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    GSC Research: Interview Otto Dauer - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 12.12.02 07:04:48 von
    neuester Beitrag 19.03.03 19:45:05 von
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      schrieb am 12.12.02 07:04:48
      Beitrag Nr. 1 ()
      Am 4. Dezember 2002 hat die Advanced Medien AG per Ad-hoc-Mitteilung bekannt gegeben, dass eine Korrektur
      der Umsatzangaben bei der US-Tochtergesellschaft Unified Film Organization L.L.C (kurz: U.F.O.) erforderlich wird
      und dass daher die veröffentlichten Zahlen für das dritte Quartal 2002 entsprechend angepasst werden müssen.
      Infolgedessen werden sich die Umsatzerlöse bis zum 30.9.2002 laut dieser Ad-hoc-Mitteilung auf voraussichtlich 9,8
      Mio. Euro belaufen, nachdem im Rahmen des Berichts für das dritte Quartal noch von einem Umsatzvolumen in
      Höhe von 16,2 Mio. Euro ausgegangen wurde (Vj.: 12,5 Mio. Euro).
      GSC Research nahm diese Meldung zum Anlass, um sich vom Vorstand Otto Dauer über die genauen
      Hintergründe dieser Meldung sowie weitere Neuigkeiten der letzten Wochen und Monate informieren zu lassen.
      Für GSC Research führte Alexander Langhorst das vorliegende Interview.
      Dauer: "Umsatzkorrektur bei U.F.O. ist eine rein optische Maßnahme und ergebnisneutral"
      GSC Research: Herr Dauer, Sie mussten die Umsatzzahlen für das dritte Quartal revidieren. Können Sie unseren Lesern
      erklären, wie es zu dieser Korrektur kam?
      Dauer: Zuallererst möchte ich darauf hinweisen, dass es sich bei den vorgenommenen Korrekturen um eine rein
      optische Maßnahme handelt, die sich nicht auf das Ergebnis der Advanced Medien AG auswirkt. Wesentlicher
      Grund ist die Verzögerung bei der Produktion von Filmen für einen Medienfonds, die entgegen der ursprünglichen
      Planung nicht bereits im Sommer 2002 fertig gestellt wurden, sondern erst im vierten Quartal 2002 sowie im
      kommenden Geschäftsjahr.
      Die Umsatzkorrektur wurde erforderlich, da mit für den Filmfonds produzierten Filmen anders zu verfahren ist als
      mit den sonstigen Produktionen von U.F.O. Es war falsch, die Zahlungen des Medienfonds für Produktionskosten an
      die U.F.O. als Umsatzerlöse und die Produktionsaufwendungen von U.F.O. als Kosten dort zu verbuchen. Da die
      U.F.O als Dienstleister für den Fonds auftritt, die Produzentenstellung jedoch vom Fonds eingenommen wird,
      handelt es sich bei den getätigten Zahlungen lediglich um durchlaufende Posten, die auf ein Verrechnungskonto zu
      buchen gewesen wären.
      U.F.O. wird die für den Fonds produzierten Filme von diesem erwerben und anschließend als Filmrechtehändler
      auftreten und den Vertrieb übernehmen. Umsätze aus diesen Fonds-Produktionen entstehen bei U.F.O. also erst
      dann, wenn die Filme in den verschiedenen Territorien weiterlizensiert und ausgeliefert sind. Würde man nun auch
      die eingangs beschriebenen durchlaufenden Posten auf der Umsatz- und der Kostenseite mit berücksichtigen, fiele
      der Umsatz bei U.F.O. gleich zwei mal an.
      GSC Research: Soweit so gut - aber warum ist das dem von ihnen beauftragten Wirtschaftsprüfer in den Vereinigten
      Staaten nicht bereits während der von Ihnen beauftragten Prüfung aufgefallen?
      Dauer: Das ist eine gute Frage. Offenbar war das Problembewusstsein hinsichtlich der Besonderheiten deutscher
      Filmfonds nicht im nötigen Maße vorhanden. Seitens der Advanced Medien AG arbeiten wir mit der im
      Medienbereich renommierten und erfahrenen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Kleeberg & Partner zusammen. Diese
      WP-Gesellschaft hat in der Vergangenheit bereits Unternehmen wie TeleMünchen und Helkon Media geprüft. Vor
      diesem Hintergrund sind wir davon ausgegangen, dass das amerikanische Partnerunternehmen von Kleeberg &
      Partner über die notwendige Expertise verfügt.
      GSC Research: Planen Sie angesichts dieser Ereignisse einen Wechsel der amerikanischen
      Wirtschaftsprüfungsgesellschaft?
      Dauer: Wir sind ein kleines Unternehmen, und somit sind unsere Möglichkeiten in diesem Punkt sicherlich nicht die
      eines Großkonzerns. Wir gehen allerdings davon aus, dass die WPs in Amerika jetzt für die Schwierigkeiten
      sensibilisiert sind und solch unerfreuliche Ereignisse nicht mehr vorkommen werden.
      GS GSC Research: C Herr Dauer, Sie führten eben aus, dass ein wesentlicher Grund für die fehlerhafte Umsatzerfassung eine
      Verzögerung bei der Fertigstellung der Filme war. Sind derartige Verzögerungen üblich und wann wurden Sie über diese
      Tatsache in Kenntnis gesetzt?
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      Dauer: Grundsätzlich sind Verzögerungen bei der Fertigstellung von Filmprojekten ein häufiges Phänomen in der
      Branche. Auch bei sehr professionellen Produzenten oder Dienstleistern wie der U.F.O. lassen sich derartige
      Verzögerungen nicht vollständig vermeiden. Allerdings ist die Information über eine Verzögerung bei den
      Filmprojekten erst sehr spät und nach Veröffentlichung der Zahlen für das dritte Quartal 2002 erfolgt.
      Laut Planung aus den Verkaufsprospekten des finanzierenden Filmfonds hätten die Filme bereits im Laufe des
      Sommers 2002 fertig gestellt werden sollen. Aus diesem Grund gab es auch keinerlei Anlass, daran zu zweifeln,
      dass Umsätze und Aufwendungen bei der U.F.O angefallen sind, da man von der angelaufenen Vermarktung und
      von Einnahmen aus der Lizenzierung ausgehen konnte.
      GSC Research: Wann rechnen Sie denn jetzt mit der Fertigstellung der Filme und der Generierung von ersten
      Umsatzerlösen?
      Dauer: Ein erster Film soll noch im vierten Quartal 2002 ausgeliefert werden, die anderen sollen im Laufe des
      Jahres 2003 folgen. Da Einnahmen erst erzielt werden, wenn die Filme an die Lizenznehmer für bestimmte
      Regionen bzw. Territorien ausgeliefert und von diesen akzeptiert worden sind, rechne ich erst im kommenden
      Geschäftsjahr mit nennenswerten Umsatzerlösen aus diesen Filmen.
      GSC Research: Sie haben in Ihrer Ad-hoc-Mitteilung gemeldet, dass die Zahlen für das dritte Quartal nochmals überprüft
      und dass erst dann die korrigierten Zahlen vermeldet werden sollen. Wann dürfen Ihre Aktionäre mit dem modifizierten
      Quartalsbericht rechnen?
      Dauer: Ich gehe davon aus, dass die Zahlen in den kommenden 5 bis 10 Tagen bekannt gegeben werden können.
      GSC Research: Ein weiterer wichtiger Themenkomplex bei der Advanced Medien AG sind die von den früheren
      Vorständen und Großaktionären getätigten Geschäfte. Am 31. Oktober diesen Jahres hatten Sie gemeldet, dass es sich
      dabei nach Ansicht des Richters im laufenden Verfahren gegen die MAXXFilm um Scheingeschäfte handelte. Wie geht es
      in diesem Verfahren jetzt weiter?
      Da Dauer: uer: Unser Problem lag darin, dass wir nicht von Anfang an davon ausgehen konnten, dass es sich bei sämtlichen
      Geschäften mit der MAXXFilm um Scheingeschäfte handelte. Scheingeschäfte können nach Lage des Gesetzes
      lediglich von den beteiligten Geschäftspartnern sowie einem Gericht als solche festgestellt werden.
      Angesichts dieser gerichtlichen Feststellung, die bereits durch das Anfang diesen Jahres erstellte Bilanzgutachten in
      den Bereich des Möglichen rückte, wird die Advanced Medien AG nunmehr versuchen, die seinerzeit mit einem
      Volumen von 37,5 Mio. Euro veräußerten Filmrechte zurück zu holen und selbst zu verwerten. Daneben wird auch
      versucht, von der MAXXFilm zu Unrecht vereinnahmte Lizenzgebühren zurück zu erlangen.
      GSC Research: Sehen Sie noch Chancen, auf gerichtlichem Wege von ehemaligen Organen Schadensersatz zu erlangen?
      Dauer: Die Feststellung des Gerichts, dass es sich bei den Geschäften um Scheingeschäfte handelte, hilft uns auch
      bei der Klage gegen die D&O-Versicherung der früheren Organe weiter. Sollte die Einschätzung des Vorliegens von
      Scheingeschäften auch in der nächsten Instanz vom OLG bestätigt werden, dürfte die Versicherung kaum eine
      Chance haben, eine Zahlung in Höhe von 4 Mio. Euro aus der Versicherungspolice an die Advanced Medien AG zu
      vermeiden.
      Zudem stellt sich vor diesem Hintergrund die Frage nach der Rechtmäßigkeit der an ausgeschiedene
      Vorstandsmitglieder gezahlten und noch geforderten Abfindungen. Hätte der damalige Aufsichtsrat Kenntnis von
      den Scheingeschäften der ehemaligen Vorstände gehabt, wäre wohl kaum eine Abfindung bewilligt worden.
      GSC Research: Gibt es derzeit noch weitere anhängige Gerichtsverfahren?
      Dauer: Die französische StudioCanal versucht derzeit, aus einem Vertrag mit der Advanced Licencing GmbH über
      insgesamt 14 Millionen US-Dollar, der im Vorfeld des IPO`s der Advanced Medien AG abgeschlossen wurde, noch
      Ansprüche in Höhe von 7,5 Mio. US-Dollar geltend zu machen. Ein weiterer Gerichtstermin, bei dem es um die
      Einsetzung eines Schiedsrichters geht, ist für den 11. Dezember 2002 in Paris anberaumt worden. Dieser Termin ist
      3
      aufgrund eines Antrages der Anwälte von StudioCanal nach Erhalt des Schriftsatzes unserer Anwälte verschoben
      worden; mit einem neuen Termin rechnen wir frühestens im Januar oder Februar 2003.
      Wir beurteilen diesen Antrag auf Verschiebung als Erkenntnis der Gegenseite, bei der Argumentation noch einmal
      nachlegen zu müssen. Würde StudioCanal nicht befürchten, mit der aktuellen Vorlage vermutlich zu scheitern,
      so hätte man den gesetzten Termin wahr genommen.
      GSC Research: Noch einmal zum Stichwort Organe: Für ein gewisses Aufsehen hat im Markt auch das Ausscheiden von
      Herrn Wirsing-Lüke aus dem Aufsichtsrat der Gesellschaft gesorgt. Können Sie ein paar Angaben zu den Hintergründen
      machen?
      Dauer: Es war ja bereits seit einigen Monaten bekannt, dass sich die e-m-s new media AG, deren Vorstand Herr
      Wirsing-Lüke ist, von ihrer Beteiligung an der Advanced Medien AG trennen wollte und dies zwischenzeitlich auch
      getan hat. Die ursprüngliche Beteiligung an der Advanced hat die e-m-s AG sowohl über die Börse wie auch an
      einen institutionellen Investor veräußert. Vor diesem Hintergrund und angesichts der Rücktrittsforderungen an
      Herrn Wirsing-Lüke auf der diesjährigen Hauptversammlung hat man sich auf die jetzt gefundene Lösung
      verständigt.
      GSC Research: Ein Problem vieler Unternehmen im gegenwärtig schwachen Umfeld ist auch die Höhe der zur Verfügung
      stehenden Liquidität. Wie sieht es bei der Advanced Medien AG in diesem Punkt aus?
      Dauer: Wir haben unsere Verbindlichkeiten gegenüber Delbrück & Co. auf unter 8 Mio. Euro reduziert. Bei einer
      anderen Bank verfügt die Advanced Medien AG über ein Liquiditätspolster, so dass in den kommenden Monaten
      mit einer jederzeit gegebenen Liquidität gerechnet werden kann. Weitere liquide Mittel sollen auch aus dem
      Verkauf von Filmlizenzen in den kommenden Monaten erwirtschaftet werden.
      GSC Research: Seit dem Frühjahr gab es auf dem Markt für Lizenzen, bedingt durch die Insolvenz der KirchGruppe,
      erhebliche Verwerfungen. Zu einem früheren Zeitpunkt hatten Sie die Hoffnung geäußert, dass nach der Insolvenz dieses
      und anderer Marktteilnehmer, wie z.B. auch der Kinowelt AG, sich die Chancen kleiner Player wie der Advanced Medien
      AG verbessern könnten. Sehen Sie Anzeichen im Markt, die ihre damalige Annahme bestätigen?
      Dauer: Im ersten Halbjahr ist der Handel mit Lizenzen angesichts der von Ihnen beschriebenen Ereignisse nahezu
      zum Erliegen gekommen. Seit dem zweiten Halbjahr können wir jedoch wieder aufkommendes Interesse bei den
      Fernsehanstalten feststellen, das sich durch entsprechende Nachfrage am Markt offenbart. Dabei ist es in jedem Fall
      richtig, dass sich die Chancen von Advanced Medien im Gegensatz zu vorher deutlich verbessert haben, wie eine
      Reihe aktuell laufender Verhandlungen zeigt.
      GSC Research: Auf dem Wege der Neustrukturierung der Gesellschaft sind Sie in den vergangenen Monaten einen guten
      Schritt vorangekommen, und Sie sind seit einiger Zeit auch auf der Suche nach einem strategischen Partner. Gibt es
      inzwischen erste Ergebnisse, die vermeldet werden können?
      Dauer: Wir stehen derzeit mit drei potenziellen Partnern in Verhandlungen, die zum Teil auch schon nahezu ein
      Jahr andauern. Angesichts noch offener Fragen, die sich nicht zuletzt auf die Bewertung verschiedener Assets
      beziehen, ist bislang noch keine endgültige Entscheidung getroffen worden. Bei den genannten Adressen handelt es
      sich allesamt um nicht börsennotierte Unternehmen. Einen genauen Zeithorizont bis zur Bekanntgabe des
      strategischen Partners kann ich leider nicht angeben.
      Im Rahmen eines möglichen Zusammengehens kommt es jedoch zuallererst auf ein überzeugendes Konzept an. Im
      Rahmen einer solchen Transaktion soll neben einem eventuellen Reverse-Splitt zur Anhebung des Aktienkurses
      über den Pari-Wert auch eine Kapitalmaßnahme in Angriff genommen werden.
      GSC Research: Herr Dauer, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg.
      Avatar
      schrieb am 19.03.03 19:45:05
      Beitrag Nr. 2 ()

      Montag, 10.3.2003

      Advanced-Gründer zeitweise in Haft


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      http://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/getArticleSZ.php?artik…


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      ZeitTitel
      12.04.24
      GSC Research: Interview Otto Dauer