WAS IST GLÜCK ? ( Allegorie aus China ) - 500 Beiträge pro Seite

[Aborigine]

Seit Tausenden von Jahren sinnt der Mensch über die Frage
nach: " Was ist Glück ? ". Er hat sich Tausende von Antwor-
ten einfallen lassen und es ist verblüffend, daß trotz all die-
ser Antworten nur sehr wenige von sich behaupten können,
glücklich zu sein. Es gibt eine alte chinesische Geschichte,
die besonders interessant von der Natur des Glücks erzählt.

Vor Tausenden von Jahren herrschte in China ein sehr grau-
samer und selbstsüchtiger Diktator. Er war es auch, der den
Bau der 6000 Meilen langen Mauer um das Land herum be-
fahl. Um sich in diese Zeit hineinversetzen zu können, muß
man wissen, daß viele Menschen bei dem Bau der Mauer
umkamen und in ihr begraben wurden. Damals lebte dort
ein sehr alter Chinese, der in der Welt, die er liebte, nur zwei
Dinge sein eigen nannte: seinen einzigen Sohn und ein einzi-
ges Pferd. Aber wie es der Zufall wollte, lief ihm sein Pferd
eines Tages davon. Nachdem die ältesten der Stadt davon
gehört hatten, kamen sie, um ihn zu trösten: " Was für ein
Unglück, daß dein Pferd weggelaufen ist! " Der alte Mann
sah sie an und antwortete: Woher wißt ihr, daß es Unglück ist? "

Einige Tage darauf kehrte das Pferd zurück, gefolgt von
sechs anderen Pferden. Auf diese Weise hatte sich der
Wohlstand des alten Mannes beträchtlich gesteigert. Die
Stadtältesten sahen dies und kamen wieder zu ihm und sag-
ten: " Oh, was für ein Glück, daß du nun sieben Pferde
hast! " Der alte Mann dachte einen Augenblick nach, dann
schaute er sie an wie damals und antwortete: " Woher wollt
ihr wissen, daß es Glück ist? "

Am Nachmittag beschloß der einzige Sohn des alten Man-
nes, auf einem der wilden Pferde zu reiten. Er stürzte und
wurde zum Krüppel. Die ältesten versammelten sich wieder
und sprachen: " Was für ein Pech, daß dein einziger Sohn
vom Pferd gestürzt ist und nun nicht mehr laufen kann! "
Der alte Mann antwortete ihnen auf die gleiche Weise: " Wie
wollt ihr wissen. daß es Pech ist? " Die ältesten waren sehr
verwirrt und gingen.

Am nächsten Tag kamen die Abgesandten des Herrschers in
die Stadt. Sie hatten den Auftrag, alle körperlich gesunden
jungen Männer abzuholen, um diese schreckliche 6000 Mei-
len lange Mauer mit ihren eigenen Händen zu bauen. Jeder
junge Mann aus dem Dorf wurde mitgenommen bis auf den
Sohn des alten Mannes. Als das geschah, waren die Ältesten
der Stadt sicher, die Weisheit des alten Mannes verstanden
zu haben. Sie besuchten ihn wieder und meinten: " Was für
ein Glück du nur hast, daß sie deinen Sohn nicht für diesen
Mauerbau geholt haben! " Doch der alte Mann sah sie wie-
der an und sprach: " Wie wollt ihr wissen, daß es Glück ist? "

Jetzt waren die Ältesten vollkommen verwirrt. Sie verließen
ihn und beratschlagten. Dann kehrten sie zu dem alten
Mann zurück und sagten: " Wir haben uns beratschlagt und
sind uns einig, daß du der klügste Mann in ganz China bist.
Wir würden es als großes Glück ansehen, wenn du unser
Bürgermeister wirst. " Der alte Mann schlug verzweifelt die
Hände zusammen und sagte: " Woher wollt ihr wissen, daß
es Glück wäre? " Ich will dieses Amt nicht! " Mit diesen Wor-
ten ging er.

Warscheinlich war er der klügste Mann in ganz China, denn er
kannte das Geheimnis des Glücks!


Für alle gedacht, die wären der letzten zwei Jahre vielleicht
nicht immer eine " materielle glückliche Hand " hatten.

Grüße Aborigine

[LostHorizons]

Hat mir gefallen!



Gruss
LostHorizons

[proFEiT]

proFEiT auf der Suche nach dem Glück

[WilmaFeuerstein]

Ich habe schon beim Fundbüro angefragt, die haben Glück auch nicht gefunden.

[AdHick]

Wenn du mal Philosophen gelesen hättest, von mir aus nur auszugsweise von Sokrates bis Wittgenstein oder früher & später, wüßtest du, wie schlicht #1 ist.

Heutzutage meinen viele, je entfernter, desto besser (auch urlaubsmäßig), obwohl sie das Nahe nie erkundet haben.