his view, is painfully simple — a lack of fiscal and monetary discipline. The solution he offers is hardly complex. In his words, “What is required is a willingness to act now — and next year, and the following year, and to act even when, on the surface, everything seems so placid and favorable.” Volcker was the personification of the tough, disciplined, independent central banker — unafraid to take on the body politic when he waged battle against double-digit inflation in the early 1980s. That approach worked 25 years ago and there is every reason to believe it would work again in going after a different problem today.

      For a US economy that is living dangerously beyond its means, the tough love of fiscal and monetary discipline is the only way America will ever make lasting progress on the road to rebalancing. A further decline in the dollar is needed, as is a meaningful increase in real US interest rates. The longer we wait, the more treacherous the endgame. As Paul Volcker also reminds us, “what can be left to later usually is — and then, alas, it’s too late.”

      Morgan Stanley Global Economic Forum – 15.04.2005
      Avatar
      schrieb am 18.04.05 23:02:43
      Beitrag Nr. 1.182 ()
      .

      Nachdem gerade in der FAZ ein ziemlich blöder Artikel zu den IWF – Goldverkäufen erschien, hat nun wenigstens
      die Financial Times man beachte die provokante Titelzeile (!!!) - ;) die Dinge wieder zurechtgerückt:


      Portfolio: Wachsendes Misstrauen gegen Papiergeld

      von Markus Zydra

      Vermögensverwalter empfehlen Gold als Absicherung gegen eine höhere Inflation. Gold-Fonds gelten aber auch als volatil und risikoreich, denn bei den Minenkonzernen ist auch nicht alles Gold, was glänzt.


      Mit Gespenstern ist es so eine Sache. Sie verbreiten gehörig Schrecken, doch nur wenige sehen sie. So verhält es sich auch mit dem Inflationsgespenst. Während die Verbraucherpreisindizes eigentlich Normalität signalisieren, macht sich an den Märkten die Sorge breit, das Geld könnte künftig deutlich weniger wert sein. Hintergrund ist die zunehmende Verschuldung der Staatshaushalte und die Tatsache, dass die Märkte schon jetzt mit billigem Zentralbankgeld überflutet sind. Zudem wird befürchtet, die steigenden Rohstoffpreise könnten nun doch noch einen inflationären Schub entwickeln.
      Wer die Einschätzung teilt, dass es zu viel Papiergeld auf der Welt gibt, der sollte sich Gedanken über Gold machen. Das Edelmetall hat seine Kaufkraft, ganz anders als die Papierwährungen, über die Jahrzehnte relativ stabil halten können. "Gold hat historisch die Inflationsraten immer ausgeglichen", sagt Markus Mezger, Rohstoff- und Edelmetallexperte bei der BW-Bank.

      Er prognostiziert für die nächsten Jahre eine Gold-Rally. "Die fehlende fiskalische Disziplin in Europa dürfte den Goldpreis auch auf Euro-Basis nach oben bringen", sagt Mezger, der bis 2006 rund 500 Euro je Unze als realistisch ansieht. In Dollar könnte der Preis auf 750 $ steigen.




      "Gold ist eine eigene Währung geworden"

      Die Furcht vor der Geldentwertung grassiert spürbar. Immer mehr Vermögensberater, wie etwa Klaus Martini, Chief Investment Officer der Deutschen Bank, empfehlen den Einstieg in Gold, zumal einige Experten eine interessante Beobachtung gemacht haben: "Gold ist eine eigene Währung geworden. Der Preis reagiert nicht mehr auf Angebot und Nachfrage, sondern auf volkswirtschaftliche Entwicklungen. Diese Bindung besteht seit vielleicht zehn Jahren und wurde in den letzten drei Jahren zunehmend stärker. Sie ist auch Ausdruck eines gestiegenen Misstrauens gegenüber Papiergeld", sagt Eugen Weinberg, Rohstoff-Analyst der DZ Bank.

      Nun gibt es für Anleger viele Möglichkeiten, das Edelmetall ins Portfolio zu heben: Fonds, Zertifikate oder physisch in Form von Münzen oder Barren. Goldminenfonds haben in den vergangenen Jahren eine eindrucksvolle Performance hingelegt. Allerdings sind die Kurse enorm volatil, das Anlegerrisiko mithin sehr hoch, wie die Fondsanalysten von Morningstar betonen.

      Schlechte Performance bei Goldminen

      Das aktuelle Problem der Fonds: "Die Kursperformance der Goldminen-Aktien ist gut, aber die betriebswirtschaftliche Performance ist schlecht. Goldminenaktien haben trotz deutlich gestiegenen Goldpreises weniger verdient als prognostiziert. Es gibt keine Dividendenrendite und kein attraktives KGV, weil die Kosten, insbesondere für Energie, stark gestiegen sind", sagt Mezger.

      Davon abgesehen, dass ausschließliche Investitionen in Branchenfonds, das gilt natürlich auch für Goldminen, wegen mangelnder Risikostreuung generell gefährlich sind, gibt es bei Goldminen nur eine sehr begrenzte Anzahl von Unternehmen. Die Fonds kaufen vielfach alle dasselbe, nur mit anderer Gewichtung. "Es gibt rund 70 bis 80 Goldminenkonzerne, in die Fonds hauptsächlich investieren, 40 bis 50 sind liquide, die größten Aktien sind gemessen am derzeitigen Goldpreis überbewertet", schätzt Mezger.

      Das Währungsproblem

      Anleger sollten also genau abwägen, ob ein Fonds oder vielleicht das Edelmetall selbst die bessere Kaufentscheidung ist. Man sollte dabei auch berücksichtigen, dass Goldminen-Aktien nicht immer mit dem Goldpreis korrelieren. Im Jahr 1987 war das so, als der Aktienkurs des heute weltgrößten Minenkonzerns Newmont Mining um 75 Prozent fiel, obwohl der Goldpreis stabil war.

      Dazu kommt ein Währungsproblem: Die Goldminenkonzerne in Südafrika beispielsweise bezahlen ihre Arbeiter in der nationalen Währung Rand, der Goldpreis notiert aber in US-Dollar. "Wenn der Rand steigt, dann fällt die Marge, obwohl das Geschäft weiter gut läuft", sagt Werner Hedrich, Chefanalyst der Rating-Agentur Morningstar. "Zudem eignen sich Goldminen-Aktienfonds mit Blick auf die Schwankungsbreite, die in den letzten drei Jahren bis zu 35 Prozent betrug, nicht für eine inflationsgeschützte Anlage", so Hedrich, der generell einen solchen empirischen Zusammenhang bestreitet.

      Anleger, die sich mit den Goldminen-Aktien nicht sehr gut auskennen, sollten deshalb lieber physisches Gold kaufen, empfiehlt DZ-Bank-Experte Weinberg, da hier auch der Inflationsschutz gegeben ist. Die Goldmünzen und Barren sind in Deutschland bei fast allen Banken erhältlich. Eine Unze Gold kostet rund 330 Euro. Die häufigste Anlageform ist eine Unze der Krügerrand-Münzen. Man kann das Gold auch per Kilogramm als Barren kaufen zum Preis von derzeit rund 10.600 Euro. "Der Kauf von Goldmünzen ist zudem von der Mehrwertsteuer befreit, ganz im Gegensatz zu den Münzen und Barren aus anderen Edelmetallen wie Silber, Platin oder Palladium", sagt Weinberg.



      Währungsrisiko: In Dollar erlebte der Goldpreis in den letzten Jahren einen satten Preissprung. In Euro sieht die Bilanz deutlich schlechter aus. Ein schwacher Dollar führt in aller Regel zu einem steigenden Goldpreis, weil die Produzenten die Preisschraube nach oben drehen.


      Sicherheit: Gold konnte historisch betrachtet seine Kaufkraft wesentlich stabiler halten als die Papierwährungen. Der Edelmetallpreis kompensiert die Inflation. Deshalb gilt Gold als wertbeständige Anlage, auch wenn der Anleger weder Dividende noch Kuponzinsen erhält.

      Avatar
      schrieb am 19.04.05 22:17:12
      Beitrag Nr. 1.183 ()
      Der Thread trägt ja den Titel :

      Katastrophe?... welche Katastrophe?
      Paßt dazu die Meldung: Ratzinger zum Papst gewählt?
      Habe übrigens mal in den Anfang des Threads zurückgeblättert, bis Anfang 2002, hier insbesondere Post. no 2 interessant:
      When wells go dry! von Kenneth Deffeyes, einem US-Geologen.
      Hätte man damals lesen sollen !
      Gruß Looe
      Avatar
      schrieb am 19.04.05 22:55:16
      Beitrag Nr. 1.184 ()
      ...der bis 2006 rund 500 Euro je Unze als realistisch ansieht. In Dollar könnte der Preis auf 750 $ steigen....

      Das setzt einen E-D-Kurs von 1,50 voraus. ;)
      Avatar
      schrieb am 20.04.05 01:17:01
      Beitrag Nr. 1.185 ()
      .

      @ Looe ;) Jau, das waren noch Zeiten mit Sovereign & Co. ...

      @ macvin - das ist die Mäuseperspektive, die mich hier noch hält ...:cool:

      Gruß Konradi :)
      Avatar
      schrieb am 21.04.05 17:06:50
      Beitrag Nr. 1.186 ()
      .


      Gold 435 USD

      (…)

      US-Finanzminister John Snow habe vorgestern die Haltung der USA gegenüber möglichen Goldverkäufen bekräftigt. Vor dem Repräsentantenhaus habe er gesagt, dass es zwischen den Mitgliedern der G7 oder dem Gremium des IWF keine Übereinstimmungen gebe. Aus Sicht der USA seien die Goldverkäufe unratsam und würden deshalb nicht unterstützt.

      Der Newsprovider allAfrica.com habe gestern berichtet, dass der Spin-off von Polyus Gold von Norilsk Nickel positiv für Gold Fields sein könnte. Im letzten Oktober habe Harmony Gold eine Vereinbarung mit Norilsk Nickel getroffen, dass man das 20%ige Aktienpaket an Gold Fields übernehmen werde. Durch diese Übertragung des Aktienpakets würde Harmony mit 30% aller Anteile, der größte Aktionär von Gold Fields werden. Analysten würden nun aber davon ausgehen, dass Norilsk sich eventuell von diesem Verkauf zurückziehe und das Aktienpaket an Polyus Gold transferiere.

      Jedoch habe Brenton Saunders, der Pressesprecher von Harmony, gesagt, dass es keine Gefahr für die Übernahme gäbe, da man mit Norilsk Nickel eine unabänderliche Vereinbarung getroffen habe. Mitglieder der NUM (National Union of Mineworkers) würden hingegen befürchten, dass bei einer Übernahme Gold Fields durch Harmony weitere Tausende von Minenarbeitern entlassen werden könnten. Eine endgültige Entscheidung sollte bis zum 20. Mai gefällt werden, da hier die Kündigungsfrist des Abkommens zwischen Norilsk und Harmony auslaufe.

      Bezüglich Polyus Gold, habe Norilsk Nickel gestern bekannt gegeben, dass man kein IPO (Initial Public Offering), also einen öffentlichen Verkauf der Anteile des neuen Goldproduzenten anstrebe. Man wolle die Anteile an Polyus Gold unter den Aktionären von Norilsk aufteilen. Im September sollten die Aktionäre über den Spin-off von Polyus Gold entscheiden. Denis Morozov, stellvertretender Vorsitzender von Norilsk, habe mitgeteilt, dass man die Aktien im Verhältnis eins zu eins verteilen werde.

      Gold habe mittlerweile den charttechnischen Widerstand bei 428 USD bis 430 USD wieder überwinden können. Bei 423,60 USD verlaufe die Unterkante des seit April 2003 bestehenden, steileren Aufwärtstrendkanals, auf dem sich Gold in den letzten Tagen habe abfangen können. Nun sei der Weg bis zum kurzfristigen Kursziel von 442 USD frei. Eventuell könnte im Bereich von 438 USD ein leichter Widerstand auftreten, da sich hier aus dem Dezember- und Märzhoch eine Abwärtstrendlinie gebildet habe.

      Aktiencheck / Rohstoff Express




      man reibt sich verwundert die Augen:
      Matthias Matussek - für mich einer der besten deutschen Journalisten - zieht vom Leder...:cool:


      Der deutsche Segen. Ein Kommentar von Matthias Matussek



      Mit der Wahl des ersten deutschen Pontifex seit fast 500 Jahren haben die Kardinäle ein Zeichen gesetzt: für Kontinuität, für Prinzipienfestigkeit und wider den Relativismus, wie der neue Papst kürzlich selbst sagte. Vor allem die Deutschen sollten diese Botschaft hören.

      Der weiße Rauch, der Glockenklang, der Purpurvorhang der gelüftet wurde. Die Welt hielt den Atem an, als die Kardinäle der Katholischen Kirche den neuen Stellvertreter Christi auf Erden kürten. Wie anders war dieses Ritual als die säkularen Zirkusnummern, die ansonsten die Schlagzeilen dominieren.

      Diese Papstwahl war eine der kürzesten der Geschichte. Offensichtlich ist der Gewählte einer, auf den sich die Kirchenfürsten aus aller Welt in kürzester Zeit einigen konnten: Joseph Ratzinger. Ein Deutscher. Ein Polizistensohn aus Bayern.

      Die Weltkirche zögerte keinen Moment und setzte sich mit Aplomb über die Warnungen der deutschen Bischöfe hinweg, auch über diejenigen der üblichen Amtskirchenkritiker. Und sogar über die von Heiner Geißler, der schließlich genau weiß, was Jesus sich wünscht.

      Der neue Papst zeigt sich da ein wenig bescheidener.

      Er zeigte sich mit einem lachenden Gesicht über dem Petersplatz, über der Menge in dieser wundervollen Umarmung der Bernini-Kolonnaden, inmitten der prachtvollen Kulisse, in der sich in den letzten Wochen die katholische Renaissance präsentiert hatte.

      Ratzinger, oben an der Balustrade über dem päpstlichen Wappen, sagte nicht, dass er allwissend ist, sondern das Gegenteil. Er sagte: Ich bin ein einfacher Arbeiter im Weinberg Gottes. Er sagte: Mich tröstet der Gedanke, dass der Herr mit unfertigen Werkzeugen zu arbeiten versteht. Und dann erwähnte er die heilige Mutter Gottes.

      Joseph Ratzinger gilt als bescheiden und prinzipienfest. Er ist damit ein Ärgernis für viele, die Prinzipienfestigkeit als unmodernes Ärgernis sehen, und die ihn deshalb Gottes Rottweiler nannten.

      Der Heilige Geist hat sich da tatsächlich eine mächtige Pointe geleistet, den Papst ausgerechnet bei denen zu rekrutieren, die ihn am nötigsten haben: bei den Deutschen. Das Drama der Modernität begann schließlich in Deutschland, und es sind die Deutschen, die es am weitesten getrieben haben.

      Bei uns wird der Glaube in der Öffentlichkeit am lautesten von denen diskutiert, die ihm längst den Rücken gekehrt haben. All diese Talkshow-Moderatoren möchten die unzeitgemäße Trutzburg aus Gebetstiefe, Kultur und Traditionen, die sie da verlassen haben, möglichst weit trivialisiert und modernisiert sehen. So weit, dass ihnen die untergründig verspürte Melancholie darüber vergeht, dass sie ihr nicht mehr angehören.

      Sie wollen sie so trivial wie den Supermarkt an der Ecke, in den jeder latschen kann. So trivial wie sie selbst sind. Deshalb reden sie, wenn sie vom Glauben reden, am liebsten von Priesterinnen, Kondomen, Kommunion für alle. Sie möchten nicht über die zehn Gebote reden, den sonntäglichen Kirchgang, die Sünde und die Beichte, den Rosenkranz, und wenn, dann nur mit anzüglichem Spott. Sie möchten das Angebot, das sie ausschlagen, gern ohne jeden Wert. In seiner Predigt zu Beginn des Konklaves hat Joseph Ratzinger gegen den Relativismus der Moderne Stellung genommen. Es war so etwas wie seine Regierungserklärung.

      Dieser Papst hat wesentlich an den kämpferischen Sozial-Enzykliken seines großen Vorgängers mitgearbeitet. Er hat ihm zugearbeitet. Er hat ihm gedient. Man darf erwarten, dass er sein Vermächtnis weiterführt zum Wohl der Weltkirche.

      Und wir Deutschen können hoffen, dass dieser Papst für uns eine ähnliche Ermunterung darstellt, wie Karol Wojtyla sie für die Polen gewesen ist.

      Dieser Papst, dessen Gegner rechtzeitig vor dem Konklave wieder den Hinweis in Umlauf brachten, er sei in der Hitler-Jugend gewesen, der zum Theologie-Star in den Siebzigern geworden ist und zum Kosmopoliten, dieser Papst ist so etwas wie die Apotheose einer deutschen Biografie.

      Und dieser Mann gibt nun den Segen urbi et orbi.

      Zum Weltjugendtag in Köln in diesem Spätsommer wird sich Benedikt XVI. mit seinen Wahrheiten, seinen Überzeugungen an die Jugend wenden. An die deutsche und die der Welt.

      Lange, das lässt sich getrost sagen, ist der Welt nicht mehr so viel Hoffnung gebracht worden von einem Deutschen wie an diesem Tag, als über der Sixtinischen Kapelle der weiße Rauch aufstieg und der Purpur-Vorhang zu Seite gezogen wurde.

      (19.04.2005)


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      Kein Kniefall vor Ratzinger!

      Was ist bloß los? Wieso entdecken im Moment so viele Intellektuelle ihre Begeisterung für einen knallkonservativen Kleriker? Es gibt keinen Grund, sich vom Papst moralischen Relativismus vorhalten zu lassen, nur weil man sich nicht in das Wertekorsett des Katholizismus zwängen lassen möchte. Ein Beitrag von Mariam Lau.
      Von Mariam Lau



      Berlin - Habemus Papam. Viele Katholiken, die versuchen mit den Vorgaben ihrer Kirche zu leben, sind erschüttert über die Wahl Kardinal Ratzingers. Dagegen ergehen sich manche Intellektuelle in Unterwerfungsgesten und Selbstgeißelungsritualen, die einen Schiiten in Kerbala vor Neid erblassen lassen würden.

      Begeistert wird Ratzingers Schelte der "Diktatur des Relativismus" gerade von denjenigen applaudiert, die vom Pluralismus der Meinungen leben. Was soll an der Auffassung, die Scheidung sei einer zerrütteten Beziehung vorzuziehen, moralisch relativ, also irgendwie beliebig sein? Den einen ist das ungeborene Leben, auch das im Reagenzglas heilig, den anderen die Freiheit der persönlichen Entscheidung - warum ist das eine absolut moralisch, das andere relativ?

      Die einen halten Sterbehilfe für Hybris, die anderen für einen Akt der Barmherzigkeit - wo ist hier die Indifferenz? Mag schon sein, dass im Mittelalter noch jeder gewusst hat, wo sein Platz ist, aber wollen wir deshalb wirklich gleich Ratzingers Relativismus-Kritik lobpreisen? Selbst die liberale "Zeit" erkennt heute in Papst Benedikt XVI. einen Bündnispartner im Antikapitalismus und gegen den Irak-Krieg und will mit ihm "die Vernunft in die Schranken weisen". Da drängt sich vollends der Eindruck auf, hier solle das Papamobil den versenkten Karren der Frankfurter Schule aus dem Morast ziehen - frohes Schaffen!

      Den Anfang hatte Jürgen Habermas gemacht - derselbe Habermas, der noch vor ein paar Jahren das "nachmetaphysische Denken" verteufelte. In den achtziger Jahren hat er jedermann des "Neokonservatismus" verdächtigt, der die These wagte, dass "die Moderne den sinnstiftenden und tröstenden Gegenhalt nicht aus sich selber produzieren kann", so Habermas 1985 in einem programmatischen Aufsatz. Er goss Häme aus über jene Denker, die der haltlosen Moderne einen Bedarf an "gegenwirkenden Traditionen" attestierten. Sie waren Reaktionäre, Philosophen der Kohlschen Tendenzwende und gehörten als solche entlarvt und an den Pranger gestellt.

      Derselbe Habermas räumte vor einem Jahr im Gespräch mit Ratzinger ein, der säkulare Verfassungsstaat sei auf die "säkularisierende Entbindung religiös verkapselter Bedeutungspotentiale" dringend angewiesen - was für ein Gang nach Canossa! Da wurde die Religion zur Revitalisierung des politischen Systems schamlos eingespannt. Wer da Erfahrungen sucht, sollte mal nach Iran fahren: Von dieser Wechselbeziehung hat weder Religion noch Staat profitiert. In den religiösen Gemeinden, so Habermas, könne "etwas intakt bleiben, was andernorts verloren gegangen ist", nämlich "Sensibilitäten für verfehltes Leben, für gesellschaftliche Pathologien, für das Misslingen individueller Lebensentwürfe und Deformation entstellter Lebenszusammenhänge".

      Das ist freilich nicht die Kirche, die Joseph Ratzinger meint. An der Seite seines Amtsvorgängers hatte er so weit wie möglich versucht, die Impulse, die das Zweite Vatikanische Konzil gegeben hatte, zurückzudrängen. Er war ein strikter Kritiker der Idee von der Kirche als dem "Volk Gottes", wie es in einem Dokument des Konzils heißt. Laieninitiativen wurden von beiden nachhaltig entmutigt, die Debatten auf Bischofssynoden eingehegt. Ratzinger lehnte auch die Vorstellung ab, der Mensch sei das Ebenbild Gottes; er sei nur das Ebenbild Christi, und dieser das Ebenbild Gottes. Es war Ratzinger, der mit argumentativem Feinschliff gegen die liturgischen Veränderungen des Konzils anging, vor allem der Neupositionierung des Altars, nach der der Priester den Gläubigen das Gesicht zuwendet. "Ist der Priester etwa wichtiger als der Herr?" Seelsorge ist nicht seine Stärke. Der Klerus mit dem Rücken zu den Gläubigen - das ist gewiss nicht die Kirche, in der die Habermasschen "Sensibilitäten für verfehltes Leben" aus ihren "Bedeutungskapseln" zu saugen sind.

      Bemerkenswerterweise ist ja Ratzinger selbst so etwas wie ein "Neokonservativer", ein ehemaliger Linker, der gemeinsam mit Hans Küng, Karl Rahner oder Johann Baptist Metz die Zeitschrift "Concilium" herausgab. Sein 1968 erschienenes Buch "Einführung in das Christentum" galt als so aufrührerisch, dass der konservative Kardinal Stefan Wyszynski es aus seiner Diözese verbannte. Mit Karl Rahner verfasste er einen Entwurf der Kurie zum Thema Rolle der Kirche, das als zu "avanciert" für das Konzil galt. Aber im selben Jahr der Studentenunruhen, 1968, nachdem seine Vorlesung mit Sit-ins und lauten Protesten gestört worden war, gab er seinen Lehrstuhl auf und ging an die neue Universität von Regensburg, in seine alte bayerische Heimat. In seinem Buch "Salz der Erde" von 1997 bezeichnet er die Aktivisten als "tyrannisch, brutal und grausam", und man fühlt sich an die Definition des "Neocon" als einem Liberalen erinnert, dem die Realität eins über den Schädel gegeben hat.

      Der Kirche laufen die Gläubigen in Scharen davon. Nur 15 Prozent der deutschen Katholiken besuchen nach eigenem Bekenntnis wenigstens einmal in der Woche eine Messe. Ob das wohl daran liegt, dass Ratzingers Kirche sie zur Heuchelei zwingt, mit ihren Scheidungen, Abtreibungen, Kondomen, homosexuellen Abenteuern und sonstigen Schwächen und Verfehlungen? Die wenigen, die das Kirchenleben in Deutschland aufrecht erhalten, sind vielfach an Ratzinger und seinen Interventionen verzweifelt; bestes Beispiel war in der Tat die Beratung für abtreibungswillige Frauen, die er bei Strafe des völligen Ausstiegs der Kirche ablehnte.

      DER SPIEGEL / DIE WELT – 21.04.2005
      Avatar
      schrieb am 23.04.05 02:16:18
      Beitrag Nr. 1.187 ()
      .

      Im Goldseitenforum hat einer der echten Profis dort – der Teilnehmer "frr" - gerade einen sehr interessanten Beitrag gepostet. Das Original des Textes konnte ich im Internet leider nicht über "Google" finden. Ich stelle ihn hier mal direkt als Kopie rein und bitte "frr" um Verständnis, falls er hier zufällig mitlesen sollte:



      (...)

      Interesting comments
      (whatsup) Apr 22, 14:32

      ZURICH -- London based resources investment manager Graham French delivered a brutal but deserved rebuke to the majority of gold company bosses for putting bankers ahead of shareholders.

      French was a keynote speaker, along with US Global’s [GROW] Frank Holmes, at a luncheon convened for the European Gold Forum.

      French is one of the most influential equity owners in the industry. His group has around $12 billion invested in precious metals and the particular fund he manages, the Vanguard Precious Metals Fund [VGPMX], is worth $1.3 billion, and has been a top performer over the long-term.

      He dressed down gold producers for failing their owners in several areas including hedging, returns below the cost of capital, a fetish with retaining earnings rather than distributing them as dividends, elevating growth above returns, and avoiding rights issues for fund raisings.

      French blasted the deference to banks. “When we asked gold producers why they hedged at $300 an ounce. . . they said because the bankers told them to. Now I ask them, playing Devil’s advocate, why they aren’t hedging at $430 an ounce, and they say it’s the bankers again!”

      He urged companies to address their investors once more, not their bankers or advisors.

      “It’s about returns, not growth or geology, or maps, or anything else,” he said.

      French said that over the past 16 years, the gold sector’s cost of capital was 6%. However, the industry had only managed to achieve returns over that period of 2-3%. In other words, the gold equity industry is responsible for destroying wealth on a tremendous scale.

      Only twice has the industry returned a result higher than its cost of capital – in 1992 and 2003. French noted, with pained irony, that those two years also marked the sector being the best asset class. That translated into significant multiple expansion, but it was quickly squandered by a return to the old ways.

      Speaking to Resource Investor afterward, French agreed that part of the problem is entrenched pessimism. Company management is more concerned with stockpiling money in advance of a downturn in the cycle than it is with maximizing returns. Similarly, producers are not mining at higher grades to take advantage of higher metal prices, but are rationing deposits with ascetic zeal.

      Pay dividends

      French cited a University of Chicago study which showed that over nearly 60 years companies that paid the highest dividends outperformed the market on earnings and return on capital.

      The difference is staggering. Dividend payers achieved annual rates of return of 4.2% versus 0.4% for companies that did not pay dividends.

      A dividend is a reflection of management confidence, said French. Those who pay them are secure about future earnings. Those who retain them are less so, but even more dangerous, they are prone to use retained earnings for empire building.

      “I’m fed up with size arguments. . . claims that big is beautiful. It is about returns. I don’t give a damn how big your company is, just how much it returns” French said.

      His view highlights the professional battle between bankers and hedge funds, who are driven by short term fees and arbitrage tricks, and fund managers who rely on much longer time frames.

      Reward your shareholders

      Pretty good and heady stuff - Cheers frr

      ---

      Fondsmanager Graham French (Global Basics Fund)
      kam 1989 direkt nach seinem Geographie-Studium an der Universität von Durham zu M&G. Der anerkannte Experte für den Commodities-Sektor war maßgeblich an der Gestaltung von Anlageziel und Strategie des M&G Global Basics Fund beteiligt, den er seit Auflegung im November 2000 verwaltet. Graham French wurde vom renommierten britischen Finanzinformationsdienst Citywire mit dem höchsten Fondsmanager-Rating ‘AAA’ ausgezeichnet.
      Avatar
      schrieb am 23.04.05 08:34:51
      Beitrag Nr. 1.188 ()
      Jaja der gute FRR ......ist einer der wenigen echten Durchblicker dort.......auch Tschonko......gogh und eldo....ulfur und andere .

      Aber die Lemminge haben schwer nachgelassen......werde mir meine Goldbeutel wieder aus den Fellen der W.O. Goldforumslemmingen schneidern.
      Die im Aussieboard sind zäh.

      Aber Konradi......der French hat recht......der einzige Dividendenbrunzer der mir einfällt ist Jubilee.
      Der Boss gönnt sich so 15.000.000 je Jahr.

      gruss BdW......der heute noch wg. seines Neffen DL trauert.
      Avatar
      schrieb am 24.04.05 00:42:27
      Beitrag Nr. 1.189 ()
      .

      Hallo dottore …:cool:

      Wie meine Recherchen ergaben, gibt es zwischen Dir und "gogh" (Gruß !) einen Wettstreit in der Beschaffung von Mopeds und Motorrädern …;)

      Bei Dir soll ja sogar schon eine Harley-Davidson im Schuppen stehen …

      Was meint denn das geschätzte Publikum aus dem "blauen Kakadu" dazu, wenn Du damit durch das Pölsbachtal kachelst ?

      Gruß an den Neffen …;)

      PS: denk ich an Perilya in der Nacht ... :rolleyes:







      Kann man sich blöd informieren?

      "Infomanie" - der Drang, sich ständig auf dem Laufenden zu halten - ähnele einer Sucht mit massiven Auswirkungen, behaupten britische Psychologen. E-Mails und SMS austauschend verblödeten Menschen regelrecht. Die negativen Einflüsse auf das Gehirn seien "stärker als bei Marijuana".



      Macht Surfen blöder als Kiffen? Jeder, der einmal eine über Stunden gehende, erfolglose Netz-Recherche hinter sich gebracht hat, ist sofort bereit, das zu glauben: Regungslos sitzt man leicht verkrampft vor dem Rechner, stiert auf die Mattscheibe, schaufelt sich tonnenweise unnütze Informationen ins Hirn und verliert dabei jedes Gefühl für Zeit und Raum.

      Doch um Surfen, berichten britische Zeitungen, sei es noch nicht einmal gegangen bei einer aktuellen Studie, die am Psychiatrischen Institut des King`s College in London durchgeführt wurde: Schon E-Mail und Messaging erwiesen sich als geisttötende Kommunikationsformen. Demnach ließe sich bei exzessiv elektronisch kommunizierenden Menschen ein zehnprozentiger Abfall der gemessenen IQ-Werte feststellen.

      Exzessives E-Mailen verblöde den Menschen demnach mehr als exzessives Haschisch-Rauchen (verbunden mit einem IQ-Abfall im Bereich von vier Prozent). Auch die Symptome seien durchaus ähnlich.

      Die besagte Studie beruht auf Tests mit mehr als 1000 Probanten. Die Psychologen stellten bei ihren Testpersonen Müdigkeit, Lethargie und akute Konzentrationsprobleme als Folge der E-Kommunikation fest - ein Zustand, den die Forscher als "dumpf" beschrieben.

      Zu hoch sei die Aufmerksamkeitsleistung, die elektronische Kommunikation dem Menschen abverlange. Zunehmend verliere er dabei die Fähigkeit, zwischen relevanten und überflüssigen Informationen zu unterscheiden.


      Nervige Up-to-dateritis

      Auch die sozialen Verhaltensweisen gingen in die Binsen: Obwohl die Mehrzahl der Befragten noch wahrnahm, dass es eigentlich ungehörig ist, ein laufendes Gespräch zu unterbrechen, um beispielsweise eine eingehende SMS zu kontrollieren, tut die Mehrzahl genau das. Während die SMS-Checker ihr Tun selbst als Zeichen von "Effizienz" deuteten, ließe sich im Test nachweisen, dass sie dabei nur zunehmend konfus würden.

      "Always on", die Zauberformel des Informationszeitalters, stehe dabei nur synonym für das Problem einer ständigen Ablenkung von allen Beschäftigungen, die Konzentration erfordern. Glenn Wilson, der für die Studie verantwortliche Psychologe, stellt in Frage, ob dieser permanente Informations-Overload nicht zu bleibenden Schäden führen könne.

      Auftraggeber der Studie war Hewlett Packardt, die aus den Ergebnissen Empfehlungen für ein konstruktives Arbeitsklima destillieren wollen. Naheliegend sei etwa die Empfehlung, SMS und E-Mails nur in Leerlaufzeiten zu kontrollieren und eben nicht während Sitzungen oder Arbeiten, die Konzentration erfordern.

      SPIEGEL ONLINE
      Avatar
      schrieb am 24.04.05 15:55:41
      Beitrag Nr. 1.190 ()
      .

      Platin demnächst bei 1000 Dollar

      Von Sebastian Hell



      Gold:

      In Sydney eröffnete das Edelmetall bei 432$ und konnte die restlichen Sitzungen hindurch stetig zulegen. Momentan steht Gold auf seinem Tageshöchstkurs.
      Ein wieder schwächerer US Dollar verleiht dem Edelmetall neue Kraft. Andy Maag, Chef der Edelmetallhandelsabteilung der UBS, geht davon aus, dass sich der Goldpreis in der nächsten Woche zwischen 430$ und 438$ bewegen wird. Vor allem die steigende Inflation in den U.S.A., ist für Gold sehr förderlich, da viele Investoren nach einem sicheren Hafen für ihre Geldanlage suchen.

      Gold konnte mittlerweile den charttechnischen Widerstand bei 428$ bis 430$ wieder überwinden, dieser sollte nun als Unterstützung fungieren. Bei 423,60$ verläuft die Unterkante des seit April 2003 bestehenden, steileren Aufwärtstrendkanals, auf dem sich Gold in den letzten Tagen abfangen konnte. Nun ist der Weg bis zum kurzfristigen Kursziel von 442$ frei. Eventuell könnte im Bereich von 438$ leichter Widerstand auftreten, da sich hier aus dem Dezember- und Märzhoch eine Abwärtstrendlinie gebildet hat.


      Silber:

      Am Freitag startete das Edelmetall bei 7,20$ in Sydney und markierte in Hongkong ein Tagestief bei 7,18$. Im weiteren Verlauf konnte sich das Edelmetall von seinen gestrigen Verlusten wieder erholen und erklomm ein bisheriges Tageshoch bei 7,28$.

      Das Kursziel von 7,25$ wurde klar erreicht, nun bleibt abzuwarten, ob Silber den kurzfristigen Abwärtstrend seit Dezember 2004 bei 7,36$ ebenfalls überwinden kann. Danach wäre ein Angriff auf das Hoch bei 7,58$ denkbar. Weitere Unterstützungslinien liegen bei 6,86$ und 6,80$. Die Unterkante des seit Juli 2003 bestehenden Aufwärtstrends verläuft gerade bei 6,77$.


      Platin:

      Bei 872$ eröffnete das Edelmetall in Sydney und fiel während der Sitzung in Zürich bis auf 864$ zurück. Zeitgleich mit der Eröffnung des Handels in New York sprang der Kurs auf seinen bisherigen Tageshöchstkurs bei 874$.

      Bloomberg berichtete heute, dass mehrere Analystenhäuser von steigenden Platinpreisen ausgehen. Die Citigroup Smith Barney sieht den Kurs, aufgrund der hohen Produktionskosten in Südafrika, deutlich steigen. Auch GFMS teilte in einer vor wenigen Wochen publizierten Studie mit, dass man Platin in diesem Jahr zwischen 790$ und 1000$ pendeln sehe. Der Grund: mehrere südafrikanische Platinproduzenten haben ihre Produktion spürbar zurückgefahren, da viele Projekte wegen des starken Rands nicht mehr rentabel sind. Eventuell könnte dadurch die für dieses Jahr prognostizierte Überproduktion ausbleiben.

      Weitere wichtige Unterstützungen liegen bei 850$ und 815$. Platin hat den seit Juni bestehenden Aufwärtstrend nach unten verlassen, somit ist das aufsteigende Dreieck nicht bestätigt worden. Das nächste Kursziel ist vorerst die 880$.


      Palladium:

      In Sydney startete das Edelmetall bei 197$ und gab zeitweise bis auf 187$ in Hongkong und Zürich nach. Etwa zur Mitte der Sitzung in Zürich erholte sich der Kurs wieder und steht momentan in New York auf Tageshöchstkurs.
      Sollte sich Palladium nun über der 200$ Marke halten können, wäre das nächste Kursziel von 220$ aktiviert. Bei 190$ und 180$ liegen die horizontalen Unterstützungen.


      Aluminium:

      Bei 0,8490$ ging das Leichtmetall in den Handel und fiel zunächst bis auf fast 0,8440$ zurück. Nach einer abgeschlossenen Bodenbildung konnte das Industriemetall bisherige Höchstkurse bei 0,8515$ markieren.

      Der seit 2003 bestehende Aufwärtstrend ist immer noch intakt und steht gerade bei 0,82$. Im Bereich zwischen 0,84$ und 0,82$ finden sich weitere Unterstützungen nach unten. Bei 0,87$ bis 0,88$ liegen die weiteren Widerstände.


      Kupfer:

      Am Freitag eröffnete das Basismetall bei 1,55$ und gab anschließend bis auf 1,5440$ nach. Im weiteren Verlauf konnten dann aber wieder Tageshöchstkurse von 1,5610$ erreicht werden.

      Unterstützung gibt die Oberkante des aufsteigenden Dreiecks bei 1,49$, aus dem Kupfer nach oben ausbrechen konnte. Bei 1,50$ und 1,5250$ verlaufen ebenfalls horizontale Unterstützungslinien. Der langfristige Aufwärtstrend seit Oktober 2002 ist absolut intakt


      Öl:

      Auftrieb bekommt der Ölpreis durch die Meldung, dass die chinesischen Ölimporte im März um 23,1% gegenüber dem Vorjahr gestiegen sind. Ein deutlicher Zuwachs, nachdem in den beiden vorangegangenen Monaten die Importe niedriger ausgefallen sind. Bereits vor wenigen Tagen gab China bekannt, dass das Wirtschaftswachstum, entgegen allen Erwartungen bei 9,5% lag. Diese beiden Faktoren veranlassen viele Spekulanten dazu, wieder Long Positionen bei Rohöl zu eröffnen.

      Da der Light Future seine Nackenlinie wieder zurück erobern konnte, wurde die Korrekturbewegung vorerst beendet. Solange sich Öl der Sorte Light Crude über 52,50$ hält, ist das weitere Kursziel die Spitze des Doppelhochs von Anfang April bei 58$.
      Ein Barrel der Sorte Brent kostet momentan 54,60$, Plus 0,70$.

      Charttechnisch ist Brent Oil wieder in seinem Aufwärtstrend zwischen 50,66$ und 55,70$ zurück gefallen. Fast exakt auf der Unterkante des eben erwähnten Trendkanals fand der Future in den letzten Tagen wieder Halt. Sollte der Brent Future aus seinem mittelfristigen Trendkanal nach unten ausbrechen, wäre Abwärtspotential bis 46,11$ vorhanden. Hier verläuft dann wieder die Oberkante des langfristigen Trendkanals seit 2003.


      Rohstoff Express 22.04.05
      Avatar
      schrieb am 24.04.05 16:01:58
      Beitrag Nr. 1.191 ()
      .


      Mafia, Drogenhändler und Terroristen

      Mit seiner Kapitalismus-Kritik hat SPD-Chef Franz Müntefering nicht allein den Genossen aus der Seele gesprochen. Auch immer mehr prominente Vertreter der CDU stellen sich in der Debatte auf seine Seite. Zuerst Ex-Sozialminister Norbert Blüm, jetzt Heiner Geißler - und der geht weit über die Kritik von Müntefering hinaus.



      Wien - In einem heute veröffentlichten Interview des österreichischen Wirtschaftsmagazins "trend", das Dienstag erscheint, bezeichnete der langjährige CDU-Generalsekretär die Firmenpolitik weltweit operierender Unternehmen als "Anarcho- Kapitalismus". "Diese Unternehmen können genau so frei agieren wie die Mafia, die Drogendealer, die Terroristen", wetterte Geißler. "Der Kapitalismus ist genau so falsch wie der Kommunismus. Aber im Moment ist dieser Anarcho-Kapitalismus, dieser wieder erstandene Frühkapitalismus die dominierende Ideologie."

      Seit der Aufgabe der Vereinbarungen von Bretton Woods Anfang der siebziger Jahre, das ein System fester Wechselkurse festgelegt hatte, habe sich eine gigantische Finanzindustrie entwickelt. "Osama Bin Laden finanziert seinen Terrorismus mit Hilfe dieser gigantischen Finanzindustrie, an der er im Übrigen mit beteiligt ist", meinte der CDU-Politiker, der sich nachdrücklich für die soziale Marktwirtschaft aussprach: "Richtig ist ein geordneter Wettbewerb, der geordnete Markt. Davon sind wir heute meilenweit entfernt."

      Wie sich diese Ideologie konkret auf die Schicksale der Menschen auswirkt, illustrierte Geißler am Beispiel der Deutschen Bank: "Wegen der Erhöhung der Kapitalrendite auf 25 Prozent, das erleben wir dort jetzt, wird die Existenz von sechstausend Menschen aufs Spiel gesetzt. ... Ein Wirtschaftssystem, das sich so definiert, dass der Börsenwert eines Unternehmens umso höher steigt, je mehr Menschen entlassen werden, ist zutiefst unsittlich. Und auch ökonomisch falsch."

      Letztlich, so meinte Geißler, könne nur jene Philosophie siegen, die davon ausgehe, dass das Kapital dem Menschen zu dienen, und nicht ihn zu beherrschen habe. "Heute werden für die Kapitalrendite Menschenleben geopfert. Der moderne Kapitalismus ist eine moderne Form des Totalitarismus. Ein ökonomischer Totalitarismus, der über Leichen geht. Er nützt einigen wenigen, die immer mehr verdienen, er schadet immer mehr Menschen."

      Zur Lage in Deutschland warnt der CDU-Politiker, dass nun bereits alle Arbeitnehmer potenzielle Hartz-IV-Kunden seien. Die politischen Eliten entwickelten keine langfristig-strategische Konzeption. Arbeitslosigkeit, so Geißler, sei nicht Schicksal, sondern die Folge von schweren politischen Fehlern und von Dummheit. Und eine Folge der Unfähigkeit der Wissenschaft.

      Die rot-grüne Koalition in Berlin habe ihre Chance vertan, sagte Geißler weiter: "Man kann keine Politik betreiben, die Millionen Menschen ausgrenzt. ... Es gibt in der Demokratie keine überflüssigen Menschen. Das ist der große Irrtum der neoliberalen Marktfetischisten. Die Menschen werden ihre Stimme nutzen, werden sich bei den nächsten Wahlen der Stimme enthalten oder sie einer radikalen Partei geben."

      DER SPIEGEL – 24.04.2005
      Avatar
      schrieb am 26.04.05 14:04:53
      Beitrag Nr. 1.192 ()
      .


      Hmm, er scheint ins Grübeln zu kommen ...

      Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein Schritt in der Gedankenkette …:cool:



      Bernd Niquet:

      Wohin mit dem Geld?


      Die Diskussion über die Thesen des SPD-Vorsitzenden Müntefering geht unvermindert weiter. Und wie bei allen psychisch problematischen Naturen, schwankt auch bei uns Deutschen die Diskussion ausschließlich zwischen den Punkten „gut“ und „böse“ hin und her. Ist der Kapitalismus nun gut oder böse? Die letzte Ausgabe der „Welt am Sonntag“ widmet diesem Thema einen breiten Raum, wobei die Antwort auf diese Frage bereits unten auf der Titelseite versteckt ist. Denn dort steht: Wohin mit dem Geld?

      Die Antwort auf die Frage, ob der Kapitalismus gut oder böse ist, lautet: Er ist weder gut noch böse. Er ist so, wie er ist. Und jetzt kann man sich entweder etwas vormachen, in luftigen Höhen schweben, Idealvorstellungen skizzieren, hehre Wünsche haben, sich in Träume verlieren – oder man schaut einfach auf die Wirklichkeit. Und hier lautet der entscheidende Punkt: Wohin mit dem Geld?

      Die Bevölkerung in den westlichen Industrieländer schiebt einen riesigen Berg an Vermögen vor sich her, für den sie Anlage sucht. Und je größer dieser Berg wird, umso größer der Anlagenotstand. Derzeit ist überall wenig zu holen. Die Zinsen sind niedrig, die Aktiengesellschaften sind auch nicht super-ertragreich, jedenfalls wenn man sich die Ausschüttungen ansieht. Es muss also etwas getan werden, um die Renditen wieder in die Höhe zu bringen.

      Die Globalisierung ist von der Kapitalanlageseite angestoßen worden, nicht vom Warenverkehr. Die Vermögensbesitzer wollten weltweit anlegen, deshalb sind die Märkte liberalisiert worden. Das deutet auf eine Dominanz des Kapitals über die Güter und die Beschäftigung. Das System heißt ja auch Kapitalismus und nicht Arbeitismus, in dem wir leben. Die wichtigste Frage ist also: Wohin mit dem Geld? Alles andere ist zweitrangig.

      Arbeitslosigkeit ist damit ein Systembestandteil. Darüber kann man weinen. Ändern kann man es nur durch eine Revolution oder eine internationale konzertierte Aktion zum Wieder-Einfangen der liberalisierten Zauberbesen-Märkte. Beides ist derzeit sehr unwahrscheinlich. Also müssen wir weiter alle arbeitslos bleiben und unser Geld an der Börse verdienen.


      25.04.2005
      Avatar
      schrieb am 26.04.05 16:16:15
      Beitrag Nr. 1.193 ()
      Bitte keinen Geissler.:mad:

      Erstens spricht er schon seit Jahrzehnten nicht mehr für die CDU,
      zweitens ist er für unser Schlamassel genauso verantwortlich wie diverse andere aus seiner rot-grünen Gesinnungsgefolgschaft.
      Avatar
      schrieb am 28.04.05 12:42:05
      Beitrag Nr. 1.194 ()
      .

      aus dem Rohstoffexpress / Sebastian Hell:

      (...)

      Andreas Maag, ein Händler der UBS, geht davon aus, dass Gold in dieser Woche zwischen 432$ und 438$ verbleiben wird. Des weiteren glaubt er, dass der Goldpreis eventuell im nächsten Monat auf 440$ bis 445$ steigen könnte, falls der Dollar wieder an Kraft verliert. Frank Aburto von FC Stone sagte in einem Interview, dass Gold momentan nur einen kleinen Rücksetzer vollzieht, von einer größeren Korrektur kann nicht die Rede sein. Ein technischer Analyst bestätigte dies und fügte hinzu, dass der Rücksetzer maximal bis 425$ gehen sollte.

      An der New Yorker COMEX sind sich die Händler darüber einig, dass größere Verkäufe von Investment Funds zu diesem Kursrutsch geführt haben. Für die Zukunft bleiben die meisten bei Gold jedoch optimistisch


      Newmont Mining gab heute seine Zahlen für das erste Quartal diesen Jahres bekannt. Der Nettogewinn fiel von 87 Millionen Dollar im letzten Jahr, auf nur noch 84 Millionen Dollar. Pro Aktie betrug der Gewinn 19 US Cents, nach 20 US Cents im Vorjahr. Mehrere Analysten, die an einer Umfrage von Thomson First Call teilnahmen, erwarteten durchschnittlich einen Ertrag von 30 US Cents pro Aktie. Ebenfalls enttäuschte der Umsatz, mit einem Rückgang von 1,12 Milliarden Dollar auf nur noch 961 Millionen, dies entspricht 14%.

      Der Einbruch war hauptsächlich auf einen Produktionsstopp in der Batu Hijau Mine in Indonesien zurückzuführen. Die Goldverkäufe im abgelaufenen Quartal betrugen 1,99 Millionen Unzen, nach 2,28 Millionen im Vergleichszeitraum der Vorjahres. Ein weiterer negativer Faktor, der das Ergebnis drückte, waren Produktionskosten die sich auf 325$ pro Unze beliefen, eine Steigerung von 28$ gegenüber dem ersten Quartal 2004.

      Trotz dieses enttäuschenden Ergebnisses, sieht die Zukunft laut dem CEO Wayne Murdy dennoch positiv aus. Er prognostizierte für das zweite Halbjahr eine deutlich bessere Performance. Als Gründe für den Wandel führte er den Beginn der Produktion in der Leeville Mine und ein Kostensenkungsprogramm, das die Kosten wieder auf 250$ pro Unze drücken soll, an. Die Aktie von Newmont Mining verlor heute 5%.

      Auch Placer Dome veröffentlichte heute seine Zahlen für das Quartal von Januar bis März. Hier brach der Nettogewinn um mehr als 50% auf 31 Millionen Dollar ein. Der Umsatz fiel von 508 Millionen Dollar auf nur noch 491 Millionen Dollar. Die Analysten waren hier ebenfalls enttäuscht, da sie einen Gewinn von 10 US Cents pro Aktie erwartet hatten, der tatsächliche Gewinn lag jedoch nur bei 7 US Cents. Peter Tomsett, der CEO der Firma, nannte einen erhöhten Kostendruck als Grund für dieses schlechte Ergebnis. Die Aktien von Placer Dome gaben ebenfalls um 5% nach.

      Gold konnte mittlerweile den charttechnischen Widerstand bei 428$ bis 430$ wieder überwinden, dieser sollte nun als Unterstützung fungieren. Bei 425$ verläuft die Unterkante des seit April 2003 bestehenden, steileren Aufwärtstrendkanals, auf dem sich Gold in den letzten Tagen abfangen konnte. Nun ist der Weg bis zum kurzfristigen Kursziel von 442$ frei. Eventuell könnte im Bereich von 438$ leichter Widerstand auftreten, da sich hier aus dem Dezember- und Märzhoch eine Abwärtstrendlinie gebildet hat.

      (...)
      Avatar
      schrieb am 28.04.05 15:27:52
      Beitrag Nr. 1.195 ()
      .


      Was ist an Deutschland so verlockend?


      Ausländische Investoren kaufen hiesige Unternehmen und etablieren einen neuen, aggressiveren Kapitalismus. Zetern hilft nicht. Politiker, Unternehmer und Gewerkschafter können den Wandel gestalten

      Von Marc Brost, Robert von Heusinger und Arne



      Das also ist eine Heuschrecke. Dunkler Anzug, Nadelstreifen natürlich, die Haare ordentlich zum Scheitel gekämmt. In den vergangenen Monaten hat Karsten von Köller den deutschen Banken zehntausend notleidende Kredite abgekauft, mehr als 6,1 Milliarden Euro hat er dafür bezahlt. Von Köller ist Deutschland-Chef des amerikanischen Risikofonds Lone Star. Er kauft, wenn keiner mehr kaufen will. Sein Geschäft ist eine große Wette: Lone Star spekuliert darauf, selbst faule Kredite noch zu Geld zu machen. 20 Prozent Rendite, schätzt man in der Branche, springen dabei heraus. In fünf bis acht Jahren will der Fonds das Land wieder verlassen. Es muss schnell gehen. Time is money.

      Auch wenn Franz Müntefering wahrscheinlich nicht weiß, wer Karsten von Köller ist: Leute wie ihn meint der SPD-Chef, wenn er die »Heuschrecken« geißelt. Wenn er von Finanzinvestoren spricht, die über das Land herfielen, es abgrasten und weiterzögen. Kapitalismuskritik ist en vogue. Bundeskanzler Gerhard Schröder beklagt das »entfesselte neoliberale System«, SPD-Generalsekretär Klaus Uwe Benneter will die »kapitalistischen Auswüchse« bekämpfen.





      Es ist ein starkes Bild, das vor allem Müntefering da transportiert. Die drohende Niederlage der SPD in Nordrhein-Westfalen vor Augen, wirbt er um jene, die fassungslos sehen, was in Deutschland gerade geschieht. Um die Hartz-IV-Empfänger, die nicht verstehen, wieso die Deutsche Bank Tausende Mitarbeiter entlässt, obwohl ihr Gewinn so hoch ist wie lange nicht. Die Opel-Arbeiter in Bochum und Rüsselsheim, die um ihre Jobs fürchten, weil sie vom Wohl und Wehe der Konzernmutter General Motors in Detroit abhängen. Die Angestellten des Versicherungskonzerns Gerling, der angeblich von einem Höllenhund gefressen werden soll – dem Finanzinvestor Cerberus. Münteferings Bild ist für all jene gemalt, die Angst um ihr Einkommen haben. Drei von vier Deutschen glauben nach einer Allensbacher Umfrage, dass die Zeiten härter werden.

      Es ist ein starkes Bild, das Müntefering transportiert – aber es ist falsch. Der rote Parteichef unterteilt die Welt in schwarz und weiß, in böse und gut. Nur ganz so einfach ist es nicht.

      Früher hieß es immer: Wenn es der Wirtschaft gut geht, geht es den Menschen gut. Heute geht es der Wirtschaft gut, die Menschen aber fühlen sich schlecht. Und kein Politiker kann ihnen das erklären. Die Bürger verstehen nur, dass immer weniger Firmen ihre Arbeitskraft wollen – und dass Deutschland gleichzeitig immer mehr Geld anlockt. Die Heuschrecken kommen. Bloß warum ist dieses Land auf einmal so lecker?

      Schon Mitte der neunziger Jahre wollten US-Investoren in den deutschen Markt eindringen, allein im Immobiliengeschäft mit zweistelligen Dollar-Milliardenbeträgen, sagt Wolfgang Richter, Partner der amerikanischen Anwaltskanzlei EY Law. Doch im rheinischen Kapitalismus hatten Finanzinvestoren nichts verloren. Die heimischen Banken und Versicherungen dominierten das Denken und Handeln der Firmenchefs. Sie versorgten die Unternehmen mit Kredit; gleichzeitig sorgten die Überkreuzbeteiligungen zwischen Banken, Versicherungen und Industriekonzernen für den Ruf der Deutschland AG als uneinnehmbare Festung.

      »Früher war der Renditedruck deutlich geringer«, sagt Rudolf Rupprecht, der bis Ende vergangenen Jahres den Nutzfahrzeug- und Maschinenbaukonzern MAN führte. Bei ihren Beteiligungen waren die Banken in erster Linie Kreditgeber und nicht Aktionäre. Sie waren an der sicheren Rückzahlung der Kredite interessiert, an Reservepolstern für schlechtere Zeiten, an einer langfristigen Ausrichtung der Firmen – und weniger an kurzfristig hohen Renditen. »Die Aktionäre sind nicht schlecht behandelt worden, hatten aber nichts zu sagen«, sagt Reinhard Schmidt, Professor für Finanzierungsfragen an der Universität Frankfurt. »Im Prinzip haben Banken und Versicherer gemeinsam mit Gewerkschaften über die Unternehmen geherrscht.«

      Aus und vorbei. Heute liegt die Rendite auf das eingesetzte Kapital in Deutschland nach Berechnungen der Investmentbank Goldman Sachs genauso hoch wie im Rest der EU (siehe Grafik auf der nächsten Seite). Dax-Unternehmen wie MAN, Siemens oder die Deutsche Bank orientieren sich an den Renditen ihrer internationalen Konkurrenten. »Die Sonderrolle, die Deutschland gespielt hat, ist Vergangenheit«, sagt Dirk Schumacher, Volkswirt bei Goldman Sachs. Das macht das Land für Investoren schmackhaft.






      Deutschland erlebt einen rasanten Wandel. Die Interessen der Aktionäre stehen auf einmal ganz oben – wie überall im globalen Kapitalismus. Es ist ein Wandel mit klarer ökonomische Ursache: Der große Aktiencrash Anfang des neuen Jahrtausends führte direkt in die Krise der deutschen Großbanken; seither fallen die Geldhäuser als Finanziers weitgehend aus. Kaum eine Woche vergeht, in der sich nicht eine Bank von einer Unternehmensbeteiligung trennt.

      Verstärkt wird der Bedeutungsverlust der Banken noch durch strengere internationale Vorschriften. Etwa die neuen Kreditregeln, die ausgerechnet in wirtschaftlich schwierigen Zeiten die Darlehensvergabe bremsen. Oder die Bilanzierungsregeln, die verhindern, dass Unternehmen stille Reserven für schlechte Zeiten bilden.

      All das lässt die Manager nun um jeden Prozentpunkt Rendite kämpfen. Wer zu wenig bringt, wird von der Börse bestraft – und automatisch zum Übernahmekandidaten. Beispiel MAN: Seit seinem Antritt im Januar 2005 verkauft der neue Vorstandschef Håkan Samuelsson die Randgeschäfte des Mischkonzerns, er lässt Standorte schließen, will Kosten sparen. Die Großaktionäre Allianz, Münchener Rück und Commerzbank haben ihre MAN-Aktien verkauft, jetzt steht der Konzern ohne Schutz da. Und der Kapitalmarkt hasst Konglomerate. Also trimmt Samuelsson das Unternehmen auf Effizienz.

      Seine Sorge gilt vor allem den großen Beteiligungsfinanzierern, den Private-Equity-Firmen. Sie lauern auf Fehler der etablierten Konzerne, um diese zu kaufen. Zwischen 2002 und 2004 hat sich der Wert der Übernahmen in Deutschland durch diese Investoren verdreifacht – auf 20 Milliarden Euro. Aber auch die Finanzinvestoren selbst stehen unter Druck. Sie haben ihren Geldgebern, meist großen Pensionsfonds, überdurchschnittliche Renditen versprochen – für die private Altersvorsorge amerikanischer Lehrer, Feuerwehrleute oder Fabrikarbeiter. Erfüllen sie die Vorgabe nicht, bekommen andere Fonds das Geld.

      »Es ist der Zwang zum Erfolg«, sagt Karsten von Köller, der den Renditedruck aufrechterhält. Von Köller kennt noch die alten Tage der Deutschland AG. Früher war er Chef der Rheinhyp, die auf die Vergabe von Hypothekenkrediten spezialisiert war. Bis Anfang der neunziger Jahre habe die Eigenkapitalrendite keine Rolle gespielt, sagt er, erst nach und nach habe sich diese Kennzahl durchgesetzt, die heute das Maß aller Dinge sei. Von Köllers Wandlung vom Bankier zum Investor steht für die Veränderung des deutschen Kapitalismus. Aber ist der Mann deshalb tatsächlich eine Heuschrecke?

      Schwarz oder weiß, böse oder gut: Vor knapp zwei Jahren übernahm eine Gruppe um den Finanzinvestor Apax den Kabelbetreiber Kabel Deutschland. Fünf Jahre lang hatte die Vorbesitzerin, die Deutsche Telekom, nichts mehr ins Kabelgeschäft investiert; der Verkauf an ein Unternehmen aus der Branche scheiterte am Kartellamt. Ohne Investor hätte Kabel Deutschland (KDG) kaum eine Chance gehabt. »Damals hat niemand an dieses Investment geglaubt«, sagt Apax-Manager Nico Hansen. Heute hat KDG 2500 Mitarbeiter, rund 150 mehr als bei der Übernahme. Sind diese Finanzinvestoren böse?

      Ob Senator Entertainment, KarstadtQuelle oder Walter Bau – immer öfter sitzen bei Verhandlungen auch ganz spezielle Investoren mit am Tisch. Firmen wie Lone Star, Cerberus oder Apollo, die Schulden angeschlagener Firmen kaufen und die Unternehmen so unter ihre Kontrolle bringen. Sie jonglieren mit Begriffen wie High Yields, Asset-based Securities, Convertibles und mit dem Schicksal der Arbeitnehmer. »Die Karawane startete vor zwei Jahren«, sagt Ansgar Zwick von der Investmentbank Houlihan Lokey Howard & Zukin, und sie hat vor allem ein Ziel: Deutschland (siehe Grafik). Auf bis zu 300 Milliarden Euro wird hierzulande das Volumen der faulen Kredite in den Büchern der Banken geschätzt. Wer diesen Schatz heben will, darf nicht zimperlich sein. Cerberus kappt beim Autozulieferer Peguform mehrere hundert Stellen, Apollo wollte vergangenes Jahr den Kabelbetreiber Primacom liquidieren – und die Aktionäre vorher mit einem Kleckerbetrag abfinden. Sind diese Finanzinvestoren gut?

      Bleiben die Hedge Fonds. Seit Wochen opponiert Christopher Hohn, Chef des britischen Fonds TCI, gegen die Deutsche Börse. Erst stemmte er sich gegen den Plan von Börsenchef Werner Seifert, die Börse London zu übernehmen, dann wollte er an Seiferts Kriegskasse. Nun verlangt er seinen Rücktritt. Für Finanzminister Hans Eichel ist so etwas das Signal, das kurzfristige Denken der Hedge Fonds zu geißeln, die »nur das schnelle Geld machen wollen«. Für den Hamburger Wirtschaftsprofessor Michael Adams zeigt das: Aktionäre nehmen endlich ihre Kontrollfunktion wahr. Ist dieser Finanzinvestor böse?

      So steckt auch die Kapitalismuskritik der Sozialdemokraten voller Widersprüche. Erst die rot-grüne Bundesregierung hat den steuerfreien Verkauf von Unternehmensbeteiligungen ermöglicht – jetzt kritisiert man die Käufer. Und hatte Walter Riester, der Arbeitsminister, der 2002 den Einstieg in die private Altersvorsorge ebnete, etwa kein rotes Parteibuch? Nun wundert sich sein Parteichef über die unzähligen Fonds, die das Geld der künftigen Rentner vermehren sollen – und dabei selbst kräftig verdienen.

      Die soziale Marktwirtschaft, auf die sich die SPD beruft, sollte einen Weg jenseits von Sozialismus und purem Kapitalismus beschreiten. Die Unternehmen verzichteten auf Rendite und zahlten tendenziell höhere Löhne, die Arbeitnehmer wiederum verzichteten auf Streiks. Doch dieser Konsens zwischen Kapital und Arbeit ist zerbrochen.

      Seit 2003, sagt Sylvain Broyer, Deutschland-Volkswirt der französischen Investmentbank Ixis, »schlägt sich das Wirtschaftswachstum nur noch auf der Kapitalseite nieder«. Dabei sind die Finanzinvestoren bloß die Agenten dieses Wandels. Deutschland wird angelsächsisch. Das bedeutet: mehr Dynamik, aber auch mehr Ungleichheit, weniger Stabilität und dafür mehr Innovationen – siehe Vereinigte Staaten. Doch auf diesen Wandel ist Deutschland genauso wenig vorbereitet wie offenbar Franz Müntefering.

      Ein Zurück zum rheinischen Kapitalismus gibt es nicht, allen Verbalattacken zum Trotz. Gerade die exportorientierte deutsche Wirtschaft kann sich nicht abschotten, und ohne ausländisches Beteiligungskapital stehen viele Mittelständler vor dem Aus. Und wer soll angesichts der Zurückhaltung der heimischen Geldhäuser sonst noch Gründer finanzieren? »Die haben oft gute Ideen und ein gutes Team, aber keine Sicherheiten«, sagt Norbert Irsch, Chefvolkswirt der staatlichen KfW-Bankengruppe. »Das überzeugt heute kaum ein Kreditinstitut.«

      Der alte Konsens weicht neuen Konflikten. Experten halten es da nur für konsequent, dass in den Unternehmen auch die Verantwortung klarer verteilt wird. Binnen drei Jahren könnte die Mitbestimmung im Aufsichtsrat kippen, das Kontrollgremium dann nur noch aus Vertretern der Anteilseigner bestehen, schätzt Michael Kramarsch von der Personalberatung Towers Perrin. Die Gewerkschaften wären dann unabhängiger und könnten wirksamer protestieren.
      Bislang neigen deutsche Arbeiter noch immer so wenig zu Streiks wie einst im rheinischen Modell. Auch das, sagt ein Banker, finden Investoren an diesem Land so toll.

      DIE ZEIT 28.04.2005
      Avatar
      schrieb am 28.04.05 23:36:46
      Beitrag Nr. 1.196 ()
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      Doomsday wird abgesagt …;)



      Eine gewagte Theorie!

      von Jochen Steffens



      Ich befürchte, die meisten ökonomischen Ansätze die amerikanische Wirtschaft zu analysieren, laufen im Moment aus einem einfachen Grunde ins Leere.

      Wir kennen alle die Sorgen, die sich viele Ökonomen um die amerikanische Wirtschaft machen. Viele dieser Argumente sind stichhaltig, haben zum Teil historische Äquivalente und sind aus diesem Grund besonders besorgniserregend.

      Doch ich glaube, es wird ein kleiner, aber bedeutender Umstand schlichtweg ignoriert, die Globalisierung. Dazu ein Beispiel:

      Unsere Welt wächst zusammen, sie schrumpft, um es genauer zu sagen. Das liegt zum einen an der enormen Informationsverbreitungsgeschwindigkeit, zum anderen an der ebenfalls enormen Reisegeschwindigkeit, die heute eine Weltreise in kürzester Zeit ermöglicht. Dieser Prozess der "Schrumpfung" ist ein sehr alter Prozeß: Früher war es eine lange Reise, in die nächst größere Stadt zu gelangen. Informationen brauchten Ewigkeiten, bis sie vom einen Ende des Landes zum anderen drangen. Ein Land war damals riesig, die wenigsten Menschen kamen jemals aus ihren Dörfern hinaus. Doch mit zunehmender Entwicklung und besonders Industrialisierung schrumpften die Länder zusammen. Dann waren es nur noch wenige Tage, um von einer Ecke des Landes zur anderen zu gelangen. Heute schafft man es in einer Stunde. Gleichzeitig bevölkern immer mehr Menschen immer weniger "Land".

      Die Welt wird kleiner und kleiner, und dabei rücken die Länder immer mehr zusammen. Warum ich das schreibe, werden Sie fragen, dieser Prozeß ist doch bereits seit Jahrhunderten im Gange?

      Die meisten Ökonomen betrachten die Welt immer noch länderspezifisch. Das bedeutet, sie analysieren die USA, Deutschland, Europa, China als Einzelstaaten. Ich bezweifle, dass das noch Sinn macht. Ich glaube, daß diese Differenzierung sich langsam überholt und deswegen die Analysen verzerrt werden.

      Dazu ein Beispiel, daß meine Überlegung deutlich macht:

      Nehmen wir an, Sie hätten vor, die Wirtschaft einer größeren Stadt zu analysieren, irgendwo in der Vergangenheit.

      Wir nennen diese Stadt mal CityUS.

      Was wäre Ihnen aufgefallen? Die Großstadt konsumiert enorme Mengen an Rohstoffen, Nahrungsmittel, Waren, die sie natürlich nicht alle selber herstellen, geschweige denn produzieren kann. Die Großstadt bezieht die Waren aus dem Umland, die Nahrungsmittel werden auf dem Land angebaut, die Rohstoffe in Bergwerken, etc. Selbst die Kleidung wird teilweise anderswo hergestellt.

      CityUS produziert selbst sehr wenig, es ist vielleicht eher die Finanzmetropole. Die Firmen haben hier ihren Sitz, aber die Arbeitnehmer arbeiten woanders. Die großen Geldgeschäfte werden hier abgewickelt, doch die Firmen verdienen woanders. Andererseits legen die Menschen aus den anderen Teilen des Landes ihr Geld in CityUS an. Alles wird in CityUS-Dollar abgerechnet. Eine Währung, die üblicherweise im ganzen Land akzeptiert wird.

      Schauen wir uns nun die Situation der CityUS an. Wie sähe aber das Handelsbilanzdefizit mit dem Umland aus? Es wäre verheerend. CityUS kauft nur Waren, stellt aber kaum noch welche her. Würde CityUS deswegen verarmen? Nein, so lange das umliegende Land ihre Finanzgeschäfte dort abwickelt, ihr Geld in die City transferiert, könnte City US von der "Verwaltung des Geldes" leben. Auch wenn sich CityUS im Inneren verschulden würde. Ein Teil der Bevölkerung dieser Stadt wäre im Finanzbereich tätig, ein anderer würde die großen Konzerne verwalten, die im Land tätig sind, ein dritter Teil würde andere Dienstleistungen anbieten, um dem ersten und zweiten Teil auf verschiedenste Art und Weise dienstbar zu sein.

      Eigentlich müsste CityUS aber doch Schulden machen, denn es bräuchte immer mehr und mehr Geld, um zu konsumieren, um Waren in die Stadt zu holen, um seine Bewohner zu ernähren. Wo kommt das Geld her? Ein Teil fließt durch Gewinne der Firmen, die sie landesweit machen, in die Stadt, das würde aber nicht reichen. Höchst wahrscheinlich würde die Stadt Steuern einnehmen – Steuern für die Verwaltung und die Sicherheit des Landes.

      Doch welcher Ökonom würde schon die Stadt isoliert betrachten. Wenn Sie jedoch als Ökonom das Land als Ganzes betrachten würden, würden Sie sich über das Handelsbilanzdefizit der Großstadt aufregen? Wohl eher weniger, Sie würden den Konsum, die steigenden Häuserpreise, das steigende Handelsbilanzdefizit als durchaus gesund betrachten. Denn es zeigt, dass Nachfrage da ist, dass alles noch funktioniert.

      Wenn nun die Welt immer weiter schrumpft, bez. zusammenwächst, kann es nicht sein, dass die USA mittlerweile eine Art Großstadt im Land, das "Welt" genannt wird, geworden ist? Eigentlich brauchen wir heute genauso lange, einmal die Welt zu bereisen, wie wir vor wenigen hundert Jahren noch brauchten, um ein Land zu bereisen. Eigentlich sind die wirtschaftlichen Verflechtungen mittlerweile weltweit so eng, wie sie eigentlich früher nur innerhalb eines Land waren. Eigentlich sind aus wirtschaftlicher Sicht kaum noch Grenzen vorhanden.

      Kann es sein, dass wir die USA nicht mehr isoliert betrachten müssen? Dass wir die Welt weltweit betrachten müssen, auf eine ganz neue Art und Weise, um zu neuen Formen der Analyse zu kommen? Kann es sein, dass in dem Land "Welt" die USA so etwas wie eine Großstadt ist? Würde dann nicht ein ganz anderes Bild entstehen? Vielleicht sind auch deswegen die Horrorszenarien vernünftiger und intelligenter Analysten noch nicht eingetreten, trotz aller Deutlichkeit und Logik in ihren Argumenten? Ich will diese These lediglich in den Raum stellen – mehr nicht – noch nicht.

      Ein kleines Problem bleibt bestehen. Amerika kann nicht weltweit Steuern einziehen, für seine "Weltpolizeitätigkeit", für seine "Finanzverwaltung", um sich das Handelsbilanzdefizit von dem Rest der Welt bezahlen zu lassen – kann es nicht?

      Doch, ich glaube, es war Juan de Mariana, ein spanischer Jesuit, der zum ersten Mal Inflation als eine Steuer beschrieb. Und genau das ist beim Dollar der Fall. Der Dollar ist die Weltwährung. Alle Waren, die in Dollar gehandelt werden, sind durch eine steigende Inflation mit einer hohen Steuer belegt. Alle Gelder, die in Dollar angelegt sind, alle in Dollar gelistete Aktien und Finanztitel, werden durch die Inflation bzw. die Entwertung des Dollars besteuert! Die enorme Entwertung des Dollars bezahlt sozusagen das Außenhandelsdefizit, sogar die US-Haushaltsdefizite. Und keiner merkt es.

      Ich stelle diese Theorie der Diskussion anheim.


      Investors Daily – 28.04.2005
      Avatar
      schrieb am 29.04.05 12:08:55
      Beitrag Nr. 1.197 ()
      Hallo @konradi,
      habe das gestern auch schon gelesen, 2 mal sogar, klingt recht pfiffig und ist mal was neues.
      Wo liegt der Haken ? Der ist dann auch schnell gefunden, er ist "die Politik".
      Die Rivalitäten rund um den Globus machen die Geschichte nicht recht zuverlaessig. Sicher sind die Asiaten im Zugzwang den Dollar zu kaufen. Aber ein grösserer Knatsch, wg. Taiwan, Ressourcen, Japan, Vietnam!!!, macht das alles hinfällig. Wobei z.B. ein kommunistisches China seiner Bevölkerung mehr an Verzicht zumuten kann als unser Weltpolizist der Seinen.
      Siehe auch das Gerangel zw. Indien und China wegen der Rohstoffe.
      Die Globalisierung hat ihre Grenzen, so wie die Europäisierung wahrscheinlich vom französischen Wähler seine Grenzen bekommt.
      Gruss J2
      Avatar
      schrieb am 29.04.05 14:39:45
      Beitrag Nr. 1.198 ()
      .


      Hallo Jeffery,

      da sind wir uns ja (mal wieder) einig: die Globalisierung findet letztlich ihre Grenzen an der Unvernunft des Menschen, also an der globalen Rivalität!

      - Ansonsten ist der Beitrag von Steffens schon recht mutig, gerade weil er mal die Konventionen "seriöser" Makroanalysen aufgibt. Hätte das einer von uns WO-Deppen geschrieben, wäre das Gezeter riesengroß …

      Gruß nach Berlin - Konradi :)



      GFMS- $500-gold “no longer looks fanciful”

      By: Rhona O`Connell



      “With the twin US deficits marching forward, unchecked dollar weakness and, eventually, a sharp slowdown in the US are distinct possibilities. Ally that with an event-driven rally in the oil price then gold heading for the $500 mark no longer looks fanciful”.

      This statement from Philip Klapwijk is a key message from independent consultant GFMS Ltd., which today launched the 37th edition of its annual survey of the gold market and of which Klapwijk is chairman. As well as looking forward, the report outlines who these two factors explained much of last year’s behaviour in price. Timing was everything last year; there was a bout of profit taking mid-year as the top was sliced off the huge investment position that had been built during 2003 and in the early part of 2004, but by the end of the year investment had turned strongly positive again, driven in part by the successful launch of new gold investment vehicles (these are the ETF’s, launched under the auspices of the World Gold Council and Barclays).

      Jewellery fabrication from new gold (i.e. excluding that re-fabricated from scrap) rose by 10% in 2004 as consumers became increasingly comfortable with prices above $400, while global GDP growth was also stronger. GFMS believes that the overall buoyant fabrication levels, which picked up further during the period of lower prices in mid-year, were critical in preventing those prices from falling any further and stopping the investment profit taking from snowballing. This is perhaps highlighted by the Indian market which is responsible for more than 20% of fabrication and bar hoarding demand, where offtake grew by 13% over the yerar despite a 9% rise in rupee prices (and rupee prices hitting record levels).

      Other key factors in propelling the 13% rise in average prices included the rise in producer de-hedging to record levels. This was also magnified by its timing, in that GFMS believes that the majority was executed during the second and third quarters, when the price was looking weak (largely as a result of shaky investor interest). During these same two quarters official sector sales were at their lowest point, while a considerable surge in selling took place in the fourth quarter. Much of this was ascribed to the implementation of the second Central Bank Gold Agreement, although there was evidence of some opportunistic selling in response to higher prices. GFMS Ltd. is forecasting an increase in official sector sales in 2005 to perhaps 500 or 550 tonnes, but as Klapwijk pointed out, it would seem that 250 tonnes or so have already been sold and that this will take a huge amount of pressure off prices as we move forward.

      Elsewhere on the supply side, mine production is reported to have declined significantly last year, mainly due to temporary factors at a handful of small producers such as Indonesia, Australia and the United States. There was further erosion in South Africa, linked in part to adverse movements in the rand:dollar rate. Scrap supply also fell substantially, a factor ascribed to price sensitive countries becoming used to levels over $400/oz.


      Posted: `28-APR-05 11:59` GMT © Mineweb 1997-2004


      http://www.gfms.co.uk/Press%20Releases/GS05_overview.pdf

      http://www.gfms.co.uk/Press%20Releases/GS05_investment.pdf

      http://www.gfms.co.uk/Press%20Releases/GS05_mine_prod.pdf

      http://www.gfms.co.uk/Press%20Releases/GS05_producer_hedging…

      http://www.gfms.co.uk/Press%20Releases/GS05_jewellery.pdf

      http://www.gfms.co.uk/Press%20Releases/GS05_official_sector.…

      http://www.gfms.co.uk/Press%20Releases/GS05_middle_east.pdf
      Avatar
      schrieb am 01.05.05 15:18:29
      Beitrag Nr. 1.199 ()
      .


      Nummer 2 mit schlechten Zahlen …:rolleyes:

      Der weltweit zweitgrößte Goldproduzent AngloGold Ashanti hat wie die Konkurrenz Gold Foelds, Harmony und DRDGold Probleme mit dem starken Rand und den nachlassenden Reserven in den Tiefminen. Die Produktionslosten in SA liegen bei derzeit 219 € (Zum Vergleich: Newmont und Barrick liegen bei 175 €)

      Anglo betreibt Explorationsprojekte in 10 Ländern und verfügt über geschätzt 80 Millionen Unzen Goldreserven.

      AngloGold Ashanti ist 2004 aus der Fusion von AngloGold Ltd., Süd Afrika, und Ashanti Goldfields Company Ltd., Ghana, hervorgegangen. (Ashanti war in Schwierigkeiten geraten, weil sich das Unternehmen mit Terminkontrakten verspekuliert hat (siehe dazu alte threads von der WO-Board-Legende "Sovereign")


      http://www.anglogold.com/default.htm











      AngloGold Ashanti fails to shine

      World number two gold miner AngloGold Ashanti on Friday reported a 63 percent decline in headline earnings per share for its March 2005 quarter to 39 cents from 104 cents in the December 2004 quarter.

      Analysts had expected a marginal increase in headline earnings per share to 68 cents, with forecasts ranging from 55 cents to 78 cents.

      The group reported basic earnings per share of 19 cents for the March quarter down 78 percent from the previous quarter, while headline earnings adjusted for the effect of unrealised non-hedge derivatives fell 41 percent to 175 cents from 296 cents.


      Output falls five percent

      AngloGold Ashanti gold output fell five percent to 1.569 million troy ounces in the March quarter from 1.651 million oz in the previous quarter.

      Following its long planned closure, the group`s Ergo mine in South Africa was being treated as a discontinued operation and the December 2004 quarter`s numbers had been restated to exclude Ergo.

      The group also attributed the decline in production to lower South African production and usually strong performances during the December 2004 quarter at its 40 percent held Morila mine in Mali and Cerro Vanguardia in Argentina, in which AngloGold Ashanti has a 92.5 percent stake.


      Gold price received rose seven percent

      The group`s gold price received rose seven percent to R82 152/kg from R76 691/kg or $424/oz from $395/oz.

      The increase in the price was attributed to the restructure of the group`` hedge announced in January 2005.

      The restructuring of the hedge announced in January had "delivered the intended positive impact on our received price more closely matching the average spot price for the quarter", AngloGold Ashanti Chief Executive Officer Bobby Godsell said.

      AngloGold Ashanti`s total cash costs rose 2.8 percent to R54 778/kg from R53 299/kg or $284/oz from $274/oz.


      Five quarters of decline

      After five quarters of decline, gold production at the Obuasi mine increased by two percent to 92 000 oz, with tonnage treated up ten percent on the previous quarter.

      "I`m pleased to say that during April, underground grades at Obuasi have improved by one gram per ton and management expects production to show progressive increases in each of this year``s remaining quarters," Godsell said.

      While production at Siguiri in Guinea, 85 percent held by AngloGold Ashanti, was constant quarter-on-quarter, total cash costs improved nine percent.

      At Iduapriem in Ghana, in which the group has an 85 percent stake, production improved ten percent with cash costs down 19 percent.

      Similarly, Geita in Tanzania, wholly owned by the group, saw production up slightly with total cash costs down 19 percent.


      Improvements across Ashanti

      "These improving trends across the Ashanti assets are important and give me much encouragement about what these assets can contribute to this company as the year progresses," Godsell said.

      Referring to margins, he observed that it was undoubtedly a great frustration for investors that as the gold price had risen over the past year, margins in gold companies had shrunk.

      One of the drivers of the higher gold price was the weaker dollar, which in turn meant stronger operating currencies in almost all of AngloGold Ashanti`s producing regions including Australia, Argentina, Brazil, Namibia and South Africa.

      Added to this, significantly higher oil prices and the growth demands of China had translated into price inflation in many of the company`s consumables such as cement, tyres and steel.

      Sundaytimes SA - 01.05.2005




      Has AngloGold’s Obuasi turned a corner?

      By: Gareth Tredway



      After five straight quarters of decline, AngloGold Ashanti’s Obuasi mine in Ghana finally showed a quarter-on-quarter increase in production, although small at a 2% gain.
      The company already hinted at an improvement during 2005 in its recently published annual report. “The current operations at Obuasi continue to present us with a significant challenge but we are confident that we have the strategies and plans in place to ensure a gradual but steady improvement in performance, which we anticipate becoming evident during the course of the year,” said the letter from Bobby Godsell, chief executive and president, Sam Jonah.

      The 92,000 ounces produced in the March quarter, once annualised, would come in below the Obuasi’s eventual target of 500,000 ounces per year but a steady increase is targeted for each quarter going forward.

      Chairman Russell Edey told shareholders at the AngloGold Ashanti AGM, also held on Friday, that the company knew of challenges it faced when it absorbed the Obuasi mine last May, through its merger with Ashanti Goldfields.

      “We knew in advance of the deal that Obuasi had been starved of operating capital and we anticipated the consequences of this,” said Edey, “As we have described today in presenting our results for the first quarter of this year, there are signs that a turnaround is imminent.”

      In the March quarter results presentation, management sounded less optimistic about an imminent turnaround. “In spite of this production increase, operational performance continues to be affected by inadequately drilled and developed reserves. In addition, a SAG mill motor breakdown at the main processing plant this quarter adversely affected tonnage throughput.”

      Costs at Obuasi are still far off the $253/oz target, as stated in the annual report. In the March quarter total cash costs actually increased by 13% to $362/oz compared to the December quarter.

      Godsell says that in April underground grade at Obuasi improved by approximately 1g/t owing ot an improved mining mix and increased flexibility. “Management expects production to show progressive increases in each of this year’s remaining quarters,” he said.

      Obuasi also has some phenomenal growth prospects. The company has previously stated its intention to spend $44 million over the next five years on exploring the feasibility of developing Obuasi’s deep level ore deposits, Obuasi Deeps.

      “Depending on the results, the full development of Obuasi Deeps may proceed at the end of this five year period but could take several years to complete,” says the annual report. Scoping studies have put the project’s capital expenditure at $570 million in real terms over the anticipated life-of-mine.

      A restructuring of the hedge book in the December quarter helped boost AngloGold Ashanti’s received price by 7% to $424/oz for the March quarter. Lower South African production due to the closure of Ergo and strong performances at Morila and Cerro Vanguardia in the prior quarter meant total gold produced was down 5% quarter on quarter at 1.569 million ounces.

      Overall the company managed quarterly headline earnings of $31 million compared to $41 million in the three months to end-December.

      Operations generated $136 million in cash, while $144 million was used on capital expenditure. The company had a net decrease in cash and equivalents of $28 million during the quarter and a positive cash balance of $280 million at the end of March.






      AngloGold Ashanti steps up Congo gold exploration


      JOHANNESBURG (Reuters) - AngloGold Ashanti Ltd., the world`s No. 2 gold producer, will plough $5 million in 2005 into gold exploration in the volatile east of the Democratic Republic of Congo (DRC), the firm said on Tuesday.

      AngloGold will drill for gold under the name AngloGold Ashanti Kilo, on a site set within a total area of about 10,000-square-km, where it was likely that the gold resources could be "substantial", the group said.

      "The amount we are spending is not insubstantial; we have been prospecting in that region since the start of this year," Steve Lenahan, AngloGold`s spokesman said.

      "There is no mining yet, we are a long way from mining, maybe even a few years, if we establish an economically viable resource. There`s a possibility that it might be substantial."

      South Africa-based AngloGold, majority-owned by Anglo American, said its team in Congo would be based in a small town about 80 km (48 miles) north-west of Bunia, in the lawless Ituri district.

      Lenahan said it was too early to speculate on how much of a reserve was likely to be available, adding that the area has been mined for decades but on a small scale.

      The operation would be conducted jointly with a state-owned mining firm, Okimo, holding the majority stake, he said, adding that Ashanti Gold had acquired substantial property in the mineral-rich Ituri, prior to merging with AngloGold last year.

      Continuous fighting in the east -- areas bordering Rwanda, Uganda and Burundi -- had disrupted AngloGold`s drilling activities, with the firm forced to evacuate its team in March.

      "We were forced to evacuate because there`s continuing conflict involving local militia," Lenahan said.

      "However the United Nation`s MONUC (peacekeeping troops) is active in Ituri, and we believe it has enough security for us to continue drilling."

      The vast central African country, formerly Zaire, has seen some of the worst violence on the continent during a civil war that began in 1998. An estimated 4 million people have died, mostly from disease and hunger.

      AngloGold, which is due to release first-quarter results on Friday, mined 6.05 million ounces of gold last year, making it second only to U.S.-headquartered Newmont Mining Corp..


      Reuters – 26.04.2005





      AngloGold makes another Russian gold alliance

      By: John Helmer




      MOSCOW (Mineweb.com) -- In a public announcement just issued by Eurasia Mining, an AIM-listed junior based in London and Yekaterinburg, Eurasia and AngloGold Ashanti have confirmed that they are working on exploration for gold in eastern Siberia. AngloGold has agreed to pay $100,000 as token compensation for work already done by Eurasia in the target area. It has also promised to pay the first $2 million for work expected to be done next.

      Christian Schaffalitzky, managing director of Eurasia, told Mineweb that he has been working with AngloGold for "nearly a year". He added that he expects to be making further project announcements related to the exploration alliance he has formed with AngloGold in the near future. Until then, he said he is not disclosing the geographical location of their joint work. The licences required for the exploration work have not yet been finalized, he noted.

      This is not the first exploration agreement Eurasia has made with the Anglo American group. Eurasia`s platinum search near Yekaterinburg has been assisted with funds from Anglo Platinum for several years now.

      Nor is the latest announcement Eurasia`s first foray into Siberia in search of gold. In January 2003 Schaffalitzky`s company made Koryakgeoldobycha (KGD), a regional platiunum and gold miner, a $10 million offer for Eurasia to take full control of the Ametistovoye project in Kamchatka region, and mine its estimated 1.4 million ounces of gold. According to Schaffalitzky, Eurasia then began a review of earlier studies of the gold reserves of the deposit, which was first discovered by Soviet geologists in 1968. The reserve estimate which Eurasia`s agreement cited came from a Russian feasibility study of 2002. "In our agreement," Schaffalitzky said, "we were going to verify the reserve estimate. If the mine project produced more gold than the reserve estimate, there would have been a royalty."

      However, Eurasia`s study of Ametistovoye concluded that costly underground mining would be required to achieve the targeted reserve. Eurasia then decided that the capital required for an underground project, and the cost risks and time to production of the first gold, recommended an "easy startup". This, said Schaffalitsky, was an open-pit operation with a target of 800,000 ounces. KGD, which mines platinum at an alluvial operation 100 kilometres away from Ametistovoye, had the equipment suitable for the open-pit option. "Eurasia was looking at an open-pit plan," Schaffalitzky said. "This was apparently not what they [KGD] wanted. I got the distinct impression that they were looking for a better deal."

      He was right -- KGD got what it was looking for, though not for long. As Eurasia`s enthusiasm waned, Peter Hambro Mining (PHM), another London-listed goldminer, announced in June 2004 that it had struck an agreement for PHM to pay KGD $25 million for full control of the project.

      Confusion followed, as the Russian miner`s Moscow representative Nikolai Kozin denied that his company had agreed to Hambro`s terms. "I still do not confirm the sale," Kozin told Mineweb . "Currently, our idea is to sell a 50% stake of the company on condition that the investor will come in with money, and will be able to invest; and we will stay too, and join in the development. Afterwards, we may exit the project, or totally sell the company."

      Kozin told Mineweb the venture with Eurasia "was not a success." The reason, he claimed, was that "they did not have enough funds for the exploration. They have paid the advance payment (and lost that money), but did not have the necessary funds to continue." Schaffalitzky demurred. "We paid the option fee of $100,000, and carried out our due diligence," he said. "From that came the plan for an open-pit development. Our revised terms were not acceptable to KGD."

      Six months later, in a statement issued just before the New Year holiday, Peter Hambro announced that he too was abandoning Ametistovoye. He had also come to the conclusion that the project was too costly to risk. "We decided we would rather develop other assets, " Hambro told Mineweb. [Ametistovoye] is not quite special enough."

      In retrospect, it is now clear that while Hambro was barking up the wrong tree in Kamchatka, Schaffalitzky had persuaded Richard Duffy, AngloGold`s chief of business development, to head for the open country. But Duffy was also to make his share of mistakes.

      Last July, he confirmed a deal for AngloGold Ashanti to invest a total of GBP17.6 million (about $32 million at the time) in the London-listed junior, Trans-Siberian Gold (TSG), headed by Jocelyn Waller. AngloGold`s outlay for a target stake of 29.9% was programmed in two tranches. The first, costing 8.4 million pounds sterling (about $15 million) was implemented almost immediately. But the second has not yet been paid, and there is growing doubt that it will be.

      According to TSG`s initial announcement, the transfer of the second tranche of shares and AngloGold`s payment were "subject to, inter alia, the signing of the loan financing agreement with Standard Bank London for the Asacha mine development in Kamchatka, far east Russia, which is expected to occur before the end of 2004." At the time, TSG claimed to have two other gold projects in Russia -- a second, Veduga, in Kamchatka, and a third in Krasnoyarsk.

      In December, TSG issued a fresh announcement, claiming the review of Asacha was still under way. But Waller`s company conceded that project costs were spiralling, and were expected "to lead to a material rise in the capital cost of the project". Waller and Duffy agreed to a postponement of the second tranche until April 15. Financing options were now in the hands of the European Bank for Reconstruction and Development, as well as Standard Bank. When the deadline passed last week, Trans-Siberian issued another notice, this time claiming that although "good progress has been made in satisfying the conditions to the second subscription", another two weeks would be required to resolve "certain issues".

      If Duffy and his colleagues thought they might have bitten off more than they could chew with Waller in Kamchatka, they quietly opened talks in parallel with at least one other major Russian goldminer, Polymetal of St Petersburg, whose gold and silver mines are based mostly in the Magadan region of the Russian far east.

      Polymetal represents a well-established Russian goldminer, with substantial reserves already on its books, with strong positive cashflow, international credit, and the political clout needed in Moscow and the regional capitals for acquiring controversial new projects, such as Sukhoi Log in the Irkutsk region. If Duffy has the ambition to expand AngloGold in Russia, his move towards Polymetal signals the realization that a Russian major may prove to be a better ally than a London junior.

      On the other hand, if Polymetal decides not to sell, and the Kremlin precludes other major Russian goldminers from listing abroad, the newly-announced "exploration alliance" with Eurasia may indicate AngloGold`s fallback to the old-fashioned prospector`s position -- to find gold before anyone else, Russian or foreign, major or junior, does.


      mineweb – 18.04.2005
      Avatar
      schrieb am 01.05.05 15:46:19
      Beitrag Nr. 1.200 ()
      Avatar
      schrieb am 02.05.05 11:02:34
      Beitrag Nr. 1.201 ()
      .

      Rauchzeichen aus China

      Von Benedikt Fehr



      Zwei Nachrichten aus China haben die Akteure an den Finanzmärkten am Freitag elektrisiert. Erst meldete eine halboffizielle Finanzzeitschrift, daß nun die Voraussetzungen für eine Lockerung der Yuan-Bindung an den Dollar gegeben seien. Und wenig später stieg der Yuan-Kurs für kurze Zeit auf 8,2700 Yuan je Dollar - womit er erstmals aus dem engen Kursband ausbrach, in dem er seit 1994 mit einem Mittelkurs von 8,2770 Yuan je Dollar von der Notenbank gehalten wurde.

      Sofort kochten an den Finanzmärkten Spekulationen hoch, daß die chinesische Regierung kurzfristig ein neues Währungsregime einführt. Der Zeitpunkt dazu wäre günstig. Wegen der Feierlichkeiten zum 1. Mai ruht der Handel in China für mehrere Tage.


      Aufwertung zum Dollar von 2 bis 3 Prozent

      Obwohl noch völlig unklar ist, wie das zukünftige Währungsregime - wenn es den tatsächlich Ende dieser Woche kommt - aussehen könnte, spielen Investoren in aller Welt schon fieberhaft mögliche Szenarien und ihre Auswirkungen auf die übrigen Währungsrelationen sowie die Zins- und Aktienmärkte durch. Nach einem Szenario von JP Morgan Chase würde Chinas Notenbank das Band, in dem der Yuan zum Dollar schwanken kann, zunächst bloß erweitern - auf plus/minus 2 Prozent zum gegenwärtigen Mittelkurs.

      Demgegenüber rechnen die Währungsexperten bei Goldman Sachs damit, daß China den Yuan in Zukunft an einen handelsgewichteten Währungskorb binden wird - wobei der Yuan-Kurs dann wohl in einer größeren Bandbreite als bisher um den Mittelkurs des Korbes schwanken dürfte. Anfänglich werde dies auf eine Aufwertung zum Dollar von 2 bis 3 Prozent hinauslaufen, auf Jahresfrist von 5 bis 10 Prozent. Diese Prognose deckt sich mit den Spekulationen an den Terminmärkten, an denen der Dollar auf Jahresfrist mit 7,82 Yuan gehandelt wurde - was einer Aufwertung von 5,5 Prozent entspricht.


      Asiatische Währungen steigen mit dem Yuan

      Auf die Rauchzeichen aus China hin haben die Währungen der asiatischen Nachbarländer am Freitag zum Dollar teilweise kräftige Kursgewinne erzielt, allen voran der japanische Yen, der gut ein Prozent gewann. Diese Entwicklung kommt nicht von ungefähr, denn um im Wettbewerb mit der chinesischen Exportindustrie nicht zurückzufallen, haben die Notenbanken mehrerer asiatischer Länder ihre Währungen zum Dollar - und damit zum Yuan - durch Interventionen einigermaßen stabil gehalten. Wertet der Yuan zum Dollar auf, können diese Währungen die Bewegung „wettbewerbsneutral” nachvollziehen.

      Völlig ungewiß ist hingegen, wie sich ein asiatischer Aufwertungsschub auf den Euro auswirken dürfte. Manche Stimmen meinen, daß dies den Aufwertungsdruck, der wegen des amerikanischen Leistungsbilanzdefizits auf dem Euro lastet, etwas mildern dürfte. Bei Goldman Sachs hingegen glaubt man, daß die chinesische Notenbank zum Aufbau ihres Währungskorbs Euro kaufen müsse. Deshalb werde auch der Euro zum Dollar aufwerten, allerdings weniger stark als die asiatischen Währungen. Das liefe darauf hinaus, daß der Euro gegenüber den asiatischen Währungen leicht abwerten würde. Insgesamt betrachtet heißt das: Handelsgewichtet dürften sich Auf- und Abwertung für den Euro einigermaßen die Waage halten.


      Höhere Zinsen in Amerika?

      Ebenfalls schwer abzuschätzen sind die Auswirkungen auf die Zinsmärkte. Um ihre Wechselkurse zum Dollar zu stabilisieren, haben die Notenbanken Chinas und anderer Länder in den vergangenen anderthalb Jahren dreistellige Milliardenbeträge an Dollar angekauft - und anschließend zu einem beträchtlichen Teil an den Dollar-Anleihemärkten investiert.

      Das gilt als ein Grund, weshalb die langfristigen Zinsen in Amerika trotz der Anhebung der Dollar-Leitzinsen weiterhin niedrig sind. Würden die Interventionen in Zukunft zurückgefahren - was freilich keineswegs ausgemacht ist -, könnte die Nachfrage nach amerikanischen Staatspapieren abflauen. In der Tendenz liefe das auf etwas höhere Zinsen in Amerika hinaus, was die Konsum- und Investitionsfreude hemmen könnte.


      Kursverluste an der Wall Street

      Den Aktien amerikanischer Exporteure käme ein weiterer Abwertungsschub beim Dollar hingegen wohl zugute. In Wall Street standen in den vergangenen Tagen allerdings Sorgen über ein abflauendes Wirtschaftswachstum und einen beschleunigten Preisauftrieb im Vordergrund. Der Dow-Jones-Index hat deshalb im April 3 Prozent verloren - der höchste Monatsverlust seit mehr als zwei Jahren. Der Deutsche Aktienindex Dax fiel aus ähnlichen Gründen sogar um 3,8 Prozent. Von der „Flucht in die Sicherheit” profitierten Staatsanleihen: Als Folge ist die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe am Freitag auf das Allzeittief von 3,38 Prozent gefallen.


      FAZ 02.05.2005
      Avatar
      schrieb am 02.05.05 13:02:45
      Beitrag Nr. 1.202 ()
      .

      Auf

      http://www.financialsense.com/index.html

      gibt’s was für die Freunde von Bachs "Goldberg-Variationen" :cool: - siehe:




      .
      Avatar
      schrieb am 02.05.05 23:45:24
      Beitrag Nr. 1.203 ()
      Gab es da nicht einen Hannsibal Lector.......der die Goldberg Varationen liebte?????
      Avatar
      schrieb am 03.05.05 10:43:48
      Beitrag Nr. 1.204 ()
      .


      @ dottore
      galt seine Vorliebe nicht "An der schönen, blauen Donau" von Johann Strauß ? :cool:




      Achtung Heuschreckenalarm … :eek:


      Lothar Späth wird Investmentbanker

      Nach seinen Aktivitäten als Ministerpräsident von Baden-Württemberg und Chef des ostdeutschen Vorzeigekonzerns Jenoptik startet Lothar Späth seine nunmehr dritte Karriere. Für eine große US-Investmentbank soll er den hiesigen Markt betreuen.





      Frankfurt am Main - Späth wird nach einem Bericht des "Handelsblatts" neuer Chef der amerikanischen Investmentbank Merrill Lynch in Deutschland und Österreich. Laut Informationen aus dem Unternehmen wird er direkt an Stan O`Neill, den Vorstandschef von Merrill Lynch, berichten.

      Deutschland und Österreich gehören für die US-Investmentbank zu den fünf wichtigsten Märkten weltweit. Späth führt künftig rund 250 Mitarbeiter in beiden Ländern. Der Umsatz erreichte im vergangenen Jahr nach inoffiziellen Angaben rund 500 Millionen Euro. Merrill Lynch wollte sich zu dem Führungswechsel zunächst nicht äußern.

      Zwischen 1978 und 1991 war Späth Ministerpräsident des Bundeslandes Baden-Württemberg. 1991 legte er alle Mandate nieder, nachdem ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss gegen ihn wegen Vorteilsnahme ermittelt hatte. Im gleichen Jahr wurde das "Cleverle" Vorsitzender der Geschäftsführung der Jenoptik in Jena und forcierte den Umbau des Kombinats zum modernen Technologiekonzern. 2002 überraschte Späth mit seinem politischen Comeback, als Unions-Kanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) den Schwaben zum Minister für Wirtschaft und Arbeit im Schattenkabinett machte. 2003 wechselte Späth in den Aufsichtsrat von Jenoptik.

      SPIEGEL ONLINE - 03. Mai 2005,
      Avatar
      schrieb am 03.05.05 17:22:54
      Beitrag Nr. 1.205 ()
      Hallo @konradi, da hätte ja der Artikel von M.Faber heute im Investors Daily gepasst, habe ihn leider schon gelöscht.
      "Die Geldverschieber"
      Das Cleverle weiss eben wo neuerdings Kohle gemacht wird.
      Eben clever.
      J2
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 12:28:52
      Beitrag Nr. 1.206 ()
      @ jeffery2 (# 1197)

      Genauso ist es: an der Politik wird die »Globalisierung« ihre Grenze finden.

      Es kommen aber u.a. auch die steigenden Energiekosten hinzu. Das Herumschicken von Gütern um den Globus ist in den letzten Jahrzehnten durch die niedrigen Transportpreise begünstigt worden.

      Letzthin ist z.B. hier im Süden ein Sägewerk von Österreich nach Bayern zurückgekehrt. Begründung: zu hohe Transportkosten! Eine kleine Ausnahme? Vielleicht. Doch mehren sich die Geschichten, daß sich lokale Produktion wieder lohnt. Interessant sind die Erfahrungen von Managern über Auslagerungen nach Osteuropa, und zwar jenseits der geglätteten öffentlichen Verlautbarungen. Neben mangelnder Qualifikation der Arbeitskräfte und manch anderem sind im betrieblichen Alltag schon heute die Transportkosten von nicht zu unterschätzender Bedeutung, die so manche am Grünen Tisch gemachte Rechnung über die angeblichen Vorteile einer Auslagerung durchkreuzen.

      Das gilt für den europäischen Kontinent »im Kleinen«, und es gilt »im Großen« für das derzeitige Zentrum des Weltsystems.

      Gruß
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 13:01:38
      Beitrag Nr. 1.207 ()
      @Jeffery2

      kannst Du mir bitte mal den Link zu Fabers Geldverschieber Artikel hier herrein kopieren.

      Viele Dank

      Gruß Kickaha
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 14:47:22
      Beitrag Nr. 1.208 ()
      @kickaha, da habe ich ein Problem, stand gestern in dem Abonnement von Investors Daily, Du kannst die Webseite von denen aufrufen, das Abo. ist kostenlos evtl. bekommst Du auf Nachfrage den Artikel, bei Goldseiten werden Faberartikel auch häufig nachgedruckt, sonst einfach mal bei Google eingeben, die Artikel erscheinen ja in vielen Medien, da müsste was zu machen sein.
      Er schrieb sinngemäss, dass es heute eher uninteressant ist Waren herzustellen und wies das anhand Renditebeispielen nach. Das grosse Geschäft macht man nur noch mit Geldverschiebungen, auch Finanzdienstleisungen genannt. Nicht umsonst haben ja alle Autofirmen profitable Finanzdienstleistungsableger, die ja die Kohlen aus dem Feuer holen. GE ist wohl der grösste dabei.
      Geldverschieber nennt er alle, auch den Spekulanten.
      usw. Viel Glück.
      J2
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 14:53:27
      Beitrag Nr. 1.209 ()
      Er schrieb sinngemäss, dass es heute eher uninteressant ist Waren herzustellen und wies das anhand Renditebeispielen nach. Das grosse Geschäft macht man nur noch mit Geldverschiebungen, auch Finanzdienstleisungen genannt

      Hat der Faber das nun auch schon gerafft?.:laugh:

      Olle Kamellen per Abo zu verkaufen ist ja auch sowas ähnliches.:eek:
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 14:55:48
      Beitrag Nr. 1.210 ()
      .


      Hier ist er - morgen mehr, muß gleich weg – Gruß K.



      Die Zeit der Geldverschieber

      von Marc Faber



      Bei den Wirtschaftwissenschaften ist es immer schwierig, genau zu wissen, an welcher Stelle in einem Preis-, Geschäfts- oder Spekulationszyklus man sich gerade befindet. Dennoch wissen wir, dass die Anstiege der Verbraucherpreise seit 1980 moderat waren, und dass die Zinssätze seit 1981 zurückgehen. Gleichzeitig sind die Märkte für Vermögenswerte seit 1982 gestiegen, obwohl die Aktienkurse nach 2000 einen ernsten Rückgang hinnehmen mussten. Daher ist es leicht einzusehen, dass wir uns nicht am Anfang einer Verbraucherpreisdesinflation und eines Inflationszyklus bei den Vermögenswerten befinden. Wir befinden uns eher in Phase zwei des Inflationszyklus der Vermögenswerte oder, noch wahrscheinlicher, in der dritten Phase, in der der Wendepunkt von einer Inflation der Vermögenswerte zu einer Inflation der Verbraucherpreise erreicht wird.

      Warum bin ich dieser Ansicht? Solange sich kein Abschwung in der Geschäftswelt ereignet, können die Zinssätze in den Vereinigten Staaten nicht weiter sinken. Ein Abschwung wäre jedoch für den Vermögenswertmarkt nicht gut, denn dann würde die Erschwinglichkeit der aufgeblähten Vermögenswerte zu einem ernsten Thema werden. Wenn die Wirtschaft jedoch weiter wächst, die Inflation sich weiter aufbläht und die Zinssätze weiter steigen, dann scheint es mir so, dass selbst bescheidene Anstiege der Zinssätze, die von der Fed ausgelöst werden könnten, oder vom Markt, wenn die Fed nicht eingreift, dazu führen werden, dass einige der stark fremdfinanzierten Anlagen- und Vermögenswertmärkte sich abkühlen würden, es vielleicht sogar zu einer Krise kommen könnte.

      Das würde, wie bereits oben erwähnt, in den Vereinigten Staaten entweder durch eine Deflation der Vermögenswertpreise in Dollar oder durch einen abgewerteten Dollar ausgelöst werden. Eine Kombination aus beiden ist sehr wahrscheinlich, so wie es in Lateinamerika zu Beginn der Achtziger oder während der asiatischen Krise 1997/1998 passierte.

      Ein Charakteristikum der Phase drei eines Inflationszyklus bei den Vermögenswerten ist ein rapider Preisanstieg bei den Rohstoffen. Ich bin mir darüber im Klaren, dass einige Beobachter darauf beharren, dass in der modernen Wirtschaft steigende Rohstoffpreise nur noch sehr geringen Einfluss auf die Verbraucherpreise haben. Ich schaue mir jedoch lieber eine Studie von Barry Bannister an, in der er einen sehr engen Zusammenhang zwischen Rohstoff- und Verbraucherpreisen während der letzten 200 Jahre aufzeigt.

      Solange das Gegenteil noch nicht bewiesen werden konnte, werde ich weiterhin annehmen, dass steigende Rohstoffpreise dazu tendieren, in der Folge auch die Verbraucherpreise ansteigen zu lassen. Ich darf noch einmal hinzufügen, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass der Verbraucherpreisindex in den Vereinigten Staaten die Inflation im durchschnittlichen Haushalt herunterspielt. Sie liegt meiner Schätzung nach bei mindestens 5 % im Jahr.

      Wenn wir uns darüber hinaus den Herstellerpreisindex für Halbfabrikate ansehen, der momentan jährlich um mindestens 8 % ansteigt, dann ist es sehr gut möglich, dass auch der Verbraucherpreisindex bald folgen wird – es sei denn, dass es zu einem plötzlichen Zusammenbruch bei den Rohstoffpreisen kommt.

      Die hohen Handels- und Leistungsbilanzdefizite zeigen, dass die amerikanische Wirtschaft nicht mehr wettbewerbsfähig ist – das ist ein weiteres Zeichen, dass sie die dritte Phase erreicht hat.

      Ich muss noch einmal betonen, dass ein Land im Falle einer gleichzeitigen Verbraucherpreisinflation und einer hohen Inflation bei den Vermögenswerten seine Wettbewerbsfähigkeit verliert und steigende Handels- und Leistungsbilanzdefizite die Folge sind. In beiden Fällen gibt es nur zwei Möglichkeiten zur Abhilfe: Erstens: eine sehr strenge Geldpolitik der Zentralbank (hohe reale Zinssätze), die zu einer Zügelung der heimischen Nachfrage führt und zu ein Disinflation, manchmal sogar zu einer Deflation oder zweitens: ein Marktmechanismus der durch einen Zusammenbruch des Anleihenmarktes und der Währung unweigerlich zu einer Regulierung führt.

      Es gibt noch einen weiteren Punkt zu bedenken. Während einer Rohstoff- oder Verbraucherpreisinflation konzentrieren sich die Anleger auf Rohstoffe und auf Aktivposten, während sich der finanzielle Sektor miserabel verhält. In den siebziger Jahren musste eine große Anzahl an Brokeragefirmen schließen oder sie wurden übernommen. Während eines Inflationszyklus bei den Rohstoffen zeigt der finanzielle Sektor jedoch herausragende Ergebnisse.

      Im vergangenen September veröffentlichten Ray Dalio und Amit Srivastava einen Bericht, der mit "The Money Shufflers` Vig" überschrieben war. (Nachzulesen in der Ausgabe der Bridgewater Daily Observation vom 22. September 2004) In diesem Bericht schreiben die Autoren, dass "nur eine bemitleidenswert geringe Menge an Geld durch die Herstellung von Dingen verdient wird, im Vergleich zu dem Geld, dass gemacht wird, indem das Geld verschoben wird. 44 % der Unternehmensprofite kommen in Amerika aus dem finanziellen Sektor verglichen mit nur 10 % aus dem Herstellungssektor."

      Bis zum Ausbruch der Inflation bei den Vermögenswerten in den frühen 80ern haben die Gewinne aus dem Herstellungsbereich immer mindestens 40 % der Gesamtprofite ausgemacht und die Gewinne aus dem Finanzsektor nie mehr als 20 % (in den 50ern und 60ern erbrachte der Herstellungssektor sogar noch 50 % der Gewinne). Darüber hinaus sieht es so aus, als bedeuteten 44 % aus Finanzsektor eine signifikante Untertreibung der finanziellen Profite, da es unwahrscheinlich ist, dass darin die finanziellen Einkünfte von industriellen Firmen wie GE Capital oder General Motors Finanzierungsabteilungen enthalten sind, oder die Profite, die international agierende Firmen durch Finanzaktivitäten, die Ähnlichkeiten mit Hedgefondstransaktionen haben, erzielen.

      Der Text von Bridgewater ist tatsächlich ziemlich humorvoll und er kommentiert diesen Übergang der Gewinnverteilung vom industriellen zum finanzwirtschaftlichen Sektor wie folgt:

      "Wir fassen es als Anekdote auf – das soll heißen, danach, wer in den großen Häusern in der schicken Gegend lebt, oder wer in den teuren Läden einkauft. Während der vergangenen Jahrzehnte waren es die Chefs aus der Industrie, jetzt sind es die Geldverschieber – die Typen, die mit dem GAL (Geld anderer Leute) zu tun haben, und die damit ihr Vermögen erwirtschaften. Die gesamte Palette der Geldverschieber ist besetzt von a) Bankern, b) Anlagenbankern und dann c) die breite Masse der "2 und 20" Typen. (Hedgefonds, Aktienfirmen in privater Hand, etc. )"

      Heute jagt es Eltern einen gehörigen Schrecken ein, wenn ihr Kind erwähnt, dass es einmal Arzt werden will, Ingenieure sind dazu übergegangen, ihre Fähigkeiten eher auf Geld als auf die wirklichen Dinge zu verwenden, und die Anwälte neigen mit 600 Dollar pro Stunde zu Depressionen, weil ihre sämtlichen Versuche, nicht zurückzufallen, scheitern. (bis zu dem Punkt, an dem sie entweder ihre Konten ausstopfen oder an sieben Tagen in der Woche 24 Stunden arbeiten)

      Laut Bridgewater stiegen die Profite der Geldverschieber unter anderem deshalb, weil sowohl der Prozentsatz, den die finanzwirtschaftlichen Vermögenswerte und der Verbindlichkeiten beim Bruttosozialprodukt ausmachen, als auch der durchschnittliche Gewinn des Geldverschiebers pro Dollar gestiegen sind. (Größtenteils deshalb, weil die mit dem dicken Geld, insbesondere die institutionalisierten Anleger, dazu übergegangen sind, statt im 0,25 %-0,75 % Gebührenbereich heute im 2 %-20 % Gebührenbereich zu investieren).

      Ray Dalio und Amit Srivastave merken nicht ohne Zynismus an:

      "Das einzige, was zu einem leichten Ruck beim ansonsten massiven Wachstum der Profitabilität pro Geldverschieber geführt hat, ist die Tatsache, dass es immer mehr von ihnen gibt. Das ist so eine Sache beim Kapitalismus – er ermöglicht, die Ressourcen allzu effektiv zu verteilen. Deshalb ist die Nachfrage nach Ärzten, Ingenieuren, Lehrern, Architekten und all den anderen, die einen Großteil der alten Wirtschaft ausmachten, gesunken, während die Nachfrage nach Geldverschiebern (wie Du und ich) durch ein erhöhtes Angebot gestiegen ist."

      Damit ist sicher, dass die Wirtschaft nicht "leer" laufen wird, sie wird viel mehr von Geldverschiebern überlaufen.
      Avatar
      schrieb am 04.05.05 22:04:35
      Beitrag Nr. 1.211 ()
      Den neuen Faber gibts übrigens hier

      http://www.quamnet.com/fcgi-bin/index.fpl
      Avatar
      schrieb am 05.05.05 02:15:49
      Beitrag Nr. 1.212 ()
      .





      DesEsseintes:

      Mal etwas exotisches: Kennen Sie Madison Minerals notiert in Vancouver (MMR.V). Deren Lewis-Objekt leigt direkt neben Newmonts neuer Phoenix-Mine, außerdem haben sie 2 Mio. Oz Ressourcen in PNG (neben Porgera). Market Cap 10 Mio. USD. Ungehypte und unbekannte Aktie.


      MartinSiegel:

      Soweit ich mich erinnern kann, heißt das Projekt in PNG Mt Kare. Als Porgera in Produktion ging, zog der Kurs der Madison mit nach oben. Dabei gab es auch einige rechtliche Schwierigkeiten. Scheinbar ist Madison in den letzten 10 Jahren nicht vorangekommen. Warum sollte es in den nächsten 10 Jahren besser laufen. Zum Vergleich: Sally Malay wird bei einem gleichbleibenden Nickelpreis in den nächsten beiden Jahren 60 % des heutigen Aktienkurses verdienen.

      :confused:...???

      Also wer noch rätselt: - "Des Esseintes" - der Protagonist in J.K. Huysmans Roman "A rebours" (ein dekadenter, lebensunfähiger fin de siècle-Aristokrat - ist natürlich niemand anders als unsere geschätzte Board-Koryphäe -

      "SOVEREIGN"! …:cool:


      www.cambior.com

      http://www.cambior.com/servlet/dispatcherservlet?selectedCo…





      http://www.goldinvest.de/public/company_mine_index.asp?l=1&a…


      Der viertgrößte Kanadische Goldproduzent meldet gute Zahlen:

      Cambior`s gold production target for 2005 is 621,000 ounces at an estimated mine operating cost of $250 per ounce.
      und Canaccord Capital empfiehlt: Kaufen (KZ 3,75 $)


      ---


      Cambiors Goldproduktion steigt im 1. Quartal 2005 um 10 %
      04.05.2005 fh - GOLDINVEST.de Daily



      Das kanadische Bergbauunternehmen Cambior Inc. (TSX: CBJ) konnte seine Goldproduktion gegenüber dem Vorjahr im ersten Quartal 2005 um 10 % steigern. Einen entscheidenden Beitrag zu dieser Produktionssteigerung lieferte die Rosebel Mine in Surinam.

      Während der ersten drei Monate dieses Jahres wurden auf Rosebel 1,8 Millionen Tonnen Erz mit einem durchschnittlichen Goldgehalt von 1,55 Gramm pro Tonne aufbereitet. Daraus konnten 87.950 Unzen Gold gewonnen werden, das Dreifache gegenüber dem ersten Quartal in 2004 (die Mine nahm im Februar 2004 den Betrieb auf). Diese Produktionsmenge liegt jedoch um 6 % unter der Rekordproduktion von 93.300 Unzen im vierten Quartal 2004.

      Die Rosebel Mine ist jetzt in der zweiten Ausbauphase und Konstruktionsarbeiten für eine Zerkleinerungsanlage sowie ein Förderbandsystem werden im Juni abgeschlossen. Nach Erwartungen wird diese laufende zweite Konstruktionsphase jetzt 2 Millionen CAD weniger als ursprünglich veranschlagt kosten.

      Im benachbarten Guyana produzierte die Omai Mine im ersten Quartal 34.260 Unzen Gold aus 1,3 Millionen Tonnen Haldenmaterial. Der Durchschnittsgehalt lag bei 0,9 g/t Gold. Im entsprechenden Quartal des Vorjahres produzierte die Mine 72.000 Unzen. Die Schließung der Omai Mine ist für August 2005 geplant.

      Die Doyon Mine in Quebec, Kanada, produzierte im Untertagebau 37.100 Unzen Gold, beachtlich weniger als im Vorjahr. Dieser Rückgang läßt sich auf Stabilitätsprobleme in der Mine im letzten Jahr zurück führen, die eine Reduktion des Abbaus um 30 % erforderlich machten.

      Cambiors 50 %-Anteil an der Sleeping Giant Mine in Quebec brachte dem Unternehmen 7.150 Unzen Gold. Gegenwärtig werden in der Mine neue Produktionsbereiche auf drei neuen Niveaus vorbereitet.

      Cambior hat jetzt im April 2005 ein Abkommen mit Aurizon Mines (TSX: ARZ) zur Akquisition der restlichen 50 % der Sleeping Giant Mine gegen 5 Millionen CAD in bar geschlossen. Cambiors Präsident, Louis Gignac, sagte, dass die Akquisitionskosten von 55 CAD je Unze Gold annehmbar seien und dem Unternehmen eine größere Flexibilität in der Entwicklung und Exploration der Mine geben werde.

      Die Sleeping Giant Mine produzierte in 2004 insgesamt 67.000 Unzen Gold zu Abbaukosten von 291 USD je Unze und für 2005 wird eine Produktion von 56.000 Unzen zu 320 USD je Unze erwartet.

      Ende 2004 betrugen die Vorräte insgesamt 183.200 Unzen Gold. Das goldhaltige Erz wird in der Sleeping Giant Mine aus geringmächtigen Gängen gewonnen und seit Inbetriebnahme der Mine in 1993 wurde das abgebaute Erz jedes Jahr durch erfolgreiche Explorationsprogramme ersetzt. Cambior glaubt, dass sich die Vererzungszonen weiter in die Tiefe erstrecken und so die Wahrscheinlichkeit für weitere Vorräte besteht.

      Im ersten Quartal 2005 goß Cambior insgesamt 166.460 Unzen Gold. Das Unternehmen erwartet, seine Produktion in 2005 bei Abbaukosten von 270 USD je Unze um 18.000 Unzen auf 644.000 Unzen Gold zu erhöhen.

      „Uns sind keine negativen Faktoren bekannt, die uns daran hindern könnten unsere Zielsetzungen zu erreichen oder zu übertreffen,“ sagte Herr Gignac.

      Cambior mit Sitz in Montreal, Quebec, ist der viertgrößte kanadische Goldproduzent mit Bergbaubetrieben in Nord- und Südamerika. Das Unternehmen besitzt zu 100 % den Doyon Komplex (Doyon und Muskoka Mine in Quebec), 100 % der Sleeping Giant Mine (seit April 2005), 95 % der Omai Mine und 95 % des Rosebel Projekts. Cambior besitzt ebenfalls 100 % der Niobec Mine, einem Niob-Produzent in Quebec, sowie einen 70 %-Anteil an einer Bauxitmine.

      Ende April gab Cambior bekannt, dass es den Verkauf seines Carlota Kupferprojekts in Arizona beabsichtigt. Nach den jüngsten Berechnungen enthält diese Lagerstätte 91,1 Millionen Tonnen Erz mit einem Metallgehalt von 0,39 % Kupfer. Das entspricht 355.000 Tonnen Kupfer. Die Investitionskosten und weitere Ausgaben für das Projekt bis zum Produktionsbeginn wurden mit 90 bis 100 Millionen CAD veranschlagt. Diese Summe ist jedoch vom Kupferpreis während der Konstruktionsphase abhängig, die auf 18 Monate geschätzt wird.

      „Der Verkauf des Carlota Kupferprojekts wird es uns erlauben, den Wert für unsere Aktionäre zu realisieren und der Erlös aus dem Verkauf dieser Liegenschaft, die nicht zu unseren Kernprojekten zählt, werden zur Finanzierung unserer bestehenden Goldprojekte und zur Beteiligung an neuen Goldliegenschaften aufgewendet werden. Mittelfristig streben wir danach, unser Ziel einer jährlichen Goldproduktion von 800.000 Unzen zu erreichen,“ kommentierte Herr Gignac den geplanten Verkauf des Carlota Projekts.

      Die Analysten von Haywood Securities glauben, dass die Entscheidung zum Verkauf des Carlota Projekts eine positive Auswirkung auf den Markt haben sollte. Sie geben bei einem Preisziel von 4,00 CAD die Bewertung „Outperform“. In den nächsten 3 bis 4 Monaten erwarten sie einen Bericht über die Durchführbarkeitsstudie auf Camp Caiman, ein Goldprojekt in Französisch Guyana mit einer Erzressource von 21,8 Millionen Tonnen bei einem Goldgehalt von 2,22 g/t, sowie Meldungen über die Explorationsarbeiten auf den Projekten La Arena und El Toro in Peru. Auf El Toro wurden in Explorationsstollen bis zu 18 g/t Gold über eine Länge von 1 m gefunden.


      ---

      Cheerio, Sovereign, falls Du hier zufällig mitliest ! - Du weißt ja das Du uns fehlst... :(
      Avatar
      schrieb am 05.05.05 08:07:45
      Beitrag Nr. 1.213 ()
      Sollten sich die alten Dackel des Verblichenen Boardadels wieder finden ???????

      Sov wurde doch gemobbt.....oder gesperrt?

      cu BdW

      Mir gings ja ebenso!!!!!!!!!
      Avatar
      schrieb am 05.05.05 10:36:04
      Beitrag Nr. 1.214 ()
      @dottore, gesperrt, weil er über die Bewohner der "Neuen Heimat"-Quartiere das gesagt hat, was auch die korrektesten Gutmenschen schon mal runterschlucken. Das kommt dann anschliessend mit schlechtem Gewissen als süsser Pups wieder heraus.
      @konradi weiss von Architektur, darum wohnt er da nicht. Ick ooch nich.
      J2
      Avatar
      schrieb am 06.05.05 12:39:10
      Beitrag Nr. 1.215 ()
      .

      Im letzten Jahr war ein Investment im Goldmarkt wohl die "dümmste" Entscheidung, die man treffen konnte. - Zumindest für alle, die nur Goldminen gekauft und kein Indextrading betrieben haben. Alle anderen Sektoren haben besser performt. Das ist eine Tatsache und man tut sich selbst und der Glaubwürdigkeit der Sache keinen Dienst, sich an dieser deprimierenden Einsicht vorbeimogeln zu wollen.

      Hinterher sind wir alle schlauer, vor allem diejenigen, die sich nie ernsthaft mit der Thematik befaßt haben und supercool aus bunten Chartgrafiken die Entwicklung schon vor einem Jahr "vorhersagen" konnten…

      Als einer der besten deutschen Goldexperten gilt Martin Siegel, Fondsmanager des "PEH-Q Goldmines" - Seine Aussagen zum Goldmarkt kann man nachträglich gut überprüfen, denn fairerweise sind auch "Chatmitschnitte" abrufbar, die schon 3 Jahre zurückliegen. (http://www.goldhotline.de/html/goldchat.html)

      Dies ist ihm hoch anzurechnen, denn andere Analysten wollen später stets etwas anderes "gemeint und gedacht" haben, wenn man sie auf die Stichhaltigkeit ihrer Aussagen festnageln will.



      Ich habe nun mal den Chat rausgesucht, der haargenau ein Jahr zurückliegt
      Da kann nun jeder mal ganz still für sich vergleichen, welche Denkfehler er gemacht hat…;)


      ---


      Chatmitschnitt vom 07.05.2004: Martin Siegel[/b]

      Wer vor einem Jahr in Goldfonds oder Goldminenaktien einstieg, kann heute frohlocken. Während Neuer Markt, Nasdaq und Co. in immer tiefere Tiefen vorgedrungen sind, klettern Goldpreis und Goldaktien munter weiter. Die Krisensituationen, der Vertrauensverlust der Anleger und die schlechten konjunkturellen Aussichten der Märkte haben zu der erneuten Gold-Hausse geführt. Die Anleger fragen sich nun, ob der Anstieg des Goldpreises nur ein kleines Strohfeuer war, oder ob es eine nachhaltige Veränderung bzw. ein Umdenken in den Köpfen der Investoren gibt. Martin Siegel, seines Zeichens Fondsmanager bei der PEH Wertpapier AG wird den Anlegern seine Sicht der Dinge vermitteln. Er berät seit Dezember 1998 mit grossem Erfolg den PEH-eigenen-Goldfonds. Der Fonds machte innerhalb eines Jahres über 100 % Gewinn. Eine volle Stunde lang kann Martin Siegel rund ums Thema Gold und Anlage befragt werden.


      Moderator:
      Hallo liebe Anleger !

      Moderator:
      Heute haben wir wieder Martin Siegel zu Gast

      Moderator:
      Das Thema ist Gold, einzelne Goldaktien und die Aussichten beim Goldpreis.

      Moderator:
      Ihr könnt eure Fragen auch schon direkt an den Experten Siegel stellen

      Moderator:
      Viel Spaß beim Interview !

      telly:
      Hallo, ist Martin Siegel schon da?

      Moderator:
      ja

      MartinSiegel:
      Ebenfalls einen schönen guten Abend in einer spannenden Situation.

      mucki:
      Guten Abend Herr Siegel,die Metallmärkte geben ja mächtig nach, klar die Minen auch aber nicht so stark wie Gold heute Minus 10.30 beim Gold wir werden wohl die Grenzen nach untten voll aus testen, könnte der Boden beim Gold 360 halten,dann ist doch Gold wieder stark überverkauft oder. Das gleiche ist ja beim Silber 5.60 sollten halten.ß

      MartinSiegel:
      Ich kümmere mich relativ wenig um die aktuellen Tagesbewegungen. Der langfristige Trend ist intakt.

      MartinSiegel:
      Die fundamentalen Voraussetzungen für einen weiteren Goldpreisanstieg sind intakt.

      MartinSiegel:
      1. US-Haushaltsdefizit.

      MartinSiegel:
      2. Japanische Lebensversicherungspleiten.

      MartinSiegel:
      3. Weltweit brechen die Sozialsysteme auseinander.

      MartinSiegel:
      4. Die Finanzminister sind am Ende (MwSt von 16 auf 21 %- Vorschlag.

      MartinSiegel:
      Folge: Es muß inflationiert werden.

      MartinSiegel:
      Anleger sollten sich von der aktuellen Entwicklung nicht beeindrucken, bzw aus dem Markt drängen lassen.

      MartinSiegel:
      Mein Goldpreisziel bleibt bei 600 $/oz.

      Chatter:
      was halten sie von newmont mining ?

      MartinSiegel:
      Newmont ist ein solider nordamerikanischer Standardwert und kann unter 22 $ zurückgekauft werden.

      linstef:
      Herr Siegel, wann hört endlich die Abwärtsbewegung von Gold/Silber/Palladium auf ?

      MartinSiegel:
      Es sind die letzten Rückzugsgefechte der Manipulatoren. Die Beweise dafür werden täglich geliefert. Wie in den schlimmen Baissezeiten wird der Goldpreis regelmäßig zum Beginn des New Yorker Handels nach unten gedrückt.

      MartinSiegel:
      Hier ist wieder einmal das Plunge Protection Team am Wert. Die Krise der Finanzmärkte spitzt sich zu und Gold soll als Alternative diskreditiert werden.

      MartinSiegel:
      Auch die jetzt gestreuten Meldungen über Goldzahlungen für die Ermordung von Annan und Bremer gehen in diese Richtung. Gold soll diskreditiert werden.

      PartyBanker:
      Wie hoch darf die Cashquote maximal in Ihrem PEH-Goldfonds sein ?

      MartinSiegel:
      40 %

      thomas:
      Hallo Herr Siegel Können Sie zum Rand eine Einschätzung geben?

      MartinSiegel:
      Eine Abwärtsbewegung ist überfällig.

      MartinSiegel:
      Vielleicht kann der starke Dollar den Abstieg auslösen.

      kraichgau:
      Als ich das letzte Mal bei 420 Dollar pro Unze von einer Konsolidierung auf 360 Dollar je Unze sprach, wurde ich nur belächelt.

      MartinSiegel:
      Das Kursziel bleibt bei 600 $/oz. Ich bin kein Spieler oder Trader, sondern ein Anleger.

      AlienGruenspam:
      Wieviel Prozent Ihrer Fondgelder dürfen Sie in physischem Gold oder Silber halten ?

      MartinSiegel:
      0

      goldi:
      Warum können sich die Südafrikanischen Minen trotz des deutlichen Randverfalls, wie z.B auch heute ( über 25 Stellen)nicht deutlicher vom Hui-verfall abkoppeln

      MartinSiegel:
      Derzeit werden alle Werte verkauft. Erst wenn der Markt über mehr als 1 Woche konsolidiert, wird wieder differenziert. Dann werden die südafrikanischen Werte sehr interessant. Der Abstieg des Rand muß aber auch noch etwas deutlicher werden.

      Purzel:
      Gibt es mittlerweile Bestätigung für Goldkäufe der japan. Notenbank wie von japan. Finanzminister im Januar angedeutet?

      MartinSiegel:
      Nein.

      VerdeckterErmittler:
      Gilt noch Ihre Empfehlung vom November Lihir unter 1 A$ zurück zukaufen ?

      MartinSiegel:
      Ja. Lihir kann jetzt gekauft werden. Damals hat der Einstieg zu 0,70 A$ und der Ausstieg über 1,50 A$ fast perfekt funktioniert.

      MartinSiegel:
      Zu bedenken sind aber derzeit die Vielzahl von hervorragenden Alternativen, die eventuell sogar noch ein besseres Potential bei geringeren Risiken bieten: Jubilee, Kingsgate...

      mucki:
      Herr Siegel es ist mir auch klar das der Langfristige Trend entscheidend ist, aber es gelingt doch immer wieder die Achterbahn in diesen Märkten in Schwung zuhalten.

      MartinSiegel:
      Und hoffentlich das Interesse weiterer Anlegerkreise für diesen Markt zu interessieren.

      linstef:
      Wie sieht der langfristige Trend beim Silber/Palladium aus ?

      MartinSiegel:
      Silber und Palladium werden sich nicht von einen steigenden Goldpreistrend abkoppeln können.

      gruenspann:
      während einer deflation/depression fallen doch auch die goldaktien

      MartinSiegel:
      Ich denke, die Deflation ist kein Thema mehr. Die Situation deutet eher auf Inflation hin (vgl. MwSt. von 16 auf 21 %-Vorschlag).

      mucki:
      Herr Siegel 600 zu welchen Zeitpunkt in 2-3 Jahren oder früher??

      MartinSiegel:
      Wenn realisiert wird, daß die Zentralbanken nicht ewig Goldbestände abbauen können.

      PartyBanker:
      Stimmt es, dass die Commercials derzeit bei Gold und Silber von der Short- zur Longposition wechseln ?

      MartinSiegel:
      Kann ich nicht beurteilen. Treffen die Commercials per Definition immer die richtige Entscheidung? Dann sollten Sie sich genau so verhalten, um steinreich zu werden.

      dickhaut:
      hallo Hr.Siegel: Goldpreis geht südwarts. Cumberland weiter zukaufen ? Ist Goldcorp für Kauf schon interessant ?

      MartinSiegel:
      Cumberland ist ein sehr langfristiges Investment geworden. Ich denke es gibt derzeit interessantere und risikoärmere Alternativen (eignet sich aber als Beimischung). Goldcorp ist unter 8 $ ein guter Rückkauf.

      AlienGruenspam:
      Stimmt es, dass im MacMin-Management niemand Erfahrung mit einer produzierenden Mine hat ?

      MartinSiegel:
      Das ist kein Problem. Solche Leute können eingestellt werden.

      VerdeckterErmittler:
      Warum verliessen die Rothschilds ihren Londoner Fixingstuhl?

      MartinSiegel:
      Die wahrscheinlichste Erklärung ist ihr Wissen um die Schieflage am Goldmarkt und ihr eigenes Engagement bei den Verleihgeschäften mit den Goldminen und den Leihgeschäften mit den Zentralbanken. Hier dürfte es in den nächsten Jahren fulminant krachen.

      thomas:
      Hallo Herr Siegel Ich bin zu 50% investiert z.Z. Drooy und Gold fields. Würden Sie diese Werte aufstocken oder die Harmony gold dazu nehmen?

      MartinSiegel:
      Harmony dazunehmen, um Chancen und Risiken zu verteilen.

      goldi:
      Die Zahlen von GFI waren ja wirklich überzeugend, warum kann die Aktie davon nicht profitieren

      MartinSiegel:
      Derzeit wird alles verkauft. Erst wenn der Markt länger als 1 Woche konsolidiert, wird wieder differenziert.

      volkmar30:
      Wäre es möglich, daß die Manipulatoren das Spiel dennoch gewinnen?

      MartinSiegel:
      Ja, wenn sie es schaffen, Gold aus anderer Materie kostengünstig herzustellen.

      PartyBanker:
      Ist Ihr Februar-Ziel für Sally Mallay von 2 A$ noch gültig?

      MartinSiegel:
      Ja

      Thom:
      Was halten Sie vom Silber? Einen derartigen Preisverfall hatten Sie vor einem Monat noch für praktisch ausgeschlossen gehalten, wegen der grossen Nachfrage. Hat sich Ihre langfristige Einschätzung geändert?

      MartinSiegel:
      Nein, die Reaktion hat mich allerdings überrascht. Ich glaube, Silber ist derzeit technisch überverkauft (was für eine inhaltslose Aussage). Längerfristig wird Silber wegen der Marktenge schneller als Gold steigen.

      Nachtvogel:
      Was halten Sie von den Südafrikanischen Minen ? Welche würden Sie zu welchem Preis empfehlen ?

      MartinSiegel:
      Harmony unter 14 Euro, Gold Fields unter 10 Euro, Anglogold unter 28 Euro, Durban Roodepoort unter 3 Euro.

      MartinSiegel:
      Wer jetzt kauft, kauft weit unter meinen maximalen Kauflimiten.

      mucki:
      Herr Siegel, meine Frage ist wohl nicht angekommen, wann sehen Sie 600$ in 2-3 jahren oder früher Danke

      MartinSiegel:
      Antwort, s.o.

      gruenspann:
      Herr Siegel, ab wieviel sind Silver Standard Aktien wieder ein Kauf wert?

      MartinSiegel:
      Alle Silberaktien sind fundamental zu teuer. Sollte der Silberpreis in 6 Monaten noch unter 6 $/oz stehen (und wer kann das mit Garantie ausschließen), dann gibt es ein Blutbad.

      inazock:
      Hallo Hr Siegel, sollte man jetzt schon einsteigen, z. B. in Durban?

      MartinSiegel:
      Ja.

      MartinSiegel:
      Und Geld für Nachkäufe vorhalten (wenn noch möglich).

      mucki:
      Herr Siegel was macht der $ zum Euro in den nächsten Monaten? Danke

      MartinSiegel:
      Ich denke, daß sich der $ wieder schwächer entwickelt, da die US-Daten kein Funadament haben.

      LarrySilverstein:
      Welche Rolle spielen die hohen Energiekosten künftig für die Minen und Explorer ?

      MartinSiegel:
      Sie verursachen steigende Kosten.

      VerdeckterErmittler:
      Kingsgate kann doch wohl künftig die Dividenden nicht halten, bei den Energiekosten und abnehmenden Erzgehalten, oder ?

      MartinSiegel:
      Kingsgate rechnet im laufenden Juniquartal bei den aktuellen Energiepreisen mit Produktionskosten von 94 $/oz! Die Dividende sollte damit gesichert sein.

      blower:
      Sollte man sich mit dem Zukaufen bei den Goldminen zurzeit noch zurückhalten, oder raten Sie jetzt schon zum kaufen?

      MartinSiegel:
      Es gibt immer mehr Werte, die sich zum Kauf anbieten. Die fundamentale Beurteilung wird täglich besser, da die Aktienkurse schneller fallen, als die inneren Werte der Gesellschaften.

      shakya:
      kann es nicht auch sein, daß gold überhaupt nicht mehr als so hoher Wert gehandelt wird?

      MartinSiegel:
      Der Wert hängt immer vom Verhalten der Käufer und Verkäufer ab. Wenn Sie mir Ihr Gold für 100 $/oz verkaufen, dann liegt der Wert bei 100 $/oz. Sie haben nach Ihrem Verkauf. 100 $ Papiergeld und ich 1 oz Gold.

      telly:
      Welche Goldmine empfehlen Sie für Anfänger, die Wert auf Sicherheit legen?

      MartinSiegel:
      Eine gute Alternative sind Goldminenfonds, die etwa 40 bis 50 Werte enthalten. Ansonsten empfehle ich ein Depot aus etwa 8-10 Werten mit dem Schwerpunkt: Niedriges KGV, Dividende, gute Goldreserven.

      gruenspann:
      In einer globalen Krise, könnten doch die Regierungen der Staaten mit reichen Goldvorkommen die Minen verstaatlichen oder beschlagnahmen. Sehen Sie da eine Gefahr?

      MartinSiegel:
      Man sollte bei den heutigen "Regierungen" mit allem rechnen.

      MartinSiegel:
      Die Investition in physisches Gold erhält dadurch seine Berechtigung.

      goldi:
      Sind die Probleme bei Harmony wirklich so eklatant, wie es der momentane Kursverfall (-40%) glauben macht

      MartinSiegel:
      Harmony leidet unter dem starken Rand. Die Aktie war aber auch schon viel billiger.

      dickhaut:
      jubilee ist doch meines Wissens schwer verschuldet- warum sollte man sich die bei A$ 3.50 ins Depot legen ? Um 20% Gewinn zu machen ?

      MartinSiegel:
      Sie sollten Ihr Wissen auffrischen. Wichtig ist auch die Unterscheidung zwischen Kreditbelastung und Verschuldung. Wenn ein Unternehmen Kredite aufnimmt, um Vorprodukte oder Maschinen zu kaufen beinhaltet das zwar einige Risiken, bedeutet aber nicht gleichzeitig eine Verschuldung.

      Shelder:
      Wie hoch sind eigentlich die Herstellungskosten von Palladium?

      MartinSiegel:
      Die sind zwischen den Herstellern sehr unterschiedlich und nicht vergleichbar, da die Produzenten immer eine Mischung von Platin, Palladium, Rhodium und anderen Metallen produzieren.

      Nachtvogel:
      Sind die in US jetzt ansteigenden Zinsen nicht neg für Gold ?

      MartinSiegel:
      Nein. Bitte vergleichen Sie die Entwicklung Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre.

      MartinSiegel:
      Derzeitige weitere Kaufkandidaten sind Tribune, Croesus, Sino, Dominion und Oceana.

      blower:
      Welche austr. Goldmine neben Kingsgate würden Sie derzeit favorisieren?

      MartinSiegel:
      Antwort oben.

      Goldbugs500:
      Ich denke Sie verfügen über mehr Informationen wie so manch anderer... kann man von einer ansteigenden Nachfrage nach phys. Edelmetallen in Form von Barren oder Münzensprechen?

      MartinSiegel:
      In Deutschland gibt es große Umschichtungen. Viel Material wird immer noch über die Banken abgegeben. Dies wird bei Großhändlern konzentriert und von dort als in großen Mengen wieder an Investoren verkauft. Insgesamt eine Umschichtung zwischen Kleinanlegern zu strategischen Investoren (Vermögensverwaltungen).

      Nachtvogel:
      In welcher Reihenfolge würden Sie Südafrikaner kaufen ?

      MartinSiegel:
      Harmony, Durban Roodepoort Deep, Gold Fields, Anglogold.

      blower:
      msg "MartinSiegel" "Ist jetzt der richtige Zeitpunkt zum Zukaufen, oder sollte man lieber noch etwas abwarten?

      MartinSiegel:
      Jetzt sollte zugekauft werden. Viele Titel sind fundamental sehr preiswert geworden.

      dickhaut:
      Wer hat eigentlich Interesse (und warum) daß der Goldpreis nach unten manipuliert wird ?

      MartinSiegel:
      Die Investmentbanken dürften offene Shortpositionen im Umfang von etwa 10.000 t haben. Bei einem Goldpreisanstieg um 100 $/oz bedeutet dies einen Verlust von 32,2 Mrd $. Damit wären einige der beteiligten Banken vom Bankrott bedroht. Sie müssen also durch Einspeisung von Zentralbankgold gerettet werden.

      dickhaut:
      Sipa hat es in den letzten Wochen furchtbar erwischt. Haben Sie eine mögliche Erklärung ?

      MartinSiegel:
      Die Produktion wurde eingestellt und sie war weit weniger profitabel als erwartet. Dies alles in einem schlechten Umfeld hat zu dem Einbruch geführt. Jetzt beschränkt sich Sipa auf die Exploration und auf das Warten auf einen erneuten Goldpreisanstieg. Ein Fehlinvestment.

      Nachtvogel:
      Welche US und kanadischen Werte empfehlen Sie ? Hinken diese hinterher in der Korrektur ?

      MartinSiegel:
      Apollo, Cumberland, Queenstake, Minefinders. Sollte der Abwärtstrend weitergehen, wird es weitere Kaufmöglichkeiten geben.

      Shelder:
      Die Herstellungskosten von Gold sollen weit unter 250 $ liegen. Wird dadurch nicht ein zu deutlicher Anstieg begrenzt? Die Gewinne der Goldminen können ja nicht in Unendliche gehen.

      MartinSiegel:
      Dies ist eine völlige Fehleinschätzung. Viele Ölquellen produzieren Öl unter 3 $/barrel.

      MartinSiegel:
      Zudem sind Verwaltungs-, Abschreibungs- und Explorationskosten zu berücksichtigen.

      kraichgau:
      Hallo nochmal, wenn ich zur Zeit die Aktienmärkte und die Edelmetalle anschaue, muß ich dann dem Motto Bufett folgen, hoher Cashanteil und ein paar Goldmünzen für die Rente oder bei einem Crash vielleicht auch nicht schlecht?

      MartinSiegel:
      Buffet war jahrelang erfolgreich.

      goldi:
      Es gibt immer wieder die Diskussion ADR`s in die Originalaktien zu tauschen ( Drooy/GFI/HMY......)Wie groß sehen Sie die Gefahr für ADR - Besitzer, im Falle einer Übernahme( Norilsk-GFI z.B.)stark benachteiligt zu werden, bzw."enteignet zu werden????

      MartinSiegel:
      Die Gefahr ist sehr groß. Falls es die Möglichkeit zum Umtausch gibt (Tradinggebühren, Spekulationsfrist beachten) würde ich auf jeden Fall umschichten. ADR-Besitzer werden auch bei Dividendenzahlungen benachteiligt.

      brennmeistero:
      "Können die steigenden Ölpreise auch den Goldpreis mit nach oben ziehen"

      MartinSiegel:
      Sicherlich, sie geben den Inflationstrend vor.

      Nachtvogel:
      Sind die australischen Werte aufgrund Ihrer beschränkten Resourcen nicht abzulehnen ?

      MartinSiegel:
      Hier muß stark differnziert werden. Im Verhältnis zu ihren Ressourcen sind viele australische Werte unterbewertet.

      WeltAgRambo:
      Wird denn Dragon Mining im August mit der Produktion von Gold in Schweden beginnen können ?

      MartinSiegel:
      Mir ist nichts gegenteiliges bekannt.

      blower:
      Es wird immer empfohlen auch physisches Gold z.B. in Form von Münzen zu halten. Was ist wenn der phys.Goldbesitz von staatswegen einmal verboten wird (siehe USA in der Vergangenheit)?

      MartinSiegel:
      Möglich, dem steht das Risiko von Verstaatlichung der Goldminen gegenüber. Unseren "Politikern" ist jede Schweinerei zuzutrauen.

      shakya:
      es besteht kein goldstandart mehr, kann es da nicht sein, dass Gold als Wert überhaupt nicht mehr gilt und geschätzt wird?

      MartinSiegel:
      Das würde die 5.000-jährige Geschicht auf den Kopf stellen. Gold wird von der überwiegenende Mehrheit der Menschen (bis auf ein paar wenige medienmanipulierte) weltweit seit jahrtausenden geschätzt.

      GoldbugHannover:
      Halten sie es für sinnvoll, als Privatanleger ein Schließfach in der Schweiz oder Liechtenstein einzurichten und dort sein Gold zu deponieren? (Schutz vor Goldverbot und Regierung)

      MartinSiegel:
      Im Einzelfall könnte es einen Versuch wert sein.

      Silberpfeil:
      Muß Harmony wirklich 2 weitere Schächte wegen mangelder Rentabilität schließen ?

      MartinSiegel:
      Falls ja, wäre dies unbedeutend. Sie können nach einem Rückgang des Rand wieder aufgemacht werden.

      linstef:
      In wieweit sind zur Zeit die Superreichen wie z.b. die Quants, Gates, Ottos,... in Gold/Silber investiert ?

      MartinSiegel:
      Sie können davon ausgehen, daß sie es sind und ihre Engagements aufstocken.

      Nachtvogel:
      UBS hat Glamis empfohlen. Bei welchem Kurs würden Sie kaufen ?

      MartinSiegel:
      Nicht über 10 $.
      goldnemo:
      wie sehen Sie den Rand in nächster Zeit?

      MartinSiegel:
      Ich sehen ihn schon lange schwächer.

      Silberpfeil:
      Zur Zeit gibt es das Problem bei den Explorern ( auch Zaruma, siehe heutigen Quartalsbericht ) ,dass nicht genügt Bohrgeräte zur Verfügung stehen. Wie laßt sich der Engpaß beheben ?

      MartinSiegel:
      Das Problem löst sich durch eine Ausweitung der Geschäftstätigkeit der Bohrgesellschaften. Es ist aber ein sehr zyklisches Geschäft, so daß sich viel über den Preis regeln wird.

      goldi:
      Sowohl GFI als auch Harmony haben für einen Teil Ihrer Minen in den letzten Wochen die Goldgehalte je Tonne nach oben revidiert.Könnte es sein, daß es Gründe gibt weitere pos. Nachrichten zurückzuhalten.( z.B. wegen der steuerlichen Unsicherheiten in SA und der Gefahr wegen hoher zu erwartender Gewinne die SA-Finanzbehörden auf den Plan zu rufen!!)

      MartinSiegel:
      Ist mir unbekannt.

      WeltAgRambo:
      Zaruma sagte mal vor über 2 Jahren, dass man binnen 24 Monaten eine Mine eröffnen will. Bis jetzt nur heiße Luft. wie geht`s da weiter ? Sind Sie noch investiert ?

      MartinSiegel:
      Ich bin noch investiert. Die Entwicklung ist im Vergleich zu den Prognosen aber schon etwas dürftig. Das Management hat sich überschätzt, ist aber dennoch solide.

      Purzel:
      Haben wir überhaupt eine Chance von Goldkäufen der japanischen Notenbank zu erfahren oder werden diese Informationen unterdrückt um Goldpreisanstieg zu verhindern?

      MartinSiegel:
      Die Information könnte soch durchkommen.

      MartinSiegel:
      Ich bedanke mich für Ihr Interesse. Leider konnten nicht alle Fragen beantwortet werden und die Zeit ist um. Ich wünsche noch einen schönen Abend und ein schönes Wochenende.
      Avatar
      schrieb am 06.05.05 13:23:12
      Beitrag Nr. 1.216 ()
      @konradi
      also hier die Fortsetzung zu der Frage nach den mehr oder minder ominösen Goldkonten

      Unterm Strich steht doch nur: Es gibt keine Belege und keine Beweise. Das sieht aus wie ein Fall von: jeder möge behaupten, was er will. Das ist für jedes Thema zu mager, das ist der Hungertod. Damit es nahrhafter wird, bräuchten wir harte Fakten. Offizielle Angaben, Statistiken, irgend etwas beleghaftes.


      Mit dem - Gold-Nachfrageüberhang - ist es nicht unähnlich. Nicht nachweisbar.

      Ging nicht vor kurzem Durban Roodeport von uns? Eine der beliebtesten Goldminen. Bei Nachfrageüberhang schwer vorstellbar. Das wäre so, als ob mitten in der Ölhausse BP dichtmachte, weil das Pfund Sterling zum USD zu hoch stünde.

      Wechselkurs hin oder her, der Markt hat es geregelt. Wie beim Öl, nur umgekehrt. Nein, der Goldpreis wurde (bisher) NICHT von Nachfrage getrieben. Sondern von kollektiven Erwartungen. Bedeutender Unterschied!
      Avatar
      schrieb am 07.05.05 15:33:49
      Beitrag Nr. 1.217 ()
      .

      hi elsur

      Deine "harten Fakten" erhätst Du hier: (Stand Februar 2005)

      http://www.gfms.co.uk/Market%20Commentary/Global%20Hedge%20B…

      Das Wichtigste:

      The delta-adjusted hedge book declined by a sizable 3.64 Moz in the three months to December. The cut took outstanding positions at end-December to levels last reported in 1996, a provisional 57.1 Moz, equivalent to 72% of annual mine production.

      Forward sales bore the brunt of the decline having dropped by an estimated 3.1 Moz. Of particular importance was a major book restructure completed by AngloGold Ashanti which slashed 2.2 delta-adjusted Moz from their hedge cover.

      Contribution to de-hedging from the industry’s other substantial hedge books was less than had been recorded in the previous quarter. To some extent this reflected the fact that de-hedging targets had been largely met in the nine months to September, whilst the higher gold price reduced the scope for opportunistic buy-backs.









      - die wöchentlichen CTFC-Datensätze bekommt man hier:


      http://www.cftc.gov/dea/options/deacmxsof.htm bzw. hier:

      http://www.321gold.com/cot_gold.html



      - den aktuellen GFMS Gold Survey 2005 erhältst Du unter hier:

      http://www.gfms.co.uk/Press%20Releases/GS05_overview.pdf

      - Weitere Statistiken unter:

      http://www.gold.org/
      http://www.lbma.org.uk/
      http://www.thebulliondesk.com/

      Gruß K.
      Avatar
      schrieb am 07.05.05 16:01:08
      Beitrag Nr. 1.218 ()
      .


      Gold, Trend in Gefahr

      Nach Beurteilung der Handelsexperten bei der HSBC Trinkaus & Burkhardt gerät der Aufwärtstrend beim Gold (USD/Unze) in Gefahr.


      Der Goldpreis durchlaufe derzeit eine Konsolidierungsphase, die sich in einem immer enger zulaufenden Dreieck vollziehe. Dabei werde der obere Schenkel durch den seit Dezember 2004 existierenden Abwärtstrend (akt. bei 443 USD) gebildet. Die untere Begrenzung resultiere aus dem im April 2003 ausgeprägten Aufwärtstrend (akt. bei 427 USD). Gelinge der Ausbruch aus der Formation nach oben, müsse mit einem Anstieg in Richtung des Hochs aus dem Dezember 2004 bei 456 USD gerechnet werden. Vorher lasse sich nur noch ein größerer Widerstand in Form des Hochs vom 07.03.2005 bei 448 USD ausmachen. Ein Blick auf die technischen Indikatoren ließe jedoch eher einen Test der unteren Trendlinie vermuten.





      Nach Angaben der Experten habe der Stochastik bereits ein neues Verkaufssignal generiert, und der MACD stünde kurz davor, diesem Beispiel zu folgen. Könne diese Marke nicht verteidigt werden, warte die nächste Unterstützung in Form der 200-Tages-Glättungslinie schon bei 423 USD. Zentrale Bedeutung komme jedoch der Haltezone bei 412/410 USD zu. Neben dem langfristigen Haussetrend liege hier das Tief vom 08.02.2005. Bei einem Unterschreiten der letzteren Marke wäre eine große Topformation komplettiert. In diesem Fall bekäme auch die bisher langfristig positive charttechnische Ausgangslage einen nachhaltigen Knacks.

      Aufwärtskorrektur sollten nach Ansicht der Experten zur Reduzierung von noch vorhandenen Beständen genutzt werden. Investoren sollten nach deren Angaben derzeit eine abwartende Haltung einnehmen. Entsprechend der Ausbruchsrichtung aus der Dreieckformation könnten tradingorientierte Investoren prozyklisch Positionen aufbauen.


      06.05.2005
      Avatar
      schrieb am 07.05.05 16:09:00
      Beitrag Nr. 1.219 ()
      .

      Yuan-Neubewertung würde auf Metalle gemischt wirken

      Eine Neubewertung des chinesischen Yuan, zu der es einigen Beobachtern zufolge an diesem Wochenende kommen könnte, wäre nach Ansicht von Euan Leckie vom Scudder Gold & Precious Metals Fund positiv für den Goldpreis.

      Ein stärkerer Yuan würde die Exportkosten erhöhen und folglich die Kosten der US-Unternehmen steigern. Im Effekt würde Inflation importiert, was dem Status des Goldes als Anlagemöglichkeit zur Sicherung gegen Inflationsrisiken in die Hände spielen würde.

      David Thurtell von der CBA Bank hält eine Yuan-Neubewertung positiv für Basismetalle, da diese die inländische Kaufkraft für Rohmaterialien stärke. Längerfristig könnte sie jedoch die Preise für die von China exportierten Metallprodukte nach oben treiben und die globale Nachfrage einschränken. Dennoch dürfte eine Neubewertung moderat ausfallen und somit keine wichtige Triebfeder für die Metallpreise darstellen.

      Dow Jones Newswires - 06.05.2005
      Avatar
      schrieb am 07.05.05 16:58:36
      Beitrag Nr. 1.220 ()
      .

      Im Goldseitenforum hat sich gestern das Forenmitglied "Bonanza" mit einem als allgemeine Stellungnahme zu verstehenden Schreiben an einen anderen "user" verabschiedet. Ich denke es ist sinnvoll und nicht ungebührlich, diesen Beitrag auch hier zu posten:


      Lieber Eldorado , [ - ein dort sehr engagiertes Forenmitglied ]


      deine Argumente sind vielmehr nur Wiederholungen deiner ganzen zuvorigen Artikel-Links. Jeder sagt doch immer wieder das gleiche. Und as schon seit 20 Jahren. Anstatt alles positive über Gold in dich zu saugen, solltest du mal ein wenig gewisse Dinge kritisch hinerfragen. Wer das nicht tut, und dann auch noch in so einem bulligen Ausmass wie du 24/7 kann ich nur als sogenanten Pusher ansehen. Willst du etwa einem Goldseitenforum deine jahrelang hart erbarbeitete Weisheit preisgeben dass Gold "honestly" manipuliert wird? Danke das haben wir schon zigtausend mal gelesen. immer wieder das Gleiche. Der Unterschied ist, dass du sogar noch energischer und emotionaler an die Sache herangehts wie gar der exzentrische Thaiguru. Zudem noch in "funky english". hat seltenheitswert und sicherlich liebenswürdig in gewissen aspekten.

      eldorado schreibt: "that those who manipulate anything, can have success only for a limited amount of time. Remember, the manipulators were desperately trying to keep gold below $375, and silver under $4.50. Then, they were exerting every effort to keep gold below $400, and silver below $5.00, etc. They succeeded initially, but failed ultimately."

      "limited time"? wie naiv bist du? wir leben im Fiat Zeitalter wie du es bereits bemerkt haben dürftest. hast du es aber wirklich begriffen? In einer solchen Zeit ist "nichts" endlich. Wenn die "bösen dunklen Mächte" wirklich Gold drücken wollen, glaubst du wirklich dass es in der Zeit der unendlichen Druckerpresse und somit unendlichem Futureseinsatz nicht möglich wäre?

      Wenn du schreibst das als Gold bei 375 und Silber bei 5 war, glaubst du wirklich dass es in diesen Momenten "das langfristige angebot-nachfrage Defizit war dass den Preis nach oben getrieben hat? dies ist keine rhetorische frage!

      Wie wär es mal mit einer Überlegung das die Manipulatoren ein Interesse an einem steigenden Goldpreis haben könnten?

      Wer manipuliert? Grossbanken wie Morgen, Chase, Goldman, Citi,...

      Sicherlich verschwört! Aber Warum könnten sie manipulieren? Vielleicht weil es so einfach ist? Weil der Goldmarkt so eng und klein ist? Ich weiss nicht wie deine Erfahrung mit der Bankenbranche ist, aber ich kann dir nach knapp 10 Jahren hohen Tätigkeit für eine sagen, dass wenn eine solche mit Sicherheit wissen würde, dass der Goldpreis ZB in den nächsten paar Tagen um 10-30 Dollar unze fallen wird, enorm viel Rendite mit einem solchen Wissen erwirtschaftet werden könnte! Es sind unglaubliche Zahlen, dank der gehebelten Produkte, die dann eingesetzt werden. Es gab mal einen User hier namens JOJO. schnackelts? der goldpreis ist die perfekte JOJO Geldmaschine, die es wohl sogar ermöglichen wird, die amerikanischen Grossbanken vor einer Pleite zu retten. Soviel zu Gold und "Manipulation". Manipulation findet meiner Erfahrung ganz anders statt wie sie in den vielen US Goldartikeln verbreitet werden. alles nur fixierte und beschränkte stimmungsmache und pusherei. du bist für mich und meiner hier ausgesprochenen Kritik lediglich ein wunderschönes beispiel dafür, wie sich solch immerwiederholende artikel einen den verstand rauben können. Glaub mir eins: Ich habe gewiss nichts gegen dich persönlich, du scheinst ein aufrichtiger und ehrlicher und homorvoll nicht nachtragender Bursche zu sein, welcdhe eigenschaft bei den meisten fehlt, doch was ich hier zu lästern habe sind die "Produkte der Gold Community", die sich verlieben und an der Börse ist nichts so gefährlich wie sich zu verlieben und somit Differenzierungsvermögen zu verlieren, wofür du mir seit langem das Beste Beispiel bist. Ich möchte nicht dich angreifen, sondern lediglich dazu aufrufen, bei Verstand zu bleiben und die Dinge nicht immer so sehen wie sie dargestellt werden, da nichts so ist wie es scheint. auch nicht in der gold community.

      Wenn Gold und Silber explodieren, und sie werden es bestimmt irgendwann, dann solte man darüber philosophieren Morgan Chase Citibank und Goldman Sachs Aktien zu kaufen. Diese Firmen werden bestimmt nicht tatenlos zuschauen. sie werden long gehen. was ist mit deren vielen vielen short positionen? Erinnere dich: Wir sind im Fiat Zeitalter. Wenn ich 1 Trillionen Dollar short bin, aber den Goldpreis nun explodieren haben will und im Keller die Gelddruckmaschinen stehen habe, dann geh ich einfach 2 Trillionen dolar long. Resultat: Verliere die 1 Trillion, aber mit meinen 2 Trillionen verzigfache ich loooong und bigg time! Wen interessieren dann noch die 1 Trillionen? Ohja, klar, es gab einen short squeeze dieser 1 Trillion Positionen, weswegen der Preis auch stieg. Auch wenn eine Bank einen short squeeze erleidet, ist es im Fiat Zeitalter möglich, trotzdem nicht nur zu überleben, sondern auch noch davon zu profitieren. und das mehr als alle anderen. das ist die gefahr, die die märkte länger irrational machen kann als der kleine mann solvent bleiben kann. auch der goldmann.

      Eldorado: "All the short selling and manipulating in the gold and silver markets will work for a while."

      einerseits falsch andererseits richtig. Denke nicht so beschränkt, dass der Goldpreis nur nach unten manipuliert werden kann. Die Banken manipulieren den Goldpreis. Wenn Gold steigt, dann wollen es die Banken auch. Und manipulieren mit nach oben. So kann zweifach profitiert werden. und die zeit der banken wird kommen, denn bei einer preisexplosion long drin zu sein ist weitaus profitabler als in einem kleinen crash (wie in den 90er Jahren) short zu sein. Alles mit seiner Zeit. unterschätze niemals das Fiat Zeitalter.

      Resume an Eldorado und alle:
      Unterschätze erst recht nie die Manipulatoren, stelle dich nie gegen sie. In Zeiten des Fiat Money ist nicht der Markt (fundamentales) sondern immer die Herrscher des Systems der Stärkere. Bis das System aufgrund der Exzesse zu Grunde geht. Und wenn es vollständig ausgereizt ist und sich dem ende neigt, denke nicht, dass die Herrscher des Systems es nicht wissen und nur tatenlos zusehen. Sie werden mit hochlaufenden Gedldruckmaschinen long gehen. Und sich, anteilsmässig am meisten, das aneignen, was das Fiat Money Experiment urpsrünglich auch bezwecken sollte: Umschichtung des Vermögens vieler in die Hände weniger. Kein anderes System hätte es jemals derart schnell und effektiv bewerkstelligen können. Es ist lediglich Beschleunigung. zu einem gewissen zeitpunkt ist die beschleunigung exonential und somit "über nacht".

      Mit dieser teils konstruktiven Kritik verabschiede ich mich von hier als wenig-schreiber aber auch als stiller Leser. Mehrere Monate hoffte ich auf Besserung, doch es wurde nur schlimmer. Aber meinige Meinung ist absolut sbjektiv und über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Ein gutes Buch scheint mir nun wertvoller geworden zu sein als bunte bilder ausm Zoo mit englischen Pushersätze und Stimmungsmache fortan zu lesen. "nichts für ungut" lieber Eldorado - wie du früher immer zu sagen pflegtest - du bist nur ein beispiel meiner allgemeinen Kritik.

      Mit besten Wünschen,

      Bonanza



      PS: Wir werden schon alle reich mit unserem Mehr-Wissen das Gold das beste Geld ist, und es ist doch genau das, was 99% aller hier und anderswo nur wollen. Reich werden. Gewisse Sachverhalte zu hinterfragen bleibt zwingendermassen auf der Strecke. Gold kann bekannterweise Glück, Unabhängigkeit und Segen bringen, aber es kann auch den Charakter verderben. Das Problem ist wie Dr Bocker vor ein paar Tagen andeutete, dass unser Streben nach Reichtum uns nur das zurückbringen soll was wir seit langer Zeit nicht mehr haben: Freiheit - nicht nur raum- zeit bezogen sondern vielmehr in unserer Denkensmöglichkeiten.
      Avatar
      schrieb am 07.05.05 18:36:53
      Beitrag Nr. 1.221 ()
      #1217
      @konradi
      Deine Graphik aktivierte mich mal im Internet
      unter www.google.com Bilder mit dem
      Stichwort: commercials gold
      abzusuchen
      hier das neueste Ergebnis:

      http://www.financialsense.com/editorials/willett/2005/0421.h…
      Avatar
      schrieb am 07.05.05 21:02:40
      Beitrag Nr. 1.222 ()
      Interessant der "Bonanza Artikel".
      Als in einer hohen Postition bei einer Bank tätigen Person ist seine Meinung sicher interessant und sehr cool und fundiert.
      Aber....hier geht es doch nicht (nur ) um Banken, hier geht es um das wohl und wehe des Dollars. Da gibt es doch wohl Kräfte, die da mitreden und sich nicht hineinreden lassen.
      Ich meine die FED und die politische Abteilung, die dahinter steht. Ja, da sind auch Banken involviert.
      Der Goldpreis ist nicht der Aluminiumpreis, so was denn. Er ist "die Währung", aber es soll nicht so öffentlich werden.
      Ich traue mich zu sagen, wer heute für seine Alterssicherung jeden Monat eine oz Gold zurücklegt kann nichts, aber auch garnichts verkehrt machen (keine Anlageempfehlung, nur meine Meinung)
      Das Banken wie Bonanza schreibt, ganz lustig long gehen, wenn es denn günstig scheint (ich meine das grosse Geld JPM etc)ist ja wohl ein Witz.
      Eine hohe Stellung bei einer Sparkasse oder Volksbank hat rein garnichts mit den wirklich einflussreichen "Banken", Ihr kennt die Namen, zu tun. Die wissen was läuft und kein Abteilungsleiter hier und da.
      J2
      Avatar
      schrieb am 09.05.05 00:27:05
      Beitrag Nr. 1.223 ()
      .


      Hi keepit -

      schön, auch Dich mal wieder zu sehen :)

      Dieser Brady Willett meint also, " some other, very large, non-tech fund buyers entered the market" – Tja Warren Buffett wird es nicht sein, der verteilt seine Gewinne in Ermangelung aussichtsreicher assets gerade als Dividende …;)

      Also, wenn man schon die Charttechnik bemüht, dann sehe ich eher, daß die Hedgefonds die 422 $ Linie vom April 2003 knacken wollen.

      Naja, ich schaue mir weiterhin brav die Gold/Dollar- Korrelation und warte ab was die Chinesen mit ihrem Yuan vorhaben …










      @Jeffery

      Da gibt es doch wohl Kräfte, die da mitreden und sich nicht hineinreden lassen.

      Tja, don´t fight the FED. - Ist doch alles nur eine Frage der Definition. Die FED ein privates Bankenkonsortium? – So what ? Sind Stützungs(ver-)käufe etwa illegal ?

      Warum mußten diese Trottel von Blanchard ihre Klage auch ausgerechnet in New Orleans, Mississippi einreichen… :rolleyes:

      - Letztlich hat dieser Bonanza es aber doch auf den Punkt gebracht: der goldpreis ist die perfekte JOJO Geldmaschine, die es wohl sogar ermöglichen wird, die amerikanischen Grossbanken vor einer Pleite zu retten




      @elsur

      Nachtrag – habe endlich die Grafik gefunden, mit der ich mein posting # 1217 ergänzen wollte:








      Hohe Nachfrage bremst Preisrutsch bei Gold und Silber

      von Alexander Zumpfe


      Die überraschend positiven US-Arbeitsmarktdaten haben den Goldpreis am Freitagnachmittag bis auf 423,60 $ je Unze gedrückt, nachdem er am Morgen noch bei 429,70 $ gelegen hatte.



      Zum Handelsschluss erholte sich die Notierung und beendete die Woche mit 426 $. Analysten erwarten nun zunächst eine Seitwärtsbewegung zwischen 423 und 428 $. Die nächste charttechnische Unterstützung erhält der Goldpreis dann bei 420 $. Sollte hier das Kaufinteresse ausbleiben, ist eine deutlichere Korrektur nicht auszuschließen. Dem stehen jedoch unterstützende Signale von der fundamentalen Seite gegenüber. Beobachter verweisen in diesem Zusammenhang auf das stabile physische Kaufinteresse aus Indien, der Türkei, dem Nahen Osten und China. Ferner steht die Mehrzahl der Marktteilnehmer einer weiteren Aufwertung des Dollar skeptisch gegenüber.

      Dunkler sieht die Zukunft für Silber aus. Sowohl von der technischen als auch von der fundamentalen Seite her spricht einiges für vorerst niedrige Preise. So reagierten Händler und Analysten überrascht auf Meldungen, wonach die indische Regierung als Verkäufer am Markt auftritt und bis zu 1800 Tonnen anbieten will. Auch charttechnisch ist die Notierung angeschlagen, nachdem die Unterstützung bei 7 $ je Unze nicht hielt. Nur eine mögliche Dollar-Schwäche könnte für Entspannung sorgen.

      Beim Platin verhindern nach wie vor der hohe Ölpreis und die lahmende Autokonjunktur ein nachhaltiges Durchbrechen des Widerstands bei 880 $ je Unze. Dem gegenüber steht das unverändert stabile Kaufinteresse aus der Schmuckindustrie. Nachdem Palladium am Freitag bis auf 187 $ je Unze gefallen ist, prognostizieren Marktteilnehmer nun, dass es zunächst in einer Handelsspanne zwischen 185 und 200 $ verharrt.

      Alexander Zumpfe ist Händler im Edelmetall- und Rohstoffhandel bei Dresdner Kleinwort Wasserstein.

      FTD vom 09.05.2005







      Neuer Indexfonds für notorische Rohstoff-Optimisten


      Seit drei Jahren kennen die Preise an den Rohstoffmärkten vor allem eine Richtung: nach oben. Ob Öl, Gold, Stahl, Kohle oder Kupfer, regelmäßig werden neue Höchststände erreicht. Der Grund: Die große Nachfrage aus Schwellenländern wie China und Indien trifft auf ein knappes Angebot. "Wir befinden uns in einem langjährigen Superzyklus für Rohstoffe", läßt sich Rohstoff-Guru und Wall-Street-Legende Jim Rogers von kurzfristigen Schwächephasen nicht beirren.

      Auch Anbieter von Fonds und Zertifikaten entdecken das Thema Rohstoffe für sich. Ab kommender Woche wird an der Deutschen Börse der erste Rohstoff-Indexfonds, auch Exchange Traded Funds (ETF) genannt, gehandelt. Der EasyETF GSCI (ISIN LU0203243414) bildet den Goldman Sachs Commodity Index ab. Der Fonds wird gemeinsam von den beiden Geldhäusern AXA Investment Managers und BNP Paribas aufgelegt.

      Der zu Grunde liegende Index GSCI wurde 1991 zusammengestellt und bildet alle Bereiche des weltweiten Rohstoffhandels ab - von Erdöl, über Metalle, bis hin zu Getreide und Schweinebäuchen. Sein Wert hat sich seit Anfang 2002 verdoppelt. In den ersten Monaten 2005 stieg er um 16 Prozent.

      Grundsätzlich folgt ein ETF dem Index eins zu eins und kann jederzeit an der Börse ge- und wieder verkauft werden - und das zu geringen Gebühren. So gibt es bei ETFs keinen Ausgabeaufschlag, der bei einem klassischen Rohstoffonds bei rund fünf Prozent liegt. Neben den banküblichen Transaktionskosten und den Aufwendungen für den Börsenhandel fällt lediglich eine jährliche Verwaltungsgebühr an. Bei dem EasyETF GSCI beträgt diese 0,45 Prozent. Bei aktiv verwalteten Fonds erreicht sie schnell ein Prozent.

      Wie bei allen börsengehandelten Indexfonds - ob sie Aktien, Renten oder Rohstoffe abbilden - muß sich der Anleger darüber bewußt sein, daß er nicht besser abschneiden kann als der Index. Er vergibt auf der einen Seite die Chance auf eine Extra-Rendite, auf der anderen Seite vermeidet er aber das Risiko, schlechter abzuschneiden als der Gesamtmarkt. Bei klassischen Fonds, mit einem aktiven Manager, machten Anleger in dieser Hinsicht in den vergangenen Jahren bittere Erfahrungen. sei


      DIE WELT - Mo, 9. Mai 2005
      Avatar
      schrieb am 09.05.05 09:41:07
      Beitrag Nr. 1.224 ()
      .








      Freiheit nach Börsenmaß

      Die Politik ist machtlos gegen die Ökonomie. Das gefährdet die deutsche Demokratie

      Von Günter Grass




      Sechzig Jahre nach der bedingungslosen Kapitulation des Großdeutschen Reiches – so weit greift die Zeitspanne eines von Arbeit bestimmten Lebens mit Aussicht auf Rentenanspruch. So lange liegt zurück, was der Erinnerung, dem grobmaschigen Sieb, zu entfallen droht. Nachdem ich in der Lausitz inmitten chaotischer Rückzugskämpfe verwundet worden war, lag ich vor sechzig Jahren mit einer schnell verheilenden Fleischwunde am rechten Oberschenkel und einem bohnengroßen Granatsplitter in der linken Schulter in Marienbad, einer Lazarettstadt, die wenige Tage zuvor von amerikanischen Soldaten besetzt worden war, wie zeitgleich die benachbarte Stadt Karlsbad von sowjetischen Einheiten. In Marienbad erlebte ich den 8. Mai als siebzehnjähriger Dummkopf, der bis zum Schluss an den Endsieg geglaubt hatte. Also schlug mir nicht die Stunde der Befreiung; vielmehr beschlich mich das dumpfe Gefühl, nach totaler Niederlage ein Besiegter zu sein. Als befreit konnten sich allenfalls diejenigen sehen, die den Massenmord in den deutschen Konzentrationslagern überlebt hatten und in einem Zustand waren, der den Gebrauch von Freiheit sogleich wieder einschränkte.

      Wenn sich also Mal um Mal der 8. Mai jährt und in wohlgesetzten Reden als Tag der Befreiung gefeiert wird, kann nur eine nachträgliche Einsicht gemeint sein, zumal wir Deutsche wenig bis nichts für unsere Befreiung getan haben. Während der ersten Nachkriegsjahre bestimmten Hunger und Kälte, die Not von Flüchtlingen, Vertriebenen und Ausgebombten den Alltag. In allen vier Besatzungszonen konnte der zunehmende Andrang von schließlich mehr als zwölf Millionen Deutschen, die aus Ost- und Westpreußen, Pommern, Schlesien, dem Sudetenland geflüchtet waren oder ausgewiesen wurden, nur durch Zwangseinweisung in beschränkten Wohnraum reguliert werden. Wenn immer wieder – und jeweils nach parteipolitischem Bedarf – die Frage gestellt wird, »Worauf dürfen wir Deutschen stolz sein?«, sollte zu allererst diese notgedrungene Leistung genannt werden. Kaum war Freiheit erlebbar, musste Zwang ausgeübt werden: In beiden deutschen Staaten wurden dadurch dauerhafte Massenlager für Flüchtlinge und Vertriebene vermieden. So wurde die Gefahr nachwachsender Hassgefühle eingedämmt, desgleichen jenes Bedürfnis nach Rache, das sich bei anhaltendem Lagerleben vererbt und – wie die Gegenwart zeigt – Terror und Gegenterror zur Folge hat.

      Mithin eine Leistung besonderer Art. Denn die Zwangseinweisung von Flüchtlingen und Vertriebenen musste oft genug gegen den fremdenfeindlichen Widerstand sesshaft einheimischer Bevölkerung durchgesetzt werden; die Einsicht, dass alle Deutschen, nicht nur die Ausgebombten und nunmehr Heimatlosen, den Krieg verloren hatten, dämmerte nur zögerlich; so früh wurde hierzulande das bis heute virulente Verhalten gegenüber Ausländern im Umgang von Deutschen mit Deutschen eingeübt.

      Schon damals gab es Wortführer der Befreiungsrhetorik. Als Einzelne und in Gruppen traten sie auf. So viele selbst ernannte Antifaschisten gaben plötzlich den Ton an, dass man sich fragen mochte: Wie hat sich Hitler gegen dergestalt starken Widerstand behaupten können? Fleckige Westen wurden im Schnellverfahren gewaschen, so genannte Persilscheine ausgestellt. Aus der Werkstatt nachträglich tätiger Falschmünzer kamen weitere Wortprägungen in Umlauf. Die bedingungslose Kapitulation wandelte sich zum »Zusammenbruch«. Obgleich von der Wirtschaft über die Justiz und bis in die bald wieder den Lehrbetrieb aufnehmenden Schulen und Universitäten, später bis in den diplomatischen Dienst hinein – und wo nicht noch? – viele ehemalige Nationalsozialisten den angestammten Besitz wahrten, im Amt blieben, sich weiterhin am Katheder festhielten und bald in der Politik ihre Karriere fortsetzten, wurde die »Stunde Null« eingeläutet. Eine besonders infame Verfälschung von Tatsachen findet sich bis heute in Reden und Verlautbarungen, sobald die von Deutschen begangenen Verbrechen als »im Namen des Deutschen Volkes begangene Untaten« umschrieben werden. Zudem kündigte sich die zukünftige Teilung des restlichen Landes in zweierlei Sprachgebrauch an: In der sowjetisch besetzten Zone sollte es einzig und allein die Rote Armee gewesen sein, die Deutschland vom faschistischen Terror befreit hatte; in den westlichen Besatzungszonen kam ausschließlich den Amerikanern, Engländern und Franzosen der Ruhm zu, nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa von der Naziherrschaft befreit zu haben.


      Im alsbald beginnenden Kalten Krieg sind dann auch folgerichtig die seit 1949 bestehenden deutschen Staaten dem einen, dem anderen Machtblock zugefallen, wobei sich die Regierungen beider Staatsgebilde als Musterschüler der jeweils dominierenden Macht zu beweisen strebten. Vierzig Jahre später ist es ironischerweise die Sowjetunion gewesen, die sich in Glasnost-Zeiten der ihr lästig werdenden DDR entledigte. Die nahezu bedingungslose Folgsamkeit der Bundesrepublik gegenüber den USA wurde zum ersten Mal verweigert, als sich die rot-grüne Regierung entschloss, souverän von der uns vor sechzig Jahren geschenkten Freiheit Gebrauch zu machen, indem sie die Teilnahme deutscher Soldaten am Irak-Krieg verweigerte.

      »Geschenkte Freiheit« heißt eine Rede, die ich am 8. Mai 1985 in der Berliner Akademie der Künste gehalten habe. Dazumal war das Land noch geteilt, also setzte ich beide Staaten in Vergleich, ihr Bedürfnis nach Abgrenzung, ihre unterschiedlichen Abhängigkeiten, ihren jeweils dogmatisch geprägten Materialismus, ihre Angst vor und ihre Sehnsucht nach Vereinigung. Die »geschenkte Freiheit« betraf nur den westdeutschen Staat, der östliche ging leer aus.

      Zwanzig Jahre später sind angesichts des Zustandes der durch Anschluss größer gewordenen Bundesrepublik Fragen nach dem Gebrauch dieses Geschenks zu stellen. Sind wir mit der uns zugefallenen, nicht von uns erstrittenen Freiheit sorgfältig umgegangen? Haben die westdeutschen Bürger zugunsten der Bürger der ehemaligen DDR, die die Hauptlast des von allen Deutschen begonnenen und verlorenen Krieges hatten tragen müssen, in gerechtem Maß für Ausgleich gesorgt? Und weiter gefragt: Ist unsere parlamentarische Demokratie als Garant für freiheitliches Handeln noch souverän genug, um den anstehenden Problemen des 21. Jahrhunderts gegenüber handlungsfähig zu sein?

      Fünfzehn Jahre nach der Unterzeichnung des Einheitsvertrages ist zu erkennen und nicht mehr zu verschweigen oder schönzureden, dass uns die Einheit Deutschlands, trotz erbrachter finanzieller Leistungen, in ihren Grundzügen missraten ist. Und das von Anbeginn. Kleinliches Kalkül hinderte die damalige Regierung, einer im Grundgesetz vorsorglich verankerten Aufforderung zu folgen, also den Bürgern beider Staaten eine neue, in gesamtdeutschem Bemühen erarbeitete Verfassung vorzulegen. So kann es nicht verwundern, dass sich die Menschen in den bloß angeschlossenen Bundesländern als Deutsche zweiter Klasse erleben. Was den Besitz von Produktionsstätten, der Energieversorgung, der Zeitungen und Verlage betrifft, ist diese einst »volkseigene« Substanz des verschwundenen Staates unter gelegentlich krimineller Mitwirkung der Treuhandanstalt abgewickelt, schließlich enteignet worden. Der Anteil der Arbeitslosen ist doppelt so hoch wie in den westlichen Bundesländern. Westdeutsche Arroganz ließ keinen Respekt vor ostdeutschen Biografien aufkommen. Die vormals befürchtete Abwanderung der Bevölkerung – weshalb überstürzt und zu früh die D-Mark eingeführt wurde – findet gegenwärtig und alltäglich statt: Ganze Landstriche, Dörfer und Städte entleeren sich. Nachdem die Treuhand ihr Schnäppchengeschäft gemacht hatte, verweigerten die westdeutsche Industrie und desgleichen die Banken notwendige Investitionen, Kredite und also das Schaffen von Arbeitsplätzen; lieber redet man gebetsmühlenhaft den deutschen Standort schlecht und bringt sein Schäflein im Ausland ins Trockene. Da helfen keine Hauruck-Reden. Angesichts dieser Schieflage kann nur, wenn überhaupt noch jemand, der Gesetzgeber, das Parlament helfen. Womit die Frage nach der Handlungsfähigkeit der parlamentarischen Demokratie abermals gestellt wird.

      Nun, ich behaupte, dass unsere frei gewählten Abgeordneten nicht mehr frei sind in ihren Entschlüssen. Dabei ist nicht der übliche Fraktionszwang, für den es Gründe geben mag, entscheidend; vielmehr ist es der Ring von Lobbyisten aus vielerlei Interessen, der den Bundestag und dessen demokratisch legitimierte Abgeordnete einengt, beeinflusst, unter Druck setzt und sich bis in die Gestaltung und Texte der Gesetze Mitsprache erzwungen hat. Kleine und größere Gefälligkeiten helfen nach. Strafwürdige Machenschaften werden als Kavaliersdelikt abgetan. Niemand nimmt ernsthaft mehr Anstoß an einem mittlerweile ausgefeilten System, dessen Praxis sich aus wechselseitigen Begünstigungen speist.

      Mithin entscheidet das Parlament nicht souverän. Es ist von den mächtigen Wirtschaftsverbänden, den Banken und Konzernen abhängig, die keiner demokratischen Kontrolle unterliegen. So macht sich der Gesetzgeber zum Gespött. So missrät das Parlament zur Filiale der Börse. So unterwirft sich die Demokratie dem Diktat des global flüchtigen Kapitals. Wen wundert es, wenn sich mehr und mehr Bürger empört, angewidert, schließlich resigniert von solch offen zutage tretenden Machenschaften abwenden, den Wahlgang als bloße Farce werten und auf ihr Wahlrecht verzichten? Vonnöten wäre der demokratische Wille, den Bundestag vor dem Andrang der Lobbyisten durch eine Bannmeile zu schützen. Doch sind unsere Parlamentarier noch frei genug für einen Entschluss, der radikaldemokratischen Zwang ausüben müsste?

      Wiederum stellt sich die Frage: Was ist aus der uns vor sechzig Jahren geschenkten Freiheit geworden, zahlt sie sich nur noch als Börsengewinn aus? Unser höchstes Verfassungsgut schützt nicht mit Vorrang die bürgerlichen Rechte, ist vielmehr zu Niedrigpreisen verschleudert worden, auf dass es, dem neoliberalen Zeitgeist genehm, vor allem der sich »frei« nennenden Marktwirtschaft dienlich wird. Doch dieser zum Fetisch gewordene Schummelbegriff verdeckt nur mühsam das asoziale Verhalten der Banken, Industrieverbände und Börsenspekulanten. Wir alle sind Zeugen, wenn weltweit Kapital vernichtet wird, wenn so genannte feindliche und freundliche Übernahmen Tausende Arbeitsplätze vernichten, wenn die bloße Ankündigung von Rationalisierungsmaßnahmen als Entlassung von Arbeitern und Angestellten die Kurse steigen lässt und dies reflexhaft als hinzunehmender Preis für »das Leben in Freiheit« gewertet wird.

      Die Folgen dieser als Globalisierung verkleideten Entwicklung treten deutlich zutage, sind an Statistiken abzulesen. Mit der seit Jahren konstant hohen Zahl von Arbeitslosen, die nun bei fünf Millionen liegt, und der gleichfalls konstanten Weigerung der Unternehmer, trotz nachweislich hoher Renditen, besonders im Exportbereich, neue Arbeitsplätze zu schaffen, hat sich die Hoffnung auf Vollbeschäftigung verflüchtigt. Ältere Arbeitnehmer, die durchaus noch leistungsfähig wären, werden in die Frührente abgeschoben. Jungen Menschen bleibt der gelernte Einstieg ins Arbeitsleben verwehrt. Schlimmer noch: Bei gleichzeitigem Gejammer über drohende Vergreisung und papageienhaft wiederholten Forderungen, mehr für Jugend und Bildung zu tun, leistet sich die Bundesrepublik – das immer noch reiche Land – einen Zuwachs von beschämendem Ausmaß, »Kinderarmut« genannt.

      All das wird mittlerweile, als sei es gottgewollt, hingenommen, begleitet allenfalls von landesüblicher Nörgelei. Fragen nach der Verantwortung geraten schnurstracks auf den zentral liegenden Verschiebebahnhof. Dort werden sie mal auf dieses, mal auf jenes Abstellgleis rangiert. Doch die Zukunft von mehr als einer Million Kindern, die in verarmten Familien aufwachsen, bleibt weiterhin verhängt. Wer auf diesen Missstand und auf weitere ins soziale Abseits gedrängte Menschen hinweist, wird von alerten Jungjournalisten günstigstenfalls als »Sozialromantiker« verspottet, in der Regel jedoch als »Gutmensch« diffamiert. Fragen nach den Gründen für die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich werden als »Neiddebatte« abgetan. Das Verlangen nach Gerechtigkeit wird als Utopie verlacht. Der Begriff Solidarität findet sich nur noch in der Rubrik Fremdwörter.

      Hier die Ackermänner und Esser – dort die Namenlosen, denen die Suppenküche Zuflucht bietet. Hier die coolen Besserverdienenden – dort die statistisch erfassten Sozialfälle. Bei aller Beschwörung einer gewiss erstrebenswerten Zivilgesellschaft formiert sich in der Bundesrepublik Deutschland die längst überwunden geglaubte Klassengesellschaft. Nicht mehr zu vermuten, festzustellen ist: Was als neoliberal plakatiert wird, erweist sich, genau besehen, als Rückgriff auf die menschenverachtende Praxis des Frühkapitalismus. Und die soziale Marktwirtschaft – einst ein Erfolgsmodell wirtschaftlichen und solidarischen Handelns – degeneriert zur freien Marktwirtschaft, der die verfassungsgemäße Sozialverpflichtung des Eigentums lästig und das Streben nach Rendite sakrosankt ist.

      Als uns vor sechzig Jahren Freiheit geschenkt wurde und die Geschlagenen anfangs nicht wussten, wie ihnen geschah, machten sie nach und nach von diesem Geschenk Gebrauch. Sie lernten Demokratie und bewiesen sich dabei – weil sie nun mal unabänderlich Deutsche waren – als Musterschüler. Von heute aus gesehen, scheint, was nach erteilten Lektionen gebüffelt wurde, zumindest für ein befriedigendes Zeugnis zu reichen. Wir übten uns das Wechselspiel zwischen Regierung und Opposition ein, wobei sich allzu lange Regierungsperioden letztlich als Durststrecken erwiesen haben. Die viel gerühmte und geschmähte 68er-Generation brachte anderen und schließlich auch sich Toleranz bei. Wir mussten erkennen, dass, was uns belastet, nicht zu verdrängen ist, von den Eltern auf die Kinder kommt und uns als deutsche Vergangenheit, wir mögen noch so weit reisen und exportieren, immer wieder einholt. Wiederholt brachten uns Neonazis in Verruf. Dennoch könnte man meinen, es habe sich hierzulande die Demokratie gefestigt. Drei Herausforderungen musste sie standhalten, die vierte steht ihr bevor.

      Nachdem in beiden deutschen Staaten die Trümmer ab- und beiseite geräumt waren, verlief der Wiederaufbau im Osten unter den Zwängen des stalinistischen Systems; im westlichen Staat jedoch unter günstigen Bedingungen. Was rückblickend »Wirtschaftswunder« genannt wird, war jedoch keiner Einzelleistung zu danken, wurde von vielen erarbeitet. Vertriebene und Flüchtlinge gehörten dazu, die, was ihren materiellen Besitz betraf, in der Tat bei null anfangen mussten. Nicht zu vergessen, der Anteil ausländischer Arbeiter, die anfangs höflich »Gastarbeiter« genannt wurden. Die Unternehmer der Aufbauphase investierten beispielhaft jede als Gewinn zu buchende Mark in neue Arbeitsplätze. Den Gewerkschaften und Unternehmern war offenbar der Verfall der Weimarer Republik bewusst, also zwangen sie einander Kompromisse ab und sorgten für sozialen Ausgleich. Über so viel Plackerei und Gewinnstreben drohte allerdings die Vergangenheit vergessen zu werden.

      Erst in den sechziger Jahren wurden zuerst von Schriftstellern, dann von einer Jugendbewegung, die vereinfacht »Studentenprotest« hieß, Fragen nach alldem gestellt, was der älteren, der Kriegsgeneration nicht über die Lippen kommen wollte. Die Protestbewegung strebte verbal die Revolution an, fand sich dann aber mit Reformen ab, für die sie, oft ungewollt, das Klima bereitet hatte; ohne sie hinge uns heute noch der Mief der Adenauer-Zeit an, ohne sie wäre die neue Deutschlandpolitik der sozialliberalen Koalition als schrittweise Annäherung der beiden Staaten nicht realisierbar gewesen.

      Die dritte Herausforderung ergab sich, als die Mauer gefallen war und im größeren Ausmaß die Teilung Europas zumindest in machtpolitischer Hinsicht aufgehoben wurde. Vier Jahrzehnte lang existierten die beiden deutschen Staaten mehr gegen- als nebeneinander. Da es auf westlicher Seite an Bereitschaft fehlte, der östlichen Gleichberechtigung zuzugestehen, ist die Einheit des Landes bislang nur auf einem Papier zu finden, das allzu hastig und ohne Verständnis für die weitreichenden Folgen dieser Hast ausgehandelt wurde.

      Seitdem stagniert das größer gewordene Land. Weder ist es der Regierung Kohl noch der Regierung Schröder gelungen, die anfangs gemachten Fehler auszugleichen. Spät, vielleicht zu spät erkennen wir, dass nicht Rechtsradikale den Staat bedrohen oder gar – wie uns die Verbotshuber glauben machen wollen – als Gefahr Nummer eins anzusehen sind, vielmehr ist es die Ohnmacht der Politik, derzufolge sich die Bürger schutzlos dem Diktat der Ökonomie ausgesetzt sehen. Immer häufiger werden Arbeiter und Angestellte von Konzernen erpresst. Nicht der Bundestag, sondern die Pharmaindustrie und die von ihr abhängigen Verbände der Ärzte und Apotheker entscheiden darüber, wem die Gesundheitsreform nützlich, aus ihrer Sicht gewinnbringend zu sein hat. Anstelle der Sozialverpflichtung des Eigentums gibt sich Profitmaximierung als Grundwert aus. Die frei gewählten Parlamentarier fügen sich dem landesinneren wie dem globalen Druck des Großkapitals. So richtet man zwar nicht den Staat – der hält viel aus –, wohl aber die Demokratie zugrunde.

      Als vor sechzig Jahren das Großdeutsche Reich bedingungslos kapitulierte, wurde mit ihm ein Macht- und Terrorsystem zerschlagen, das nur zwölf Jahre lang europaweit Schrecken verbreitet hatte, doch bis heute einen Schatten wirft. Wir Deutsche haben uns dieser überlieferten Schande immer wieder gestellt und, wenn wir zögerlich waren, stellen müssen. Über Generationen hinweg ist die Erinnerung an das Leid, das wir anderen und uns zugefügt haben, wachgehalten worden. Oft haben wir uns dazu zwingen müssen. Im Vergleich mit anderen Völkern, die jeweils mit anders verschuldeter Schande leben – ich nenne Japan, die Türkei, die ehemaligen Kolonialmächte –, haben wir die Last unserer Vergangenheit nicht abgeschüttelt. Als permanente Herausforderung wird sie Teil unserer Geschichte bleiben. Dass wir der gegenwärtigen Gefahr eines neuen Totalitarismus, für den weltumfassend die zuletzt verbliebene Ideologie steht, gewachsen sein werden, ist nur zu hoffen.

      Als selbstbewusste Demokraten sollten wir der Macht des Kapitals, für die der Mensch nur produzierendes und konsumierendes Material ist, souverän widerstehen. Wer die geschenkte Freiheit gleich einem Börsengewinn verrechnet, hat nicht begriffen, was uns Jahr nach Jahr der 8. Mai lehrt.

      (c) DIE ZEIT 04.05.2005 Nr.19
      Avatar
      schrieb am 09.05.05 10:57:52
      Beitrag Nr. 1.225 ()
      Hallo konradi,
      hoffentlich hat es Doris gelesen, damit der Gerhard den Anschiss von den Wirtschaftsbossen ein bischen parieren kann.
      Gruss J2
      Avatar
      schrieb am 09.05.05 13:48:16
      Beitrag Nr. 1.226 ()
      .

      Doris ist gar nicht so blond wie sie ausschaut und auch ihr Gatte hat begriffen, was die Stunde schlägt. Der läßt den Münte nur machen damit die Sozis sich beim Rasieren noch in den Spiegel schauen köbnnen...

      Ja, Charlie is back on stage. - Das eine sind die Kapitalisten - also wir - das andere sind die Arbeiter. Die Gewinne werden von den Arbeitern erwirtschaftet, dann kommen die bösen Kapitalisten und nehmen sie ihnen weg. Das nennt man "die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen". :rolleyes:

      Das in den USA nur noch 10 Prozent der Unternehmensgewinne aus dem Herstellungssektor kommen, weiß der Herr Nobelpreisträger vermutlich nicht und um seine kapitalgedeckte Altersversorgung braucht er sich ganz bestimmt auch keine Gedanken zu machen …

      Grass ist ein Sozialromantiker, der klassische "Gutmensch" sozusagen :cool:
      Avatar
      schrieb am 09.05.05 14:18:01
      Beitrag Nr. 1.227 ()
      @konradi

      im Zeitalter der Symbole und Charts gibt es deren viele. Aber manchmal ist die Aussagekraft recht schwach.
      Wie werden die Derivate wertmässig angeben? Zum Nominalwert oder nach dem Optionspreismodell, was ein völlig anderes und niedrigeres Ergebnis liefern würde?
      Werden long- und Shortpositionen saldiert oder einfach addiert? Es heben sich beide Positionstypen gegenseitig auf, womit sich für zwischengeschaltete Makler/"Market Maker" normalerweise das Risiko auf null reduziert.
      Und schlussendlich ist fraglich, was das kleine Häufchen bedeuten kann. Im Vergleich zu einem Derivateberg iHv. ca. USD 300 Billionen.


      ansonsten verstehe ich nicht so recht, wo ein Nachfrageüberhang sein soll. Zumindest einer, der in irgendeiner Form aussergewöhnlich wäre. Ich meine nicht die Zettelkisten, die Futures. Aber den physikalischen Markt.



      übrigens
      So what ? Sind Stützungs(ver-)käufe etwa illegal ?

      1. selbstverständlich, nach US-Recht sind sie illegal.
      2. Die Beweispflicht obliegt dem Kläger
      Avatar
      schrieb am 10.05.05 01:00:25
      Beitrag Nr. 1.228 ()
      Hi elsur

      Natürlich heben sich die Positionstypen gegenseitig auf. Durch den Abschluss eines Futuresgeschäftes wird kein Wert geschaffen. Sowohl für den Käufer als auch für den Verkäufer beträgt der Geldwert zum Zeitpunkt des Abschlusses Null. Kann man doch prima erkennen z.B. in der nachstehenden Grafik mit den "COT´s" vom 04.05.2005 :




      - Optionspreismodell ? – Das dient doch der Berechnung der implizierten Volatilität, wenn ich da als Laie richtig informiert bin.

      - Zur der Frage von Angebot und Nachfrage gibt es "offizielle" und "inoffizielle" Versionen. Die offizielle Version findest Du hier:

      http://www.gold.org/value/stats/statistics/gold_demand/

      Nur was willst Du aus diesen Zahlen schließen? – Das Gold nicht taugt als Investment ? – Nun gut, so denken 95 % der Anleger und die Entwicklung des Goldpreises und der Minen scheint Ihnen ja immer wieder recht zu geben. Nur kann sich das innerhalb weniger Tage explosionsartig ändern, wie die Historie zeigt. Gold ist eben nur "nebenbei" ein Rohstoff. Als Teil des Geldsystems ist es eine Währung und damit die "Geschäftsgrundlage" eines jeden in der Wolle gefärbten goldbugs.

      Das wir für das Ausharren auf den Doomsday stets nur müde belächelt – von vielen sicher auch gehaßt werden - gehört leider auch dazu …:rolleyes:
      ---



      Sebastian Hell (Rohstoffexpress) heute:


      (…)

      Tim Evans von IFR Markets fügte noch hinzu, dass das diesjährige „Horrorszenario“ für Gold, ein fallender Ölpreis und ein steigender Dollar seien. Da momentan dieses Szenario immer reeller werden könnte, verkaufen einige Investoren ihre Positionen.

      Trotzdem sind sich alle drei Analysten einig, dass erst einmal die für Mittwoch anberaumten Zahlen für das amerikanische Handelsdefizit abgewartet werden sollten.
      Gerüchten zufolge, will die malaysische Regierung ein Darlehen in Höhe von einer Milliarde Dollar, durch die landeseigenen Goldbestände sichern. Der Grund für dieses Darlehen, ist der Kauf von Kriegsschiffen und anderem kriegstauglichem Zubehör von einer Firma namens BAE Systems. Welche Waffen genau eingekauft werden sollen, wurde nicht bekannt gegeben. Spezielle Goldzertifikate sollen dann zur Sicherung ausgegeben werden. Dadurch, dass das Darlehen durch Gold abgedeckt ist, beträgt der jährliche Zinssatz nur 0,5%.


      (…)
      Avatar
      schrieb am 10.05.05 01:44:44
      Beitrag Nr. 1.229 ()
      Heuschreckenplage …


      Hedge-Fonds schaffen einen Präzedenzfall

      von Angela Maier, Frankfurt



      Die Entmachtung des Deutsche-Börse-Managements durch Hedge-Fonds ist ein Präzedenzfall, der Schule machen könnte. "Das hat Symbolcharakter", sagte Michael Adams, Wirtschaftsrechtler von der Universität Hamburg.

      Erstmals ist es Minderheitseigentümern bei einem Dax-Unternehmen gelungen, den Vorstand abzulösen. "Es ist ein Weckruf, dass die Zeit vorüber ist, in der Vorstände Beschlüsse an den Aktionären vorbei treffen", sagte der Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Jürgen Kurz.

      Jedoch hat die Machtdemonstration der Fonds im Fall Deutsche Börse die Kapitalismusdebatte in der Politik abermals angeheizt. SPD-Fraktionsvize Joachim Poß sah in dem vom Hedge-Fonds TCI erzwungenen Rücktritt von Deutsche-Börse-Chef Werner Seifert eine Bestätigung dafür, dass die Kapitalismuskritik von Parteichef Franz Müntefering berechtigt sei. "Dass diese Investoren offenkundig eine solche Macht entfalten, bestätigt die Befürchtungen", sagte Poß der Agentur Reuters.

      Er halte den Schritt für bedauerlich. Seifert und auch Aufsichtsratschef Rolf Breuer hätten sich Verdienste beim Aufbau der Börse erworben, wie auch immer man zu den gescheiterten Plänen für eine Übernahme der Londoner Börse stehe. Die rebellischen Fonds um TCI hatten zuvor schon die Rücknahme dieser - teuren - Übernahmepläne erzwungen.


      "Der Zug ist nicht aufzuhalten"

      Seither war über den Rücktritt von Seifert spekuliert worden. Dass er so schnell kam, hat am Montag am Finanzplatz Frankfurt trotzdem überrascht. "Die Signale der angelsächsischen Fonds müssen sehr eindeutig gewesen sein", hieß es aus dem Umfeld eines Börse-Aufsichtsrats. Mit dem sofortigen Rücktritt von Seifert und seinem eigenen Ausscheiden zum Jahresende kam Breuer der Abwahl auf der Hauptversammlung am 25. Mai zuvor.

      Die Fonds haben damit eine weitere Bastion der "Deutschland AG" geschleift, nachdem sich Banken und Versicherungen schon zunehmend aus ihren Industriebeteiligungen zurückgezogen haben. "Solche Fälle wird es immer häufiger geben", sagt Ansgar Zwick von der Investmentbank Houlihan Lokey Howard & Zukin. Für ihn und viele andere zeigt der Fall, dass sich der deutsche Kapitalmarkt entgegen aller politischen Schelte weiter professionalisiert. "Der Zug fährt und ist nicht mehr aufzuhalten."


      Als nächstes könnte DaimlerChrysler fallen

      Denn in immer mehr deutschen Unternehmen halten mittlerweile Hedge-Fonds nennenswerte Anteile - und versuchen, das Management zu aktionärsfreundlicherem Verhalten zu bewegen. So wurde am Montag bekannt, dass der US-Fonds K Capital Partners mit mehr als fünf Prozent beim Karlsruher Roboter- und Maschinenbauer IWKA eingestiegen ist. K Capital dürfte den Einfluss von IWKA’s Großaktionär Guy Wyser-Pratte (6,3 Prozent) verstärken. Dieser versucht seit längerem, eine Konzentration von IWKA auf die hoch profitable Robotertechnik und den Verkauf der schwächeren Verpackungstechnik zu erzwingen. "Hedge-Fonds muss man als professionelle Marktteilnehmer einfach sehr ernst nehmen", sagt Kay Bommer, Geschäftsführer des Deutschen Investor Relations Kreises.

      "Die nächste Bastion, die fällt, könnte DaimlerChrysler sein", spekulierte ein Banker. Einen ersten Angriff musste DaimlerChrysler-Chef Jürgen Schrempp bereits abwehren, was dank des ihm eng verbundenen Aufsichtsratschefs Hilmar Kopper, wie Breuer ein früherer Deutsche-Bank-Chef, gelang. Finanzinvestoren hatten die Deutsche Bank nach Angaben eines hochrangigen Bankers wegen ihres 10,4-Prozent-Anteils an dem Autohersteller angesprochen. Die Bank wollte aber nicht verkaufen. Obwohl der Daimler-Kurs seit Jahren sinkt.

      Der Hamburger Professor Adams sieht in dem zunehmenden Einfluss des angelsächsischen Kapitals einen Fortschritt - nicht nur für die Anleger, sondern auch für die Unternehmen. "Das zeigt, dass der internationale Wettbewerb die Unternehmen jetzt nicht mehr nur auf der Produktionsebene, sondern auch auf der Kontrollebene voranbringt."

      Der Vormarsch der Angelsachsen könnte schließlich auch die deutschen Publikumsfondsgesellschaften dazu zwingen, stärker auf die Renditen zu achten. Da diese in der Regel Banken gehören, scheuen sie bisher meist die offene Konfrontation - um ihren Müttern nicht Geschäft zu verderben.

      Aus der FTD vom 10.05.2005
      Avatar
      schrieb am 10.05.05 08:14:02
      Beitrag Nr. 1.230 ()
      Hallo zusammen,
      Betr. die bösen Kapitalisten.
      Da liest man heute im Spiegel, dass die Gewerkschaft ihre Kap.Beteiligungsgesellschaft verkloppen will, an wen schon?, aber die Kumpel die für die Trillerpfeifen-Pfeifen zuständig sind schimpfen auf die Käufer.
      Trotzdem, ich behaupte, es wird böse enden.
      Was soll nun werden, der Dresdner OB kann es nicht erwarten seine Wohnungen an die "Geier" zu verkaufen, weil er sagt, er lebt finanziell von der Hand in den Mund. Wenn das stimmt, das wirds ja wohl, dann darf man fragen, was ist, wenn das Geld verfrühstückt ist.
      Sagen wir mal so, dann kommt der Punkt wo mal wirklich etwas reformiert werden muss. Dann ist der Ofen aus im Sozialstaat und dessen Frieden.
      Zu den Mätzchen der Eq.Fonds mit den Wohnungen und den Mietern ist folgender Trick jetzt en vogue.
      Die Mieten sind eigentlich recht günstig. Aber....die Nebenkosten sind explodiert, weil z.B. alle Hausmeister gestrichen wurden und ähnliche Mätzchen. Die Folgen sind übel, Graffitti usw. Doch die Sache ist für die Vermieter sicher sehr lukrativ. Jeder, der dort einen Vertrag erhält wird sicher bei den Vermietern kräftig abdrücken müssen. So kommt man sicher hinterhum prima zurecht.
      Die Marktwirtschaft ist eben unerreichbar flexibel.
      Leider bleiben, dann über gestiegenes Wohngeld der meist finanzschwachen Bewohner, die Vollidioten von Lokalpolitikern wieder auf den Kosten sitzen. usw.
      J2
      Avatar
      schrieb am 11.05.05 10:05:27
      Beitrag Nr. 1.231 ()
      @konradi

      > Optionspreismodell ?

      Zweck ist ähnlich wie beim Abzinsungsverfahren die Berechnung des
      heutigen Wertes einer zukünftigen Forderung. Näheres auf
      entsprechenden Webseiten, Büchern etc.


      Die Futures-Grafik sagt alles zum Papierhandel. Der eine wettet, der
      andere dagegen. Es gibt zwar Leute, die glauben, eine der beiden Seiten verfüge quasi über höhere Weisheit. Meistens wird das Knowhow der sog. "commercials" mystifiziert. Da ist mit Sicherheit nicht viel dran.



      > Das Gold nicht taugt als Investment ?
      wenn ich grundsätzlich von Untauglichkeit überzeugt wäre, würde ich hier die Klappe halten.


      gold.org ist nicht schlecht, danke. Auffällig im Kontext sind 2 Daten:
      2004 lag suplly leicht über demand.
      2003 lag supply 15% über demand

      2003 gab es die Preissteigerungen, 2004, 2005 nicht. Das passt zu der
      These, wonach das Angebots-Nachfrageverhältnis nicht unbedingt der entscheidende Preisfaktor sein muss.

      Viel deutlicher als ich erwartet hatte: bar&coin retail investment
      nur 1/10 der gesamten Nachfrage. Hätte es sonst einfach als Vermutung
      hingeschrieben: dass der Anlagemarkt noch lange nicht "angesprungen"
      ist.

      doomsday: Amerikanismen sind mir ziemlich unsympathisch. Die Amis sind
      erbärmliche Paranoiker und Eschatologen. Reicht, wenn man sich eine Übersicht
      über die Unzahl religiös inspirierter Horrorfilme und Endzeitfantasien verschafft. Vollkommen kranker Verein.

      Wenn Du die Möglichkeit meinen solltest, dass sich das Finanzsystem unter der enormen Geldschwemme selbst filetiert - die ist zweifellos da. Nicht wegen böser Mächte oder satanischer Einflüsse. Da reichen ein paar korrupte Notenbanken, die Zetteldruckerei, der angeschlossene Derivateberg und eine Ökonomie, die die Hälfte der Einkommen aus Schuldenverwaltung und Spekulation erzeugt, vollkommen aus.


      Interessanter scheint mir eine andere Frage. Ob nämlich ein Finanzcrash wirklich Gold zugute kommen würde. Das wird regelmässig behauptet. Der Witz ist aber: Es ist gar nicht so sicher...

      Ein Finanzcrash könnte erstens nur scheibchenweise ablaufen und zweitens von einem sehr deutlichen Zinsanstieg begleitet werden. Jedoch nicht notwendigerwese von Güterpreisinflation. Asiatische Schwellenländer könnten weiterhin dafür sorgen, dass das ausbleibt.

      Höherer Goldpreis und steigende, sogar deutlich realpositive Zinsen passen nach der Standarddenke nicht unter einen Hut.

      Im Extremfall könnten scharf steigende Zinsen sogar echte Deflation erzeugen (nicht die aus der Greenspan-Propaganda). Die Frage ist halt, wie Gold in so einem (momentan noch fiktiven) Zusammenhang agieren würde. Mir momentan ein Rätsel.
      Avatar
      schrieb am 11.05.05 18:00:20
      Beitrag Nr. 1.232 ()
      # 1231 @elsur

      <höherer Goldpreis und steigende, realpositive Zinsen passen nach der Standarddenke nicht unter einen Hut>

      Diese These wurde schon beim letzten Goldpreisanstieg in den 70 iger Jahren völlig außer Kraft gesetzt. Zur Erinnerung:
      Gold stieg von Mitte 1976 bis Anfang 1980 von ca. 100 $ auf 800 $ und was machten die Zinsen in diesem Zeitraum ??
      Sie stiegen genau so dramatisch, von ca. 5 % auf 18 % in der Spitze ( die genauen Zahlen habe ich nicht mehr im Kopf, können aber in diversen Threads nachgelesen werden).Und nachdem die Zinsen danach in den 80igern wieder fielen, weil man die Inflation im Griff hatte, fiel auch der Goldpreis.
      Auf diesen Tatbestand hat auch Martin Siegel in seinem letzten Life-Chat einen Frager hingewiesen.Warum das so ist, kann ich mir auch nicht erklären. Vermutlich erkennen die Anleger an den stark steigenden Zinsen, daß das Geld an Wert verliert und flüchten in Gold.
      Gruß Looe
      Avatar
      schrieb am 12.05.05 09:58:21
      Beitrag Nr. 1.233 ()
      @Looe

      kannst Du mir bitte einen Link geben? Ich wüsste gerne, was Herr Siegel genau gesagt hat
      Avatar
      schrieb am 13.05.05 13:33:58
      Beitrag Nr. 1.234 ()
      Hi elsur u.a. - meine TK-Kommunikation ist total abgestürzt (Blitzeinschlag) - ich bitte daher um ein wenig Geduld für die Beantwortung. - Gruß K.
      Avatar
      schrieb am 13.05.05 15:23:19
      Beitrag Nr. 1.235 ()
      Laut beigefügtem Chart waren die Realzinsen 1979/1980 negativ, als der Goldpreis sein Top erreichte.
      Erst durch die dramatische Erhöhung der Zinsen auf ca. 20% (zur Bekämpfung der Inflation) wurden die Realzinsen wieder positiv, was dem Goldpreis schließlich das Genick brach. [So ähnlich hab’ ich’s irgendwo gelesen]

      http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/275904.htm

      Gruß wuzge
      Avatar
      schrieb am 13.05.05 18:09:51
      Beitrag Nr. 1.236 ()
      # 1233 @elsur

      Sorry, daß ich nicht gleich geantwortet habe , aber ich war zwei Tage nicht im Internet.Der Link nach dem Du gefragt hast: www.goldseiten.de -- hier unter "Aktuelles § Neues" den "letzten Chatmittschnitt v. 3.5.05 "anklicken.
      In diesem Chat -- und hier muß ich mich korrigieren- hat er einem Teilnehmer auf die Frage nach der Goldpreisentwicklung und der Inflation geantwortet, daß die letztere keine große Rolle spielen würde.Aber ich meine mich zu erinnern, in einem seiner Chatmittschnitte den Hinweis auf steigende Zinsen und steigenden GOP am Beispiel der 70 iger Jahre gelesen zu haben.Ich finde diese Stelle im Moment nicht. Gottseidank hat wuzge in
      # 1235 den Chart reingestellt,den ich im Kopf hatte und auf den sich meine Aussage bezog (vielen Dank!).Wie sieht das Bild dort nun aus, bzw, wie muß man den Chart interpretieren:
      1. eine ziemlich deutliche Korrelation zwischen dem Nominalzins- hier dargestellt durch die "1-y-T-Bills, der Inflation, dargestellt durch den CPI und dem POG und zwar beginnend mit 1970 bis eigentlich in das Jahr 2000. (das sollte eigentlich die Kernaussage aus meinem Posting # 1232 gewesen sein). Ab 2000 stimmt diese Korrelation offensichtlich nicht mehr. Über die Gründe kann man spekulieren ( gefälschte Inflationsraten, bewußt niedrig gehaltene Zinsen, Preismanipulationen beim POG und was da sonst noch alles an Gerüchten gehandelt wird ;)).
      2. Zwischen POG und REAL-ZINS trifft diese Korrelation nicht zu, insofern muß ich mich korrigieren. Dies hat wuzge auch in seinem Posting # 1235 bereits klargestellt.
      Allerdings läßt sich aus dem Chart auch ablesen, daß der GOP zwischen 1970 -1973 auch bei positiven Realzinsen gestiegen ist, ebenso zwischen 1976 -- 1979 und 87-88.
      Immerhin ist der GOP von 1976= 110 $ auf knapp 500 $ in 1983 gelaufen. Und das bei positiven Realzinsen. Auch das kann man aus dem Chart ablesen !
      3.Generell gewinnt man bei der Chartbetrachtung den Eindruck, daß der GOP den steigenden Realzinsen vorausläuft, somit also ein Frühindikator für steigende Realzinsen sein könnte. Ob das zukünftig der Fall sein wird, ist allerdings zweifelhaft und hängt davon ab, ob die Fed. die "echte Inflation" eingesteht und die Nominalzinsen entsprechend anhebt.
      4. läßt sich aus dem Chart ablesen, daß der GOP immer dann abstürzt, wenn ein Notenbankchef (wie damals P.Vocker) wirklich mal Ernst macht mit der Inflationsbekämfung und die Zinsen dramatisch anhebt und zwar in kürzester Zeit bis auf 20 %. Spätestens dann würde ich mich von Gold verabschieden. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg.

      Gruß Looe
      Avatar
      schrieb am 13.05.05 20:12:03
      Beitrag Nr. 1.237 ()
      Hallo Leute,

      erstmal Dank für die ausführlichen Antworten. @konradi, ein Computerhänger ist ärgerlich, aber das kriegst Du bestimmt hin.

      Bin gerade etwas beschäftigt und Eure Argumente sind zu komplex, um auf die Schnelle zu antworten. Ganz einverstanden bin ich auf den ersten Blick nicht, aber jetzt muss ich wirklich genau gucken.

      Beste Grüsse und schöne WoE
      Avatar
      schrieb am 13.05.05 21:28:18
      Beitrag Nr. 1.238 ()
      Der Chart hat wirklich etwas... Technische Gesichtspunkte mal völlig außer Acht lassend... Wann ich mal meine simplifizierende, makroökonomische Ansicht zur Diskussion stellen darf... Man spricht in etwa von Einer, sich seit 1970 ca. vervierfachenden Menge der "real produzierten" Güter, Dienstleistungen, u.s.w., Der Goldpreis in Dollar hat sich in etwa vervierfacht, läßt dies doch vielleicht den Schluß zu, daß Gold nachwievor der hintergründige Realindikator(Deckung) ist, denn noch glauben (fast) alle an der Werthaltigkeit des Geldes (Dollar). Noch mal eindringlich, ich rede jetzt nicht darüber, daß sich offensichtlich, beim Aufkommen negativer Realverzinsung, (Inflationsgefahr droht) die Anleger wie verrückt in Gold flüchteten, sondern darüber: Die Marktteilnehmer, zur Zeit noch, in ihrer breiten Mehrheit, glauben an die Werthaltigkeit ihres Geldes... Aktueller Goldpreis paßt, entspricht in seiner Vervierfachung der globalen Wirtschaftsentwicklung! So, jetzt wissen wir aber, die Weltgeldmenge, im gleichen Zeitraum vervierzigtfacht... So, nehmen wir also mal an, die Geldblase platzt: günstiges, also eher unwahrscheinliches Szenario, alle auf der Welt bleiben friedlich, keine Übertreibungen, keine Bankenpleiten, Marktteilnehmer halten sich an die (derzeitige) Realität, Der Unzenpreis müßte sich bei bei 4000.-- $ bewegen... Der Liter Sprit dann bei 10 EUR, ein Golf 150.000,n´ Brot 10, mit Kind in den Tierpark 200, Wohnung mieten 5000 pro Monat.... Ich meine, selbst so ein ziemlich harmloses, simples Szenario.... Stimmen die Annahmen, kommt es sicher viel verrückter, Wirtschaftliche Realitäten konnten bisher nie, politisch oder überhaupt langfristig außer Kraft gesetzt werden, die Realität des Geschehens, hat in der Geschichte jeden Manipulator oder einfach Fehlentwicklungen eingeholt! Von der Antike, bis jetzt... Naja, bin mal gespannt, was die Wortführer hier von meiner halbgebildeten Bauernmeinung halten...
      Avatar
      schrieb am 14.05.05 08:14:35
      Beitrag Nr. 1.239 ()
      warum die Zinsen heute nicht so steigen können
      da die USA riesige Schulden haben und sonst
      die Zinszahlungen zu stark steigen würden.

      die Schulden in den USA waren so um 1979
      wesentlich niedriger.


      aber nicht nur die Schulden der USA auch der
      Rohölpreis spielt eine wichtige Rolle


      http://www.gold-eagle.com/editorials_05/hommelberg042205.htm…
      Avatar
      schrieb am 14.05.05 08:15:19
      Beitrag Nr. 1.240 ()
      Beitrag hat sich auch
      #1232
      bezogen
      Avatar
      schrieb am 14.05.05 08:39:33
      Beitrag Nr. 1.241 ()
      da gibts noch viel mehr solcher Charts
      vergleiche zwischen 1979 und 2004
      die big-players dürften auch solche Daten haben

      http://www.gold-eagle.com/gold_digest_05/ci020105.html



      http://bigpicture.typepad.com/comments/2004/11/race_to_the_b…
      Avatar
      schrieb am 14.05.05 22:29:14
      Beitrag Nr. 1.242 ()
      # 1238 Hallo Schnellfahrer

      Deine Kernaussage, daß die große Masse immer noch an die Stabilität des Geldes glaubt, ist absolut richtig. Auch ich zähle mich zu dieser Masse ,auch wenn ich privat in Gold und aktien u.a. investiert bin-- das ist kein Widerspruch für mich! Denn die Konsequenzen eines allg. Währungszusammenbruch sind natürlich unvorstellbar. Nicht nur hinsichtlich der reinen Preisentwicklung--Du hast ja ein paar anschauliche Beispiele gebracht-- sondern auch wg. der gesellschaftspolitischen Begleitumstände, die vermutlich unerträglich wären! Worte wie "Heuschrecken" etc. sind ja nur der Anfang eines sich permanent verschärfenden Verteilungskampfes, -fast möchte ich sagen eines neuen Klassenkampfes-, der dann zukünftig sicherlich nicht nur mit Worten ausgefochten wird.Für mich persönlich eine Horrorvorstellung, wollte meinen Lebensabend eigentlich in Frieden verbringen.Auch Deine Schlußfolgerung ist natürlich richtig. If you don`t deal with reality, reality will deal with you-- nennen es die Engländer und bringen es auf den Punkt. Zur Erinnerung: dieser Thread , den ich immer sehr gern lese, trägt ja die Überschrift: "Katastrophe ? .. welche Katastrophe?" Ob wir dann wohl immer noch so cool sind, wenn die Realität die Politik (sprich die Lügen) eingeholt hat ? Wage ich zu bezweifeln.
      Über Deinen Schlußsatz mit den "Wortführern" mußte ich etwas schmunzeln:laugh:. Hier gibt es natürlich keine Wort.. oder andere Führer, wir sind ja nicht in der Politik. Ein Internet-Forum soll eine geistreiche Freizeitgestaltung sein, die den eigenen Horizont erweitert und keine hierarchische Veranstaltung.
      Gruß Looe
      Avatar
      schrieb am 14.05.05 23:34:05
      Beitrag Nr. 1.243 ()
      # 1239 + 1241 keepitshort

      Danke für den Chart. Wenn man diese Grafik nur linear verlängert, dann gehört uns der ganze Laden drüben in ca. 20 Jahren, zumindestens bezogen auf das GDP. Wenn noch ein exponentielles Moment dazu kommt, sogar noch etwas früher.
      Aber noch ein paar Ergänzungen zu dem Thema: Zinsen und Goldpreisentwicklung und meinem Posting 1232. Der Chart, den wuzge in post. # 1235 reingestellt hat, ist in der Tat sehr aussagefähig:
      1.Von 1970 - 1982 waren CPI und Nominalzins fast identisch, bzw. deckungsgleich. Daraus kann man rückwirkend schlußfolgern, daß damals die Inflationsraten (im Gegensatz zu heute) noch korrekt gemessen und auch veröffentlicht wurden."Hedonik und Kernraten" sowie andere stat. Tricks gab es noch nicht. Damals wurde auch der ernsthafte Versuch unternommen, das Problem "Inflation" in den Griff zu kriegen. Man sieht es an den parallel stark ansteigenden Zinsen, auch für damalige Verhältnisse eine unbequeme politische Entscheidung. erst ab 2002 ändert sich das Bild.Ab hier greifen dann wohl die politischen Sachzwänge, daß Zinsen nicht mehr steigen dürfen, wenn es nicht in anderen Märkten ( Bonds, Immos, Aktien) zu Katastrophen kommen soll.
      2. Der Goldpreis hat sich zwischen 1970 und 1980 ungefähr verzweiundzwanzigfacht, von 35 $ auf ca. 800 $ und das, obwohl die Nominalzinsen sehr hoch und selbst die Realzinsen tlws. positiv waren. Aber vermutlich waren sie nicht positiv genug, eine Marge von 1-2 % plus erschien den Investoren damals offensichtlich zu gering. Darüberhinaus
      war der Goldpreis natürlich über Jahrzehnte durch Vertrag (Bretton Woods) an die 35 $ gefesselt, was einen riesigen Nachholbedarf preislich auslöste. Der Goldpreis mußte ja die seit 1944 zurückgestaute Inflation quasi in wenigen Jahren nachholen bzw, nachbilden. Darüberhinaus gab es in den 70igern auch kaum Investmentalternativen, am Aktienmarkt war tote Hose, ebenso bei den Bonds.
      3.Gab es in den 70igern die erste Ölpreisexplosion, von 2,80$ auf ca. 40 $ 1980.
      4.Gab es den Vietnamkrieg.
      Alles in Allem eine schlimme Situation damals und ohne P. Vocker, der der Inflation quasi persönlich den Kampf angesagt hatte, wäre es möglicherweise schon damals zu Ende gegangen mit dem Papierwährungsexperiement und der Druckerpresse.
      5. Erst nachdem die Realzinsen ab 1980 bei ca. 6 - 8 % lagen, kippte der Trend und die Investoren flüchteten aus dem Gold.
      6. Interessant ist noch, daß die Goldminenaktien ihr Alltime High erst 2 Jahre später unter hoher Volatilität erreichten. Leider habe ich den Chart nicht zur Hand, sonst würde ich ihn reinstellen.
      Aus dem o.a. könnte man die Schlußfolgerung für die Zukunft ziehen, daß der GOP so lange noch steigen wird, bis wir wieder 5-6 % Realzinsen haben. Nur dieses werden wir kaum erleben, aus den sattsam bekannten Sachzwängen.
      Fazit: Der Goldpreis könnte (muß nicht) noch viel höher steigen, viel höher als selbst A.Greespan ihn in seinen Alpträumen sieht.
      Gruß Looe
      Avatar
      schrieb am 20.05.05 15:35:39
      Beitrag Nr. 1.244 ()
      Hier die grafischen Versionen

      Federal Funds



      10y T-Bond




      Damit ergibt sich, dass die Angabe über die Nominalzinsen, die in den 70ern höher gewesen sein sollen als in den 80ern, falsch ist. Es war umgekehrt. Die durchschnittlichen 80er-Nominalzinsen in allen Laufzeiten höher als in den 70ern. Die Federal Funds Rate allerdings nur schwach.

      Wenn die Nominalzinsen entscheidend gewesen wären, müsste der Goldpreis aber in den 80ern höher gestanden haben als in den 70ern.

      Realzinsen: Für das CPI habe ich keine sinvolle Grafik gefunden. Die Daten statt dessen in der Tabellenkalkulation verglichen: Die Realzinsen in den 80ern waren im Schnitt wesentlich höher als in den 70ern. Auf allen Laufzeiten. Ganz offensichtlich hat das den Goldpreis gedämpft.

      Durchschnittlicher Abstand Federal Funds Rate zu CPI (all items) 1970-1979:
      +1,2% = leicht realpositive Zinsen. Insgesamt waren nur 2 Jahre realnegativ: 1974,1975.
      Durchschnittlicher Abstand Federal Funds Rate zu CPI (all items) 1980-1989
      +4,76% = stark realpositive Zinsen

      Der Goldpreis hat negativ mit den Realzinsen korreliert, anstatt positiv mit den Nominalzinsen.



      #1243

      korrekt. Der Hinweis auf das geänderte Verhalten der Notenbank nach 1980 ist entscheidend. Allerdings muss man auch etwas sagen, was in einem Goldboard vielleicht nicht gerne gehört wird. Der Goldpreis ist 1979 weit übers Ziel hinausgeschossen. Gold war damals selbst hyperinflationiert. Typischer Fall von fehlgegangenen Erwartungen. Die Goldspekulanten hatten nicht berücksichtigt, dass die Notenbank ihre Haltung grundsätzlich ändern könnte.


      Ein Szenario, wonach der Goldpreis steigen könnte, falls es aufgrund einer Kreditvertrauenskrise zu steigenden Zinsen kommen könnte (nominell UND real), ist damit aber noch nicht gefunden.
      Avatar
      schrieb am 20.05.05 15:38:59
      Beitrag Nr. 1.245 ()
      die Grafiken habe ich falsch rum beschriftet.
      Avatar
      schrieb am 20.05.05 16:44:42
      Beitrag Nr. 1.246 ()
      # 1244 @ elsur

      Danke fuer die Zinscharts. Okay, wenn der Goldpreis also weder durch steigende noch durch fallende Zinsen beeinflusst wird, dann muss es in den 70 igern andere Gruende gegeben haben, die zu dieser Preis-Explosion gefuehrt haben. Aber welche ?
      Bin uebrigens z. Zt. auf meinem Segelboot in Sardinien fuer mindestens 6 Wochen und schaue nur unregelmaessig in`s Internet. Habe aber viel Zeit, ueber Gold etc. nachzudenken. Wenn mir zu dem Thema was Neues einfaellt, werde ich mich melden.
      Gruss Looe
      Avatar
      schrieb am 20.05.05 17:44:12
      Beitrag Nr. 1.247 ()
      @looe

      nicht unbedingt. Vielleicht ein Missverständnis. "Negative Korrelation" ist die bei der Finanzmathematik ausgeliehene Bezeichnung für eine inverse Korrelaton, für Gegenläufigkeit.

      Korrelationskoeffizient 1 = positive Korrelation / Gleichlauf
      Korrelationskoeffizient 0 = kein innerer Zusammenhang, zwei Entwicklungskurven sind völlig unabhängig voneinander.
      Korrelationskoeffizient -1 = negative oder inverse Korrelation

      Für das Ende der Goldhausse lässt sich eine negative/inverse Korrelation für die realen Zinsen bejahen. Die Tatsache, dass das jeweils schockartig und übrtreibungshaft vor sich ging, müsste man dabei vernachlässigen. Jedenfalls keine (0) Korrelation zu den Nominalzinsen.

      Aber so einfach geht es auch nicht... jetzt wird es etwas kompliziert.

      - Die Zinsen sind mit allergrösster Wahrscheinlichkeit eine der wichtigsten Determinanten.
      - Die Frage lautet aus meiner Sicht eher, ob Bezugsgrössen wie "Realzins" Sinn ergeben, weil darin ein falscher Begriff von Inflation enthalten ist. Mich stören die kleinen Manipulationen der Zentralbanken überhaupt nicht. Der ganze Inflationsbegriff ist schief.
      Wahrscheinlich muss man als vernünftige Bezugsgrösse eher die Dynamik der Verschuldung, die irgendwie in dem Maßstab "Geldmenge" zum Ausdruck kommt, verwenden. Gleich kommt das nächste Problem auf, denn auch die Kenngrösse "Geldmenge" könnte irreführend sein.

      So ganz klar bin ich mir auch noch nicht, wie das wirklich aussieht. Noch zuwenig Daten.
      Avatar
      schrieb am 22.05.05 15:28:56
      Beitrag Nr. 1.248 ()
      Hört sich vielversprechend an, was Elsur untersucht.
      Bin gespannt wie es weitergeht.
      :kiss:

      mfg,
      mh
      Avatar
      schrieb am 25.05.05 13:09:39
      Beitrag Nr. 1.249 ()
      tja, wenn @konradi nichts dagegen hat, werde ich bei Gelegenheit einen Vergleich verschiedener Assets gegen die (korrigierte) Geldmengenentwicklung einstellen. Momentan habe ich nur die Entwicklung gegen die nackte M3, was mich nicht ganz zufriedenstellt.
      Das bisherige Ergebnis ist allerdings einigermaßen überraschend, der Trend dürfte damit schon festliegen. Gold wäre tatsächlich um den Faktor 3 unterbewertet. Aber interessanterweise scheint der Aktienmarkt ebenfalls gegen die Gelddruckerei verloren zu haben. Und zwar auf um ca. 50%. Damit wird schon deutlich, dass der Vergleich nur eine weitere Abstraktionsebene ist, die keine spontanen Aha-Erlebnisse liefern wird. Ausserdem wird die auf etwas diffuse Inflationsannahmen gestützte Behauptung, dass Gold bei USD 4000 normal bewertet wäre, nicht unbedingt gestärkt.
      Avatar
      schrieb am 02.06.05 00:39:13
      Beitrag Nr. 1.250 ()
      .

      Hi, nach Einbau von zwei neuen Netzwerkkarten, einem neuen Router, dem Austausch des Splitters und dem Verlust von 5 Millionen Nervenzellen funzt es wieder …:rolleyes: - und das WO-Forum genießt die Ehre meines ersten Lebenszeichens aus dem Tal der Ahnungs- und Internetlosen ...

      heute nur copy@paste - morgen mehr …



      Sebastian Hell:

      Rohstoff Express: Goldnachfrage explodiert!
      Fundamentale Konstellation extrem gut!
      Wann kommt endlich die Rallye?


      Gute Frage ... :laugh: :laugh: :rolleyes:



      Wird die WWU bald aufgelöst? Gerüchteküche unter den Silberhändlern brodelt! Indien muss sparen! Shell schließt zwei Raffinerien! Kupfernachfrage in China ungebrochen!


      Gold:

      Gold notiert derzeit bei 416,40$, Plus 1,10$. In Sydney ging das Edelmetall bei 416,90$ in den Handel und pendelte zunächst in einer engen Spanne um die Marke von 417$. Noch während der Sitzung in London, brach Gold aus dieser Range aus und fiel in New York bis auf zeitweise 414,20$ zurück. Mittlerweile konnte sich das gelbe Metall wieder erholen.

      Die europäische Gemeinschaftswährung setzte heute ihren Abwärtstrend gegen den US Dollar weiter fort. Am Devisenmarkt verbreitet sich momentan das Gerücht, dass die europäische WWU eventuell zum „Untergang“ verurteilt ist. Laut Medienberichten, haben einige Volkswirte im Beisein von Bundesbankpräsident Axel Weber und Finanzminister Hans Eichel, über ein mögliches Scheitern der Wirtschafts- und Währungsunion gesprochen. Diese Nachricht, veranlasste anschließend viele Händler dazu, ihre Eurobestände zu verkaufen. Allerdings halten mehrere bekannte Volkswirte, darunter Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank, diese Diskussion für absolut unangebracht. Erst heute Mittag, nahmen die Pressesprecher von Herrn Eichel und Herrn Weber zu diesen Fernsehberichten Stellung und sagten, dass beide Herren keine Gefahr für die WWU sähen, dem Euro half dies dann auch nicht mehr weiter.

      Erschwerend kam heute noch hinzu, dass US Fed Mitglied Fisher in einem Interview bestätigte, dass die amerikanische Notenbank, ihren Leitzins weiter erhöhen werde. Allerdings sei es laut Fisher gut möglich, dass nach dem Treffen im Juni, erst einmal eine Zinserhöhungspause eingelegt werden wird.

      Obwohl der Euro immer tiefer abrutscht, kann sich Gold relativ gut halten. Grund für diese Stärke des Goldpreises, ist laut TheBullionDesk.com, die gute Verfassung des Kassamarktes, der tiefere Kursverluste verhindere. Trotzdem kann der Kassamarkt, das Edelmetall nicht ewig stützen, da die indische Hochzeitssaison bald zu Ende gehe und die Nachfrage dadurch spürbar abnehmen wird. Schon jetzt haben die Goldkäufe indischer Händler um etwa 50% abgenommen.

      Creg Ferguson, Analyst bei ANZ, geht davon aus, dass der Dollar in den kommenden Wochen wieder um 2% bis 3% schwächer werden sollte, wodurch Gold einen Rebound bis in die Region von 435$ schaffen könnte. Allerdings geht er langfristig davon aus, dass die Abwärtsbewegung des Dollars nun beendet ist und wir bis zum Jahresende wieder Kurse um die 1,17$ sehen werden. Laut Mister Ferguson, könnte dies den Goldpreis bis auf 370$ drücken.

      Das World Gold Council (WGC), gab heute bekannt, dass die Goldnachfrage im ersten Quartal diesen Jahres um 26% gestiegen sei. Der größte Abnehmer für Gold, war die Schmuckindustrie, die 19% mehr nachfragte als noch im Jahr zuvor. Des weiteren führte die Auflegung eines Exchange Traded Funds (ETF), zu einer weiteren Steigerung der Nachfrage um 89 Tonnen.

      Nur der Konsum aus der restlichen Industrie (ex Schmuckindustrie), ging unwesentlich zurück.

      Im zweiten Quartal, gehen die Experten des WGC davon aus, dass sich die Nachfrage weiter steigern wird, da jede weitere Schwäche des Dollars, neue Käufer aus dem Investmentbereich anziehen wird. Des weiteren sollten die Verkäufe seitens der Zentralbanken in den nächsten zwei Quartalen deutlich abnehmen, was auf das Central Bank Gold Agreement zurück zuführen sei.

      Eine weitere sehr bullische Nachricht im Hinblick auf die vorherige, ist, dass die Goldproduktion in Afrika, in den ersten drei Monaten diesen Jahres um 12,8% gefallen ist. Die absolute Goldproduktion lag bei nur mehr 73,8 Tonnen. Verursacher dieses Rückgangs, waren der starke Rand, gestiegene Materialkosten, sowie deutlich höhere Energiepreise.

      Kombiniert man die beiden vorher gegangenen Nachrichten, so ist offensichtlich, dass die Schere zwischen Angebot und Nachfrage immer weiter auseinander klafft. Eine weitere Fortsetzung des Aufwärtstrend sollte meiner Meinung nach stattfinden.

      Die charttechnische Lage bei Gold spitzt sich immer weiter zu. Im Wochenchart ist klar zu erkennen, dass die Feinunze momentan auf ihrer äußeren Aufwärtstrendlinie bei 418,60$ notiert. Bereits in der Vergangenheit, konnte sich Gold hier immer wieder abfangen. In den kommenden Tagen, wird sich heraus stellen, ob der langfristige Trend gebrochen wird oder nicht.


      Silber:

      Eine Feinunze Silber steht aktuell bei 7,49$, Plus 0,04$. Intraday eröffnete das Edelmetall bei 7,37$ in Sydney und bewegte sich bis zur Mitte der Sitzung in London, in einer engen Trading Range zwischen 7,35$ und 7,40$. Anschließend gelang erneut ein heftiger Ausbruch, der sein bisheriges Tageshoch bei 7,57$ fand.

      Momentan brodelt die Gerüchteküche wie wild, wieso der Silberpreis in den letzten Tagen, derart explodiert ist. Einige Händler vermuten, dass ein großer Fund gestern seine Shortpositionen gedeckt hat und sogar auf die Longseite gewechselt ist.

      Des weiteren sorgen die Spekulationen über einen Silber ETF, ebenfalls für weiteren Aufruhr unter den Spekulanten. Ein COMEX Trader sagte in einem Interview, dass man derzeit große Käufe seitens der technisch orientierten Funds beobachten kann und es durchaus wahrscheinlich ist, dass Silber in den kommenden Tagen die Marke von 7,60$ überwinden wird.

      Als weiterer bullischer Faktor, wird von Händlern das Gold/Silber Verhältnis angesehen, welches sich in den letzten beiden Wochen von 59 zu 1 auf momentan 55,5 zu 1 verbessert hat. Dieses Verhältnis sagt aus, dass man gerade 55,5 Unzen Silber für eine Unze Gold bezahlen muss. Langfristig, das heißt über die letzten 60 Jahre betrachtet, lag das Gold/Silber Verhältnis bei etwa 35.
      Der kurzfristige Abwärtstrend seit Dezember 2004, konnte mittlerweile überschritten werden. Nun liegt das nächste Kursziel vorerst bei 7,50$, hier verläuft eine horizontale Widerstandslinie und zudem noch die Oberkante des langfristigen Aufwärtstrendkanals, beide zusammen, werden in den nächsten Tagen einen Kreuzwiderstand bilden.


      Platin:

      Platin wird gerade für 869$ gehandelt, Plus 10$. Der heutige Eröffnungskurs in Sydney lag bei 859$. Im weiteren Verlauf, fiel das Edelmetall zunächst bis auf 854$ zurück, erholte sich allerdings anschließend bis auf 866$ in Zürich. Mit Eröffnung der New Yorker COMEX, schöpfte Platin noch einmal neue Kraft und konnte bis auf ein bisheriges Tageshoch von 870$ zulegen.
      Für Platin gab es heute keine News.

      Weitere wichtige Unterstützungen liegen bei 850$ und 815$. Platin hat den seit Juni bestehenden Aufwärtstrend nach unten verlassen, somit ist das aufsteigende Dreieck nicht bestätigt worden. Das nächste Kursziel ist vorerst die 880$.


      Palladium:

      Eine Feinunze Palladium kostet aktuell 180$, unverändert. Nachdem das Edelmetall in Sydney bei 180$ in den Handel gegangen ist, fiel es in Zürich bis auf 170$ zurück. Eine kurze Phase der Konsolidierung, lockte wieder einige Käufer an, die das Edelmetall auf 180$ hievten. Der bish
      erige Tageshöchstkurs lag bei 183$ in New York.

      Für Palladium gab es keine News.
      Sollte sich Palladium über der 200$ Marke halten können, wäre das nächste Kursziel von 220$ aktiviert. Bei 190$ und 180$ liegen die horizontalen Unterstützungen.


      Aluminium:

      Das Pound Aluminium wird gerade für 0,7912$ gehandelt , Plus 0,0035$. Intraday startete das Leichtmetall bei 0,7877$ und gab vorerst bis auf 0,7810$ nach. Nach einer kurzen Phase der Bodenbildung, begann Aluminium wieder zu steigen und erreichte sein Tageshoch bei 0,7918$.

      Die indische Regierung plant derzeit, spezielle Vergünstigungen der Aluminiumindustrie, beim Kauf von Kohle zu entziehen. Bisher waren die Aluhersteller, Mitglieder des sogenannten „core sectors“. Sie hatten dadurch die Möglichkeit, die dringend benötigte Kohle, welche für die Energieversorgung der Schmelzöfen benötigt wird, günstiger zu kaufen.

      Da bei der Aluproduktion etwa 25% der Herstellungskosten nur für Energie entfallen, müssen die indischen Hersteller ihre Preise wahrscheinlich ebenfalls erhöhen.

      Einen genauen Grund für den Entzug dieses speziellen Status, wurde von den Behörden nicht genannt, allerdings ist es sehr wahrscheinlich, dass die indische Regierung ebenfalls Energieeinsparmaßnahmen vornimmt. Erst vor wenigen Wochen, gab die chinesische Regierung bekannt, dass man die Aluproduktion weiter abkühlen will, da zu große Mengen an Energie dadurch verbraucht werden.

      Aluminium konnte sich in den letzten Tagen auf seiner zweiten Aufwärtstrendlinie, die seit März 2003 besteht, abfangen. Aktuell verläuft diese steigende Unterstützungslinie bei 0,77$. Bei 0,7750$ verläuft ebenfalls eine horizontale Unterstützungslinie, welche bald mit der aufsteigenden eine Kreuzunterstützung bilden wird. Zunächst sollte dieser massive Support halten.


      Kupfer:

      Kupfer notiert momentan bei 1,4884$, Plus 0,0217$. Der heutige Eröffnungskurs lag bei 1,4667$, welcher allerdings nicht lange gehalten werden konnte. Im weiteren Handelsverlauf, fiel Kupfer bis auf 1,4525$ zurück. Anschließend an dieses Tief, setzten deutliche Käufe ein, welches das Basismetall auf sein derzeitiges Kurslevel katapultierten.

      Die Kupferfutures in Shanghai, konnten heute zum ersten Mal seit drei Tagen wieder zulegen, nachdem die Preise auf dem Kassamarkt nun zwei Tage in Folge gestiegen sind. Wang Zheng, Basismetallanalyst bei Dalu Futures, teilte in einem Telefongespräch mit, dass die Nachfrage stark und das Angebot schwach sei. Die Nachfrage der kupferverarbeitenden Industrie in China, scheint auf dem aktuellen Preisniveau ungebrochen zu sein.

      Des weiteren kauften einige Shortseller in Shanghai ihre Futures wieder zurück, da die Preise in London gestern stabil geblieben sind.

      Mittlerweile sieht es Kupfer aus charttechnischer Sicht wieder gut aus. Die Unterstützung bei 1,475$ wurde zurück erobert und das Basismetall steht kurz davor die psychologisch wichtige Marke von 1,50$ wieder zu überwinden.


      Öl:

      Der Light Crude Future steht aktuell bei 53,45$, Plus 1,83$.

      Die Meldung, dass der Ölkonzern Shell, zwei Raffinerien in Texas geschlossen hat, geben dem Rohöl wieder Auftrieb. Grund für die Schließung war ein Bruch der Versorgungspipeline.

      Aufgrund des amerikanischen Feiertags vom Montag, werden die US Lagerbestände erst am morgigen Donnerstag bekannt gegeben.

      Die Nackenlinie des Doppelhochs bei 52,50$ wurde nun deutlich überschritten. Das nächst Kursziel liegt nun bei 56$ und im Anschluss dann bei etwa 58$. Der seit April bestehende Abwärtstrend konnte ebenfalls überwunden werden, weshalb einem weiteren Anstieg nichts mehr im Wege steht.

      Der Brent Future steht gerade bei 52,50$, Plus 1,70$.

      Das rechnerische Kursziel von 46,75$ wurde fast punktgenau erreicht. Das Ende der Abwärtsbewegung, leitete eine massive Kreuzunterstützung, die sich aus der Oberkante des langfristigen Aufwärtstrendkanals und der Nackenlinie des Doppelhochs von Oktober 2004 zusammen setzt, ein. Die nächsten Widerstände liegen bei 50,45$, 52,24$ und 53,42$.

      Betrachtungszeitraum: 01.06. Uhrzeit: 20:45 Uhr




      Das Aus für den Euro?
      von Jochen Steffens


      Sind wir schon im Sommerloch? Haben die Medien nichts mehr anderes zu berichten? Als ich heute hörte, dass nun sogar die Abschaffung des Euros "diskutiert" wird, ist mein Kopf dann doch noch auf die Schreibtischplatte gefallen und nun habe ich leichte Kopfschmerzen.

      Das riecht mir alles nach Panik. So einen Blödsinn habe ich selten gehört. Doch auch die Art dieser Meldung ist mal wieder typisch: Volkwirte sollen im Beisein von Bundesbankchef Axel Weber und Finanzminister Hans Eichel über ein mögliches Scheitern der EU und damit auch des Euro gesprochen haben (laut Handelsblatt).

      Hört sich dramatisch an, oder? Wenn aber irgendein Volkswirt die Frage an Herrn Weber und Hans Eichel gestellt hat, ob die Abstimmungen in Frankreich und den Niederlanden zu einem ein Scheitern der EU führen könnte, dann wurde über dieses Thema "gesprochen". Unabhängig davon, was die beiden Herrn anschließend wirklich dazu gesagt haben. Aber solche Nachrichten sind typisch für Übertreibungsphasen. In solchen Fällen regiert die Angst. Und Angst ist bekanntlich die schlechteste Ratgeberin gemeinhin.

      Mich erinnert das an: "Ölpreis auf 100 Dollar!!!" oder März 2003: "Dax bald dreistellig?" oder August 2004: "Dax verlässt Seitwärtsbewegung nach unten, kommt der Crash?"

      Und wir Trader werden durch diese Nachricht von einem Stimmungshoch ins nächste Stimmungstief gestoßen, von Euphorie in Panik und zurück. Achterbahn!


      Die einsame Insel

      Stellen Sie sich vor, Sie wären in den letzten drei Jahren auf einer einsamen Insel verschollen gewesen. Stellen Sie sich weiter vor, Sie hätten keine Nachrichten gehört, Sie hätten nichts von außen mitbekommen, wüssten nichts über einen Irakkrieg, noch von hohen Rohstoffpreisen, Staatsverschuldung wäre fast zu einem Fremdwort geworden. Aber Sie sind ein leidlich guter Charttechniker, zumindest haben Sie schon davon gehört, was ein Chart ist und haben schon miterlebt, wie sich so ein Chart entwickelt.

      Nun kommt ein ziemlich verstörter Trader zu Ihnen auf die Insel, zufällig. Verstört, weil er nicht begreift, wie alles steigen kann, obwohl alles so düster aussieht. Vor dem drohenden Crash ist er auf Ihre Insel geflüchtet. Vom Schwimmen außer Atem hält er Ihnen wortlos den Dax Chart der letzten drei Jahre vor Augen.

      Ich glaube, Sie würden folgendermaßen reagieren:

      Ach wie schön, meine Lieben und Verwandten in Deutschland scheint es ja richtig gut zu gehen. Das sieht doch alles prima aus. Und offenbar noch keine Anzeichen von Schwäche, sogar das letzte Mehrjahreshoch wurde nach oben gebrochen. Alles steigt, die Konsolidierungen gehen nicht sonderlich tief, die Umsätze sind noch nicht übertrieben, offenbar herrscht noch keine Euphorie.

      Deutschland muss ein glückliches Land sein? Der nun endlich zu Atem gekommene, verstörte Trader würde wild umherspringen: "Nein, nein, es sieht alles ganz anders aus, alles geht den Bach runter, das Ende naht, alles geht in die Grütze, deswegen bin ich hier auf die Insel geflohen."


      Was läuft hier falsch?

      Es sind die Nachrichten, die Medien, die uns verrückt machen. Medien brauchen Schlagzeilen. Schlagzeilen, die Sie verleiten, diese aktuelle Zeitung zu kaufen, oder das Zappen zu unterbrechen, um dann auch noch die Werbung zu schauen.

      Und eine Nachricht: "Das Aus für den Euro?" wird Sie sicherlich dazu verleiten, weiter zu lesen. Und hat es vielleicht gerade getan.

      Das ist alles.

      Nicht umsonst empfehlen einige der besten Trader unserer Zeit, keine Nachrichten mehr zu hören! Das ist sicher ein guter Tipp. Noch besser ist der Tipp, sich zu schizophrenieren.

      Lassen Sie sich anstecken von den Medien, bilden Sie sich eine Massenstimmungsmeinung. Geraten Sie in Panik! Dann müssen Sie nur noch aus sich heraustreten und sich anschauen: "Aha, ich gerate gerade in Panik, mein Herz schlägt schneller, alles in mir schreit danach, sofort alles zu verkaufen und Short zu gehen!" Gut, also kaufe ich genau jetzt meine erste Long-Position!

      Am Anfang werden Sie das kaum hinkriegen, aber mit ein wenig Übung und der Erfahrung, dass Sie so sehr häufig (natürlich nicht immer) fast perfekt eingestiegen sind, wird es immer einfacher, gegen jede eigene "Vernunft" zu handeln.
      Avatar
      schrieb am 02.06.05 07:51:35
      Beitrag Nr. 1.251 ()
      Moin @konradi,
      wann kommt die Hausse, vielleicht ist sie ja schon da und wir glauben es noch nicht.
      Immerhin muss man jetzt schon 341 Euronen für die oz Gold berappen. Ein kleiner Anfang.
      Der Shanghai Index rauscht heute wieder 3,1% in die Tiefe,(K.G. Kiesinger, "ich sage nur Kina, Kina, Kina) das Öl wird auch nicht billiger, was solls die Merkelhausse wird alle retten.
      J2
      Avatar
      schrieb am 03.06.05 09:18:58
      Beitrag Nr. 1.252 ()
      # 1247 a) elsur

      Danke fuer die Info und fuer Deine Arbeit. Bin z.Z. auf meinem Boot im Sueden und nur wenig im Internet. Verfolge diesen Thread aber trotzdem in groesseren Zeitabstaenden, um mich auf dem Laufenden zu halten.
      Gruss Looe
      Avatar
      schrieb am 13.06.05 21:19:23
      Beitrag Nr. 1.253 ()
      Hallo Leute,

      ich darf nur mal ganz am Rande darauf hinweisen, dass Gold entweder kurz davor steht, einen 15-jährigen Seitwärtskorridor zum rückwärts gerechneten Euro (also DM) nach obn zu verlassen. Oder ihn schon verlassen hat. W

      Wer immer jemals eine -nachhaltige- Hausse beim Gold sehen wollte, MUSSTE darauf bestehen, dass eine Goldhausse auf keinen Fall allein über eine Korrelation mit einer beliebigen Währung entstehen darf. Vor allem mit keiner, die derartig inflationiert wird, wie der Euro.

      Damit findet war der erste wirkliche Test der Goldhausse auf Beständigkeit statt - in Abgrenzung zu den sog. "sucker`s rallies". Noch ist dafür viel zu wenig Zeit vergangen, um sicher zu sein. Aber es ist möglich, dass der Punkt bald zu einer Klärung kommt.

      Der zweite, noch viel wichtigere wird irgendwann folgen. Das ist das Verhalten bei steigenden Zinsen /die sogenannten Realzinsen und die nominellen. Etwas, zu dem ich mir keine Voraussage traue, weil eine Goldhausse unter dieser Voraussetzung kein historisches Vorbild hat. Allerdings hat das weltweite Verschuldungsniveau (sprich, die Gelddruckerei) auch kaum ein historisches Vorbild.
      Avatar
      schrieb am 27.08.05 17:09:26
      Beitrag Nr. 1.254 ()
      .

      Hoffen auf eine Gold-Renaissance


      Gold wird in den kommenden Monaten immer wieder ein wichtiges Thema an den Finanzmärkten sein. Zum einen sprechen jahreszeitliche Einflüsse bis weit in den Oktober hinein für steigende Preise, da sich die Schmuckhersteller ihren noch nicht voll gedeckten Bedarf für das Weihnachtsgeschäft beschaffen. Zum anderen wird der amerikanische Dollar wohl weiterhin einiges an Bewegung bieten.


      Da sich Gold zum Dollar tendenziell so verhält wie eine dritte Währung, ließe eine Schwäche des Greenback die Goldnotierungen anziehen, während ein starker Dollar das Edelmetall eher unter Druck setzen würde. Wegen des steil gestiegenen und womöglich weiter anziehenden Ölpreises dürften die in den nächsten Monaten erscheinenden Zahlen über die amerikanische Handelsbilanz immer höhere Defizite ausweisen, erklären Analysten. Sollte sich diese Voraussage bestätigen, könne der Dollar spürbar unter Druck geraten, was den Goldpreis nach oben tragen dürfte, heißt es.


      Angebot der Zentralbanken schrumpft

      Auf der Angebotsseite bereiten die währungsbedingt steigenden Kosten der Produzenten besonders in Südafrika Sorgen. Die Bergwerksgewinnung dort und in anderen Ländern, deren Valuten gegenüber dem Dollar fest tendieren, dürfte auf unabsehbare Zeit hinaus insgesamt stagnieren, wenn nicht sogar sinken, erklären Analysten.

      Dies wäre an sich noch nicht unbedingt ein Grund für steigende Preise, denn vor allem die europäischen Zentralbanken stehen als potentielle Verkäufer aus ihren Goldreserven Gewehr bei Fuß. Da jedoch mancherorts erwartet wird, daß die Institutionen künftig weniger Gold anbieten, als es ihr Goldabkommen gestattet, könnte das Gesamtangebot an dem Edelmetall wenigstens phasenweise knapper werden und den Preis zumindest stützen.

      Auf der Nachfrageseite ist das Bestreben zahlreicher Produzenten, bereits getätigte Sicherungs- oder Vorausverkäufe aus ihrer künftigen Gewinnung durch den Kauf physischen Goldes glattzustellen, seit etwa drei Jahren eine Konstante am Goldmarkt. Diese Käufe werden sich, wenn auch in abnehmendem Umfang, fortsetzen.


      Und immer wieder China

      Doch eine neue Konstante von nicht abschätzbaren Dimensionen könnte bald hinzukommen. Seit die Führung in Peking den Aufwertungsprozeß für den Yuan in Gang gesetzt wird, mindert sich der auf China und anderen asiatischen Ländern lastende Zwang, den amerikanischen Dollar zur Aufrechterhaltung ihrer Exportchancen zu stützen. Weithin wird die Überzeugung geäußert, daß dies den Beginn einer Neuordnung der enormen asiatischen Währungsreserven markiert. Es wäre nicht verwunderlich, wenn Teile dieser Reserven in Gold angelegt würden, zumal dies eine veritable Absicherung eines Teils der noch verbleibenden Dollarreserven böte.

      Doch Experten denken auch an eine mögliche Neuordnung des internationalen Währungssystems, bei der Gold ihrer Ansicht nach mit hoher Wahrscheinlichkeit seinen monetären Charakter zurückgewinnen würde. Sollten die immensen Ungleichgewichte in diesem System, in dessen Mittelpunkt der amerikanische Dollar steht, unkontrollierbar werden, dürfte die Kaufbereitschaft privater Anleger am physischen Goldmarkt sprunghaft zunehmen und den Preis steil nach oben treiben, heißt es.

      Der Silberpreis hält sich seit Anfang des Jahres in einem breiten Band, zeigt jetzt aber eine Schwächeneigung, die nach dem Urteil von Analysten den Beginn einer ausgedehnteren Baissephase ankündigen könnte. Die spekulativen Fonds verfügen am Terminmarkt für das Edelmetall schon seit langem über hohe Netto-Kaufpositionen. Händler halten es für wahrscheinlich, daß kein ausreichendes Kaufinteresse vorhanden wäre, wenn diese Engagements liquidiert würden.

      Für viele von ihnen sind keine fundamentalen Gründe zu erkennen, die einen Silberpreis im Bereich von sieben Dollar je Feinunze rechtfertigen könnten. Der Bedarf stagniere oder sinke sogar wegen der stark wachsenden Nutzung digitaler Verfahren im fotografischen Sektor. Andererseits nehme die Bergwerksproduktion spürbar zu, denn Silber falle bei der wachsenden Gewinnung von Kupfer, Blei und Zink als Nebenprodukt an.


      Text: F.A.Z., 27.08.2005, Nr. 199 / Seite 22
      Avatar
      schrieb am 28.08.05 08:47:29
      Beitrag Nr. 1.255 ()
      @konradi: beim Silber in der Photographie wird immer vergessen dass 90 % recycelt wird und wurde. Damit fällt auch das Angegot an neuem Silber............Effekt ..........niente ein gedanklicher Fliegenschiss irgendwelcher Trottel die nicht mehr Kopfrechnen können.

      cu DL

      Sag mal wo sind denn alle members des Boardadels?

      Bei dem gepushe zieht es ja einem die Schuhbändel auf.

      cu BdW
      Avatar
      schrieb am 28.08.05 22:37:03
      Beitrag Nr. 1.256 ()
      # 1249 Hallo elsur

      Was machen Deine Untersuchenungen "verschiedener Assets versus (korrigierter) Geldmengenentwicklung " ?
      Das Thema ist noch immer interessant, gerade auch jetzt im Anblick der sich anbahnenden Katastrophe in den Südstaaten der USA.

      Gruß Looe
      Avatar
      schrieb am 02.09.05 15:14:13
      Beitrag Nr. 1.257 ()
      In der Nacht von
      Sonntag, 04.09.2005 auf
      Montag, 05.09.2005
      00.00 - 00.45

      ZDF-History

      Die Sieger und das Nazi-Gold


      http://www.zdf.de/ZDFde/einzelsendung/10/0,1970,2554858,00.h…´
      ;)
      Avatar
      schrieb am 01.10.05 15:45:16
      Beitrag Nr. 1.258 ()
      .

      „Die großen Goldminenaktien sehen wahnsinnig teuer aus”

      Mit einem Anstieg auf das höchste Preisniveau seit 1988 hat das Gold zuletzt aufhorchen lassen. Auch die Aktienkurse der Goldminen sind deutlich gestiegen. Nicht wenige Experten gehen von weiter steigenden Goldpreisen aus.


      Eine geeignete Adresse, um sich über das Geschehen am Goldmarkt zu informieren, ist Craton Capital. Der mit ausgezeichneten Kennern der Szene besetzten südafrikanischen Investment-Boutique ist es in der kurzen Zeit seit ihrer Gründung Ende 2003 gelungen, sich einen sehr guten Namen zu machen.

      Das gilt auch für den Craton Capital Melchior Precious Metal Fund (ISIN: LI0016742681). In der Datenbank von Standard & Poor´s wird das Produkt mit einem Plus von fast 33 Prozent auf Sicht der vergangenen zwölf Monate als bester Goldfonds ausgewiesen. Die respektable Wertentwicklung macht sich auch beim Fondsvermögen bemerkbar. Das ist von Null auf inzwischen immerhin 110 Millionen Dollar gestiegen. FAZ.NET fragte Craton Capital Mitgründer und Head of Research Joachim Berlenbach nach seiner Einschätzung zum Goldmarkt und zu den Goldaktien.

      Herr Berlenbach, der Goldpreis ist zuletzt auf ein Siebzehnjahreshoch gestiegen. Was sind aus Ihrer Sicht die Gründe für den Anstieg?

      Für den Anstieg gibt es gleich eine Reihe von Gründen. Eine Rolle hat sicherlich der Hurrikan „Katrina” in Amerika gespielt. Das hat den Ölpreis weiter in die Höhe getrieben und das wiederum schürte einerseits Inflationsängste und andererseits die Sorge vor einer schwächeren Konjunktur. Zusammen mit strukturellen Problemen, wie den hohen Immobilienpreisen in Amerika, hat das für einige Unsicherheit gesorgt. Und dadurch konnte Gold wieder seine Rolle als sicherer Hafen ausspielen.

      Ein sehr wichtiger Faktor ist aber auch, daß momentan die Nachfrage nach Gold nicht durch ein entsprechend hohes Angebot gedeckt werden kann. Der jüngste Bericht des Analyseunternehmens Gold Fields Mineral Services zeigte eindeutig einen sehr großen Nachfrageüberhang auf. Eine wichtige Erkenntnis der jüngsten Preissteigerungen war ansonsten die Abkoppelung vom Dollar. Während früher die Nachfrage aus Europa bei steigenden Preisen in Dollar gerechnet nachgelassen hat, blieb das Interesse zuletzt anhaltend hoch. Das hat zu steigenden Goldpreisen in fast allen Währungen geführt.

      Wo sehen Sie den Goldpreis in Zukunft hinmarschieren?

      Aus unserer Sicht dürfte sich der Preisanstieg weiter fortsetzen. Schon seit einiger Zeit sagen wir Notierungen von über 500 Dollar je Feinunze voraus. Eine genaue Prognose will ich aber nicht wagen. Denn eine Vorhersage des Goldpreises ist mit einer mathematischen Gleichung mit drei Unbekannten gleichzusetzen. Von Preisen über 500 Dollar gehen wir aber sicher aus.

      Spiegeln die Kurse der Goldminenaktien den Anstieg des Goldpreises bereits ausreichend wider?

      Die meisten Goldaktien sind zuletzt stark gestiegen. Das gilt insbesondere für die großen Standardwerte. Dabei waren gerade sie bereits zuvor eigentlich schon überbewertet. Nicht selten nehmen die Kurse nun bereits einen Goldpreis von 530 bis 550 Dollar vorweg. Folglich sehen sie jetzt wahnsinnig teuer aus. Wir müssen höllisch aufpassen, daß hier keine Blase entsteht. Noch ist es aber nicht soweit. Und historisch war es oft so, daß der Goldpreis der Entwicklung der Kurse bei den Goldminenaktien mit einer gewissen Zeitverzögerung gefolgt ist.

      Sie bezeichnen sich selbst als Value-Investor. Wie gehen Sie mit dieser Situation um?

      Wir sind seit langem in den Nebenwerten übergewichtet. Diese Taktik hat es gemessen am Vergleichsmaßstab zuletzt etwas an Performance gekostet. Es tut weh zu sehen, daß das positive Sentiment nun vor allem die Kurse der Standardwerte nach oben zieht. Weil jene Anleger ohne große Erfahrung im Goldsektor vor allem in die großen Titel gehen, dürfte sich dieser Trend noch etwas fortsetzen. Deshalb müssen auch wir etwas umdisponieren. Wir haben vor diesem Hintergrund den ein oder anderen Standardwert zusätzlich ins Depot aufgenommen. Am Urteil, daß diese Werte teuer sind, ändert das aber nichts.

      Welche Einzelwerte gefallen Ihnen besonders gut?

      Allgemein sind wir der Ansicht, daß man auf der Suche nach aussichtsreichen Titeln in neue Gebiete vorstoßen muß. Nordamerika, Australien und Südafrika sind zum Teil doch schon sehr „ausgelutscht”. Südamerika, Rußland und Westafrika sehen verglichen damit viel interessanter aus. Allerdings ist es in Rußland wegen der hohen Intransparenz und problematischer Steuergesetze noch sehr schwer zu investieren.

      Generell gefallen uns kleinere Explorationsfirmen, speziell zählen dazu einige Gesellschaften aus Westafrika. Zu unseren Favoriten gehören Orezone Resources, die mit einem sehr guten Erzkörper überzeugen, und Bendigo Mining sowie Ballarat Goldfields. Diese beiden Unternehmen besitzen riesige Erzvorkommen. Diese haben ein gewaltiges Potential und beinhalten folglich sehr gute Wachstumschancen. Im Bereich Platin sind wir von Impala Platin angetan.
      Avatar
      schrieb am 13.12.05 16:58:59
      Beitrag Nr. 1.259 ()
      das Interesse wächst - aktuelle Titelstory der Wirtschaftswoche:


      und: http://www.faz.net/s/RubEA492BA0F6EB4F8EB7D198F099C02407/Doc…
      Avatar
      schrieb am 22.12.05 14:45:43
      Beitrag Nr. 1.260 ()
      .

      Allen goldbugs ein schönes Weihnachtsfest !

      diesmal mit einem geklauten Posting vom User "chiesta", der diesen tollen comic gerade in den "Energulf Resources" - Begleitthread gestellt hat.

      Einfach genial – und ich hoffe Du nimmst mir den Diebstahl nicht übel, chiesta… ;)

      ernsthaft zum Thema:

      http://www.goldseiten.de/content/firmen/artikel.php?storyid=…



      Avatar
      schrieb am 07.01.06 16:29:40
      Beitrag Nr. 1.261 ()
      Golden future for major smelter amidst price rise
      Vincent Lam
      2006-01-07 06:59


      HONG KONG: Lingbao Gold, the mainland`s second largest gold smelter and producer, is expected to price its initial public offering (IPO) at the top of the indicative range of HK$3.33 (43 US cents) as its shares were 1,200 times over-subscribed.

      The move will raise the company as much as HK$861 million (US$110 million) in the Hong Kong IPO. The money will be mainly used to expand its mining capacity.

      The bullish market response to Lingbao Gold is powered by the soaring gold prices hovering at about the highest for 25 years, at US$540 per ounce. The gold prices have been on an uptrend since April 2001 from US$256 to Friday`s closing price of US$530.

      Lingbao`s net profit will increase 26 per cent to 150 million yuan (US$18.75 million) in 2005, according to its listing prospectus.

      But with 80 per cent of its gross profit generated from gold smelting, Henan Province-based Lingbao Gold is more of a smelter than a miner.

      The company expects to be able to supply 50 per cent of its smelting demand with its own gold by 2008 through increased production at its mines.

      Investors also expect the stock to repeat recent gains of Hong Kong-listed gold miner, Zijin Mining Group, whose share prices enjoyed a 250 per cent gain over the past half year.

      "The stock is likely to see as much as 30 per cent gain in the first trading day to follow the similar recent gain of other material stocks," said Kenny Tang, director at Tung Tai Securities.

      Lingbao Gold is expected to start trading its shares next Thursday.

      "With more private investors especially from the increasingly affluent India and China, as well as central banks, to put money in gold to hedge against the possible slump of the US dollar, gold prices have more upside potential," said Alvin Ching, president of the Chinese Gold and Silver Society in Hong Kong.

      "The gold price is set to hit US$600 per ounce in February, and it is very likely to reach US$850 at the end of the year."

      According to a gold report published by Hang Seng Bank last month, a number of forces are driving gold prices higher. Among them, strong end-user demand has been particularly important.

      Jewellery consumption, which accounts for 73 per cent of total demand for the metal, rose 12 per cent in tonnage terms and 20 per cent in dollar terms during the first three quarters of 2005 compared with the same period in 2004.

      Investment demand for gold was also high as investors regard the metal as a safe haven against geopolitical and other risks to diversify their asset portfolio from stocks and bonds.

      And gold has been an alternative investment tool to hedge against inflation and oil prices.


      China Daily 01/07/2006
      Avatar
      schrieb am 07.01.06 21:40:00
      Beitrag Nr. 1.262 ()
      Der Asterix ist ein echter Kracher...wo warst du eigentlich??

      cu DL
      Avatar
      schrieb am 08.01.06 10:46:37
      Beitrag Nr. 1.263 ()
      Ohne Worte-----------------
      (ausser, dass ich fassungslos zur Kenntnis nehme, dass sich ein User hier am board freiwillig diesem Goldsturm aussetzen will)


      By: Bill Murphy, Le Metropole Cafe, Inc., LemetropoleCafe.com


      January 6 – Gold $538.80 up $12.70 - Silver $9.08 up 31 cents

      "Inaction breeds doubt and fear. Action breeds confidence and courage. If you want to conquer fear, do not sit home and think about it. Go out and get busy." … Dale Carnegie

      GO GATA!

      No real surprise. Because gold topped out above $530 weeks ago and then tanked, many market participants were thinking the same again. However, markets rarely accommodate "mob" thinking. Yesterday’s vicious market setback; fast, deep and violent … followed by today’s even smarter comeback is CLASSIC super bullish action.

      From the Wednesday MIDAS:

      "We should have already had our major shakeout on this part of the move. As is, many veteran gold pundits are sitting on the sidelines with their gold trading positions and have their clients out of their share positions. The market surprises are far more likely to be on the upside than on the downside for the time being. Yesterday’s surge was only our "Jacks for Openers."

      Today’s gold move up into new high ground further validates GATA’s analysis of the gold market:

      *The Gold Cartel has lost control.

      *Physical market demand is overpowering the bums – their diminishing central bank supply is just not enough at these price levels.

      *We are in the middle of a Commercial Signal Failure. The Gold Cartel and other shorts are panicking to cover whenever they can. Their problem is that there is so much buying out there, the market won’t stay down long enough for them to do any covering in size.

      Repeat commentary from the Wednesday MIDAS for emphasis purposes:

      The price of gold is going to rocket from these levels because:

      There are many thousands of specs still to get long. The open interest numbers confirm as much.
      There are tens of thousands of shorts out there who are very exposed to a gold price explosion. A number will want out, or will be forced out. They will be buying on dips, as well as on rallies ... and later at any price.
      Most everyone is still gold clueless. Most of Planet Wall Street AND the mainstream gold world are baffled why gold is doing what it is. They just make up reasons why gold is moving up. Not hard to do. PRICE ACTION MAKES MARKET COMMENTARY.
      … This tells me GATA is right on the money about the shorts panicking in order to extricate themselves from their short positions. How are they doing? Not so good. By my calculations all they covered yesterday was around 40 tonnes, max. The total short position is above 10,000 tonnes. If only 10% of the minimum number of shorts plan to cover, it will take another 25 days like yesterday. 25 TRADING DAYS!

      SO, many more shorts are still to get out in the weeks and months to come. Then you have more than 45,000 specs who can get long just to take the open interest only back to where it was with gold $80 lower than here. AND THEN you have central banks trying to buy gold and a surging physical gold market in various locations of the world.

      Wait until Planet Wall Street wakes up.

      ***

      More from the Wednesday MIDAS:

      The Café Sentiment Indicator has moved up, but is still nowhere near what I would expect it to be with the price where it is. I would give it a 6 out of a peak number of 10. There is very little froth in the gold/silver markets, which is very bullish.

      I spoke with GATA’s James Turk this morning, and he is inclined to believe that gold is likely to go nuts in the first part of the year … then it may need to correct for some time. Based on the lack of bullishness; relatively low Café Sentiment Indicator; Market Timer bearishness; Planet Wall Street cluelessness; and most importantly, the massive short positions of The Gold Cartel and others, I agree.

      ***

      To this day I have not heard of anyone talk about the gold short position outside of the GATA camp. NOT ONE!!!

      Gold was hit for $3 in early Asian trading last night and then made a steady comeback. So much so that the AM Fix came in at $529.50. Then came a surge of buying on the Comex which took the PM Fix up to $535.25.

      Yesterday MIDAS brought to your attention a little noticed article about the Chinese and their monetary reserves. The FT ran with it late last evening and it caught the attention of many in the gold world:

      China signals reserves switch away from dollar
      By Geoff Dyer in Shanghai and Andrew Balls in Washington
      Published: January 5 2006 20:13 | Last updated: January 6 2006 02:43


      China indicated on Thursday it could begin to diversify its rapidly growing foreign exchange reserves away from the US dollar and government bonds – a shift with significant implications for global financial and commodity markets.

      http://news.ft.com/cms/s/f39fa8e4-7e25-11da-8ef9-0000779e234…

      -END-

      The gold press was rife this morning about the Chinese shifting some of their reserves to gold. My take on all of this central bank buying talk and what is going on:

      MIDAS has been reporting to Café members for TWO YEARS now of Chinese buying through our STALKER source. I reported nearly five years ago of the Chinese scouring South Africa to secure gold supply. In addition this column has reported on South Korean central bank buying, as well as strong suspicions of other Asian central bank buying by the "little Stalkers."

      Most importantly, the price of gold has taken off, and all this talk of central banks buying gold has hit center stage since Gold Rush 21 … after Andrey Bykov, a key economic consultant to President Putin, left the conference. The sequence of events from the Russian Central Bank mentioning GATA in a speech in Moscow (then translating the speech for GATA), to Bykov at the conference, to President Putin having a picture taken of him with a gold bar in his hand, has been well documented here.

      Many of these central banks have been buying for some time. The Russians and Chinese are too smart to announce their intentions to the world in advance. They have already done a lot of this buying, or secured supply, most likely through intermediaries. At some time in the future it will show up on their books as gold reserves. Have no idea when.

      However, the key here is that hedge funds and other big money are getting the word major central banks are buyers of gold. THAT is the new perception. Thus, they want in because they know the gold market CANNOT accommodate even marginal buying from these sources without taking the price much higher.

      In addition, the big money realizes that a number of these same central banks WILL BE buyers on dips. So, they realize the downside for the price of gold is limited.

      It gets better. The Gold Cartel and their allies know they are TRAPPED. The crooks and friends know the downside is limited too and are trying to cover as fast as they can. This is why we are seeing these dramatic price surges to the upside.

      The gold open interest fell as expected 3177 contracts to 328,916.

      The silver open interest also fell … 2232 contracts to 131,542.

      This morning I was informed of a rumor of a forced silver liquidation yesterday for some obscure reason – including options … due to something not related to the silver market itself. That makes sense as the magnitude of the silver move down did not make sense.

      The reason is that we had "the trade" and Morgan Stanley as buyers the day before with the funds as sellers. Could not understand the depth of the silver sell-off.

      While we are seeing a Commercial Signal Failure in gold, the silver shorts are still hanging in there. Only a matter of time before there is a Commercial Signal Failure in silver too. We will observe silver move $1 higher in a single trading session.

      Gold makes yet another 25-year high … FEB gold
      http://futures.tradingcharts.com/chart/GD/26

      March silver
      http://futures.tradingcharts.com/chart/SV/36

      Speaking of one of the crooks. Adrian on Goldman "Hannibal Lecter" Sachs:

      Bill,
      As of today Jan 6 Goldman Sachs position on TOCOM is 15,029 short and 3611 long. From yesterday they increased their short position 1124 contracts and left their long unchanged. The vicious raid on NY failed to break the market. The OI indicates that the market is not overbought and the local shorts are covering. GS is going against the market dynamics. This is different from their usual approach of attacking an overbought market…commercial signal failure, perhaps?
      Cheers
      Adrian

      GLD added 19 tonnes of gold yesterday. Unusual and bullish for gold demand. Perhaps for some of The Gold Cartel’s short friends who are so desperate to cover.

      GLD is not my cup of tea, as it is run by the anti-gold World Gold Council. www.goldmoney.com is. The latest from GATA’s James Turk:

      This is to let you know that you can now buy silver through GoldMoney.com in the same, convenient, safe and economical way that our customers now purchase gold. Just click the new silver tab on our home page

      http://goldmoney.com/en/index.php

      The silver our customers purchase is in allocated storage in a specialized bullion vault near London, England, and their silver is insured by Lloyd’s of London. The same governance procedures we apply to gold are also used for silver, so our customers know their metal is safe.

      Purchases can be made in US dollars, Canadian dollars, euros and British pounds. Also, existing GoldMoney customers can use their goldgrams to purchase silver.
      Regards
      James

      What makes the GATA analysis of this gold market so obviously correct and right on can be ascertained by observing what the US stock and bond markets are doing. The US stock market is moving up steadily and US interest rates are sanguinely moving lower. There is not the slightest trace of concern about anything regarding inflation or safe-haven stuff in these markets:

      March S&P
      http://futures.tradingcharts.com/chart/SP/36

      March 10-year T note
      http://futures.tradingcharts.com/chart/NO/36

      When it comes to the dollar, IT is starting to swoon. Today it fell .46 to 88.62, while the euro was up .55 to 122.08.

      However, look at what the dollar has done the past many months and compare it to what gold has done. The dollar was at 87 during Gold Rush 21. Gold was $436. Gold has clearly moved all on its own and now is the beneficiary of our expected dollar weakness tailwind.

      One other way you know this move is mostly gold demand oriented rather than due to outside market factors is the magnitude of the daily moves in gold these days. These double digit days to the upside were unheard of for years no matter what the dollar did. Yep, The $6 Rule has had it.

      The tailwind for gold was gale force today. Oil stormed up $1.42 per barrel to $64.21. However, crude is still $3.50 per barrel lower than it was during Gold Rush 21.

      The CRB gained 3.67 to 339.47, another multi-decade high and more fuel for the gold tailwind.

      JAN CRB
      http://futures.tradingcharts.com/chart/RB/16

      The John Brimelow Report

      This time its different!

      Friday, January 06, 2006

      Indian ex-duty premiums: AM $4.90, PM $3.05, with world gold at $526 and $529.50. Ample, and adequate for legal imports. The rupee helpfully closed at another 3-month high.

      UBS reports, speaking of India:

      "The early signs are quite positive according to our physical sales desk. Normally the first ten days of the year see very little physical interest in gold yet this year light buying has taken place and customers are keen to arrange gold on consignment, a sign that they expect to see good buying soon."

      UBS also says:

      "In early 2005, very strong physical demand, largely from India, was the major reason why gold held above $400/oz during a period of rapid speculative selling. At some point this year heavy speculative selling will occur again and the level at which strong physical demand emerges will determine where strong support will be found for gold…. In November we heard from our Indian customers that good buying would be found at $460-470/oz but after the rally in gold we expect strong physical demand to kick in above $500/oz."

      Thinking about India and gold seems to be becoming more fashionable!

      TOCOM traded the equivalent of 26,424 Comex lots (+2.6%). The active contract closed down 11 yen but world gold went out $1.60 above the NY close. Open interest rose the equivalent of 1,423 Comex lots (4.43 tonnes); Mitsubishi’s data implies the public added 4.7 tonnes to its long.

      In sum, an attempt to spook the Japanese public by creating momentum from yesterday’s soft NY action was blocked by fresh buying appetite.

      The FT and others are carrying stories about the possibility of gold buying by the Chinese Central Bank. I doubt these greatly: but the impact on sentiment could be influential.

      GLD added a steep 18.9 tonnes of bullion to its holdings last night. A very astute gold observer notes this morning that this means there was a large seller about, as I mentioned yesterday – he hints at a Latin American Central Bank. The seller met a buyer apparently.

      NY yesterday traded 73,183 contracts, with open interest dropping 3,177 lots (9.9 tonnes). Presumably some longs were frightened out. Looking at today’s action they must be irritated.

      The Gartman Letter stuck to its guns and bought gold on the open. So apparently, did powerful friends.

      With estimated volume today of 95,000 and gold up $14.20, it once again appears that the resolute seller who has graced the gold market consistently for the past several years has scaled back activity. Earlier this week an observer was musing about some subjective similarities in the geopolitical situation between the present and the latter part of ’79 possibly to influence gold. That thought appears much more plausible now.

      JB

      CARTEL CAPITULATION WATCH

      "Everything is Fine in Stepfordville," says a Planet Wall Street spokesman. The DOW shot up 77 to 10,959 and the DOG jumped 29 to 2306.

      08:30 Dec. Average Hourly Earnings reported 0.3% vs. consensus 0.2%; average weekly hours 33.7 vs. consensus 33.8
      Nov. avg. hourly revised to 0.1% from 0.2%; Nov. average weekly hours revised to 33.8 from 33.7.
      * * * * *

      08:30 Nov. nonfarm payrolls revised to 305K from 215K
      * * * * *

      08:30 Nonfarm payrolls reported 108K vs. consensus 200K; unemployment rate 4.9% vs. consensus 5%
      * * * * *

      08:34 Nonfarm payrolls weaker than expected, though upward revision and other figures offset
      Non farmpayrolls were weaker than expected in December at +108K, though the entire shortfall vs the +200K consensus was offset by the upward revision to November to +305K from +215K. Also off setting the negative payrolls headline were the unexpected one tenth decline in the unemployment rate to 4.9% and the slightly better than expected 0.3% increase in hourly earnings. The report does not suggest any notable improvement in labor market conditions, but it also does not point to any deterioration, as the headline figure might have suggested. The market may also benefit from the perception that a slightly weaker headline will take pressure off the Fed to raise rates again. After aninitial downtick, S&P futures rallied and are now +6.1 vs fair value; 10-year note (6/32) to yield 4.38%.
      * * * * *

      2:18 Boston Fed President Cathy Minehan says fed funds rate now near bottom of neutral range -- Reuters
      10-yr. (2/32) to 4.36%.
      * * * * *

      This is the way MIDAS sees the US stock market too:

      Hi Bill,
      I just wanted to give you a heads up on something I noticed today. It looks to me like the S&P and Nasdaq are starting to resemble a two month broadening top like on pg 152. of the Edwards and Magee TA book. That was the formation right before the great crash of 1929. I have seen this once before and it did not come to pass. In this case with the strength in gold of late, inverted yield curve, new Fed Chairman (a la 1987 crash), derivatives, Iran? etc. this could bear watching.
      Goodnight,
      Scott

      Speaking of history … Adrian:

      http://www.oregonlive.com/editorials/oregonian/
      index.ssf?/base/editorial/113641530636210.xml&coll=7
      Bill,
      How many times in financial and market history have these four infamous words been uttered "This time it’s different"? My guess is probably too many times to count! And how many times has it actually turned out to be "different this time"? …a rough approximation is 0.00000000000000000000000000000000000000000000000000001% of the time commonly known as ZERO or NEVER!

      Last time I remember hearing this was the New Economy of the 1990’s where Greenspan himself declared that increasing productivity due to innovation and technology had killed the old era of business cycles and we could expand our growth almost as far as the eye could see…for ever. You now know that that wasn’t true! It wasn’t different for the dot.com boom. Coincidently the same guy (Sir Alan) has postulated that the inversion of the yield curve is "different this time". This has always signaled recession in the past. But it is "different this time"! Oh really Mr. Greenspan! Well it’s a good story, and if you can get away with it for another 25 days it really won’t matter. Because by January 31 it will be "different this time" because we will have a new chairman of the FED in the form of John Law the Second, Dr. Ben Bernanke. But wait a minute! He pledged to continue the Greenspan policies. Greenspan strictly followed a doctrine of price stability and zero inflation, so he restrained himself to conservatively magic into existence only a piffling 6 trillion dollars in M3. Dr Bernanke will perhaps think that its time to target a bit of inflation…so who knows how much M3 he will conjure into existence?...and you won’t know because they don’t intend to tell you. M3 has passed into the realms of state secrets. May be it will be different this time,….but only by being more of the same!

      When a long established harbinger of economic turmoil is dismissed as out-dated, broken, irrelevant…it’s time to get some of that long dismissed, outdated, irrelevant barbarous relic…what’s it called again? ..errr G-O-L-D…yes! That’s it…GOLD. In 6000 years of human history, when it’s been time for gold, it has never been different.
      Cheers
      Adrian

      Rhody:

      Good morning Bill:
      Gold lease rates are little changed this morning, although the spread between one month and one year has widened slightly, taking us farther from inversion.

      Silver reversed its surge of yesterday and lost all the rate increases. In this, it is acting contrary to its moves in the past. There is no follow through to the surge in leased silver from yesterday, and instead borrowers are backing away from the lease silver market. This implies that silver’s correction may be short indeed.

      Platinum had a minor fall in rates over the middle to late terms, while palladium had a significant increase in the later (6 month to 1 year) terms.

      http://www.kitco.com/market/lfrate.html

      Over at CRIMEX there were 5 contracts delivered in silver, and one in gold, so not much is happening here. I note that Scotia Mocotta was the big stopper again, COMEX warehouse stockpiles in silver remained unchanged, but there was 600,000 or so ounces brought into HSBC vaults that left the same day and ended up in Scotia Mocotta’s which then withdrew the lot for no net change.

      This means HSBC had to bring silver in from outside COMEX to meet a demand from a customer at Scotia Mocotta, who then removed it from COMEX entirely.

      This sort of thing screams tightness in supply. Strangely, silver is under-performing gold somewhat at this time on the spot market. As Bill likes to say, silver continues to act unpredictably, and I think this is because silver is still under the thumb of COMEX futures shenanigans. This has to mean the silver short is increasing.
      Regards, Rhody.

      Rhody’s brother:

      One has to like the way Adrian thinks:

      Bill,
      I had a question from a friend who asked me "why doesn’t the Cartel just cover",...

      Well I think he has stated the situation correctly. Implied is the concept that central banks aren’t worried about profit, just preserving a system. If it costs gold, well,...

      I actually also have felt that gold is simply the "cost" of managing a pyramid scheme on a world-wide level.

      The point of all this is that most folks, who aren’t gold bugs or central monetary planners of governments, just go where the money flows to their pockets. If it is on the "dark side" and quasi legal, all the players on this side are complicit and eminently practical, and this is the important part- COMPLACENT. Why complacent? Well because most of them do not understand the system anyway. They are technicians. And incurious..You know the types, you are actually surrounded by them most of the time. They don’t want to know the truth, NOT because they can’t handle the truth, but because they just don’t care. Their success is the only concern - and they have had many years of successful experience of the dark side - without deeply comprehending just how dark it is. Theirs is not a moral or ethical view. In the end the scam and manipulation of the whole system can go on without that much maintenance because most people don’t care how it works, just that it does (for them). It has the support of the system.

      Many are now trapped and entering the "denial stage". (We know of this because it coincides with stage 2 of the gold and silver market.) This denial of the new reality attitude is not helpful, for delay ...as we are seeing ... is only making it worse for the supporters of the losing side. And the smart side, the specs ... US ... who have been buying at the lows because WE KNOW: it is beginning to be our time. And we now have the stronger faith on our side ... because we actually UNDERSTAND!

      Soon our side will be augmented (and funded) by the myriad of new spec technician types and they will drive these markets up,,,,,way up. And they won’t care why either. (Smile)

      That’s my slightly shorter version of what Adrian is saying.

      Accolades to him and you, Bill. You both help to cement the reasoning.
      Regards,
      Galearis

      From Jesse on his superb charts:
      .... don’t forget to look at the lowest righthand corner for the murph
      This might be a little intense download on dial. Music sounds best with some nice headphones. Enjoy.

      http://www.geocities.com/arthurcutten/jesse.html

      ***

      From market pundit "Jack Chan":

      Thur 8:30pm EST

      Greetings,
      A few members are quite concerned about the "bullish sentiment" in gold, referring to some analysts who suggest a major top is in for gold, because of this and that. Lets address this "fear", by looking at only facts, not opinions.

      - gold has rallied from a major bottom of $255 to current levels of $540 in the past four years. FACT.
      - so far, anyone who has tried to pick a major top in gold in the past four years has failed. The failure rate is 100%. FACT.
      - in the same four year period, anyone who has tried to pick a bottom to buy gold, has been successful. The most recent bottom was around $490 in Dec. The success rate is 100%. FACT.

      Positive sentiment amid positive price action is natural, and as long as there are analysts who feel this bullish sentiment is unjustified, the bull lives on.

      ***
      Chris Powell and I will do some presenting at Peter Grandich’s seminar before the Vancouver gold conference on Saturday, January 21. The rest of the time both of us will be focused on the Gold Rush 21 DVD. Seminar details:

      1:30PM and ending at 4PM?

      At the Terminal City Club which is just one block from hotel. Further details of seminar are on page 10 of Peter’s newsletter

      http://www.grandich.com/docs/GL_01-03-06.pdf

      -END-

      Chis and I hope to see some of you there.

      As far as the Gold Rush 21 DVD goes, we should be ready to take orders on Monday. What was communicated at this historic gold conference, who was there, and what the gold price has done since then, will stun Planet Wall Street when they view it. GATA is going to call on the GATA ARMY to spread the word around the internet about this DVD shortly. To view the Hollywood-like trailer, please go to:

      www.GoldRush21.com

      More on Vancouver:

      "The Larry Reaugh Group of Companies": Adanac Moly Corp, Goldrea Resources Corp, & Molycor Gold Corp. are hosting a party for GATA, GATA supporters and Cafe members from 6 to 10 on Monday evening, January 23, in the "Mountain Parlour Hospitality Suite" at the Pan Pacific Hotel.

      Chris Powell and I hope those of you in town can make it here too and do a bit of celebrating with us.

      A sign of the gold times:

      DJ MARKET TALK: Randgold Could Miss Targets After Default

      1513 GMT [Dow Jones] Randgold Resources (GOLD) could miss its production targets after a contractor defaulted at its Loulo gold mine, says John Meyer at Numis. The move could delay a ramp-up in production at the mine, which he says is symptomatic of problems at contractor level throughout the industry. But any dent to profit may be offset by the rise in the gold price, he adds. Maintains hold rating, 259p target. Shares trade +0.6% at 1000p. (DWE)

      -END-

      Adrian nailed it again last night:

      Bill,
      With the stunning OI yesterday this is a VERY dangerous game the Cartel is playing this morning. They want every one to take the bait that the unemployment numbers are really bullish and the job market is on fire…. so then why did the FED say they aren’t going to raise interest rates for much longer? This could be a real quick flush out and bounce back. With the OI as it is the Cartel can not go short more short and stay more short…they have to go more short and hope to cover immediately as well as covering some of their other shorts.

      This will be telling. If it bounces to any great extent we are off to the races. The OI of yesterday suggests a big bounce back.
      Cheers
      Adrian

      All Café members owe Adrian Douglas a salute for one of the truly great sleuth market calls (short-term) I have ever come across. For those of you who are new to The Café:

      11/13 Explosive Rise in Gold Mining Shares Has Been Coming – Now We Know Precisely When


      By Adrian Douglas

      http://www.lemetropolecafe.com/Pfv1.cfm?pfvID=5010&SearchPar… Douglas

      …We have known for some time that we could expect a massive move up into Phase 2 of the gold bull market. I think we now also know when.

      -END-

      JUST IN…

      More SENSATIONAL COT (COMEX Committment Of Traders Report) news:

      As of Tuesday the large specs increased their spec longs by 1363 contracts, but increased their shorts by 4,924 contracts. Meanwhile the Commercials increased longs by 3,406 contacts and reduced their shorts by 1,819 contracts.

      This is unprecedented for the shorts to continue to cover their positions on such a rally and, once again, confirms the GATA analysis of the gold market. The bums are on the run. The Gold Cartel is in a heap of trouble. What do they say about, "It couldn’t happen to a nicer group of guys!"

      Yep, the Commercial Signal Failure is going into full bloom. GATA stretcher-bearers: you are doing a gentlemanly fine job of carrying these bullying bad guys out. Well done.

      IN LATE ... Adrian on the Open Interest:

      Bill,
      You are dead right. What a corker!

      The Open Interest is just a knock out!!. It’s a real standoff …the only way for some one to go long is for someone to go short on the other side of the contract. Who would want to go short when this rocket is just blasting off? For someone to cover a short some one has to pitch in his longs. Who would want to pitch in his longs when the rocket is just blasting off? And so we have an amazing game played out. The only resolution is a MUCH higher gold price. At a much higher gold price some longs might be ready to take some profits and some traders may want to go short sensing an intermediate top. So the price goes up dramatically and the OI hardly moves. The outsiders want to go long but can’t get in because the shorts will not go more short, and in fact they want to get out of their shorts but can’t because no one is pitching longs. This situation is telling everyone what the new dynamics are and it is screaming "HIGHER GOLD PRICES" as the ONLY resolution.

      The Midas report has spelled this out in advance of the move. I wonder if there has ever been a market move in history that has been so well defined and laid out in ADVANCE of the move. Café members are getting a hell of a deal for their subscriptions!
      Cheers
      Adrian

      The gold/silver shares are on fire. The XAU rose 4.47 to 139.86 and the HUI leaped 8.24 to 305.08. Yes Siree Bob, the gold/silver train has pulled out of the station with most all of Planet Wall Street clueless … much of the mainstream gold world too.

      What fun to see the smaller golds come to life after two years of doing little to sinking away. An example of this is one of my biggest holdings, Samex Mining, which closed at 71 cents, up 9.5 cents (15.45%). It wasn’t long ago that Samex was spending most of its time between 30 and 40 cents.

      (SMXMF)
      http://new.stockwatch.com/swnet/default.aspx

      Many of the smaller gold/silver companies have begun their moonshots. The Gold Rush Fever long talked about in the MIDAS commentary has commenced … and we are only at blast off!!!

      The moves in many of the gold stocks will dwarf the NASDAQ mania of the late 90’s. Most in Planet Wall Street investment world still cannot even spell gold stocks yet.

      GATA BE IN IT TO WIN IT!

      MIDAS
      Appendix

      This sure sounds like my buddy Chris Powell, the editor of Journal Inquirer:

      Journal Inquirer, Manchester, Connecticut
      Thursday, January 5, 2006

      http://www.journalinquirer.com/site/news.cfm?newsid=15875681…

      West Virginians who want to earn good money but don’t have a college degree have only two choices, the Associated Press reported this week from the coal mine disaster in Tallmansville: "You either have to cut it from the wooded hillsides or gouge it from the earth."

      Everybody knows that mining is dangerous; there are even songs about the danger. But as it turns out, cutting a living from the wooded hillsides is even more dangerous than mining, according to the U.S. Bureau of Labor Statistics, which has determined that logging produces the most fatalities per 100,000 people employed. Mining isn’t even in second place; that rank belongs to fishermen, with airplane pilots and structural metal workers ranking third and fourth. Miners and drillers rank fifth, roofers sixth.

      Police work and firefighting get respect as they should but they don’t rank in even the top 10 most dangerous occupations. A cop is more likely to die in an ordinary traffic accident than on the job.

      Mining may have the reputation as most dangerous occupation because mine accidents can be spectacular and fatal to groups of people while the fatalities in the other dangerous occupations tend to occur individually and so are less noticed even when they are more numerous.

      But mining is dangerous enough and, like the other dangerous occupations, not appreciated enough by a prosperous country that, having shifted so much from manual work to office work, seems to have lost track of where things really come from. (Contrary to popular belief, everything doesn’t start at Wal-Mart; that’s the end of the line, not the beginning.)

      Coal is a good example of the lack of appreciation for what are called the extractive industries, especially when those industries are considered from Connecticut’s perspective.

      More than half the country’s electricity is generated from coal, and the recent sharp increase in the prices of oil and natural gas has made coal more competitive and has strengthened the coal-mining industry. As a result, coal mines are expanding or reopening in Appalachia and elsewhere. Since most oil and much natural gas used in the United States are imported and since the United States has more coal than the Middle East has oil, the strengthening of the coal-mining industry will be good for the country if it underwrites the technology necessary for the cleaner burning of coal and the conversion of coal to other fuels, and if it underwrites better compensation and safer working conditions for miners.

      Yes, the coal-mining industry’s job-safety record is not as good as those of, say, Connecticut’s two biggest industries, government and insurance, and the Tallmansville mine seems to have violated safety standards more than the average mine. But then the mine’s current owner purchased it out of bankruptcy only a few months ago, figuring that higher energy prices might make it profitable again. And even under the best conditions danger will always be inherent in mining.

      So before Connecticut looks down its nose at coal and its problems, the state may want to consider the 22 percent increase in the electric rates it started paying this month, an increase caused by state government’s adamant refusal to diversify electrical generation options here. Take coal out of the national energy equation and electric rates in Connecticut would go even higher and get rate payers as mad as someone who likes to consider himself an environmentalist and then discovers that a wind farm or hydroelectric dam is proposed nearby.

      Nobody who flips on a light switch or a big-screen television set or who turns the key in the ignition of his car thinks of the coal miners or the oil and gas drillers.

      Suburbanites admiring their new outdoor deck are thinking of summer cookouts, not the lumberjacks who play tag with hundred-foot trees for a living.

      Anyone cruising the supermarket or a restaurant menu is thinking of dinner, not of the fishermen or pesticide-dusted migrant farm workers who may have made it possible, unless maybe he’s planning to watch "The Perfect Storm" or "The Grapes of Wrath" on his big-screen TV after dinner.

      For that matter, how much respect does the pizza delivery guy get, even though his job is both poorly compensated and a recent addition to the most-dangerous list, ranking above roofers, construction workers, police officers, and firefighters?

      Logging, mining, fishing, agriculture generally -- the extractive industries -- are the most dangerous industries, and for feeding, housing, clothing, and carrying the country they are largely taken for granted when they aren’t simply scorned.

      -END-
      Avatar
      schrieb am 20.01.06 20:57:33
      Beitrag Nr. 1.264 ()
      Vorsicht ist angesagt: Die Goldnachfrage geht zurück:

      http://www.gfms.co.uk/Press%20Releases/GFMS_UP205_Highlights…
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