checkAd

    Traum vom Auswandern !!!!!! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 20.10.02 23:18:45 von
    neuester Beitrag 21.10.02 00:21:09 von
    Beiträge: 5
    ID: 648.950
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 283
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 20.10.02 23:18:45
      Beitrag Nr. 1 ()
      Selten zuvor hat eine neue Bundesregierung so schnell so viel politischen Kredit verspielt wie diese. Der rot-grüne Koalitionsvertrag kündigt eine Mischung aus Steuererhöhungen und Unwilligkeit zu echten Reformen an, die Deutschland in die schwerste Krise der Nachkriegszeit treiben wird.



      Staatsquote und Wirtschaftswachstum


      Immer mehr Firmen und Leistungsträger sprechen jetzt offen von Aus- und Abwanderung. Sie glauben nicht mehr, dass Deutschland seine Probleme anpacken und lösen wird. Selbst politisch ansonsten zurückhaltende Konzerne wie Allianz und Siemens denken laut darüber nach, ihre Konzernspitze ins Ausland zu verlagern. In zahlreichen anderen Firmen werden ähnliche Optionen geprüft. Viele Leistungsträger sind persönlich frustriert. Bei Kongressen sind Äußerungen wie folgende zu hören: "Wozu hier bleiben? Wir kämpfen nur gegen den Schwund und verwalten die Krise. Das macht keinen Spaß. Wir wollen Aufschwung und Wachstum. Wenn wir das hier nicht finden, schauen wir uns nach einer Chance im Ausland um."

      Die meisten dieser Drohungen dürften folgenlos bleiben. Vor dem Schritt ins Ausland schreckt die Mehrheit zurück. Doch das ist nur ein schwacher Trost. Abwanderungsgelüste sind ein Alarmzeichen für jede Volkswirtschaft. Sie signalisieren sinkende Loyalität und steigende Frustration. Ans Investieren denkt kaum jemand mehr. Landauf, landab geht es derzeit vor allem darum, die enormen Zusatzbelastungen der rot-grünen Regierung wegzusparen. Planstellen werden gestrichen, Investitionen verschoben, Produktionsmengen gedrosselt und Lieferanten im Preis gedrückt. Die Wirtschaft plant ihr eigenes Schrumpfen - sinnloser kann man unternehmerische Energie gar nicht vergeuden.



      Drastisch gesenkte Prognose


      Gründe für den Pessimismus gibt es zuhauf. Das Herbstgutachten der Wirtschaftsforschungsinstitute wird seine Wachstumsprognose für 2003 drastisch auf 1,4 Prozent senken. Eines der sechs Institute glaubt nur an 0,9 Prozent. Es kann sogar noch schlimmer kommen: Die Chancen für das Abgleiten in eine Deflationsspirale stehen laut Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank, bei 25 bis 30 Prozent - eine beträchtliche Gefahr.


      Schon jetzt wirft die Wachstumskrise den Staatshaushalt durcheinander. Minister Eichel kann den Einbruch der Steuereinnahmen durch das ausbleibende Wachstum nicht länger leugnen. Er räumt ein, dass nach der Steuerschätzung im November die Budgets der meisten Bundesländer für 2003 verfassungswidrig sein werden, weil Neuschulden die Investitionen übersteigen. Sein eigener Etat kämpft mit dem Problem schon 2002.


      Rot-Grün hat vier Jahre lang nicht verstanden, dass Wachstum im Zentrum der Politik stehen müsste. Um alles Mögliche haben sich die Protagonisten gekümmert: Atomausstieg, Dosenpfand, gleichgeschlechtliche Partnerschaft. Nur das wichtigste aller Ziele - Wachstum - ist ihnen kaum über die Lippen gekommen. Jetzt muss die Koalition erfahren, dass Wachstum nicht alles ist, ohne Wachstum aber alles nichts. Eichel, Schröder, Müller & Co. sind als Wirtschaftspolitiker desaströs gescheitert. Am meisten geschadet haben sie damit ihrer eigenen Klientel. Laut BDI-Prognose steigt die Arbeitslosigkeit in den nächsten Monaten auf 4,5 Millionen. Auch fünf Millionen scheinen nicht mehr undenkbar.


      Was sind die Ursachen für dieses Scheitern? Es gibt ein Bündel von Gründen, von denen einer bislang zu wenig Beachtung fand: Das Kabinett ist für die Steuerung der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt zu schlecht qualifiziert. Das Topmanagement;) eines hoch entwickelten, komplexen Landes sollte mindestens zu einem Teil aus Volkswirten und Betriebswirten bestehen, wenigstens aber aus Menschen, die einen Abschnitt ihres Berufslebens in Firmen verbracht haben. In Frankreich, Kanada, Australien oder den USA ist das gute Tradition. Kabinette ohne Wirtschaftserfahrung wären dort undenkbar.



      Kabinett ohne Wirtschaftserfahrung


      Nur die Deutschen glauben, dass soziale Durchlässigkeit bis in das Bundeskabinett reichen muss und prinzipiell jedermann alles on the job lernen kann - und sei es das Regieren einer Nation mit jährlicher Wirtschaftsleistung von über 2000 Mrd. Euro. Gerhard Schröders Kabinett wäre für die Leitung einer Justizvollzugsanstalt, einer Gesamtschule oder eines Landgerichts besser qualifiziert als für diese anspruchsvolle Aufgabe.


      In Fraktions- und Regierungsspitze sitzen drei Schulabbrecher (Müntefering, Fischer, Renate Schmidt), zwei Sozial- und Geisteswissenschaftler (Trittin, Weiss), fünf Lehrer (Eichel, Wieczorek-Zeul, Ulla Schmidt, Bulmahn, Sager), eine Theologin (Göring-Eckardt) und acht Juristen (Schröder, Clement, Schily, Stolpe, Künast, Steinmeier, Struck, Zypries). Für sich genommen wäre die Ausbildung kein Problem, wenn die Minister wenigstens in Unternehmen gearbeitet und dort Erfahrungen gesammelt hätten. Doch Fehlanzeige. Im Kabinett arbeiten fast ausschließlich Menschen, die ihr ganzes Leben im öffentlichen Sektor verbracht haben. Nur Renate Schmidt hat einmal bei Quelle gearbeitet, und Wolfgang Clement war einige Jahre Journalist in privaten Verlagen. Am meisten Erfahrung hat noch Franz Müntefering, der mit 14 von der Schule abging und Industriekaufmann lernte.


      Operative Verantwortung für ein Unternehmen hat noch kein Minister getragen. Deswegen versteht auch keiner wirklich, wie man Unternehmer zum Investieren motiviert, oder wie schockierend es wirkt, wenn die Sozialabgaben steigen. Sie kennen keinen existenziellen Finanz- und Wettbewerbsdruck. Sie wissen nicht, wie schwer es ist, Gewinne zu machen, und wie hart ein Manager arbeiten muss, um Firma und Mitarbeiter über die Runden zu bringen.


      Beamte regieren das Land. Niemand kann den Unternehmern verübeln, wenn sie angesichts der schlechten Ergebnisse langsam den Mut und die Hoffnung verlieren und ans Auswandern denken.

      Quelle:
      Aus der FTD vom 21.10.2002 www.ftd.de/keese
      Kolumne: Traum vom Auswandern
      Von Christoph Keese


      © 2002 Financial Times Deutschland , © Illustration: FTD
      Avatar
      schrieb am 20.10.02 23:37:09
      Beitrag Nr. 2 ()
      hallo

      da ist was dran an diesem artikel. ich habe beruflich sehr viel mit selbständigen zu tun. besonders dieses segment sieht sich sehr stark vom wahlergebnis betroffen. dabei ist besonders in den branchen, die stark von investitionen abhängt, der unmut stark gestiegen.

      wie soll die zukunft von kleinbetrieben mit wenigen angestellten aussehen. man kann in diesen bereichen nicht einfach rationalisieren, da oft jeder angestellte für eine menge know-how steht. diese betriebe harren meit bis zur insolvenz aus. für diese menschen gibt es auch nicht die möglichkeit sich ins ausland zu retten.

      zitat eines mandanten aus der werbebranche: ich glaube seit der wahl will keiner mehr investieren. wenn das so weiter geht, muss ich wohl die selbständigkeit wieder aufgeben.

      für mich stellt sich nur die frage: wie will man die arbeitslosibkeit bekämpfen, wenn man sich nicht um die arbeitgeber kümmert.
      Avatar
      schrieb am 20.10.02 23:37:10
      Beitrag Nr. 3 ()
      auswandern find ich o. k.


      wenn es sich jemand erlauben kann, soll er gehen. in diesem land wird so schnell nichts zu gutem ändern.

      politiker auf mond - bitte ohne rückfahrschein.

      die jungs gönnen sich alles und uns nichts.
      Avatar
      schrieb am 20.10.02 23:45:52
      Beitrag Nr. 4 ()
      ja auf den mond ist gut, deutschland ist ja bald eine mondlandschaft......
      Avatar
      schrieb am 21.10.02 00:21:09
      Beitrag Nr. 5 ()
      so inkompetent wie die Rot/Grüne Regierung in Wirtschaftsfragen (und auch allen anderen) ist, so sind auch ihre Wähler.

      In meinem Bekanntenkreis arbeiten die Meisten beim oder für den Staat. Und was glaubt ihr wohl, wie die gewählt haben ?

      Klaro: Wer ihnen die Jobs sichert. Wer den Sozial- und Verwaltungsbereich noch mehr aufbläht.

      Daß jemand ihre Jobs - die meisten davon völlig überflüssig - auch finanzieren muß, mittels Steuern, ist denen nicht klar. ("Sollen halt die Konzerne mehr Steuern bezahlen".)

      Von Unternehmensführung, von Buchhaltung, einer Wertschöpfungskette ect. haben die keine Ahnung.

      Sie werden darum auch nicht verstehen, wenn demnächst die Arbeitslosigkeit steigt, und sich in naive Scheinlösungen ü staatlicher Ausgabenprogramme versteigen.

      Solange die Bevölkerung keine Ahnung von Wirtschaft hat, wird sie auch weiterhin inkompetent wählen gehen.

      Zitat Winston Churchill:
      Für manche ist der Unternehmer ein böser Wolf, den man erschlagen muß.
      Für andere ist er eine Kuh, die man immer melken kann.
      Aber in Wirklichkeit ist der Unternehmer der Esel, der die ganze Last trägt.


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Traum vom Auswandern !!!!!!