checkAd

    Bremer Vulkan Verbund AG - Absturz einer Legende - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 19.11.02 16:53:00 von
    neuester Beitrag 19.11.02 17:11:39 von
    Beiträge: 3
    ID: 662.198
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 624
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 19.11.02 16:53:00
      Beitrag Nr. 1 ()
      Bremer Vulkan Verbund AG

      Pünktlich zum Prozessauftakt gegen hochrangige Manager der Bremer Vulkan Verbund AG haben wir uns mit der Geschichte dieses Unternehmens beschäftigt. 1996 musste das Unternehmen Konkurs einreichen, so endete die über 100 jährige Firmengeschichte.

      Absturz einer Legende

      (1893-1997)

      "Das kommende ozeanische 21. Jahrhundert wird die Ozeane immer stärker in das öffentliche Bewusstsein bringen. Gerade maritime Ressourcen als Medium für Seeverkehr, Quelle für Nahrung, Rohstoffe, Energie und Trinkwasser sowie als Räume schwimmender Produktions- und Wohnanlagen und als Faktor globaler Umweltprozesse werden immer bedeutender. Der Bremer Vulkan Verbund hat sich aus einem Werftenverbund zu einem maritimen Technologiekonzern entwickelt."
      (Zitat Dr. Friedrich Hennemann 1994)

      Aufstieg und Fall:

      Am 23. Oktober 1893 vereinbart eine Gesellschafterrunde die Gründung eines Schiffbauunternehmens mit 300.000 Mark Grundkapital und rund 60 Mitarbeitern. Dies ist die Geburtsstunde der Bremer Vulkan Verbund AG in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft. Bis zum Ersten Weltkrieg stieg die Zahl der Beschäftigten auf 3600 an, verringerte sich durch die wirtschaftlichen Folgen des Krieges allerdings auf 600. Die Erholung in den Zwanziger Jahren endet abrupt mit dem Crash an der New Yorker Wallstreet und der darauffolgenden Weltwirtschaftskrise. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges steigerte sich die Mitarbeiterzahl erneut auf über 3600 Beschäftigte.

      In der Nachkriegszeit nahm die Vulkan Werft ab 1950 am deutschen Wirtschaftswunder teil, die Massenfertigung von zivilen Schiffen lief auf Hochtouren. Abgesehen von allgemeinen Konjunkturschwankungen wuchs der Bremer Vulkan kontinuierlich zu einem großen Werftenkonzern. Ende der 70er Jahre erhöhte sich jedoch die Konkurrenz in der Schiffbaubranche, ausländische Werften drängten mit Billigangeboten auf den Markt. Der Bremer Vulkan bekam ernsthafte wirtschaftliche Probleme und reagierte darauf mit einem Umstrukturierungsplan zur Produktivitätssteigerung und Kostensenkung. Zum 1. Januar 1984 wurde der Vulkan mit der Lloyd Werft zusammengelegt, die Zahl der Beschäftigten lag jetzt bei 3.400 Menschen. Die Produktivitätssteigerungen verschafften dem Unternehmen zusammen mit den Investitionen in moderne Anlagen einen Wettbewerbsvorteil und ließen den Bremer Vulkan Verbund bis 1987 auf eine Mitarbeiterzahl von 8.000 wachsen. Allerdings mussten 1987 schon massiv öffentliche Institutionen für finanzielle Missstände des Unternehmens einspringen, um das Fortbestehen des Traditionsunternehmens und wichtigsten Arbeitgeber der Bremer Region zu sichern. Von 1987 an übernahm Dr. Friedrich Hennemann den Vorstandsvorsitz des Konzerns und gliederte die ostdeutschen Werften nach der Wende in den Konzern ein. Schnell stieg die Mitarbeiterzahl auf über 25.000 Menschen in mehr als 50 Einzelunternehmen und Dr. Hennemann prophezeite dem Konzern eine rosige Zukunft. Probleme bauten sich seit Anfang der 1990 jedoch stetig im Konzern auf, 1995 kam der Vulkan in arge Liquiditätsschwierigkeiten. Auf Druck der Banken tritt Dr. Hennemann im September 1995 vom Vorstandsvorsitz des Bremer Vulkan zurück.

      1996 sollte zum letzten Jahr des Bremer Vulkan Verbundes werden. Zu Beginn des Jahres häuften sich Berichte über Finanzprobleme beim Maschinenbau- und Werftenkonzern, ein Konkurs wurde von Finanzexperten jederzeit befürchtet. Das Unternehmen benötigte dringend neue Liquidität, um die formelle Erklärung der Zahlungsunfähigkeit abzuwenden. Einen neuen Großaktionär konnte man zur schnellen Rettung auch nicht finden, so dass der kurzzeitige Vorstandsvorsitzende der Bremer Vulkan Verbund AG, Udo Wagner, beim Amtsgericht Bremen einen Vergleichsantrag stellte, um juristischen Auseinandersetzungen wegen möglicher Konkursverschleppung frühzeitig entgegenzuwirken.

      Am 26.02.1996 stellt die Treuhandnachfolgerin BVS Strafantrag gegen den früheren Vulkan-Vorstand Dr. Friedrich Hennemann. Außerdem ermittelt ab Mai das Bundeskriminalamt wegen des Verdachts auf Untreue gegen den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden, sowie gegen weitere Führungskräfte bei den Werften in Wismar und Stralsund. Es sollen rund 850 Millionen DM in die zentrale Konzernkasse umgeleitet worden sein, die für die ostdeutschen Werften bestimmt waren.

      Mit der Rostocker Neptun Werft löst sich im März 1996 das erste ostdeutsche Unternehmen aus dem Verbund, die anderen folgen bis Mai 1996.

      Am 1. Mai 1996 beantragt der Vergleichsverwalter Wellensiek für die Bremer Vulkan Verbund AG den Anschlusskonkurs.

      Daten und Kennzahlen:

      Name: Bremer Vulkan Verbund AG
      Anschrift: Domshof 18-20, 28195 Bremen
      Branche: Schiffbau
      Gegründet: 1893
      Umsatz:
      1992 4.107,8 Mio. DM
      1993 6.141,2 Mio. DM
      1994 6.018,1 Mio. DM
      Mitarbeiter: ca. 28.000 Menschen (Durchschnitt 1993)
      WKN: 527 100
      Börsenplatz: Berlin, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Hannover
      Aktienart: Stammaktien
      Nennbetrag:
      50 DM pro Aktie
      Anzahl: 14,64 Millionen ausgegebene Aktien



      Kursverlauf der Aktie:

      Avatar
      schrieb am 19.11.02 17:06:15
      Beitrag Nr. 2 ()
      Jau und ich war live dabei....mein erster richtig harter Verlust... :-( Nun hängen die Aktien bei mir im PArtykeller...
      Avatar
      schrieb am 19.11.02 17:11:39
      Beitrag Nr. 3 ()
      Das ist ja zumindest ein Ehrenplatz und ein schönes Andenken für die Nachwelt!


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Bremer Vulkan Verbund AG - Absturz einer Legende