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    Sind tausende Einzelhändler am Ende ? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 28.11.02 19:56:21 von
    neuester Beitrag 04.02.04 14:05:47 von
    Beiträge: 54
    ID: 666.710
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      schrieb am 28.11.02 19:56:21
      Beitrag Nr. 1 ()
      Von Christiane Ronke, Hamburg, und Lorenz Wagner, Berlin

      Am Samstag beginnt die heiße Phase des Weihnachtsgeschäfts. Von den Adventswochen hängt viel ab. Wenn sie so schlecht laufen wie erwartet, sind tausende Einzelhändler am Ende.

      Kastanienallee, im Osten Berlins, Touristenstraße, aufstrebend, heißt es. Geheimtipp für Schnickschnack und Mode. Alles ist grau, die Luft, die Straße, die Gesichter. Da, ein bunter Laden, das Uhranus. Darin: Lampen, Uhren, ein Verkäufer. Nicht darin: ein Kunde. "Wenn’s im Dezember nichts wird, krieg ich die Panik", sagt der Verkäufer. Ein Stück die Straße hoch, das Crème fresch, Designermode, nicht mal teuer. Ein Hund ist da, ein Baby und die Ladenbesitzerin. "Es läuft nichts", sagt sie. Draußen, ein paar Schritte weiter, steht ein Verkäufer wartend vor dem Coration, einem Geschäft für Herrenmode - hip, spacy, empty. "Es wird nicht so gut wie vergangenes Jahr. Wo soll das Geld herkommen?"

      Ja, woher? Der Einzelhandel ist ratlos. November ist’s, bald Dezember, Weihnachten also, die fetten Monate: Jetzt machen die Händler ein Fünftel des Umsatzes, holen auf, was sie versäumt haben, rüsten sich für ungewisse Zeiten. Doch in diesem Jahr ist alles anders. Angst kommt auf, bei den Kleinen und bei den Großen: "Es wäre ein Erfolg, wenn wir nicht das schlechteste Weihnachtsgeschäft seit dem Zweiten Weltkrieg hätten", sagt Karl-Erivan Haub, Chef der Handelsgruppe Tengelmann.


      Die Konjunkturflaute, die Steuererhöhungen, sie machen alles zunichte. Umfragen sagen Schlechtes voraus. Jeder dritte Käufer wolle weniger Geld für Geschenke ausgeben, behaupten die Meinungsforscher von Polis. Und das Institut Forsa sieht die Lage noch schlimmer: Fast die Hälfte der Kunden werde an Weihnachten knausern, errechneten sie im Auftrag des Fernsehsenders RTL.




      Tausend Gründe zum Jammern


      Das trifft die Händler doppelt. Dieses Weihnachtsgeschäft ist wichtig wie nie. "Die Branche steckt im schlechtesten Jahr ihrer Geschichte", sagt Holger Wenzel, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes HDE. Der Umsatz wird wohl um drei Prozent gegenüber dem Vorjahr sinken, viele Händlern verlieren 10, 20 Prozent ihrer Einnahmen.


      Weihnachten soll sie nun rausreißen. Soll die Kleinen vor der Pleite bewahren. Soll den Großen wieder Kraft geben. Selbst vorsichtige Geschäftsführer geben das zu: "Mehr denn je kommt dem Weihnachtsgeschäft entscheidende Bedeutung zu", sagt Henning Kreke, Chef der Parfümeriekette Douglas. Die Gruppe macht in den letzten drei Monaten des Jahres 90 Prozent ihres Gewinns.


      Noch ist nichts verloren, die Adventswochen stehen bevor, und tatsächlich, am vergangenen Wochenende keimte Hoffnung auf. Der Samstag war ein guter Tag, "es war der erste Tag des Jahres, an dem der Handel keinen Grund zum Jammern hatte", sagt HDE-Sprecher Hubertus Pellengahr. Die Branche fühlt sich in ihrer Zuversicht bestätigt. Er sehe dem Weihnachtsgeschäft mit "vorsichtigem Optimismus" entgegen, sagt Wolfgang Urban, Vorstandsvorsitzender von KarstadtQuelle. Und Douglas-Chef Kreke spricht davon, "dass die Stimmung unter den Verbrauchern wieder etwas besser wird." Er erwarte ein gutes Geschäft.


      Doch was ist ein gutes Weihnachtsgeschäft? Gut 10 Mrd. Euro Umsatz prognostizieren die Verbände. Das wäre der Vorjahresumsatz. Soviel sei durchaus drin, sagt Wolfgang Twardawa vom Marktforschungsunternehmen GfK. "Denn die Verbraucher haben viele Anschaffungen aufgeschoben und werden sie jetzt nachholen." Ein wirklicher Erfolg wäre das nicht. 2001 war nämlich ein schlechtes Jahr.



      Harry Potter fehlt


      Ob die Händler tatsächlich 10 Mrd. Euro einnehmen, ist unsicher. "Die Mittelständler werden das Vorjahr nicht erreichen", sagt Frieder Panne, Präsident des Spielwarenverbands BVS. "Das Geschäft läuft schleppend, wir haben keine Renner, keinen Harry Potter wie voriges Jahr."


      Für die Mittelständler war der gute Samstag eine Ausnahme. "Was wir da verdient haben, kriegen wir nun die ganze Woche nicht rein", sagt die Filialleiterin des Schuhhauses in den Arcaden an der Schönhauser Allee in Berlin. Rund 500 Quadratmeter misst ihr Geschäft, zwischen den Regalen verlieren sich zehn Kunden. "Das ist schon voll. Und wir wollten in den zwei Weihnachtsmonaten was reißen." Blond und betrübt schaut sie durch den Laden.


      Genauso blond und betrübt blickt die Verkäuferin beim Herrenausstatter eine Etage tiefer. "Das ist ’ne Katastrophe", sagt sie. "Kieken Se doch mal, die paar Leute in dem Riesenzentrum. Ein Witz." Dabei sind die Arcaden eine gute Adresse. Kiez-Center für die vier Bezirke Mitte, Prenzlauer Berg, Weißensee und Pankow. Die Kunden haben Geld, die Zahlen sind über dem Schnitt, sogar in diesem Seuchenjahr stieg der Umsatz etwa vier Prozent pro Quadratmeter. Und zu Weihnachten lässt sich Kathrin Fischer, die Centermanagerin, immer etwas einfallen. Stellt Gebäude aus Zuckerguss aus, organisiert Ausstellungen. Dann kommt sogar das Fernsehen. "Dieses Jahr bringen wir das Erzgebirge nach Berlin." Schnitzer treten auf, Klöppler, Chöre. "Wir versuchen, Leute ins Haus zu holen. Aber die Händler können schon froh sein, wenn sie ihren Kundenstamm halten", sagt Fischer. Da hilft kein Blockflötenklang, kein Kranz mit Watte-Schnee.


      Den anderen geht’s nicht besser. Kaufhof am Alexanderplatz? Draußen und drinnen viel Platz. "Ist ja noch früh", beschwichtigt eine Verkäuferin. Oder die Friedrichstraße? Licht, Grünzeug, wenig Umsatz. "Es könnte besser sein", klagt die Dame bei Mont Blanc. Eben waren zwei Kunden da, die bekamen ein Glas Sekt. Und bald soll ein Nikolaus draußen stehen, mit Früchten. Aber die Preise werde sie nicht senken.


      Damit steht sie ziemlich allein da. "Die Leute schauen viel mehr aufs Geld", sagt ein Verkäufer. "Du legst ihnen drei Ketten hin, und sie nehmen die billigste. Vor einem Jahr haben sie noch gesagt: ,Der Preis ist egal. Hauptsache, es gefällt meiner Frau.‘" Und günstig allein reiche vielen nicht: "Die Kunden fordern Rabatte ohne Ende."




      Falsche Hoffnungen


      Die Händler gehen darauf ein. Sie haben keine Wahl. Auch wenn die Verbände und Warenhäuser das nicht zugeben. "Sie wollen nicht, dass Kunden feilschen oder warten bis alles noch billiger wird", sagt ein Insider. Aber es gebe ein Preisspektakel.


      Selbst die Spielwarenhändler, für Rabatte nicht gerade bekannt, passen sich an. "Die Anbieter gehen mit den Preisen runter. Es gibt Sonderangebote wie sonst nie im Jahr", sagt Werner Lenzner von der Marktforschungsgesellschaft Eurotoys. So schenkt Toys’r’us (Motto: "Zweinacht") seinen Kunden für jedes gekaufte Spielzeug ein zweites.


      Die ganze Branche ist in Geberlaune. Internetversender Amazon verschickt Gutscheine, Konkurrent Bol macht "Schlussverkauf schon vor Weihnachten", Karstadt gibt Kundenkartenbesitzern Rabatte und Media-Markt-Chef Klaus-Peter verspricht "eine brutale Billigwelle".


      So richtig krachen ließ es kürzlich Kaufhof - beim Personalrabatt. "Im Durchschnitt lagen die Vergünstigungen bei 25 Prozent", sagt ein Mitarbeiter. Die Rabatte nutzten auch Angehörige und Bekannte. "So steigerte Kaufhof von Donnerstag bis Samstag vergangener Woche den Umsatz um 60 bis 70 Prozent." Solche Nachlässe können die Mittelständler nicht gewähren. Ihr Pech - ist Weihnachten mies, ist bald alles aus: Bis zu 10.000 Läden werden Pleite machen, schätzen die Verbände. Rekord.


      Auch die Großen leiden unter dem Zwang zu Rabatten: "Das mindert die Rendite", kritisiert HDE-Geschäftsführer Wenzel. Das trifft sie ungewöhnlich hart. Weil die Gewinne nicht stimmen, stoppte Kaufhof seine wichtigen Auslandspläne. Und KarstadtQuelle hat im vierten Quartal einen Vorsteuergewinn von 500 Mio. Euro versprochen, deutlich mehr als im Vorjahr. Und nach Weihnachten geht die Krise weiter. "Der Einzelhandel wird einen schlechten Start ins neue Jahr haben", sagt GfK-Sprecher Twardawa. Im Januar werden die Umsätze deutlich sinken. Und für die folgenden Monate sieht es nicht besser aus.


      Diese Nachrichten haben die Besitzerin im Crème fresch in der Kastanienallee noch nicht erreicht. "Weihnachten habe ich abgehakt, ich hoffe auf das Frühjahr", sagt sie. Ihr Baby guckt ganz vergrämt und lässt die Rosinenschnecke fallen. Der Hund leckt drüber. "Pfui!", sagt die junge Frau. Sie lächelt: "Wenigstens habe ich Zeit für die beiden."



      © 2002 Financial Times Deutschland

      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 28.11.02 19:59:51
      Beitrag Nr. 2 ()
      Auf die geplanten Steuer- und Beitragserhöhungen reagieren die Verbraucher mit einem kollektiven Käuferstreik. Die Lust an der Jagd auf Weihnachtsgeschenke ist so gering ausgeprägt, wie seit 20 Jahren nicht mehr.

      Nürnberg - Im November fiel der Indikator für die Kauflust um zehn auf minus 55,4 Punkte. Dies ist das Ergebnis einer Studie zum Konsum- und Sparklima, die das Markt- und Meinungsforschungsinstitut GfK am Donnerstag in Nürnberg veröffentlichte. Im April war der Tiefstand bereits schon einmal erreicht worden. Es ist der niedrigste Wert seit Beginn der GfK-Erhebungen im Jahr 1980.

      Was die Zukunftsaussichten betrifft, sieht es auch nicht besser aus. Der Indikator der Konjunkturerwartung sackte um weitere 27 Punkte auf minus 25,7 Punkte. Damit festigte sich dem Institut zufolge der Abwärtstrend weiter. Die Konsumenten glaubten, dass die Wirtschaft in den nächsten Monaten ein Tief durchlaufen wird.

      Auch beim persönlichen Einkommen erwarteten die Verbraucher Verschlechterungen. Den Deutschen käme immer mehr zu Bewusstsein, dass höhere Beiträge zu Renten- und Krankenversicherung oder die Besteuerung von Aktiengewinnen die knappen Haushaltsbudgets weiter beschneiden werden. Der Indikatorwert der Einkommenserwartung fiel im November um 17 auf Minus 24,5 Punkte. Ein derart niedriger Wert wurde laut GfK zuletzt Anfang 1994 gemessen.

      Als Folge des Stimmungstiefs werde sich auch das Konsumklima in den nächsten Monaten weiter verschlechtern, erwartete die GfK. Wenn bei der ersten Lohn- und Gehaltsabrechnung im kommenden Jahr die finanziellen Einbußen erkennbar würden, könne es sein, dass die Konsumstimmung noch einmal ihre Talfahrt verstärke. Eine Besserung ist nach Ansicht der GfK frühestens im Frühjahr nächsten Jahres in Sicht.

      Die Nürnberger GfK befragt im Auftrag der EU-Kommission jeden Monat rund 2000 Verbraucher in Deutschland zu ihrem Konsum- und Sparverhalten.

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,224755,00.html
      Avatar
      schrieb am 28.11.02 20:06:51
      Beitrag Nr. 3 ()
      die wahre ursache sind doch die big dealer!
      wenn tschibo dessous für 19.90,
      bohrmaschienen, fahrräder/zubehör, bratpfannen, computer......usw
      zum dumping verkauft und das ganze mal: aldi - lidl -tengelmann!!!

      dann gehen fahrradgeschäfte, wäscheläden, haushaltswarenladen ...und, und, und, kaputt!!!!!!!!!!!!

      die haben ein dickes plus.

      und jeder geht doch da hin! warum?
      weil es billig ist!!

      das sind die gesetze des freien marktes. Basta!!
      Avatar
      schrieb am 28.11.02 20:10:01
      Beitrag Nr. 4 ()
      sieht so aus,

      unser kleiner, aber netter Spielwarenladen, hat gerade heute zum Räumungsverkauf geblasen. Der Gemüseladen nebenan folgt Anfang Januar und der Schuster bekommt keinen Kredit für den Ladenumbau.

      Der Lebensmitteleinzelhändler hat schon seit einem Jahr die Forten geschlossen, bekam frische Ware erst gegen Mittag. Die Multis machen einfach alles platt.

      Wo, nicht in Timbuktu sondern am Rande von Hamburg. Super, macht nur weiter so.

      cu
      Avatar
      schrieb am 28.11.02 20:15:03
      Beitrag Nr. 5 ()
      Ich boykottiere ebenfalls.

      Diese Abzocker, 66 Prozent beim Gas, 50 Prozent im Nahverkehr, 26 Prozent bei den Strompreisen, 4,2 Cent beim Sprit, Tabaksteuer usw.

      Wegen mir aus können Tausende Bankrott gehen. :laugh:

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      Avatar
      schrieb am 28.11.02 20:21:04
      Beitrag Nr. 6 ()
      tja folks,

      euer (t)euro u. rot-grün. `ne riesen mischung!

      db:laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 28.11.02 20:25:36
      Beitrag Nr. 7 ()
      das ist kein rein deutschesproblem, du bauer.
      in italien/ europ haben die den gleichen scheiss und im den usa ist armut von ganz anderer qualität.

      bei der cdu wäre es nur um nuancen besser/schlechter
      Avatar
      schrieb am 28.11.02 20:28:33
      Beitrag Nr. 8 ()
      der hauptinitiator des euros war der dicke saumagenesser!
      des irre bundeskanzleramt - helmut der dicke!
      die höchste staatsverschuldung - der fette aus oggersheim!
      die höchste arbeitslosigkeit - dr.helmut kohl (cdu/fdp)
      Avatar
      schrieb am 28.11.02 20:42:51
      Beitrag Nr. 9 ()
      # Heidi :
      zum dumping verkauft und das ganze mal: aldi - lidl -tengelmann!!!
      geh` hin und frag` mal den Marktleiter was an einer Lebensmitteldose zu verdienen ist !!!!!!!
      Nix
      Rechne mal Wachstum in DM

      50 Jahre x 2,5 % Inflation oder 50 Jahre Lohnsteigerung zuzüglich Nebenkostensteigerung
      da gibt es eine rechenkurve die dann steil nach oben zeigt

      entweder Euro oder währungszusammenbruch

      wenn aber 1 Kilo Obst 1 Euko kostet - kann es nicht woanders 3 Euro kosten - und diese Preisvergleiche gibt es nun in Europa - inklusive den Preiskorrekturen
      Avatar
      schrieb am 29.11.02 08:50:36
      Beitrag Nr. 10 ()
      wenn aber 1 Kilo Obst 1 Euko kostet - kann es nicht woanders 3 Euro kosten - und diese Preisvergleiche gibt es nun in Europa

      Wie, kaufst Du Dein Kilo Obst in Palermo oder Lissabon, wenn es dort billiger ist?
      Avatar
      schrieb am 11.04.03 19:13:50
      Beitrag Nr. 11 ()
      Das große Sterben der kleinen Läden
      Einzelhandel: Der Leerstand von Geschäften in Hamburg ist der höchste seit zehn Jahren.

      "Wir räumen! Bis 40 Prozent Rabatt", steht im Schaufenster von Broder Brodersens Kaminofen-Geschäft an der Wandsbeker Chaussee 279. Bis zum 31. Mai ist der Laden noch geöffnet, dann ist Schluss für Filialleiter Jens-Günther Hagelstein (43). An der Wandsbeker Chaussee haben in einem Jahr rund 30 Einzelhändler aufgegeben. Die Geschäfte stehen noch immer leer, sind zu vermieten - wie überall in der Stadt.

      "So hoch wie in diesem Jahr war der Leerstand an Geschäften in Hamburg in den letzten zehn Jahren nicht", sagt Ulf Kalkmann (53), Chef des Einzelhandelsverbandes. Hoheluftchaussee, Winterhuder Marktplatz, Barmbeker Straße. Sogar eins a Lagen in der City, wie am Neuen Wall, stehen leer. "Das Angebot an exklusiven Ladenflächen in der Innenstadt war noch nie so groß", sagt Sven Bechert (36), Prokurist bei Grossmann & Berger. Die Gründe: "Es gibt keine Nachfolger, die Mieten sind zu hoch, der Umsatz geht auf Grund der wirtschaftlichen Lage zurück", so Kalkmann.

      Seit zehn Jahren gibt es den Kaminofenladen in der Wandsbeker Chaussee schon. Doch zuletzt stimmten die Zahlen einfach nicht mehr - bis zu 40 Prozent Umsatzrückgang. "Die jungen Familien, die für uns interessant sind, bleiben nicht hier. Die ziehen an den Stadtrand", sagt Filialleiter Hagelstein. Außerdem: "Es gibt kaum Parkplätze, die wenigen sind von den Bewohnern des Viertels belegt. Wir suchen jetzt einen neuen Standort."

      Ähnlich düster sieht es auch ein paar Meter weiter im Bettenhaus Eilbek aus. "Ende September ist wahrscheinlich Schluss, weil wir kaum Geld verdienen", sagt Inhaber Harry Piililä (43). Nach 45 Jahren. "Der Branchenmix stimmt nicht. Wenn ein Mieter rausgeht, kommt irgendein Ramschladen rein. Oder die Vermieter kümmern sich gar nicht um ihre Objekte und lassen sie verwahrlosen", sagt Piililä. Wie das Gebäude gegenüber. Graffiti-Sprühereien an den Wänden. Die Schaufenster sind verdreckt. Seit letztem Dezember ist der Spar-Markt weg, einen Nachmieter gibt es offenbar nicht. "Steht ein Geschäft für längere Zeit leer, kommt es zur Kettenreaktion, und andere folgen", so Kalkmann. Und: "Wenn es dann noch zu wilden Plakatierungen kommt und sich die Vermieter nicht um die Räume kümmern, verlieren die Viertel natürlich an Attraktivität."

      Nicht das einzige Problem. Apotheker Kai-Peter Siemsen (41) aus Wandsbek: "Uns stirbt die Kundschaft regelrecht weg. Die Jüngeren gehen ins Wandsbek Carrée oder in die Hamburger Straße zum Einkaufen." Siemsen und weitere Geschäftsleute in der Wandsbeker Chaussee wollen jetzt einen Verein gründen, um die Einkaufszeile attraktiver zu gestalten. Gespräche mit dem Bezirk und der Handelskammer laufen. Um mehr Kunden zu erreichen, will der Verein Aktionen starten: "Ein Straßenfest wäre denkbar. Auch ein Wochenmarkt in der Ritterstraße würde die Ecke beleben. Wir wollen Blumenkübel aufstellen, Wimpel von der Häuserfront zu den Straßenlampen aufhängen", so Siemsen. Er hofft, dass das Bezirksamt die Händler unterstützt. "Das Problem ist, dass man für alles Genehmigungen braucht, und das kann dauern."

      In der City sieht es nicht anders aus. Auch das Bekleidungsgeschäft Mr. Oliver an der Bleichenbrücke muss schließen. Der Mietvertrag läuft am 30. Juni aus. "Gern wäre ich noch geblieben, aber das Haus soll renoviert werden. Und woanders aufzumachen, lohnt sich für mich nicht. Ich bin zu alt, und das finanzielle Risiko ist zu hoch", sagt Inhaber Dieter Krey (62). Im vergangenen Jahr hatte er eine Mieterhöhung von 50 Prozent. Und: Die Umsätze sind um 30 bis 40 Prozent gesunken. Jörg Schröder (63), Inhaber des Geschäfts Bäder Schröder in der Grindelallee gibt ebenfalls auf. Am nächsten Donnerstag ist Schluss, nach 33 Jahren. Schröder: "Die schlechte wirtschaftliche Lage hat mich dazu gebracht." (gen, diz, hpkp)

      Quelle:

      www.abendblatt.de
      Avatar
      schrieb am 12.04.03 00:03:38
      Beitrag Nr. 12 ()
      Ja, es wird schlimm in Deutschland.

      Alle die , die heute noch bei kleineren Einzelhändlern
      ihren Lebsnunterhalt verdienen, könne dann bei Aldi Kisten auspacken, als Aushilfen :laugh:

      Ich überlege schon labge, die se beiden alten Spinner mal zu entführen, da haben Sie ja am meißten Angst vor.
      Macht aber nic wenn die Wichser Angst haben, tausende
      Einzelhändler haben ja auch Angst vor Aldi :mad:
      Avatar
      schrieb am 12.04.03 13:18:43
      Beitrag Nr. 13 ()
      Oder vielleicht vor eBay, wenn man die Preise dort sieht und das vielfach für Neuware :confused:

      Man braucht doch nur noch zu Media Markt o.ä. gehen, um sich die Artikel anzuschauen, bestellen kann man sie dann übers Internet...
      Avatar
      schrieb am 12.04.03 14:11:26
      Beitrag Nr. 14 ()
      Die Mediamärkte haben sich ja inzwischen zu `Apotheken` entwickelt - jedenfalls was die Preise betrifft.
      Man kann doch keinem Kunden verübeln, wenn er dort kauft, wo die Ware am billigsten ist.
      Und wegen der Beratung brauche ich nicht in die örtlichen Geschäfte gehen.
      Die Verkaufsberater beim Mediamarkt z. B. behandeln ihre Kunden zum Teil so, als wären sie ihre Leibeigenen.
      Avatar
      schrieb am 12.04.03 15:27:47
      Beitrag Nr. 15 ()
      Hallo 856768 (soll das eine WKN sein? :laugh: ),

      zu Apotheken gibt es aber leider noch keine Alternative, oder hat sich da schon etwas getan?

      Was die Verkaufsberatung in den Märkten, vor allem auch Media Markt betrifft, stimme ich Dir leider zu. Pro Markt hat sich ja sogar auf die Fahnen geschrieben, kein Discounter mit Beratung zu sein, also sucht man sich seine Ware im Internet, eBay, Alternate oder MIX etc., klar kann man das keinem verübeln ;).

      Allerdings kann man bei Bestellungen im Internet auch viel Ärger haben, bei defekter Ware fallen hohe Versandkosten an und es vergeht viel Zeit bis man seine Ware erhält, bei eBay muß man für Betrügereien auf der Hut sein.

      Alles hat eben seinen Preis, das Für und Wider wird ihn ausmachen.

      Gruß dubaro
      Avatar
      schrieb am 13.04.03 18:22:30
      Beitrag Nr. 16 ()
      Bestellungen übers Internet haben oftmals zwar einen Preisvorteil, stressig kann es aber werden, wenn mal an einem Gerät ein Defekt auftritt.
      Service ist bei web-Bestellungen nicht sonderlich verbreitet (hab` da üble Erfahrungen gemacht). Diesen Aspekt sollte man beim Kauf mit einbeziehen und nicht ausschließlich auf den Preis schauen.
      Avatar
      schrieb am 16.04.03 20:18:47
      Beitrag Nr. 17 ()
      Mittelstand droht neuer Pleitenrekord
      Bis zu 42 000 Betriebe in ihrer Existenz bedroht - Creditreform und KfW sehen keine Trendwende
      von dpa/ddp/DW

      Berlin - Im deutschen Mittelstand drohen weitere Umsatzeinbrüche, Arbeitplatzverluste und Pleiten. Nach Einschätzung der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) geht es den Betrieben so schlecht wie seit sechs Jahren nicht mehr. Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform rechnet sogar mit einem erneuten Pleitenrekord.


      Wegen der anhaltend schwachen Konjunktur müssen nach Prognosen von Creditreform in diesem Jahr 40 000 bis 42 000 Unternehmen Insolvenz anmelden. Schon 2002 hatte die Zahl der Firmenpleiten mit 37 700 (plus 16,4 Prozent) den höchsten Stand der Nachkriegsgeschichte erreicht.


      "Eine Trendwende ist nicht in Sicht", sagte Creditreform-Hauptgeschäftsführer Helmut Rödl, der in Berlin die Ergebnisse einer Umfrage bei 4700 mittelständischen Betrieben vorstellte. Danach sind die Umsätze in allen Branchen eingebrochen. Besonders hart hat es die Bauwirtschaft getroffen. Hier meldeten sechs von zehn Betrieben sinkende Erlöse. Inzwischen habe diese negative Entwicklung aber auch die "robuste Dienstleistungsbranche" erreicht, sagte Rödl. Und auch der Handel, dem das schwache Weihnachtsgeschäft keine Impulse gebracht habe, gehöre zu den Sorgenkindern.


      Der Umfrage zufolge beurteilen nur noch 20,5 Prozent der Unternehmen ihre Lage als gut oder sehr gut. Vor einem Jahr waren es noch fast 25 Prozent. Unverändert beklagt rund ein Fünftel der Betriebe mangelhafte oder ungenügende Aussichten. Daher sei auch auf dem Arbeitsmarkt keine Besserung in Sicht, sagte Rödl. Der Mittelstand entlasse nach wie vor mehr Mitarbeiter, als eingestellt würden. Der Saldo aus aufgestocktem und verkleinertem Personalbestand habe sich sogar noch von minus 15,5 Prozent im vergangenen Jahr auf minus 21,2 Prozent verschlechtert. Auch die Zahl der Ausbildungsplätze sei gesunken, und zwar um 6,8 Prozent.


      Nach dem gestern veröffentlichten KfW-Indikator Mittelstandskonjunktur ist die Situation daher so kritisch wie seit sechs Jahren nicht mehr. Der Indikator, der Umsatz und Geschäftsplanungen von Unternehmen mit maximal 500 Beschäftigten und 50 Mio. Euro Umsatz berücksichtigt, ist um 2,3 Punkte gefallen. Mit 97 Punkten liege der Indexwert auf dem niedrigsten Stand seit Anfang 1997, teilte die KfW mit. Im vergangenen Jahr war die Kurve noch angestiegen. "Die zaghaften Hoffnungen auf eine konjunkturelle Belebung haben sich bislang nicht erfüllt", sagte KfW-Chefvolkswirt Norbert Irsch. Der drohende Irak-Krieg habe zu Jahresanfang Investoren und Konsumenten verunsichert und den Wirtschaftsausblick verdüstert. Maßgeblich zu dem Einbruch beigetragen hat laut KfW der Westen der Republik. In den neuen Ländern habe sich die wirtschaftliche Lage der Mittelständler dagegen etwas stabilisiert. Positive Impulse kamen in den ersten drei Monaten nur aus dem kriselnden Baugewerbe, das nach Einschätzung der KfW vom Wiederaufbau nach der Flut profitierte.


      Vor diesem Hintergrund hält Creditreform die bisherige Konjunkturprognose der Bundesregierung von 1,0 Prozent für nicht realistisch. Wahrscheinlicher seien die 0,5 Prozent der Forschungsinstitute, sagte Rödl. Auch das Kanzler- Wort, nach dem "die Lage besser als die Stimmung" sei, treffe nicht zu.


      Quelle:
      www.welt.de


      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 29.04.03 00:46:16
      Beitrag Nr. 18 ()
      Pleitenrekord für Deutschland
      44 000 Insolvenzen in diesem Jahr. Die Konjunktur lahmt. Und jetzt senkt auch noch die Bundesregierung ihre Wachstumsprognose.

      Von Volker Mester

      Hamburg - In diesem Jahr wird es in Deutschland einen neuen Pleitenrekord geben: 44 000 Firmenzusammenbrüche nach 37 600 Insolvenzen im Jahr 2002 erwartet Clemens Freiherr von Weichs, Chef des Deutschland-Geschäfts beim weltgrößten Kreditversicherer Euler Hermes. Er hält es sogar für möglich, dass im kommenden Jahr noch mehr Unternehmen Insolvenz anmelden müssen: "Ich sehe keine Umkehr im wirtschaftlichen Umfeld", sagte von Weichs bei der Vorlage der Hermes-Bilanz in Hamburg.

      Dagegen meint Wirtschaftsminister Wolfgang Clement, erste Anzeichen für eine konjunkturelle Besserung im zweiten Halbjahr ausmachen zu können. Für 2004 rechne er daher mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von rund zwei Prozent, sagte Clement gestern in Berlin. Ihre offizielle Wachstumsprognose für das aktuelle Jahr senkt die Bundesregierung dagegen von bisher 1,0 Prozent auf 0,75 Prozent. Damit ist die Regierung immer noch optimistischer als sämtliche nationale und internationale Wirtschaftsforschungsinstitute, die von höchstens 0,5 Prozent BIP-Wachstum ausgehen.

      In den Unternehmen selbst hat die Stimmung jedenfalls einen neuen Tiefpunkt erreicht: Der Geschäftsklimaindex des Münchner Ifo-Instituts sackte im April unerwartet deutlich von 88,1 auf 86,6 Punkte ab. Das Stimmungsbarometer für die westdeutsche Wirtschaft zeigte einen so niedrigen Wert wie seit zwölf Monaten nicht mehr. "Damit sind beim Geschäftsklima Anzeichen für eine Wende zum Besseren in Deutschland weiter ausgeblieben", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Besonders stark eingetrübt hätten sich die Aussichten in der Industrie.

      Nach jahrelangem Abschwung ist im Mittelstand einer Studie der DZ-Bank zufolge nun die Talsohle erreicht. Zwar seien bei einer Umfrage unter 2500 Firmen im Februar die Geschäftserwartungen nochmals schlechter eingeschätzt worden als ein halbes Jahr zuvor, sagte der Chefvolkswirt der DZ-Bank, Hans Jäckel, in Frankfurt. Aus heutiger Sicht sei dies aber eine "Übertreibung nach unten" gewesen. So hätten sich unter anderem durch das Ende der Kämpfe im Irak die Rahmenbedingungen stabilisiert.

      Trotzdem dürfte sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt nicht schon bald wesentlich entspannen. Selbst Wirtschaftsminister Clement rechnet für das aktuelle Jahr mit "knapp" 4,5 Millionen Arbeitslosen, im nächsten Jahr werde die Zahl voraussichtlich bei "etwas über" 4,4 Millionen liegen. Im April 2003 sind nach Schätzung des Ifo-Arbeitsmarktexperten Wolfgang Meister knapp 4,5 Millionen Menschen in Deutschland arbeitslos. Grund für Optimismus gebe es nicht: "Im gesamten Jahr 2003 sehen wir keine Entspannung." Den Höhepunkt erwartet er im kommenden Januar oder Februar mit 4,9 Millionen Arbeitslosen.

      Welche Auswirkungen die Lungenkrankheit SARS auf die deutsche Wirtschaft hat, lässt sich nach Angaben des Ifo-Instituts frühestens im Mai abschätzen. Es sei allerdings "stark zu befürchten", dass die Krankheit die Konjunktur in der bisherigen Wachstumsregion Asien verlangsamen und damit auch die deutschen Exporte dorthin beeinträchtigen werde, meint der Kreditversicherungsmanager von Weichs.

      Er wies darauf hin, dass die große Zahl der Firmenpleiten auch 2003 wieder mehr als 50 Milliarden Euro Ausfälle bei Krediten, Löhnen, Steuern sowie für die Sozialkassen verursachen dürfte. Darin stecke "volkswirtschaftliche Sprengkraft, wenn wir das jedes Jahr so zulassen".

      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 08.05.03 08:10:31
      Beitrag Nr. 19 ()
      Im Handwerk breitet sich Pessimismus aus

      Bis zu 300 000 Stellen gefährdet -
      Reformpläne beim Meisterbrief verschärfen Krise angeblich weiter
      Berlin - Das Handwerk blickt pessimistisch auf die Wirtschaftsentwicklung. Die Nachfrage sinke und in keiner Branche sei ein Aufwärtstrend zu verzeichnen, sagte der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) Dieter Philipp am Mittwoch in Berlin. Zugleich bekräftigte er, dass das Handwerk gegen die Pläne des Bundeswirtschaftsministeriums protestieren werde, den Meisterbrief auszuhöhlen. Nicht mehr, sondern weniger Stellen und Ausbildungsplätze im Handwerk seien die Folge, warnte der Handwerkspräsident.


      Zur konjunkturellen Entwicklung sagte Philipp: "Wir befinden uns in einer dramatischen Kurve." Zu befürchten sei, dass weitere 100 000 bis 300 000 Stellen verschwünden und der Umsatz im Handwerk um drei bis vier Prozent schrumpfe. Die Politiker forderte Philipp auf, sich verstärkt auf den Binnenmarkt zu konzentrieren statt nur auf den Export zu blicken.


      Die Reformpläne der Bundesregierung bei der Handwerksordnung könnten das Handwerk noch tiefer in die Krise rutschen lassen, sagte der Handwerkspräsident. Auf besonders harschen Widerstand des ZDH trifft der Plan, Gesellen nach zehn Jahren im Beruf auch ohne Meisterbrief einen Anspruch zum Führen eines eigenen Betriebs zu geben. Wenn der Meisterbrief nicht mehr Voraussetzung für die Selbstständigkeit sei, bildeten die Betriebe nur noch für den eigenen Bedarf aus. "Hier droht auf einen Schlag der Verlust von mindestens 60 000 Arbeitsplätzen", sagte Philipp.


      Dem Bundeswirtschaftsministerium warf der Handwerkspräsident vor, die Leistungen des Handwerks zu ignorieren und zu diskreditieren. Dabei würden auch falsche Kennziffern zur Manipulation eingesetzt. DW


      Quelle:
      www.welt.de
      Avatar
      schrieb am 08.05.03 08:51:43
      Beitrag Nr. 20 ()
      Warum aufregen? Private Firmen stören den Sozialismus nur, also sind wir auf einem guten Weg.
      Avatar
      schrieb am 08.05.03 08:59:26
      Beitrag Nr. 21 ()
      #20
      merkwürdig, sonst seid ihr doch immer für den abbau von regularien und wenn jetzt eine annäherung an das europäische recht stattfindet, ist es wieder nicht recht.

      das die lobby aufschreit und droht, war doch zu erwarten.
      Avatar
      schrieb am 08.05.03 09:26:47
      Beitrag Nr. 22 ()
      @stocktr@in

      Hast Konns falsch verstanden.

      Es war doch klar, das diese Lobby jetzt auf schreit. Man kann sie in sofern verstehen, weil die meisterbetriebe für eben diesen Titel viel Geld und Einsatz leisten mußten.

      Hab selber mehrere Handwerker beschäftig, bin sogar in zwei Innungen Mitglied.

      Genau deshalb geht mir das aber jetzt noch nicht weit genug, auch wieder nur halb die Hausaufgaben gemacht, eben typisch für diese Regierung.

      Es müßte gleichzeitig noch die Zwangsmitgliedschaft IHK + Berufsgenossenschaft abgeschafft werden, bzw. Wahlmöglichkeiten, sprich Wettbewerb da rein. Das würde die exorbitanten Kostenexplosionen eindämmen, die Untätigkeit dieser Institutionen in Aktivität tauschen.

      Dem freien Wettbewerb müssen wir uns schließlich auch stellen, warum die nicht auch?

      Die freie Versicherungswirtschaft erledigt die "Tätigkeit" einer Berufsgenossenschaft für einen Bruchteil!
      Avatar
      schrieb am 08.05.03 09:40:34
      Beitrag Nr. 23 ()
      Stocktrain

      Das war eine Bemerkung bezogen auf den generellen Kurs, der, wie jeder, der selbständig ist bestätigen kann, doch letztendlich dazu führen muss, dass immer mehr Firmen pleite gehen werden. Und der Sozialismus steht doch im Grundsatzprogramm der SPD, also sind die auf ihrem Weg genau richtig, wenn es Pleiterekorde gibt.

      Es war bis vor einiger Zeit doch nicht gerade schick, sich mit Geschäftspartnern, Konkurrenten, ... über Politik und die Politik tagierenden Themen zu unterhalten. Mittlerweile ist das nach meiner Erfahrung üblich und die Meinung ist einfach, dass die unternehmerische Freiheit immer mehr beschränkt wird, die Zahlungsmoral der öffentlichen Kunden deutlich schlechter wird und die Macht der Großkonzerne immer weiter wächst, weil die offenbar die Lieblingskinder der Politik (soll gar keine Partei treffen) sind, da medienwirksam. Besonders schlimm ist aber derzeit unsere Regierung, bei der ich bis heute nicht weiss, was die eigentlich will - Clement sagt A, Eichel B, Trittin C, Künast D, ..... abgestimmt würde ich das nicht gerade nennen. Und dann natürlich das Thema Bürokratie und Zwänge, wobei da die Kammern ein Teil sind, aber nicht alles. Man meint bei uns (und es ist ja leider so), dass die Politiker, die das alles "organisiert" haben, noch niemals in der freien Wirtschaft gegen Bürokratie gekämpft haben, weil die ansonsten vieles bleiben lassen würden.

      Nur ein Vorschlag: importiere mal was aus den USA und hole das bei Zoll selbst ab. Nehme Dir aber für den Tag nichts weiter vor, es wird dauern. Oder lasse Dir das Formular der finanzbehörden geben, welches neugegründete Firmen bekommen und erkläre den Sinn der einzelnen Daten (laut Finanzamt braucht man 40% sowieso nicht und wenn man nachfragt, braucht man das nicht ausfüllen).

      Ob nun der Meistertitel der absolut wichtigste Bedarf zu handeln war, mag ich zu bezweifeln. Clement ist j anicht unbedingt auf dem falschen Weg, was ich vor allem der Tatsache zuspreche, dass er wirklich auch mit kleineren Firmen kommuniziert (kann ich aus eigener Erfahrung sagen), aber er wird leider nicht durchkommen mit seinen Ideen, da er die immer so stückweise präsenmtiert und nie ein gesamtkonzept entwirft.
      Avatar
      schrieb am 08.05.03 10:25:12
      Beitrag Nr. 24 ()
      #1

      Also wenn ich mir die Innenstädte so anschaue muss ich sagen: Sie sind am ende.

      Alle zwei Wochen macht ein Fachgeschäft zu. Wenn jemand neues da reinkommt dann sind es entweder Fressbuden, oder Billigläden mit null Beratung.
      Avatar
      schrieb am 08.05.03 13:35:42
      Beitrag Nr. 25 ()
      Wer braucht auch noch Einzelhändler? Ich bekomme alles bei den Großen, oder im Internet. Die Zeit für kleine Einzelhändler ist eindeutig vorbei! Und man sollte das Ende einer Ära, wie bei den Kohlekumpels, nicht künstlich verschleppen!
      Avatar
      schrieb am 15.05.03 20:33:07
      Beitrag Nr. 26 ()
      Grafik: Zahl der Pleiten in Deutschland von 1950 bis 2002








      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 15.05.03 21:03:56
      Beitrag Nr. 27 ()
      Jetzt erwischt es auch die Luxuslagen
      Ladensterben im Einzelhandel setzt sich fort - Immobilienbesitzer reagieren mit Mietsenkungen
      von Miriam M. Beul

      Düsseldorf - Sparen entwickelt sich zum Volkssport, die Krise im Einzelhandel hält unvermindert an. Nachdem die Umsätze 2002 um nominal 3,5 Prozent zurückgingen, prognostiziert der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels in Berlin auch für dieses Jahr einen Rückgang von 1,5 Prozent. Die entgangenen Umsätze fehlen den Händlern an allen Ecken und Enden. Geschäftsaufgaben sind immer häufiger die Folge.


      "Geschäfte mit veraltetem Konzept, die schlecht aufgestellt oder geführt sind, bestraft der Markt wie noch nie", sagt Moritz Isenberg, Leiter Handelsflächenvermietung der Engel & Völkers Gewerbe GmbH, Hamburg. In der Hansestadt haben zuletzt der alteingesessene Wander- und Jagdausstatter Kettner, das Spielzeuggeschäft "Kinderparadies" sowie die Buchhandlung Tuchel & Kerckhoff ihre Ladenlokale geschlossen. "Und viele Einzelhändler sehen sich immer weniger imstande, die in besseren Zeiten vereinbarten hohen Mieten zu zahlen. Vor allem in den Top-Citylagen", so Isenberg weiter.


      Allein am Neuen Wall, einer der beliebtesten Flaniermeilen der Hansestadt, würden fünf renommierte Geschäftsmieter lieber heute als morgen aussteigen, wenn sie zu den abgeschlossenen Mietpreisen entsprechende Nachfolger stellen könnten. Nur seien diese kaum in der Lage, ihre Marktstellung so ausspielen wie beispielsweise der Modekonzern Hennes & Mauritz. 60 Prozent der neuen Verträge für Einzelhandelsflächen schließe H & M inzwischen ohne eine Mindestmiete ab. "Das bedeutet, dass der Vermieter eine umsatzabhängige Miete bekommt und damit das geschäftliche Risiko mit trägt".


      Aber auch Filialisten geben Geschäfte in Hamburg und anderen Einkaufsmetropolen Deutschlands auf, allen voran die Textiler. So scheiterte Ipuri Moden und der exquisite Herrenausstatter Selbach räumte nicht nur sein Geschäft in Hamburg, sondern auch sein Stammhaus in Düsseldorf. Das fünfgeschossige Gebäude an der Königsallee 88 steht jetzt komplett leer.


      Ende Juni werden Düsseldorfs Ladenkunden in weitere leere Schaufenster blicken. Grund: Das Modeunternehmen Bernd Berger/Viventy hat Insolvenz angemeldet und schließt am 30. Juni seine Geschäfte in den Schadow-Arkaden und in der Kö-Galerie, neben der Königsallee die beiden Top-Adressen für exklusive Einkaufsfreuden in Düsseldorf überhaupt.


      Harald Feit von der Schadow-Arkaden Betriebsgesellschaft schätzt die Lage als dramatisch ein: "Wir haben für die Ladeneinheit von Viventy bisher keinen Nachmieter gefunden. In 18 Monaten laufen zudem die Erstverträge aus, die vor zehn Jahren abgeschlossen worden sind. Auch mit den Anschlussvermietungen kommen wir nur schleppend voran."


      Was man in Düsseldorf (noch) für undenkbar hält, ist in Hamburg offenbar schon Realität: Die Immobilieneigentümer senken die Mieten für die Ladenlokale. "Bisher beobachten wir Mietpreiskorrekturen in den B-Lagen", sagt Isenberg. Damit wollen die Vermieter vor allem die traditionellen Einzelhandelsbetriebe halten, weil diese helfen, die Lagequalität der Immobilien zu erhalten.


      Die Cityhändler am Rhein halten demgegenüber an der Exklusivität ihrer Geschäfte und damit auch den hohen Mietpreisen fest. Gleichzeitig droht neue Gefahr von Außen: Im benachbarten Stadtteil Düsseldorf-Bilk will der Essener Einkaufszentren-Entwickler mfi AG ein Center mit 40 000 qm Fläche errichten. "Dann geht es den Kö-Händlern richtig an den Kragen", befürchtet Architekt und Bauherr Walter Brune, dem in Düsseldorf unter anderem das leer stehende Selbach-Haus und die Kö-Galerie gehören; die Schadow-Arkaden hat er entworfen.


      Quelle:
      www.welt.de

      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 15.05.03 22:04:43
      Beitrag Nr. 28 ()
      #25:

      Ich kaufe kaum im Internet, hauptsächlich wegen Problemen
      bei Gewährleistung. Außerdem nehme ich Sachen, die ich kaufe, auch gern in die Hand. Für beides wird das Internet
      keine Lösung bringen können.

      #26:

      Die Verbraucherkonkurse verfälschen das Bild doch ganz erheblich. Da müßte man dann auch die Offenbarungseide über dei Jahre dazuzählen.
      Avatar
      schrieb am 16.05.03 08:55:45
      Beitrag Nr. 29 ()
      @Wasser_fuer_Alle

      Genau da spiegelt sich unser deutsches Riesenproblem.

      Die Regierung "war" für den Wettbewerb, installierte ein Kartellamt zur Überwachung des selben.Die ließen dann aber zu, das sich die Ketten so breit machen konnte, sodaß dem klassischen Einzelhandel die Luft abgeschnürt wurde. Die kostenentwicklungen taten ihres dabei, fertig sind die Pleitekandidaten.Auch die Kommunen taten ihres zu der Entwicklung dabei. In vernünftig gestalteten Einkaufszentren wird durch einen Manager die Ansiedlung nach Branchen organisiert, sodaß eine Verdienstchance für alle erhalten bleibt.

      so sollte es sein
      Avatar
      schrieb am 22.05.03 20:28:24
      Beitrag Nr. 30 ()
      Pressestimmen: Euro-Anstieg kostet tausende Arbeitsplätze
      [22.05.2003 - 18:25 Uhr]
      Berlin (ots) - Berlin. Der Kursanstieg des Euro gefährdet bis zu
      100 000 Jobs in der deutschen Wirtschaft. Dies sagte der
      Chefvolkswirt der Düsseldorfer West LB, Ulrich Hombrecher, dem
      "Tages-spiegel" (Freitagausgabe). Zusammen mit dem erwarteten
      Stellenabbau im Handwerk ste-hen somit rund 400 000 Arbeitsplätze auf
      der Kippe.

      Ein Anstieg des Euro um durchschnittlich zehn Prozent gegenüber
      den wichtigen Währun-gen der Welt kostet laut Schätzungen von
      Hombrecher zwischen 50 000 und 100 000 Ar-beitsplätze. Gegenüber dem
      Dollar ist der Euro seit Januar um fast zwölf Prozent angestie-gen,
      gegenüber dem britischen Pfund und dem japanischen Yen um jeweils
      zehn Prozent. Die Aufwertung dürfte sich in den kommenden zwei Wochen
      bis zu einem Zinsschritt der Europäischen Zentralbank fortsetzen,
      erwartet Hombrecher - er hält die Marke von 1,20 US-Dollar für einen
      Euro für realistisch. Auch Anton F. Börner, Präsident des
      Bundesverbandes des Groß- und Außenhandels (BGA), hält die Stärke der
      europäischen Währung für gefähr-lich für die Exportwirtschaft. "Das
      kostet Arbeitsplätze, das ist gar keine Frage", sagte er.

      Die Wirtschaftsflaute und der Euro-Anstieg veschärfen nach
      Einschätzung von Hombrecher die Wachstumsprobleme Deutschlands. "Mit
      jedem Cent, um den der Euro weiter steigt, sinkt die Chance auf eine
      merkliche wirtschaftliche Erholung in diesem Jahr", sagte Hom-
      brecher. Die Wachstumserwartung der Regierung von rund 0,75 Prozent
      werde immer un-realistischer. Die West LB gehe nur noch von einem
      Plus von rund 0,25 Prozent aus.


      Der Tagesspiegel
      - Wirtschaftsredaktion -
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      10876 Berlin
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      Fax (030) 26009437
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      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 18.06.03 19:20:10
      Beitrag Nr. 31 ()
      Statistisches Bundesamt


      --------------------------------------------------------------------------------

      Pressemitteilung vom 18. Juni 2003




      Über 24 000 Insolvenzen im 1. Quartal 2003

      WIESBADEN – Im 1. Vierteljahr 2003 wurden nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes von den deutschen Insolvenzgerichten 24 378 Insolvenzen gemeldet, davon 9 747 von Unternehmen und 14 631 von anderen Schuldnern. Dies ist gegenüber dem 1. Quartal 2002 eine Zunahme der Gesamtzahl der Insolvenzen um 27,0%, der Unternehmensinsolvenzen um 9,4% und der Insolvenzen der übrigen Schuldner um 42,2%.

      Von den Insolvenzen der übrigen Schuldner im 1. Quartal 2003 entfielen 7 603 auf Verbraucher (+ 69,4%), 5 471 auf ehemals selbstständig Tätige (+ 84,3%), 960 auf natürliche Personen als Gesellschafter u.ä. (– 57,3%) und 597 auf Nachlässe (+ 1,9%). Die Gesamthöhe der offenen Forderungen wurde von den Gerichten mit mindestens 11,7 Mrd. Euro beziffert gegenüber 9,9 Mrd. Euro im 1. Quartal 2002 (+ 18,2%).

      Im März 2003 gab es 8 412 Insolvenzen, darunter 3 396 von Unternehmen und 2 639 von Verbrauchern. Dies war gegenüber März 2002 bei der Gesamtzahl ein Plus von 19,0%, bei den Unternehmensinsolvenzen von 6,2% und bei den reinen Verbraucherinsolvenzen von 61,9%.



      Weiter:




      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 18.06.03 19:22:30
      Beitrag Nr. 32 ()
      Oh, dann können wir ja im Gesamtjahr nach 40.000 Insolvenzen in 2003 ja nun von ca. 80.000 Schließungen ausgehen.

      Wow, eine Steigerungsrate von etwa 100%. Leute, kauft Rot-Grün!
      Avatar
      schrieb am 18.06.03 19:26:30
      Beitrag Nr. 33 ()
      :O

      wo soll das noch hin gehen?:O
      Avatar
      schrieb am 19.06.03 11:51:33
      Beitrag Nr. 34 ()
      @Jarrod

      Wo kann man den da einen Put kaufen, ich meine WKN?:laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 19.06.03 11:55:48
      Beitrag Nr. 35 ()
      Der Einzelhandel hat eh keine besonders große Zukunft mehr. Er wird mehr und mehr von Internet, Filialketten und großen Kaufhäusern ersetzt werden. Dort Beschäftigte sollten sich schonmal nach Alternativen umsehen, damit wir im Einzelhandel nicht eine ähnliche soziale Katastrophe bekommen, wie im Steinkohlebergbau.
      Avatar
      schrieb am 19.06.03 12:12:54
      Beitrag Nr. 36 ()
      Habe mir neulich eine Spülmaschine bei Ebay gekauft.
      Neuestes Modell, original 1A-Ware mit 2 Jahren Garantie, offizielle Rechnung, von einem Küchenhändler im Nordosten Deutschlands. Preis 615EUR + 20EUR Versand!
      Durchschnittlicher Ladenverkaufspreis 1460EUR, Listenpreis 1550EUR!!
      Habe das Teil ausgepackt und geprüft - pikobello!

      Die Firma, die meine Küche geliefert und aufgestellt hat, hätte mir diese Maschine zum verhandelten Preis von 1100EUR liefern können - drunter ging´s angeblich nicht!
      Für 650EUR hätte ich eine drei Klassen schlechtere Maschine bekommen.

      Hat der Ebay-Händler eine soziale Ader?
      Oder verkauft der vielleicht auch noch mit Gewinn?

      Wegen 50EUR mehr würde ich nicht diskutieren - dann hätte ich das Teil beim Fachhändler nebenan gekauft.
      Aber so?

      Irgendwas stimmt mit unseren Einzelhandelspreisen nicht!

      Aldy
      Avatar
      schrieb am 19.06.03 12:29:46
      Beitrag Nr. 37 ()
      #35 von HerrSony

      Das kann man so nicht pauschalieren.

      Zweifelos ist, nicht nur in Deutschland, eine große Schieflage des Einzelhandels entstanden, weniger jedoch durchs Internet, sondern mehr durch die großen Handelsketten, deren Entwicklung nicht vom Kartellamt beschränkt wurde.

      Das Internet jedoch wird von einigen Marktsegmenten mittlerweile sehr erfolgreich genutzt und zwar mit Gewinnen!

      Darüber hinaus sind einige Marktsegmente nicht durchs Internet und durch Ketten zu ersetzen, z.B. Der Neuwagen Automarkt, um nur einen zu nennen.(besser: technische Gebrauchsgüter) Gleiches gilt für jegliche spezialisierten Einzelhandelssegmente.
      Avatar
      schrieb am 19.06.03 12:32:38
      Beitrag Nr. 38 ()
      Da dem Einzelhandel die Geschäftsräume von den Vermietern umsonst zur Verfügung gestellt werden, das Personal aus Spaß und somit ohne Entlohnung arbeitet, Zeitungen die Werbung umsonst schalten etc., ist Deine Frage bezüglich der Einzelhandelspreise durchaus berechtigt!

      Gruss

      Bosphoroustrader
      Avatar
      schrieb am 19.06.03 12:34:42
      Beitrag Nr. 39 ()
      #37: Klar, pauschalisieren kann man das nicht. Es gibt Einzelhandelstzweige, die durchaus eine Zukunft haben. Aber andere eben nicht. Und das halte ich es für die falsche Lösung, nach dem Kartellamt zu rufen. Ein bisschen Wettbewerb tut da ganz gut, auch wenn einige (viele) dabei unter die Räder kommen, und umsatteln müßen.
      Avatar
      schrieb am 19.06.03 12:37:04
      Beitrag Nr. 40 ()
      Und es ist ja nicht nur der traditionelle Einzelhandel. Wenn ich mir angucke, wieviele Apotheken es hier in meiner direkten Reichweite gibt. Unglaublich. Wenn ich in eine reinkomme, bin ich oft der einzige Kunde, und werde sofort bedient. Völliges Überangebot. Da kann man locker 80% sparen. Aber da stehen ja wieder irgendwelche Berufsverbände usw. vor, und die Krankenkassen zahlen ja schon die in der Konsequenz völlig überhöhten Preise für Medikamtente! :mad:
      Avatar
      schrieb am 19.06.03 12:38:58
      Beitrag Nr. 41 ()
      Im Einzelhandel gibt es riesengroße Wettbewerbsverzerrungen durch die Politik.
      Große Märkte bekommen z.B. billigste Grundstücke, Zuschüsse für Arbeitsplätze usw.
      Hier werden große Gewerbegebiete erstellt mit Verkaufsflächen die viel zu groß sind und die dämlichen Lokalpolitiker wundern sich nachher, dass in der Innenstadt nichts mehr los ist. Für 10 neugeschaffene Arbeitsplätze sind 100 andere verschwunden. Aber das geilste, sie verstehen nun nicht warum z.B die Gewerbesteuern immer weiter sinken.
      Avatar
      schrieb am 19.06.03 12:39:29
      Beitrag Nr. 42 ()
      Saugut oder saubillig?
      Deutschland und seine Bäckereien
      von "stormy"

      Der Boom der Discounter deutet darauf hin, dass die Deutschen dabei sind, zu einem Volk depressiver Schnäppchenjäger zu mutieren. Hat man noch vor wenigen Jahren in der Kneipe damit geprotzt, einen neuen teuren Rasenmäher mit allem Schnick-Schnack erstanden zu haben, ist man heute stolz darauf, das Standard-Modell mit 20 % Rabatt bekommen zu haben. Wer nicht feilscht ist ein feiges Weich-Ei und wer zu früh kauft, den bestraft das Sonderangebot.
      Die Preise befinden sich folglich für viele Gebrauchs- und Verbrauchsgüter im freien Fall und die allgemeine deflatorische Tendenz hat inzwischen mit voller Wucht auch das deutsche Bäckerhandwerk erfasst. Angesichts der dramatischen Nachfrageverschiebungen staunte mancher Bäckermeister, anfangs mehr ungläubig als ängstlich und rieb sich die Augen. Ähnlich erging es vor einigen Jahren zunächst auch den Kleinanlegern am „Neuen Markt“, als sich ihre Depots zunächst langsam, dann aber galoppierend in Nichts auflösten. In beiden Fällen entwickelten sich „Herausforderungen“, die durch einfaches „aussitzen“ nicht gelöst werden können.

      Somit stellt sich die Frage, wie die deutsche Wirtschaft im Allgemeinen und das deutsche Bäcker-Handwerk im Besonderen aus dieser Nummer wieder heraus kommen können. Tatsache ist, dass die deutsche Industrie schon seit langem dabei ist große Teile ihrer Produktion in „Billiglohnländer“ zu verlegen. Die Billig-Ware landet in den Regalen unserer Discounter, wo sich die deutschen Smart-Shopper auf die Schnäppchen stürzen. So findet man Edelstahl-Kochtöpfe für 5 Euro und inzwischen auch Brötchen für 9 Cent. Das Dumme an der Geschichte aber ist, dass wir nicht nur die Produktion verlagern, sondern auch die Jobs. Das wird mit glasklarer Konsequenz dazu führen, dass in Deutschland die Löhne sinken, die Arbeitslosenzahlen steigen und die Sozial-Systeme, wenn sie nicht angepasst werden, am Ende kollabieren. Viele Verbraucher, denen es jetzt noch relativ gut geht, werden dann möglicherweise nicht einmal mehr in der Lage sein, den reduzierten Rasenmäher aus Fernost zu bezahlen. Jedem, der bis drei zählen kann, dürfte klar sein, dass eine Volkswirtschaft, die bisher von ihrem Wissen und ihren hohen Qualitätsstandards profitiert hat, keine Spitzenlöhne mehr zahlen kann, wenn dieser Know-How-Vorsprung schrumpft (was durch die Pisa-Studie belegt wird) und gleichzeitig die Wertschöpfung in das Ausland verlegt wird.

      Nun kommen in der Backwarenbranche nicht alle TK-Teiglinge aus dem Ausland.
      Aber die tatsächliche und die „gefühlte“ Einkommensverknappung führen dazu, dass „Geiz geil ist“ und dass die „seelenlosen“ Massenhersteller Marktanteile auf Kosten der handwerklichen Bäckereien gewinnen. Gleichzeitig schwindet der Bäcker-Mythos, der nach wie vor - aber mit abnehmender Tendenz - Teil der deutschen Kultur ist. Für viele Verbraucher ist es immer noch selbstverständlich, dass man die frischen Brötchen beim Bäcker um die Ecke kauft.
      Aber in einem schleichenden Prozess werden es immer weniger Menschen, die auf diese Weise konditioniert sind. Die „McDonaldisierung“ der Gesellschaft greift vor allem bei den jüngeren Verbrauchern, die hinsichtlich der Einschätzung, was „cool“ und „kultig“ ist, andere Vorstellungen haben als ihre Eltern.

      Mit sehr großer Wahrscheinlichkeit kann deshalb prognostiziert werden, dass profillose “Allerweltsbäckereien“, die wie ängstliche, bewegungslose Kaninchen vor der „Discount-Schlange“ sitzen, auch von dieser gefressen werden. Der Markt benötigt keine grauen Mäuse. Die „Mitte“ bleibt auf der Strecke - entweder man ist „saugünstig“ oder „saugut“.

      Wer saugünstig sein will, der möge eine Discount-Bäckerei eröffnen. Aber das ist für die klassischen Bäckerei-Betriebe auch keine Lösung. Erstens wird man in diesem Massenmarkt als dezentraler, punktueller Anbieter auf Dauer nicht die notwendige Kostenführerschaft erlangen können. Denn auch im Discount Markt wird es zu einem gnadenlosen Preiswettbewerb kommen, den nur wenige der jetzt aktiven Unternehmen überleben. Vermutlich wird sich auch für Discount-Backwaren ein oligopolistischer Markt mit einer handvoll, überregional agierender Discount-Ketten entwickeln. Zweitens werden in den Familienbetrieben „Management-Kapazitäten“ gebunden, die dringend dazu gebraucht werden, um das Profil zu schärfen und „saugut“ zu werden.

      Das Dümmste, was die klassischen Bäckereien in der derzeitigen Situation also tun können, ist, bei der vorhandenen Kostenstruktur die Preise zu senken. Wer eine solche Strategie verfolgt, soll einmal im Lexikon unter „Harakiri“ nachschlagen.
      Das Zitat eines GFK-Managers, „wer gegen den Klitschko gewinnen will, sollte nicht gegen ihn Boxen“, trifft wunderbar den Kern der Sache. Der historische David hätte beim Faustkampf gegen Goliath keine Chance gehabt. Die Märkte polarisieren.

      Wer als handwerkliche Bäckerei sein Heil im unteren Marktsegment sucht, hat keine Chance. Gefragt sind Positionierungs- und Nischenstrategien im oberen Marktsegment. Auch in rezessiven Zeiten gibt es Verbraucher, die sich das „Gute“ leisten wollen und können. Wahrscheinlich jedoch werden es weniger.
      „Das Gute“ ist allerdings längst nicht mehr nur das gute Produkt.
      Seit Maslows Bedürfnispyramide wissen wir: Die Käufer streben nach Selbstverwirklichung – man will einen guten „deal“ gemacht haben - entweder etwas Besonderes oder etwas Günstiges erstehen und dafür Anerkennung erlangen.

      Für die Verbraucher, für die einkaufen mehr ist als „Taschen füllen“, muss man zusätzlichen Nutzen kreieren. Die Überlebensfrage für alle traditionellen Bäckerein lautet folglich: Wie werde oder bleibe ich Premium-Bäcker? Der Prozess, der bei dieser Frage die Spreu vom Weizen trennt, ist bereits in vollem Gange. Gehen Sie einmal in eine beliebige Innenstadt und nehmen Sie die Bäckerei-Filialen unter die Lupe.
      Schon durch einmalige „store-checks“ wird mit großer Trefferwahrscheinlichkeit ersichtlich, welche Läden in den nächsten Jahren sang- und klanglos untergehen werden.

      Die Abwesenheit von Strategie und bewusster Positionierung wird beim Ladenlayout, beim Personal, bei der Präsentation und natürlich beim Sortiment erkennbar. Es sind folglich auch genau die langweiligen Bäckereien, die über kein klares Profil verfügen, um sich von der grauen Masse zu unterscheiden, die durch „Schottenpreise“ und blinden Aktionismus auffallen. Nicht mehr lange! Wer in Notwehr, wie ein angeschossenes Wildschwein, planlos „die Hosen runterlässt“, wird vom Markt ausgezogen bis aufs letzte Hemd.
      Der Absatz steigt, der Umsatz fällt und auf dem Konto fehlt das Geld!


      Es gibt viele Möglichkeiten, Wege und Strategien, um sein Unternehmen selbst zu einer regionalen Marke zu machen.

      Beispiele:

      • besondere Kompetenzen und Qualitäten in bestimmten bereichen (Brot, Snack, Torten)
      • einzigartige Rezepte und Produkte
      • außergewöhnliche Shops und Standorte (Konzept- oder Themenläden, Show-Backen)
      • außergewöhnliche Produktgruppen (Öko-Backwaren, Steinofenbrot, handgem. Brötchen)
      • besondere Service-Leistungen
      • besondere „Erlebnis-Atmosphäre“ durch außergewöhnliche Aktionen oder Inszenierungen
      • außergewöhnlich kompetentes (weil geschultes) und freundliches Personal
      • eine einzigartige Tradition
      • eine eigene Mühle

      Arbeiten Sie vorhandene Stärken heraus und entwickeln Sie neue Highlights im Rahmen einer Strategie. Definieren Sie Ihre unverwechselbare Identität und dramatisieren Sie dieses Profil durch die richtigen Marketing-Maßnahmen.

      Das chinesische Wort für Krise hat zwei Bedeutungen: Es steht für Gefahr und Chance!
      Dass sich die deutsche Wirtschaft im Allgemeinen und das Bäckerhandwerk im Besonderen in einer Krise befinden, kann wohl kaum noch bestritten werden.
      In stürmischen Krisen werden Märkte bereinigt. Marode, schwerfällige Dampfer mit unmotiviertem und unfähigem Personal gehen sang- und klanglos unter.

      Jetzt ist antizyklisches Handeln angesagt, um die Chancen der Krise zu nutzen. Deutschland benötigt mutige Reformen und eine Bildungs- und Motivationsoffensive um unseren einzigen Rohstoff, das Know-How, wieder sprudeln zu lassen. Nur durch eine Runderneuerung kann ein Stimmungsumschwung ausgelöst werden.
      Ähnliches gilt für die Bäckereien. Sie müssen Qualität und Frische durch neue Ideen, Strategie und Markenpolitik ergänzen. Wenn Sie das Potential haben, besser werden zu können, müssen Sie besser werden: Denn wenn Sie Ihre Möglichkeiten nicht ausnutzen, wird es bald ein anderer tun.
      Deutschland und seine Bäcker: Sie werden weiter Marktanteile an die „sauguten“ und an die „saubilligen“ Wettbewerber verlieren, wenn sie in der Angst-Starre verharren!

      Voraussetzung für Ihren Erfolg ist, dass es Ihnen Spaß macht, eine Bäckerei zu führen. Wenn Sie sich auf Dauer erfolgreich durchsetzen wollen, müssen Sie Ihre Aufgabe als interessante Herausforderung sehen. Wenn Sie sich zu anderen Dingen berufen fühlen und ihre Aufgabe aus gewissen Zwängen heraus wahrnehmen, werden Sie kaum die Kraft haben, im ständig anspruchsvoller werdenden Markt zu bestehen. „Love it, leave it or change it“ (amerikanisches Sprichwort): Es macht keinen Spaß zu sehen, wie andere an einem selbst vorbeiziehen und das eigene Geschäft Stück für Stück vom Markt verdrängt wird. Sie bleiben in der Defensive, bis Sie am Ende unterliegen.

      Eins ist klar: Es werden noch eine Menge Bäckerein von der Bildfläche verschwinden und es ist gleichzeitig Platz für viele Erfolgskonzepte. Ob Sie zu den Gewinnern oder den Verlieren gehören liegt in erster Linie an der marktgerechten Positionierung.
      „Hilf Dir selbst, sonst hilft Dir keiner!“ Sie müssen an Ihren Erfolg glauben und planvoll in die Offensive gehen. Das Sprichwort „der Glaube kann Berge versetzen“, ist so abgedroschen wie es wahr ist. In Amerika kennt man die enorme Kraft der „self-fullfilling prophecy“, der sich selbst erfüllenden Prophezeiung.
      Entwickeln Sie ein Leitbild führe Ihre Vision, erstellen sie eine Marketing-Strategie und setzen Sie diese mit Ihren Mitarbeitern(innen) um. Auch in 10 Jahren wird es noch klassische Bäckerein geben – aber keine grauen Mäuse!
      Avatar
      schrieb am 20.06.03 10:08:38
      Beitrag Nr. 43 ()
      @38
      Das heißt also, 50% des Kaufpreises gehen für Miete, Entlohnung, Werbung etc. drauf?

      Wenn das so ist fangen die Probleme des Einzelhandels gerade erst an.

      Aldy
      Avatar
      schrieb am 20.06.03 10:46:27
      Beitrag Nr. 44 ()
      @41, kann dir nur recht geben.

      Als Negativbeispiel möchte ich das Centro in Oberhausen
      anführen.

      Dies wurde sogar mit EU-Geldern (also Steuern, die man auch dem innerstädtischen Einzelhandel abgepreßt hat) subventioniert. Es wurden ja ach so viele Arbeitsplätze geschaffen!

      Das sah dann so aus, daß der Bau in Rekordzeit von ausländischen Wanderarbeitern hochgezogen wurde, und für jeden Verkäufer-Arbeitsplatz drei in Oberhausens Innenstadt
      weggefallen sind.

      Eine öffentliche Auspeitschung der für diesen Betrug Verantwortlichen wäre das allermindeste!

      Überhaupt unsere lieben Grünen, die sich leider in viele
      Stadtparlamente geschlichen haben!

      Da wird in der Innenstadt eine gnadenlose Jagd auf den letzten Parkplatz veranstaltet; gleichzeitig werden auf der grünen Wiese massenweise neue Einkaufsmärkte genehmigt, wobei ganze Fußballfelder an Fläche versiegelt werden.

      Entweder sind die alle völlig irre oder aber korrupt, in jedem Fall brauchen sie ganz dringend die Peitsche!

      ---

      Der SOZ - ein Dieb in der Nacht
      Avatar
      schrieb am 20.06.03 10:57:26
      Beitrag Nr. 45 ()
      Korruption und Dummheit. Anders ist es nicht zu erklären.
      Avatar
      schrieb am 20.06.03 17:26:16
      Beitrag Nr. 46 ()
      #44 und #45

      Wart Ihr schon mal auf so eiener Ratssitzung? Wißt Ihr, wie es da abgeht?
      Das Problem ist, das es dem fleißigen Gewerbetreibenden einfach zu doof ist, sich dort zu engagieren, er auch keine Zeit dafür hat.

      So kamen immer mehr Laberbacken, Lehrer und Beamte in diesen "Beschließungskreis" der Kommunen, in dem und an dem sich dann die effelnden Wichtel einer jeden Stadt tummeln, um ihre Interessen durch zu drücken.

      So ist das zu erklären, somit müßten wir uns eigentlich alle selber den Vorwurf machen, nicht rechtzeitig dort mit gemischt zu haben.

      Ich stimme Euch voll zu, in den Städten wird hatz gemacht auf Parksünder, Innovation gleich null, Verkehrsbehinderungspolitik, wo immer es denn bitte geht. Nun kehrt der Bürger den Rücken zur Innenstadt, folgt den Verlockungen der großen Kaufketten mit großzügigem Parkangebot und guter Erreichbarkeit.

      Allerdings ist das nur eine untergeordnete Erklärung für das Sterben des Einzelhandels neben vielen anderen !
      Avatar
      schrieb am 08.07.03 14:29:50
      Beitrag Nr. 47 ()
      Studie: Ein Drittel der Handelsunternehmen steht vor Aus

      München (dpa/lby) - Rückläufige Konsumausgaben und der Trend zu Billigmarken machen dem deutschen Handel zu schaffen. Rund ein Drittel aller Handelsunternehmen stehe vor dem Aus, ergibt eine Studie der Unternehmensberatung Wieselhuber und Partner, die am Montag in München veröffentlicht wurde.

      "Die aktuelle Wirtschaftskrise verstärkt strukturelle Probleme der Handelsunternehmen", sagte Wolfgang Groß, Geschäftsbereichsleiter Handel der Unternehmensberatung. Vor allem mittelständische Warenhäuser und Fachhändler seien in den kommenden fünf Jahren von der Pleite bedroht.

      Gewinner der Entwicklungen seien insbesondere Discounter und Handelsketten.
      Einen wirklichen Aufwärtstrend kann Groß trotz Meldungen über eine leichte Erholung der Branche nicht sehen. So hatte der Einzelhandel nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Umsatzplus von 0,3 Prozent verbucht. Der Absatz stieg demnach um 0,8 Prozent.

      Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels hatte diese Ergebnisse als erste Anzeichen für ein Ende der Konsumkrise gewertet. "Gute Nachrichten kommen von den Verbänden, und die sind daran interessiert, für eine gute Stimmung zu sorgen", sagte Groß.




      ;) ;) ;)
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      schrieb am 08.07.03 16:36:23
      Beitrag Nr. 48 ()
      #47

      ist schon sclimm, was hier für Nachrichten verbreitet werden aktuell.

      Dabei sollte man meinen, das das vorziehen der Steuerreform etwas Lockerung brächte?

      Nix da, die Leute glauben dieser regierung nicht: Warten wir erst mal ab, bis fest steht, wie die sich das zurück holen? Das ist die landläufige Meinung.

      Die Politik hat mit ihren Lügen alles Vertrauen zerstört, nun rächt es sich bitter.
      Avatar
      schrieb am 04.12.03 11:16:17
      Beitrag Nr. 49 ()
      Der Einzelhandel hofft auf ein Weihnachtswunder


      Frankfurt/Main (AP) Im deutschen Einzelhandel mehren sich mitten im lebhaften Weihnachtsgeschäft die düsteren Mienen. "Wenn nicht bald ein Wunder geschieht, wird das diesjährige Weihnachtsgeschäft das Umsatzniveau des Vorjahres kaum übertreffen", prophezeite der Präsident des Handelsverbandes BAG, Walter Deuss, am Dienstag in Frankfurt. Keine gute Prognose: Denn das Weihnachtsgeschäft 2002 war mit einem Umsatzeinbruch von neun Prozent ein Desaster.

      Lange Zeit hatten Deutschlands Einzelhändler gehofft, das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr könne endlich das Ende des Käuferstreiks bringen, der den Handel nun schon seit zwei Jahren lähmt. Nach der Verunsicherung durch den Irak-Krieg und der lähmenden Hitze im Sommer sollten die Verbraucher beflügelt von der Aussicht auf einen Wirtschaftsaufschwung endlich wieder ihre Portemonnaies zücken und einkaufen gehen.

      Doch die Hoffnungen scheinen sich nicht zu erfüllen. Im Oktober lagen die Umsätze nach den jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes erneut real um zwei Prozent unter dem Vorjahreswert. Vor allem die Warenhäuser und Bekleidungsgeschäfte leiden unter dem Ausbleiben der Käufer. Und auch die Entwicklung im November sei nicht angetan, "die Hoffnung auf einen kräftigen Endspurt zu rechtfertigen", sagte Deuss.

      Der frühere Karstadt-Chef steht mit seiner düsteren Einschätzung nicht allein. Auch der Präsident des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels, Hermann Franzen, ist nicht optimistischer. Sein bescheidenes Ziel: "Wir wollen im Weihnachtsgeschäft mindestens erreichen, dass der Umsatzrückgang gestoppt wird." Franzen, der Besitzer eines alteingeführten Düsseldorfer Porzellangeschäfts ist, klagte in dieser Woche: "Die Leute sparen mehr, um für schlechte Zeiten vorzusorgen, und geben das Geld nicht aus."

      Der Einzelhandel hofft auf ein Weihnachtswunder
      Auch Europas größter Warenhaus- und Versandhandelskonzern KarstadtQuelle hat sich längst auf Umsätze "in etwa auf Vorjahresniveau" eingestellt. Dabei ist Weihnachten für viele Einzelhändler die wichtigste Jahreszeit. Insgesamt erzielt der Einzelhandel in den beiden letzten Monaten mit knapp 70 Milliarden Euro etwa ein Fünftel des Jahresumsatzes.

      Kein Wunder also, dass auch die Prognosen für das kommende Jahr - Steuersenkung hin oder her - inzwischen eher bescheiden ausfallen. "Mit einem bisschen Optimismus gehen wir davon aus, dass die schwarze Null getoppt wird", sagt Deuss. Da wirkt die Voraussage des HDE schon fast mutig, die Branche könne "vielleicht ein Plus von einem Prozent" erzielen.

      Eines steht aber in beiden Fällen fest: Der Arbeitsplatzabbau im Einzelhandel wird auch 2004 weitergehen. Allein im laufenden Jahr müssen nach Schätzungen des BAG rund 4.500 Einzelhändler Insolvenz anmelden, 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Dies bedeute gleichzeitig das Aus für 30.000 Arbeitsplätze, hieß es.

      Besonders betroffen vom Ladensterben sind traditionelle, inhabergeführte Geschäfte. BAG-Chef Deuss spricht von einem regelrechten "Exitus des mittelständischen Einzelhandels". Längst gibt es deshalb Leerstände nicht nur in den weniger frequentierten Einkaufsstraßen, sondern auch in den 1-a-Lagen der Innenstädte.

      Die Verbraucher allerdings profitiert vom Überlebenskampf der Einzelhändler. "Der Preiskampf setzt sich im Weihnachtsgeschäft fort", wie Klaus Wübbenhorst von der Gesellschaft für Konsumforschung beobachtet hat. Die Konsumenten können also auf Schnäppchen hoffen, der Einzelhandel nur auf ein Weihnachtswunder.


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      ;) ;) ;)
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      schrieb am 03.02.04 16:30:10
      Beitrag Nr. 50 ()
      Rekordpleitewelle in Deutschland trifft zunehmend Mittelstand



      Dienstag 3. Februar 2004



      DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die Rekordpleitewelle in Deutschland begräbt nach vielen Traditionskonzernen zunehmend eigenkapitalschwache Mittelständler unter sich. In diesem Jahr müsse trotz der Stimmungsaufhellung in der deutschen Wirtschaft mit einem neuen Höchststand von etwa 42.000 Firmenpleiten gerechnet werden, sagte der Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftsauskunftei Creditreform, Helmut Rödl, am Dienstag. Dies würde einen Anstieg um rund 5 Prozent gegenüber der jüngsten Rekordmarke von 40.000 im Jahr 2003 bedeuten.

      Im günstigsten Fall sei mit einer Stagnation auf hohem Niveau zu rechnen. Von einer Trendwende zu sprechen, sei verfrüht, hieß es.

      Kernprobleme der Unternehmen seien Finanzierungsengpässe und hohe Außenstände. "Vielen Unternehmen geht einfach das Geld aus", schilderte Rödl. Die Banken änderten ihre Finanzierungsstrategie nicht nur mit Blick auf die strengeren Eigenkapitalrichtlinien (Basel II). Die Institute bereinigten ihre Kreditbücher. "Das trifft vor allem die eigenkapitalschwachen Mittelstandsbetriebe in Deutschland ins Mark", betonte der Experte. Die Eigenkapitaldecke sei ohnehin dünn. Im Schnitt könne ein deutscher Mittelstandsbetrieb nicht einmal 10 Prozent seines Finanzierungsbedarfes mit Eigenmitteln abdecken.

      SCHLECHTE ZAHLUNGSMORAL DER KUNDEN

      Die schlechte Zahlungsmoral der Kunden und Auftraggeber sei in Europa bereits die Ursache für jeden vierten Firmenkonkurs. So dauere es in Italien fast drei Monate, bis das Geld auf dem Empfängerkonto eintreffe. In Deutschland vergingen im Durchschnitt insgesamt 40 Tage, während 24 Tage nach Lieferung ausgemacht waren. Mit insgesamt rund 40.000 Firmenpleiten habe Deutschland im europäischen Vergleich im vergangenen Jahr nur knapp hinter Frankreich gelegen. In beiden Länder gebe es inzwischen jeweils mehr Firmenpleiten als in den USA. Dort sank die Zahl um acht Prozent auf 35.500.

      In den neuen Bundesländern gingen die Firmenpleiten 2003 erstmals seit der Wiedervereinigung um zehn Prozent auf 10.000 zurück. Bezogen auf die Bestandszahl der Unternehmen sei die Insolvenzhäufigkeit aber weiterhin zweieinhalb mal höher als in den alten Bundesländern. Die Gesamtschäden, die durch Insolvenzen in Deutschland entstanden, summierten sich im vergangenen Jahr auf gut 40 Milliarden Euro. Die Zahl der Arbeitsplätze, die durch Pleiten wegbrachen oder akut gefährdet wurden, stieg um 23.000 auf 613.000.

      /vd/DP/tav



      ;) ;) ;)
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      schrieb am 03.02.04 18:37:23
      Beitrag Nr. 51 ()
      angefangen hat m.e. der gab´nze tratsch mit dem euro, welcher bekanntlich zum teuro wurde.
      erst dadurch übten die konsumenten kaufzurückhaltungen aus.
      meine grosseltern hatten sich im jahr 2000 eine 3 teiler, eine 2 teiler couch und einen sessel gekauft. der presi lag bei 1700 DM.
      letztens waren sie im gleichen laden und dsahen die gleiche couch für 1599 euro!!!
      den preisanstieg kann sich ja selber ausrechen.
      die einzelhändler sind selbser daran schuld. sie wollten den euro ausnutzen und kräftige versteckte preisaufschläge die kunden abzocken.
      nur, dass die presse nunmehr tagtäglich über den euroanstieg berichtete, wurde das dann zum rohrkrepierer.:cool:
      und das freut mich!
      Avatar
      schrieb am 04.02.04 13:46:30
      Beitrag Nr. 52 ()
      EU-Ost-Erweiterung kostet Deutschland hunderttausende Arbeitsplätze


      Köln (rpo). Die Osterweiterung der Europäischen Union zum 1. Mai wird Deutschland teuer zu stehen kommen - vor allem was die Arbeitsplätze angeht. Bis zum Jahr 2013 könnten noch einmal 450.000 Arbeitsplätze verloren gehen, hat eine neue Studie ausgerechnet.

      Das hat das Münchener Osteuropa-Institut für das Wirtschaftsmagazin "Capital" errechnet. Bisher hat die deutsche Wirtschaft aus Kostengründen bereits Produktionsanlagen mit 400.000 Arbeitsplätzen in den EU-Beitrittsländer errichtet, wie das Magazin am Mittwoch in Köln vorab berichtet.

      Das Osteuropa-Institut rechne zudem mit einer starken finanziellen Belastung Deutschlands im Zuge der Ost-Erweiterung, heißt es. Bereits in diesem Jahr werde der deutsche Nettobeitrag gegenüber 2003 um rund drei Milliarden Euro auf 9,6 Milliarden Euro steigen. Bis 2013 dürfte er auf 18,5 Milliarden Euro zulegen. Die Hochrechnung basiert weiteren Angaben zufolge auf den aktuellen Planungen der EU-Kommission, den EU-Haushalt auf 1,24 Prozent der EU-Wirtschaftsleistung auszudehnen.

      Selbst wenn sich die Bundesregierung in den Verhandlungen über die neue EU-Finanzperiode durchsetze, steigt der Nettobeitrag dem Osteuropa-Institut zufolge auf 13,2 Milliarden Euro, schreibt das Magazin. Deutschland will den EU-Haushalt im Zeitraum 2007 bis 2013 auf ein Prozent der Wirtschaftsleistung begrenzen.



      Quelle:
      http://www.rp-online.de/public/article/nachrichten/wirtschaf…



      ;) ;) ;)
      Avatar
      schrieb am 04.02.04 13:55:09
      Beitrag Nr. 53 ()
      nicht ganz richtig,Forsyth.Die enorme Preissteigerung kommt schon vom Großhändler und der Einzelhändler gibt sie weiter.Mein Großhändler hat die Preise teilweise über 50%
      erhöht.
      Avatar
      schrieb am 04.02.04 14:05:47
      Beitrag Nr. 54 ()
      zocklany,

      das war mir nicht bekannt. ich als endverbraucher sehe eben nur die preise in den läden.


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