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    Asiens Golddinar: Strategische Antwort auf das Chaos - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 21.12.02 21:28:48 von
    neuester Beitrag 28.12.02 22:02:14 von
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      schrieb am 21.12.02 21:28:48
      Beitrag Nr. 1 ()
      Asiens Golddinar: Strategische Antwort auf das Chaos
      (EIR, Financial Sense Online)


      Die wachsende Sorge, daß die Regierung Bush die Welt in einen permanenten Krieg zu treiben droht, während sie nichts gegen den globalen finanzwirtschaftlichen Kollaps unternimmt, hat eine Reihe asiatischer Staaten veranlaßt,

      1. siehe unten)

      koordinierte Schutzmaßnahmen vorzubereiten. Eine davon ist der Vorschlag eines goldgedeckten Dinars, um den Dollar als Handelswährung zwischen diesen Nationen zu ersetzen, eine Maßnahme, die den IWF aufs höchste alarmiert. Wie weit die Gedanken in Richtung eines sog. "Golddinars" bereits gediehen sind, geht aus der (in Europa und den USA nach Kräften unterdrückten) Rede hervor, die Malaysias Premierminister Mahathir als Gastgeber eines Seminars Ende Oktober in Kuala Lumpur gehalten hat. Allein schon der Titel des von hochrangigen Vertretern islamischer Staaten besuchten Seminars ("Der Golddinar im internationalen Handel") muß in den Vorstandsetagen von IWF und Weltbank Panikstimmung ausgelöst haben, zumal das bereits die zweite größere Veranstaltung der "Organisation Islamischer Konferenzen" (OIC) zu diesem Thema war. Bei der ersten Konferenz über "Ein stabiles, gerechtes und globales Währungssystem" im August war ein Abkommen zur Einführung des Golddinars zwischen Malaysia und einigen noch nicht genau feststehenden Partnern für Mitte 2003 angekündigt worden, dem im Laufe der Zeit weitere Länder beitreten sollen. Nun schlug Irans Zentralbankchef Bijan Latif die Einrichtung eines Sekretariats in Malaysia zur Koordinierung der Entwicklung der Politik des Golddinar vor.

      In seiner Rede verdeutlichte Dr. Mahathir, daß es nicht darum gehe, einen Goldstandard [wie im britischen Empire bis 1914] einzuführen - wobei die gesamte Geldschöpfung an die Menge des vorhandenen Zentralbankgoldes geknüpft wäre - , sondern vielmehr um die Rückkehr zu einem Goldreservesystem à la Bretton Woods, das z.B. die Politik der produktiven Kreditschöpfung ermöglicht. Mahathir erinnerte die Teilnehmer daran, daß sich die Alliierten, als sie sich "in Bretton Woods versammelten, um die Prinzipien des Umtausches internationaler Währungen zum erleichterten Handel untereinander festzulegen, für Gold als Umtauschstandard entschieden."

      Am Beispiel des Handels zwischen Malaysia und Saudi Arabien hatte der Ökonom Mohamad Yakcop bereits auf der Augustkonferenz das angestrebte System verdeutlicht: "Malaysische Exporteure werden für ihre Ausfuhren am Fälligkeitsdatum von der Bank Negara, der malaysischen Nationalbank, in Ringgit, der malaysischen Nationalwährung, bezahlt... In ähnlicher Weise werden die Importeure den Gegenwert in Ringgit für ihre Einfuhren an die Bank Negara abführen. Die saudische Zentralbank wird für ihre Im- und Exporte gleichermaßen aktiv. Nehmen wir z.B. an, daß nach einem Vierteljahr der Export von Malaysia nach Saudi Arabien 2 Mio. Golddinar betragen und der saudische Export nach Malaysia im gleichen Zeitraum 1,8 Mio. Golddinar erreicht hat, dann wird die saudische Zentralbank für dieses bestimmte Quartal an die Bank Negara 0,2 Mio. Golddinar überweisen. Das kann z.B. so geschehen, daß die Saudis von ihrem Konto bei der Bank von England 0,2 Mio. Unzen Gold auf das Konto der Bank Negara in derselben Bank transferieren. Das Wichtige aber bleibt hierbei, daß es mit dem Einsatz der recht bescheidenen Summe von 0,2 Mio. Golddinar möglich war, ein reales Gesamthandelsvolumen in Höhe von 3,8 Mio. zu stützen."

      Der Schwachpunkt dieses Systems liegt allerdings im Gold selbst, das ein Gegenstand der Spekulation ist, besonders wenn es an eine Währung wie den Dollar gebunden ist, der demnächst wegen des Zusammenbruchs des US-amerikanischen Bankensystems abstürzen wird. Mahathir ist sich dieses Problems voll bewußt: "Auch der Goldpreis kann manipuliert werden," erklärte er auf dem Seminar, "aber nicht ganz so leicht wie der US-Dollar oder andere Valuten... Spekulation und Manipulation sind [in diesem Fall] nicht so leicht durchzuführen, wie im Fall der Anknüpfung einer regionalen Währung an den Dollar... Der Wert eines Golddinars bleibt der eines Golddinars, unabhängig vom Wechselkurs zwischen dem Golddinar und einer anderen Währung. Wenn der Warenwert und die Leistungen sich in Golddinar ausdrücken, bleibt sein Wert gleich, egal, welches Land am Handel beteiligt ist."

      Weiterhin betonte Mahathir, daß die ökonomische und strategische Krise die Politik des Golddinar vorantreibt. Die katastrophale Lage im Nahen und Mittleren Osten, der Terroranschlag vom 11. September 2001 und der drohende Krieg gegen den Irak hätten dazu geführt, daß die Weltwirtschaft derzeit nicht mehr wachsen könne, "denn der Westen ist sehr zornig, insbesondere die Amerikaner. So auch die Moslems. Zornige Leute können nicht rational handeln." Natürlich könne der Golddinar "die Handelswährung aller Länder werden, nicht nur der muslimischen; aber die islamischen Länder sind [jetzt] am besten in der Lage, die Wirksamkeit dieses Systems zu demonstrieren... und im Zuge dessen aller Welt zu zeigen, daß sie mit Stabilität und Frieden wachsen können. Und damit wird mehr gegen feindselige Unterdückung getan als durch unnütze gewalttätige Vergeltungsmaßnahmen."

      Auch andere Stimmen warnen, daß die derzeitigen Fehler Washingtons den Bruch mit dem bankrotten IWF-System beschleunigen werden. James Sinclair, der Leiter des Bergbauunternehmens Tan Range Exploration schrieb am 28. Oktober im Editorial der Financial Sense Online: "Mir ist zugetragen worden, daß im Falle eines amerikanischen Angriffs gegen den Irak sehr wahrscheinlich mit einer vereinten islamischen Salve gegen den US-Dollar vermittels des Golddinar zu rechnen ist." Die Saudis, so Sinclair weiter, "werden nicht so freundlich sein, wie es die meisten Beobachter glauben, den Dollar dieses Mal zu retten." Sowohl Sinclair als auch Bijan Latif von der iranischen Zentralbank bezeichneten die Einrichtung einer - nach den Statuten des IWF verbotenen - goldgedeckten Währung als "Aufstand gegen den IWF". Sinclair ergänzt: "Die Einführung des Golddinar wäre für IWF und Weltbank der absolute Tiefpunkt."

      Andere verweisen auf die Sorge in Saudi Arabien, die USA könnten saudische Guthaben einfrieren, was die Saudis nur dazu trieb, den Golddinar als Ersatz für den Dollar einzuführen und, wenn nötig, sogar alle in Dollar ausgewiesenen Kapitalanlagen aufzulösen. Tatsächlich ziehen die

      2)Saudis bereits Geld aus den USA ab,

      was sich am Anstieg der Einlagen in saudischen Banken im September um 30 Mrd. Dollar zeigt. Hintergrund ist die Tatsache, daß die Kriegspartei in Washington schon


      3)seit Monaten eine saudifeindliche Hysterie anheizt.


      Unter dem Eindruck einer solchen Politik dürften Saudi Arabien und andere Staaten kaum einen anderen Weg sehen, als sich aus dem Dollarsystem zurückzuziehen. Dies könnte schon bald zur Einführung des Golddinar unter den islamischen Nationen und weiteren Fortschritten zu einem neuen Bretton-Woods-System führen.



      zu 1)

      Stand: 06.11.2002)



      Strategische Weichenstellung in Asien
      (Xinhua, Peoples Daily, EIR, China Daily)
      Daß die wichtigsten asiatischen Staaten definitiv aus der sog. "Asien-Krise" 1997 gelernt haben, und nun nach Kräften versuchen, sich von dem zu erwartenden Kollaps der US-Wirtschaft bzw. des Weltfinanzsystems abzuschotten, und sogar einen konstruktiven Ausweg anzubieten, der durchaus in der vollen Realisierung des bahnbrechenden Konzepts des amerikanischen Oppositionspolitikers Lyndon LaRouche (neues Bretton Woods, Eurasische Landbrücke) münden kann, zeigen die jüngsten Entwicklungen in dieser bevölkerungsreichen Region. Vor allem der 8. Gipfel der zehn Mitglieder der Vereinung Südostasiatischer Staaten ASEAN Anfang November im kambodschanischen Phnom Penh bildete den Rahmen für Spitzentreffen asiatischer Nationen, auf denen ein weit höheres Niveau regionaler wirtschaftlicher und strategischer Zusammenarbeit erreicht wurde als bisher vermutet. Beteiligt sind neben den 10 ASEAN-Ländern die "plus Drei" (China, Japan, und Südkorea) sowie auch noch Indien - allein diese 14 Staaten stellen mit knapp 3 Mrd. Menschen fast die Hälfte der Weltbevölkerung! Hinzu kommt das erste Gipfeltreffen für wirtschaftliche Zusammenarbeit in der Großregion Mekong (GMS).

      Am 1. November traf Chinas Ministerpräsident Zhu Rongji zu einem dreitägigen Besuch in Phnom Penh ein, wo er mit Kambodscha mehrere wichtige Wirtschaftsabkommen unterzeichnete. Kambodscha ist zwar eines der ärmsten Länder Südostasiens, liegt aber im Zentrum lebenswichtiger Transportadern - Schiene und Straße - , deren Entwicklung die ganze Region verwandeln wird. Wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, umfaßt eines der Abkommen 12,5 Mio. Dollar zinslose Kredite Chinas an Kambodscha; außerdem gab Zhu bekannt, China werde nach und nach frühere an Kambodscha vergebene Kredite - schätzungsweise 200 Mio. Dollar - abschreiben und dies Verfahren später auch auf andere arme asiatische Länder ausweiten.

      Beim Mekong-Gipfel am 3. November unterzeichneten die sechs Anrainerstaaten des Flusses - China, Myanmar, Laos, Vietnam, Thailand und Kambodscha - ein Abkommen über regionale Energieversorgung, das die Grundlage für die Nutzung des enormen Wasserenergiepotentials dieser Region schafft. Auch die Maßnahmen zur Schiffbarmachung des Mekong laufen weiter. Dies ist auch wichtig für Chinas interne Politik zur "Entwicklung des Westens", weil dieses Gebiet im chinesischen Landesinnern wegen der stark zerklüfteten Landschaft wirtschaftlich sehr rückständig geblieben ist. China hat schon 5 Mio. Dollar in die Verbesserung der Wasserwege am Oberlauf des Mekong investiert.

      Zu den umfassenden Abkommen gehören auch die wichtige Autobahn Kunming-Bangkok von China nach Thailand und schließlich der Bau der Panasiatischen Autobahn Kunming-Singapur. Dies wird die Wirtschaftslage in dieser Region dramatisch verändern, da Laos und Kambodscha heute über keine funktionierende Eisenbahn verfügen, und der Norden Myanmars verkehrstechnisch völlig unterentwickelt ist. Außerdem unterzeichneten China und ASEAN am 4. November ein Rahmenabkommen über umfangreiche Wirtschaftskooperation, womit der Prozeß der Errichtung einer ASEAN-China-Freihandelszone (ACFTA) innerhalb von zehn Jahren formell beginnt. ACFTA wäre das größte Handelsabkommen der Welt mit einem Gesamtmarkt von 1,7 Milliarden Menschen, einem kombinierten BIP von 2 Bio. Dollar und gegenseitigem Handel von 1,23 Bio. Dollar. Die Entwicklung in diese Richtung wurde bereits Ende 2001 eingeleitet.

      Ebenfalls am 4. November trafen sich die Regierungschefs von China, Japan und Südkorea in Phnom Penh zu Gesprächen über verstärkte Zusammenarbeit, die laut der chinesischen Zeitung Peoples Daily auch eine Freihandelszone zwischen diesen drei Staaten umfassen soll, damit auch die "wirtschaftliche Integration Ostasiens einen positiven Schub" erhält. Auch die strategische Kooperation nimmt zu. Am 1. November einigten sich China und ASEAN über den Status der umstrittenen Spratly-Inseln, was die Sicherheit der Region deutlich verbessern wird. Die Inselgruppe liegt in einer Region großer Erdöl- und Erdgasvorkommen sowie wichtiger Schiffahrtswege. Nach Aussage von ASEAN-Vertretern verständigte man sich darauf, "sich aller Aktivitäten zu enthalten, die die Lage eskalieren oder die Beziehungen erschweren". Wieweit die wirtschaftliche Integration in Teilen von Asien bereits gediehen ist, zeigt ein Bericht der Zeitung China Daily vom 4. November, demzufolge Chinas Währung Renminbi in der Region und sogar auch in Rußland im Stillen bereits als "harte Währung" eingesetzt wird. In Malaysia, Vietnam und Singapur darf der Renminbi sogar als konvertierbare Währung benutzt werden, obwohl die offiziellen Devisenkontrollen weiterbestehen. Damit wird der regionale Handel angeregt und eine Alternative zum angeschlagenen Dollar und Yen geschaffen.







      US-Wirtschaft ist ein "Potemkinsches Dorf"
      (Strategic Alert)
      Am 31. Oktober vermeldete das US-Handelsministerium, die US-Wirtschaft habe im 3. Quartal aufs Jahr gerechnet ein "Wachstum" von 3,1% gehabt. Aber 85% des angeblichen Anstiegs des (jährlichen) BIP um 72,8 Mrd.$ gegenüber dem vorangegangenen Quartal entfallen auf nur zwei Kategorien: Autoverkäufe und Computerverkäufe; und in beiden Fällen sind die Zahlen irreführend und manipuliert durch wirtschaftlich unhaltbare Rabatte sowie geschönte Statistiken, berichtet der von EIR herausgegebene Nachrichtenbrief Strategic Alert diese Woche.

      So steigen der Verkauf und die Produktion von Fahrzeugen nur deshalb an, "weil die großen Automobilkonzerne auf breiter Ebene vergünstigte Konditionen wie zinslose Ratenzahlung anbieten." Diese Vergünstigungen - von bis zu 2800 Dollar pro Fahrzeug - bedeuten in vielen Fällen, daß mit Verlust verkauft wird. Zusätzlich werde auch der "Schwindel der sog. `Qualitätsanpassungsmethode` (QAM) auf Autos angewendet: Beispielsweise wird die `Umweltfreundlichkeit` eines Wagens in der Statistik als `Qualitätssteigerung` verbucht, die man dann der tatsächlichen Automobilproduktion noch hinzufügt." Laut Strategic Alert machen allein diese statistischen Schwindel 52 Prozent des angeblichen Wachstums der Gesamtwirtschaft um 72,8 Mrd. $ aus.

      Nominell stiegen die Verkäufe von Computern (und Zubehör) von 72,8 Mrd. $ im 2. Quartal zwar auf 77,4 Mrd. im 3. Quartal - also um 4,6 Mrd. $ - , doch "wendet das Handelsministerium bei Computern den sog. `hedonischen Index` an, eine Variante des QAM-Schwindels, der die `Produktion` künstlich aufbläht. Deshalb sind nach der Rechnung des Ministeriums die Computerverkäufe `inflationsbereinigt` - den hedonischen Index eingeschlossen - um 28,3 Mrd. $ gestiegen. So wurde aus einem Anstieg um 4,6 Mrd. $ einer um 28,3 Mrd. $ - ein Umsatz von 23,7 Mrd. $ wurde einfach hinzuerfunden! Diese 23,7 Mrd. $ bilden 33% des angeblichen BIP-Anstiegs um 72,8 Mrd. Dollar."

      Andere Berichte aus den letzten Oktobertagen belegen den wahren Zustand der US-Wirtschaft:


      Der Index des Verbrauchervertrauens des Conference Board fiel von 93,7 im September auf 79,4 im Oktober, das ist der tiefste Stand seit neun Jahren. Es war, den September 2001 ausgenommen, der steilste Monatsrückgang seit zwölf Jahren.

      Der Index der Einkaufsmanager (NAPM) für die Industrie in der Region Chikago fiel im Oktober auf 45,9, das zweitschlechteste Monatsergebnis des Jahres. Der Industrieindex des Instituts für Versorgungsmanagement (ISM) für die gesamte US-Wirtschaft fiel von 49,5 im September auf 48,5 im Oktober. Eine Zahl unter 50 bedeutet, daß die Industrieproduktion sinkt.

      Die offizielle Arbeitslosenrate stieg im Oktober auf 5,7%. Seit 27 Monaten in Folge sinkt die Beschäftigtenzahl in der Industrie; inzwischen befindet sie sich auf dem niedrigsten Stand seit November 1961, also seit 41 Jahren.

      Alle drei großen Automobilkonzerne meldeten - trotz der starken Rabatte - dramatische Umsatzeinbrüche im Oktober: General Motors -32%, Ford -31%, DaimlerChrysler -31%.

      Die Bauwirtschaft (ohne Wohnungsbau) schrumpfte im September gegenüber dem Vorjahresmonat um 18,8% und hat jetzt den niedrigsten Stand seit Juli 1996 erreicht. Der Bau von Bürogebäuden sank auf den niedrigsten Stand seit fünf Jahren. Industriebauten fielen gegenüber dem Vorjahr um 50%, es war der schlechteste Monat seit Mai 1978.



      zu 2)

      (Stand: 04.11.2002)



      "Niemand hat Bush gewählt, damit er den Irak angreift"
      (William Pfaff, IHT; Erzbischof von Canterbury, BBC News)
      Unter diesem Titel veröffentlichte die International Herald Tribune am 26. Oktober einen polemischen Kommentar ihres Pariser Korrespondenten William Pfaff, der zweifellos zu den profiliertesten amerikanischen Journalisten gehört. Dabei geht Pfaff mit der Kriegspartei in Washington, die jeder Rechtmäßigkeit entbehre, hart ins Gericht. Denn diejenigen, die in der Administration die Politik machten, seien gar nicht gewählt worden. Auch habe George W. Bush im Wahlkampf eine ganz andere Politik vertreten. Die jetzige US-Administration habe, so Pfaff wörtlich, "dem Apparat der internationalen Beschränkungen, der Zusammenarbeit und des Völkerrechts, bei dessen Aufbau die amerikanische Regierungen seit 1945 mithalfen, den Rücken gekehrt... Die kriegslüsternen Neokonservativen, die Gruppe, die das Denken der Administration bestimmt, scheinen zu glauben, daß Zusammenarbeit in diesen Fragen für die Nation, die sie neuerdings führen, eine unmännliche Haltung sei. Sie bevorzugen unilaterales Vorgehen und gegenüber dem Irak den Krieg."

      Pfaff weiter: "Doch niemand hat diese [Kriegs-]Partei gewählt. Das Land hat einen George W. Bush gewählt, der versprach, die Vereinigten Staaten würden eine ,bescheidene` Außenpolitik betreiben und die Meinung der Menschheit achten. Hätte er als sein Wahlprogramm die Sichtweise der führenden Figuren des neokonservativen Lagers präsentiert, das jetzt für ihn die Politik macht, so hätte er nicht nur Florida verloren." Die amerikanische Politik müsse eine rechtmäßige Politik sein, schreibt Pfaff abschließend, wenn sie längerfristig Bestand haben soll. Die Administration achte aber die Rechte anderer Völker nicht. Sie begnüge sich damit, ihren internationalen Führungsanspruch auf reine Machtausübung zu gründen. "Dafür haben die Wähler vor zwei Jahren sicherlich nicht gestimmt. Und deshalb wird Bush mit ziemlicher Sicherheit auch nur für eine Amtsperiode Präsident sein."

      Ebenso massiv, wenn auch indirekt, hat jetzt der Erzbischof von Canterbury - bisher eher für seine Nähe zum britischen Prinzgemahl Philip bekannt - die anglo-amerikanische Kriegspartei kritisiert: Er setzte sich öffentlich für einen Dialog zwischen dem Islam und dem Judentum ein. In der Kathedrale von Canterbury hielt er kürzlich eine Versammlung mit muslimischen und jüdischen Religionsführern ab. Gegenüber BBC News erklärte er dazu: "Wir werden nicht das tun, was die Aufgabe der Politiker ist. Wir werden tun, was Religionsführer tun sollten... Wir leisten mit dem Reichtum unserer Religionen einen Beitrag - Religionsfrieden ist von grundlegender Bedeutung, wenn wir dem Nahen Osten Frieden bringen wollen. Religiöse Gewalt muß ein Ende haben, institutionelle Gewalt genauso wie Gewalt durch Selbstmordattentäter. Wir sagen dazu Nein."

      Der palästinensische Minister für den Religionsdialog Scheich Tal el-Sider und der stellv. israelische Außenminister Rabbi Michael Melchior trafen sich mit dem Erzbischof. Anschließend erklärte Rabbi Melchior gegenüber BBC: "Zum ersten Mal sind hohe religiöse Führer aufgestanden und haben gesagt, wir übernehmen die Verantwortung dafür, daß sich die Zustände ändern. Gewalt kann nicht geheiligt werden; sie ist vielmehr eine Entweihung des Namen Gottes." Die Delegierten haben sich auf ein Zehn-Punkte-Programm geeinigt.





      "Substantieller Rechtsruck in Israel"
      (Ha`aretz, EIR)

      In Israel selbst sieht es leider anders aus. Wenn auch nach dem Scheitern der israelischen Koalitionsregierung die Chance einer "Erneuerung" der Arbeitspartei besteht, so daß sie mit einer neuen - nicht diskreditierten - Führung evtl. Neuwahlen im nächsten Frühjahr gewinnen und eine Neuauflage der Friedenspolitik von Jitzak Rabin in Angriff nehmen könnte, so ist kurzfristig die Wahrscheinlichkeit "ethnischer Säuberungen" und der Vertreibung der palästinensischen Bevölkerung im Windschatten eines Irakkrieges leider enorm gewachsen. Die rechtsextremistische Siedlerbewegung dient dabei mit Duldung der israelischen Armee als "ausführendes Organ". In den letzten Wochen hinderten Siedler immer wieder mit Gewalt palästinensische Bauern daran, ihre Olivenernte einzubringen. In einem Fall wurde sogar ein Bauer getötet, ohne daß jüdische Extremisten dafür zur Rechenschaft gezogen worden wären. Der bekannte israelische Militärkommentator Ze`ev Schiff erklärte in der Zeitung Ha`aretz am 30. Oktober, die israelische Armee müsse diese Angriffe stoppen: "Selbst wenn sie es nicht zugäben, könnte man es so sehen, daß hier die Grundlagen für eine Vertreibung gelegt werden - nicht durch den Staat, sondern durch Siedlergruppierungen. In Janun im Süden von Nablus wurden die meisten Einwohner bereits zum Verlassen ihrer Häuser gezwungen." Schiff kritisiert vor allem den früheren Oberrabbiner Mordechai Eliahu, der solche Angriffe öffentlich gerechtfertigt hatte; z.B. hatte er erklärt: "Die Früchte von Bäumen, die von Nichtjuden auf dem Land gepflanzt wurden, das dem Volk Israel zukommt, gehören nicht den Nichtjuden." Schiff meint dazu: "Dies ist eine Vergewaltigung der jüdischen Religion, das Werk von Götzenanbetern und eine Schande für das israelische Volk, ob rechts oder links, säkular oder gläubig."

      Allerdings kann es bei etwaigen Neuwahlen auch dazu kommen, daß Benjamin Netanjahu erneut israelischer Ministerpräsident wird. In diesem Fall wäre die reibungslose Zusammenarbeit mit der Kriegspartei in Washington sichergestellt. Vornehmlich aus zwei Gründen hat sich der Vorsitzende der Arbeitspartei Ben Eliezer jetzt entschlossen, die extrem harte Linie der Regierung Scharon nicht länger mitzutragen. Zum einen hat sich gezeigt, daß diese Politik, die Ben Eliezer als Verteidigungsminister umsetzen mußte, ein klarer Fehlschlag war; es ist Scharon damit nicht gelungen, die Intifada niederzuschlagen. Damit bliebe als einziger Weg, den Widerstand der Palästinenser zu brechen, nur noch deren Vertreibung - das eigentliche Ziel der Politik Scharons. Direkt verbunden mit dieser gescheiterten Politik ist der Kollaps der israelischen Wirtschaft. Zum ersten Mal hat Israels Wirtschaft negative Wachstumsraten zu verzeichnen, und die Arbeitslosenrate ist die höchste seit der Gründung des Staates Israel.

      Der zweite Grund sind die politischen Auseinandersetzungen innerhalb der Arbeitspartei. Am 19. November soll ein neuer Parteivorsitzender gewählt werden. Der Ausgang dieser Wahl wird dadurch noch wichtiger, daß es nun vielleicht schon im Februar oder März 2003 zu Neuwahlen kommen könnte. Was die Chancen auf den Parteivorsitz angeht, steht Ben Eliezer jüngsten Umfragen zufolge erst an dritter Stelle nach dem Bürgermeister von Haifa Amram Mitzna und dem Knesset-Abgeordneten Haim Ramon. Allerdings konnte der Bruch von Ben Eliezer mit Scharon in der Frage des Sparhaushalts und seine Forderung nach Einsparungen bei der Finanzierung der Siedlungen in den besetzten Gebieten seine Glaubwürdigkeit bei den Parteimitgliedern nicht erhöhen. Der Favorit Amram Mitzna will die politischen Ideen des ermordeteten Ministerpräsidenten Rabin, für dessen Friedenspolitik am Wochenende in Tel Aviv über hunderttausend Israelis auf die Straße gingen, wieder aufgreifen.

      Im israelischen Friedenslager befürchtet man zwar, daß Scharons Politik jetzt noch mehr nach rechts abdriftet, man ist aber auch erleichert, daß endlich zum ersten Mal die Opposition in der Regierung laut und deutlich vernehmbar war und zumindest der mit dem Nobelpreis dekorierte Schimon Peres nicht länger Scharons brutale Politik salonfähig zu machen versucht. Doch bedeutender noch als das sind die Forderungen, die Arbeitspartei solle zur Politik Jitzhak Rabins zurückkehren. Als sich das Ende der Regierung Scharon abzeichnete, schrieb Ha`aretz am 30. Oktober: "Das beste wäre, die Arbeitspartei risse sich jetzt zusammen und entschlösse sich, zu dem Programm zurückzukehren, das sie 1992 unter der Führung Jitzhak Rabins formuliert hat, und präsentierte dies mutig den Wählern als die vergessene, schmerzlich vermißte Alternative. Wenn sie das nicht tut, hat sie ihre politische Ausrichtung und Identität gänzlich verloren, und es könnte sein, daß sie von der politischen Landkarte vollkommen verschwinden wird."

      Für Scharon dagegen galt als Alternative: Sollte die Regierung der nationalen Einheit erhalten bleiben, so müßten die Investitionen hunderter Millionen von Dollar, die jedes Jahr in den Bau der Siedlungen in den Palästinensergebieten fließen, eingestellt werden. Bevor Ben Eliezer zurücktrat, hatte dieser noch einen Kompromiß vorgeschlagen: Die Siedlungen und die Entwicklung der Städte innerhalb Israels sollten, was deren Finanzierung betrifft, zumindest gleich behandelt werden. Doch Scharon lehnte es ab, die Frage der Siedlungen überhaupt zum Gegenstand von Verhandlungen zu machen. Das war das Ende der Regierung. Während die unteren Einkommensgruppen und die Mittelklasse in Israel empfindliche Einbußen hinnehmen müssen, profitieren die Siedlungen und die Siedler weiterhin von vielen hundert Millionen, wenn nicht Milliarden von Dollar an Investitionen. Für die Siedlungen auf der Westbank werden beispielsweise 10 000 bis 14 000 Schekel pro Kopf aus dem Staatshaushalt zur Verfügung gestellt, während die städtischen Problemzonen, wo Israels Armen leben, pro Kopf weniger als 1500 Schekel erhalten. Die Siedlungen bilden nicht nur die politische Basis Scharons, sie sind auch absolut entscheidend für die Umsetzung seiner Vision eines "Großisraels" und dafür, sicherzustellen, daß es niemals einen Palästinenserstaat geben wird.

      Fällt die Arbeitspartei weg, so bleiben Scharon nur noch Koalitionspartner, die noch extremer sind als er. Der Kommentator Joel Marcus warnte in Ha`aretz, Scharon werde jetzt vollkommen von den religiösen Fanatikern und Ultrarechten abhängig sein. Von jetzt an werde er der Diener der Leute sein, die ein Großisrael anstreben: "Israel hat am Mittwoch einen substantiellen Rechtsruck vollzogen. Nach einem Jahr und acht Monaten im Amt sah sich Scharon mit dem Ergebnis seiner Führung konfrontiert: Es gibt keinen Frieden, keine Sicherheit und keine Einheit." Noch bevor die Regierung zurücktrat, schlug Scharon den ehemaligen Generalstabschef Mofaz, auf dessen Konto die "Säuberung" von Dschenin geht, als seinen neuen Verteidigungsminister vor. Mofaz willigte zwar ein, ob etwas daraus wird, wird sich jedoch noch zeigen. Denn am gleichen Tag wurde bekannt, daß in England gegen Mofaz wegen Kriegsverbrechen und Verstößen gegen die Genfer Konventionen ermittelt wird. Die Anklage basiert auf einem Dossier, daß der bekannte britische Anwalt Imran Khan, der Familien palästinensischer Opfer vertritt, der britischen Staatsanwaltschaft vorgelegt hat. Mofaz` Ernennung zum Verteidigungsminister könnte auch im israelischen Parlament auf Widerstand stoßen, denn Mofaz ist erst vor wenigen Monaten aus dem Militär ausgeschieden, und viele glauben, daß er starke Ambitionen hat, selbst Ministerpräsident zu werden. Er verfügt über eine starke Basis in der Hardlinerfraktion des Militärs und könnte sowohl für Scharon als auch für Netanjahu zu einem Rivalen werden.





      Strategische Zusammenarbeit Rußlands mit Saudi-Arabien nimmt Gestalt an
      (EIR, Asharq Al Awsat)

      Letzte Woche berichteten wir an dieser Stelle, daß einer der ausschlaggebenden Faktoren hinter dem Terroranschlag auf Rußland - neben Moskaus Opposition im UN-Sicherheitsrat - außerordentlich sensitive Verhandlungen zwischen Saudi-Arabien und Rußland gewesen waren. Jetzt wurden in diesem Zusammenhang weitere Einzelheiten bekannt, die eine strategische Annäherung von Moskau und Riad belegen, die den anglo-amerikanischen Finanzinteressen existentiell gefährlich werden kann - und zwar ganz akut.

      Öffentlich bekannt ist, daß der frühere saudische Geheimdienstchef Prinz Turki Al Feisal, jetzt saudi-arabischer Botschafter in Großbritannien, zu der angegebenen Zeit in Moskau war. Allein der Umstand, daß Prinz Turki, dessen Vater Faisal Bin Abdul-Aziz Al Saud bis zu seiner Ermordung 1975 saudischer König war, erstmals in Moskau war, wäre bereits eine Sensation. Doch aus der Rede von Prinz Turki vor dem Moskauer Institut für Internationale Beziehungen am 25. bzw. 27. Oktober (da sie wegen des Terroranschlags verschoben wurde) sowie aus Äußerungen des saudischen Botschafters in Moskau wird deutlich, daß Saudis und Russen tatsächlich an einer neuen Partnerschaft arbeiteten, als die Terroristen das Moskauer Theater besetzten. Offenbar geht nach dem Terrorüberfall und der Befreiungsaktion diese Diplomatie uneingeschränkt weiter.

      Man braucht nicht lange zu suchen, um genügend Gründe zu finden, warum die Saudis jetzt an einer engen Kooperation mit Rußland interessiert sein sollten. Sie wissen ganz genau, daß die gleiche Clique in Washington, die auf einen Krieg gegen den Irak drängt, auch einen "Regimewechsel" in Saudi-Arabien will und sogar eine Dreiteilung des Landes anstrebt, um die direkte amerikanische Kontrolle über die Ölquellen in der Region sicherzustellen. Gleichzeitig sind sich die Saudis der akuten Finanzkrise in den USA bewußt und haben bereits damit begonnen, Milliarden von Dollar aus den Vereinigten Staaten abzuziehen. In Prinz Turkis Rede und in saudischen Presseverlautbarungen waren die saudisch-russische Opposition gegen die amerikanische Politik im Golf sowie die Tschetschenienfrage die beiden wichtigsten Fragen. Über den Irak sagte der Prinz: "Die Position Saudi-Arabiens deckt sich vollständig mit der russischen. Wir sind gegen jede Militäraktion gegen den Irak, und, wie der Außenminister [Saud Al Faisal] bereits zuvor erklärt hat, werden wir nicht erlauben, daß unser Territorium gegen den Irak benutzt wird." Zur Geiselnahme in Moskau erklärte Prinz Turki später: "Als Muslime und Araber haben wir uns immer darum bemüht, den Terrorismus zu bekämpfen. Wir verurteilen jeden Terrorakt, der unschuldige Zivilisten zum Ziel hat, gleichgültig, was die Forderungen und Anliegen der Täter sein mögen. Kein Ziel kann einen Terrorakt rechtfertigen."

      Gleichzeitig wurde die Moskauer Geiselnahme auch in der saudischen Presse scharf verurteilt, wobei erstens auffällt, daß Saudi-Arabien bis vor kurzem noch die "tschetschenische Sache" aktiv unterstützt hat, und zweitens die saudische Presse andeutete, daß nicht nur tschetschenische Interessen hinter der Tat stecken könnten. Am weitesten ging in dieser Hinsicht die führende saudische und internationale Tageszeitung Asharq Al Awsat in ihrem Leitartikel vom 25. Oktober [ - also noch vor der Stürmung des Moskauer Theaters - ], in dem es hieß: "Es ist, als sollten die Tschetschenen die Likud-artige Theorie in Israel und anderen westlichen Hauptstädten beweisen, Angriffe auf Zivilisten seien das Kennzeichen von Befreiungsbewegungen in aller Welt." Und sie fährt fort: "Frühere Geiselnahmen haben bewiesen, daß eine Großmacht wie Rußland unmöglich nachgeben und sich zur Geisel solcher Operationen machen kann. Im Gegenteil, es stärkt nur seine Entschlossenheit. Deshalb ist es legitim, Fragen über die Absicht hinter dieser Operation zu stellen."

      Prinz Turki unterstrich in seiner Moskauer Rede außerdem ausdrücklich, daß Saudi-Arabien Rußlands territoriale Integrität achte. Er berichtete in diesem Zusammenhang, saudische Geheimdienstkreise arbeiteten in der Tschetschenienfrage eng mit russischen Diensten zusammen und gingen vor allem Behauptungen nach, Saudis würden angeblich tschetschenische Terrorgruppen finanzieren und sogar mit ihnen kämpfen. Nach Angaben informierter Kreise aus Rußland versprach Prinz Turki, sämtliche saudische Finanzhilfe für radikale islamische Terrorgruppen in und um Tschetschenien einzustellen. Dieser Versicherung dürfte man in Moskau große Bedeutung beimessen, besonders da sie von einem Mann kommt, der früher eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der Mudschaheddinkämpfer gegen die Sowjetunion während des Afghanistankriegs gespielt haben soll. Es ist wohlbekannt, daß ein Großteil des "islamischen Terrorismus" in der Region, Osama Bin Laden eingeschlossen, während der 80er Jahre im Rahmen anglo-amerikanischer Operationen gegen die Sowjets in Afghanistan aufgebaut wurde, und teilweise liefen diese Operationen über Saudi-Arabien. Aus russischer Sicht ist der tschetschenische Separatismus/Terrorismus Teil der gleichen Aktivitäten.

      Nicht weniger bedeutsam als diese Garantien sind für Moskau jedoch die zugesicherten umfangreichen saudischen Investitionen. Der Botschafter Saudi-Arabiens in Rußland erklärte auf der gleichen Moskauer Veranstaltung, beim Rußlandbesuch des saudischen Außenministers Saud Al Faisal im April habe man sich auf die Eckpunkte der "Kooperation und Verwirklichung gemeinsamer Interessen" verständigt. Er verwies auch auf das Treffen der ersten Saudisch-Russischen Gemeinsamen Kommission Mitte Oktober und fuhr fort: "Im nächsten Jahr wird es zur Unterzeichnung eines Abkommens zum Investitionsschutz und zur Verhinderung von Doppelbesteuerung kommen, um die erforderliche Grundlage für Wirtschaftskooperation zwischen den beiden Staaten zu legen." Kürzlich wurde berichtet, die Reserven der saudi-arabischen Zentralbank seien infolge der Repatriierung saudischen Kapitals aus den finanziell bankrotten USA massiv angestiegen. Es liegt daher nahe, daß die Saudis derzeit überlegen, wie sie ihre Reichtümer neu anlegen können, etwa in großdimensionierte Infrastrukturprojekte in Rußland und anderen Teilen Eurasiens, anstatt sie bei einem allgemeinen Kollaps des westlichen Finanzsystems vollständig einzubüßen.


      zu 3)

      (Stand: 14.08.2002)


      "Brasilien-Rettungspaket" soll Wallstreet-Banken retten
      (EIR)


      Am 7. August gab der IWF das bislang größte "Rettungspaket" seiner Geschichte bekannt: eine Kreditlinie von 30 Mrd.$ für Brasilien. Die Weltbank und die Interamerikanische Entwicklungsbank (IADB) stellen Brasilien weitere 4,5 Mrd.$ an Krediten zur Verfügung. Das Abkommen fiel zeitlich mit einem Besuch von US-Finanzminister O`Neill in Uruguay, Brasilien und Argentinien zusammen und wurde von US-Präsident Bush umgehend begrüßt. Bereits am 4. August hatte die Bush Regierung Uruguay einen Überbrückungs-Notkredit von 1,5 Mrd.$ zur Verfügung gestellt, um dort nach einem Run auf Bankeinlagen den unmittelbar drohenden Staatsbankrott abzuwenden.

      Die plötzliche Kehrtwende der US-Regierung, die noch vor wenigen Monaten IWF-Rettungspakete kategorisch abgelehnt hatte, zeugt von der Panikstimmung im Weißen Haus, beim US-Finanzministerium und bei der Federal Reserve. Die Ursache der Panik ist nicht Brasilien an sich, sondern die Auswirkung eines brasilianischen Staatsbankrotts auf führende Wallstreet-Banken. Was wie eine unerwartete "Großzügigkeit" gegenüber Brasilien erscheinen könnte, ist praktisch ein öffentliches Eingeständnis, daß das US-Bankensystem dem Bankrott nahe ist. Man hatte der Administration erklärt, daß ohne eine sofortige Rettungsaktion der Regierung große US-Banken, insbesondere große Investmentbanken wie J.P. Morgan Chase und Citigroup, sowie einige europäische Banken untergehen könnten. (Diese de facto "Bankrotterklärung" erklärt auch den Artikel in der Financial Times Deutschland vom 8. August).

      Der amerikanische Oppositionspolitiker Lyndon LaRouche bezeichnete das IWF-Abkommen als "Rettungsaktion für die amerikanischen Banken und die großen internationalen Banken". Es sei "kein Gnadenakt für Brasilien, sondern für die USA, die nicht wußten, was sie tun sollten - außer daß sie entschlossen waren, die Citibank, J.P. Morgan Chase und wohl noch einige andere amerikanische und europäische Banken zu retten." Eine "Stabilisierung" sei derzeit weder in Iberoamerika noch sonstwo möglich, denn das Weltfinanzsystem gerate zunehmend aus den Fugen. "Das Problem ist, daß niemand in den offiziellen Kreisen der USA sich auch nur im geringsten zutraut, mit der Lage umgehen zu können. Alle versuchen, sich ,durchzubluffen`... Die einzige Lösung, die funktionieren wird, ist ,meine Lösung`", nämlich:

      "Ein völliges Einfrieren aller Werte und Schulden. Man kann sie weder retten, noch damit ,umgehen` - nur einfrieren. Dann kann man mit dem ,Tiefgefrorenen` arbeiten, wobei die vorrangige Sorge dem internationalen und nationalen Gemeinwohl gelten muß.
      "Die Banken müssen unter nationalen Gläubigerschutz gestellt werden. Nach der Gemeinwohl-Klausel der US-Verfassung ist es wichtig, daß die Banken weiter arbeiten, während ihre meisten Forderungen hintangestellt werden. Nur bestimmte Forderungen müssen erfüllt werden - z.B. die Auszahlung der Renten, was für den geordneten Weiterbetrieb der Wirtschaft wichtig ist.
      "Zum Sonderfall der Schulden Brasiliens: Solange die Dollarisierung der brasilianischen Schulden weitergeht, gibt es keine Lösung für die Schuldenkrise. Die einzig wirksame Maßnahme wäre, die unbezahlbaren Schulden einzufrieren. Dann muß ein System fester Wechselkurse eingeführt werden, das mit Devisen- und Kapitalverkehrskontrollen verteidigt wird. Das ist die einzige Chance: Man muß einen festen Wert des Real gegenüber dem Dollar verteidigen, und der freien Konvertibilität zwischen beiden Währungen ein Ende setzen. Dann kann man einheimische Kreditmechanismen aktivieren, um die lebenswichtige Realwirtschaft der Nation am Leben zu erhalten."
      Ein hochrangiger Analyst der Londoner City sah in der Aktion ebenfalls "nur einen Rettungsakt für die amerikanischen Banken. Die Bush-Administration versucht verzweifelt, die Lage im US-Bankensystem bis zu den Wahlen im November ruhig zu halten. Sie fürchtet mit Schrecken, daß es in der Zwischenzeit zu einer Bankenkrise kommen könnte. Tatsächlich könnte es auch so kommen, trotz einer solchen Intervention", sagte er gegenüber EIR. Der IWF will Brasilien 6 Mrd.$ sofort bereitstellen, sobald der IWF-Vorstand der Einigung zustimmt, die restlichen 24 Mrd.$ sollen jedoch erst im kommenden Jahr ausgezahlt werden, nachdem in Brasilien eine neue Regierung im Amt ist. Brasilien seinerseits soll im Zuge der Einigung 10 Mrd.$ seiner verbliebenen 15 Mrd.$ Devisenreserven zur Stützung des Real bereithalten. Gleichzeitig stellt der IWF der Regierung die absurde Forderung nach einem primären "Haushaltsüberschuß" von "nicht weniger als 3,75%" des BIP. Der primäre Haushaltsüberschuß wird berechnet aus den Einnahmen abzüglich aller Ausgaben außer dem Schuldendienst, der sich dieses Jahr auf 19,2 Mrd.$ beläuft. LaRouche stellte dazu fest, eines sei bei dem IWF-Paket für Brasilien sicher: "Es wird weder die finanzielle und wirtschaftliche Lage Brasiliens stabilisieren, noch wird es die globale finanzielle Desintegration aufhalten."





      Saudis reagieren auf absurde antisaudische Tiraden
      (Al Watan, Saudi Gazette, BBC, ABC, EIR, Washington Post)
      Als Antwort auf die eskalierende Kampagne gegen Saudi-Arabien in den USA machte die saudische Führung einige sehr nützliche Beobachtungen. Höhepunkt der Kampagne in den USA war ein Vortrag von Laurent Murawiec vor dem Defense Policy Board des Pentagon am 10. Juli, in dem das Königreich als "Feind" beschrieben wurde. Der Vortrag war vom Vorsitzenden des Defense Policy Board Richard Perle organisiert worden.

      Unmittelbar nachdem die Washington Post am 6.8. Einzelheiten darüber an die Öffentlichkeit brachte, machte die saudische Zeitung Al Watan den "wachsenden christlichen Fundamentalismus" für die antisaudische Kampagne verantwortlich: "Der christliche Fundamentalismus ist nicht weniger gefährlich für den Weltfrieden und die internationale Sicherheit als Extremisten in anderen Religionen. Er ist sogar noch gefährlicher, besonders, wenn er die Politik der Vereinigten Staaten kontrolliert." In der Saudi Gazette hieß es über das Briefing beim Defense Policy Board: "Die Saudis schätzen ihre Freundschaft zu den USA, aber einen solchen Müll akzeptieren sie nicht... Die christlichen Fundamentalisten ermuntern amerikanische Militante, einen Nebel des Hasses über Saudi-Arabien auszubreiten, das eine exemplarische Beziehung zu den USA hatte." Weiter hieß es in der Gazette laut einer Zusammenfassung der BBC, diese christlich-fundamentalistischen Kreise planten einen Kampf der Kulturen gegen den Islam.

      Am 11. August gab der saudische Außenminister Prinz Saud Al Faisal dem US-Fernsehsender ABC ein Interview und wurde um einen Kommentar über den Vortrag des RAND-Mitarbeiters Murawiec gebeten. Dieser hatte gefordert, Saudi-Arabien zur "Achse des Bösen" zu zählen und es zu besetzen. Saud bezog sich in seiner Antwort auf ein von EIR verbreitetes Profil Murawiecs: "Nun, dies ist ein Bericht von einer Person, die selbst Herr LaRouche für absonderlich hält. Ich nehme also nicht an, daß man das, was er sagte, ernst nehmen wird. Das einzig Interessante daran ist die Tatsache, daß dies einem so hochrangigen Komitee wie dem Beirat des Verteidigungsministeriums zu Ohren gebracht wird. Das ist das einzig Seltsame an der Sache."

      In einem Interview mit der Washington Post vom gleichen Tag nannte der saudische Außenminister Murawiecs Vortrag "lächerlich" und kritisierte die Senatoren Lieberman und Specter, deren Vorwurf, saudische Hilfsorganisationen hätten Gelder an palästinensische Selbstmordattentäter weitergeleitet, jeder Grundlage entbehre. In dem Interview erklärt Prinz Saud weiter, der Iran habe 16 Al-Qaida-Kämpfer, die im Iran untertauchen wollten, an die Saudis ausgeliefert. "Wir haben die Iraner gebeten, sie auszuliefern, und sie haben es getan. Der Iran hat in diesem Konflikt in Afghanistan nicht nur mit Saudi-Arabien, sondern auch mit den USA umfassend zusammengearbeitet", meinte er. "Die USA und der Iran können für sich selbst sprechen, wie breit die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern war." Diese Erklärungen diskreditieren die Propaganda amerikanischer Regierungsvertreter, der Iran gewähre Al-Qaida-Terroristen Unterschlupf.
      Avatar
      schrieb am 24.12.02 10:50:40
      Beitrag Nr. 2 ()
      dies hat jetzt mit dem golddinar direkt nichts zu tun, gehört ber zu asien. dr. marc faber dürfte wahrseinlich jedem bekannt sein. nicht erst seit er den crash des nikkei vorausgesagt hatte.



      must read - DR MARC FABER - NOVEMBER Teil 1


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      Geschrieben von Toby0909 am 16. Dezember 2002 18:17:52:

      Also diesen Monat hats wieder etwas gedauert - bin auch noch nicht feritg - aber diesen Monat muss ich fasst den ganzen Report übersetzen, weil er so unglaublich gut ist (zugegebenermaßen ist er in meiner stümüerhaften Übersetzung dann eher nicht mehr so toll zu lesen).
      Heute kommt mal Teil 1. Teil 2 werde ich voraussichtlich morgen fertig haben, aber ich wollte euch nicht länger warten lassen.
      Viel Spass beim lesen.

      Im Zusammenhand mit der Diskussion um Inflation und Deflation ist meine Meinung, daß in einer Welt in der die Zentralbanken das Angebot an Papiergeld und Kreditexpanison ständig weiter schnell wachsen lassen eine allumfassende, weltweite Inflation so wie in den 30ern sehr unwahrscheinlich ist. Mit der Öffnung von effizienten und billig produzierenden Zentren in Asian, v.a. in China, Indien und Vietnam – hervorgegangen aus dem Zusammenbruch des Kommunismus – kann Deflation für Industrieprodukte und handelbare Dienstleistungen eine Zeit bestehen und Chaos für europäische und amerikanische Hersteller und IT-Service-Provider verursachen. Gleichzeitig ist es einleuchtend, dass eine Freisetzung von einer solch großen Anzahl neuer Konsumenten in die weltweite, freie Marktwirschaft und in das kapitalistische System als Ergebnis des Zusammenbruchs des Kommunismus die Nachfrage für einige Güter und Dienstleistungen, die unter dem strengen Planwirtschaftsmodell von Sozialismus und Kommunismus nicht erwerbbar waren explodieren wird. Somit hat weltweit das gleichzeitige Auftreten von Deflation im industriellen Sektor als Ergebnis der vielen neuen Produktionszentren und Inflation in den Rohstoffmärkten, verursacht durch die angestiegene Nachfrage aus Ländern wie China eine sehr ausgeprägte Wahrscheinlichkeit.
      Tatsächlich denke ich, dass die Investoren die ökonimische Bedeutung des Zusammenbruchs des Kommunismus schwer unterschätzt haben. In der westlichen, popülaren Vorstellung ist das Ableben des Kommunismus verbunden mit dem Sieg der USA über die UDSSR (auch wenn es nie zu einem militärischen Konflikt kam), welcher zum Ende des kalten Krieges führte. Wie auch immer – viel wichtiger nach meiner Ansicht, war der Sieg der freien Marktwirtschaft über das Zentralplanwirtschaftliche System des Sozialimus. Es ist aber sehr unklar wer als letzter Sieger aus der neuen Weltordnung hervorgehen wird, seit dem einige Regionen, die sich jetzt geöffnet haben ein weitaus größeres Potential haben – v.a. in ökonomischen Gesichtspunkten – als die industrialisierten Länder des Westens und Japan. Somit ist es möglich, dass die letzten Gewinner des kalten Krieges nicht die USA und Westeuropa sein werden, sondern eher die Regionen, die als Verlierer des kalten Krieges wahrgenommen werden – die ehemals kommunistischen Länder, deren ökonimisches Potenital sehr groß scheint und in einem deflationärem Umfeld sich sogar verstärkt wegen der extrem niedrigen Kostenstrukturen, den neu gefundenen Energie gegenüber der ökonomischen Anreize, die das kapitalistische System bietet und ihrem Aufholpotential, weil sie von einem sehr niedrigen wirtschaflichen Entwicklungsstand starten und eine Fülle von angestauter Nachfrage besitzen. Konsequenterweise ist es sehr wahrscheinlich, dass wir uns inmitten einer enormen Veränderung der geo-ökonomischen und geo-politischen Ordnungen befinden.
      (…)
      Die USA mir ihrer absoluten militärischen Überlegenheit und ihren imperialistischen Ambitionen werden einer immer größer werdenden, feindlichen Welt gegenüberstehen, v.a. in armen Ländern, die die wirtschaftliche und militärische Vorherrschaft der USA und ihrer Alliierten mit einem Aufreibungskrieg – also durch Terrorismus und urbaner Guerilla-Kriegsfürhung unterminieren. Um dieser Terror-Bedrohung zu begegnen und die strategischen Interessen zu schützen werden die USA und andere westliche Nationen gezwungen sein, deren riesige monetären und militärischen Ressourcen weltweit auszuweiten und sich in die Politik der „Schurkenstaaten“ einzumischen, was wiederrum nur zu größerer Feindschaft und mehr Gewalt von Minderheiten führen wird, deren einziges Mittel von Verteidigung und Angriff der Terrorismus ist. Zusätzlich müssen die USA und ihre Verbündeten mit einigen ungeliebten Staaten Freundschaft schliessen und diese unterstützen (Saudi-Arabien, Uzbekistan, Georigen usw.), was ein anti-amerikanisches und anti-westliches Sentiment in der Bevölkerung dieser Länder einen Auftrieb geben wird. Von diese äußerst delikaten politischen Umständen wird China profitieren, deren Einfluss-Sphäre in den kommenden Jahren weiter wachsen wird.
      Ein unmittelbarer Ausblick ist, dass nicht wie in den vorangegangenen Rezessionen der Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten, den wir seit den späten 90ern erfahren haben in den USA zu einem zu einem Ausspülen der Exzesse und eine Anpassung der Ungleichgewichte, die mit exzessivem Schuldenwachstum, fallenden Sparraten und einem ständig steigenden Aussenhandelsdefizit entstanden sind geführt hat. Sondern durch die künstliche Stimulierung wurde die Wirtschaft zeitweise davon abgehalten in die Rezession zu fallen , was zu noch viel größeren Ungleichgewichten und einem kompletten Fehlen von angestauter Nachfrage auf der Seite des Konsumenten geführt hat. Somit ist es unausweichlich, dass in der Zukunft diese Ungleichgewichte korrigiert werden müssen – am wahrscheinlichsten mit einer zweiten Rezession oder Depression. Mit diesen Gedanken im Kopf bin ich weiterhin der Meinung, dass in den folgenden Jahren die jetzt relativ schleppenden Emerging Markets und die sehr gedrückten Rohstoffe die höchsten Erträge aller Asset Classes bringen werden.
      (…)
      Ein Besucher in Asien wird im Jahr 2010 ein vollkommen anderes ökonomisches, soziales und politisches Bild vorfinden als heute. Dann werden eine Reihe von Ländern die bisher unter totalitären oder sozialistisch-kommunistischen Ideologien im Winterschlaf gehalten wurden (Myanmar, Laos, Vietnam, Kabmodscha, Nord-Korea und China bis Ende der 80er) oder unter politischer Autokratie und feindlichen Bewegungen gegenüber ausländischen Investoren (Indien und Bangladesch) standen zum Rest von Asien aufholen und sogar einige der Wohlastands-Zentren im Sinne von ökonomischer Entwicklung übernehmen. Auf der anderen Seite werden einige der heute „erfolgreichen“ westlichen Länder einen harten Wettbewerb mit diesen „Newcomern“ erleben und „underperformen“ oder sogar Unterliegen in absoluten Rückgängen ihrer Vorteile. Darum geht es immer bei Veränderungen: Es gibt unausweichlich immer nicht nur Gewinner, sondern auch Verlierer.

      (es folgt eine seitenlange Beschreibung der Nach-WW2-Entwicklung in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht für den asiatischen Bereich mit parallelen zum europäischen, mittelalterlichen Feudalsystem, sowie die Stellung der USA im gesamten asiatisch-pazifischen Raum und deren Entwicklungen)

      (…)

      (nun folgt eine Sichtweise von der Seite der chinesischen Führung – kein Zitat, sondern ein „Gedankenspiel“ wie es denn – aus heutiger Sicht - sein müsste)
      “(…) Weiterhin können wir es uns nicht leisten von einer feindlichen Macht wirtschaftlich in der Form stranguliert zu werden, dass der Ölfluss vom Mittleren Osten nach China unterbrochen wird. Konsequenterweise müssen wir, um unsere Schifffahrtswege zum Mittleren Osten zu sichern starke Militärbasen vom Persischen Golf zu den nördlichen chinesischen Häfen aufbauen. Im Falle eines Krieges müssen wir direkten Zugang zur Adaman Sea via Myanmar und zur Arabischen See via Pakistan haben – mit beiden Ländern haben wir seit der Befreiung Tibets gemeinsame Grenzen. Auch müssen wir wegen unserer geographischen Nähe mehr Einfluss in Zentralasien haben und eine Pipeline nach Kasachstan zur Sicherung des Öls aus dem kaspischen Meer haben. Desweiteren müssen wir den US-Einfluss in Asien unterminieren indem wir Asiens wichtigster Konsument und Auslandsinvestor werden. Das dürfte nicht schwer sein, weil unser Land arm an Ressourcen ist. Abgesehen vom Öl können wir jeglichen Bedarf an Ressourcen von unserern asiatischen Nachbarn kaufen. Öl und Holz von Indonesien und dem Fernen Osten Russlands, Kaffee von Vietnam, Palmöl von Malaysia, Reis von Thailand, Kupfer von den Phillipinen und der Mongolei und alle landwirtschaftlichen Produkte von Australien und Neu-Sealand. Wenn unsere Wirtschaft weiterhin mit der aktuellen Rate wächst, sollten wir der welt-größte Käufer der meisten Rohstoffe werden und , weil wir Asiens bester Konsument sind, können wir uns geöffnete Märkte für unsere Industrie-Produkte sichern. Im Gegensatz zu den Gednaken der westlichen Bevölkerung sind wir viel unabhängiger von Exporten in die USA für unser wirtschaftliches Wachstum, als die USA von unserern Niedrig-preisigen und hochqualitativen Produkten um Ihre Inflations- und Zinssäte durch deflationäre Importpreise niedrig zu halten. Sämtliche Exporte machen gerade mal 10 % unseres GDP´s aus und unsere inländische Wirtschaft hat ein riesiges Potential für Wachstum, weil der Häuser- und Konsumentenmarkt weiterhin stark unter-entwickelt sind. Und zuletzt kann ein angriffslustiges und imperialistisches Amerika nur von Vorteil für unsere inländischen Ziele und geopolitischen Ambitionen sein. Zu Hause sollten wir wesentlich geringerem internationalem Druck für das Verhaften und Eliminieren von Dissidenten sein, weil wir die jetzt Terroristen oder potentielle Terroristen nennen können. Ausserhalb von China ist es offensichtlich, dass sich die USA immer mehr Feinde weltweit machen mit ihrer schikanierenden Einstellung. Wir sollten weiterhin fortfahren Brücken, Dämme, Kraftwerke, Strassen und Schulen in armen Ländern zu bauen, was uns fast nichts kostet, da wir einen gewaltigen Überschuss an Arbeitskräften haben, diese werden uns immer mehr Vertrauen schenken und unseren politischen und wirtschaftlichen Einfluss verstärken lassen. Und sollte der USA den Irak angreifen, wird es die islamische Welt verfeinden und uns die Möglichkeit geben neue Freunde zu machen, weil wir niemals öffentlich die Kriegs-Initiative der USA unterstützen.“
      (Ende der chinesischen Sicht)
      (…)
      Bezogen auf die Statistik-Agentur Inegi haben 529 Fabriken mit 220.000 Arbeitsplätzen seit dem Jahr 2000 Mexiko verlassen und wurden durch Industrie-Kapazitäten in China wiederaufgebaut. Die Auslandsdirektinvestitionen in Mexiko sanken um 15 % auf 6,1 Mrd. $ im ersten Halbjahr 2002. Die FDI´s nach China stiegen um 19 % auf 24,9 Mrd. $. Es wird erwartet,dass die FDI´s bis Jahresende auf 50 Mrd. US$ steigen !
      Zur gleichen Zeit wird China jetzt der weitaus größte Konsument in Asien wegen seinem Bedarf an natürlichen Ressourcen und ihre grenzüberschreitenden Touristen sind bereits die größte Touristengruppe in vielen asiatischen Ländern. Die Anzahl der grenzüberschreitenden Touristen aus China hat sich in den letzten 6 Jahren verdreifacht, macht aber immer noch weniger als 1 % von Chinas Bevölkerung aus. Da in den asiatischen Ländern wir Japan, Südkorea und Taiwan die Abflugraten in etwa bei 15 % liegen, während die Rate in Großbritannien bei 100 % liegt, ist es nicht unrealistisch zu erwarten, dass diese Rate in den nächsten 10 – 20 Jahren auf 5 bis 10 % ansteigt, was bedeuten würde, dass es 60 – 100 Millionen chinesische Reisende jedes Jahr geben wird. Auch kaufen chinesische Firmen vermehrt andere Firmen in Asien um deren wirtschaftlichen und politischen Einfluss in Asien zu verstärken und des weiteren werden immer mehr Chinesen in Ländern wie Fern-Ost-Russland und Myanmar angesiedelt (dafür bauen die Chinesen jede Form von Infrastruktur – gratis), was für Sie strategisch wohl sehr wichtig ist.
      Der Aufstieg Chinas zu Asiens dominanter ökonomischer und politischer Macht bewirkt eine Reihe von Folgen. Es ist klar, dass mit einer Bevölkerung von 1,2 Mrd. Menschen China der größte Konsument für die meisten Rohstoffe und Dienstleistungen der Welt werden wird. Schon heute gibt es in China mehr Kühlgeräte, Mobiltelefone, TV´s und Motorräder als in den USA – es ist nur eine Frage der Zeit bis es riesige Märkte für nahezu jedes Produkt haben wird. Im Endeffekt wird die Rohstoffnachfrage beständig steigen und die Käufe der Chinesen von Öl, Kaffee, Kupfer, Getreide usw. werden die Rohstoffpreise dramatisch in die Höhe schiessen lassen. Man bedenke nur das folgende: Asien mit seinen geschätzten 3 Mrd. Einwohnern verbraucht täglich 19 Mio. Fässer Öl. Zum Vergleich brauchen die USA mit einer Bevölkerung von nur 285 Mio. rund 22 Mio. Fässer Öl. Das ist ein mehr als 10 mal so großer pro-Kopf-Verbrauch. Der asiatische Konsum steigt stark. Chinas Ölnachfrage hat sich in den letzten 7 Jahren auf rund 4,5 Mio. Fässer täglich verdoppelt. In Asien ex Japan kann ein ähnlicher Trend beobachtet werden. Meine Einschätzung ist, dass Asien in den nächsten 10 Jahren den Ölverbrauch noch mal verdoppelt - das sind dann 35 bis 45 Mio. Fässer pro Tag. Es ist betonenswert, dass wenn sich der asiatische Ölverbrauch auf rund 40 Mio. Fässer verdoppeln würde, wäre der pro-Kopf-Verbrauch immer noch geringer als heute in Lateinamerika. Somit denke ich, ist es durchaus realistisch wenn man die Wachstumsraten, schnelle Industrialisation und den ständigen Anstieg des Lebensstandards in den Ländern, die sich erst kürzlich geöffnet haben (China, Vietnam) bedenkt. Mit einer Nachfrage von 45 Mio. Fässern würde sich die geopolitische Umgebung der ölproduzierenden Regionen dieser Welt komplett verändern, weil Asiens Ölnachfrage dann mit Abstand die Größte von irgendeinem wirtschaftlichen Block sein würde. Somit erwarte ich, dass China viel stärker im Mittleren Osten und in Zentralasien involviert sein wird in den nächsten Jahren und es zu zusätzlichen Spannungen kommen wird. Ich schätze sogar, dass ein Konflikt zwischen chinesischen Interessen im Mittleren Osten und Zentralasien mit amerikanischen und auch russischen Interessen ist nahezu unvermeidbar. Eine Verdoppelung der asiatischen Ölnachfrage wird unausweichlich zu signifikant höheren Ölpreisen in der zweiten Hälfte dieser Dekade führen, wenn die Gesamtölproduktion wahrscheinlich ihren Höhepunkt erreicht hat.
      Aber es ist nicht nur der Ölmarkt, den das chinesische Wirtschaftswachstum bewegen wird. Man nehme zum Beispiel den pro-Kopf-Verbrauch von Nahrungsmitteln in China, den ich nicht mit dem Verbrauch der westlichen Länder vergleichen möchte, wo ein Großteil der Bevölkerung an Fettsucht leidet. Wenn wir auf den chinesischen Verbrauch von Fleisch, Milch, Fisch, Früchten und Geflügel in China, HongKong und Taiwan ansehen wird es klar, dass ein Anstieg des Lebensstandards in China zu Käufen von landwirtschaftlichen Produkten muss. Irgendwann werden die Verbrauchszahlen pro Kopf sehr ähnlich zu denen in HongKong und Taiwan sein.


      proKopfVerbruach pro Kilo / Liter

      China Taiwan HongKong
      Fleisch 15 81 91
      Geflügel 2 * 29
      Fisch 4 59 57
      Reis 154 85 60
      Früchte 12 92 92
      Milch 6 39 52
      Gemüse 19 70 78
      Fruchtsaft 0 19 3

      (Consumer Asia 1995), * bei Fleisch eingerechnet

      Oder man vergleiche den jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von Kaffee in China mit dem in westlichen Ländern. Der Verbrauch liegt in Deutschland bei 8,6 kg, in der Schweiz bei 10,1 kg und in Japan – wo der Verbrauch in den letzten 30 Jahren ständig gestiegen ist – liegt er bei 2,3 kg. In China gerade mal bei 0,2 kg. Wenn der Verbrauch nur auf 1 kg ansteigt (etwas weniger als in Südkorea), dann würde China 1,2 Mrd. kg verbrauchen – verglichen zum Gesamtverbrauch von rund 70 Mio. kg in der Schweiz. Was ich betonen möchte ist, dass wenn Chinas Lebensstandard beständig ansteigt, wird es einen gigantischen Einfluss auf die Welt-Rohstoffmärkte haben und die Preise beträchtlich in die Höhe treiben. Ich empfehle einen Korb von Rohstoffen zu kaufen – das ist die beste Art die Entwicklung Chinas zur weltweit dominantesten Macht zu „spielen“.
      (…)
      Einige Leser werden natürlich meinen Optimismus über Chinas Wachstumsaussichten hinterfragen und herausstellen, dass China mit einer großen Anzahl von Problemen konfrontiert ist. Die größten Probleme betreffen das Finanzsystem, große, faule Kredite, staatseigene Banken, unbezahlte Pensionsfonds-Verbindlichkeiten, Korruption und ein Ungleichgewicht der Wachstumsaussichten zwischen den städtischen und ländlichen Gegenden. Mir sind diese Probleme sehr vertraut, weil ich regelmäßig eingeladen werde, bei Konferenzen in und um China mein bearishes Szenario von China zu erzählen. Mein bearisches Szenario betrifft mehr den Punkt, dass es für ausländische Investoren sehr schwer werden wird viel Geld in China zu machen – wegen der deflationären und hoch wettbewerbsfähigen Umstände in denen die Ausländer regelmäßig zu den „Putzfrauen“ gebracht werden – ähnlich wie es der Fall war im 19. Jahrhundert in der amerikanischen Wirtschaft. Aber in Bezug auf Chinas eigene Probleme denke ich, wenn deren Reichweite erheblich ist, können Sie gelöst werden. Ich betone können, weil es bisher verfehlt wurde mit den Problemursachen effektiv umzugehen und radikale Finanzreformen immer wieder vertagt wurden. Wie auch immer, bin ich überzeugt davon, dass China eine starke Finanzkrise erleben wird, die die Politiker zwingen wird mit den faulen Problemen und den Themen der Pensionsfonds umzugehen. Der Leser sollte über diese Krise nicht sonderlich besorgt sein. Die amerikanische Wirtschaft erlebte im 19. Jahrhundert eine Vielzahl von Krisen und auch einen Bürgerkrieg und trotzdem war die wirtschaftliche Entwicklung zwischen 1800 und 1900 bewundernswert. Alle schnell wachsenden Regionen erleben von Zeit zu Zeit furchtbare Rückschläge- ein Phänomen, dass auch dem Vater der Geschäftszyklen bereits bekannt war – Clement Juglar, der herausstellte, dass der Reichtum von Nationen über die Härte der Krise, die sie erfahren, gemessen werden können.
      (nun kommen wieder seitenweise Ausführungen in der Finanzgeschichte aus dem 18. und 19. Jahrhundert bzgl. USA, UK, Deutschland und er kommt noch mal auf das feudale System des Mittelalters zurück)




      DR MARC FABER - November Teil II


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      Geschrieben von Toby0909 am 18. Dezember 2002 14:22:23:

      So jetzt habe ich nochmal 5 Stunden übersetzt, damit euch der Lesestoff nicht ausgeht....

      Viel Spass

      Toby

      (…)



      Es gibt einen weiteren Punkt der mich optimistisch sein lässt. Als die ehemals kommunistischen und sozialistischen Länder Ende der 80er und Anfang der 90er begonnen haben sich zu öffnen, waren sie schlecht vorbereitet auf die Marktwirtschaft und einen Wettbewerb im Unternehmenssektor.
      Diese sich verändernden Wirtschaften hatten nicht nur eine arme physische Infrastruktur, sondern auch einen Mangel an Insitutionen, die notwendig sind um den Kapitalismus zu bestehen. Man kann sich die Komplexität des Wandels von einer kommunistischen zu einer marktwirtschaftlichen Wirtschaft nur schwer vorstellen. Zum Beispiel gab es unter der Planwirtschaft der kommunistischen Systeme keine Besteuerung, weil die Arbeiter ein Nettogehalt bekamen und die Unternehmen dem Staat gehörten. Jetzt plötzlich sehen sich diese Wirtschaften mit der Marktwirtschaft konfrontiert, in der man Steuern einsammeln muss. Noch dazu war der Unternehmenssektor als die Wirtschaften begonnen haben sich zu öffnen komplett unvorbereitet für den internationalen Wettbewerb. Den Unternehmen mangelte es an Kapital, Management Know-How, Marketingstrategien, modernen Produktionstechiken und Vertriebskanälen. Die lokalen Unternehmen hatten quasi gar keinen Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten, weil die Banken entweder gar keine Kredite ausgaben oder die nur für staatseigene Unternehmen machten. Es ist nicht verwunderlich, dass westliche multi-nationale Konzerne, die sich in diese sich ändernden Wirtschaften wagten riesige Wettbewerbsvorteile hatten. Mit ihrer überlegenen Produktqualität, Marketingstrategien und einem fast unendlichen Zugang sich an den iinternationalen Kapitalmärkten zu finanzieren war es für sie einfach schnell 50 – 70 % Marktanteile für Ihre Produkte in den Märkten zu erwerben. Tatsächlich waren die 90er für Firmen wir Coca Cola, Gillette, Procter&Gamble, Unilever, Nestle, Nike, McDonalds, Kellogg, Starbucks usw. sehr positiv. Zusätzlich steig die Produktivität vieler multinationaler Unternehmen, weil „Outsourcing“ auf der Tagesordnung stand. Mit dem Schliessen von teuren, westlichen Produktionsstätten und dem outsourcen der Produktion in asiatische Länder konnten die Gewinnspannen enorm vergrößert werden. Aber in den folgenden Jahre sehe ich die Rache der Firmen, die in den emerging markets beheimatet sind kommen. In den 90ern lernten die lokalen Unternehmen von deren ausländischen Wettbewerbern wie man erfolgreich ein Geschäft führt. Seit dem viele ausländische Unternehmen mit ihnen joint ventures geschlossen haben, konnte viel Wissen und Herstellungstechnologie zu den lokalen Partnern transferiert werden. Durch diesen Prozess des Outsourcings akquirierten die lokalen Firmen alle nötigen Technologien um ihre eigene Produkte unter ihrem eigenen Markennamen herzustellen. Deswegen habe ich überhaupt keinen Zweifel daran, dass wir mit der Zeit mehr und mehr chinesische Firmen und andere Marken sehen werden, die Marktanteile in deren lokalen Märkten und auch in den Weltmärkten gewinnen werden und mit den heute etablierten Marken konkurrieren werden. Wer hat vor 30 Jahren etwas gehört von Marken wie Samsung, Kia Motors, Hyundai, Daewoo, Acer, Shu Uemura, Issei Myiaki, Yamatomo, Shiseido und Red Bull oder von Firmen wie Dr. Reddy, Wipro, Infosys,Reliance Industries, Taiwan Semiconductors, UMC, Sampoerna, Posco, Legend, Konka, Haier und Singapoe Airlines – um nur einige wenige zu nennen ? Somit waren die 90er die Dekade der westlichen Unternehmen, aber ich denke, dass die nächsten 10 Jahre die Dekade der aufstrebenden und sehr machvollen lokalen Marken in den heimischen Emerging Markets sein werden und die Dekade des Aufstiegs der Chinesischen Marken im Weltmarkt. Bitte vergesst nicht, dass in den 50ern japanische Marken wie Sony, Panasonic, Honda und Toyota quasi unbekannt waren. Ab sofort wird das Leben für die Multinationalen schwer werden, ein Fakt der sich bereits in der armen Entwicklung der Aktienkurse der Multinationalen wieder spiegelt.
      Es gibt einen weiteren Punkt, den es im Zusammenhang mit den Multinationalen zu bedenken gibt. Bis vor Kurzem waren Gebühren für Patente und Lizenzen fast nicht diskutiert. Aber mit dem Aufstieg der Anti-Globalisierungsbewegung sind die Patentgebühren erheblich unter Druck gekommen. – vor allem bei den pharmazeutischen Unternehmen deren Produkte in den verarmten Ländern in vielen Fällen nicht käuflich waren. Nach meiner Meinung wurde Pandoras Box jetzt geöffnet und wir werden mehr und mehr beobachten können, dass die aufstrebenden Länder entweder die Patente und Lizenzgebühren neu verhandeln oder sie einfach komplett missachten werden. Ich kann mir einfach überhaupt kein Szenario vorstellen unter dem die 2 Milliarden Chinesen und Inder ein paar hundert Dollar Gebühren für Microsoft und rund 50 Dollar für eine HP Durckerpatrone bezahlen werden, wenn das erste so einfach kopiert und das letztere auch für 1 Dollar hergestellt werden kann.
      Es gibt einen weiteren Faktor, der meinen Optimismus für die asiatische Region und die aufstrebenden Märkte generell verstärkt. Da der feudalistische Kapitalismus auf den ich mich oben bezog (Anmerkung von Toby: diese paar Seiten habe ich nicht übersetzt), die Stärke der amerikanischen Wirtschaft in den 90ern verstärkte, litten die Emerging Markets unter massiver Kapitalflucht. Als Folge haben die Privatinvestoren und die Notenbanken ihre riesigen Konten hauptsächlich in den US Kapitalmärkten geparkt. Wenn – wie auch immer – die politische, soziale und ökonomische Transformation wie oben erläutert stattfindet, werden Konditionen für eine massive Rückführung der Guthaben von Übersee geschaffen und zu höherer Investmentaktivität führen und die lokalen Anlagewerte in die Höhe treiben. Konservativ würde ich schätzen, dass die Indonesier rund 100 Milliarden Dollar ausserhalb ihres Landes unterhalten. Argentinier halten mindestens 50 Mrd. Dollar auf Auslandskonten und die russischen Auslandvermögen sind ebenfalls sehr erheblich. Noch einmal, ich möchte den Leser daran erinnern, dass das Preislevel der asiatischen Länder in Folge der Asienkrise im Vergleich zu den industrialisierten Ländern extrem günstig wurde und somit eine Rückführung der ausländischen Guthaben sobald Sinn machen würde, sobald die Marktwirtschaft und das kapitalistische System mehr institutionalisiert werden. Zusätzlich möchte ich betonen wie ich im letzten Report herausgestellt habe, haben die internationalen Banken enthusiastische Kredite bis direkt zur Asienkrise gegeben haben und unmittelbar danach haben Sie ihre Ausleihungen um rund 50 % reduziert. Wie auch immer, ich habe keinen Zweifel daran, dass die Ausleihungen wieder an Fahrt gewinnen, wenn das Verhältnis von „asiatischen Risiko“ zu „sicheren Hafen“ in den USA sich verändert. Daher wird die Kombination von Rückführung der heimischen Investoren, eine Wiederaufnahme der Bank-Verleihungen und ein verbessertes Klima gegenüber asiatischen Schuldnern an den internationalen Finanzmärkten sicherlich zu sehr begünstigenden Liquiditätskonditionen in Asien führen wird.
      Obwohl ich eine weitere Liste von Gründen anführen könnte, warum ich sehr optimistisch für die langfristigen Aussichten der asiatischen Region bin, wäre es egal, wie gründlich so eine Analyse sein würde, so wäre sie gleichsam oberflächlich, wegen der großen Komplexität der Themenbetrachtung und den riesigen sozialen und ökonomischen Unterschieden die es in Asien gibt. Wie kann man auch Asien generalisieren, wenn wir von gut-entwickelten Ländern wie Japan, Südkorea, Taiwan und Singapore und zugleich über schwer unterentwickelten Regionen wie er ländliche Sektor in Indien, China und all den anderen asiatischen Ländern ? Oder wie können wir Asien generalisieren wenn wir über Länder wir Bangladesch mit einer Bevölkerung von 110 Mio. Leuten sprechen, dessen GDP kleiner ist als das von Singapore mit nur 3 Mio. Einwohnern ? Wenn wir die sozialen und wirtschaftlichen Konditionen des heutigen Asiens mit denen von Westeuropa zu Beginn der industriellen Revolution vergleichen, so gab es in Westeuropa niemals solch massive Unterschiede in der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung wie wir sie heute in Asien vorfinden.
      (…) (jetzt kommt wieder seitenweise ein Vergleich zu dem Thema)
      Es ist klar, dass ein Handel zwischen zwei gleichen Regionen wie Deutschland und Frankreich eine limitierte makroökonomische Auswirkung hat. Wenn Deutschland 100.000 französische Autos importiert und Frankreich 100.000 deutsche Autos importiert, dann werden die Wachstumsraten nicht angehoben. Lediglich die Konsumentenbefriedigung wäre verbessert, wenn einige Deutsche verzweifelt wünschen ein französisches Auto zu fahren und umgedreht. Aber vergleichen Sie hierzu einen Handel in Asien zwischen Bangladesch und Japan. Japan produziert Güter, die nicht in Bangladesch produziert werden können und Bangladesch kann mit seinen extrem billigen Arbeitskosten arbeitsintensive Waren herstellen, deren Produktion in Japan total kostenuneffizient wäre. Somit kann Aussenhandel in dieser Instanz die Wachstumsraten beider Ländern steigern und den Lebensstandard erheblich vergrößern. Nun nehme man den ganzen asiatischen Wirtschaftsblock und bedenke was ein nahezu komplett freier Markt für die gesamte Region tun könnte. Mit der Zeit werden Handel und Investmentbewegungen in die Regionen und Sektoren führen, die einen Wettbewerbsvorteil bringen und die Wachstumsraten für die Region als ganzes anheben. In diesen Zusammenhang ist es erwähnenswert, dass die ASEAN-Länder und China kürzlich der Eliminierung von Zöllen für eine große Anzahl von Gütern zugestimmt haben. Somit bin ich sehr sicher, dass in der Zukunft Asien wesentlich weniger von Exporten in westliche Länder abhängig sein wird – aufgrund ihrer eigenen wirtschaftlichen Entwicklung.

      Das Wohlstandsungleichgewicht muss ebenfalls genannt werden.
      Ich habe neulich geschrieben, dass die Einkommens- und Wohlstandsunterschiede nicht nur in Asien, sondern in der ganzen Welt bedacht werden müssen, weil Armut die Brutgrundlage für alle Arten von wirtschaftlichen und politischen Probleme sind – Terrorismus eingeschlossen. Die „Far Eastern Economic Review“ vom 07.November hatte auf dem Cover die Überschrift „China´s Zeitbombe – Die Städte verlieren das Rennen Arbeitsplätze zu schaffen und Stabilität zu gewähren“ (www.feer.com). Der Artikel stellt heraus, dass seit 1998 ca. 26 Mio. Arbeiter in China von staatseigenen Unternehmen vor die Tür gesetzt wurden, was – zusammen mit der Bevölkerungswanderung von den ländlichen Gebieten in die Städte einen geschätzte arme Bevölkerung von 37 Millionen Städtern geschaffen hat – oder rund 12 % der städtischen Bevölkerung. (Inoffiziell, aber gut geschätzt liegt die Arbeitslosigkeit in den Städten bei über 15 %). Nun, unter dem gegebenen Fakt, dass es nicht nur in China, sondern auch in Indien, Vietnam, Indonesien und fast allen anderen asiatischen Ländern riesige Reserven von unterbeschäftigten Landarbeitern gibt, ist es schwer zu sagen, ob die Löhne der ungelernten Arbeiter in diesen bevölkerungsreichen Ländern überhaupt jemals wesentlich steigen wird. Diese Konditionen lassen die städtische Bevölkerung arm bleiben – mit unausreichender Kaufkraft, was zu Unter-Konsum führt (das heisst, dass die Armen gerne konsumieren würden, aber sie haben nicht die Mittel dazu). Für eine Zeit in den 90ern, als die industrialisierten Länder Willens waren den weniger entwickelten Ländern Geld zu leihen und als die heimischen Kredite in phänomenalen Raten wuchsen, ist der Konsum stark angestiegen. Aber sobald der Kreditkreislauf sich abschwächte, ist der Konsum kollabiert und ist seitdem nur moderat gestiegen. Nun einmal angenommen das niedrige Lohnniveau der ungelernten Arbeiter ist das Hauptproblem (neben vielen anderen) – wozu führt das ? Man könnte argumentieren, dass mit der Globalisierung die Löhne in den weniger entwickelten Ländern eine ansteigende Tendenz aufweisen könnten. Bedauerlicherweise ist das nicht der Fall. Nehmen wir zum Beispiel die modernen und hochproduktiven Produktionsmethoden, die nur einen sehr niedrigen Bedarf an Arbeitskräften erfordern. Die Größe und der Handlungsspielraum dieser Produktionsprozesse ermöglicht es modernen und effizienten Unternehmen Güter zu niedrigeren Preisen zu produzieren als die kleineren Firmen, die einen Mangel an notwendigen Finanzmitteln haben um die modernen Produktionsanlagen zu installieren. Ausserdem können diese finanzstarken Unternehmen auch Dumping betreiben um Marktanteile zu gewinnen oder die heimischen Wettbewerber zu eliminieren. Das können sich Unternehmen mit Niederlassungen in verschiedenen Ländern und Zugang zu den internationalen Finanzmärkten locker leisten. Solange ein multinationales Unternehmen Profite von anderen Ländern oder Regionen in einem großen Land erhält, ist es in der Lage den Verlust in einer Stadt oder in einem Land auszugleichen und kann die lokalen Wettbewerber in den Bankrott treiben. Später, wenn der heimische Wettbewerber mal eliminiert ist, können die Preise angehoben werden und zu einem wesentlichen Profit führen. Somit könnten Auslandsdirektinvestitionen in Form von Joint Ventures oder in Form eigener Niederlassungen von großen und effizienten Unternehmen in den aufstrebenden Wirtschaften sogar zu einem Anstieg der Arbeitslosen führen. Der Optimist mag wohl denken „Großartig !“ und argumentieren, dass die Produktivitätszuwächse in der Landwirtschaft zu Beginn des letzten Jahrhunderts in Europa Arbeitskräfte für die Arbeit in den Fabriken freigesetzt hat und somit werden die Produktivitätsfortschritte in den unterentwickelten Ländern Arbeitskräfte freisetzen um als Softwareingenieure, Disney Park Mitarbeiter oder Forschungsassistenten zu arbeiten. „Eine Katastrophe“ wird wohl die Meinung des Pessimisten sein, der herausstellt, dass die De-Industrialisierung in Indien im 19. Jahrhundert eine Folge der Produktivitätsfortschritte in Großbritannien war. Klar, es gibt ein Problem mit den modernen arbeitsarmen Produktionsmethoden. Nehmen wir als Beispiel China. Die Staatsunternehmen sind extrem ineffizient, beschäftigen aber 110 Mio. Leute. Wenn China eine freie Marktwirtschaft hätte, ohne Staatsunternehmen (in Form von Bankkrediten, die nicht bezahlt werden), wären 80 % der Leute auf der Strasse. Aber wenn die Arbeitslosigkeit bereits rund 15 % und mehr beträgt, würden weitere soziale Probleme auftauchen. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo zwischen diesen beiden extremen Ansichten, aber es gibt wenig Zweifel daran, dass ein plötzlicher Abbau der Staatsunternehmen zu massiven zeitlich begrenzten Verwerfungen führen würde (was das ständige verschieben von notwendigen Reformen erklärt).
      Ein anderer Weg das „Billiglohnproblem“ in den niedrig entwickelten Ländern zu beseitigen wäre die Preise für Güter und Dienstleistungen dramatisch zu senken (massive Deflation weltweit) und sie somit für die armen Länder erschwinglich zu machen. Wenn die Preise von PC´s, Handys, Arzneimittel, Autos, Boeing 747´s und anderen produzierten Gütern zusammenbrechen würden, würde die nachfrage derart steigen, dass wir einen regelrechten „Deflationsboom“ bekommen würden. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Trend, der teilweise ja bereits begonnen hat zu einem langanhaltenden Trend wird und es ist möglicherweise der einzige Weg aus dem Wohlstandsungleichgewichtsproblem. Aber ich bezweifle, dass die Regierungen der westlichen Länder und die multinationalen Unternehmen so eine Entwicklung als vorteilhaft betrachten würden, weil ihre Produkt- und Service-Preise fallen würden und deren Profitabilität darunter leiden würde.
      Avatar
      schrieb am 27.12.02 23:38:53
      Beitrag Nr. 3 ()
      Alle Achtung und hut ab vor der vielen Arbeit,
      war wirklich hochinformativ.

      tja, und kommt er jetzt, der Gold-Dinar?
      Avatar
      schrieb am 28.12.02 00:59:44
      Beitrag Nr. 4 ()
      @ JeffJeff


      danke. ich hoffe auch er kommt. dann können sich die amis warm anziehen.

      wünsche weiterhin viel erfolg und einen guten rutsch in 2003.

      gruss
      Avatar
      schrieb am 28.12.02 09:58:20
      Beitrag Nr. 5 ()
      @DmComeBack

      vielen Dank für den Bericht zu Saudi Arabien

      wichtig ist für mich auch wie stark der Islam
      versucht an die Geldtöpfe von Saudi Arabien
      heranzukommen.

      Der Iran war ja auch mal unter dem
      Schah von Persien westlich getrimmt
      Frauen durften damals an der Schule Volleyball spielen
      und was wurde auch dem Iran
      der Isalm hatte einen Gottesstaat errichtet
      der die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit
      den USA erschwerte.

      Der Islam würde gerne an die Reichtümer
      der Saudis ran.

      Übrigens würde ich auch gerne die Reichtümer
      der Saudis besitzen
      nur macht es die Religion durch die Hintertür
      indem sie mich als Gotteslästerer anklagt.

      P.S.
      Der Islam macht das in der arabischen Welt
      die Kirche macht es mit der Kirchensteuer in
      Deutschland.
      Und der Papst ist derjenige der das sagen hat
      da läuft im Hintergrund immer nach dem selben Muster ab.


      Ich befürchte der Gold-Dinar hat keine Chance
      denn Saudi-Arabien hatte auch 20 Jahre Zeit
      einen Gold-Dinar zur erzeugen.
      Europa hat es geschafft nach ca. 20 Jahren einen
      Euro zu erzeugen.

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      Avatar
      schrieb am 28.12.02 14:02:55
      Beitrag Nr. 6 ()
      Das Gold glaenzt nun in dem Kontrast zu dem sich taeglich schneller spiralendem Chaos.
      Es repraesentiert mehr denn je eine solide und zeitlose Wertbestaendigkeit.
      Avatar
      schrieb am 28.12.02 22:02:14
      Beitrag Nr. 7 ()
      Tja, seit 11/9 stehen die welthöchsten Zwillingstürme nicht mehr in NY sondern in Kuala Lumpur, der Hauptstadt Malaysias, deren Präsident deer Hauptfürsprecher des Golddinars ist.
      Zumindest symbolisch lässt sich doch da eventuell die weltwirtschaftliche Zukunftsordnung erahnen...?


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