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    eröffnet am 21.11.02 08:42:34 von
    neuester Beitrag 21.11.02 13:16:12 von
    Beiträge: 5
    ID: 663.087
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      schrieb am 21.11.02 08:42:34
      Beitrag Nr. 1 ()
      Die Wut kocht hoch






      Von Lutz Reiche

      Die Finanzprofis schlagen Alarm. Sie halten die neuen Steuerregeln für unsinnig und ungerecht. Sie benachteiligen die Aktienfondssparer gegenüber anderen Anlageformen und bedrohen die Eigenkapitalfinanzierung der Unternehmen. Am Ende zahle der Anleger sogar Steuern auf Gewinne, die er persönlich gar nicht erzielt hat.

      Frankfurt/Berlin – Die Fondsbranche mit ihren rund 10.000 Beschäftigten in Deutschland bangt um die Existenz und setzt auf die Hilfe der Grünen – wer hätte das gedacht. Sie sieht in den jüngsten Beschlüssen der Regierung eine eklatante Benachteiligung der rund 15 Millionen Aktienfondssparer gegenüber Anlegern, die direkt in Einzelaktien investieren.

      Fonds rechnen mit bis zu 20 Prozent Kapitalabfluss

      "Passieren die Beschlüsse so den Bundesrat, ist das das Aus für die Investmentbranche", erklärt der Sprecher einer der größten deutschen Fondsgesellschaften, im Gespräch mit manager-magazin.de. Das Unternehmen rechnet im schlimmsten Fall damit, dass im kommenden Jahr bis zu 20 Prozent der Kapitalanlagen abfließen – entweder in die private Direktanlage oder in Lebensversicherungen. Dann werde es auch zweifelsohne Entlassungen in der ohnehin durch die Börsen-Baisse angeschlagenen Branche geben.


      [M]mm.de


      Die Geldanlage in Aktienfonds sehen Finanzprofis durch die neuen Steuergesetze benachteiligt.


      Mit offiziellen Statements hält man sich bei den Gesellschaften noch zurück. Die Fonds-Lobbyisten wollen in direkten Gesprächen mit dem Finanzministerium das Schlimmste verhindern. Die finanzpolitische Sprecherin der Grünen, Christine Scheel, hat am Mittwoch bereits erklärt, dass die Grünen die jüngsten Beschlüsse zur Besteuerung von Fondsanlagen nicht mittragen wollen.

      Ob die Grünen hier im Sinne der Investmentgesellschaften das Ruder noch einmal herumreißen können, wird in der Fondsbranche allerdings mit Skepsis gesehen. "Dass die Grünen ein vernünftiges wirtschaftspolitisches Programm haben, ist die eine Seite der Medaille und die SPD die andere. Am Ende liegt aber immer die rote Seite oben", heißt es diplomatisch aus Kreisen der Fondsbranche.

      Das ist "kompletter Schwachsinn"

      Doch intern kocht die Wut hoch. Das ist "kompletter Schwachsinn", sagt ein Sprecher einer anderen großen Fondsgesellschaft, der nicht zitiert werden möchte. "Man ist sich in Berlin über die Folgen überhaupt nicht im Klaren. Gehen die Regelungen so durch, verkaufe ich meine Fondsanteile", pflichtet ihm der entnervte Kollege der Konkurrenz bei.

      Die Aufregung ist groß, doch die Krux liegt – wie so oft bei komplizierten Sachverhalten - im Detail. Und da schneiden Fondsanleger unter dem Strich eben deutlich schlechter ab als Direktanleger. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung etwa kommt in einer Modellrechnung zu dem Ergebnis, dass der Fondsanleger, der 100 Euro investiert hat und das Investment bei 150 Euro verkaufen möchte, im ungünstigsten Fall siebenmal so viel Steuern zahlen muss wie der Direktanleger.

      Steuerungerechtigkeit in Reinkultur




      Steuer-Flickwerk
      Was wird aus Renten- und gemischten Fonds? ...mehr


      Der Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) sieht dafür einen Grund unter anderem darin, dass der Fondsanleger Gewinne künftig mehrfach zu versteuern habe. Denn nach den Plänen der Bundesregierung soll in Zukunft der Anteilseigner, der langfristig Fondsanteile hält, jedes Jahr die von einem Fondsmanager realisierten Kursgewinne mit seinem persönlichen Steuersatz versteuern – und nicht mit dem niedrigeren Steuersatz von 15 Prozent. Die Konsequenz liegt auf der Hand: Der Privatanleger verkauft seine Fondsanteile vor Ablauf eines Geschäftsjahres der Investmentgesellschaft, wobei er dann den Gewinn mit 15 Prozent nach dem Halbeinkünfteverfahren zu versteuern hat.

      Bei dem neuen Regelwerk kann es sogar dazu kommen, dass der Anleger Steuern auf Gewinne zahlen muss, die er gar nicht erwirtschaftet hat, erklärt Carsten Böhme, Sprecher der DWS Fondsgesellschaft, im Gespräch mit manager-magazin.de. Erwirtschafte ein Fondsmanager nämlich mit einer Aktie einen Gewinn bevor ein Privatanleger bei dem Fonds einsteige, müsse letzterer den Kursgewinn zum Jahresende versteuern.

      Aktienfonds als Vermögensanlage vor dem Aus

      Die Benachteiligung der Fondsanlage im Vergleich zur Direktanlage oder auch der Lebensversicherung ist aus Sicht Böhmes eine "einzige Katastrophe". Aus steuerlichen Gründen werde es nun vermutlich zu einer "falschen Allokation in der Vermögensbildung kommen". Der Aktienfonds als Instrument der langfristigen Vermögensbildung werde für den Privatanleger unattraktiv. Der verunsicherte Anleger werde nun vermutlich in niedriger verzinste Wertpapiere umschichten.

      Die von der Bundesregierung geschürte Unsicherheit am Kapitalmarkt könnten auch die Unternehmen zu spüren bekommen. "Es wird für die Unternehmen deutlich schwieriger werden, sich am Kapitalmarkt mit Geld zu versorgen", ist sich Böhme sicher. Er hofft allerdings, dass bei der Besteuerung von Fondsanlagen das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.

      Banges Hoffen auf den Bundesrat

      Kurzfristige aber auch langfristig orientierte Anleger sollten jetzt nicht überstürzt handeln, raten die meisten Investmentgesellschaften. "Der Investor sollte erst noch den Beschluss des Bundesrates abwarten. Wenn die Sache dann schlecht ausgeht, kann man immer noch verkaufen", heißt es. So mancher Experte geht davon aus, dass die Steuergesetze in der jetzigen Form den Bundesrat durch das Veto der Christdemokraten nicht passieren werden. Bis dahin heißt es weiter zittern.
      Avatar
      schrieb am 21.11.02 09:06:10
      Beitrag Nr. 2 ()
      Geld ist nicht zum sparen da, sondern zum ausgeben.

      Sparen kannst bei Rohstoffen Energie u.s.w....

      gr.
      bruwi
      Avatar
      schrieb am 21.11.02 09:10:21
      Beitrag Nr. 3 ()
      Dei Fondsgesellschaften haben Recht. Die beabsichtigte Regelung ist an Idiotie kaum noch zu überbieten.

      Trotzdem kann ich meine klammheimliche Freude darüber nicht verhehlen. Bisher waren - worüber ich mich als Direktanleger schon immer schwarz geärgert habe - nämlich Fondsanleger gegenüber Direktanlegern begünstigt. Erstere mußten nämlich lediglich die Spekulationsfrist von einem Jahr für ihre Anlage in dem Fonds durchhalten. Danach war für sie jedes Spekulationsgeschäft des Fondsmanagers (theoretisch bis hin zum Daytrading) steuerfrei. Bei letzteren hingegen wurde jedes einzelne Spekulationsgeschäft gesondert betrachtet und besteuert und zwar unbefristet.

      Jetzt stört es unseren Finanzminister offenbar, dass bei Fondsanlegern, die ja als Langfristanleger gelten, Spekulationsgewinne erst beim Verkauf der Anteile, also unter Umständen erst nach Jahrzehnten anfallen.
      Avatar
      schrieb am 21.11.02 11:15:25
      Beitrag Nr. 4 ()
      Ja und was ist dann, wenn eine Fondsgesellschaft in einem Jahr einen Gewinnerwirtschaftet und im nächsten Jahr einen gleich hohen Verlust. Den Gewinn kann man versteuern? Und den Verlust? Den kann man wahrscheinlich nur mit späteren Gewinnen gegenrechnen. Die haben doch den Arsch offen.
      Avatar
      schrieb am 21.11.02 13:16:12
      Beitrag Nr. 5 ()
      nein Pringle,

      das ist sozi-Logik

      Die Kuh melken,
      sich die Taschen füllen
      und nach mir die Sintflut !!!!


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